APRIL – JULI 02_2008 CECILIA BARTOLI_ Auf den Spuren Maria Malibrans FAZIL SAY_ Pianistischer Weltenbürger GYÖRGY LIGETI_ Zukunftsweisender Klangmagier MARC MINKOWSKI_ Französischer Esprit
DAS MAGAZIN DES KONZERTHAUS DORTMUND
_hörbar 02/2008
_hörbar
DANKE RWE ENERGY AG, DANKE SIGNAL IDUNA GRUPPE, DANKE DEW21, DANKE SPARKASSE DORTMUND, DANKE APANO FINANZANLAGEN, DANKE MERCEDES-BENZ NIEDERLASSUNG DORTMUND, DANKE ERNST & YOUNG AG, DANKE DORTMUNDER KRONEN PILSENER, DANKE BRINKHOFF’S NO. 1, DANKE COCA - COLA, DANKE KUNSTSTIF TUNG NRW, DANKE WERNER RICHARD – DR. CARL DÖRKEN STIFTUNG, DANKE FÖRDERKREIS DES HANDWERKS E.V., DANKE THEATERUND KONZERTFREUNDE DORTMUND E .V., DA NKE DSW 2 1, DA NKE NRW KULTURSEKRETARIAT (WUPPERTAL), DANKE NATIONAL-BANK AG, DANKE DORTMUNDER VOLKSBANK, DANKE KULTURSTIFTUNG DORTMUND, DANKE AUDALIS KOHLER PUNGE & PARTNER (WIRTSCHAFTSPRÜFER, STEUERBERATER, RECHTSANWÄLTE), DANKE GUIDO BAR ANOWSKI, DANKE DR . ANDREAS BELLMUNT, DANKE HILDEGARD UND JOCHEN BRORHILKER, DANKE LILO UND FRANK BÜNTE, DANKE BUSCHE VELAGSGESELLSCHAFT MBH, DANKE ELMOS SEMICONDUCTOR AG, DANKE ANNETTE FELDMANN, DANKE CHRISTA UND HEINRICH FROMMKNECHT, DANKE GESUNDHEITSTEAM GMBH – PREVENT ON, DANKE DR. CARS-
TEN JAEGER, DANKE ULRICH JORDAN, DANKE ANNI UND KARL KISZKA, DANKE ANNETTE UND DR. UWE KISZKA, DANKE DR. WOLFRAM KIWIT, DANKE HEIKE UND DR. MARTIN KLEINE, DANKE TRAUDL UND WERNER KROH, DANKE DR. RANDOLF KUKULIES, DANKE VERLAG LENSING-WOLFF, DANKE MAIWALD KLAVIER & FLÜGEL GALERIE, DANKE JUTTA UND HANS-HUGO MIEBACH, DANKE PANTEL + EINHAUS STEUERBERATER, DANKE POCO EINRICHTUNGSMÄRKTE, DANKE INES POHLMANN-FEUERHAKE -FUND UND PETER POHLMANN, DANKE INGE POLCHAU, DANKE ILSE UND DR. MANFRED RÖMER, DANKE ROTKÄPPCHEN PETER JÜLICH GMBH & CO. KG, DANKE MARIE-THERES SCHNARRENBERGER-WEITKAMP, DANKE BEATE UND DIRK SCHULTE-UEBBING, DANKE SPIEKER & JAEGER RECHTSANWÄLTE UND NOTARE, DANKE TECHNOLOGIE ZENTRUM DORTMUND. DANKE AN DIE VIELEN SPONSOREN UND BOTSCHAFTER DES KONZERTHAUS DORTMUND, DER PHILHARMONIE FÜR WESTFALEN FÜR IHRE UNTERSTÜTZUNG UND IHRE TREUE. DANKE FÜR: SO KLINGT NUR DORTMUND. ALLE INFORMATIONEN ZUM FÖRDERPROGAMM ERHALTEN SIE UNTER T 0231- 22 696 261 UND UNTER WWW.KONZERTHAUS-DORTMUND.DE
_editorial
LOST IN TRANSLATION _Können Sie sich das Leben eines Künstlers vorstellen? Nehmen wir zum Beispiel unseren Exklusivkünstler Fazil Say. Er gibt über 130 Konzerte im Jahr, weltweit. Seinen Wohnsitz Istanbul sieht er selten. Er ist unterwegs. Sein Engagement treibt ihn von Paris nach Tokio und dann übergangslos in die Grenzregion der Türkei zum Irak. Ähnlich wie Daniel Barenboim sieht er sich nicht nur als ein Matador auf den großen Konzertpodien der Welt. Sein Wirken soll auch immer eine Botschaft haben. Für Fazil Say ist die Musik ein innerer Zwang, er kann nicht anders als zu spielen. Sein Wille ist es, Menschen auf der ganzen Welt gleichermaßen zu begeistern. Manche halten ihn daher für mindestens exzentrisch, andere sehen in ihm einen Botschafter der
Menschlichkeit. Wie dem auch sei. Sein Leben ist ungewöhnlich, beglückend, einsam und anstrengend, er selber immer auf dem Sprung. Ein Leben in Zwischenwelten: Lost in Translation. Sich das vorzustellen, fällt schwer. Wir haben ihn daher exklusiv für die hörbar des KONZERTHAUS DORTMUND gebeten, über sein Leben zu sprechen. Das Gespräch fand in Paris statt. Dort hielt sich Fazil Say für ein Konzert auf. Unser Mitarbeiter Dr. Jan Boecker ist ihm nachgereist. Sie trafen sich in einem Café beim Louvre und redeten. Sie redeten mehrere Stunden. Es wurde eine intensive Nacht. Entstanden ist ein bemerkenswert intimes und gleichzeitig sehr offenes Vier-Augen-Gespräch. Die ungekürzte Version dieses Interviews werden wir demnächst als kleines Buch veröffentlichen. Sie, liebe Leserinnen und Leser, können in der hörbar schon vorab nachlesen, was Fazil Say in Paris zu sagen hatte. Und das war nicht nur mengenmäßig einiges. Selten hat ein Musiker so klar und doch reflektiert über sich und seinen Berufsstand Auskunft gegeben. Vielleicht kann man sich dann auch etwas besser vorstellen, wie sich das Leben der Künstler anfühlt, die wir hier in Dortmund zu Gast haben. Und vielleicht kann man dann auch ermessen, wie wichtig es den Stars ist, ein Publikum zu haben, bei dem sie sich »zu Hause fühlen«. Wie bei uns. Denn so ist nur Dortmund.
FOTO: SUSE WALCZAK
Benedikt Stampa Intendant und Geschäftsführer des KONZERTHAUS DORTMUND
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_einblick
DI 20.05.2008 Nigel Kennedy Polish Chamber Orchestra Nigel Kennedy Violine, Leitung Werke von Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven
20.00
»Ohne Dirigent wird die intime, direkte Kommunikation zwischen dem Orchester FOTO: JOE WÜRFEL
und mir als Solisten nicht zerbrochen.«
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_inhalt
Editorial
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Einblick
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Inhalt
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Meldungen /Tipps
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Gut verrückt!
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Konzerthaus-Exklusivkünster Fazil Say über die vermeintliche Krise der Klassik, Heimatgefühle und einen musikalischen Harems-Besuch
Wahlverwandtschaft Eine sängerische Begegnung der ganz besonderen Art: Cecilia Bartoli auf Spurensuche im 19. Jahrhundert
Porträt mit 100 Metronomen Das KONZERTHAUS DORTMUND widmet dem ungarischen Klangmagier György Ligeti eine eigene Zeitinsel
Musik im Herzen tragend… Von Barock bis Beethoven: französischer Esprit mit Stardirigent Marc Minkowski
Der K2 der Klavierliteratur Romantisch-Schwelgendes und Virtuoses bei der »Symphonie um Vier«
Helsinki im Rücken Finnisch-russisches Gipfeltreffen: der Dirigent Sakari Oramo und die Geigerin Alina Pogostkina
Die neue »Generation Klassik« – erfrischend anders Drei »Junge Wilde« begeistern im KONZERTHAUS DORTMUND
Dem Familienerbe gewachsen Anoushka Shankar: exotische Sitar-Klänge charmant präsentiert
»Schüttel den Reim« FOTO: CHRIS STEELE-PERKIN · TITELFOTO: ULI WEBER
Kinderzimmer Productions – hinter diesem Namen verbirgt sich deutschsprachiger Hip-Hop »mit Köpfchen«
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_aktuelles
_porträt
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_programm
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Rätsel
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Briefe
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Haus und Verkauf
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Ausblick
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_dialog
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_aktuelles Das Feuer ist entfacht! Am 16.04.2008 ist es soweit: Die Konzerte der Saison
2008/09 im KONZERTHAUS DORTMUND werden veröffentlicht. Viele berühmte Klassikstars kommen zum
wiederholten Male nach Dortmund. Weitere aufregende Musikerpersönlichkeiten werden sich zum ersten Mal
im Konzerthaus präsentieren. Auch die neue Saisonbro-
schüre wird an diesem Tag erstmals erhältlich sein. Alle
Veranstaltungen sind dann auch online auf der Konzerthaus-Website zu sehen. Detaillierte Informationen über
die Künstler der Konzerthaus-Eigenveranstaltungen 2008 /09 finden Sie ebenfalls dort, wenn Sie auf den
Namen des jeweiligen Künstlers in der Veranstaltung
klicken – viel Spaß beim Schmökern. Übrigens: Auch
der Abo-Verkauf beginnt am 16.04.2008!
