Kult Juli 2015

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kult Die besten Blogs aus kult.ch. Juli 2015.

kult ist die erste Blog-to-Print-Zeitung der Schweiz: Unzensierte Kommentare zum täglichen Leben und dem, was sich in den Medien so abspielt.

Der Stadtrat und sein Nachtleben 8. Juli 2015 Alex Flach Am 30. Juni haben die Zürcher Stadträte André Odermatt (Vorsteher Hochbaudepartement) und Richard Wolff (Vorsteher Polizeidepartement) zur Medienkonferenz ins Stadthaus geladen. Die Überschrift der Einladung lautete „Nachtleben – Erste Ergebnisse und Bewilligungsverfahren“. Gleich vorneweg: Das „Erste Ergebnisse“ in diesem Titel hätte sich der Verfasser der Einladung ruhig schenken dürfen. Der Ablauf der (überaus gut besuchten) Medienkonferenz war in etwa folgender: Erst wurde das Zürcher Nachtleben über den grünen Klee gelobt, festgehalten wie wertvoll die Clubkultur für die Stadt sei, wie sehr sie zur Belebung derselben beitrage, wie viel Geld sie umsetze und wie schützenswert sie alles in allem sei. Dann war André Odermatt am Zug, der das neue Bewilligungsverfahren vorgestellt hat. Künftig und aufgrund eines Gerichtsentscheids bezüglich einer Auseinandersetzung zwischen dem Club Station und dessen Nachbarschaft, seien Club-Bewilligungen nicht mehr eine Angelegenheit der Polizei sondern eine des Hochbaudepartementes. Im Klartext heisst es: Anwohner in der Nachbarschaft eines geplanten Clubs könne künftig Rekurs gegen die Bewilligung einlegen. Dann war die Reihe an Richard Wolff um die Ergebnisse der Projektgruppen Nachtleben zu präsentieren, die sich nun doch schon ein paar Monate die Köpfe zerbrochen haben, wie man

Brücken zwischen Anwohnerschaft und Nachtleben schlagen könnte: Es wird irgendwann mal einen runden Tisch geben, an dem Vertreter der unterschiedlichen Interessensgruppen plaudern oder streiten werden. Hallo? Das war’s? Das ist alles? Im Ernst? Das alte Lied: Für das Nachtleben schöne Worte, für die Anwohnerschaft schöne Werkzeuge, mit denen sie das städtische Nachtleben (noch) einfacher verhindern können. Erst wird die Zürcher Clubkultur mit Worten einbalsamiert, dann schlägt man ihr

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11. November 2014 Reinhold Weber. Wie erleichternd, wenn du dieses Plakat siehst, nachdem du zwei Chili-Tacos verdrückt hast.

mit einem Vorschlaghammer auf den Kopf und am Schluss präsentiert man Massnahmen fürs Nachtleben, die eigentlich gar keine sind, sondern nur verwaschene Ankündigungen irgendwelcher Vorhaben, die (erstens) wohl zu nichts führen werden als nur zu weiterem Gewäsch und an denen selbstverständlich auch Jene mitmischeln können, die dem Nachtleben Knüppel zwischen die Beine werfen möchten. Klar muss der Stadtrat den Gerichtsentscheid im Fall Station gegen Nachbarschaft akzeptieren. Aber dass

ihm nicht einmal einfällt, dass er für das Nachtleben Lösungen erarbeiten könnte, wie man auf Seiten der Clubs bestenfalls mit dem Urteil umgehen könnte, wie man diesen Entscheid handhaben könnte ohne davon ausgehen zu müssen, dass es nun beinahe unmöglich ist, künftig einen neuen Club zu eröffnen… das zeigt, wie sehr die Stadtverwaltung TATSÄCHLICH zu ihrem Nachtleben steht. In einer Stadt wird nicht nur gewohnt, in einer Stadt wird gelebt. Und dazu gehört auch ein Nachtleben. Eine Grossstadt ohne prosperierendes Nachtleben ist heutzutage keine Grossstadt mehr. Eine Grossstadt, welche die Schlafbedürfnisse von Anwohnern IMMER über die Ansprüche aller anderen stellt, ist ein Dorf. Klar braucht der Mensch Schlaf, klar braucht er mal Ruhe und klar will er sich auch mal bei geöffneten Fenstern hinmatten. Aber mal ernsthaft: Müssen Leute mit einem sensiblen Schlaf wirklich an die Langstrasse ziehen? Wäre das nicht beispielsweise eine der Gegenden, in denen der Stadtrat die Prioritäten anders setzen müsste? Eine eigentliche Wohngegend ist die Langstrasse seit 40 Jahren nicht mehr: Früher war’s da gefährlich, heute ist’s da laut. Dass die Langstrasse nicht mehr gefährlich ist, ist nicht zuletzt der Verdienst der Zürcher Clubkultur. Jener Clubkultur, der der Stadtrat einmal mehr erst seine Wertschätzung kundgetan hat und der er daraufhin einmal mehr genüsslich eins aufs Dach gegeben hat.

für alle, die nicht einen monat lang auf die kultzeitung warten wollen

5. Novmber 2015 Rainer Kuhn. www.kult.ch - 3 x täglich neu. Egal wo Sie sind. Ist übrigens schon seit 2009 so. Habens einfach noch nicht alle gecheckt. Drum bringen wirs hier mal.

Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt. Sauberes Anschauungsbeispiel der EU, wie sie funktioniert, wenn mal was nicht so funktioniert, wie sie will, dass es funktioniert. Mit einem Wolfgang SSchäuble, der gezeigt hat, dass man sich auf schon fast vergessene deutschen Werte verlassen kann. Da kann die Schweiz noch was lernen. Allem voran: Auf keinen Fall da je Beitreten. Niemand würde sein Kind zur Adoption in eine Familie geben, in der auf die schwächsten rumgeprügelt wird. Abgesehen davon zeigt sich langsam ein Muster, nämlich ein Land überschulden zu lassen, um dann die staatlichen Einrichtung und das Volksvermögen zu privatisieren, sprich: an irgendwelche Konzerne verkaufen. Das läuft in der Ukraine grad so, das ist zum Teil in Italien schon so gelaufen, das wird jetzt in extremis auch in Griechenland so laufen. Wenn das dann irgendwann durch alle EU Staaten durchdekliniert worden ist, dann gibt’s keine Staaten mehr, welche eigene Wirtschafts- oder Sicherheitsstrukturen haben, nur noch Multinationale Konzerne und Steuereintreibungsbehörden für die Finanzdiktatur. Man kann über alles diskutieren, ob jetzt die Griechen hätten sollen oder ob es doch richtig sei, so aus Prinzip, aber die Richtung, in die das ganze Anschauungsbeispiel EU – aufmüpfiger mittelloser Mitglied-Staat weist, gefällt mir gar nicht. Und wenn ich dann noch Sachen wie das grad eben eingeführte Demonstrationsverbot in Spanien, die fortschreitende Kriminalsierung des Bargeldes in allen Ländern, die Erteilung eines Patentes auf nicht beeinflusstem Broccoli an einen Saatgut- und Chemiekonzern durch das Europäische Patentamt, das offensichtlich realisiert werdende Freihandelsakommen, von den Nato-Militärübungen fang ich gar nicht erst an. Alles Zeugs das zeigt, dass da grad ein paar Sachen gar nicht gut laufen.Da sind Energien am Werk, die dir, sollten sie siegreich bleiben, am Ende gerade mal zwei Möglichkeiten offen lassen: Tod oder Unterwerfung. Und solange man jede EU kritische Betrachtung in die rechtsradikale Ecke schiebt, solange ist sie erst recht legitimiert, weil Nazis wollen wir ja nicht mehr. Dass aber dieselben Mechanismen auf einer Ebene höher, quasi dem Internationalsozialismus, vor unseren Augen, Schritt für Schritt, mit unvergleichbar besserer Technologie und Systemen als vor 80 Jahren, installiert werden, scheint nicht zu beunruhigen. Dabei werden wir die Generation sein, welcher man in 30 Jahren fragen wird, ob wir es denn nicht hätten kommen sehen. Und die, die dann sagen können, dass sie es haben kommen sehen, werden sich die Frage gefallen lassen müssen, wieso sie denn nichts dagegen unternommen hätten. Einige werden dann vielleicht mit dem „Erlkönig“ antworten. Etwas besseres würde mir wahrscheinlich auch nicht einfallen. Herzlich, Rainer Kuhn

seit 1997 Erscheinungsweise: Monatlich (12 x pro Jahr) Auflage: 20‘000 Exemplare Verbreitungsgebiet: Stadt Zürich Herausgeber: Kult GmbH, 8006 Zürich

Wir waren schon 1882 im Netz. www.facebook.com/zuerilinie


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BEWEGTE BUBENTRÄUME

18. Mai 2015 kultpromotion Ich bin ein 70er Kind. Das bedeutet, dass meine Jugend begleitet war von schmutzigen Fingernägeln, aufgeschürften Knien und Träumen, die man sich nicht für zwei Groschen aus einem App Store herunterladen konnte. Ich habe mir viele Dinge gewünscht und längst nicht alle davon bekommen. Einige gelang es, mithilfe meiner Nachbarsbuben zu erfüllen. Beispielsweise, als wir in den Sommerferien draussen im Garten campierten und in unser Zelt einen Fernseher stellten! Für das Dach über dem Kopf und das Mobiliar war ich verantwortlich, die beiden Jungs brachten ihren winzigkleinen, portablen Schwarz/Weiss Fernseher und ein unwahrscheinlich langes Kabel. Damit war es uns vergönnt, in unserer Abenteuerhöhle abenteuerliches Schweizer Jugendfernsehen zu gucken. Mehr war damals noch nicht im Angebot. Aber wir fühlten uns in unseren Schlafsäcken und dem Sirup aus der Feldflasche wie drei kleine Könige, denen es an nichts fehlte, unabhängig und frei, fernab der Erwachsenenwelt. Etliche Jahre später, wir Buben waren inzwischen erwachsen geworden (zumindest körperlich, nicht aber im Geist), organisierten wir wiederum ein grossartiges Happening: Kino im Wald!

Die Faszination, draussen in der Natur bewegte Bilder zu geniessen war geblieben, verändert hatten sich aber die technischen Möglichkeiten darum herum. So begnügten wir uns natürlich Ende der 1990er Jahre nicht mehr mit einem tragbaren Fernsehgerät und einem Kabel, das vom Wohnzimmer in den Garten reichte – nein, wir brachten Beamer und Leinwand in ein Waldstück mit Feuerstelle, DVD Player, Verstärkeranlage, Boxen und einen Stromgeneratoren mit Benzinkanistern. Der Aufwand sollte sich lohnen, unsere Gästeschar quittierte die Filmauswahl mit Hühnerhaut und regelmässigem Kreischen: Blair Witch Project – Waldkino praktisch unmittelbar am Ort des schaurigen Geschehens, züngelnde Flammen im Lagerfeuer, bewegtes Schattenspiel an Baumstämmen und Laub… Mancheine traute sich im Anschluss nur noch eng umschlungen begleitet nachhause. Uns sollte es recht sein.

Und heute, nicht ganz weitere 20 Jahre später, halte ich dieses kleine Wunderding in meiner (wohlgemerkt einer) Hand: Den Philips Picopix WiFi. Seines Zeichens Hosentaschenprojektor, knapp 100g leicht und genau so leistungsstark wie ein Tag Vorbereitungszeit, ein mittelgrosses Transportfahrzeug und viele weitere schweisstreibende Umstände. Einzig eine helle Projektionsfläche wird benötigt, und ich veranstalte heute mit meinen Freunden ein Hinterhofkino, das jedes Bubenherz höher schlagen lässt. Dank Batterie mindestens zwei Stunden unabhängig von einer Stromquelle, dank heller LED Lampe ein Bild mit 2m Diagonale, Filme ab internem Speicher oder wireless vom Smartphone übertragen. Soundequipment gibt es als Sonderzubehör. Ja, manchmal sind es eben wirklich die kleinen Dinge im Leben, die uns Jungs glücklich machen. (ps)

NEIN, WIRKLICH?!

18. Juni 2015 Midi Gottet Gestern berichtete der BLICK noch reisserisch, dass im September ein Super-Hyper-Killer-Mega-Meteorit auf der Erde aufprallen und alles Leben zerstören wird. Und heute das hier: Paris knutscht Schweizer Millionär vor Ibiza. Na, wer bei ultra-exiting News wie diesen nicht gleich das mutmassliche Ende des Planeten vergisst, ist abgehärtet wie Sepp Blatters Fingerkuppen. (Ja genau, vom Geld zählen in sandigen Gegenden. Huaaahhh….) Laut SI-Online (jaha, die recherchieren eben noch etwas über gala.de hinaus, gell BLICK-Red.) ist der Schweizer nicht nur Millionär, sondern Multimillionär

und kommt nicht nur aus der Schweiz, sondern (ansteigender Trommelwirbel) sogar aus boogie down Zürich. Und soviel zu den Mega-Monster-News, die dem BLICK eine Schlagzeile wert sind: Wirf in Zürich einen Stein, und du triffst bestimmt einen Multimillionär, dessen belegte Zunge schon mal vor Ibiza in Paris war. (Pointentusch) Sodeli liebe BLICK-Red, und jetzt lösen wir uns ganz langsam wieder aus der Zwangsmasturbation, lockern unsere Wixgriffelchen und schreiben wieder was Gehaltvolles, wie zum Beispiel: “Sexueller Missbrauch durch Geistliche: Jetzt greift der Papst durch”

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Mitschüler, die du in jeder Klasse findest 17. Juni 2015 Dominik Hug Der Reiche Er kleidet sich gerne in Armani-Pullis und Hugo Boss-Hosen. Morgens wird er oft vom Vater im fetten Ferrari vor den Schulhof kutschiert. Den Heimweg bestreitet er gerne mit dem Taxi. Und während du dir deine letzten Kröten für ein neues Videospiel zusammenkratzt, kauft er sich einfach gleich vier Stück davon. Weil er gerade mal einen freien Nachmittag hat. Und ihm langweilig ist. Der Reiche darf nach belieben verprügelt werden. Das Muttersöhnchen Er sieht aus wie seine Mutter und kleidet sich wie sein Vater. Also, wirklich genau gleich. Hellblaue Hemden und schwarze Anzugshosen – und dies jeden verdammten Tag. In der Hoffnung auf die ersten sexuellen Kontakte fährt er bei den Ladies die “Ich bin ein erwachsener Beschützer”-Nummer. Sein Pech,

Und würde das Schoggigipfeli vielleicht weniger Schoggigipfeli essen, würde es auch nicht über 100 Kilo wiegen. Ende der Geschichte.

er wird sie nicht kriegen. Und ja, auch er darf verprügelt werden. Der Lateinexperte Er spricht gerne mal Latein. Also, die paar Sätze die er kennt. Carpe Diem oder Carpe Noctem, hin und wieder Nomen est omen und beim Anstossem mit Alkohol In vino veritas. Mehr kann er nicht. Der Lateinexperte ist ein Hochstapler. Er darf ebenso auf die Fresse bekommen. Das Schoggigipfeli Das Schoggigipfeli isst schon früh morgens Schoggigipfeli und ist Kugelrund.

Die Sportlerin Ohnen sie ist der Sportunterricht nichts wert. Sie ist durchtrainiert, sieht gut aus und schlägt gerne das Rad. Und eigentlich bist du nur deshalb im Sportunterricht. Weil du hoffst, dass sie beim Radschlagen dereinst vergisst das T-Shirt in die Hosen zu stecken, damit du einen kleinen Busenblitzer erleben darfst. Du Schwein du! Der Stinker Speziell in der Sommerzeit will garantiert keiner neben dem Stinker sitzen. Du kannst den Geruch nicht wirklich identifizieren. Ist es Gewürz? Oder ein spezielles Parfum aus dem schönen Kontinent Indien? Halte dich vom Stinker fern. Oder dein Leben stinkt bald auch zum Himmel.

19. Juni 2015 Reinhold Weber Wir Kerle hier im Hinterland von Timbuktu brauchen weder so ein tuntiges Handy noch wollen wir Nashörner totfahren. Wenn dir das nicht passt, bitte PN per Telex.


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BÖSES WETTER 15. Juni 2015 Christian Platz Müde waren sie, wollten sich zur Ruhe begeben. Doch dann kam der Sturm. Pechschwarze Wolken, harter Regen, Winde, die Bäume fällen, die Mauern zum Einsturz bringen. Weitaus genügend Elektrizität war in der Luft, um einen halben Kontinent zu rösten. Wie ein Spanferkel. Am Nachmittag hatten sie noch gegrillt, gechillt und Bierflaschen geköpft. In der Sonne. Ein fröhliches Feuerchen – fein domestiziert und im Grill fixiert – züngelte an den Würsten, am Grillkäse herum. Und Grossonkel Fredi klärte die verwöhnte Jungmannschaft über die Wahrheiten des Lebens auf. So tippte er sich mit dem Zeigefinger an den Kopf und sagte: „Hier drinnen musst du nicht unbedingt allzu viel haben, sonst wirst du nur wahnsinnig, wie diese Wissenschaftler.“ Dann zückte er sein dickes Portemonnaie, tippte mit dem gleichen Zeigefinger auf das braune Leder und sagte genüsslich: „Daaaaa drinnen musst du es haben.“ Fredi lachte dröhnend. Die verwöhnte Jungmannschaft verdrehte bloss die kollektiven Augen. Da fingerte und fummelte Cousin Edi plötzlich mächtig an der Nachbarin, Frau Zutti, herum, über den, unter den Kleidern, der Dame mit dem prächtigen Hintern, deren Mann im Kriege weilte, weit weg. Sie liess es sich gefallen. Bald schon waren die beiden verschwunden, hinter einem Busch vielleicht, möglicherweise auch hinter der dichten Brombeerhecke, niemand konnte es so genau sagen. Nur Johanna bemerkte: „Wenn der Meister Zutti nach Hause kommt, wenn er etwas von dieser Geschichte erfährt, bringt er den Edi um.“ Verträumt wanderte ihr Blick dem blauen Himmel entgegen, leise fügte sie hinzu: „Wäre nicht schade um ihn…“ Nun kamen Mama und Papa ins Spiel. Mama trug die Himbeer-WodkaKaltschale in die Runde. Papa kümmerte sich um die Würste. Da belehrte Grossonkel Fredi die verwöhnte Jungmannschaft – und spuckte dabei dicke Speichelflocken: „Würste müsst ihr essen, nur so bekommt man einen grossen dicken Schwanz.“ Darauf verdrehte die verwöhnte Jungmannschaft wiederum ihre kollektiven Augen. Und Mama sagte aufgebracht zu Fredi: „Ihr Männer seid doch alles wüste Kerle, mit euren Schandmäulern, eurem Schnaps, euren billigen Schweizer Sexheftli und euren Zigaretten.“

Auch diese Bemerkung nötigte der verwöhnten Jungmannschaft keine Zustimmung ab, ausser einem erneuten Verdrehen der kollektiven Augen kam nichts zustande. Schon packte Papa Mama unvermittelt von hinten, küsste sie auf den Mund. Der allgemeine Schrecken war gross.

