HÖRBAR 02 | 2013|14

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DAS MAGAZIN DES KONZERTHAUS DORTMUND

N OV E M B E R 0 2 2 0 13 14

FA Z I L S AY PARTNER DES KONZERTHAUS DORTMUND


DER PARTNER

DIE SPONSOREN

DIE PARTNER-STIFTUNG

DIE HAUPTSPONSOREN

So klingt nur Dortmund. DIE FÖRDERER

DIE FÖRDERER


TITELFOTO: KONZERTHAUS DORTMUND FOTO: ACHIM MULTHAUPT

DER MELANCHOLISCHE PATRIOT

»Die Gedanken sind frei« ist ein Satz wie aus dem Grundgesetz. Dabei ist er nur die Anfangszeile eines deutschen Volksliedes. Die Ursprünge des Gedichts sind ungewiss, sie reichen bis ins Mittelalter zurück. In das kollektive Gedächtnis fand es Eingang, als im Nachklang des Wiener Kongresses zu Beginn des 19. Jahrhunderts viele Künstler, Studenten und Intellektuelle auf die restriktive Politik der Restauration mit eben diesem Gedicht antworteten. Wer es öffentlich sang, musste mit empfindlichen Strafen rechnen. Es war gefährlich, politische und persönliche Meinungen öffentlich kundzutun. Heute singen wir das Lied, wenn überhaupt noch, völlig losgelöst vom politischen Kontext. Der Text liest sich doch etwas altbacken, er hat seine Sprengkraft scheinbar verloren. Freie und kritische Meinungsäußerung gehört zum Allgemeingut, wir müssen uns nicht mehr fürchten. Fazıl Say hat sich bekanntermaßen vor einiger Zeit die Freiheit genommen, sich kritisch zu religiöser Bigotterie in seinem Land zu äußern, woraufhin er prompt mit einer Rufmord-Kampagne überzogen und am Ende auf Bewährung verurteilt wurde. Der Pianist und Komponist überlegte daraufhin sogar öffentlich, zu emigrieren. Damit wären wir bei Frédéric Chopin. »Seine Musik ist mir so nahe, dass ich noch Zeit brauche, sie im Konzert spielen zu können«, war seine stete

Antwort auf meine wiederholten Anläufe, ihn zu einem Programm mit Chopins Musik zu bewegen. Jahr um Jahr habe ich ihn gebeten, seine Meinung zu ändern. Vergebens. Irgendwann ging mir auf, warum Fazıl Say sich diesem Komponisten mit besonderer Vorsicht nähert. Denn für ihn ist Frédéric Chopin, der melancholische Patriot, ein Bruder im Geiste. Der junge Pianist und Komponist emigrierte, gerade 19 Jahre alt, aus politischen Gründen aus Polen nach Frankreich. Die politischen Verhältnisse in seinem Heimatland erlaubten keine Rede-, Kunst- und Gedankenfreiheit. In Polen herrschte Zensur und Unterdrückung. Chopins Musik reflektiert dieses geistige und räumliche Exil in meisterhafter Weise. Sie ist absolut keine Salonmusik, wie so lange behauptet wurde, sondern besitzt auch heute noch eine poetische Sprengkraft, deren Melancholie und persönliche Attitüde Fazıl Say in besonderer Weise spürt. Ich bin sehr froh, dass er nun endlich den Mut für sein Chopin-Debüt findet. Das KONZERTHAUS DORTMUND ist dafür genau der richtige Ort. Ihr Benedikt Stampa Intendant und Geschäftsführer des KONZERTHAUS DORTMUND

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Sa 16.11. 2013 · 20.00 Uhr

GREGORY PORTER JazzNights 2013 |14

LIZZ WRIGHT

Gregory Porter schmiert dem Jazzgesang endlich wieder eine große Portion Seele ins Getriebe. Bei der ersten Jazz-Night der Saison teilt er sich die Bühne mit Lizz Wright, einer Sängerin mit Gospel im Blut.

04 einblick


06 interview

03 editorial

So viel zu entdecken

04 einblick

Andrea Marcon erweckt die Musik des Barockmeisters Caldara zum Leben 05 inhalt

10 titel 26 augenblick

Der puzzelnde Pianist

Von Mozart auf der Heim-Orgel zu Chopin auf der Konzerthaus-Bühne: Fazıl Say

28 briefe 29 ausblick I rätsel I impressum

14 liederabend 30 haus und verkauf

Von Verständigungsproblemen

Der Tenor Klaus Florian Vogt überbrückt Repertoire-Klüfte mit Leichtigkeit

17 orchesterzyklus

Ein ewig Suchender

Die nächsten Schritte auf dem Weg von Dirigent Kent Nagano

20 pop

Psssst....!

Songwriter-Elfe Agnes Obel lässt ihr Publikum einmal tief durchatmen

22 sonderkonzert

Bereit zum Gleiswechsel

Till Brönner rollt mit seinem neuen Projekt die Trompetenliteratur neu auf

24 orchesterlieder

Der erfahrene Gratwanderer FOTOS: VINCENT SOYEZ, HARALD HOFFMANN · DG, SOFIE AMALIE KLOUGART, JULIA WESELY

Schwindelfrei widmet sich Ian Bostridge als Sänger und Akademiker dem Lied

25 orchesterzyklus

Blöken mit Strauss

Die Münchner Philharmoniker spielen den Auftakt zum Jubiläumsjahr eines streitbaren Komponisten

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SO VIEL ZU ENTDECKEN

interview 07


Der Dirigent und Barock-Spezialist Andrea Marcon ist bereits seit einigen Jahren dem Konzerthaus verbunden. Zuletzt brachte er 2007 sein Venice Baroque Orchestra mit nach Dortmund, und erst im Oktober begleitete er Philippe Jaroussky bei dessen Arienabend mit Musik von Nicola Porpora. Nun stellt Andrea Marcon im Rahmen von drei Zeitinsel-Konzerten die Werke Antonio Caldaras vor. Marcon hat sich mit der so gut wie unbekannten Musik des Venezianers, der um 1670 geboren wurde und 1736 starb, besonders gerne beschäftigt. Er selbst ist ganz in der Nähe der Lagunenstadt aufgewachsen, im 30 Kilometer entfernten Treviso. Fasziniert von den historischen Orgeln dieser Stadt, mit dem nahen Venedig im Herzen und beeindruckt von den Gastspielen des großen Cembalisten Gustav Leonhardt, war für Marcon der Berufswunsch bald klar. Es folgte ein Studium an der Schola Cantorum Basiliensis. Dieser hoch renommierten Ausbildungsstätte für Alte Musik ist Marcon bis heute treu geblieben; er unterrichtet dort seit 16 Jahren Cembalo und Orgel. Seit 2009 leitet er das La Cetra Barockorchester Basel und das dazugehörige Vokalensemble. 08

