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Inhaltsverzeichnis
Vorwort und Dank
Mit diesem dritten Band zur Fundstelle Osterfingen-Haafpünte sind wir bei den untersten und ältesten Schichten im Boden angelangt. Vor rund 3300 Jahren, in der Spätbronzezeit, liessen sich zum ersten Mal Menschen in diesem Seitental des Klettgaus nieder. An den Spuren, die sie hinterliessen, hat der Zahn der Zeit stark genagt: Der nahe gelegene Bach trat immer wieder über die Ufer und schwemmte Erde fort, Regenwürmer und Co. wühlten sich durch die Erde und verwischten die Pfostenstandorte ehemaliger Holzbauten fast bis zur Unkenntlichkeit.
Erhalten hat sich, was ursprünglich tief in den Boden reichte, wie die Gruben, von denen wir nicht wissen, weshalb man sie einst ausgehoben hat. Die Ausgräberinnen haben darin aber viele Fundobjekte angetroffen. Es ist entsorgter Brandschutt von einem oder mehreren Häusern. Das damalige Unglück ist ein Glücksfall für die Archäologie, denn der verbrannte Hausrat gewährt uns heute eine Momentaufnahme des Lebens der Bewohner und Bewohnerinnen des spätbronzezeitlichen Dorfes.
Aus den zahlreichen Tonscherben konnte Miriam Hauser sozusagen das Geschirrset eines damaligen Haushaltes rekonstruieren. Sie verfasste das Kapitel zur Keramik und erschliesst damit der Forschung einen wichtigen Referenzkomplex für die Stufe Ha A2 der Spätbronzezeit. Christine Pümpin vom IPNA, Universität Basel, nahm den gebrannten Lehm unter die Lupe und das Mikroskop und rekonstruierte ein Feuer mit Temperaturen über 1000 °C.
Einen indirekten Blick in die Kochtöpfe ermöglichen die Untersuchungen der Tierknochen und Pflanzenreste durch Sabine Deschler-Erb und Örni Akeret, ebenfalls vom IPNA. Auf dem Speiseplan standen unter anderem Samen des Weissen Gänsefusses (heute als Unkraut bezeichnet) und Pferdefleisch.
Jonas Nyffeler hatte auch bei diesem dritten Auswertungsteil die Projektleitung inne. Er hielt alle Fäden in der Hand, ordnete und verknüpfte sie und wertete zudem die Befunde aus.
Die Fundzeichnungen hat Ingrid Berney erstellt, das Lektorat übernahm Petra Winterhalter und Katharina Bürgin fügte alle Bestandteile der Publikation digital zusammen.
Die Kantonsarchäologie Schaffhausen dankt allen Beteiligten, die uns beim langwierigen und komplexen Prozess von der Entdeckung bis zum fertigen digitalen Buch unterstützt haben!
Damit sind die Ergebnisse der Grossgrabungen, die im Jahr 2016 durch den Bau einer Ovalbahn für Islandpferde ausgelöst wurden, ausgewertet und vorgelegt. Sie stehen fortan der Öffentlichkeit zur Verfügung. Wie immer in der Archäologie sind diese Erkenntnisse nur kleine Puzzlesteine eines grossen Ganzen. Wir wissen, dass die Fundstelle über das untersuchte Areal hinausgeht. Wann das nächste anpassende oder benachbarte Puzzlestück aus der Erde auftaucht, wissen wir hingegen nicht. Sicher wird es das jetzt skizzierte Bild der Vergangenheit weiter verfeinern oder korrigieren, und genau das ist es, was die Archäologie zu einer so spannenden und dynamischen Wissenschaft macht.
Katharina Schäppi, Kantonsarchäologin