Kult April 2014

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kult Die besten Blogs aus kult.ch. April 2014.

kult ist die erste Blog-to-Print-Zeitung der Schweiz: Unzensierte Kommentare zum täglichen Leben und dem, was sich in den Medien so abspielt.

WENN EIN KIND SIE MIT EINER PETFLASCHE AM OHR ANRUFT, DANN GEHEN SIE GEFÄLLIGST RAN 14. März 2014 Kaspar Isler. Ich mache mir nicht die Illusion, dass Sie mich vermisst haben – da bin ich trotzdem wieder. Genug des Geplänkels. In einem Zürcher Tram habe ich vor ein paar Monaten eine Szene beobachtet, die mich nachdenklich stimmte. Folgender Dialog spielte sich zwischen einem Kindergarten-Bub (blond, kraushaarig, Kulleraugen, huere herzig) und seiner Mutter (operiert, überschminkt, im Deux-Piece) ab: Er: «Mami, lueg emal das lustige, flache Tram a dere Schiibe! Wämmer nachher echli mit dem go umefahre?» Sie: «Maximilian, das isch doch ganz offesichtlich keis echts Tram, das isch e Werbeflächi vo de Vontobel-Bank. Das isch eini vo de renommiertischte Privatbanke ufem Zürcher Finanzplatz» Den letzten Satz sagte sie besonders laut. Demonstrativ laut. Als wäre sie stolz das zu wissen. Vielleicht weil sie ein Konto da hat. Oder ein Schliessfach. Vielleicht auch nur weil sie die Wort Finanzplatz und renommiert mal irgendwo aufgeschnappt hat, als sie im Kafi Felix am Bellevue gedanklich masturbierte, weil sie gerade das Durchschnittseinkommen eines ecuadorianischen Plantagenarbeiters für ein Heissgetränk hingeblättert hatte. Ich weiss es

Film nur eine Serie von Bildern, Mode nur Kleidung und Essen nichts als blosse Nahrungsaufnahme. Ohne Fantasie wäre das Leben nicht lebenswert. Ich hab noch keinen eigenen Nachwuchs. Aber ich werde welchen haben. Mindestens zwei, vielleicht mehr. Kinder, die ich nicht in einer rosaroten Seifenblase aufwachsen lassen werde, die platzt sobald sie mein Haus verlassen. Kinder, die ich früh mit der Realität konfrontieren werde, sofern ich es für verantwortbar halte. Kinder, die ich fördern, belehren und mit allem vollstopfen werde, was sie in meinen Augen wissen müssen. Gleichzeitig aber Kinder, die Kinder sein dürfen – so lange wie sie es für richtig halten. Der Wunsch unbedingt erwachsen sein zu wollen kommt dann eh früh genug, wenn meine Gene auf sie abfärben.

nicht und es ist mir egal. Sie ist mir egal. Was sie mit ihrem Kind macht nicht. Ich halte Fantasie für eines der wertvolls-

REKLAME, DIE WIR GERNE ÖFTER SÄHEN, HEUTE: PEDIGREE.

ten immateriellen Güter, die wir besitzen. Ohne Fantasie wäre ein Lied nur eine Aneinanderreihung von Tönen, ein

Wenn unser Planet ein unausgefüllter Malbogen ist, sind Fantasien unsere Buntstifte. Wer nicht mit Farbe umgehen kann, soll von mir aus einsam in seiner grauen Einfältigkeit ersaufen. Geht mich nichts an. Wer einem Kind aber die Buntstifte wegnehmen will, kommt bei mir auf die schwarze Liste. In diesem Sinne: Wenn ein Kind Sie mit einer Petflasche am Ohr anruft, dann gehen Sie gefälligst ran.

PARTYLÖWE DER WOCHE

Umfragen „Haben Sie heute Gemüse gegessen?“ – „Nein.“ – „Haben Sie vor, morgen Gemüsse zu essen?“ – „Keine Ahnung.“ – „Keine Ahnung geht nicht. Sie müssen JA oder NEIN sagen.“ – „Wieso?“ – „Weil das eine Umfrage ist. Mit einer geschlossenen Frage. Gemüse JA oder NEIN.“ – „Aha, ok.“ – „Und?“ – „Was und?“ – „Haben Sie vor, morgen Gemüse zu essen?“ – „Wieso sollte ich?“ – „Weiss nicht, vielleicht, weil es gesund ist?“ – „In dem Fall: JA.“ – „Was JA?“ – „In dem Fall habe ich morgen vor, Gemüse zu essen. Weil es gesund ist.“ – „Das mit dem „gesund“ ist irrelevant, einfach JA, oder?“ – „Nein, nicht einfach JA. Nur JA, wenn Gemüse essen gesund ist. Sie haben mir gesagt, Gemüse essen sei gesund.“ – „Ja.“ – „Eben.“ – „Also. Sie essen morgen Gemüse, also ein Kreuz bei JA.“ – „Das habe ich nicht gesagt.“ – „Sie haben doch eben JA gesagt!“ – „Ja. Dass ich vorhabe, morgen Gemüse zu essen. Das heisst nicht, dass ich es dann auch mache.“ – „Das ist egal.“ – „Bitte?“ – „Es ist egal, ob Sie es tatsächlich machen. Mein Formular will nur wissen, ob sie es vorhaben.“ – „Wer will das eigentlich wissen“ – „Eben, mein Formular.“ – „Und von wem haben Sie das Formular?“ – „Vom Chef.“ – „Und von wem hats ihr Chef?“ –„Weiss nicht, glaub von der SRG.“ – „Und wieso will die SRG das wissen?“ – „Das steht hier nicht auf dem Formular. Wahrscheinlich gibt’s bald eine Abstimmung über Gemüse, da wollen die immer wissen, was die Leute so denken.“ – „Worüber?“ – „Übers Gemüse essen.“ – „Aber das haben Sie doch gar nicht gefragt.“ – „Klar habe ich das gefragt.“ – „Nein, Sie haben gefragt, ob ich heute Gemüse gegessen habe und ob ich vorhabe, morgen Gemüse zu essen.“ – „Eben.“ – „Aber nicht, was ich über das Gemüse essen denke.“ – „Was denken Sie denn übers Gemüse essen?“ – „JA oder NEIN?“ – „Nein.“ – „Also, nein.“ – „Was nein?“ – „Ich denke NEIN übers Gemüse essen. Also eigentlich denke ich VIELLEICHT, MAL SEHEN, KANN ICH DOCH JETZT NICHT SAGEN“ – „Das ist aber kein NEIN.“ – „Nein.“ – „Doch ein JA?“ – „Ich weiss nicht.“ – „Jetzt habe ich das Kreuz schon bei JA gemacht.“ – „Dann halt“. Es wurden rund hundert Interviews gemacht. Am anderen Tag wurde kein einziges Gemüse mehr verkauft. Man vermutet, dass zuwenig Junge an der Umfrage teilgenommen haben. Herzlich, Rainer Kuhn

seit 1997 Erscheinungsweise: Monatlich (12 x pro Jahr) Auflage: 20‘000 Exemplare Verbreitungsgebiet: Stadt Zürich Herausgeber: Kult GmbH, 8006 Zürich Chefredaktion: Rainer Kuhn Autoren: Rainer Kuhn, Reinhold Weber, Midi Gottet, Alex Flach, Henrik Petro, Angela Kuhn, Dominik Patrick Hug, Vanessa Kunz, Christian Platz, Kaspar Isler, Yonni Meyer, Zukkihund, Jelena Perovanovic, Jan Stähli

17. Februar 2013 Reinhold Weber. Such’ den Knochen, Max, such’: Starke Anzeige für starke Hunde. Wie jede Werbung, die so gekonnt mit den Augen zwinkert. Wir wedeln mit dem Schwanz.

18. Februar 2014 Alex Flach …du weisst dass deine Bewegung am Ende ist, wenn deine Symbole auf Partyfotos auftauchen, auf denen Leute abgebildet sind, die mit allergrösster Wahrscheinlichkeit keinen Schimmer haben, was du mit diesen Symbolen ursprünglich ausdrücken wolltest.

Gestaltung: Fredy Heritsch Kontakt: rainer.kuhn@kult.ch http://www.facebook.com/kult.ch Kultzeitung, kult.ch, kultradio.ch sind Unternehmungen der kult gmbh. www.kult.ch/gmbh

Wir freuen uns über jeden Anhänger: www.facebook.com/zuerilinie


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April 2014

IHR EIGENES LEBEN

15. März 2014 Rainer Kuhn. Machen Sie das mal. Ist ein lustiges Experiment: Verzichten Sie einen Monat lang auf sämtliche Medien. Kein Internet, keine Zeitungen, keine Magazine, kein TV, kein Radio, kein Kino, kein Buch, nichts. Absolut kein anderer Input ausser dem, was Sie selber erleben. Sie machen einfach mal die Schleuse zu und lassen nichts mehr in Ihr Hirn, ausser Ihre eigenen Eindrücke und Gedanken. Sie werden sehen, das Meiste, was

Sie draussen lassen, ist eh Dreck. Sind Informationen, die Sie nicht wirklich informieren, sondern lediglich Ihren Angstpegel hochhalten. Ist Unterhaltung, die Sie nicht wirklich unterhält, sondern Sie einfach für ein paar Stunden ruhig stellt. Oder glauben Sie im Ernst, dass das, was wirklich abgeht auf dieser Welt, in den Medien kommt? Vergessen Sie das. Kümmern Sie sich stattdessen mal um Ihr eigenes Leben, um Ihre eigene Befindlichkeit. Sie werden erstaunt sein, was in diesem Monat Medienverzicht so alles in Ihrem Innenleben an die Oberfläche drängt. Schöne Sachen, weniger schöne Sachen, auf jeden Fall ihre eigenen Sachen. Schauen Sie die in Ruhe an, spielen Sie damit, ordnen Sie es neu. Ihr Glück liegt darin verborgen. Legen Sie es frei, es wartet darauf. Vielleicht finden die Gespräche in der Pause halt mal ohne Sie statt. Vielleicht kämpfen Sie dann und wann mal gegen Ihre Neugierde an. Seien Sie unbesorgt, Sie gewinnen auf jeden Fall. Denn Sie bekommen genau das zurück, was Sie bisher so langsam aber sicher verloren haben: Ihr eigenes Leben.

CLOONEYS EX IM FREIEN FALL 17. März 2014 Midi Gottet. Du weisst, dass es mit dir abwärts geht, wenn du dich als Frau beziehungstechnisch von George Clooney auf das Inzuchtprodukt Prinz Andrew downgraden lässt. Gut, die Sache mit Clooney ist jetzt auch schon bald zehn Jahre her und es war nur eine On-Off-Beziehung und scheinbar hat sie nur einmal bei ihm übernachtet. WTMF? Aber wie SI-Online brühwarm zu berichten weiss, ist diese MONIKA JAKISIC (sorry, musste ihren Namen grad reincopy-pasten, weil er mir nicht so geläufig ist) offiziell eine CLOONEY-EX. Nun gut. Wenn du von George Clooney kommst und dich auf Prinz Andrew niederlässt, ist das schon eine beachtlich steile Erfolgskurve – runter in die Hölle. Du meine Güte! Wie heisst die nächste Station? Dieter Bohlen? Udo Jürgens? Fritz Künzli?

Der langweiligste Text der Schweiz

4. April 2014 Rainer Kuhn. Ermatingen liegt am Untersee. Es ist ein kleines Dorf. Es passiert in der Regel nicht viel in diesem Dorf. Ausser, dass jeden Morgen ein paar Fischerboote rausfahren. Die Fischer fangen dort Fische. Am Nachmittag kommen sie zurück und am Abend kann man dann so einen Fisch essen. Am besten im Restaurant „Seehaus“, das gehört der Frau des Fischers. Weitere Attraktionen sucht man vergeblich. Wir buchen „am See laufen“ auch auf dieses

DAFT PUNK VOR DIESER MIGROSSMA-TAPETE ZU SEHEN, IST WIE…

Konto, damit es nicht so leer aussieht. Ermatingen hat auch ein Hotel. Den Ermatingerhof. Im Ermatingerhof kann man übernachten. Das Hotel ist schön eingerichtet. Mit dem Auto brauchten wir von Zürich aus etwa eine Stunde. Wären wir schneller gefahren, wären wir auch schneller angekommen. Drum etwa eine Stunde. Wenn man nach einer Stunde ins Dorf reinfährt, fällt auf, dass nichts auffällt. Man könnte hier schon auch wohnen. Das machen sogar ein

12. März 2014 Midi Gottet …Evil Jareds Sack bei Stefan Raab zu sehen: Leicht peinlich und nachhaltig traumatisierend. Seither denke ich jedesmal, wenn ich in der Migros stehe, an Daft Punk – und jedesmal, wenn ich Daft Punk höre, scheisse nochmal, an die Migros. Danke dafür.

paar. Aber sonst machen sie nichts. Einfach ein bisschen Wohnen. Und vielleicht mal bei der Frau des Fischers einen Fisch essen gehen, welcher der Mann der Beizerin gefangen hat. Und am See laufen. Sonst kann man wie gesagt nichts machen. Ermatingen ist der langweiligste Ferienort der Schweiz. Der Handyempfang ist nicht so gut. Aber auch da kann man nichts machen. Die Rieslingsuppe im Wirtshaus zum Seegarten ist super.

1995 24. März 2014 Yonni Meyer. Heute habe ich von einer jungen Frau gelesen, die gerade ihr erstes Kind bekommen hat. Neben dem Bild der frisch gebackenen Mama und ihrem sehr engerling-artig anmutenden Spross stand „Nadine M. (*1995) mit ihrem Kind…“ 1995. Geboren 1995. Wahnsinn. 1995 war ich 13 Jahre alt. Ich war ein pummeliger Teenager mit einer Frisur, die sehr fest nicht für meine lockigen Haare gedacht war – aber alle hatten sie und deshalb wollte ich sie auch. Vorne so bitz länger, hinten kürzer und dann in den Nacken so ausrasiert. Ganz ganz schlimm. Das tragen heute nur noch Leute, die aus irgendwelchen Tälern einmal pro Jahr an die Street Parade kommen.

MUSS MAN HABEN: EIN ORIGINELLES NAMING FÜR DEN HIERKRIEGST-DU-ALLES-UNDMEHR-SHOP

25. Februar 2014 Midi Gottet. Damit sich auch bestimmt nur Vollidioten, geistig Verwirrte, After-Hour-Zombies oder hungrige Piss-Birnen in deinen Laden verlaufen. Bravo. Und noch viel Spass bei der Zwangsversteigerung der Konkursmasse.

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Um meinen Hals trug ich 1995 ein Lederband, an dem geschätzte 7 Millionen Plastik-Nuggis in den unterschiedlichsten Farben baumelten. Je mehr Nuggis, desto cool. Genauso trendy waren diese mit bunten Stoffen bespannten Metallbänder, die man sich ums Handgelenk schlagen konnte. Davon hatte ich ebenfalls ca. 850’000. Meine Lieblinge waren diejenigen mit Neonfarben drin, weil die dann am Klassenfeez im Schwarzlicht leuchteten, wenn man zu Dr. Alban, Rednex oder 2Unlimited so richtig abshakte. Mein Stylevorbild zu der Zeit war Marusha und so leuchteten meine Augenbrauen denn sehr oft in sattem Grün, während ich mit meinen gefälschten Buffalo-Schuhen durch die Gegend stampfte wie ein Elefant auf LSD.

Ich fing dann – clever, wie ich war – mit 14 an zu rauchen. Supercool. Auf dem Land war das damals fast Pflicht, ausser man war ein Streber. Und natürlich trank ich RedBull. Das war zu jener Zeit noch illegal, wenn ich mich recht erinnere und wir fühlten uns wie die krassesten Underdogs, wenn wir im Skilager aufs Dach rauskletterten, Nirvana hörten, RedBull tranken und rauchten. Es smellte sehr like Teen Spirit. Ich mochte Nirvana nicht, das war aber völlig egal. Ich hätte 24h am Stück Rammstein gehört, wenn ich dadurch dazugehört hätte – und deshalb bleibt mir ein bisschen die Hoffnung, dass ¾ der Justin Bieber Hörerinnen ihn eigentlich Scheisse finden und ihn sich nur anhören, weil sie nicht aus der Reihe tanzen wollen. Wie ich damals 1995. Wenn ich meine Eltern gewesen wär’, ich glaube, ich hätt’ mich verprügelt. Rückblickend kann ich nur den Hut davor ziehen, wie stoisch sie mein Teenager-Ich Mitte 90er über sich haben ergehen lassen. Und so bin ich denn froh, dass ich nie wieder eine Jugendliche sein muss. Nie nie wieder. Und ich lasse die 90er hinter mir, im Gedenken an Bravo Hits, Dr. Sommer und 15 tote Tamagotchis. RIP Tamagotchis.


