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Dass Musik nicht nur glücklich macht, sondern auch ein wirkungsvoller Jungbrunnen sein kann, zeigt beeindruckend Herbert Blomstedt. Mit seinen 95 Jahren ist er zumindest auf dem Papier der Methusalem unter den international tätigen Dirigenten und kein bisschen müde. Neben Blomstedt, den wir Ende Mai mit dem Chamber Orchestra of Europe im Konzerthaus begrüßen, zählt auch die Pianistin Martha Argerich mit ihren mittlerweile 81 Jahren zu den ewig Junggebliebenen. Ihre Haltung: »Man kann durchaus Beamter gewesen sein – aber man kann nicht Musiker gewesen sein. Musiker ist man das ganze Leben.« Wie Blomstedt ist auch sie noch immer eine Suchende, voller Neugier und immer wieder anders. Oder wie die 74-jährige Mitsuko Uchida, die ihre Entwicklung als Pianistin wie folgt schildert: »Ich bin immer eine Lernende geblieben. Ich bin nur älter geworden.« Lernen können auch wir sehr viel von diesen älteren Semestern der Klassik-Weltspitze, die wir in den kommenden Wochen in Dortmund zu Gast haben werden – oder uns auch einfach nur von ihnen mitreißen und inspirieren lassen. Das tun auch viele Musikerinnen und Musiker der neuen Generation, die Argerich und Co. zum Vorbild haben und zugleich ihren ganz eigenen Weg gehen. Gefühlt starten sie in immer jüngeren Jahren in ihre Weltkarriere – wissen manchmal schon so früh im Leben so sicher, welche Ziele sie verfolgen, dass einem ganz schwindelig werden kann.
Einige sehr spannende Künstlerpersönlichkeiten der neuen Generation erleben wir in Kürze in Dortmund. So wird der erst 34-jährige Maxim Emelyanychev erstmals als Dirigent im Konzerthaus auftreten. Er galt früh als Wunderkind, gab schon als 12-Jähriger sein Dirigierdebüt und war lange als Cembalist unter der Leitung von Teodor Currentzis tätig. Und da ist wieder mal unser Exklusivkünstler Lahav Shani – nun im Duo mit Martha Argerich. Er ist mit seinen ebenfalls erst 34 Jahren bereits Chefdirigent der Rotterdam und Israel Philhamonic Orchestras, daneben aber auch ein genialer Pianist.
Wir dürfen uns auch mal wieder auf unsere ehemaligen »Jungen Wilden«, die Jussen-Brüder, freuen, die eine regelrechte Kinderstar-Karriere in den Niederlanden hinlegten, bevor sie sich immer mehr auf den internationalen Bühnen etablieren konnten. Diese jungen Musiker eint etwas, das im Grunde alle wirklich großen Künstlerinnen und Künstler auszeichnet. Emelyanychev drückt es so aus: »Dirigent? Pianist? Hauptsache Musik! Das Wichtigste ist, zu lieben, was man tut, und sich voll und ganz darauf einzulassen.« Vielleicht kann man Musiker nicht gewesen sein, Musiker geworden sein jedenfalls schon. Ihr
Dr. Raphael von Hoensbroech Intendant und Geschäftsführer des Konzerthaus DortmundFr 12.05.2023 20.00 Uhr
Dirigent Herbert Blomstedt über seine Arbeit, Sinfonien und seine nie versiegende Neugier
10 Meisterpianisten
Volles Risiko
Individuell, aber unisono: die Brüder Lucas und Arthur Jussen
14 Kammermusik
Ein Grund zum Feiern
Tanja und Christian Tetzlaff treten wie Isabelle Faust, Sol Gabetta und Kristian Bezuidenhout für Gemeinsamkeit in der Musik ein.
17 Orchesterzyklus
Unter Strom
Maxim Emelyanychev hat am Dirigentenpult ein Ziel: Publikum und Orchester zu elektrisieren.
20 Exklusivkünstler
Multifunktional
Lahav Shani erweist sich schon im ersten Residenzjahr als wahres Multitalent.
22 Konzertante Oper
Was lange währt…
George Benjamin leitet sein eigenes Werk: eine Oper um Leidenschaft, Machtgier und Mord.
24 Soundtrack Europa
Ireland’s finest
The Kilkennys verwandeln jeden Konzertsaal in einen Irish Pub und bringen das Publikum zum Mitsingen.
25 Chorklang
Pure Leidenschaft
Bachs Matthäus-Passion mit dem Ensemble Vox Luminis
Herr Blomstedt, die Vorfreude auf Ihr Gastspiel am 25. Mai mit dem Chamber Orchestra of Europe ist groß. Was verbindet und verbinden Sie mit Dortmund?
Ich bin schon einige Male in Dortmund aufgetreten. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir natürlich, dass ich, es muss 1962 gewesen sein, mein erstes Konzert in Deutschland in Dortmund dirigiert habe. Ich war damals Chefdirigent beim Philharmonischen Orchester in Oslo und spielte zum ersten Mal in Deutschland.
Mit 95 Jahren ist Herbert Blomstedt der Grandseigneur unter den Top-Dirigenten. Am 25. Mai ist er im Konzerthaus mit dem Chamber Orchestra of Europe zu erleben. hörbar-Autor Heiko Schmitz hatte Gelegenheit, mit dem Maestro über seine Arbeit, Sinfonien und seine nie versiegende Neugier zu sprechen.
Sie dirigieren in Dortmund das Chamber Orchestra of Europe, das Sie in der Vergangenheit sehr gelobt haben. Warum arbeiten Sie so gerne mit diesem Ensemble zusammen? Richtig, ich arbeite nach längerer Zeit erstmals wieder mit diesem Ensemble zusammen. Ich kenne einige Musiker aus dem Orchester. Es ist ein erlesener Klangkörper aus hervorragenden Musikerinnen und Musikern, die ja eigentlich andere Jobs haben, aber sich zu bestimmten Zeiten zusammenfinden, um auf höchstem Niveau zu musizieren. Das gefällt mir.
Anderen Orchestern sind Sie seit langem eng verbunden, etwa dem NDR Elbphilharmonie Orchester. Worauf legen Sie in der Zusammenarbeit mit Klangkörpern besonderen Wert?
Ich merke sofort und spüre genau, wie es um die Stimmung und den musikalischen Zusammenhalt in einem Orchester bestimmt ist. Man bekommt schnell mit, ob die Musikerinnen und Musiker aufeinander hören. Es gibt individuell sehr gut besetzte Orchester, in denen
diese Qualität weniger ausgeprägt ist als in anderen. Es reicht nicht, den jeweils eigenen Part hervorragend zu spielen. Man muss aufeinander eingehen. Im Chamber Orchestra sind sie das gewohnt.
