Kuenker_Exklusiv_2019_14

Page 1


Fritz Rudolf Künker –ein großer Numismatiker wird 70

Aus der Passion eines kleinen Jungen wurde das größte Auktionshaus Europas für Münzen und Medaillen –mit unserem Firmengründer Fritz Rudolf Künker wird einer der großen Numismatiker unserer Zeit 70. Eine Ehrung und Laudatio.

und der Wissenschaft zu bauen.

Ein Fünfmarkstück aus dem Jahre 1903, geprägt im damaligen Königreich Sachsen – es sollte der Grundstein für eine große numismatische Karriere werden. Im Alter von sechs Jahren bekam Fritz Rudolf Künker seine erste Münze von seinem Großvater geschenkt. Dieser hatte das Stück in einer Kaffeedose aufbewahrt, zusammen mit anderen Notgroschen. Fritz Rudolf Künkers Faszination für das geprägte Metall war geboren.

Nach seinem Abitur 1967 am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in Osnabrück studierte er zunächst in Berlin und später in Münster Geschichte und Romanistik. Wegweisend waren die Seminare, die Fritz Rudolf Künker bei Professor Peter Berghaus in Münster besuchte. Berghaus war ihm nicht nur als Wissenschaftler Vorbild, sondern vor allem auch als leidenschaftlicher Numismatiker. Im Landesmuseum, in dem die Übungen stattfanden, durften die Studenten die Münzen aus Museumsbesitz gar in die Hand nehmen – Fritz Rudolf Künker bleiben diese Studien mit den Objekten unvergessen.

Das numismatische Feuer ist endgültig in ihm entfacht und so gründet er 1971, noch als Student, in Schapdetten bei Münster sein eigenes Unternehmen: Die Münzenhandlung Fritz Rudolf Künker. Sein Grundstock dafür war seine eigene Reichsmünzensammlung, die er als Schüler und Student sorgfältig aufgebaut hatte. Anfangs als reine Münzenhandlung begonnen, erweiterte er schon im zweiten Jahr sein Unternehmen um den An- und Verkauf von Gold- und Anlagemünzen; diese Abteilung übernahm sein Bruder Horst-Rüdiger Künker als Prokurist.

Bereits 1973 zog die Münzenhandlung Fritz Rudolf Künker aus der bescheidenen Studentenwohnung in die Osnabrücker Altstadt und eröffnete in der Heger Straße ihr Geschäft. Aufgrund des schnellen Firmenwachstums erfolgte 1985 der Umzug in eine Gründerzeitvilla am Osnabrücker Westerberg: Nun führte Fritz Rudolf Künker auch seine ersten Auktionen für Münzen und Medaillen durch.

Fritz Rudolf Künker prägt fortan die numismatische Welt in Deutschland – und auch darüber hinaus. Sei es durch seine zahlreichen Mitgliedschaften – und Vorsitze – in den wichtigsten Verbänden, seine veröffentlichten Publikationen und Fachbeiträge oder seine umfangreiche Arbeit als Mäzen und Förderer: Wer sich mit geprägten Werten beschäftigt, kommt am Namen Fritz Rudolf Künker nicht vorbei.

Mittlerweile zählt sein Unternehmen über 50 Mitarbeiter und ist an neun Standorten im In- und Ausland vertreten. Mit über 300 veranstalteten Auktionen zählt die Fritz Rudolf Künker GmbH zu den größten Auktionshäusern für Münzen und Medaillen in Europa. 2014 übergab Fritz Rudolf Künker die Geschäftsleitung an seinen Sohn Ulrich Künker und Dr. Andreas Kaiser. Er ist aber stets eine wichtige Säule im Unternehmen.

Mitgliedschaften:

• Seit 1971 Mitglied im Verein der Münzfreunde für Westfalen und Nachbargebiete

Seit 1972 Mitglied im Verband der deutschen Münzhändler

• 1977 bis 1986 Vorsitzender des Verbandes der Deutschen Münzenhändler e.V.

• Seit 1983 Mitglied des internationalen Münzhändlerverbandes IAPN – von 1996-2013 Schatzmeister

• Mitglied im IBSCC

• Mitglied im Freundeskreis des Westfälischen Landesmuseums Münster

Publikationen:

• Fachbeitrag von Fritz Rudolf Künker „Münzhandel und Sorgfaltspflicht“

In: Lehmann, R. u.a. (Hrsg.): NUB NEFER – GUTES GOLD. Gedenkschrift für Manfred Gutgesell. Hannoversche Numismatische Beiträge 1. Verlag Marie Leidorf GmbH. Rahden/Westf. S. 321-326.

