APRIL – JULI 04_ 2009 10 YUJA WANG_ Fliegende Finger mit Gefühl FAZIL SAY_ Leidenschaft im Porträt CECILIA BARTOLI _ Neue Rollen für die Star-Sopranistin ANDRIS NELSONS_ Auf dem Sprung nach Bayreuth
DAS MAGAZIN DES KONZERTHAUS DORTMUND
_hörbar 04_2009 10
_hörbar
DER PARTNER
DIE HAUPTSPONSOREN
DIE SPONSOREN
DIE CO-SPONSOREN
DIE STIFTUNGEN / FÖRDERER
DANKE AN DIE SPONSOREN. DANKE FÜR: SO KLINGT NUR DORTMUND.
_editorial
EIN HELDENLEBEN IM PORTRÄT _ Mein erstes Erlebnis mit Fazil Say liegt schon einige Jahre zurück. Ich saß im Konzertsaal und wurde gewahr, wie ein junger Mann die Bühne betrat. Sein Haar war lang, sein Gang leicht schlurfend und er war auffallend (nach-) lässig gekleidet. Fazil Say spielte ein Klavierkonzert von Mozart, und das so überwältigend und gleichzeitig selbstvergessen, dass ich meinte, der Komponist selbst sitze am Klavier. Hinter der Bühne sah ich ihn dann, rauchend, streunend und verlegen in die Weite schauend. Eigentlich ein Antiheld, ging es mir durch den Kopf, aber auch ein Genie. Heute zählt Fazil Say zu den wichtigsten Interpreten klassischer Musik weltweit. Immer wieder habe ich ihn in der Vergangenheit eingeladen. Schließlich wurde er für vier Jahre
Exklusivkünstler am KONZERTHAUS DORTMUND. Er hat uns allen unvergleichliche Konzerterlebnisse geschenkt; unvergessen seine Improvisationen über »Alla turca«, seine Komposition »Black Earth«, seine Interpretation von Bach, Mozart und Beethoven. Nun krönen wir seine Zeit in Dortmund mit einem Festival. Fazil Say hatte eine carte blanche für das Zeitinsel-Programm. Nur eine Bedingung stellten wir: die Komposition einer »Istanbul-Sinfonie«, eine Hommage an die Stadt, in der Fazil Say zu Hause ist. Noch nie in der mehrtausendjährigen Geschichte der Stadt hat ein Komponist eine Sinfonie auf die Stadt Istanbul geschrieben. Wenn diese gelingt, entsteht Historisches, vielleicht der »Sound« der Metropole am Bosporus. Fazil Say vollendete die Sinfonie im Winter 2009. Wir werden in Dortmund die Uraufführung des siebensätzigen Werkes erleben, im Rahmen der Zeitinsel mit dem Titel Fazil Say – »Istanbul-Sinfonie« im März 2010. Und wir hören auch die Deutsche Erstaufführung von Fazil Says Violinkonzert »1001 Nacht im Harem« mit der Geigerin und ehemaligen »Jungen Wilden« Patricia Kopatchinskaja. Nicht versäumen möchte ich es, Ihnen auch die Konzerte von Yuja Wang, dem Shootingstar unter den Pianisten, und dem Dirigenten Andris Nelsons mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra nahe zu legen. Hier können Sie zwei derjenigen Künstler erleben, die in den nächsten Jahren zu den weltweit wichtigsten Vertretern ihrer Zunft werden. Und wie immer können Sie mehr zu diesen Themen in unserer aktuellen Ausgabe der hörbar lesen.
FOTO: SUSE WALCZAK
Benedikt Stampa Intendant und Geschäftsführer des KONZERTHAUS DORTMUND
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_einblick
MI 26.05.2010 Academy of St Martin in the Fields Murray Perahia Klavier, Leitung Werke von Strawinsky, Mozart, Bach und Haydn
20.00
»Zuerst Musiker, danach Pianist: Dafür muss man ein Virtuose sein.«
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_inhalt
Editorial
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Einblick
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Inhalt
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Meldungen /Tipps
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Im diplomatischen Dienst
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Dirigent Andris Nelsons begegnet dem Diktat der Komponisten mit Teamwork
Fliegende Finger Zwischen virtuosen Extremleistungen und poetischer Interpretation – Yuja Wang
Frau Allrad Jede Faser ihres Körpers treibt die Mezzosopranistin Cecilia Bartoli zur Musik
Fantastische Spielräume Als Romantiker des 21. Jahrhunderts reißt Fazil Say seine Zuhörer aus dem Alltag
Brüggen bauen Auf seiner 99. Tournee verbindet Frans Brüggen Länder, Menschen und Epochen
Verflucht gut Nigel Kennedy ermöglicht ein Blind-Date der Herren Johann Sebastian Bach und Duke Ellington
Gemeinsam einsam Ein Duoabend mit Hélène Grimaud als Finale der Exklusivkünstlerzeit Renaud Capuçons
Weder Zar noch Rasputin Dirigenten-Phänomen Valery Gergiev befeuert das London Symphony Orchestra
Schlagen, Klopfen, Pochen, Rasen FOTO: UDO TITZ · TITELFOTO: FELIX BROEDE/DG
Wie das Projekt »Cecilia Bartoli in Dortmund« Wirklichkeit werden kann
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_porträt
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_programm
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Haus und Verkauf
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Briefe
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Ausblick und Rätsel
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_dialog
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_aktuelles
Preisregen Bei ihrem Konzert am 26. März wird Anne-Sophie Mutter mit dem Preis der Kulturstiftung Dortmund für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Mit diesem Preis werden zum einen ihre Verdienste um das zeitgenössische Repertoire gewürdigt, zum anderen erkennt die Kulturstiftung besonders ihren menschlichen Einsatz an: Anne-Sophie Mutter ABGEDREHT: Konzerthaus-Saisonfilm
Und… Action!
nutzt ihre Popularität für Benefizprojekte und die Förderung des Nachwuchses. Frisch geehrt wurde die Künstlerin auch mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse. Bei
Das Konzerthaus dreht wieder. Wie der neue Saisonfilm genau aus-
der Verleihung in Berlin traf Anne-Sophie Mutter auf Otto
sieht, darf hier noch nicht verraten werden. Soviel kann man aber sa-
Kentzler, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen
gen: Es geht zurück zur Natur. Musik hat einen positiven Einfluss auf
Handwerks und Gründungsvorsitzender der Freunde des
fast alles, und das wird der Film am lebenden Objekt beweisen. Ge-
KONZERTHAUS DORTMUND e. V. Kentzler war mit dem
danklich steht das Konzerthaus also schon mit einem Bein in der Sai-
Gesicht der Künstlerin bestens vertraut – während seiner
son 2010|11. Die Arbeit an der neuen Saisonbroschüre läuft bereits
Zeit als Vorsitzender spendete der Freundeskreis dem
auf Hochtouren. Ab dem 21. April kann man sie in den Händen halten
Konzerthaus das große Porträt Anne-Sophie Mutters von
oder sich im Internet über die kommenden Ereignisse informieren.
Oliver Jordan.
CD-Tipp
Geknicktes Nashorn Die vielen Talente Kit Armstrongs sind inzwischen schon häufig gewürdigt worden; auch sein Studium der Fächer Musik, Mathematik und Naturwissenschaften legt von den vielfältigen Begabungen des 17-Jährigen Zeugnis ab. Naturgemäß hat sich das Konzerthaus eher für seine musikalischen Fähigkeiten interessiert – bis jetzt. Der Pianist beherrscht die Papierfaltkunst Origami und versteht sich auch auf außergewöhnliche Tiere wie das seltene geflügelte Nashorn (lat. rhinoceros alatus). Auf seinen Klavierabend bei uns hatte er sich tierisch vorbereitet und schon mal ein Foto des faltigen Tiers geschickt. Zum Konzertabend brachte er dann den Dickhäuter aus Papier mit, der sich jetzt zu den alteingesessenen Kollegen aus Holz und Eisen im Konzerthaus gesellen kann. Den Bauplan des geflügelten Nashorns zum Selberknicken gibt es auf www.konzerthausdortmund.de unter der Rubrik »Publikationen/Plakate und Broschüren«.