Wie beeinflussen Sie als Dirigent die Qualität des Zusammenspiels?
Man muss vor allem die Materie gut kennen. Ich muss die Partitur besser kennen als alle anderen. Ich trete nie als Besserwisser auf, aber ich muss das Spiel leiten, damit
jeder zur Geltung kommt und wir gemeinsam das für alle bestmögliche Ergebnis erzielen. Dazu braucht jeder individuelle Qualität, aber auch ein Gefühl für das Ganze. Sie müssen einen gemeinsamen Nenner finden, das Ergebnis hängt von den Individuen und dem Kollektiv ab.
Auf dem Programm am 25. Mai stehen eine Sinfonie von Berwald und Mendelssohn Bartholdys »Schottische«, also ein für viele eher unbekanntes und ein populäres Stück. Wie ist es zu dieser Kombination gekommen?
Wir haben das Programm lange diskutiert. Das Orchester hat ein großes Repertoire und Wünsche, sie wollten etwas Besonderes machen. Da zeigt sich die Neugier, eine der besten Eigenschaften von guten Musikerinnen und Musikern. Berwald wird die Neugier befrie digen; er ist für viele unbekannt und hat mit über 40 Jahren in kurzer Zeit vier Sinfonien geschrieben. Er war als virtuoser Geiger schon als junger Mann Orchestermusiker in Schwedens damals einzigem Profiensemble in Stockholm. Daher kennt er die Instrumente im Orchester gut und hat zum Beispiel für die Posaunen besondere Partien geschrieben, die hier wichtiger sind als etwa die Hörner. Leider blieb ihm der ganz große Erfolg zu Lebzeiten verwehrt – er wurde eigentlich nur in Wien gefeiert.
Sie sind bekannt für eine sehr präzise, analytische Herangehensweise an Werke und genaues Studium der Partituren. Wie würden Sie Ihren Zugang zur Musik beschreiben? Ich suche nach der Eigenart, dem Besonderen jedes Stückes. Der Komponist verleiht dem Werk einen Grundzug, aber bei jeder Aufführung gibt es Neues zu entdecken – dazu braucht es keine neue Musik. Immer das Gleiche zu tun ist nicht interessant. Die großen Meister sind gute Vorbilder, aber Berwald zum Beispiel hat Mendelssohn und Schumann
nicht imitiert, sondern etwas völlig Neues entwickelt. Ein Musiker, der nur demonstriert, was er schon kann, wird kein bleibendes Interesse hervorrufen – er kann wie ein Straßenmusiker oder Magier höchstens ein unerfahrenes Publikum beeindrucken. Tatsächlich muss man alles können, aber so tun, als sei man ein Anfänger. Ich will ein Suchender bleiben, der immer wieder Neues entdeckt und damit Musikerinnen und Musiker stimuliert.
Also bezieht sich das Neue, das es zu entdecken gilt, auch auf eigentlich bekanntes Repertoire?
Ja, unbedingt. Schauen Sie auf Beethoven: Die Fünfte Sinfonie ist besonders, das stimmt. Dramatisch, revolutionär. Sie stellt die Vierte in den Schatten, obwohl diese in einigen Hinsichten das bessere Stück ist. Warum kennt jeder die Siebte, aber nicht die Achte Sinfonie? Beethoven hat gesagt: Weil die Achte besser ist. In den Zwischenräumen des eigentlich Bekannten gibt es viel zu entdecken.
Haben Sie Lieblingsstücke?
Bei meiner Herangehensweise ist immer das Stück, mit dem ich mich gerade beschäftige, mein Lieblingsstück, sonst würde ich es nicht spielen. Es gibt aber durchaus Favoriten: Bei Bruckners Sinfonie Nr. 3 etwa gibt es drei Fassungen, von denen die erste und längste die beste ist. Leider wird sie nie gespielt. Die Kollegen sind wohl zu faul (lacht).
Gibt es Werke, die noch nicht auf Ihrem Spielplan standen, die Sie aber noch dirigieren wollen?
Ja, es gibt zum Beispiel sechs späte Messen von Joseph Haydn, seine reifsten Werke. Die »Harmoniemesse« habe ich noch nicht dirigiert. Vielleicht muss ich 100 Jahre alt werden, um es zu schaffen…
Apropos Alter: Was reizt Sie nach über 60 intensiven Jahren, weiter zu dirigieren?
Meine Neugier. Die darf niemals verschwinden. Es darf nie der Moment kommen, an dem ich das Gefühl habe: Ich kann es, jetzt zeige ich es allen. Du musst demütig bleiben. Meine wichtigste Energiequelle ist das stimulierende Gefühl, sich zusammen mit exzellenten Musikerinnen und Musikern auf das Niveau von so begabten Menschen wie den großen Komponisten zu begeben.
Wie verschaffen Sie sich Atempausen im Reise- und Konzertbetrieb? Pausen sind wichtig, ohne geht es nicht. Dirigieren ist anspruchsvoll und ermüdend. Aber es ist gefährlich, zu sagen: Jetzt entspanne ich mich und genieße nur noch. Du musst wach bleiben und dem Orchester immer wieder das Gefühl geben, mit ihm etwas Neues, Einzigartiges zu entdecken. Wir alle wollen etwas Besonderes machen. Dann sind wir glücklich.
Das Interview führte Dr. Heiko Schmitz.
Steckbrief Geboren am 11. Juli 1927 in Springfield (USA) als Kind schwedischer Eltern. Sein Vater war adventistischer Pastor.
Erste musikalische Ausbildung in Stockholm und Uppsala, Studium an der Juilliard School in New York und an der Schola Cantorum in Basel
Vertiefte sich in Kirchenmusik, spielte als Geiger im Orchester, besuchte Kurse für Neue Musik in Darmstadt, war dann Dirigierassistent von Igor Markevitch in Salzburg und Leonard Bernstein in Tanglewood.
1954 erste Chefstelle im schwedischen Norrköping, danach in Oslo und Kopenhagen
1977 übernahm Blomstedt das Sinfonieorchester des Schwedischen Rundfunks, danach Chefdirigent in San Francisco, bei der Staatskapelle Dresden und beim Gewandhausorchester Leipzig sowie zu Gast bei vielen der Top-Orchester weltweit
Live im Konzerthaus: Do 25.05.2023 20.00 Uhr Herbert Blomstedt & Chamber Orchestra of Europe
Sie könnten glatt als Popstars, als nordische Beachboys durchgehen: die Brüder Lucas und Arthur Jussen aus dem niederländischen Hilversum. Blond, markante Gesichtszüge, jung, sportlich, hip – mit dem biedermeierlichen Hausmusik-Image, das die Musik für Klavier zu vier Händen mitunter umgibt, haben sie nichts gemein.
