Kultzeitung April 2013

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kult Die besten Blogs aus kult.ch. April 2013.

kult ist die erste Blog-to-Print-Zeitung der Schweiz: Unzensierte Kommentare zum täglichen Leben und dem, was sich in den Medien so abspielt.

brave new world Mittwoch, 6. März 2013, 11:00 Von Dr. Henrik Petro Liebe Novartis Jetzt, wo Daniel Vasella in seinen wohlverdienten Ruhestand getreten ist, geht vielleicht etwas. Weil, die vielen Briefe, die ich Herrn Vasella geschrieben habe, wurden bisher nie beantwortet – vielleicht sind sie auch nur irgendwo stecken geblieben. Darum versuche ich es jetzt direkt und beginne mit meinen wichtigsten Ideen. Zunächst einmal bin ich dankbar für die vielen tollen Lebenshelfer, welche die Pharmaindustrie uns geschenkt hat. Seien es die lustigen Pillen, die uns an der Street Parade so gute Laune machen und dank denen viele einsame Herzen auf wundersame Weise am nächsten Tag eine Freundin/einen Freund haben, nachdem sie sich so lange als Single durchs Nachtleben quälen mussten. Oder die grünen und blauen Rhomben, die uns Männern jenseits der Lebensmitte noch ein lustvolles Liebesleben ermöglichen sowie die anderen Präparate, die den Frauen ihre Abänderung

hinausschieben mit demselben Ziel. Schliesslich werden wir inzwischen alle deutlich älter, als es uns die Natur früher mit ihrer rauen Umgebung möglich gemacht hatte - nur, was nützt das, wenn die Lebensqualität flöten geht, weil man dann 30 Jahre lang einfach nur alt ist? Eben. Das bestätigen ja auch die Milliardenumsätze damit.

reklame, die wir gerne öfter sähen, heute: citizen

Nun aber habe ich ein paar Anregungen, die Ihren Umsatz nochmals dramatisch in die Höhe steigen lassen würden. Sie sollten also unbedingt in diese Richtung forschen: Eine Impfung gegen Eifersucht, am besten grossflächig angelegt in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Gesundheit.

News-Junkies Eine Pille gegen Liebeskummer (selbst ein Zäpfchen würde ich nehmen, wenn es nützen würde). Eine neue Pille danach: falls man sich einseitig verliebt und die dieses Gefühl abstellt. Subito und nachhaltig (könnte auch Anwendung finden bei Paaren, die sich aus Vernunftgründen trennen wollen, aber einfach nicht voneinander loskommen). Eine Pille mit dem gegenteiligen Effekt: wenn man jemanden neu kennenlernt oder schon lange kennt, der/die ein perfekter Partner wäre, sich aber auf Teufel komm raus nicht verlieben kann (eben weil zu sehr seelenverwandt, so dass das Unterbewusstsein meint, man habe das nicht verdient). Ein Pflaster gegen Grüblerei mitten in der Nacht (für hartnäckige Fälle wie mich allenfalls als Implantat). - Ach ja, eine Strahlenprophylaxe gegen Untreue würde wohl auch noch viel Leid ersparen. Ich freue mich auf Ihr Feedback. Besten Dank für Ihre Bemühungen und freundliche Grüsse H. Petro

ravelöwe der woche

Das ist ja so eine Sache mit den News. Nicht nur, dass sie sich während des Konsums wie verdorbene Zuckerwatte anfühlen, sie sind auch so gebaut: Viel Luft, die mit einer klebrigen Masse in eine Form gebracht wird, welche ein Vielfaches grösser ist als die eigentliche Substanz. Ist da nicht eben gerade ein Atomkraftwerk in die Luft geflogen? Ach ja, das war vor zwei Jahren. Wir hatten uns ja empört, was will man mehr machen. Und das Briefzentrum der Schweizer Post? Milzbrandpulver mitten in der Nacht? War nichts. Weiter. Iran? Jaja. Der Iran. War sonst noch was? Ein neues Virus? Jemand verschollen? Böse Drohungen von bösen Politikern? Genau, Zypern. Finanzkrise. Spargeld futsch. Noch was? Im Kreis 4 ist ein Dachstock ausgebrannt. News-Junkies ähneln sich den Heroin-Junkies. Erstens negieren sie ihre Sucht, zweitens brauchen sie täglich ihre Flashs und drittens glauben sie, dass sie jederzeit darauf verzichten könnten, wenn sie denn nur wollten. Aber sie wollen nicht. Sie denken, sie werden informiert. Sie glauben, was in der Zeitung steht stimmt und was im Fernsehen kommt auch, sie haben es ja mit eigenen Augen gesehen. Sie glauben, dass es wichtig wäre, auf dem Laufenden zu sein. Und sie glauben auch, dass am Ende John Wayne die bösen zur Strecke bringt. Und zwar immer. Nein, liebe Leser, sie brauchen keine News. Sie haben Ihnen noch nie was genützt. Ausser, dass Sie sich dann und wann wieder mal in die Hosen gemacht haben vor lauter Angst, was da so alles Schreckliches passiert. Drum einmal mehr: No news are good news. Diese Ausgabe der Kultzeitung ist wieder mal voll davon. Herzlich, Rainer Kuhn

seit 1997

Freitag, 28. September 2012, 10:12 | Von Dr. Reinhold Weber. Eine Anzeige aus Zeiten, in der Marketingleute, Werbeleiter, Agenturchefs, Texter und Art Diretoren noch richtig tickten.

Montag, 8. Oktober 2012, 16:29 Von Dr. Alex Flach Rave will never die. Nur die Raver selbst, früher oder später. Manche früher, manche später. Seien Sie ehrlich, werter Leser, liebe Leserin: Wenn Sie zufälligerweise in einen Sonic-Rave stolpern und, um das Ganze einigermassen erträglich zu gestalten, dem erstbesten Dealer für ein Monatsgehalt oder zwei die Drogenvorräte aus der Tasche geleiert und alles auf einmal eingeschmissen haben... was

tun Sie als nächstes? Würden Sie etwa den Partyfotografen herbeirufen und ihm befehlen, ein Foto von Ihnen zu schiessen? Würden Sie nicht eher versuchen, möglichst inkognito durch die Nacht zu kommen und alles tun um zu verhindern, dass irgendjemand den Sie kennen und den Sie mögen (Ihre liebe Oma beispielsweise) erfährt, in welchen anderen Zuständen Sie sich bisweilen befinden? Nun ja.. jedem das seine, nicht?

Anzeige

Home of Handirr.

Erscheinungsweise: Monatlich (12 x pro Jahr) Auflage: 20‘000 Exemplare Verbreitungsgebiet: Stadt Zürich Herausgeber: Kult GmbH, 8006 Zürich Chefredaktion: Rainer Kuhn Autoren: Marianne Weissberg, Nina-Britt Rauer, Vanessa Kunz, Reinhold Weber, Alex Flach, Henrik Petro, Midi Gottet, Christian Platz, Dominik Patrick Hug, Kaspar Isler, Rainer Kuhn Gestaltung: Fredy Heritsch Kontakt: rainer.kuhn@kult.ch http://www.facebook.com/kult.ch Kultzeitung, kult.ch, kultradio.ch sind Unternehmungen der kult gmbh. www.kult.ch/gmbh


kult

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bildli dir deine meinung zum „betschälla“

Freitag, 22. Februar 2013, 11:30 Von Dr. Kaspar Isler Liebe Kollegen von der Bild-Redaktion, Wenn man seine eigene Leserschaft für derart dämlich hält, dass man Worte wie «Bachelor» phonetisch übersetzen muss, sollte man eventuell andenken in Zukunft gänzlich auf den Gebrauch von Buchstaben zu verzichten. Dafür könnte man die Zeitung ja einfach mit ganz vielen bunten Fotoreportagen („Reportaaaschen“) und Shootings („Schuuuutings“) füllen. Damit werden diese lästigen Erklärungen in der Zeitung, in der App („Äpp“) im E-Paper („Iiih-Peeeiiper“) und via Social Media („Sooschel MiidiiaH“) dann auch überflüssig und es müssen nicht mehr ganz so viele toll ausgebildete Journalisten („Schurnalisten“) engagiert („ohngaschiert“) werden.

muss man haben einen taxi-liegestuhl

April 2013

euromiesion songcontest 2013: 49 minuten bis zum kotzen

Freitag, 15. Februar 2013, 09:23 Von Dr. Reinhold Weber Tut mir leid, Leute. Ich wollte etwas Relevantes, Tiefschürfendes, Bleibendes über die deutsche Vorausscheidung schreiben. Das ist diese Veranstaltung, wo das Publikum, live gesendet von der ARD, auf die Eins und Drei klatscht. Wie bei jeder Marschmusik. Ich habe davor zwecks Sedierung zwei Bier und einen Coretto zu mir genommen, etwas Leichtes gegessen, bin zwei Mal um den Block spaziert, um vor dem Tsunami des schlechten Geschmacks genügend frische Luft zu schnappen. Ich bin gescheitert. Meine Nervenstränge haben bloss

Seite zwei

super online plazierung

bis zur Startnummer 05 druchgehalten: Ben Ivory (s. Abb., auf dem Bild rechts). Nicht nur, dass der Song unterirdisch war. Der Typ kann schlicht nicht singen. Also, ich meine, er kann noch weniger singen, als mein Labrador singen kann. Dieser Ben singt sowas von Vollscheisse, das ist unter allem Hund. Bevor ich die Kiste nun ganz abschalte, hier noch etwas Thesen-Journalismus: Gewinnen wird der Song 08. Keine Ahnung, wie der Titel hiess oder wer da geträllert hat. Aber Max hat zum ersten Mal seit dem Einschalten der Glotze nicht jämmerlich geheult. Jaja, Max, wir gehen jetzt Gassi und dort richtig schön kacken.

reklame, die wir gerne öfter sähen, heute: la bicycle

Dienstag, 26. Februar 2013, 11:30 Von Dr. Rainer Kuhn

online-werbung ist was tolles. vor allem, wenn idioten in der planung und

realisation des auftrittes sitzen. dank denen wissen wir nun: das beste auto, um in den tod zu fahren, ist ein ford fiesta. will man grad kaufen, oder?

partylöwen der woche

Montag, 25. Februar 2013, 17:00 Von Dr. Midi Gottet Weil die Scheisse einfach unheimlich cool daherkommt - und gut riecht.

das muss man haben: ein schönes herz und das gesicht am rechten fleck Mittwoch, 20. Februar 2013, 14:00 | Von Dr. Reinhold Weber Reduce to the max? Nicht nur die Engländer, Schweden, Franzosen oder Amis können das. Auch in Thailand hat man es drauf. Wie zum Beispiel hier mit dieser minimalistischen Anzeige für dieses knallrote Folding Bike. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

aus ninas fiesbook

Donnerstag, 14. Februar 2013, 09:32 Von Dr. Midi Gottet. Ätschipätsch, ihr geilen Böcke.

Samstag, 22. Dezember 2012, 16:20 | Von Nina-Britt Rauer. heute zum thema „research“.

Mittwoch, 13. Februar 2013, 09:13 Von Dr. Alex Flach Westcoast und Eastcoast haben´s verkündet: Die Frau ist nicht mehr als ein Stück Fleisch, das es flachzulegen gilt. Namen und Gesichter brauchen diese Dinger nicht, denn sie haben ja Titten und Ärsche. Kochen müssen sie auch nicht können, denn ein 50Cent, ein Flo Rida und ein Pitbull haben ja Köche. Französische Köche, die wissen, wie man eine Familienpackung von Kentucky Fried Chicken in etwas verwandeln kann, das nach St. Tropez schmeckt. Oder zumindest nach etwas, das der Vorstellung

von Flo Rida, 50Cent und Pitbull von St. Tropez entspricht. ...was tut man aber, wenn man gerne sein möchte wie Flo Rida, 50Cent und Pitbull, aber nicht an Frauen rankommt? Sei es nun weil man nicht genügend Kohle hat, weil man sich die Augenbrauen zupft oder weil man zu aggro aus der Wäsche guckt? Oder weil man in die Clubs, in denen Frauen verkehren, einfach nicht reinkommt? Man tut dasselbe wie die netten, tätowierten Herren in der Knast-Gemeinschaftsdusche und bedient sich beim eigenen Geschlecht.


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April 2013

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vier magere fragen, von einem beantwortet, dem du nichts erzählen darfst Mittwoch, 13. Februar 2013, 16:16 Von Dr. Christian Platz KULT-Gespräch mit Herrn Sager, der nichts hören will, dafür umso mehr zu erzählen hat. Unser Deal war also wie folgt. Wir stellen ihm vier knappe Fragen. Er beantwortet sie ausführlich. Aber wir dürfen ihm nix erzählen. Sonst schmeisst er uns augenblicklich aus der Wohnung, verbietet uns zudem die Publikation des Gesprächs. Wir haben uns deshalb zurückgehalten. Und Herr Sager hat monologisiert. Er ist ein – sagen wir mal – interessanter Mensch. 1. KULT: Wie geht es Ihnen? Herr Sager: Diese Frage hat mich immer schon unendlich genervt. Sie ist auch grundsätzlich falsch formuliert! Das „Es“ geht bekanntlich überhaupt nicht. Das steckt irgendwo in der Psyche und rumort so halb-unkontrollierbar vor sich her. Bei mir übernehmen die Beine das Gehen. Die Frage sollte also lauten: Wie gehen Sie? Und dazu kann ich nur folgendes bemerken: Vielen Dank, meine Beine sind in einem recht ordentlichen Zustand. Manchmal verspüre ich allerdings Schmerzen im rechten Knie. Dann habe ich wieder beidseitig leichte Wadenkrämpfe. Vor allem, wenn es kalt ist. Das könnte verschiedene Ursachen haben. Vielleicht liegt es daran, dass ich nun doch schon 63 Jahren alt bin. Es könnte auch damit zusammenhängen, dass ich 90 Zigaretten pro Tag rauche. Deshalb wäre durchaus denkbar, dass es sich hier um die Anfangssymptome so genannter Raucherbeine handelt. Um das herauszufinden, müsste ich einen Arzt aufsuchen. Aber ich gehe nicht zum Arzt. Weil der mir so Sachen erzählen will. Ich will jedoch nichts derartiges hören. Das interessiert mich alles nicht. Ein Doktor bekommt mich höchstens dann zu sehen, wenn die Sanität mich in bewusstlosem Zustand zur Notfallaufnahme bringt. Und das ist gut so. Denn als Bewusstloser muss ich mir nicht anhören, was dort gesagt wird. Überhaupt nehme ich lieber Medikamente. Am liebsten sind mir die starken, die es nur gegen Rezept gibt. Die erhalte ich von einem Cousin, er arbeitet in einer Apotheke, in leitender Position. Er gibt sie mir zwar überhaupt nicht gerne, aber ich nerve ihn am Telefon jeweils so lange, bis er es doch tut, nur damit ich

endlich aus der Leitung verschwinde. Blut ist schliesslich dicker als Wasser!

mehr konfrontiert. Ich bin immer froh, wenn ich der Jüngste vor Ort sein kann....

2. KULT: Sie wohnen im stolzen Alter von 63 Jahren immer noch bei ihrer Mutter. Hatten Sie denn nie den Wunsch, eine eigene Wohnung zu beziehen?