TREFFEN: Die Preisträger
MASSARBEIT: Das Dortmunder Wappentier à la Kit Armstrong
Musik für alle Das Rotterdam Philharmonic Orchestra spielt Werke von Ravel und Strauss – die Kinder der Konzerthaus-Gäste spielen in der kostenlosen Kinderbetreuung. Nach diesem Prinzip verbringen viele Dortmunder Familien ihre Sonntag-Nachmittage in der »Symphonie um Vier«. Dabei erlebt die Musikwelt jetzt einige Neuerungen: Man kennt ja die »Jupiter-Sinfonie«, die Sinfonie »mit dem Paukenschlag«, die »Sinfonie der Tausend«, aber eine »Gespenster-Sinfonie« oder eine »Sinfonie der Indianer«? Diesen und anderen seltenen Gattungen widmen sich die Konzerthaus-Kinder seit dem letzten Konzert am 07. Februar.
FOTO: ORTRUD STEGNER
Zum ersten Mal gab es da nicht nur Musik für die Eltern im Konzertsaal, sondern auch für die kleinen Gäste in der Kinderbetreuung. Mit der Unterstützung einer Gesangspädagogin gehen sie während der Konzerte der Reihe auf Klangreisen oder sammeln bei Bewegungs- und Rhythmusspielen erste musikalische Erfahrungen. Spaß, das spielerische Erleben von Stimme, Sprache und Ausdruck stehen natürlich im Vordergrund – und Spielen, Basteln, Malen und Herumtoben kommen auch weiterhin nicht zu kurz.
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von Britta Lefarth Assistentin des Intendanten Eine meiner Lieblings-CDs trägt den vielsagenden Titel »Colore ma vie«. Charles Aznavour: Der Inbegriff des französischen Chansons verzaubert mit einer charmanten Leichtigkeit. Die Songs bringen tatsächlich Farbe in mein Leben und hellen trübe Tage auf. Kubanische Elemente, Geigen und Trompeten vermischen sich schwungvoll und überzeugend. Aznavour nimmt uns mit nach Paris. Ich sehe mich über den Montmartre laufen, den Malern zusehen und den Duft von Crêpes atmen. Ich sehe französische Herren mit Hut und elegante Damen in schmalen Röcken vor mir. Man muss nicht französisch verstehen, um sich von dieser CD verzaubern zu lassen. Und wenn er im letzten Song »La fête est finie« singt, höre ich die CD einfach noch mal von vorne.
HÖRT PARIS: Britta Lefarth
Text und Musik stammen größtenteils von Charles Aznavour selbst. Der Franzose ist Chansonnier, Liedtexter, Komponist und Filmschauspieler zugleich. Leider gab er 2006 bereits seine Abschiedstournee – nur, um anschließend noch ein paar Mal aufzutreten. Es besteht also eine kleine Chance, den Grandseigneur noch einmal live erleben zu können. Bis dahin müssen wir uns mit seiner CD begnügen. Charles Aznavour: Colore ma vie EMI Music, 2007
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_aktuelles
Andris Nelsons ist ein Dirigent auf dem Sprung. Nach seinem Covent-Garden-Debüt und »Turandot«-Aufführungen an der New Yorker Metropolitan Opera, wo er sich während des hörbar-Interviews aufhielt, führt ihn sein Weg in diesem Jahr zum ersten Mal nach Bayreuth. Mit Jan Boecker sprach er über seine Arbeit an den Pulten der großen Orchester.
IM DIPLOMATISCHEN DIENST
Andris Nelsons • 1978 in Riga geboren, wuchs als Kind einer Musikerfamilie auf • diverse Wettbewerbspreise als Bassbariton • Karrierestart mit 17 Jahren als Trompeter im Orchester der Lettischen Nationaloper in Riga • mit 24 Jahren Chefdirigent an der Lettischen Nationaloper • im Sommer 2010 Debüt bei den »Bayreuther Festspielen« mit »Lohengrin«
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_ Sie gehören einer jungen Dirigentengeneration an. Sehen Sie Unterschiede zu den früheren großen Pultstars in der Arbeit mit dem Orchester? Ist sie demokratischer oder weniger autoritär? Für uns junge Dirigenten ist es sehr wichtig, von den Altmeistern oder führenden Dirigenten wie Jansons, Muti, Barenboim oder Rattle zu lernen. Aber genauso müssen wir von Orchestern lernen, das ist wichtig. Es gibt keine Grenze zwischen alten und jungen Dirigenten. Natürlich hat sich seit Toscanini, Karajan oder Furtwängler, als es eher eine diktatorische Autorität gab, die Arbeitsweise der Dirigenten geändert. Sie wandelt sich mehr zu einer diplomatischen Umgangsform. Ich würde nicht sagen demokratisch, im Zusammenhang mit Musik klingt das nicht richtig. Die Diktatur kommt in der Musik vom Komponisten. Wenn wir Demokratie so verstehen, dass jeder – angefangen beim Dirigenten – denkt, er könne alles so entscheiden, wie er es für richtig hält, ist das falsch. Dann respektieren wir den Komponisten nicht. Er ist eigentlich die größte Autorität, die Nummer 1. Wir sind die Vermittler zwischen Komponist und Publikum. Als Dirigenten und Musiker müssen wir Wege finden, den Charakter und die Atmosphäre jedes Stücks dem Publikum nahe zu bringen. Wir müssen herausfinden, welche Art der Kommunikation zwischen Dirigent und Orchester am besten funktioniert, um das zu leisten. Ich würde sagen, heutzutage ist das Teamwork mit gegenseitigem Respekt und Liebe gegenüber der Musik. Das sehen wir auch bei Dirigenten wie Mariss Jansons, der über 20 Jahre mit dem Oslo Philharmonic Orchestra zusammengearbeitet hat. Teamwork ist das Schlüsselwort für mich.
Bei Ihrem Konzert in Dortmund steht das Violinkonzert Nr. 1 von Schostakowitsch mit Baiba Skride und Tschaikowskys Sinfonie Nr. 5 auf dem Programm. Was ist die zentrale Idee dieses Programms? Gibt es eine Verbindung zwischen diesen beiden Stücken? Ich kann nicht behaupten, dass diese beiden Werke besonders miteinander verknüpft sind. Das Violinkonzert zeigt den Einfluss des stalinistischen Regimes und die harte Zeit, die Schostakowitsch hatte, aber es zeigt auch eine starke innere Welt Schostakowitschs. So konnte er in dieser Zeit überleben. Er wirkte von außen nervös, man könnte denken, er sei eine zerbrechliche Person gewesen. Aber seine Musik ist so stark und mitreißend. Er konnte mit viel Sarkasmus und Ironie auf die Geschehnisse der Zeit blicken. Das war seine Rettung. Bei Schostakowitsch ist also die Reaktion auf die Außenwelt wichtig. Bei Tschaikowsky ist es noch mehr die Beschäftigung mit seiner dramatischen inneren Welt. Diese Musik ist sehr persönlich. Schostakowitsch und Tschaikowsky sind meine liebsten russischen Komponisten.
FOTOS: SONJA WERNER
Sie stammen wie Baiba Skride, die für drei Jahre Künstlerin unserer Reihe »Junge Wilde« war, aus Riga. Kennen Sie sich und arbeiten häufiger zusammen? Ich bin sehr froh, mit ihr spielen zu können. Wir haben schon häufig zusammen Musik gemacht. Zunächst ist sie für mich eine aufregende und tiefgründige Musikerin, das ist natürlich der Hauptgrund, warum wir zusammen auftreten. Aber die Erfahrung eines sozialistischen Regimes in der Kindheit hilft, die Musik Schostakowitschs mit anderen Augen zu sehen. Man sieht, wie sehr es auch um die politische Problematik geht. Baiba ist einfach eine wunderbare Musikerin und da wir beide aus Riga kommen, bin ich besonders froh mit ihr arbeiten zu können. Wir haben den Schostakowitsch auch noch nie zuvor zusammen gemacht, darauf bin ich gespannt. Sie haben Ihre Karriere im Opernhaus in Riga begonnen. Eine Oper erzählt ja immer eine Geschichte. Kann auch die Interpretation einer Tschaikowsky-Sinfonie wie das Erzählen einer Geschichte sein? Ich denke schon. Vielleicht kommt das bei mir tatsächlich von der Oper, wo es immer eine dramatische Handlung gibt. Für mich sind alle Werke dramatisch – nicht programmatisch na_hörbar 04_2009 10
türlich, aber es gibt immer eine Reise z. B. durch bestimmte Emotionen. Fantasie und eine bestimmte Atmosphäre sind für mich sehr wichtig, um dieses Drama zum Leben zu erwecken. Man sollte nicht nur ein nettes Stück spielen, sondern Tschaikowskys Leben in den 45 Minuten durchleben. Seit 2008 sind Sie Chefdirigent des City of Birmingham Symphony Orchestra, mit dem Sie auch ins Konzerthaus kommen werden. Was ist der spezielle Charakter dieses Orchesters? Ich bin sehr glücklich, ein so großartiges Orchester und Team zu haben. Die Musiker sind so frisch und offen für eine konstante Suche und Entwicklung. Es ist wie eine Reise, die wir zusammen unternehmen, nicht nur Routine. Sie sind sehr ambitioniert und wollen die bestmögliche Qualität erzielen. Wir wachsen zusammen und unterstützen uns gegenseitig – das ist, was ich mit Teamwork meinte. Es ist wie ein großes Kammermusikensemble.