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MIT DEM DING AUS DEM DUNKELN FREUNDSCHAFT SCHLIESSEN 18. Februar 2014 Christian Platz Es soll heutzutage ja Leute geben, die schon als Erwachsene zur Welt gekommen sind. Alle jedoch, die einmal Kind waren, kennen sie, jene – zunächst mal – namenlosen Dinge, die im Dunkeln lauern: Das Ding unter dem Bett, das Ding im Kleiderschrank, das Ding im Treppenhaus, die alle in der Nacht aktiv zu werden pflegen. Nur das Ding im finst’ren Keller unten wartet auch am Tag geduldig auf seine Opfer. Das Ding kann so manche Gestalt annehmen, manchmal erscheint es in Form eines Krokodils, einer Hexe, eines Teufels – oder eines Hilfsteufels aus den unteren Rängen. Es kann aber auch eine amorphe Masse bleiben, die als einziges greifbares Merkmal ein eiskaltes Händchen aufweist, das immer bereit ist, zuzupacken, überraschend, aus der Dunkelheit heraus, sodass Du zunächst fast eine Herzbaracke erleidest… Und dann überkommt Dich das grenzenlose metaphysische Gruseln, wie es ein grosser Schweizer einst genannt hat. Das Ding ist jedenfalls ein Dämon der Dunkelheit. Es herrscht über die lichtlosen, unerklärlichen und nicht exakt kartografierbaren Zonen unserer Realität. Kinder wissen um die reale Existenz dieser Dinge… Wenn sie die Erwachsenen darauf aufmerksam machen, reagieren diese oft genug ungeduldig, sie sprechen den Dingen aus der Dunkelheit vehement jede Existenz ab. Verweisen diese dämonischen Nachtschatten in den Bereich des Unwissens, der Einbildung, ja der Dummheit gar. Die meisten Erwachsenen würden in einem derartigen Moment – dem Kind gegenüber – niemals zugeben, dass sie nächtens auch manchmal mit ominösen Ängsten zu kämpfen haben. In jenem Ferienhaus zum Beispiel, das alleinstehend im tiefen Walde liegt, lauschen auch die Erwachsenen manchmal verunsichert in die Dunkelheit hinein, wo das Rätselhafte wohnt, das Irrationale tanzt und tobt. Das Verdrängte. Und schon sind wir beim Verdrängten angelangt. Ja, es gibt durchaus auch Erwachsene, die das Ding aus der Dunkelheit scheinbar losgeworden sind. – Mittels anstrengender Verdrängung. In Tat und Wahrheit hat sich das dunkle Ding jedoch einfach verwandelt. Und

ist tief in diese Leute hinein gestiegen. Es steckt dann beispielsweise hinter jenem Unbehangen, das mitten im Alltag urplötzlich, ohne greifbaren Anlass auftaucht. Es steckt hinter jenen mächtig schlechten Gefühlen, die Dich plötzlich überkommen können, obwohl eigentlich überhaupt nichts vorgefallen ist. Das Ding aus dem Dunkeln nestet sich fröhlich im Kern unseres Unbewussten ein – und löst dort mächtige Wellen des Unbehagens aus. Es provoziert irrationale Handlungen (und seien sie noch so klein), unüberlegte Worte, hastige Entscheidungen… Die Kinder haben nämlich Recht, das Ding aus dem Dunkeln ist ein mächtiger Teil unserer Realität, den wir niemals besiegen können, weil seine Kraft in jenen, von vielen Menschen noch so gerne ignorierten, unscharfen Zonen unserer Realitätskonzepte stetig webt und wächst. – Und mit der Zeit ins Destruktive kippt, gerade dann, wenn wir es am meisten ignorieren. Jawohl, in den Spalten, in den Lücken unserer Realitätskonzepte, die ja naturgemäss immer und in jedem Fall unvollständig bleiben, machen sich die gefährlichsten Dämonen breit. Wer diese letzte Bemerkung nicht akzeptieren will, wird in seiner Beziehung zu den Mächten der Finsternis immer auf der Opferseite bleiben, denn wir alle haben eine derartige Beziehung. Ob wir sie nun wollen oder nicht… Das schlechteste Rezept im Umgang mit Dämonen ist deren Verdrängung. Wenn wir die Realität der Nachtseite einfach leugnen, haben die Schatten besonders leichtes Spiel. Sie dringen in unser

Bewusstsein ein, dort rumoren sie dann fröhlich vor sich hin: Tag und Nacht, bescheren uns Launen. Fehlleistungen, Kurzschlusshandlungen. Wenn wir die Dämonen hingegen einfach sein lassen, dort draussen, in jener namenlosen Wüste der Seele, sie niemals konfrontieren, kennenlernen und befragen, bleibt ihre Macht grenzenlos, sobald die Dunkelheit übers Land hinein zieht. Und damit bleibt jene dumpfe, unerklärbare Angst unser Los, sie ist uns genau in jenem Verhältnis peinlich, auch vor uns selbst, in dem wir ihr ausgeliefert sind. Schon noch dumm! Es gibt noch einen dritten Weg, den wir aber nur begehen können, wenn wir die Dinge aus dem Dunkeln in unsere Auffassung der Realität einbinden. Denn die Dinge aus dem Dunkeln haben ihren eigenen Willen, stärker als der Alltagswille auch noch des aufgeklärtesten modernen Menschen. Sie sind Persönlichkeiten, die seit uralten Zeiten schon Namen und Gesichter tragen. Da gibt es etwa Papa Ghede, den Voodoo-Fürsten der Finsternis, Herren der Friedhöfe… Da gibt es etwa Pombagira, die lüsterne, schamlose Santeria-Lady mit dem geilen Arsch aus der Anderswelt, dunkle Magierin der geheimsten sexuellen Passionen, jener Abgründe der Lust, die uns zunächst ins Taumeln treiben, uns den Schwindel bescheren, bevor wir sie anerkennen und vielleicht sogar geniessen lernen… Da gibt es etwa Smashan Kali, die Beherrscherin der hinduistischen Kremationstempel, die sich mit abgehackten menschlichen Glied-

massen schmückt und uns permanent, mit ausgesprochen obszöner Deutlichkeit, an unsere verdrängte Vergänglichkeit erinnert, solange wir sie nicht als Teil unseres Schicksals akzeptieren und zu unserer guten Mutter machen… Da gibt es etwa den grossen Gott Pan, Pangenetor/Panphage, der mit steifem Glied – und seinem irrwitzig geilen Gefolge – durch die nächtlichen Wälder streift, stets zu allerlei wilden Penetrationen bereit, die bis in die tiefste Menschen-Seele vordringen können… Und in unseren Breitengraden gibt es den Teufel, Satan, Luzifer, Azazel, Beelzebub, Samael (das sind längst noch nicht alle Namen für den guten alten Gottseibeiuns) – sowie seine beliebte Grossmutter! Sowie allerlei Geister von elend Verstorbenen, die ihr Unwesen treiben, weil wir es nicht vermögen, den lieben Vater Tod als Erlöser willkommen zu heissen. Doch die Namen sind nicht so wichtig. Jedes Ding aus dem Dunkeln kann tausend Namen haben. Die meisten von ihnen können ihr Geschlecht und ihre Form ohne weiteres wechseln. Wie Personen in einem Traum. Wichtig zu wissen ist jedenfalls, dass jedes dämonische Ding seine eigene Persönlichkeit hat – und das die ganze finst’re Bagage eigentlich für jeden Menschen eine hübsche Ergänzung des persönlichen Freundeskreises darstellen kann. Wer will schon nicht mächtige Freunde haben, die uns – sowohl im Alltag, als auch in der Not – helfen können? Denn das ist der dritte Weg, von dem ich oben gesprochen habe: Macht

die Dinge aus dem Dunkeln zu Euren Freundinnen und Freunden. Die dumpfe Angst wird sich in eine nützliche Angst wandeln, die Dich im richtigen Moment vor Fährnissen warnt. Du wirst die Quelle Deines Unbehagens finden – und damit neue Möglichkeiten zur Lust erkennen, welche sich hinter den Schatten der Verdrängung öffnen. Yeah! Öffnet den Dämonen der Dunkelheit alle Fenster und Türen, Brothers and Sisters, bereitet ihnen ein Nachtmahl, ein Fest für Ghulinnen und Ghule. So werdet Ihr Freundschaften fürs Leben – und fürs nächste Leben – schliessen, einen Freundeskreis erhalten, der Euch nie im Stich lassen wird, auch nicht in der Stunde des Todes (und darüber hinaus)…. Doch wie gewinnt man die Dinge aus der Dunkelheit als Freunde? Dafür gibt es viele Methoden, da gibt es die Goetia, den Clavicula Salomonis, Palo Majombe, die Abramelin-Rituale, die henochischen Rufe, Thelema usw. Sie sind alle recht komplex und anforderungsreich. Ich darf das sagen, denn ich habe sie alle – und noch einige mehr – jahrzehntelang studiert, teilweise praktiziert. Vielleicht werde ich noch den einen oder anderen KULT-Beitrag zu einigen dieser Methoden schreiben. Ich habe ja diesbezüglich auch schon Privatunterricht erteilt, aber leider sind dabei einige Schülerinnen und Schüler in psychiatrischen Kliniken oder auf Friedhöfen gelandet. So habe ich meine Lizenz verloren – und darf nun keine Diplome mehr ausstellen… Der wichtigste Schritt für den Anfang ist jedenfalls, dass man die Dinge aus der Dunkelheit nach ihren Namen und Motiven fragt, mit Ihnen in einen Dialog, einen Austausch tritt. Dabei wirst Du erfahren, dass auch ein wichtiger, starker, notwendiger Teil Deines Selbst in der Finsternis beheimatet ist: Also akzeptiere diesen Umstand – und mach etwas Gescheites daraus. Und weil ich jetzt noch einen Schlussatz brauche, zitiere ich jenen Spruch, mit dem die „Gespenster Geschichten“Comics des Bastei-Verlags aus den schönen 1970er Jahren immer aufgehört haben: „Seltsam? Aber so steht es geschrieben…“

ENDLICH SCHARF GESTOCHEN: DIE MEGA AFFEN TINTEN GEILE TOP5 DER HEISSESTEN PICS IM NETZ AUF DENEN VERSTORBENE SEX-SYMBOLE NACHTRÄGLICH ZURECHTGEINKT WURDEN

10. März 2014 Midi Gottet. Anders kriegen die Kidz von heute doch gar keinen mehr hoch. Und ja, ich weiss, einer hier ist noch nicht richtig tot – aber in dieser Form nicht mehr wirklich vorhanden.


Rauchen fügt Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu. Fumer nuit gravement à votre santé et à celle de votre entourage. Il fumo danneggia gravemente te e chi ti sta intorno.


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LEERFELD

12. März 2014 Yonni Meyer. Heute war ich geschäftlich im Seefeld. Da bin ich ja sonst eher selten. Also eigentlich bin ich da nie. Trotzdem hatte ich eine fixe Idee davon, wie’s da so aussieht: Irgendwelche organisch-veganen Restaurants mit nepalesischen Spezialitäten, FixieWerkstätten, die auch Cafés sind und wo man aus Wurzeln gebraute Sodas aus Berlin trinken kann, Coiffeur-Salons, die „Kopfsalat“ heissen und wo man nach Mondphasen Haare schneidet und viele kleine Boutiquen, die Kleider verkaufen, die umso teurer sind, je abgefuckter sie ausschauen. Doch ich wurde herbe enttäuscht. Da ging irgendwie sehr wenig. Die meisten Leute standen vor dem Yooshi’s, den’s ja auch noch an drei anderen Orten gibt und trotz des schönen Wetters sah ich sehr wenige Leute draussen sitzen. Ich traf mich also geschäftlich mit einem total lässigen Herrn, der den Grossteil seines Lebens im Seefeld verbracht hat und der sagte: „Gäll, wie tot! Und am Abig wird’s na schlimmer. Da wartet mer nur uf’s Grille-Zirpe.“

Was ist geschehen? Wo sind die jungen, hippen Familien, die Studenten, die alten Menschen, die dieses Quartier noch vor ein paar Jahren boomen liessen? Weg sind sie. Wegen der Mietpreise. Alte Gebäude werden restauriert und die Mieten steigen auf fast das Doppelte an, sodass die ehemaligen Bewohner gezwungen sind, sich etwas Neues zu suchen. In Uster. Oder Dübendorf, weil’s sonst mit der Familie entweder zu teuer oder zu städtisch/klein/gefährlich wäre. Diese Tendenz beobachte ich auch hier bei mir im Quartier. Viele heruntergekommene Häuser werden aufgedonnert, totalüberholt, mit Kochinseln versehen. Luxus, den sich die ehemaligen Bewohner niemals leisten können. Also müssen auch sie weg. Der Kreis 4 verwandelt sich in Nobel-Trash, den sich nur die Bestbetuchten finanzieren können. Und was passiert dann? Leert sich der Kreis auch wie das Seefeld? Kann es sein, dass der Boom, der dem Quartier ja gut tun soll, es in seiner Einzigartigkeit erstickt?

PARTYLÖWE DER WOCHE

25. März 2014 Alex Flach Rainer: “Den Text kann ich so nicht bringen, Lex” Alex: “Ach… wieso das denn?” Rainer: “Ich bitte dich… Valentin Landmann hat sicher Besseres zu tun als sich ausschliesslich mit deinen Partylöwen zu beschäftigen”. Alex: “Aber hallo… die von Nightstars sind doch selber schuld wenn sie immer noch wildfremde Leute auf ihren scheiss Flyern markieren! Kein Mensch tut das noch, nur die. Naja… die und ein paar andere.”. Rainer: “Aber gleich dermassen viele Schimpfworte in einem Text müssen ja trotzdem nicht sein… ein paar von den Ausdrücken kannte ich noch nicht mal.

Klar hast du recht, aber man muss es denen ja nicht gleich mit Schmackes um die Löffel hauen”. Alex: “Bitteeee…. die sehen das doch gar nicht… ich glaube nicht dass die kult. ch angucken, die sind viel zu sehr damit beschäftigt unschuldige Facebookler auf Flyern zu markieren”. Rainer: “Du bist nicht unschuldig und diesen Text kann ich trotzdem nicht bringen. Da braucht nur einer drüberzustolpern und wir haben den Anwaltsalat”. Alex: “Dann halt. Das Foto spricht ja eigentlich für sich”. Rainer: “Ja. Das tut’s”. Alex: “Ja. Es spricht für sich”. Rainer: “Ja”. Alex: “Trotzdem”.

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Only a memory 17. März 2014 Dominik Hug. Der Gedanke verfolgte mich einige Tage. Keine Ahnung woher er gekommen ist. Vielleicht weil ich mal wieder ein Jahr älter werde. Ich träumte sowieso wirres Zeugs in diesen Tagen. Zum Beispiel von diesem Kaufhaus, in welchem man alles gratis mitnehmen kann, sofern man nicht von einem kuchenwerfenden Verkäufer erwischt wird. Ihr Gesicht erschien mir während einer schaflosen Nacht. Überraschend. Damals, als es noch nicht möglich war von Swisscom auf diAx (kennsch no?) zu simsen, lernten wir uns kennen. Erster Schultag, die Vorstellungsrunde ist mir heute, 15 Jahre später, noch immer präsent. Wir sassen alle im Kreis und durften uns einen Schnurball zuwerfen und uns fragen stellen. Mit 16 Jahren willst du cool wirken, nicht langweilig. Die meisten anworteten auf die Hobbyfrage mit Kino, FCB, Sport, Musik, Ausgang. Ihre Antwort wirkte anders: “I tue am Wuchenänd gern fulänze, läse und chli d Buebe plage”, so habe ichs in Erinnerung. Man lernte sich besser kennen. Und ich gewöhnte mich an den Anblick, den ich jeden morgen im 11er Trämli zu sehen bekam. Sie sass weit hinten im Wagen, alleine, wie immer. Ihre Haare zu einem Rossschwanz gebunden. Ungeschminkt. Desinteressiert an unserem pubertären Gelaber. Sie kam relativ weit her. Über eine Stunde Schulweg. Ich hätte nicht mit ihr tauschen wollen. Und jeden morgen, während ich übelste Musik aus meinem Discman (kennsch no?) genoss, las sie ihr Buch. In der Regel grosse Schinken mit Titeln wie “Das Mädchen und der Wolf” oder so ähnlich. Wir habens belächelt.

MUSS MAN HABEN: EINE STUHL­PROBE VON BATMAN

11. März 2014 Midi Gottet Man weiss ja nie, ob diese Superhelden am Ende nicht auch noch mit unerlaubten Substanzen aufgebrezelt wurden. Bild 2: Eine Stuhlprobe, an der es nichts zu rütteln gibt. So als Musterbeispiel, sozusagen, äh ja, sie wissen schon wie’s gemeint ist.

Allgemein, sie machte einen eher einsamen Eindruck, vielleicht auch einen traurigen. Sie mochte Göläs “Schwan” und fühlte sich sichtbar wohl in der Rolle der grauen Maus. Auffallen war nicht ihr Ding. Ich glaube sie mochte Tiere. Und ich weiss noch, wenn sie sauer war, stampfte sie wie ein Pferd mit dem Fuss auf den Boden. Nach einem Schuljahr trennten sich unsere Wege. Und ganz selten kommunizierten wir über ICQ (kennsch no?) oder MSN (kennsch no?). Ich hatte damals ein PC Game, welches ich ihr zu brennen versprach. Sie erinnerte mich noch Jahre danach daran, ‘Du schuldsch mer no e Spieli :-)”. Sie hats nie bekommen. Facebook kam auf und ich suchte meine Klassenkameraden zusammen. Die meisten habe ich gefunden. Nur sie blieb verborgen. Auf Mails gab es irgendwann keine Antwort mehr und meine MSN-Liste war schon lange leer wie der Letzigrund. Sie würde schon wie-

der auftauchen, dachte ich. Die Welt ist schliesslich klein. Im Herbst 2011 googelte ich mal wieder ihren Namen. Ihre aktuelle Mailadresse oder ein Linkedin-XingFacebook-Profil würde schon irgendwie zu finden sein. Ich fand jedoch nur ihre Todesanzeige. Friedlich eingeschlafen im 2008. Sie war krank. Das Herz. Deswegen durfte sie im Sport nicht mittun. Sie wurde nur 25 Jahre alt. Ich weinte mich damals in den Schlaf. Ich konnte es nicht fassen. Einfach weg. Nie mehr gesehen. Zack. Schuldlos vom grossen Spielmacher einfach aus dem Spiel genommen. Und jetzt im März 2014 tauchte sie einfach in meinen Gedanken auf und hielt mich wach. Aus dem Nichts. Warum? Vielleicht einfach weil sie es verdient hat, dass wir uns mal wieder an sie erinnern. “Smell the Flowers while you can.” – David Wojnarowicz

REKLAME, DIE WIR GERNE ÖFTER SÄHEN, HEUTE: DURACELL.

27. Januar 2014 Reinhold Weber. Im Jahr 1984 wurde Ronald Reagan zum US-Präsidenten gewählt, Apple hat den MacIntosh eingeführt und SONY den Walkman (s. Abb.), mit welchem Nelson S. (s. Abb.) aus San Francisco mit den gleichen Duracell-

Batterien (s. Abb.) die immer gleiche Grateful-Dead-LP mit dem Titel “American Beauty” anhört, die er 1972 auf Tonband-Kassette aufgenommen hat. Halten schon verdammt lang, diese Hippies, oder?