3. KULT: Hatten Sie noch nie eine Freundin?

Herr Sager: Nein. Warum auch? Wir haben ein gutes Logis. Da gehört noch eine Mansarde im obersten Stock mit dazu. Dort habe ich geschlafen, solange mein Papa noch lebte. Seit er entschlafen ist, schlafe ich neben meiner Mutter. Im elterlichen Ehebett. Weil sie Angst vor der Dunkelheit hat, wenn sie alleine ist. Sie kann zudem nicht einschlafen, wenn auch nur das kleinste Lichtlein brennt. Aber kommen Sie mir jetzt bloss nicht auf falsche Gedanken. Da läuft nichts Unanständiges. Ich bin schliesslich kein Ödipus. Meine Mutter ist auch schon 86 Jahre alt. Aber sie ist rüstig. Sogar um einiges rüstiger, als ich selber. Sie trinkt keinen Alkohol, raucht nicht und hat auch kein Übergewicht. Bei meinen 120 Kilo auf einen Meter 69 Körpergrösse, meinen drei Päckchen Parisienne am Tag, all den Bieren, Weinen und Schnäpschen, die ich mir jeden Abend genehmige, ist es auch kein Wunder, dass meine alte Mama mehr Kraft hat, als ihr Sohn. Aber soll es halt sein, ich liebe das Leben und freue mich auf den Tod. Wenn meine Mutter einmal stirbt, werde ich 20 Rohypnol-Tabletten mit einer halben Flasche Cognac runterspülen und mich neben ihren Leichnam legen. Zwei Tage später werden wir dann beide ins Familiengrab zu meinem Papa gelegt. Dort hat es Platz für genau drei Verstorbene. Da ich ein Einzelkind bin, ist das absolut adäquat. Das haben wir alles so abgemacht, organisiert und verfügt. Das Rohypnol haben wir auch schon im Haus. Ich nehme übrigens ausserordentlich gerne Schlaftabletten! In unserem Mehrfamilienhaus gefällt es mir. Ich bin nämlich der Jüngste hier. Alle Nachbarn sind über 70 Jahre alt. Das freut mich, denn junge Leute gehen mir auf die Nerven. Ich schaue sie mir zwar gerne auf Fotografien an. Aber wenn ich sie reden höre, zieht es mir innerlich alles zusammen und ich muss das Weite suchen. Kinder finde ich sogar noch schlimmer. Seit ich das Haus nicht mehr verlasse, werde ich mit solchen Dingen glücklicherweise nicht

Herr Sager: Als ich noch jung war, habe ich es einmal ausprobiert. Mit der Rosalina von nebenan. Einem Mädchen mit schönen Augen und glänzendem Haar. Sie hat leider auch immer viel erzählt. Und als wir einmal alleine auf der Mansarde waren, zog sie sogar ihre Kleider aus. Und zwar alle! Das gefiel mir überhaupt nicht. Sowas von unanständig. Ich habe sie sogleich vor die Tür gestellt. Splitternackt. Verdientermassen - oder etwa nicht? -

nen Fernseher, geschweige denn diesen modernen Schwachsinn namens Computer, der die Menschheit zusehends verdummt. Manchmal sind in der Zeitung Fotos von nackten Frauen abgedruckt. Wenn mir deren Gesichter gefallen, schneide ich sie aus und bewahre sie auf. Die nackten Körper werden sodann, mit dem Rest der Zeitung zusammen, ins Altpapier gegeben. Sie sollen ruhig verbrennen. Ich besitze tausende solcher Gesichter, die ich sorgsam ausgeschnitten und mittels Weissleim auf Seidenpapier geklebt habe. Sie füllen inzwischen 78 Ordner. Alles datiert und mit Quellenangaben versehen. Die kann ich Ihnen gerne zeigen. Diese Bilder anzuschauen, dazu Schokoladen-HimbeerkonfitüreSchnitten essen und einen guten Kirsch trinken, das ist alles, was meine Libido benötigt. Die Fotos bereiten mir halt eine helle Freude – und das Beste an ihnen ist: Sie wollen mir nichts erzählen. Das mit dem Sex wird meiner Meinung nach übrigens stark übertrieben. Schon seit Mitte der fünfziger Jahre... 4. KULT: Sie verlassen nun schon seit vierzig Jahren das Haus nicht mehr – was tun sie denn die ganze Zeit?

Geben sie mir bloss keine Antwort, das war eine rein rhetorische Frage! Ich schätze durchaus die Gesichter von attraktiven Frauen. Auch gefallen mir schöne Kleider. Nackte Leute sind mir jedoch ein Grauen. Wir haben ja die Tageszeitung abonniert, ein bisschen aktuelle Information brauche ich schon, wir haben hier ja keine Radio und kei-

Herr Sager: Ich habe nie gearbeitet. Mein Vater hat genug Geld verdient. Wir konnten alle gut davon leben. Er hat uns auch einiges hinterlassen - das wird bis zum Schluss reichen. Zudem gehört uns ja dieses Mehrfamilienhaus. Meine Mutter erledigt alle Einkäufe und Hausarbeiten. Sie ist eine hervorragende Köchin. Sie sagt zum Glück nicht viel. Sie erzählt mir nichts. Sie stellt mir lieber Fragen. Zum Beispiel fragt sie: „Willst Du ein Bier? Einen Schnaps? Einen Cervelat? Eine Schoggi-Crème?“ Ich sage dann einfach immer: „Ja. Gerne“. So sind wir beide zufrieden. Aber sie sehen ja die vielen Bücher hier. Ich lese die ganze Zeit. Zuhören mag ich nicht, aber das Lesen sagt mir zu, das ist nicht so laut, wie wenn jemand redet! Aber nur Bücher, die vor dem Jahr 1955 geschrieben wurden. Nachher wurde ja nichts mehr Gescheites verfasst. Lediglich selbstverliebte Ergüsse von eitlen Selbstdarstellern. Das interessiert mich nicht. Mich interessieren Plato und Napoleon, Leibnitz und Kant, Fontane und Freud. Oder die Russen: Tolstoi, Gogol, Dostojewski. Ich lese auch ger-

ne Theaterstücke. Ich war sogar einmal im Theater - aber die Aufführung war unsagbar schlecht. Seither stelle ich mir die Stücke lieber vor. Das ist für meine Psyche gesünder. Ich lese gerne Berichte über fremde Länder. Aber ich bin nur einmal in die Ferien verreist, mit meinen Eltern zusammen. Es hat uns dort nicht gefallen, also sind wir nie mehr hingefahren. Die fremden Länder in meinem Kopf sind viel schöner, als die real existierenden fremden Länder. Ich bin nicht blöd, wissen sie, ich bin belesen. Die Welt ist blöd. Mit all ihren schnelllebigen, nervösen, nichtssagenden Verrenkungen. Ich sage Ihnen – das kommt nicht gut! Das wird ein Ende mit Schrecken geben! Sie werden noch an mich denken! Mich interessieren die grossen Themen, die grossen Fragen, mich interessieren das Leben und der Tod. So. Und jetzt habe ich genug erzählt... Herr Sagers Mutter, sie hat einen ausserordentlich langen Hals, fast so lang wie eine Pythonschlange, streckt plötzlich ihren Kopf zur Wohnzimmertür rein und fragt: „Wollt Ihr ein Bier?“ Im Chor sagen wir alle: „Ja. Gerne.“ Zum Bier spielt uns Herr Sager auf seinem Trichter-Grammophon einige rare Swing-Aufnahmen aus den 1930erund 1940er-Jahren vor. Zum Beispiel vom Alexander Olshanetzky Orchestra oder von Cole Porter. Er höre sich keine Musik an, die nach 1955 aufgenommen wurde, da diese nur egomanischen Tonmüll darstelle. Die letzten Sätze unserer Begegnung sagt er dann, ohne gefragt worden zu sein, über Cole Porter: „Mir gefallen nur die frühen Aufnahmen, die er zu spärlichen Arrangements selbst gesungen hat. Da kommen die raffinierten Melodien und die geschickt gesetzten Texte besser zur Geltung, als auf jenen späteren, kitschigen, überladenen, schnulzigen Produktionen seiner Lieder. Glauben Sie nur nicht, dass ich kein Englisch verstehe. Ich beherrsche sieben Sprachen, alle aus Büchern gelernt - in Schrift und Wort.“ Danach schweigt Herr Sager stoisch. So bricht der Abend über die Sagersche Wohnung herein. Es wird nichts mehr gefragt. Es wird nicht mehr gesagt. Angenehm! Daran könnte man sich gewöhnen!!! Doch dann müssen wir aufbrechen. Herr Sager gibt uns kein Abschiedswort mit - auf den langen, beschwerlichen Weg nach Hause.

biohazard im lidl! Donnerstag, 10. Januar 2013, 12:30 Von Dr. Marianne Weissberg Wissen Sie, was schrecklich ist? Wenn man Hunger, aber keinen Appetit hat. Das ist bei mir momentan der Fall. Vielleicht sind das die Nebenwirkungen der Neuen Seriosität, der ich mich ab Neujahr verschrieb? Vielleicht, weil ich unbewusst abnehmen möchte, und das wäre ja die ideale Gelegenheit? Moment, Frau Weissberg, hast du nicht geschrieben, neulich, dass man einmal am Tag warm essen muss? Egal, welchem Schmarren du grad anhängst! Das Stimmchen klang wie dasjenige meiner Mama selig, die womöglich dort oben meine Kolumnen liest, und der/da muss die Tochter parieren. Also ging ich einkaufen, um ordentlich warm zu kochen. Am Montag, in den Lidl um die Ecke. Kaum hatte ich mein Lastwägeli eingespurt, also das, wo man die Sachen reinbeigt, kam ein Pulk blaugewandeter Lidl-Leute direkt

auf mich zu. „Und wie wüssed Sie, dass nach wieviel Tag dä Schikoré nümme verchauft werde chan?“, sagte eine blonde Bohnenstange. Schweigen der Lidl-Leute. Ich erinnerte mich an die deutsche Edeka-Reklame, in der sich die Edeka-Leute quasi live umbringen vor der Kundschaft, weil sie Lebensmittel so lieben. Wie gesagt Reklame. „Weiss das niemerd vo Ihne!!!? Wenn dä Schikoré grüen isch. Und bi dä Ruebli?“ Schweigen in der Runde. „Wenn die schwarzi Fläcke händ?“ Beulenpest bei den uralten Lidl-Rüebli, wäk, ich ging weiter. Bloss, ich hatte ja Hunger und keinen Appetit, also was kaufen? Ausserdem hatte ich Angst vor der Bohnenstange, bestimmt würde sie über mich sagen: „Und jetzt lueged Sie mal die ungstylti Frau da a, tüpisch Unterschicht, wott jetzt sicher grad a dä Avocado umemantsche!“ Also Flucht hinter die Tiefkühlpontons, ratsch die Schubla-

de auf, reiss ein Beutel Pfannengemüse ins Lastwägeli. Asiastyle. Schnell ratschte ich die Tiefkühlschublade wieder zu. Moment, noch die Aktion fangfrische Goldbuttfilets. Flucht an die Kasse und nichts wie weg hier. Punkt fünf Uhr nachmittags hatte ich wahnsinnig Hunger und keinen Appetit. Das würde sich ändern, wenn ich vor meinem herrlichen Menu sass: Jasminreis und Goldbuttfilets auf Asiagemüse. Auf dem Gemüsebeutel stand: Auf höchster Hitze anbraten, bis der ausgetretene Gemüsesaft verdunstet ist. Das würde ja dann in der Glasform auch funktionieren, im Ofen. Blöderweise hatte ich vorher im Fernseh eine Sendung gesehen über einen Schwarzwald-Kamelbauer, der 80 Kamele hielt. Ich hatte noch gedacht, was macht der mit tonnenweise Kamelpisse? Nun ja, der liefert das dem „Gemüsepfannenmacher“, der seine kunstvoll verschnippelten, farbigen Teile mit

Kamelpisse übergisst, dann alles in die Beutel füllt und dann in den Lidl ZüriBinz liefert, wo so eine Bohnenstange Frau Weissberg dran hindert, ans mehr oder weniger frische Gemüse zu gelangen. Das Beutel-Gemüse im Ofen stank nämlich dermassen nach Kamelpisse, dass ich beim Öffnen der Ofentüre entsetzt zurückwich. Vielleicht konnte ein Umfüllen in den Wok, da ein Erhitzen bei tausend Grad noch etwas retten? Tapfer tat ich das, während die Abzughaube auf Turbotempo dröhnte, bröselte den längst zerbröselten Goldbutt nochmals tüchtig darunter, dann griff ich zu Stäbchen, weil ich so dem Essen, das vor mir

stand, nicht so nahe kam wie mit normalem Besteck. Sicherheitshalber deckte ich alles noch mit viel Mayo light, die wie Eiter aussah, zu. Nun hast du den Tiefpunkt deiner Existenz erreicht, Frau Weissberg, flüsterte ich. Keinen Appetit mehr, bloss noch Hunger, und drum frisst du jetzt jeden Tag so grusigen Biohazard und wirst fett und fetter. Und alles wegen so einer blöden Bohnenstange, die uns werte Kundschaft vom „frischen“ Gemüse wegmobbt. Und dann ass ich auf und war den Rest des Tages immer noch hungrig und tieftraurig.


*KEINE ZUSATZSTOFFE IM TABAK BEDEUTET NICHT, DASS DIE ZIGARETTE WENIGER SCHÄDLICH IST.

Rauchen fügt Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu. Fumer nuit gravement à votre santé et à celle de votre entourage. Il fumo danneggia gravemente te e chi ti sta intorno.


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die top 5 der werbeslogans, die an den falschen kunden geliefert wurden

Dienstag, 19. Februar 2013, 11:00 Von Dr. Kaspar Isler 5) «Für kleine Hunde mit grossen Ansprüchen» Liegt markenrechtlich bei: Cäsar. Würde viel besser passen zu: Einem Zürcher Club, dessen Name nicht genannt werden darf. 4) «Die klügere Zahnbürste gibt nach» Liegt markenrechtlich bei: Dr. Best. Würde viel besser passen zu: Moritz Leuenberger. 3) «Das gewisse Tröpfchen Etwas» Liegt markenrechtlich bei: Maggi. Würde viel besser passen zu: Monica Lewinsky. 2) «Vielleicht hätte er mal jemanden fragen sollen, der sich damit auskennt» Liegt markenrechtlich bei: Gelbe Seiten. Würde viel besser passen zu: Costa Concordia. 1) «Erhitzen ohne Spritzen»Liegt markenrechtlich bei: Rama Culinesse. Würde viel besser passen zu: Kino Stüssihof.

April 2013

aus ninas fiesbook

das alte fieber und die verreckende ente am uferrand, die zu wenig luft bekam und deswegen unterging Donnerstag, 14. Februar 2013, 17:00 Von Dr. Vanessa Kunz

Freitag, 21. Dezember 2012, 14:50 Von Nina-Britt Rauer heute zum thema „auffahrt“

Scheisse, wenn man sich eingestehen muss, dass er auch ohne einen glücklich wird. Die guten Leute um einen herum haben es einem ja schon lange zu verstehen gegeben, daran glauben wollte man nie und man setzte einmal mehr aufs Schicksal, das noch alles so drehen sollte, wie man sich es selbst am liebsten zusammengereimt hat. Aber er will nicht. Wahrscheinlich nie. Sicher nie. Kapiert jawohl. Und jetzt geht’s einem noch viel elender, als man gehofft hatte. Ich wünschte mir immer liebeskrank zu sein, weil die Kranken so aussahen, als wüssten sie, für was sie lebten. Masslos und irr. Wie eine verreckende Ente, die auf dem

ladri di biciclette oder: wenn das linke auge nicht denkt, was die rechte gehirnhälfte sieht

experten

Dienstag, 12. Februar 2013, 14:30 Von Dr. Henrik Petro

Samstag, 16. Februar 2013, 13:56 Von Dr. Rainer Kuhn Was sind Experten? Richtig: Konzernund Bankenvertreter. Zum Wohle des Volkes. Damit den Terroristen endlich Einhalt geboten wird. Also denen, die mit den Experten nicht gleicher Meinung sind. Wo kämen wir denn sonst hin.

aus ninas fiesbook

Sonntag, 6. Januar 2013, 13:54 Von Nina-Britt Rauer.

heute zum thema „massnehmen“.