»Als Dirigent muss man Musiker inspirieren – und möglichst wenig stören« Mariss Jansons ist sehr wichtig für Sie, bei ihm sind Sie noch Schüler. Was können Sie als erfolgreicher junger Dirigent von ihm noch lernen? Er war mein größter Lehrer und Mentor. Ich habe leider nicht mehr so viel freie Zeit, um ihn oft sehen zu können. Als Dirigent sollte man jedoch sein ganzes Leben lang lernen: technische Dinge oder das Partiturstudium, aber auch, die Fantasie zu öffnen und die Arbeit mit dem Orchester – die psychologische Seite der Orchesterleitung. Man muss sich entwickeln, das ist ein Prozess. Auch wenn man mit den besten Orchestern arbeitet, bedeutet das nicht, dass man genug gelernt hat. Das ist erst der Anfang. Das Interview führte Jan Boecker. 09
_porträt
Die virtuose Pianistin Yuja Wang stellt sich im Konzerthaus Dortmund als »Junge Wilde« vor.
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FLIEGENDE FINGER
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_ Nachdem die ersten acht jungen Künstler drei Jahre lang Maßstäbe gesetzt haben, ist in dieser Saison nun die mit Spannung erwartete zweite Generation der »Jungen Wilden« im KONZERTHAUS DORTMUND eingezogen. Gleich drei Pianistinnen sind diesmal mit von der Partie – jede von ihnen bereits in jungen Jahren hochgelobt und mit großen Erwartungen belegt, die sie schon jetzt vielfach erfüllt haben. Die Gegenüberstellung lädt zum Vergleich ein. Natürlich sind sie alle drei hochvirtuos, musikalisch bestens ausgebildet und dazu erstaunlich weltgewandt. Und doch wird man jeder von ihnen erst dann wirklich gerecht, wenn man sie einzeln betrachtet, denn das Interessante an ihnen ist gerade ihre Eigenwilligkeit, die sie aus der Masse heraushebt.
Schon ihre Herkunftsländer könnten unterschiedlicher nicht sein: Die Französin Lise de la Salle, die Russin Anna Vinnitskaya und die Chinesin Yuja Wang – Chinesin? Bereits mit 14 Jahren übersiedelte Yuja Wang 2001 ins kanadische Calgary, wo sie schon in den vorangegangenen vier Jahren an einem Austauschprogramm teilgenommen hatte. Nur ein Jahr später wechselte sie an das renommierte Curtis Institute in Philadelphia zu Gary Graffman, einem der ganz großen Klavierpädagogen weltweit. Seit sie ihr Studium abschlossen hat, lebt Yuja Wang in New York. Diese Tatsache charakterisiert wohl am besten den Typus der modernen, polyglotten jungen Frau, bei der selbst ernsthaften Kritikern schon der Vergleich zur Journalistin Carrie Bradshaw aus der Serie »Sex and the City« eingefallen ist. Modern ist Yuja Wang auf alle Fälle und sehr menschlich abseits der großen Konzertpodien. Ein wenig burschikos wirkt sie, ist topmodisch gekleidet, bekennende Anhängerin von Modezeitschriften, Kinobesuchen und allem, was sonst das Leben einer urbanen jungen Frau ausmacht. Per Twitter hält sie ihre Fans auf dem Laufenden über Aktivitäten, die offensichtlich mannigfaltig sind und ein neugieriges und weltoffenes Wesen zeigen, mit dem sie sich viele Facetten der Welt aneignet. Darüber hinaus ist da bei Yuja Wang eben noch ein bisschen mehr, denn immerhin hat sie in den letzten Jahren eine internationale Karriere als klassische Pianistin hingelegt, die manchen Kollegen an den Rand des Burnout treiben könnte. Schon als Studentin konzertierte sie mit den großen amerikanischen Orchestern unter Dirigenten wie David Zinman oder Charles Dutoit, machte sich aber auch auf allen anderen Kontinenten einen Namen und arbeitete mit Lorin Maazel ebenso wie mit ihrem großen Vorbild Claudio Abbado oder der Academy of St Martin in the Fields unter Sir 12
_porträt Neville Marriner. Darüber hinaus war sie – wie gesagt, eine moderne junge Künstlerin – Solistin des Aufsehen erregenden YouTube Symphony Orchestra unter Michael Tilson Thomas. Bei YouTube findet sich auch ein Extrembeispiel ihrer pianistischen Kunst: Nikolai Rimsky-Korsakows »Hummelflug« in der Klavierbearbeitung von Géza Cziffra – ein hochvirtuoses Kabinettstückchen, das sie in atemberaubendem Tempo absolviert. Auf fast eine halbe Million Besucher hat es der kleine Film gebracht, und man könnte Komplexe dabei bekommen, sähe man ihrem Gesicht nicht doch ein ganz kleines Quäntchen Anstrengung an, das sie auf den Boden des Menschlichen zurückholt. Natürlich sind derartige Ergebnisse nicht allein mit Talent zu erreichen, sondern es gehört viel harte Arbeit und eine enorme Konzentrationsfähigkeit dazu, mit der man die Noten in Bewegungen und Töne umsetzen muss.
»Solange ich ein Klavier, meinen Koffer und ein Bett habe,
FOTOS: FELIX BROEDE/DG
bin ich zu Hause.«
Die Virtuosität ist Yuja Wang sicherlich in gewisser Weise in die Wiege gelegt: Als Tochter einer Balletttänzerin und eines Schlagzeugers bringt sie optimale körperliche Voraussetzungen und große Energie mit, die sie zu sportlichen Höchstleistungen wie denen eines Tzimon Barto oder Arcadi Volodos befähigen, auch wenn die zierliche junge Frau eigentlich längst nicht deren physische Wucht besitzen kann. Und doch beschränkt sich Yuja Wangs Klavierspiel beileibe nicht auf Brillanz und Tastendonner; im Gegenteil lobte niemand Geringeres als das britische »Gramophone Magazine« ihre Kombination aus »glänzender Technik und einem seltenen Sinn für Poesie«. Die Worte bezogen sich auf ihre Auszeichnung als »Young Artist of the Year«, die allein schon einen künstlerischen Ritterschlag bedeutet. Anlass war Yuja Wangs Debüt-CD mit einer ungewöhnlichen Kombination aus Sonaten und Etüden von Chopin, Liszt, Skrjabin und Ligeti, erschienen beim Label Deutsche Grammophon, das die junge Pianistin seit 2009 gleich in den erlesenen Kreis seiner Exklusivkünstler aufgenommen hat. Die Zahl der Preise, die sie sonst noch gewonnen hat, ist hoch, doch bedeuten sie wenig angesichts einer Künstlerin, die allein durch ihre Präsenz schon so große Aufmerksamkeit auf sich zieht, dass sie kaum zusätzliche Werbung braucht. Wie für viele berühmte Kollegen war auch für Yuja Wang das Einspringen für einen anderen bereits hochberühmten Pianisten ein Meilenstein ihrer Karriere. Es war Yefim Bronfman, für den sie Prokofiews zweites Klavierkonzert in nur einem _hörbar 04_2009 10
Tag einstudierte – wie zu erwarten war, wurde es ein großartiger Erfolg. Prokofiew gehört ohnehin zu den Favoriten der Pianistin; an ihm schätzt sie den sarkastischen Witz, »auch, wenn es einem so ungemütlich dabei wird, dass man sich fast krank fühlt«, wie sie in einem Interview sagte. Die Kompositionen von Prokofiew sind in ihrem Dortmunder Programm erklärte Lieblingsstücke, was natürlich Schumanns Sinfonische Etüden ebenso wenig herabsetzen soll wie die Sonaten von Domenico Scarlatti, mit denen sie das Konzert eröffnet. Die letztgenannten verbindet Yuja Wang mit Vladimir Horowitz; sie freut sich an ihrem heiteren und charmanten Charakter. Mit ihnen will sie im Juni Ohren und Herzen der Zuhörer öffnen.
