Kultzeitung Mai 2013

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kult Die besten Blogs aus kult.ch. Mai 2013.

kult ist die erste Blog-to-Print-Zeitung der Schweiz: Unzensierte Kommentare zum täglichen Leben und dem, was sich in den Medien so abspielt.

deutsche, hiergeblieben! Montag, 8. April 2013, 08:09 Von Dr. Henrik Petro Okay, der Titel wirkt jetzt schon etwas harsch. Ursprünglich wollte ich «Liebe Deutsche, bitte bleibt hier!» schreiben, so typisch schweizerisch eben. Aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass die Botschaft so bei der Zielgruppe besser ankommt. (Der Einfachheit halber wird im weiteren Text der/die Deutsche/n mit «D.» abgekürzt.) Also, worum gehts? «Die Zahl der D. in der Schweiz, die zurück in ihre Heimat ziehen, steigt an. Gleichzeitig wandern weniger ein», schreibt 20 Minuten. Der Grund: viele hätten Mühe, Anschluss zu finden und fühlten sich einsam. Während nun die einen gar voreilig jubeln, macht mich diese Meldung traurig. Nein wirklich! Ihr D. seid nämlich eine echte Bereicherung – nicht nur für unsere Wirtschaft! Ein paar Beispiele? Zum Beispiel Schweizer Frauen können nur gewinnen, wenn sie einen D. daten (auch wenn Frau Dr. Weissberg das in einer früheren Kolumne anders sieht): - Als D. in der Schweiz hat er höchstwahrscheinlich einen Job. Einen gutbezahlten sogar. Besonders Frauen mit stark ausgeprägtem Helfersyndrom können dann jeweils aufatmen, dass sie nicht schon wieder auf ein schmarotzendes Muttersöhnchen reinfallen. - Als D. fährt er mit Sicherheit ein rechtes Auto (heutzutage achten Frauen sehr auf so etwas!). - Mit D. Tugenden ausgestattet, ist der D. zielstrebig, furchtlos, dominant. Welche Frau wünscht sich denn nicht

einen Mann, der sie endlich beschützen kann, im Restaurant auf den Tisch klopft, wenn es wieder mal zu lange dauert, dem immer noch verliebten Exfreund klar macht, dass er aufhören soll, sie zu stalken und – last but not least – der sich im Bett einfach das nimmt, was er braucht, anstatt eingeschüchtert darauf zu warten, dass sie wieder die Initiative ergreifen muss? - Und – wahrscheinlich das Allerallerwichtigste für Frauen überhaupt - als D. formuliert er ganze und grammatikalisch richtige Sätze. Doch auch Schweizer Männer profitieren, wenn sie eine D. kennenlernen: - D. Frauen finden unseren Dialekt total süss. - Lebt das D. Date noch nicht lange in der Schweiz, ist sie auch von der Höhe seines Lohnes beeindruckt, selbst wenn er Lastwagenfahrer ist. Oder Kolumnenschreiber. - Sie kennt noch nicht so viele andere Schweizer und hat daher noch nicht so viele Verehrer, was seine Chancen erhöht. Doch selbst wenn: - D. Frauen wissen im Gegensatz zu ihren Schweizer Kolleginnen, was sie wollen (jedenfalls die, die ausgewandert sind). - D. Frauen sind unkomplizierter, was Sex betrifft (hörte ich zumindest). - Mit einer D. Freundin läuft man hier nicht ständig einem ihrer Ex-Freunde

über den Weg, der inzwischen ihr BFF geworden ist. - Egal wohin man sein D. Date ausführt, sie war höchstwahrscheinlich noch nie dort und ist total begeistert, erst recht vom Rheinfall, der Kappellbrücke und dem Kinderzoo Rapperswil. - Die Schwiegermutter lebt weit weg. «Was gehn uns die Schweizer Singles an?» werden die D. nun berechtigterweise einwenden. Darum auch noch ein paar Gründe für euch, liebe D., warum ihr euch die Rückwanderung noch einmal überlegen solltet. - (Nicht nur) im Zürcher Seefeld gibt es viele schöne Wohnungen. Und da sich die ausser euch kaum jemand leisten kann, geschweige denn will, habt ihr gute Chancen, so eine Bleibe zu ergattern. - Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist euer Nachbar/eure Nachbarin dann ebenfalls D. - und schon hat man einen Freund fürs (Zürcher) Leben! - Vor allem als Medienschaffende habt Ihr sensationelle Karrieremöglichkeiten, zum Beispiel beim Schweizer Fernsehen oder bei der TAMEDIA, aber auch in der Gastronomie oder dem Gesundheitswesen warten unbegrenzte Möglichkeiten. - Aldi, Lidl, Schlagerpartys und das beinahe in jedem Kaff durchgeführte Oktoberfest helfen kurz- und mittelfristig

gegen Heimweh. Und in höchstens einer Stunde seid ihr bereits über der Grenze. - Wir Schweizer sind nicht abweisend, sondern einfach total verklemmt und überfordert, wenn jemand ohne Scheu und Paranoia mit uns zu reden beginnt. In Tat und Wahrheit lieben wir euch dafür und fressen euch aus der Hand! - Und ja, es ist wahr, einigen meinen Freunden und Bekannten geht ihr gehörig auf den Sack. Aber deren übertriebene Germanophobie geht dafür mir wiederum gewaltig auf den Sack, so sehr, dass sie meinetwegen deswegen ein Magengeschwür bekommen sollen. Das geht aber nur, wenn Ihr hier bleibt! Aus all diesen Gründen bitte, nein, flehe ich: Liebe Deutsche, bleibt bitte hier in der schönen Schweiz! Wir lieben und wir brauchen euch! Ich meine, was wollt Ihr zuhause denn? «Die krisengeschüttelte Eurozone kämpft mit RekordArbeitslosigkeit. Zu Jahresbeginn betrug diese erstmals 12 Prozent», verkündet 20 Minuten. Wollt Ihr euch das wirklich antun? Jetzt habe ich gerade gelesen, dass wir Schweizer euch D. zu kalt seien. Na wenn es nur das ist, können wir euch schon entgegenkommen und ab sofort im Bett nicht nur die Socken anbehalten, sondern auch die Thermounterwäsche. www.20min.ch/schweiz/news/story/Deutscheziehts-heim---weil-sie-einsam-sind-22903655 www.20min.ch/schweiz/news/story/-Wir-habenresigniert--27308432 www.20min.ch/finance/news/story/Arbeitslosigkeit-in-Eurozone-auf-Rekordhoch-10916023

reklame, die wir gerne partylöwen der woche öfter sähen, heute: jeep

Montag, 15. April 2013, 16:53 Von Dr. Alex Flach Wiedersehen macht Freude. ...im Fall von Bighead ganz besonders und noch besondriger, wenn er sich einmal mehr Dienstag, 26. Februar 2013, 17:00 | Von Dr. Reinhold Weber. Offroader auf Berggipfeln, einen Buddy mit aufs Bild holt, den wir in Bächen oder an Steilhängen gab‘s schon genug ebenfalls längst ins 09:58 Herz Seite geschlossen 90_VBZ_153155_Streifenanz_290x35_Kult_Status_TP_Streifenanz_290x35_Kult_Statusmeldungen_RZ 06.05.13 1

haben. Freude, grosse Freude. Aber auch eine Frage: Was ist das für ein Drink den unser liebster Partylöwe überhaupt da in der Hand hält? Und wieso hat sein Buddy ein Pflaster auf dem Handrücken? Die Story dazu würden wir gerne erzählt kriegen.

Sind Sie schon ein Terrorist? Noch nie war es einfacher, Terrorist zu werden. Nachdem im „Kampf gegen den Terror weltweit hunderte von neuen Gesetzen erlassen und installiert wurden, kommt nun die zweite Phase, nämlich die, in der man diese Gesetze greifbar und sichtbar machen lassen muss. Dazu braucht es allerdings Terroristen. Und weils davon nicht so viele gibt, erfindet man sie einfach. Da explodieren irgendwo ein paar Kochtöpfe und schon wird von „Terroristen mit Massenvernichtungswaffen“ gesprochen. Two is a company, three is a crowd. Drei Tote reichen also, um von einer „Massenvernichtung“ zu schreiben. Oder irgendwo in einer chinesischen Provinz gibts eine Schiesserei zwischen Regierungspersonal und Leuten, die nicht mit jedem Scheiss einverstanden sind. Und die Regierung spricht von Terroristen. Schwupps, vors Kriegsgericht. Stellen sie Ihr Handy zwischendurch mal ab, dann sind sie bereits „verdächtig“. Denn Terroristen schalten ihr Handy manchmal ab. Tragen Sie eine Casio-Uhr, dann sowieso. „Terroristen“ steuern Flugzeuge in Hochhäuser mit einer Casio-Uhr, die sind so. In Zukunft wirds noch einfacher werden: Verweigern Sie staatlich verordnete Impfungen, fordern Sie die jederzeit freie Verfügbarkeit ihres eigenen Geldes, auf der Strasse, im Internet, kämpfen Sie gegen die Privatisierung von Wasser und Natur, verteidigen Sie ihr Recht auf Privatsphäre und Intimität, und schon sind Sie ein „Gegner“, oder eben: ein „Terrorist“. Das Wort Terrorist erlebt in den Medien einen ungeahnten Höhenflug, für alles und gegen jede Staatskritik einsetzbar, knapp gefolgt vom Begriff „Verschwörungstheoretiker“. Wenn Sie also nicht wissen, was Sie mal werden wollen, dann tun Sie einfach mal nichts. Irgendwann sind Sie per Definition fast automatisch Terrorist. Die Zeit spielt für Sie. Herzlich, Rainer Kuhn

seit 1997 Erscheinungsweise: Monatlich (12 x pro Jahr) Auflage: 20‘000 Exemplare Verbreitungsgebiet: Stadt Zürich Herausgeber: Kult GmbH, 8006 Zürich Chefredaktion: Rainer Kuhn Autoren: Marianne Weissberg, Nina-Britt Rauer, Vanessa Kunz, Reinhold Weber, Alex Flach, Henrik Petro, Midi Gottet, Christian Platz, Dominik Patrick Hug, Kaspar Isler, Rainer Kuhn Gestaltung: Fredy Heritsch Kontakt: rainer.kuhn@kult.ch http://www.facebook.com/kult.ch Kultzeitung, kult.ch, kultradio.ch sind Unternehmungen der kult gmbh. www.kult.ch/gmbh

Statusmeldungen statt Staumeldungen: www.facebook.com/zuerilinie


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Seite zwei

she‘s back! Donnerstag, 21. März 2013, 14:00 Von Dr. Henrik Petro Entwarnung! Aufatmen! Champagner aufmachen! Kerze anzünden! Das nächste Kind nach ihr benennen – selbst wenn es ein Junge wird! Und sich jetzt schon mal in höchster Extase laut stöhnend einen runden Kuchen backen! Die Befürchtung, dass unsere Lieblingsmedienmitteilungsverfasserin – die Praktikantin Noemi L. (siehe www.kult. ch/article.php?article_id=4747 und dann www.kult.ch/article.php?article_ id=4788) - nur das scheinbare Aufblitzen eines Talents war und kein hell loderndes ewiges Feuer, hat sich zum Glück nicht bestätigt! Vielmehr hat uns unsere Hoffnung belohnt, denn Noemi – UNSERE Noemi - ist zurück! Und beglückt uns wieder mit Weltliteratur aus der Zuger Amtsstube. Die Überschrift ihrer Medienmitteilung vom 1. März lautet nämlich: Heulen bis die Polizei kommt

Welche Dramatik! Welch Versprechen an den Leser! Welch Anregung an die Fantasie, die sofort beflügelt wird und sich in wildesten Überlegungen zermartert, welche Absonderlichkeit und Absurdität nun wohl kommen wird? Eines verraten wir bereits jetzt: es handelt sich nicht um häusliche Gewalt. Es hat auch nichts mit reaktionärer Kindererziehung

zu tun. Es ist nichts vom Laster gefallen, statt dessen ist hingegen ein Fuss vom..? Na? Keine Ahnung? Achtung, wir lösen auf – hier der Text dazu: Noch keine zwei Monate hatte ein 26-jähriger Mann seinen Führerausweis als er am Donners-tagabend (28. Februar 2013), kurz vor 17:00 Uhr, mit heulendem Motor durch Zug fuhr. Eine Pat-

rouille der Zuger Polizei wurde auf das Geräusch aufmerksam und beobachtete auf der Baarerstrasse kurz darauf, wie ein Autolenker derart aufs Gaspedal drückte, dass der Motor laut aufheulte. Er bremste dann abrupt ab und bog nach rechts auf einen Parkplatz ein. Dort liess er den Motor noch zwei weitere Male aufheulen. Die beiden Polizisten kontrollierten den 26-jährigen Mann und befragten ihn. Der Serbe gab an, dass sein Motor halt sehr laut sei und er von der Kupplung gerutscht sei. Abgesehen davon, dass ich mich frage, wie man von einem anderen Auto aus sehen kann, ob jemand aufs Gaspedal drückt und ob der arme Mann seinen Fuss im Motor hatte, um überhaupt von der Kupplung rutschen zu können (und nicht vom Kupplungspedal), freuen wir uns derart irrsinnig, dass sie wieder da ist, dass wir selber grad heulen könnten, bis die Polizei kommt. Aber bei uns wären es die Zürcher und die verstehen glaubs keinen Spass.

singles sind wie geisterschiffe Montag, 18. März 2013, 11:00 | Von Dr. Henrik Petro Neulich, okeh, es ist schon eine Weile her, jedenfalls stiess ich in meinem Lieblingsfeuilleton auf diesen Text: Geisterschiff droht an Irlands Küste zu zerschellen Eine Verkettung von unglücklichen Manövern führt zu der kuriosen Situation, dass ein grosses Schiff mutterseelenalleine etwa 500 Kilometer vor Neufundland vor sich hin dümpelt. Die 100 Meter lange «MV Lyubov Orlova», einst ein Kreuzfahrtschiff mit Platz für 230 Passagiere, wird derzeit nur von Ratten bevölkert. Das Schiff gehört dem iranischem Schrotthändler Reza Shoeybi. Er hatte das Schiff für 275‘000 Dollar gekauft und hoffte, mit dem Metall etwa 700‘000 800‘000 Dollar einzunehmen. Der schwimmende Schrotthaufen – nebst den Ratten hat es Treibstoffreste, diverse Chemikalien und Motoröle an Bord – könnte nun zum Problem für Europas Küsten werden. Angetrieben von Wind und Wellen treibt das Schiff in Richtung Irland. Die kanadischen Behörden fühlen sich für die Bergung des Schiffs nicht verantwortlich, da das Schiff bereits internationale Gewässer erreicht hat. Als die «Lyubov Orlova» einer Ölplattform gefährlich nahe kam, schleppte es der Konzern «Husky Energy» eigenhändig weg von der Plattform – und übergab es den kanadischen Behörden. Und wieder riss die Leine und den Be-

partylöwe der woche

Montag, 18. März 2013, 14:00 Von Dr. Alex Flach Ein echter Partylöwe lässt sich die Feier nicht versauen. Niemals und unter keinen Umständen. Einschreiten wenn eine befreundete Nationalrätin wegen eines (ziemlich harmlosen) Verstosses gegen das Gesetz zum Schutz vor Passivrauchen vom Türsteher vor die Tür gestellt wird und dadurch riskieren, dass man selbst rausgeschmissen wird? Nicht doch; keine Freundschaft ist es wert eine anständige Fete sausen zu lassen. Einfach dem Security-Mitarbeiter beim Schalten und Walten zugucken, zurück in den Club gehen, sich an der Bar ein Bier ordern und weitersmalltalken. Wenn man dann nächstentags auf Twitter von der, ehemals befreundeten, Nationalrätin als feiger Spiesser betitelt wird, gehört das halt zum Partylöwendasein und ist nichts weiter als der Preis, den man für ein Leben als solcher zu bezahlen hat. Rock´n´Roll, Alex Baur!

