Boswil Aktuell Februar März 2017

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BOSWIL AKTUELL F e b r u a r – M ä r z 2 0 17 Das neue Foyer Jerusalem Quartett Un iver su m B e e t h oven Ko n z e r t d e r C h ö r e


Inhalt

F e b r u a r – M ä r z 2 0 17

Das neue Foyer stellt sich vor Programm

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Paul Phoenix arbeitet mit Chören

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Universum Beethoven – die Klaviertrios Musik Akademie Basel in Boswil CD-Tipps

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Förderverein Künstlerhaus Boswil Programmübersicht

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Grüezi

Wi l l kom m en i m K ü n s t l er h a u s

Das Künstlerhaus-Team freut sich auf ein musikalisch inspirierendes Neues Jahr und darauf, Sie auch 2017 hier bei uns im Freiamt begrüssen zu dürfen!

Andreas Pletscher ist zuständig für die Liegenschaften und sorgt dafür, dass Haustechnik und Um gebung in Schuss sind.

Auf dem Foto von links nach rechts:

Michael Schneider behält als Geschäftsführer den Überblick über das Ganze und organisiert alles vom Geld bis zur Musik.

Peter Brunner ist dafür besorgt, dass die Alte Kirche und das neue Foyer für Veranstaltungen perfekt vorbereitet sind. Ursula Meyer behält einen kühlen Kopf in der Administration und hat Termine und Vermietungen im Griff. Sandra Hasler bringt ihre Leidenschaft für das Kochen ein in die Künstlerhaus-Küche. Monika Füglistaller sorgt für kulinarische Highlights in der Künstlerhaus-Küche und leitet die Hauswirtschaft. Claudia Melliger sorgt als Haushälterin mit Liebe und Sorgfalt für das Wohl der Gäste.

Bianca Theus ist für die Kommunikation sowie die Drucksachen zuständig und postet, fotografiert und redigiert.

Anne-Cécile Gross programmiert, dirigiert und motiviert das Jugendorchester Freiamt. Stefanie Braun bringt kreative Impulse ein und projektiert das Jugend-Sinfonieorchester Aargau, das Ensemble Boswil für Neue Musik und die Kinderkonzerte. Hugo Bollschweiler programmiert, dirigiert und motiviert das Jugend-Sinfonieorchester Aargau. Es fehlt: Andreas Fleck, der als Leiter des Boswiler Sommers kreative Höhenflüge am Sommer-Festival des Künstlerhauses garantiert.

Nadja Andermatt hat als Buchhalterin jederzeit den Überblick bei Zahlen, Gagen und Verträgen. 3


Das neue Foyer der Alten Kirche stellt sich vor:

Neuer Haupteingang in die Alte Kirche

Hublift für Geh-Behinderte

Theke für Kasse und Apéro

Abgang in die erweiter ten Gäste-WCs Treppe aus Mägenwiler Muschelkalk Hier ist die Garderobe 4


Gewölbtes Foyerdach

Flügeltüren in den Garten

Aussicht in die schöne Bünzebene

Beheizte Sitzbank

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Zu Gast am Künstlerhaus

Boswil Surprise

Florestan und Eusebius

Junge Streichquartette

Junge Zürcher Harmoniker Chiara Enderle, Violoncello Jonas Bürgin, Leitung

Smirnov Quartet Dmitry Smirnov, Violine Mariia Ten, Violine Romain Roussel, Viola Héctor Elías Ochoa Hernandez, Violoncello

W. A. Mozart (1719–1787) Adagio und Fuge c-Moll KV 546 Robert Schumann (1810–1856) Cellokonzert a-Moll op. 129 Antonín Dvořák (1841–1904) Notturno op. 40 Ludwig van Beethoven (1770–1827) Streichquartett Nr. 11 f-Moll op. 95 «Quartetto serioso» in der Streichorchesterfassung von Gustav Mahler Florestan, der Stürmische; Eusebius, der Besinnliche. Nicht nur Schumann selbst, der Erfinder dieser beiden Fantasiegestalten, ist geprägt von dieser Dualität, auch die Musik lebt von jenem Grundkonflikt. Der daraus entstehende Dialog findet seine strengste Form in der Fuge. Auch Schumanns Cellokonzert, welches von der Gewinnerin des Pierre Fournier Awards gespielt wird, lebt vom engen Dialog zwischen Solistin und Orchester und zwischen fröhlichen und nachdenklichen Themen.