Sehr geehrter Herr Dr. XXXXXXX Gemäss unserem heutigen Telefongespräch sende ich Ihnen hiermit ein Beispiel für meine neocorticale Hyperaktivität. Wie gesagt, ich kann nicht anders, als gedanklich ständig dumme Pointen zu setzen, insbesondere bei schriftlich vorliegenden Texten, allen voran bei jenen, die ernsthafter Natur sind. Im folgenden Beispiel sind alle meine gedanklichen Ergüsse, die sich beim Lesen manifestierten, (in Klammern gesetzt). Betrunkene gehören auch nicht aufs Fahhrad („auch nicht“? Ja was denn sonst? Elefanten im Tanga? Und wo Betrunkene übrigens auch nicht hingehören, sind Redaktionen. Denn die schreiben „Fahhrad“, so wie ihr, ihr elenden Pausen!) 6. Februar 2013. Alkoholisierte Radfahrer leben gefährlich (aber glücklich) und können überdies schnell mit dem Gesetzbuch in Konflikt geraten (nämlich wenn sie sich angeschwipst am Bücherregal festhalten und ihnen das Gesetzbuch dann auf den Kopf fällt). Darauf weist die Unfallforschung der Versicherer (UDV) im Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV) mit Blick auf die närrischen Tage zwischen Weiberfastnacht und Aschermittwoch hin (und wer warnt vor den Gefahren des ungeschützten Fremdpoppens während der Fasnacht? Ist das der GVD?). Schon ab 0,3 Promille geht die Rechtsprechung von einer „relativen Fahruntüchtigkeit“ aus (dann sollte die Rechtssprechung gefälligst die Finger vom Alkohol lassen, wenn sie schon so wenig nicht verträgt!). Nach Auskunft von UDV-Leiter Siegfried Brockmann ist Alkohol inzwischen eine der Hauptursachen für von Radfahrern verursachte Unfälle (und in 6 von

Seite fünf

5 Fällen - so hat man herausgefunden - ging dem Unfall das Besteigen des Fahrrads voraus!). „Die heutigen Radler sind schneller unterwegs als früher (ja die Senioren auf ihren Elektrobikes wieder!) und ändern dies auch unter Alkoholeinfluss nicht“, so Brockmann. So werden sie nicht nur für sich selbst, sondern beispielsweise auch für Fussgänger zur Gefahr (umso besser - sollen sich die Autohasser doch gegenseitig über den Haufen fahren!). Weitgehend unbekannt sei, dass auch Radfahrer schon bei geringen Alkoholmengen mit Geldbussen rechnen müssen (was? betrunken muss man rechnen? Ganz schön fies, diese Polizei! Darum: wenn schon, denn schon, also sich richtig abschiessen! Dann hat es sich wenigstens gelohnt!). Falls sie mehrfach erwischt werden, können sogar Freiheitsstrafen verhängt werden (an Fronleichnam aber nur auf Halbmast). Der Rat, betrunken das Auto stehenzulassen und stattdessen das Fahrrad zu benutzen, sei also falsch (Da ist also zur Abwechslung mal schlechter Rat teuer. Und überhaupt: wer kommt denn auf so eine bescheuerte Idee? Ein Auto hat vier Räder, ist also betrunken viel sicherer zu fahren!). Für solche Fälle seien Taxis oder Busse und Bahnen die richtige Wahl (Ausgeteilte Wahlzettel: 245, Eingegangene Wahlzettel: 245, leer oder ungültig: 18, absolutes Mehr: 114, gewählt wurde mit 216 Stimmen: das Taxi). „Wer fährt trinkt nicht, wer trinkt fährt nicht. Das gilt auch für das Fahrrad“, so Siegfried Brockmann. (Hast du gehört, Velo? Jetzt ist aber für dich fertig mit saufen!) Herr Dr. XXXXX, ich wäre wirklich froh um professionelle Hilfe, auch medikamentöser Art, damit ich ein normales Leben führen kann wie die meisten meiner Mitmenschen auch. Freundliche Grüsse H. Petro

Uferstein liegt und so tut, als ob es nicht genug Luft für einen auf der Welt gäbe. Man will wen Neues finden um aus dieser Scheisse wieder rauszukommen, wirklich. Und weil’s das einzige ist, was einen von dem unvernünftigen Getue rettet, dem man schon so oft verfallen ist. Was macht man denn, wenn keiner kommt. Es gibt da vielleicht einen von dem man gedacht hat, er ist jetzt wohl der, der alles wieder wet macht und das flickt, was kaputt gegangen ist. Am Ende ist’s aber doch nur wieder ein Arschloch mehr, das man kennen gelernt hat und von dem man zu viel erwartet hat. Vielleicht hat man von sich selbst zu viel erwartet. Man ist ja gar nicht so geil und liebenswert, wie es die Betrunkenen letzten Diens-

tag gesagt haben. Ich muss mich jetzt glücklich schätzen, wohl wahr. Ich wusste ja nicht mal mehr wie man heult und so. Oder was die Hosen gemeint haben, mit dem alten Fieber, das immer irgendwo da bleibt und einen genau dann einholt, wenn man drüber hinweg ist. Man bleibt also krank und hofft auf was, dass einen hie und da betäubt, damit man mit dem schweren Herzen nicht untergeht. Mit dem alten Fieber und der Liebeskrankheit, die das Leben doch so schön lebenswert machen.

herr geld und frau glück, teil 10 Mittwoch, 26. Dezember 2012, 11:50 Von Dr. Rainer Kuhn Seit zwei Tagen schon schneite es ununterbrochen. Die Strassen, die Häuser, die Bäume, die Felder, alles war weiss, das ganze Land sah aus wie ein riesiger Zimtstern mit einer dicken Schicht Zuckerguss, die über die Ränder lief und auch diese bedeckte. Frau Glück hatte ein Feuer gemacht und schaute aus dem Fenster. „Sieht das nicht wundervoll aus?“ fragte sie Herrn Geld, ohne jedoch aufzuhören, aus dem Fenster zu schauen. Ihr Blick wirkte auf ihn etwas verklärt. „Wie im Märchen, und gleich kommt die Schneekönigin“. Sagte sie, und lächelte, als sie ihre eigenen Worte hörte. Herr Geld war gerade dabei, seine Rechnungen durchzusehen, und wenn Herr Geld seine Rechnungen durchsah, hatte er selten gute Laune. Er bekam dann meistens dunkle Ränder um die Augen und seine Lippen wurden dünn. Aber er hörte Frau Glück und sagte ohne von seinem Stapel Rechnungen aufzublicken : „Ja hoffentlich auch, weißt du, was dieses „schön“ da draussen überhaupt kostet?“ Frau Glück reagierte nicht, sie

schaute einfach aus dem Fenster und lächelte. „Zum Beispiel Winetrreifen“, fuhr Herr Geld fort, „knapp tausend Franken kostet ein Satz anständiger Winterreifen. Und in unserem Land fahren rund zwei Millionen Autos. Gibt nach Adam Riese rund zwei Milliarden. Also für zwei Milliarden ist es die Pflicht des Winters, schön zu sein“. Herr Geld war schnell mit Zahlen. „Der Sommer ist auch schön“, fuhr er fort, „aber um einiges günstiger.“ Nur schon deshalb war Herr Geld der Sommer lieber. Frau Glück hatte keine Lust, sich die Stimmung von Herrn Geld vermiesen zu lassen. Also vermied sie eine Diskussion und meinte bloss: „Dann finde ich, sind die zwei Milliarden gut angelegt.“ „Zwei Milliarden kannst Du auf tausend Arten gut Anlegen“, murmelte Herr Geld weiter, immer noch die vielen Papiere auf seinem Schreibtisch sortierend, „Heutzutage kannst du sogar eine ganze Bank kaufen, oder eine Fluggesellschaft, oder ...“. Frau Glück hörte gar nicht mehr hin. „oder einen Winter“, dachte sie sich nur, schaute wieder aus dem Fenster, und lächelte. (Fortsetzung folgt...)

partylöwen der woche

Montag, 12. November 2012, 10:30 Von Dr. Alex Flach Früher, als es die Zoom noch gab, da waren Goapartys kleine Woodstocks. Alles voller Batik, alle voller LSD und alle, alle waren sie Hippies. Schön war´s, friedlich war´s und geprägt vom einheitlichen Miteinander. Heute sehen Goagänger so aus. Nun ja... wahrscheinlich liegt´s nicht am Sound (Goa), sondern am Club in dem die Party stattgefunden hat. Da wir aber auf diesem Club schon genug her-

umgetrampelt sind, sagen wir jetzt nicht, wo das aufgenommen wurde - wer will kann ja raten. Jedenfalls finden wir dieses Aggrogetue dermassen traurig, dass wir sogar (und für einmal) auf einen zynischen Kommentar verzichten. Echt jetzt und ohne Scheiss: Sie denken sich schon das Richtige und wir sind Ihrer Meinung, werter Leser. Das muss reichen. Ou... bevor wir´s vergessen.. doch noch eine lustige Frage: Wem gehört die Hand an der weissen Hose? Ja... haben wir erst auch gedacht.


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tribute to nora!

April 2013

reklame, die wir gerne öfter sähen, heute: priorin volumen shampoo

Seite sieben

mir fehlt eindeutig ein mann fürs auto und fürs bett!

Dienstag, 30. Oktober 2012, 14:10 Von Dr. Marianne Weissberg

Freitag, 22. Februar 2013, 14:00 Von Dr. Marianne Weissberg Seit Wochen dachte ich: Ich bin ihr noch etwas schuldig – ein Tribut. To Nora Ephron. Sie war elegant, sie hatte Stil, sie hatte Chutzpe, sie konnte kochen, und sie konnte schreiben. Alles. Und wie! Wer gute Essays und Kolumnen oder Drehbücher schreiben will, MUSS sie lesen. Und wird erst dann realisieren, was uns hier fehlt. Quasi alles. Also natürlich nicht bei mir, denn ich schreibe in einer ähnlichen Art und Weise: sehr persönlich und niemals darauf bedacht, einem angeblichen Fettnäpfchen auszuweichen. Noras gibt’s hier viel zu wenige. Also seien Sie froh, dass es hierzulande wenigstens eine Weissberg hat, die Nora dankbar ist, so viel von ihr gelernt zu haben und sich viel Mühe gibt, die hiesige Medienlandschaft weiterhin zu verpfeffern. Foto: Die Essaysammlung über Frauen und die Medien, zu lesen im Original,ihre anderen Bücher, auch übersetzt in Deutsch, wenn auch teilweise blöd betitelt, finden Sie u.a. bei amazon de.wikipedia.org/wiki/Nora_Ephron

Montag, 18. Februar 2013, 18:28 | Von Dr. Reinhold Weber. Ob Helm-, Barbie-, Hornoder Zahnklobürsten-Frisur, Priorin gibt deinem Style mehr Volumen. Und für kurze Zeit, schön aufgeschäumt in der Badewanne, sogar deiner Glatze.

reklame, die wir gerne öfter sähen, heute: chivas regal

Freitag, 22. Juni 2012, 13:35 | Von Dr. Reinhold Weber. So gut geschrieben könnte Werbung noch heute sein.

Mir fehlt eindeutig ein Mann. Als es neulich so früh schneite, wollte ich notfallmässig die Winterreifen drauf machen lassen. Mein Vater sagte ja immer: „Hauptsach xund und d`Winterpnö dra unds Dach dicht.“ Für die beiden letzteren Sachen war ja exklusiv er zuständig, und obwohl meine Mutter immer die schnittigere Version der aktuellen Alfa Romeo Reihe fuhr, sass sie dann beim Familienausflug neben ihm und dirigierte ihn herum. Zuhause hatte sie dann Migräne, warf pfundweise Pillen dagegen ein, wogegen er auf kiloweise Aepfel schwörte. Früher hatte man eben noch einen unverkrampfteren Umgang mit dem Alltag und dem anderen Geschlecht. Heutzutage ist ja alles verkehrt und durcheinander. Es wird behauptet, dass Frauen und Männer alles gleichartig und gleichwertig machen könnten. Es gäbe überhaupt keine Unterschiede mehr, man habe das bloss durch die ganze Patriarchat hindurch nicht gemerkt. Also, meine Lieben, da habe ich so meine Zweifel. Ich kann ganz viel, was die Kerle nicht können.* Und die können auch sehr viel, was ich nicht kann. Und schon sind wir wieder beim Autofahren. Jetzt schauen Sie doch mal in die fahrenden Autos. Fast 100% steigt sie automatisch auf den Beifahrersitz, der deshalb ja Beifahrerinnensitz heissen sollte, während er am Steuer thront. So

evolutioniert ist dieser Modus, dass ich einmal auf der falschen Seite einstieg, bis ich merkte, dass nebenan ja niemand sass und wegfuhr. Ich hätte also nichts dagegen, mir wieder einen Mann für die männlichen Dinge im Leben einer Frau zu halten. Ja ich brauche ihn eigentlich ganz dringend. Zurück zu den Winterpnö: Ich schleppte die also vom Pneuschrank in der Tiefgarage ins Auto, um zum Montagetermin, den ich vom Garagisten unter Tränen erbettelt hatte, rechtzeitig zu erscheinen. „Sie Herr Morf, können Sie mal nachsehen, ob die Winterpnö noch okay sind?“, fragte ich. Er schaute die Ladung im Kofferraum an, runzelte die Stirn und: „Sie Frau Weissberg, das sind ja die Sommerpnö, die Winterpnö sind ja noch dran.“ Ich wäre gerne auf der Stelle gestorben vor Schämen! Hätte ich einen Mann, hätte der mein Auto perfekt und korrekt bewirtschaftet, NIEMALS hätte der mich mit Winterpnös durchs Jahr fahren lassen. Schon aus Spargründen, Männer sparen ja gerne. Und ich könnte auch Autobahn fahren, wovor ich Schiss habe, weil die Kerle ja eine arme, alleinfahrende Lady gerne jagen, damit sie merkt, dass es nicht artgerecht ist, dass sie selber steuert. Und zuhause auch keinen hat, der ihr regelmässig beischläft. Das kann ich ja auch nicht noch selber übernehmen. Obwohl die Gleichmacherei-Abteilung das propagiert und dafür ein scheussliches Potpourri an Plastikspielzeugs für die moderne Dame propagiert. Nein ehrlich, ich bin alt genug, dass ich weiss, was mir fehlt: einer fürs Bett und fürs Auto! Am liebsten in ein und derselben Mannsperon. Mann kann sich, wenn man Auto und Beischlaf beherrscht, ab sofort bei mir melden. Danke! *Ich studiere dann noch daran herum, was ICH besser kann… Foto: Die mühsam eingeladenen waren dann eben die Sommerpnö, wobei meine Schwes sagte: Siehs positiv, du warst diesmal die Erste, die Winterpnös dran hatte.... Frauenlogik...

partylöwen der woche

Dienstag, 13. November 2012, 14:27 Von Dr. Alex Flach Dienstag 13.11. Dr. Flach: „Rainer.... wann schaltest du den hier endlich frei?“ Dr. Kuhn: „Ich hab´ dir doch gesagt, dass ich nur einen pro Woche freischalte...“ Dr. Flach: „Aber schau dir das Bild doch nur mal an! Ich meine... das ist doch... kannst du nicht... aber hallo!“ Dr. Kuhn: „Hat der Typ rechts echt was Schulterfreies an?“ Dr. Flach: „Sag ich doch!“ Dr. Kuhn: „Trotzdem... ich fänd´s un-

fair den anderen gegenüber wenn wir zwei Partylöwen pro Woche hochladen“. Dr. Flach: „Ach komm... so ein Bild kriegt man nur einmal im Leben!“ Dr. Kuhn: „Diese Fritten...“ Dr. Flach: „Sag ich doch! Kannst du nicht bitte, bitte, bitte...“ Dr. Kuhn: „Tut mir leid, aber nein. Du wirst dich bis Montag gedulden müssen“. Dr. Flach: „Aber hast du den Grimassenmann im Hintergrund gesehen?! Scheisse Mann... das Foto ist perfekt! Makellos!“ Dr. Kuhn: „Trotzdem...“ Dr. Flach: „Dann halt“