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April 2014

Generation Firlefanz – Wieso nicht jeder einen trendy Beruf haben kann 1. März 2014 Jelena Perovanovic Es gab einmal eine Zeit, da hatte man keine grossen Ansprüche an das Leben und an sich. Man hatte kein Facebook und Instagram, man konnte sich nicht ständig ansehen, wie kreativ, toll, abwechslungsreich, bewundernswert, einfach fantastisch, das Leben aller anderen ist. Man hatte keinen Zwang mitzuhalten, weniger Vergleichsmöglichkeiten. Vergleichen konnte man mit dem unmittelbaren Umfeld oder Leuten aus den Medien, die sowieso unerreichbar schienen. Ausserdem hatte man zwei gute Gründe, weitere gefühlte 100 Jahre seinen Beruf auszuüben: Sicherheit und Zufriedenheit im kleineren Rahmen. Man wusste noch nichts über Burnout, Depression, ADHS, Selbstverwirklichung. Und nein, das Leben ist heute nicht schwieriger, sondern weitaus einfacher als damals. Wir arbeiten nicht mehr körperlich schwer, sind abgesichert und verfügen über Unmengen von Hilfsmitteln, die uns den Alltag erleichtern. (Wer sich überfordert fühle, der lege jetzt sein Handy weg und gehe so der Erreichbarkeit und medialen Überforderung aus dem Wege.) Fragen wir doch unsere Grosseltern, ob diese immer zu essen hatten, nicht an Krankheiten gelitten haben, ob sie weniger schwer schuften mussten. Nur hatten sie eben keine Vergleichsmöglichkeiten. Weniger Informationen zur Verfügung haben bedeutete: Vieles nicht einordnen können, weniger verstehen, weniger hinterfragen. Da ging man halt 10 Jahre lang jeden Morgen in die gleiche Bude. Heute allerdings, ist jeder trendy, muss sein Hobby zum Beruf machen, selbstständig werden, eine Auszeit nehmen. Kurzer Realitätscheck: Leute, die sich eine Auszeit leisten können, haben entweder lange geschuftet und gespart oder haben Geld von ihren Eltern zur Verfügung. Man kann nicht einfach so jeden Tag machen was man will. Apropos Eltern: Unsere Eltern haben womöglich schwierige Zeiten erlebt, mussten jahrelang einem unbefriedigenden Job nachgehen. Natürlich ermutigen Sie uns, nicht dieseleben Fehler zu machen, unser ganzes Potenzial auszuleben, zu tun, was uns glücklich macht. Sie wissen nur zu gut, wie lange sich acht Stunden am Tag anfühlen können. So und durch das Internet, entstanden wir, die Generation, ich nenne sie mal, Firlefanz. Nur Flausen im Kopf. Wir, nach ewigem Glück strebenden, freiheitsliebenden, weniger arbeiten wollenden, Selbstverwirklicher. Leider ist die Gesellschaft noch nicht bereit für uns. Der Umbruch ist noch weit entfernt. In der Schweiz wehrt man sich für eine bessere Work-Life Balance, in Deutschland ist man uns schon voraus, arbeitet an freier gestaltbaren Arbeitsmodellen, weil man gemerkt hat, dass sich sonst jeder selbstständig macht. Wie auch immer, sind die Schweizer Unternehmen noch nicht bereit ihr patriarchales Schaffen aufzugeben. Was bedarf es also heute, um einem coolen, trendy Job nachgehen zu können? So effektiv seinen Lebensunterhalt zu verdienen? Es bedingt 4er Dinge: Talent, Leidenschaft gekoppelt mit Willenskraft und Fachissen. Leute, die mit ihrer Kreativität erfolgreich sind haben ein Talent. Talent ist meist genetische Veranlagung und/oder die Förderung dessen in der Kindheit. Talent hat, wer Lob und Anerkennung für sein Schaffen bekommt. Am besten nicht nur von der Mama. Mein Onkel und mein Vater haben geschrieben, waren erfolgreich damit. Ich habe also von klein auf viel gelesen und geschrieben. Ich merkte schnell,

dass ich das Lesen und Schreiben liebe, dass es mich erfüllt. Niemand auf Facebook oder Instagram konnte diese Leidenschaft wecken. Sie war von Anfang an da. Dies ist der 2. Punkt. Man braucht Leidenschaft. Leidenschaft entsteht früh, vor allem aber, geht sie nie verloren. Leidenschaft funktioniert aus sich heraus und nicht aus falscher Motivation. Sie funktioniert nicht nur, weil man Vorbildern nacheifert. Dieses Nacheifern liefert nicht genug Benzin für den Motor Leidenschaft. Sie ist immer da und zwingt einen, sie auszuleben. Sie geht einher mit der Willenskraft. Man braucht sie, wenn die Leidenschaft gerade demotiviert ist und einen Durchhänger hat. Wenn der Kopf nein sagt, wenn man versagt hat. Doch braucht man die Willenskraft niemals so oft, wie wenn man keine wahre Leidenschaft besitzt. Wenn ich etwas liebe, lasse ich es nicht so einfach los. Aufgrund dieser Leidenschaft ging ich vor ein paar Jahren studieren. Ich ergänzte meine Leidenschaft durch ein mehr oder weniger gutes Handwerkzeug. Das Fachwissen. Es dauert Jahre, um das Schreiben zu lernen. Natürlich kann man durch eine lockere, ansprechende und umgangssprachliche Schreibe, viele Leser ansprechen und populär sein. Gerade in Blogs oft gesehen. Doch macht das Schreiben viel mehr aus. Genauso verhält es sich mit den anderen kreativen und noch so lässigen Berufen. Man kann Glück haben und ohne viel Wissen erfolgreich werden. Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch klein dass man es schafft und wenn, dass man sich dank grosser Anstrengung erfolgreich oben halten kann. Versteht mich nicht falsch, ich unterstütze und helfe jedem, der sich neue Hobbies sucht, sich neu entdecken will, sich auslebt, seinen Horizont erweitert. Wir sind es unserer Generation schuldig, dass wir uns selbst besser kennenlernen, uns selbst lieben lernen, so zufriedener werden. Sich zu lieben heisst aber nicht, mit den 356 Facebook Friends mithalten zu müssen. Sich lieben heisst, zu wissen wer man ist, was man noch sein kann und was einen wirklich zutiefst erfüllt. Wir dürfen uns nur nicht blenden lassen von denen, die sich selbst schon gut genug kennen und lieben. Wir müssen uns nicht vergleichen. Der US-Amerikanische Politiker sagte schon vor mehr als hundert Jahren: “Comparison is the thief of joy." Tipps und Ideen holen können und sollen wir uns von überall her. Nur imitieren sollten wir nicht. Wir müssen uns Zeit nehmen, auch neben unserem Job. Erfüllt sein geht auch nebenberuflich. Denn wie gesagt, sich finanzieren zu können von der Reise zu sich selbst, bedarf einiger Voraussetzungen, die leider nicht jeder erfüllt. Ein Hobby jedoch, kann jeder leidenschaftlich und gut ausüben. Wenn wir einmal herausgefunden haben, was wir wirklich brauchen, können wir in dem auch erfolgreich sein. Alles sein, kann jedoch Niemand. Ich bin dankbar für jeden, der seinem Beruf treu bleibt, sein Handwerk nicht aufgibt, der Gesellschaft lange erlerntes Wissen nicht wieder wegnimmt. Jeder der zufrieden ist im Beruf, ist zu Höchstleistungen bereit und bringt unsere Welt einen Schritt weiter. Ich bewundere Menschen, die stolz sind auf sich, auch wenn sie nicht Fitnessmodel oder Schauspieler sind. Dies zeugt von wahrem Selbstbewusstsein, von Stärke, Sicherheit in sich selbst und vor allem etwas, dass heutzutage schwer zu finden ist: Durchhaltewillen und Kontinuität. Danke für euren Realitätssinn.

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DAS MUSS MAN HABEN: EINEN MERCEDES-BINZ 10. März 2014 Henrik Petro Endlich gibt es für uns harten Zürcher Jungs eine eigene Automarke! Jawoll, ich habe «Binz» am Automobilsalon Genf entdeckt. Der SLS (Bild 1,) zeigt zweifelsfrei, womit du dein Geld verdienst: Huren, Koks oder als Kundenberater bei UBS Private Banking. Im Stretch-Binz (Bild 2) kannst du am Wochenende mit deinen Mitarbeiterinnen oder deinen Kunden von Disco zu Disco und es hat immer genug Platz und Stoff für alle. Oder du benutzt ihn als fahrbares Meth-Labor. Egal, ist ja deine Kiste.

ENDLICH IST ER DA: DER TOASTER, DER DIR EINE VAGINA REINBRENNT

Einfach genial! Was ich noch nicht herausgefunden habe: kommt der Name vom Quartier Binz oder vom Dorf Binz, seit 1927 zur Gemeinde Maur (8122) gehörend?

10 FRAGEN AN MICH SELBER

27. März 2014 Henrik Petro 1. Verbringe ich zuviel Zeit mit den falschen Leuten? 2. Und warum verbringe ich so wenig Zeit mit meiner Mutter? 3. Bin ich auch nett zu Leuten, von denen ich nichts will? 4. Ist mein moralischer Kompass noch intakt? 5. Falls nicht – ist mir bewusst, dass ich Schiffbruch erleiden kann? 6. Falls doch – navigieren in diesem

Fall alle anderen um mich herum mit verbundenem Herzen? 7. Kann ich mir morgens im Spiegel in die Augen schauen? 8. Kann ich dem Polizisten, der mich morgens im Auto anhält, in die Augen schauen? 9. Gebe ich zu schnell auf? 10. Oder bin ich einfach zu intelligent, um noch weiter Energie für etwas aufzuwenden, das eh nicht von Dauer sein kann?

23. Januar 2014 Midi Gottet. Morgenmuffel? Appetitlos? Abgespannt? Damit ist jetzt schluss, denn die Firma “Burnt” hat nach jahrelanger Recherche einen Toaster entwickelt, bei dem du allmorgendliches Muffensausen gebacken kriegst. “Burnt”-Toast: Damit du wieder kraftvoll zubeissen kannst.

HUT AB, ULI ODER: SO, JETZT HABT IHR DEN DRECK 14. März 2014 Reinhold Weber Soeben ist in allen Medienkanälen das Licht ausgegangen und allen Redaktionsstuben der Dreck. Nix mit Schlamm und Schlacht und Schlachtfest. Die Medienkanaillen sind demnächst mundtot, denn der bayerische Chef bleibt Chef und geht erhobenen und erhabenen Hauptes in den Knast. Aber nicht traurig sein, Leute, das hat ja auch seine guten Seiten. Diejenigen Schreiberlinge, die sich bereits darauf gefreut haben, in ihren Blättern wochenlang Witwen und Witwer durchzuschütteln, können sich jetzt wieder relevanterem widmen. Neinnein, wir meinen damit NICHT, dass der NICHTflughafen BER Monat für Monat für Monat 40 Millionen kostet und der regierende BürgermeisterIn noch immer NICHT in Moabit residiert. Das wäre zu billig. Wir meinen links- und rechtsstaatlich wirklich Relevantes.

Vor der Bäckerei Pfeiffer am Westfleth 35 in Buxtehude ist widerrechtlich ein Sack Mehl umgefallen, die Umstände jedoch, die dazu geführt haben, sind nach

drei Jahren intensivster Ermittlungen (BKA, LKA, Ordungsamt, Steuerfahndung u.a.m.) noch immer nicht geklärt.In Berlin-Kreuzberg fehlen trotz neuester Gesetzesvorschriften in den meisten öffentlichen Gebäuden sowie in Hotels, Restaurants & Kneipen noch immer separate Toiletten für Transsexuelle/Innen. Die Ukraine untersteht – und das drei Wochen nach dem Umsturz! – noch immer nicht deutschem Steuerrecht. Ein Kilogramm Biohuhn aus Freilandhaltung kostet noch immer skandalöse 79 Cent mehr als ein Kilo Batteriehenne. Der Negerbub in “Jim Knopf und die wilde 13 ist unkorrekterweise noch immer nicht eliminiert. Die Nürnberger Belegsgötter in Weiss verdienen asozialerweise noch immer mehr als die Harzer in Bremen, und – da fällt uns ein … was macht eigentlich Guido Westerwelle? Und vor allem: Wie viel verdient er?



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April 2014

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Der grosse «So-komm-ich-bestimmtin-jeden-Club-rein»-Guide 2014 oder: Die Welt gehört Dir! 22. Februar 2014 Jan Stähli Zeit mit dem Irrglauben aufzuräumen, dass Türsteher lediglich einen Job machen. Das tun sie nicht. Nie. Niemals. Des Türstehers einzige Absicht besteht darin, Dir, ausgerechnet und ausschliesslich Dir, den Abend zu verderben. Sie entstammen einer bildungsfernen Bevölkerungsschicht, sind rassistisch veranlagt, diskriminieren mit Vorliebe und verschlingen Neugeborene - mit Haut, aber ohne Haar (Medium-rare, bitte! Pommes mit Ketchup? Ja, gerne!). Zudem hat eine nicht repräsentative Feldforschung ergeben, dass sie ein promiskuitives Paarungsverhalten mit Müttern aufweisen, was jedoch nicht mit dem ebenfalls beobachteten Phänomen des Hypogenitalismus sowie dem Fehlen von Testikel (liest: Hoden, meint: Eier) korreliert. Aber wir sind hier schliesslich keine ErstsemesterBiologiestudenten (falls doch, siehe: „Der verrückte Professor“). Solltest Du also widererwarten abgewiesen werden, beharre inständig auf Dein, von Deinen Vorfahren, harterkämpftes Menschenrecht auf Einlass in den Club – schliesslich bist Du Du. Sollte der Türsteher weiterhin die Anmassung besitzen Dir den Einlass zu verwehren, so ist dies nur eine weitere, winzige Hürde die Du bewältigen musst, bevor Du Dich in die tanzwütige Menge werfen kannst. Dir eröffnet sich eine Fülle an Wegen welche Waffengleichheit zwischen Dir und dem Türsteher schaffen und dich garantiert an Dein Ziel führen werden. Für welchen Du Dich auch entscheiden magst, halte Dir dabei immer folgenden Grundsatz vor Augen: NIEMALS locker lassen! Der Brummbär: Basics. „Ist doch logisch!“, wird sich der geübte Clubgänger sagen hören. Anstand ist die Fessel des Alltags. Eine, deren Du Dich bei Dämmerung erfreulicherweise leicht entledigen kannst – der innere Schweinehund bedarf Auslauf. So kann man zwar auch in der Nacht ein freundliches „Hallo!“ erwidern – man muss aber nicht! Schau dabei so grimmig als nur möglich und demonstriere somit, dass Du heute WIRKLICH Spass haben willst. Man wird verstehen. Der Kinski: Beleidige und Beschimpfe was das Zeug hält! Beachte dabei; je heftiger dein Tobsuchtanfall, desto eher bleibst Du dem Türsteher in Erinnerung. Du darfst Dich also ruhig ein wenig anstrengen! Für Dich bedeutet das garantierter Einlass beim nächsten Mal und Du wirst mit grosser Wahrscheinlichkeit beim Gästelisteeingang anstehen dürfen. Wenn jemand Schuld hat, dass genau Du heute nicht in den Club kommst, dann bestimmt des Türstehers Mutter – die sitzt zuhause in der Wärme, blättert in der neusten Ausgabe des Magazin während auf dem Herd ein zitronengelber Keramikkochtopf mit Greblon-Beschichtung platzgefunden hat und einen deliziösen Duft in den Räumlichkeiten verbreitet, anhand dessen nur vermutet werden kann, dass der beste, je von Menschenhand geschaffene Ossobuco in wenigen Minuten zum Verzehr bereit sein wird… (Danke Mama!) Aber ich schweife ab: Sie sitzt also zuhause und lacht sich schadenfreudig ins Fäustchen, während Du Dir draussen in der Kälte die Beine in den Bauch stehst. Weise lautstark auf diese Tatsache hin und erteile in Deiner, von Fäkalien geprägten, Gossensprache den Rat, dass er mit der ebengenannten den Geschlechtsakt vollziehen soll. Man wird ob Deiner Eloquenz fasziniert sein und Dir bereitwillig den Weg in den Club weisen. Mission accomplished!

Der Rocky Balboa: Zeit, einer Vielzahl fehlgeleiteter Soziologen die Stirn zu bieten (What’s poppin‘, Max Weber?). Erinnere Dich dabei an die malerische, aber leider kurze, weil schnelle Fahrt durch Deine Kinderstube und vergiss alles was Dir deine Mutter je beizubringen versucht hat, denn: Gewalt ist eine Lösung! Aber schone Deine Kräfte, Du wirst sie noch brauchen und sollst Dich nicht vorausgaben. Meist wird schon lediglich die Androhung von gewalttä-

Artikulation und/oder schwankendem Gang und man wird Dir widerspruchslos und schnellstmöglich Einlass gewähren. Bevor Du reinschwebst, solltest Du dem CERN allerdings noch die beiden schwarzen Löcher in Deinem Gesicht zurückgeben. Nach Wunsch kannst Du diese auch an der Garderobe deponieren. Prost! Der verrückte Professor: Du bist stolzer Inhaber eines Doktortitels? Nur keine falsche Bescheidenheit! Doktoren

setzten die Alterslimite, sondern die einschlägigen Onlineausgehportale. Diese sind Gesetz – Du kannst Dich mit gutem Gewissen (also: kreischend und schreiend) auf die Altersangabe im Internet beziehen. Sollten alle Stricke reissen, ist dies nicht der Moment für Resignation sondern vielmehr die Gelegenheit ein weiteres gesellschaftliches Missverständnis auszuräumen: Wahrheit währt eben doch nicht am längsten! Du siehst aus wie fünfzehn, benimmst

tigen Handlungen den Türsteher zu einem Umdenken bewegen. Auch kleine Nettigkeiten wie „Man sieht sich immer zweimal im Leben!“ können Wunder bewirken, da der Türsteher einem abermaligen Aufeinandertreffen mit fröhlichen Zeitgenossen wie Dir mit Freude entgegensieht und sich dadurch versöhnlich gestimmt fühlt. Kleiner Tipp für die Praktiker: „Der Rocky Balboa“ funktioniert prächtig in Kombination mit dem „Kinski“.

jeglicher Fachgebiete geniessen einen hohen gesellschaftlichen Stand und werden besonders in einer Zeit der wirtschaftlichen Rezession dringend gebraucht. Weise darum unbedingt(!) und gleich nachdem Du fälschlicherweise abgewiesen wurdest auf Deinen Doktortitel hin. Der Türsteher wird sich seinem Fehler innert Sekunden bewusst werden und seine Meinung revidieren. Den Titel sollst Du schliesslich nicht umsonst erworben haben. Vale!

dich wie dreizehn, bist in Wirklichkeit sechzehn? Kein Problem: Lüge, dass sich die Balken biegen. Man wird Dir nicht anmerken, dass Du eigentlich selbst nicht so genau weisst wie alt Du tatsächlich bist. Die Statue: Hartnäckigkeit zahlt sich aus! Wirst Du abgewiesen: bleib stehen und mach‘ keinen Wank, jetzt ist nicht der Zeitpunkt die Segel zu streichen. Die freundlichen Menschen hinter Dir haben volles Verständnis und warten