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Arman Quartett Sherniyaz Mussakhan, Violine Jana Ozolina, Violine Grigory Maximenko, Viola Malcolm Kraege, Violoncello VALS-Quartett Valentin Haug , Violine Alberico Giussani, Violine Sebastian Heimann, Viola Lorenza Baldo, Violoncello Das Schlusskonzert des Streichquartett Meisterkurses der Musikhochschule Basel (Levin Chair) am Künstlerhaus Boswil, geleitet von Rainer Schmidt (Hagen Quartett) bietet Werke von Joseph Haydn, Béla Bartók und Robert Schumann

Freitag, 3. Februar 2017, 19.30 Uhr

Donnerstag, 9. Februar 2017, 19.30 Uhr

Eintritt: frei, Kollekte Türöffnung ab 19.00 Uhr

Eintritt: frei, Kollekte Türöffnung ab 19.00 Uhr Seite 12: Rainer Schmidt: Respektvoller Umgang ist wichtig


Boswiler Meisterkonzert

Jerusalem Quartett Alexander Pavlovsky, Violine Sergei Bresler, Violine Ori Kam, Viola Kyril Zlotnikov, Violoncello

Boswil im Gespräch, 16.00 Uhr Konzerteinführung mit dem Musikjournalisten Thomas Meyer Sonntag, 19. Februar 2017, 17.00 Uhr

Ludwig van Beethoven (1770–1827) Streichquartett Nr. 11 f-Moll op. 95 «Quartetto serioso» Sergei Prokofjew (1891–1953) Streichquartett Nr. 1 h-Moll op. 50 Antonin Dvořák (1841–1904) Streichquartett Nr. 13 G-Dur op. 106 Ob in New York, London oder Hamburg: Die musikalische Qualität des israelischen Streichquar tetts wird mit Leidenschaft, Präzision und Wärme umschrieben. Nach 20jährigem Bestehen gilt das Jerusalem Quartett als eines der weltweit führenden Ensembles dieser Gattung. Seine Homogenität und musikalische Klasse demonstriert es in Boswil in den Werken von Beethoven und Dvořák, aber auch in den expressiven, elegischen, russischen Klängen von Prokofjews erstem Quartett.

Eintritt: Kinder bis 12 Jahre freier Eintritt Jugendliche, Lehrlinge, Studenten CHF 25.– Erwachsene CHF 70.–/55.–/45.– Abendkasse ab 16.30 Uhr 3-Gang-Menü nach dem Meisterkonzert im Künstlerhaus, serviert vom Gasthaus Sternen Boswil, CHF 48.–. Die Plätze sind limitiert, eine Reservation ist unerlässlich.

Seite 14: CD-Tipps

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Zu Gast am Künstlerhaus

Boswil Surprise

Les Goûts Réunis

Konzert der Chöre

Serena Raffi, Blockflöte Benjamin Dottrens, Blockflöte Aline Burla, Blockflöte Valentina Russo, Gesang Anna Hamberger, Barockcello Martin Zimmermann, Cembalo

Coro sonoro, Leitung: Margrit Sohn Ensemble Cantalon, Leitung: Philipp Schmidlin Rahel Sohn Achermann, Klavier