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April 2013

navy seals

Mittwoch, 13. Februar 2013, 14:14 Von Dr. Dominik Hug Ich muss zugeben, ich war etwas besorgt. Ich nähere mich mit Warpgeschwindigkeit meinem dreissigsten Geburtstag und musste feststellen, schwachsinnige Actionfilme bereiten mir nicht mehr soviel Freude wie noch vor einigen Jahren. Bin ich zu alt für den Scheiss? Vielleicht sind Streifen wie „Hard to Kill“ oder „Sudden Death“ nur aus der Sicht eines Jugendlichen noch richtig cool. Um mich zu kurieren holte ich den ultimativ-doofsten Actionkracher der frühen 90er zum ersten Mal aus dem Regal. Inhalt: Während eines Einsatzes im Mittleren Osten entdeckt das Navy Seal-Team von Lt. James Curran (Michael Biehn) eine grosse Anzahl Stinger-Raketen, welche in der Hand von Terroristen sind. Curran zieht es jedoch vor, sich auf seine eigentliche Mission zu konzentrieren, namentlich die Rettung einiger Geiseln. Ein vermeintlicher Fehler. Mit dem Ziel die tödlichen Waffen zu zerstören, zieht Currans Team nach getaner Arbeit wieder in den Kampf. „Navy Seals“ gehört zu den absoluten Klassikern des Actionfilms. Und lange habe ich diesen Streifen nicht anrühren wollen. Wohl aus Angst der Enttäuschung. Froh bin ich mich gestern endlich getraut zu haben. Wie einfach doch die 90er Jahre wahren. Man erdachte sich eine ziemlich einfältige Story, holte einige bekannte Gesichter an Bord, liess diese durch Schlamm und Wasser kriechen, jagte alles Mögliche um sie herum in die Luft und das Er-

gebnis war ein fertiger Actionfilm. Und, warum auch immer, das Resultat war oft äusserst unterhaltsam. Oft wird unterschätzt, wieviel Aufwand hinter so einer Produktion steckte. Um den Dreh so authentisch wie möglich zu gestalten, wurden die Darsteller in ein zweiwöchiges Navy SealBootcamp gesteckt. Die sogenannte Abschlussprüfung bestand aus einem Gefecht zwischen den Darstellern und einem echten Team von Seals. Die Darsteller hatten zwar keine Chance, aber laut den Gewinnern haben die Schauspieler ihre Haut so teuer wie möglich verkauft. Ebenso ist die Story nicht kompletter Humbug. Einer der Autoren, Chuck Pfarrer, war ein echter Seal und hat seine Erfahrungen in die Geschichte einfliessen lassen. Michael Biehn sollte eigentlich jedem Filmnarr ein Begriff sein. Sollte. Biehn hatte eine Hauptrolle im ersten „Terminator“, war in „The Abyss“, in „Aliens und ebenso in „The Rock“ zu sehen. Doch aus irgendeinem Grund wurde dem charismatischen Schauspieler eine ganz grosse Kinokarriere verwehrt. Schade eigentlich. Charlie Sheens Karriere auch auch am Boden, aber er hatte vor einige Jahren das Glück auf den Produzenten Chuck Lorre zu stossen, welcher ihm mit „Two and a half Men“ nicht nur auf die Beine sondern zu einem der reichsten Serien-Darstellern der Welt machte. Leider ist Sheen ein ziemlich undankbares Schwein und verkrachte sich mit Lorre vor zwei Jahren. Seiner Karriere scheints noch nicht geschadet zu haben. Nun, Sheen spielte in „Navy Seals“ einen ebenfalls ziemlich

egomanen Typen, dies zwar unterhaltsam und wirklich gut in Szene gesetzt, aber Arschloch im Film, Arschloch im Leben. Rick Rossovich, Bill Paxton, Dennis Haysbert, Cyrill O‘Reilly und Paul Sanchez vervollständigten das Seal-Team. Die beiden letzt genannten blieben nichts weiter als gesichtslose Nebenfiguren, welche auch später noch in einigen Produktionen zu sehen waren. Rossovich wurde zum Serien-Darsteller (Pacific Blue, ER), Paxton zu einem äusserst beliebten Nebendarsteller in Grossproduktionen und Haysbert zur Steilvorlage für Barack Obama. Ohne die Figur des Präsident Palmer in „24“ hätte es vielleicht nie einen dunkelhäutigen US-Präsidenten gegeben, so meine waghalsige Theorie. Ehrlich, „Navy Seals“ ist nicht der perfekte Film für einen romantischen Abend mit der Freundin. Da Frauen sowieso viel intelligenter sind als wir Männer (lassen wir die Damen jetzt mal in diesem Glauben, bis hierhin hat sowieso keine gelesen), würden diese sich ohnehin nur neunzig Minuten langweilen. Dies ist ein Männerfilm. Und wie es sich für so einen richtigen Männerfilm gehört, gibts hier entweder a) ganz viel nackte Haut oder b) überrissene Action und Gewalt. Da Regisseur Lewis Teague seine Story nicht mit zuviel weiblichen Hormonen belasten wollte, fällt a) gleich mal weg und so gibt es in dem Film nur knapp zwei weibliche Rollen. Gut, eine ist die Gespielin des Teamleaders, die andere die Verlobte eines Seals. Also, nicht gerade Figuren der aktuellen emanzipierten MannsweibGarde. Angenehm. Dem Film kommt zu Gute, dass er äusserst geradlinig inszeniert wurde. Kein grosses Blabla. Seals sind auch eher Männer der Tat als der Worte. So findet sich der Zuschauer wie in einem Computerspiel schnell in der Action wieder. Und ich kann kaum raten, wieviele Schuss Fake-Munition die Darsteller in die Luft ballern durften. Aber das Zuschauen machte soviel Spass, dass ich mich doch sofort an meine Jugend zurück erinnerte, an unsere WaldSchlachten mit Luftdruckpistolen und an meinen Kollegen, meines Erachtens der wahre Erfinder des Friendly-Fire (und heute bin ich Götti seiner Tochter, hoffe die wird mich später beim Spielen nicht genau so malträtieren).

Seite neun

herr geld und frau glück, teil 11 Donnerstag, 27. Dezember 2012, 11:51 Von Dr. Rainer Kuhn Das Wochenende haben Frau Glück und Herr Geld zuhause verbracht. Sie mit zum Fenster hinausschauen, er mit dem sortieren seiner Rechnungen. Viel geredet hatten sie nicht miteinander, aber das machte Frau Glück nichts aus. Sie wusste, dass Männer ganz gut gemeinsam schweigen können, dass sie sich auch so verstehen, weil es in der Regel auch nicht viel zu verstehen gibt unter Männern, soviel verstand sie mittlerweile von ihnen. Herr Geld war da keine Ausnahme. Und Frau Glück wusste damit umzugehen. Andererseits kannte Herr Geld das Bedürfnis von Frauen, immer und überall über alles reden zu wollen, auch wenn es nichts zu bereden gab. Er wusste, dass wenn Frauen reden wollten, es ihnen nicht darum ging ein Problem zu lösen, sondern es einfach darzulegen. Er wusste, dass wenn sie von Problemen sprachen, sie in Wirklichkeit keine gutgemeinten Antworten wollten, keine Ideen, keine unmittelbaren Lösungsvorschläge, nichts, im Gegenteil, in der Regel reichte es ihnen, einfach ein bisschen darüber zu reden und dass man

ihnen dabei zuhört. Das tat er dann, und darum war es ein schönes Wochenende. Sie redete nicht und er hörte einfach nur zu, wenn sie dann doch tat. Sie haben stattdessen Musik gehört. Klassische Musik. Darauf konnten sie sich beide meistens einigen. Herr Geld, weil man in seinen Kreisen halt klassische Musik gern haben musste und Frau Glück, weil es ihr gefiel und weil ihr Vater früher, als sie klein war, ihr auf der Violine immer Mozarts Konzert in A-Dur vorgespielt hatte. Daran dachte sie wieder, an diesem Wochenende, und sie beobachtete dabei Herrn Geld, und fragte sich, ob Herr Geld nicht vielleicht doch auch ein guter Vater abgeben würde. Aber sie sagte nichts. Sie wollte das Wochenende nicht gefährden. Herr Geld bemerkte natürlich ihre Blicke, und die Frage, die in ihren Blicken tanzte, aber auch er sagte nichts. Denn auch er wollte das Wochenende nicht gefährden. Und es war nicht so, dass sie sich voneinander entfernt hätten an diesem Wochenende, nur weil sie nicht viel redeten, nein, sie sind sich nähergekommen, weil sie sich verstanden. (Fortsetzung folgt...)

in die agenda schreiben, wenn man denkt, jetzt darf er drüber

Fazit: „Navy Seals“ ist ein dumpfes Highlight des frühen Actionfilms der Neunziger. Starker Cast, starke Action. Ein Actionfest.

das billige angebot vom norden Samstag, 9. Februar 2013, 18:05 Von Dr. Vanessa Kunz

Ich wollte nur kurz weg, die Welt erobern, irgendwo im Norden, wo mich noch niemand kannte und es nie jemand tun sollte. Irgendwann, da hat einen die Stadt ausgesaugt, von der man dachte, sie wäre die einzige, die man jemals lieben würde. Nicht man selbst hat nichts mehr zu bieten, es sind die verpassten Abzweigungen, die dreckigen Ecken, die verkehrten Lampen, wenn nicht Öko, die miesen Launen, tagein tagaus die gleiche schwarze kalte Brühe. Dann sagt das Tagblatt Koffein sei gesund und man fragt sich, wie man denn das verdammt restliche Jahr durchgekommen ist. Nun stand ich da, ein fremdes Ding, in der kleinen Stadt, in der schon so viel ohne einen passiert ist und nun mit der grossen Scheisse, meiner Scheisse klar kommen musste. Harte Brüste, der Himmel schwarz wie die Nacht, nordische Lichter und der eine Viertel Mond über mir. Ich fragte nach, bei einer mit roten Haaren und typgerechter Körperkunst, die mir schien, auf Männer zu scheissen und

auch für Frauen wenig übrig zu haben, wo noch Musik gemacht wird, wie früher, als ich noch nicht da und die Welt genauso wenig in Ordnung war wie heut. „Um die Ecke, beim indisch Curry vorbei, 2, 3 Schritte links und dann bist du irgendwo bei der Negermusik und den 1940ern“. 1940 kostete mich 12, dann noch das Bier, Frösche hatte ich ja noch, wegen der langen Reise in der unbequemen DB. Ich setzte mich hinten in die Mitte zwischen Väter, Versager, Herzbrecher und zwischen die, die man kannte, weil man sie kennen musste. Eine andere

Art Legendentum, deren Lungen und Verschwiegenheit sie früher oder später draufgehen lässt. Und alle sahen sie mich an, weil ich das einzige Miststück war, das alleine gekommen ist. Ich blieb so 3 Stunden, 2.5 wegen der Musik und dem Bassspieler, der sich für keinen einzelnen von uns interessierte. Und noch eine Halbe für den einen Mitfünfziger der aussah wie 30 und mir was auf der Mundharmonika spielte. Er fragte dann, ob ich mit ihm noch weiter um die Häuser ziehen möchte, weil er ja die besten Plätze in der Stadt kennt, er ist ja selbst Musiker, kennt die Dunkelheit und so. Ich sagte was und dann noch nein. Ich wollte alleine heim. Man könne auch zu ihm nach Hause, meinte er, der Musiker, Platten hören und so. Platten hören, Platten hören. Ja, Platten hören war mir auch zu doof. Man hätte ja doch keine Platten gehört. Schweinehund. Und ich ging, zurück, mit 12 weniger im Sack und Mojo als Erinnerung. Das billige Angebot liess ich im Lokal zurück. Von denen hat man ja eigentlich schon genug, wenn man nicht schon längst selbst eins ist.

Montag, 25. März 2013, 14:00 Von Dr. Vanessa Kunz Und wieder, die gleiche Scheisse mit den Männern. Denen ist u schnell alles scheissegal. Frauen sind labil und machen sich zu viele Gedanken über das, was den Männern so schnell scheissegal geworden ist. Er ruft nicht an, ich frag mich, ob es wegen den Haaren auf den Nippeln war oder meine Muschi gestunken hat wie Sau. War es, weil ich meine Tage hatte und er jetzt noch die Wäsche waschen muss? Schlussendlich meinen dann aber meine Freudinnen, dass ich zu schnell, zu früh mit ihm in die Kiste ging und ich das lassen sollte. Und ich, ich denk mir dann so, ach fickt euch doch. Also die Männer sollen sich ficken. Da muss Frau wieder so sein, wie sie nicht ist. Ja, es ist schon läss, wenn einer verzweifelt einem aus der Hand frisst, nur weil man ihn nicht ranlässt. Zappeln lassen ist aber so anstrengend und dann muss man sich zuhause wieder selbstbefriedigen. Eigentlich wollen wir doch auch

nur von dem einen da gebürstet, berührt, geleckt und geknutscht werden. Nur weil man’s dann miteinander tut, heisst das doch noch lange nicht, dass man sich nicht mehr füreinander interessieren muss. Ausser der Sex war zum Kotzen oder die Wohnung, in der man‘s gemeinsam getrieben hat, war einem nicht geheuer. Wenn ich einen sooo lange an der langen Leine lassen würde, wie es einige da draussen tun, genau DANN würd’s mich nicht mehr interessieren. Aus dem Auge aus dem, ihr wisst schon. Man muss doch wissen, wie sich jemand anfühlt. Und wie man sich selbst fühlt, wenn er einen fühlen will. Wenn man sich über Wochen, Monate nicht anrührt um dann herauszufinden, dass es im Bett nicht läuft, was hat das für einen Sinn. Gott, vielleicht wird es nie laufen. Das ist Vergeudung der Zeit. Zeit, die wir nicht haben. Genau dann geht nämlich die Person vorbei, bei der es sich richtig angefühlt hätte. Egal ob heute oder morgen.