MI 02.06.2010 »Junge Wilde« – Yuja Wang Yuja Wang Klavier Werke von Scarlatti, Schumann und Prokofiew
19.00
Weitere Konzerte der Reihe »Junge Wilde« DO 15.04.2010 »Junge Wilde« – Veronika Eberle Veronika Eberle Violine Oliver Schnyder Klavier Werke von Schubert, Debussy und Schumann
19.00
DI 11.05.2010 »Junge Wilde« – Marie-Elisabeth Hecker Marie-Elisabeth Hecker Violoncello Martin Helmchen Klavier Sonaten und Variationen von Beethoven
19.00 13
Sie gräbt lange und mit spürsicherer Nase. Anschließend poliert sie ihre Funde, sortiert sie neu und präsentiert sie in einer wirkungsvoll erprobten Dramaturgie aus Sauna und kalter Dusche. Cecilia Bartoli weiß, wie man die Hörer fängt. Wie man die Effekte der Musik nutzt. Wie man stur aneinander geschriebene Noten anmutig zum Flimmern bringt. Allerdings ist sie weit davon entfernt, Vordergründigkeiten zu verkaufen. Denn sie lebt jede Note mit jeder Faser ihres Körpers. Eine singende Frau Allrad. 14
FOTO: UNIVERSAL MUSIC
FRAU ALLRAD
_porträt
_ »Ein Stern, der über lange Zeit hinweg strahlen soll, muss immer weiter wachsen, lernen und vor allem diszipliniert bleiben.« Trotz einer wuchtig im Hintergrund wummernden Vermarktungsmaschinerie um die 1966 in Rom geborene Ausnahmesängerin: Als Künstlerin ist sich Cecilia Bartoli stets treu geblieben, sie hat sich nie verbogen, um das mediale Tamtam um ihre Person zusätzlich zu befeuern. Ihre Versuche, Salieri zu rehabilitieren oder Maria Malibran, die berühmteste Primadonna des Belcanto, wieder ins Gedächtnis zu rufen, waren ein – wenngleich von Erfolg gekröntes – Risiko. Gleiches gilt auch für »Sacrificium«, ihr jüngstes Projekt, bei dem sie ein äußerst ambivalentes Kapitel der abendländischen Kunstgeschichte aufgreift: das öffentliche Auftrittsverbot von Sängerinnen durch den Vatikan und die dadurch indirekt geförderte Kastration junger Männer, die das Repertoire ihrer weiblichen Kolleginnen übernehmen sollten. Jedes Jahr wurden über 4000 Jungen aus den Armenvierteln Süditaliens kastriert. »Sacrificium« – Opfermusik. Bartoli legt den Finger in die Wunden der Musikhistorie _hörbar 04_2009 10
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_porträt
»Bei meinen Recherchen werde ich zur singenden Enzyklopädie.«
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Zeitinsel III – Porträt Cecilia Bartoli SA 19.06.2010 Arienabend Cecilia Bartoli Sacrificium – La scuola dei castrati Orchester »La Scintilla« Cecilia Bartoli
Mezzosopran
Arien von Porpora, Caldara, Vinci u. a.
20.00 DI 29.06.2010 DO 01.07.2010 Cecilia Bartoli – Norma Cecilia Bartoli Norma N.N. Adalgisa John Osborn Pollione Michele Pertusi Oroveso Balthasar-Neumann-Chor Balthasar-Neumann-Ensemble Thomas Hengelbrock
Leitung
Vincenzo Bellini »Norma« Tragische Oper in zwei Akten
19.00
FOTO: ULI WEBER/DECCA
und geht dabei auch stimmlich an ihre eigenen Grenzen. Maßlos klingt diese Musik, grenzversetzend, rasend, verzweifelnd. Bartoli verfügt nicht über ein schallendes, orgelndes Organ, ihre Stimme ist weder besonders laut noch von auffallend großem Umfang. Sie ist keine Heroine. Doch im Unterschied zu manch anderer Sängerin hat sie ihre Grenzen immer genau erkannt und ihre Möglichkeiten gezielt eingesetzt. »Es ist entscheidend, an die Musik, die man singt, wirklich zu glauben, an ihre Botschaft. Und man muss ein Thema haben. Einfach ein Album mit den berühmtesten Händel-Arien zu produzieren, tut es nicht.« Sie ist der Überzeugung, dass das Publikum »etwas lernen will«, »über einen Komponisten, über eine bestimmte Zeit, warum ein Stück und für wen es komponiert wurde. Das Publikum ist neugierig.« Cecilia Bartoli ist ihren Weg konsequent gegangen, mit ihrem Charme, mit ihrer Geradlinigkeit: »Als Interpret muss man sich für einen Weg entscheiden und diesen dann auch gehen. Jeder macht das auf seine Weise«, lautet ihr Credo. Das Besondere bei ihr: Sie verfügt über die seltene Fähigkeit, jedem einzelnen Hörer im Saal das Gefühl zu geben, dass sie nur für ihn singe. Sie kann auf endlos langem Atem die raschesten Tonskalen singen, sie legt ihren ganzen Jubel, ihren ganzen Kummer in diese Noten, sie lässt Leuchtraketen der Freude emporsteigen und Lawinen der Trauer hinunterpurzeln, und wirkt dabei immer glaubwürdig. Schon früh hat die Tochter zweier Opernsänger, die bereits mit neun Jahren als Hirtenknabe in Puccinis »Tosca« auf der Bühne stand, erkannt, wo ihre Stärken liegen und wo nicht. »Ich werde wohl nie eine Verdi-Sängerin werden. Wagner liegt mir auch nicht«, gestand sie vor elf Jahren dem »Tagesspiegel«. Ihre Stärken liegen nach eigenem Bekunden im 18. Jahrhundert, ihre Ausflüge ins 19. Jahrhundert sind rar und wohl überlegt. Sie war Aschenputtel bei Rossini und die Schlafwandlerin bei Bellini – und nun wird sie ihr Repertoire in Dortmund um eine neue Rolle erweitern: Norma. Darin sieht die Sängerin eine Fortführung ihres Malibran-Projekts. Auch die Malibran hat diese Partie gesungen, nach Giuditta Pasta war sie die vielleicht bedeutendste Norma des 19. Jahrhunderts. Nun trifft Bartoli für dieses RollenDebüt auf einen alten Bekannten: den Dirigenten Thomas Hengelbrock. Mit ihm hat sie im vergangenen Jahr bereits die »Sonnambula« erarbeitet. Ihr gemeinsames Ziel ist, »Norma« so aufzuführen, wie Bellini sie komponiert hat. »Nicht wie in den 1950er- und 1960er-Jahren, als Maria Callas, Joan Sutherland und – etwas später – Montserrat Caballé die Rolle verkörpert haben.« Für Bartoli ist Bellini weniger ein Vorfahre des Verismo, kein kleiner Puccini oder Leoncavallo, sondern eher ein Erbe Mozarts. »Ich will versuchen, der Norma die MezzoFarbe, die lyrische Prägung und das dunkle Pathos zurückzugeben.« Sie will Bellini beim Wort nehmen, auch in der dynamischen Anlage der Rolle. ›Casta Diva‹, die berühmteste Arie, ist für sie immer noch ein Gebet und nicht in erster Linie ein reines Bravourstück.