Herr Marcon, zurzeit recherchieren Sie noch in Sachen Caldara... Ich arbeite noch am ersten Programm, dem Abend mit den Opernarien. Es ist wirklich nicht so einfach, etwas auszuwählen, weil Caldara 78 Opern geschrieben hat, 38 Oratorien und mehr als 150 Kantaten. Meine Idee war, einen Überblick über sein Opernschaffen zu geben. Caldara war ja vor allem berühmt als Bühnenkomponist. In einem einzelnen Konzert ist das fast unmöglich. Antonio Caldara – dieser Name ist Musikliebhabern eher von CDs bekannt. Eigentlich gibt es bis jetzt überhaupt nur zwei wichtige Caldara-Aufnahmen, die dafür gesorgt haben, dass uns der Name heute nicht mehr so fremd ist. Die eine stammt von Philippe Jaroussky, seine CD »Caldara in Wien«. Die andere, frühere, war für uns fast ein Schock, denn damals kannten wir den Namen Caldara noch nicht. René Jacobs hat mit dem Orchester der Schola Cantorum Basiliensis 1996 »Maddalena ai piedi di christo« eingespielt. Damit war gleich klar, dass Caldaras Musik eine sehr hohe Qualität besitzt. Er war kein sekundärer Komponist, sondern gleichwertig mit Händel und Vivaldi – und damals bestimmt berühmter als Bach! Wie sind die Recherchen für ihr exklusives Caldara-Projekt in Dortmund vonstatten gegangen? Eine moderne Notenausgabe gibt es nicht, man hat nur die Manuskripte. Ich könnte natürlich daraus dirigieren, aber für das Orchester muss man das Material organisieren und auf dem Computer transkribieren. Ich habe gemeinsam mit einem Kollegen gearbeitet, der in die Bibliotheken gegangen ist und viele Mikrofilme bestellt hat. So konnte ich Unmengen von Musik durchsehen. Für den dritten Zeitinsel-Abend habe ich mich dann entschlossen, »La concordia de’ pianeti« zu wählen. Nachdem Jacobs ein Oratorium aus der frühen Caldara-Zeit ausgesucht und Jaroussky sich den Arien gewidmet hat, ist »La concordia« nun eine Serenata, ein sehr festliches Stück. In der Besetzung findet man sogar Pauken und vier Trompeten. Das bedeutet, die Musik war nicht für einen Palast gedacht, sondern für eine »Open-Air«-Aufführung.


Zeitinsel 16. – 18.01.2014

ANDREA

Geboren in Treviso (Venetien), Studium an der Schola Cantorum Basiliensis Gründer des Venice Baroque Orchestra, der Sonatori de la Gioiosa Marca und des internationalen Orgelfestivals »Città di Treviso«

MARCON

Ausweitung des Repertoires auf klassische und frühromantische Musik; Erfolge als Operndirigent Neue Blicke auf die Welt der Barockmusik bei großen Sinfonieorchestern wie den Berliner Philharmonikern Im Sommer 2014 Debüt beim »Festival d’Aix-enProvence« mit Händels »Ariodante« Über 50 CD-Einspielungen als Organist, Cembalist und Dirigent

Sie sind ein großer Vivaldi-Kenner. Wenn man seine Biografie mit der von Caldara vergleicht: Gibt es Berührungspunkte? Vivaldi ist acht Jahre später geboren, 1678, und hat fünf Jahre länger gelebt. Beide sind in Venedig geboren und in Wien gestorben. Das ist sehr kurios. Ich habe mich immer gefragt, ob es nicht sein kann, dass Vivaldi gehofft hatte, Nachfolger Caldaras als Vize-Kapellmeister oder Kapellmeister am Wiener Kaiserhof zu werden. In Venedig war Vivaldi bald nicht mehr so »à la mode«, und so hat er versucht, nach dem Tod Caldaras 1736 in Wien einen Neuanfang zu wagen. Bald nachdem er dort eintraf, ist er aber gestorben. Vivaldi hat dann mit Mozart das gleiche Schicksal geteilt: Er wurde zusammen mit vielen anderen in einem Massengrab beerdigt – fast unbeachtet. Caldara ist dagegen in der Kathedrale des Stephansdoms begraben worden. Wäre auch ein Vergleich beider Komponisten auf musikalischem Gebiet fruchtbar? Ich würde das so sagen. In der Barockzeit war es üblich, dass Komponisten zugleich große Virtuosen waren. Vivaldi war der Paganini der Barockzeit, seine Kompositionen waren für andere unspielbar. Caldara hat aber auf keinem Instrument wirklich geglänzt. Der Unterschied kommt gerade in unserem zweiten Konzert ganz besonders deutlich heraus. Die »Jahreszeiten« hat Vivaldi natürlich selbst gespielt, das sind technisch ungemein schwierige Stücke. Die Instrumentalmusik von Caldara ist dagegen überhaupt nicht virtuos – aber: Sie ist unglaublich raffiniert und gut komponiert. Sein kompositorischer Stil hat sich entwickelt. Bis 1716, als er noch in Venedig und Rom gearbeitet hatte, war er typisch italienisch, leicht und frisch. In Wien hatte der König aber opulente Werke gern, das spiegelt sich auch in der sehr großzügigen Besetzung. Auch Caldara suchte deshalb eher das Majestätische, den großen Klang. Und: Caldara war ein großer Kontrapunktiker. Was Struktur und Stimmsatz betrifft, war Caldara also fast schon ein deutscher Komponist. Er wurde zu Lebzeiten sehr verehrt. Was weiß man heute eigentlich von dem Menschen Antonio Caldara?

Man sagt, dass er einen angenehmen Charakter hatte und das Leben genossen hat. Ein Problem war wahrscheinlich seine Spielsucht. Er hat unglaublich viel verdient. In Wien war Caldara ab 1716 Vize-Kapellmeister, der Erste Kapellmeister war Johann Joseph Fux. Caldara wurde aber viel höher bezahlt! Als er starb, ist von seinem ganzen Geld nichts geblieben. Er hat viele Schulden hinterlassen und die Witwe musste alles abbezahlen. Hatten Sie als Interpret vor diesem Projekt Berührung mit der Musik von Caldara? Nein, das ist alles ganz neu für mich. Das ist ja das Schöne bei der Alten Musik: Es gibt so viel zu entdecken. Wenn man erstmals Partituren zum Leben erwecken kann, die seit Jahrhunderten in den Bibliotheken liegen, und man hört sie dann zum ersten Mal, das ist für einen Interpreten etwas sehr Faszinierendes. Dabei ist es besonders wichtig, dass wirklich erstklassige Sänger und Solisten beteiligt sind. Früher hat man auf der Bühne die größten Sänger der Zeit gehört, Farinelli oder Faustina Bordoni. Bei »La concordia de’ pianeti« sind die Arien voller Koloraturen. Der berühmte Kastrat Giovanni Carestini hat sie bei der Uraufführung gesungen. Und wenn auch jetzt die richtigen »Virtuosi del canto« dabei sind, dann wird diese Musik wieder glänzen. Das Interview führte Markus Bruderreck.