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April 2013

verstopfung durch krise? nur das kosmische klistier kann uns helfen! Donnerstag, 3. Januar 2013, 14:22 Von Dr. Christian Platz Ich kann das Wort von der Krise, wie es mir seit 2008 auf allen medialen Kanälen unaufhörlich und – wie mir scheint – mit eigenartig schmatzendem, genüsslichem Unterton, wie ein veritabler Schleimball in die Gehörgänge rollt, nicht mehr hören. „Trotz der Krise“. „Wegen der Krise.“ „Wege aus der Krise.“ Man reiche mir die Kotzschale. Bitte. Existenz ist immer Krise. Da prallen endlos Energien, Substanzen, Faktoren aufeinander – und nichts will so richtig zusammen passen. Da reiben sich fortwährend Gegensätze und Unvereinbarkeiten schmerzhaft knirschend aneinander. Das Leben ist doch nichts als eine stetige Eskalation auf unbekanntem Terrain. Du kannst dich niemals sicher fühlen. Du siehst nie um die nächste Ecke – und das Rezept, welches dir gestern noch geholfen hat, könnte morgen bereits ach so kläglich und fatal versagen. Es fällt uns genauso leicht, uns – im Rahmen eines gemütlichen Abends, bei einem schönen Gläschen Wein oder einem feinen Kräutertee - selbstherrlich über unsere nobelsten Grundsätze zu verbreiten, wie es uns nur wenige Stunden später – fällt, diese ruckzuck zu brechen. Und vielleicht fällt uns dieser Bruch nicht einmal auf. Schliesslich sind noble Grundsätze vor allem dazu da, sie vor den anderen auszubreiten. Innen – dort, wo wir uns mit uns selber alleine wissen - sind wir eine ganz andere Gattung Viecher. Echte Dreckschweine nämlich - und ängstliche Butterschwitzer noch dazu -, das ist uns natürlich bewusst, doch meistens denken wir nicht daran. So weit, so gut und angenehm. Doch das Undenkbare kann jederzeit über jede und jeden von uns hineinbrechen. Wir sind ihm schutzlos preisgegeben! Wichtigtuerisches Zitat „To understand this, it is necessary to refer to the doctrines of Yoga, especially those most widely current in Southern India, where the cult of Shiva, the Destroyer, is paramount. Shiva is represented as dancing upon the bodies of his devotees. To understand this is not easy for most western minds. Briefly, the doctrine is that the ultimate reality (which is Perfection) is Nothingness. Hence all manifestations, however glorious, however delightful, are stains. To obtain perfection, all existing things must be annihilated.“ Master Therion, 1944 Geistige Heimat Wir möchten uns gern verorten. Uns wohlfühlen. Uns eine geistige Heimat zurechtzimmern. Doch der leichteste kalte Wind der Realität kann dies alles zusammenbrechen lassen. Ein Wimpernschlag jener Fatalität, die unsere wahre Mutter ist, kann uns jederzeit derart aus der Bahn werfen, dass unser Leben danach nur noch eine Verkettung unglückseliger Ereignisse sein wird. Eine Krise. Eine Krise, die unaufhörlich eskaliert. ...dass es halt nicht anders sein kann Schon mancher, der über beträchtliche Lebenserfahrung verfügte, in langen Jahren ehrlich und redlich erworben, hat diese wertgeschätzte Erfahrung, angesichts einer neuen Situation, umsichtig eingesetzt – und damit gnadenlos versagt, hat dabei sogar noch andere mitgerissen, in einen katastrophalen Abgrund. Die Realität besteht eigentlich und gänzlich aus Unberechenbarkeiten und Unabwägbarkeiten, die uns permanent ins Gesicht schlagen – das war für uns Menschen schon immer so – und es wird bis auf weiteres auch so bleiben. Wir sind natürlich stets und mit Eifer bestrebt, zu harmonisieren, zu fabulieren, uns einen imaginären Rahmen zusammenzuzimmern – um uns vor fol-

meinem kauzigen Onkel Bertram glauben? - Diesem alten Ledersofaschamanen der 1970er Jahre, der – mit nasaler Stimme - immer gern gepredigt hat: „Das Leben ist ein Traum. Wenn wir sterben, wachen wir sozusagen auf. Dann sehen wir, von einem ganz anderen Ort aus, was wir all diese Jahre lang auf der Welt getrieben haben, was uns alles so beschäftigt hat, und zwar mit ganz anderen Augen, wenn man dann noch Augen hat.... Und eins ist klar, wir werden uns darob einen Bruch lachen, bis der Bauch platzt, wenn wir dann noch Bäuche haben...“ Sodann pflegte er den Cognacschwenker sorgfältig auf seinem Tischchen, das mit feinster Menschenhaut überzogen ward, abzustellen, unter beträchtlicher Anstrengung aufzustehen, die Zigarre firm zwischen die Lippen zu klemmen, seinen Arsch demonstrativ hinten rauszustrecken, einen Zeigefinger in die Luft zu heben - und loszufurzen, was die Därme halt hergaben. Die Trompeten von Jericho waren ein Dreck dagegen. Und also sagte er: „Alle müssen furzen, auch der Papst, auch Nixon, auch Jesus musste furzen und Hitler. Da kommt keiner drum herum...“ Danach schaute er hochbefriedigt sowie Beifall heischend in die Runde und fragte: „Stinkt das nicht ganz wunderbar?“

genden furchtbaren Gedankenkreisen zu verschonen: Wir sind vom absolut Unbekannten umgeben, wir sind der Fatalität ausgeliefert, dagegen sind wir fast schon lächerlich machtlos. Yeah, wir werden enden. Und dies nicht im Sinne von „Ende gut, alles gut“ – sondern bestenfalls im Sinne einer, durch viele Leiden entstandene Akzeptanz, welche auf der Erkenntnis gründet, dass es halt nicht anders sein kann... Der Ibis-Vogel, der sich selbst klistiert Ein gebildeter und ausgesprochen humorvoller – es handelt sich allerdings um eine recht bittere Humor-Marke Historiker und Tantriker, ein recht moderner indischer Brahmane und Altersgenosse überdies, mit dem ich mal in Malakka einen Abend lang Whisky saufen und heftig diskutieren durfte, hat mir ein interessantes Gottesbild an die Birne geworfen. „Hast Du gewusst, dass sich der Ibis-Vogel mit seinem Schnabel manchmal selbst klistiert, wenn er unter Blähungen leidet? Er steckt sich den eigenen, langen Schnabel zu diesem Zweck nämlich recht tief in den Anus hinein, schiesst sich mit Druck ein Sekret die Därme hoch – und schon scheisst er...“ Hatte ich vorher nicht gewusst, ich habe in dieser Sache später auch nie nachgeforscht, aber es war im vorliegenden Fall eine recht interessante Ausgangslage... Alles Unreine ergoss sich... Er schiebt mich also weiter in die Geisterbahn seiner Kosmogonie hinein: „Gott ist von seiner Natur her nun gleichsam wie dieser Ibis-Vogel. Unbeschreiblich lange Zeit hat er als Einheit existiert, ohne innen oder aussen, ohne oben oder unten, ganz allein und selbstgenügsam. Aus Gründen, die der menschliche Verstand nicht nachvollziehen kann, ist er dann aber stetig angeschwollen. An einem kritischen Punkt war er so übermässig, so prall mit einer Mischung aus reinen und unreinen Dingen angefüllt, dass er etwas unternehmen musste – um nicht einfach unkontrolliert zu platzen. Er schuf also zunächst eine Art Hohlraum – und tat dann, was heute unser Ibis-Vogel tut, er reinigte sich selbst. Ein kosmischer, selbst verabreichter Einlauf gewissermassen. Und alles Unreine ergoss sich aus dem göttlichen Leib in je-

nen neuen Hohlraum. Damit ward ein Anderes geschaffen, eine zweite Ebene, mit ihrer eigenen, elenden Realität. Der Realität einer Kloake. Dieser Ort ist unser jetziges Universum. Eine Art Komposthaufen, wenn du so willst. Unter den brutalen Kräften der Realität, in den erbarmungslosen Mühlen der Existenz, unter dem unerbittlichen Möserschlag der Zeit wird dieser Kompost stetig bearbeitet. Bis er zerfällt – und nur noch das Reine übrigbleibt. Die Existenz an sich, ist also eine Art Misthaufen, ein zerfallendes Exkrement, der Dünger, aus dem die All-Einheit dereinst aufs Neue wiederhergestellt werden wird. Bis es soweit ist, wird es immer nur Probleme, wird es immer Mühsal und Schwere geben. Am Ende dieses Reinigungsvorganges wird die göttliche Einheit jedoch perfekt erstrahlen. Doch damit beginnt auch das Anschwellen wieder, welches irgendwann einen erneuten göttlichen Reinigungsprozess notwendig machen wird. Wir sprechen hier natürlich von unermesselichen Zeitabschnitten, Ozeanen der Zeit. Aber auch die werden ein Ende haben. Und – falls es Dich beruhigt – ich glaube, dass wir uns im letzten Abschnitt einer derartigen Reinigungsperiode befinden. Schon vor 200‘000 Jahren ist diese Endzeit angebrochen – bereits in 300‘000 Jahre wird die Ruhe wieder Einkehr halten. “ Darauf erhoben wir unsere Tumbler - und stiessen an, in jener brütend heissen Nacht, an der Strasse von Malakka.

Coda Übrigens, falls die Welt doch mit einem Knall enden sollte, werden wir wohl alle nicht mitbekommen, dass es sich dabei um den Weltuntergang handelt. Die Zimmerdecke wird uns einfach auf den Kopf fallen oder eine Dachrinne oder so - und wir werden einfach sterben, es wird uns egal sein, dass dieser Tod im Zusammenhang mit einer kosmischen Katastrophe erfolgt. Es wird uns endlich egal sein. Es wird für jede und jeden ein ganz individuelles Ableben geben, soviel ist sicher, man kann ja nicht kollektiv verrecken. Damit endet die Krise. Jetzt darf ich mir dafür noch einen Whisky einschenken, einen frischen, dicken Joint rollen – und mich auf einen wundervollen Abend freuen – in meinem formidabel ausgestatteten Sexarium... Oder ist es eine Folterkammer? Only the shadows know... 93s.

i just ran into peter colat

Montag, 21. Januar 2013, 13:18 Von Dr. Midi Gottet Peter Colat ist niemand Geringerer als der amtierende Weltrekordhalter im Luft anhalten unter Wasser. Unglaubliche 21 Minuten und 33 Sekunden kommt der Schweizer Apnoe-Taucher mit nur einem Atemzug aus. Colat schafft es, mittels Karpfen-Schnappatmung, ganze 11 Liter Luft in seine Mammutlunge zu pressen und bringt somit perfekte Voraussetzungen mit um später mal eine glanzvolle Karriere als Bong-Raucher anzustreben. Jacques Mayol und Enzo Maiorca, die in Luc Bessons „The Big Blue“ noch im einstelligen Minutenbereich gegeneinander im Pool battleten, hätten sich an diesem Mann wohl die Kiemen ausgebissen. Wenn Männer von Colats Rekord hören, reagieren sie meistens mit: „Wow! Sportliche Meisterleistung. Respekt.“ Wenn Frauen hören, dass Colat fast 22 Minuten ohne Luft aus kommt, sagen alle spontan: „22 Minuten ohne ein Wort zu sprechen? Nie im Leben!“

partylöwe der woche

Whimper Eine wunderbare Sicht der Dinge. Die Kabbalah des Luria postulierte übrigens eine ähnliche Variante, aber das gehört jetzt nicht hierher... Ich musste sogleich an T.S Eliot denken, an sein berühmtes „This is the way the world ends/Not with a bang/But with a whimper.“ Mit einem leisen Wimmern wird sich jenes letzte Häufchen Unreinheit auflösen – und die kosmische Einheit ist wieder da. Keine Dualität mehr. Keine Krise mehr. Hurra! Wenn wir sterben, wachen wir auf Bis dahin müssen wir uns mit der Krise abfinden! Und groben Unfug anstellen, was das Zeug hält. Denn vor dem Hintergrund einer permanenten Krise, stellt dies das einzige vertretbare Lebensmodell dar. Oder soll ich doch

Dienstag, 26. Februar 2013, 09:00 Von Dr. Alex Flach Da relativ sprachlos für einmal nur 4 Worte: Der links im Fall.


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April 2013

frau weissberg dolmetscht letzte männerworte! Montag, 15. Oktober 2012, 13:20 Von Dr. Marianne Weissberg Ich wurde ja immer verlassen. Man sagt ja, dass es prinzipiell egal ist, wer wen verlässt. Stimmt das? Ja stimmt, besonders wenn man danach denkt: Gottlob ist es vorbei, egal, was er über mich denkt, Hauptsache frei. Oh, das wären jetzt sogar hübsche Songreime. Wie auch immer. Aber es gäbe prinzipiell Zeichen, die darauf deuten, dass ich bald verlassen werde. Und wenn ich, Frau, die beachten, könnte man es so deichseln, sofort proaktiv zu verlassen statt sich zu wundern, was er da eigentlich gemeint hat. Im Gegensatz zu aktiv verlassen, was bei uns Frauen heisst, dass man bloss ein bisschen ans Verlassen denkt und hin und her macht, wäre das proaktive Verlassen der letzte, energische Schritt zur Freiheit. Diese Weisheit habe ich von einem sich gebildet gebenden Mann, der mir kürzlich den Unterschied zwischen aktiv und proaktiv erklärte, bevor er sagte: Ich lebe manchmal wie ein Mönch, übersetzt: ich beglücke dich fortan nie mehr, weil ich ein Spinner bin! Hätte ich das gewusst, hätte ich sofort sagen können: Hau ab, du Spinner! Das wäre proaktiv verlassen. Na ja so gut wie. Was mich überhaupt erstaunt, an euch lieben Männern, ist der eloquente Eifer, den ihr vorher an den Tag legt, danach braucht es eine Dolmetscherin, um die ach so kargen, letzten Worte, die ihr bei uns hinterlässt, richtig zu interpretieren. Ich meine, als Kennedy damals sagte: Ich bin ein Berliner, wusste man ja, dass er nicht sagte, dass er das Fasnachtsgebäck sei, doch Jackie hätte daraus auuch heraushören sollen, dass er nicht treu sei, weil überall zugange, z.b. auch auf Marilyn, etc. Also gut, das war jetzt weit hervorgeholt, des Verständnisses wegen. Lernen Sie nun, was folgende Worte/Bemerkungen/Zeilen in Wahrheit bedeuten: Mit lieben Grüssen = unterschreibt er Mails/SMS plötzlich mit diesen zwar vordergründig netten, jedoch muttihaften liebengrüssen will er sich distanzieren und damit abseilen

lichen Ehe hielten, „gli“, also bald heisst für Kerle: wenn ich mir den Porsche leisten kann, also für die meisten: NIE! Du bist mir extrem wichtig!! = du gehst mir total am Arsch vorbei, aber ich will ums Verrecken vermeiden, dass du mir Aerger machst, weil ich ganz vergessen habe, dass ich ja verheiratet oder so bin

Ich bin ab morgen in den Ferien = bevor er Sie flachlegte, hat er das ganz vergessen, drei Sekunden nach dem Schuss, ist ihm eingefallen, dass er mit seiner Ihnen verheimlichten, besseren Hälfte Ferien macht und sich nie mehr blicken lässt Ich glaube immer noch an eine tolle Freundschaft zwischen uns beiden = ich will dich ab sofort nicht mehr ficken und genauso gut könntest du daran glauben, mit einem Mafiakiller befreundet zu sein, ich falle dir nämlich umgehend in den Rücken Ich melde mich dann gli = Der Klassiker nach einem onenightstand, den Sie bereits für den Anfang einer glück-

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Oder so = gerne verwendet in Kombination mit: Wir könnten uns mal sehen oder so/meld du dich doch mal oder so/, will heissen, wenn dieses „oder so“ kommt, können SIE sofort proaktives Verlassen einleiten, weil ihm das Ganze so „wichtig“ ist, dass er nicht mal fähig war, fertig zu denken und ein fertiges Sätzlein zu bilden, das auch etwas aussagt Du bist unglaublich gut im Bett = Hilfe, du bist viel zu anstrengend und ich gehe jetzt wieder heim zu Mutti, die eine bequeme Matratze ist und ihren Orgasmus schon nach drei Sekunden Rammeln zu meinen Ehren faked Ich bin doch nicht so ganz single = Ich bin seit zwanzig Jahren verheiratet, habe drei Kinder, ein Hüsli, das ist mir versehentlich entfallen, als ich dich umwarb Schlaf guet = Ich habe geil abgeschossen und will jetzt meine Ruhe, verdammt nochmal, halt ja die Klappe!! Ich habe morgen früh eine wichtige Sitzung = Ich will sofort ein Quickie, zick nicht so rum, danach zieh ich mich sofort an und verpisse mich Das wärs, was Sie wissen müssen. Und wenn Sie jetzt einen Mann frage, ob das wahr ist, wird er sagen: Ja! , was jedoch bedenklich ist, denn Männer meinen Nein, wenn sie Ja sagen, zum Beispiel, wenn Sie fragen: Liebst du mich? Mit „Ja“ meinen Männer: Hauptsache, Sie hält jetzt mal die Klappe und lässt mich in Ruhe, was sowieso der häufigste und längste Satz ist, den Männer sich so denken, aber nie laut sagen würden… Foto: gefunden wie üblich im Internet, ist es nicht süss, bestimmt hat Arthur genau das der Hermy gesagt, bevor er abhaute

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1 C HF Freitag, 15. März 2013, 14:00 Von Dr. Rainer Kuhn Fangen wir mal mit diesem Teil da an: „Volkswagen jetzt wieder zu Volkspreisen.“ Klingt ja schon mal gut. Jutzt müssen wir nur noch wissen, was „Volkspreise“ bei VW sind. Schauen wir doch mal auf Wikipedia nach: „1933 nahm Ferdinand Porsche den Auftrag Adolf Hitlers an, einen Volkswagen zu konstruieren. Das Auto sollte

Platz für zwei Erwachsene und drei Kinder bieten, eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h erreichen, im Durchschnitt nicht mehr als 7 Liter Kraftstoff auf 100 km verbrauchen und weniger als 1000 Reichsmark kosten.* 1000 Reichsmark also. Einer hat mir gesagt, dass seien heute so etwa 4500 Euro. Immer noch gut. Packen Sie drum nun einfach mal knapp 6‘000

Franken ein, gehen Sie zum näcshten VW-Händler, legen Ihm die 6 Tausender auf die Theke und nehmen Sie dafür den ausgestellten VW mit. Rechtlich aus unserer Sicht einwandfrei. Moralisch angesichts des Wikipedia-Eintrags über VW weniger. Als politisch sensibler und ethisch korrekter Mensch wollen Sie sich vielleicht nicht den heutzutage beliebten Antisemitismus-Vorwüfren aussetzen, nur weil sie einen VW fahren.