Johann Sebastian Bach (1685–1750) Solo c-Moll (Orig. a-Moll) BWV 1013 Georg Philipp Telemann (1681–1767) Harmonischer Gottesdienst: aus Kantate Leatare Giuseppe Sammartini (1695–1750) Sontata G-Dur Antoine Dornel (1685–1765) Suite D-Dur Henry Purcell (1659–1695) Chaconne, three parts upon a ground in F-Dur Les Goûts Réunis – vom vermischten Geschmack – ist das Master-Abschlusskonzert der Boswiler Blockflötistin Serena Raffi an der Musikhochschule Zürich. Mittwoch, 8. März 2017, 19.00 Uhr Eintritt frei, Kollekte Apéro nach dem Konzert

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Das Konzert der Chöre bildet den Abschluss des Meisterkurses Chor, den der Sänger Paul Phoenix seit 2014 jedes Jahr am Künstlerhaus Boswil gibt. Die beiden Chöre präsentieren ein abwechslungsreiches, viel seitiges Programm mit Werken von Johannes Brahms (Ausschnitte aus dem Deutschen Requiem), Gabriel Fauré, Johan Kuhnau, Antonio Lotti, Peter Cornelius u.a., an denen an diesem Wochenende intensiv gefeilt wurde (siehe Artikel folgende Seite). Sonntag, 12. März 2017, 17.00 Uhr Türöffnung 16.30 Uhr Eintritt frei, Kollekte

Seite 9: Wie arbeitet Paul Phoenix mit Chören


Meisterkurs Chor mit Paul Phonix

Wie arbeitet Paul Phoenix mit Chören? «Ich habe die schönsten Erinnerungen an die Zeiten im Künstlerhaus in Boswil. Seit 2013 gebe ich Wochenendkurse und Performance Coaching für Chöre und Ensembles und teile mit SängerInnen und Dirigenten meine eigenen Erfahrungen von fünf Jahrzehnten auf der Bühne: 17 Jahre Mitglied des St. Paul's Cathedral Chors, 2000 Konzerte und zwei Grammy Awards als Tenor der King's Singers bis zur Gründung von Purple Vocals im Jahr 2014, meiner eigenen Coaching- und Performance-Beratung. Meine Arbeit als Solist, Sprecher und Trainer führt mich auf alle Erdteile, aber Purple Vocals wurde in Boswil ins Leben gerufen und das Künstlerhaus wird immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben!»

«... das K ü n stler h au s w ird immer ein en g an z b e son deren Plat z in mein em Herzen h ab en !»

Paul Phoenix, Tenor und Leiter Masterclass Chor am Künstlerhaus, www.purplevocals.com Das Ideal (in Boswil) sind zwei Ensembles, mit einer maximalen Anzahl von 20 SängerInnen pro Gruppe. Es ist wichtig, dass die Dirigenten der Ensembles Teil des Kurses sind. Die Dirigenten sind entscheidend für die Entwicklung einer Gruppe. Der Kurs beginnt mit einer kurzen Vorstellungsrunde «Meet and Greet», bei der die Chöre Teile ihres Repertoires singen und Vorstellungen und Ziele für das Wochenende formulieren. Nach der Diskussion über die Ziele erstellt Paul Phoenix ein Programm für jedes Ensemble und arbeitet mit den Chören an Präsentation und Performance-Techniken, der Programmkonzeption und dem Teamwork. Jeder Tag wird in zwei 3-Stunden-Sitzungen aufgeteilt. Jeder Chor nimmt dabei auch an der Session des anderen Chores teil. Jedes Ensemble sollte bereit sein, mehrere Stücke zu singen, so dass nicht das Lernen neuer Werke, sondern die Konzentration auf Leistung, Präsentation und Entwicklung möglich ist. Die Chorarbeit zielt auf

ein abschliessendes Konzert in der Alten Kirche Boswil hin, unter dem Motto «As a singer you are an actor». «Was sich in dieser Hinsicht vom Kurs bis zum Abschlusskonzert entwickelte», so Sibylle Ehrismann in der Schweizer Musikzeitung, «war verblüffend.» In der Editon Peters ist eine Sammlung mit Chorwerken, herausgegeben von Paul Phoenix, erschienen, welche sich auf die Aufführungspraxis konzentriert und eine Vielzahl von Stilen, Sprachen und Herausforderungen vereint, um die Prinzipien von Paul Phoenix als Performancecoach zu illustrieren: http://editionpeters.com/category/choral-anthologies