Ja. So ging es zu. Daheim. Und andernorts war Krieg. Jener Krieg eben, in dem Herr Zutti, ein netter Mensch übrigens, gerade kämpfte. Aber über den Krieg wollte niemand reden. Im Sonnenschein. Beim Grillen, beim Chillen. Plötzlich ein Schrei. Frau Zutti schoss aus dem Gebüsch hervor, so wie ein

Champagnerkorken aus der Flasche schiesst, der Gesellschaft entgegen. Cousin Edi hinterher, aufgeregt, er war noch damit beschäftigt, seine Hosenknöpfe zu schliessen. „Aber Martha…“, jammerte er aufgeregt, so hiess Frau Zutti nämlich zum Vornamen. „Ich habe es dir gesagt“, erwiderte sie mit Überschallstimme, „alles, alles, alles, aber das ganz bestimmt nicht!“ Da setzte Papa sein schleimigstes Lächeln auf und bediente sich plötzlich der Managersprache. Weil er dies vorher noch nie getan hatte, ahnten alle Anwesenden, dass es ihm keineswegs wohl war in seiner solariumsgegerbten Haut. Er umarmte die beiden Streitmorcheln, sprach von WinWinSituationen, von Krisen als Chancen, von Synergien gar. Merkwürdigerweise liessen sich Cousin Edi und Martha Zutti von diesem Geschwätz einlullen. Wie Schlangen sich von ihren Beschwörern einlullen lassen. So begaben sich alle zu Tisch. Wurst, Brot, Alkohol. Was will man mehr? Was kann man mehr wollen? Grossonkel Edi sagte fröhlich: „Vogel friss oder stirb!“ Pflichtgemäss verdrehte die verwöhnte Jungmannschaft die kollektiven Augen. Alle waren zufrieden, alle waren froh, weil sie nicht wussten, dass ihr Schicksal bereits besiegelt war, so wie einst das Schicksal von Dago Dick und seinen sieben Töchtern besiegelt gewesen ist, als ihnen Sigismund am Ende einen erfahrenen Killer aus Myanmar auf den Hals gehetzt hatte. Sie plauderten, rauchten, während sie assen und tranken, tranken, tranken. Randvolle, glühende Aschenbecher. Zwischen Speisen und Schnapsflaschen. Ein heimeliges Bild… Natürlich wusste keiner von ihnen, dass der grosse Puppenspieler, von manchen auch Demiurg genannt, im Hintergrund bereits geplant hatte, dass keiner der Anwesenden diesen Tag überleben sollte – und auch der Rest der Gartenhäuslein-Siedler nicht. Doch merke, der Tag hat 36 Stunden, sechs mal sechs. Mit dem Abend kam also der Sturm. Unsere Freunde sassen noch um den Tisch, müde geworden rieben sie sich gegenseitig die vollgefressenen Bäuche und reichten eine Familienflasche Riopan im Kreise herum, gegen das allgemeine Magenbrennen, so wie nackte Hippies auf der Wiese einen herrlich duftenden Joint herumreichen mögen. Alle sehnten sich nur noch nach Ruhe. Mama sah die schwarzen Wolken

als erste. „Oh mein Gott“, entfuhr es ihr, „ein Unwetter.“ Schon prasselte der harte Regen los. Die Gesellschaft räumte den Tisch ab, so schnell es mit vollem Bauch und stockbesoffen halt möglich ist, und verzog sich ins Haus. Doch gegen dieses Unwetter konnte ein Haus keinen Schutz bieten. Es fegte die Dächer weg. Die Winde zerbrachen Mauern. Als wären es Eierschalen. Und trugen jene kleinen Menschlein, die doch gerade eben noch dermassen sympathisch gegrillt und gechillt hatten, dem Himmel entgegen, wo sie sogleich von Blitzen abgeschossen wurden. Alle. Andernorts, weit weg, war halt gleichzeitig Krieg. Der Krieg, in dem Herr Zutti so einsatzfreudig kämpfte. Bei schlechtem Wetter hatte dieser Krieg begonnen, nun setzte er sich bei herrlichem Sonnenschein fort, was die Launen der Kämpferinnen und Kämpfer beträchtlich steigerte. Denn das Unwetter war seinerseits ja inzwischen zu Hause angekommen, wo niemand überlebte, kein Mensch, kein Hund, keine Ziege. Doch davon wusste wiederum im Krieg niemand etwas. Also töteten sie einander fröhlich weiter. Im Namen einer untergegangenen Heimat. Der grosse Puppenspieler, von manchen auch Demiurg genannt, schaute auf sein Werk hinab – und sah, dass es gut war. Er zündete sich eine Cohiba Siglo V an, schenkte sich ein Glas Glenfarclas 105 ein. Unter dem Tischchen, an dem unser Puppenspieler hockte, kauerte die Morgengöttin Aurora, kaute dem Alten lustlos einen ab, sie trug nichts anderes an ihrem herrlich geröteten Leibe als einen funkelnagelneuen Rhinestone Strappy Teddy von Frederick’s of Hollywood. Fliegende Fische beobachteten derweil die Szene und liessen sich davon zu einem Lied inspirieren, dessen wesentliche Textzeilen folgendermassen lauteten: „Alles Handeln ist vergebens, das Scheitern ist der Menschen Los, so mühen sie sich ab zeitlebens, versagen dabei ausnahmslos.“ Dann der Refrain: „Oh Mammasita, lass es einfach bleiben, oh Pappacheeba, lass es doch einfach sein, verbrennt all die blöden Behördenschreiben, schlagt die alte Bude kurz und klein.“ Brüllte noch einer aus dem Off: „Nur die Knarre löst die Starre!“ Dann war endlich, endlich, endlich Ruhe.

DIE ZEICHEN STEHEN AUF KRIEG 29. Juni 2015 Rainer Kuhn Die Entertainment- und Spasslegenden danken ab. In Amerika sind dies nach Larry King auch David Letterman und Jon Stewart. In Deutschland hat Stefan Raab nachgezogen. Und bei uns ists Beni Thurnheer, klar auch schon ein halbes Leben dabei, klar auch nachvollziehbar, sogar verdient. Logisch. Trotzdem. Heisst: Von den Zuschauern heiss geliebten Fernsehstars verzichten auf weiteren Ruhm und noch mehr Geld, sagen alle im etwa selben Zeitraum, danke, es reicht, wir gehen dann mal. Und das so ganz ohne ersichtlichen zwingenden Grund. Sie waren alles Zuschauermagneten, die das Zeitgeschehen auf der Humorschiene durchs Fernsehen in die Häuser und Köpfe ihrer Zuschauer transportierten. Was auch immer wunderbar funktioniert hat. Wieso soll man da den Spassbereich verlassen? Vielleicht weil sie wissen, dass das, was sie machen, sehr bald nicht mehr funk-

tionieren würde. Weil es vielleicht sehr bald nicht sehr angebracht sein könnte, im Fernsehen Witze über irgendwelche Leute zu machen und zusammen mit irgendwelchen Leuten darüber zu lachen.

Auch nicht, wenns geistreich und scharf gemacht wird. Wenn in Amerika und in Deutschland quasi die führenden SpassTV-Show Exponenten gleichzeitig den Bettel hinwerfen, dann wissen die viel-

leicht etwas, was wir noch nicht wissen. Vielleicht, weil nächstens dann mal die Flieger hochziehen und Bomben runterwerfen, hier und dort, zum Beispiel. Was soll Stefan Raab denn in Kriegszeiten machen? Die ersten Panzerfussball-WM an der Ostfront vielleicht? Sich in seiner Sendung “Krieg Total” über die Pläne der verschiedenen Generäle lustig machen? Verteidigungs- und Propagandaminister auf dem herumfahrbaren Sofa, von wo aus sie Werbung für Ihre Filme machen können, während die Kapelle der Bundswehr zusammen mit Helene Fischer eine schmissige Interpretation der Nationalhymne anteasert? Oder Jon Stewart. Mag schon eine Sendung lang keine Witze reissen, weils in den USA wieder mal eine Schiesserei mit sechs Toten gegeben hat, wie käme das denn raus, wenn es mehr oder weniger gleichzeitig auf der ganzen Welt Schiessereien mit Millionen von Toten geben würde?

Eben geht nicht. Und das wussten die Herren Letterman, Stewart, Raab und Co. und haben vorsorglich mal den Rücktritt angetreten. Hätten sie einen anderen Grund für ihre relativ unvermittelten Ankündigunten? Und dass dann auch noch gerade Stephen Colbert Lettermans Nachfolger geworden ist? Das sind so die Zeichen. Die NATOStrategie von den Fernsehprogrammen der mächtigsten Länder ablesen. Und die stehen auf weniger lustige bevorstehende Zeiten. Ok, ist nicht wissenschaftlich abgestützt. Entspringt keiner Umfrage oder tiefergreifender Analyse des Zeitgeschehens. Trotzdem. Wäre eine Möglichkeit. Es gibt ja auch Leute, die das Wetter über die nächsten sechs Monate voraussagen können, indem sie an einem Ameisenhügel schuppern. Jetzt schauen wir einfach mal, was die nächsten 12 Monate so passiert.Vielleicht wars ja auch nur ein Ameisenhügel.


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DICK IST DOOF (TEIL 4)

26. Februar 2015 Pete Stiefel Erfolg Somit war also alles perfekt: Die Säfte schmeckten, ich verspürte zu keinem Zeitpunkt ein Hungergefühl (obwohl ich nicht wie empfohlen mit drei Tagen Nahrungsreduzierung begonnen hatte) und, was noch viel wichtiger war: Mein Gewicht ging gleich in den ersten Tagen runter. Wer geschickt ist weiss, dass man am Morgen am leichtesten ist. Folglich stellte ich mich von Tag 1 an jeden Morgen auf die Waage. Natürlich nach dem Verrichten aller Geschäfte, ich schneuzte und Spuckte jeweils auch noch und putzte mir die Ohren, um kein überflüssiges Gramm mitzuwiegen. Nackt, denn ich merkte sehr schnell, dass meine Boxershorts 100g wiegen. Die Tara gilt es ja abzuziehen, lernten wir schon in der Primarschule. Viel Zeit… In den ersten paar Tagen waren schnell mal 2-3 Kilos weg, fort, in Luft aufgelöst. Ich weiss schon: «Diät XY», Kapitel 1: „Zuerst verliert Ihr Körper Wasser.“ Mir egal, was runter ist, trage ich nicht mehr mit mir rum. Und schliesslich mache ich diese Kur ja, um leichter zu werden. Entschlackung, zusätzliche Vitamine und positive Stoffe? Schöne Nebenerscheinung. Aber ich will den Gürtel enger schnallen müssen. Die erste Woche war verhältnismässig schnell geschafft. Mir fehlte nichts. Im Gegenteil: Dank fehlender Mahlzeiten wurde mein Tag automatisch länger, zusätzlich verlängert durch ausbleibende Kaffeepausen. Das Zeitbudget fürs Entsaften war in etwa gleich wie dasjenige fürs Zubereiten und Besorgen täglicher normaler Mahlzeiten. Ein erstes einschneidendes Ereignis war dann das Wochenende. Dieses verbringe ich üblicherweise damit, etwas Hübsches zu Kochen und dies mit netten Menschen zu verspeisen. Oder in gesellschaftlichem Rahmen ein Restaurant zu besuchen, hinterher in Bars oder ins Kino… Was bleibt von einem Wochenende minus all diese Nettigkeiten? Zeit, viel Zeit. Zeit, viel nachzudenken. Und Serien zu gucken. Und dazu keine Chips zu essen. Aber wer lässt sich davon schon die Laune verderben! Woche zwei verlief nahezu identisch. Die Säfte schmeckten weiterhin, was fehlte, war etwas Warmes im Magen. Ausser Tee, aber ich hasse Tee. Lieber friere ich und setze mich auf meine Hände, um sie aufzuwärmen. Was sich allerdings herauskristallisierte, war die Tatsache, dass Fruchtsäfte DEUTLICH besser schmecken als Gemüsesäfte. Es schien mir eine vertretbare Sünde zu sein, mehr von denjenigen Säften zu mir zu nehmen, die auch etwas Freude bereiten. Was ich mir zudem als Fremdkörper (und somit = böse) gönnte, waren Fisherman’s Friends, von denen ich gar dann und wann ein Ecklein abbiss. Damit meine

Zähne das Beissen nicht ganz und gar verlernen. Gewichtsverlauf im Vergleich zur Vorwoche: Mehr oder weniger identisch. 2’500 bis 3’500 tägliche Minuskalorien zeigten ihre Wirkung. Ersatzdrogen Wer nicht darf, was er sonst gerne tut, würde dies meist ganz besonders gerne tun. Die Lust etwas zu essen war während meiner ganzen Kur ganz ausserordentlich ausgeprägt. Nicht in dem Sinne, dass ich auf einer Gratwanderung immer kurz vor dem Absturz ins Schlaraffenland gestanden hätte – aber ich habe von da oben mit wässrigem Mund und einem starken Fernrohr hinuntergeblickt. Ich habe Essensgerüche jeglicher Natur intensiv in mich aufgesogen, mir erst Bilder von Nahrungsmitteln angeschaut, später wieder einmal alle meine Kochbücher hervorgekramt. Gaumenporno Deluxe. Eine Statistik besagt, dass Männer täglich 18,6 und Frauen 9,9 Mal an Sex denken. Bei mir war das, was Essen angeht, ganz bestimmt dreimal so oft der Fall. CORDONBLEU! Kaum eine Situation, CHEESEBURGER! während der mir nicht irgend eine köstliche Mahlzeit SPAGHETTI CARBONARA! in den Sinn gekommen wäre. RINDERFILET MIT PILZRISOTTO! Und das war in der Tat gar nicht qual, sondern viel mehr sehr lustvoll. PIZZA! KÄSEPLATTE! POMMES! SONNTAGSBRATEN! Es war ja nicht so, dass ich nie wieder etwas essen würde. So konnte ich mich auf jedes einzelne Gericht vorfreuen und dabei beobachten, wie mir das Wasser im Munde zusammenlief. Um das Gefühl noch etwas zu intensivieren, begann ich auch Jamie Oliver’s YouTube Channel ‚FoodTube‘ zu folgen. Und, was mir offen gestanden am meisten Freude bereitete war, mein Fotoalbum zu durchforsten und auf Instagram meine bisher vertilgten Burger zu posten. Gut, das scheint manch einem wohl etwas masochistisch. Ich sage nur: Food Porn. Und ich mag Pornos. Bye bye, Kraft und Energie… Selbstverständlich gabs während der vier Wochen Verzicht auch unangenehme Momente. Einige sogar. Tatsache ist nämlich, dass einen Kräfte zusehends verlassen. Auch wenn man genügend Nährstoffe zu sich nimmt, fehlen dem Körper trotzdem die festern Nahrungsstoffe. Das äussert ich in Energielosigkeit, Müdigkeit und – nicht selten – Gereiztheit. Joe Cross wusste sehr wohl, weshalb er von der ersten Hälfte seiner 60 Tage nicht allzu viel berichtet in seinem Streifen. Als Gutelaunemensch eignet er sich viel eher als Motivator, als wenn er da steht und zugibt, dass er die Arme kaum mehr über die Horizontale bringt und länger oben halten kann, und dass es ihm bei grösseren Anstrengungen auch mal Schwarz wird vor den Augen. Besonders ätzende Schlappheitsattacken gelang es mir mit einer Extraportion Vitamine,

beispielsweise in Form von Grapefruitsaft zu überbrücken. Dieser Kick half, den Rest des Nachmittages zu überstehen. Ein weiterer Nebeneffekt war, dass mir Säfte nicht mehr schmeckten. Selbst wenn diese in den ersten beiden Wochen noch köstlich schienen. Überhaupt begann alles Entsaftete gleich zu riechen. Ganz egal in welcher Zusammensetzung, egal ob Gemüse oder Fruchtsaft. In dieser Zeit gönnte ich mir auch mal einen Frucht- oder Gemüsesaft vom Grossverteiler. Ungeachtet dessen, dass diese pasteurisiert und teilweise gesalzen waren. Beides eigentlich ein No Go in dieser Kur. Aber schliesslich galt es, die 30 Tage ohne feste Nahrung durchzustehen und sich gleichzeitig weiterhin ausreichend Vitamine und Nährstoffe zuzuführen. Da darf man auch mal beide Augen zudrücken, zudem verhilft Salz ebenfalls, verlorene Kräfte wiederzuerlangen. Eine meiner Spezialentdeckungen war der Sauerkrautsaft eines grossen Saftherstellers. Ob dieser tatsächlich leicht nach Speck riecht, kann ich hinterher nicht mehr beurteilen. Möglicherweise handelte es sich dabei aber auch bloss um eine kulinarische Fatamorgana, die meinen Sinnesorganen einen Streich spielte. Als richtige Belohnung sah ich allerdings Tomatensaft an. Dieser treue Begleiter schmeckt mir auch im richtigen Leben noch. Ganz im Gegenteil beispielsweise zu Karotten- (Schauder!) und Randensaft (Iiwääkpfui!). Letztere können mir vermutlich bis an mein Lebensende gestohlen bleiben. Das Ende naht Glücklicherweise neigte sich mein Experiment nun langsam aber Sicher seinem Ende zu. Die letzten Tage, während denen ich mich auch mal in ein Restaurant wagte und mich einem Fotoshooting mit frisch gebackenen Pizzas aussetzte, durften sich nun einem (vorläufigen) Schlussstrich nähern. Zwar gab ich mich zwischendurch auch mal dem übermütigen Gedanken hin, trotzdem die 60 Tage durchzuziehen. Aber die Lust darauf, endlich wieder auf etwas zu beissen, war stärker. Und schliesslich war der sich abzeichnende Erfolg ganz ansehnlich: Bis zum Tag 30 hatte ich ganze 12 Kilos abgenommen. Zwar lag ich damit leicht unter meiner Marke, die ich mir insgeheim gesetzt hatte – aber dieser Monat war, dessen bin ich mir sicher, nicht einfach ein spannendes Intermezzo, sondern der Beginn einer gesünderen und bewussteren Ära. Die Voraussetzung, damit mir die Kleider auch weiterhin passen, die es jetzt plötzlich wieder tun. Und um mir diese 12 Kilos so richtig deutlich vor Augen zu führen, stapelte ich in einem Lebensmittelgeschäft Mehlsäcke aufeinander, hob sie hoch und war ziemlich fassungslos darüber, dass ich dieses Mehrgewicht noch vor einem Monat unter meinen Klamotten herumgetragen hatte. Ohne zu murren. Diese Säcke jetzt in einer Papiertragtasche nachhause zu tragen hätte mir keinen Spass bereitet. Ob ich diese Saftkur jemandem empfehlen würde? Unbedingt. Nicht als Diät, und nicht um abzunehmen. Da muss jeder den Weg für sich selber finden. Und eine solche Radikaldiät ist auch nicht jedermanns Sache. Wer aber nicht abgeneigt ist, sich und seinen Körper mal von einer völlig anderen Seite kennenzulernen und sich auch wieder einmal etwas besser zu spüren: Go for it! Es handelt sich hier um ein hervorragendes Kapitel Lebensschule: Kann ich Versuchungen und Reizen widerstehen? Was brauche ich wirklich, um zu überleben, und wo gebe ich mich einfach einer süssen, fettigen Verlockung hin? Ob eine, zwei, drei, vier oder gar mehr Wochen: Ich wünsche Ihnen viel Mut und ein aufregendes IchKennenlernen!