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April 2013

tiramisu und tränen!

Seite fünfzehn

manons versprechen an die migros

Montag, 18. Februar 2013, 14:00 Von Dr. Rainer Kuhn Freitag, 30. November 2012, 10:04 Von Dr. Marianne Weissberg Manchmal gibt es richtig beschissene Wochenenden. Das kommt bei mir davon, dass ich durch die Woche rase, vergesse mein Wochenende zu planen und dann am Samstag bloss noch auf dem Sofa vor dem Fernseh auflaufe. Was die Sache noch schlimmer macht, ist, dass es ja momentan so ab drei Uhr nachmittags eindunkelt. Und man kann ja nicht schon um sächsi pennen gehen. Die letzten zwei Wochen hatte ich mich auch noch über irgendwelche Kerle geärgert, die es jedoch kaum zu kümmern schien, dass ich mich über sie ärgerte. Will heissen, sie waren auf die Insel der verlorenen Männer verreist. Also gut, ich hab vielleicht auch ein wenig dazu beigetragen, ich bin ja nicht die Zenmeisterin der Langmut. So quälte ich mich also ins Wochenende und war zunehmend desperat. Wie das so ist, sind ja dann ausgerechnet die liebsten Freunde und Freundinnen wahnsinnig beschäftigt, wenn man an-

ruft und jammert, wie schlimm einem das Leben mitspielt. Im Film ist es ja so, dass die dann sagen: schmeiss die Zahnbürste ins Köfferli und komm vorbei/ ich schmeiss die Zahnbürste ins Köfferli und steh in zehn Minuten bei dir vor der Türe. Nebbich, alle hatten sehr schöne Sachen vor. Hartherzige Idioten. Also gut, dann könnt ihr mich ja dann am Montag von dem Türbalken abknöpfen, dachte ich. Kurzfristig überlegte ich sogar, die dargebotene Hand anzurufen. Ehrlich, das habe ich noch nie gemacht. Stattdessen öffnete ich die Flasche für alle Notfälle, die mir mein bester schwuler Freund Harry mal dagelassen hatte. FÜR EIN SCHÖNES DATE! Nun denn, man darf ja Wein auch mal verdünnen mit Tränen. Dann war Montag, alle erschienen wieder auf der Matte, virtuell und auch so, und ich dachte, das Leben geht weiter. Im Film wäre das jetzt die Katharsis gewesen, also der Wendepunkt, leider ist das Leben eben echt. Und nächstes Wochenende wird genauso grauenvoll

sein. Moment, am Samstag ist ja der WIZO-Basar, nein Sie wollen nicht wissen, was das ist, und da esse ich einfach so viele Gefilte Fische, bis mir schlecht wird, dann kann ich am Sonntag im Bett bleiben. Und dann ist schon wieder Montag. Und da läuft wieder Sex and the City auf Sixx, und dazu esse ich eine ganze Schüssel meines homemade Tiramisus. Jemand meinte übrigens, dann hätte ich einen Zuckerschock. Kann man daran sterben? Also ich stelle mir das schön vor. Und an meiner Beerdigung wird dann aus meinem Roman, betitelt „Tiramisu und Tränen“ oder eher „Tränen ins Tiramisu“ gelesen. Moment, den habe ich noch gar nicht angefangen. Sterben wird also verschoben, auf überüberübernachstes Wochenende. P.S. Hier gehts zur dargebotenen Hand, problematisch für eine, die sich nie entscheiden kann, ist, dass man neuerdings dahin chatten, mailen, telefonieren oder in deren Facebook jammern kann.... www.143.ch/Web/de/Beratung/ Willkommen_bei_der_Dargebotenen_Hand

darf man arm, aber unglücklich sein?

Dienstag, 19. Februar 2013, 18:29 Von Dr. Marianne Weissberg Es gab und gibt immer noch eine TVSerie, betitelt „Reich und schön“, an der orientierte meine Mutter selig ihr Leben, punkt drei Uhr Nachmittag sass sie vor dem Affenkasten und verfolgte, was Rick und Konsorten (solariumgeledert, geliftet, versaut, weil alle mit allen in der Sippe vögelten) so trieben. Ich konnte das nie ganz verstehen, weil ich immer glaubte, dass reich sein automatisch unglücklich macht. Und sicher nicht schön. „Jetzt schau doch mal all die Reichen an wie dieser Ketchup-Tycon, der mit dem Helicopter abstürzte. Oder Madoff, der alle beschiss und dessen Sohn sich umbrachte“, sagte ich ins täglich-Telefon mit meiner Sorella. Gottlob gibt es sie, denn ich muss quasi nur noch mitschreiben, was wir detailgetreu diskutieren. „Ja und die Missonis, die sind jetzt ja einfach im Dschungel verlorengegangen“, sagte sie. „Das haben die davon, dass sie in ei-

genen Jets herumreisen können. Da fällt man halt tief ins Verderben“, wusste ich. „Könnte sein, unsereins hat höchstens einen Muskelriss, wenn wir beim Poschten vor dem Gestell umfallen“, erklärte sie. „Denk an Spielberg, hat ja alles dem Madoff gegeben und ist jetzt arm dran“, erinnerte ich mich. Dann bewunderten wir Madoff, der ja gar keinen richtigen Finanzladen hatte, und dem die SuperReichen trotzdem all ihr Geld hinterherschmissen. „Mal ehrlich, wenn einer mir erklärt, ich kriege 20 % Rendite, da weiss ich doch, dass etwas nicht koscher ist“, sagte ich und gedachte insgeheim meinem Aktien-Portfolio, das ich hinauf gezockt hatte, bis zur Finanzkrise und weg wars. „Was sagst du zur UBS, die über 2 Milliarden Verlust eingefahren hat und trotzdem über 2 Milliarden Boni auszahlt? Wenn die dortigen Malus-Bänker die nicht mitnehmen dürften, wären die aktuellen Verluste gar nicht vorhanden“, meinte Mrs. Sorella. Ich: „Irgendwie ist mir das schon egal, aber damit rechnen diese Gängster ja auch. Niemand schaut mehr hin.“ „Oder Vasella, der sich sein Konkurrenzverbot mit 5 Millionen vergolden liess? Den stellt doch gar niemand mehr an“, schäumte sie. „Er hat eben Angst, dass er nicht über die Runden kommt, wenn er nicht mehr arbeiten darf“, tat mir Vasi quasi leid. „Du musst für die Abzocker-Initiative vom Minder stimmen“, befahl sie. „Wieso, ein Schaffhauser, der schlechtes Mundwasser verkauft und Extremsport macht, ist mir suspekt“, sagte ich. Da bin ich konsequent. „Minder ist wie Transe Olivia beim Dschungelcämp, die hat auch immer rumgetrötet, sie sei die Mutti und helfe allen, und das ging allen so auf die Nerven, dass sie nicht

DschungelkönigIn wurde.“ Ich wette, die Abzock-Initiative geht auch bachab. Die Schweiz stimmt ja immer gegen sich selbst ab. „Ist es also wirklich so, dass reich sein unglücklich macht, weil man irgendwie zum Charakterschwein verkommt?“, fragte ich sie. „Was würdest du denn machen, wenn du so reich wärst, dass du dir alles kaufen könntest?“ Jetzt geriet ich in Erklärungsnotstand, weil ich ja schon mal recht reich war und vieles noch habe. Zum Beispiel Klamotten, ausserdem ich HASSE shoppen. Was also? „Hmm, ich würde mir ein Haus bauen lassen, damit ich mehr Platz habe, aber es müsste ganz schlicht sein. Ich will nicht so viel putzen müssen.“ „Soll ich dir mal eine Putzfrau schicken?“, fragte sie. Ich war sofort beleidigt. „Wieso, sieht es bei mir schmuddlig aus? Finde ich nicht, aber wenn du merkst, dass ich die Pantoffeln im Eisschrank verstaut habe, dann weisst du, dass man mich wirklich fremdbetreuen sollte.“ Wir schwiegen, auch weil wir den Faden verloren hatten. Stichwort: halb dement… Dann fiel mir wieder ein, was wir anfangs besprochen hatten. „Ah ja, sollte ich also jubilieren, dass ich arm, aber glücklich bin? Aber wieso bin ich dann immer so viel unglücklich?“, wollte ich wissen. Die logische Schlussfolgerung habe ich leider vergessen, siehe Pantoffel-Problem. Ich sags jetzt mal so: Eine muss ja ziemlich desperat sein dürfen, um solche Sachen schreiben zu können und auch noch wenig daran zu verdienen. Wer sonst wollte & sollte es sonst tun und auch noch so verrückt sein, deswegen glücklich zu sein? Eben! Foto: Also das wurde von mir nachgestellt, soo weit ist es ja noch nicht mit mir..

Liebe Migros, ich bin Manon, gemäss Bild ca. 5 jährig. Ich hab drum zwei Fragen: 1. Was heisst „eine Milliarde“? 2. Was heisst „Bildung und Kultur“? Bitte entschuldige, aber mit fünf

kann ich erstens noch gar nicht lesen, also nützt mir so ein Plakat nichts, und zweitens verstehe ich viele Wörter nicht, die ihr Erwachsenen so benutzt. Aber ich verspreche Dir, dass ich 2020, wenn ich dann zwölf werde, längst wieder vergessen haben werde, was ihr vor sieben Jahren geschwafelt habt. Ich bin sicher, davon geht ihr aus.

herr geld und frau glück, teil 12 Freitag, 28. Dezember 2012, 09:00 Von Dr. Rainer Kuhn Noch gut eine Woche bis Weihnachten. Frau Glück musste keine Liste machen, wem sie was schenken wollte, sie verliess sich wie immer auf ihr Gefühl und darauf, dass sie schon niemanden vergessen würde. Herr Geld musste auch keine Liste machen. Er hatte niemandem, dem er etwas schenken wollte. Geschenke kosten meistens viel und dann werden sie ohnehin im Januar wieder umgetauscht. Oder verstauben so vor sich hin, oder gehen kaputt, weil die beschenkten wenig Respekt vor den Geschenken haben und keine Acht geben. So wie der Kompass, den er mal einem Kollegen geschenkt hatte, mehr in einem Anflug von Sentimentalität, aber das ist lange her und Herr Geld hatte sich danach auch wieder relativ schnell gefangen. Aber er hatte damals erfahren, dass der Beschenkte den Kompass seinen Kindern zum spielen weitergegeben hatte und dann ging er natürlich kapputt. Die Kinder konnten ja nicht wissen, dass der Kompass über dreitausend Franken gekostet hatte und Antik war, für sie war

es ein Ding mit einer Nadel drin, die sich nie so drehte, wie man es wollte, drum hatten sie das Glas aufgebrochen. Seither hat Herr Geld keinen Kontakt mehr zu diesem Kollegen. Leute, die den Wert eines Geschenkes nicht zu schätzen wissen, haben es nicht verdient, beschenkt zu werden, das war die Einstellung von Herrn Geld und irgendwie hatte er ja auch recht, Frau Glück fand nur, dass er es manchmal ein bisschen übertrieb. Sie blieb dabei, schenken etwas schönes zu finden, obwohl, dieses wahllose Zusammenkaufen von irgendwelchen Sachen in letzter Minute war auch nicht ihr Ding, nein, Frau Glück schenkte mit Vorliebe Sachen, die man nicht kaufen konnte. Sie sorgte dafür, dass Menschen zusammen kamen, dass der Braten im Ofen perfekt wurde, obwohl er eine Stunde zu lang drin war, dass es irgendwo doch noch Kerzen im Haus hatte, obwohl man vergessen hatte, sie zu besorgen, solche Sachen halt. Für Herr Glück waren das keine Geschenke, das waren eher Zufälle. Aber Frau Glück gefiel es, denn sie wusste, dass sie genau dafür da war. (Fortsetzung folgt...)

party löwe der woche

Montag, 5. November 2012, 15:08 Von Dr. Alex Flach Unlustige Menschen die trotz ihrer Unlustigkeit immer wieder versuchen lustig zu sein sind lästig. Noch lästiger sind Menschen, die solchen unlustigen Menschen eine Plattform für ihre Lustigkeitsversuche geben (jaja... wer im Porzellanhaus sitzt soll nicht mit Elefanten schmeissen). Jedenfalls: Pät Schreiber denkt er sei lustig, ist es aber nicht. Da für ist er zu... naja... sagen wir mal es fehlt ihm an mentaler Flexibilität. Oder anders ausgedrückt: Er ist jetzt bestimmt nicht der ganz grosse Schachspieler. So. Paul Grau gibt ihm trotzdem eine Plattform auf Star TV, was uns wieder zur

These am Anfang bringt. Alles in allem; herzliche Gratulation zum Partylöwen der Woche, Schreiber. Und auch auch zur Nomination an den diesjährigen Fuck You You Fucking Fuck Awards des Rockstar Magazins. Hochverdient. Deshalb und wegen 1´000 weiterer Beispiele. Worst Moderator ever, im Fall. Kaum auszuhalten. Echt nicht! Tun wir auch nicht (mehr), übrigens. Sollte auch kein anderer tun. Wegzappen oder Star TV gleich ganz aus der Bluewin Box schmeissen. Zumindest bis der Grau den Schreiber geschmissen hat. Schade, weil: Die zeigen da mittlerweile ganz gute Spielfilme.