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FANTASTISCHE SPIELRÄUME
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»Auch wenn man mal falsch liegt, die Fantasie muss hörbar werden.«
Zeintinsel II – Fazil Say »Istanbul-Sinfonie« MI 10.03.2010 1001 Nacht im Harem WDR Sinfonieorchester Köln Howard Griffiths
Dirigent
Patricia Kopatchinskaja
Violine
Werke von Say und RimskyKorsakow
20.00 DO 11.03.2010 Kammermusikabend Fazil Say Patricia Kopatchinskaja Violine Priya Mitchell Violine Vladimir Mendelssohn Viola Thomas Demenga Violoncello Fazil Say Klavier Werke von Haydn, Erkin, Say und Schostakowitsch
20.00 FR 12.03.2010 Fazil Say & Friends Fazil Say
Klavier, Moderation
Patricia Kopatchinskaja Burhan Öçal
Violine
Perkussion
Werke von Mozart, Say, Ravel, Sánchez-Chiong, Erkin, Bartók und Brubeck
20.00 SA 13.03.2010 Istanbul-Sinfonie WDR Sinfonieorchester Köln Howard Griffiths Fazil Say
Dirigent
Klavier
Werke von Bernstein, Gershwin und Say
20.00 18
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Improvisation, Interpretation und Komposition – Fazil Say
FOTOS: VOLKER BEUSHAUSEN
spricht viele musikalische Sprachen. _ Aus dem Flügel fließen musikalische Energieströme durch Fazil Say und schießen über die Tasten ins Instrument zurück. Der ganze Körper ist dabei in Bewegung, scheint den schwarzen Koloss beschwören zu wollen. Hände wirbeln hoch in die Luft, bald donnern sie mit Urgewalt in die Tasten, bald rasen sie schwerelos über die Tastatur. Es ist der beschwörende Tanz des Virtuosen, auf der Suche nach dem Zauberwort. Auf dass die Welt anhebe zu singen. Ein Romantiker? Ein Zauberwort, das die Welt der Klassik zum Singen brachte, war für den jungen Fazil Say Mozarts »Große« Sinfonie g-moll. Der leidenschaftliche Puls faszinierte ihn als Kind und entfesselte eine rege Fantasie, die sich in Tönen und Klängen ihre eigenen Spielräume suchte. Das tiefere Verständnis dieser Musik erwarb er, als er 17-jährig zum Studium nach Deutschland kam. Doch es war nicht nur der Unterricht an den Musikhochschulen in Düsseldorf und Berlin, sondern die vielen tausend Zauberwörter, die ihn täglich umgaben und die ihm die Welt der Klassiker erschlossen: die deutsche Sprache, die Fazil Say längst fließend spricht. »Sprache ist die erste Stufe zur Klangkultur und Mentalität eines Volkes. Durch mein Studium in Düsseldorf habe ich einen völlig neuen Blick auf die deutsche Musik und Kultur bekommen, die eine der tiefsten, vielseitigsten und raffiniertesten auf diesem Planeten ist.« Raffiniert und für westeuropäische Ohren vertrackt sind auch türkische Rhythmen wie der 13/8-Takt in Fazil Says gerade fertig komponierter »Istanbul-Sinfonie«. Hört man ihn in einer türkischen Fernsehdokumentation auf türkisch darüber sprechen, spürt man den Zusammenhang zwischen Sprache und Musik. Der Dirigent muss darauf achten, sagt Fazil Say, dass solche Passagen nie »gezählt« oder »einstudiert« klingen. Es muss »natürlich phrasiert und erzählt« klingen. Fazil Says imponierende musikalische Sprachvielfalt ruft sofort die Schubladenexperten auf den Plan, die den 1970 in Ankara geborenen Musiker zu gerne als Grenzgänger oder Wanderer zwischen den Kulturen plakatieren. Doch nicht Fazil Say wandert zwischen den Kulturen und Stilen. Es ist umgekehrt: Unterschiedlichste Einflüsse aus Orient und Okzident wandern kontinuierlich in seinem Denken, Spielen und Komponieren umher. Er hat sein künstlerisches Bewusstsein von klein auf mit einem grenzenlosen Ausdrucksspektrum gefüttert. Das sucht _hörbar 04_2009 10
sich wie von selbst unterschiedliche Wege, um sich der hörenden Welt mitzuteilen. So ist Fazil Say zwangsläufig nicht nur Interpret geworden, sondern auch Improvisator und Komponist. Das fade Expertentum ist eine Erfindung des 20. Jahrhunderts und nichts für einen Künstler wie Fazil Say. In seinem universellen Musikverständnis ist er auf wunderbare Weise modern und altmodisch, denn für klavierspielende Künstler wie Bach, Mozart, Beethoven oder Liszt waren Improvisation, Interpretation und Komposition drei Seiten einer Medaille. »Beethoven analysiere ich, von Komponist zu Komponist gewissermaßen. Es darf nie geübt oder einstudiert klingen. Man muss selbst Ideen und Fantasie entwickeln. Auch wenn man mit der Fantasie vielleicht mal falsch liegt – die Fantasie muss hörbar werden.« Daraus sprechen zwei Charaktereigenschaften des Musikers: zum einen eine ausgesprochene Risikobereitschaft. Fazil Say interessiert sich nicht dafür, eine Oberfläche auf Hochglanz zu polieren, sondern sie zu durchbrechen und in die Tiefe zu bohren, auch auf die Gefahr hin, dabei schon mal Kratzer oder Irritationen zu hinterlassen. Und zum anderen die Fantasie als Instrument für die Vermessung der Musikwelt. Dabei versteht er Fantasie nicht nur als kreativen Treibstoff. Fazil Says Fantasie führt ihn immer wieder zum Fantastischen. Das nicht Erklärbare, das nicht Greifbare, das geheimnisvoll Auratische. Das ist das Wunderhorn, aus dem Werke wie zuletzt »1001 Nacht im Harem« oder die »Istanbul-Sinfonie« schöpfen. Ob türkische Klangfarben, Rhythmen, Melodien oder Clustertechniken der westlichen Moderne – aus dem riesigen Orchesterapparat der »Istanbul-Sinfonie« schimmert immer wieder Romantik durch. Nicht als Sentiment oder Beschwörung der guten alten Dur-Moll-Ordnung, sondern Romantik als Lebenseinstellung mit ihrer Begeisterung für das Fantastische, so wie sie der Philosoph Rüdiger Safranski treffend beschreibt: »Romantik ist der Mehrwert, der Überschuss an schöner Weltfremdheit, der Überfluss an Bedeutsamkeit. Romantik macht neugierig auf das ganz andere. Ihre entfesselte Einbildungskraft gibt uns die Spielräume, die wir brauchen, falls wir mit Rilke bemerken, dass wir nicht sehr verlässlich zu Haus sind in der gedeuteten Welt.« Fazil Say ist ein Virtuose darin, als Musiker diese Spielräume spielend zu eröffnen, und uns damit aus der gedeuteten Welt mit ihren häuslich-alltäglichen oder globalen Ärgernissen zu reißen. Ein Romantiker des 21. Jahrhunderts. 19
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In 99 Reisen um die Welt: Frans Brüggen verbindet mit seinem Orchester des 18. Jahrhunderts Länder, Menschen und musikalische Epochen _Johann Sebastian Bach hätte sich bei der Erstaufführung seiner Johannes-Passion im Jahr 1724 sicher nicht träumen lassen, dass dieses Werk auch 286 Jahre später noch zum Standardrepertoire einer jeden Karwoche gehört. Auch Frans Brüggen findet es im Grunde seines Herzens unnatürlich, Musik toter Komponisten aufzuführen. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, ein Spezialist auf dem Gebiet der historischen Aufführungspraxis zu werden. Als Blockflötist begann er seine Laufbahn in den 1950er Jahren und verhalf dem Instrument und seinem – naturgemäß barocklastigen – Repertoire zu neuem Glanz. Die Bilder des langen, etwas schlaksigen jungen Niederländers, der mit überschlagenen Beinen und einer Sopranblockflöte einsam auf einem Stühlchen auf dem Konzertpodium saß, sind einprägsam. Doch auch nachdem er mit 47 Jahren beschloss, dass es sich »ausgeblockflötet« hätte und er fortan nicht mehr auf die Blockflöte angesprochen werden wolle, kehrte er der Musik, mit der er sich am besten auskennt, nicht den Rü-
cken. 1981 tauschte er die Flöte gegen den Taktstock und gründete das Orchester des 18. Jahrhunderts. Schon lange empfand er den Klang der Sinfonieorchester, insbesondere bei Werken von Haydn oder Mozart, als zu verkrampft. Mit seinem Ensemble verfolgt er seit nunmehr 29 Jahren das Ziel, den Komponisten Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Frei nach der Devise »wenn schon Musik toter Komponisten, dann gut gemacht« vertieft er sein Wissen über die alten Meister und ihre Werke immer auch durch das Studium musikwissenschaftlicher Traktate der jeweiligen Epoche. Seine 99. Tournee bestreiten das Projektorchester und Frans Brüggen mit Bachs Johannes-Passion, gemeinsam mit der Capella Amsterdam und einem barockmusik-versierten Solistenensemble. Bereits 2007 tourten diese Ensembles in beinahe identischer Konstellation zur Osterzeit durch Europa und heimsten jubelnde Kritiken für ihre dramatische Ausleuchtung dieser ersten Passion Bachs ein.
