Boswil Aktuell September Oktober 2017

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BOSWIL AKTUELL S e p t e m b e r – O k t o b e r 2 017 « Wh a t 's Now ? » E n s e m b l e B o s w i l Kinderkonzert Sitkovetsky Trio Christoph Prégardien & Chaarts


Inhalt

S e p t e m b e r u n d O k t o b e r 2 017

Grüezi

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Programm

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Persönlich Interview YCP Joseba Zbinden Boswiler Sommer mit grosser Resonanz

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Akademie Neue Musik: «What's Now?»

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Jugend-Sinfonieorchester feiert Erfolge

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Anna Trauffer, Composer in Residence

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In Erinnerung: Walter Levin

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Detlef Hahn: Was wirklich wertvoll ist Flautando 2017 CD Tipps

Agenda

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Förderverein Künstlerhaus Boswil

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Titelbild: Isabelle Mundry; Foto von Martina Pipprich, Mainz


Grüezi

Spuren In jeder Sekunde unseres Lebens, mit allem, was wir tun, hinterlassen wir Spuren im Alltag. Es sind flüchtige, oft vergängliche Spuren. Mit unseren Handys versuchen wir, diese Momente festzuhalten, oft so exzessiv, dass Popstars wie Rihanna darum bitten, doch endlich wieder der Musik selber zuzuhören. Denn mehr als die reinen Fotos erzählen die Popsongs etwas über die Gegenwart, sie sind, wie es der Journalist Jean-Martin Büttner einmal ausdrückte, «Postkarten aus dem Jetzt». Kunst, Literatur und Musik halten die flüchtigen Spuren der Zeit nicht nur fest, sie formen sie als Kunstwerk und persönliche Aussage. Man sagt denn auch, dass Musik gestaltete Zeit sei. Wer Musik komponiert, gestaltet die Zeit und hinterlässt eine ­p ersönliche Visitenkarte, eine ganz eigene akustische Klang-Spur. Wie sich das anhört, hören Sie im September am Künstlerhaus, wenn die jungen Komponistinnen und Komponisten unseres «Young Composers Project» erste Klang-Spuren in ihrem noch jungen Leben erschaffen. Oder Sie hören es beim Ensemble Boswil, welches unter dem Motto «What's now?» ganz direkt die Frage stellt, wie wir mit der Zeit und wie die Zeit mit uns umgeht. Musik ist eine flüchtige Kunst, auch wenn es seit hundert Jahren durch Schallplatte, Compact Disc und digitale Medien zunehmend gelang, ihren flüchtigen Geist zu bändigen. Wir sind auf diese Medien, aber auch auf Bücher und Dokumente verschiedenster Art angewiesen, wenn wir flüchtige Spuren und oft verblichene kulturelle Zeugnisse wieder in unser Bewusstsein holen möchten. Das im Limmat Verlag im April erschienene Buch «In die Wärme nach Boswil» hat solch verschüttete – nicht akustische, aber biographische – Boswiler Spuren wieder sichtbar gemacht. «Zehn berührende Porträts» schrieb das St. Galler Tagblatt, «Ein schönes, bewegendes, bilderreiches Buch» Andreas Nentwich in

der Zeitschrift «Sonntag». Und verblichenen, aber immer noch nachhaltigen Boswiler Spuren – akustischen und biographischen – geht der Musikjournalist ­T homas Meyer in der Zeitschrift «dissonanz» nach. Unter dem Motto «Oase auf dem Abstellgleis Europas» widmet sich seine hochspannende Reportage dem Künstlerhaus in den 1970er Jahren «zwischen grünen Feldern und Eisernem Vorhang». Ein fesselndes und lesenswertes Zeitzeugnis, welches auch online zu finden ist unter

http://bit.ly/2vbMOim

Wir wünschen Ihnen viel Spannung bei der musikalischen Spurensuche in Vergangenheit und Gegenwart.

Michael Schneider Geschäftsführer Künstlerhaus Boswil

Peter Wipf Präsident Stiftungsrat Künstlerhaus Boswil

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Ensemble Boswil

«What's Now?» Ensemble Boswil Peter Tilling, Leitung Philippe Kocher (*1973) Projektionen I (2005) für Ensemble Paul Hindemith (1895–1963) Kammermusik Nr. 3 op. 36 Nr. 2 (1925) John Cage (1912–1992) Atlas Eclipticalis (1961/62) Edgard Varèse (1883–1965) Octandre (1923) Isabel Mundry (*1963) Das Rohe und das Geformte III (2010) Wo ist der Beginn der musikalischen Moderne? Die Erfindung der «Kammersymphonie» mit solis­ tisch ausgeführten Stimmen war gewiss eine musi­ kalische Revolution: Dieser ist das Programm des ­E nsemble Boswil gewidmet. In «Octandre» von Edgar Varèse wird das Neue erfahrbar: sachliches Konzentrat dreier Zustände (Gesang /  Verdichtung, Nervosität, Jubel), direkt und expressiv. Varèse erlebte persönlich Satie und Richard Strauss, Schoenberg und Busoni, sogar Debussy. Es gelingt ihm, all dies hinter sich zu lassen beim Aufbruch in die neue Welt. Fast zeitgleich entsteht Hindemiths Cellokonzert Kammermusik Nr. 3 op. 36/2 (1924), das ­r adikal virtuos und dunkel ist: der Geist der Grossstadt, 4

ein gefrorener Expressionismus. John Cage trifft die kühl-lineare Sachlichkeit (hinter der sich tiefe Gefühle verbergen). Er studierte bei Schoenberg und erlebte Hindemith als prägendes Erlebnis. Cage befreit sich von aller Tradition: die Einflüsse einer astronomischen Sternen-Karte im Atlas Eclipticalis (1961/62) führen zu einer Musik ohne Absicht, ohne Willensäusserung: ein neuer Gestus des Musizierens. In der musikalischen Gegenwart sind wir mit Philippe Kocher und Isabel Mundry. Während in «Projektionen I» die musikalischen Parameter zu faszinierenden Klangmischungen und virtuosen Melodiebögen mit enigmatischer Wirkung führen, sind die sinnlich-haptischen Klänge für Mundry erst der Ausgangspunkt, Form und Entwicklung zu konstituieren: Sprache, Geräusche, Atem wie Klänge eines Bildes. Donnerstag, 7. September 2017, 18.30 Uhr Eintritt frei, Kollekte Türöffnung ab 18.00 Uhr