Der Journalist: Du schreibst für eine Zeitung/ein Magazin/einen Blog mit drei Lesern (Wir zählen. Deine Mutter und, deiner Argumentation folgend, des Türstehers Mutter. Bleibt einer. Also Du. Macht drei. Wir schweifen ab. Du hast begriffen. Weiter im Text.): Nur Mut, lasse dies den Türsteher wissen. Sicherlich teilt er Deine Meinung, dass Deine Wochenendaktivitäten für Deine Leser von Belang sind und wird, dank Deinen journalistischen Kniffen, Dein Begehren nach Einlass bevorzugt behandeln. Der Schimanski: Solltest Du nicht reinkommen, rufst Du die Poliz… poihasn äö,sad fciusafz (Scusi, rasch müesse s‘Rivella vo dä Taschtatur butze woni vor luuter lache usepruuschtet han.) Der Charlie Sheen: Du siehst den Club bereits fünffach und Dein Kiefer mahlt so sehr, dass Don Quijote Dir mit Vergnügen eine Lanze zwischen die Zähne rammen würde? Kein Problem! Getreu der alten Bauernregel „Der Vollste ist der Tollste“ wirst Du eine echte Bereicherung für den Club, seine Gäste und das Personal sein. Signalisiere dies wahlweise mit lallender

Der David Guetta: Merke Dir folgende drei Zauberworte: "ICH. BIN. DJ!" (kann bei Bedarf durch eine Lokalität, beispielsweise dem Pirates in Hinwil oder dem Beach Club, ebenfalls in Hinwil, ergänzt werden. Klammer auf - Notiz an mich: Mal wieder nach Hinwil fahren. - Klammer zu). Kurz: Man wird beeindruckt sein. Punkt für Dich. Sesam öffne dich. Sie dürfen passieren, Sir! Der Karl Lagerfeld/Die Mariah Carey: Brilliere mit Deinem Äusseren und weise mit Nachdruck darauf hin, dass Du besser angezogen bist, als alle Gäste die bereits im Club sind oder noch in den Club wollen. Du hilfst dem Türsteher, denn mit grösster Wahrscheinlichkeit hat er schlicht und einfach übersehen, dass Du TATSÄCHLICH am besten angezogen bist. Bei Bedarf die Dramaturgie steigern indem Du nochmals unterstreichst, dass du – Zitat: – "So sexy wie niemand sonst in diesem Club!" bist. Der rote Teppich liegt für Dich bereit. Und nur keine Angst; man wird Dich bei Gelegenheit für diesen Fauxpas um Entschuldigung bitten. Das Küken: Nicht, wie leider fälschlicherweise oft angenommen, die Clubs

gerne zehn Minuten länger bis Deine herzerwärmende Imitation eines versteinerten Terrakottasoldaten den Türsteher zu Tränen rührt und er dich reinträgt. Der Dagobert Duck: Du hast (viel!) Geld und bist bereit dieses mit beiden Händen auszugeben? Warum nicht gleich so, Du hedonistisches Wunderkind? Hat in den letzten zwanzig Jahren ja auch wunderbar geklappt. Unterstreiche Deinen Reichtum wahlweise mit dem lautstarken Fordern einer Lounge mit Flaschen inklusive Wunderkerzen oder dem Fächern von grossen Scheinen. Praxistipp: Erweise dich gegenüber dem Türsteher als generös, mit dem eindringlichen Wunsch, doch bitte nicht mit dem Rest des gemeinen Pöbels Schlange stehen zu müssen. In der liberalen Schweiz, soll man schliesslich zeigen dürfen was man hat – nämlich, und überhaupt. Sie sind wahrlich aussergewöhnlich; nach Euch, Eure Durchlaucht. Der Sigmund Freud: Bediene dich den Methoden der umgekehrten Psychologie. Ein pfiffiges „In diesen Scheiss-Club wollt‘ ich eh nicht!“, ein saloppes „Ich komme nie wieder!“ oder ein durchtriebenes „Dann gebe ich mein Geld halt anderswo aus!“ (siehe auch: Der Dagobert Duck), wird den Türsteher vollends aus seinem geistigen Konzept bringen, in Zuge dessen er Dich geradezu anflehen wird, Dich doch bitte vom Gegenteil überzeugen zu dürfen. Wahrscheinlich ist der Eintritt für Dich heute gratis. Der Digital-Native: Beklage Dich unmittelbar (und das sollst Du ruhig wörtlich nehmen: u-n-m-i-t-t-e-l-b-a-r-!) nachdem Du abgewiesen wurdest auf der Facebook-Fanpage des Clubs. Einer der zahlreichen 24/7-Social Media Manager wird sich Deinen Sorgen annehmen und Dich durch den Hintereingang auf die Tanzfläche eskortieren. Customer Relationship Management at its best - I like! Der Donald Trump: „Morgen arbeitest Du nicht mehr hier!“ So einfach wie effektiv. Ein patriarchalischer Klassiker, welcher eigentlich noch viel zu selten Anwendung findet. Übrigens mitunter auch ein Grund für die hohe Fluktuationsrate im Gastrogewerbe. PÄNG! Beweisführung abgeschlossen. Ihr Zeuge. In diesem Sinne: Happy Weekend und viel Erfolg!

REKLAME, DIE WIR GERNE ÖFTER SÄHEN, HEUTE: PLATINUM (VERY VERY BLONDE) LAGER BIER. englischen Bierwelt für blond, also für hell. Damit meinen sie aber nicht Dich. Sie meinen damit helles Bier. Die Leute von Platinum wollten in der Werbung erzählen: Wir brauen ein besonders helles, also besonders kalorienarmes, eben ein besonders blondes Bier. Ein platinblondes Bier, quasi. Alles klar bis hierhin? Ok.

24. Januar 2014 Reinhold Weber Also, diese Anzeigen gehen so. Platinum Blonde ist ein Bier. Blonde steht in der

Dann haben sie Situationen erfunden, die zeigen, dass eine Blondine Bier gerade aus- oder eingeschenkt hat oder aus- oder einschenken wollte. Eine Blondine ist eine weibliche Person, die bekanntlich nicht als besonders hell … bitte? Du hast es bereits kapiert? Da sind wir aber schono froh.


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DO DA HYPER-SNIPER sich der schwierigen Aufgabe uns zwei Stumpfschützen zu unterrichten. Ich kannte bisher Biathlon nur vom durchzappen auf dem Fernseher. Silvio erklärte uns den Umgang mit dem vier Kilo schweren Kleinkaliber-Gewehr oder dem „Sportgerät“, wie man es im Biathlon nennt. Danach durften wir liegend auf zwei der dreissig Bahnen je fünf Schuss abfeuern. Abstand zum Ziel: 50 Meter. Überrascht von meinem eigenen Mut, schoss ich als Erster und landete tatsächlich einen Treffer – auf Andis Zielscheibe. Gelächter machte sich breit. „Da seit dä Gegner dänn aber danke, gell“, tönte es von einem vorbeigehenden Passanten. From Hero zu Zero in einer Sekunde. Beim zweiten Schussversuch machte

21. Februar 2014 Midi Gottet Okay. Man nehme einen wankelmütigen Borderliner, stelle ihn auf überdünne Holzlatten, befestige überlange Stechinstrumente an seinen Händen, gebe ihm eine Flinte in die zittrigen Hände und schiebe ihn damit auf einen extrem rutschigen Untergrund. Was klingt wie die Beschreibung eines Bösewichts, der bereits im Vorspann eines schlechten Bond-Films nach sieben Sekunden weggeschossen wird, war für mich letzte Woche bittere Realität. Ich wurde nämlich zum Crash-Kurs in die Biathlonarena Lenzerheide geschickt. BürgerschreckAlarm! Als „Babysitter“ schickte man mir Andi Gonseth, den Chefredaktor von FIT for LIFE, mit. Doch Andi, der früher beim Knabenschiessen nur eine HeintjePlatte als Trostpreis schoss, erschien mir jetzt auch nicht gerade als Kapazität in Sachen „Sicherheit auf dem Schiessplatz“ aber hey, besser als nichts. Der mutige Silvio Baselgia stellte

es bei mir nur „klick“. Ein Blindgänger. Ich war verwirrt und erstarrte. Ich wusste ja nicht, ob das Ding hier, wie bei einer 1. August-Rakete, plötzlich noch abgeht. Lachend machte Silvio eine Ladebewegung, die Patrone flog raus und wurde gleich nochmals geladen. In der Zwischenzeit ballerte Andi sein Magazin leer ohne einen einzigen Treffer zu landen. Ich schielte rüber und sang schadenfroh: „Mama, du musst doch nicht um deinen Jungen weinen….! Heintje, kännsch?“ Ich witterte einen ersten Etappensieg, zielte und landete wieder einen Treffer – und wieder auf Andis Scheibe. Bravo. Das Comedy-Duo Gonseth-Gottet ging in die zweite Runde. Der Radius der Zielscheiben wurde nun durch Silvio per Knopfdruck verringert, was der eigentlichen Zielgrösse beim liegend Schiessen entspricht. Himmel, wie sollten wir die Dinger später mit hohem Puls treffen? Hier entpuppte sich Andi überraschend als Scharfschütze und traf alle Fünf ins Schwarze. Ich traf

gar nicht. Voll der Anti-Sniper. Doch wir waren ja hier nicht beim Sportschiessen mit Ruhepuls sondern beim Biathlon. Also schickte uns Silvio auf die Skier zur Aufwärmrunde in die Arena und stellte uns wieder fünf „grosse“ Scheiben bereit. Andi flog davon wie ein Zugvogel und liess mich mit meiner armen Langlauftechnik zurück. Ich stürzte nach hinten weg und schrie wie ein Wichtelzwerg, auf dem Rücken liegend, in den Wald hinein. Wieder beim Schiessstand angekommen crashkurste uns Silvio geduldig den Ablauf beim liegend und stehend Schiessen. Die Krux dabei ist, dass man die Skier anbehält. Als Anfänger kommt man nicht drum herum, zahlreiche entwürdigende Momente auf dem Weg zur liegenden Position zu durchleben. Und das Selbe wieder beim aufstehen. Endlich gings ans Eingemachte. Biathlon Baby, Biathlon. Das Duell der bewaffneten Primaten nahm seinen Lauf. Wir trugen die Gewehre wie Rucksäcke und machten uns auf die erste Runde. „Einfach jetzt nicht rücklings wegstürzen, das tut mit dem „Sportgerät“ am Rücken ziemlich weh.“, rief mir Silvio hinterher. „Danke für die Warnung!“, retournierte ich. Mein Hintern. Auf Grundeis. Ich überstand die Runde zwar heil, begann aber viel später mit dem schiessen als Andi, der schon fünf Nulltreffer verbrochen hatte. Trotz meines hohen Pulses, konzentrierte ich mich auf Silvios Anweisungen, die mein Kleinhirn irgendwo gespeichert hatte. Visier aufklappen, Gewehr am Lauf packen, nach vorne schwingen, unter Schmerzen würdelos auf die Knie fallen, Magazin rein, ächzen, runter auf den Boden, erneut ächzen, zielen und – treffen! Tata, und sogar auf meiner eigenen Scheibe. Und das gleich drei mal. Nach einer weiteren Runde mit Puls 160, schossen wir stehend. Ein Unterfangen ohne Erfolgschancen, denn Kimme und Korn spielten Ping Pong mit der Zielscheibe. In der Hatz verrutschten unsere Mützen und wir sahen aus wie betrunkene nepalesische Widerstandskämpfer. Trotzdem traf ich zwei mal ins Schwarze, hatte aber keinen Blassen wie das ging. Ha! Andi musste sich mit einer weiteren Nullnummer abfinden und war überzeugt, das Visier in der Hitze des Gefechts verschoben zu haben. Ja genau. Tja, laut Silvio sei ich eben eher der Wettkampf-Typ. Das war natürlich Balsam für meine Seele aber Gift für eine mögliche Gehaltserhöhung beim “FIT for LIFE”.

DIE FOUNDATION FÜR RECHT UND VERFASSUNG

27. März 2014 Dominik Hug Eine Einsatzzentrale muss in erster Linie zweckmässig sein. Doch der Multimilliardär Wilton Knight hatte Geschmack und baute seiner Foundation für Recht und Verfassung ein Hauptquartier mit viel Stil.

Gedreht wurden die Szenen in und um die Foundation in der prächtigen Anlage der Arden Villa in Pasadena. Genaue Adresse: 1145 Arden Road, Pasadena Die Arden Villa war auch in einigen

Folgen von “The A-Team”, “Remington Steele” oder auch “Matlock” zu sehen und war zudem der Handlungsort des Oasis Videos zu “Don’t look back in anger”. SEEN IN A SCENE http://www.seeninascene.com

MUSS MAN HABEN: EINEN VERSPIEGELTEN GARTENZAUN

13. März 2014 Midi Gottet. Der wird dann nämlich voll durchsichtig und die doofen Nachbarskinder rennen stetig dagegen. Harr harr…!

WIR LERNEN HIER FÜNF DINGE

6. Februar 2014 Midi Gottet 1. Ist einem der Körper heilig, betreibt man auch im Alter fleissig Yoga. 2. Ist man aber dennoch kein Engel, lässt man sich ein Drachen-Tattoo auf den Rücken stechen. 3. Macht man eine Werbung, die einen älteren Menschen mit Drachen-Tattoo auf dem Rücken zeigt, sollte man einen älteren Menschen mit einem Drachen-

Tattoo finden und nicht am Tag des FotoShootings einem älteren Menschen ein Drachen-Tattoo auf den Rücken malen, denn das lässt den eh schon peinlichen Punkt 2 noch peinlicher aussehen. 4. “Noch lange kein Engel sein” bedeutet, dass man auch im Alter pausenlos zu zügellosem Geschlechtsverkehr bereit sein möchte, obwohl man nicht mehr ganz dicht ist – und das ist eben nur möglich, wenn man dieses wertvolle TRIPLE PROTECTION-Produkt kauft und in die Unterhose klebt. 5. Der Claim “Sei, wie du bist. Tena.” vermittelt, dass man stinkt, wenn man ist, wie man ist. 6. Der bessere Claim heisst: Tena, wisch und weg. 7. Als ich fünf Dinge schrieb, meinte ich eigentlich sieben Dinge. 8. Wollte nur sehen, ob sie noch da sind. 9. Wer das liest, kriegt eine Gürtelrose. 10. Stimmt natürlich nicht – kriegt Arschkrebs. 11. Immer noch da? 12. Mann, sind wir aber anhänglich heute! 13. Ich muss jetzt Schluss machen. 14. Muss die Kinder holen. 15. Ach, leckt mich doch.

PLANKING IN DA HOOD

24. März 2014 Midi Gottet. Was wurde eigentlich aus den Plankern? Sind heute wohl alle damit beschäftigt “Happy”-Videos ihrer Stadt zu posten.


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April 2014

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Ein Mittagessen mit Joachim Bodmer Freitag, 45 März 2014 Von Rainer Kuhn

den Medien verabschiedet. Das Lustige dabei war, dass sie „Sputnik“ als richtiges Medium sah. Für uns war das kein Medium, für uns war das eher eine „Jugi“, eine Form, wo wir uns mitteilen konnten. Drum haben wir dann ja auch „SputnikRadio“ gemacht, auf Radio 24, da war ich „in Charge“, zusammen mit der Andrea Vogel, mit Gogo und Marc Hürlimann.

Auch dieses Interview aus der Reihe „Rockstars des Alltags“ kommt aus der Brasserie Lipp in Zürich. Das geht jetzt bis auf weiteres einmal im Monat so. Weil die Moules&Frites da Kult sind. Und die Bedienung freundlich. Gegessen hab ich mit Joachim Bodmer. Wir haben das Rindsfilet genommen. Weil ich im Moment halt total aufs Rindsfilet stehe. Und der Bodmer sieht sowieso aus, als würde er nichts anderes essen.

Eine Stunde pro Woche oder so? Zwei oder drei Stunden, wie heisst die Sendung jetzt am Freitagabend? Friday-Night?

Du hast früher mal „Sputnik“ gemacht? Ja, genau, unsere Sendung war der Vorgänger von Friday-Night. Und die erste Sendung war so grottenschlecht, dass der Gilli uns grad absetzen wollte. Zeno van Essel ist dann die Wogen glätten gegangen und so durften wir nochmals. Aber man stellte uns mit Jeroen van Rooijen einen „Berater“ zur Seite.

Ja, nicht gemacht. Mitgemacht. Wann war das genau? 1847? 1848? Das war in den lässigen Neunziger-Jahren. Man findet ja immer die Zeit, in der man am aktivsten war, so die Sturmund-Drang-Zeit, die man persönlich erlebt hat, die findet man im nachhinein immer die Beste.

Was hat der denn da gemacht? KravattenKontrollen?

Ist ja wahrscheinlich auch so. Naja, das war auch mit sehr viel Drama, Tränen und Überreaktionen verbunden. Inwiefern? Ja in allen Bereichen, wir hatten in allen Bereichen blöd getan. Wer war denn da bei „Sputnik“ alles dabei? Zeno van Essel, das war der Gründer, zusammen mit dem Christoph Soltmannowski, dann war da noch der andere, seinen Namen hab ich verdrängt, weil der die Löhne nie pünktlich bezahlt hatte... Unser Henrik war doch auch dabei, oder?

Das war unser Vorteil.

Henrik Petro, genau, der hat am Anfang Print gemacht, dann Sputnik-TV, dann kam Sputnik-Radio...

Ihr habt vor niemandem Schiss gehabt.

Ihr wart ja ungefähr die ersten, die sowas in diese Richtung gemacht haben, oder? Zuerst war das „Nachtblatt“, dann kamen wir mit „Sputnik“, dann das „Forecast“, man mochte sich zwar, aber man mochte sich gleichzeitig auch nichts... ... man hat seine Feinde zu sich genommen ...

Wir wussten ja gar nicht, vor wem wir hätten Schiss haben müssen. Wir hatten grad mal knapp gewusst, dass es einen Fredy Müller gab und dass der Leggins trug. Das wars dann auch schon. Wir spielten diesen „BauernBonus“ aus, so „wir sind vom Land, was ist denn schon ein DJ.“ Lustig war, dass hier sich alle fragten, zu wem die eigentlich gehörten, damals waren es ja nur so drei, vier Gruppierungen, und wir gehörten zu niemandem. Aber mit der Zeit hatten alle Freude an uns bekommen.