»Es ist, als würde man zwei BMWs gleichzeitig fahren«, brachte einst der Dirigent Michael Schønwandt den Erfolg der Jussen-Brüder auf den Punkt, die seit ihrem Auftritt 2005 als Teenies zum Silberjubiläum der damaligen Königin Beatrix im Rampenlicht stehen und regelmäßig in die Top-Positionen der niederländischen Charts stürmen. Da mag die Anmerkung eines Autoren von »de Volkskrant« etwas betulich klingen: »Unter ihren Händen verschmelzen beide Klaviere zu einem einzigen wohlklingenden Instrument.« Doch auch sie entspricht dem Selbstverständnis der Brüder: »Es ist, als ob wir eine Person wären«, sagen sie unisono, die stets im Partnerlook auf der Bühne erscheinen und sogar manchmal von einem Stuhl aus spielen.
Ganz im Unisono geht es aber nicht immer zu – zumindest nicht im Gespräch. Da kehrt jeder die eigene Persönlichkeit hervor. Da ist der extrovertierte ältere Lucas, mit dem staunenden Blick eines Kindes, der laut seinem drei Jahre jüngeren Bruder einfach »mehr lacht«, wenn auch manchmal »an der falschen Stelle«, wie er selbst eingesteht.
Und da ist Arthur. Ernster und stiller wirkt er, ein junger Mann mit charismatisch fotogenen Zügen. Mag der impulsivere Lucas den Geburtstag des Bruders vergessen oder auch die Klamotten für den Auftritt; auf den nachdenklich wirkenden technologisch versierten Arthur ist Verlass. Denn beide sind sich einig, dass egal was passiert: The Show must go on!
Aufgewachsen sind sie in einer musikalischen Familie: Ihre Mutter Christianne van Gelder unterrichtet Flöte und Vater Paul Jussen ist Schlagzeuger im niederländischen Radiophilharmonieorchester in Hilversum. Ein Anbau auf der Rückseite ihres Familien-Hauses war seinerzeit nötig, um die zwei Konzertflügel der Kinder unterzubringen. Plus Lucas’ Schlagzeug, aus dem auch ein Rockmusiker hätte werden können oder ein Tennis-Star. Denn ihre Kindheit verbrachten die Brüder nicht nur im stillen Kämmerchen bei Klavieretüden und im Wettbewerbs-Drill, sondern auch auf dem Tennis-Platz. Jeden Samstagmorgen brachte der Vater sie zum Training. »Wir können nicht 24 Stunden am Tag ans Klavier denken. Wir müssen etwas anderes tun, um ab und zu den Kopf freizubekommen, sonst hätten wir kein Leben«, sagte 2010 der seinerzeit 14-jährige Arthur den Reportern, die damals schon die Karriere der »goldenen Boys« verfolgten. Bereits 2009 war über sie eine Doku (»Arthur and Lucas Jussen – Two very common brothers«) gedreht worden. Im Jahr 2010 haben sie dann den Vertrag mit der Deutschen Grammophon abgeschlossen. Ganze drei Jahre hatten die Eltern mit der Verantwortung einen solchen Vertrag zu unterzeichnen gehadert, fanden sie ihre Kinder seinerzeit noch viel zu jung für diesen Weg. Sie stimmten dann aber zu und für die Jungen begann ein Siegeszug durch die Konzerthallen mit den großen Orchestern der Welt und einer gleich mit Platin und dem »Edison Award« ausgezeichneten DebütAufnahme mit Werken des jungen Beet-
Mi
hoven. Verantwortungsbewusst sagten sie damals: »Beethoven schrieb die Sonate Nr. 5 op. 10 in jungen Jahren, deshalb können wir es auch in unserem Alter schon spielen. Aber wir hätten uns zum Beispiel nicht getraut, die Sonaten op. 110 oder op. 111 zu spielen.« Nach einem Schubert-Album und »Jeux«, einer Aufnahme mit französischer Klaviermusik, erschienen 2015 die beiden Mozartkonzerte KV 242 und KV 365, die Goldstatus erreichten. Mit dabei: die Academy of St Martin in the Fields unter Sir Neville Marriner, der aus seinem Staunen nicht herauskam. »Man merkt, dass das nicht gewöhnlich ist«, schwärmte er von den jungen Pianisten, die mit ihren damals 19 und 23 Jahren trotz ihres Erfolges wohl auch geahnt haben müssen, dass die eigentliche Arbeit noch vor ihnen lag. Schließlich ist der Weg vom niedlichen Wunderkind zum erwachsenen Musiker mit eigener Sprache nicht einfach, verliert das Spektakuläre rasch seinen Reiz. Bereits ein Genie wie Mozart bekam dies schmerzhaft zu spüren.
Dankbar waren die Jussen-Brüder ihren Lehrmeistern wie Menahem Pressler, bei dem Lucas seine Ausbildung vervollständigte, und Jan Wijn am Konservatorium in Amsterdam, bei dem Arthur sein Studium abschloss. Und Maria João Pires, die sie damals beide noch als Kinder unter ihre Fittiche nahm. Bewusst wurde dem selbstkritischen und reflektierten Arthur das Dilemma am Beispiel von Johannes Brahms’ op. 118: »Technisch ist die Musik machbar, aber hinter ihr steckt noch sehr viel mehr. Eigentlich bin ich noch nicht
in der Lage, dieses Stück zu spielen, weil da so viele verschiedene Emotionen drin sind, die man nur verstehen kann, wenn man viel durchgemacht hat. Beim Spielen spüre ich das nicht. Dann mache ich einfach mein Bestes. Aber wenn unsere Lehrerin Maria João Pires das Werk spielt, höre ich, was meinem Spiel fehlt.« Und: »Man darf kein Nachahmer werden. Es muss aus einem selbst kommen. Sonst spielt man ohne Persönlichkeit, und so sollte es nicht sein.«
Im Juni sind Lucas und Arthur Jussen wieder im Konzerthaus Dortmund zu Gast mit einem Repertoire, das mit dem Vorurteil, Klavierspielen zu vier Händen sei mit wenig Aufwand oder bescheidenem technischen Können zu realisieren, aufräumt. Das gilt vor allem für Strawinskys Konzert für zwei Klaviere, das mit seiner Brillanz und den virtuosen Läufen hohe technische Anforderungen an die Interpreten stellt. »Was auch immer passiert an Fehlern: Geh das Risiko ein!«, findet Lucas und ermuntert seinen Bruder: »Hey, du bist doch super vorbereitet. Spiel einfach! Mach Musik.« Der zum Grübeln neigende Arthur ist wiederum seinem Bruder dankbar, dass er die »Dinge in die richtige Perspektive« setzt.