Schillernder Chansonnier Tim Fischer, sicherlich einer der wandlungsfähigsten
Chansonniers, ist gern gesehener Gast im KONZERTHAUS DORTMUND. Regelmäßig präsentiert er Kurz-
CHANSONLEGENDE: Ute Lemper
weiliges und Tiefsinniges im »Chamäleon der Brückstraße«. In seinem Programm »Zarah ohne Kleid« wirft
Tim Fischer einen Blick zurück auf den Beginn seiner Karriere. Mit »Zarah ohne Kleid« gelang ihm 1991 der
Zwischen gestern und heute
an die große Zarah Leander. Am Klavier begleitet von
sons, Ute Lemper, ihr neues Album »Between Yesterday and Tomorrow«
große Durchbruch. Das Programm ist eine Hommage
Am 08.05.2008 um 20.00 Uhr präsentiert die große Dame des Chan-
Rainer Bielfeldt singt Tim Fischer die großen Klassiker,
im KONZERTHAUS DORTMUND. Zum ersten Mal stammen alle
hat aber vor allem auch Raritäten unter den Leander-
Songs aus ihrer eigenen Feder. Auf ihre ganz besondere Art und
Liedern ausgegraben. Außerdem legt er ihr augenzwin-
Weise beschreibt sie Erfahrungen, Erinnerungen, Eindrücke, wobei
gesungen hat, die ihr aber passen würden wie ein
des Zweifels oder sogar der Gewalt. So reflektiert die gebürtige
Wiederfinden großer und kleiner Gefühle. Nicht nur
der Berliner Mauer, den der Twin Towers, den Aufstieg des Mondes
kernd Lieder in den Mund, die der Ufa-Star zwar nie
guter Maßanzug. Alte Lieder zum Neuentdecken und die langjährigen Fans von Tim Fischer können diesen
zwei besonderen Konzerten am 16. und 17.05.2008, jeweils um 20.00 Uhr, mit Spannung entgegen sehen.
Momente des Glücks genauso zum Ausdruck kommen wie solche
Münsteranerin, die seit acht Jahren in New York zu Hause ist, den Fall
zwischen Himmel und Erde, aber auch die hässlichen Atompilze in Nevada zwischen 1945 und 1962. Mit großem Einfühlungsvermögen
präsentiert Ute Lemper ein hervorragend arrangiertes Band-Album,
das sich mit sensibler Leichtigkeit durch all seine thematischen Landschaften bewegt. »Between Yesterday and Tomorrow« ist für Ute
Lemper »der Versuch, diese komplexe, aber auch wundervolle Welt
in eine poetische Reise zu fassen, die musikalische Elemente unter-
schiedlicher Genres und Kulturen vereint.« Man darf gespannt sein! 06
CD-Tipp
Filmklassiker zur Ligeti-Zeitinsel Die Musik György Ligetis wurde der breiten Öffentlichkeit vor allem durch Stanley
Kubricks futuristischen Kultfilm »2001: Odyssee im Weltraum« bekannt. Auf ähnlich
futuristische Weise, wie Kubricks Filmklassiker von 1968 die Welt des Jahres 2001
vorausbeschrieb, geben auch Ligetis Kompositionen eine visionäre Klangvorstellung
von der Musik einer fernen Zukunft, unserer heutigen Gegenwart. Das ›Kyrie‹ aus seinem »Requiem«, die Werke »Lux Aeterna« und »Atmosphères«, sind als Filmmusik in
Kubricks Filmklassiker berühmt geworden. Im Rahmen der Zeitinsel »Portrait György
Ligeti« (03.– 06.04.2008) wird der Film am Sonntag, 06.04.2008 um 12.00 Uhr im Licht-
spiel + Kunsttheater Schauburg, Brückstraße 66, gezeigt. Der Eintritt ist für die Ligeti-
Zeitinselpass-Inhaber frei!
SPHÄRISCH: POLARKREIS 18
ZUKUNFTSWEISEND: »2001: ODYSSEE IM WELTRAUM«
Dresdner Eiszeit Die Dresdner Band »Polarkreis 18« hat mit ihrem gleichnamigen Album eines der interessantesten Debüts seit Jahren hingelegt. Sie klingen nach den isländischen
Kreativköpfen Sigur Rós und Björk, nach irischem und britischem Pop und auch ein
wenig nach Skandinavien. Polarkreis 18, das ist sphärischer Pop mit warmen Strei-
FOTO: KONZERTHAUS DORTMUND
cherklängen. Das Debüt-Album der Band wurde im Februar 2007 veröffentlicht und
wurde schnell zum auserkorenen Liebling von Feuilleton und Fans von Popmusik
jenseits billig produzierter, gesichtsloser Massenware. Im KONZERTHAUS DORT-
MUND sind sie am 29.03.2008 um 21.00 Uhr in der Reihe »pop_unplugged« zu hören.
_hörbar 02/2008
von Ulrich Dickmann Verwaltungsleiter Im April jährt sich zum ersten Mal der Todestag von Mstislaw Rostropowitsch. Unvergessen sind sein Einsatz in der russischen Bürgerrechtsbewegung oder sein legendäres Konzert beim Fall der Berliner Mauer. Weltbürger, Jahrhundertfigur, letzter Humanist: Ein Begriff alleine wird dieser Ausnahmepersönlichkeit nicht gerecht. Sein Cellospiel perfektionierte er am Moskauer Konservatorium. Hier studierte er u.a. bei Schostakowitsch Komposition. Dieser prägte ihn künstlerisch wie auch menschlich. Zu seinem 75. Geburtstag erschien eine Auswahl seiner berühmtesten Cello-Interpretationen. Zwei Cello-Konzerˇ (op. 104) und te von A. Dvorák R. Schumann (op. 129) bilden
LIEBT CELLO: Ulrich Dickmann
den Schwerpunkt der ersten CD. Die zweite CD kreist um Rachmaninow. Dessen Cello-Sonate op. 19 ist sicherlich kein leichtgängiges Werk, nimmt man sich dafür aber etwas Zeit, wird man reichlich belohnt. Wie will man Rostropowitschs Spiel beschreiben? Am besten hört man das Andante cantabile von Tschaikowsky und denkt daran, wie Rostropowitsch sein Wirken selbst beschrieb: »Meine Musik war ein Gebet zu Gott.« »Rostropovich mastercellist legendary recordings 1956–78« DG, Hamburg 2002
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Paris, 26. November 2007 – ein lange vereinbarter Termin mit Fazil Say, Pianist, Komponist und Exklusivkünstler am KONZERTHAUS DORTMUND, um mit ihm über sein Künstlerleben, tägliche Konzerte in immer neuen Städten, über seine Musik und über die klassische Musik überhaupt zu sprechen. In seinem Hotel, unweit des Place de Clichy, gibt es zunächst einen Kaffee. Fazil Say wirkt etwas unruhig, liest zwischendurch SMS und »sms-t« zurück, raucht Gitanes – morgen hat er ein Konzert in der Salle Gaveau, mit Klavierkonzerten von Mozart und Schostakowitsch sowie einem eigenen Werk. Er plant, ein neues, großes Ballett zu komponieren, dafür braucht er einen »erstklassigen, den besten« Ballettdramaturgen. Ob mir da jemand einfiele? Ja, mal sehen. Mit dem Taxi geht es dann Richtung Rue de Rivoli, durch das abendliche Verkehrsgewimmel. Für Momente geben die Straßenschluchten den Blick auf Sacré-Coeur oder den erleuchteten Eiffelturm frei. Fazil Say schweigt während der Fahrt. Im Café Marly im Louvre angekommen, ist er gelöst und zu Scherzen aufgelegt. Rotwein.
GUT VERRÜCKT! _Herr Say, morgen ist also Ihr Pariser Konzert, kennen Sie die Stadt? Und wo waren Sie vorher? Ich habe ein Jahr in Paris gelebt, allerdings nie länger als ein oder zwei Monate am Stück. Ich komme ja aus der Türkei. Meine Tochter lebt dort. Sie ist sieben Jahre alt und hat gerade begonnen, ein bisschen Klavier zu spielen. Sie wollte es, von der Veranlagung spricht nichts dagegen. Ich habe wenig geschlafen. Ich komme gerade aus Luzern und habe dort an einem Klavierfestival teilgenommen. Mussorgsky, Villa-Lobos und meine Stücke. Schöne Sache, auf jeden Fall. So ist das Leben. Touring, Touring. Was sagen Sie denn zu der vermeintlichen Krise im KlassikGeschäft? 08
YouTube ist ein sehr großer Konkurrent zur CD. Ich habe meine Sachen im Internet auf YouTube gesehen, es sind 160 Aufnahmen, ohne meine Einwilligung. Leute, die mit ihren Handy-Kameras ein Konzert abfilmen und es dann in das YouTube-Format einstellen. Ohne Zweifel: Es klingt gut. Dann fragen sie sich nur, warum soll ich noch eine CD kaufen? Ich finde es positiv, deshalb habe ich aufgegeben
nachzudenken, wie viele CDs ich so verkaufe. Die Idee ist, kostenneutral zu produzieren. Bei Haydn-Sonaten kann man keinen Pop-Verkauf machen. Aber in drei Monaten werden es dann Tausende sein, die die Haydn-Sonaten auf You Tube gesehen haben. Allein 80 000 haben sich »Sacre« angesehen [Fazils Says computergestützte Bearbeitung des »Sacre du Printemps« von Strawinsky]. Und ich schaue
_aktuelles
FOTOS: SONJA WERNER
mir auch die Kommentare an. Da sind heiße Diskussionen zu verfolgen. Leute diskutieren, ob die Orchesterfassung von Igor Strawinsky besser ist oder die Fassung mit dem Computer. Man muss experimentieren, egal ob es klappt oder nicht – das ist auch ein bisschen meine Philosophie. Denn 20-mal gibt es Beethoven mit dem Violinkonzert in verschiedenen Interpretationen in der Türkei auf CD zu kaufen, in Deutschland vielleicht 220-mal, was ist dann daran noch neu? Man kann vielleicht noch besser werden und die bessere Aufnahme machen, dann kommt die 221. Aufnahme und das ist die beste. Aber experimentell an die Sache zu gehen, das ist mir ein wichtiger Punkt. Und sitzen, wie man sagt, vor allem ältere Leute in den Konzerten? Das Konzerthaus spricht ja auch gerade junge Menschen an. Nein, das stimmt so nicht, es gibt manchmal auch Jüngere, gestern in Lausanne war der Durchschnitt um die 40 Jahre. Viele kommen auch erst später zur klassischen Musik. Das jüngste Publikum gibt es in der Türkei und in Japan. In Europa sieht man die etwas ältere Generation, dort ist es aber auch immer gemischt. In Amerika ist das Publikum immer ganz alt, so um die 75 _hörbar 02/2008
Fazil Say
seinen Auftritt erwartet. Dann kam Zubin, im Frack, was macht er da, keine Schlangen ...