• Fachbeitrag von Fritz Rudolf Künker „Die Münzen im Spannungsfeld von Museen, der numismatischen Wissenschaft, Sammlern und Händlern“

In Numismatischer Verein zu Dresden e.V. (Hrsg.): Dresdner Numismatische Hefte 9 – Festschrift 80. Geburtstag Prof. Dr. Paul Arnold

Mäzenastische Leistungen:

• Unterstützung des Münzkabinetts München durch mehrere Spenden

• Förderung zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen in den letzten 30 Jahren Unterstützung des Museums durch Ankäufe vor allem von Fundmünzen

• November 2011: Münzliebhaber Fritz Rudolf Künker unterstützt das neue Münzkabinett auf Schloss Friedenstein bei dem Aufbau der Sammlung

• Mai 2014: Initiator und Sponsor der Reformationsausstellung „Reformatio in Nummis – Luther und die Reformation auf Münzen und Medaillen“ auf der Wartburg

• November 2014: Ernst Otto Horn Sammlung –Versteigerung der Sammlung, Sponsoring der Ausstellung „Die Universalmünzsammlung des Weinhändlers und Kunstliebhabers Ernst Otto Horn aus Meißen“ im Sponselraum des Neuen Grünen Gewölbes im Dresdner Residenzschloss

März 2016: Schenkung von chinesischen Münzstempeln aus dem Gravurbetrieb Otto Beh, Esslingen an das Sächsische Landesmünzkabinett in der Moritzburg

Ehrungen:

Januar 1993: Vreneli-Preis, Basel

• Januar 2010: World Money Fair Award, Berlin

• Juni 2015: Ehrung durch die Sächsische Numismatische Gesellschaft als „einen der verdienstvollsten numismatischen ,Netzwerker‘ Europas“

• Mai 2018: Eligius-Preis

• Juni 2018: Otto-Paul-Wenger-Preis des Verbands der Schweizer Berufsnumismatiker

Fritz Rudolf Künker nutzt Vorträge, um Brücken zwischen Sammlern, Händlern

Fritz Rudolf Künker erhält Eligiuspreis und

Otto-Paul-Wenger-Preis

Für seine herausragenden Verdienste in der numismatischen Gemeinschaft wurde Fritz Rudolf Künker im vergangenen Jahr gleich zweifach ausgezeichnet. Am 5. Mai 2018 erhielt er den Eligiuspreis der Deutschen Numismatischen Gesellschaft. Am 28. Juni vergab dann auch der Verband Schweizerischer Berufsnumismatiker seine höchste Auszeichnung, den Otto-Paul-Wenger-Preis, an Fritz Rudolf Künker.

Der Eligius-Preis der Deutschen Numismatischen Gesellschaft

In der offiziellen Begründung stellt die Jury des Eligiuspreis fest: „Herr Fritz Rudolf Künker erhält den Eligiuspreis für herausragende und vielseitige Verdienste um die deutsche Numismatik: für die Förderung von Veranstaltungen und Projekte der Vereine sowie numismatischer Publikationen, für die großzügige Unterstützung der Münzkabinette und für sein besonderes Engagement für Sammler und Händler bei der Gestaltung der Kulturgüterschutzgesetze.“

Auch die MünzenWoche lobte anlässlich der Auszeichnungen die Verdienste des Numismatikers: „Fritz Rudolf Künker ist eine der großen Integrationsfiguren der Numismatik, der mit seinem Engagement, seiner Begeisterung und seiner Redlichkeit jedem Politiker beweisen kann, warum das Sammeln und Handeln von Münzen und Medaillen ein integraler Bestandteil des europäischen Kulturlebens ist.“

Der 1978 erstmals von der Deutschen Numismatischen Gesellschaft verliehene Preis wurde von Dr. Gerd Freese ins Leben gerufen und trägt den Schutzpatron der Numismatiker und Münzsammler, den Heiligen Eligius, im Namen. Verliehen wird er jährlich an verdiente Numismatiker, zuletzt an Dr. Wolfgang Steguweit (2015), Dr. Eberhard Auer und Dr. Peter Hammer (2016) sowie an Dr. Ulrich Klein (2017).

Der Otto-Paul-Wenger-Preis des Verbands Schweizer Berufsnumismatiker

Seit 1982 verleiht der Verband Schweizer Berufsnumismatiker in unregelmäßigen Abständen den Otto-Paul-Wenger-Preis. Der Preis erinnert an das Gründungsmitglied Otto Paul Wenger, dem es als Leiter der numismatischen Abteilung der Schweizerischen Kreditanstalt in Bern gelang, durch populär-wissenschaftliche Publikationen breiteren Kreisen den Zugang zur Numismatik zu öffnen und Jugendliche für das Münzensammeln zu begeistern. Weitere Preisträger sind unter anderem Leo Mildenberg (1994), Hubert Emmerig (2011), Albert M. Beck (1989) oder Dieter Raab (2014).