Und am Ende wäre da noch die Frage, wer in diesem Duo den »Friedens-Nobelpreis« verdient. »Ich!«, ruft Lucas spontan. Jetzt aber muss auch Arthur kontern: »Wieso eigentlich du? Ich bin doch der, der bei Konflikten immer nach einer Lösung sucht.« »Also bekommen wir beide ihn!«, lacht Lucas.
Einzelkämpferin oder Salonlöwe an der Geige zu sein liegt ihnen nicht im Blut: Für Isabelle Faust ebenso wie für die Geschwister Tanja und Christian Tetzlaff fordert das Wesen der Musik immer Gemeinsamkeit – auf und gern auch hinter der Bühne.
Wenn Stars der Klassik Kammermusik machen, ist das Ergebnis nicht immer erfreulich. Zuweilen sind die Egos der Beteiligten so groß, dass eher Solistinnen und Solisten auf der Bühne sind, keine wirklichen Ensembles. Solchen persönlichen Allüren läuft das Tripelkonzert von Ludwig van Beethoven sowieso zuwider. Schon die Zeitgenossen hat das verwirrt, sie erwarteten Leichtes, Modisches und Virtuoses. Beethoven aber gab ihnen ein Werk, in dem das erste Mal überhaupt eine klassische Klaviertrio-Besetzung gegen das Orchester antritt. Die Instrumente kommunizieren eher miteinander als dass sie sich in den Vordergrund drängen. Isabelle Faust, Kristian Bezuidenhout und Sol Gabetta sind für dieses Werk wohl eine Idealbesetzung. Sie sind erfolgreich solistisch unterwegs, aber auch großartige Kammermusikerinnen und -musiker. Sie wissen, wie sie mit den vielen Möglichkeiten des Dialogs und des Wechselspiels umgehen müssen, die Beethoven im Tripelkonzert eröffnet. Gabettas und Bezuidenhouts gemeinsames Musizieren hat eine Schweizer Zeitung als »behutsam und hellhörig« gelobt. Auch mit Isabelle Faust hat Bezuidenhout schon gespielt – und mit ihr vor ein paar Jahren eine hoch gelobte Bach-CD aufgenommen. Isabelle Fausts Vorstellung vom Musikmachen kommt das Tripelkonzert ganz besonders entgegen: »Pures Solospiel mit Begleitung interessiert mich nicht«, sagt sie. »Im Grunde gehe ich auch große
Konzerte wie Kammermusik an – vorausgesetzt ich habe den richtigen Dirigenten und das richtige Orchester.« Da ist sie beim Kammerorchester Basel an der richtigen Adresse. Das wird im Konzert am 24. Juni zum Abschluss der Saison historisch informiert von ihrem Ersten Gastdirigenten Giovanni Antonini geleitet. Er sorgt für eine feine klangliche Abstimmung der Musikerinnen und Musiker und wird auch Beethovens Sinfonie Nr. 8 den nötigen Schubs Humor mitgeben.
In ihrer frühen Karriere ist Isabelle Faust für einige Jahre Zweite Geigerin in ihrem eigenen Streichquartett gewesen. Eine Schule des Lebens: Musik als Geben und Nehmen, als Zuhören und sich Mitteilen. In einem Ensemble wie diesem sind die Beziehungen untereinander sowieso sehr eng. Noch intimer und selbstverständlicher wird es, wenn Geschwister miteinander musizieren – wie beim Tetzlaff Quartett. Christian Tetzlaff und seine Schwester Tanja gründeten es 1994, fast 30 Jahre spielte es in Originalbesetzung. Komplettiert wird es durch die Geigerin Elisabeth Kufferath, Professorin in Hannover, und Hanna Weinmeister an der Bratsche, die seit 1998 Erste Konzertmeisterin am Opernhaus Zürich ist.
Auch hier ist es selbstverständlich, dass sich niemand über Gebühr profiliert. Schon gar nicht der Primarius. Christian Tetzlaff hat sich in seiner Solokarriere an die geigerische Weltspitze gespielt. Er ist flexibel, bescheiden, virtuos und immer auf der Suche nach dem wahren musikalischen Kern der Stücke. Die Freundschaften, Beziehungen und historischen Verflechtungen in seinem Quartett sind dicht. Das hat auch mit der persönlichen Geschichte seiner Mitglieder zu tun. Elisabeth Kufferath und Hanna Weinmeister stammen beide aus weit verzweigten Musikerfamilien, deren Wurzeln tief in die Ver-
Mi 24.05.2023 20.00 Uhr
Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Anton Webern und Johannes Brahms
Sa 24.06.2023 20.00 Uhr
Kammerorchester Basel, Giovanni Antonini Dirigent, Isabelle Faust Violine, Sol Gabetta Violoncello, Kristian Bezuidenhout Klavier
Saisonabschluss mit Beethovens Tripelkonzert und Sinfonie Nr. 8
gangenheit zurückreichen. Kufferaths Urgroßvater ist noch mit Johannes Brahms bekannt gewesen. Dessen a-moll-Quartett haben die Tetzlaffs am 24. Mai in Dortmund aufs Programm gesetzt. Ein herausforderndes Werk, für das Quartett genauso wie für das Publikum. Eine »Zangengeburt« hat es Brahms selbst genannt. Apropos: Glaubt man der Biografie von Nikolaus von Nissen, hat Wolfgang Amadeus Mozart sein d-moll-Quartett 1783 komponiert, während seine Frau Constanze mit Sohn Raimund Leopold im Kindbett lag. Ob das tatsächlich so gewesen ist? Diese Musik jedenfalls hat außergewöhnlich schmerzlichen Charakter.
Auf andere Art passioniert ist die »Lyrische Suite« von Alban Berg, eine geheime Liebeserklärung in Tönen. Das Werk passt wunderbar zum »Glaubensbekenntnis« des Tetzlaff Quartetts. »Kammermusik ist für uns eine Herzensangelegenheit«, meint Tanja Tetzlaff. Finden die vier am Ende klanglich zusammen, trotz Solokarrieren, Dozentenjobs und anderen Dingen, die sie als Quartett immer wieder auseinander treiben? Natürlich. Aber auch, wenn es nicht so wäre: Absolute Perfektion findet Christian Tetzlaff nicht so entscheidend. »Im Quartett kommen wir vier aus verschiedenen Ecken. Man versucht, sich anzugleichen, aber dass die Dinge klanglich etwas unterschiedlicher sind, ist auch eine Qualität.« Was er jedoch fürchtet ist, wenn die Freude beim Musizieren auf der Strecke bleibt. »Kammermusik spiele ich nur noch mit Leuten, mit denen ich auch hinterher feiern möchte. Da hat man eine doppelte Motivation.«
Die Qualität des Videos ist nicht besonders gut. Das Bild ist unscharf, ein paar Streifen laufen durch. Ein kleiner Junge stakst auf die Bühne und betritt das Podium. Smoking und Taktstock sind noch etwas zu groß. Das Band hält Anfang dieses Jahrhunderts einen von Maxim Emelyanychevs ersten Gehversuchen als Dirigent fest.