HEUTE HABEN WIR ES BESSER

16. Juni 2015 Rainer Kuhn Heute haben wir es besser. Nicht wie früher, wo man kaum mal 5 Minuten Ruhe hatte. Man trug kleine Computer auf sich, mit denen konnte man mit jedem kommunizieren, in Wort, in Bild und Schrift, egal wo man gerade war oder der andere. Wenn jemand irgendetwas mit irgendjemandem kommunizieren wollte, dann wusste man das, weil dann machte der kleine Computer in der Tasche ein Geräusch, bei manchem klingelte es, bei anderen summte es nur und bei wieder anderen erklang ein Lied. Das konnte jeder selber wählen, mit was für einem akkustischen Zeichen er gestört werden wollte. Man wurde oft gestört. Genau genommen wurde man andauernd gestört. Von irgendjemandem, wegen irgendetwas, selten etwas, was einem selber wirklich betroffen hätte. Seit der Strom weg ist, haben wir wieder viel mehr Zeit. Die Welt ist wieder gross geworden. Man muss sie nicht mehr dreimal umrunden, um etwas zu entdecken. Klar, es brauchte seine Zeit, die Umstellung und das alles, das war am

Anfang alles andere als schön, man musste alles neu erfinden, man hatte sich ja nichts mehr aufgeschrieben, und Bücher hatte man auch keine mehr gekauft, es war ja alles im Internet, und damit grad auch noch in diesem kleinen Computer, den man bei sich trug. Wir mussten also nichts mehr wissen und wurden darüber hinaus andauernd gestört bei irgendetwas, meist von Leuten, die auch nichts mehr wissen mussten und selber auch immer bei irgendetwas gestört wurden. So kriegte keiner je sein Tagwerk auf die Reihe, man musste am anderen Tag weitermachen, irgendwie, zwischen andauerndem gestört werden und nicht wissen müssen. Und am anderen Tag ging das so weiter und man musste am Übernächsten undsoweiter. So schummelte man sich durch den Tag, versteckte sich in Projekten, entschied kaum mehr etwas, und wenn, dann nur selten, es war auch schwierig Entscheidungen zu treffen, zu Zeiten, in denen man alles hätte wissen können und darum auch hätte wissen müssen, man aber nichts mehr wissen musste, weil man ja alles hätte im Internet nachschauen können. Vielleicht gibt es das alles wieder einmal, vielleicht nicht in dieser Generation, vielleicht erst vier Generationen später, wenn keiner mehr da ist, der hätte erzählen können, wie das alles kommen konnte, damals, als wir noch Strom hatten, und wieso. Vielleicht werden sich dann ein paar wieder von Neuem Aufmachen, den Weg aus dem Paradies zu suchen, die Leichtigkeit und Begeisterung vor Augen, nicht wissend, sie werden es auch nicht wissen können. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Wie auch immer. Man muss nicht alles wissen. Heute ist heute. Und heute haben wir es besser. Nicht wie früher, wo man kaum mal 5 Minuten Ruhe hatte.

WOW! SCHIFF FAHREN IST GLETSCHER

1. Juli 2015 Reinhold Weber. Ist ja egal, dass wir dieses Plakat schon mal hatten: Schiff im Opernhaus vom Zürcher Verkehrsverbund ZVV. Denn dieses setzt noch einen obendrauf und macht das Schiff fahren endgültig zum Erlebnis. Deshalb freuen wir uns bereits jetzt auf Zeilen wie: Bahn fahren ist mehr als Schiene. Fliegen ist mehr als Luft. Velo fahren ist mehr als Komfortveloweg. Bier ist mehr als Bauch? Dochdoch, geht auch.


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Juli 2015

ALS Stress den VW radiospot im kasten hatte, redeten wir noch ein bisschen über autos und so 19. Juni 2015 Rainer Kuhn Wir sehen uns dann und wann, manchmal an einem Konzert, manchmal in einem Restaurant, oder wie dieses Mal in einem Tonstudio, wo er grad einen neuen Radio Spot für VW einspielte. Wir tauschen dann meistens Nettigkeiten aus, meinen diese auch so und schwupps, reden wir über Autos. Dieses Mal umso intensiver, ist doch VW sowohl sein als auch unser Sponsor. Was für mich ein Grund war, das ganze aufzunehmen und niederzuschreiben.

Wir sind immer noch Tiere. Wollen es dirty, wollen richtige Männer sein und so ... ... drei Gitarren und ab gehts ... aber Hip -Hop ist ja auch eher archaisch ... Das finde ich nicht, nein, Hip-Hop war immer schon innovativ. Klar, aber die Attitüden und Klischees im Hip Hop sind das Gegenteil von innovativ. Die Leute sind immer noch die Leute. Die Technologie macht uns nicht zu anderen Menschen, sie gibt uns neue Möglichkeiten. Einer, der mit zwanzig ein Arschloch war, ist wahrscheinlich auch mit fünfzig noch eins, wenn einer eher schüchtern und introvertiert war, wird er es immer noch sein, wenn er älter wird. Menschen ändern sich nicht sehr stark, Mentalitäten ändern sich, der Wunsch, anders zu denken, wächst.

Und was fährst du im Moment denn so für ein Auto? Das beste. Aha. Ich bin wirklich glücklich mit diesem Auto. Weisst du, wenn du aus der "Urban-Ecke kommst, dann heisst es bei ökologischen Themen - wie auch bei Sachen wie Yoga oder so - schnell einmal: Hey, das ist so gay. Aber wenn die Leute sich dann mal darauf einlassen, sieht es schnell anders aus. Ich war letzte Woche mit ein paar Freunden unterwegs, und die so: Dein Auto macht ja gar keinen Lärm? Dann ich so: Klar nicht, ist ja auch ein Elektro-Auto. Das ist es ja, du fährst genau gleich wie mit jedem Auto, beschleunigst, Autobahn und alles, ein richtiger Golf, einfach ohne Benzin. Weisst du, ich denke, gerade jetzt leben wir in einer Ära der Technologie. Die Sachen, welche die Leute heute noch überraschen, kommen meistens aus dem Bereich der Technologie. Alles andere hast du mittlerweile immer bereits irgendwie irgendwo gehört oder gesehen. Aber die Technologie ist mittlerweile noch das einzige Feld, wo es keine Grenzen gibt. Das ist extrem spannend.

Hast du heute ein anderes Publikum als am Anfang? Ich denke ja. Dabei gibt es auch die, die von Anfang an an den Konzerten dabei waren, die kommen heute mit ihren Kindern. Was spielst du diesen Sommer? All diese Festival? Ja, fast. Sind Festivals cooler als Clubkonzerte? Es ist ein Unterschied. Festivals sind so ein Stop-and-Go Ding. Du kommst, steckst ein, spielst, gehst wieder, dann kommen die nächsten undwosweiter. In einem Club hast du mehr Zeit, du kommst an, machst Soundcheck, gehst was essen ... Klingt auch nicht grad nach RockstarBusiness.

Sagst du als Musiker. Nein, du kannst grossartige Musik machen, aber es wird immer schwieriger, die Leute zu überraschen. Auch wenn du die coolste Band aus London nimmst: Du hörst sie dir an und denkst, klingt wie das, oder das ... und es ist auch irgendwie wahr, weil am Ende des Tages, auf einem gewissen kulturellen Level, jeder lässt sich von der Vergangenheit inspirieren. Klar ist da ein Fortschritt, entwickelt sich auch die Musik immer weiter, aber ich habe den Eindruck, die Companys, die im Moment die grössten Fortschritte machen, sind die Technologie-Companys, sie bringen wirklich einen Mehrwert. Schau, ich brauche für meinen alltäglichen Gebrauch kein Benzin mehr. Die ersten 45 Kilometer fährt er elektrisch. Ok, jetzt brauchst du einfach Strom. Ja, aber psychologisch ist es ein grosser Unterschied. Psychologisch, ja, aber nehmen wir mal an, die über zwei Millionen Autos in der Schweiz fahren von heute auf morgen alle ohne Benzin und müssen alle an die Steckdose. Du weisst genau, dass das nicht von einem Tag auf den anderen passiert. Weisst du was? Heute machst du Löcher in die Erde und heizt dein Haus mit Erdwärme. Ein Haus ist kein Auto. Ich will damit sagen, dass die Entwicklung ja am Laufen ist. Der Weg

geht dorthin. Wir werden neue Formen finden, Elektrizität zu gewinnen. Es ist auch eine Frage des Willens. Aber zurzeit müssten ein paar Kraftwerke gebaut werden. Was denkst du? Wir leben in einem Land, in dem das Frauenstimmrecht erst vor 50 Jahren eingeführt wurde, glaubst du, dass das von einem Tag auf den anderen ändert? Die Schweiz ist sehr konservativ. In jedem Land ist es ein langsamer Prozess. Aber er ist am Laufen. Überall. Schau, red mal mit deiner Tochter, während Du noch auf Facebook bist, ist sie schon längst auf Instagram, und wenn du auf Instagram bist, ist sie bereits auf Snapchat. Es ist normal, dass die jüngeren Generationen schneller adaptieren, sie sind tagtäglich im Kontakt mit all dem Zeugs, für sie sind das normale Schritte und nicht ein riesiger Schritt. Mein Auto verbraucht auf 100 Kilometer gerade mal noch knapp zwei Liter Benzin ... Meiner etwa zehn Mal mehr. Ja, aber du bist alt, Du denkst, das sei cool. Ok, ich bin auch alt, aber ich bin andauernd mit jungen Leuten im Kontakt, und ich sehe, wie sie denken, alles muss immer effizienter sein. Sie sagen Dir: Wieso rufst du mich an? Schreib mir eine SMS.

Ein Auto ist nicht nur Verstandessache. Klar, aber wir machen unsere Arbeit nicht primär für Leute wie dich, die sowieso auf ihrem eigenen Weg sind und den wahrscheinlich auch bis am Schluss durchziehen, wir machen die Arbeit für die Leute, die vielleicht in vier oder fünf Jahren ein Auto kaufen. Es ist ein Sensibilisierungsprozess, die Entwicklung geht dahin, und die jüngere Generation folgt dieser Entwicklung auf eine ganz natürliche Art und Weise. Sie werden sagen: Ja, ich will ein effizientes Auto, ich will nicht Tausende von Franken für Benzin ausgeben. Du denkst, meine Generation stirbt sowieso irgendwann aus und dann erledigt sich das von selber. Ja, das sowieso. Das ist mit allem dasselbe. Darum brauchst du manchmal auch etwas Mut, solche Sachen aktiv zu unterstützen, solche Kampagnen zu machen, du machst, obwohl der Impact nicht exakt nachzuweisen ist, aber es ist ein Investment in die Zukunft, weil du die Denkweise jener Leute beeinflussen kannst, die irgendwann dann ein Auto kaufen. Die Mentalität wird sich ändern, und sie ändert sich von unten nach oben, nicht von oben nach unten. Denkst du auch so, wenn es um deine Musik geht?

Ja, definitiv, alles ändert sich. Die Technik beeinflusst auch die Musik. Schau, ich habe ein Studio zuhause, ich muss nicht mehr für jede Idee in ein grosses Studio rennen, wir haben alle Laptops, wir können fast überall produzieren, das war vor 20 Jahren noch nicht so möglich. Heute hast du fast zu viele Möglichkeiten. Entscheidend ist, dass du genau weisst, was du willst. Heute kann darum auch jeder irgendwie Musik machen. Laptop auf, Garage Band rein und los gehts. Ich finde das gut. Die Leute haben Spass damit. In den vergangenen zehn Jahren habe ich viele Leute getroffen, die viel Talent haben, aber die, die wirklich talentiert sind, rennen nicht auf der Strasse herum und schreien das heraus. Die sind sehr fokussiert und committed, bleiben dran, nehmen an den Entwicklungen teil. Gleichzeitig gibt es zu jeder Bewegung eine Gegenbewegung. Bands, die wieder voll auf analog setzen, Vinyl produzieren. Bei den Autos dasselbe. Wenn du heute die Motorhaube eines Autos aufmachst, siehst du nur noch einen Block, und den musst du an einen Computer anschliessen, um zu schauen, was los ist. Daneben steht ein Auto alter Schule, wo man noch schrauben kann ...

Ich weiss nicht, wie es in den 70ern war, ich war da nicht dabei. Ich weiss nur, wie es heute ist. Wir haben vielleicht auch gelernt aus den Beispielen von früher, wir wollen uns nicht abschiessen und es am Ende versauen. Es ist unser Leben. Wir müssen nicht dieselben Fehler machen, die andere vor uns schon gemacht haben.

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WAHNSINN: JUSO WILL KAMASUTRA VERBIETEN!

16. Juni 2015 Pete Stiefel Ein kürzlich aufgetauchtes Juso PoPo-Papier (Porno-Positionspapier) zeigt auf, wie sehr die Jungsozialisten die Schweiz radikalisieren wollen – in den heimischen Betten und auf den davor flimmernden Mattscheiben! Kult im Gespräch mit dem Radikalenführer Fabian Molina:

Molina: Nei, ois gönd eifach die permanänte Stelligswächsel uf de Wecker. Mal ufe, mal abe, mal links, mal rächts… Da chan ja d FDP es Liedli devo singe. Mir wänd, dass klari Positione bezoge werded, mer wänd keis Hin und Här meh, sondern maximal no es Ine und Use. Äntwäder hine oder vorne. Das isch doch nöd z viel verlangt!

Kult: Fabian Molina, wer sind Sie? Molina: Grüezi. Ich bin de Fabian. Kult: Danke, das wussten wir bereits. Sie sind Fabian Molina, der amtierende Präsident der konservativsten Partei der Schweiz: der Juso. Was halten Sie vom Kamasutra? Molina: Ich trinke kei Energy-Drinks. Die händ viel z viel Zucker. Zudem sind sie nur Ziitzüüge vo dere viel z kapitalisierte verweschtlichte Leischtigsgsellschaft, wo immer nume chrampfet, statt… Kult: Okay. Dann kommen wir zu einer etwas einfacheren Frage zum Einstieg: Seid ihr Jusos eigentlich von allen guten Geistern verlassen? Molina: Hä? Wäge? Im Gägeteil! Mir sind en eloquänti Partei mit üsserscht geischtriiche Mitgliederinne, und oise unerschüttlichi Spirit laat sogar Geischtlichi erzittere. Mir fordered nämmli vode katholische Chile… Kult: Das führt jetzt etwas zu weit. Eigentlich wollen wir nicht mit Ihnen über Gott und die Welt diskutieren, sondern über Pornos. Molina: Iiii, wääk, pfui! Aber vo dem Schundheftli hätme ja nüt anders chöne erwarte. Mini Mueter hät scho rächt gha, wosi mer verbotte hät, das Blättli z läse. Kult: Ihr Jusos habt damit angefangen. In einem kürzlich aufgetauchten Positionspapier prangert ihr den ständigen Stellungswechsel in Pornos an. Missioniert ihr mit dieser Haltung für die Missionarsstellung? Ist das jetzt wirklich das Ende der Fahnenstange: Verlangt ihr allen Ernstes die Einführung einer Pornopolizei? Molina: Nei, sicher nöd! WIR! WOLLEN! KEINE! BULLENSCHWEINE! Kult: Ach, seien Sie doch mal ehrlich: Nachdem es der Juso noch immer nicht gelungen ist, den Kapitalismus zu überwinden, soll es nun dem Orgasmus an den Kragen gehen.