hauptsache der stuhl ist gut hörden der Geduldsfaden: Sie entschlossen sich, das Schiff seinem Schicksal zu überlassen, wie es in einer Mitteilung heisst. Hinzu kommt, dass die kanadischen Behörden kein grosses Interesse daran haben, ein Schrotthaufen in ihrem Hafen zu haben. Was mit der «Lyubov Orlova» geschehen soll, ist unklar. Eine Bergung ist auch deshalb gefährlich, da hohe Wellen und starke Winde das Unterfangen erschweren. (Originaltext: www.blick.ch/news/ ausland/geisterschiff-droht-an-irlandskueste-zu-zerschellen-id2197682.html) Da erkannte ich auf einen Schlag (nicht auf meinen Kopf, sondern als geflügeltes Wort) die unmissverständliche Metapher, die hier verborgen lag. Denn leicht abgewandelt erzählt derselbe Text eine völlig andere, rührende Geschichte: Single droht an Zürichs Kruste zu zerschellen Eine Verkettung von unglücklichen

Manövern führt zu der kuriosen Situation, dass ein grossgewachsener Single mutterseelenalleine etwa 500 Kilometer von seinem Elternhaus vor sich hin dümpelt. Der 1,82 Meter lange «Lyubov Orlov», einst ein Wohneigentumsbesitzer mit Platz für eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern, hat derzeit nur einen Hamster zuhause. Der Single gehörte der iranischen Schmuckhändlerin Rezia Shoeybi. Sie hatte ihn an einer 275‘000 Franken teuren Hochzeit geehelicht und hoffte, mit dem Metall am Finger etwa 7 oder 8 Kinder grosszuziehen. Der nun in Schulden schwimmende Single – nebst dem Hamster hat er Vodkareste, diverse Drogen und Massageöle an Bord – könnte nun zum Problem für alleinstehende Zürcherinnen werden. Angetrieben von windigen Gedanken und Gefühlswellen treibt der Single in Richtung Irisches Pub. Die Bediensteten

fühlen sich für die Bergung des kurze Zeit später vor der Bar liegenden Singles nicht verantwortlich, da er erst auf öffentlichem Grund den Boden unter den Füssen verloren hat und abgesoffen ist. Als «Lyubov Orlov» einer Kellnerin gefährlich nahe kam, schleppte ihn der Türsteher «Husky Energy» eigenhändig weg von der Frau – und übergab ihn den städtischen Polizeibeamten. Und wieder riss er aus und den Behörden der Geduldsfaden: Sie entschlossen sich, den Single seinem Schicksal zu überlassen, wie es in einer Mitteilung heisst. Hinzu kommt, dass die Nachtclubbetreiber kein grosses Interesse daran haben, einen emotionalen Schrotthaufen in ihren Bars und Clubs zu haben. Was mit «Lyubov Orlov» geschehen soll, ist unklar. Eine Bergung ist auch deshalb gefährlich, da hohe Stimmungswellen und starke Emotionen das Unterfangen erschweren.

die fans von mr. pinks pussy und das kleine hygieneproblem untenrum Mittwoch, 27. Februar 2013, 11:30 Von Dr. Kaspar Isler Kaum war der bange Moment des prophezeiten Weltuntergangs vorüber, preschte das Gschpusi von Mr. Pink (Anm. der Red.: gemäss eigener Angabe DJ und nur an Frauen interessiert) bei den Kollegen von tilllate mit folgender Ansage in den Mediendschungel: «Ich will die Erotikbranche erobern». Davon der englischen Sprache nicht ganz so mächtig zu sein, lässt sich XTINA (heisst eigentlich Ana-Christina) genauso wenig abschrecken wie von der Tatsache, dass ihre Hand voll Fans auf Facebook zu 95 Prozent aus minder-

jährigen Problembären mit Migrationshintergrund, Kleenex-Schachtel auf den Knien und einem kleinen Hygienemakel untenrum besteht (siehe Kommentar unter Bild 1). Glücklicherweise hat aber zumindest ein Mann das wahre Po-tenzial von Erotiksternchen Xtina entdeckt. 105-Moderator Dino Giglio brachte den stets etwas zu entblätterten Körper der Portugiesin kurzerhand dahin, wo er in unseren Augen am besten aufgehoben ist – ins Radio. www.facebook.com/xtinaswitzerland www.x-tina.ch

Montag, 18. März 2013, 20:00 Von Dr. Midi Gottet Und wichtig ist auch, dass man ihn immer dabei hat. Man weiss ja nie so recht, wenn man gerade einen spontanen Schwächanfall kriegt und sich beim Hinfallen einen offenen Oberschenkelbruch holen würde. Also, sicher ist sicher. Ihre SUVA.


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Seite drei

ich rieche, rieche menschenfleisch Mittwoch, 20. März 2013, 09:21 Von Dr. Christian Platz Als vor einigen Jahren die Tatsache ruchbar wurde, dass tiefgefrorene Hamburger verschiedener bekannter Marken Menschenfleisch enthalten, wie es sich anhand von Proben zweifelsfrei erwiesen hatte, die aus ganz Europa sowie den USA stammten, zeigte sich die Entrüstung zunächst von ihrer mächtigen, internationalen, lautstarken Seite. Die Medien bekamen eine kapitale Sau geschenkt, die sie wochenlang durchs sprichwörtliche Dorf jagen konnten. Spontane Demonstrationen sowie Gedenkanlässe mit Kerzen wurden vor etlichen Rathäusern abgehalten; Teilnehmerzahl pro Anlass: Im Durchschnitt immerhin gegen 19 Personen. Der Untergang der Zivilisation wurde heraufbeschworen und gleichzeitig derart bitter beklagt, dass es auf keine Kuhhaut mehr gegangen ist. Der Vatikan, die Unesco, das Europaparlament, der Dalai Lama und der Schweizer Bundesrat gaben Statements ab, die vor professionell geheuchelter Betroffenheit nur so trieften. Doch dann trat Dr. J.W. Gupta auf den Plan, geboren 1942 in Mumbay, als Sohn eines indischen Vaters und einer Mutter, die ursprünglich aus Österreich stammte, Wohn- und Steuersitz in Penang, Milliardär, Ökonom, Arzt, Freimaurer, Ballonfahrer, Altruist – und Lieferant des Menschenfleischs. Im Schlepptau hatte er zwei Grossfamilien. Wohlgenährte Leute mit fröhlichen Gesichtern. Die eine Familie stammte aus dem Grenzgebiet zwischen Myanmar und China, die andere aus Sierra Leone. Die Botschaft des guten Doktors: „Indem wir Menschen aus bitterarmen Ländern essen, verbessern wir deren Lebensqualität beträchtlich. Wer Menschenfleisch isst, schenkt verarmten Dörfern, auf denen Hunger und Krankheit lasten, glückliche Zukunftsperspektiven.“ Die Mitglieder der beiden Familien, etwa 120 an der Zahl, nickten dazu und lächelten aufmunternd in die TV-Kameras dieses blauen Planeten. Es folgte eine massive internationale Kampagne. Politik, Medien, Forschung bearbeiteten das Thema mit beträchtlichem Gusteau. Dies löste rasch einen Paradigmenwechsel aus - bezüglich des

Verzehrs von Menschenfleisch eben: Was früher verpönt war, genoss nun plötzlich einen achtbaren Ruf. Und der „Kannibale von Rotenburg“ liess aus der Haft verlauten: „Ich habe es ja schon immer gesagt!“ Die Überlegungen des famosen Herrn Gupta sahen bekanntlich folgendermassen aus: An erster Stelle stand für ihn der Bio-Gedanke – Tiere, die glücklich und artgerecht gehalten werden, werfen qualitativ besseres Fleisch ab, das auch noch gesünder und bekömmlicher ist, als Fleisch aus Qualzuchten. Nun gebe es auf dieser Welt aber, so der Doktor, Abertausende von Menschen, die schlechter gehalten werden, als beispielsweise vollumfänglich zertifizierte Bio-Rinder. Von artgerecht ganz zu Schweigen. Warum das? Weil das wirtschaftliche Interesse fehle, die Lebensbedingungen dieser bedürftigen Menschen zu verbessern. Gupta: „Wir mussten also einen MehrwertEffekt finden, einen Anreiz schaffen, der eine bessere Haltung dieser bedürftigen und hungernden Menschen aus internationaler wirtschaftlicher Sicht attraktiv macht und entsprechende Investitionen rechtfertigt. Dies konnten wir am effektivsten dadurch erreichen, dass Menschen aus reichen Industrienationen, Menschen aus Entwicklungsländern essen – und damit automatisch ein Interesse daran haben, deren Lebensqualität beträchtlich zu verbessern.“ Er vertiefe sich also in die Materie. Dabei fand er heraus, dass der Verzehr von Menschenfleisch durch Menschen, historisch und moralisch betrachtet, gar kein so grosses Tabu darstellt, wie man allgemein annehmen könnte. Der Doktor sagt: „In der polynesischen Kultur gab es sogar ganze Rezeptbücher, die sich mit der Zubereitung von Menschenfleisch befassten. In der Gastro-Fachsprache nennt man dieses Fleisch übrigens Long Pig, ein elegan-

ter Euphemismus. Da waren ganz feine Rezepturen dabei, die man durchaus dem Geschmack der heutigen Zeit anpassen kann. Etwa mit Light-Varianten oder einem Low-Fat-Ansatz. Zudem ist Menschenfleisch, ernährungsphysiologisch betrachtet, keineswegs ungesund. Mit gutem Gewissen kann ich es heute postulieren: Der Verzehr von Menschfleisch gehört untrennbar zur menschlichen Kultur. Seit Tausenden von Jahren. Solange die Leute zum Zeitpunkt ihrer absolut schmerzlosen und humanen Schlachtung gesund sind und zeitlebens gut ernährt wurden - ist

alles vollkommen bedenkenlos. Gerade die Gewinnung von Menschenfleisch, verlangt schliesslich Massnahmen, wie sie sonst nur beim berühmten Kobe Beef zur Anwendung kommen. Freibier und Massagen für die Zuchtexemplare inbegriffen.“ Man habe das Feld zunächst mit den Hamburgern testen wollen. Es habe sich dabei um einen bewussten Blindversuch gehandelt. Gupta erklärt: „Die Leute haben eben nicht gewusst, dass die Produkte Menschenfleisch enthalten. Aber sie haben es beim Verzehr auch nicht bemerkt. Sie haben sich nicht etwa automatisch vor den Hamburgern geekelt, es gab keinerlei biologische oder psychologische Abwehrreflexe, es ist auch niemandem schlecht geworden. Unsere unwissenden Testpersonen, es waren Tausende, haben vielmehr ausnahmslos angegeben, dass sie den Geschmack als eher angenehm, bis überaus angenehm empfunden hätten. Sowie wir diese Da-

ten ermittelt und gesichert hatten, liessen wir die Story absichtlich platzen. Wir haben den staatlichen Inspektoren die Fleischproben nämlich selbst zugespielt, die das Menschenfleisch in den Hamburgern ans Licht der Öffentlichkeit brachten. Damit lag alles offen auf dem Tisch und die grosse Grundsatzdiskussion konnte geführt werden. Wir hatten die schlagenden Argumente. Das Resultat ist bekannt: Menschenfleisch ist problemlos essbar, man muss dabei kein schlechtes Gewissen haben – und das ist gut so. Zudem wird in unseren Projekten niemand unfreiwillig geschlachtet, was man von den Tieren in den Schlachthöfen ja nicht behaupten kann. Die Menschen stellen sich aus freien Stücken für die Schlachtbank zur Verfügung, das können Tiere gar nicht. - Ein weiteres starkes Argument für den Verzehr von Menschenfleisch. Die Communities, aus denen wir unser Fleisch beziehen, profitieren massiv vom Geschäft, sie sind entsprechend dankbar und haben sich unserem Projekt deshalb mit Leib und Seele verschrieben. Eine echte Win-WinSituation!“ Tatsächlich. Es stellte sich heraus, dass extrem verarmte, strukturschwache, hungernde Weiler und Dörfer in vielen armen Ländern durch die Vermarktung von Menschenfleisch regelrecht aufblühten. Die Bewohnerinnen und Bewohner erhielten plötzlich hervorragendes, gesundes Essen, beste medizinische, hygienische und sanitäre Versorgung, Investitionen noch und noch. Eine Super-Effekt - und erst noch nachhaltig. Wie wir alle wissen, ist der Verzehr von Menschenfleisch inzwischen zur normalsten Sache der Welt geworden. Gefördert von namhaften internationalen Institutionen. Die Regeln in Sachen Produktion sind streng, die Kontrollen bezüglich Haltung der Schlachtmen-

schen äusserst scharf. In letzter Zeit haben sich zwar einige Billiganbieter auf dem Markt versucht, die blieben aber allesamt auf ihrer Ware sitzen oder sitzen heute in der Todeszelle. Inzwischen ist auf dem Bio-Menschenfleisch-Sektor ein neuer, fetter Boom ausgebrochen, die personalisierte Ware. Da klebt etwa auf dem feinen Oberschenkelfilet ein Foto der oder des Spendenden, wie wir die Schlachtmenschen inzwischen politisch korrekt nennen, dazu eine Notiz; zum Beispiel: „Herzlichen Dank, dass Sie mir durch den Kauf meines Fleisches ein menschenwürdiges Leben ermöglicht haben. Nun wünsche ich Ihnen guten Appetit bei meinem Verzehr.“ Am Ende die Unterschrift, handgeschrieben sogar: „Ngugi“. So etwas hat doch ein herzerwärmendes persönliches Flair. Suppen, Eintöpfe, Braten, Aufschnitt, Surf&Turf, Trockenfleisch, Pastete – und neuerdings sogar Sushi: Der Verzehr von Menschenfleisch ist inzwischen zu einer echten Slow-FoodErfolgsgeschichte avanciert, zu einer Wohlfühl-Life-Style-Masche mit Wellness-Aspekten. Ich kenne sogar Leute, die früher knallharte Vegetarier waren, das Fleisch von Menschen heute jedoch bedenkenlos essen. Unter dem Motto: Jetzt muss ich kein Mitleid mit den armen Tierchen mehr haben – und den Leuten, die ich esse, schenke ich damit ein besseres Leben. Nie zuvor hat die Fleischesserei auf dieser Welt derart warmherzige, freundliche – und jawohl - menschliche Züge getragen. Wobei mich neulich, nach dem Verzehr einer wirklich gut gemachten Homo Sapiens Schlachtplatte im hippen Zürcher „Bizeps Grill House“, für einen Moment das Gefühl beschlich, dass es in meinem Oberstübchen heftig spukt, so richtig mit Geistern und so, wie in einer alten Villa, in der einst jemand ermordet worden ist. Doch an so schlimme Dinge wie Mord, wollen wir an dieser Stelle keineswegs denken. Schliesslich geht es hier um die schönen Seiten des Lebens. Das Phänomen war wohl eher dem Primitivo zuzuschreiben, dem ich während des Essens freudig zugesprochen hatte...

wg. boston: schlimm Donnerstag, 18. April 2013, 07:48 Von Dr. Rainer Kuhn Ist es. Für alle, die dabei gestorben oder verletzt wurden, oder die dabei zugesehen haben, wie jemand gestorben oder verletzt wurde, oder die sonst irgendwie direkt vor Ort waren, oder die einen kennen, der gestorben oder verletzt wurde, oder sonst irgendwie direkt vor Ort war. Für alle anderen Menschen auf dieser Welt ist es nicht schlimm. Persönlich mein ich. Abgesehen davon, dass man es natürlich und mit Recht „schlimm findet“, was da auf dem neuen Kontinent passiert ist. Aber nur, wenn man davon erfährt. Wenn man nichts davon erfährt, ist es für einen nicht schlimm. Weil für sein Leben nicht von weiterer Bedeutung. Aber selbstverständlich erfährt er es. Jeder, der irgendeinen Medienzugang hat, egal was für einen, der hat es gelesen, gehört, auf Bildern gesehen. Er hat die Live-Ticker mitverfolgt, er weiss nun, dass der 8-jährige Junge das „Gesicht“ dieses Ereignisses ist, dass ein Vater eines im Krieg umgekommenen Irak-Soldaten der „Held“ dieses Ereignisses ist, dass

die Hollywoodstars Ben Afleck, Goldie Hawn und Bette Midler ursprünglich auch aus Boston sind und ihr Bedauern getwittert haben, und er kriegt das Gefühl, dass Boston ein einziger zugebombter Fleck ist, wo massenweise Leute mit abgetrennten Gliedmassen rumliegen, er weiss es von den Zeitungen und