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April 2013

liebe vs. beziehung

Mittwoch, 16. Januar 2013, 11:00 Von Dr. Henrik Petro Wir wünschen uns alle nur etwas Liebe und sind auch bereit, so Einiges dafür zu tun. Und dann, eines Tages, wenn wir mal inne halten und uns umsehen, stellen wir fest, dass wir nicht Liebe gefunden haben, sondern eine Beziehung. Was ist schief gelaufen? Wo sind wir falsch abgebogen? Wer hat uns über den Tisch gezogen? Und vor allem: warum haben wir es nicht bemerkt? Die erste Liebe unseres Lebens ist die zu unserer Mutter. Das hat die Natur so eingerichtet. Diese Liebe ist einzigartig und nicht austauschbar. Oh ja, Eifersucht ist bereits ein Thema. Besitzansprüche und Terror, wenn SIE nicht spurt, sind es auch. Umgekehrt gibt es dafür strenge Sanktionen oder gar Liebesentzug, wenn WIR nicht spuren. Die Welt ist aber in Ordnung, weil sie so funktioniert und uns mit dem versorgt, was wir brauchen. Diese Liebe ist und bleibt (mit wenigen Ausnahmen) bedingungslos und jeder Beteiligte – Mutter wie Kind - kann genau so sein, wie sie/es ist, ohne sich verstellen zu müssen. Wieso auch nicht? Beide wachsen von Anfang an hinein, diese Liebe wird weder hinterfragt noch aufgekündigt. Schlicht und ergreifend weil sie überlebenswichtig ist. (Das war jetzt mal die Theorie – die Praxis sieht ganz anders aus, sonst gäbe es nicht so viele Psychotherapeuten...) Nun, gerade weil sie so schön, so einfach, so natürlich, so unkompliziert und so selbstverständlich war, gehen wir davon aus, dass unsere zweite Liebe (und jede, die ihr folgen wird) genau so funktioniert. Wir machen schöne Augen, flirten per Whatsapp, daten, küssen, verlieben uns – und alles scheint richtig zu laufen. Doch diese Liebe ist im Gegensatz zur ersten nicht überlebenswichtig - das merken wir beim ersten Streit oder der ersten Enttäuschung. Je-

denfalls nicht überlebenswichtig für uns als Individuum, sondern «nur» für den Homo Sapiens als Spezies. Denn wenn wir uns nicht mehr verlieben, werden wir auch keine Kinder mehr zeugen – und schneller untergehen als der Kurs der facebook-Aktie. Was also tun wir? Weil diese Liebe nicht bedingungslos ist und durchaus aufgekündigt und – oha! - auch ausgetauscht werden kann, verstellen wir uns. Und zwar so wie wir glauben, dass wir unserem Liebhaber/ unserer Geliebten am besten gefallen, damit er/sie uns nicht verlässt. Währenddessen jagen wir dem Gefühl hinterher, das wir aus unserer Kindheit kennen und je mehr wir uns anstrengen, es zu finden, umso weiter entfernen wir uns von dem Menschen, von dem wir dachten, dass wir ihn liebten. Also verstellen wir uns noch mehr – denn es muss ja an uns liegen, dass das Gefühl sich nicht einstellt; wahrscheinlich strengen wir uns einfach zu wenig an. Und je länger wir uns verstellen, umso unglücklicher werden wir. Wir nennen ihn/sie öffentlich „mein Partner“ - und meinen damit, dass wir eine WG führen, alle Ämtli fair aufgeteilt, den Mietzins je zur Hälfte bezahlen, gemeinsam am Sonntag ins Abstimmungslokal pilgern, am Samstag Abend zusammen kochen, um anschliessend gemeinsam lästernd DSDS zu kucken – aber ganz sicher weder häufigen, leidenschaftlichen Sex haben, noch innig knutschen oder uns gegenseitig pure Liebespoesie ins Ohr flüstern. Es scheint, als ob man sich an einem unsichtbaren Punkt entscheiden müsse: entweder für «Liebe» mit ihrer gewaltigen erotischen Lebenskraft, dafür gespickt mit Unsicherheiten, Eifersucht, Zweifeln, schlaflosen Nächten unsinniger Grüblereien und verletzender Ambivalenz – also etwas übermässig Lebendiges, das auf die Dauer einfach

nicht auszuhalten ist. Oder für «Beziehung», die Sicherheit bietet – materiell wie emotional – durchtränkt mit Vorhersehbarkeit, Ritualen und Routine, etwas das absolut handelbar ist, keine Kraft kostet, aber auch keine gibt – so dass man sich nach Jahren fragen muss, ob man nicht die beste Zeit seines Lebens verschwendet habe. Was tun Paare, die sich eines Tages in einer Situation finden, in der sie nicht mehr glücklich sind, weil sie wohl zu recht davon zur Erkenntnis gelangen, dass ihnen das Leben noch etwas mehr zu bieten hat? Oder – noch schlimmer - wenn nur einer der beiden so denkt? Sollen sie sich trennen, alles über den Haufen werfen, das sie an Erinnerungen und gemeinsamer Geschichte aufgebaut haben? Sollen sie sich wieder auf die Suche nach Liebe machen, aber in ihrer bisherigen Beziehung bleiben und ein Doppelleben führen, um Bewährtes wie aufregend Frisches zu vereinen? Sollen sie offen ihren Partner damit konfrontieren (womit ein grosses Risiko verbunden ist, denn wie wird er/sie reagieren?) und gemeinsam einen neuen sexuellen Kick suchen? Oder soll man sich zusammen reissen, sämtliche schmutzigen Gedanken buchstäblich mit Seife auswaschen, alle Dämonen tief in seiner Seele einsperren, die Augen vor dem glühenden Herzen verschliessen und so tun, als sei alles in Ordnung? Es gibt wohl keine richtige Antwort, denn wo hin ich auch blicke und mit wem ich auch rede: jede dieser Strategien ist weit verbreitet und findet mehr oder weniger erfolgreich Anwendung. Und warum auch nicht? Denn genau so wie dass Beziehung ohne Liebe geht, akzeptieren immer mehr nun, dass im Gegenzug auch Liebe ohne Beziehung geht. Als Entscheidungshilfe, welchen Weg man selber gehen oder verlassen, welchen Lebens- und Liebesstil man selber führen oder zumindest anstreben will, noch – abgesehen vom klischierten, aber immer funktionierenden Rat, ins Innerste seines Herzens zu blicken - eine abschliessende Bemerkung zur Frage, welcher Weg wichtiger, richtiger oder besser ist: «Beziehung» ist die Erfindung des sozialisierten Menschen. Schön. «Liebe» hingegen hat uns die Natur geschenkt. Welcher Sterblicher will sich also anmassen, es besser zu wissen als Gott?

Seite siebzehn

bloss tot?

Freitag, 4. Januar 2013, 16:30 Von Dr. Marianne Weissberg Beim Fernsehluegen bin ich entlang eines Filmes länger auf der jeweiligen Tele-Textseite als im eigentlichen Streifen. Wegen der blödlangen Reklameblöcke, während denen man allmählich vergisst, was man eigentlich wirklich anschauen wollte. Und oft steht dann bei den TextNews: Serien-Schauspielerin tot oder Star-Dirigent tot oder Rockstar-Röhre tot oder Trainer-Legende tot. Und schon durchfährt mich ein Schauer. Erstens, weil ich dieses „tot“ so taktlos formuliert finde, bei mir würde man sicher auch nicht sagen: Also Frau Weissberg tot, sondern: Friedlich eingeschlafen. In Wahrheit wärs dann ja: Auf dem verschütteten Pommesfritesöl ausgerutscht, an die Granitarbeitsplatte geknallt, Hirn verspritzt, drei Stunden verröchelt, während die Haushündin demonstrativ schnarchte und erst dann tot. Sah nicht schön aus. Zurück zu den unglaublich berühmten Teletext-Toten. DIE SIND JA ÜBERHAUPT NICHT BERÜHMT - GAR NIE!! Wie oft wars bloss so ein ururalter Hollywoodfastnochstummfilmstar, den kein

Arsch mehr kennt. Den Star-Dirigent kennt sowieso niemand, weil ja niemand mehr ins Konzert geht, ich auch nicht. Also muss man den auch nicht kennen. Der Serien-Star ist einer aus einer Vormittagssoap aus den Achtzigern, die Rockröhre ebenfalls total vergessen. Die Trainer-Legende praktisch aus dem Dreissigjährigen Krieg. Wieso also diese Obsession der Textseiten mit den Toten, die niemand kennt? Ich weiss es, die Leute, die solche Teletext-Meldungen schreiben, sind genau wie ich Fans der Todesanzeigen in der echten Zeitung. Solange die noch in print gedruckt werden, wird die Printpresse nicht untergehen.* Auch ich liebe deren Todesanzeigen, und mir ist da absolut egal, wenn ich die Leute nicht kenne. Nein, es ist mir sogar lieber. Das Einzige, das ich hasse, ist das Näherrücken der Todesjahrgänge. Sowas entdecke ich immer mit einem Gruseln: was fällt dem ein, schon zu sterben? Soll ich es der vielleicht jetzt nachmachen müssen! Der hätte es doch noch viel länger machen können, Idiot! Bei den mammutalten und völlig unbekannten Toten im Fernsehtext jedoch, kann man sich also bestens entspannen. Denn dass die gestorben sind, uralt und vergessen, wird einem nicht erschüttern…. Moment, welchen Film schaue ich jetzt eigentlich grad an…? Foto: Wüssten Sie jetzt auf Anhieb, wer der fast tote Alte ist? *Du Scheff, wir könnten in der Kultzeitung doch auch Todesanzeigen machen? Bitte auf die Traktandenliste der kommenden Redaktionssitzung setzen!

partylöwe der woche: bighead master blaster

tausche orgasmus gegen freien fall alle auf die Schulter und meinen: guter Österreicher, guter Baumgartner, weltklasse! Und der Baumgartner selbst, der denkt wohl eigentlich gar nicht viel ausser: ihr könnt mich alle mal. Was macht man eigentlich mit dem Titel: Mann, der im Herbst aus der Stratosphäre sprang. Milch bekommt er deshalb nicht billiger. Und weil der Todgeglaubte die ganze Zeit im Bubentraum Astronauten Look im Bild erschien, weiss der Mensch schon bald nicht mehr, wie der aussah, der wie ein Stein vom Himmel fiel.

Montag, 15. Oktober 2012, 07:35 Von Dr. Vanessa Kunz Bieber kotzt auf die Bühne, singt weiter. Gaga auch. Und Andrekson und Furrer gehen das Risiko ein. Titelgeschichten und der Schweizer frisst sich beim Frühstück dick. Wär ich C-prominent und hätte den selbst mediengeilen Journis der Boulevardpresse verraten, dass ich mal mit einem in der Kiste war, der aussah wie Christoph Mörgeli, hätten die mich auch auf die Seite 1 gedruckt. Jetzt

kommt aber so einer wie Baumgartner, springt mal einfach so aus der Stratosphäre zurück in die Welt und setzt ein Maximum, für welches niemand anderes jemals mehr Eier haben wird. Es war einer von diesen Momenten, in welchem ich mich fragte: man Kunz, was kannst denn du weltbewegendes? Ich hab doch kein Hobby, bin talentlos. Die meisten meinten ja, der Baumgartner, der sei verrückt, plemplem, völlig daneben. Nicht mal das bin ich. Und jetzt, da klopfen ihm

Vielleicht wird der irgendwann einmal neben mir im Odeon Kaffee trinken und wenn ich mich grad so fühl, wie damals, als mich der Beat zur Frau gemacht hat, würd ich denken, ich bin das Geilste was der Welt grad so passiert. Ohne zu wissen, dass der da Felix ist, der Irre, der sich nun bis zum Sterben gratis mit Red Bull vollsaufen kann. Würd ich mich aber plötzlich doch wieder der Visage besinnen, dann würd ich mal ernsthaft hingehen, mich neben ihn, seinen Kaffee und die Taurin Fahne hinsetzen und für die Schlagzeile wissen wollen, wie es sich nach solch einem längeren freien Fall beim Kommen anfühlt.

Dienstag, 19. Februar 2013, 08:00 Von Dr. Alex Flach

Da ist er wieder! Lange mussten wir ihn suchen und tierisch vermisst haben wir ihn auch, aber endlich, endlich haben wir ihn gefunden. Wo? Im Halli Galli in Brugg (Aargau). Scheinbar macht er jetzt auf „Mad Max - Jenseits der Donnerkuppel“ und ist zum Blaster (Master Blaster) mutiert.

Das steht im ausserodentlich gut, auch wenn wir befürchten, dass sein Master nicht wirklich an dessen Film-Pendant heranreicht (vielleicht sollte Bighead den bei Gelegenheit durch etwas Angemesseneres, seinem Status entsprechendes, auswechseln). Ansonsten: Alles beim Alten. Selbst die perfekt harmonierende Kombi aus Shirt und Käppi. Schön.



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April 2013

Seite neunzehn

das muss man haben: frisch ausgenüchtert und einen hart getretenen gebloodymarried: freistoss mitten in die die tip-topaktuelle top5 fresse der kaputtesten und abgefucktesten girls-night-out-pics im netz

Freitag, 19. Oktober 2012, 12:59 Von Dr. Midi Gottet. Denn so muss man als Fussballer endlich nicht mehr all zu viel Profil zeigen. Hey, Win-Win!

neulich im trailerpark von rotkreuz «Damian, wo gehst Du hin?»

Mittwoch, 6. Februar 2013, 14:05 Von Dr. Henrik Petro «Ich hab Durst, ich geh mir nur schnell was holen, Mami.» «Wenn Du Durst hast, dann trink doch Wasser? Das musst Du nicht extra holen. Und kosten tuts auch nix.» «Schon gut, Ma, ein bisschen frische Luft wird mir gut tun.» «Frische Luft? Gehst Du etwa wieder heimlich rauchen? Das ist ungesund und kostet Dich ein Vermögen.» «Nein, Ma, ich habe doch vor Jahren aufgehört.» «Aber dann kannst Du doch zuhause bleiben. Um diese Zeit noch rauszugehen ist gefährlich!» «Ma, bitte! Ich will mir einfach ein wenig die Beine vertreten und bin gleich wieder zurück!» «Gleich wieder zurück? So wie beim letzten Mal, als Du erst nach drei Tagen wieder nach Hause kamst und ich vor Sorge fast gestorben bin?» «Das habe ich Dir doch schon mehrmals erklärt. » «Wieso tust Du mir das wieder an?» «Was tu ich Dir an?» «Mich so lange alleine zu lassen und mich dabei noch so anzulügen! Ich weiss genau, dass Du nicht einfach so raus gehst. Raus mit der Sprache! Wo willst Du hin?» «Nur zur Tanke, Mami, ehrlich. Ich bin auch gleich wieder zurück.» «Aha. Triffst Du dort dein Flittchen?» «Ma!!?! Welches Flittchen?» «Na das, mit dem Du rumhurst, währen deine arme alte kranke Mutter vor Sorge fast zergeht!» «Ma, Du bist nicht krank. Und alt auch nicht!» «Also bitte, so jung war ich auch nicht,

als ich Dich bekommen habe. Was habe ich eben übers Lügen gesagt? So hab ich dich nicht erzogen!» «Es ist gut, Mami. Also, wenn es dich beruhigt: ich treffe jemanden.» «Ist sie hübsch? Hat sie eine Arbeit? Hat sie Kinder von einem oder gar von mehreren anderen Männern? Ist sie Ausländerin? Will sie dich wegen deines Passes heiraten?» «Mami, Ehrenwort, ich treffe Freunde.» «Mein Sohn, bist Du vielleicht schwul?» «Maaaa!!!» «Mir kannst Du es sagen!» «Nein Mami, es hat auch Frauen dabei.» «Dann kannst Du so nicht raus!» «Wie, so?» «Na mit diesem furchtbaren schwarzen Rolkragenpulli. Zieh Dir was anderes an!» «Mami, hör auf, ich geh wirklich nur schnell zur Cooptankstelle...» «... zum Zigaretten holen, ich weiss. Ich bin zwar alt und fett, aber nicht dumm. Also zieh dir jetzt was anderes an, vorher darfst Du nicht aus!» «Mami, bitte, ich muss jetzt gehen, ich komme sonst zu spät, der Shop macht gleich zu!» «Nein, zuerst ziehst Du das hier an! Den Pulli habe ich dir erst vor vier Jahren geschenkt, der ist also so gut wie neu.» «Also gut, wenn Du unbedingt darauf bestehst? Also bis später, Mami!» «Schade siehst Du nicht, wie kräftig und schön die Nummer «10» auf deinem Rücken leuchtet! Damit fällst Du richtig auf... Eines Tages wirst Du mir noch dankbar dafür sein!» www.20min.ch/schweiz/zentralschweiz/ story/19915267

Dienstag, 2. Oktober 2012, 11:59 | Von Dr. Midi Gottet. Ich weiss, habt ihr alles schon mal irgendwie gesehen. Aber ihr geilen Böcke werdet es trotzdem nochmals Pic für Pic durchscrollen. Nur so für alle Fälle. Gut so.