Seite 22: CD-Tipp Seite 16: Boswiler Akademie für Neue Musik


Daniel Weissberg

Dieter Mersch

Akademie für Neue Musik

Reflexionen und Podiumsdiskussion Donnerstag, 7. September 2017, 15.30 Uhr Reflexionen – Vorträge Eintritt frei Das Präsent der Präsenz (die «Gabe», das «Geschenk» des Augenblicks) Dieter Mersch, Leiter des Instituts für Theorie und Professur für Ästhetik und Theorie an der Zürcher Hochschule der Künste Ein Knacks! – Gegenwart als Denkfigur Daniel Weissberg, Co-Leiter des Studiengangs Sound Arts – Musik und Medienkunst an der Hochschule der Künste Bern 16.45–17.30 Uhr Podiumsdiskussion – «What's Now?» Eintritt frei Daniel Weissberg, Co-Leiter des Studiengangs Sound Arts – Musik und Medienkunst an der Hochschule der Künste Bern. Dieter Mersch, Leiter des Instituts für Theorie und Professur für Ästhetik und Theorie an der Zürcher Hochschule der Künste Isabel Mundry, Komponistin Peter Tilling, Dirigent Felix Baumann, Leiter Bereich Komposition/Theorie und Tonmeister ZHdK

Zu Gast am Künstlerhaus

Mozart – Haydn – Fuchs Matthijs Heugen, Horn Kammerorchester 65 Alexandre Clerc, Leitung Robert Fuchs (1847–1927) Serenade für Streichorchester Nr. 2 C-Dur op. 14 Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) Konzert für Horn und Orchester Nr. 2 Es-Dur KV 417 Joseph Haydn (1732–1809) Sinfonie Nr. 44 e-Moll «Trauer-Sinfonie» Für die Aufführung von Mozarts Hornkonzert Nr. 2 begrüsst das Kammerorchester 65 mit Matthijs Heugen ein Ausnahmetalent als Solisten. Im Alter von erst 16 Jahren hat der in Meilen lebende Hornist bereits zahlreiche Preise gewinnen können. Den abwechslungsreichen Rahmen bilden zwei Werke, deren Stimmungsbilder kaum verschiedener sein könnten: die beschwingte Streicherserenade Nr. 2 von Fuchs sowie die Trauer-Symphonie von Joseph Haydn. Samstag, 9. September 2017, 19.00 Uhr Eintritt: CHF 30.–/15.– (Stud./Lehrl.) Kinder ab 12 Jahre freier Eintritt Abendkasse ab 18.15 Uhr Kein Vorverkauf, Tickets nur an der Abendkasse

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Kinderkonzerte Künstlerhaus

«Reise rund um die Welt» Kinderkonzert Kinder-Mitmach-Konzert Silke Aichhorn, Harfe Ein Mitmachkonzert mit Musik aus verschiedenen Ländern der Erde. Für Kinder von 5 bis 10 Jahren in hochdeutscher Sprache. Wie wäre es, die Welt einmal auf einem fliegenden Teppich zu umrunden? Die Harfenistin Silke Aichhorn nimmt uns mit auf eine «Reise um die Welt». Im Gepäck hat sie Harfe, Schatzkiste, Musik aus verschiedenen Ländern und viele Überraschungen. Sucht euch ein Land auf dem Globus aus, steigt auf und kommt mit nach Brasilien, Russland, Amerika, nach Asien und Afrika. Auf ihrer wunderschön verzierten Harfe lässt Silke Aichhorn Musik dieser Länder erklingen. Bevor wir weiterreisen können, müssen wir aber noch ein paar Rätsel lösen, Instrumente zum Klingen bringen und unbedingt einige Geschenke für unsere Schatzkiste mitnehmen. Lasst euch überraschen, welche Schätze es auf dieser Welt gibt! Ein Kinderkonzert zum Mitmachen und Träumen, zum Erforschen und Entdecken, zum Erkennen und Verstehen.

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Sonntag, 10. September 2017, 11.00 Uhr Eintritt: Kinder bis 12 Jahre CHF 5.– / Erw. CHF 25.– / Familienkarte CHF 50.– (beide Eltern/Gross­e ltern und alle Kinder bis 12 Jahre) Tageskasse ab 10.15 Uhr Vorverkauf: www.kulturticket.ch office@kuenstlerhausboswil.ch, Telefon 056 666 12 85


Boswil Surprise

Violinen Konzert Selina Gretener Laia Valentin Braun Yacin Elbay Anna Stäuble Patrizia Lichtscheidl Renée Wirth Tom Grundy Solvejg Sulamith Wilding Lotta Alvin Paula Novoa Camille Gouton Marc Golta, Klavier Das Konzert der TeilnehmerInnen des Meisterkurses bietet ein abwechslungsreiches Programm mit Werken wie Beethovens Kreutzer Sonate, Szymanovskys ­« Mythen» oder Tschaikowskys «Valse-Scherzo». Freitag, 15. September 2017, 19.30 Uhr Eintritt frei, Kollekte Türöffnung 19.00 Uhr

Zu Gast am Künstlerhaus

Idyll

Junge Zürcher Harmoniker Solisten: Aleksandar Ivanov, Nora Peterhans, Hani Song, Gioia Steiner, Violinen Samuel Mittag, Viola Tatjana Kobza, Cello Jonas Bürgin, Leitung Camille Saint-Saëns (1835–1921) Prélude zu Le Déluge op. 45 Leoš Janáček (1854–1928) Idyll für Streichorchester JW 6/3 Georgi Zlatev-Cherkin (1905–1977) Sevdana für Violine und Streicher Edvard Grieg (1843–1907) Streichquartett g-Moll op. 27 (Arr. Richard Tognetti) Samstag, 16. September 2017, 19.30 Uhr Eintritt frei, Kollekte Türöffnung 18.45 Uhr www.zuercherharmoniker.ch