Internetportalen und TV-Sender, rund um die Uhr dieselben Bilder immer und immer wieder zeigen. All das wüsste er nicht, wenns nicht fett geschrieben stünde, ebensowenig wie er weiss, dass in Afghanistan etwa zur selben Zeit 30 Personen einer Hochzeitsgesellschaft umgekommen

sind wegen einem Luftangriff der USStreitkräfte, er weiss auch nicht, dass irgendwo im Osten immer wieder eine Bombe hochgegangen ist und -geht, weil das steht nirgends, da gibts keine Bilder im Fernsehen, das passiert also quasi gar nicht, er bekommt das über seine Medien ja nicht mit, und er denkt drum,

da drüben im Osten ist ja soweit alles in Ordnung, und sein Leben drum auch. Aber jetzt ist sein Leben auch durcheinander, weil er Begriffe liest wie „Bomben-Terror“, oder dass das FBI gesagt haben soll, dass sie „bis ans Ende der Welt gehen würden, um die Schuldigen zu finden“, weil er jetzt nicht sicher ist, was das heisst, ob das gut ist, und ob nun in Zukunft Überwachungsdrohnen über sein Haus kreisen werden, zu seiner Sicherheit natürlich, und wenn er nichts zu verbergen hätte, er auch nichts befürchten müsse. Und es wäre ihm lieber gewesen, er häte nichts gelesen darüber, nichts gesehen, nichts gehört, nicht weil er ein Ignorant wäre, sondern weil die Buchstaben in den Zeitungen so gross sind und die Seitenumrandungen so schwarz, dass er Angst hat, überhaupt aus dem Haus zu gehen. Und einer, der das alles über die Medien mitbekommen hat, fragt sich irgendwann, was eigentlich schlimmer ist: Das Ereignis oder die gierige Ausweidung des Ereignisses durch all die fleissigen kleinen Journalisten und Praktikanten und so. Ja ja, das mit Boston ist schlimm. Und jetzt?


*KEINE ZUSATZSTOFFE IM TABAK BEDEUTET NICHT, DASS DIE ZIGARETTE WENIGER SCHÄDLICH IST.

Rauchen fügt Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu. Fumer nuit gravement à votre santé et à celle de votre entourage. Il fumo danneggia gravemente te e chi ti sta intorno.


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ich war mal papst

Mittwoch, 20. März 2013, 10:45 Von Dr. Rainer Kuhn Ich: Abend. Er: Abend. Ich: Bestelle ein Bier. Er: Sitzt am Stammtisch. Alleine. Hat schon eins. Ich: Gehe zu ihm rüber. Alleine an einem Stammtisch? Er: Hockt da, etwa achzig Jahre alt oder so, weisses Haar, eher klein, gebückt. Nickt Sieht ein bisschen aus wie ... Die anderen sind ja alle tot. Ich: Die anderen? Er: Ja, die anderen. Ich: Wieso tot? Er: Gestorben. Altershalber. Meistens wenigstens. Manchmal auch nachgeholfen. Dann wars halt einfach eine heimtückische Krankheit. Oder ein Geburtsfehler. Aber es ist schon so. Beim einen oder anderen wurde nachgeholfen. Ich: Etwas verwirrt, wegen den Sachen, die er sagt. Er: Etwas verwirt. Wegen den Sachen, die er gesehen hat. Ich: Und Sie? Er: Habs überlebt. Ich: Was überlebt? Er: Es ging ihnen zu langsam. Sie meinten, ich sei zu weich. Ich hab halt manchmal Dinge vergessen. Ich: Was für Dinge? Er: Weiss ich nicht mehr. Ist auch egal. Ich bin zwar offiziell selber zurückgetreten, aber eigentlich ist es ja klar, ich mein, das war die beste Variante, die sie mir angeboten haben. Ich: Wer, die Mafia? Er: Lächelt. Die Mafia. Grinst. Schön wärs. Nimmt einen Schluck. Schaut mich an. Nein, junger Freund. Ich war Papst. Gestatten, Ratzinger, der einzige lebende Papst a.D.. Ich: Keine Ahnung, was mich mehr flasht: Die Tatsache, dass der Papst, also der Ex-Papst mit mir in der Beiz sitzt, oder meine Dummheit, ihn nicht gleich erkannt zu haben, ich mein, es ist ja immerhin der Papst. Ich kann mir jetzt zugute halten, dass ich nicht katholisch bin, dem Papst nie besondere Aufmerksamkeit geschenkt habe, klar, ich wusste wie er aussah, er war ja in den Magazinen und Zeitungen und in der Tagesschau, aber es hat mich nie interessiert, und überhaupt: Man erwartet ja nicht gerade, einen Papst in einer Beiz zu treffen. Man würde vielleicht denken, der da drüben, der sieht ein bisschen aus wieder Papst, der „wie heisst der schon wieder?“- Ratzinger oder so. Ja. Aber niemals, niemals würde man denken, dass das der Papst selber ist. Er: Und wer sind Sie? Ich: Hocke immer noch doppelgeflasht da. Ich? Ich schreibe. So, manchmal. Wenn ich dazu komme. Er: Was schreiben Sie denn? Ich: Ich hab da mein eigenes Ding, So eine Art Blogmagazin und eine Zeitung, Er: Aha. Ein Journalist. Ich: Nein. Ich bin kein Journalist.

Er: Was sind Sie dann? Ich: Ich bin mehr so der, also, ich schreibe schon, aber andere schreiben auch, aber mehr. Ich produzier das Zeugs halt auch noch und brings dann selber unter die Leute. Ich mach so von allem ein bisschen und dazwischen muss ich noch schauen, dass immer genug Gold im Tresorraum liegt, damit ich das ganze auch bezahlen kann. So etwa. Er: Sie sind also auch ein Papst. Ich: Lache laut. Ja genau. Ich bin auch ein Papst. Er: Grinst. Nein, im ernst jetzt. Sie werden jeden Tag von Leuten gelesen. Die glauben an das, was Ihr schreibt. Ihr habt da eine Gemeinde. Meine war zwar grösser. Meine war sogar viel grösser. Was ich sagen wollte, auch wenn Eure Gemeinde noch so klein ist, Du bist ihr Papst. Du hältst Deinen Kopf für jeden Scheiss hin. Ich: Super. Ich bin ein Minipapst. Wir haben aber keine Ministranten. Er: Zieht die Augenbrauen hoch. Nimmt einen Schluck. Kein gutes Thema. Ich: Was? Er: Das mit den Ministranten. Kein gutes Thema bei uns. Das ist eine Scheiss-Kloake. Ich: Wie meinen Sie das? Er: Kleine Jungs ficken. Es gab Leute bei uns, die sind ja total darauf gestanden. Tüchtige Leute. Die haben der Sache immer treu und tadellos gedient. Aber sie wollten Jungs ficken. Was wollen Sie da machen? Ich: Scheisse, also alles wahr? Er: Das meisten jedenfalls. Ja. Ich habe Ihnen das nie gesagt. Sie sind Journalist, wenn das jetzt plötzlich schreiben wollen, dass Sie den Ratzinger getroffen haben, in der Beiz, Sie wissen genau, das wäre eine Riesengeschichte für Sie. Kichert. Nimmt einen Schluck. Das wäre lustig. Das würde Ihnen niemand glauben. Lacht. Sie Minipapst! Lacht. Dann plötzlich ein bisschen störrisch. Aber wie gesagt. Ich habe all das, was ich Ihnen gesagt habe nicht gesagt. Nicht heute Abend, nicht in meinem ganzen Leben, niemals. Ich: Fühle mich ertappt. Habe mir gerade ausgedacht, dass das jetzt eine Superstory geben würde, dass mir ja niemand glauben würde, und dann sagt der genau das, und ich grad so: Ja natürlich, sicher nicht. Und dann fällt mir der kürzeste Journalistenwitz ein: Sie können mir vertrauen, ich bin Journalist. Er: Lächelt. Nickt. Ja, ja. Sie sind Journalist. Lächelt. Sie haben ja keine Ahnung. Ich: Wovon? Er: Aber das ist ja auch die Idee. Dass niemand eine Ahnung hat. Ich: Die Idee von was? Er: Wird fast ärgerlich. Wovon wohl. Wer glaubst du denn, wer ich war, so als Papst? Der Chef von der Organisation, die Welt regiert! Ich: Die Katholische Kirche regiert

die Welt. Die punktuell präzisierte Bestätigung des Satzes, den er selber gerade gesagt hat scheint mir eine gute Taktik, mehr zu erfahre,n ohne eine möglicherweise als dümmlich erscheinende Frage stellen zu müssen. Und es klingt ein bisschen ironisch, das sichert mich ab. Er: Ja, sicher. Wir sind schliesslich immer noch Rom. Ich: Und Rom hat sie entlassen. Versuche, das Gespräch zu lockern. Jungs ficken und die Welt regieren. Wird mir zu heftig. Vor allem: Der war ja selber Papst. Der muss es ja wissen, und ich bin mir nicht mehr sicher, ich mein, ich weiss nicht, ob ich wissen will, was er weiss. Er: Rom hat mich entlassen. Schön gesagt. Aber: „Ehrenvoll entlassen“, ich bitte darum, das ist mir wichtig, wenn Sie das schreiben wollen. „Ehrenvoll entlassen“. Ich: Ehrenvoll entlassen. Ähnlich wie vorhin: Bestätigung des Satzes, den er selber gerade gesagt hat scheint mir eine gute Taktik, mehr zu erfahren. Er: Ja. Nickt vor sich hin. Nimmt einen Schluck. Das Glas ist leer. Er bestellt ein Neues. Das Bier kommt, er nimmt es zu sich, lächelt mich gütig an. Und bei Ihnen so? Ich: Was „bei mir so“? Er: Was läuft denn so im normalen Leben? Fussball? Popstars? Mit Internet und so? Ich: Bemerke, dass er ja noch nicht lange nicht mehr Papst ist, finde das lustig. Ja. Mit Internet und so. Er: Arbeiten und sich vergnügen. Ich: So in etwa, ja. Er: Lächelt gütig. Schüttelt den Kopf. Nimmt einen Schluck. Ich: Ist ja grundsätzlich nichts Schlechtes, oder? Sieht das jetzt so aus, als würde ich mich verteidigen? Er: Sie müssen sich nicht verteidigen, ... Ich: ... ich verteidige mich nicht. Er: Sie müssen sich nicht verteidigen, Sie können da nichts dafür. Ich: Wofür? Er: Dafür, dass Sie so denken, dass es nichts Schlechtes wäre, das haben Sie so gelernt, Sie lesen ja die Zeitungen, oder die neuen Dings da, die Modernen, Youtube und so. Ich: Ja, sicher. Fühle mich schon fast ein bisschen angegriffen. Ist ja mein Job. Er: Dann mache Sie was Anständiges mit Ihrem Job. Er hebt die Hand, will zahlen, bezahlt, mein Bier auch, er meint, er hätte ein bisschen was bekommen, als er ging, nicht viel, er sei ja ein Diener, aber für seine zwei Bier und meins würds schon noch reichen. Auch wenn Sie nur eine Minigemeinde haben. Ich: Ja. Klar. Er: Ja, klar. Jetzt macht er es: Mehr erfahren durch Bestätigung des Satzes, den ich selber gerade gesagt. Ich: Ja. Gilt das Ganze jetzt als so eine Art Papst-Audienz? Nicht, oder? Weil er ja nicht mehr Papst ist. Ja gut, dann ist die Geschichte doch nicht so der Hammer. Er: Steht auf, nimmt seinen Mantel, geht zur Tür hinaus. Mich dünkt, er ist noch relativ frisch unterwegs. Ich dachte immer, der schlurft nur so herum. Gut, so frisch wars jetzt auch nicht. Aber vielleicht hat er ja auch nur ausgesehen wie der Papst. Und sich einen Scherz erlaubt. Vielleicht war ers aber auch. Also wenn er es war, dann müsste ich was schreiben, sicher. Sie: Wischt den Tisch vor mir, dort, wo der Papst, besser gesagt der Ex-Papst, oder der Ex-Nicht-Papst sass, so wie Serviertöchter in Beizen den Tisch abwischen, mit einem feuchten Lumpen, der noch ein bisschen stinkt nach Reinigungsmittel und Aschenbecher. Aber nur leicht. Und? Sie lacht mich an. Haben Sie ihn erkannt? Den Ratzinger? Der war ja Papst, bis vor kurzem. Aber wenn Du ihn so siehst, so ohne seine weisse Kutte, also ich weiss nicht. Ich find, der sieht aus wie einer von uns, oder? Also ich finde den Neuen sympathisch.

Seite fünf

der prince unter den nazis!

Montag, 17. Dezember 2012, 13:04 | Von Dr. Marianne Weissberg Ich habe nicht die Zeit, um viel zu schreiben, drum hier bloss ein kurzer Lese- Hör und Besuchstipp. Quasi ein Gegenstück zu Dr. Flachs Hörproben, doch da mein Kult-Kompagnon, wie kürzlich festgestellt, auch geschichtsinteressiert ist, wird er in meinen klassischen Hörtipp auch reinhören wollen. Item, zum Thema Joseph Schmidt. Er war der Prince seiner Zeit, die fatalerweise auch die Zeit der Nazis war. Prince, weil er körperlich genauso klein und stimmlich genauso gross war wie unser US-Prince, aber im klassischen Sinne. Schmidt starb nach einer grossartigen, internationalen Karriere, in der ihm die Frauen zu Füssen lagen, verfolgt und krank und alleine auf einem Ofenbänkli in einer Beiz in Girenbad. Dort wo er nach seiner illegalen Einreise in die Schweiz in einem Lager interniert worden war. Begraben ist er auf dem

unteren, jüdischen Friesenberg, da, wo auch einige meiner Verwandten liegen. Gehört habe ich ins Herz stechende Tondokumente in der Tonhalle, anlässlich einer Hommage an den Sänger, der dort eines seiner letzten Konzerte gab. Jetzt kann man alles über den Prince der Klassik lesen in einer neuen Biographie. Ich kann nicht viel dazu sagen, da noch nicht ganz gelesen. ABER: hinten im Buch hats eine CD mit Liedern von Schmidt. Und wer da nicht heulen muss, wenn er in einigen der Texte quasi sein Schicksal besingt, hat ein Herz aus Stein. Tipp für die kommenden Tage: Buch lesen, CD hören und das Grab auf dem verwunschenen, unteren Friesenberg (siehe Foto) besuchen! Seufz: www.youtube.com/ watch?v=gQVH65NbJGk Hier kann man das Buch direkt kaufen, auch als ebook: www.roemerhof-verlag.ch/roemerhof-verlag/Joseph_Schmidt.html

reklame, die wir gerne öfter sähen, heute: für brandsichere wolle

Mittwoch, 25. Juli 2012, 19:29 | Von Dr. Reinhold Weber So überzeugen könnte Werbung heute noch.