Reformatio in Nummis – Geschichte der Reformation und des Protestantismus

Annotierter Gesamtkatalog der Sammlung Dr. Rainer Opitz

D ie Münz- und Medaillensammlung von Rainer Opitz stellt das umfangreichste numismatische Objekt zur Geschichte der Reformation und des Protestantismus dar. Der ab sofort erhältliche Bestandskatalog umfasst rund 6000 zum Thema zusammengestellte numismatische Zeugnisse, die den Zeitraum von 1520 bis 2017 abdecken.

Die Sammlung würdigt nicht nur die gängigen Persönlichkeiten und Ereignisse, die im Zusammenhang mit der Reformation stehen, sondern geht in vielen Bereichen über das herkömmliche Verständnis einer Reformationssammlung hinaus und versteht sich zudem als numismatischer Spiegel der Geschichte des Protestantismus. So sind neben den berühmten Akteuren wie Martin Luther und Philipp Melanchthon auch zahlreiche weitere Persönlichkeiten aus dem Umfeld der Reformation und des Protestantismus repräsentiert. Entsprechend ist der Bestand von Münzen und Medaillen im Bereich der reformationshistorischen Ereignisse erweitert: Außer den üblichen Anlässen wie den Jubiläen, z. B. der Einführung der Reformation oder der Übergabe des Augsburger Bekenntnisses, finden sich u. a. zahlreiche Objekte, die sich auf kirchliche Bauten und Einrichtungen, Synoden oder auf die Aufnahme von Glaubensflüchtlingen beziehen. Schließlich umfasst die Sammlung Serien von Schaustücken und weiteren Prägungen, die in Bild und Schrift protestantische Schlüsselthemen aufgreifen.

Zahlreiche numismatische und historisch-theologische Anmerkungen runden dieses mehrbändige Katalogwerk ab und stellen die Sammlungsobjekte in einen größeren geschichtlichen Kontext.

Unglücklicherweise verstarb Dr. Rainer Opitz am 7. Februar 2019 nach schwerer Krankheit, sodass ihm das Erscheinen dieser Sammlungspublikation leider vorenthalten bleibt. In Erinnerung an Dr. Opitz sei hier auf das von Fritz Rudolf Künker verfasste Gedenkschreiben (www.muenzenwoche.de) verwiesen.

Detlev Hölscher, Klaus-Peter Brozatus, Elisabeth Doerk, M.A. Reformatio in Nummis Gebunden, 6 Teile in 3 Schuber, über 3.500 Seiten Numismatischer Verlag Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG, Osnabrück 2018/2019

Preis: 399 Euro

Interessieren Sie sich für das Werk? Dann sprechen Sie uns an, telefonisch unter 0541 96202 0 oder per E-Mail an service@ kuenker.de.

NEUERSCHEINUNG ab sofort erhältlich

1.000 Lose zu Reformation und Protestantismus aus der Sammlung Opitz

Künker offeriert in einer eLive Premium Auktion den 3. Teil der Sammlung Opitz. Er enthält Münzen und Medaillen mit Bezug auf Reformation und Protestantismus.

Wir haben bereits zwei Teile der umfassenden Sammlung Dr. Rainer Opitz versteigern dürfen. Nun kommt der dritte Teil der Sammlung in einer Online-Auktion am 3. und 4. Juli 2019 auf www.elive-auction.de auf den Markt.

Die Auktion umfasst knapp 200 Stücke aus dem europäischen Ausland und den habsburgischen Erblanden/Österreich, darauf folgen rund 540 altdeutsche Münzen und Medaillen mit größeren Serien u. a. aus Augsburg, Brandenburg-Preußen, Hamburg, Nürnberg und Sachsen. Außerdem kommen knapp 250 Medaillen, davon allein ca. 140 Personenmedaillen auf Martin Luther, zur Versteigerung. Unter den Luther-Medaillen ist besonders die Reihe der von Anna Franziska Schwarzbach geschaffenen Objekte hervorzuheben. Die Berliner Künstlerin schuf 2008 die Martin-Luther-Medaille der Evangelischen Kirche Deutschland. Abgerundet wird die Auktion von wenigen Reichsmünzen und Münzen der DDR.

Leider kann Dr. Opitz die Versteigerung nicht mehr persönlich miterleben, dennoch war es uns ein besonderes Anliegen, auch den dritten Teil dieser außergewöhnlichen Sammlung in seinem Sinn zu strukturieren und nach dem neuen Bestandskatalog „Reformatio in Nummis“ zu zitieren.