Seite 20: Detlef Hahn: Was wirklich wertvoll ist

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Boswiler Meisterkonzert

Sitkovetsky Trio Alexander Sitkovetsky, Violine Isang Enders, Violoncello Wu Quian, Klavier Camille Saint-Saëns (1835–1921) Klaviertrio Nr. 2 e-Moll op. 92 Maurice Ravel (1875–1937) Klaviertrio a-Moll Antonin Dvořák (1841–1904) Klaviertrio Nr. 3 in f-Moll op. 65 In den zehn Jahren seines Bestehens hat sich das ­S itkovetsky-Trio als eines der hervorragenden Klaviertrios seiner Generation etabliert, zuletzt mit einer ­i nspirierten Einspielung der Mendelssohn-Klaviertrios. Der Moskauer Geiger Alexander Sitkovetsky, der deutsch-koreanische Cellist Isang Enders und die aus Shanghai stammende Pianistin Wu Quian widmen sich in ihrem Boswiler Rezital Meisterwerken von Ravel, Dvořák und Saint-Saëns, letzteres entstand in einer maurischen Villa vor den Toren Algiers.

Boswil im Gespräch, 16.00 Uhr Konzerteinführung mit dem Musikdramaturgen Walter Labhart Sonntag, 17. September 2017, 17.00 Uhr Eintritt: CHF 60.–/45.–/35.– Stud./Lehrl. CHF 25.– Kinder bis 12 Jahre freier Eintritt Abendkasse ab 16.30 Uhr Vorverkauf: www.kulturticket.ch office@kuenstlerhausboswil.ch, Telefon 056 666 12 85 3-Gang-Menü nach dem Konzert im Künstlerhaus, serviert vom Gasthaus Sternen Boswil, CHF 48.–. Die Plätze sind limitiert, eine Reservation ist unerlässlich.

Seite 22: CD-Tipp

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Boswil Surprise

Young Composers Concert Heidy Huwiler, Klarinette Joren Elsen, Posaune Dominik Meyer, Violine Deborah Di Marco, Violoncello Yael Dengler, Klavier Werke von: Selina Gretener, Zufikon Jonas Achermann, Bremgarten AG Michael Müller, Oberentfelden Joseba Zbinden, Egliswil Nicola Anghileri, Aarau Sabrina Erne, Kleindöttingen Samuel Cook, Dürrenäsch Jonas Stücheli, Untersiggenthal Acht junge Komponistinnen und Komponisten haben am Young Composers Project teilgenommen. Während sechs Wochenenden haben sie sich am Künstlerhaus Boswil getroffen und sich unter der Leitung von ­B enjamin Lang, Bettina Skrzypczak und Roman Digion intensiv mit Fragen zum Komponieren auseinander­ gesetzt und an der Umsetzung der eigenen kompositorischen Ideen gearbeitet. Die am Schlusskonzert ­e rklingenden Werke sind alle im Verlaufe des Kurses entstanden und werden druckfrisch zu klingendem ­L eben erweckt. Nicht nur das Publikum kann gespannt

sein, auch für die Komponisten ist die Uraufführung der Höhepunkt des kreativen Prozesses und der abenteuerlichen Reise durch die eigene Fantasie. Sonntag, 24. September 2017, 11.00 Uhr Eintritt frei, Kollekte Türöffnung 10.30 Uhr Das weitere Abschlusskonzert findet statt am Dienstag, 26. September 2017, 18.30 Uhr in der Aula der Kantonsschule Baden Das Young Composers Project wird unterstützt vom Lions Club Baden

Seite 12: Joseba Zbinden: «Wertvolle Boswiler Inputs»

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Boswiler Meisterkonzert

Christoph Prégardien & Chaarts Christoph Prégardien, Tenor Chaarts Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847) Auf den Flügeln des Gesanges Musik zu einem Sommernachtstraum Franz Schubert (1798–1827) An mein Herz Eine bekannte und bewährte Besetzung wiederum in Boswil, und auf ausserordentlichem künstlerischen ­Niveau: der Tenor Christoph Prégardien und die Chamber Aartists, dieses Mal in der Besetzung Bläserquintett und Streichquintett. Mendelssohns zauberhafte Musik zum Sommernachtstraum wird e­ rgänzt von ­u nbekannteren Liedzyklen an der Schwelle von Klassik zu Romantik. Mendelssohns Liederzyklus «Auf den Flügeln des Gesangs» beruht auf sechs Gedichten von Heinrich Heine, Schuberts Zyklus «An mein Herz» auf neun Gedichten von Ernst Schulze.

Boswil im Gespräch, 16.00 Uhr Der Cellist Andreas Fleck im Gespräch mit Christoph Prégardien Sonntag, 15. Oktober 2017, 17.00 Uhr Eintritt: CHF 70.–/55.–/45.– Stud./Lehrl. CHF 25.– Kinder bis 12 Jahre freier Eintritt Abendkasse ab 16.30 Uhr Vorverkauf: www.kulturticket.ch office@kuenstlerhausboswil.ch, Telefon 056 666 12 85 3-Gang-Menü nach dem Konzert im Künstlerhaus, serviert vom Gasthaus Sternen Boswil, CHF 48.–. Die Plätze sind limitiert, eine Reservation ist unerlässlich.

Seite 22: CD Tipp zu Christoph Prégardien

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Giacomo Puccini

Zu Gast am Künstlerhaus

Capella dei Grilli, Chor und Orchester David Alegret, Tenor Yves Brühwiler, Bariton Enrico Fischer, Leitung

Azahar Ensemble Frederic Sanchez Muñoz, Flöte María Alba Carmona Tobella, Oboe Miquel Ramos Salvadó, Klarinette María José García Zamora, Fagott Antonio Lagares Abeal, Horn

Donizetti – Puccini Capella dei Grilli

Gaetano Donizetti (1797–1848) «Miserere» in d; «Ne proicias me» Giacomo Puccini (1858–1924) «Crisantemi»; «Messa di Gloria» Sowohl Donizettis wie auch Puccinis Kompositionen sind Jugendwerke und waren lange Zeit verschollen. Puccinis Messe wurde erst 1950 wieder entdeckt. Vielleicht hat sie Puccini absichtlich versteckt oder sie war für die Kirche zu weltlich. Doch die Musik sprüht vor innovativen Einfällen – das Kyrie übernahm Puccini später in seiner Oper Edgar und das Agnus Dei in Manon Lescaut. Donizettis Miserere und Ne Proicias me sind Teile eines Oratoriums, welches offenbar zu seinen Lebzeiten nie als Ganzes aufgeführt wurde.