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Juli 2015

Kult: Doch, Herr Molina. Genau das ist es. Stellung ist doch nicht gleich Stellung! Der Porno lebt von der Abwechslung. Er inspiriert Singles, Paare, Kleingruppen und grössere Interessensgemeinschaften. Was kommt als nächstes? In der Leichtathletik den Modernen Zehnkampf auf eine Disziplin reduzieren, und die wäre Ihrer Vorstellung nach dann wahrscheinlich Büchsenwerfen? Molina: Etz übertriibed Sies aber bitzeli. Chömed sie mal echli obenabe, Sie händ ja scho ganz en rote Chopf. Kult: NEIN! WIR BERUHIGEN UNS JETZT GANZ BESTIMMT NICHT! NUN WIRD TACHELES GEREDET! Rainer Kuhn (kommt zur Tür herein): He, he! Was isch au da los? Molina: Er isch am duretrüle! Langsam chumis mit de Angscht z tue über! Kult: ER! ER HAT DAMIT BEGONNEN! DIESER DUNKELROTE FRATZ BRINGT MICH ZUR WEISSGLUT MIT SEINEM HINTERWÄLDLERISCHEN GESCHWAFEL UND SEIEN BEKNACKTEN FORDERUNGEN, JAHREIN, JAHRAUS! UND TÄGLICH KOMMT NOCH GRÖSSERER MÜLL! ICH. KANN. NICHT. MEHR! Kuhn: Jetzt beruhig di doch emal echli. Das isch doch nur es Interview. Wer isch das überhaupt? Molina: Grüezi. Ich bin de Fabian. Referenz: Blick.ch, 7. Juni 2015: «Das SexPapier der Juso!» – „Ungemein kritisch beobachtet der sozialistische Nachwuchs die ständigen Stellungswechsel in den kommerziellen Sexfilmen. Warum? So werde der Akt zu einer Performance. Entspanne sich das Problem der ständigen Stellungswechsel nicht bald, sehen die Juso den Staat in der Pflicht: Porno-Reglemente sollen faire Produktion ermöglichen und zu einer Ausgewogenheit aller Sexualitäten und Geschlechteridentitäten führen.“

«LANGSTRASSE QUO VADIS?» EIN KOMMENTAR ZU DEN AKTUELLEN ENTWICKLUNGEN RUND UMS LANGSTRASSENQUARTIER 2. Juli 2015 Pete Stiefel Um die Langstrasse wird es so schnell nicht ruhig. Und das ist jetzt im übertragenen Sinne zu verstehen. Ginge es nach dem Zürcher Stadtrat, wäre sie schon morgen tot. Zugrundeberuhigt und -aufgewertet – zugunsten einiger weniger, auf Kosten vieler anderer. Doch beginnen wir nicht mitten im aktuellen Geschehen, sondern blenden etwas zurück: 115 Anwohnerinnen und Anwohner der (nennen wir sie vorläufig noch) Partymeile Langstrasse haben sich Ende April beim Stadtrat über die unhaltbaren Zustände in ihrem Quartier beschwert. Mittels eingeschriebenem Brief haben sie ihrem Unmut Ausdruck verschafft. Dass sie mit ihrem Hilferuf dermassen viel Staub aufwirbeln, hätten sie nicht gedacht. Aber ihr Schreiben hat in der Bevölkerung, namentlich in den Leserbriefspalten grosser Tageszeitungen, für emotionale Auseinandersetzungen gesorgt. Die Meinungen waren schnell gemacht: Ruhebefürworter versus Partybefürworter. Dazwischen gab es kaum etwas, ausser vereinzelten Sympathiebekundungen mit der Gegenseite, stets jedoch mit einem grossen Aber verbunden: «Wir haben Verständnis dafür, dass… aber ihr müsst auch verstehen, dass…» Von der Idee zur Langstrassen-Petition Diese Diskussionen sind nicht spurlos an der Kult-Redaktion vorbeigegangen. Im Gegenteil. Einige von uns arbeiten und/ oder leben direkt an oder in unmittelbarer Nähe zur Sündenmeile. Und das Kult versteht sich seit jeher als Sprachrohr der Club- und Partyszene. Wenn man ihr und damit auch unser Treiben als stadtzerstörerische Sauerei abtut, können wir nicht auf unseren Mündern sitzenbleiben. Rasch war die Idee einer Onlinepetition geboren. Intern nicht völlig unumstritten, weil die Kultredaktion natürlich ein Herz und eine Seele ist, aber trotzdem jedes Mitglied auch seine Sicht auf die Dinge hat. Die Petition mit dem Titel „Die Langstrasse ist und bleibt Zürichs Kultur- und Ausgangsmeile!“ war in Kürze lanciert, und innert gerade mal einer Stunde haben mehr Leute die Petition unterschrieben als Langstrassenanwohner ihren Brief an den Stadtrat. Was folgte, war eine beeindruckende Sympathiewelle in Form von mittlerweils knapp 2800 Unterschriften und einer grossen Flut an positiven Feedbacks und einem beachtlichen Interesse in der Medienwelt. Obwohl noch nicht eingereicht sind in der Zwischenzeit auch die Stadräte Wolff (Polizeidepartement) und Odermatt (Hochbau) und ihre Departemente auf die Petition aufmerksam geworden. Gemäss Aussage der Abteilung Quartiersicherheit werden die Aktivitäten rund um die Kult-Petition verfolgt und ernst genommen. Ernst genommen werden nach städtischer Aussage auch die Kulturtreibenden, die Gastronomen, Clubbetreiber und Nachtmenschen, die sich im Quartier bewegen. Geplant ist ein Round Table, an welchen alle Beteiligten, zusammen mit Anwohnerinnen und Anwohnern zum Gespräch eingeladen werden. Geschehen noch Wunder in dieser Stadt? Hat man tatsächlich im Sinn, die Partymeile am Leben zu lassen? Dies, nachdem Querstrassen im Kreis 5 mittels Nachtschranken unlängst bereits zwangsberuhigt worden sind. Ein Funke Hoffnung besteht. Allerdings nicht für lange.

Der Stadtrat macht unmissverständlich klar: Die Langstrasse soll vom Nachtleben befreit werden – so schnell wie möglich Am 30. Juni wurde eine Medienkonferenz zum Thema Nachtleben einberufen. In der Medienmitteilung mit Sperrfrist wird dann aber nicht lange Honig ums Maul geschmiert («Ein attraktives Nachtleben gehört zur Stadt»), sondern bereits in der Einleitung klar gemacht: Die Stadt wird ein Urteil des Baurekursgerichtes umsetzen: «Öffnungszeiten nach Mitternacht erfordern künftig eine Baubewilligung». Was im ersten Moment nicht sonderlich aufsehenerregend tönt, birgt gehörigen, zukunftweisenden, höchst explosiven Zündstoff: Während bisher die Stadtpolizei zuständig war für Bewilligungen zu verlängerten Betriebszeiten von Bars und Clubs, ist es nun das Hochbaudepartement. Verlängerungsgesuche erfordern eine Baubewilligung, und diese ist rekursfähig. Genau hier sitzt die Sprengkapsel: Ausgedeutscht heisst das nichts anderes, als dass jeder Anwohner einer potentiellen Bar- oder Clubliegenschaft gegen Öffnungszeiten rekurrieren kann. Nicht nur gegen die Betriebszeiten, sondern auch gleich noch gegen die sogenannten „Wartezonen“ – den Bereich, in dem Raucher vor einem Lokal an ihren Glimmstängeln ziehen. Es braucht keine besonders grosse Vorstellungskraft, um zu erkennen, dass damit faktisch kein neues Lokal mehr eröffnet werden kann. Obwohl Hochbauvorsteher André Odermatt an der Konferenz beteuerte, dass man das neue Bewilligungsgesetz „mit Augenmass umzusetzen gedenke“, ist klar: Ein einzelner Anwohner hat die Möglichkeit, seine Rekurse so lange weiterzuziehen, bis ein Gastronom den Schnauf verliert. Nervlich, aber insbesondere auch finanziell. Entsprechende Beispiele aus der heutigen Bauwelt gibt es wie Sand am Meer. Geschichten, die haarsträubender nicht sein könnten und nicht selten surreal anmuten – einfach, weil sich eine Einzelperson aus willkürlichen Prinzipien querstellen wollte. Der Maschendrahtzaun lässt grüssen.

Table Gespräch etwas daran ändern, dass der Stadtrat vor einer Minderheit an (finanzkräftigen) Langstrassenanwohnern kuscht und geradlienig und kaltschnäuzig den roten Faden des Projektes „Nachtleben ausrotten“ weiterverfolgt. Ein weiteres Glanzstück praktizierter Gentrifizierung (Ironiemodus: aus), bei der sich die Linke in den eigenen Schwanz beisst: Quartiere beruhigen, aufwerten (dagegen ist ja per se nichts einzuwenden) und sich anschliessend darüber beklagen, dass in der Folge auch Liegenschaften saniert und aufgewertet werden und sich der Durchschnittsbürger hinterher das Wohnen im Quartier nicht mehr leisten kann. Verständlich, dass der Vermögende Bewohner, welcher nun eine horrende Miete entrichtet, gerne ruhig schläft. Aber: Wir lassen uns – bei allem Verständnis für die Tatsache, dass sich auch das Nachtleben und seine Exzesse an gewisse Regeln zu halten hat – den Mund nicht verbieten. Wir stehen weiterhin dafür ein, dass die Club- und Barszene eine Daseinsberechtigung hat und nicht an den Stadtrand verdrängt werden darf, wie es sich zahlreiche Lärmgeplagte wünschen. Eine nächste Gelegenheit dem Nachtleben Gehör zu verschaffen ist die Podiumsdiskussion am Röntgenplatzfest zum Thema „Gemeinsam gegen Verdrängung – geht das?“, zu welchem ich als Kult-Petitionär eingeladen worden bin. Dort werden wir Stadtrat Richard Wolff unsere gesammelten Unterschriften und ProNachtleben an der Langstrasse überreichen und ihm damit klar machen, dass wir den Kampfberuhigern das Feld nicht widerstandslos überlassen.

Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen Ich werde den Eindruck nicht los, und da kann auch kein Honigschmier-Round

www.roentgenplatzfest.ch – Online Petition: «Die Langstrasse ist und bleibt Zürichs Kultur- und Ausgangsmeile!»

Röntgenplatzfest 2015 – Unterstützung im Publikum willkommen: Freitag, 21.– Sonntag, 23. August Podiumsdiskussion: Samstag, 22. August, 16.00h “Gemeinsam gegen Verdrängung – geht das?” – moderiert durch Daniel Ryser, WOZ-Journalist, Buchautor und Slampoet – Podiumsteilnehmer werden noch bekanntgegeben.


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Juli 2015

(WHEELS + WAVES) – WAVES = WHEELS

25. Juni 2015 Rainer Kuhn Da bin ich jetzt also in Biarritz angekommen, auf Einladung von Harley Davidson, ein bisschen am Wheels & Waves abzuhängen, und dann schiffts. Ja, scheisse, oder? Kommst endlich mal ins legendäre Europäische Surfermekka, denkst wird lustig, ein bisschen böse Töffs anschauen und nette Surferinnen und so, dann dann werdens nur Töffs. Ok, die waren zum Teil recht böse. Und ein paar von den Bösesten waren die Young Guns aus Rapperswil. „Über zwei Dinge sollst Du Dich nicht aufregen, Du kannst Sie sowieso nicht ändern: Die Steuern und das Wetter“, so pflegte mein Vater zu sagen und das fiel mir in dem Moment wieder ein. Also egal. Wir gehen erst mal essen, in ein kleines Restaurant am Strand, und dort vorerst an die Bar, es gab Mojitos, und es schien mir ein guter Moment zu sein, Mojitos zu trinken. Wir waren eine lustige Truppe, aus ganz Europa waren nationale Harley-Davidson Companys in Begleitung von je etwa drei Journalisten aus dem entsprechenden Land in dieses Restaurant gekommen, eine Art Welcome-Drink-Dinner-wasauchimmer, und das lustige bei Harley Davidson ist immer, dass alle immer so tierisch stolz darauf sind, privat eben auch eine Harley zu fahren, die meisten jedenfalls,

und dieser kollektive Stolz verbindet die Harley-Fahrer und niemand muss dem anderen etwas beweisen, hat ja jeder von ihnen eine Harley, das machen solche Abende so entspannt und fröhlich. Wir trafen dann noch Kai von Rokker Jeans, die sind auch hier, wir assen Schnecken, Meeresfrüchte und Fisch, und irgendwann mitten in der Nacht fand mein Magen diese Kombination nicht mehr so gut und gab den Rest zurück.

auf Drogen, aber das war nicht so, auch hätte es gar nicht soviel Bier gehabt, um diese Glückseeligkeit in diesem grossen Fabrikraum, vollgestellt mit den abgedrehtesten Umbauten, hervorzurufen. Es war die schiere Freude an der Idee, an der Umsetzung, egal auf was für einer Basis, Honda, Harley, Eigenfabrikat, wenn einer was drauf hatte, dann machte er was draus und dann sah man das auch. Und man sah eine Menge.

Am anderen Morgen dann das Frühstück verpasst, Kaffee ging auch, irgendwie wars sonnig, irgendwie nicht, der Himmel wusste es selber nicht, was er sein wollte, vielleicht wars auch einfach ein Customizer-Wetter, ein umgebautes Schlechtwetter, und ich ging aufs Gelände, mit all den Brands und Bikes, so eine Art Biker-Chilbi, inkl. Hamburger und Hotdog-Stand. Wir trafen andere Schweizer, die man nur von entfernt kannte, in dem Moment zoomte es sie aber ziemlich nahe heran, weil man ist ja nicht in Hinwil, man ist in Biarritz, ist nicht grad auf dem Weg, dahin muss man wollen, das verbindet, drum. Abends dann in die Halle, wo all die Exponate ausgestellt sind, jeder interessiert sich für jeden, Frauen hatte es kaum, es war so eine Art „Offener-Bromance-HippiespiritJeans-und-Leder-Style“. Als wären alle

Und das lustige bei den Customizern ist, dass alle immer so tierisch stolz darauf sind, irgendwelche Motorräder umzubauen, und dieser kollektive Stolz verbindet die Customizer und niemand muss dem anderen etwas beweisen, schweisst und schraubt ja jeder von ihnen und weiss drum, was es heisst, das machen solche Abende so entspannt und fröhlich. Bumm, da haben wirs wieder. Cool, oder? Da brauchen die Surfer gar nicht auch noch hier zu sein, ihr Spirit ist es. Jeder ist offen, so scheint es jedenfalls, interessiert, was der andere macht, ob Superstar oder Newcomer, dem Europa-Chef von Harley-Davidson ging beim Anblick dem flachgehaltenen und rohverschweissten Racer grad der Laden runter. Über eine halbe Stunde hatte er die Jungs ausgefragt, was, wie und so, und den Freaks aus Rapperswil ging die Brust auf. Es war so ein Moment

wo jeder merkte, die Young Guns könnten mal was richtig Grosses werden hier. Ich traf Yonnis und Aramis, die gehörten auch zu dieser Truppe, wir rauchten eine, Aramis zeigte mir auf Insta seine Bilder, die er gemalt hat, wir tauschten ein bisschen Musik aus und er meinte, sie hätten hier ein Haus gemietet, für zwei Wochen, alles in allem etwa zwanzig Leute, er wusste auch nicht mehr so genau, aber ich sollte doch noch mitkommen, sie hätten alles da, Gitarren, Amps, sogar ein Drum, das hätten sie alles im Bus mit runtergenommen, das machten die immer so, wenn sie irgendwo hingingen. Also ging ich mit hin, wir machten ein bisschen Musik, kochten, tranken, rauchten, machten wieder Musik, irgendwie hatten immer etwa vier Leute eine Gitarre in der Hand und es wurde gejamt, dann kam wieder jemand Neuer rein, sagte „Hallo“, ging irgendwann schlafen, die einen blieben nur zwei Tage, die anderen länger, und ein paar hatten noch das Rennen am nächsten Tag, und den einen mussten sie holen, weil er auf dem Töff eingeschlafen war und die Polizei ihn gefunden hatte und solche Geschichten. Vier Stunden Schlaf bei Sound und Volllicht reichen, wenn man Zwanzig ist, in meinem Alter zahlt man noch relativ lang dafür. Aber für Momente wie diese, legt man gerne ein paar Tage hin.

Es war fünf, als ich ins Hotel zurückkam. Und irgenwann am frühen Nachmittag aufgewacht. Es reichte, um nochmals kurz aufs Gelände zu gehen, ein paar Sachen für die Familie einzukaufen, Shirts und so, nochmals einen Hotdog reinzudrücken und ein Bier hinterher, dann gings auch schon wieder zurück. Flieger wartete. Bzw. hätte eben nicht gewartet. Schön wars in Biarritz, die Sonne wird sich noch ärgern, dass sie nicht gekommen war, sie hat was verpasst, und zwar ein paar ziemlich inspirierende Tage.


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DAS BESTE AUS ZÜRICHS NACHTLEBEN VOM NÄCHSTEN MONAT

28. Juli: Chris Liebing im Hive

31. Juli: Spezialmaterial mit Zombies in Miami in der Zukunft Einige Eventtexte sind so gut, da weiss man gar nicht was man dran rumbasteln soll. Also tun wir’s auch nicht. Hier der offizielle Zukunft-Text zu den Zombies in Miami: „Zombies in Miami ist das aufstrebende Duo Jenice und Canibal aus der mexikanischen Stadt Aguascalientes, welches sich im Dunstkreis der Cómeme-Crew um Matias Aguayo immer mehr auf den europäischen Tanzflächen etabliert und unter anderem grossen Support von Rebollado, Jennifer Cardini, Barnt oder Roman Flügel geniesst. Ihr Live Act strotzt nur so vor Energie, die sich in Form eines Hybridsounds aus kosmischem Techno mit Rockelementen entlädt. Eine sehr tiefe, klare, einfallsreiche Musik aus Synths, Drum Pads, Vocals und zahlreichen Effekten. Zombies in Miami kollaborieren auch mit der jungen Französin Morgan Hammer, die wir bei ihrem letzten Auftritt in der Zukunft mit Daniel Avery im Oktober 2014 noch als Newcomerin angepriesen hatten“.