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Mai 2013

herr geld und frau glück, teil 13 Samstag, 29. Dezember 2012, 09:00 Von Dr. Rainer Kuhn Herr Geld wäre am liebsten über die Weihnachtstage verreist. Irgendwo an einem Strand liegen, mit ein paar hübschen Damen Mojito’s trinken und es sich einfach gut gehen lassen. Er dachte, dann könnte er sich mal von Frau Glück emanzipieren. Er müsste sie mal ein paar Tage nicht bemühen, denn er wäre ja auch so glücklich, und sie könnte weiterhin den Winter geniessen, den er ohnehin nicht mochte. Er wusste, auch wenn Frau Glück den ganzen Winter über bei ihm bleiben würde, würde er sich immer noch den Arsch abfrieren, ausser in seinem teuren Auto, das hatte Sitzheizung. Er träumte von Mexiko, den Bahamas, Kuba vielleicht, er könnte sich einen Lear-Jet mieten, dann bräuchte er nicht mit dem ganzen Gesindel am Flughafen anstehen und müsste sich nicht über die fürchterlichen Uniformen der Stewardessen aufregen. Oder darüber, dass mittlerweile die Hälfte der Stewardessen Männer sind, was seinen Vorstellungen von geschlechterspezifischer Rollenverteilung

überhaupt nicht entprach. Er könnte sich die Suite im obersten Stock des teuersten Hotels leisten und so verhindern, dass er den gewöhnlichen Touristen, welche nur mal ein bisschen Luxus-Luft schnuppern wollten begegnete. Denn das mochte Herr Geld am allerwenigsten: Wenn Leute, die weniger haben als er, sich die gleichen Sachen leisten konnten. Dann hatte er immer das Gefühl, er arbeite für nichts. In diesem Punkt kamen sich Herr Geld und Frau Glück übrigens immer in die Quere. Denn Frau Glück verstand es als ihre eigentliche Aufgabe, eben diese Sachen zwischendurch auch Leuten zu ermöglichen, die sich das sonst nicht leisten konnten. Aber Herr Geld war dann jeweils ein wenig eingeschnappt, denn er war davon überzeugt, dass man sich alles im Leben verdienen musste, dass einem nichts geschenkt werden würde und dass das Glück immer auf der Seite der Tüchtigen sein sollte. Und nur dort. Frau Glück hielt nichts von derartigen Exklusivitätsansprüchen. Sie verschenkte sich an alle, die an sie glaubten. (Fortsetzung folgt...)

der fall «dermophil indien» Donnerstag, 24. Januar 2013, 17:00 Von Dr. Midi Gottet Welcher Werbefach-Douchebag hat der Melisana AG dieses Weichei bloss als „harten Kerl“ verkauft. Dieser Gefrierbeutel mit Bart und Depressionen sieht eher aus wie jemand, der beim Blair Witch Project spielen über Nacht versehentlich ausgeschlossen und, auf Grund seines stark reduzierten Charisma-Gehaltes, vergessen und nie vermisst wurde. Kapt‘n Iglo hier macht eher den Eindruck als würde er nach einer Nacht im Dschungelcamp weinend an Mama Zietlows Busen springen um danach seine Mückenstiche mit einem Liter Fenistil zu bekämpfen. Und dann heisst das Produkt auch noch „Dermophil Indien“ mit, und jetzt kommts, „Peru-Balsam“. Hallo? Wenn da nicht Christoph Kolumbus höchstpersönlich für die Namensgebung verantwortlich war, ist das hier wohl namentlich ein ziemlicher Fuck-up des Werbetexters mit abgebrochenem Geologie-Studium. Liebe Melisana AG. Diese Kampagne ist ein motherfucking Schuss in den Ofen, denn ihre Zielgruppe, nämlich harte Kerle, würden nie im Leben Lippenbalsam auftragen. Nie. Auch wenn die verdammte Eiszeit zurückkommen würde. Na, ihr überbezahlten Magermilch-Manager da oben. Haben wir wieder mal was gelernt? Und das erst noch gratis.

Freitag, 22. März 2013, 11:51 Von Dr. Henrik Petro Am 8. Mai 2012 beschrieb ich an dieser Stelle den Augenblick, an dem mir klar wurde, dass meine Jugend vorbei war, dargebracht durch meine Kinder: www.kult.ch/article.php?article_ id=3894 Nun, fast ein Jahr später, habe ich die nächste Stufe erreicht. Nämlich die Erkenntnis, dass ich mir abschminken kann, selber noch etwas Cooles zu erkennen, bevor es Mainstream wird. Heute meinte meine hübsche Kleine: «Papi, ich muss dir etwas auf youtube zeigen.» - Ah ja, was? Ein niesendes Pandababy? Oder Charlie, der in den

dear diary oder wer was that trulla?

Donnerstag, 17. Januar 2013, 10:00 Von Dr. Marianne Weissberg Nichts ist so von gestern wie ein Tagebuch, doch manchmal poppen die Protagonistinnen sich wieder ans Tageslicht, das ist durchaus wörtlich zu nehmen. Grad jetzt, wo Hillary vielleicht for ever am Boden liegt. Also who was diese DiaryTrulla? Wers beim Schmökern nicht herausfindet, schaut sich den Clip an, siehe unten! 11.9. Ich vertraue mich dir an, ab heute täglich, weil du mir eines Tages schöne Einkünfte bringen wirst, dann wenn der Alte in zwei, drei Jahren an seinem Hautkrebs oder sonst einem Altersleiden dahingestorben ist und ich First Lady sein werde. Dann geht dieses Tagebuch auf Verlags-Auktion, und man wird meiner Agentin – dieselbe wie Brangelina haben - Millionen dafür bieten. Auch weil ich es am 9/11 gestartet habe – das gibt sicher doppelte Tantiemen. Alle wollen doch herausfinden, wie man es so schnell geschafft hat, mich komplett mit einem Baby mit Down-Syndrom, einer schwangeren Teenager-Tochter und dieser unglaublichen Haarfarbe auszurüsten. Besser gings doch nicht, um Obama, dessen heidelbeerfarbige Lippen auf ein Herzleiden deuten und seiner tranigen Tusnelda Micky gleich zehn Prozehnt Wahlvorsprung abzuknöpfen. Also gut, es war nicht so toll, mich nach dem halbstündigen Job-Interview mit Mr. McCain und dem anschliessenden BlowJob, gleich entscheiden zu müssen, ob ich jetzt Vizin werden solle oder nicht. Ich meine, zuvor hab ich ja bloss im AlaskaSuper-Market gearbeitet, dann meine Kids zum Hockey gefahren und abends meinem Mann die Sixpacks geöffnet.

das muss man haben: der augenblick, in dem du merkst, dass ab nun deine 10-jährige tochter dir zeigt, was cool ist – und nicht mehr umgekehrt. Finger beisst? «Nein, das hier!» Und ich hörte zum ersten Mal «Scary Monsters And Nice Sprites» von Skrillex – saugeil! Nur: wie ich zu meiner eigenen Schande feststellen musste, war der Track bereits zweieinhalb Jahre alt. Aha. Schöni Momänt. Das wars dann. Ich meld mich schon mal im Altersheim an, da gibts nämlich inzwischen Wartelisten. Da nützt‘s nichts, wenn du den Türsteher kennst. Ein Trost bleibt mir zumindest: sie hat es nicht von fremd. Auch ich war 10, als ich mir mein erstes elektronische Album kaufte, übrigens von Kraftwerk. Gut gemacht, mein Mädchen!

Seite sieben

12.9. Wo war ich, ah ja: Natürlich habe ich o.k. gesagt und musste dann gleich eine Dreierstaffel „Men in Trees“, in der Anne Heche die Glamourtusse spielt, die in Alaska auf Männerfang geht, ansehen. Man hat mir erklärt, dass ich ab sofort umgekehrt agieren müsse. Den Rest werde der Alte ab November schon richten. Irak und so. Ne, Jungs, so geht das nicht. Schliesslich geht Track oder Trick – ich hab ja soviel Kids, dass ich deren Namen nicht so richtig behalten kann - also einer von ihnen reist bald zu den Arabs. Den Pass muss ich noch organisieren, so wie meinen. Bei uns in Wasilla brauchts ja diesen Papierkrieg gar nicht so. Wir reisen ja höchstens mal nach Seattle, um die geheizten Gartentrittplatten von Bill (Gates) neidisch anzusehen. Sehr praktisch. Im Irak werde ich persönlich dafür sorgen, dass Tricktrack nicht aus der Kantine raus, oder besser gar nicht hin muss, so wie dieser Prince Harry, der ja eigentlich gar keiner ist. Schon im Frisiersalon waren wir uns einig, dass der die Ohren von Dianas Reitlehrer hat. Also eigentlich gar nicht adelig ist, trotzdem, was muss der im Sand herumkriechen. Rubbish.

13.9. Man hat mir und meinem Mann gestern versprochen, dass wir unseren erste Staatsbesuch in Schweden machen können. Dort hat es hohe Berge und ganz viele Zwerge, die dort Bundesräte heissen. Bis vor kurzem gab es unter denen keine Zwerginnen. Jetzt gleich zwei mit ganz grossen Klappen. Die möchte ich gerne kennenlernen beim Skifahren. Mein Mann macht währenddessen das First Gentleman Programm mit einem Mr. Bloker. Den mein Mann dann unbedingt mit Mr. President anreden müsse, sonst werfe er sich auf den Boden und habe einen Tobsuchtsanfall. Kenne ich ja von meinen Teenagerjungs. Alles, was ich wissen muss, lerne ich sowieso on the job, hat Mr. Bush gesagt, der leider beleidigt ist, dass er nicht Vize wird. Georgie, habe ich ins Handy gesagt: Das geht nicht. Da sagte er: Wieso nicht. Da habe ich eingehängt. Learning by doing, finde ich gut. Well, solange das kein Blowjob mit diesem Kleinen von jener französischen Sängerin ist. Die soll ja jede Menge Temperament haben, wohnt mit ihrem Monsieur in einem echten Schloss mitten in Paris und singt in ihrer Freizeit. Dafür nimmt sie auch den Kleinen in Kauf. Got it? Nein, wir werden sicher toll shoppen gehen, Manolo Blahniks statt Moonboots. Hilly in ihren Hosenanzügen kriegt dann ein Parfüm von mir mit der Air Force One zugeschickt. Ich muss ja bald gegen sie antreten, und in diesem Zickenkrieg ist rechtzeitige Vorbereitung und Bakschisch sicher alles. 14.9. Die Sängerin schreibt, das habe ich von meinem PR-Manager heute morgen zugelinkt gekriegt, ja auch so eine geheimes Tagebuch für ein linkes Blatt in Berlin, wo Barry kürzlich schleimte: Isch bin auch ein Berlinär. Das kann ich besser, macht ja auch mehr Spass dort gleich echt prominent aufzutreten. Als Vize-Berlinerin. Ausserdem hat man mir versprochen, in Schweden, also in Surich, und da in einem geilen, neuen Hochglanz-Blatt mein Tagebuch in Auszügen schon mal präsentieren zu können. Dort müsse ich bloss noch den Projektleiter um den Finger wickeln, sagt mein PR-Manager Heidi, die Klum. Diesen Mr. Nik, auch so ein Ex-Berlinär, lasse ich dann doch lieber erst mal meinen süssen,kleinen Trig wickeln. Ich kann so gut in den Ausgang vielleicht mit Bumbum-Boris, der am Lake von Surich wohnt – mein Husband kann ja währenddessen Bumsbruni in Paris ausführen. Der kann ja nicht so gut französisch, also muss ich mir keine Sorgen machen…!! Wow, so könnte sie aussehen, meine Zukunft. Aber jetzt, dear Diary, muss ich dich zuklappen und noch ein wenig Robbenfleisch rösten für die blöden Reporter aus aller Welt. Die haben noch nicht gecheckt, dass wir hier in Alaska gar keine mehr haben. P.S. Wers noch nicht herausgefunden hat, wird im gezeigten Clip eine gewisse Affinität Madonnas zu FRISUREN entdecken! Was dann zu der Tagebuch-Trulla führt. Also?

das muss man haben: den bruder von captain idaho

Donnerstag, 21. Februar 2013, 11:00 Von Dr. Midi Gottet Weil er halt so viel Gutes tut und alle diese Waisenkinder vor dem Untergang rettet und sich dann mit ihnen ablichten lässt und uns somit ein Lächeln auf die versabberten Lippen zaubert.

das muss man haben: einen höher gelegten haaransatz

Mittwoch, 6. März 2013, 14:00 Von Dr. Midi Gottet Das nenn‘ ich doch „jammern auf tiefem Niveau“.

genug geheilt

Dienstag, 19. März 2013, 11:02 Von Dr. Midi Gottet Ab fünf Uhr fünfundvierzig wird wieder zur Arbeit gefahren.


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Mai 2013

einen doping-test für das kind mit der startnummer 461 bitte

Donnerstag, 14. März 2013, 14:00 Von Dr. Midi Gottet Wenn ich dieses Bild hier so betrachte, wäre es wohl langsam an der Zeit Doping-Tests bei Kindern einzuführen. Die Eltern von diesem schnellen Knaben haben doch entweder zuviel Kohle, einen an der Waffel oder einfach keine anderen Hobbies. Der verzogene Balg wird mit seinem Zeitfahrer-Helm den anderen Kids noch ein Auge ausstechen. Und Übertritt macht diese pfiffige Zwerg-Qualle auch noch! Würde mich nicht wundern, wenn sein Blut schon seit Baby-Alter literweise abgezapft und nach Peru in die Sommerferien geschickt worden wäre. Diese Eigenblut-Doping-Bestie hat bestimmt einen Hämatokritwert den sogar den frühen Sepp Trütsch über die Berge fliegen lassen würde. Meine Güte. Dieser Bonzai-Pantani nimmt garantiert schon

zum Frühstück eine Amphetamin-Kortison-Caotina-Schorle und streicht sich mächtig EPO-nfitüre aufs Gen-ButterBrot. Und um auf Nummer sicher zu gehen hat ihm Mutti heute Morgen noch ein Testosteron-Hoden-Pflaster auf die Schrumpel-Eier geklebt. Goldig. Was ist bloss passiert mit dieser Welt? Früher, als ich noch ein Kind war, hat mir meine Mutter höchstens mal ein NESTROVIT zum Frühstück in den Mund geschoben. Und was hab ich davon gekriegt? Hodenkrebs. Dem Jungen mit der Startnummer 461 wird wohl später mal der ganze Sack in die Luft fliegen, wenn die Eltern so weitermachen. Bravo.

der boy of the week!

Freitag, 18. Januar 2013, 08:16 Von Dr. Marianne Weissberg Ich finde, wir Ladies kommen auf kult sehr zu kurz mit süssen, jungen Männern. Drum hier ab sofort von mir: der

Boy of the Week. Zum Anschauen und gern haben, so wie den kleinen Tschoi aus dem Dschungelkämp. Der hier hat keinen Namen, ist auch nicht nötig. Das Kult-Bäbi der Woche hat ja auch keinen.