• 1970 in Ankara geboren, • Klavier- und Kompositionsstudium in Ankara, Düsseldorf und Berlin • 1994 gewinnt er die »Young Concert Artists International Auditions« Gast als Klaviersolist bei führenden Orchestern weltweit • 2006 gründet er zusammen mit der Geigerin Patricia Kopatchinskaja ein Duo • seit Herbst 2006 Exklusivvertrag mit dem Verlag Schott Musik International, der alle Werke Says publiziert • seit der Saison 2006/07 für fünf Jahre einer der beiden Exklusivkünstler des KONZERTHAUS DORTMUND
Jahre. Das sind Sponsoren, reiche alte Damen zum Beispiel. Es gilt, die Berührungsängste der jungen Menschen gegenüber der Klassik abzubauen, genauso wie in Dortmund. Wie alt waren Sie, als Sie selbst zum ersten Mal klassische Musik gehört haben? Sechs Jahre. Und als ich sieben Jahre alt war, kam Zubin Mehta nach Ankara. Um mein Interesse zu wecken, erzählte mir mein Vater, dass da dieser superberühmte indische Dirigent käme, der ein indischer Fakir sei, der seine Schlangen mitbringt, und ich habe natürlich als Kind die ganze Zeit über mit Spannung
Wo fühlen Sie sich eigentlich zu Hause, innerlich? Die Städte, die einem innerlich nah sind, sind die, in denen man eine Liebesaffäre hatte oder wo einem etwas extrem Gutes widerfahren ist. Oder wo die Einsamkeit eine besondere Idee hat wachsen lassen. Ich bin auch auf Internet-Freunde angewiesen, durch E-Mail. Bislang habe ich in 335 Orten Konzerte gegeben. Ich habe sehr viel in Frankreich gespielt, an kleinen unbekannten Orten, darüber hinaus in Deutschland, Japan, Amerika, Österreich, Südafrika, in der Türkei – der Planet Erde ist in meiner Vita gut abgebildet. Regelmäßig spiele ich in Dortmund, da ist auch ein Stück Zuhause. Ich gebe mehr als 130 Konzerte pro Jahr, mehr als 300 Tage bin ich unterwegs. Ich bin nur ein paar Tage im Monat zu Hause, mal drei Tage, mal einen Tag. Schwierig mit Familie. Ich muss auch mal nur für einen Tag in die Türkei wegen meiner Tochter. Nicht in jeder Stadt habe ich Freunde, manchmal herrscht die totale Einsamkeit vor. Dann komponiere ich, surfe und chatte im Internet. Es kommt darauf an, in welcher Periode ich mich befinde. Im Moment bin ich in meiner »Internet-Periode«. Dann wieder mal in der »Lese-Periode« oder »Klavierüben-Periode«.
»Experimentell an die Sache zu gehen, das ist mir ein wichtiger Punkt.« Wenn Sie regelmäßig im KONZERTHAUS DORTMUND spielen, vermittelt Ihnen das auch Kontakte zu anderen Musikerkollegen? Natürlich. Ich habe zum Beispiel ein neues Violinkonzert für Patricia [die »Junge Wilde« Patricia Kopatchinskaja] geschrieben; es heißt »1001 Nacht im Harem«. Wir spielen es im Februar in Luzern, dann in Tokio, Montpellier und Bremen. Die Orchesterbesetzung enthält einige türkische Instrumente. Es ist 30 Minuten lang, ein riesiges Stück. Patricia ist auch so eine Unglaubliche. Gut verrückt. Das Interview führte Jan Boecker. 09
VERWANDTSCHAFT Mit ihrem Arienabend verneigt sich Cecilia Bartoli vor einer berühmten Sängerin. Sie heißt Maria. Aber nicht Callas.
_»Oh, sehr hübsch.« So etwas sagt man schon mal zu Geschenken, mit denen man nicht viel anfangen kann. Cecilia Bartoli sagte es, als sie vor ungefähr zwanzig Jahren eine Gravierung mit dem Konterfei Maria Malibrans bekam. Viel mehr hatte sie dafür nicht übrig. Heute jedoch trägt sie sogar den Bühnenschmuck dieser Diva aus dem 19. Jahrhundert. Stolz zeigt sie ihn auf dem Cover ihres aktuellen Albums »Maria« – und allein wenn sie über die Malibran spricht, ahnt man Bartolis stimmliche Ausdrucksmöglichkeiten. »Können Sie sich vorstellen, was es hieß, am Anfang des 19. Jahrhunderts nach Amerika zu reisen? Mit einem Schiff? Was für eine Reise das gewesen sein muss?«, fragt sie aufgeregt, als es um Malibrans Erfolgstour geht. Die französische Sängerin (1808 –1836) war eine der ersten Europäerinnen, die in New York auftraten. Mit ihrem Vater und ihren Geschwistern war sie angereist, um italienische Opern aufzuführen. Aus den Familienbanden befreite sie sich durch eine Blitzehe mit einem wesentlich älteren Mann, der kurz darauf bankrott war. Ganz allein ging die Sängerin dann zurück nach Europa – weil sie Geld verdienen musste. Cecilia Bartolis Biografie sieht anders aus. Aber mit der Zeit entdeckt sie, dass Maria Malibran etwas an sich hat, das sie nicht mehr loslassen sollte. Vielleicht liegt es daran, dass jemand sie mit der längst verblichenen Diva verglich. Parallelen finden sich durchaus. Beide singen Mezzo-Sopran und stammen aus einer Musikerfamilie; Malibran hat Gesangsunterricht bei ihrem Vater, Manuel Garcia, Bartoli lernt bei ihrer Mutter. Die, so Bartoli, lässt sie Übungen aus einem Lehrbuchklassiker von Garcia singen. Beide debütieren als Rosina im »Barbier von Sevilla«, auch danach glänzen sie häufig in denselben Rollen. Eine aber können sie gewiss nicht tauschen: Cecilia Bartoli versucht sich jetzt als Maria Malibran. Sich in unter10
_porträt
schiedliche Rollen hineinzufinden, gehört zum Beruf der Interpretin. Cecilia Bartoli geht dabei regelmäßig über das übliche Maß hinaus: Nur die Hälfte des Jahres ist sie mit ihren Engagements beschäftigt, die restliche Zeit widmet sie der intensiven Vorbereitung. Dann vertieft sie sich in die historischen Umstände, die die Menschen prägten, deren Musik sie vortragen will. Dabei fördert sie Ungewöhnliches zutage, das sie mit missionarischem Eifer veröffentlicht – Ersteinspielungen von Gluck, Vergessenes von Salieri. Nach dem Erfolg ihres Vivaldi-Albums nimmt sie sich immer neue Ausgrabungsarbeiten vor. So ist Cecilia Bartoli ein häufiger Gast in Bibliotheken und Archiven auf der ganzen Welt. Mit Glacéhandschuhen blättert sie dort vorsichtig in Originaldokumenten, in Notenblättern, Briefen und Zeitungsartikeln. »Ich öffne die Partitur und – da ist Gioachino Rossini! Ich schaue mir die handgeschriebenen Noten an, das ist wirklich er selbst, seine Seele.« Wenn einer behauptet, er sei Rossini-Fan, denkt man wohl kaum an einen Autogrammjäger. Cecilia Bartoli ist Fan – und sie ist durchaus auf der Jagd. Wenn auch _hörbar 02/2008
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_porträt
SA 14.06.2008 Cecilia Bartoli – Arienabend – ausverkauft – Kammerorchester Basel Cecilia Bartoli Mezzo-Sopran 200 Jahre Maria Malibran – »La rivoluzione romantica«
20.00
nicht nach Autogrammen, sondern nach Autografen. Um Maria Malibran näher zu kommen, reist die Mezzo-Sopranistin an Orte, an denen die Sängerin Station machte, und beginnt, allerlei Artefakte zusammenzutragen. Bald stellt sie fest: Bei einer Interpretin ist das komplizierter als bei einem Komponisten. »Weil ich schon eine Weile Sammlerin bin, konnte ich über andere private Sammler an Briefe kommen, die in Bibliotheken nicht zu finden sind«, sagt Bartoli. Was Maria Malibran schrieb, ist aufschlussreich, aber es reicht nicht. Bartoli studiert auch Briefe der Menschen um sie herum: Komponisten wie Bellini und Rossini schrieben der Malibran, Mendelssohn komponierte sogar für sie, und auf mancher Partitur sind Vermerke, womöglich Notizen aus der Hand der Sängerin. Bartoli liest außerdem die Presse aus dieser Zeit – Opernkritiken, aber auch Klatschmeldungen.