Losnummer 8048:

Sizilien. Victor Amadeus II. von Savoyen, 1713-1720. Satirische Bronzemedaille 1717. Äußerst selten. Sehr schön.

Taxe: 250 Euro.

Durchmesser: 43,96 mm

Losnummer 8244:

Brandenburg-Preußen. Friedrich Wilhelm I., 1713-1740. Silbermedaille 1732 auf die Aufnahme der Salzburger Emigranten. Vorzüglich. Taxe: 200 Euro. Durchmesser: 43,56 mm

Losnummer 8453: Nürnberg. Holzmodell 1598 auf den Nürnberger Bürgermeister Andreas III. Imhoff. Leichter Riss, vorzüglich. Taxe: 1.000 Euro. Durchmesser: 220 mm

Losnummer 8617:

Sachsen-Gotha. Friedrich II., 1691-1732. Zinnmedaille 1696. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 250 Euro. Durchmesser: 43,70 mm

| 3. und 4. Juli 2019, jeweils ab 18.00 Uhr

Losnummer 8202: Augsburg. Silberne Hohlgussmedaille o. J. (nach 1647). Sehr selten. Gelocht, sehr schön. Taxe: 200 Euro. Durchmesser: 54,42 mm

Losnummer 8364:

Hamburg. Silbermedaille 1754 auf die Grundsteinlegung der Kleinen Michaelikirche. Selten. Fast vorzüglich. Taxe: 100 Euro. Durchmesser: 37,65 mm

Losnummer 8555: Silbermedaille auf den gewaltsamen Tod des Predigers Hermann Joachim Hahn 1726. 2. bekanntes Exemplar im Handel. Vorzüglich. Taxe: 400 Euro. Durchmesser: 41,84 mm

Losnummer 8765:

Gerhardt Paul, Kirchenlieddichter. Bronzegussmedaille. Äußerst selten. Gussfrisch. Taxe: 100 Euro. Durchmesser: 106,75 mm

Künker: Wo Sammler ihre Sammlungen (ver)kaufen

Auch die Künker Sommer-Auktionen bieten mit rund 4.000 Losen eine Fülle an Material: Spezialsammlungen Brakteaten, Frankreich und Polen, mittelrheinische Münzen aus der Slg. Link, die Solmssammlung von Günter Westphal, eine Partie Venedig und vieles mehr.

24. -27. JUNI 2019 Künker, Osnabrück | Auktion 322-324

Vor jeder Auktion ist es ähnlich: Man steht vor dem Problem, die Erträge zahlreicher Sammlerleben in wenige Seiten Vorbericht zu quetschen. Auch die Künker Sommer-Auktionen, die vom 24. bis zum 27. Juni 2019 stattfinden, wären nicht so rund und prall geworden, hätten nicht wieder zahlreiche Sammler entschieden, dem Auktionshaus Künker ihre Sammlungen anzuvertrauen.

Und so beginnt Auktion 322 mit einer umfangreichen Partie ausgewählter Brakteaten des Hochmittelalters. Außerdem wird die Solmssammlung Günter Westphal versteigert, dort finden auch Numisnautiker eine reiche Auswahl an interessanten Stücken. Auktion 323 ist zwei Spezialsammlungen gewidmet: Der mit 850 Losen beeindruckend umfangreichen Sammlung französischer Münzen und Medaillen sowie polnischer Raritäten, wie man sie nur selten zu sehen bekommt, unter anderem mit einem weiteren Teil der Sammlung Phoibos, Auktion 324 ist den Goldmünzen und -medaillen gewidmet. Es werden große Serien Italien – darunter eine umfangreiche Partie Sizilien und Venedig – und Südamerika aufgelöst. Auf die beiden Auktionen 322 und 324 verteilt ist die Sammlung Eberhard Link. Sie umfasst diesmal in erster Linie Münzen des mittelrheinischen Raums. Aber Eberhard Link streute seine Interessen wesentlich weiter, so findet sich zum Beispiel unter der Abteilung Schweden eine umfangreiche Partie von schwedischem Plattengeld aus seiner Sammlung.

Dass neben all den Spezialsammlungen auch das „normale“ numismatische Spektrum mit zahlreichen Raritäten abgedeckt wird, ist bei Künker geradezu selbstverständlich.

Auktion 322

Ausgewählte Brakteaten des Hochmittelalters –Münzen und Medaillen aus Mittelalter und Neuzeit

141 Lose mit ausgewählten Brakteaten stehen am Beginn des ersten Tages der Auktion 322. Darunter befinden sich nicht nur feinste Kunstwerke der Romanik, sondern auch die großen Seltenheiten wie Falkenstein oder Sigmaringen-Helfenstein. Ob Wappen, ob Ritter in voller Rüstung auf seinem Apfelschimmel, ob Abt mit Krummstab und Evangelium, ob der Kaiser selbst:

Highlights der Sommer-Auktion 322

Losnummer 33

Falkenstein. Burkhard II., 1142-1174. Brakteat, Ermsleben. Sehr selten. Fast vorzüglich.