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DER PUZZELNDE PIANIST

Chopin-Debüt mit 43 Jahren? »Wer sich mit Liszt beschäftigt, kann sich nicht um Chopin kümmern«, sagte Fazıl Say 2011 in einem Interview mit dem »Spiegel«. Okay, das klingt nach einem großen Plan, einer Art Kunst-Konzept fürs Leben, an dem sich der türkische Pianist konsequent und der Reihe nach abarbeitet. Ganz am Anfang dieses Künstler-Lebens stand Mozart – auf der Heim-Orgel. Denn Fazıl Says Eltern, die mit Musik nicht wirklich etwas am Hut hatten, kauften ihrem Sohn auf Anraten eines Freundes, der in einem Orchester in Ankara spielte, ein Instrument, und zwar eine elektrische Orgel. Auf der spielte der Fünfjährige dann alles nach, was er im Radio und auf dem heimischen Plattenspieler so hörte, unter anderem Sinfonien von Mozart. Diesem vielversprechenden Anfang folgten bald darauf der erste Klavierunterricht, die Jungstudentenzeit, die ersten Wettbewerbe, die ersten Auszeichnungen, das Debüt-Album, das 30. Bühnenjubiläum – Mozart, Bach, Beethoven, Liszt – und jetzt endlich auch Chopin. Das klingt zunächst tatsächlich nach einem Plan, einem Karriere-Plan sozusagen. Aber den hat Fazıl Say gar nicht im Sinn, ihm geht es nicht um professionelle Profilierung, es steckt eine andere Systematik dahinter. Denn Fazıl Say ist nicht etwa Pianist, weil er so gut Klavier spielen kann. Natürlich kann er das auch, gar keine Frage! Aber von den Klavier-Kollegen, die so zahlreich mit ihren vielversprechenden Debüts den Klassik-Markt überschwemmen, unterscheidet ihn, dass er vor allem Musiker ist. Und zwar ein Musiker, der nicht anders kann, als Musiker zu sein, und der jeden Komponisten, mit dem er sich beschäftigt – ob nun Mozart, Beethoven oder Liszt –, als Musiker auffasst und ihn ganz durchdringen will, bevor er ihn danach sozusagen für sich archiviert. Hier liegt wohl das Geheimnis von Fazıl Says manchmal etwas fremd und ungewohnt klingenden Interpretationen von Klavier-Klassikern, bei denen die Grenzen zwischen Notiertem und freier Improvisation verschwimmen. Wenn er eine Beethoven-Sonate spiele, müsse das gleichzeitig auch seine Komposition sein. Er habe ja nicht mit Beethoven telefoniert und könne deswegen gar nicht sagen, wie der das gern

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Aspekte und Tätigkeiten seines Lebens getrennt voneinander zu betrachten, entspricht sowieso nicht Fazıl Says Persönlichkeit. Er schöpft ja grade aus diesem riesigen Schatz an verschiedenen Erfahrungen und Eindrücken, die aus unterschiedlichen Teilen der Welt stammen, und die alle ein kleines Puzzleteil seiner Selbst sind. Acht Jahre hat er in Deutschland gelebt, davon vier Jahre kurz nach der Wende in WestBerlin. Für ihn eine der spannendsten Zeiten, damals in Schöneberg. Dann kamen New York und wieder Istanbul. Diese Einflüsse haben ihn geprägt und verändert, auch die Sicht auf seine Heimat, die Türkei.

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FOTO: NAÏVE

haben wolle. Und so beschäftigt sich Fazıl Say so lange mit jedem Komponisten, dass er am Ende fast selbst zu diesem Komponisten zu werden scheint. Auf Videos aus der Zeit, als er gerade aus der Türkei mit einem DAAD-Stipendium nach Deutschland gekommen war, kann man live miterleben, in wie mikroskopisch kleine Teile Fazıl Say die Werke zerlegt, mit denen er sich befasst. Jeder einzelne Ton wird analysiert und auf alle möglichen Arten und Weisen gespielt, bis er weiß: So und nicht anders! Und damit unterscheidet sich die Arbeit als interpretierender Pianist wenig von der des Komponisten. In seinen Werken trägt jeder einzelne Ton türkische Arabesken genauso in sich wie die klassische Ausgefeiltheit Beethovens oder die Verrücktheit eines Keith Jarrett. Für ein Interview mit der NMZ beschrieb Fazıl Say es wie folgt: »Wissen Sie, ob ich nun Konzert habe oder nicht, ich arbeite eigentlich jeden Tag an einer intensiven innerlichen Welt, an Mikro- und Makrowelten von Tönen bis zu ganzen Stücken. Es gibt ja auch viele Tage an denen ich beides tue. Den Tag über komponieren und abends ein Klavierkonzert von Mozart aufführen, das gehört für mich zusammen. In meiner inneren Welt trenne ich das gar nicht so.«


Fr 15.11.2013 · 20.00 Uhr

KLAVIERABEND Chopin-Debüt

FAZIL SAY

Fazıl Say stellt sich mit seiner Weltoffenheit in eine Traditionslinie der türkischen Komponisten und Musiker, die zur westlich-europäisch geprägten Schicht des Landes gehörten, und die ganz selbstverständlich die Grenze zwischen Morgen- und Abendland, zwischen Orient und Okzident verbindend überwanden oder sie gar nicht erst wahrnahmen. Ulvi Cemal Erkin, Cemal Resit ¸ Rey und Ahmed Adnan Saygun waren vor knapp 80 Jahren die ersten Komponisten, die die musikalische Tradition ihrer Heimat mit westeuropäischer Kompositionstechnik kombinierten – nicht zufällig studierten sie alle in Paris. Was damals normal war, rückt heute in immer weitere Ferne. Schon lange vor den Demonstrationen auf dem Taksim-Platz in Istanbul machte Fazıl Say deutlich, wie sehr ihn die Freiheit einschränkenden Entwicklungen in der Türkei unter AKPFührer Recep Tayyip Erdog˘an beunruhigen. Die Konsequenz: Zuerst durften seine Stücke nicht mehr gespielt werden, dann er selbst nicht mehr auftreten. Anfang April 2012 kam es schließlich zum BlasphemieSkandal, ausgelöst durch zwei Einträge in Fazıl Says Twitter-Account, in denen er, der bekennende Atheist, sich mit Hilfe von Jahrtausende alten Versen sarkastisch über den Islam äußerte. Das Gerichtsurteil, zehn Monate auf Bewährung, wurde mittlerweile wegen Verfahrensfehlern aufgehoben, die Bewährungszeit schließlich verkürzt. Fazıl Say lässt sich davon nicht beirren. Künstler müssten Stellung beziehen, er habe das immer getan und werde es weiterhin tun. Auch das trennt er offensichtlich nicht in seiner inneren Welt: Er sieht sein politisches Ich als weiteres Puzzleteil seiner Person an, auf das er nicht verzichten wird. Denn das macht die Person Fazıl Say schließlich so interessant: diese ganzen verschiedenen Teile, denen seit kurzem ein neues namens Chopin hinzugefügt wurde. Und irgendwie ahnt man, dass es ein kompliziertes Puzzle mit einer Menge Teilen ist.

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VON VERSTÄNDIGUNGSPROBLEMEN Der Tenor Klaus Florian Vogt kommt an beim Publikum. Zunächst tut das

jedenfalls seine Stimme, die mühelos Herzen und Ohren der Zuhörer erreicht.