»Man kann nicht einfach nur Sängerin sein, man muss
Mal fiel die Romantiksängerin genau zum rechten Zeitpunkt in Ohnmacht, mal verpasste sie ihren Bühneneinsatz, weil sie in der Pause heimlich zu einem lukrativen Privatengagement geeilt war – ihre Eskapaden waren berüchtigt. Vor allem aber verstieß sie gegen das Protokoll: Damals gab es festgelegte Gesten für jedes Gefühl, das auf der Bühne dargestellt werden sollte. Aber die Malibran brach die Regeln. »Sie begann, auf der Bühne wirklich zu spielen. Ihre Kollegen müssen sie für verrückt gehalten haben«, sagt Bartoli. Die Vorstellung, sie selbst könne aus purer Berechnung in Ohnmacht sinken, amüsiert die 41-Jährige. Aber die Leidenschaft, mit der die Malibran ihre Rollen füllte, ist ihr sehr vertraut: »Ich bin überzeugt, dass es ganz wichtig ist, seiner Individualität beim Vortragen und Spielen zu folgen.« Mit dieser Maxime hat Bartoli es weit gebracht; zu ihren prominenten Fans gehört auch Krimiautorin Donna Leon, die manchmal sogar schon zu den Proben anreist. 12
FOTOS: ULI WEBER
auch Schauspielerin sein.«
Cecilia Bartoli lässt ihre Stimme jauchzen, gurren, schluchzen, um genau das Gefühl auszudrücken, das der Komponist im Sinn hatte. Das ist es auch, was die Italienerin mancher Konkurrentin entgegensetzt. »Man kann nicht einfach nur Sängerin sein, man muss auch Schauspielerin sein. Schließlich erzählen wir Geschichten von Liebe, Hass, Zerbrechlichkeit, Verzweiflung.« Die Geschichte der Maria Malibran erzählt Cecilia Bartoli mit der Musik, die auch die andere sang – deren Stimme hat Bartoli freilich nie gehört. Aber eigens für Malibran komponierte Stücke verraten ihr eine Menge über deren Tonumfang und ihre bevorzugten Lagen; und die zahlreichen Koloraturpassagen offenbaren, dass Maria Malibran eine sehr flexible Stimme gehabt haben muss. Um den Klang zu perfektionieren, sucht die Mezzo-Sopranistin Cecilia Bartoli sich Orchester aus, die auf historischen Instrumenten spielen. Und wer weiß, vielleicht trägt sie zum Arienabend auch das Armband, das Maria Malibran in Rossinis »La Cenerentola« trug. Bei Malibran stand Rossini höchst persönlich hinter der Bühne und sah zu – es war die Uraufführung. _hörbar 02/2008
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In der Musik von Dhafer Youssef treffen jahrhundertealte arabische Musiktraditionen auf Zeitgenรถssisches wie Jazz, Rock und Elektronika. Sie ist spirituell-meditativ und hypnotisierend, aber auch leidenschaftlich und feurig.
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_porträt
Das KONZERTHAUS DORTMUND widmet dem Komponisten György Ligeti zum 85. Geburtstag eine Zeitinsel.
PORTRÄT
MIT 100 METRONOMEN
_Eines schönen Sonntags vor etwa 20 Jahren promenieren ein junger Musik- und Kulturmanagement-Student und seine Kommilitonin an der Hamburger Alster entlang. Sie treffen auf einen älteren Herrn mit schlohweißem Haar, großen, sprechenden Augen und einem unverwechselbaren Gesicht. Der Student weiß sofort, um wen es sich handelt, schreibt er doch seine Magisterarbeit über ihn. Es kommt zum Gespräch, der Mann lädt die beiden in seine nahe gelegene Wohnung ein, man trinkt Sherry und hört Musik – seine Musik, denn der Herr ist Komponist. Sogar ein sehr berühmter. György Ligeti, am 28. Mai 1923 als Sohn ungarischer Eltern in Siebenbürgen geboren, hat zu diesem Zeitpunkt schon ein umfangreiches und die Neue Musik revolutionierendes Œuvre geschrieben. Bereits als Kind unternimmt er erste kompositorische Versuche. Ab 1941 studiert er am Konservatorium in Cluj sowie in Budapest. Während er die Kriegswirren übersteht, kommen sein Vater und Bruder im KZ um. Ligeti nimmt das Studium in Budapest wieder auf und unterrichtet dort in den 1950er Jahren selbst Musiktheorie. Doch das Klima im stalinistischen Ungarn wird für ihn zunehmend unerträglich – er sucht nach Wegen, um in seiner experimentellen Kunst nicht durch politische Doktrinen _hörbar 02/2008
behindert zu werden. György Ligeti flieht nach der Niederschlagung des Aufstandes vom Herbst 1956 nach Österreich, arbeitet im elektronischen Studio des WDR in Köln und gelangt schließlich, nach vielen künstlerischen Zwischenstationen, als Kompositionslehrer 1973 an die Hamburger Musikhochschule. Was wird Ligeti den beiden Studenten wohl damals vorgespielt haben – vielleicht jene zwei bahnbrechenden Orchesterwerke, die 1960 beim »IGNM-Festival« in Köln aufgeführten »Apparitions« oder die ein Jahr später für Aufruhr sorgenden »Atmosphères«? Das letztgenannte wurde zusammen mit dem »Requiem« 15
Zeitinsel »Porträt György Ligeti« DO 03.04.2008 Klavierabend Evgeni Koroliov 20.00 FR 04.04.2008 Bamberger Symphoniker Jonathan Nott Dirigent Christian Tetzlaff Violine
20.00 SA 05.04.2008 Ma’alot Quintett
und »Lux Aeterna« durch Stanley Kubricks Kultfilm »2001: Odyssee im Weltraum« bekannt. Wie der futuristische Filmklassiker von 1968, so gaben auch György Ligetis Kompositionen eine visionäre Klangvorstellung von einer fernen Zukunftsmusik.
»Mein Traum ist, dass jedes neue Stück von mir eine neue, ungehörte Art von Musik sei.«
16.00 SA 05.04.2008 Keller Quartett 20.00 SO 06.04.2008 Filmvorführung: »2001: Odyssee im Weltraum« 12.00 SO 06.04.2008 SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg Peter Rundel Dirigent Nicolas Hodges Klavier
18.00 Das detailierte Programm entnehmen Sie bitte dem Kalenderteil.
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Heute gilt György Ligeti schon fast als Klassiker. Er hat der Musik neue Wege aufgezeigt. Zwei Jahre nach dem Tod des musikalischen »Erneuerers«, gleichzeitig zu seinem 85. Geburtstag, widmet das KONZERTHAUS DORTMUND dem Komponisten eine eigene Zeitinsel. Interpreten und Ensembles allerersten Ranges spielen die wichtigsten Werke aus seinem facettenreichen und höchst originellen Œuvre. Dazu gehören frühe Werke wie das 1953/54 noch in Ungarn entstandene Streichquartett »Métamorphoses« und »Musica Ricercata« in der Klavier- sowie in der Bläserquintettfassung. Die »Apparitions« für Orchester wiederum zeigen Ligetis eigene und unverkennbare, aus Erfahrungen mit dem Kompositionsprinzip des Serialismus und der elektronischen Musik entwickelte Sprache: Vielfältig verwobene Klangfarbenfelder ergeben ein irisierendes, flirrendes Hörbild, für das bald der Begriff »Mikropolyphonie« gefunden wurde – gewissermaßen ein Markenzeichen des Komponisten. Auch »Lontano«, 1967 entstanden, arbeitet mit der orchestralen Mikropolyphonie und zieht gleichsam ein Resümee aus Ligetis bis dahin gewonnener Erfahrung als Komponist. Doch Ligeti wäre vielleicht nur ein kurz aufleuchtender Stern am Himmel der Neuen Musik geblieben, hätte er sich nicht ständig weiterentwickelt. Althergebrachtes bürstete er gegen den Strich, er entzog sich jeder Erwartungshaltung. So hatten die offiziell geladenen Ehrengäste beim Abschlusskonzert des Kompositionskurses in Bilthoven 1962 auch alles andere erwartet als eine Auftragskomposition von Ligeti, bei der 100 Me-
tronome spielen. In »Poème symphonique« ticken sie in verschiedener Geschwindigkeit und für unterschiedliche Dauer. Aus diesem Gewirr kristallisieren sich dann schließlich einige wenige übrig gebliebene »Stimmen« heraus, gehen eine Zwiesprache ein und formen überraschende polyrhythmische Strukturen – bis schließlich auch das letzte Taktschlagen verebbt. Seit den 1980er Jahren inspirierten Ligeti sowohl die Chaostheorie als auch die Fraktalgeometrie, zentralafrikanische Musikformen oder die spätmittelalterliche »Ars subtilior«. Seit 1985 entstanden etwa parallel die »Études pour piano« und das Klavierkonzert – zwei Werke, die sich gegenseitig bedingen und beeinflussen. Auch sie stehen auf dem Programm der Ligeti-Zeitinsel, genauso wie das Violinkonzert als Beispiel des Spätstils des Komponisten – den »Kosmos« György Ligeti gilt es vom 3. bis zum 6. April zu entdecken. Und wer war jener Student, der in Hamburg den Komponisten noch persönlich kennen lernen durfte? Benedikt Stampa, der heutige Intendant des KONZERTHAUS DORTMUND.