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Boswil Spezial

«Universum Beethoven» Beethovens Klaviertrios Mit dem Trio Jean Paul, dem Trio Wanderer und dem Schnyder Trio Wie in der Sinfonik und dem Streichquartett setzte Ludwig van Beethoven auch auf dem Gebiet des Klaviertrios neue Standards. Ob «Geister»-, «Gassenhauer»oder «Erzherzog»-Trio: Beethoven führte die Gattung – nach Haydn und Mozart – auf ein neues kompositorisches Niveau. Nach dem «Universum Schubert» 2011 und dem «Universum Debussy Ravel 2014» erklingt wiederum eine in sich geschlossene Werkgruppe, in sechs Konzertstunden innert zwei Tagen. Gleichsam die Crème de la Crème der Klaviertrios ist in Muri und Boswil zu hören – mit den renommierten Trios Wanderer resp. Jean Paul und – als Lokalmatador – dem noch jungen, aber bereits für Furore sorgenden Schnyder Trio. Samstag, 25. März 2017 Muri, Festsaal des Klosters 16.00 Uhr, Einführung: Beethoven in seiner Zeit N.N. 17.00 Uhr Konzert 1 Schnyder Trio Klaviertrio op. 1/2 G-Dur Klaviertrio op. 11 B-Dur Gassenhauer

18.30 Uhr Konzert 2 Trio Jean Paul Klaviertrio op. 121a g-Moll «Kakadu» Klaviertrio op 70/2 E-Dur 20.15 Uhr Konzert 3 Wanderer Trio Klaviertrio op. 44 14 Variationen Es-Dur Klaviertrio op. 97 B-Dur («Erzherzog»)

Sonntag, 26. März 2017 Boswil, Alte Kirche 14.00 Uhr, Einführung: Beethoven in seiner Zeit mit Iso Camartin, Publizist und Essayist 15.00 Uhr Konzert 1 Trio Jean Paul Klaviertrio op. 121a g-Moll («Kakadu») Klaviertrio op. 1/1 Es-Dur 16.30 Uhr Konzert 2 Wanderer Trio Klaviertrio op. 1/3 c-Moll Klaviertrio op. 44 14 Variationen Es-Dur 18.00 Uhr Konzert 3 Schnyder Trio Klaviertrio op. 11 B-Dur («Gassenhauer») Klaviertrio op. 70/1 («Geister») Abendkasse: 30 Minuten vor Konzertbeginn Eintritt: pro Konzertblock CHF 33.–/16.– (Stud./Lehrl.)

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Trio Wanderer, Frankreich

Trio Jean Paul, Deutschland

Schnyder Trio, Schweiz

Vincent Coq, Klavier Jean-Marc Phillips-Varjabédian, Violine Raphaël Pidoux, Violoncello

Eckart Heiligers, Klavier Ulf Schneider, Violine Martin Löhr, Violoncello

Oliver Schnyder, Klavier Andreas Janke, Violine Benjamin Nyffenegger, Violoncello

Das Trio Wanderer trägt seinen Namen in Anlehnung und als Huldigung an Schubert und die deutsche Romantik mit dem Leitmotiv des «wandernden Reisenden». Mit seinem ausserordentlich empfindsamen Stil, dem fast telepathischen Verstehen untereinander und technischer Perfektion zählt das Ensemble seit drei Jahrzehnten zu den führenden Klaviertrios weltweit. Den Start der internationalen Karriere markieren die Gewinne des ARD-Wettbewerbes in München 1988 und des Fischoff Chamber Music Competition in den USA 1990. Die Musiker sind seither in den namhaften Musikzentren weltweit und bei renommierten Festivals aufgetreten. Neben der Zusammenarbeit mit europäischen Rundfunkund Fernsehanstalten stehen zahlreiche CD-Einspielungen für verschiedene Labels.