Dirigieren ist für den 1988 geborenen Maxim Emelyanychev aus Nischni Nowgorod schon vor seinem Debüt mit 12 Jahren eine Selbstverständlichkeit: »Die Musik steckt mir im Blut. Als ich zur Schule ging, wusste ich schon, was ein F-Horn ist oder eine Klarinette in B.« Das liegt natürlich daran, dass Emelyanychev aus einer musikalischen Familie stammt. Doch Talent ist nicht alles. Neben den vielen Einladungen zum Dirigieren, die er schon bald danach erhält, gehört natürlich auch eine solide Ausbildung. Zunächst nimmt er Unterricht am heimischen Konservatorium in Nischni Nowgorod, dann am TschaikowskyKonservatorium in Moskau. In seiner steilen Karriere hat es Zeiten, Ereignisse und Persönlichkeiten gegeben, die ihn nachhaltig geprägt haben. Als erstes zu nennen ist sein berühmter Dirigierlehrer Gennadi Rozhdestvensky. »Es war einfach wunderbar, bei solch einem Meister zu studieren.
Ich hatte Glück, weil ich sechs Jahre als Begleitpianist in seiner Klasse gearbeitet habe. Das war eine fundamentale Schule für mich.« Dass Maxim Emelyanychev heute Ensembles für Alte Musik leitet und sich in dieser Ästhetik zu Hause fühlt, hat er einem anderen Menschen zu verdanken: Anatoly Levin. »Er führte mich ein in die historische Aufführungspraxis. Das hat mein gesamtes Verständnis von Musik völlig verändert. Ich habe angefangen, alte Instrumente zu studieren und habe realisiert, dass manche von ihnen spezielle Spieltechniken verlangen und dass sie ihre eigene Rhetorik besitzen.«
Ereignisse, die prägen – das sind vielleicht weniger die internationalen Wettbewerbe gewesen, die Emelyanychev gewonnen hat, sondern eher seine Arbeit mit Dirigent Teodor Currentzis. In der Oper in Perm sitzt er 2013 am Cembalo und be-
So 16.04.2023 16.00 Uhr
B’Rock Orchestra, Maxim Emelyanychev Dirigent, Vilde Frang Violine
gleitet Mozarts »Hochzeit des Figaro«. Das macht er so gut, dass er dafür gleich einen Preis erhält. Der 25-Jährige wird im selben Jahr gleich Chef zweier Orchester, des Ensembles Il Pomo d’Oro und des Nizhny-Novgorod Soloists Chamber Orchestra. Seitdem tourt der Dirigent mit den blauen Augen und den Sommersprossen (die lustigerweise auf Fotos manchmal verschwunden sind) durch die Lande. Im Frühling des Jahres 2018 öffnet sich dann eine weitere Karriere-Tür: Beim Scottish Chamber Orchestra fällt der Chefdirigent aus. Man sucht kurzfristig einen Interpreten für Franz Schuberts Sinfonie Nr. 9. »Das ist ein LastMinute-Angebot gewesen. Zum Glück hatte ich keine anderen Engagements damals. Es hat sofort Klick gemacht im Orchester und sich angefühlt, als würden wir einfach so Musik zusammen machen. Ein ungewohntes Gefühl, weil gemeinsame Proben meist harte Arbeit sind. Doch hier ist alles wie von selbst gegangen.« Das Orchester nimmt Emelyanychev damals für 2019 gleich unter Vertrag.
Mit seinem Ensemble Il Pomo D’Oro hat er viele Sängerinnen und Sänger begleitet, zum Beispiel Joyce DiDonato. Er ist aber nicht nur auf Alte Musik spezialisiert. Zeitgenössisches gehört oft zu seinen Programmen dazu, wie jetzt auch im Konzerthaus. Nach Dortmund bringt Maxim Emelyanychev Pavel Karamanovs »GreenDNK« mit, eine musikalische Hommage an die ukrainische Geige-
rin Tatjana Grindenko. Die von der Minimal Music inspirierte Musik passt gut zu den übrigen Werken, die das B’Rock Orchestra spielt. Das Ensemble aus Belgien ist Teil einer neuen Ensemble-Generation, die erfahren ist, wenn es um Altes geht, und höchst aufgeschlossen, wenn Experimente anstehen. Alfred Schnittkes Suite im alten Stil repräsentiert diese Mixtur zwischen Alt und Neu. Schnittke ist von Barockmusik fasziniert gewesen und treibt hier ein doppelbödiges, ironisches Spiel mit der Vergangenheit. »Alte Musik geht gut mit modernen, zeitgenössischen Stücken zusammen«, meint Emelyanychev. »Das Ausschlaggebende ist, das musikalische Programm so zu arrangieren, dass die Ästhetik, die Klangstärke, der Charakter und die Struktur der Stücke aus unterschiedlichen musikalischen Epochen ungefähr überlappen.« Auch das Violinkonzert von Robert Schumann mit seiner bewegten Geschichte fügt sich ein in dieses Konzept.
Maxim Emelyanychev kann einfach gut umgehen mit seinen Musikerinnen und Musikern. Vielleicht, weil er ein Orchester nicht als anonyme Masse ansieht, die es zu formen oder gar zu erziehen gilt. »Ein Orchester ist wie eine kleine Kammermusikgruppe. Wie eine Familie.« Und wie er selbst haben alle Mitglieder dieser Familie stets dasselbe Ziel: »Man muss das Publikum und das Orchester elektrisieren. Das ist es, wofür wir proben und leben.«
Sa 22. + So 23.04.2023
Renaud Capuçon Violine, Kian Soltani Violoncello, Martha Argerich Klavier, Lahav Shani Klavier
Sa 13.05.2023 19.00 Uhr
Rotterdam Philharmonic Orchestra , Chen Reiss Sopran, Anna Larsson Mezzosopran
Bereits im ersten Jahr seiner Residenz erweist sich der neue Dortmunder Exklusivkünstler Lahav Shani als wahres Multitalent.
Dass Dirigenten auch Klavier spielen, ist beinahe eine Selbstverständlichkeit. Schließlich gehört im Studium – nicht zur Freude aller – auch Partiturspiel zum Curriculum. Dass ein Dirigent aber nicht nur internationale Spitzenorchester leitet, sondern auch als Pianist auf diesem Niveau konzertiert, ist eine echte Ausnahme. Wenn einer zudem noch in der Lage ist, auch als Kontrabassist in einem dieser Top-Orchester zu spielen, kann es sich nur um Lahav Shani handeln. Der neue Dortmunder Exklusivkünstler vereint diese Talente in seiner Person und ist damit prädestiniert für vielseitige Programme im Verlauf seiner dreijährigen Residenz.