FOTO: FRITZ PEYERE
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Eine Zeitinsel für Marc Minkowski im Konzerthaus _ Marc Minkowski und sein von ihm 1982 gegründetes Orchester Les Musiciens du Louvre – Grenoble sind inzwischen fast schon zu alten Bekannten in Dortmund geworden. Nach dem Konzert zum Jahresbeginn 2007 gestalteten der Stardirigent und sein Ensemble auch das letzte Neujahrskonzert unter dem Titel »Un Bal à Paris« – mit umwerfendem Erfolg: Nach dem »offiziellen« Konzertteil mit Werken von Bizet, Godard,
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Donizetti, Verdi und Offenbach verlangte das Publikum nach mehr und erheischte auf diese Weise einige Zugaben. Und nun, wieder ein Jahr lang warten? Glücklicherweise nicht, denn noch viel mehr »Minkowski« wird es bereits Ende Mai /Anfang Juni geben: Das KONZERTHAUS DORTMUND ehrt den französischen Musiker mit einer eigenen Zeitinsel. In drei Konzerten wird Marc Minkowski in allen seinen musikalischen Facetten zu erleben sein. Und er kommt gern nach Dortmund. Von seiner Begeisterung über den Saal des Konzerthauses, die einzigartige Akustik und die Atmosphäre war bereits schon im Interview in der Ausgabe 04_2007 der hörbar zu lesen. Marc Minkowski entstammt einer Familie von Wissenschaftlern, sein Vater etwa war ein bedeutender französischer Arzt. Nach einer Fagottausbildung entschloss er sich sehr jung für ein Dirigentenstudium an der Pierre Monteux Memorial School
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Zeitinsel »Portrait Marc Minkowski« DO 29.05.2008 Les Musiciens du Louvre – Grenoble Marc Minkowski Dirigent Werke von Ludwig van Beethoven
20.00 SA 31.05.2008 Les Musiciens du Louvre – Grenoble Marc Minkowski Dirigent Jean-Philippe Rameau: »Une Symphonie Imaginaire«
20.00 SO 01.06.2008 Les Musiciens du Louvre – Grenoble Ann Hallenberg Piacere Nathalie Stutzmann Disinganno Kresimir Spicer Tempo Malin Hartelius Bellezza Marc Minkowski Dirigent Georg Friedrich Händel: »Il Trionfo«
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in den Vereinigten Staaten. Mit 20 Jahren gründete Minkowski das Ensemble Les Musiciens du Louvre, das sich unter seiner Leitung durch zahlreiche CD-Aufnahmen des französischen Opern-Barockrepertoires geradezu kometenhaft an die internationale Spitze spielte und seit 1996 seinen Sitz in Grenoble hat. Lully, Charpentier, Marais und Rameau waren und sind von ihm bevorzugte Komponisten, aber auch Monteverdi, Händel, Gluck, Mozart und Offenbach. Als Auftrittsorte dienen regelmäßig die großen nationalen Bühnen wie die
»Wir spielen Beethoven, Rameau und Händel in besonderer Transparenz und Direktheit.«
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Opéra de Paris – wo Minkowski 2004 als einer der wichtigsten Gastdirigenten wirkte –, im europäischen Ausland sind es u. a. London, Amsterdam, Madrid, Wien, Salzburg oder Berlin. Dass viele ihn immer noch für einen ausgesprochenen Barock-Spezialisten halten, erklärt er schlichtweg für einen Irrtum. Er trage »Musik unterschiedlichster Stilrichtungen in seinem Herzen« und habe schon von Beginn an Berlioz und Mozart dirigiert. Und tatsächlich: Seit einigen Jahren nimmt das sinfonische Repertoire einen wachsenden Teil seiner Tätigkeit ein. Außer Haydn, Beethoven, Schubert und Brahms dirigiert er französische Meister wie Berlioz, Bizet, Chausson oder Fauré. Wohl nicht ganz zufällig wird das erste Konzert der Minkowski-Zeitinsel daher ausschließlich Beethoven-Werke enthalten: Die Ballettmusik »Die Geschöpfe des Prometheus« und die Sinfonie Nr. 3 »Eroica«, die in einem direkten inhaltlichen Bezug stehen. Einiges musikalisches Material aus dem Ballett
FOTO: SONJA WERNER
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hat Beethoven später in die »Eroica« übernommen, und sowohl Prometheus, der die Menschen mit dem Feuer, mit dem Licht der Vernunft ausstattet, wie auch die »Eroica« tragen die freiheitlichen Gedanken der Aufklärung in sich. Marc Minkowski und seine Musiciens du Louvre führen diese Musik auf ihren historischen Instrumenten auf, um Beethoven in besonderer Transparenz und Direktheit erklingen zu lassen. Minkowski als intimer Kenner des barocken Repertoires zeigt sich indes doch wieder im zweiten (und dritten) Konzert der Zeitinsel. Bereits 2005 erschien »Une Symphonie Imaginaire« auf CD, ein von ihm zusammengestelltes Pasticcio verschiedener Stücke von Jean-Philippe Rameau. Nach dem Erfolg der ersten Folge erklingt im Konzerthaus nun die Fortsetzung, »Une Symphonie Imaginaire II«. Aus welchen Stücken sie bestehen wird, verrät Minkowski noch nicht, doch die Rameau-Opern »Castor und Pollux«, »Zoroastre«, »Acanthe
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et Céphise« oder »Les Paladins« enthalten gewiss genügend wunderbare Musik für eine weitere klangprächtige Konstellation. Mit der konzertanten Aufführung des Händel-Oratoriums »Il Trionfo del Tempo e del Disinganno« (»Der Triumph von Zeit und Wahrheit«) findet das »Portrait Marc Minkowski« seinen krönenden Abschluss. Gerade dieses frühe Werk Georg Friedrich Händels, entstanden 1707 während des Aufenthaltes in Rom, schätzt der Dirigent wegen seiner musikalischen Reize und des modernen Librettos besonders. Die allegorische Handlung spielt sich zwischen den vier Personen Bellezza (die Schönheit), Piacere (das Vergnügen), Disinganno (die Erkenntnis) und Tempo (die Zeit) ab. Die Allegorien in Händels Partitur erweisen sich voller Emotionen und sind von fast opernhafter Dramaturgie und Dramatik, während die Musik in ihrer Schönheit selbst im Vergleich zu anderen Werken Händels kaum ihresgleichen findet.
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DER K2 DER KLAVIERLITERATUR SO 13.04.2008 Cincinnati Symphony Orchestra Paavo J채rvi Dirigent Nikolai Lugansky Klavier Werke von Sergej Rachmaninow und Franz Schubert
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Romantisch-Schwelgendes und Virtuoses bei der »Sympho-
FOTO: JAMES MCMILLAN
nie um Vier« _»Rach Drei«: Hinter dieser höchst unscheinbaren Bezeichnung steht das berühmt-berüchtigte Dritte Klavierkonzert von Sergej Rachmaninow. Die britische Zeitung »The Guardian« schrieb treffend: »Rach 3 ist der K2 des Klavierrepertoires. Es bedeutet das wilde, unbarmherzige Ausgesetztsein gegenüber allem, was die Klaviatur einem entgegenschleudern kann.« Rachmaninows vorletztes Klavierkonzert gilt als eines der schwierigsten Werke dieser Gattung. So wie der K2 als schwierigster Berg gilt. Daher ist die Messlatte hoch, diesen pianistischen Gipfelpunkt unverletzt zu besteigen. Einer, der sich mit Leib und Seele diesem wohl russischsten aller Komponisten verschrieben hat, ist der 35-jährige Pianist Nikolai Lugansky. 1990 wurde ihm der Zweite Preis des Moskauer »Rachmaninow-Wettbewerbes« verliehen. 1994 öffnete sich mit dem Sieg beim 10. »Internationalen Tschaikowsky-Wettbewerb« die Tür zur Weltkarriere. Seine Einspielungen aller vier Rachmaninow-Klavierkonzerte erhielten u. a. den »Preis der deutschen Schallplattenkritik« und einen »ECHO Klassik« 2005. 2003 debütierte der Russe beim Cincinnati Symphony Orchestra – ebenfalls mit Rachmaninow. Damals war Paavo Järvi dort bereits zwei Jahre Chefdirigent. Eines seiner Verdienste ist es, das Orchester, das im größten Konzertsaal der USA zu Hause ist und zu den Top Ten der US-Orchester gehört, auch auf der internationalen musikalischen Landkarte prominent platziert zu haben. Die Järvis werden oft scherzhaft die »estnische Musikmafia« genannt. Denn die estnisch-amerikanische Familie hat schon beinahe eine Dirigentendynastie hervorgebracht: Neben Paavo Järvis Vater Neeme ist auch sein Bruder Kristjan als Dirigent international erfolgreich. Paavo Järvi, der 2010 den Chefsessel Christoph Eschenbachs beim Orchestre de Paris übernehmen wird, gehört zu den profiliertesten Dirigenten seiner Generation. Im KONZERTHAUS DORTMUND wird er neben Rachmaninows Klavierkonzert auch Schuberts Achte Sinfonie (»Die Große«) präsentieren. _hörbar 02/2008
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MO 28.04.2008 City of Birmingham Symphony Orchestra Sakari Oramo Dirigent Alina Pogostkina Violine Werke von Edward Elgar, Sergej Prokofiew und Gustav Mahler
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HELSINKI IM RÜCKEN Finnisch-russisches Gipfeltreffen: Sakari Oramo und Alina Pogostkina
_Sie hätten Sibelius spielen können. Der wäre nahe liegend beim Zusammentreffen eines Finnen und einer Russin, die in Finnland ihren Durchbruch geschafft hat – mit Sibelius. Aber es gibt gute Gründe dafür, warum ihr Programm für den Abend im KONZERTHAUS DORTMUND das aus ihrer Sicht leidenschaftlichere ist. Eigentlich will die Russin Alina Pogostkina nur Geige spielen. Sensibel und doch klar, so spielte sie sich an die Startrampe für Shootingstars: Ende 2005 gewinnt sie den renommierten »Sibelius-Wettbewerb« – samt Sonderpreis für die beste Sibelius-Interpretation. Bis dahin hat sie einen abenteuerlichen Weg zurückgelegt. Mit Straßenmusik sichert sich die russische Familie die ersten Mahlzeiten bei ihrer Übersiedelung nach Deutschland, da ist Alina acht. Bald kommen kleine Konzerte dazu, aber für eine Karriere reicht das nicht. So schickt der Geigenlehrer Alexander Pogostkin seine talentierte Tochter zu Wettbewerben, und mit 13 gewinnt sie als jüngste _hörbar 02/2008
Teilnehmerin den Ersten Preis beim »LouisSpohr-Wettbewerb«. Nur Alinas eigener Anspruch ist noch höher: bei jedem Auftritt so zu spielen, als entdecke sie das Stück zum ersten Mal. Ihr selbst ist die Poesie der Musik wichtiger als musikalischer »Hochleistungssport«. Dennoch meldet sie sich zum Wettbewerb in Helsinki an. Sibelius ist dort Pflicht, daneben wählt Pogostkina Stücke von Sergej Prokofiew aus – wie auch für den Abend im KONZERTHAUS DORTMUND: Seine Musik, so die 24-Jährige, lasse sie die Verbundenheit mit dem Land spüren, das sie bereits als Kind verließ. Im Jahr 1920 war es Edward Elgar, der das erste Konzert des City of Birmingham Symphony Orchestra dirigierte. Diesem Erbe fühlt sich Sakari Oramo besonders verpflichtet und setzt sich für den außerhalb seines Heimatlands nur wenig bekannten britischen Komponisten ein. Wenig bekannt war übrigens noch vor 20 Jahren auch Jean Sibelius.