Boswiler Meisterkonzert

Azahar Ensemble

Anton Reicha (1770–1836) Bläserquintett D-Dur op. 91 Nr. 3 György Ligeti (1923–2006) Zehn Stücke für Bläserquintett Wolfgang Amadé Mozart (1756–1791) Allegro und Andante für eine Orgelwalze f-Moll KV 608 Carl Nielsen (1865–1931) Bläserquintett A-Dur op. 43 Sonntag, 5. November 2017, 17.00 Uhr Eintritt: CHF 60.–/45.–/35.– Stud./Lehrl. CHF 25.– Kinder bis 12 Jahre freier Eintritt

Samstag, 28. Oktober 2017, 19.30 Uhr Eintritt: CHF 55.–/45.–/35.– Abendkasse ab 19.00 Uhr Vorverkauf: office@kuenstlerhausboswil.ch www.kulturticket.ch

Abendkasse ab 16.30 Uhr Vorverkauf: www.kulturticket.ch office@kuenstlerhausboswil.ch, Telefon 056 666 12 85

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Persönlich: Joseba Zbinden, Teilnehmerin Young Composers Project

Viele wertvolle Inputs Das «Young Composers Project» YCP bietet die Möglichkeit, in sechs Wochenend-Modulen etwas über die Erfindung von Musik zu erfahren. Nebst wichtigen Grundlagen wie Instrumenten- und Notationskunde und einer historischen Umschau in der Musik- und Kulturgeschichte steht die individuelle Arbeit an den eigenen musikalischen Ideen im Vordergrund. Die einmalige Atmosphäre des Künstlerhauses Boswil und ein erfahrenes Leiter-Trio bieten die idealen Voraus­ setzungen, die eigene Kreativität zu entwickeln und neue Musik entstehen zu lassen. Der Kurs steht Jugendlichen zwischen ca. 14 und 20 Jahren offen; Voraus­ setzungen sind der vertraute Umgang mit der Notenschrift, elementare Kenntnisse der Musiktheorie und ein geübter Umgang mit einem Instrument.

Sie nehmen nach 2016 nun zum zweiten Mal am YCP teil. Was gefällt Ihnen am Komponieren? Wie sind Sie auf dieses Angebot aufmerksam geworden? Joseba Zbinden: Michael Schneider, der Geschäftsführer des Künstlerhauses, hat mich bereits 2015 auf den Kurs aufmerksam gemacht. Leider konnte ich aus zeitlichen Gründen erst 2016 daran teilnehmen. Am Komponieren gefällt mir die Herausforderung, als erstes das Ego in die Ecke zu stellen, um dem kindlichen Entdeckergeist viel Raum zu schaffen. Sobald ich meine ambitionierten Ansprüche abgelegt habe, beginnt eine spielerische Entdeckungsreise, auf der insbesondere die Neugierde den Weg weisen soll. So kann ich mich auch persönlich weiterentwickeln. Was bringt Ihnen die mehrmalige Teilnahme? Der Input der Dozenten und der anderen Teilnehmer ist sehr wertvoll und eröffnet neue Perspektiven auf das eigene Werk. Ebenso verstehe ich gewisse Zusammenhänge besser dank wiederholter Auseinan-

Bild: Peter Koehl 12


Joseba Zbinden Die 19-jährige Joseba Zbinden wohnt in Egliswil (AG). Erste musikalische Erfahrungen sammelte sie seit dem 7. Lebensjahr mit dem Akkordeon. Später kamen Flügelhorn- sowie Klavierunterricht dazu. Alphorn lernte sie in Eigenregie und im Ensemble. Von Beginn an spielte sie in zahlreichen Ensembles und Projekten mit, v.a. mit dem Hauptinstrument (Akkordeon) und mit dem Flügelhorn. Durch den Besuch des Schwerpunktfaches Musik an der Kantonsschule sowie diverser Freifachkurse konnte sie sich viel musiktheoretisches Wissen aneignen. Im Sommer 2017 schloss sie die Ausbildung an der Neuen Kantonsschule Aarau mit der Matura ab. Nun bereitet sie sich auf das Musikstudium vor.

dersetzung. So kann ich aufs vorangehende Jahr zurückblicken und entdecken, in welchen Bereichen ich mich weiterentwickelt habe oder auch nicht.

«Man s o l lte auf j e den F a l l b ereit s ei n , v i e l Zei t un d E ner g i e zu i nve st i eren.» Bekommen Sie auch Impulse von den anderen ­TeilnehmerInnen? Natürlich, nebst dem regelmässigen Austausch im Kollektiv wird auch oft zwischen den Unterrichtsblöcken diskutiert, etwa bei einem köstlichen Dessert. Das ist sehr bereichernd, auch wenn sich die Teilnehmer stilistisch in teils völlig verschiedene Richtungen bewegen.

Für wen eignet sich das YCP, wem empfehlen Sie es? Jeder und jedem, der bereit ist, seine Komfort­ zone zu verlassen, um mehr rund um Musik und Komposition zu erfahren. Man sollte auf jeden Fall bereit sein, viel Zeit und Energie zu investieren, um maximal vom Kurs profitieren zu können. Wovon habe Sie besonders profitiert? Haben Sie auch Überraschendes gelernt? Bevor ich nach Boswil kam, hegte ich kein besonderes Interesse für Neue Musik. Die lag damals ausserhalb meines Verstehenshorizontes. Da wir im Kurs sehr viel über die Kompositionstechniken der Neuen Musik diskutierten, konnte ich immer mehr davon entdecken und nachvollziehen. So sind diverse Strömungen der Neuen Musik beispielhaft für den Mut zu spielerischem Umgang mit den Bausteinen der Musik. Das gefällt mir sehr daran. Auch mein musikgeschichtliches Verständnis anderer Epochen wurde merklich erweitert. Seite 9: Young Composers Concert 13


Rückblick: Musikfestival Boswiler Sommer Anastasia Kobekina, Violoncello und das Festivalorchester CHAARTS

«Vi e l en D an k f ü r die se u nver ge sslich en Momen te !» Anastasia Kobekina

Exotisches und Unbekanntes fand grosse Resonanz Das Künstlerhaus Boswil blickt auf einen erfolgreichen Boswiler Sommer zurück. Das Musikfestival, vom 1. – 9. Juli unter dem Motto «Delikatessen», zog 2600 Besucherinnen und Besucher und war damit zu 82 Prozent ausverkauft. Das Feedback auf die hervorragenden ­Interpretationen war aussergewöhnlich positiv, Niveau und Ambiente sorgten nicht nur beim Publikum für Begeisterung, sondern auch bei den Musikern.