Taxe: 2.000,- Euro

Losnummer 63

Brandenburg. Otto I., 1157-1184. Brakteat. Sehr selten. Sehr schön bis vorzüglich.

Taxe: 2.500,- Euro

Alle gesellschaftlichen Stände, die im Mittelalter die Macht in Händen hielten, sind auf diesen kleinen Kunstwerken verewigt. Die bei Künker angebotene Sammlung umfasst sowohl die bildreichen Brakteaten Mitteldeutschlands als auch die nicht ganz so künstlerischen, dafür wesentlich selteneren Erzeugnisse der Münzstätten Norddeutschlands und die äußerst beliebten Brakteaten des Bodenseeraums.

Losnummer 122

Gelnhausen. Friedrich I., 1155-1190. Brakteat 1180/90. Aus Auktion Sternberg XXII (1989), Nr. 912. Sehr selten. Vorzüglich.

Taxe: 4.000,- Euro

Losnummer 136

Sigmaringen-Helfenstein. Gottfried III., 1247-1263. Brakteat, 1250-1260. Sehr selten. Vorzüglich.

Taxe: 1.000,- Euro

Altdeutschland

Unter der Überschrift Altdeutschland findet man nicht nur mehrere umfangreiche Sammlungen, sondern auch interessante und seltene Einzelstücke. Um den Rahmen dieses Vorberichts nicht zu sprengen, nennen wir stellvertretend dafür einen doppelten Reichstaler des Christian I. Ludwig von Mecklenburg-

Highlights der Sommer-Auktion 323

Auktion 323

Französische Raritäten – Monnaies Françaises

Der 26. Juni 2019 steht im Zeichen von zwei Spezialsammlungen. Er beginnt mit einer umfassenden Sammlung Frankreich von den Kelten bis in die Moderne, mit Münzen der königlichen, später republikanischen Zentralregierung und dem, was in Frankreich als Féodales bezeichnet wird, also Münzen der französischen Adligen.

Natürlich gibt es jede Menge großer Raritäten angefangen mit einem Stater der Parisii, über einen karolingischen Pfennig, der möglicherweise in Worms geprägt wurde, bis hin zu den großen und attraktiven Goldmünzen, die während der Herrschaft Philipps des Schönen und dann im Hundertjährigen Krieg zwischen Frankreich und England entstanden. Das, was aus dieser Epoche angeboten wird, kann man nur als spektakulär bezeichnen, so den Florin d’or, der Philipp IV., zubenannt der

Losnummer 2011

Frankreich. Kelten. Parisii. Goldstater, um 60 v. Chr.

Sehr selten. Sehr schön.

Taxe: 7.500,- Euro

Losnummer 2026

Frankreich. Merowinger. Mettis (Metz / Moselle). Gold-Tremissis.

Sehr selten. Sehr schön.

Taxe: 3.000,- Euro

Losnummer 2037

Frankreich. Karolinger. Karl der Große, 768-814. Denar, unsichere Münzstätte (Verdun oder Worms). Äußerst selten. Sehr schön bis vorzüglich.

Taxe: 7.500,- Euro

Losnummer 2088

Frankreich. Philipp IV. der Schöne, 1285-1314. Florin d’or „a la Reine“ o. J. (1305). Sehr selten. Sehr schön bis vorzüglich.

Taxe: 10.000,- Euro

„Schöne“, auf seinem Thron zeigt oder die Couronne d’or vom Januar 1340, ein Nominal, das nur ein einziges Mal in der französischen Geschichte geprägt wurde.

Ob großartige Renaissance-Porträts wie die Darstellung Henris II. auf einem doppelten Henri d’or von 1552 oder eindrückliche barocke Bilder wie auf dem doppelten Louis d’or aux huit L von 1701: Die Fülle von interessanten, ausnehmend gut erhaltenen Münzen und Medaillen ist gewaltig.

Auch die verschiedenen Phasen der Revolution sind eindrucksvoll dokumentiert, genauso wie das 19. Jahrhundert. Ob zweites Kaiserreich, ob dritte, vierte oder fünfte Republik, wer sich für diese Epochen interessiert, sollte nicht vergessen, einen sorgfältigen Blick auf die Lots zu werfen.