Die meisten Parade-Warm Ups sind eher Lauwarm Ups. Wo bleiben sie denn, die wackeren 4/4-Recken, die Beat-Haudraufs mit Schmackes im Handgelenk? Im Hive, beispielsweise: Chris Liebing ist ein Energiebündel, der seinen Starkstrom frei von Streuverlust auf sein Puplikum zu übertragen weiss, ein EuphorieSucher und –Finder, der seinen Beruf insbesondere dahingehend zu interpretieren scheint, dass er die Leute vor den Boxen in Herden in die physische Erschöpfung zu treiben hat, ohne dafür Kompromisse beim Sound einzugehen. Chris Liebing ist Mad Max mit musischer Veranlagung und ein überaus begnadeter Produzent obendrein. 1996 hat er

das erste Techno-Label Deutschlands gegründet (Fine Audio Rec), 2002 ist sein Debütalbum „Early Works“ erschienen und er hat mit CLR einen international aktiven Imprint ins Leben gerufen, der nicht nur liebingsche Hopsware veröffentlicht, sondern auch solche von Producern, die (A) Liebing lässig findet und die (B) dieselben musikalischen Ziele verfolgen wie der Grossmeister selbst. Er hat bereits Awards gesammelt, als viele der heute aktiven DJs noch nicht mal wussten wozu zwei sich drehende Teller gut sind und er kann heute noch auf eine überaus zahlreich besetzte und immens treue Fanbase zählen, die an jedes seiner Sets dackelt.

31. Juli: 10y Extellent im Plaza

8. August: Frieda is back in Friedas Büxe

Heiland war das Tantchen lange weg… Ricardo Villalobos‘ Set in der zweitletzten Büxenwoche vor deren Sommerferien scheint schon eine Ewigkeit her zu sein und seither ist ja so viel passiert…

nun ja. Nicht wirklich. Eigentlich ist gar nichts passiert, zumindest nachtlebenseitig. Klar… schon: Viel gute Musik ist passiert, aber keine aufregenden Rahmen- und Begleiterscheinungen. Da kommt die Tante gerade richtig! Anlässlich ihrer Wiederkehr spielen Rizzoknor, Peter Schumann, Ast, Don Ramon, Pasci, Valentino, Jestics, Pablo Einzig und San Marco und damit ist sie wieder hergestellt, die Zürcher Clubgemütlichkeit. Wobei auch das irgendwie relativiert werden muss: Es gibt in Zürich einige gemütliche Clubs. Aber das Tantchen ist halt das Tantchen und bleibt hoffentlich auch noch lange das Tantchen. Welcome back, Frieda!

14. August: Wunderlampe im Hive

Extellent gibt’s nur einmal jährlich und zwar immer zum Nationalfeiertag und das bereits seit sagenhaften zehn Jahren (der Verfasser dieser Zeilen mag sich gar noch dunkel an die erste Ausgabe erinnern). Extellent will nicht cool sein sondern ausgelassen. Das zeichnet das Label aus und das führt wohl auch zu Bookings wie von jenem von Paul das Bausenbrot. Nein… das ist nicht das Kastenbrot aus dem Fernsehen, das heisst Bernd. Paul das Pausenbrot ist eine Band die ziemlich lustige Mucke macht. Ist anders auch gar nicht mög-

lich… bei DEM Namen. Die Combo steht im Ruf, selbst aus dem lahmsten Haufen noch eine rasende Partymeute machen zu können, ein Ruf, den sie mit jedem ihrer Gigs weiter zementieren. Die Jungs spielen einen Mix aus den besten Feierbrüllern der vergangenen 50 Jahre und dies auf eine derart schmissige Weise, dass selbst dem Party-immunsten Oberlangweiler das eine oder andere Euphorietränchen übers Wängchen kullert. Schön! Und happy birthday, Extellent. Das Ding hier steigt ab 19 Uhr.

Keiner braucht hier eine Flasche zu streicheln damit ihm der eine oder andere Wunsch erfüllt wird. Und der Wunscherfüller ist auch kein seltsamer Geist mit dickem Bauch, sondern Nico Stojan. Die Wurzeln des heutigen Wunderlampe-Anführer Stojan liegen im Hip Hop (er zählte einst zu den besten Berliner DJs in diesem Bereich). Nicht zuletzt dank seiner Residency in der Bar25 hat er zu seinem endgültigen Sound gefunden, House mit einer Injektion modernem Jazz und einer grosszügigen Prise Soul – eine Mischung die sich

auch hervorragend zur Sommervertonung eignet. Der Klarinettist mit klassischer Ausbildung veröffentlicht seine Produktionen auf bekannten und erfolgreichen Imprints wie Connaisseur, Highgrade und natürlich Katermukke und er pflegt eine enge Bindung zur Schweiz, wie seine häufigen Gastspiele hierzulande belegen. Zwar kann Stojan heute Nacht nicht auf 40 Räuber zurückgreifen wie einst Aladin, dafür aber auf insgesamt acht muntere Mitspieler: Animal Trainer, Nici Faerber, Bardo & Salazar, Nicolaj & Rearte und Vanita.


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DAS BESTE AUS ZÜRICHS NACHTLEBEN VOM NÄCHSTEN MONAT

21. August: Magda und Steve Bug in der Hinterhof Bar (Basel)

Nun ja… bei einem solchen Line Up bleibt einem ja nichts anderes übrig, um abermals die Basler Nachtkultur mit Lob zu überschütten, Preview-machenderseits. Die gebürtige Polin Magdalena Chojnacka alias Magda

wurde durch Grosserfolge im Bereich des Minimal weltbekannt und erarbeitete sich damals gar den Spitznamen “Queen of Minimal”. Weiterer Treibstoff für ihr beeindruckendes Renommee war sicherlich auch das Trio Run Stop Restore, dem sie, zusammen mit Marc Houle und Troy Pierce, angehörte. Auch Steve Bug ist via Minimal zu Weltruhm gelangt. Der Gründer des Labels Poker Flat war in diesem Genre bisweilen dermassen dominant, sodass nicht wenige in unseren Breiten- und Längengraden dachten, er hätte es aus der Taufe gehoben. Steve Bug jedoch einzig und alleine diesem Stil zuordnen zu wollen, wäre geradezu lachhaft: Dieser Mann ist ein Musikschaffender, wie es sie im Danceflooring nur sehr wenige gibt, ein Macher, der niemals ausgetrampelte Wege beschreitet, der mit der Machete in der Hand stets durch’s dickste Unterholz tobt, nur um sich seine eigenen Pfade freizuschlagen.

21. August: Robert Hood im Nordstern (Basel)

29. August: Street Parade

Die Street Parade ist was Feines. Denken zumindest alle, die sie für eine Fasnacht halten. Nun gut: Die Stages bieten tatsächlich so Einiges, was vor allem Robin Brühlmann zu verdanken ist, dem langjährigen Booker des Zuckelanlasses. Unglaublich was der auch in diesem Jahr wieder ans Seebecken holen konnte und das ohne den ganzen Stars und Sternchen einen einzigen Cent zu berappen: Alle Farben, Argy, Fedde Le Grand, Felix Jaehn, Felix Kröcher, Klingande, Lexer,

Nina Kraviz, Luciano, Robin Schulz, Steve Lawler, Tale Of Us, Wankelmut, etc., etc… einzige dass Fedde Le Grand immer noch ganz oben geführt wird im Roster stört ein wenig… Freundschaft in Ehren, aber die Gewichtung da sollte schon nach Gewicht des Namens gehen. Zurück zum Anfang: Die Street Parade ist was Feines. Für all diejenigen, die da Spass haben. Und das sind ja doch einige und das seit mehr als 20 Jahren. Also lassen wir’s einfach mal gut sein.

29. August: Rave im Café Gold und im Volkshaus

Auch im August schicken wir unseren Blick über den Zürcher Tellerrand hinaus, nach Basel um genau zu sein. Weil: Mit Robert Hood besucht ein Pionier der Techno-Musik besucht das Rheinknie. Das ehemalige Mitglied der Underground Resistance wird nicht selten als Urvater des Minimals gehandelt. Seit nunmehr 25 Jahren ist er aktiver Bestandteil der Techno Szene. Durch eine Reihe an Veröffentlichungen auf dem Label Tresor Records entstand dazumal die Detroit-Berlin Verbindung,

die bis Heute eine wichtige Rolle in seinem Schaffen spielt. Sein eigenes Label M-Plant überzeugt durch zeitlosen, direkten, hypnotisierenden und souligen Detroit Techno. Ein Mann der die Musik erforscht hat und der das daraus generierte Wissen in überragende Sets verbauen kann. 10 Alben und unzählige EPs zeugen von seiner Vielseitigkeit. Und wenn Robert Hood auflegt dann erzählt / predigt er Geschichten die in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft angelegt sind.

22. August: Nordboat auf dem Rhein

Sommerzeit ist Nordboatzeit. Auch in diesen heissen Wochen begibt sich Basels Reaktor für elektronische Musik, der Nordstern, an die Gestade des Rheins für eine kleine Cruise. Keine

Kreuzfahrt ohne Musik: Neben den beiden Nordstern-Immerwiederspielern und -Vertonern Gianni Callipari und Michel Sacher sind auch die beiden guten Nordsternfreunde Adriatique (sprichwörtlich) an Bord. Mittlerweile wird dem Diynamic-Duo das Prädikat “Durchstarter” ja längst nicht mehr gerecht: Sie zählen zu den ganz wenigen Schweizer Acts, die auch im Ausland jeden Club füllen - harte Arbeit, kombiniert mit überdurchschittlich viel Talent zahlt sich halt doch immer noch aus. Auch unser oberster Überchef und Superboss Rainer Kuhn soll ein eingefleischter Adriatique-Fan sein. Dem Vernehmen nach: Die oberen Chargen schweben ja in höheren Sphären und sprechen nicht mit weit Untergebenen wie dem Verfasser dieser traurigen Zeile. Lange Rede, kurzer Sinn: Schifffahren, tanzen, feiern, Sommer zelebrieren.

Nach dieser Street Parade gibt’s keine Energy im Hallenstadion und auch keine Electric City auf dem Maag Areal. Ein paar grössere Events gibt’s dann aber doch, beispielsweise im Komplex, im Aura oder im Kaufleuten. Wir picken uns die Doppelparty Café Gold/Volkshaus, ausgerichtet von den Café GoldMachern. Nicht nur weil die beiden Locations nur ein Steinwurf voneinander entfernt sind, auch weil man darauf bau-

en kann, dass bei diesen Veranstaltern das Line Up stimmt. Und es stimmt und wie es das tut: Art Department, Barem, Davide Squillace, Hector Couto, Martin Buttrich und Steve Lawler sind nur ein paar der DJs, die hier die Parade auslaufen lassen. Die Rave findet in diesem Jahr zum zweiten Mal statt, auch weil die Erstausgabe ein Grosserfolg war. Und beim zweiten Mal ist ja alles irgendwie besser. Ja, ja… sie wissen wovon wir sprechen.

HENDRICK’S MARTINI 5 cl Hendrick’s Gin 7 cl Dry Vermouth Alles zusammen mit Eiswürfeln in ein Mixingglass geben, gut rühren, bis es verdünnt und kühlt. In ein Martiniglass abseihen und mit Gurke garnieren. HENDRICKSGIN.COM



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EINGEGANGEN: DIE SKANDALÖSE, WEIL HERZZERREISSENDE TOP5 DER ÄRMSTEN FRAUEN IM WELTWEITEN NETZ DIE GEGEN IHREN WILLEN MIT ZU KLEINEN TOPS ABGELICHTET WURDEN

25. Juni 2015 Midi Gottet. Zu heiss gewaschen oder zu heiss gebadet? Entscheiden sie selbst.

DICK IST DOOF (TEIL 5) 25. März 2015 Pete Stiefel Eines vorweg: Ich habe mein Gewicht nicht halten können. Wer wieder normal isst, nimmt zu Bei jeder Diät, egal welche Form man wählt, ist jeder im persönlichen Umfeld ein Jojo-Effekt-Spezialist und Prophet: „Musst nur schauen, wenn du anschliessend wieder normal isst, legst du die verlorenen Pfunde null Komma plötzlich wieder zu. Das war bei mir so, das war schon bei meiner Mutter so, bei meiner Grossmutter – und es wird auch bei meinen Kindern wieder so sein.“ Natürlich ist das so, und da muss man auch keinen Bachelor in Ernährungsberatung besitzen: WENN man sich hinterher wieder GENAU SO ernährt, wie man es vor der Diät getan hat. Selbstverständlich habe ich das NICHT getan. Deshalb ist es mir auch nicht gelungen, mein Gewicht nach der Saftkur zu halten, sondern ich habe seither, es ist inzwischen ein weiterer Monat vergangen, noch drei zusätzliche Kilos abgenommen, und der Weg zeigt weiterhin nach unten. So jedenfalls der Plan. Die Lust an jeder einzelnen Mahlzeit Wer einen ganzen Monat keine feste Nahrung zu sich genommen hat, der freut sich ganz ungemein, überhaupt wieder etwas zwischen die Zähne zu bekommen. Ich habe von dieser Vorfreude in den vorherigen Folgen meiner Fortsetzungsgeschichte ausführlich erzählt. Die Kunst nach einer solchen Kur besteht jetzt einerseits darin, seinen gesamten Menuplan zu überdenken – und andererseits dieses Lustgefühl an jeder einzelnen Mahlzeit beizubehalten. Zugegeben, das ist nicht ganz einfach, besonders dann, wenn man zwischendurch wenig Zeit fürs Essen hat. Ist dieses Zeitmanko ein Dauerzustand, ist es möglicherweise an der Zeit, seinen Lebenswandel ganz generell zu überdenken. Nahrung ist schliesslich nicht bloss Mittel zum Zweck (ein Sättigungsgefühl zu erreichen, weil einem mit leerem Magen alles viel schwerer fällt), sondern der wichtigste Weg, seinem Körper alle notwendigen Nährstoffe zuzuführen. Hand aufs Herz: Wer weiss schon, was der tatsächliche Tagesbedarf all dieser Stoffe ist, und womit wir uns einfach

Ballast zuführen, den wir anschliessend als Mehrgewicht mit uns herumtragen? Eine Saftkur ist nicht die einzige, aber eine sehr gute Gelegenheit, sich einmal darüber zu informieren. Und zwar nicht nur über den Kalorienbedarf, sondern auch auch Kohlenhydrate, Eiweisse, Fette, Cholesterin, Natrium, Kalium… Was sich in unserer Narung verbirgt Ich gehe hier nicht auf Details ein. Ich bin kein Ernährungsberater, und da draussen gibt es massenhaft Literatur, die man zu Hilfe nehmen kann. Welches jetzt der richtige Ratgeber ist, muss man für sich selber herausfinden – was sich als nicht ganz einfach gestaltet, denn der Bücher-Dschungel ist gross, ebenso die Gefahr, dass man sich darin verliert. Aber wer sich gerade am überlegen ist, in Zukunft mehr Augenmerk auf die Auswahl der Nahrungsmittel zu legen, wird sich bestimmt auch die Zeit nehmen, den für sich passenden Weg zu suchen. Es gibt allerdings nicht nur reine Berater, sondern viele interessante Bücher, die unsere Essgewohnheiten durchleuchten und Spannendes aus der Lebensmittelindustrie zu berichten haben. Ich möchte hier bloss zwei Titel erwähnen, die bei mir gerade auf dem Nachttisch liegen: „Fette Irrtümer – Ernährungsmythen entlarvt“, von ETH Dozent Paolo Colombani, erschienen im Orell Füssli Verlag. Und „Die Essens Fälscher“ von Thilo Bode, erschienen bei S. Fischer. In diesen beiden Titeln

zu blättern bringt so einiges zu Tage, worüber wir uns oft wundern. Beispiel: „Ich esse eigentlich ganz normal und kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie ich in den letzten Jahren dermassen zugenommen habe.“ (Ich zitiere mich hier auch gleich selber.) Jedes Kind weiss, dass wir heutzutage massiv zu viel Zucker konsumieren. Wo sich dieser aber überall versteckt, entzieht sich unserer Kenntnis oft. Drehen Sie bei der nächsten Gelegenheit einmal die überaus gesund erscheinende Packung Knäckebrot beim Grossverteiler und checken Sie die verpackten Kalorien pro 100 Gramm. Sie werden erstaunt sein. Wiederholen Sie das auch bei anderen Gütern des täglichen Bedarfs. Ihr Erstaunen wird keine Grenzen kennen. Besonders dann, wenn Sie ihren täglichen Kalorienbedarf kennen. Halb leer oder halb voll? Eine wichtige Tatsache ist: Seitdem ich wieder esse, gibt es für mich nicht mehr die zwei Perspektive vom entweder „halb leeren“ oder „halb vollen Glas“, rsp. Teller. Wenn ich etwas zu mir nehme, sei es nun Frühstück, Mittagessen, Abendessen oder Snack, ich freue mich immer darauf. Diese Freude zu empfinden hängt natürlich auch sehr damit zusammen, was auf den Teller kommt. Meine Lust am Gesunden ist nach einem Monat uneingeschränkt. Zwar hatte ich schon vorher gerne Früchte, Gemüse und Salate, von allem gabs aber, aus der

jetzigen Optik betrachtet, viel zu wenig. Ich werde mit grosser Wahrscheinlichkeit nie auf mein Stück Fleisch verzichten wollen, dafür schmeckt es mir viel zu gut. Im Zentrum meiner Ernährung steht heute aber, was zuvor Beilage war. Die kulinarische Horizonterweiterung kennt praktisch keine Grenzen. Bloss weil ich derzeit keine Pasta esse, keinen Reis, kein Brot, keinen Käse, wenig Kartoffeln – alles Dinge, die ich ausgesprochen gerne habe und welche bisher täglich zu meinem Menuplan gehörten – muss ich nicht darben. Ich liebe es, Gemüse- und Früchteabteilungen zu durchforsten und mich mit kiloweise Grün & Bunt einzudecken. Vieles davon schmeckt vorzüglich roh, im Salat, geknabbert zwischendurch und alles gekocht, gedünstet, angebraten oder im Ofen gebacken. Dazu gibts ein Pouletschnitzel oder sonst ein mageres Stück Fleisch. Oder auch mal gar keines. Zwischendurch schlage ich übrigens durchaus auch auch mal über die Stränge. Dann gibts auch mal ein Kalbs Kotelette, eine halbe Flasche Rotwein, eine Bratwurst (ohne Brot) und auch mal zwei, drei, vier Bier. Solange man sich bewusst ist, dass überzählige Kalorien (und Fette und Eiweisse, etc.) hinterher etwas zusätzliche Bewegung erfordern, ist dagegen überhaupt nichts einzuwenden. Ist man zu bequem dazu, gibts am darauffolgenden Tag einfach etwas weniger auf den Teller, und das Gleichgewicht ist wieder hergestellt. Erkenntnis: Ich bin für mich und meinen Körper ganz alleine verantwortlich (solange ich nicht an einer Stoffwechselkrankheit leide). Ich habe es in der Hand, ungesunden Verlockungen zu widerstehen und mir stattdessen Gutes zu tun. Das muss ich allerdings mit Überzeugung wollen, kneifen gilt nicht. Von King Kong und Elefanten An Gewicht hatte ich also bisher 15kg verloren. Noch deutlicher zu spüren ist allerdings, dass mein Bauchumfang markant abgenommen hat. Das schlägt sich darin nieder, dass mir Hemden perfekt passen, die sich vorher nur mit Mühe oder überhaupt nicht mehr zuknöpfen liessen. Der Moment war gekommen, auf meiner gewichtsmässigen Talfahrt einen kleinen Zwischenhalt zu