Mit der Wahl des deutschen Dichters Jean Paul als Namenspatron des Trio Jean Paul bezeugen die Musiker, die seit über zwanzig Jahren in dieser Besetzung miteinander musizieren, ihre besondere Affinität zur Musik des Jean-Paul-Verehrers Robert Schumann. Wettbewerbserfolge in den frühen 1990er Jahren ebneten dem Trio Jean Paul den Weg auf die Konzertpodien. Seither tritt das Trio in den grossen Konzertsälen auf, spielt auf ausgedehnten Tourneen in aller Welt und ist regelmässig zu Gast bei internationalen Festivals. Die umfangreiche Diskografie verzeichnet exemplarische Aufnahmen von zentralen Werken für Klaviertrio.

2012 debütierte das Oliver Schnyder Trio in der Tonhalle Zürich und legte kurz darauf seine erste CD mit den Klaviertrios von Franz Schubert vor, welche als «eine neue Referenzaufnahme» bezeichnet wurde; kürzlich folgte für Sony Classical die Einspielung sämt licher Klaviertrios von Beethoven, die ab diesem Frühjahr erhältlich ist. Höhepunkte in der noch jungen Laufbahn des Trios waren Gastspiele bei den SWR Schloss festspielen Ettlingen, im Meister zyklus Bern sowie eine Tournee durch Japan, Südkorea und Taiwan.

Universum Beethoven ist eine Kooperation vom Künstlerhaus Boswil und von Murikultur. Seite 14: CD-Tipps

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Zu Gast im Künstlerhaus

Respektvoller Umgang ist wichtig

Interview mit Rainer Schmidt, Leiter des Streichquartett-Meisterkurses Levin Chair Rainer Schmidt studierte an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover, wo er mit dem Solistendiplom abschloss und am College Conservatory der Universität Cincinnati. Seit 1987 ist er Mitglied des Hagen-Quartetts. 1989 gründete er das Ravinia Trio. Seit 1988 doziert er am Mozarteum Salzburg und zwischen 2002 und 2007 an der Escuela superior Reina Sofia in Madrid. Seit Oktober 2007 hat er die Professur für Violine und Kammermusik an der Hochschule für Musik der Musik-Akademie der Stadt Basel inne. Seit 2012 leitet er den Streichquartett Meisterkurs Levin Chair, der nach dem grossen Walter Levin benannt ist. Braucht es für das Spielen im Quartett besondere Eigenschaften? Kammermusik allgemein verlangt einen besonderen Zugang zum Spielen. Das Aufeinander Hören ist ein solch zentraler Bestandteil, dass man eine grosse Flexibilität in der Bogenführung braucht; um sehr schnell reagieren zu können. Diese Art von Flexibilität hat man normalerweise nicht im Geigenunterricht gelernt.

Welcher Art von Herausforderungen begegnen junge Streichquartette? Immer die gleichen Herausforderungen, und dann doch immer wieder anders. Es braucht recht viele gute Eigenschaften, um ein hohes Niveau zu erreichen und Erfolg zu haben. Das menschliche, respektvolle Umgehen miteinander kann dabei gar nicht hoch genug veranschlagt werden. Die allgemeine Entwicklung ins digitale, zur Welt des Internets, macht allerdings keinen Bogen um den Musikbetrieb. Da gibt es neue Herausforderungen, bei denen ich mich schon gar nicht mehr ganz genau auskenne.