Wovon singt eigentlich Lohengrin in seiner wirklich wunderschönen Enthüllungs-Arie ›In fernem Land‹? Da hat man fünf Stunden ausgeharrt – womöglich noch auf harten Bänken, wenn man Bayreuth-Glück hatte –, und dann kriegt man den wichtigsten Moment nicht mit. Natürlich weiß man als interessierter Opernfreund und Wagner-Kenner zumindest ungefähr, was wann passiert, wie die komplizierte Geschichte verläuft und wer warum welchen Auftritt hat. Aber meist muss man sich darauf auch verlassen, denn die singenden Darsteller helfen einem nicht weiter. Von denen, in diesem Beispiel Lohengrin, hört man Sätze wie »Ün förrrrrnöm Laaaand, onnahbarrrrr oirrrrön Schrüttööön«. Wie bitte? Wenn dann noch ein großes Opernorchester wunderschön musikalische Schweller unter diesen Text legt, ist jede Hoffnung verloren. Aber es gibt gute Gründe für dieses unglückliche Phänomen, nämlich physiologische. Opernsänger nutzen nämlich einen bestimmten Frequenzbereich, um überhaupt durch den komplexen Orchesterklang gehört werden zu können. Es gibt mehrere Abschnitte in jedem gesungenen Klangspektrum, an denen sich akustische Energie bündelt, die also besser wahrnehmbar sind. Diese stärker zu hörenden Teiltöne machen die Klangfarbe der Stimme aus. Opernsänger können dank langer Jahre intensiven Trainings ihre Luftröhre, den Rachen- sowie den Mundraum so formen, dass diese besonders energiereichen Abschnitte zusammengezogen werden. Leider geht das meist zulasten der korrekten Vokal- und Konsonantenformung. Der Opernsänger nimmt in Kauf, statt »in« lieber »ün« zu singen, denn für ein »ü« spitzt er seine Lippen etwas mehr – und das bedeutet Frequenzverschiebung und bessere Energiebündelung, also wird er besser gehört! Frauen haben es sogar noch ein bisschen schwerer, da durch den geschlechterspezifischen Unterschied im Bau des Rachentrakts manche Bereiche des Klangspektrums generell nur sehr schwer zu erreichen sind. Und deswegen wird man zuweilen den Eindruck nicht los, von Sopranistinnen nur wunderschöne »Ooos« und »Aaaas« zu hören.

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Mi 11.12.2013 · 20.00 Uhr

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LIEDERABEND

Klaus Florian Vogt Tenor, Helmut Deutsch Klavier

KLAUS FLORIAN VOGT Franz Schubert »Die schöne Müllerin« D 795

Manch eingefleischter Wagnerianer findet so etwas überhaupt nicht gut – viel zu wenig Dramatik, eine zu leichte Stimme für Wagners Musikdramen. Die Meinungen über Klaus Florian Vogt gehen weit auseinander, von absoluter Ablehnung bis zur »ECHO Klassik«-Auszeichnung als Sänger des Jahres 2012. Ganz gleich, welchen Standpunkt man vertritt, Anerkennung hat der Tenor auf jeden Fall verdient. Diese Leichtigkeit, mit der er die schweren WagnerPartien singt, verleiht den Rollen eine bislang unbekannte Farbe, über die man durchaus diskutieren kann. Denn was passiert, wenn Stolzing aus den »Meistersingern« und Parsifal auf einmal wie Mozarts Tamino klingen? Die Figuren werden vielschichtiger und damit nur interessanter! Und auch rein physiologisch betrachtet gebührt Klaus Florian Vogt durchaus Respekt: So deutlich wie er singt keiner, und das liegt an der spezifischen Beschaffenheit seines Stimmapparats. Er muss keine großen Verrenkungen machen, um etwaige akustische Energien zu bündeln, sie sind einfach da, wo sie sein sollen. Ungestört kann er sich um die klare Aussprache kümmern. Als Klaus Florian Vogt 1997 nach einem privaten Auftritt zu einem Geburtstag gemeinsam mit seiner Frau, die ebenfalls Sängerin ist, zum ersten Mal darauf angesprochen wurde, ob er nicht vielleicht professionell singen wollte, war er skeptisch. Die Stelle als Solo-Hornist bei den Philharmonikern Hamburg machte ihm Spaß, warum daran etwas ändern? Aber auch Albin Hänseroth, der damalige Intendant der Staatsoper Hamburg, war von Vogts Talent überzeugt und gab ihm ein Jahr unbezahlten Urlaub, um das mit dem Singen mal auszuprobieren. Es lief besser als gedacht, kurze Zeit später kam der Durchbruch als Lohengrin in Erfurt. Von Hornist auf Wagner-Tenor in so kurzer Zeit? Das muss ihm erst einmal jemand nachmachen! Genauso wie nun die Verwandlung vom Wagner-Tenor zum SchubertSänger. Klaus Florian Vogt sagt dazu nur: »Mit Unterforderung kann ich schlecht umgehen.« Und seine Stimme passt perfekt zum jungen, unbedarften Müllerburschen, der auszog, die Liebe kennenzulernen. Man kann sich vorstellen, dass Klaus Florian Vogt sich auch als Schubert-Sänger sehr schnell einen Namen machen wird.

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FOTO: TIM SCHOBER · SONY CLASSICAL

An dieser Stelle soll der kleine und zugegebenermaßen sehr vereinfachende Ausflug in die Welt der Stimmphysiologie beendet sein. Denn der Protagonist unserer Geschichte kennt die beschriebenen Probleme nicht. Er singt einfach: »In fernem Land, unnahbar euren Schritten« Gut, manches »r« ist länger gerollt als nötig, aber bei Klaus Florian Vogt kann einen schon mal der Leichtsinn packen, gar nicht mehr auf die Übertitel zu gucken. Man versteht ja nahezu alles. Liegt es daran, dass der Tenor in Dithmarschen geboren ist und dort noch heute mit seiner Frau und seinen vier Söhnen lebt? Denn so klar, deutlich und unaufgeregt, wie Klaus Florian Vogt seine Paraderolle singt, bekommt Lohengrin einen sonderbar norddeutschen Charakterzug.


EIN EWIG SUCHENDER ... !!! ?

FOTO: KASSKARA · DG

Ob ihm das Schwierigste gerade gut genug ist? Wenn man sich das Repertoire des Dirigenten Kent Nagano anschaut, drängt sich der Verdacht schon auf. Der innere Ruhepol seines weltumspannenden Lebens ist er selbst. Derzeit ist er Chef zweier Orchester: im fernen Montreal und ab 2015 an der Staatsoper in Hamburg. Nichts Ungewöhnliches, denn einen Großteil seines Lebens hat Nagano, der Amerikaner mit japanischen Wurzeln, zwischen verschiedenen Welten gependelt. Wo aber ist sein Zuhause? Nagano gibt keine klare Antwort, bemüht lieber ein Beispiel: »Einer meiner ersten Lehrer, Wachtang Korisheli, war an der Münchner Musikhochschule ausgebildet worden, außerdem hatte er Philosophie studiert und war Hobbymaler; so kam er in unser kleines Dorf nach Kalifornien und eröffnete uns Kindern eine völlig neue Welt. Er machte uns mit großen Kunstwerken vertraut, die aus dem Kontext europäischer Ästhetik stammten – Malerei, Literatur, Bildende Kunst, Musik weniger. Diese Erfahrungen waren so intensiv, dass sie bei mir jede Menge Fragen auslösten. Doch meine Hoffnung heute ist, dass ich darauf niemals erschöpfende Antworten bekommen werde. Was wäre das für ein Leben, wenn es auf alle Fragen die passenden Antworten gäbe?« Nagano versteht sich als Suchender, der sich die eigene Neugierde bewahren möchte. Der Prozess des Suchens ist ihm so etwas eine innere Heimat: »Heimat und Tradition hängen irgendwie zusammen. Tradition ist mehr als ein einzelnes Schlaglicht auf bestimmte Ereignisse, sie erklärt uns, woher wir kommen und warum wir heute so sind, wie wir sind. Wenn wir diese Verwurzelung nicht spüren, ist es beinahe unmöglich, etwas für die Zukunft zu planen. Genau das aber ist unsere Aufgabe während unseres kurzen Erdendaseins: Vergangenheit und Zukunft in einem Prozess miteinander zu verbinden.«

