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Virtual Reality – Mit allen Sinnen im Spiel

Virtual Reality

Mit allen Sinnen im Spiel

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Statt Urlaub könnten in Zukunft VR-Experiences gebucht werden: Wäre das eine Option für dich?

von Alexander Eing

Spätestens seit Erscheinen der Oculus Rift in 2016 wird Unterhaltung neu gedacht. Statt mit flachen Bildschirmen Medien zu nutzen, tauchen die Nutzer*innen bei Virtual Reality ganz in die Spielewelt ein.

Virtual Reality, oder virtuelle Realität (VR) hat die Idee, eine möglichst reale Welt in einem virtuellem Raum, also am Computer zu erschaffen. Dieses Ziel verfolgen Computerspiele schon lange: Der*die Spieler*in sollte immer mehr in das Spiel eintauchen können und im besten Fall die echte Realität vollständig vergessen. Mit dem Aufkommen von VR-Brillen ist ein riesiger Schritt in diese Richtung gemacht worden. Statt Spiele und Filme statisch vor einem Bildschirm zu erleben, muss das Spiel oder der Film in der Virtual Reality aktiv erkundet werden. Überall kann etwas passieren, vor, hinter, neben, unter oder über dem*der Spieler*in. Er*sie ist also gefordert, sich aktiv umzusehen und nach Inhalten zu suchen.

Die Geschichte der Virtual Reality startete bereits in den 1970er Jahren. Dank des technischen Fortschritts ist es erst heute möglich, sich in hochaufgelösten virtuellen Gegenden innerhalb des eigenen Wohnzimmers wieder zu finden. Computertechnologie ist heute erheblich platzsparender und kostengünstiger, als noch im 20. Jahrhundert. Damals war Virtual-Reality deshalb auf Anwendungen in der Forschung beschränkt, z.B. in der Medizin und in der Raumfahrttechnik. Auch heute wird VR in diesen Bereichen eingesetzt, aber auch in Kunst und Design haben die klobigen Brillen heute einen Nutzen. Denn nicht nur Umgebungen können dreidimensional dargestellt werden, sondern Maschinenteile, Skulpturen und Mode.

Heute liegt das größte Augenmerk jedoch auf der Nutzung im Unterhaltungsbereich. Viele High-Tech-Unternehmen sichern sich einen Platz am Markt: So hat Facebook das Unternehmen Oculus gekauft, HTC hat mit dem Spieleentwickler Valve zusammen die HTC Vive herausgebracht und für den „schmalen“ Geldbeutel hat Playstation

das Playstation VR-System herausgebracht. Ein Schnäppchen sind VR-Brillen immer noch nicht: Für die Playstation-VR müssen rund 300 € ausgegeben werden, und in dem Preis ist die Playstation, die ebenfalls benötigt wird, nicht enthalten. Eine günstige Alternative bieten VR-Brillen, die mit dem Smartphone kombiniert werden können. Die Google-Cardboard z.B. besteht praktisch aus etwas Pappe mit zwei Linsen, vor die das Handy gesteckt werden muss. Solche Modelle gibt es schon für wenige Euro zu kaufen. Der Haken daran: Den meisten Smartphones fehlen die Bildschirmauflösung und die Rechenkapazität, um eine immersive VR Erfahrung zu ermöglichen.

Eine Revolution des Computerspielmarktes bleibt bis heute allerdings aus. Wegen der immer noch hohen Anschaffungskosten von VR-Brillen ist der Markt für VR-Erfahrungen und -Spiele noch eher klein. Große Spieleentwickler*innen möchten keine Risiken eingehen und bringen kaum Spiele für VRGeräte heraus. Viele Spiele sind entweder erlebbare Kurzfilme oder kleine Minispiele, die durch Bewegungssteuerung gespielt werden.

Beim Rhythmusspiel Beat Saber ist der*die Spieler*in mit zwei Schwertern ausgestattet und muss im passenden Rhythmus Blöcke in einer bestimmten Richtung zerteilen. Je nach ausgewählter Musik ist das Spiel schneller oder langsamer, so eignet sich Beat Saber sogar um Sport zu machen.

Star Trek: Bridge Crew geht in eine völlig andere Richtung. Hier sitzt der*die Spieler*in zusammen mit der Crew an Bord eines Raumschiffs und muss die bekannten Probleme lösen: Hilferufe aus den unendlichen Weiten des Alls beantworten, Reparaturen am Schiff verwalten, und feindliche Flotten bekämpfen. Besonders zusammen mit Freund*innen führt das zu einem witzigen Spielerlebnis.

Skyrim VR ist ein erster Versuch, ein großes Rollenspiel auf ein VR-Gerät zu bringen. Als „Drachenblut“ muss man die Welt „Himmelsrand“ vor den Drachen beschützen und deckt dabei Verschwörungen auf, während der eigene Kontinent in einen Bürgerkrieg verwikkelt ist. Das Spiel ist zuvor schon auf verschiedenen Konsolen erschienen und der Schritt in die virtuelle Realität scheint eher ein technischer Test zu sein. Dennoch kann das Spiel auch auf VR-Geräten überzeugen.

Mein Fazit: Bisher sprechen VR Systeme meist nur den Sehsinn und den Hörsinn an, außerdem fordern einige VR-Spiele auch Bewegungen oder zumindest ein Umschauen der Nutzer*innen. Die Zukunft hält aber vieles parat: Neben Simulatoren, die freie Bewegungen ermöglichen, weil der*die Nutzer*in zum Beispiel in Seile gehängt wird, gehen manche Ideen sogar soweit, Gehirn-Computer-Schnittstellen für Virtuelle Realität zu verwenden, sodass auch alle anderen Sinne von den Spielen angesprochen werden könnten. Diese Ideen sind von der Marktreife aber noch sehr weit entfernt!

Nicht mehr weit weg sind hingegen sogenannte Extended Reality (XR) Systeme, die wie eine normale Brille getragen werden können und virtuelle Elemente in die echte Realität projizieren könnten. Damit werden z.B. Entfernungen zwischen zwei sichtbaren Punkten im Display der Brille angezeigt oder Bedienelemente für Computer können auf der eigenen Tischplatte, anstatt auf einem Bildschirm, dargestellt werden.

In der Gegenwart schon einmal Virtual Reality auszuprobieren, kann eine gute Möglichkeit sein, sich mit Zukunftsszenarien auseinander zu setzen. Das ist heute gut möglich! In vielen Ausstellungen und Museen können VirtualReality-Brillen bereits ausprobiert werden und sogar manche Freizeitparks setzen bei ihren Achterbahnen auf diese Technologie. Ich bin jedenfalls gespannt darauf, was die Zukunft für Technologien bereithält und freue mich, meine Sinne auch in virtuellen Realitäten testen zu können!

Vielleicht eine Zukunftsvision? Eine XR-Brille könnte Informationen zur Verkehrssituation auf der Straße anzeigen, oder ein Spiel aus einer Fahrradtour machen.

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