Losnummer 2103

Frankreich. Philipp VI., 1328-1350. Couronne d’or o. J. (Januar 1340). Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 35.000,- Euro

Losnummer 2464

Frankreich. Ludwig XVI., 1774-1793. Louis d’or aux palmes 1774 A, Paris. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 15.000,- Euro

Losnummer 2538

Frankreich. Napoléon I, 1804-1814, 1815. 5 Francs AN 14 (1805/1806) H, La Rochelle. Taxe: 3.000,- Euro

Losnummer 2754

Hagenau. Reichstaler 1665. Sammlung Vogel und Sammlung Schwalbe. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 25.000,- Euro

Fast 100 Lose stammen aus dem Bereich der Féodales mit einem Schwerpunkt auf dem Elsass. Das herausragende Stück ist ein Reichstaler der Stadt Hagenau von 1665 in vorzüglich, der einst in der Sammlung Vogel und der Sammlung Schwalbe lag.

Napoleon im Arbeitszimmer mit Hand in der Weste, Gemälde von Jacques-Louis David, 1812

Raritäten aus Polen

Die Sammlung Phoibos, Teil 3, u. a.

Grenzveränderungen, Machtspiele, Kriege – Polen war durch seine geografische Lage im Zentrum Europas stets in viele territoriale und kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt. Besonders die fast 200 Jahre andauernden Türkenkriege mit dem Osmanischen Reich und die Spannungen in der Erbfrage um den schwedischen Thron führten zu einer turbulenten Zeit besonders im 16., 17. und 18. Jahrhundert. Rückblickend betrachtet handelt es sich sowohl für Historiker als auch für Numismatiker um eine spannende und ereignisreiche Zeit, deren Geschichte sich auch auf den Münzen und Medaillen der polnischen Herrscher widerspiegelt. Daher freuen wir uns sehr, diese bedeutende Serie polnischer Raritäten anbieten zu dürfen, die die außergewöhnliche Geschichte Polens illustriert. Ein Großteil der Raritäten stammt aus der bedeutenden Sammlung „Phoibos, Teil 3“. In unseren Auktionen 298 und 306 hatten wir bereits die Freude, Ihnen den ersten und zweiten Teil der sehr umfangreichen Goldsammlung „Phoibos“ präsentieren zu dürfen. Neben Highlights wie dem auf dem Titel des ersten Auktionskatalogs abgebildeten 5 Pound 1826 von Großbritannien fanden sich zahlreiche weitere Raritäten in den ersten beiden Sammlungsteilen.

Das sehr umfangreiche Objekt des im süddeutschen Raum beheimateten Sammlers wurde hauptsächlich von der Nachkriegszeit bis in die 1980er Jahre zusammengetragen, einige Stücke dürften aber schon vor dem 2. Weltkrieg in die Sammlung gelangt sein. Thematisch finden sich vor allem Goldmünzen aus aller Welt sowie antike Raritäten in der Sammlung. Ein Gebiet, das dem Sammler auf Grund der Familiengeschichte besonders am Herzen lag, waren die Münzen Polens. Vor allem begab er sich auf die Suche nach außergewöhnlichen Raritäten der polnischen Könige und Regenten ab der Zeit Sigismunds I., der mit seiner Münzreform und der daraus resultierenden komplett neuen Gestaltung der polnischen Münzen eine besondere Zäsur in der polnischen Numismatik darstellt. Über viele Jahrzehnte gelangten so einige herausragende Stücke in die Sammlung. Die jeweiligen Losnummern aus der Sammlung sind mit dem Vermerk „Exemplar der Sammlung Phoibos“ gekennzeichnet. Der Name „Phoibos“ entspricht selbstverständlich nicht dem tatsächlichen Namen des Sammlers, der auf Wunsch der Familie nicht genannt werden sollte. Dennoch war es uns bei der Versteigerung der ersten Partie in unserer Auktion 298 ein Anliegen, dieser besonderen Sammlung einen Namen zu geben. Phoibos ist ein Beiname des griechischen Gottes Apollon, dem Gott des Lichts, der Künste und der Sonne. Apollon wurde in der Antike häufig als blonder Jüngling dargestellt, während die anderen Götter schwarzes Haar trugen. Die Bedeutung seines Beinamens „Phoibos“ kann in diesem Sinne auch als „golden“ oder „goldglänzend“ aufgefasst werden, was passend für diese bedeutende Goldsammlung erschien.

Darüber hinaus stammen die polnischen Raritäten aus zwei weiteren, ebenso bedeutenden und sehr sorgfältig aufgebauten Sammlungen, die wie die Sammlung Phoibos auch über den Zeitraum von Jahrzehnten mit sehr viel Fachwissen und Verständnis aufgebaut wurden. Einige Stücke waren Teil sehr berühmter Kollektionen, wie zum Beispiel der überaus umfangreichen Sammlung polnischer Münzen und Medaillen „Karolkiewicz“, die im Jahre 2000 in den USA versteigert wurde.