machen und mich garderobetechnisch neu einzudecken. Wohlwissentlich, dass ich mich bei meinem momentanen Gewicht bloss auf der Vorbeireise befinde. Ich beabsichtigte demnach nicht, mich gerade vollumfänglich neu einzukleiden. Und schon gar nicht, mir extra teure Klamotten zuzulegen. Nein, es sollte einfach eine neue Hose sein. Dies ist nämlich dasjenige Kleidungsstück, welches mir in der Regel am meisten Kopfzerbrechen bereitet beim Kleiderkauf. Wie quetscht sich die Menschheit in solch enges Beinkleid, in welches ich – etwas überspitzt gesagt – gerade mal meinen Oberarm reinbringe? Sollte ich jetzt etwas Passendes finden, ohne dafür in der Elefanten-Abteilung danach zu suchen? Eine kleine Anekdote hierzu: In Malaysia hat mir einst ein Marktverkäufer zugerufen: „Got T-Shirts for you Sir! We got your size! Got King Kong size Sir!“ Sehr schmeichelhaft, Schlitzauge! Ich habe verzichtet. Am letzten Samstag habe ich hingegen nicht verzichtet. Ich habe tatsächlich eine Hose gefunden, die nicht nur hervorragend sitzt, sondern auch noch sehr hübsch aussieht. Wie schmeichelhaft! Und wissen Sie, was das Beste war? Es gab sogar noch Hosen in grösseren Grössen. Ich habe mir von meinem Modell gleich vier Stück in vier verschiedenen Farben gekauft. Et voilà! Wie weiter? Bei allem Glücksgefühl in der Hose muss ich gleichzeitig zugeben: Das Gewicht halten zu können oder gar noch mehr zu verlieren, ist ein sehr diffiziles Unterfangen. Da sind locker mal wieder 500g oder gar ein ganzes Kilo mehr auf der Hüfte, ohne dass man sich eines speisetechnischen Vergehens bewusst wäre. Zack, wieder ein paar Gramm mehr. Solange sich die Hose weiterhin schliessen lässt, gibts keinen Grund für Beunruhigung. Schwankungen sind natürlich und nichts Besorgniserregendes. Es ist mir aber klar, dass ich nicht darum herumkomme, meine Bewegungsfaulheit abzulegen und mich zusätzlich deutlich mehr zu bewegen. Möglicherweise gar mit Sport! Dies ist nun mein nächster Task, ich werde über den weiteren Verlauf berichten. . Vielleicht trifft man sich ja mal zwischen den Gemüseregalen.


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Juli 2015

EXKLUSIVINTERVIEW MIT MILLIONÄRSGATTIN IRINA BELLER

Angeber-Downloadset für Zuhausegebliebene 8. Juli 2015 Pete Stiefel Alle weg, und Sie sind zuhause. Jetzt heisst es aber nicht länger Trübsal blasen – Kult sei Dank!

29. Juni 2015 Pete Stiefel Kult: Guten Tag, Frau Beller. Vielen herzlichen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben für dieses Gespräch. Sie machen sich ja üblicherweise ziemlich rar und scheuen die Öffentlichkeit. Da ist es uns eine grosse Freude, dass sie für das Kult eine Ausnahme machen. Beller: Challoo, schener Maaaann. Nenn mich doch Irina, dann sind wir uns ain bisschen nehar. Ihr chabt mir ja 10’000 Franken ancheboten fir diese Chinterview. Welche Frau chan da schon widerstehn! Chachachachacha! (lacht) Kult: Wir würden es eigentlich gerne beim Sie belassen, das wirkt professioneller. Schliesslich sind wir ja kein Schmuddelblatt. Und was Ihr Honorar betrifft: Das war leider nur eine Finte, um Sie aus ihrem goldenen und diamantbesetzten Fuchsbau zu locken. Sorry. Beller: Проклятье! Ты с ума сошёл??? Чёкнулся!? Пошёл вон!!! Пошёл к чёрту! Kult: Ach, kommen Sie, Frau Beller. Sie haben doch schon alles, was ein Frauenherz, wie Sie es hinter den aufgeblasenen Brüsten tragen, begehrt: Einen vermögenden Ehemann fortgeschrittenen Alters. Da kommt es auf ein paar Goldstücke mehr oder weniger bestimmt nicht mehr an.

chelesen. JEDER chat es chelesen. Sogar Markus Gili. Der chat bestimmt auch ainige gute Tips fir saine Sexualitetleben cherausnehmen gekonnt. (kramt ein signiertes Buch aus ihrem Pradalederbeutel und legt es feierlich aufs Schreibpult) Вот, пожалуйста!

Beller: Sie sind unmeglich. Genau das Gegenteil von einem Gentleman. Ich wirde von Ihnen niemals Geld annehmen, auch wenn Sie es mir anbieten würden. Niemals nicht.

Kult: Ach, DIESEN alten Schinken meinen Sie. Na gut, da hat also jemand ein Buch für Sie geschrieben, das Sie ihm Ohr geflüstert haben. Was mich und unsere Leser interessiert: Haben Sie eigentlich die ganze Auflage selber gekauft, oder liegen noch einige Exemplare in den Weltbild Wühlkisten? (wirft das signierte Buch in hohem Bogen durch die Redaktionsstube)

Beller: Doch.

Beller: Main liber Maaann. Sie sind ja noch grössere Frechhammel als dieser Dani For…, Foräää…, Forum von Schweizer Rundfunk und Fernsehr! Passen Sie bloss auf, dass Ihnen mein Speckele auf die Strasse nicht mit seine Bentley Ihre Kniescheiben kapputfehrt! (zwinkert aufgeregt mit den falschen Wimpern und fächert sich mit offenen Handflächen Luft zu) Kult: Wechseln wir das Thema, Frau ‚Million Dollar Babe’ Beller. Wie nennt man in Ihrer Heimat Frauen, die Geld nehmen für Sex? Beller: Worauf wollen Sie chinaus?

Beller: Sie sind ganz schen chinterlistig, junger Mann. Sie chaben wohl meinen Bestbeller chelesen! Chichichichi! (kichert) Kult: Nö. Ich wusste nicht mal, dass Sie schreiben können. Können Sie nicht, oder? Beller: Chahaha, Sie kleiner Scherzwicht, Sie! Sie vereppeln mich wohl! Natirlich chaben Sie meine Buch

Kult: Wir nennen sie Nutten. Oder vielleicht Prostituierte, wenn sie so vornehm gekleidet sind wie Sie. Beller: Security! Securityyyy! Werfen Sie diesen Mann chinaus! Kult: Wir sind hier in den Kult Redaktionsräumen, und hier gibt es keine Security. Und wenn, dann würde sie mich ganz bestimmt nicht hinauswerfen.

Kult: Wirklich nicht?

Kult: War ja klar. Beller: Wirklich? Kult: Ja. Beller: Oooooch… Kult: Hören Sie auf, mit mir zu flirten. Das ist ja ekelhaft. Wo wir gerade beim Thema sind: Wie haben Sie eigentlich Ihren Mann kennengelernt? So? Mit flirten? Und einem tiefen Ausschnitt? Nehmen Sie die Hand von meinem Oberschenkel! Beller: Naaain, das funktioniert bei chuns chans chanders. Ich chabe meine Speckele aus einen Katalog. Kult: ? Beller: Ja! In Russland, wo ich chabe verbracht meine Kindheit und Jugendjahre, chibt es Agentur, welche vermittelt cheiratswillige Millionärsmennär an einfache Medchen von Land. Da ich mich chabe sofort verliebt in Foto von meine Mr. Rich. Kult: Ach, so ist das! Nun gut, tja… Ja, also dann… Also, ich sollte jetzt noch ein bisschen was arbeiten. Sie finden ja bestimmt den Ausgang. Ufwiederluege, Frau Beller. Fotos: Beller pullert in den Hotelpool © Irina Beller

Sie kennen das Gefühl: Alle Ihre Freunde sind in den Ferien, umgeben von den wundervollsten Menschen, sie trinken fancy Drinks, besuchen die abgefahrensten Partys, essen die exotischsten Leckereien, lernen braungebranntesten Surfboys oder -bräute kennen, machen mit dem animalischsten Animateur rum, unternehmen die aufregendsten Ausflüge, stürzen sich in die atemberaubendsten Vergnügungsparks und knutschen während den romantischsten Sonnenuntergängen mit den vollbusigsten Baywatch Girls und waschbrettbauchigsten Boys rum – UND fotografieren die ganze Scheisse auch noch und posten sie in alle möglichen Social Media Portale. Weshalb? Um anzugeben und damit zu prahlen, wie locker sie drauf sind. Und Sie? Sie hocken zuhause, gönnen vielleicht mal einen Schnitz Wassermelone, einen Eistee mit Schirmchen und tragen auf dem Balkon Bermudashorts. Zu mehr hats leider wieder mal nicht gereicht. Damit ist jetzt Schluss. Nein, wir bezahlen Ihnen natürlich keinen Traumurlaub, schliesslich heisst unser Chef nicht Pestalozzi, und wenn bei uns zum Jahresende mal etwas Kohle übrig bleibt, dann verprassen wir sie während eines üppigen Weihnachtsessens, bei dem es an nichts fehlt. ABER: Wir haben Ihnen hier hier etwas zusammengestellt, mit dem Sie während der Sommermonate endlich nicht mehr wie der Volldepp aussehen auf Ihrem Facebook Profil und Instagram Account. Jetzt, hier und exklusiv eine Fotosammlung, die Sie sich hier und jetzt herunter- und ins World Wide Socialweb hochladen können. Extra für Sie auch schon mit Filter versehen, damits noch einfacher ist (und gleich aussieht wie bei Ihren Kumpels, die tatsächlich weggefahren sind). Und als Bonus gibts noch einige Hashtags obendrauf, sollten Ihnen keine eigenen einfallen: #beach #sexy #holidaysofmylife #mademyday #chicks #toodrunktofuck #wenndasmuttiwüsst #whoisthatinmybed #whosbedisthis #woistwalterjetzt #nachhausetelefonieren #hammasause #holyshit #allyoucankotz #eswarsommer Und hier ein paar Bildlegenden, falls Ihnen auch keine in den Sinn kommen sollten: 1) Hotelzimmer, Betten voll riesig und voll bequem, ey! 2) Hotel Pool voll gross, ey! 3) Strand, ey! 4) Essen voll lecka, ey! 5) Ich und die Gang voll voll, ey! 6) Die Bettina, gerade eben kennengelernt, voll süss, ey! 7) Ich glaub das wird was aus uns, hab voll das Kribbeln in der Hose, ey! 8) Drinks sind voll billig hier, ey! 9) Boah, was hab ICH gekotzt, ey! 10) Voll süss, die Walfisch-Show, ich möcht echt so einen mitnachhause in die Badewanne, ey! 11) Sonne war voll rot, ey, so wie wenn alles voll mit Blut. Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang, voll keinen Plan mehr, ey!


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Juli 2015

DIE OFFIZIELLE KULTSTELLUNGSNAHME ZUR GRIECHENLAND DISKUSSION

Gemeinsam schweigsam

7. Juli 2015 Jelena Keller

3. Juli 2015 Pete Stiefel Es kann nicht sein, dass Griechenland derzeit in aller Munde ist, und wir vom Kult uns zu diesem heissen Thema nicht äussern. Man könnte fälschlicherweise annehmen, wir seien emotional gänzlich unberührt. Höchste Zeit für eine Stellungsnahme, nachfolgend unser geballtes Griechenlandwissen: Moussaka Rezept (4 Portionen) Zutaten: 4 Auberginen 2 grosse Zwiebel 500g Hackfleisch vom Rind 3 Prisen Salz 1 Prise Pfeffer 1 kl. Dose Tomatenmark 1 Tasse heisses Wasser 1 Würfel Bouillon 10 Oliven (wers mag) 30g Butter 30g Mehl 1 Tasse Milch 185g Parmesan, gerieben Butter, für die Form Vorbereitungsszeit: ca. 30 Min. Koch-/Backzeit: ca. 1 Std. Schwierigkeitsgrad: normal Zubereitung: Heizen Sie den Backofen auf 180 °C vor. Schneiden Sie anschliessend die Auberginen in dünne Scheiben und salzen Sie diese beidseitig. Nun werden die Zwiebeln klein gehackt und in etwas Öl goldgelb angebraten. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, das Hackfleisch zuzufügen und so lange mitzubraten, bis es nicht mehr rot ist. Lösen Sie nun den Bouillonwürfel in einer Tasse heissem Wasser auf und giessen Sie die Brühe zum Fleisch, würzen Sie das ganze mit Pfeffer und Salz und geben Sie das Tomantenmark hinzu. Die ganze Masse sollte nun kurz aufgekocht werden, bevor sie vom Herd genommen werden kann. Die Auberginenscheiben haben durch das Salz Wasser verloren, tup-

fen sie die Scheiben mit Küchenpapier trocken und wenden Sie sie in wenig Mehl. In einem mit wenig Öl erhitzten Topf werden die Auberginen nun bei mittlerer Hitze so lange angebraten, bis sie schön weich sind. Nun werden sie abwechslungsweise mit je einer Lage der Fleischsosse in einer eingefetteten Auflaufform geschichtet. Für die Béchamelsosse wird in einem kleinen Topf die Butter erhitzt, sobald diese Flüssig ist, kann das Mehl schnell eingerührt werden. Jetzt langsam und unter stetem Rühren die Milch dazugiessen, so dass keine Klümpchen entstehen, nach ca. 3 Minuten den Topf vom Herd nehmen und den Parmesan unterrühren. Hiervon etwas für den Schluss aufheben. Salzen und pfeffern. Im Anschluss giessen Sie die Sosse über Fleisch und Auberginen und bestreuen zum Schluss den Auflauf mit dem übrigen Parmesan. Wer Lust hat, dekoriert jetzt noch mit halbierten und entsteinten Olivenhälften. Jetzt für 20-25 Minuten in den Ofen und fertig. καλή όρεξη! (kali orexi, Griechisch für ‚Guten Appetit‘!) Tipp: Verschlingen Sie nicht das ganze Moussaka aufs Mal. Einmal abgekühlt und wieder aufgewärmt schmeckt es nämlich noch viel besser! P.S.: Und kommen Sie uns jetzt nicht mit: «Das geht imfall auch vegetarisch oder vegan!» Bei den Griechen wird geklotzt, nicht gekleckert und an nichts gespart – schon gar nicht an einer deftigen Fleischspeise. Nachfolgend ein paar Grundbegriffe, falls Sie die Griechenland-Diskussion trotzdem ernsthaft verstehen und mitverfolgen möchten: Deutsch / Griechisch / Aussprache nein / όχι / ochi vielleicht / ίσως / issos morgen / αύριο / awrio links / αριστερά / aristära Bank, Kreditinstitut / τράπεζα / trapeza

Dämliche Sprüche und dämliche Paare Damals, als mir der Spruch das Gehirn malträtierte, da fand ich ihn schrecklich kitschig und dumm, wie fast alle Arten von kurzangebundener öffentlicher Gefühlskotzerei. „Man kann mit vielen Menschen reden doch nur mit den Wenigsten schweigen.“ Irgendwie so, lautete er. Wahrscheinlich eloquenter ausgedrückt. Und trotzdem wurde mir so übel, dass ich meine Magenschleimhaut auf dem Laptop liegen sah. Wenn ich aber ehrlich bin, machte er mir Angst, weil er die unvorstellbar zusammenhängenden Wörter wie Liebe und Schweigen verband. Er machte mir Angst, denn ich befand mich in einer Zeit mit dir, in der wir naive Dinge sagten wie: „Egal wie lange wir zusammen sind, wir werden uns nie anschweigen am Tisch im Restaurant wie die dort drüben. Schrecklich! Versprich mir das! Komm, Kuss!“ Viele traurige Fratzen und kein Oralverkehr Eine Zeit in der wir pausenlos grinsten, Händchen hielten am Tisch und erregt waren, wenn wir einander mit dem Daumen über den Zeigfinger streichelten. Die Hände sich dann im Auto dann losliessen um unter Kleidungsstücke, an warme Körperstellen geschoben zu werden. Eine Zeit, in der wir entzückt waren darüber, wie der andere atmet. Wie sollte ich auch tatsächlich verstehen, wie der Satz interpretiert werden wollte? Ich hatte ja nur diese traurigen Fratzen vom Nebentisch im Kopf, die während des ganzen Abendessens bloss kommentiert hatten, was, wie schmeckt. Manchmal nur ein laues: „Mhh. Sehr gut. Magst du deins?“ Gefolgt von traurig gefühllos hochgezogenen Mundwinkeln. Klimper, klimper. Weitermachen mit dem Zerschneiden und in den Mund einführen. Ob die wohl grundsätzlich zu wenig Vaginen und Penisse in Münder einführten, dacht ich mir da. Wieso es nach Beziehungsbeginn nicht einen offiziellen Richtwert für die Menge an zu praktizierendem Oralverkehr gab. Es gab ja auch einen für Energieverbrauch des Körpers in Kalorien. Wie Fliessbandarbeit sah das aus. Wie schlechtbezahlte Fliessbandarbeit. Was für ein Abenteuer, auf das sie sich begeben hatten, dacht ich mir. Welche kurzlebige Sinnesreise, die dann immer nur im Magen endet und verarbeitet wird, bis sie wieder herausgeschissen wird. Sie gingen essen, dacht ich mir, um sagen zu können, wie gut es doch gewesen war, dort oben, bei Sonnenuntergang, als wir uns 90% der Zeit anschwiegen, klimperten und assen, statt Penisse und Vaginen zu zerfleischen.