Seite neun

agent red Samstag, 23. März 2013, 10:52 Von Dr. Dominik Hug Lundgrens „Agent Red“ gehört, beachtet man die Ratings seiner Filme, zweifellos zu seinen schwächsten Werken. Ist der Film wirklich so übel wie behauptet? Inhalt: Vor mehr als vierzig Jahren ist in den USA der chemische Kampfstoff Agent Red entwickelt worden. Seine Wirkung ist so verheerend, daß er niemals zum Einsatz kommen sollte. Doch die Sowjets, die sich davon bedroht fühlten, haben diesen Stoff gestohlen. Jetzt befindet er sich in den Händen von russischen Terroristen, die Millionen Unschuldiger töten wollen, um damit gegen die Skrupellosigkeit der Politik zu demonstrieren. Agent Red befindet sich an Bord eines US-U-Bootes, das sich in der Hand der Terroristen befindet. Doch der Aufklärungsspezialist der US-Marine Matt befindet sich gemeinsam mit Doktor Linda Christian an Bord dieses U-Bootes und nimmt den Kampf gegen die russischen Terroristen auf. Kann er deren teuflischen Plan, ganz Amerika zu vernichten, verhindern...? Lundgren hatte vor einigen Jahren, wie seine Kollegen Seagal und Van Damme so seine Karrierekrise. Mit seinen

Auftritten in „The Expendables“ und seinen letzten grundsoliden Werken hat er die Kurve wieder gekratzt. „Agent Red“ fiel jedoch noch in seine Krisenzeit. Dies merkt man dem Film auch an. „Agent Red“ besteht zum grössten Teil aus Actionszenen anderer Streifen. „Jagd auf Roter Oktober“, „Crimson Tide“, geklaut wurde gut und viel. Zudem finden sicherlich viele andere B-Kracher hier ein kurzes Aufleben durch Szenenklau, jedoch konnte ich nicht alle Szenen den jeweiligen Filmen zuweisen. An Action mangelt es dem Film. Ein

wenig Action zu Beginn, viel Blabla bis zur Hälfte, anschliessend wechselt der Streifen in den „Die Hard-Ripoff-Modus“ und Lundgren dezimiert an Bord des U-Boots seine Gegner. Dies geschieht jedoch nur minder interessant. Mich interessierte eher, dass das U-Boot-Innere wie die Lagerhalle am Ende von Terminator 2 aussah. Muss ein verdammt grosses UBoot gewesen sein... Lundgren kann man nichts vorwerfen. Der macht seine Sache gut und sein Agent Red-Satz zu Filmbeginn verhalf der Figur zu einigen Sympathiepunkten und kann im Verlauf des Films auch einige gute One-Liner verbuchen. Meilani Paul als Lundgrens Verlobte macht einen ordentlichen Job, nervt zumindest nicht rum. Alexander Kuznetsov und Natalie Radford sind in ihren Rollen als Bonny & Clyde der U-Boot-Terroristen sogar sehr akzeptabel, wird hier zumindest ein wenig versucht, den Bad Guys eine Motivation zu verschaffen, welche irgendwie noch nachvollziehbar ist. Einfach nur schade, besteht der Film zum grössten Teil aus Stock Footage. Mit mehr Action und weniger oder gar keinen geklauten Szenen wäre dieser Film beim Publikum wesentlich besser weggekommen. Fazit: Ein schwacher Lundgren, keine Frage. Jedoch gibts auf dem Markt noch schlechteres.

etwas wie eine liebeserklärung Donnerstag, 31. Januar 2013, 14:08 Von Dr. Henrik Petro Fast 20 Jahre ist es her, eine schiere Ewigkeit, doch noch immer werde ich gelegentlich von ehemaligen Fans erkannt. Wie neulich, als ich diesen Typen ansprach: „Ist das ihre Freundin? Kann ich mal mit ihr schlafen? Und wollen sie dabei zusehen?“ Darauf er: „Hey, hast du früher nicht mal Sputnik TV moderiert? Das war so geil!“ Nicht halb so geil, wie seine Freundin zwar, aber einige Erinnerungen, die in solchen Momenten hoch kommen, sind schon unbezahlbar. Wie als wir – weil wir dringend noch Material für die nächste Sendung brauchten – 1994 und 1995 jeweils am Sonntag Nachmittag ins Grodoonia in Rümlang fuhren und irgendwelchen jungen Mädchen das Mikrofon ins Gesicht drückten, sehr originell fragten „wie heissisch? wie findsch es da?“ und dann in vier von fünf Malen zu hören bekamen: „Nein bitte nicht filmen – mein Mami darf nicht wissen, dass ich hier bin!“ Oder als wir spontan mit der Gewinnerin des Elite Look of the Year Model Contests und meinem Gummihuhn 1995 nach Amsterdam an eine Party fuhren – die EG (damals hiess die EU noch so) hatte ihre Grenzen gerade erst aufgehoben - und auf dem Rückweg vom französischen Zoll an einer Zahlstelle angehalten wurden und der Drogenhund ob der vielen Stummel im Aschenbecher ganz wuschig wurde und den Zöllner, also sein Herrchen, in die Hand biss. Ja, Sputnik war oft lustig, vor allem für uns Macher. Aber gut war es nicht. Die Technik, mit der wir uns rumschlagen mussten, war Schrott. Unsere Moderatorinnen sahen zwar ganz gut aus, konnten aber keinen geraden Satz sagen. Der arme Dani, unser Master-Blaster-Cutter, musste einfache Ansagen oft in 30 Takes und mehr aufnehmen – und trotzdem kamen sie hölzern und grammatikalisch falsch daher. Die einzige, die was konnte (und zwar nicht nur göttlich auf Kommando rülpsen), ist heute Nachrichtensprecherin bei einem renommierten Sender, man sagt glaubs auch Anchor Woman. Unsere Kameramänner waren keinen Deut besser; sie wussten knapp, wie man

die Kamera hält – wie man sie ein- und ausschaltet schon eher nicht mehr. Gelegentlich war das Band nicht etwa mit dem bespielt, was man filmen sollte, sondern mit den Momenten, wenn man glaubt, die Kamera ausgeschaltet zu haben. Motivation der Kameramänner war natürlich, gratis an Partys gehen zu können – oder gar neues Material aufzutun mit dem Alltime-Klassiker: „Baby, ich bring dich ins Fernsehen!“ Kein Wunder musste sich Dani nach den Moderationsdrehs immer zudröhnen und dass er nicht heroinsüchtig geworden ist, lag wohl nur an der miesen Bezahlung – er konnte es sich einfach nicht leisten und musste bei Bier und Fröz ausharren. Der Schaden, den er sich dabei eingefangen haben musste, hat aber auch etwas Gutes, hat er aus ihm doch einen hervorragenden

Künstler gemacht, der inzwischen sogar an der Art Miami ausgestellt war. Also nicht er, sondern seine Werke. (www. kult.ch/article.php?article_id=3172). Ja, es war lustig, aber nicht gut. Und darum ist es unsinnig zu wünschen, Sputnik TV solle es wieder geben. Denn wer richtig gutes Jugendfernsehen geniessen will, schaut Joiz. Jawoll, ich oute mich als ganz grosser Joiz Fan. Selbst wenn ich schon bald leicht ü25 bin, aber als kultAutor darf, nein, muss man das. Ach was, jeder darf das: Es gibt keinen Grund, sich dafür schämen zu müssen, im Gegenteil. Joiz ist lustig. Joiz ist Party im Wohnzimmer. Joiz hat null pädagogischen Anspruch und genau darum höchste Credibility – oder warum sonst sollte der Zukkihund sich als Gast dort hin bemühen? Joiz moderiert nicht einfach stier Clips an, die man überall sehen kann, sondern erbringt fast pausenlos (mal grössere, aber meist kleinere) kreative Eigenleistung. Jede Moderatorin ist nicht nur was fürs Auge, sondern kann auch noch reden. In ganzen Sätzen. Ohne ein einziges „Ähm“. Und zwar live! Wo waren eigentlich solche Frauen vor 20 Jahren? Die männlichen Moderatoren von Joiz sind... okay, sie nerven zumindest nicht so, obwohl es Jungs sind. Und verblüffen gelegentlich, wie Mister Schweiz Sandro Cavegn, den ich – dank Joiz – als coolsten und lustigsten Mister aller Zeiten kennenlernen durfte (in enger Konkurrenz zu Sven Melig, dem es am Arsch vorbei geht, nicht auf Facebook zu sein). Oder Sprachakrobat Knackeboul mit seiner fast militant guten Dauerlaune. Okay, was er macht, erinnert mich wieder an Sputnik, wenn er z.B. einen exorbitant teuren Videoclip von Kanye West in der Tiefgarage parodiert. Wir kopierten damals – 1995 - schon den bis anhin teuersten Videoclip aller Zeiten von Michael und Janet Jackson („Scream“), immerhin mit einem Budget von 200 Franken. Aber egal: Wenn ich schlechte Laune habe, uninspiriert oder einfach gelangweilt bin und unterhalten werden möchte – Joiz. Selbst als Hintergrundberieselung beim Arbeiten. Kommt einfach immer gut - solange man keinen Tiefgang (Neudeutsch: Relevanz) erwartet. Dafür gibts ja zum Glück kult. „Scream“, 1995:



kult

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Seite elf

Mai 2013

felix baumgartner

Donnerstag, 11. April 2013, 14:00 | Von Dr. Rainer Kuhn. Seit Felix Baumgartner vom Himmel runtergesprungen ist, kennt ihn die ganze Welt. Und er sie:

mein familienausflug zu den ikeakotzböllärn!

Montag, 12. November 2012, 15:30 Von Dr. Marianne Weissberg Wenn man nicht weiss, was unternehmen, geht man in die Ikea. Neuerdings publiziert ja das Möbelhaus des Obergeizkragens Ingvar Kamprad die besten Zeiten, wo angeblich niemand in seinem Krempelhaus herumcruist. Gelesen, geglaubt, wir wählten Dienstag Vormittag am Zähni. Die Fahrt auf der Autobahn, drei Ladies ein Jungmann, war schon turbulent, weil das Auto Geräusche machte, wie wenn es explodieren würde. Mittels Fernberatung (ich: jetzt pass doch auf, du musst auch noch fahren, wenn das Auto wieder geht, nützt uns auch nicht, wenn wir schon tot sind!!) mit dem autoausleihenden Papi wurde das Problem gerichtet. Also Einfahrt ins Ikea-Parkhaus und erbitterte Diskussionen, in welchen bananenschmalen Platz unser schöner, breiter Göppel passen würde. Jungmann im Wägeli festgezurrt und realisiert, dass die gesamte IkeaKundschaft auch genau den gleichen Dienstag am Zähni als potentiell ruhigen Einkaufstermin gewählt hatten. Nun, ich beschloss, Haltung zu bewahren, das kann ich neuerdings recht gut, ausser ich bin sehr hungrig. Das war ich leider auch, doch die Aussicht auf die berühmten Ikea-Fleischbällchen hielt mich einigermassen bei Laune. Dazu trug auch jede Lautäusserung unseres Jungmannes bei, dem wir alle zu Füssen liegen. Er ist einfach soooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo süss. Er kann schon düdadü und wuwu sagen, dazu muss gesagt werden, dass er prinzipiell alles sagen könnte, es kommt nur noch nicht heraus. Natürlich beherrscht er schon Notebook, Ipad und Handy, einen Werkzeugkoffer mit einem richtigen Babybohrer und die gesamte Familie aus dem effeff. Wo war ich, ach ja, bei Ikea. Ich suchte für mein Sofa ein perfekt farblich passendes Plaid. Jetzt muss erwähnt werden, dass beim Zusammenrechnen aller Fehlkäufe bei Ikea, die längst bei Caritas entsorgt sind, ich einige geschmackvolle, teure Stücke hätte erstehen können. Das ist ja auch inetwa das umgekehrte Prinzip vom Ikea-Fabrikant, der dreht uns seinen Plunder an und erhält als Ersatz von uns Milliarden.

War der nicht auch noch ein Nazi?, überlegten wir vor der Plaid-Ausstellung. Ich hätte eins gekauft, sogar von einem Nazi, aber alle sahen seltsam und irgendwie schon angeschmuddelt aus. Früher haben die sich noch Mühe gegeben mit der Ausstellung ihrer Produkte, jetzt wird hier nur noch haufenweise gestapelt, sagte eine meiner mitfahrenden Ladies. Immer noch besser als wie bei Interio, dort sind die Sachen im Katalog total toll, dann in Realität total klein und popelig, meinte die Jungmann-Mama. Tja, fand ich, im Ikea-Katalog sieht alles schon Scheisse aus und hier ja auch, wenigstens ist man dann nicht so enttäuscht. Nun landeten wir im Restaurant, da macht man gleich eine Zeitreise in eine DDR-Kantine. Und jetzt komme ich zum Oberflop dieses Ikea-Shoppings: die Köttböller, oder wie immer die heissen, Sie alle wissen, was ich meine. Sie schmeckten nach Fleisch von überfahrenem und auf der Strasse verrottetendem Elch. So ein Sauhund, dachte ich, dieser Scheff-Ikeaner, der ist jetzt schon so geizig, dass er nicht mal mehr Frischfleisch verarbeiten lässt, sondern eben toter Elch. Unsere Chauffeuse ass drum Crevettensalat, was mich in neuerliche Aengste versetzte. Weissgott, woraus die zusammengemecht waren. Aber wir kamen heil nach Hause, obwohl wir testeten, ob jetzt die Autobahn oder auf der Rückfahrt die Fahrt durch die Stadt schneller sei. Dumme Idee… Zuhause war dann die JungmannMama am übernächsten Tag krank, ich hatte immer noch kein Plaid, der Jungmann eine Schnudernase, aber wir jede Menge Zeugs, das uns wohl jemand anders in den Einkaufswagen gelegt hat. Ich glaube, ich fange fürs Sofa gleich mal mit Stricken an, das ist ja auch so eine Sache, bei der ich mir immer wieder einbilde, es würde doch mal was Ordentliches draus - so wie ein Ausflug zur Ikea. Hier noch den Link zu den aktuellen Zutateninfos der Kötzböllär: www.welt.de/ newsticker/dpa_nt/regioline_nt/berlinbrandenburg_nt/article108941789/AufAutobahn-getoeteter-Elch-ist-entsorgt.html Fotis: heute auf dem Ikea-Kinderteller, gestern noch auf der Autobahn...





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Mai 2013

free stefan: 10 gründe, weshalb der weichgeboxte bio-keks kein koksdealer sein kann Dienstag, 19. März 2013, 08:00 Von Dr. Kaspar Isler Zugegeben, Ex-Boxprofi (ein weiter Begriff) Stefan Angehrn sieht immer ein bitz aus, als hätte er sich kiloweise richtig fies gestreckten Schnee in die malträtierte Rübe gezogen. Ihn deshalb aber gleich hinter schwedische Gardinen zu stecken, finde ich nun wirklich ein klein wenig übertrieben. In Haft geht es bekanntlich ja wenig zimperlich zu und her und wer die letzten Kämpfe des Thrugauer Sandsacks gesehen hat, weiss, dass sich der Stefan nur ganz schlecht wehren kann gegen böse Buben, die ihm körperliche Gewalt antun wollen. Aber jetzt mal ehrlich, liebe Ermittler. Dass der Stefan schlicht nicht das Zeug hätte mit 115 Kilo Koks zu handeln, ist ja wohl offensichtlich, weil ... 10) Kokaindealer sind gefährlich. Da muss man sich Respekt verschaffen. Auch durch die Anwendung von Gewalt. Das kann der Stefan nicht. 9) Kokaindealer müssen rechnen können. Rohmaterial, Streckmittel, Tagespreise. Dealen ist Mathematik. Das

kann der Stefan nicht. 8) Kokaindealer kleiden sich stilvoll. Das kann der Stefan nicht. 7) Kokaindealer sind so reich, dass sie sich alles kaufen können. Das kann der Stefan nicht. 6) Kokaindealer meiden die Öffentlichkeit. Das kann der Stefan nicht. Zumindest so lange nicht, wie er bei den VIP-Möbelhaus-Eröffnungen in Frauenfeld von seiner Ex-Frau als Stargast angepriesen wird. 5) Kokaindealer verkaufen gefragte Ware an übermütige Szenis. Der Stefan verkauft Nahrungsergänzungsmittel an

verwirrte Senioren. 4) Kokaindealer bewegen sich in angesagten Locations. Der Stefan bewegt sich in den kleinen Kaffeefahrten-Sääli von drittklassigen Hotels. 3) Kokaindealer müssen mit internatioaler Kundschaft kommunizieren können. Den Stefan verstehen nicht mal wir Zürcher. 2) Kokaindealer umgeben sich mit schönen Frauen. Der Stefan - ehm, ja. 1) Kokaindealer wirken einschüchternd auf ihre Umwelt. Seine Umwelt wirkt einschüchternd auf den Stefan. Drum, ernsthaft jetzt: Lasst den armen Komposthändler in Ruhe. Das mit den Dealern weiss ich dann übrigens alles nur aus Filmen. Nicht, dass am Schluss noch meine Wohnung gestürmt wird. Was der Stefan nämlich bei seiner Haus-Durchsuchung durchmachen musste, klingt im Blick nämlich echt unmenschlich: «Ich stand nackt in meinem eigenen Haus. Brrrr-nackt! im eigenen Haus! Ein grausamer Gedanke. Nichts für Ungut, Herr Angehrn und FREE STEFAN!

der bücherwurm war auf speed: die frisch ausgefressene top5 der bücher mit tiefgang wo die hackfressen vom literatur-club die krätze kriegen von