«Eine ei n z i g ar t i ge Wo ch e!» Henrik Wiese Die Fülle bisweilen exotischer und gänzlich unbekannter musikalischer Delikatessen wurde vom Publikum begeistert aufgenommen: Stücke etwa von Nielsen (Flötenkonzert), Copland (Klarinettenkonzert), Gernsheim, Schulhoff und Fauré – sowie als Schweizer Erstaufführung He Zanhaos Violinkonzert «Butterfly Lovers». Daneben standen berührende Interpretationen von Bartók, Schostakowitsch, Bach, Mozart, Schubert, Weber und Elgar. 14

Durch die Programmierung von «Delikatessen» schenkte das Festival den zahlreichen Besuchern Hörerlebnisse, welche im klassischen Konzertbetrieb ungeachtet der Qualität der Stücke nur selten möglich sind. Das neue Foyer der Alten Kirche gab dem Festivalgelände erstmals den benötigten Raum, das dichte und oft gleichzeitige Geschehen von der Erarbeitung bis zur Aufführung von 13 Programmen auf dem Kirchenhügel möglich zu machen. Zu den musikalischen ­Höhepunkten zählten auch das Zusammentreffen von CHAARTS mit dem Dirigenten Gábor Takács-Nagy und seiner hoch inspirierenden und energetisierenden Probenarbeit. Sowohl die beiden Festival Artists ­Henrik Wiese (Flöte) und Sebastian Manz (Klarinette) wie auch die beiden unter der Bezeichnung «Entdeckungen» präsentierten jungen Musiker Jonian Kadesha (Violine) und Anastasia Kobekina (Violoncello) gaben dem Festival den typisch persönlichen Touch und ­z eigten eindrücklich, auf welchem Niveau der Boswiler Sommer agiert. Als Special Guests bereicherten Musiker wie Tzimon Barto und Julius Drake das Festival.


ÂŤEs m acht u n g l a u bl i ch v i e l Sp ass.Âť Sebastian Manz

Jonian Kadesha, Violine; Nicholas Rimmer, Klavier

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Hintergrund: Akademie für Neue Musik

Begegnung und Austausch

Mit der neu initialisierten Akademie für Neue Musik knüpft das Künstlerhaus Boswil an eine grosse Zeit der Begegnung und des Austausches an, die in den 1970er und 1980er Jahren mit den von Klaus Huber gegründeten Komponistenseminaren in Boswil ihren Höhepunkt erlebte. Das seit 2005 bestehende Ensemble Boswil und der neue internationale Meisterkurs Komposition bilden die Kernelemente der Akademie für Neue Musik. Das aktuelle Kompositionsschaffen ist Grundlage für dieses Projekt, das die Zusammenarbeit mit den Schweizer Musikhochschulen vertieft und Schweizer und internationale Komponisten, Dirigenten und Musiker nach Boswil bringt. Alternierend wird es von renommierten KomponistInnen geleitet, 2017 von Isabel Mundry, Zürcher Hochschule der Künste. Boswiler Akademie für Neue Musik – Im September und im darauffolgenden Januar kommen das Ensemble Boswil und die TeilnehmerInnen des Meisterkurses Komposition im Künstlerhaus Boswil zusammen. – D as Ensemble Boswil umfasst Studierende verschiedener Schweizer Musikhochschulen und wird in beiden Phasen vom gleichen Dirigenten geleitet. – I n der September-Probewoche wird ein Konzertprogramm erarbeitet, welches ein Stück des/der leitenden KomponistIn beinhaltet und das dann in Boswil und an der Partner-Hochschule aufgeführt wird.

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–P arallel zur September-Probewoche des Ensemble Boswil findet der internationale Meisterkurs Komposition in Boswil statt. MusikerInnen und KomponistInnen haben die Möglichkeit zu Austausch und Begegnung. ie Probephase im Januar – sie umfasst sowohl das –D Ensemble Boswil als auch die TeilnehmerInnen des Meisterkurses Komposition – gilt neuen Werken, welche die TeilnehmerInnen des Meisterkurses Komposition inzwischen geschaffen haben. Diese werden in Boswil und an der Partner-Hochschule uraufgeführt. Die Wertschätzung des neuen Konzeptes wird nicht nur durch einen substantiellen Beitrag des Swisslos-Fonds zum Ausdruck gebracht, sondern auch durch einen Dreijahresbeitrag 2017–2019 der Ernst von ­S iemens Musikstiftung Zug/München. Beide Projektphasen sind in Absprache mit den Hochschulen jeweils vollwertig mit einer durch die Hochschule festzulegenden Anzahl an ECTS-Punkten validierbar. Für September 2017/Januar 2018 ist die Zürcher Hochschule der Künste Partner des Künstlerhauses Boswil. Leitende Komponistin ist Isabel Mundry, Dirigent des Ensembles Boswil ist Peter Tilling.


Peter Tilling

Turandot, Le nozze di Figaro sowie Tristan und Isolde dirigierte. Er war Assistent von Nikolaus Harnoncourt, Thomas Hengelbrock, Franz Welser-Möst und Sylvain Cambreling. Als Cellist spielte er bei den Münchner Philharmonikern, dem ensemble modern und dem SWR Sinfonieorchester.