Genau. Haben wir auch gemacht. Wobei das „Forecast“ hatte keine Freude, als wir vom Kult kamen. Ja, glaub niemand. Wir hatten ja alle das Gefühl, was wollen die aus der Ostschweiz jetzt hier im grossen Zürich. Und das Schlimmste war, dass ihr lustiger gewesen seid als alle anderen hier. Gleichzeitig war bei uns und beim „forecast“ die Luft langsam draussen. Und ihr kamt einfach in die Stadt rein, mit extrem frischem Wind. Wir hatten halt einfach niemanden gekannt.

Jetzt hast Du aber was sehr spannendes gesagt: „Drei, vier Gruppierungen“. Das ist heute nicht mehr so, oder? Damals wars ungefähr so: Die anderen waren so rund ums Forecast, den Zoo-Club, das Q, die ganze Coci-Connection halt, und dann waren wir vom Kult, das Kaufleuten, Blushin-Pink und die Ex-Missen. Wir waren die guten ...

Styro und so, ja, Underground, die Klinik ... Das war sowieso ein eigener Kosmos, die haben sich nie um andere gekümmert, denen war das alles egal. Unser Glück war ja auch, dass der Oliver Scotoni uns hier eingeführt hatte. Der fand uns von Anfang an cool, hat uns ziemlich promoted, mit Leuten zusammengebracht und so. Es gibt ja keinen besseren dafür in dieser Stadt. Aber auch das haben wir nicht gewusst. Heute wär das schwieriger ... Heute würde das nicht mehr so einfach gehen, ja, heute gibt es zehntausend solche Gruppierungen und die Mitglieder von denen wechseln erst noch andauernd die Lager, es gibt kaum mehr „Stammlokale“. Früher war es so, dass wenn Du in einen Club gingst, kanntest Du einen Drittel der Leute.

... die im Club aber deswegen nicht weniger aufs WC rannten als die anderen ...

Stimmt. Vielleicht ist das heute immer noch so, die Leute die immer ins Jade gehen, kennen dort auch alle. Wir gehen einfach nicht mehr so oft aus. Und wenn, dann nicht am gleichen Wochenende wie die, die wir noch kennen könnten.

Dann gabs noch ein paar Alternative ...

Ich geh ja gar nicht mehr raus.

Wart jetzt mal, ich mach hier ein Interview mit Dir, nicht umgekehrt, also, nochmals: „Sputnik“. Was genau hast du da gemacht? Bei „Sputnik“ gabs keine Job-Definitionen. Jeder hat ein bisschen alles gemacht. Aber wer hat das getrieben? Wir waren einfach ein Haufen. Das sind wir heute irgendwie noch, wir treffen uns zwar nicht mehr so oft, aber die Verbindungen sind immer noch da. Ihr hab Euch dann auch gegenseitig zu Göttis Eurer Kinder gemacht. (Henrik Petro ist Götti von einem von Joachims Söhnen und Joachim von einem von Henriks Kindern). Zum Beispiel, ja. Oder man macht mal ab. Es war halt so, bei Sputnik waren extrem viele verschiedene Charaktere dabei, und es gab Leute, die klinkten sich dann relativ rassig aus und führten ein sogenannt „bürgerliches Leben“ ...

Er war Moderator bei Radio 24. Er musste uns „helfen“, damit wir weniger redeten. Es war eine sehr spannende Zeit, wenn auch keine erfolgreiche. Ein Desaster gab dem nächsten die Klinke in die Hand. Die zweite Stunde haben wir dann immer „ohne Reden“ gemacht, weil wir in der ersten Stunde dauernd gelabbert haben. Drum haben wir dann in der zweiten Stunde einfach einen DJ reingestellt. Jetzt musst Du Dir vorstellen, die Sendung ging ungefähr von neun bis zehn, so ab elf oder zwölf mussten die dann irgendwo auflegen gehen. Das heisst, sie sind dann nach der Sendung jeweils mit ihren Freunden was essen gegangen, aber diese Freunde kamen vorher auch schon ins Studio. Im Studio hatte es einen Redaktor, der die Nachrichten machen musste, wir von Sputnik waren etwa vier Leute, und dann kam der DJ mit seiner ganzen Entourage, kiffend, saufend, zehn, zwanzig Leute, die das ganze Studio besetzten. Das war dann der zweite Grund, wieso sie uns rausschmeissen wollten. Es gab mehrer Gründe, es war eine sehr lustige Zeit. Sputnik-Radio war von den drei Sputnik Sachen sicher das, welches am wenigsten Verbreitung hatte.

Zeno van Essel, das war der Gründer, zusammen mit dem Christoph Soltmannowski, dann war da noch der andere, seinen Namen hab ich verdrängt, weil der die Löhne nie pünktlich bezahlt hatte... Was hast Du denn für eine Schule gemacht?

Die wurden dann also langweilig. Ich bin ja Aargauer. Eva war so eine. Lustig war, als ich dann später zum Blick ging, so zehn Jahre später, da hab ich Eva wieder mal getroffen und sie meinte, sie hätte sich halt aus

Ok, das schneiden wir raus. Nein, das lassen wir drin, ich bin stolz


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April 2014

... die schützten sich immer mehr gegen das Massenpublikum, gegen die, die auch an die kommerziellen Partys gingen, die haben sich gar nicht gegen die Polizei geschützt, davor hatten sie nicht Angst, vor dem Massenpublikum schon. drauf. Ich komme aus Oberlunkhofen. Oberlunkhofen?

Nein, bei uns war Kiffen kein Thema. Wir haben „Nielen“ geraucht.

Arnold Meyer Geld gemacht hatten aus dieser Subkultur. Die illegalen Geschichten gab es aber immer noch, und die schützten sich immer mehr gegen das Massenpublikum, gegen die, die auch an die kommerziellen Partys gingen, die haben sich gar nicht gegen die Polizei geschützt, davor hatten sie nicht Angst, vor dem Massenpublikum schon. Drum war es meistens extrem schwierig, diese Partys zu finden. Es gab ja noch keine Handys ... wart, doch, Daniel Cherbuin hatte als erster ein Natel C. Damit konnte er in der Schweiz telefonieren und in Holland, weil die auch schon das Natel C-Netz hatten.

Pfadi-Style.

Was kam nach Sputnik?

Kennst Du das nicht? Wunderschön. Oberlunkhofen, die Metropole im Herzen Europas. Ja, an der Grenze zu Zürich. Was hatte es denn da so, als Du jung warst? Ein Jugendzentrum, wo am Samstag alle hingingen um zu kiffen?

und am Sonntagabend musste ich in die Redaktion, um die Sache runterzuschreiben und bin dabei während dem Schreiben eingeschlafen. Die kriegte natürlich einen Zusammenschiss und ich sagte: Spinnt ihr? Wisst ihr eigentlich, dass ich grad mal vier Tage unterwegs war und kaum geschlafen habe? Da sagte Marc: Joachim, das interessiert keinen. Sag das unserer Million Leser, dass du eingeschlafen bist und drum leider die Geschichte nicht fertig machen konntest. Das war etwas vom Wichtigsten, das ich gelernt habe: All die Erklärungen, warum etwas nicht funktioniert hat, interessiert wirklich keine Sau. Entweder es hat funktioniert oder nicht. Fertig.

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hätten ins Wallis fahren müssen, waren aber viel zu spät in München abgefahren, da fuhren wir nach St. Gallen ab der Autobahn, einen Hügel rauf, wo es viel Schnee hatte und im Hintergrund verschwommen ein oder zwei Häuser, sind hingestanden und haben „live aus dem Wallis“ berichtet. Ist das jetzt sympomatisch für alle Geschichten, die so in den News kommen? Das kann ich jetzt nicht so sagen, das weiss ich nicht. Wenn ihr das so gemacht habt, wieso sollten andere das nicht auch so machen? Auch Nachrichten sind bloss ein Show-Block.

Leuchtet ein. Was Ellbögeln heisst, hab ich auch gelernt. Kennst den André Häfliger. Der ist unglaublich, das ist glaub der einzige Journalist, der für einen 5-Zeiler nach Sion und zurück fährt. Jedenfalls sollte ich was über DJ Bobo machen, über einen Video-Dreh, da ging ich hin mit Yves Spink als Fotograf, auf diese Insel bei Venezuela. Da kam man sich natürlich etwas näher und der Tour-Manager sagte: Hey, wir machen das Eröffnungskonzert

Man wird schon etwas desullioniert, klar. Viele wären überrascht, wenn sie wüssten, wie alles läuft. Wie Du gesagt hat: Letztendlich ist alles Unterhaltung, auch Nachrichten. Und nach Blick und RTL? Ein weiteres Nuttenmedium? Blick war damals noch kein Nuttenmedium. Damals hatte man erklärt, man wolle anständigen Boulevard machen.

Ja, aber lass uns diese Alten Zeiten vergessen, das ist so lange her. Die alten Zeiten sind unsere Wurzeln.

Und dann? Dann hab ich PR gemacht. Hab aber

All die Erklärungen, warum etwas nicht funktioniert hat, interessiert wirklich keine Sau. Entweder es hat funktioniert oder nicht. Fertig. gemerkt, dass ich nicht so gut bin, wenn ich PR machen muss für Sachen, die mich nicht interessieren. Da bin ich zu emotional dafür. Und das, was Du heute machst, ist das, was Du machen willst? Ich habe in den letzten zwölf Jahren den Weg gefunden, ich hatte meine eigene Firma, konnte immer wieder neue Sachen machen, das ist das, was mich interessiert: Neue Sachen machen. Jedes Jahr das Open-Air Frauenfeld machen ist aber nicht immer wieder was neues.

Jaaa.. das sind die Wuzeln ... aber ... Ich bin da seit 10 Jahren mit dabei. Als ich dazu kam, war das Festival ziemlich am Boden. Die Rolling Stones haben denen das Genick gebrochen. Sie wollten das mit einem „Minestry of Rock“-Konzept retten, ging aber nicht. Wir haben das langsam wieder aufgebaut.

Aber was wolltest Du damals? Ich mein, da wächst man in Oberlunkhofen auf. Was war da die Idee? Was wolltest Du werden? Ich glaub, das ist ein bisschen ein grundsätzliches Problem bei mir. Im Tagesaktuellen wusste ich immer sehr genau, was ich will. Aber wenn ich langfristig denken muss, dann habe ich viel zu viele Ideen, zu viele Sachen, die ich machen will, und da fände ich es schade, mich für nur eine zu entscheiden. Ich bin ja jetzt gerade wieder in dieser Situation: Ich hatte im letzten September nach zehn Jahren meine Firma verkauft, meine Anteile an Veranstaltungen verkauft, jetzt bin ich wieder solo unterwegs. Das ist schon eine Veränderung, und jetzt haben wir wieder das Problem, dass ich viele Ideen habe, was ich machen will, aber nicht weiss welche am Schluss dann die Richtige ist. Aber zuerst machen wir jetzt mal wieder das Open-Air Frauenfeld. Darüber will ich noch nicht reden. Ich will erst noch wissen, was nach der „Sputnik“Zeit kam. Zuerst wars noch eine Weile lang geil. Unser Erfolgsgeheimnis war wohl, dass wir mit „Sputnik-TV“ extrem nahe bei unserer Zielgruppe waren. Wir waren sogar ein Teil davon. Das waren wir bei „Sputnik-Radio“ nicht. Da waren wir sehr konventionell, redeten über Hintergrundinfos und solches Zeugs, das hat damals schon niemand interessiert und interessiert auch heute niemanden. Es gibt nichts schlimmeres, als einen DJ zu interviewen und ihn dann über Musik reden zu lassen. Nein, es geht noch schlimmer: Wenn ein DJ einen anderen DJ interviewt. Das ist glaub das langweiligste von allem. Das langweiligste ist, wenn Pat Schreiber einen DJ interviewt.

Welches war Dein persönlicher Lieblingsact am Festival bisher? Eminem? Jay-Z? Dieses Jahr ist es noch besser. mit Pharell, Macklemore, M.I.A. und so. Was ich extrem cool fand war Leftboy letztes Jahr. Oder Run DMC, A Tribe Called Quest, das sind Legenden. Auch Deichkind ist jedesmal ein Erlebnis. Wieviele Zuschauer habt ihr da so?

Da ging ich zum Blick. Die suchten einen „Jungen“ und ich bekam ein Angebot, das ich nie mehr vergesse: Mein erster Lohn war 6‘500.- plus Spesen, plus ein Handy, plus konnte ich ein Auto aussuchen. Was hast Du da gemacht? Unterhaltung. Ich war Reporter. Wars lustig? Oder wars einfach angenehm, weil Du jetzt endlich den Lohn pünktlich bekommen hast und die Spesen abrechnen durftest? Nein, ich hatte extrem viel gelernt. Blick war die beste Schule für mich.

Damals war ja auch die Zeit der illegalen Partys. Das war genau die Zeit, wo sich die kommerziellen Partys und die illegalen Partys zum Teil überschnitten haben, wo alles immer kommerzieller geworden ist, wo immer mehr Veranstalter wie z.b.

„Anständiger Boulevard“ ist ein Paradoxon. Wie bekleidete Stripperinnen. Geht nicht.

Super. Ist das Ringier-Typisch? Oder ist das immer so?

Ach, Scheisse, dann wart Ihr das also? Das war ja unterirdisch.

Ja, gut, ich habe danach ja eine Zeit lang bei RTL gearbeitet, das ist noch viel krasser dort.

Nein, der Punkt war folgender: Dieter Moor ist erstmal ein richtig guter Typ. Ein guter Schauspieler, Textsicher, ein grossartiger Moderator, wenn es Sachen sind, die inszeniert sind. Aber er war halt einfach nicht spontan. Das war auch der Grund, wieso ich da recht schnell wieder weg wollte, weil jeder gesehen hat, das funktioniert so nicht mit dem. Daneben konnte Harald Schmidt eine halbge Stunde mit einem Gast über das Nassrasieren reden und es war lustig. Moor war nicht lustig, der konnte das nicht.

Wie meinst Du das? Von wem hast Du gelernt? Von Marc Walder, der damalige Unterhaltungschef. Und vom späteren Chefredaktor Wolfram Meister. Was konkret hast du von Marc Walder gelernt? Kaffee trinken mit Meyer?

Wer ist das? Eben.

im Euro-Disney, kommt doch grad mit uns mit. Ich so: Ja, super, mach ich. Ich hab das dann an der Redaktionskonferenz gesagt und dann ist der Häfliger hinter meinem Rücken zu Euro-Disney gegangen und zum Management von Bobo und gesagt, dass er komme und nicht ich. Und als ich dann kurz davor mit dem Management abmachen wollte, hiess es, der Häfliger komme ja jetzt.

In erster Linie hab ich gelrnt, mich durchzubeissen, dass man Willen zeigen muss. Ich vergesse nie mehr, wie ich damals mit Paola Biason das erste Mal von der Streetparade berichtete. Marc Walder hatte erkannt, dass das eine gute Sache ist und er wollte eine Doppelseite darüber haben. Wir waren also vier Tage unterwegs, nüchtern versteht sich,

Alles eine Stufe rücksichtsloser. Auch zu sich selber. Da ist in Österreiche mal eine Lawine runter und ich war am morgen unterwegs zu einer Pressekonferenz von BMW, ich war also im Anzug und mit Lackschuhen und so, und während der Fahrt kam das Telefon: Vergiss die Pressekonferenz, ihr fahrt nach Österreich. Wir also vor Ort, RTL hatte zwar einen Helikopter, aber der ging an dem Tag grad irgendwie nicht. Der Chef in der Zentrale wollte aber Flugbilder. Dann haben wir halt aus der Gondel heraus gefilmt und am Abend in den News war diese Filmsequenz dann angeschrieben mit „RTL-News-Helikopter“. Oder ein anderes Mal, wieder eine Lawine, wir

Mag sein. Warst Du nicht auch noch beim „Metropol“? Erst ganz am Schluss, nein, vorher war ich ncoh zusammen mit Henrik bei „Nightmoor“.

Und dann hast Du dich von den Medien verabschiedet? Nein, das war, als ich fürs Radio Z erst am morgen einen Bericht über die Verlängerung der Buslinie 32 machen und am nachmittag einen über den zu tiefen Kiel des neuen Zürichsee-Schiffs. Da merkte ich: Das reicht jetzt dann auch mal.

Mit 150‘000 sind wir ausverkauft. Wir stellen für all diese Leute jedes Jahr eine kleine Stadt auf. Da gibt es Leute, die nur für den Strom da sind, andere nur für das Wasser, das ist wie eine Art Tiefbauamt für vier Tage. Die Logistik ist gewaltig, das macht auch mir manchmal Angst. Aber auch nach zehn Jahren freue ich mich jedesmal drauf. Und dann hast du Anfangs Juli plötzlich ganz viele Freunde. Ich sag Dir jetzt mal was: Wenn Du einen Veranstalter kennst und Du willst ein Tickets, dann sags ihm ein halbes Jahr vorher. Kurz vor dem Anlass ist es einfach mühsam. Tipps, wie man zu einem Ticket kommt? Ok. Als erstes gehst Du auf die Website und schaust, ob Du einen Sponsor kennst. Wenn ja, frag den. Wenn nein, dann wirds schon schwieriger. Dann musst Du entweder eins gewinnen, oder dann kauf einfach eins. Das Festival kostet ein Riesengeld, das darf man schon entschädigen.



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April 2014

MUSS MAN HABEN: EIN SCHRÄG-TOP, DAS DIE MÄNNER IN DEN WAHNSINN TREIBT

19. März 2014 Midi Gottet. Na? Bei Zalando wieder mal die falsche Grösse eingetippt?

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PARTYLÖWINNEN DER WOCHE

21. März 2014 Alex Flach Sie glauben ja gar nicht wie schwierig es ist Partyfotos zu finden, auf denen die Mädels den skurrileren Eindruck hinterlassen als die Jungs; das ist wie die Suche nach einem vierblättrigen Klee-

blatt. Die kommen leider viel seltener vor als manche denken. Das hier wäre dann ein achtblättriges oder zumindest fünfblättriges Kleeblatt, da alle Herren der Schöpfung ein durchaus wackeres Bild abgeben, derweil sich die holde Frau-

schaft die grösste Mühe gibt, aus dem Rahmen zu purzeln. Wobei das jetzt alles Blödsinn ist, den wir hier verzapfen, weil letzterzeitlich die strahlendsten Löwen alles Löwinnen waren. Allerherzlichsten Dank an Nici Faerber für dieses Foto.