Fressorgien statt Sexorgien Und dann zogen wir zusammen und verbrachten die meiste unserer Freizeitzeit gemeinsam. Erzählten von Haustieren in der Kindheit, von Knochenbrüchen, dummen Lehrern, der ersten grossen Liebe, weshalb es wohl mit der Letzten nicht geklappt hatte, wie man die Zukunft gestalten wollte, von politischen und religiösen Ansichten, grundsätzlichen Ansichten. Irgendwann nicht mal so viel später, erzählten wir dann, wie man Wäsche machte und was der Alex so treibt, wie es der kranken Tante geht, die heute angerufen hatte und wieso man keine Lust hatte schon wieder vor dem Fernseher rum zu gammeln und dann doch noch abwaschen zu müssen und vom Arschloch, dem Chef. Und dass man seine Tage bekomme gleich und lieber fressen und weinen würde, statt Sex zu haben. Es war ja nicht so, dass man weniger zuhörte und erwiderte, man kannte bloss all die vergangenen Geschichten schon und machte sich daran gemeinsam neue zu kreieren. Das klappte gut, uns fiel auch immer eine Aktivität ein, spannende, neue Dinge halt. Das war ja gar nicht das Problem. Totengräber und alte Witze Mir fiel bloss auf, dass wir uns gezwungen fühlten zu reden, wenn Leute um uns herum sassen. Ob das der erste Abend am Fliessband sein würde, fragte ich mich. Der Anfang vom Ende? Die Angst packte mich an der Kehle wie ein Vergewaltiger. War das etwa der Anfang von unserem Dasein als Sinnes-Scheisser? Obwohl wir vorhin nackt im Bad über Tagesaktualitäten und so vieles geredet, alles besprochen hatten und dann im Auto alles weitere, das uns noch eingefallen war: Es war alles fast ein bisschen ausgeredet, da am Tisch. Drum wiederholten wir alles nochmals, mit anderen Worten und kommentierten noch rasch irgend so eine Absurdität der Popkultur. Dann verglichen wir die Menschen um uns herum mit Tieren oder Hunderassen. Wir zwangen uns, um das Bild der gelangweilten, ewigen Schweigeminüter, Totengräber, in uns zu verdrängen. So waren wir nicht. Dann sagte einer immer etwas Lustiges, um die Angst zu besänftigen. Wir lachten noch oft, so war das nicht, aber irgendwann sind die Witze erzählt und das tagesaktuelle Geschehen kommentiert, weisst du wie ich meine? Lass uns furzen Für mich war das kleine Schweigen sogar ein kleines autonom sein. Selbstständig in Ruhe denken, nicht alles sagen müssen. Mich allein zu fühlen die ein, zwei Minuten. Heraus reissen aus der

Zweisamkeit, meine eigenen, abstrusen Gedanken weiterspinnen, die du nicht kennen musst – weil wirklich unaussprechlich oder für Psychiater bestimmt. Es fühlte sich gut an, mal allein zu sein im Kopf. “Man kann mit vielen Menschen reden, doch nur mit den Wenigsten Schweigen.“ Jetzt verstand ich ihn. Du hast mir die naheste Nähe gegeben, hiess das. Wir sind uns so innig vertraut, dass wir uns genug wohlfühlen um auch mal schweigen zu können. Oder zu furzen und zu lachen dabei. Oder in der eigenen Kotze liegen zu können. In Ruhe zu essen nach turbulenten Tagen. Wenn ich auswählen könnte, ob ich immer die Anfangsphase einer Beziehung für immer erleben möchte oder furzen zu können mit dir, würd ich furzen nehmen, dacht ich mir kurz. Wie Schweigen ohne abzusterben Und dann fragte ich mich, wann wohliges Schweigen, in richtiges Unwohlsein umschwappt. Ob es da eine Grenze gab, einen Indikator für das Schweigen der Rekapitulation. So eines, das einer üblen Trennung vorausgeht. Das ist dann nicht die Art Trennung, bei der geflucht wird und erniedrigt. Es geht still vor sich. Wie wenn sich Tote im Grab “adieu” sagen, bevor sie in die Hölle oder den Himmel ziehen. Das suchen sie sich dann wohlgemerkt selbst aus. „Wir hatten uns nichts mehr zu sagen“, sagten sie. Aber das musste wohl schon den ganzen Tag, wenn nicht Jahre so gegangen sein. Es konnte aber unmöglich immer dagewesen sein. Schliesslich hatte man ja einen Grund dort zu sitzen, wo man sass. Eine gemeinsame Geschichte, die aber nicht mit Zukunftsvisionen bespielt werden wollte. Wie ein ausgetrockneter, trauriger Bach mit ein paar Tropfen letzten Lebens in sich, der gerettet werden wollte von dieser langwierigen Dürre. Und vor zu wenig Penissen und Vaginen in Mündern. Ein schlechtes Schweigen ist ein Schweigen, das nicht einmal durch repetitive Gesprächsthemen aufgehoben werden kann. Ein ermattetes Dasein verursacht. Eine Müdigkeit, ein sich Ekeln davor mit dem anderen zu reden, weil eine ekelhafte Erwiderung dessen auf einen wartet. Eine beschissene Antwort, die zu noch mehr Schweigen führt, für gefühlte 100, ach was, 1000 Jahre. Ein Maulkorb für beide, der da ist, um vor grösserem Kollateralschaden zu bewahren Aber nein. Das war es wirklich nicht. Es war ein wohlig warmes Schweigen, von Zeit zu Zeit. Und das würde ich meinen – ist unsere Errungenschaft.


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WAS DEIN EXZESSIVES POSTEN ÜBER DICH AUSSAGT

23. Juni 2015 Jelena Keller Benutzer Sozialer Medien lassen sich in verschiedene Kategorien unterteilen: Essensposter, Selfieliebhaber, Übereltern, Beziehungs-zu-Schau-Steller, Erfolgsprahler, Fitnessmitteilungsbedürftige, Aufregendes Leben Simulanten, Titten- und Arschmissen, Nachrichtenverbreiter, Lehrbeauftragte und Schockverarbeiter. Meist verlaufen die Kategorien ineinander, beschränken sich jedoch oft auf immerwährend gleiche Muster. Ein Forscherteam aus Grossbritannien ging der Frage nach, was sich tatsächlich hinter exzessivem Posten verbirgt und untersuchte dazu 550 Personen auf die „Grossen Fünf“ Persönlichkeitsmerkmale in Verbindung zum Verhalten auf Facebook: Weltoffenheit, Neurotizismus, Offenheit gegenüber Erfahrungen, Liebenswürdigkeit und Gewissenhaftigkeit. Die Resultate (publiziert im Magazin „Personality and Individual Differences“), zeigen auf, was wir schon lange wussten: Wir sind alle ein unsicherer Haufen mit Aufmerksamkeitsdefizit. Grob unterteilt kommen Tara Marshall und ihre Kollegen der Brunel Universität zu folgenden, rudimentären Schlussfolgerungen: Du postest ständig deinen Körper und deinen Fitnesswahn Diese Menschen sind höchstwahrscheinlich Narzissten. Sie sind selbstverherrlichend, eingebildet und exhibitionistisch. Narzisstische Typen brauchen Soziale Medien zur Bestätigung und um die Wichtigkeit ihrer Person und ihres Ess- und Trainingsverhaltens zu verbreiten. Sie definieren sich und ihre Einzigartigkeit vor allem über ihr Äusseres. Menschen, die ständig Selfies posten, tun dies entweder aus narzisstischen Gründen, weil sie sich gerade enorm attraktiv sehen oder wenn sie zu der Sorte mit kleinem Selbstbewusstsein gehören: In Zeiten, in denen sie sich unsicher und unschön fühlen, möchten

sie Bestätigung dafür erhalten, dass sie so schlecht gar nicht sind. Du postet oft, was in der Welt vor sich geht Posten über intellektuelle Sachverhalte deutet darauf hin, dass man offen ist. Solche Menschen tendieren dazu weltoffen, interessiert, intellektuell und kreativ zu sein. Diese Zeitgenossen lesen sich in ein Thema hinein, sie schreiben dann darüber und vertreten so etwa ihre politische Meinung. Oft handelt es sich um unpersönliche Informationen, die nicht darauf abzielen Zustimmung zu bekommen. Sie können aber auch als Meinungsaufdrücker wahrgenommen werden. Du postest viel über deine Beziehung Man mag denken, diese Poster seien voller Liebe, doch das täuscht. Solches Verhalten wird leider mit einem mageren Selbstbewusstsein in Verbindung gebracht. Sie leben in der ständigen Angst ihren Partner verlieren zu können. Deshalb posten sie generell mehr über ihre Beziehung, an Tagen, in denen sie sich selbst unsicher fühlen und deshalb die Beziehung in Gefahr sehen. Du postest oft über deine Kinder Diese Leute scheinen gewissenhafter zu sein als alle anderen. Allerdings sollte man auch hier nach der negativen Komponente Ausschau halten: Solche Eltern mögen zwar gewissenhafter sein, allerdings können sie sich auch schnell in einem Konkurrenzkampf mit anderen Eltern wiederfinden. Was bringt mehr Likes? Das Forscherteam fand ebenfalls heraus, dass ein narzisstisches Verhalten am meisten Likes bringt. Auch wenn Posts über die Welt aussagen, dass der Mensch dahinter kein besserer ist – Aufmerksamkeit ziehen sie nicht unbedingt auf sich. Posts über soziale Aktivitäten, Alltägliches, Körperkult und Erfolg hingegen, erhalten die meisten Likes. Der Grund, weshalb sich der Narzisst immer weiter inszeniert und so seine Bestätigung und Selbstverliebtheit aufrecht erhält. Doch auch der mit niedrigem Selbstbewusstsein profitiert, wenn andere ihm sagen, wie toll er ist und sein Ego kurzweilig gepusht wird. Man könnte sich vor einem Post fragen, welches Gefühl sich dahinter verbirgt. Ob man bloss offen und mitteilungsbedürftig ist, Menschen helfen will oder ob sich exzessives Verhalten breit macht? Ob es vielleicht noch eine andere Möglichkeit gibt sich ein Gefühl von Zufriedenheit herbeizurufen? Eine, die womöglich länger anhält? Was fehlt mir im wahren Leben?

10 DINGE, DIE DIE LEUTE BEI 34° AM SCHATTEN SO MACHEN 2. Juli 2015 Reinhold Weber 1. Im klimatisierten Tram alle Fenster auf. 2. Mit T-Shirt (schwarz mit Plastikaufdruck) und Baseballcap (schwarz, verkehrtherum) in der Sonne sitzen. 3. Bei Starbucks Iced Caffè Latte aus Kenya-Kaffeebohnen (florale Aromen mit einem Hauch Beere und Zitrusfrucht) kaufen. 4. Mit Flipflops und im Muscle-Shirt 750er Kawasaki fahren. 5. Mit 1,5-Liter-Getränkeflaschen im CityWarenhaus herumlaufen. 6. Am Handy eine halbe Stunde lang der Mama erzählen, wie angenehm kühl es vor einer Woche doch noch war. 7. Das Cabriodach, das schon im Winter (Schnee), Frühling (Regen) und Herbst

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(Regen) immer zu war, zu (zu heiss). 8. Keinen Ventilator kaufen, weil ausverkauft. 9. Pauschalferien nach Südspanien buchen, wo es grad 47° warm ist. 10. Ins Schwimmbad pinkeln.

Zombiber

9. Juli 2015 Dominik Hug Ich hätte mir auch was seriöses anschauen können. So eine bulgarischschwedische Produktion über das Leben der dreiäugigen Hosenschlange oder so. Doch der Titel der US-Horrorkomödie Zombiber liess mich einfach nicht mehr los. Was ist ein Zombiber? Wie funktioniert ein Zombiber? Wie fühlt ein Zombiber? Fragen über Fragen. Inhalt: Drei äusserst unsympathische Freundinnen ziehen sich mit ihren schwanzgesteuerten Freunden an einen See zurück. Der Urlaub wird aber übel unterbrochen als die doofen Hauptdarsteller einen Biberdamm entdecken. Die süssen Biberchen sind jedoch dank eines Chemieunfalls zu Zombiebiber mutiert und wollen dem frischen Menschenfleisch an die Knochen. Schon Leslie Nielsen wusste einen richtig guten Biber zu schätzen. So musste doch auch ich diesen Nagern eine Chance geben. Und der Trailer zu Zombiber war vielversprechend trashig. Ich meinte es wirklich gut und ich habe mich sehr bemüht diesen Film zu mögen..

Und grundsätzlich mag ich Low Budget-Movies sehr. Was Filmemacher mit sehr wenig Geld doch alles anstellen können ist für mich immer wieder erstaunlich. Zombiber ist definitiv Low Budget. Doch der Film krankt an praktisch allen Ecken und Enden. Leider haben die Produzenten es verpasst dem Film einige Charaktere mit Identifikationspotential zu schenken. Die Dialoge und das Verhalten der Hauptdarstellerinnen erinnerten mehr als das Geschwafel der Bachelorette als an richtige Filmdialoge. Und wer auch immer das Drehbuch geschrieben hat, sollte sich in den Schrank schämen, denn eine grössere Ansammlung an schlechten Jokes findet man sonst nur bei Mario Barth. Fremdschämen hoch zehn. Die Story entwickelt sich ähnlich wie bei jedem anderen “Teenies gehen an einen See/in die Berge feiern”-Horrorfilm. Und doch verpasst der Film es den Zuschauer irgendwie zu packen, vorallem dank der wirklich schwachen und langweiligen Darstellern. Wer gute CGI erwartet, wird bitter enttäuscht werden. Die Zombiber wurden sehr offensichtlich mit Puppen dargestellt. Zumindest diesen Punkt verzeihe ich den Produzenten, wirkt diese Machart für einen Streifen mit geringem Budget doch sehr passend. Ach, und ja, der Film hat ein bisschen Boobies. Und wenn ich schon auf zwei Brüste verweisen muss um noch irgendeinen positiven Aspekt zu finden, ist wirklich langsam Ende Gelände. Fazit: Biber sind toll. Zombiber nicht.

NÄÄÄÄÄÄÄÄIN…..!

8. Juli 2015 Midi Gottet SI-Online kennt keine Gnade und erwischt uns in dieser Sommerhitze eiskalt. Der Grund für den Dämpfer ist diese Horrormeldung von der Hochzeitsfront. Lena Gercke “Ex-GNTMGewinnerin-obwohl-Payman-sie-damalsnicht-sonderlich-mochte” (Ja ich musste kurz googeln um den Namen richtig zu schreiben, also Gercke nicht Payman, obwohl der ja auch komisch heisst) und Sami Khedira “amtierender Fussballweltmeister, obwohl er jedoch 15 Minuten vor dem Anpfiff des WM-Finals wegen einem Zucken in der Wade unehrenhaft auswimpen musste” (Jep, und nochmals gegoogelt. Leben wir plötzlich alle im Urwald? Heisst hier eigentlich niemand mehr Müller oder Meier?) haben sich verdammt nochmal getrennt. Wieso? Weshalb? Warum? Die knallharte SI-Online-Recherche ergibt – dass die Frischgetrennten den Grund und die Umstände nicht nennen wollen aber, dass es für beide Parteien (Achtung Tränendrüssenangriff) nicht einfach sei. Boah…! Das geht unter die

Haut und hinterlässt uns mit bebender Unterlippe. Wir hoffen, dass sich in naher Zukunft nicht so schnell wieder ein Promipärchen trennt, denn nochmals würden wir schlechte Nachrichten wie diese nicht mehr so locker wegstecken und müssten auf Facebook zu einen KollektivSelbstmord auf dem Sechseläutenplatz aufrufen. Wer die ausführliche Berichterstattung über die unglaubliche Trennung von äh Lena … und äh, ja der Sämi halt, nochmals mit allen Einzelheiten (Hahahaha….!) nachlesen möchte, kann das hier tun: Hochzeit fällt ins Wasser Lena Gercke und Sami Khedira haben sich getrennt! Hier unten sehen sie noch die Beine von der Alten. Sie ist ja jetzt Neu-Single und da dachten wir, dieser Bild-Ausschnitt könnte sie interessieren.

Mitschüler, die du in jeder Klasse findest 22. Juni 2015 Dominik Hug Der schräge Einzelgänger Im Schulunterricht trägt er gerne Ziegenbart, Hemden und weisse Socken, gerne auch in the mix mit Sandalen. Wenn du ihn am Wochenende im Ausgang antriffst, ist er meistens alleine Unterwegs. Er hat stets die passende Antwort parat, wo der denn heute gerade hingeht. “Da ist eine megageile Party im Singerhaus” oder so. Doch insgeheim zweifelt ihr, ob der schräge Einzelgänger wirklich so einen belebten Ort aufsucht. Und ihr fragt euch ebenso, ob ihr dereinst von ihm einfach so über den Haufen geschossen werdet. Die vermeintlich grossartige Zukunft Sie vereint Sex und Klugheit in einer Person. Sie ist charmant und witzig. Sie ist definitiv für Höheres bestimmt. Leider gab sie sich in den späten Teeniejahren zu sehr dem Booze und den Sinne vernebelnden Stoffen aus dem Labor hin. Und heute fragt ihr euch regelmässig, was aus der vermeintlich grossartigen Zukunft so geworden ist, wenn doch sogar der grösste Fuckup der Klasse noch was Gescheites aus sich gemacht hat. Merke: Auch wenn du im der Schule so richtig scheisse bist, aus dir kann immer noch was werden. Mogle dich einfach durch. Die geile Latina Wenn sie das Klassenzimmer betritt geht die Sonne auf. Sie riecht so richtig gut, wie ein frisches Rosenmeer, in welches du am liebsten Reinspringen und alle Blümlein rausrupfen und dir in die Nase stopfen würdest. Sie ist zudem gekleidet in die engsten Jeans des Alpha Quadranten und ihre Rundungen sind ganz klar der Hauptgrund, warum ihr Männer alle keine Sechserschüler seit. Ja, die geile Latina verdreht euch allen so dermassen den Kopf, dass ihr das fehlende Gehirn, den RTL-Wortschatz und die effektiv fragwürdige Zukunft komplett ausblendet. Aus der geilen Latina kann später sogar was werden. Wie sie sich jedoch in höheren Positionen in Firmen manövriert bleibt euren Phantasien überlassen. Die Streberin Sie lernt und lernt und lernt. Ihr Humor ist sehr spärlich ausgeprägt und wie genau nun das romantische Liebesleben mit ihrem Freund denn aussehen soll weiss auch keiner. Denn wohl selbst beim Liebesspiel legt sie ihre Bücher nicht weg. Streberinnen sind unbeliebt und für Männer komplett uninteressant. Das Agressiveli Sie macht zwar optisch noch was her, schreit jedoch rum wie ein Bauarbeiter mit verdorbenem Magen. Und wenn sie mal nicht schreit, benutzt sie die übelsten Verniedlichungsformen für Nomen jeder Art. “D Wölkli sin hüt schööön wiss” oder “Die arme Äffli im Zolli, die chönne jo nid mol in Rueh bitz mit ihrne Chindli spiele”. Die Chance ist gross, dass kein Typ aus der Klasse auf sie steht. Und wenn doch einem beim Agressiveli das “Herzli bitz fescht böpperlet” fehlts ihm wohl ein “bitzeli im Hirneli”. Das Landei Sie ist redet wie ein Bauer, kleidet sich entsprechend und hört Schlager. Sie ist der coole Kumpeltyp aus dem Oberland und man hat sie gerne um sich herum. Einfach weil wie so easy ist. Nur will sich keiner an sie ranmachen, denn eine DJ Ötzi-singende und SVP-wählende Freundin will sich wirklich niemand antun.