Isabel Mundry

Gastdirigent Ensemble Boswil und Dozent ­Meisterkurs Interpretation Ein Schwerpunkt von Peter Tillings Arbeit ist die Neue Musik. Er dirigierte bei der Münchener Biennale und der musica viva des Bayerischen Rundfunks. Als Initiator und Leiter des ensemble risonanze erranti brachte er Werke von Wolfgang Rihm, Philippe Boesmans, ­G erald Resch und Ernst Krenek zur Ur- und Erstaufführung. In Konzerten leitete er das ensemble recherche, das Gulbenkian Orchestra in Lissabon, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, die Junge ­D eutsche Philharmonie, das Freiburger Barockorchester, das Philharmonia Orchestra in London sowie das Mozarteumorchester Salzburg. Weiterhin dirigierte er «Die Frau ohne Schatten» am Opernhaus Zürich (2010, 2014), Tannhäuser bei den Bayreuther Festspielen (2011), La Clemenza di Tito am Teatro Real Madrid, Rihms Dionysos an der Nederlandse Opera und Monteverdis Poppea an der Opéra de Montpellier. Bei den Salzburger Osterfestspielen dirigierte 2017 Sciarrinos Lohengrin (eine Produktion, die 2018 beim Hamburger Musikfest in der Elbphilharmonie gezeigt wird) und wird 2018 in Salzburg Madernas Satyricon leiten. Peter Tilling studierte Dirigieren bei Peter Eötvös, Violoncello bei Martin Ostertag und Klavier bei Paul Dan. Zuletzt war er stellvertretender Generalmusikdirektor am Staatstheater Nürnberg, wo er u. a.

Leitung Meisterkurs Komposition Isabel Mundry (*1963) studierte Komposition in Berlin und Frankfurt bei Frank Michael Beyer, Gösta Neuwirth und Hans Zender. Nach mehrjährigem Aufenthalt in Paris (Cité des Arts, Ircam) und Wien lehrte sie 1996– 2005 Komposition und Musiktheorie in Frankfurt a. M. Seit 2004 ist sie Professorin für Komposition an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK, seit 2011 zudem an der Hochschule für Musik und Theater München. Sie gab Meisterkurse u. a. in Darmstadt, Kopenhagen, Royaument, Tiflis, Japan und Korea. 2002/03 war sie Fellow am Wissenschaftskolleg Berlin. Als Composer in Residence war sie u. a. beim Lucern Festival, beim Nationaltheater Mannheim und der Sächsischen Staatskapelle Dresden eingeladen. Sie ist Mitglied der Akademien der Künste Berlin und München sowie der Akademie für Wissenschaft und Literatur Mainz.

Seite 4: Konzert «What's Now?» 17


Rückblick: Jugend-Sinfonieorchester Aargau

Mitreissende Konzerte Das Jugend-Sinfonieorchester Aargau hat mit seinen Konzerten der «Traumland»-Sommertournee das ­P ublikum berührt und begeistert. Erstmals spielte es in Lindau am deutschen Bodenseeufer. «Dieses Werk Tschaikowskis ist so stark, dass es von der Interpretation her kaum kaputtgemacht werden kann. Andererseits kann es die Menschen, Musiker wie Zuhörer, ganz tief emotional berühren. Und genau das hat das Jugend-Sinfonieorchester Aargau geschafft. Selten, dass so spontaner Applaus nach dem dritten Satz zeigt, wie mitgerissen das Publikum ist und dann, nach dem Verklingen der Schlusstöne, so lange von der Spannung getragen wird und den Beifall fast vergisst. Ein größeres Kompliment kann man nach dieser Sinfonie den Ausführenden kaum machen.» Schwäbische, 13. August 2017

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«Hier zeigte das junge Orchester seine wahre Grösse. Wer jemals gezweifelt hat, dass so junge Leute solche Werke glaubhaft interpretieren können, der wurde hier in der Alten Kirche Boswil mit Garantie davon überzeugt, dass es möglich ist. Das JSAG als Klangkörper weiss längst zu überzeugen. Die Konzerte können mit gutem Recht als kleiner Geheimtipp gehandelt werden.» freiamtplus.ch, 13. August 2017 Bettina Leemann


Persönlich: Anna Trauffer, Composer in Residence

Nachruf

Viel Ruhe für kreative Arbeit

Violinist und Pädagoge Walter Levin Am 4. August ist in Chicago Walter Levin 92-Jährig gestorben. Walter Levin hat viele Jahre im Künstlerhaus Boswil Streichquartette unterrichtet. Sein liebenswürdiges und charismatisches Wesen ist allen, die ihn kennenlernen durften, unvergesslich. Wenn heute so viele gute Streichquartette unterwegs sind, habe das auch mit Walter Levin zu tun, schreibt Susanne Kübler zu dessen Tod im Tages Anzeiger. «Der Geiger hat Massstäbe gesetzt mit seinem LaSalle String Quartet, das von 1946– 1988 Furore machte – mit intelligenten, spielfreudigen, klanglich oft aufgerauten Interpretationen. Neben älteren Werken pflegte man intensiv das zeitgenössische Repertoire; zahlreiche Werke sind

Ich komponierte während vier Tagen im Künstlerhaus Boswil und nutzte den Rückzug aus dem Alltag, um ein erstes Mal einzutauchen in den Auftrag, einen Abend für ein Blockflötenquintett zu schreiben. Zusammen mit Musik von William Byrd soll im Frühling 2018 ein szenisches Konzert zur Aufführung kommen, das zur Hälfte aus Kompositionen von mir bestehen wird. Dieser Herausforderung konnte ich mich in ­B oswil stellen und war nach den vier Tagen sehr zufrieden mit dem Resultat. Vier «Songs» waren entstanden, aufgenommen und zum Teil bereits niedergeschrieben. Nur dank der absoluten Ungestörtheit und Ab­ geschirmtheit von der Aussenwelt und der Verpflichtungen als Mutter und Musikerin war ein solcher Start möglich. Vielen Dank, liebes Künstlerhaus für die ­E inladung! Anna Trauffer ist freischaffende Kontrabassistin und lebt in Zürich. Der Kompositionsauftrag stammt vom Blockflötenensemble b-Five.

für dieses Ensemble entstanden. Auch als Lehrer hat Levin die jüngeren Quartettgenerationen geprägt, in Cincinnati wie auch in Basel, wo er lang Kurse gab. Geboren wurde Levin 1924 in Berlin; 1938 emi­ grierte die Familie nach Tel Aviv, wo er seine musikalische Ausbildung erhielt. Später studierte er an der New York Juillard School, wo auch das LaSalle String Quartet gegründet wurde.»