NEGATIVE VIBRATIONS – YEAH – NEGATIVE 31. Januar 2014 Christian Platz. Jene zutiefst verlogene Botschaft wohnt ja im Kern vieler dieser Eintagsfliegen-Weisheiten, die da das Internet verstopfen, zumeist in einer unsäglichen Typo gehalten – und natürlich mit einer unterirdischen Grafick unterlegt: Wer positiv denke, würde anscheinend zum fröhlichen kleinen

Glücksmagneten, wer hingegen finstere Gedanken hege, stürze gnadenlos ab. Als zertifizierter Depressiver kann ich dies natürlich nur als veritable Provokation empfinden. Ich selbst bin ja schon gnadenlos abgestürzt, als ich zum ersten Mal das Licht dieser sterbenden Welt erblickte, „I’ve been down since I began to crawl“, wie es der grosse Albert King, König des Blues, einst so schön formuliert hat: Born under a bad sign? Definitely! Die ehrlichste Botschaft, die man

Neuankömmlingen auf dieser Erde an den Kopf hauen kann, ist doch in Wirklichkeit folgende: If you’re looking for trouble – you came to the right place. Ich schrecke jeden Morgen genau dann aus dem Schlaf hoch, wenn der Albtraum so unerträglich wird, dass ich nur noch aufwachen oder sterben kann.

Dann zünde ich mir sofort eine Fluppe an, verfluche den gestrigen Tag, den Tag, der vor mir liegt, und den Tag, an dem ich geboren wurde. Und jeden Morgen sehe ich die perfide Strassenkarte des beginnenden Tages vor meinem geistigen Auge, plastisch und klar, sehe die Fallstricke, die überall liegen, die Kreaturen, die sich hinter jeder Strassenecke verstecken, immerzu bereit, jeden Wanderer auf der Strasse des Lebens anzufallen, ich sehe die ver-

steckten Messer, die nur darauf warten, in meinem Rücken ein weiches Nest zu finden, denn die lieben Mitmenschen pflegen von hinten zuzustechen, aus Schatten heraus zuzustechen, während ihre Lippen lächeln, schliesslich denken die meisten von ihnen positiv. Deshalb bekommt man auch meistens genau dann eine Klinge in den Rücken gestossen, wenn man umarmt wird. Und ich habe sie untergehen sehen, die positiven Denkerinnen und Denker, wie die Lemminge haben sie sich von der Klippe gestürzt, weil sie in ihrem Wahn ebendort eine Brücke gesehen haben – wo in Wirklichkeit nur ein gieriger Abgrund gähnt. Mit ihren positiven, vermeintlich sicheren Schritten lösen sie jede Tretmine aus, die da lauert. Mit ihren positiven Gedanken rechtfertigen sie jede Bosheit, die sie begehen, taufen sie auf den Namen Notwendigkeit und schreiten fröhlich voran. Über Leichen. Eine der schlimmsten Aussagen, die ich aus den lächelnden Mundwerken von positiven Denkerinnen und Denkern immer wieder gehört habe, betrifft meine unglücklichen Freundinnen und Freunde, denen ich grimmig und bis zum bittereren Ende zur Seite zu stehen pflege, wenn sie ihre Krisen und Krankheiten durchmachen – und ich bewege mich in einer Ecke der Realität, in der Krisen und Krankheiten fast täglich auf der Menukarte stehen. Da erteilt man mir – von

positivistischer Seite her – dann nur allzu gerne folgenden weisen Ratschlag: „Löse Dich von diesen Leuten, sie ziehen Dich nur herunter, löse Dich von ihrer negativen Energie. Wenn Freunde abstürzen, muss man sie fallen lassen.“ Solche und ähnliche Ratschläge erfüllen mich mit unendlicher Mordlust, weil sie die Tatsache ignorieren, dass jede und jeder von uns fallen kann. Jeden Tag. Und es interessiert das Universum nicht die Bohne, ob die oder der Fallende positive oder negative Gedanken hegt. Einer der grössten Positivisten-Ingoranten, den ich je kennengelernt habe, ist seinerseits an einem hellen Frühlingsmorgen gestorben. Er ist nämlich, als er – in fröhlicher Erwartung glückseligmachender Post – zum Briefkasten eilte, über eine schwarze Katze gestolpert. Und hat sich das Genick gebrochen. Zack. Da ich mit dem Teufel auf gutem Fuss stehe, weiss ich: Er hat sich posthum in der Hölle wieder gefunden. Weil er sich sein Leben lang um die Probleme seiner Mitmenschen futiert hat, mit einem Lächeln im Gesicht – unter dem Motto: „Ich lasse mich doch von denen nicht runterziehen.“ Weil er sich aus jeder problematischen Situation, die er selber ausgelöst hatte, sofort feige rauszuschleichen pflegte, mit dem Satz: „Das ist mir einfach alles zu negativ, davon lasse ich mir meine gute Laune nicht verderben.“ Weil er nie jemanden im Spital oder in der Irrenanstalt besucht hat, denn er vertrat die Überzeugung, dass die Ursache jeder Krankheit und jedes Unfalls – vom Krebs bis zur Schizophrenie, vom Skisturz bis zum Autodesaster – in unerlaubten negativen Gedanken liege: „Die sind doch selber schuld! Warum soll ich sie besuchen? Ich will mich doch nicht mit negativen Energien belasten.“ Nun schiebt ihm ein Höllendämon eine glühende Kohle nach der anderen in den Arsch, bis in alle Ewigkeit, das positive Denken hat ihn dorthin gebracht, Brothers and Sisters. Und ich kann jetzt endlich ein bisschen Mitleid mit ihm haben. Inzwischen treibt die positivistische Verblendung auf dieser Welt immer groteskere Blüten. Gerade auch im Geschäftsleben. Da wird munter angepackt, wenn es darum geht, den Jahresgewinn

durch Verschlankungsmassnahmen zu optimieren; sprich: Indem man massenweise Leute feuert. Eine Chefin, ein Patron alter Schule hätte danach noch mit einem gewissen Scham in der Stimme gesagt; „wir mussten es tun, weil unser Laden sonst eingegangen wäre.“ Die Managenden von heute verkünden in fröhlichem Singsang-Ron „Wir haben diesen Mitarbeitenden eine Chance gegeben, durch ein Outplacement auf den freien Arbeitsmarkt.“ Die menschlichen Tragödien, die dahinter stecken, werden dabei geflissentlich übersehen, schliesslich will man sich nicht mit negativen Gedanken belasten. Unter der Geisel des gnadenlosen Positivismus unserer Tage geht alles flöten: Verantwortung, Aufrichtigkeit, Menschlichkeit… Mit einem Lächeln im Gesicht werden sie zum Fenster raus geschmissen. Das einzige, was dabei nicht flöten geht, ist die Realität. Und die ist und bleibt zum guten Glück fatal. Der Ziegelstein, der Dir auf den Kopf fällt, schert sich einen Scheissdreck darum, ob es in Deiner Birne positiv denkt – oder nicht. Ein gewaltiges Erdbeben rafft alle hinweg, egal ob sie dem positive thinking verfallen sind oder ob es sich Depressive mit Waffenschein handelt. Dasselbe gilt für Seuchen. Deshalb will ich hier eine Lanze für das negative Denken brechen. Erwarte das Schlimmste – und Du kannst nur positiv überrascht werden. Wappne dich für den grössten Sturm – und Du wirst ihn vielleicht überstehen; danach kannst Du dann fröhlich einen heben. Mache Dich auf die härtesten Schläge gefasst – und Du kannst Dich über jede Streicheinheit freuen, die Du wider erwarten bekommst. Bereite Dich auf das Unglück vor – und Du hast wenigstens eine kleine Chance, einmal ein Quäntchen Glück zu erhaschen. Wer die Not dieser Welt immer mit positiven Gedanken übertüncht, spürt das Glück am Ende doch gar nicht mehr, jede kleine Ungelegenheit trifft ihn wie ein Schlachthammer. Bereite Dich auf die Hölle vor – und vielleicht, ja vielleicht wirst Du ein kleines Stück Himmel geschenkt bekommen! Bad luck and trouble are your only true friends!! Amen!!!


Foto Lutz Häfner: Ch. Wurm©

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April 2014

Online-Journalisten sind verlogene Schlampen! 31. Januar 2014 Patrick Laemmle. Ich gebe es zu, ich lese nicht nur Qualitätsblätter wie die «NZZ», die «Frankfurter Allgemeine» oder «Kult». Nein, immer wieder lasse ich mich auch von Soft-News berieseln. Nicht selten tue ich das auf Online-Portalen. Wie von einer unsichtbaren Hand gesteuert, durchstöbere ich dann die Portale und hüpfe von Geschichte zu Geschichte. Optische Reize und vielversprechende Schlagzeilen ziehen mich magisch an - und das geht wohl einer Mehrheit der Nutzer solcher Portale nicht anders. Doch was dann geschieht, das grenzt an Betrug. Nicht immer, aber immer öfter. Schuld daran sind die Verfasser dieser Artikel, die ihrer journalistischen Sorgfaltspflicht nicht nachkommen. Die Ursache hingegen liegt im Kampf um die Klicks. Denn je mehr Klicks man erhascht, desto mehr Werbegelder spült es in die Kassen. Für die oftmals von Existenzängsten geplagten Medienhäuser eine wichtige Einnahmequelle. Doch nun zurück zu dem, was ich hier als «Betrug» beschreibe. Anhand eines kleinen Beispiels möchte ich illustrieren, was mich dazu bewegt, diese «Journalisten» öffentlich an den Pranger zu stellen. Da gehe ich also auf die Seite vom «Blick» und da sticht mir sofort diese vielversprechende Schlagzeile ins Auge: «Schlägerei im FCZ-Training». In kleineren Lettern steht darüber noch: «Gavranovic rastete schon wieder aus: Ohrfeige für Koch!» Doch dies habe ich erst später gesehen, denn natürlich habe ich längst auf den Artikel geklickt, denn das Grossgedruckte hat mich bereits gefesselt und hat ausgereicht, mich in die Geschichte reinzuziehen. Schliess-

lich ist das eine echte Bombe. Schon frage ich mich, was wird wohl Hitzfeld machen. Ist der Wiederholungstäter Gavranovic noch tragbar in der Nati? Egal, lese ich doch mal weiter. Und schon die erste Ernüchterung, nichts mehr von Schlägerei, jetzt ist es nur

noch eine Ohrfeige. Also halb so wild. Klar, das ist überhaupt nicht in Ordnung, dennoch ist das weit weniger aufregend als eine Schlägerei. Naja, zähneknirschend lese ich weiter, obschon sich in mir ein wenig Enttäuschung breit macht. Nicht weil ich Schlägereien toll finde, nein, bitte verstehen Sie mich nicht falsch, aber ich hab einfach mit einem riesen Skandal

REKLAME, DIE WIR GERNE ÖFTER SÄHEN, HEUTE: PENN.

13. März 2014 Reinhold Weber. Könnte von heute sein und war deshalb schon damals seiner Zeit weit voraus. Matchball für Penn.

gerechnet. Etwas, worüber ich später mit meinen Fussball-Freunden noch diskutieren werde. Trotzdem lese ich weiter. Und es kommt noch besser, schnallen Sie sich an. Ich kopiere hier ein paar Zeilen aus dem Blick-Artikel: «Von einer Ohrfeige will Ancillo Canepa nichts wissen. Der FCZ-Boss: «Ich war nicht im Training. Doch ich habe gehört, dass es eher ein Nasenstüber gewesen ist. So einer, wie Sie und ich ihn auch schon ausgeteilt haben. Ein harmloser Zwischenfall, nichts weiter.» What the fuck??? Ich reibe mir die Augen, nein, ich habe das nicht geträumt, das steht da wirklich. Und nun zurück zum Anfang. Stellen Sie sich vor, da stünde in der Spitzmarke: «Gavranovic etwas sauer» und in grossen Lettern darunter: «Ein harmloser Zwischenfall im FCZ-Training». Das wäre dann die Wahrheit, aber halt auch verdammt langweilig – kein Mensch käme auf die Idee, diesen Artikel anzuklicken!!! Und glauben Sie mir, das ist kein Einzelfall. Kürzlich las ich bei «20Minuten», dass die Federers wohl wieder Zwillinge bekommen. Als Quelle dieser News werden Leute aus dem Bekanntenkreis der Federers, die namentlich nicht genannt werden, angegeben. Na dann muss es ja stimmen! Liebe Online-Journis, hört auf, eure Seele für ein paar tausend Klicks zu verkaufen, das bringts nicht, das ist einfach nur schlampig. Wenn Ihr ne echte Story wollt, dann berichtet doch darüber: Ein Bekannter von Gavranovic hat mir nämlich gesteckt, dass der Stürmer zuhause eine Waffensammlung hat – und offenbar plane er mit Carlos, dem Knastjungen mit Sondersetting, ein Massaker!» Echt jetzt! Voll krass!

WAS SIND DAISY DUKES?

23. Januar 2014 Dominik Hug Daisy Dukes sind extrem kurz geschnittene Shorts. Die Schauspielerin Catherine Bach, welche die Rolle der Daisy Duke in “Ein Duke kommt selten allein” (orig. “The Dukes of Hazzard”) gespielt hat, legte selbst Hand an ihr Kostüm an und kürzte sich ihre Denim Jeans auf die für sie passende Länge. Für TV-Sender damals Ende der Siebziger fast schon zu gewagt. Deshalb musste Bach sogar extrem dünne Strümpfe tragen, damit auf keinen Fall versehentlich zuviel Haut gezeigt wird. http://www.seeninascene.com/

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SCHULD UND SÜHNE, OLTNER STYLE 18. März 2014 Henrik Petro „Olten: Tatverdächtiger stellt sich nach Raubversuch“ lautete der Titel einer Medienmitteilung der Polizei Kanton Solothurn vom 12. März 2014. Zwei Tage vorher, am 10. März, war es in der «Migros Bank» in Olten zu einem versuchten Raubüberfall gekommen. Nach dem Grund befragt, warum er sich gestellt habe, meinte der 48 jährige Tatverdächtige gegenüber kult.ch: „Ich bin ganz, ganz sicher, dass sie mich bald erwischt hätten! Sie waren mir bestimmt schon ganz dicht auf den Fersen – ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten!“ Wir sind der Sache nach gegangen und haben die Ermittlungen rekonstruiert. 2. Aufzug, 1. Szene. Tatort Filiale der «Migros Bank» an der Ringstrasse in Olten. Kriminalkommissar Rüdisühli steht in der Schalterhalle und blickt umher. Auftritt Gefreiter Strickmatter. Strickmatter Chef, ich habe hier die Tatwaffe gefunden! Rüdisühli Aha! Da finden sich sicher Fingerabdrücke drauf! Bankangestellter Ja, und zwar die von Ihnen! Ihr Assistent trägt nämlich keine Handschuhe. Rüdisühli Ohaletz. Strickmatter, wo sind Ihre Handschuhe? Strickmatter Chef, es ist 18 Grad, da habe ich sie zuhause gelassen. Bankangestellter Aber halb so schlimm. Den Kaugummi hier hat der Räuber auf die Theke geklebt. Rüdisühli Strickmatter, hier, Sichern für die Beweisaufnahme. (Zum Bankangestellten) Warum er das wohl gemacht hat? Bankangestellter Damit er besser und verständlicher reden konnte. Ich habe Mühe, wenn jemand nuschelt und zunächst nicht verstanden, was er wollte. Strickmatter Was (Schmatz) nützt uns (Schmatz) der Kaugummi? Rüdisühli DNA, Strickmatter, im Kaugummi findet sich Speichel und somit DNA des Täters! Strickmatter Ou. (Schluckt) Rüdisühli Was kauen Sie da eigentlich? Strickmatter Nichts. Könnten wir nicht das Überwachungsvideo kopieren? Rüdisühli Gute Idee, Strickmatter, aus Ihnen wird noch was! Bankangestellter Ja das ist wirklich eine gute Idee, der Räuber trug einen dunklen Kapuzenpulli und führte eine plastifizierte Einkaufstasche mit orangen Bändeln mit sich. Und er sprach Schweizerdeutsch, was auf dem Video gut zu hören sein wird, es ist nämlich mit Ton! Rüdisühli Wird auf Band aufgezeichnet? Bankangestellter Nein, auf Festplatte, wir können es sofort kopieren! Strickmatter Kein Problem, ich habe für solche Fälle immer einen USB-Memory-Stick im Hosensack. Hier! Bankangestellter Okay, der Stick ist eingesteckt… oh, ich muss zuerst einen Virusscan machen, ist Vorschrift… Rüdisühli

Ach papperlapapp, was glauben Sie denn, dass die Polizei mit virenverseuchten Sticks in der Weltgeschichte rumläuft? Für wen halten Sie uns eigentlich? Los, drücken Sie „Abbrechen“! Bankangestellter Haha, naja, jetzt wo sie es sagen… okay…. oh, was ist das denn? Aber… VERDAMMTE SCHEISSE! Der Stick war verseucht – es löscht mir die GANZE FESTPLATTE! Und ich kann NICHTS TUN!! Rüdisühli Strickmatter? Strickmatter Äh, das war einer meiner privaten Sticks von zuhause. Sorry, Chef. Rüdisühli Ach Strickmatter, je-des-mal dasselbe! Los, wir verziehen uns aufs Revier! Bankangestellter Ach ja, ich habe hier noch unmittelbar nach dem Überfall eine Brieftasche eines Mannes gefunden, mit Ausweisen, Adresse… Rüdisühli Sorry, wir können uns wirklich nicht um jede Bagatelle kümmern. Sie haben wohl keine Ahnung von seriöser Polizeiarbeit! Schicken Sie das Portemonnaie dem armen Kerl zurück. Und wir werden mal ein Täterprofil erstellen und eine Rasterfahndung einleiten. Strickmatter, was ist denn jetzt schon wieder los? Strickmatter Aua! Chef, ich habe mich geschnitten. Rüdisühli Am Messer? Strickmatter Nein, an einer Papierkante des Notizblockes. Ich glaube, ich verblute! Rüdisühli Ja, tatsächlich, schon zwei Tropfen Blut! Ich fahre Sie ins Spital. Mit Blaulicht. Und Sie, Herr… äh… Bankangestellter Frischknecht. Rüdisühli Ja, Herr Frischknecht, machen Sie sich keine Sorgen, früher oder später werden wir den Täter ermitteln! Das verspreche ich Ihnen! Das ist so sicher wie eine Facebook-Aktie! Bankangestellter Dann sollte ich wohl sofort alle meine Anteile verkaufen…

http://www.so.ch/fileadmin/internet/ddi/ ikapo/Medien%20und%20Kommunikation/Medienmeldungen/2014/03_Maerz/12-03-2014_Olten__Taeterverdaechtiger_stellt_sich.pdf http://www.so.ch/fileadmin/internet/ddi/ ikapo/Medien%20und%20Kommunikation/Medienmeldungen/2014/03_Maerz/10-03-2014_Olten__A_berfallversuch_ auf_Migros_Bank__Zeugenaufruf_.pdf


Kutti MC t z t e J l l a r übe ! h C i l t l ä h er

albuMtaufe 19. Mai iM Moods!

das neue Kutti-MC-albuM «rebellion alltaG» als Cd und diGital (itunes).