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In Montreal hat Kent Nagano verstärkt jenes Repertoire ins Visier genommen, das an seinen bisherigen Wirkungsstätten eher knapp vorkam: Bach, Haydn, Mozart. Beethoven stand ihm von jeher näher. Als er seine neue Stelle in Kanada antrat, gab es Beethovens Neunte, stadtweit von speziellen Lichteffekten und Public Viewing begleitet, mit Übertragungen in Radio und Fernsehen. Die öffentliche Maschinerie, die um Nagano in Gang gesetzt wurde, war gigantisch. In einer Eishockey-Nation wie Kanada sorgt es schnell für Aufsehen, wenn die neue Spielzeit eines Orchesters im Eisstadion präsentiert wird. Doch öffentliche Vermarktung ist die eine Seite, Kent Naganos nüchterne, oft als kühl beschriebene Arbeitsweise eine völlig andere. Doch unter »kühl« versteht der Dirigent keine Form der Distanz, sondern eher eine in ihm schlummernde Form von Wortkargheit. Ein blumiger Redner war er noch nie, aber ein frostiger Botschafter der Musik eben auch nicht. Dafür hat jedes seiner Worte Gehalt. Wenn er also Mahler dirigiert oder Bruckner, sucht man jeden Anflug von Edelweiß-Romantik vergeblich, egal mit welchem Orchester er sich diesen Komponisten widmet. Naganos architektonische Unerbittlichkeit, seine Konsequenz, mit der er den Wanderpfaden einzelner Stimmen nachspürt, die Unbeirrbarkeit in seinen Tempovorstellungen – all das geschieht

FOTO: BENJAMIN EALOVEGA

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Di 19.11. 2013 · 20.00 Uhr

WIENER Kent Nagano Dirigent, Vadim Repin Violine

SYMPHONIKER Werke von Charles Ives, Johann Sebastian Bach, Alban Berg und Anton Bruckner

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nach sorgfältiger Prüfung der Partituren aus tiefer Überzeugung. Alles, was Kent Nagano anfasst, wirkt intellektuell genauestens durchdrungen. Das scheint zu der eher asketischen Art des Hobby-Surfers wunderbar zu passen – doch daraus zu schließen, dass bei Nagano Instinkt und Emotion eine untergeordnete Rolle spielten, wäre verfehlt. Was Nagano braucht, ist ein Höchstmaß an Herausforderung, geistig, musikalisch, organisatorisch. Seine innere Ruhe, seine gestählte Selbstdisziplin sind lediglich Mittel, um diesen Herausforderungen auf einem ihm genehmen Niveau gerecht werden zu können. Wenn nun Nagano wieder nach Dortmund kommt, ist es auch eine Art von Konzerthaus-Comeback. Denn er war ein Dirigent der ersten Stunde: Schon beim Eröffnungszauber im Jahr 2002 stand er am Pult des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin, dirigierte unter anderem einen rasant-modernen Beethoven. Wenn er nun mit den Wiener Symphonikern anreist, bedeutet das – wie immer, wenn er als Gast vor ein Orchester tritt – eine Umstellung: »Es gibt nicht einen bestimmten Weg, um das bestmögliche Ziel zu erreichen. Jede Gruppe reagiert unterschiedlich, und ein Dirigent muss die jeweils passenden Möglichkeiten ausloten. Aber eines ist klar: Wenn man auf diesem Weg nicht aufrichtig agiert, ist ein schlechtes Ergebnis vorprogrammiert. Abgesehen davon merkt ein Orchester sofort, wenn ein Dirigent nicht ehrlich zu seinen Musikern ist – das gilt für die verbale Kommunikation genauso wie für non-verbale Kommunikation.« Bei all seinen Stationen als Dirigent hat er diesen Weg stets erfolgreich beschritten. Kent Nagano hat immer genau überlegt, was der richtige Schritt für ihn ist: als er nach Europa kam und bei Messiaen lernen wollte, als er an der Oper in Lyon anheuerte, als er das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin übernahm und teilweise parallel an der Oper von Los Angeles arbeitete, als er an die Bayerische Staatsoper nach München wechselte und zugleich – als Gegengewicht – dem Sinfonieorchester in Montreal zusagte. Und demnächst eben Hamburg...

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Do 14.11. 2013 · 20.00 Uhr

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Agnes Obel Gesang, Klavier, Mika Posen Gesang, Violine, Anne Müller Violoncello, Feral & Stray Support Act

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Zauberhafter Gänsehaut-Pop mit skandinavischen Wurzeln

Auf zarten Sohlen bringt Agnes Obel neue Songs ans Licht. Januar 2012, einer der leiseren Abende im Dortmunder Pop-Abo: gefühlvoll, schlicht, berückend schön. Nur zwei Damen, ein Flügel, ein Cello – mehr ist nicht nötig. Ein bisschen versteckt hat sich Agnes Obel hinter ihrem Instrument. »Ich spiele auch Gitarre«, sagt sie, »aber nicht so gut, deswegen ziehe ich das Klavier vor. Außerdem kann man sich sozusagen darauf stützen. Beim Gitarrespielen weiß ich nie, wohin mit meinem Gewicht!« Tatsächlich ist sie mit dem Klavier als Synonym für ihre Musik verwachsen. Wenn ein Stück für sie Gesang erfordert, gut, wenn nicht – auch gut: »Ich sehe mich nicht als Sängerin, die sich am Klavier begleitet. Das Singen kommt nach der Musik, das Wichtigste sind die Songs und Melodien. Wie man so jemanden wie mich dann nennt, weiß ich allerdings auch nicht...« Bei ihrem Pop-Abo-Debüt kommt Agnes Obel nach den Zugaben noch einmal auf die Bühne zurück, muss aber zugeben, dass sie einfach nichts mehr kennt, was sie noch spielen könnte. Es bleibt das Versprechen, mit neuen Songs zurückzukommen, das sie im November mit neuem Album im Gepäck einlösen kann. Die aus Kopenhagen stammende Künstlerin lebt seit 2006 in Berlin. In den dortigen »Chalk Wood Studios« hat sie zwischen Januar und Mai dieses Jahres »Aventine« aufgenommen, den Nachfolger ihres Debütalbums »Philharmonics«. Wie schon bei ihrem Erstling hat sie die Songs des neuen Albums selbst geschrieben, arrangiert und produziert. Angeblich ist das zweite Album ja immer das schwierigste. Agnes Obel hat sich mit Tournee-Rummel selbst ausgetrickst und Lust auf Neues gemacht: »Als ich es abgegeben habe, war ich sehr nervös. Vorher nicht. Ich war so viel unterwegs mit meinem ersten Album. Es gab eine lange Phase, in der ich nichts geschrieben und aufgenommen habe, das habe ich vermisst. Und ich war neugierig zu sehen, wo ich musikalisch und persönlich stehe.« Die Pop-Fans im Konzerthaus werden das mit ihr herausfinden.