Ob wir ihn auch als Bassisten erleben werden (vielleicht im Salon mit seinem Bruder Rom?), ist noch offen. Fest steht jedoch, dass er bereits in dieser Saison in drei Funktionen auftritt: Als Dirigent trat er bereits zweimal in Erscheinung, nun folgen Auftritte als Kammermusikpartner im Klaviertrio mit Renaud Capuçon und Kian Soltani sowie im Klavierduo mit der legendären Martha Argerich. Die Zusammenarbeit mit Capuçon (ehemaliger Dortmunder Exklusivkünstler) und Kian Soltani (ehemaliger »Junger Wilder«) ist bereits auf einem gemeinsamen Tonträger dokumentiert, auf dem das Powertrio beweist, dass es weit mehr als die Summe dreier Top-Solisten ist. Und dass die Pianistin Martha Argerich mit dem zwei Generationen jüngeren Shani auftritt, adelt ihn wohl endgültig.
Während die Kritik zuweilen anzweifelt, dass ein Dirigent in der Lage ist, echt kammermusikalisch zu agieren, weil er es gewohnt ist zu führen, ist hier der Umkehrschluss logisch: Wer sich als Dirigent immer wieder einfügt in ein kammermusikalisches Ensemble, bewahrt sich die Flexibilität und das Verständnis für verschiedene Funktionen innerhalb eines Werkes. Dass davon auch eine Aufführung von Mahlers 2. Sinfonie profitieren kann, demonstriert Shani dann zum Abschluss der Saison mit seinem Rotterdam Philharmonic Orchestra.
Do 27.04.2023 20.00 Uhr
Solistenensemble, Mahler Chamber Orchestra, Musiker der MCO Academy am Orchesterzentrum|NRW, George Benjamin Dirigent, Martin Crimp Text, Dan Ayling Inszenierung
George Benjamin: »Lessons in love and violence« Oper in zwei Teilen (halbszenische Aufführung in englischer Sprache mit deutschen Übertiteln)
Komponist George Benjamin musste sich viele Jahre gedulden, bis er mit Autor Martin Crimp endlich einen kongenialen Partner für eine eigene Oper gefunden hat. In Dortmund präsentiert er mit »Lessons in love and violence« ihr drittes gemeinsames erfolgreiches Bühnenwerk.
Manchmal gehen die innigsten, aber lange unerreichten Wünsche doch noch in Erfüllung. Davon weiß auch Komponist George Benjamin zu berichten, der seine Liebe zur Oper auch selbst zu Papier bringen wollte. Doch nach fast einem Vierteljahrhundert, in dem er nach einem passenden Partner für die Textarbeit suchte, aber mit keinem so wirklich auf derselben Welle schwamm, hatte er diese Idee 2004 schließlich aufgegeben. Anderswo in Großbritannien ging es einem gewissen Martin Crimp ganz ähnlich: Bereits ein erfolgreicher Autor für Theaterstücke, erhielt der Dramatiker auch Anfragen, für Opern zu schreiben. Doch die Musik der Komponisten sagte ihm nie zu. Dann griff das Schicksal 2005 ein – mit Namen Laurence Dreyfus, Musiker, Musikwissenschaftler und gemeinsamer Freund von Benjamin und Crimp, der die beiden 2005 einander vorstellte. Und siehe da: Es passte endlich!
Der erste überaus erfolgreiche »Testlauf« ihrer Zusammenarbeit war mit der Kammeroper »Into the
little hill« bereits 2006 fertiggestellt. 2012 wurde es dann eine Nummer größer und mit »Written on skin« präsentierten George Benjamin und Martin Crimp ihre erste gemeinsame abendfüllende Oper. 2016 durfte das Dortmunder Publikum im Rahmen der Zeitinsel rund um den Komponisten in den Genuss gleich beider Opern kommen. In dieser Saison steht nun auch das jüngste Werk des Duos auf dem Konzerthaus-Programm: »Lessons in love and violence«. Auch wenn der Titel es vermuten lässt, handelt es sich hier nicht um ein Lehrwerk für das Publikum. Die Lektionen in Liebe und Gewalt lernen in der Oper die beiden Kinder eines machtmüden englischen Königs, die in ein Drama um Leidenschaft, Machtgier und Mord hineinwachsen. George Benjamin wird selbst am Pult des Mahler Chamber Orchestra stehen, wenn diese düstere, intensive Geschichte über Herrschaft, Pflichtvergessenheit und Sehnsucht im Kontrast zu politischer Verantwortung auf der Konzerthaus-Bühne zur halbszenischen Aufführung kommt.
Sa 29.04.2023 20.00 Uhr
Irish Folk blickt auf eine lange Geschichte zurück. Die Musik ist seit dem 17. Jahrhundert nachweisbar. Durch die beständige Assimilation neuer Instrumente und Musikströmungen, bleibt das Genre jedoch topaktuell und immer neue Irish-FolkBands erscheinen auf der Bildfläche.
Schon etwas länger dabei sind The Kilkennys. Seit über zwei Jahrzehnten sorgt die Band aus dem namengebenden irischen Kilkenny international für frischen Wind in der Irish-Folk-Szene. 1998 als Schülerband gegründet – damals noch unter dem Namen Uisce Beatha (das gälische Wort für Whiskey) – tourten sie über die grüne Insel, um den guten alten Irish Folk wieder aufleben zu lassen und vor allem einem jüngeren Publikum schmackhaft zu machen, ohne dabei die traditionellen Fans zu vergraulen. Große Aufmerksamkeit erregten sie mit der Veröffentlichung ihres Live-Albums »Meet the Kilkennys«. Zahlreiche Fernsehauftritte folgten und die Hallen auf ihren Tourneen wurden größer.
Ihre Konzerte sind ein Erlebnis: Im Handumdrehen verwandeln The Kilkennys jeden Konzertsaal in einen Irish Pub und bringen das gesamte Publikum zum Mitsingen. Ihr Programm ist eine Mischung aus Originalsongs und Klassikern wie »Rocky Road to Dublin« und »South Australia«. Die Bandmitglieder sind allesamt Multiinstrumentalisten und greifen auf traditionelle irische Instrumente zurück wie den irischen Dudelsack Uillean Pipes oder die Rahmentrommel Bodhran. Das absolute Markenzeichen der Kilkennys ist aber der gemeinsame Harmoniegesang, der bei absolut jedem im Publikum für Gänsehautmomente sorgt.
Eines der allerersten Länder, durch das die Band außerhalb ihrer Heimat getourt ist und in dem es Erfolge feiern konnte, ist Deutschland. Zu den hiesigen Fans besteht eine besondere Verbindung und zum ersten Mal haben sie die Gelegenheit, The Kilkennys im Konzerthaus zu erleben.