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April 2014

15 DEPECHE MODE-TITEL AUS DER DELTA MACHINE TOUR MIT ESELSBRÜCKENBILDLI

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DAMAGE 18. Februar 2014 Dominik Hug Filme mit Steve Austin sind in der Regel keine hochqualitativen Meilensteine des Actionkinos, können aber meistens ein hochwertigeres Produktionlevel aufweisen – und sind einfach unterhaltsam. Inhalt: John Brickner (Steve Austin) sass wegen Todschlag vier Jahre im Gefängnis. Wegen guter Führung kommt er unter Bewährungsauflagen wieder in die Freiheit, akzeptiert einen unterbezahlten Job auf dem Bau und will nur ein anständiges Leben führen. Da tritt die Witwe des Opfers, welches Brickner vor Jahren getötet hat, an ihn heran und drängt ihn 250’000 Dollar für die Herzoperation ihrer Tochter aufzutreiben. Durch den zwielichtigen Reno Paulsaint (Walton Goggins) gerät Brickner in die Underground-Fightszene… Interessanterweise geht „Damage“ ein wenig tiefer als die meisten Genrevertreter dieser Art. Nicht, dass uns hier ein klassisches Drama vorliegt. Nein, dies ist noch immer ein einfacher und klassischer Prügelfilm. Jedoch versucht das Drehbuch den Charakteren eine gewisse

Tiefe zu verleihen, was ziemlich gut gelingt. Brickners Motiv, die Rettung des kleinen Mädchens durch Ermöglichung eine Herz-OP ist eine Abkehr von der üblichen Rachestory und gibt dem Film noch eine zusätzliche Dramatik, obwohl man sich das Ende denken kann. Steve Austin beweist auch in diesem Streifen, dass seine natürliche Ausstrahlung ihn zum perfekten Actionhelden macht. Glaubhaft in Kampfszenen, aber

ebenso in Dialogen. Ein Schauspieler, der wohl nur sich selbst spielen kann. Aber dies reicht aus um einige seiner Genre-Kollegen an die Wand zu spielen. Ganz interessant, dass Walton Goggins für eine weitere grössere Rolle hat verpflichtet werden können. Goggins, bekannt aus „The Shield“ und „Django Unchained“ hatte zwar schon bemerkenswertere Auftritte, aber seine Anwesenheit tut dem Film gut. Der Rest des Casts passte, aber grössere Namen waren keine mehr dabei. Regisseur Jeff King, der ausser einiger weniger B-Streifen ausschliesslich für TVSerien gearbeitet hat, verlieh dem Film ein abwechslungsreiches Setting. Kein Fight gleicht dem anderen, vom Käfig bis zum Industriehafen, überall wurde gekloppt. Zudem wurden die Battles sehr simpel gefilmt. Also kein Schnittgewusel, kein CGI-Quatsch, alte handgemachte Faustaction. Well done Mr. King. Fazit. „Damage“ ist ein netter Fightfilm für Zwischendurch. Kein grosser Wurf, keine Perle, aber man kann seine Zeit für weit grösseren Quatsch wegwerfen.

MIT FUX ÜBER SEX

17. Februar 2014 Henrik Petro. Die letzte noch existierende Supergroup aus den 80ern hat wieder in Zürich aufgespielt. Im Hallenstadion. Gleich zweimal. Und ja, ich weiss, Du warst auch dort. Ich habe deine Hände erkannt, vorne links, als Du bei der letzten Zugabe “Never Let Me Down Again” mit den Armen hin und her… ach, egal. Unser Problem: als DM-

Fans outen wir uns unweigerlich auch als uralte Säcke. Die Jugend von heute hat keine Ahnung, leider. Sie hat einfach keinen Zugang zu… diesem Gefühl. Darum hier 15 Titel aus der Delta Machine Tour 2013 Playlist in Kombination mit emotionalen Bildli. Damit sich auch bei jenen ein vertrautes Gefühl einstellt, die glauben, Avicii habe Techno erfunden.

DAS MUSS MAN HABEN: EINE WURST IN DÄNEMARK

20. März 2014 Reinhold Weber. Ich meine, gegen den Finalistin/die Finalist Conchita Wurst aus Österreich (mit Bart) sieht die Schweiz (mit Scorpions-Zwitschern und Violine) in Dänemark noch sabalter aus als in all den Jahren zuvor.

20. März 2014 Henrik Petro Wir reiferen Männer stehen unter enormem gesellschaftlichen Druck, erwarten doch die Frauen, dass wir mit ihnen aufgeklärt, modern und unverklemmt über Sex reden können sollen. Nur kann das mächtig in die Hose gehen (Anm. d. Autors: erst nachdem ich das getippt habe, wurde mir die zotige Zweideutigkeit dieser Formulierung bewusst). Um männlich und attraktiv zu wirken, müssen wir ständig einen Testosteronüberschuss vortäuschen. Hach, das ist so anstrengend – und unfair! Denn für Frauen ist es viel einfacher, einen Orgasmus vorzutäuschen – das dauert weniger lang und man kann viel besser improvisieren! Und überhaupt: Wie soll man wissen, welche Frau welchen Level an Offenheit bevorzugt? Da gibt es diejenigen, die selbst nachdem man mehrfach Sex mit ihnen hatte, einem das Gefühl geben, eine Romanfigur von Jane Austen des beginnenden 19. Jahrhunderts zu sein. Sie scheinen kein Bedürfnis zu haben, (angezogen) Sex in irgendeiner Form thematisieren zu wollen, als lebten sie in zwei Welten. Dann gibt es jene, die einen ausfragen, ja geradezu ausquetschen und (mit gelegentlich lüsternem Flackern in den Augen) alles wissen möchten: was man wo schon gemacht habe, zu wievielt, mit wem, wie es war, welche unerfüllten Fantasien man noch hege usw. – und man dabei nie sicher ist, ob das nicht ein Trick sei und sie einen nur testen will. Dann gibt es jene, die zum Abschied

des ersten kurzen Dates sagen: „Wäre schön, wenn du mir später noch was Versautes schreiben würdest.“ Und dann gibt es natürlich auch jene, die Herzkammerflimmern bekommen, wenn sie erfahren, dass der Typ, der ihnen gegenübersitzt, nicht erst vorgestern aus dem Kloster gekommen ist. Das Schwierige daran: die Art und Weise, wie Frau über Sexualität redet (resp. zu reden bereit ist), sagt nicht zwingend verlässlich darüber aus, wie dann ihre Performance im Bett ausfallen wird. Im Gegenteil, meint die Erfahrung: während Hunde, die Bellen, oft zahnlos beissen, werden stille Wasser im Schlafzimmer zum Jet d’eau. Oder vielleicht eben auch doch nicht? Also: wie soll man nun beim ersten, zweiten oder dritten Date das Thema aufgreifen, ohne auf der einen Seite todlangweilig und auf der anderen Seite völlig hormongesteuert oder gar pervers zu erscheinen? Das ist eine Frage, die sich geradezu anbietet, sie einem Sexberater zu stellen. Zum Beispiel Bruno Wermuth alias Dr. Sex bei 20 Minuten. Nur: wenn ich mir sein Foto betrachte, so möchte ich mit ihm lieber über die Hilfsblätter meiner Steuererklärung reden oder über den Dokumentarfilm auf Arte über diesen andalusischen veganen Schriftsteller, der leider nie berühmt wurde – aber sicher nicht über Sex! Also gut, dann halt die andere mit den kurzen Haaren vom Blick, die mich an eine androgyne Mitschülerin aus dem

ersten Gymi erinnert, neben die ich mich am ersten Schultag setzte, weil ich sie irrtümlicherweise für einen Knaben hielt. Aber auch sie zu Sex zu befragen scheint mir so, als würde ich mir von Vujo Gavric Tipps für eine harmonische und langandauernde Beziehung erhoffen. Ach wie hiess sie schon wieder? Um das herauszufinden, klickte ich auf blick.ch auf «Fux über Sex» und HOLLA DIE WALDFEE!!!!! Fux hat einen neuen Look! Die Raupe hat sich in einen Schmetterling verwandelt!! (Gedanklich hier einsetzen: Emoticon mit Herzli in den Augen.) Vergesst Frau Fux, Ladies and Gentlemen – meet Miss Foxy! Danke, Frau Fux! Ohne eine einzige peinliche Sekunde des Mich-öffnenmüssens ist mein Testosteronhaushalt wieder auf der Höhe meiner 25-jährgen Mitbewerber und mein Kopfkino läuft auf Hochtouren. Nur schon der Gedanke, dass ich mit ihr aufgeklärt, modern und unverklemmt über Sex rede… Und dass ich bei ihr so offen sein kann, wie ich will, ohne den Bogen zu überspannen; ich werde ihr wohl kaum etwas sagen, was sie nicht schon gehört hat und was ihr (oder schlimmer: mir) die Schamesröte ins Gesicht treiben könnte. Und sie kann mir dann erst noch richtig kompetent und intelligent antworten und dabei eine Haarsträhne aus dem Gesicht pusten. Ich werde ihr mein Problem schreiben. Jawoll. Am besten per Whatsapp. Mit Bildli.(Nachher – vorher Bilder vom Blick)


kult

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April 2014

OKAY, WER VON EUCH VOLLPFOSTEN WAR DAS? DIE KECK AUFGESTYLTE TOP5 DER SCHÖNSTEN FILMKLASSIKER, DIE DURCH EINE WINZIGE KOSTÜMÄNDERUNG MASSIV SCHEISSE WIRKEN 27. März 2014 Midi Gottet. Kleider machen Beute.

Seite zwanzig

Wieso schauen Männer beim Sex immer nach unten? 24. März 2014 Jelena Perovanovic Nur schon die Frage an sich macht Frauen nervös. Zumindest die, die die Augen beim Sex offen halten. Und das Licht anlassen. Die anderen können gar nicht wissen, wie solch eine Frage überhaupt aufkommt, wenn sie im Dunkeln vor sich hin stochern lassen. Jedenfalls macht dieses bedeutende Verhalten unsicher, weil Frauen (wie immer) als erstes denken, er kuckt auf unseren BrowniePartyexzess-Scheiss-auf-Fitness-ich-binjung-und-wild-Frühlings-gerollten-Bauch. Sogar während dem Sex, auch wenn er noch so spannend ist, kommt dann so automatisch ins Hirn geflattert: "Hätte ich doch bloss den verdammten Muffin gestern Abend weggelassen. Und den vorgestern. Und vorvorgestern. Wusste ich's doch, dass ich fett bin! Aber sooo fett, dass der da jetzt die ganze Zeit draufkuckt? Augenrollen, stöhnen. Nur nichts anmerken lassen. Bauch einziehen, anspannen. Ufff. Fuck. Ich glaub ich mach mal lieber Doggy Style. Scheisse. Ab morgen esse ich nur noch Salat. Ich schwöre." Mädels, ich habe ein paar Jungs, die zu den Nach-unten-guckern gehören befragt. Sie schauen euch nicht auf den Bauch. Nein. Sondern auf eure mit Cellulite übersääten Oberschenkel. Und auf eure mit Pickeln übersääte rasier-Mumu. Hahah!! Spass. Erste wichtige Erkenntnis: Männer, die richtigen unter ihnen (Metrosexuelle ausgeschlossen. Es weiss eh niemand, was die überhaupt im Leben so suchen), wollen nämlich im Bett die Kontrolle haben. Wir wollen auch, dass sie die Kontrolle haben. (Wieso?! Siehe Fifty Shades of Popo-Klaps: http://diesmalltalkerin. blogspot.ch/2014/01/50-shades-of-popoklaps.html) Und damit sie die Kontrolle behalten können, müssen sie halt immer wieder nach unten sehen, um zu kontrollieren, ob da alles noch in Ordnung ist und plangemäss abläuft. Pimmel-Check. Man will ja nicht versehentlich ins Blaue stechen. Oder dorthin, wo es keinen Eingang, sondern einen Ausgang gibt. Wer auf

unserem Steinway Klavier Pimmel-Piano spielt, muss auch mal überprüfen, ob die richtigen Tasten gedrückt werden. Zweite wichtige Feststellung: Es törnt sie an. Sie fühlen sich dabei stark, selbstbewusst. Ganz wie ein Tiger, der eine Gazelle auseinanderreisst. Auf sie mit Gebrüll. Es gefällt ihnen, den Prozess zu beobachten. Ein NaturGEILmittel sozusagen. Presslufthammer auf der Strasse, Kolbenmaschine in den Hohlraum. Oder so. Das ist Macht. Ausserdem gefällt ihnen eure Muschi an und für sich. Die bekommen sie leider nicht täglich zu sehen. Wenn sie dann mal da ist, muss man sie mit Augenkontakt beglücken, sie wie eine eigenständige Person behandeln. Hallo sagen. Und sich ihr Aussehen einprägen. Ihr süsses Gesichtchen. Schliesslich weiss man nicht, wann es ein Wiedersehen gibt. Und nein, es ist noch niemandem aufgefallen, dass eure rechte Schamlippe grösser ist. Ganz sicher nicht. Deshalb gilt es nur noch zu sagen: Frauen, entspannt euch verdammt nochmal! Noch nie hat euch einer gevögelt und dabei an Rührei mit Speck gedacht! Es gibt nur eines, das Sexualität gut werden lässt: Sich gehen lassen und machen, was einem Spass macht. Wenn Mann nach unten schaut, ist es ein Kompliment! Er beobachtet gerne? Machts auch. Findet heraus was euch visuell entspricht. Bloss nicht gerade die ganze Zeit in die Augen starren. Mit Herzchen in den Pupillen. Ist voll abtörnend. Das gehört sich dann beim Abendessen. Oder gar nie. Rodeo, meine Lieben. Rodeo ist angesagt.

MUSS MAN HABEN: IMPROVISATIONSTALENT, WENN DER RITALINDEALER WIEDERMAL IM KNAST SITZT

21. März 2014 Midi Gottet. Okay, Remo Largos Segen kriegen sie hierzu womöglich nicht aber hey, man muss den Kindern einfach Grenzen setzen, denn so werden sie bestimmt später mal ganz brave Bürger.


kult

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April 2014

UND PLÖTZLICH ERREICHTEN DIE …

14. März 2014 Midi Gottet …Sheba-, Catsan- und Qualipet-Katzenbaum-Aktien ein absolutes Rekordhoch. (Hahaha, tschägsches? WEIL DIE BEIDEN JETZT EIN PAAR SIND UND DIE KATZE JETZT BEI IHM EINZIEHT UND SOVIEL GRÖSSER IST ALS ALLE

Seite einundzwanzig

10 GOLDEN RULES FÜR DEINE BIO ALS HIP HOP STAR

ANDEREN KATZEN. Hahaha, ich brech mich wech….! Hihihi…! Tja ääääh, also ICH fands lustig – ihr miesepetrigen Miesmuschel-Spassbremsen.) Wenn ihnen dieser Artikel gefällt, mögen sie bestimmt auch diesen unten auf dieser Seite.

DAS HAUPTQUARTIER DER GHOSTBUSTERS

14. März 2014 Dominik Hug Die Ghostbusters übernehmen im ersten Teil eine alte Feuerwache in Manhattan und machen diese zu ihrem Hauptquartier. Das Gebäude dient noch immer als Feuerwache. Wer also in Manhattan ist und mal eine coole Filmlocation fotographieren will findet diese unter folgender Adresse: Hook and Ladder 8, 14 N. Moore St., Manhattan, New York, USA http://www.seeninascene.com

MEINE KATZE IST SOOOOO GROSS…,

31. Januar 2014 Midi Gottet …sie braucht eine Eiche als Katzenbaum. …in ihrem Flohband haben sich neulich zwanzig Liliputaner verfangen. …ich muss einen Menzi-Muck leasen um sie zu kraulen. …wenn sie schnurrt, gibt das Erdbebenfrühwarnsystem in Japan an. …um wirklich Spass zu haben, muss sie einen Elefanten in ein Mauskostüm zwängen. …um aufs Klo zu gegen, schicke ich sie ins Kieswerk Hüntwangen. …Whiskas und Sheba

haben einen gemeinsamen Schienenanschluss zu meinem Haus bauen lassen. …sie hat Godzilla für King Kong verlassen, weil er besser im Bett ist. … bei Vollmond kriegt sie Lust darauf Ball zu spielen. …sie jagt Meteoriten und erwischt jeden zweiten. …sie hat kürzlich die Milchstrasse leergetrunken. … sie maust in einem schwarzen Loch in einer entfernten Galaxy. …sie braucht meine Eichel als Katzenbaum.