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danke texas

Donnerstag, 18. April 2013, 16:00 Von Dr. Rainer Kuhn Die Boston-Maschinerie ist gerade erst angelaufen: Kleine Bombe, herziges Opfer, tragischer Held, böse Worte des Präsidenten, alles medial sauber aufgegleist, demnächst hätten bahnbrechende Ergebnisse präsentiert werden sollen, eine Verbindung der Kochtopfbomber zum Iran zum Beispiel, oder zu Syrien, oder zu Nordkorea, wer weiss, oder es war einer aus dem eigenen Land, worauf man neue Gesetze zur Überwachung hochziehen kann, der Verteidigungsminister, das FBI und die Homeland-Security sind schon fast losgelaufen und dann das: Unfall in Texas. Mit fast 20mal sovielen Toten. Scheisse, oder? Der ganze sorgfältig gebaute Medienhype am Arsch. Einfach so verpufft. Weil ein paar Idioten in Texas nicht aufgepasst haben und eine Düngerfabrik in die Luft geflogen ist. Jetzt klauen die die ganze Show. Ärgerlich für die Rüstungs- und Überwachungsindustrie. Sehr ärgerlich. Ich meinerseits sage: Danke Texas! Du hast die Welt vor einer peinlichen Steigerung der explodierten Kochtöpfe zu einer Staats- und damit Weltangelegenheit bewahrt. Du hast die elendigliche

Sabberei der Mainstream-Medien zum Boston-Marathon-Drama auf Ihren Titelseiten Richtung Süden umgelenkt. Bin jetzt gespannt, ob in Texas auch ein kleiner herziger Bub sein Leben verloren hat, oder wie die Witwe von einem von denen aussieht, der da gestorben ist, ob es also da auch „Gesichter des Ereignisses“ gibt, oder ob das nur bei sogenannten „Terror-Anschlägen“ gemacht wird, und ob das FBI auch bis ans Ende der Welt gehen wird, um die Urheber zu fassen. Wahrscheinlich nicht. Weil es da schwierig ist, daraus einen terroristischen Akt zu machen. Und man drum keine Ohnmacht oder gar Hass hochzüchten muss, die dann allfällige militärische Interventionen billigen, nein, da war kein böser Feind schuld, das ist einfach dumm gelaufen, also gar nicht erst anfangen mit Opfer-Ikonen, das bringt hier nichts. Auch der Präsident hat bisher keinen auf Halbmast gemacht, oder Hinterbliebenen die Sendezeit seiner Ansprache zur Nation gegeben. Somit können die Journalisten bald wieder zu den wirklich wichtigen Themen übergehen. Zum Beispiel, wieviele verschiedene Pflaumensorten es dieses Jahr wieder gibt.

reklame, die wir gerne öfter sähen, heute: beck‘s beer

Mittwoch, 20. März 2013, 14:14 | Von Dr. Midi Gottet. Das sind die einzigen Bücher bei denen auch Analphabeten gerne mal reinschauen.

Mittwoch, 6. März 2013, 17:00 Von Dr. Reinhold Weber Wer liest in Anzeigen schon so lange Texte? Also wir schon. Solche wie diesen. Denn ein Text kann eigentlich nicht zu lang sein, sondern nur zu langweilig. Becksch es?


BONJOUR la nuit SCHON WERDEN DIE TAGE WIEDER LÄNGER. UND WIR WISSEN GENAU WESHALB: WIR VERLÄNGERN GANZ EINFACH DEN TAG IN DIE NACHT.

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Mai 2013

vielleicht sollten wir den tag abschaffen …

Dienstag, 5. März 2013, 21:44 Von Dr. Christian Platz Die Nacht war immer schon meine liebste Freundin. Die Welt verwandelt sich, wenn es dunkel ist. In finsteren Ecken regt sich plötzlich Leben, von dem am Tag keine Spur vorhanden war. Das Ding im Kleiderschrank erwacht. Das Ding in der leeren Wohnung da oben beginnt mit quietschendem Schritt herumzulaufen. Vielleicht tanzt es sogar, zu einer verwunschenen, vergessenen, verlorenen Version des Cole Porter-Songs „They All Fall In Love“, die - irgendwann in den späten 1920er Jahren - im tiefsten Bauch einer alkoholischen Nacht aufgenommen worden sein könnte. Leuchtende dämonische Augenschlitze starren dir aus Büschen und Kellerfenstern entgegen. Der Fürst der Phantome ist aufgewacht - und hat seine Schaubude der Dunkelheit eröffnet. Das Labyrinth jener tausend Wunder der Finsternis wartet. Am dunklen Himmel flattern Vampire - mit ihren mächtigen Fledermausflügeln. Flüchtige Schemen bevölkern finstere Strassenecken und flüstern mit eigenartigen Stimmen, die ganz sicher nicht von Kehlköpfen aus lebendigem Fleisch erzeugt werden. Wer ihnen lauschen mag, erfährt vieles über die Geheimnisse der Nachtwelt. Irgendwann legst du dich hin. Und wenn dein vom Tage zermartertes Hirn dann endlich zur Ruhe gekommen ist, reihst du dich ein, in die Karawane der Träume. Wer weiss, wo sie dich heute hinführen wird. Wird sie dir Herzenswünsche erfüllen? Oder dich in einen Abgrund des Schreckens stürzen? Wird sie dir Lust bereiten? Oder namenloses Grauen? Wir können es nie voraussagen. Trotzdem lassen wir uns Nacht für Nacht auf ein Neues davontragen. Ins Ungewisse. Und dies, ohne Angst davor zu haben. Mit genau jenem Mut zur Fatalität, der uns am Tage in der Regel fehlt.

Selbst Menschen, die sich im Alltag mit eisernen Klauen an jenem Stückchen Realität festhalten, an jenem Quentchen Normalität festklammern, die sie sich im Laufe der Jahre mit Mühe und Not erobert haben, geben sich nächtens der Unberechenbarkeit anheim. Lassen sich in den tiefen Brunnen der Träume fallen, liefern sich der Ungewissheit aus... Wenn die Musik der Nacht spielt, werden wir alle zu abenteuerlichen Figuren auf dem Schachbrett der Fatalität. Selbst jene, die nicht schlafen können. Auch ihre Gedanken werden an Orte geführt, die sie am Tag nicht betreten können im Guten wie im Schlechten. Jaja, die Welt ist tiefer als der Tag gedacht, das hat schon der alte Fritz Nietzsche gewusst... Geben wir es doch zu. Das Leben ist nicht nur von totaler Ungewissheit umgeben – auch in seinem Innersten schlummern immer weitere Rätsel, warten immer weitere Labyrinthe, in jenem Innersten bergen Geheimnisse immer weitere Geheimnisse, Schicht um Schicht, Schale um Schale - ad infinitum... Da findet sich kein fester Kern, auf den wir uns berufen könnten. Diese schwarze Kirsche hat keinen Stein. Damit müssen wir leben. Sogar die Ratio könnte ja durchaus ein Irrlicht sein, das uns davon abhält, der Ungewissheit – und damit den wahren Realitäten des Lebens - in die Arme zu fallen. Und die Ratio ist ganz gewiss ein Kind des Tages... Wir könnten den Tag also abschaffen... Ich wäre keineswegs dagegen... Die Dunkelheit ist unsere Mutter. Es ist nicht etwa so, dass die Menschen dem Licht entgegenstreben würden, wie es uns so viele mediokre Glaubensangebote weismachen wollen. Es ist evident, dass wir von der Dunkelheit abstammen – und uns am Ende in genau dieser Dunkelheit wieder auflösen werden. Kein Grund zur Besorgnis. Deshalb müsste man eigentlich auch keine Angst vor

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babe of the week

dem Tod habe - und jenem vieldiskutierten Ominösen, das darauf folgen könnte. Schliesslich haben wir auch keine Angst vor dem Ort, an dem wir uns Abermillionen Jahre lang aufgehalten haben, bevor wir geboren wurden. Obwohl wir über diesen Ort genauso wenig wissen. Warum sollen wir denn Angst vor jener Zone haben, in die wir eintreten werden, wenn wir plötzlich an den Ufern des Styx vor dem alten Fährmann stehen, der uns in die Unterwelt rudert? Wir kommen aus dem Ungewissen – und gehen ins Ungewisse. Das ist nun einmal unsere Natur, wir können halt träumen nur – und sonst gar nix! Vielleicht sollten wir ein bisschen mehr von jenem Mut, der uns jede Nacht relativ sorglos ins Ungewisse gleiten lässt, in die Welt des Tages mitnehmen. Vielleicht sollten wir den Tag sogar ganz abschaffen... Also ich wäre keineswegs dagegen... Gerade heute, wo unser aller Alltag unter der Peitsche des Wortes Krise stehen soll, weil es die Hybris der Mächtigen, die im Licht zu stehen scheinen, so will. Doch auch dieses Licht erweist sich am Ende als trübe Ausgeburt des Imaginären und erlischt, sowie die Dunkelheit herabfällt. Die Nacht kennt keine Krise. Die Nacht rechnet nicht so genau, lässt Fünfe gerade sein. Die Nacht lässt sich ihre Geheimnisse von keiner KostenNutzen-Analyse, keiner verdammten SWOT-Analyse, keiner Buchhaltungsprüfung abnötigen. Wenn sie einmal da ist, umhüllt sie auch die fleissigsten Analytikerinnen und Analytiker – und führt sie in jene dunklen Bereiche der Existenz, die eben bodenlos sind. Es sind die Streber, die Machtmenschen, die Kontrollfreaks, die sich vor der Nacht fürchten müssen, denn im Nabelnest der tiefsten Nacht wohnen die Schatten, die sich keinen Deut um Resultate und Qualitätskontrollen scheren, die Schatten, vor denen jeder rationale Impuls weichen muss. In der Nacht vereinen sich die Logik und der Widersinn zu einer einzigen Realität, nahtlos, ohne Brüche. Kein Wunder, dass es gerade die Jugend unserer seltsamen Zeit in die Arme der Nacht treibt, weil ihnen die engstirnigen, aber ungeschriebenen Gesetze, welche unsere Tage bestimmen, keinen Spielraum mehr lassen. Die Krähen, die Vogelscheuchen, die Liebenden, die Trinkerinnen und Trinker, Axtmörder, Vampire, Werwölfe, alle libidinös Besessenen und die Leuchtkäfer wissen es - die Nacht ist der bessere Tummelplatz. Wir müssten den Tag daher dringend abschaffen... Wie gesagt: Ich wäre keineswegs dagegen...

Dienstag, 9. Oktober 2012, 08:07 | Von Dr. Stefan Birri. Party: Starnite, Location: Jade, Zürich; Hier findest du alle Nice Girls: zuerich.usgang.ch/picturecategory. php?page=0&n=1

reklame, die wir gerne öfter sähen, heute: the health education council

herr geld und frau glück, teil 15 Montag, 31. Dezember 2012, 09:00 Von Dr. Rainer Kuhn Herr Geld hatte gehört, dass das Christkind gar nicht am 25. Dezember geboren wurde, sondern am 16. Januar. Vielleicht wars auch der 17. Januar. So genau wussten es die Wissenschaftler, die das herausgefunden hatten, auch wieder nicht. Herr Geld wunderte sich überhaupt, wie Wissenschaftler so etwas herausfinden konnten, so über zweitausand jahre später, wo’s wohl kaum noch einen hatte, der sich hätte erinnern mögen. Und das mit den Überlieferungen war sowieso eine andere Sache. Da wurde in der Geschichstsschreibung herumgekritzelt was das Zeugs hielt, über Jahrhunderte hinweg immer wieder was durchgestrichen und was hinzugefügt

und was umformuliert und was umstrukturiert, und Herr Geld dachte dann immer an das Spiel, wo einer einem anderen das Wort „Brauchtum“ ins Ohr flüstert, dieser das, was er gehört hat dem nächsten ins Ohr flüstert, dieser nächste dann wieder das, was er gehört hat, dem übernächsten ins Ohr flüstert und dann beim letzten in der Reihe das Wort „Sauhund“ herauskommt. Ja, Herr Geld mochte nicht alles glauben, nur weil er es gehört hatte. Und dass er jetzt während Jahren jedes Jahr den Weihnachtsstress gute drei Wochen zu früh gehabt haben sollte, fand er sowieso nicht richtig. Es kam ihm vor, als ob die Wissenschaftler ihm im nachhinein drei Wochen geklaut haben, drei Wochen, in denen er jeweils Geld hätte verdienen können und

nicht für Geschenke ausgeben, tausend Franken nicht verdienen und stattdessen tausend Franken ausgeben, das machte für Herrn Geld bereits zweitausend Franken, und das pro Stunde, nicht pro Monat. Angesichts der grossen Summe, die Herr Geld so zusammengerechnet in den letzten Jahren wegen den Wissenschaftlern verloren hätte, entschloss er sich, diese wissenschaftliche Erkenntnis einfach nicht zu glauben. Dafür brauchte er keine grossen Argumente, dass die Wissenschaft damals die Titanic für unsinkbar erklärte, genügte ihm, auch das mit dem 16. Januar nicht zu glauben. Ja, es gab Momente, da war Herr Geld gleicher Meinung wie Frau Glück, wenn auch aus anderen Beweggründen. (Fortsetzung folgt...)

Freitag, 2. November 2012, 15:03 | Von Dr. Reinhold Weber. Um Emotionen und damit Handlungen auszulösen, braucht es bewegende Bildchen? Chabis. Emotionale Texte? Mist. Dieser Text des englischen BAG aus den Siebzigern jedenfalls ist zum Kotzen emotional. En Guete.