SO 28.03.2010 Johannes-Passion Marcus Schäfer
Evangelist
Thomas Oliemans
Jesus
Carolyn Sampson
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Marcel Beekman Peter Kooij
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Capella Amsterdam Orchester des 18. Jahrhunderts Frans Brüggen
Dirigent
Johann Sebastian Bach Johannes-Passion BWV 245
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FR 16.04.2010 Nigel Kennedy
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Als Kind war er der bekannteste Schützling von Yehudi Menuhin, später entwickelte er sich zum Enfant terrible der Klassikwelt: Nigel Kennedy. _Für die Entspannungsmethoden seines berühmten Lehrers war Nigel Kennedy nicht geschaffen: »Meine Reaktion auf Zwangsyogaunterricht war, dass ich, sobald der Guru auftauchte, mit einem Freund die Schule verließ und einfach losrannte.« Kennedy hat Yehudi Menuhin viel zu verdanken, dessen ist er sich bewusst. Neben der musikalischen Begleitung hat der legendäre Geiger sogar die Gebühren des jungen Kennedy während seiner Ausbildungszeit an der Yehudi Menuhin School persönlich bezahlt. Eine neue Liebe findet Kennedy jedoch erst an der nächsten Meisterschule, der New Yorker Julliard School. Neben seiner klassischen Ausbildung kommt er dort erstmals mit Jazz in Berührung. Beim Meister der Jazz-Geige, Stéphane Grappelli, erfährt er diese Musik als individuelles, kreatives Zusammenspiel gleichberechtigter Musiker, das sein weiteres Künstlerleben prägt. »Man kann Jazz nicht spielen, ohne dabei seinen Kollegen zuzuhören. Es ist ein gemeinsames Abenteuer.« Nachdem er sich einmal den Wind dieses Abenteuers um die Nase hat wehen lassen, schert sich Kennedy wenig um Regeln und Traditionen des Klassikbetriebs, obwohl er weiterhin klassische Musik spielt und liebt. Die Gefahr, vom klassischen Publikum verstoßen zu werden, beeindruckt ihn dabei überhaupt nicht. Die schöne, gepflegte Welt der Klassik mit ihren Dresscodes und Umgangsformen ist ohnehin nichts für ihn: »Ich musste auf Situationen in der klassischen Musik reagieren, um ein Gleichgewicht herzustellen – dabei gibt es keine Regeln. Ich stoße Türen auf und lasse ein paar andere Leute rein, normale Leute.« So flucht Kennedy auf der Bühne schöner als jeder Gangster-Rapper – wie das seiner Meinung nach jeder normale Mensch tut. Die eigene Meistergeige allerdings als »Schlampe« zu bezeichnen, käme den meisten Menschen dann doch nicht in den Sinn...
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GEMEINSAM EINSAM Renaud Capuçon und Hélène Grimaud teilen Herkunft und Heimat: in Frankreich geboren, in der Musik zu Hause.
_Sie war kein glückliches Kind. Das sagt die Pianistin Hélène Grimaud über sich. Daran war keineswegs ihr Elternhaus schuld, sondern ein diffuses Gefühl der Unzugehörigkeit, der Heimatlosigkeit. Das mag seine Ursache einerseits in ihrem multikulturellen Hintergrund gehabt haben, andererseits aber in einem für Kinder untypischen Wesenszug: Hélène Grimaud konnte (und kann) sich geradezu obsessiv in Dinge vertiefen – die Sprunghaftigkeit anderer Kinder war ihr
DI 01.06.2010 Duoabend Renaud Capuçon - Hélène Grimaud Renaud Capuçon Violine Hélène Grimaud
Klavier
Werke von Schumann, Ravel und Brahms
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fremd. Mit der Musik hat sie ein Ventil für ihre Obsessivität gefunden, das eigenen Auskünften zufolge ihr Leben gerettet hat. Nach zahlreichen Umzügen – von der Provence nach Paris, in die USA, nach Berlin, in die Schweiz – und ständigen Reisen ist ihr Leben noch immer heimat- und rastlos, doch in der Musik hat sie einen Anker gefunden. Auch der Geiger und Dortmunder Exklusivkünstler Renaud Capuçon kann das Gefühl der Heimatlosigkeit nachempfinden: »Ich fühle mich in einem interessanten Projekt zu Hause oder wenn ich mit netten Musikern zusammen bin.« Nicht zuletzt deswegen ist ihm seine ständige Begleiterin – eine Guarneri del Gesù – so ans Herz gewachsen: »Diese Geige ist voll von so vielen Dingen: voller Emotionen, voller Klänge. Sie hat meine Art der Interpretation verändert. Sie hat mir Flügel verliehen.« Flügel (ver-)leihen ist auch für Hélène Grimaud ein Thema. Sie muss sich immer wieder auf neue Instrumente einstellen: »Flügel sind wie Menschen: Manche geben dir sofort etwas zurück, andere muss man überreden, damit sie ihr ganzes Potenzial zeigen.« Den Konzerthaus-Flügel kennt sie schon, ihren Landsmann Renaud Capuçon ebenfalls – beste Voraussetzungen für ein gemeinsames Konzert. Auch im Programm ihres Duoabends – des letzten Konzerts, das Renaud Capuçon als Konzerthaus-Exklusivkünstler gibt – fügen sich die Dinge ineinander: Der 200. Geburtstag Robert Schumanns spielt Hélène Grimauds Vorliebe für Musik der deutschen Romantik glücklich in die Hände.
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11.11.2009 12:02:31 Uhr
WEDER ZAR NOCH RASPUTIN Russlands Kulturmacht Valery Gergiev führt sein London Symphony Orchestra mit sicherer
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DI 18.05.2010 London Symphony Orchestra Valery Gergiev
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_ In der Musikszene wird er nicht selten »Zar«, in der Presse gar »Valery, der Erste« genannt: Valery Gergiev, der charismatische Dirigent aus dem Kaukasus, ist in Russland eine Institution. »Das alles ist natürlich Spaß. Ich bin weder Zar noch Rasputin«, wehrt Gergiev ab. »In Wirklichkeit herrscht nur die Musik, der leidenschaftliche Wunsch, dass alle schöpferischen Kräfte des Theaters dem Kult der Musik dienen.« Doch eine schillernde Figur ist er in der klassischen Musikwelt allemal. Ungestüm, furios, dämonisch wirkt er am Pult, die linke Hand meist mit fiebrigem Flattern über der Musik schwebend. Gefällt ihm etwas nicht, merkt das Orchester das sehr schnell. »Wenn etwas falsch läuft, bin ich ein bisschen hart«, gibt er zu. Am ehrwürdigen St. Petersburger Mariinsky-Theater hat sich diese intensive Arbeit ausgezahlt. Gergiev konnte das Opernhaus, dessen Orchester oft im Schatten der berühmten Ballettkompanie stand, zu neuem Glanz führen. Anna Netrebko, die Valery Gergiev früh förderte und in seine Mariinsky-Truppe aufnahm, ist das Sahnehäubchen für den Mythos Mariinsky. Seit 2007 ist Gergiev Chefdirigent des London Symphony Orchestra, das 1904 als erstes unabhängiges und selbst verwaltetes Orchester Englands gegründet wurde. Zwei Institutionen treffen da aufeinander. Das Orchester hat sich nach der langen Zusammenarbeit mit dem als Gentleman bekannten Dirigenten Sir Colin Davis inzwischen an Gergievs Leben und Arbeiten auf der Überholspur gewöhnt. Eine dunklere Klangfarbe, eine besondere Tiefe des Streicherklangs haben die Musiker unter seiner Leitung entwickelt. Eine Cellistin des London Symphony Orchestra bringt die Zusammenarbeit mit dem mitreißenden Orchesterleiter auf den Punkt: »Das LSO ist ganz Gergievs Orchester geworden.«
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FOTOS: MAT HENNEK/DG, RENAUD HENNEKEUSER/VC, SONJA WERNER
Hand zu dramatischer Intensität.