11. März 2014 Henrik Petro Für ein hier namentlich nicht genanntes Hip Hop Festival erhielt ich den Auftrag, die Booklet-Texte zu schreiben (Schrägstrich redigieren). Ich hatte also eine ganze Menge Bios und Bilder von Hip Hop Artists zu suchen und zu sichten. Und habe nun einen guten Blick dafür, was einen erfolgreichen Künstler ausmacht. Und ich fände es echt schade, mein so erlangtes Wissen nicht für einen guten Zweck zur Verfügung zu stellen. Wenn Du also davon träumst, eine ganz grosse Hip Hop Karriere zu starten, hier 10 goldrichtige Tipps, deine Bio und Fotos so zu gestalten, dass du als Künstler (von den Fans Schrägstrich Veranstaltern) ernst genommen wirst. 1. Lass dich tätowieren. Komplett, überall, hinter den Ohren, auf den Hals,

die Hände, die Zunge, die Fingernägel. Am besten fängst du gleich sofort damit an, denn das geht nicht so schnell von heute auf morgen. Merke: wer nicht vom Leben gezeichnet ist, hat auch nichts zu erzählen. 2. Geh ins Fitnessstudio. Trainier dir Muckis an. Du kannst noch so talentiert sein – die 90er sind vorbei. Notorious B.I.G. ist tot und Eminem tablettensüchtig. Denn was nützt es „I’ve got the power!“ zu singen, wenn du Harry Potter gleichst, aber gänzlich ohne seine magischen Fähigkeiten? Merke: nur wer aussieht wie nach 5 Jahren US-Knast hat Street Credibility! 3. Beim Fotoshooting: Nicht. Lächeln. Never. Ever. Merke: das Leben ist Scheisse und in dem Ghetto, in dem

du aufgewachsen bist, hattest du auch früher nie was zu lachen! 4. Deine Bio: Wenn du nicht mindestens mal Crack gedealt hast – vergiss es. Du musst was schwer Nachprüfbares erfinden wie Jugendknast, Heim für schwer erziehbare Kids oder – noch besser – behaupte, du seist Carlos! Denn die Gesellschaft liebt das „Saulus zu Paulus“Ding. „Ja seine Rhymes sind mittelmässig, aber soooo authentisch! Und hey, er bricht nicht mehr in Seniorenheime ein und vergewaltigt keine Bettlägerigen mehr, so gross ist die Macht der Musik! Und wenn ich mit dem Kauf einer CD mithelfen kann, dass es so bleibt, rette ich die Welt! 5. Kiffe. Kiffe in der Öffentlichkeit und auf Fotos, am besten auf Fotos, die dich im Studio zeigen. Dabei sollte möglichst viel Rauch aus deiner Nase oder deinem Mund kommen. Was du dann in deiner Freizeit machst, ist deine Sache. Aber merke: wo Rauch ist, da ist auch Feuer! 6. Mach ein paar Mixtapes und biete sie gratis im Internet zum Download an. Nenne sie „Promo für the real stuff“. Merke: nur wenn die Kids das Gefühl haben, die Kohle sei dir scheissegal, schmeissen sie dir ihre Kohle hinterher. 7. Vermeide Werte wie „Gott“ oder „Familie“ in deiner Bio. Sonst war die ganze Tätowiererei umsonst. Merke: ein echter Rapper hat den Glauben an Gott verloren und seine Familie – also seine Crew – ist komplett bei Gangsterkriegen massakriert worden. 8. Als Frau: schreib irgendwas in deiner Bio über deinen Vater. Dichte ihm wenn möglich einen kreativen Beruf an. Als Mann: schreib KEIN Wort in deiner Bio über deine Mutter. Und wenn dann nur, dass sie eine cracksüchtige Hure war oder von einer cracksüchtigen Hure aufgeschlitzt wurde, als du drei warst – vor deinen Augen. 9. Als Frau: Singe nur über deine Pussy – und zwar so, als sei sie die schönste und überhaupt einzigste Pussy der Welt (es ist eh das Einzige, was die Männer an dir interessiert). Trainier dir Machosprüche an, wie: „Kein Schwanz ist so hart wie meine Pussy!“ Merke: Von Pussy Riot kennt ja inzwischen auch jeder den Namen – aber nicht, was dahinter steht… 10. Egal wie hart und cool und abgefuckt und Nigga du bist – eine Collab mit Justin Bieber boosted deine Karriere immer noch ein Stück mehr.

DAS MUSS MAN HABEN: DAS MUSS EINEN BANANEN-HALTER MAN HABEN: EIER, EIER (SAGT OLI)

26. März 2014 Reinhold Weber. Damit Du jederzeit den nötigen Schub hast, um auf dem Komfortveloweg die Omi noch effizienter umzufahren.

5. März 2014 Reinhold Weber. Ich meine, wenn der Kahn das sagt, muss was dran sein.


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April 2014

Die Intellektuellen und ich

17. März 2014 Jelena Perovanovic Manchmal frage ich mich, ob man sich in intellektuellen Kreisen gesellschaftlich höher gestellt fühlt. Was intellektuelle Kreise sind, müsste man zuerst definieren, wohlgemerkt. Vage, so denke ich, habe ich eine Vorstellung von der Definition: Die, die alles reflektieren, die gebildet und intelligent sind. So würde ich die Intellektuellen beschreiben. Natürlich gibt es eine Unmenge intelligenter Menschen, welche nun in ihrem Leben die Möglichkeit nicht hatten, sich zu bilden, gedanklich herausgefordert zu werden, um so auf die Stufe vorhin Genannter aufzusteigen. Ist es nicht so, dass diese Bezeichnung tatsächlich nur Privilegierten zukommt? Man denke an einen mittellosen Jungen, irgendwo in ärmsten Verhältnissen geboren, mit dem Drang nach Wissen. Er wird, sofern er Lesen gelernt hat, auf irgendeine, geschickte Weise Bücher auftreiben, sie studieren und mit seinen Gedanken vereinbaren, sich selbst Fragen stellen und diese seinen Mitmenschen höchstwahrscheinlich mitteilen und nachfragen. Oftmals werden Diese, erschrocken durch ihr eigenes Unwissen, obwohl Sie vielleicht einmal selbst in seinen Schuhen steckten, seine Erzählungen als Humbug, sogar Idiotie abtun und erniedrigen. Dies wird den Jungen nicht unbedingt ermutigen, seine weiteren Entdeckungen zu teilen, weshalb seine ganze Bildung auf eigener Interpretation beruht. Nun gibt es zwei Enden dieses Schicksals: 1. Er merkt, dass es auf der Welt mehr geben muss, als das, was ihm vorgesagt wird und bricht vollen Mutes auf, um es selbst zu erfahren. 2. Entmutigt von seinem Umfeld, gibt er sich mit den gegebenen Umständen zufrieden und steckt ein Leben lang am gleichen Fleck im Radius von zirka zehn Wissens-Kilometern fest. Natürlich gilt dieses Geschichtchen nicht nur Kindern in Drittweltländern, sehen Sie sich doch in Ihrem Umfeld um, wie viele Fragen von Kindern werden nicht oder gar herablassend beantwortet, aus Angst sich vor dem Kinde bloss zu stellen. Nun, glücklicherweise soll die Schule so eine Institution sein, die den Intellekt fördert, doch diese Massenabfertigung und Zerstörung der Identität gehört in eine andere Kolumne. Um zurück zu meiner Frage zu kommen, ob ich denn nun zu Intellektuellen passe oder nicht: Gemäss Synonymwörterbuch ist ein Intellektueller: geistig, abstrakt, mit dem Verstand denkend und aufgeklärt. Das passt noch zu mir glaube ich, obwohl meine leidenschaftlichen Gefühle manchmal überhand ergreifen und

den Verstand links liegen lassen, sähe ich mich gerne in dieser Sparte. Der erste Test wäre somit bestanden. Nun weiter in der Nachforschung. Ich sehe nach was das populäre Wikipedia zu diesem Begriff meint: "Als Intellektueller wird ein Mensch bezeichnet, der wissenschaftlich, künstlerisch, religiös, literarisch oder journalistisch tätig ist, dort ausgewiesene Kompetenzen erworben hat, und in öffentlichen Auseinandersetzungen kritisch oder affirmativ Position bezieht. Dabei ist er nicht notwendig an einen bestimmten politischen, ideologischen oder moralischen Standort gebunden. Der Bedeutungsinhalt des Begriffs Intellektueller wechselte im Laufe der historischen Entwicklung, eine allgemein anerkannte Definition des Begriffs gab es nie." Ach so, es steht also nirgends, dass man so viele Fremdwörter wie möglich benutzen sollte, oder wie ein Besserwisser tönen muss - da bin ich beruhigt. Doch will mir diese Definition weiss machen, dass nur Wissenschaftler, Künstler, Päpste und Schreiberlinge, höher in der gesellschaftlichen Hierarchie stehen, demnach intellektuell sind? Kann nicht auch ein sehr belesener Handwerker intellektuell sein? Einer, der schlicht in jungen Jahren andere Interessen, als die intellektueller Natur hatte, heute aber informierter ist als mancher fachidiotische Student? Manche werden jetzt sagen: Natürlich nicht, sein tägliches Umfeld lässt die Ausreifung intellektueller Gedanken nicht zu, erstickt sie im Keim, bevor sie überhaupt geboren werden. Geschieht der Intellekt zwingend nur im verbalen Austausch mit Mitmenschen? Irgendwie fallen mir gerade prompt die Herren Schawinski und Köppel in ihren letzten Podiumsdiskussionen ein. Diese zwei Herren müssen demnach zweifelsohne Intellektuelle sein, so gern wie die sich gedanklich prostituieren und profilieren Intellektuelle Schriftstellerin und Feministin Simone de Beauvoir Journalistin bin ich. Zumindest gemäss meinem Abschlussdiplom, was ich sonst noch tun müsste um diese Aufgabe zu erfüllen, weiss ich nicht mehr so genau. Zu Beginn meines Studiums war es noch die Ideologie: „die Welt retten und aufklären“. Heute denke ich mir eher ein laues: „machen was den Redaktionsleiter zufriedenstellt, Zahlen bringt und den Geldgebern dabei nicht auf den Schlips tritt“. Das Journalismus Studium oder die Arbeit als Autor von irgend etwas, soviel ist ganz sicher, bringt noch keinen Intellektuellen hervor (siehe Blick am Abend

und all die irrelevanten Blogs über weiss Gott was nicht alles). Ich sehe meine Aufgabe keinesfalls darin, anderen meine Meinung aufzuschwatzen. Dazu bin ich viel zu sozial und beratend veranlagt. Andere würden sagen feige. Ist mir ebenso recht. Diese Aussage der Gleichgültigkeit bestätigt wahrscheinlich wieder meinen Verdacht, dass ich gar keine Intellektuelle sein kann. Vielleicht liegt diese Entwicklung auch nur an unserer immer toleranter werdenden Gesellschaft. Vielleicht? haben sich die Züge des Intellektuellen ebenso gewandelt? Ist ein Intellektueller, jemand, der sich von der Gesellschaft nicht verstanden fühlt? Weil er anders lebt oder leben will als alle Anderen? Modern, weitsichtig und scharfsinnig? Heute sind alle so individuell und aufgeklärt, da sollte dies auch keine Rolle mehr spielen. Muss ich politisch interessiert sein, frage ich mich? Dies würde ich so beantworten: Ja, um dem Titel des Intellektuellen gerecht zu werden, sollte man generell am Weltgeschehen aller Art interessiert sein. (Dass die oberen 2 Prozent unser Leben beherrschen und wir nie die ganze und nichts als die ganze Wahrheit wissen werden, sollten wir dabei am Besten aussen vor lassen.) Nicht nur interessiert, viel mehr sollte man sich in die Materie hineinlesen, diese reflektiert auseinandernehmen, sich dann eine Meinung bilden. Gehen wir korrekterweise nach Wikis Definition, müssten wir diese soeben gebildete Meinung nun auch lautstark nach Aussen tragen. Wenn ich nun eine vorzeige-Intellektuelle sein möchte (rein hypothetisch gesehen), wo sollte ich das am Besten tun? In den Büchern von Simone de Beauvoir hat man das Gefühl ganz Paris habe aus Intellektuellen bestanden, die nichts anderes zu tun hatten, als über Gott und die Welt zu diskutieren. Ich bezweifle, dass es wirklich so war und doch wünschte ich mir beim Lesen ein klitzekleines Plätzchen in den hitzigen Debatten zu ergattern. Was ich jedoch mit Sicherheit weiss: Heute gibt es keine Kaffeehäuser mehr, wie im damaligen Wien, keine geheimen Treffen im Untergrund, wie in den 30er Jahren. Es ist schlicht nicht verboten seine Meinung zu äussern, was diesen Akt möglicherweise gerade deshalb weniger interessant macht. So bleibt nur noch der eigene Freundeskreis fürs intellektuell spielen. Wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis umsehe, so habe nicht alle studiert und sind keineswegs stets am Weltgeschehen interessiert. Doch sind sie viel erfolgreicher in ihren Berufen als ich, die ich mit meinem Kopf ewig in den Wolken schwebe. Dazu geführt hat ihre Ausdauer und ihr Wille, um welchen ich sie allesamt beneide. Sie haben alle eigene Interessen, wundervolle Eigenschaften und sind vor allem tolle, unersetzbare Freunde, die weitaus weniger über das Leben grübeln als ich. So sind sie geselliger, unbelasteter und weniger depressiv. So picke ich mir jede Freundschaft mit Ihren Vorzügen aus und nutze diese vorteilhaft: Mit dem Einen lache ich mich schlapp und schwatze gerne, mit der Anderen diskutiere ich mit Liebe zum Detail und gehe in Museen, mit anderen wiederum teile ich unvergessliche Momente aus der Kindheit und von Reisen. Dazu brauche ich nicht zwingend einen Intellektuellen um universell alle Themen abzudecken. Nicht jeder von ihnen mag Wissenschaftler oder Schriftsteller sein, doch wissen Sie in ihren jeweiligen Fachgebieten mehr, als ich jemals zu wissen vermag. Für diese Bereicherung meines Lebens danke ich und sage: egal welchen Titel wir uns gerne selber zuschreiben würden, nichts ist so erfüllend wie die Wertschätzung eines Freundes.

Seite dreiundzwanzig

AUF DIE GEFAHR HIN, WIEDER MAL VOM GOOGLEROBOTER-ANWALT 3000.– AUFGEBRUMMT ZU BEKOMMEN: DIE KOHLDAMPFGESCHWÄNGERTE TOP5 DER PROMIS, DIE SICH GRAD KALORIEN IN DIE RÜBE STOPFEN ALS WÄREN SIE DIE LETZTEN ZWEI MONATE IN DER FASTENKUR IN ÄTHIOPIEN GEWESEN

7. März 2014 Midi Gottet. Die Google-Gesichtserkennung funktioniert nicht mehr, wenn man eine Pizza im Gesicht hat. Gell Rainer?


«SCAM»: Vorschussbetrug. Die Opfer werden per E-Mail angeschrieben und unter Vorspiegelung falscher Tatsachen dazu bewegt, Geld zu überweisen. Dem Opfer wird zunächst glaubhaft gemacht, ein enormes Vermögen verdienen zu können. Auf diese Gegenleistung des Geschäfts wartet der Vorschussleistende vergeblich, weil eine solche vom Betrüger (SCAMMER) gar nie beabsichtigt war. «SCAM BAITING»: Scammer auffliegen lassen indem man ihr Spiel scheinbar mitspielt und sie möglichst lange hin hält. Diesen Dialog teilt man dann zur Belustigung der Leser beispielsweise auf Facebook oder auf speziell dafür angelegten Websites wie www.419eater.com (Scam Baiting Community).

Nachfolgend der echte E-Mail-Dialog zwischen dem Zukkihund (Scam Baiter) und einem Scammer: Das offensichtliche Scam-Mail an den Zukkihund vom 21. August 2013. Der Name John Jack Dick Ven Der Berg ist vom Scammer/Betrüger tatsächlich so gewählt!

5. ZUKKIHUND:

10. ZUKKIHUND:

Dear John Oke dis convince me quite. Can‘t almost believe Mr. Alexander was the related wiht me. I like the Netherlands Tulips, Bicycle, Pizza... So what do i do now exactly? Best regards, Fred Igelhügel Remmelbein-Tetris

An diesem Punkt hat «John» den Braten wohl gerochen und die Kommunikation abgebrochen, worauf der Zukkihund ihm noch folgende Bilder nachsendet:

6. SCAMMER:

Dear John Jack Dick Ven Der Berg I am vary interest in your story. Please tell me moar about. Best regards, Fred Igelhügel Remmelbein-Tetris

Dear Fred, thank you for your mail, Now what i intend for you to do is to facilitate me with all your basic details such as: FULL NAMES, HOME MAILING ADDRESS, TEL/FAX NUMBERS OCCUPATION, AGE, [...] Regards, John.

2. SCAMMER:

7. ZUKKIHUND:

Dear Fred, I know this means of communication... [...] Es geht angeblich um 7.8 Millionen Englische Pfund von einem verstorbenen Onkel Alexander, der nach langem Recherchieren natürlich genau mit dem Angeschriebenen in Verwandschafts-Verbindung gebracht werden konnte. Man solle dem kriminellen «John» zur Abwicklung des Geschäfts doch bitte folgendes von sich verraten: FULL NAMES, HOME MAILING ADDRESS, TEL/FAX NUMBERS, OCCUPATION, AGE, [...] I await your response so that we can commence this project as soon as possible. Regards, John.

Dear John Thank you for your anser. You have my word like you ar brothar to me. I will keep this vary confedential. (Or I will post to Facebook. Hehe, no jest kiddin.) I‘m sirious now. Confedential. I Swear. I will provide you with teh full informetions right tomarrow. Here is what I have here alredy. FULL NAMES: Fred Igelhügel Remmelbein-Tetris HOME MAILING ADDRESS: Paradeplatz 3, Sprüngli Tower, 98047 NEUPOTROPPHELLEN, Germany TEL: +44 (0)81 88 99 90 11 I‘ll have to look up that Fax number tomarrow OCCUPATION: Dog Trainer AGE: 37 But tell me, what branch of my family tree is my uncle releted to? TETRIS or IGELHÜGEL? It comes vary handy the point of time. Becauze i currentley openeng huskydance-school and business isn‘t so good. tharfor i cud use teh maney soon. Please hurry. Best regards, Fred Igelhügel Remmelbein-Tetris

1 . ZUKKIHUND:

3. ZUKKIHUND: Dear John I am vary happy to hear of this oppertunite. Althaugh i don know of any reletive I am of course happy to receive the maney. Still how cen I know this is not a scam? One hears alote in teh internet nowadays. Can you send me picture scan of papers? Best regards, Fred Igelhügel Remmelbein-Tetris

4. SCAMMER: Dear Fred, Compliments of the day to you and your family. I got your mail and I quite understand your position as well and I want you to know that this is not a scam or a joke of any kind. First, I got your e-mail address through a series of research with the aid of our bank web directory concerning the procedures of this project. However I will want you to know that this transaction is 100% legit and risk free, all I need from you is to be of great assistance to me, so that you and I can work this out because I have tried all the research that I can, to see if I can come across any of Late Mr. Alexander relatives but to no avail, so I was very glad when I got your email and your name. Das ABC der Vertrauensbildung. Die Jungs habens drauf. I await your response. Regards, John.

8. SCAMMER: Dear Fred, Thank you for your response, All documents will be send to you by Monday 26th August 2013. [...] Er sendet nun also alle Dokumente per Post ins fiktive Neupotropphellen, Germany? Wunderbar. Regards, John.

9. ZUKKIHUND: Dear John Gret! I‘s lookin forwerd to hearing from you. (I‘m all excited!!! Couldnot sleep almost last nihgt!). Did you know my uncle personaly? Was he good man? I hef not many familymembar. Lonly guy. But i will buy wife with teh maney! From Russia. You have wife? Thenks for reply Best regards, Fred Igelhügel Remmelbein-Tetris

MEHR ABENTEUER VOM ZUKKIHUND: FACEBOOK.COM/ZUKKIHUND


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