LAURA MVULA

AXA presents

ZAZ • SÖHNE MANNHEIMS • BUSH ELVIS COSTELLO • SKUNK ANANSIE PETER DOHERTY • MORCHEEBA ALT-J • JOSH KUMRA • JOHN LEGEND TRICKY • POST WAR YEARS JAMIE LIDELL • DEVENDRA BANHART MICHAEL KIWANUKA • ALEX CLARE HOT CHIP • CODY CHESNUTT DAMIEN RICE • TINDERSTICKS ANE BRUN • TWO GALLANTS PATRICK WOLF • BOY JAMES MORRISON

Blue Balls Festival 13 19.–27. Juli, KKL, Pavillon, Schweizerhof, Luzern. Tickets: www.blueballs.ch www.ticketcorner.ch


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Mai 2013

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blaue platte der woche: «two steps from the blues» Donnerstag, 10. Januar 2013, 17:00 Von Dr. Christian Platz Robert Calvin Bobby „Blue“ Bland (geboren am 27. Januar 1930) ist im ländlichen Tennessee aufgewachsen; im kleinen Städtchen Rosemark. Seinen leiblichen Vater hat er nie wirklich kennengelernt. Seine hart arbeitende Mutter Mary Lee hat alles dafür getan, dass aus ihrem Sohn mal etwas Anständiges wird. - Dass der Junge später zu einem der einflussreichsten US-amerikanischen Soul- und Bluessänger avancieren würde, zu dessen Einflüssen sich Künstler wie Walter Becker und Donald Fagen von Steely Dan (sowie viele andere) stolz bekennen, hätte sich die wackere Lady allerdings wohl in ihren kühnsten Träumen nicht ausgemalt. Yeah, Rosemark, TN, war eine ländliche Gemeinde. Ein Hinterwäldlerkaff, wie es dort unten viele gibt, im tiefen Süden der USA. Seinen afro-amerikanischen Einwohnern bot es - als Lebenshorizont - vor allem harte Arbeit auf den Baumwollfeldern, zu einem minimalen Lohn. Und manchmal kamen die Arschlöcher vom KuKluxKlan vorbei, pflanzten den armseligen Hütten den roten Hahn aufs Dach und machten alle fertig... Tief lag die Lebenserwartung dieser Menschen, die doch das Salz der Erde waren, vielgestaltig zeigten sich ihre Leiden und Krankheiten, hoch war die Kinderund Müttersterblichkeit bei Geburten, life is hard and then you die... Bobbys Zwillingsbruder Maurice starb bereits als Baby: An einer Krankheit, die vom Landarzt Dr. Flippin weder diagnostiziert, noch geheilt werden konnte. Diese Geschichte verbindet Bobby übrigens mit einem anderen grossen Sänger aus dem deep south, einem weissen Mann, der ebenfalls aus bitterarmen Verhältnissen stammte, auch Elvis Aaraon Presley hatte nämlich einen Zwillingsbruder, der als Baby gestorben war, Jesse Garon, eine Tatsache, die den King ein Leben lang beschäftigen sollte... Schon als Kind entdeckte Bobby die Musik für sich, er sang im Chor der örtlichen kleinen Baptistenkirche, er versuchte sich auf verschiedenen Musikinstrumenten, galt schon damals als unsteter Geist, als Träumer (eines seiner wichtigsten späteren Alben sollte dann auch „Dreamer“ heissen). Und natürlich war das Einzelkind der Augapfel seiner Mutter Mary Lee. Als der Boy 14 Jahre alt war, beschloss die Mama, mit ihm nach Memphis zu ziehen, davon erhoffte sie sich bessere Zukunftschancen. Memphis war damals eine kochende, swingende Metropole der afro-amerikanischen Musik. Die Beale Street war das Epizentrum dieser Szene. Musiker, Baumwollpflücker, Farmer, Zuhälter, Nutten, Berufsspieler, Gangster aus Tennessee, Mississippi, Louisiana, Alabama, Arkansas, Georgia - aus den ärmsten Staaten der US of A, auch heute noch - suchten und fanden dort ihr Vergnügen; obwohl: Manchmal fanden sie auch bloss einen grausamen Tod, ein Messer zwischen den Rippen, eine Revolverkugel im Herzen, eine unheilbare Krankheit... Die resolute Mary Lee wurde in diesem Umfeld zur tüchtigen Geschäftsfrau. Sie eröffnete ein Soul Food Restaurant, in unmittelbarer Nachbarschaft von Mr. Handy’s Blues Hall gelegen. Im gleichen Gebäude wie dieser berühmte Club - es gibt ihn übrigens heute noch -, war das erste Hotel der Stadt untergebracht, in dem schwarze Künstler ohne Weiteres absteigen konnten: Damals für die Südstaaten ein Novum, die Rassentrennung hatte diese Region bekanntlich immer noch eisern im Griff, wobei Memphis diesbezüglich als eher fortschrittlich galt, die Stadt hatte beispielsweise den ersten schwarzen Polizeichef des deep south vorzuweisen. Die Musiker aus der

Blues Hall wurden Stammgäste in Mary Lees Restaurant, allen voran der junge B.B. King, der aus Indianola, Mississippi, nach Bluff City hinaufgekommen und fünf Jahre älter als Bobby war. B.B. und B.B.B. wurden alsbald gute Freunde, eine Herzensbrüderschaft, die bis heute anhält. Die Musiker schleppten den jungen Bobby zu jam sessions mit. Dort stellte sich bald heraus, dass er über eine ungeheuer mächtige Stimme verfügte; ein Naturtalent. Mit dieser Stimme räumte er in den Clubs ab, gewann er die gefürchteten Talentwettbewerbe der späten 1940er Jahre, bei denen jeder Künstler, den das Publikum nicht mochte, erbarmungslos niedergebrüllt, ausgepfiffen und manchmal gar verprügelt wurde. Moderiert wurden diese Wettbewerbe in Memphis meist von Rufus Thomas, der damals schon genauso crazy war wie in seinen späteren Zeiten, als er zu einem der Heroen des Stax-Records-Kosmos avancierte. Doch BBB wurde nie niedergebrüllt, dieser Stimme hörte man zu! Bald war also Bobbys Ziel klar, er wollte Berufssänger werden. So landete er auf jenen ewigen Package-Tourneen, deren Hauptattraktion zumeist der grossartige Junior Parker war, Komponist von „Mystery Train“. Diese Tourneen führten die schwarzen Künstler durch den so genannten chitlin circuit des deep south, also durch die härtesten schwarzen Clubs mit dem härtesten Publikum. Das waren Blands Lehr- und Wanderjahre. Nicht allzu selten gab es während den Konzerten im Publikum Tote - weil zur Musik gestritten, geprügelt, ja geschossen wurde. Wer dieses Fegefeuer der LiveKonzerte, zwischen denen tagelange Autofahrten auf den endlosen Strassen des Südens auf dem Programm standen, in klapprigen, gefährlichen Fahrzeugen, jahrelang durchhielt, mutierte meist zu einem Künstler, der sich überall durchsetzen konnte, wenn er denn lange genug überlebte... So kam es auch bei Bobby. Allerdings

war seinen ersten Schallplattenaufnahmen relativ wenig Erfolg beschieden. Bis auf die Single „Farther Up the Road“, die ihn immerhin auch als recording artist etabliert hatte. Er konnte zwar singen wie ein Herrgott, war ein Meister der Bühnen, aber er hatte kein Händchen für Songauswahl und clevere Arrangements. Dies änderte sich, als er von Duke Records unter Vertrag genommen wurde. Die Firma gehörte Don Robey aus Houston, Texas, einer dunkelblauschillernden Figur, einem Mann, der unter dem Pseudonym Deadric Malone als Autor unzähliger Soulstücke fungierte, allerdings hatte er kein einziges davon selber geschrieben. Robey war ein echter Gangster, wirklich eine heavy Nummer – ich werde ihm an dieser Stelle bald einen eigenen Artikel widmen. Dieser Mann brachte Bobby mit dem Trompeter und genialen Arrangeur Joe Scott zusammen. Und die beiden gingen als Team ab wie Nitro und Glyzerin. Sie produzierten ab 1956 eine Hitsingle nach der anderen. Viele diese Singles sind auf dem Album „Two Steps from the Blues“ (nomen est omen) vertreten, das 1961 erschienen ist (die sehr empfehlenswerte CD-Ausgabe enthält übrigens einige bemerkenswerte zusätzliche Tracks, die auf der ursprünglichen Veröffentlichung nicht enthalten waren). Diese LP-Produktion, nominell die dritte des Künstlers, legte den Grundstein für seinen Ruhm. Die meisten Stücke wurden in Chicago aufgenommen. Schon nur das Foto auf dem Cover, mit seiner nüchternen modernistischen Bildsprache und den geschickt gesetzten Farbakzenten, setzte für die damalige Zeit Massstäbe. Der Sound war eine neue, coole, elegante und komplexe Variante des Rhythm&Blues, die in den R&B-Charts jener Zeit grosse Erfolge verbuchen konnte. Das Album beginnt mit dem Titelstück, es hebt mit einem kurzen Bläser-Intro an, das auch von einer Mariachi-Kapelle stammen könnte, die gerade einen Beerdigungsmarsch intoniert, mutiert dann gleitend und ganz organisch zu einer geschmeidigen

Soulnummer – und in dem Moment, in dem BBB, während der ersten Strophe, das Wort „Blues“ meisterhaft intoniert, taucht die Melodie in eine abgründige blaue Zone ab, wird zu einem modernen Meilenstein der Bluesballade. Jawohl, Eleganz ist hier das Stichwort, jeder Track auf diesem Album überzeugt auf subtile, hochmusikalische Art und Weise, sowohl hinsichtlich der Arrangements, die eine anrührende, edle, dunkle Tiefe ausstrahlen, als auch bezüglich des umwerfenden Gesangs. Nummern wie „Cry, Cry, Cry“, „I’ll Pity the Fool“, „I’ll Take Care of You“, „I’ve Just Got to Forget You“ sind zeitlose Klassiker, eine interessante Version des traditionals „St. James Infirmary“ trägt sogar fast ein bisschen Brecht/Weill-Gepräge auf die Scheibe – und die Irrsinnsballade „Lead Me On“ bringt eines der unheimlichsten Rhythm&Blues-Arrangements überhaupt ins Spiel: Irrlichternd, einsam, verzweifelt, h-o-f-f-n-u-n-g-s-l-o-s.... Ein kurzer Spaziergang durch den Friedhof der Träume, bei dem es dich friert... Subtile Grooves, leise kochender Swing, überschäumender Gestaltungswille, brillante Bläser- und Streichereinsätze, musikalische Raffinesse, Orignalität sowie grenzenlose Melancholie zeichnen dieses Pionieralbum aus. Ein Wahnsinnswerk, welches die endlosen Weiten der Südstaaten atmet, das uns den sagenhaften endless highway spüren lässt. Obwohl es natürlich meilenweit vom traditionellem rural blues entfernt daheim ist, sind doch alle beteiligten Musiker mit diesem Sound aufgewachsen, haben ihn tief verinnerlicht, mit all jenen Slide-Gitarren und klagenden Stimmen. Und das spürt man bei jedem Takt dieser Platte. Die Nutzung grösserer Ensembles - und dies eben nicht im Jazz-, sondern im Song-Kontext - bedeutete damals in den fifties für die afro-amerikanischen Musiker immer noch - und das darf man nie vergessen -. dass ihr gesellschaftlicher Status ein gutes Stück gestiegen war, die wohlfeilen Arrangements bedeuteten ein Stück neues Selbstbewusstsein und - jawohl - ein Stück Freiheit. Auch im Metier der orchestralen Soul-Arrangements, hatten sie die kreative power, neue groovende Welten zu erschaffen, kind of blue, very cool, die Meilenweit von der weissen Zicke-Zacke-Hoi-Hoi-Orchester-Unterhaltungsmusik jener Tage entfernt ist. Für die Freundinnen und Freunde der Gitarre möchte ich noch anfügen, dass Wayne Bennett hier mit seiner Gibson ES330 einen unglaublich kompetenten Job macht. Bobby setzt seine Stimme sehr dramatisch ein, singt seelenvoll, ruhig, gelassen, setzt seine Worte wohl überlegt, um dann – für frenetische Momente nur – den brüllenden Löwen von der Leine zu lassen. Gänsehautmaterial. Die melancholische Ader blieb BBBs Markenzeichen. Alle, die schon einige Zeit auf der dunklen Seite unserer Welt verbracht haben, müssen ihn einfach mögen... Jahrelang hatte er später mit schweren Depressionen und Alkoholproblemen zu kämpfen. Doch er ist ein true survivor und steht noch heute, mit bald 83 Jahren, auf der Bühne – zum Beispiel letztes Jahr, in tough ol’ Memphis, Bluff City. Dort unten im Süden vereint er sie alle zu einem aufmerksamen, begeisterten, mitfiebernden Publikum: Die afro-amerikanischen und die weissen Musikfans aller Altergruppen. Yep, BBB verdient und geniesst allerhöchsten Respekt – und ich werde in dieser kleinen KULT-Serie, die ja von meinen wichtigsten Platten handeln soll, garantiert wieder über ihn schreiben. A true voice of the south! Heart and soul of Tennessee!! Listen to the man!!!

mensch this: epischer grafik-fail in der schweizer illustrierte

Freitag, 22. März 2013, 09:00 Von Dr. Midi Gottet In der SI Redaktion sitzt jemand, der entweder Batman liebt oder This Jenny hasst.

lavabostöpsel!

Freitag, 1. März 2013, 17:00 | Von Dr. Marianne Weissberg Solche, die einem dann frühmorgens blöd anstarren, weil ein saublödes Bildli drauf ist. So eins zum Beispiel.

the sixth element

Freitag, 22. März 2013, 16:52 Von Dr. Midi Gottet Grundgütiger, die Frau mit dem gewissen „Je-ne-sais-qoui“, mit dem seltenen XXY-Chronosom, kurz das sechste Element genannt, ist wieder auf freiem Fuss und streift durch die Galaxy auf der Suche nach Bruce Willis. Selbiger klebt sich vorsorglich schon mal alle Körperöffnungen mit Sekundenkleber zu. Wir bleiben dran.


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Mai 2013

herr geld und frau glück, teil 14 Sonntag, 30. Dezember 2012, 09:00 Von Dr. Rainer Kuhn Deshalb musste Frau Glück nicht unbedingt wegfahren über die Weihnachtstage. Denn anders als Herr Geld musste sie ihr Glück nicht woanders suchen, sie war ja immer da wo sie war und wenn sie bei sich war, ging es ihr am Besten. Sie konnte an jedem Ort auf der Welt sein, Ihr Leben veränderte sich deshalb nicht. Das lag in ihrer Natur, ihre Sonne befand sich nicht draussen, sondern drinnen und die Wärme ebenfalls. Und wenn es kalt war draussen, im Winter, dann war es draussen kalt und nicht drinnen, sie war da ziemlich wetterunabhängig. Und sie war gern unter Menschen, am Flughafen, in Hotels, und sie hatte Freude daran, wenn die Hälfte der Stewardessen Männer waren, weil sie wusste, dass geschlechterspezifische Gleichberechtigung durchaus manchmal auf beiden Seiten gelebt werden wollte und nicht nur auf der Seite der Frauen. Klar trank Frau Glück dann und wann gerne einen Mojito, aber das tat sie, weil es ihr gut ging, nicht, damit es ihr gut ging. Sie kannte auch die flüchtige

Verwechselbarkeit eines Rausches und ihr. Dass die Menschen oft das Gefühl hatten, dass sie bei ihnen war, wenn sie getrunken hatten, das war sie dann auch öfters, aber nicht im Blut dieser Menschen, sondern auf dem Beifahrersitz, wenn sie nach Hause fuhren. Sie ging sogar manchmal hin und versteckte die Autoschlüssel, wenn sie sah, dass sie jemand so exsessiv gesucht hatte, dass er sich kaum mehr auf den Beinen halten konnte. In diesen Fällen wurde sie aber meistens verflucht und erst am Tag danach bemerkt. Und manchmal wurde sie nicht einmal am Tag danach bemerkt, sie hätte es zwar schön gefunden, aber sie wusste, dass Ihr Leben mehr war als ein bisschen Dankbarkeit, und dass der Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung von den Menschen, öfters als man annehmen konnte, nicht erkannt wurde. Sie kam deshalb gut zurecht damit. Auch damit, dass Herr Geld ohne sie wegfahren wollte über die Festtage. Dennoch wünschte sie sich, Weihnachten mit ihm zu verbringen. Nicht wegen ihm, sondern wegen sich. (Fortsetzung folgt...)

das muss man haben: einen kleinkindomat statt ein bankkonto Dienstag, 26. März 2013, 11:00 Von Dr. Marianne Weissberg Wir wissen spätestens nach dem zypriotischen Ihrkriegteurokohlenichtmehrvoneurembankkonto-Supergau, dass man auch hier das Geld zuhause lagern sollte. Laut dem Pulstipp, dem Lieblingsblatt aller CH-Hypochonder, schlucken Kleinkinder gerne mal viele Münzen. Doch das mache denen nichts. Wieso also das hauseigene Kleinkind nicht mit dem bedrohten Vermögen füttern und es dann bei Bedarf ausspucken lassen? Falls es schon schreiben kann, mitsamt Quittung für den Geldbezug. Laut dem Internationalen Journal of Pedriatic (achtung) Otorhinolaryngology, von dem der Pulstipp abschrieb, schlucken Kleinkindern auch noch Radiergummis oder Batterien. Da kommt

gleich die gute Idee auf, es auch als Kondomautomat zuhause aufzustellen. Moment, falls es auch als Batterienlager benutzt wird, sollte es dann jedoch schon mal zum Arzt, denn diese kommen nicht so easy hoch und müssen ordnungsgemäss ausgeschissen, äh ausgeschieden werden. Foto: hat man aus dem Pulstipp

you‘re punk‘d!