www.annatrauffer.ch

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Persönlich: Detlef Hahn

Was wirklich wertvoll ist «Seit fünfzehn Jahren ist Boswil ein Ort der kreativen Zurückgezogenheit, auf den sich meine Schüler und ich das ganze Jahr freuen. Die Hälfte der Teilnehmer ­m eines Meisterkurses kommen aus London und aus Oslo, wo ich am Royal College, respektive an der Staatsakademie unterrichte. Die andere Hälfte kommt aus aller Welt. Es ist diese Mischung, zusammen mit der einmaligen Atmosphäre die Boswil bietet, die diese intensive Woche im September so speziell macht. In

«Wir si n d i m m er a ndere Mensch en wen n w i r Bosw i l w i e der ver l as s en.» e­ iner oberflächlichen Zeit wo alles auf Effekt, Präsentation und ‹Hype› ausgerichtet ist, ist die intensive, aber auch auf sich bezogene Ruhe des Studiums auf dem Lande besonders ergiebig. Wir sind immer andere Menschen und andere Musiker wenn wir Boswil wieder verlassen. Das ist speziell hilfreich, da viele der Teilnehmer schon im Berufsleben stehen und als Lehrer, Solisten oder Mitglieder eines Orchesters während 20

des Jahres arbeiten. Aber auch die Studenten, die noch an einer Hochschule studieren, finden hier immer ­w ieder zu den Wurzeln zurück, die einmal ausschlaggebend waren, als sie beschlossen haben, Musiker zu werden. Für mich persönlich bedeutet Boswil die ­G ewissheit, dass Musik und das Violinspiel lebendig ist, sich entwickelt und noch vielen Generationen ­z eigen wird, was wirklich wertvoll ist: die Suche nach etwas, das uns übersteigt aber trotz seiner Unerreichbarkeit immer in Reichweite ist.» Detlef Hahn Detlef Hahn gibt seinen Meisterkurs seit 15 Jahren am Künstlerhaus Als renommierter Violin-Pädagoge hat Detlef Hahn eine Professur an der Guildhall School of Music and Drama in London inne und unterrichtet als Dozent ebenfalls an der State Academy Oslo. Sein Interpretati­ onskurs am Künstlerhaus Boswil mit Einzel- und Gruppenstunden umfasst das Konzert- und Sonatenrepertoire für Violine solo resp. Violine /Klavier. 2017 findet sein Meisterkurs Violine zum 15. Mal am ­Künstlerhaus Boswil statt. Seite 7: Violinen Konzert


Vorschau: Flautando 2017

Flöte plus+ Flautando präsentiert an einem abwechslungsreichen Tag die unglaubliche Vielfalt der Querflöte. Flautando richtet sich an alle begeisterten Flöte-Pädagogen, Laien, Studenten, Profis und Interessierte. Ein Urgestein der Querflöte ist Peter-Lukas Graf. Er vertieft in einem Workshop sein Arbeitsheft «The Singing Flute» und spricht zum Thema «Wie konnte ich meine Form behalten». Der junge armenische Flötist Nerses Ohanyan gibt mit der Verbindung von klassischem Flötenspiel und coolem Beatboxing einen Einblick in seine faszinierende Groove-Klangwelt. Aus einer ganz anderen Stilrichtung kommt Maurice Steger, der «Schweizer-Paganini» der Blockflöte, der Barocke Musik hochvirtuos, lebendig, packend interpretiert. Er präsentiert etliche Querflöten-Highlights. Philipp Jundt, welcher in Weimar und in Seoul eine Professur hat, stellt die Fantasien von G. Ph. Telemann den brandneuen, von David Philipp Hefti komponierten Anti-Fantasien gegenüber. Hier gibt es eine Brücke zu Maurice Steger, da dieser die Telemann Fantasien in einer stupenden Interpretation auf seinen Blockflöten spielt. Nicola Mazzanti, Piccolospieler und Autor von «The Mazzanti Method» stellt diese in einem Workshop vor und wird auch die Mini-Flöte von Nagahara, welche wie ein Piccolo daherkommt aber als kleine Querflöte zu verstehen ist, vorstellen. Als Fans der tiefen und tiefsten Querflöten, Alt – Bass – Kontra & Subkontrabass gilt das «Krass-

Low Flute Trio». Madeleine Bischof, Andreas ­S tahel und Stefan Keller demonstrieren auf kurzweilige Art, wie sich die Klangwelt durch Einsatz gleich oder ­u nterschiedlich tiefer Flöten bewegt und wie die Klangfarben immer neue Töne bekommen. Shakuachi heisst das zeitgenössische Flötenstück, welches Flautando-Projektleiter Stefan Keller in seinem Workshop zu modernen Spieltechniken mit den Teilnehmern üben wird. Ein Einblick in faszinierende Klangwelten, welche auf einfache und wirksame Weise mit der Querflöte möglich sind. Jörg Dennler lädt alle Flautando – Besucher zum Mitspielen ein. In einem kurzweiligen Workshop ­« Ensemblespiel leicht gemacht» werden Preziosen für Flöten­e nsemble gespielt und auch gleich in einem Kurzkonzert vorgeführt. 20.00 Uhr öffentliches Surround Konzert Am Abend werden die Flötisten und Flötistinnen in ­e inem aussergewöhnlichen Setting ein Surround ­Konzert als Abschluss von Flautando 2017 spielen. Ein Klangerlebnis offen für alle! Samstag, 11. November 2017 09.00–19.00 Uhr Workshops und Roundtable 20.30 Uhr Surround-Konzert Anmeldung und Informationen: office@kuenstlerhausboswil.ch

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CD-Tipps von Frank Horn, Musikvertrieb

CD-Tipps

Dvorˇák, Smetana & Suk: Piano Trios Sitkovetsky Trio Anstelle des populären «Dumky»-Trios erklingt Dvořáks sträflich vernachlässigtes Klaviertrio in f-Moll op.65 am Meisterkonzert vom 17. September. Eben dieses Meisterwerk hat das Sitkovetsky Trio auf seiner Debüt-SACD beim schwedischen Label BIS stimmigerweise mit weiteren tschechischen Trios von Bedrich Smetana und Josef Suk kombiniert. Das virtuose und leidenschaftliche Spiel kommt in Super Audio Qualität bestens zur Geltung.