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Baiba Skride Gautier Ca puço
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_Die Reihe »Junge Wilde« braucht wohl kaum mehr vorgestellt zu werden. Schulbesuche am Morgen, Konzerteinführungen, persönliches Kennenlernen der Künstler beim »meet the artist« – dieses Rundum-Programm hat schnell seine Fans gefunden. Zum Glück bleiben uns die jungen Musiker noch für viele weitere Konzerte erhalten, so dass genug Zeit bleibt, diese »neue Generation Klassik« hautnah zu erleben. Zum Beispiel den Cellisten Gautier Capuçon, auf den »jung« und »wild« bestens zutrifft. Er ist leidenschaftlicher Kammermusiker; sein artin seine Fröst Beziehung glutvolles Spiel reißt mit, Mund zu seinem geliebten Instrument Violoncello ist geradezu sinnlich. Bereits im März 2007, als er zusammen mit Jérôme Ducros zu erleben war, zeigten sich Publikum und Presse von dem charmanten Franzosen begeistert. Im April stehen Bridge, Schostakowitsch, Schumann und Brahms auf dem Programm.
DIE NEUE »GENERATION KLASSIK« – ERFRISCHEND ANDERS
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Das Konzerthaus präsentiert drei »Junge Wilde« in vier Wochen
Gleiches gilt für Baiba Skride: Gemeinsam mit ihrer Schwester Lauma besuchte die lettische Geigerin im letzten Jahr die Dortmunder Marie-Reinders-Realschule und präsentierte sich ganz privat in Jeans und T-Shirt. Mit ihrer erfrischenden Art führten die beiden die Schüler ganz selbstverständlich an ungewohnte Mozart-Klänge heran. Im Trio mit Sol Gabetta präsentieren sie Anfang Mai Werke von Beethoven, Schumann und Brahms. Dass »wild« eher »leidenschaftlich und kreativ« meint, zeigt auch der Pianist Martin Stadtfeld. Von seinen Fans wie ein Popstar verehrt, gibt er beim Backstage-Interview auch Privates preis: seine Vorliebe für schnelle Autos, für Popmusik, Auskünfte über seine Freundin. Das Konzept geht auf: Jugendliche lassen sich auf diesem Weg viel eher etwa an Johann Sebastian Bach heranführen, den Stadtfeld fantasievoll interpretiert. Neben seinem Lieblingskomponisten Bach widmet sich der Pianist im Mai auch Schumann und Prokofiew.
»Junge Wilde« MI 16.04.2008 Gautier Capuçon Gautier Capuçon Violoncello Jérôme Ducros Klavier
FR 02.05.2008 Baiba Skride Baiba Skride Violine Sol Gabetta Violoncello Lauma Skride Klavier
MI 14.05.2008 Martin Stadtfeld Martin Stadtfeld Klavier
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DO 15.05.2008 Anoushka Shankar & Ensemble Anoushka Shankar Sitar »The Anoushka Shankar Project« Das Konzert wird gefördert im Rahmen von »Das 3. Ohr« durch das NRW KULTURsekretariat (Wuppertal)
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DEM FAMILIENERBE GEWACHSEN Anoushka Shankar ist die Tochter des indischen Sitar-Virtuosen Ravi Shankar.
erlernen, aber es hat so viel Magie.« Doch Anoushka Shankars künstlerischer Weg war weniger festgeschrieben, als man vermuten könnte. Ihre Eltern ließen ihr die Freiheit, vieles auszuprobieren. Zunächst einmal war sie fasziniert vom Klavier, dann studierte sie indischen Tanz und bekam sogar eine Rolle als Tänzerin in »Dance like a man«. Ihre Mutter unterstützte sie bei allen künstlerischen Aktivitäten, später übernahm sie die Rolle der Managerin. Zu Anoushka Shankars Musikerfamilie gehört auch Norah Jones, ihre Halbschwester. Die erfolgreiche Soul- und Jazzsängerin ist jedoch weniger in Indien verwurzelt. Anoushka Shankar hingegen fühlt sich in Indien zu Hause, obwohl sie 1981 in London geboren wurde und mit ihrer Musik mittlerweile die ganze Welt bereist – noch heute hat sie einen Wohnsitz in Neu Delhi.
FOTO: SMALLZ & RAZKIND
_Shankars Vater spielte u.a. beim legendären »Woodstock«-Festival. Weltberühmt wurde er durch seine Bekanntschaft mit den Beatles. Bei ihm lernte Anoushka das virtuose Sitar-Spiel und hat sich längst mit mehreren Solo-Alben einen eigenen Namen gemacht. Sie trat mit Megastars wie Zubin Mehta, Madonna, Sting und Paul McCartney auf. In ihrer Musik verbindet sie die traditionelle indische Musik mit Elementen des Jazz und Rock’n Roll. Ihre ersten Konzerte bestritt sie gemeinsam mit ihrem Vater und Lehrer; den allerersten Auftritt hatte sie bei einer Show anlässlich seines 75. Geburtstags. Durch ihn kam sie auch zur Sitar, dem Königsinstrument der indischen Musik: »Dieses Instrument war immer um mich herum, ich hörte es, sah es und hatte die Möglichkeit, es für mich zu entdecken. Es ist sehr schwer zu
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Kinderzimmer Productions – hinter diesem Namen verbirgt sich deutschsprachiger Hip-Hop »mit Köpfchen« und die Musikerpersönlichkeiten von Henrik von Holtum (»Textor«) und Sascha Klammt (»QuasiModo«), die auch über klassische Musik einiges zu sagen haben.
»SCHÜTTEL DEN REIM« _»Kinderzimmer Productions« – ein ungewöhnlicher Name… Henrik von Holtum: Hip-Hop hat sehr viel damit zu tun, dass man seine Ursprünge nicht verleugnet. Tatsächlich haben wir ca. 1986 in Saschas Kinderzimmer begonnen, Hip-Hop mit deutschen Texten zu machen. Was kennzeichnet die Texte von »Kinderzimmer Productions«? Henrik von Holtum: Ich mag Gegensätze, Dinge, die nicht zusammengehören, wie z.B. den »Entweder- oder-Typ in einer sowohl - als - auch - Situation«. Unsere Texte sind gekennzeichnet von viel Wortwitz und verschiedenen Bedeutungsebenen…
Henrik, du hast klassischen Kontrabass an der Stuttgarter Musikhochschule studiert… Henrik von Holtum: Mir war eine abgeschlossene musikalische Ausbildung wichtig. Ich mag alte Musik, Bach oder Brahms. An Klassik schätze ich das unverstärkte Spielen sehr, die Verantwortung, ganz ohne Technik, ohne Verstärker, einen Raum mit Klang zu füllen, das tatsächliche Entstehen und Ausbalancieren von Klang. Das gibt es in dieser Präzision und Hingabe nur in der Klassik oder – in Ansätzen – beim frühen Jazz, vor dessen Elektrisierung. Sascha Klammt: Henriks »klassischen« Werdegang konnte 26
FOTOS: PIA THIERER
Und die musikalischen »Bausteine«? Sascha Klammt: Jeder einzelne Klang-Baustein ist sehr individuell. Gepaart mit einer völlig übersteuerten Aufnahme und einem extrem verrauschten Tonband bekommt der Klang eine eigene Farbe in einem eigenen Kosmos.