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Persönlich: Ticketing + Abonnementberatung, Ludwigstraße/Ecke Reinoldistraße, 44135 Dortmund Per Telefon: 0231-22 696 200 Öffnung des Vorverkaufs: Montag bis Freitag von 10.00 bis 18.30 Uhr, Samstag von 11.00 bis 15.00 Uhr 28
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Per Fax: 0231- 22 696 222 Per Post: KONZERTHAUS DORTMUND, Vertrieb, Brückstraße 21 44135 Dortmund Zahlungsarten: Barzahlung und per Kreditkarte (MasterCard, American Express und VISA). Bitte bei Bestellung Postlaufzeiten berücksichtigen.
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Bei Bestellungen bis spätestens zehn Werktage vor der jeweiligen Veranstaltung ist auch eine Zahlung per Lastschrift möglich. Internet: Selbstverständlich können Sie auch über unsere Homepage www.konzerthaus-dortmund.de Karten erwerben. Bitte klicken Sie auf den Link »Zum TicketShop« auf unserer Startseite.
1. Balkon links
Abendkasse: Die Abendkasse befindet sich im Foyer des KONZERTHAUS DORTMUND und öffnet 90 Minuten vor der jeweiligen Veranstaltung. Hörplätze werden an der Abendkasse ausschließlich nach Verfügbarkeit ausgegeben. Anspruch auf Bereitstellung der Hörplätze besteht nicht, eine Reservierung dieser Plätze ist
Boeckers Besucherströme Ausblick Liebe Leserinnen und Leser der hörbar, ein ungewohnter Anblick, der offenbar irritiert: Lässt man im Konzertsaal den Blick über die Köpfe schweifen, findet sich nicht mehr nur die Majorität der Silbergelockten, der Generation »60 plus«. Neuerdings fallen im Parkett auch trendige Gel-Frisuren auf. – Was ist los mit unserer Jugend? Hat sie nichts Besseres zu tun als Konzerte mit klassischer Musik zu besuchen? In diese Richtung geht Jan Boecker die Frage unseres Lesers Friedrich Mertens aus Dortmund:
APRIL–JUNI_2007 Sehr geehrtes Konzerthaus-Dortmund-Team, BAROCK FÜR ALLE_Andrea Marcon beim Liederabend von Christian Gerhaher fiel mir die beträchtliche Anzahl jugendlicher Konzert-
VIELSEITIG_Fazil Say besucher auf. Und nicht nur da. GibtEXKLUSIV es dafür eineUND Erklärung?
FOTO: HARALD HOFFMANN/DEUTSCHE GRAMMOPHON SUSE WALCZAK
Friedrich Mertens
nicht möglich. möglich.JeJeInteressent Interessent nicht wird nur eine eineKarte Karteausgegeben. ausgegeben. Gebühren: Bei einem Kartenkauf über das KONZERTHAUS DORTMUND beiEigenveranstaltunEigenveranstaltunwerden bei eineServicegebühr Servicegebühr gen eine vonvon 10% 10 %vom vomGrundpreis Grundpreis und eine Systemgebühr von von1,00 1,50€E Systemgebühr er-erBei Versand Versandvon vonEinzelEinzelhoben. Bei kartenkommt kommteine eine Versandkarten Versandpauschalevon von2,00 2,50 E (bzw. pauschale € (bzw. 6,00 € Ebei beiEinschreiben) Einschreiben)hinzu. hinzu. Rollstuhlfahrer: Service für Rollstuhlfahrer: achtenSie Siedarauf, darauf,frühzeifrühzeiBitte achten buchen, damit damit wir wirIhre Ihregegetig zu buchen, wünschten Plätze und unseren unseren garantierenkönkönExtra-Service garantieren Sie keine keineBegleitperBegleitpernen. Falls Sie son mitbringen, stellen wir Ihnen gerne kostenfrei kostenfrei einen einenunserer unserer Servicemitarbeiter zurVerfügung. zur Verfügung. Servicemitarbeiter für Unser Partner für auswärtige Gruppen: Westfälischer Besucherring im im KONZERTHAUS DORTMUND, DORTMUND KONZERTHAUS Brückstraße 21 Telefon: 02 0231-18 31/1 855779999 99 Fax: 02 0231-18 57 987 31/1 85 79 87 AGB: Die allgemeinen allgemeinen GeschäftsDie Geschäftsbedingungen des KONZERTHAUS bedingungen des KONZERTDORTMUND könnenkönnen im TickeHAUS DORTMUND im ting des Konzerthauses, im Ticketing des Konzerthauses, Internet undund in der im Internet in Saisonbroder Saisonschüre eingesehen werden. broschüre eingesehen werden. _hörbar 04_2009 01/2007 10
Sehr geehrter Herr Mertens,
KLAPPE, DIE ZWEITE_Lorin Maazel VON SCHAFEN UND MENSCHEN_Tim Fischer
Besuchen Sie auch Homepage und unseren interaktiven Ticketshop unter: www.konzerthaus-dortmund.de tatsächlich istunsere die große Anzahl junger Menschen bei den Konzerten im KONZERTHAUS DORT-
MUND, die uns die besten Plätze wegnehmen, besorgniserregend. Wie anders ist dies zu erklären als durch die geradezu inflationäre Flut von so genannten »Education«-Maßnahmen, die unseren Kindern vom Kindergarten an über die Schule bis hinein ins alltägliche Leben mit der Botschaft auf die Nerven fällt: Klassische Musik ist das A und O!
Sammlerstück von Carreras Was soll aus den ehemals heißbegehrten Pop-Konzerten in ausverkauften Hallen werden, wenn
Ein besonderes Bonbon hat José Carreras für einen seiner Fans in Dortmund dagelassen: nun die Jugend Mahler im Konzerthaus bevorzugt (oder unser Pop-Abo). Was wird aus dem ein signiertes Programmheft. Autogramme des Weltstars sind weltweit begehrte Sammelguten alten Mathematik-Leistungskurs, wenn alle Schüler klassische Musikthemen im Musik-LK objekte. Carreras wurde bei seinem Auftritt im Konzerthaus im vergangenen Oktober mit behandelt wissen wollen? Und was wird aus E-Gitarre und Schlagzeug, wenn ihnen in der musiBriefen und Blumen überhäuft. Doch die nach Konzertende am Bühneneingang wartenden kalischen Früherziehung an den Musikschulen durch Stunden in Kunstgesang und Kontrafagott Fans gingen leider leer aus, der Startenor hatte es einfach zu eilig. Immerhin: Ein Leser der der Rang abgelaufen wird – was wird aus der Pop-Schallplattenindustrie? Die Folgen von musikahörbar darf sich nun über ein Programmheft mit Originalunterschrift freuen. lischer Früherziehung, Education ohne Ende und Berieselung mit klassischer Musik sind gar nicht abzusehen. – Lieber Herr Mertens, jetzt aber IM ERNST: Natürlich sind wir glücklich über viele Um dieses zu gewinnen, schicken Sie einfach eine E-Mail, eine Postkarte oder ein Fax mit junge Zuhörer im Konzerthaus! Sie sind der lebende Beweis dafür, dass ein »junges« Programm dem Stichwort »Carreras-Programmheft« an: auf lebhaftes Interesse stößt; sie sind unser Publikum von morgen. So finden sich im Saal StuBritta Lefarth, KONZERTHAUS DORTMUND, Brückstraße 21, 44135 Dortmund, Fax: denten der TU Dortmund mit ihrem Dozenten, junge Sänger der Chorakademie am Konzerthaus 02 31/22 69 61 55, E-Mail: britta.lefarth@konzerthaus-dortmund.de. und Schulklassen mit ihren Lehrern, die am Vormittag den Schulbesuch eines »Jungen Wilden« Einsendeschluss ist der Valentinstag, 14. Februar 2007. Viel Glück! Musikers erlebt haben. Es finden sich ebenso die Jugendlichen, die das Mahler Chamber Orchestra bei Workshops oder bei »Klassik im Club« im FZW erlebt haben, wie Fans unseres Pop-Abos. Und es finden sich Schüler aus den Klassen, die schon bei etlichen Proben im Parkett saßen wie auch – demnächst – die Kinder aus dem JeKi-Projekt*. Bis zum nächsten anregenden Gedankenaustausch grüßt Sie herzlich Ihr Jan Boecker
Impressum *Herausgeber: »Jedem Kind ein Instrument« Konzerthaus Dortmund GmbH Intendant und Geschäftsführer: Benedikt Stampa, V.i.S.d.P. Redaktion: Franziska Graalmann
Anzeigenmarketing: Ebru Aksan (corps), Tel.: 02 11/8 87-31 78
KONZERTHAUS DORTMUND Brückstraße 21, 44135 Dortmund
Gestaltung: Christine Plößer Sequoia Media, Köln
Telefon: 02 31/2 26 96-0 Telefax: 02 31/2 26 96-2 22 Tickethotline: 0 18 05/44 80 44 (0,12 €/Min.)