Isabel Mundry Isabel Mundry ist mit drei Werken auf einer CD beim Label zeitgenössischer Musik Kairos porträtiert: ­« Traces des Moments», «Sandschleifen» sowie ihren Bearbeitun­ uillaume Dufay. gen von 7 Renaissance-Liedern von G Das renommierte Freiburger ensemble recherche ist für diese Aufgabe berufen.

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Schubert, Schumann, Mendelssohn Christoph Prégardien & Andreas Staier Pünktlich zum Meisterkonzert mit Christoph Prégardien erscheinen seine Lied-Aufnahmen mit dem Boswil-­ erprobten Andreas Staier am Hammerflügel in einer günstigen 4er-Box beim Label Deutsche Harmonia Mundi. Nebst den grossen Zyklen wie Schuberts «Schöne Müllerin» und Schumanns «Dichterliebe» finden sich auch Heine-Vertonungen von Schubert und Mendelssohn sowie Schiller- und Goethe-Lieder von Schubert. Prégardiens kostbarer Tenor harmoniert auf idealer Weise mit dem sanften Klang des Hammerflügels.


Künstlerhaus Förderverein Der Förderverein des Künstlerhauses unterstützt die vielfältigen kulturellen Aktivitäten der Stiftung. Als Mitglied sind Sie dem Künstlerhaus besonders verbunden. Sie erhalten vergünstigte Eintrittskarten und die Programme für die Meisterkonzerte und das Festival Boswiler Sommer werden Ihnen exklusiv frühzeitig zugestellt. Zudem bekommen Sie persönliche Einladungen für das Sommernachtsfest und für das Weihnachtskonzert sowie für die Generalversammlung. Der Jahresbericht hält Sie zusätzlich auf dem Laufenden. Mitgliederbeiträge pro Jahr: CHF 80.– Einzelmitglied CHF 120.– Paare CHF 200.– Juristische Personen CHF 500.– Gönner (gilt gleichzeitig als Paarmitgliedschaft) IBAN CH95 0900 0000 5001 1200 6

Gönnerverein PRO JSAG Der Verein fördert ganz spezifisch das kantonale Schwer punktprojekt des Künstlerhauses, das JugendSinfonieorchester Aargau (JSAG). Als Mitglied unterstützen Sie die Ausbildung von jeweils rund 60 Jugendlichen und jungen Erwachsenen und die Ausstrahlung und Resonanz des Orchesters. Einzelmitglieder erhalten jährlich eine kostenlose Eintrittskarte, Paare / Familien sowie Gemeinden und Firmen zwei kostenlose Eintrittskarten für einen Konzertbesuch. Mitgliederbeiträge pro Jahr: CHF 100.– Einzelmitglied CHF 200.– Paare / Familien CHF 500.– Juristische Personen

Impressum Nr. 167, September – Oktober 2017 Redaktion: Bianca Theus Gestaltung: HEUSSERBISCHOFF AG, Zürich Druck: Kasimir Meyer AG, Wohlen Auflage: 6100, erscheint 5 x jährlich Vorverkauf Tickets +41 56 666 12 85 office@kuenstlerhausboswil.ch www.kuenstlerhausboswil.ch www.kulturticket.ch Geschenkgutscheine Für die Konzerte des Künstlerhauses sind Geschenkgutscheine ab CHF 50.– erhältlich. Sie können beim Sekretariat bestellt werden. Wir danken: Kanton Aargau Swisslos Kanton Aargau Koch Berner Stiftung Josef Müller Stiftung Muri Theodor und Bernhard Dreifuss-Stiftung Josef und Margrit Killer-Schmidli Stiftung EHW Stiftung NAB Kulturstiftung Annelise Rothenberger-Stiftung Stiftung für klassische Musik Muri Albert und Ida Nüssli-Stutz-Stiftung Schüller-Stiftung Werner-Wehrli-Fonds Rotary Stiftung Freiamt Neue Aargauer Bank (Hauptsponsor JSAG) Pro JSAG Förderverein Künstlerhaus Boswil Robert Huber AG Kasimir Meyer AG Allianz Wohlen Notterkran Boswil Raiffeisenbank Boswil-Bünzen Schweizer Radio SRF2 Hauptsponsor JSAG

IBAN CH50 0588 1059 6308 2100 0 23


Pr o g r a m m S e p t e m b e r   –   O k t o b e r 2 017 7.9. Donnerstag, 18.30 Uhr, Alte Kirche, Boswil 18.9. Montag, 19.30 Uhr, ZHDK Ensemble Boswil What's Now? 9.9. Samstag, 19.00 Uhr Zu Gast am Künstlerhaus Kammerorchester 65 10.9. Sonntag, 11.00 Uhr Boswiler Kinderkonzert Eine Reise rund um die Welt 15.9. Freitag, 19.30 Uhr Boswil Surprise Violinen Konzert 16.9. Samstag, 19.30 Uhr Zu Gast am Künstlerhaus Junge Zürcher Harmoniker 17.9. Sonntag, 17.00 Uhr Boswiler Meisterkonzert Sitkovetsky Trio 24.9. Sonntag, 11.00 Uhr, Alte Kirche Boswil 26.9. Dienstag, Aula Kanti Baden Boswil Surprise Young Composers Concert 15.10. Sonntag, 17.00 Uhr Boswiler Meisterkonzert Christoph Prégardien & Chaarts 28.10. Samstag, 19.30 Uhr Zu Gast am Künstlerhaus Capella dei Grilli Vorschau November 2017 4.11. Samstag, 17.00 Uhr Zu Gast am Künstlerhaus Yuka Matsuoka Limacher 5.11. Sonntag, 17.00 Uhr Boswiler Meisterkonzert Azahar Ensemble

Künstlerhaus Boswil Flurstrasse 21 CH–5623 Boswil +41 56 666 12 85 office@kuenstlerhausboswil.ch www.kuenstlerhausboswil.ch


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