SA 26.04.2008 Kinderzimmer Productions Nicht minder spannend als die vergangenen »Dortmunder Lektionen« – unplugged
dürfte Holger Noltzes Diskussion mit seinem nächsten Gast werden: Kreative Wort- und Klangcollagen. Nike Letztes Konzert vor Auflösung vonWagner, die Urenkelin des großen Komponisten. Kinderzimmer Productions!
FOTO: MAIK SCHUCK
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_Viel gab’s schon zu hören, viel auch zu lernen. folge aus, konnte jedoch seine junge Tochter Seit Beginn dieser Saison bietet das Konzert- aus zweiter Ehe beim Stiftungsgremium nicht haus neben vielen musikalischen Darbietun- durchbringen. Daraufhin trat er von seinem ich lang am eigenen Leib einen Teil nicht zurück. 2004 übernahm die progeneine auchZeit Gespräche über die Musik an.miterleben, Pro- Posten seiner Diplom-Prüfung wirneue als Duo. Ansonsten movierte Germanistin die künstlerische Gefessor Dr. Holger Noltze gestalteten moderiert die sind Einblicke in die Klassik-Welt überschaubar. samtleitung des Kunstfestes Weimar (»pèleriReihemeine »Dortmunder Lektionen zur MusikverHenrik von Holtum: Für viele ist die Idee, sowohl Hip-Hop mittlung«, die zum Nachdenken und Diskutie- nages«). als klassische Musik zu machen, völlig abstrus. Für lebt seit 1986 in Wien, doch Nike Wagner ren auch anregen soll. Im Konzerthausfoyer spricht mich Der größte Unterschied zwischen Klassik und sie sich selbst als Nomadin. Sie er mitnicht. Prominenten aus der Musikszene, die bezeichnet Hip-Hop der Umgang mit Gerard Zeit und Metrum. Also dieReisen Tat- und fühlt sich vielerorts zu mag das uns viel zuist sagen haben. Nach Motier, sache, dassSchlingensief das Metrum und dehnbar dass der Hause Puls schneller – vor allem jedoch in der Musik: »Meine Christoph Fritzist, Pleitgen und es einen stehenden Puls gibt, Heimat istüber musikalisch verortet«, erklärte sie wirdlangsamer im April nunwird, Nikedass Wagner dem gewillten den man mit drüber phrasiert. einmal. »Wenn ich Wagner-Musik höre, ist das Publikum eineSprechgesang »Lektion« erteilen. Die Urenkelin von Richard Wagner und Ur- für mich eine Art Heimatgefühl.« Musiktheater Was passiert am Liszt 26.04.2008 bei in »Kinderzimmer Producsie als vermittelte Gegenwart, die in urenkelin von Franz wurde 1945 Über- empfindet tions unplugged« KONZERTHAUS lingen–am Bodenseeim geboren. Sie wuchsDORTMUND? in den modernen Medien wie Kino oder Internet Henrik von Holtum: Wir haben unsere Musik durchanalysiert so nicht zu finden ist. Bayreuth auf und studierte Musik-, Theaterund klassisch in einerin»Partitur« auf verschiedene Darüberakuhinaus beschäftigt sie sich intensiv und ganz Literaturwissenschaft Berlin, Paris, stische Instrumente verteilt:arbeitete Kontrabass, mit der Gitarre, Wiener Moderne um 1900 und ist MitWien und Chicago. Später sie alsDrumsets, Celesta, Flügel, Cembalo und Harmonium – undglied einige derDinge, Sächsischen Akademie der Künste, Redaktionsassistentin beim NDR-Fernsehen, die und knistern. werden sieben Musiker wirkt immer wieder an internationalen Sympoals rauschen freischaffende Autorin, Insgesamt als Dramaturgin auf Bühne stehen. undder Musikwissenschaftlerin. Sie ist zudem sien und Kolloquien mit. In ihrem 1998 erSascha Klammt: Instrumente haben unendlich viele schienenen Buch »Wagner-Theater« schließprofilierte KritikerinAnaloge des Bayreuther FestspielMöglichkeiten der Klangdifferenzierung. ich ihn lich wie setzte sie sich kenntnisreich mit dem betriebs. 1999 löste Wolfgang Wagner das Hip of- Hop, definiere, bedient sich so gut gar nicht analoger SchaffenInstruihres Urgroßvaters auseinander. fizielle Bewerbungsverfahren umwie seine Nachmente, das ist für uns etwas ganz Neues, »unplugged« zu spielen. Warum sollte sich auch ein Klassik-Fan euer Konzert im Konzerthaus nicht entgehen lassen? Henrik von Holtum: Ich glaube, dass es für Klassik-Fans deswegen interessant sein kann, weil im Hip-Hop Dinge wichtig sind, die in der Klassik nur marginal vorkommen: Im Hip-Hop heißt es Groove, im Jazz nennt man es Swing. Viele KlassikHörer sagen, dass ihnen unsere Konzerte zu laut und zu voll MO 16.04.2007 sind. Ihnen fehlen auch die Sitzgelegenheiten. Diese Dinge Dortmunder Lektion zur fallen bei »pop_unplugged« im Konzerthaus weg, das heißt, Musikvermittlung sie kennen den Raum und die Akustik schon. Sie werden Professor Dr. Holger Noltze Moderator musikalisch aber etwas völlig Neues bekommen. Ich finde es Dr. Nike Wagner Gast schade, dass klassische Musiker oft mit »Musik« nur »klassi- Zur Diskussionsrunde sind alle sche Musik« meinen. Um dies in Balance zu bringen, könnte Musikinteressierten eingeladen. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung unser Hip-Hop-Konzert im Konzerthaus ein geeigneter Abend unter Telefon: 02 31/22 69 62 00 sein, zumindest der Anfang dafür. wird gebeten. Das Interview führte Claudia Beißwanger _hörbar _hörbar02/2008 02/2007
Zahnärztliche Gemeinschaftspraxis: Dr. Peter Wellenberg und Klaus Bennemann
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DAS NASHORNRÄTSEL Vielleicht haben Sie diesen Künstler bereits auf den großen Stelltafeln in Dortmund gesehen? Wenn ein hochkarätiges Konzert bevorsteht, will dies schließlich entsprechend angekündigt werden!
Wenn Sie die Lösung wissen, schicken Sie sie uns auf einer Postkarte an: Konzerthaus Dortmund Stichwort: hörbar-Rätsel Brückstraße 21 44135 Dortmund oder per Fax an: 0231-22 696 155 oder per E-Mail an: info@konzerthausdortmund.de Betreff: hörbar-Rätsel Einsendeschluss ist der 16. Mai 2008. Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir fünfmal zwei Freikarten »Il Trionfo« im Rahmen der Zeitinsel »Portrait Marc Minkowski«
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_Gesucht wird einer der derzeit weltweit gefragtesten Dirigenten. Im April kommt er mit einem niederländischen Orchester erneut nach Dortmund. Geboren wurde er im Jahre 1953 in Moskau. Am Rimsky-Korsakow-Konservatorium in Leningrad studierte er Orchesterleitung bei Ilja Musin. Im Alter von 23 Jahren gewann er den »Herbertvon-Karajan-Wettbewerb« in Berlin. Im Oktober 1987 gab er sein Debüt in den Niederlanden, mit einem Orchester, dessen Chefdirigent er seit 1995 ist. Zu den großen Entdeckungen, die aus dem von ihm geleiteten Opern-Ensemble hervorgingen, gehörte die Sängerin Anna Netrebko. 1994
gab er ihr die Chance, sich mit der Susanna in »Le Nozze di Figaro« einem breiten Publikum bekannt zu machen. Er gründete mehrere Festivals, darunter 1994 ein Klassik-Festival in Finnland. Der
gesuchte Dirigent hat den Ruf eines »Workaholic« und arbeitet sehr diszipliniert. Der russischen Kultur steht er als künstlerischer »Hausherr« eines ganz berühmten Theaters sehr nahe.
Die Lösung des letzten hörbar-Rätsels: In der letzten Ausgabe hielt unser Nashorn den vielseitigen Entertainer Götz Alsmann versteckt, der im Februar mit dem Programm »Mein Geheimnis« im KONZERTHAUS DORTMUND zu Gast war. Er lüftete die letzten musikalischen Geheimnisse. Viele haben ihn erkannt, einige Fans hatten das Programm sogar bereits 2007 gesehen. Je zwei Freikarten für den Klavierabend Evgeni Koroliov im Rahmen des »Portraits György Ligeti« am Donnerstag, den 03. April 2008 um 20 Uhr haben gewonnen: Mechthild Schrage aus Arnsberg, Georg Zieger aus Dortmund, Annette Kraft aus Dortmund, Ingeborg Meyer aus Lünen und Maria Sombetzki aus Dortmund. Herzlichen Glückwunsch!
Boeckers Blätter und Blüten Liebe Leserinnen und Leser der hörbar, »Blätter und Blüten« lautet der Titel eines Klavierzyklus von Max Reger. Überhaupt haben sich ja die Komponisten mit Vorliebe der Blumenthematik gewidmet: Niels W. Gade in seinen »Frühlingsblumen« für Klavier, Franz Lehár gleich mehrfach im »Rote Rosen«-Walzer, der »Vergissmeinnicht«-Polka oder dem »Wilde Rosen«-Walzer, die Wiener Strauß-Familie (nomen est omen) in Jan Boecker ungezählten Walzern, Schumann schrieb das »Blumenstück« und »Einsame Blumen«, Sibelius die Klavierstücke op. 85 mit »Gänseblume«, »Gartennelke«, »Schwertlilie«, »Akelei« und »Glockenblume«, Schostakowitsch und Tschaikowsky komponierten je einen »Blumenwalzer«, und aus Wagners »Parsifal« kennen wir die »Blumenmädchen«. Natürlich kommt da leicht der Gedanke auf, ob nicht auch die Bühne des Konzerthauses viel häufiger mit Blumen geschmückt sein sollte:
Wo die Musik lebt.