Do 06.04.2023 19.00 Uhr
Raphael Höhn Evangelist, Vox Luminis, Freiburger Barockorchester, Lionel Meunier Dirigent
Johann Sebastian Bach: Matthäus-Passion
BWV 244
Es gibt viele gute und naheliegende Kombinationen aus Werken und Interpreten. Und doch gibt es Konstellationen, die besondere Vorfreude wecken: Bachs Matthäus-Passion am Gründonnerstag mit dem Ensemble Vox Luminis und dem Freiburger Barockorchester gehört ganz sicher dazu.
Wer sich die Diskografie und die Selbstbeschreibung des Vokalensembles auf der eigenen Webseite anschaut, versteht schnell, dass hier Spezialisten am Werk sind. Englische, deutsche und italienische Musik aus dem 17. und frühen 18. Jahrhundert stehen auf dem musikalischen Speiseplan des Ensembles – besonders gerne selten gespieltes Repertoire. 2004 gegründet und von Bassist Lionel Meunier geführt, zeigt sich das vielfach preisgekrönte Ensemble mit dem unverkennbaren Klang dabei maximal flexibel, was unterschiedliche Besetzungen angeht und schreckt nicht vor den größtmöglichen Aufgaben zurück. Dazu gehört zweifellos die Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach, die der Chor am 6. April mit dem erfahrenen Freiburger Barockorchester, mit dem er regelmäßig konzertiert, und herausragenden Solistinnen und Solisten in Dortmund aufführt.
Kein Ostern ohne eine Passion von Bach, sagen viele Musikfreunde. Denn nirgendwo wird die Leidensgeschichte Jesu eindrucksvoller, überzeugender und mit so tiefer Frömmigkeit klar und verständlich, aber eben auch leidenschaftlich und voller Tragik erzählt. Bach hat oratorische Passionen komponiert, fünf sollen es gewesen sein, also liturgische Werke, im Wesentlichen auf Basis des Textes aus dem Evangelium, erzählt in diesem Fall von Matthäus. Die Matthäus-Passion, Bachs einzige für Doppelchor, zwei Vokal- und Instrumentalchöre, wurde wahrscheinlich am 11. April 1727 das erste Mal aufgeführt, danach 1729, 1736 und 1744 mindestens viermal, nie in der gleichen Fassung. Aber immer und bis heute unvergleichlich intensiv und berührend, meisterhaft arrangiert bis ins kleinste Detail.
Vivi Vassileva, Künstlerin der Reihe »Junge Wilde« am Konzerthaus, macht die Bühne voll, wenn sie »ihr Instrument« vorstellt. Eine ganze Spielwiese an Schlaginstrumenten bietet sich Intendant Raphael von Hoensbroech und der Perkussionistin zur Beleuchtung dieser Instrumentenfamilie, über die und von der viel zu hören sein wird. Am 21. Juni können Abonnentinnen und Abonnenten, Botschafter und Freunde des Konzerthaus Dortmund mit dieser Veranstaltung der Reihe »Konzerthaus Backstage« einen exklusiven Blick hinter die Kulissen werfen und die unendlichen Möglichkeiten des Schlagwerks erleben. Tickets gibt es über die bekannten Vorverkaufswege.
Vom 23. bis 31. März finden in Dortmund zum ersten Mal die »Grünen Kulturtage« statt. Dieses Pilotprojekt einer gemeinsamen Initiative von Dortmunder Kulturinstitutionen weist mit zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen auf die Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit hin. Konzerthaus, Theater, das Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Dortmunder U, Kunstverein, Pauluskirche, Dortmund Kreativ und ecce (european centre for creative economy) wollen im Rahmen ihrer künstlerischen und praktischen Arbeit wo immer möglich einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten. Sie alle steuern Programmpunkte zu den »Grünen Kulturtagen« bei, das Konzerthaus etwa das Curating-Artist-Festival des französischen Starcellisten Gautier Capuçon mit CO2-neutralen Veranstaltungen zugunsten des MoorFutures-Projekts. Alle Veranstaltungen auf einen Blick liefert die Aktions-Webseite green-culturedortmund.de
Die Saison 2023/24! Ob Sie nun Brahms lieben, die Oper, Sie sich nach der Gänsehaut sehen, die nur ein Spitzenorchester hervorruft, ob Sie echter Musik-Freak sind oder Freund der leisen Töne, Sie unsere »Jungen Wilden« auf dem Weg an die Spitze begleiten möchten… unser Ticketing wird immer sagen können: »Da haben wir etwas für Sie.« Alle, die an dieser Stelle neugierig geworden sind, sollten sich den Abend des 18. April freihalten, denn dann stellt Ihnen Intendant Raphael von Hoensbroech das Programm der Saison 2023/24 schon einen Tag vor der offiziellen Veröffentlichung vor. Als Special Guest tritt Iveta Apkalna auf, die auf der Orgel einige Schlüsselwerke der neuen Saison erklingen lassen wird. Im Anschluss ist dann Gelegenheit, im Foyer bei einem Getränk aufs Haus mit dem Intendanten ins Gespräch zu kommen. Der Eintritt ist frei, Ihre Platzkarte erhalten Sie online, telefonisch, per E-Mail oder vor Ort in unserem Ticketing.
...sechs Tage, acht Community Musicians, eine Aufführung: Gemeinsam mit dem Community-MusicTeam des Konzerthaus Dortmund und jungen Community Musicians aus ganz Deutschland machen Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 14 Jahren aus Dortmund und Umgebung gemeinsam Musik. Vom 26. Juni bis 1. Juli trifft sich die Gruppe im Dietrich-Keuning-Haus (Lepoldstraße 50 – 58). Eigene Songs schreiben, Instrumente spielen oder eine Band zusammenstellen – alles ist möglich! Am 1. Juli werden die Ergebnisse präsentiert, so bunt und verrückt sie auch sein werden. Anmeldung unter marleen. kiesel@konzerthaus-dortmund.de
Verblüffend, wie die Frage »Wer hat hier schlechte Laune?« immer gute Laune macht, unabhängig von der individuellen Gemütsverfassung. Egal wie die Stimmung vor dem Konzert war, schon seit 2003 hat das Publikum bei Max Raabe & Palast Orchester den Saal stets mit einem Lächeln verlassen. Der Titel »Wer hat hier schlechte Laune« ent stammt dem neuesten Album des Sängers und Erfinders des »Raabe-Pop« und gibt dem Programm, mit dem Max Raabe am 20. und 21. April ins Konzerthaus kommt, seinen Namen.
Eintrag vom 01.05.2022 nach dem Programm »Guten Tag, liebes Glück«, in dem Max Raabe & Palast Orchester etwas über den Dingen zu stehen scheinen und ihre Draufsicht präsentieren.