ZUKKIHUND PRESENTS First-World-Problems und Hysteriä-

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Zum Usschnidä und Anähe. Meh vom Zukkihund: fb.com/zukkihund


kult

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fascht e familie

Donnerstag, 7. Februar 2013, 14:00 Von Dr. Midi Gottet Jedesmal wenn Klaus sein blau-weiss gestreiftes Hemd anhatte und „Cheese“ sagte, nahm der Matschigkeitsgrad seiner Grosshirnrinde schlagartig zu.

das muss man haben: eine ansage, die sogar ein dj versteht

Dienstag, 12. Februar 2013, 17:30 Von Dr. Reinhold Weber Aus den meisten Lautsprechern und PAs bumst es nämlich nur, Ihr tauben Pfeifen.

plötzlich papst

Donnerstag, 14. März 2013, 20:00 Von Dr. Midi Gottet Pontifex perplex Franziskus I. guckte heute beim Amtsantritt in Rom ein wenig aus der Wäsche wie JOEY als er unerwartet „Dschungelkönig“ wurde. Mit diesem Gesichtsausdruck Modell „Charisma-Vakuum“ schleppte er sich gerade mal noch übers erste „Vater Unser“ aber viel weiter kommt er damit nicht. Tja, so ein Stapel KindsmissbrauchsDossiers, die Ratze noch vergessen hat durchzusehen, können einen schon etwas die Stimmung versauen. Einfach lächeln und winken Fräse. Und wenn das auch nicht hilft, kannst du mit deiner Vergangenheit locker noch eine Militärkarriere in Argentinien anstreben.

April 2013

Seite einundzwanzig

itchi poopzkid: vegetarischer punkrock mit einer schwäche für mariah carey Freitag, 8. März 2013, 11:00 Von Dr. Kaspar Isler Seit nunmehr 11 Jahren bilden Sibbi, Max und Panzer einen musikalischen Dreimaster namens Itchi Poopzkid. Auf ihrer Promotour für das neue Album «Ports & Chords» machten die drei Provinz-Punkrocker aus Good Old Germany für eine Tasse Kaffee Halt bei der Kultzeitung. Dr. Isler: Ihr habt als Coverband begonnen. Andere machen zuerst eine Schlager-Karriere. Sibbi: Wir kommen aus der Provinz. Da bleiben viele Musiker in Coverbands auf Bierfesten hängen. Vor diesem Schicksal hatten wir immer fürchterliche Angst. Max: Also ich find den Heino lustig. Panzer: Das ist doch traurig, dass der Typ jetzt auf Eins gegangen ist. Aber es war wohl eine sehr gute Marketingkampagne und uns hat er ja schliesslich nicht gecovert. Sibbi: Weisst du, der stand ja früher für alles so richtig Deutsche und posierte mit Schäferhunden und sowas – unlustig. Da will jetzt natürlich keiner von uns mit ihm in Verbindung gebracht werden. Aber eigentlich ist jedes Wort, das man zu diesem Thema verliert, eines zu viel. Uns ist er scheissegal. Dr. Isler: Trotzdem nochmal die Brücke zu Heino. Ist das eigentlich noch Punkrock was ihr macht? Panzer: Im Alter von 14 Jahren war Punkrock für mich total wichtig, um heraufzufinden, wo ich stehe – wofür und wogegen ich bin. Die politische Grundeinstellung ist bis heute geblieben und ohne Punkrock wäre ich vermutlich nie Vegetarier geworden. Ob unsere Musik aber Punk oder Rock ist, ist uns egal. Wir haben keine Angst auch mit anderen Stilen zu experimentieren. Max: Punk bedeutet ja immer das zu

machen, worauf man Bock hat. Wenn man sich einschränken lässt, ist das kein Punk mehr. Dr. Isler: Aber Hand aufs Herz. Hier und jetzt: Ihr seid doch keine Punks mehr? Panzer: Das ist voll die müssige Frage. Dr. Isler: Genau deshalb stell ich sie. Also als 15-jähriger wollte ich unbedingt Punk sein, um mich möglichst von allen anderen zu unterscheiden. Sibbi: Also ich bin eigentlich ein Spiesser und stolz drauf. Ich wohne in einem kleinen Dorf und habe einen Garten und hab sogar Bausparverträge. Weil ich immer Fernweh hab, fahre ich oft mit meinem Chopper durch die Gegend und hab dann sofort wieder Heimweh. Eigentlich bin ich also immer unglücklich. Das ist auch Punk. Dr. Isler: 2011 habt ihr mit «Why Still Bother» einen Protestsong lanciert, der für eine Tierschutzorganisation und ge-

gen den zunehmenden Unterwasserlärm (versursacht von Miilitär und Industrie) kämpft. Ein Jahr später wird eines euer Lieder dann der Titelsong einer massiven Werbekampagne eines japanischen Autoriesen. Ist das glaubwürdig? Panzer: Natürlich. Wir unterstützen, woran wir glauben. Wenn uns eine Firma fragt, die wir ok finden, geht das. Werbung für Mc Donalds oder Pampers würden wir nicht machen. Genug der Quälerei. Ihr spielt dieses Jahr wieder am Greenfield. Sibbi: Jap, schon das vierte Mal, so ein geiles Festival. Das erste Mal 2007. Ein unvergesslicher Gig. Dr. Isler: Wars dann dann mit Auftritten in der Schweiz für dieses Jahr? Sibbi: Ne, ab Oktober 2013 geht‘s auf grosse Schweizer Tour, dann spielen wir nochmals an vier Daten. Panzer (lachend): Vier Daten sind doch keine Tour!

Sibbi: Natürlich ist das eine Tour. Die Schweiz ist ja so klein. Dr. Isler: Ok, das mit den Promofragen lassen wir lieber. Beendet mir bitte folgende Sätze. Das geilste am Greenfield ist ... Sibbi: Die Bergkulisse – einmalig! Panzer: Der Massageraum. Unser Management hat uns da mal eine Massage spendiert. Dann kommen zwei bildhübsche Mädchen rein, die Sibbi und Max massierten. Ich musste noch warten und nach ein paar Minuten kam dann der letzte Metzger. Der hat bei mir einen eingeklemmten Nerv gefunden – ganz schlimme Erinnerung. Da geh ich nie wieder hin. Dr. Isler: Wenn wir richtig feiern, dann ... Panzer: Müssen wir Max am nächsten Morgen auf einem Acker auflesen. Der sagt nämlich immer «Hey, ihr seid so bescheuert. Jetzt können wir unmöglich schon nach Hause gehen, ich bleibe». Wenn er merkt, dass wir weg sind, legt er sich dann an irgendeinen Laternenpfahl und schläft, bis wir ihn morgens um 10 wieder auflesen. Max: Hey, das ist aber schon sehr lange nicht mehr passiert! Ich werde jetzt nämlich so langsam erwachsen und schlafe immer öfter auch im Hotel. Dr. Isler: Die peinlichste Scheibe in meinem CD-Regal ist ... Sibbi: Keine, sonst stünde sie nicht in meinem Regal. Panzer (prustend): Und deine Mariah Carey Weihnachts-CD? Ich mein, der hört das ernsthaft. Sibbi: Hey das ist eine richtig geile Platte. Ich hör die jeweils schon ab September. Der Gospelchor ist genial. Dr. Isler: Wenn wir in einem Jahr Deutschland regieren würden, dann: Sibbi: Dann gute Nacht! Dr. Isler: Dann gute Nacht.

das muss man haben: passende veloklamotten

das muss man nicht haben: verklemmte nacktwanderer

Donnerstag, 14. März 2013, 17:00 | Von Dr. Midi Gottet. Aus offensichtlichen Gründen. Weils einfach sympathisch rüberkommt.

Dienstag, 12. März 2013, 17:00 | Von Dr. Reinhold Weber. Ich meine, wenn du schon Nudist bist, dann lass dein Glockenspiel in der freien Natur bimmeln. Denn Trockenübungen zu Hause können einem ziemlich schnell auf den Sack gehen.


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April 2013

ich bin also fuckable Mittwoch, 13. März 2013, 14:00 Von Dr. Vanessa Kunz Ich wusste nicht, ist das gut, ist das schlecht. Es wurde mir ja nicht ins Gesicht gesagt. Nicht direkt. Ich hab’s nur gehört. Von hinten. Ich konnte mir unmittelbar darauf auch noch keine Gedanken darüber machen, weil ich zu schön betrunken war und Musik hören musste. Der, der’s gesagt hat, kenn ich nicht. Ich seh ihn nur immer am gleichen Ort und sag ihm deshalb immer hallo. Und jedes Mal ist’s das gleiche kleine unnötige Gespräch, bei welchem ich frage, wie er jetzt schon wieder heissen tut. Und wie‘s ihm geht und so. Der Freund, mit dem ich unterwegs war, hat mir dann das fuckable-statement auch noch unter die Nase gerieben. Er meinte vorallem: „Jetzt mach mal Pause, der hat jetzt grad gesagt, dass du fuckable bist, Schlampe“. Gut, wir sagen uns immer Schlampe, aber das ist was anderes. Ich hab dann das fuckable am nächsten Tag im Internet gesucht und musste mir eingestehen, dass das echt Scheisse ist. Sehr Scheisse. Weil ich’s ja so dringend

brauche und man mir einen gefallen tun möchte. Der Mann, Opfer! Ich, die gute Tat! Kann ich auch grad echt verstehen, jetzt, wo ich rote Farbe auf dem Kopf habe und meine Haare nicht mehr unter die Brüste reichen. Ich habe dann aber noch mit Amerikanern, Engländern und einem von Down Under gefachsimpelt. Die kennen ja die Sprache und die Bedeutung dieser Anglizismen. Die waren dann alle hell begeistert, klopften mir auf die Schultern und lobten mich mit ur gud grrl. Jetzt bin ich verwirrt und wünschte mir meine langen Haare zurück. Und vorallem einer, der mich nicht nur als fuckable bezeichnet, sondern mir auch mal scheiss Rosen schenkt. Ficken kann ich mich ja immer noch selbst

perfekt-programm: pizza, pornos & poppen!

Seite dreiundzwanzig

das muss man haben: einen kreativen plakat-ankleber

Montag, 11. März 2013, 08:00 | Von Dr. Reinhold Weber. Wir freuen uns doch immer wieder, wenn der Mann, der das Plakat anklebt, kreativer ist als der, der das Plakat gemacht hat. Bravo. Weiter so

das muss man nicht haben: einen vorgesetzten, der kult.ch liest Montag, 4. März 2013, 14:02 Von Dr. Henrik Petro Am 11. Februar lobten wir unter der Rubrik «Das muss man haben» das Schreibtalent der Polizeipraktikantin Noemi L. (nämlich hier: www.kult.ch/article. php?article_id=4747)

Samstag, 16. März 2013, 11:38 Von Dr. Marianne Weissberg Ich hatte bereits eine hochstehende Kolumne geschrieben, um Ihnen Eindruck zu machen. Doch dann stand ich vorhin im Badzimmer und hirnte am „Comeback“ meiner ersten GROSSEN, notabene unerfüllten Jugendliebe herum. Er ist jetzt ziemlich megaberühmt, ich bin sehr megaberüchtigt. Eigentlich ein perfekter Ausgleich. Doch monatelang dehnten sich die „Dates“ hinweg und dann sagte er, unsere Erwartungen seien verschieden, blablabla. Als Frau könnte man da grad auf den Boden kotzen, wenn einem sowas gesagt wird. Was wollte dieser Schmock eigentlich von mir? Ich merkte doch, was wir beide wollten. Er eigentlich noch mehr als ich, denn ich träumte immer noch was von Liebe. Dann kam wieder so ein Date, und ich war schon nudelfertig vorher. Frau windet sich ja wie ein Würmli, um

ihn nicht zu vergraulen. Vertammi dachte ich, wieso sag ich ihm nicht einfach: „Wie wärs diesmal mit Pizza, Pornos & Poppen?“ Es ist ja nicht falsch A zu wollen und dann doch mal Z dazwischenzuschieben. Und sich womöglich so irgendwie in der Mitte zu treffen. Ja, ich weiss, ich wollte im 2013 nur noch Sex mit garantierter Liebe. Aber wie sagte mein schwuler Busenfreund: „Du bist herrlich inkonsequent!“ Stimmt, Sex mit Liebe ist schon das Beste, aber saftiger Sex auf dem Sofa mit Pizzaessen & Pornogucken passt halt genauso gut zu mir. P.S. Das Date war dann natürlich ohne die drei PPP’s, weil ich zu feige war, es vorzuschlagen und tooodernst, statt entspannt trashy: Pleite total! Fotis: Meine homemade Porno-Pizza & ein Piraten-Porno-Pic und hier geht’s gleich zum dazu passenden Piraten-Porno-Teaser: www.youtube.com/watch?v=1vrr-llK0Hw

Nun hat sich herausgestellt, dass ihr Vorgesetzter ein passionierter kultLeser sein muss und ihr wahrscheinlich einen ZS (Vulgärabkürzung für «Zusammenschiss», unter gebildeten Berufstätigen auch als «disziplinarische Massregelung» geläufig) verpasst hat. Anders lässt sich nicht erklären, warum sie das Konzept in ihrer neusten Mitteilung der Zuger Strafverfolgungsbehörden radikal geändert hat. Zweideutigkeit? Negativ. Wortspiel? Nix die Bohne. Subtext? Nada. Trocken wie Jenny Elvers 2.0 betitelte sie die Mitteilung mit: «Zug: Mann fährt mitten in Zug in einen Baum». Ein Satz, der alle Fakten – und nur die Fakten – zusammenfasst und keinen Spielraum für Interpretationen offen lässt. Eigentlich ein polizeikommunikationslehrbuchmässiger perfect job. Alles ist gesagt, wie in einer 30-jährigen Ehe, den Rest des Textes muss man als gar nicht mehr lesen. Wir, die Fans, sind natürlich total

enttäuscht. War dies bereits das Ende der hoffnungsvollen Schriftstellerkarriere des vermeintlichen subversiven Schreibtalents? Oder hat Noemi – noch schlimmer – unseren Rat angenommen und besucht nun die Ringier Journalistenschule, wo ihr bereits am ersten Tag alle Faxen ausgetrieben wurden? Weil die Hoffnung bekanntlich zuletzt stirbt, klammern wir uns an eine weitere, nicht verifizierte Theorie: nämlich dass sie am Wochenende an der Closing-Party vom Q derart abgestürzt

ist, dass sie sich am Montag, als sie diese Mitteilung verfassen musste, tapfer und unter Aufbietung all ihrer Überlebensinstinkte durch ihren grausamen Hangover gekämpft hat, um halbwegs etwas Gscheites in die Tasten zu hauen. Darauf schliessen wir, weil der Mann zu Beginn des Textes noch 82 Jahre alt ist, ein paar Zeilen weiter dann nur noch 80. Eine minime Unkonzentriertheit, eines Genies unwürdig, ein kleines, unbedeutendes Indiz, fürwahr, aber es soll unser Strohhalm sein.

reklame, die wir gerne das muss man nicht haben: eine platte, beim zimmer aufräumen die sonst öfter sähen, heute: auf buzz lightyears lieb keiner hat wmf messer lingsspielzeug zu stossen

Montag, 4. März 2013, 11:00 Von Dr. Reinhold Weber Etwas anschaulich demonstrieren könne man am besten im Fernsehen. Sagt man. Es geht aber auch in Print-

medien, sagt Kult bzw. sagen wir von der Kultzeitung (jaja, liebe Inserenten). Man muss es nur so gut können wie wmf: reduced to the max, blitzschnell und rattenscharf, diese Anzeige.

Donnerstag, 28. Februar 2013, 17:00 | Von Dr. Midi Gottet. Und das Schlimmste daran war, der Pegelstand des Teils war auf „Bitte leere mich sofort oder ich übergebe mich“. Mahlzeit.

Montag, 21. Januar 2013, 09:05 Von Dr. Reinhold Weber Drei Männer, drei Gitarren, achtzehn Saiten und ein Plattenspieler mit 33 Touren pro Minute. Wow. So ein gutes Stück Vinyl gibt deiner Party einfach den letzten Kick.


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