Sehr geehrtes Konzerthaus-Team, mir ist aufgefallen, dass bei Ihren schönen Konzerten die Bühne meist recht schmucklos aus-
sieht. Wäre es nicht netter gewesen, z. B. neben Herrn Yo-Yo Ma links und rechts ein schönes Blumenbouquet aufzustellen, oder auch beim Klavierabend von Arcadi Volodos? Rosi Schmidt, Witten-Annen Liebe Frau Schmidt, das mit den Bouquets haben wir uns genau überlegt. Gerade bei Soloabenden, aber auch bei
anderen Konzerten – davon sind wir überzeugt – würde Blumenschmuck eher ablenken. »Ein
Stuhl steht verloren in der Mitte des weit ausschwingenden Podiums im Dortmunder Konzerthaus«, so beschrieb damals die Zeitung das Szenario. »Aber wenn der Cellist Yo-Yo Ma mit
fröhlichem Lächeln Platz nimmt und zu spielen beginnt, füllt er sofort den ganzen Raum aus, bringt ihn zum Klingen und Schwingen.« Genau das ist es, was wir erreichen möchten: Nur die
Musik soll im Mittelpunkt stehen, nur die Musiker selbst sollen zum Blickfang werden. Ihnen zu lauschen und zu sehen, wie die wunderbaren Klänge entstehen, macht die besondere Wirkung
aus. Dies ist auch ausdrücklicher Wunsch unserer Künstlerinnen und Künstler selbst. Über den Strauß nach dem Konzert freuen sie sich natürlich.
Nun heißt das nicht, dass wir grundsätzlich gegen Blumenschmuck wären. Bei Galakonzerten
etwa oder beim Neujahrskonzert finden sich dezent arrangierte Gestecke auf der Bühne.
In Franz Schuberts »Die schöne Müllerin« heißt das drittletzte Lied ›Trockene Blumen‹ – soweit Bilder © Getty, MEV, Mohr Design
allerdings soll es im Konzerthaus nicht kommen.
Bis zum nächsten anregenden Gedankenaustausch grüßt Sie herzlich
FOTO: SUSE WALCZAK
Ihr Jan Boecker
Kontakt Per Post an: Konzerthaus Dortmund, Stichwort: Leserbrief, Brückstraße 21, 44 135 Dortmund Per Fax an: 0231-22 696 155 Per E-Mail an: info@konzerthaus-dortmund.de, Betreff: Leserbrief In unser Gästebuch unter: www.konzerthaus-dortmund.de Wenn Sie wollen, dass Ihre Zuschrift in der hörbar abgedruckt wird, geben Sie uns bitte schriftlich Ihr Einverständnis zur Veröffentlichung. Wir behalten uns zudem vor, Leserbriefe gekürzt zu veröffentlichen.
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Persönlich: Ticketing + Abonnementberatung, Ludwigstraße/Ecke Reinoldistraße, 44135 Dortmund Per Telefon: 0231-22 696 200 Öffnung des Vorverkaufs: Montag bis Freitag von 10.00 bis 18.30 Uhr, Samstag von 11.00 bis 15.00 Uhr 30
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Per Fax: 0231- 22 696 222 Per Post: KONZERTHAUS DORTMUND, Vertrieb, Brückstraße 21 44135 Dortmund Zahlungsarten: Barzahlung und per Kreditkarte (MasterCard, American Express und VISA). Bitte bei Bestellung Postlaufzeiten berücksichtigen.
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Bei Bestellungen bis spätestens zehn Werktage vor der jeweiligen Veranstaltung ist auch eine Zahlung per Lastschrift möglich. Internet: Selbstverständlich können Sie auch über unsere Homepage www.konzerthaus-dortmund.de Karten erwerben. Bitte klicken Sie auf den Link »Zum TicketShop« auf unserer Startseite.
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Abendkasse: Die Abendkasse befindet sich im Foyer des KONZERTHAUS DORTMUND und öffnet 90 Minuten vor der jeweiligen Veranstaltung. Hörplätze werden an der Abendkasse ausschließlich nach Verfügbarkeit ausgegeben. Anspruch auf Bereitstellung der Hörplätze besteht nicht, eine Reservierung dieser Plätze ist
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DIE KOMMENDE SPIELZEIT Die Künstler für die Saison 2008/09 sind gebucht, die
APRIL–JUNI_2007 Abonnements zusammengestellt. Vorgestellt wird die neue BAROCK FÜR ALLE_ Marcon Saison am 16. April 2008 Andrea auf der Pressekonferenz des EXKLUSIV UND VIELSEITIG_ Konzerthauses. Freuen Sie sich mitFazil uns Say auf eine neue KLAPPE, Spielzeit DIE ZWEITE_ Lorin Maazel spannende mit vielen hochkarätigen Künstlern:
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VON SCHAFEN UND MENSCHEN_Tim Fischer So klingt nur Dortmund! nicht möglich. möglich.JeJeInteressent Interessent nicht wird nur eine eineKarte Karteausgegeben. ausgegeben. Gebühren: Bei einem Kartenkauf über das KONZERTHAUS DORTMUND beiEigenveranstaltunEigenveranstaltunwerden bei eineServicegebühr Servicegebühr gen eine vonvon 10% 10 %vom vomGrundpreis Grundpreis und eine Systemgebühr von von1,00 1,50€E Systemgebühr er-erBei Versand Versandvon vonEinzelEinzelhoben. Bei kartenkommt kommteine eine Versandkarten Versandpauschalevon von2,00 2,50 E (bzw. pauschale € (bzw. 6,00 € Ebei beiEinschreiben) Einschreiben)hinzu. hinzu. Rollstuhlfahrer: Service für Rollstuhlfahrer: achtenSie Siedarauf, darauf,frühzeifrühzeiBitte achten buchen, damit damit wir wirIhre Ihregegetig zu buchen, wünschten Plätze und unseren unseren garantierenkönkönExtra-Service garantieren Sie keine keineBegleitperBegleitpernen. Falls Sie son mitbringen, stellen wir Ihnen gerne kostenfrei kostenfrei einen einenunserer unserer Servicemitarbeiter zurVerfügung. zur Verfügung. Servicemitarbeiter für Unser Partner für auswärtige Gruppen: Westfälischer Besucherring im im KONZERTHAUS DORTMUND, DORTMUND KONZERTHAUS Brückstraße 21 Telefon: 02 0231-18 31/1 855779999 99 Fax: 02 0231-18 57 987 31/1 85 79 87 AGB: Die allgemeinen allgemeinen GeschäftsDie Geschäftsbedingungen des KONZERTHAUS bedingungen des KONZERTDORTMUND könnenkönnen im TickeHAUS DORTMUND im ting des Konzerthauses, im Ticketing des Konzerthauses, Internet undund in der im Internet in Saisonbroder Saisonschüre eingesehen werden. broschüre eingesehen werden. _hörbar 02/2008 01/2007
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Ohne Grenzen von Carreras Sammlerstück
Derbesonderes britische Geiger Nigel Kennedy gehört sicherseiner zu den ungewöhnlichsten Musikern der KlassikEin Bonbon hat José Carreras für einen Fans in Dortmund dagelassen: Szene. Klassik »allein« genügt dem umtriebigen Musiker nicht.begehrte Ausflüge in den Jazz oder die ein signiertes Programmheft. Autogramme des Weltstars sindaber weltweit SammelWeltmusik begeistern der im Sturmfrisur ebenso wie klassische Werke. objekte. Carreras wurdeden bei Geiger seinemmit Auftritt Konzerthaus im vergangenen Oktober mitViolinkonzerte von Beethoven undüberhäuft. Mozart präsentiert er sowohl im KONZERTHAUS DORTMUND als auch auf seiner Briefen und Blumen Doch die nach Konzertende am Bühneneingang wartenden jüngsten Einspielung dem Chamber Orchestra, Künstlerischer Leiter Fans gingen leider leermit aus, derPolish Startenor hatte es einfach zudessen eilig. Immerhin: Ein Leser derer ist.
hörbar darf sich nun über ein Programmheft mit Originalunterschrift freuen. Um eine der beiden handsignierten CDs zu gewinnen, schicken Sie einfach eine E-Mail, eine Postkarte oderdieses ein Fax dem Stichwort Kennedy-Gewinnspiel« an: oder ein Fax mit Um zu mit gewinnen, schicken»Nigel Sie einfach eine E-Mail, eine Postkarte dem Stichwort »Carreras-Programmheft« an: Britta Lefarth, Lefarth,KONZERTHAUS KONZERTHAUSDORTMUND, DORTMUND,Brückstraße Brückstraße 21, 44135 Dortmund, Britta 21, 44135 Dortmund, Fax: Fax: 0231-22 155, E-Mail: britta.lefarth@konzerthaus-dortmund.de 02 31/22 69 61 696 55, E-Mail: britta.lefarth@konzerthaus-dortmund.de. Einsendeschlussist istder derValentinstag, 05. Mai 2008. Glück! Einsendeschluss 14.Viel Februar 2007. Viel Glück!
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