«Die Kon ku r ren z weich t dem G ef ü h l, dass w ir al le e t was w ir klich Wu n der bare s mach en .» Wie beschreiben Sie Entwicklung, Änderung, Fortschritt der Interpretation? Ich habe den Eindruck, dass das Niveau der Kammermusik-Ausbildung allgemein viel, viel besser geworden ist. Es gibt tatsächlich eine grosse Anzahl von jungen Quartetten, die auf einem hohen Niveau spielen. Das hat es so früher nicht gegeben. Die Interpretation hat sich ebenso geändert. Ich selbst bin noch mit einer ganz anderen InterpretationsHaltung konfrontiert gewesen. Dies wird sich aber wieder ändern, davon bin ich überzeugt. Die grossen Kompositionen bieten so viel, dass die Prioritäten immer wieder anders gesetzt werden können.

Wie sind Sie selbst zum Quartett-Spiel gekommen? Als ca. 16-Jähriger hatte ich das grosse Glück, Mitglied im Bundesjugendorchester zu werden. Dort wurden die ganze Nacht Quartette, Quintette usw. gespielt, Von zum Teil herausragenden Musikern. Das war für mich ungemein beeindruckend und wie ein Weckruf, viel mehr in mein Geigenspiel zu investieren. Später hatte ich prägende Lehrer in Hatto Beyerle und Walter Levin.

Warum ist das Künstlerhaus Boswil so geeignet, als Ort für den Meisterkurs? Vielleicht heute noch mehr als früher, ist es so schön, einen Ort zu haben, an dem man umsorgt ist, der Ruhe bietet, und nicht zu viel Ablenkung, um einmal «herunter zu kommen» und sich auf eine Sache zu konzentrieren. In Boswil spüre ich eine grössere Konzentration. Die Gemeinschaft aller ist ebenso bereichernd, die Konkurrenz weicht dem Gefühl, dass wir alle etwas wirklich Wunderbares machen, nämlich der Musik näher zu kommen.

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Interview: Bianca Theus


Zu Gast im Künstlerhaus

Seit vielen Jahren gern in Boswil Bachelor of Arts in Musik und Bewegung Die Studierenden des Bachelor Studiengangs Musik und Bewegung der Hochschule für Musik Basel FHNW kommen jedes Jahr für ihre Studienwoche nach Boswil ins Künstlerhaus. Die Alte Kirche bietet mit ihrer einmalig schönen und ruhigen Lage, der gut ausgerüsteten Infrastruktur, der vorzüglichen Küche, der freundlich eingerichteten Zimmer und der Gastfreundschaft des ganzen BoswilTeams ideale Voraussetzungen für diese intensive kreative Unterrichtswoche. Das Programm dieser obligatorischen Studienwoche beinhaltet unter anderem gemeinsames Musizieren, Singen und Tanzen. Mit der Ta Ke TiNa Rhythmuspädagogik, einer Arbeit in und mit der Gruppe, werden menschliches und musikalisches Potential durch einen sinnlichen musikalischen Prozess aktiviert und das eigene Rhythmusgefühl entwickelt und gefestigt. Das Spiel auf der Conga wird technisch und musikalisch weiter entfaltet und geübt. Die Studierenden erhalten auch die Gelegenheit, ihre Erfahrungen beim Anleiten von Volkstänzen zu erweitern. Zudem werden methodische und didaktische Fragen erörtert und geklärt. Der berufsqualifizierende Studiengang Musik und Bewegung befähigt die Absolventen, auf der Eingangsund Primarstufe einen zeitgemässen Fachunterricht in Musik und Bewegung zu erteilen. Umfassende Kennt-