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BEREIT ZUM GLEISWECHSEL Di 10.12. 2013 · 20.00 Uhr

TILL BRÖNNER & Till Brönner Trompete, Flügelhorn, Sergei Nakariakov Trompete, Flügelhorn, Gil Goldstein Akkordeon, Klavier, Arrangements

SERGEI NAKARIAKOV Werke von Bach, Gershwin, Piazzolla, Gismonti u. a.

Er gilt als der erfolgreichste deutsche Jazz-Trompeter, doch Till Brönner ist längst nicht nur das: Der umtriebige Musiker und Produzent fährt gerne mehrgleisig und hat nie nur ein Eisen im Feuer. Till Brönner hat sich nie für Schubladen interessiert. So ist die Frage müßig, ob er denn nun Jazzer, Pop-Trompeter, Entertainer, Castingshow-Juror oder Radio-Moderator ist. Fest steht, dass er sich längst als einer der wandlungsfähigsten Musiker unserer Zeit bewiesen hat. So sollte es auch nicht weiter überraschen, dass der einstige Schulband-Kollege von Stefan Raab und spätere Trompeter der RIAS Big Band, dessen weitere musikalische Partner dann von Dave Brubeck und Tony Bennett über Joy Denalane und Hildegard Knef bis hin zu Thomas Quasthoff reichten, nun ein neues Projekt an den Start bringt: Mit dem klassischen Trompetenvirtuosen Sergej Nakariakov rollt er die Trompetenliteratur neu auf.

Wer musikalisch in alle Richtungen offen ist, läuft aber auch Gefahr, sich dem Vorwurf der Beliebigkeit auszusetzen. Brönner lässt diesen Verdacht nie auch nur aufkommen, weil er Respekt vor den musikalischen Traditionen der unterschiedlichen Genres zu seinem Leitfaden macht: »Respekt sorgt automatisch dafür, dass man sich an bestimmte Dinge nicht ranwagt, und an andere eben doch, weil sie einem gut zu Gesicht stehen.« Verschiedene Stilrichtungen sind natürlich auch in verschiedenen Konzertsituationen zu Hause. Auf die Frage, ob die intime Atmosphäre eines Jazzclubs nicht angenehmer sei als ein großer Konzertsaal, hat Brönner jedenfalls eine klare Antwort: »Niemand wird allen Ernstes behaupten wollen, es sei kein schöner Anblick in eine vollbesetzte Philharmonie zu kommen und dort ein Konzert zu spielen. Wo die Leute andächtig zuhören.«

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FOTO: ANDREAS BITESNICH

Dass er mit dieser stilistischen Wandelbarkeit nicht immer ein und dasselbe Publikum anspricht, nimmt er in Kauf: »Wenn man nicht vorhersehbar ist, wird man immer Leute verprellen. Aber ich habe Lust, mich immer wieder auf andere Gleise zu begeben. […] Ich will nicht zu den Künstlern gehören, bei denen man schon heute weiß, wie die nächsten drei Platten klingen«.


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DER ERFAHRENE GRATWANDERER Sa 14.12.2013 · 19.00 Uhr

KONINKLIJK Andris Nelsons

Dirigent,

Ian Bostridge

Tenor

CONCERTGEBOUWORKEST Werke von Debussy, Britten und Rachmaninow

AMSTERDAM

Alle Wege führen nach Rom, sagt man. Auch zur Musik führen viele Wege, die oft kurvenreich und verschlungen sind. Auf einem solchen kam der Tenor Ian Bostridge zum Gesang und insbesondere zum Lied. Als Arbeiterkind, dessen Eltern beide kein Instrument spielten und sich eher für Sport interessierten, war ihm eine musikalische Laufbahn keineswegs vorgezeichnet. Und doch verliebte er sich als 14-Jähriger ins Kunstlied, nachdem sein Deutschlehrer in einer der allerersten Stunden Goethes »Erlkönig« in Schuberts Vertonung mit Dietrich Fischer-Dieskau spielte. So legte er bei Bostridge sowohl den Grundstein zu seiner Liebe zur deutschen Sprache als auch zum Lied. Zwar sang Bostridge zu dieser Zeit bereits in Schul- und Kirchenchören und absolvierte auch das eine oder andere Solo, doch bis zu seiner Entscheidung für eine professionelle Gesangs-

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karriere sollten noch einmal 15 Jahre vergehen. Erst nachdem er seinen Doktortitel als Historiker erworben hatte, stellte er endgültig die Weichen für eine musikalische Laufbahn, die dann rasant an Fahrt gewann – ohne, dass er je eine Musikhochschule besucht oder ein Instrument gelernt hätte. So schlagen auch heute noch zwei Herzen in Bostridges Brust: das des Sängers und des Akademikers. Seine wissenschaftliche Neugier wendet er mittlerweile auf sein musikalisches Repertoire an, das auf zwei Säulen steht: Benjamin Britten und Franz Schubert. »Britten und Schubert stehen mir am nächsten. Interessanterweise war Schubert auch für Britten der Komponist, der ihm am nächsten stand.« Auch bei den Konzerthaus-Auftritten des Briten in dieser Saison stehen diese beiden Komponisten auf dem Programm: Zunächst wird er Brittens Liederzyklus »Les Illuminations« aufführen, das er als gutes Einstiegswerk in dessen Œuvre bezeichnet, weil es packend und leicht zugänglich ist. Außerdem wird Bostridge im Mai mit einem reinen Schubert-Liederabend zu Gast sein.

FOTO: BENJAMIN EALOVEGA

Als Sänger kehrt man sein Innerstes nach Außen und begibt sich dauernd in Gefahr, sich zu blamieren. Gerade diesen schmalen Grat liebt Tenor Ian Bostridge, wenn er auf der Bühne steht.


BLÖKEN MIT STRAUSS

Die Münchner Philharmoniker zeigen mit einem Programm um den Komponisten Richard Strauss Kernkompetenz. An scharfzüngigen Kritikern hat es Richard Strauss nie gemangelt. Strawinsky gehörte zum Beispiel dazu, er hätte gern »alle Strauss-Opern einem Purgatorium überlassen, das triumphierende Banalität bestraft«. Oder Arnold Schönberg: »Was ich seinerzeit von ihm gelernt hatte, habe ich, Gott sei Dank, missverstanden.« Einen Teil dieser Kommentare kann man wohl auf den großen Erfolg des Komponisten zurückführen: Strauss hat sein offizielles op. 1 mit zwölf Jahren komponiert, ihn konnte man schon vor der Blütezeit von Schallplatte und PR-Maschinerien als Stardirigenten bezeichnen. Als unangefochtene Autorität für Kunstvolles wie für Populäres ohne Niveauverlust transferierte sein Wort in der Musikwelt mühelos Positionen und Millionen. Richard Strauss bot allerdings noch mehr Angriffsfläche. »Vor dem Komponisten Strauss«, sagte Arturo Toscanini, »ziehe ich den Hut. Vor dem Menschen Strauss setze ich ihn wieder auf.« Egozentrisch, aber mit trockenem Humor trat der Musiker auf, handelte auf den eigenen Vorteil bedacht, aber apolitisch und naiv – insbesondere in Zeiten des Nationalsozialismus keine gute Mischung.