Die Sammlungen komplementieren sich derart gut, dass es gelungen ist, von jedem Regenten ab Sigismund mindestens ein Stück als Königsprägung hier anzubieten. Dazu kommen weitere Raritäten der polnischen Städte und Gebiete.

Highlights der Sommer-Auktion 323

Losnummer 2852

Sigismund August, (1530-)1548-1572.

Dukat 1549, Vilnius für Litauen. Sammlung Phoibos. Äußerst selten. Fast Stempelglanz.

Taxe: 40.000,- Euro

Losnummer 2854

Stephan Bathory, 1576-1586.

Dukat 1580, Olkusz. Sammlung Phoibos. Äußerst selten. Wohl unediert. Minimal gewellt. Sehr schön bis vorzüglich.

Taxe: 20.000,- Euro

Losnummer 2862

Wladislaw IV., 1632-1648.

10 Dukaten o. J. (1636) Bromberg. Äußerst selten. Wohl einziges Exemplar im Handel. Fast vorzüglich.

Taxe: 50.000,- Euro

Losnummer 2869

Johann Kasimir, 1649-1668.

Dukat 1649, Krakau. Sammlung Phoibos. Äußerst selten. Vorzüglich bis Stempelglanz.

Taxe: 30.000,- Euro

Losnummer 2914

Danzig. Johann III. Sobieski, 1674-1696. 5 Dukaten o. J. Sammlung Phoibos. Äußerst selten. Vorzüglich.

Taxe: 20.000,- Euro

Losnummer 2925

Thorn. Wladislaw IV., 1632-1648. Dukat 1640. Sammlung Phoibos. Äußerst selten. Fast Stempelglanz.

Taxe: 15.000,- Euro

Johann Kasimir, König von Polen, 1648-1668.

Fritz Rudolf Künker zum 70. Geburtstag:

Eine Würdigung

Wenige haben den deutschen Münzhandel der Nachkriegszeit so nachhaltig geprägt wie Fritz Rudolf Künker. Vom kleinen Einmannbetrieb wuchs die Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG zu einem der größten numismatischen Unternehmen weltweit. Am 21. Mai 2019 feierte „K1“ seinen 70. Geburtstag. Ursula Kampmann widmet ihm diese Würdigung. von Ursula Kampmann

Angefangen haben sie eigentlich alle gleich, all diese Studenten, die in den 70er Jahren ihre Liebe zu den Münzen zu ihrem Beruf machten. Es war eine glorreiche Epoche! Nur das Wissen zählte! Es gab weder Preiskataloge noch das Internet. Wenn man vor den Tablaren anderer Münzhändler stand, um zu entscheiden, welcher Kauf einen gewissen Profit versprach, musste man ganz genau im Kopf haben, was wer wann für eine bestimmte Münze gezahlt hatte. Und es waren große Profite möglich in einer Zeit, als der Münzhandel noch lokal und nicht international war, in der die befürchtete Inflation die Münzpreise von Woche zu Woche in die Höhe trieb. Jeder, der damals über ausreichendes Wissen verfügte, konnte ein kleines Vermögen einfach damit machen, an einem Ort eine Münze zu kaufen, um sie an einem anderen Ort für einen deutlich höheren Preis zu verkaufen.

Wie gesagt, Fritz Rudolf Künker war Anfang der 70er Jahre einer von vielen. Doch während der größte Teil der anderen Münzhändler, die damals einstiegen, nicht über ihren Einmannbetrieb hinauskamen (und vielleicht auch nicht hinauskommen wollten), gelang es ihm, eine Münzhandlung zu gründen, die den Münzhandel in Deutschland, ja sogar den internationalen Münzhandel, nachhaltig geprägt hat.

Man darf sich durchaus fragen, warum das so ist. Zufall war es sicher nicht. Vielmehr besitzt „K1“, wie er liebevoll genannt wird, wenn Insider untereinander über ihn sprechen, eine seltene Kombination von Tugenden und Fähigkeiten, die ihn zu einer beherrschenden Gestalt des internationalen Münzhandels gemacht hat, auch wenn er selbst viel zu bescheiden ist, um das irgendeinen seiner Gesprächspartner spüren zu lassen.