Schlussredaktion: Kontakt Sebastian May Koordination: Per Post Stichwort: Leserbrief, Brückstraße 21, 44 135 Dortmund Autoren: Milena Ivkovican: Konzerthaus Dortmund, Claudia Beißwanger, Franziska Graalmann, E-Mail: info@konzerthaus-dortmund.de Per Fax an: 0231-22 696 155 Britta Lefarth, Anne do Paço, Ralf Retinski, Internet: Konzeption und Realisierung: Per E-Mail an: info@konzerthaus-dortmund.de, Betreff: Leserbrief Benedikt Stampa www.konzerthaus-dortmund.de corps. In unser Gästebuch unter: www.konzerthaus-dortmund.de www.pop-abo.de Corporate Publishing Services GmbH, Druck: Düsseldorf Wenn Sie wollen, dass Ihre Zuschrift in der hörbar abgedruckt wird, geben Sieund uns bitte schriftlich Ihr Rhein-Ruhr Druck Sander, Dortmund TerminProgrammänderungen Objektleitung: Christiane Reiners sowie mögliche vorbehalten. Einverständnis zur Veröffentlichung. Wir behalten uns zudem vor, Leserbriefe gekürztDruckfehler zu veröffentlichen.
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UNSERE VERANSTALTUNGEN IM KONZERTHAUS DORTMUND!
Ausblick
DIE SPIELZEIT 2010|11 An den letzten Programmdetails wird noch gefeilt, die Künstler für die nächste Saison stehen in den Startlöchern. Am 21. April wird das Geheimnis um den neuen Spielplan auf der Jahrespressekonferenz
MI., 24.03.2010, 20 UHR
des Konzerthauses gelüftet. Eines ist jetzt schon sicher: So klingt nur Dortmund! Besuchen Sie auch unsere Homepage und unseren interaktiven Ticketshop unter: www.konzerthaus-dortmund.de
THE TEN TENORS THE POWER OF TEN!
FR., 09.04.2010, 20 UHR
Das Nashornrätsel Die »Zeit« fand wohl die treffendste Beschreibung ihres Spiels: »herzzerreißend traurig und traumwandlerisch schön«. Gesucht ist eine Künstlerin, die 1987 geboren wurde und damit einer neuen Generation von Musikern angehört, die im KONZERTHAUS DORTMUND eine besondere Stellung einnimmt. Ihr Instrument ist nur 23 Jahre älter als sie selbst. 2005 gewann sie einen renommierten Wettbewerb und sicherte sich damit einen Platz in der Riege internationaler Solisten. Wenn Sie die Lösung wissen, schicken Sie sie uns auf einer Postkarte mit dem Stichwort »hörbarRätsel« an: KONZERTHAUS DORTMUND, Britta Lefarth, Brückstraße 21, 44 135 Dortmund oder per Fax an: 0231-22 696 155 oder per E-Mail an: britta.lefarth@konzerthaus-dortmund.de
DO., 06. +FR., 07.05.2010 JE 20 UHR
Einsendeschluss ist der 09. April 2010. Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir fünfmal zwei Freikarten für das Konzert des Stavanger Symphony Orchestra am Sonntag, 09.05.2010 um 16.00 Uhr. Viel Glück! Die Lösung des letzten hörbar-Rätsels: Albrecht Mayer.
Impressum Herausgeber: Konzerthaus Dortmund GmbH Intendant und Geschäftsführer: Benedikt Stampa, V.i.S.d.P. Redaktion: Dr. Jan Boecker Autoren: Dr. Jan Boecker, Kaja Engel, Daniel Finkernagel, Katharina Kierig, Britta Lefarth, Marion Schröder, Benedikt Stampa, Christoph Vratz
Mi., 03.11.2010, 20 Uhr
Gestaltung: Bea Wißner
Karten an allen bek. VVK.-Stellen. Ticket-Hotline: 0180 - 522 88 20* *(14 Ct. /Min. Mobilfunkpreise können abweichen)
Infos unter: www.handwerker-promotion.de
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Anzeigenmarketing: Anne-Katrin Röhm T 0231-22 696 161 Schlussredaktion: Dr. Jan Boecker Mitarbeit: Katharina Kierig, Britta Lefarth, Marion Schröder Druck: RRD Rhein-Ruhr Druck Gmbh & Co. KG Termin- und Programmänderungen sowie mögliche Druckfehler vorbehalten.
KONZERTHAUS DORTMUND Brückstraße 21, 44135 Dortmund Telefon: 0231-22 696 0 Telefax: 0231-22 696 222 Tickethotline: 0231-22 696 200 E-Mail: info@konzerthaus-dortmund.de Internet: www.konzerthaus-dortmund.de www.pop-abo.de
FOTOS: MANFRED BAUMANN, BENJAMIN EALOVEGA
Im Augenblick
DANKE AN DIE BOTSCHAFTER DES KONZERTHAUS DORTMUND FÜR DIE UNTERSTÜTZUNG UND IHR ENGAGEMENT. DANKE FÜR: SO KLINGT NUR DORTMUND. PROF. DR. LUTZ ADERHOLD · AUDALIS KOHLER PUNGE & PARTNER · GUIDO BARANOWSKI · DR. ANDREAS BELLMUNT · LILO UND FRANK BÜNTE · BUSCHE VERLAGSGRUPPE · SUSANNE UND UDO DOLEZYCH · ELMOS SEMICONDUCTOR AG · ANNETTE FELDMANN · CHRISTA UND HEINRICH FROMMKNECHT · GESUNDHEITSTEAM GMBH – PREVENT ON · HITZEGRAD PRINT MEDIEN & SERVICE GMBH · DR. CARSTEN JAEGER ULRICH JORDAN · HANS-JÖRG KARTHAUS · ANNETTE UND DR. UWE KISZKA · DR. WOLFRAM KIWIT · HEIKE UND DR. MARTIN KLEINE · TRAUDL UND WERNER KROH · DR. RANDOLF KUKULIES VERLAG LENSINGWOLFF · DR. EVA UND DR. RAINER LÖB · MAIWALD KLAVIER & FLÜGEL GALERIE · BRIGITTE UND DR. HANS MESSERSCHMIDT · JUTTA UND HANS-HUGO MIEBACH · PANTEL + EINHAUS STEUERBERATER · POCO EINRICHTUNGSMÄRKTE · INES POHLMANN-FEUERHAKE-FUND UND PETER POHLMANN · BEATRIX POLCHAU · INGE POLCHAU · ROTKÄPPCHEN PETER JÜLICH GMBH & CO. KG · MARIE-THERES SCHNARRENBERGER-WEITKAMP · DR. WOLFGANG SCHRÖDER · BEATE UND DIRK SCHULTE-UEBBING · REINHOLD SEMER · SPIEKER & JAEGER RECHTSANWÄLTE UND NOTARE · TECHNOLOGIE ZENTRUM DORTMUND · HEIDRUN UND DR. HANS VON DEWALL · AXEL VOSSCHULTE · PETER WIEGMANN
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Für Sie klären wir jeden Fall! Steigende Anforderungen, begrenzte Ressourcen: Unter diesen oft schwierigen Umständen ermitteln wir überzeugende Lösungen für jeden Abwasser-Fall. Ob akute Notsituation oder längerfristiger Klärungsbedarf: Wir entlasten die Kommunen mit maßgeschneiderten Konzepten und allen Mitteln moderner Technik. Verbraucher-, umwelt- und haushaltfreundlich.