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Noch ist das Geheimnis um die kommende Saison nicht gelüftet, und so bleibt der Ausblick schemenhaft. Doch am 18. April hat das Warten ein Ende: Intendant Raphael von Hoensbroech verrät, was die nächste Spielzeit bringt.
Dass unser gesuchter Künstler »erst« 81 Jahre alt ist, mag verwundern, wenn man sich seine musikalische Biografie anschaut. Der im englischen Yorkshire geborene »Grammy«-Preisträger, der von niemand Geringerem als Pat Metheny als »weltbester Gitarrist« bezeichnet wurde und schon mit Berühmtheiten wie Carlos Santana, Mick Jagger, Tom Jones, Miles Davis oder Eric Clapton zusammenarbeitete, blickt auf ein so vielseitiges und umfangreiches künstlerisches Schaffen zurück, dass es für drei Musikerleben gereicht hätte. Musik ist für ihn sowohl Lebenselixier als auch Erleuchtung.
Wenn Sie die Lösung wissen, schicken Sie sie uns auf einer Postkarte mit dem Stichwort »Nashorn-Rätsel« an: Konzerthaus Dortmund, Verena Wengorz, Brückstraße 21, 44135 Dortmund, per E-Mail an verena.wengorz@konzerthaus-dortmund.de oder per Fax an 0231– 22 696 159
Einsendeschluss ist der 15.05.2023. Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir fünfmal zwei Freikarten für das Saisonabschlusskonzert mit dem Kammmerorchester Basel am 24.06.2023. Viel Glück! Die Lösung des letzten Nashorn-Rätsels: André Schuen
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Abendkasse
Die Abendkasse im Foyer des Konzerthaus Dortmund öffnet 90 Minuten vor der jeweiligen Veranstal-
tung. Die Hörplätze werden an der Abendkasse ausschließlich nach Verfügbarkeit ausgegeben.
Anspruch auf Bereitstellung der Hörplätze besteht nicht, eine Reservierung dieser Plätze ist nicht möglich. Je Interessent wird nur eine Karte ausgegeben.
Service für Rollstuhlfahrer*innen Bitte buchen Sie frühzeitig, damit wir Ihre gewünschten Plätze und unseren Extra-Service garantieren können. Falls Sie keine Begleitperson mitbringen, hilft Ihnen unser kostenloser Begleitservice gerne: T 0231–22 696 200.
Informationen zu Hörhilfen
Für Nutzer*innen von Hörhilfen gibt es auf den meisten Plätzen eine Induktionsschleife. Bei der Platzwahl wird Sie unser Ticketing gerne beraten.
AGB
Die allgemeinen Geschäftsbedingungen des Konzerthaus Dortmund können im Ticketing des Konzerthauses sowie im Internet eingesehen werden.
Preiskategorien
Alle Saalpläne finden Sie unter www.konzerthaus-dortmund.de/ de/technik
Die Botschafterinnen und Botschafter des Konzerthaus Dortmund
Georg Abel, Mercedes Benz NL Dortmund · Liselotte und Dr. Helmut von Achten · Prof. Dr. Lutz Aderhold · Dr. Andreas Bellmunt · Britta und Roland Bracht · Gabi und Dr. Michael Brenscheidt · Lilo und Frank Bünte · Heidrun und Dr. Hans von Dewall · Dr. Stephen Dunker, DHPD Wirtschaftsprüfer u. Steuerberater · Susanne und Udo Dolezych · Sabine und Dr. Klaus Engel · Christa Frommknecht · Beatrice und Thomas Goeke · Iris und Volker Goeke · Johannes Großpietsch, Busche Verlagsgruppe · Benjamin Heinig · Christoph Helbich, SHA Scheffler Helbich Architekten · Inka und Dr. Mazen Hilal · Uta Höfling · Detlev Höhner, Murtfeldt Kunststoffe · Martina und Hans Jörg Hübner · Ann-Grit und Peter N. Jülich Hans-Jörg Karthaus · Prof. Dr. Stefan Kirmße · Annette und Dr. Uwe Kiszka · Dr. Wolfram Kiwit, Verlag Lensing-Wolff Dr. Martin Kleine · Sarah und Herbert Kleinewiese · Michael Kohler, audalis Kohler Punge & Partner · Felix Krämer, Aug. Krämer Kornbrennerei · Traudel Kroh · Dr. Manfred Kühne · Dr. Alice L. und Dr. Jochen Kühner · Dr. Gunther Lehleiter
Margrit und Ulrich Leitermann Dr. Thomas Lichtenberg · Dr. Eva und Dr. Rainer Löb · Johanna Lonnemann, LD
Medienhaus · André Maiwald, Maiwald Klavier & Flügel Galerie · Michael Martens, Dortmunder Volksbank · Dr. Fatma Michels und Dr. Bukurije Plasger, Frauenarztpraxis Michels und Plasger · Jutta und Hans-Hugo Miebach · Lukas Minssen · Dietrich Nill · Margarete und Axel Nill · Susanne und Medard Nolden · Marc T. Oehler · Renate und Dr. Jochen Opländer · Gabriele und Günter Pantel · Prof. Dr. Tido Park, PARK Wirtschaftsstrafrecht. · Ines PohlmannFeuerhake-Fund und Peter Pohlmann · Beatrix Polchau · Marie-Luise Kauermann und Prof. Helmut Riester · Michael Sander · Wolfgang Scharf, Creditreform Dortmund Scharf · Dirk Schaufelberger · Cornelia und Thomas Schieferstein
Marie-Theres Schnarrenberger-Weitkamp · Dr. Arne Schneider, Elmos Stiftung · Familie Schneider · Dr. Wolfgang
Schröder · Christoph Schubert, Husemann Eickhoff Salmen & Partner · Angelika Ullm und Architekt Ralf SchulteLadbeck, A-SL-Baumanagement · Reinhold Semer · Mechtild und Paul Th. Steinau · Marie Elise und Dr. Hans Stetter Helma und Dr. Heinz-Siegmund Thieler · Prof. Dr. Detlev Uhlenbrock, MVZ Prof. Dr. Uhlenbrock & Partner · Prof. Dr. Angela und Wilfried Utermann · Hans-Josef Vogel · Iris Woerner und Axel Vosschulte · Martina und Thomas Wrede und weitere Botschafter und Botschafterinnen, die nicht genannt werden möchten.
Die Botschafterinnen und Botschafter werden im Botschafterboard ehrenamtlich vertreten von:
Detlev Höhner (Sprecher), Iris Woerner (2. Sprecherin), Johannes Großpietsch, Dr. Jochen Opländer, Dirk Schaufelberger, Martina Wrede
Danke für: So klingt nur Dortmund.