nisse und Fähigkeiten im praktisch-künstlerischen und praktisch-pädagogischen Bereich, sowie eine fundierte musikalische Allgemeinbildung sind das Ziel der Ausbildung. Die Absolventen vermitteln den Kindern ein lebendiges Verhältnis zur Musik verschiedener Kulturen und Stilrichtungen, erziehen zu kritischem Hören und ermöglichen differenzierte Erfahrungen in Musik und Bewegung. Sie bereiten die Schüler auf den weiterführenden Musikunterricht vor, erkennen und fördern besondere musikalische Begabungen. Das Studienangebot an der Basler Hochschule für Musik ermöglicht es den Studierenden, dem Bachelor Studium ein Masterstudium in Musikpädagogik mit Studienrichtung Musik und Bewegung anzuschliessen. Der Grund, warum diese Studienwoche der Basler Musikhochschule schon seit mehr als 25 Jahren im Künstlerhaus Boswil stattfindet, liegt darin, dass der Leiter des Studiengangs Musik und Bewegung ein gebürtiger Freiämter ist. Er durfte die gute Atmosphäre und die einzigartigen Qualitäten der Alten Kirche als Kurs- und Konzertort bereits in seiner Zeit als Lehrer und Musiker in verschiedenen Freiämter Gemeinden kennen und schätzen lernen. Er freut sich zusammen mit seinen Studierenden und Dozierenden jedes Jahr auf den Aufenthalt am Ort der Musik in Boswil. Heinz Füglistaler, Leiter Musik und Bewegung 13


CD-Tipps von Frank Horn, Musikvertrieb

CD-Tipps

Jerusalem Quartett Béla Bartók: Streichquartette Nr. 2, 4, 6 (Harmonia Mundi 2016) Nebst herausragenden Einspielungen klassischer und romantischer Kammermusik von Haydn bis Brahms hat sich das Jerusalem Quartett mit Janacek und Schostakowitsch auch den Meisterwerken des letzten Jahrhunderts gewidmet. Auf seiner neuen CD wagt es sich wieder an Gipfelwerke des 20. Jahrhunderts, nämlich drei der sechs Streichquartette von Béla Bartók. Sowohl auf technischer wie auf emotionaler Ebene meistern die Musiker auch diese Herausforderung: hoffentlich folgen bald die restlichen drei Quartette!

Jerusalem Quartett Romantische Quartette & Quintette von Schubert, Schumann & Brahms (Harmonia Mundi 3 CDs) Diese preisgünstige Box fasst fünf Lieblingswerke romantischer Kammermusik zusammen: Schuberts «Tod und das Mädchen», Schumanns Klavierquartett und Klavierquintett, sowie Brahms‘ a-Moll Quartett und Klarinettenquintett. Die hochkarätigen Partner des Quartetts sind: Sharon Kam an der Klarinette und Alexander Melnikov am Klavier.

Trio Wanderer Zu seinem 25-Jahre-Jubiläum 2012 hat das Trio Wanderer den Beethoven-Gipfel erklommen und sein Gesamtwerk für Klaviertrio auf einer Vierer-Box bei Harmonia Mundi veröffentlicht. Dabei offenbaren sich Beethovens Modernität, ebenso wie die witzigen und lyrischen Momente. Referenzaufnahme!

Trio Jean Paul Das Trio Jean Paul hat 2002 je ein frühes und spätes Beethoven-Trio, insbesondere das in Boswil erklingende op. 70/2 Es-Dur, bei Ars Musici eingespielt. Stereoplay lobte damals «Witz und Empfindung» der Musiker. Neuere Einspielungen bei CAvi sind Brahms, Haydn, Mendelssohn und Schubert gewidmet; die beiden letzteren wurden mit dem Supersonic Award ausgezeichnet.

Schnyder Trio Das Schnyder Trio hat bereits mit hervorragenden Einspielungen der Trios von Brahms und Schubert auf sich aufmerksam gemacht. Dieses Jahr erscheinen ihre Beethoven-Aufnahmen bei Sony. Bleiben wir gespannt wie sie diesen Gipfel neu entdecken!