Eine der größten Fähigkeiten von Fritz Rudolf Künker ist es, Talente zu erkennen, sie zu fördern und sie für seinen Zweck zu nutzen, und zwar durchaus im gegenseitigen Interesse. Es dürfte nicht viele Münzhändler geben, die gleich zu Beginn ihrer Karriere den eigenen Bruder ins Geschäft holen, um ihm einen Teil der Aufgaben zu übertragen …

Während viele Münzhändler die Kosten und die Verantwortung scheuen, das Unternehmen zu vergrößern und Mitarbeiter einzustellen, setzte „K1“ systematisch darauf, mit anderen zusammenzuarbeiten, die Dinge konnten, die er nicht konnte, die er selbst nicht tun wollte, oder für die er keine Zeit mehr hatte. Natürlich hat das den Betrieb vergrößert und ihm diese unglaubliche Marktbeherrschung verschafft. Aber daneben hat Fritz Rudolf Künker eine ganze Reihe von Talenten entdeckt, die bei ihm den Münzhandel von der Pike auf gelernt haben. Etliche heute selbstständige Münzhändler haben ihre ersten Erfahrungen in der Firma Künker gemacht.

Wer außer Fritz Rudolf Künker hätte nach der Wende 1989 einer Leipziger Münzhändlerin das eigene Geschäft geöffnet, um ihr einen Einblick zu geben, wie der „westliche“ Münzhandel funktioniert? Die leider viel zu früh verstorbene Heidrun Höhn bekam im Hause Künker einen Crash-Kurs in westdeutscher Unternehmensführung, ehe sie in Leipzig ihre heute florierende Leipziger Münzhandlung aufmachte.

Es ist typisch, dass Fritz Rudolf Künker Konkurrenz nicht fürchtet, sondern mit ihr, wann immer es geht, zusammenarbeitet. Keine andere Münzhandlung, die ich kenne, hat so viele Kooperationen und Partner wie das Auktionshaus Künker.

Und natürlich trug Fritz Rudolf Künker auch bei den Verbänden seinen Teil bei, um die Sache der Numismatik zu fördern. Zwischen 1977 und 1986 war er der Präsident des VddM. Auch in der internationalen IAPN übernahm er immer wieder arbeitsaufwändige Ehrenfunktionen wie das Amt des Schatzmeisters oder – zusammen mit Alain Poinsignon – das Antifälschungskomitee. Und damit sind wir bei seiner nächsten Tugend angelangt.

Fritz Rudolf Künker – der Diplomat

Der Münzhandel ist ein Geschäftszweig, der fast mehr noch wie die Banken von der Vertraulichkeit lebt. Sich in einer solchen Branche den Ruf der völligen Vertrauenswürdigkeit zu erarbeiten, ist eine Kunst, ein Glück und ein großes Verdienst. Fritz Rudolf Künker ist vertrauenswürdig. Jeder weiß, dass man ihm Interna anvertrauen kann, ohne dass sie weitergetragen oder gar ausgenutzt werden. Nur so war es Fritz Rudolf Künker möglich, eine Gruppe von Konkurrenten zu überzeugen, offen mit ihm über ihren besten Lieferanten zu sprechen. Durch das Abgleichen der dabei erhaltenen Informationen gelang es, den Münzfälscher Otto Wetzlaff zu entlarven, der mit seinen hervorragenden Fälschungen den seriösen Münzhandel um gewaltige Summen betrogen hatte.

Fritz Rudolf Künker ist aber nicht nur vertrauenswürdig, er ist auch diplomatisch. In einem Komitee, in dem er Mitglied ist, werden weniger Streitigkeiten entstehen, als in einem, dem er nicht angehört. Er schafft es immer wieder, Menschen dazu zu bringen, sich die Standpunkte des anderen anzuhören und darüber nachzudenken. Und er findet die richtigen Worte, um die im Streit gesträubten Federn zu glätten.

In einer Branche, in der so viele Egos aufeinanderstoßen, ist es eine Wohltat, mit jemandem zu verhandeln, bei dem nicht das Ego, sondern die Sache im Mittelpunkt steht. Ich habe Fritz Rudolf immer als einen Menschen kennengelernt, den man mit sachlichen Argumenten überzeugen konnte, wenn sie denn gut waren. Der zugab, wenn er sich geirrt hatte, und der die höchste Kunst von allen beherrschte, die Kunst sich zu entschuldigen, wenn er einem Unrecht getan hatte – und das auch bei Menschen, die für ihn geschäftlich nicht wichtig waren.

Fritz Rudolf Künker – der Teamplayer
Fritz Rudolf Künker bei der Einweihung des neuen Firmensitzes an der Nobbenburger Straße.
Fritz Rudolf Künker (l.) tritt zusammen mit anderen Vertretern von Sammlern und Händlern beim Internationalen Numismatischen Kongress in Madrid auf, wo die IAPN eine Veranstaltung zum Thema Fälschungen durchführt. Daneben spricht gerade Arthur Houghton.

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.