Sa 30.11. 2013 · 20.00 Uhr So 01.12.2013 · 16.00 Uhr

MÜNCHNER

Lorin Maazel Dirigent, Julian Rachlin Viola, Michael Hell Violoncello

PHILHARMONIKER Werke von Richard Strauss

Der Komponist schlägt musikalisch zurück. Mit »Don Quixote« etwa, in dem Strauss die Kritiker in einer Episode als blökende Schafsherde karikiert. Die Tondichtungen geben den Blick frei auf ein Psycho-Panoptikum fiktiver Figuren, das auf das Selbstverständnis eines genialen Künstlers abzustrahlen schien. Einige dieser Werke stehen im Konzerthaus an zwei Abenden mit den Münchner Philharmonikern auf dem Programm, einem ausgewiesenen Strauss-Orchester. Nur wenige Jahre nach ihrer Gründung leitete Richard Strauss die Philharmoniker erstmals, und er sollte noch viele Male zurückkehren. Seine Orchesterwerke eroberten sich bald einen festen Platz im Repertoire der Münchner. Daran hat sich bis heute nichts geändert, wie das Dortmunder Programm beweist.

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Musik bereichert.

KONZERTHAUS DORTMUND PHILHARMONIE FÜR WESTFALEN


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ortmund, very british

»Rule, Britannia! Britannia rule the waves!« – dieser Klassiker ist unverzichtbarer Bestandteil der »Last Night of the Proms«, jener legendären Abschlussveranstaltung der »BBC Proms«, die seit 1895 im Sommer in der Londoner Royal Albert Hall stattfinden. Längst begeistern sich viel mehr Menschen für dieses Konzert als in der – mit 5500 Plätzen schon sehr großen – Arena Platz haben. Deswegen finden in London und ganz Großbritannien seit langem Public Viewings zur »Last Night« statt, die längst ebenso legendär sind wie die Karten für die Royal Albert Hall begehrt. Seit vergangenem Jahr muss man nun nicht mehr nach England reisen, um Teil dieser volksfestartigen Großveranstaltung zu sein: WDR 3 hat als erster Radiosender auf dem europäischen Festland die Übertragungsrechte von der BBC erworben und lud nun zum zweiten Mal WDR-3-Hörer in die Dortmunder DASA zu einer LiveÜbertragung der »Last Night of the Proms« ein. Als WDR-3-Kulturpartner konnte sich ein Konzerthaus-Team an diesem Abend selbst überzeugen, wie groß die Begeisterung der Menschen in NRW für diesen vor Ritualen strotzenden Klassiker britischer Kultur ist: Von überzeugenden Queen-Verkleidungen über typisch englische Bowler Hats war alles very british – allerdings war es mit der feinen englischen Art spätestens vorbei, als zu oben genanntem Klassiker ein Luftballonregen und die lautstark mitsingenden, Fähnchen schwenkenden Besucher die Veranstaltung in einen riesigen Kindergeburtstag verwandelten.

iserner Reinoldus für Benedikt Stampa Seit 1965 zeichnet der Presseverein Ruhr verdiente Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben mit dem »Eisernen Reinoldus« für herausragende berufliche Leistungen, soziales Engagement oder kulturelle Impulse aus. In diesem Jahr wählten die Mitglieder des Presseverein Ruhr mit großer Mehrheit Konzerthaus-Intendant Benedikt Stampa zum Preisträger. Ausgezeichnet wurde er für seine Leistung, das KONZERTHAUS DORTMUND regional verankert und gleichzeitig überregional bekannt gemacht zu haben. »Benedikt Stampa hat die Philharmonie für Westfalen in die Champions League der Konzerthäuser geführt«, sagte Kay Bandermann, Vorsitzender des Pressevereins. Für die »Impulse und Strukturen, den Mut und die Spielfreude« verlieh die Journalistengewerkschaft Stampa so seinen Ehrenpreis. Die Laudatio hielt der Musiker, Moderator, Entertainer und langjährige Konzerthaus-Freund Götz Alsmann.

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Boeckes Bosporus Liebe Leserinnen und Leser der hörbar, Boeckers Bosporus liegt östlich in der steinigen Ebene, jenseits der Quelle, in der ¸ wo sich Orient und Okzident laben. Etwas prosaischer ausgedrückt: Oase Kösk, Aus dem Büro, zwei Treppen runter, links über den Platz mit dem Apfelbrunnen, da ist Ibrahims Kiosk. Die enge Ludwigstraße mündet hier auf den majestätisch-breiten Burgwall. Der freundliche Ibrahim verkauft in seinem Lädchen alles, was das Herz begehrt, an alle ansässigen morgen- und abendländischen Nationen, nicht zuletzt auch die Grundnahrungsmittel für Musiker: Cola, Zigaretten und andere Soft Drugs wie süße Drops oder Lakritze. Unter anderen dürfte Fazıl im November wieder gern gesehener Kunde sein.

Sehr geehrte Redaktion, spätestens seit der Uraufführung der »Istanbul-Sinfonie« vor drei Jahren bin ich Fazıl-Say-Fan. In Ihrer September-Ausgabe 2012 haben Sie unter »Pro Fazil« von einem dem Künstler bevorstehenden Gerichtstermin berichtet. Wie ist die Sache ausgegangen? Justus Werdick, Dortmund Sehr geehrter Herr Werdick, spätestens Ihr Leserbrief lässt diese Ausgabe – nach Vorwort und Titel – zu einem »Fazıl-Special« werden, was aber für einen unserer liebsten Künstler, wie wir finden, nur gerechtfertigt ist. Werbung benötigen er und sein nahezu ausverkaufter Klavierabend am 15. November ohnehin nicht. Doch zu Ihrer Frage. Der ursprüngliche Gerichtstermin wurde auf Anfang des Jahres verschoben, das Urteil damals: zehn Monate Haft für fünf Jahre zur Bewährung ausgesetzt. Nach seinem Einspruch lautete das Urteil zehn Monate für zwei Jahre zur Bewährung für den ehemaligen Dortmunder Exklusivkünstler. Aber je ärger die Restriktionen, desto größer die künstlerischen Ambitionen und Erfolge: Für die »Istanbul-Sinfonie« erhält Fazıl Say den Sonderpreis »ECHO Klassik«, sie wird auch während der kommenden Residenz in Wien aufgeführt. Sein Oratorium »Nazım«, das vor Jahren bei der Buchmesse mit dem Türkei-Schwerpunkt nicht gesungen werden durfte, wird nun doch in Frankfurt erklingen. Durch die Ereignisse am Taksim-Gezi-Park konnte er sich bestärkt fühlen, und Fazıl Says »Gezi Park 1« für zwei Klaviere und Orchester werden in Hannover Ferhan und Ferzan Önder zur Uraufführung bringen. Schließlich wartet auch Dortmund für 2015 auf das neue Auftragswerk, ein Solokonzert mit Orchester. Wie Musik und Macht seit jeher zusammenhängen, ist mir persönlich im Studium so ganz bewusst geworden. Als viele Kommilitonen über ein Thema innerhalb dieses Kontexts arbeiteten, kam Fred K. Prieberg zu uns ins Kolloquium. Er schrieb in dieser Zeit an seinem Buch »Musik und Macht« (Frankfurt /M. 1991); die Fülle des Materials konnte der Fischer-Verlag nicht zwischen zwei Buchdeckel fassen. Was hätte der Autor nicht alles in dem noch nicht existierenden Internet veröffentlichen können... Und was hätten die Klassiker mit den Sozialen Netzwerken angefangen: Womöglich würde Beethoven die Widmung seiner »Eroica« an Napoleon auf Facebook gepostet haben, um sie – später enttäuscht – per Twitter wieder zurückzunehmen. Und die Befreiungs-Oper »Fidelio«, sie wäre über Beethovens YouTube-Kanal wie ein Lauffeuer um die Welt gegangen. Aber nicht nötig, auch so haben sich die großen Werke der Musikliteratur Bahn gebrochen. An unserem kleinen Bosporus, dem Kiosk von Ibrahim (dessen Onkel tatsächlich ein alter Freund Fazıls ist), ist die Welt morgens um sieben, wenn er öffnet, noch in Ordnung; wir stellen uns unsere internationalen Künstler aus Ost und West, Nord und Süd in Frieden und Eintracht vereint vor. Diese Kolumne kommt somit nicht ohne leises Abschluss-Pathos aus. Musik ist eine Macht, zumeist eine gute. Bis zum nächsten anregenden Gedankenaustausch grüßt Sie herzlich Ihr Jan Boecker