Künstlerhaus Förderverein Der Förderverein des Künstlerhauses unterstützt die vielfältigen kulturellen Aktivitäten der Stiftung. Als Mitglied sind Sie dem Künstlerhaus besonders verbunden. Sie erhalten vergünstigte Eintrittskarten und die Programme für die Meisterkonzerte und das Festival Boswiler Sommer werden Ihnen exklusiv frühzeitig zugestellt. Zudem bekommen Sie persönliche Einladungen für das Sommernachtsfest und für das Weihnachtskonzert sowie für die Generalversammlung. Der Jahresbericht hält Sie zusätzlich auf dem Laufenden. Der Jahresbeitrag CHF 80.– für Einzelmitglieder CHF 120.– für Paare CHF 200.– für juristische Mitglieder CHF 500.– für Gönner (gilt gleichzeitig als Paarmitgliedschaft) Mit Ihrer Unterstützung leisten Sie einen wichtigen Beitrag für das Wirken der Stiftung Künstlerhaus Boswil. Herzlichen Dank!

Vorstand Förderverein Künstlerhaus Peter Müller, Präsident, Merenschwand Gabriela Arnet, Waltenschwil Colette Meyer, Mühlau Claudia Penta, Bremgarten Peter Wipf, Hermetschwil-Staffeln

Impressum Nr. 164, Februar – März 2017 Redaktion: Bianca Theus (bts) Gestaltung: Heusser Communicates AG, Zürich Druck: Kasimir Meyer AG, Wohlen Auflage: 6000, erscheint 5 x jährlich Vorverkauf Tickets +41 ( 0 )56 666 12 85 office@kuenstlerhausboswil.ch www.kuenstlerhausboswil.ch www.kulturticket.ch Geschenkgutscheine Für die Konzerte des Künstlerhauses sind Geschenkgutscheine ab CHF 50.– erhältlich. Sie können beim Sekretariat bestellt werden. Wir danken: Kanton Aargau Swisslos Kanton Aargau Koch Berner Stiftung Josef Müller Stiftung Muri Theodor und Bernhard Dreifuss-Stiftung Josef und Margrit Killer-Schmidli Stiftung EHW Stiftung NAB Kulturstiftung Annelise Rothenberger-Stiftung Stiftung für klassische Musik Muri Albert und Ida Nüssli-Stutz-Stiftung Rotary Stiftung Freiamt Neue Aargauer Bank (Hauptsponsor JSAG) Robert Huber AG Kasimir Meyer AG Hypothekarbank Lenzburg Allianz Wohlen NotterKran Boswil Raiffeisenbank Boswil-Bünzen

Hauptsponsor JSAG

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P r o g r a m m F e b r u a r – M ä r z 2 0 17 3.2. Freitag, 19.30 Uhr Zu Gast am Künstlerhaus Florian und Eusebius Junge Zürcher Harmoniker 9.2. Donnerstag, 19.30 Uhr Boswil Surprise Junge Streichquartette Levin Chair 19.2. Sonntag, 17.00 Uhr Boswiler Meisterkonzert Jerusalem Quartett 8.3. Mittwoch, 19.00 Uhr Zu Gast am Künstlerhaus Les Goûts Réunis 12.3. Sonntag, 17.00 Uhr Boswil Surprise Konzert der Chöre 25.3. Samstag, ab 16.00 Uhr Boswil Spezial Universum Beethoven Konzerte in Muri 26.3. Sonntag, ab 14.00 Uhr Boswil Spezial Universum Beethoven Konzerte in Boswil

Festival Boswiler Sommer Wanted: Freiwillige Helfer v.a. für Einsätze von Mo–Fr ab 15.00 Uhr Freiwillige Helfer am Boswiler Sommer polieren Besteck, Geschirr und Gläser, decken die Tische im Cateringzelt, verteilen Abendprogramme, machen Jagd auf Fliegen in der Kirche … Dann geniessen sie das Konzert! Falls Sie Teil der BoSo-Familie sein möchten, wenden Sie sich an Ursula Meyer, 056 666 12 85 office@kuenstlerhausboswil.ch

Künstlerhaus Boswil Flurstrasse 21 CH–5623 Boswil +41 (0)56 666 12 85 office@kuenstlerhausboswil.ch www.kuenstlerhausboswil.ch


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