HOTEL HELVETIA Die traditionelle StreetparadeAfter-Party 2015. Zentral und wetterfest, mit den coolsten DJ’s und den heissesten Gästen. Samstag, 29. August 2015 ab 22 Uhr Line-up: Dejan, Reto Ardour, Gallo, After Grauer & Phil Z’viel

ia nen e! t e lv rso ueu e -H i Pe o Q l e t we – n h) o h 4 z t t 1 l t ( r i Ku r fü intr Out e -E ck 00 m IP he 60. m i V Z 2 x te C F 2 l. La CH k + in

foto: www.amandanikolic.com. www.tobeylucas.com

Eintritt: 30.–


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Mitschüler, die du in jeder Klasse findest

19. Juni 2015 Dominik Hug Die Dumme Sie meint tatsächlich, dass Feuerwehrmänner dasselbe wie Sozialarbeiter sind. Argentinien liegt für sie bei Südafrika. Und was genau ein Lasso denn ist, weiss sie wohl bis heute nicht. Und wie sie schlussendlich die dreijährige Ausbildung in fünf Jahren abgeschlossen hat, werdet ihr auch später nie erfahren. Die Haarige Ihre Haarfrisur ist ein riesiger Busch. Ihre Arme, dunkel bewaldet, ähnlich wie Bigfoot. Die Beine, haarig wie die von südländischen Fussballern. Und wo sie sonst noch so Haare hat bleibt hoffentlich für immer eurer Phantasie überlassen. Die Langweilige Sie sitzt im Klassenzimmer und niemand nimmt sie wirklich wahr. Sie ist nicht hässlich, aber auch nicht wirklich der Riesenschuss. Ihre Hobbies sind euch unbekannt. Sie flucht nicht und eckt auch nicht an. Stille Wasser gründen angeblich tief, aber bestätigt wird dies nur selten.

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Der Kiffer Er kifft. Viel. Sehr viel. Seine Augen sind bereits frühmorgens rot. Sein bedröhntes Grinsen wirkt nach der Mittagspause so richtig frisch. Kein Wunder, denn auch in der Mittagspause dampft der Kiffer hinter dem Migros am Boden noch eins. Mit ein bisschen Glück wird aus ihm später doch noch was. Bundesrat oder so. Der Filmfreak Der Filmfreak hat immer die neusten Filme am Start. Er weiss, was gerade in den USA so “in” ist und kennt diverse Geheimtipps. Früher wurde er oft genötigt seine Filmsammlung der halben Klasse auszuleihen. In Zeiten von Netflix sind Typen wie der Filmfreak jedoch völlig überflüssig. Der Sportler Er ist Spitzensportler und wird deswegen extrem geschätzt. Die Frauen wollen seinen Körper beglotzen, die Männer ihn um sich haben um zu seiner wertvollen Entourage zu gehören, sollte der Spitzensportler dereinst ganz gross rauskommen. Seid beruhigt. Der Sportstar der Jugend ist der Büroarbeiter von Morgen.

RICHTUNG GOMORRAH 3. Juli 2015 Christian Platz Ich höre noch das Rauschen ihrer mächtigen Schwingen im Sturmwind. Wie sie sich gen Himmel erhoben. Nachdem sie mir die Flügel gebrochen hatten, mich auf jenem Felsvorsprung aussetzen, auf dem grauen Grund der Sterblichkeit. Dies nur, weil ich zu sehr geliebt hatte, mit Herz und Seele und – jawohl – Körper. Mehr, als Engel jemals lieben dürfen. Eure Liebe ist ein kaltes Labyrinth, geformt aus ehernen Grundsätzen, hohen, doch blutleeren Idealen. Und einer Verdrängung, die hässliche Monster gebiert. Denen ihr jene erbarmungslos ausliefert, die eure Grundsätze, eure Ideale nicht teilen. Eure selbstherrlichen Regeln, die ihr gesetzt habt, unter Einsatz der Macht des Schwerts, nicht teilen können. Mit Haut und Haar ausliefert. Ja, Erbarmungslosigkeit ist eure Duftmarke! An den Zinnen eurer Himmelsburg stellt ihr die ausgebluteten Köpfe zur Schau. Auf Speeren, deren Spitzen im so genannt heiligen Krieg geschmiedet wurden. Die Häupter der Ungläubigen, wie ihr sagt: Futter für jene Taubenschwärme, die den höchsten Thron umschwirren. Futter für Engel. Eure Liebe ist eine unerbittliche Mühle, zwischen deren Mahlsteinen jede natürliche Regung zermalmt und zerquetscht wird. Der Saft, der dabei fliesst, ist euer Nektar, aus dem Mehl, das übrigbleibt, kocht ihr euch euren klebrigen Ambrosia-Eintopf zusammen: Aphrodisiakum einer verklemmten Enthaltsamkeit, die voller Verachtung herunterschaut – auf die vulkanische, pulsierende, fleischliche Liebe, die doch die eigentliche Mutter des Universums ist. Doch ihr seid nicht bei der Mutter, ihr seid beim Vater, der – längst impotent geworden – einen Thron besetzt, mittels Angst und Schrecken, welcher aus den Knochen ausgerotteter Völkerscharen geformt wurde, die ihm nicht folgen wollten. Yes Ma’am, es waren grosse Schlachten, es war ein grosses Schlachten…

…jene Ultranekropolis, in der ausschliesslich Schädelhäuser stehen, zeugt davon. Und auf dem Felsvorsprung, der diese Ultranekropolis überragt, haben mich die Wesen mit ihren mächtigen Schwingen ausgesetzt, diese Prätorianergarde eines dreimal verfluchten Übervaters. Nun liege ich hier, auf grauem Grund. Meine Flügel gebrochen. Also zücke ich mein scharfes Strassenkampfmesser, ein Tanto von Cold Steel® aus Ventura, Kalifornien, und entledige mich diesen nutzlos gewordenen Anhängseln. Eine blutige Angelegenheit. Doch bin ich das Bluten gewöhnt, ich sterbe nicht gleich daran. So schlafe ich einige Stunden, träume von süssen Wetterhexen, von ihren prallen, kurvigen, splitternackten Leibern. Ich erwache gestärkt. Verlasse den grauen Grund, marschiere los, meinem unfehlbaren inneren Kompass folgend: Richtung Gomorrah. Ich wandere, wandere, wandere, unermüdlich, denn ich bin zäh, bis ich ihre goldenen Tore sehe, so verlockend, so einladend. Jetzt weiss ich, dass ich angekommen bin, und sehne mich nur noch nach den Lustbarkeiten, die diese Hauptstadt der Sünden, diese Stätte der rötesten aller Nächte zu bieten hat.

Eine solch köstliche Wahnsinnsmenge an Lüsten, dass kein Engel – und erst recht kein Mensch – sie zu zählen vermag. So durchschreite ich das Tor. Die stolzen, grossen, wunderbar versauten Amazonen, die hier Wache halten, zwinkern mir verführerisch zu. Dem bodenlosen Abgrund der Lüste werde ich zunächst drei Köstlichkeiten entnehmen: 1. Einen sechsfachen Sazerac (er besteht aus einem mächtigen Schluck Absinth, mit dem das gekühlte Glas gut ausgeschwenkt wird, einer massiven Dosis Whisky, zwei Dritteln Peychaud’s Bitter und einem Tropfen Ahornsaft). 2. Eine anziehend ausgestattete Mamsell, in deren unergründlich dunklen Augen die Bereitschaft zur erotischen Selbstauflösung wie Blitze flackert… 3. …und dazu eine dröhnende Musikanlage, aus der Commodores LIVE! Von 1977 dröhnt. – Diesem blutroten Himmel der herrlichen Sünden entgegen, an dem sich die Ekelpakete mit ihren mächtigen Schwingen niemals blicken lassen. Nachdem ich mich dann aufgelöst habe, im Säurebad der Ausschweifungen, werde ich mich durch den Verzehr eines mächtigen, blutigen Steaks, einer heiligen Kuh bei lebendigem Leib aus den Rippen geschnitten, wieder zusammensetzen. Darauf werde ich proklamieren, sodass man es durch das gesamte Universum schallen hört: „Die Hölle ist das Paradies!“ Jetzt will ich gleich noch einen weiteren sechsfachen Sazerac – s’il vous plait – und schon habe ich noch eine zweite Mamsell in meinem Lotterbett. Oder ist es ein ausladendes Sofa, raffiniert konstruiert, das bereits im Château de Silling herumgestanden hat? Denkt immer schön daran, vor dem Einschlafen, falls ihr noch schlafen könnt, unter den Brücken eines mühseligen Lebens: Die politische Macht kommt aus den Gewehrläufen! Sowie: Mene, mene, tekel, upharsin…

ICH, DIE KULTURBANAUSE

6. Juli 2015 Pete Stiefel Ich mag ja Selbstversuche – ein Experiment am eigenen Leib ist viel einfacher als mühsame Recherche. Selber machen, erfahren, spüren und riechen, dann weiss man, worüber man spricht und kann aus der eigenen Perspektive berichten, statt vom blossen Hörensagen. Mein aktueller Selbstversuch ist noch nicht ganz abgeschlossen, trotzdem erzähle ich schon jetzt mit grosser Freude daraus. Er heisst SRF 2 hören. Oder korrekt ausgedrückt, wie ich unterdessen weiss: Radio SRF 2 Kultur hören. Oder sich aural (in den Gehörgang) verabreichen, wie es Radio SRF 2 Kultur möglicherweise nennen würde. Es gibt verschiedene Beweggründe, die mich dazu gebracht haben, einen solchen Versuch zu unternehmen. Ein sehr zentraler ist, dass ich klassische Musik zwar mag, mir aber viel zu selten

Gelegenheiten schaffe, mir welche anzuhören. Mein Vater pflegte jeweils, sich seine Sonntage mit Klassik untermalen zu lassen. Ich erinnere mich, diesen Sonntagssoundtrack stets als etwas Festliches wahrgenommen zu haben – der Sonntag wurde so buchstäblich zu einem Feiertag. Mein Vater war damals so alt wie ich heute. Höchste Zeit also für mich, mal etwas Erwachsenheit in mein Leben zu bringen. Ein weiterer Grund ist, dass ich für den Service Public vom Schweizer Radio und Fernsehen wie die meisten mündigen Mithörer und -seherInnen einen Haufen Geld bezahle. Da will ich doch zumindest wissen, wofür meine unfreiwillige Spende verwendet wird. Zwei Dinge sind gleich zu Beginn des Versuches augen-, respektive ohrenfällig: Bei Radio SRF 2 Kultur handelt es sich keineswegs um einen Klassik-Sender. Vielmehr wird hier vordergründig Musik gespielt, die es andernorts schwer hätte, eine Zuhörerschaft zu finden. Musik, die oft nicht als solche zu erkennen ist. Mit Instrumenten, die ebenso oft nicht als solche zu erkennen sind. Auf einem Volksfest gespielt, würde den Gästen das Festen mit grosser Wahrscheinlichkeit schnell vergrault, und sie suchten ziemlich rasch das Weite. Nicht ganz alle: Von 1000 Festbrüdern- und schwestern würden rund 30 bleiben. Entsprechend sagt

es zumindest der SRF 2 Marktanteil von rund 3%. So oder so, die Party wäre im Eimer. Auch wenn die 30 Hartgesottenen mit Ach und Krach versuchen würden, die Stimmung aufrecht zu erhalten – man möchte diesen Menschen nicht beim Tanzen zusehen. Nicht zu dieser Musik. Überhaupt nicht. Ausser natürlich, man ist einer von ihnen: Bildungsnah und bildungsfreudig, wie sie ein Auszug aus der Zielgruppenbeschreibung nennt. Tönt das nach einem Heidenspass? Eben. Aber natürlich gibt es beim Spartensender nicht non stop Musik auf den Gehörgang. Zwischendurch wird auch fleissig moderiert. Und das hört sich an, als hätte einer einen Fremdwörterduden genommen, Kommata zwischen die gescheiten Begriffe gesetzt und würde jetzt daraus vorlesen. Zielgruppenkonform halt. Besitzen Sie einen Bachelor in Radiohören? Nein? Dann bitte weitergehen, es gibt hier nichts für Sie zu hören. Da vorne sendet SRF Virus für Sie. Besonders unterhaltsam (vorausgesetzt, man findet so etwas unterhaltsam) ist es auch, wenn Studiogäste eingeladen werden. Weise, Professoren und Gelehrte vorzugsweise, denn sie sollen ja mit dem Moderatoren mit seinem Master in Klugschwatzen mithalten können. Thema einer solchen illustren Gesprächsrunde kann beispielsweise sein: «Erkennen wir aus einem

zehnsekündigen Einspieler die Opernsängerin beim Namen – und können wir anhand ihrer Stimme ihre Gemütslage herausspüren?» Tönt abstrakt, finden Sie? Ist es in der Tat. Ausser, Sie besitzen selber eine klassische Gesangsausbildung. Tun Sie nicht? Dann bitte weitergehen, es gibt hier nichts für Sie zu hören. Ich lasse mich allerdings nicht so leicht abwimmeln. Schliesslich befinde ich mich in einer empirischen Untersuchung, was eine gewisse Objektivität meinerseits verl… Chrrrrr…… Oha, jetzt bin ich eingeschlafen. Aber der Vorteil an einer SRF 2 Kultur Gesprächsrunde ist, dass diese jeweils mehrere Stunden dauern und man getrost auch am darauffolgenden Morgen wieder miteinsteigen und weiterhin nur Bahnhof verstehen kann. Nun muss allerdings vorsichtig sein, dass ich nicht ungerecht werde. Immerhin läuft gerade jetzt, beim Niederschreiben dieser Zeilen, die Sinfonie Nr.25 g-Moll KV 183 von Wolfgang Amadeus Mozart. Also trotzdem etwas von der klassischen Musik, die ich mir von diesem Selbstversuch erhofft hatte. Und anschliessend Fidelio, die Oper von Ludwig van Beethoven – und dann das Sextett in B dur. Op. 6. von Ludwig Thuille. Jetzt einfach BITTEBITTE keine Studiogäste einladen und die Komponisten und ihre Stilepoche sezieren. Sonst müsste

ich vom Service Public „Kultur“ zum Service Public „Samschtigjass“ wechseln. Und das würde meine Studie nachhaltig beeinflussen. Blüten und Früchte aus dem bunten SRF 2 Kultur Sendungspotpourri: 52 Beste Bücher Grosse Literatur im Gespräch: «52 beste Bücher» widmet sich Woche für Woche einer herausragenden literarischen Neuerscheinung. • Das weisse Lauschen Klangtaten, Lauschabenteuer, Experimente und Grenzgänge. • Cocktail «Mischen is possible» – der spielerische akustische Cocktail mit genreübergreifenden Kreationen. • Diskothek Ein Werk, verschiedene Interpretationen: Experten im Gespräch. Auch als Podcast zum Herunterladen. • Fiori Musicali Weltliche und geistliche Musik aus zehn Jahrhunderten. • Klangfenster Radio SRF 2 Kultur präsentiert neue CDs, entführt in fremde Klangwelten oder verzaubert mit überraschenden Klangkombinationen. • Passage Vom Gespräch bis zum Feature: Radiokost vom Feinsten. • sakral/vokal Messen und Motetten, Kantaten und Oratorien, Requiem- und Stabat Mater-Vertonungen – diese Stunde am Sonntagmorgen ist ganz für die Sakralmusik reserviert. • Lyrik am Mittag Die tägliche Ration an formvollendeten Gedanken.


SÖLLI?

Soll ich meine Tasche im Bus/Zug/Tram neben mir auf den Sitz stellen?

Hat es sehr viele freie Sitzplätze im Fahrzeug?

Nein.

Ja.

Ist es eine imaginäre Tasche?

Ja.

Nein.

Lass dich mal behandeln, aber...

Ist deine Tasche Mutter fucking Theresa?

Ja.

Nein.

Du lügst. Die ist längst tot.

Hat deine Tasche ein Ticket?

Ja.

Nein.

Du lügst schon wieder?!

Hat deine Tasche eine schwere Gehbehinderung?

Ja.

Die arme.

Okay. Stell sie hin. Ausnahmsweise

Gesunder Menschenverstand! Schon mal was davon gehört!?!

Voilà.

Du asoziales Arschloch.

Nein.

Bist du in einer scheiss Höhle aufgewachsen? Halt die Fresse.

Was ist bei dir eigentlich schief gelaufen?

Dann nimm sie verdammt nochmal weg von da!

Nein, sollst du nicht!

facebook.com/zukkihund

Gopfätori.


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