Kontakt Per Post an: Konzerthaus Dortmund, Stichwort: Leserbrief, Brückstraße 21, 44 135 Dortmund · Per Fax an: 0231- 22 696 155 Per E-Mail an: info@konzerthaus-dortmund.de, Betreff: Leserbrief · Über unser Kontaktformular auf: www.konzerthaus-dortmund.de Wenn Sie wollen, dass Ihre Zuschrift in der hörbar abgedruckt wird, geben Sie uns bitte schriftlich Ihr Einverständnis zur Veröffentlichung. Wir behalten uns zudem vor, Leserbriefe gekürzt zu veröffentlichen.

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Impressum

Ausblick

Herausgeber Konzerthaus Dortmund GmbH Intendant und Geschäftsführer Benedikt Stampa, V.i.S.d.P. Redaktion Dr. Jan Boecker, Marion Daldrup,

JANUAR 03 2013 14

Katharina Kierig

DAVID ZINMAN Abschied von Zürich

Autoren Dr. Jan Boecker, Markus Bruderreck,

VILDE FRANG Zwischen Elfen und Trollen

Marion Daldrup, Judith Jordans,

MARTIN GRUBINGER Speaking Drums

Katharina Kierig, Benedikt Stampa,

STEFAN GWILDIS Jazz mit deutscher Note

Renske Steen, Christoph Vratz Gestaltung Kristina Erdmann Anzeigenmarketing Marion Daldrup

Das hörbar-Rätsel

T 0231-22 696 213 Druck RRD Rhein-Ruhr Druck Gmbh & Co. KG Termin- und Programmänderungen sowie Druckfehler vorbehalten. KONZERTHAUS DORTMUND Brückstraße 21 44135 Dortmund T 0231 - 22 696 0 F 0231 - 22 696 222 info@konzerthaus-dortmund.de www.konzerthaus-dortmund.de www.pop-abo.de Tickethotline

FOTOS: TOM HALLER, MARCO BORGGREVE

T 0231 - 22 696 200

Besuchen Sie uns auf Facebook: www.facebook.com/Konzerthaus. Dortmund www.facebook.com/Popabo

Der gesuchte Künstler wird 2014 Wiener Flair ins Konzerthaus bringen. In Dortmund kennt er sich bestens aus, immerhin tritt er bereits zum zwölften Mal auf die Bühne des Konzerthauses. Im Alter von 19 Jahren gründete er sein eigenes Ensemble, welches mittlerweile in ganz Europa gastiert und sein Zuhause in Frankreich hat. Für die lokale Presse war das Konzert unter seiner Leitung im vergangenen Jahr »ein spritziger Start in das Jahr«, das im Vergleich zu einem berühmten Konzertevent aus Wien am selben Tag den »deutlich charismatischeren Dirigenten« hatte.

Wenn Sie die Lösung wissen, schicken Sie sie uns auf einer Postkarte mit dem Stichwort »hörbar-Rätsel« an: KONZERTHAUS DORTMUND, Judith Jordans, Brückstraße 21, 44135 Dortmund oder per Fax an: 0231- 22 696 159 oder per E-Mail an: judith.jordans@ konzerthaus-dortmund.de Einsendeschluss ist der 18.12.2013. Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir fünfmal zwei Freikarten für das Bühnenwerk »La concordia de’ pianeti« von Antonio Caldara am 18.01. 2014. Viel Glück! Die Lösung des letzten hörbar-Rätsels: Dejan Lazic´

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Persönlich Ticketing+ Abonnementberatung, Ludwigstraße / Ecke Reinoldistraße, 44135 Dortmund Öffnungszeiten Montag bis Freitag von 10.00 bis 18.30 Uhr, Samstag von 11. 00 bis 15.00 Uhr Per Telefon T 0231- 22 696 200 Per Fax F 0231- 22 696 222 Per Post KONZERTHAUS DORTMUND, Vertrieb, Brückstraße 21 44135 Dortmund

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Zahlungsarten Barzahlung und per Kreditkarte (MasterCard, American Express und VISA). Bei Bestellungen bis spätestens zehn Werktage vor der jeweiligen Veranstaltung ist auch eine Zahlung per Lastschrift möglich. Bitte Postlaufzeiten berücksichtigen.

gen Veranstaltung. Die Hörplätze werden an der Abendkasse ausschließlich nach Verfügbarkeit ausgegeben. Anspruch auf Bereitstellung der Hörplätze besteht nicht, eine Reservierung dieser Plätze ist nicht möglich. Je Interessent wird nur eine Karte ausgegeben.

Internet Ticketshop auf www.konzerthaus-dortmund.de

Service für Rollstuhlfahrer Bitte buchen Sie frühzeitig, damit wir Ihre gewünschten Plätze und unseren Extra-Service garantieren können. Falls Sie keine Begleitperson mitbringen, stellen wir Ihnen kostenfrei einen Servicemitarbeiter zur Verfügung.

Abendkasse Die Abendkasse im Foyer des KONZERTHAUS DORTMUND öffnet 90 Minuten vor der jeweili-

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Nutzer von Hörhilfen wird nur eine Karte ausgegeben. Für Nutzer von Hörhilfen gibt es auf denGebühren: meisten Plätzen eine InBei einem Kartenkauf über das duktionsschleife. Bei der PlatzKONZERTHAUS DORTMUND wahl berät Sie unser Ticketing.

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wünschten Plätze und unseren Extra-Service garantieren können. Falls Sie keine Begleitperson mitbringen, stellen wir Ihnen gerne kostenfrei einen unserer Servicemitarbeiter zurVerfügung. Unser Partner für auswärtige Gruppen: Westfälischer Besucherring im KONZERTHAUS DORTMUND, Brückstraße 21 Telefon: 02 31/1 85 79 99 Fax: 02 31/1 85 79 87 AGB: Die allgemeinen Geschäftsbedingungen des KONZERTHAUS DORTMUND können im Ticketing des Konzerthauses, im Internet und in der Saisonbroschüre eingesehen werden.

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