Montag, 28. Januar 2013, 11:03 Von Dr. Henrik Petro Ach hööört doch auf! Wer um alles in der Welt glaubt wirklich, dass so Anarcho-Künstler wie Rammstein und die Ärzte derart spiessig, bünzlig und humorlos sind, dass sie sich so über die Covers von Heino brüskieren? Äh, ach ja – praktisch alle Radio- und Musikjournalisten im deutschsprachigen Raum, die die Bild-Schlagzeilen unkritisch übernommen haben..! Soviel also zum Thema „kritischer Journalismus“. Wenn Ihr mich fragt – und das tut

Ihr, weil Ihr nämlich das hier liest – ist das doch nur ein einziger PR-Stunt der Musikindustrie! Eine billige, aber höchst wirksame Guerilla-Marketingaktion der Plattenfirma! So wie das Weisse Haus eine einzige Imagekampagne der Wall Street ist, im Format einer Scripted-Reality-Show.Zugegeben, die Aktion ist gut. So gut sogar, dass ich die CD unbedingt haben muss. Wenn ich nur wüsste, wo man heutzutage noch so etwas bekommt..? www.bild.de/unterhaltung/musik/heino/ rammstein-aerzte-rockerkrieg-28226460. bild.html

Seite zwanzig

aufwachen!

Montag, 11. März 2013, 13:16 Von Dr. Christian Platz Gestern Nacht träumte ich, dass ich Baumwollkuchen gegessen habe. Als ich dann am Morgen aufwachte - war das Leintuch weg... Jaja, das mit dem Aufwachen ist so eine Sache. Die Menschenkinder gehen doch sehr unterschiedlich damit um. „Morgenstund’ hat Gold im Mund“, meinen die einen – und springen fröhlich aus dem Bett, als wäre da ein starker Federmechanismus eingebaut, der sie in aller Herrgottsfrühe wuchtig aus der Matratze spickt. Dann machen sie sofort hundert Liegestützen und 50 Telefone, verbreiten Frohsinn, erzählen Witze, hauen jeder und jedem krachend auf die Schulter, ohne vorher zu fragen – und sagen: „Ich bin Frühaufsteher, schlafen kann ich noch lange genug – wenn ich tot bin.“ Die Zuversicht, die sie dabei verströmen, bringt bei mir vor allem eine Persönlichkeitsschattierung ans Tageslicht. Ich werde zum Axtmörder... Neulich habe ich im gaaaaaaaaaaaa aaaaaaaaaaaaaanz frühen Morgenzug von Basel nach Bern so eine schreckliche Story gehört. Eine beängstigend rüstige ältere Dame, sicher gegen die 75 Jahre alt, dozierte lauthals. Sie drängte einem sehr stillen, grauen Herrn nachdrücklich ihre Überzeugungen über den frühen Morgen auf: „Also ich wache immer um 5 Uhr auf. Ich brauche keinen Wecker. Ich kann nicht liegen bleiben. Das war schon immer so. Für mich gibt es nichts Schlimmeres, als diese Faulenzer. Wer früh aufsteht, gehört auf dieser Welt nämlich zu den Gewinnern, er ist den anderen immer um eine Nasenlänge voraus. Dann reisse ich sofort alle Fenster auf - und mache meine Turnübungen. Vorher trinke ich aber noch einige Gläser warmes Wasser. Kaffee und Tee sind bekanntlich pures Gift. Wer gesund bleiben will, muss warmes Hahnenwasser trinken. Das ist für den Organismus am besten – und auch am billigsten. Vor dem Frühstück räume ich dann die ganze Wohnung auf und mache meinen ersten Putzdurchgang. Das habe ich schon früher so gehandhabt, vor meiner Pensionierung. Das gibt mir einfach ein gutes Gefühl. Wer seine Wohnung aufräumt, macht ja gleichzeitig auch in seinem Kopf sauber. Am Zustand einer Wohnung kann ich sofort den Geisteszustand ihrer Bewohner ablesen. Das können sie mir glauben! Ich verstehe etwas davon. Schliesslich habe ich 30 Jahre lang als Chefsekretärin in einer psychiatrischen Klinik gearbeitet. Mein Zmorge besteht aus einem sauren Apfel, einer Blutorange und einem rohen Fenchel – dazu trinke ich ein Glas warmes Wasser mit einem guten Schuss Apfelessig und einem Teelöffel Blütenhonig drin. So wird man fit für den Tag. Mein Mann wollte immer länger im Bett bleiben. Der wollte bis 6.30 Uhr ausschlafen... Er hatte dieses Faulenzer-

tum von seiner Mutter geerbt. Aber ich habe ihn jeden Morgen aus den Federn gescheucht. Der Morgen ist die schönste Zeitspanne, wer ihn verpasst, wird wohl den ganzen Tag über nichts Gescheites zustandebringen. Mein Mann musste immer zwei Tassen Milchkaffee haben, bevor er richtig aufgewacht ist. Er hat also zwei ungesunde Substanzen miteinander kombiniert. Milch ist ja fast noch ungesünder, als Kaffee. Glauben Sie mir, Milch verklebt den ganzen Organismus. Wahrscheinlich ist mein Mann deshalb schon mit 68 gestorben... „ Aaaaaha, denke ich, sie hat ihren Mann also umgebracht. Mit frühmorgendlichem Gesundheits- und Ordnungsterror. Also wenn ich ihr Mann gewesen wäre, hätte ICH SIE ermordet. Um fünf Uhr in der Früh. Mit einem mächtigen Bügeleisenhieb. Spitzes Ende voran... Denn, ich gebe es gerne zu, mir fällt es schwer, am Morgen aufzustehen. Ausserordentlich schwer. Selbst nach der schlimmsten Albraumnacht möchte ich lieber im Reiche des Traumhorrors verbleiben - als es schon wieder mit der Welt aufnehmen zu müssen. Denn die reale Welt des Morgens ist für mich grau und grauenvoll, auch wenn die Sonne noch so strahlend scheinen mag – mit diesem realen Terror kann kein Albtraum konkurrieren. Schon als Kind habe ich so empfunden. Und mit den Jahren ist es immer schlimmer geworden... Meine Mutter, eine überzeugte Gesundheitsjüngerin, machte sich deswegen grosse Sorgen. Ich habe fünf Kinderpsychologen verschlissen, bevor Mama es endlich aufgegeben - und mich abgeschrieben hat. Wem das Aufstehen so grosse Mühe bereitet, aus dem kann nichts Vernünftiges werden, so ihre Überzeugung. Sie hat natürlich Recht behalten – aus mir ist lediglich etwas ganz und gar Unvernünftiges geworden. Und dieses Unvernünftige darf den Wecker nicht neben sein Bett stellen, weil es ihn sonst einfach im Halbschlaf abstellen und weiter pennen würde... Die Alarm Clock muss auf der Kommode platziert werden, am anderen Ende des Zimmers. Und natürlich ist das Teil extrem laut. Fast so laut wie eine Kettensäge im Wald... Ich bin also genötigt, aufzustehen, um den Wecker abzustellen. Sonst würde ich liegen bleiben. Bis es wieder dunkel wird... Ich gehe natürlich immer spät ins Bett. Etwa dann, wenn die Vampire ihre fröhliche Arbeitsnacht beendet haben und in ihre Särge zurückkehren. Nachts, ja nachts, da bin ich fit. Ich nehme noch einen Whisky. Schaue noch einen Film. Lese noch ein Kapitel im Buch. Und dann noch eins. Zünde noch eine Zigarette an. Schiebe noch ne CD rein. Und dann spiele ich noch ein bisschen Gitarre, poste narzistischen Käse auf facebook...

Scheiss auf morgen.... Sodann schlafe ich tiiiiiiiiiief. Und träume – inhaltlich so leicht grenzwertig - bis vollwertig psychopathisch... Schon sägt mit der verdammte Wecker schmerzhaft in die Psyche rein... Und ich beginne aufzusteigen. LANGSAM. Aus einer Tiefe, die mindestes dem Marianengraben entspricht. Mit meinem Selbst zusammen tauchen nun all diese Fragen auf. Die erste heisst: Was bin ich? Eine Pappel? Ein Einzeller? Ein Fisch? Ein Krokodil? Ein Vogel? Ein Igel? Ein Nasenbär? Irgendwoher, aus der groben Richtung meines Über-Ichs wahrscheinlich, kommt die Antwort: „Ein Mensch. Du Depp.“ – Das finde ich schon mal ziemlich Scheisse. Nächste Frage: Wer bin ich? Klaus? Gabi? Christoph? Marianne? Ursula? Luciano? Dr. Heller? David Cronenberg? Antwort: „Christian!!! Du Idiot!“ Frage: Dior? Antwort: „Platz! Gewöhn dich endlich daran!“ Es folgt eine Auslegeordnung in Sachen Lebensphasen. Ich muss aufstehen – und gleich zu Fräulein Meier in den Kindergarten rennen? Das wäre nicht schlecht. Doch 1970 ist schon lange vorbei. Ein kleiner Schatten huscht über meine Seele: Ich muss aufstehen – in einer Stunde beginnt die Primarschule bei Fräulein Müller... Das ist schon mal um einiges schlechter. Aber auch 1972 ist schon lange vorbei. Der Schatten schwillt bedrohlich an: Ich muss aufstehen – in einer Stunde beginnt Dr. Fugger mit der Deutschstunde, im Realgymnasium. Das ist bereits richtig nervig! Doch auch diese Zeiten sind schon lange, allzulange Geschichte... So gehe ich der Reihe nach alle meine Lebensstadien durch - und frage mich, in welchem ich mich gerade befinde, ich bin 47 Jahre alt und habe schon eine Menge Jobs und private Verwicklungen überlebt. Der Aufwachprozess dauert also entsprechend lange. Zudem wird er - mit zunehmender Erkenntnis - immer schlimmer und schlimmer. Endlich realisiere ich, dass ich ein freischaffender Texter bin, im Jahre des Herrn 2013, der gerade so über die Runden kommt, der im Kohlenkeller des Textgewerbes agiert - und nun dringend aufstehen muss. Weil ich sonst nämlich schlicht keinen rostigen Rappen verdiene! Dieser Gedanke bringt mich dann immerhin dazu, mir im Bett die erste Zigarette des Tages anzuzünden. Wenn ich mich erhoben habe, obwohl ich um diese Zeit Tonnen wiege, den Wecker endlich abstelle, zünde ich mir die zweite Kippe an. Nach fünf Fluppen kocht endlich der Kaffee. In meiner total unaufgeräumten und schmuddeligen Küche. Und ich wünsch’ mir die Apokalypse. Jetzt! Mein Motto: Morgenstund’ hat flüssiges Blei im Mund! Und Blei schmilzt bei 327 Grad fucking Celsius!! Sie kenne folgende Filmszene. Sie kommt in Millionen von Action-Streifen vor. Der Held ist ein ganz harter Kerl. Er schläft grundsätzlich mit einem offenen Auge.... Auch hört er im Schlaf jedes Geräusch... In der Regel wird er am Morgen unvermittelt von einem Zombie oder einem bösen S.W.A.T.-Team geweckt. Doch darauf ist er vorbereitet. Psychisch, körperlich - und von der Ausrüstung her... Denn seine Bettgenossin ist eine automatische Waffe. Und Peng, Peng, Peng – schiesst er sich den Weg zur Kaffeemaschine frei. Der aktionsgeladene Tag kann beginnen. Ich hingegen achte immer penibel darauf, dass am Morgen keine geladene Schusswaffe in der Nähe meines Bettleins liegt. Sonst würde ich nämlich auch schiessen, wenn der Wecker losdonnert. In meinen eigenen Kopf! Pflatsch! In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen einen wunderbaren Tag!


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Mai 2013

Seite einundzwanzig

shakespeare-gate: verrat & romantik in washington und kabul! Dienstag, 13. November 2012, 11:28 Von Dr. Marianne Weissberg Endlich wieder Sex und schnöder Verrat in der Hochpolitik und im Heer. Was habe ich erfreut gestöhnt, als ich von der Affäre von Ex-Super-Tschäneräl Petraeus und seiner Biographin erfuhr. Da fühlte ich nämlich gleich mit, so als Schriftstellerin. Die schöne (verheiratete) Paula Broadwell und der schneidige (verheiratete) Ex-Oberbefehlshaber in Afghanistan und soeben zurückgetretener CIA-Scheff, die Kommandierbrust mit Orden behängt. Kantiges Gesicht, tapfer, integer. Alle lieben, begehren, hassen, verraten sich in dieser aufkochenden Affäre gegenseitig. Das ist doch unglaublich romantisch, ein Aspekt, den die Politik einfach vernachlässigt und drum so unbeliebt ist. Voila, endlich wieder ein upcoming Romantik/ Verrat-Megaskandal. Bloss weiss das noch niemand, ausser ich, die ein Faible fürs Dramatische habe. Und spüre, wenn ein nagelneues Shakespeare Stück im Werden ist. Spätestens als ich gestern im Fernseh sah, wie ein hochrangiger CIA-Mensch sagte: Also unser Scheff hat seiner Geliebten aber gaaar nichts verraten, zu

keiner Zeit war unser Land in Gefahr, stieg sofort Bill Clinton vor mein geistiges Auge, der sagte: I had NO Sex with this woman! Dabei schaute er ganz treuherzig lügnerisch. So wie eben Männer schauen, wenn sie behaupten: es ist nicht so wie es aussieht, während sie nackt auf dem Vreni oder Susi liegen, und sie noch eine Chance wittern, dass die, die sie ertappen, ein wenig schwer von Begriff sein könnten. Dabei haben sie längst auch freizügig ihre Penis-Pics verschickt, um ihre extramarital-torpedos anzupreisen. Betrügende Männer sind ja meist total hirnbefreit. Aber fangen wir von vorne an. Was schwierig ist, denn soeben breakten die news, dass noch ein Aktiv-General mitverwickelt ist, der womöglich auch eine der Beteiligten (Kelley, die Whistleblowerin) flachlegte. Und das alles, während er sein milliardenschweres Besatzungsheer in Afghanistan herumkommandierte und Leute in den Tod schickte. Man muss ja wissen, dass alle nicht nur verheiratet sind, sondern auch noch Jobs hätten, die sie ordentlich erledigen sollten. Aber nein, die Generäle vögeln, statt zu befehlen, die Biographin vögelt, statt zu schreiben – Moment, sie

schreibt, aber dann Beschimpfungsmails an ihre Freundin, eine Mrs. Kelley, weil sie vermutet, dass die auch was mit ihrem General hat, die wieder schreibt an eine Zeitungs-Kummertante, ob sie die Affäre aufdecken soll, statt als Sozialhelferin zu helfen. Und im Hintergrund tobt die Ehefrau von Petraeus, statt zu kochen und zu putzen, und der Ehemann von Mrs. Broadwell verschleppt die GeneralsGeliebte in ein romantisches Hotel, um seine Ehe zu kitten. Dabei hätte er sicher auch was zu arbeiten. Und im Weissen Haus sitzt Barack und sollte auch arbeiten und weiss, dass da eine Bombe hochgehen wird, obwohl man ja neuerdings behauptet, dass es ganz normal und legal ist, dass Heerführer ein romantisch turbulentes Liebesleben haben und garantiert nie

etwas verraten, was so im Heer abgeht. Ja, ja, und der Samichlaus kommt im Sommer, gäll? Eins möchte ich jetzt aber gar nicht auch noch erfahren, dass nämlich Obama seine Mischelle betrügt oder umgekehrt. Und wenn dann bitte mit Brad Pitt, das wäre doch der Obergipfel, finden Sie nicht? Bis dahin sind wir allerdings mit den bislang Beteiligten ganz zufrieden. Ich jedenfalls lehne mich zurück und geniesse Shakespeare in Washington und Kabul!! Meine hochrangigen Infos entnahm ich einer Kreiszeitung, so Blättli sind ja wesentlich besser informiert als manch Hauptstadt-Blatt: www.zvw.de/inhalt.usa-berichte-fbidurchsucht-haus-der-ex-geliebten-vonpetraeus.2e69d7db-9e44-47c6-91f978cd9e1dc54f.html

Die Fotos, heimlich geklaut aus dem Internet: Das Haupttrio, v.l. Kelley, der General, die Biographin, dann: so unschuldig sah es aus, wenn der Fotograf kam, tja, und das ist das Ehepaar Petraeus, ich empfehle der Gattin dringend ein Umstyling bei Glamazon in Züri

i got lost yesterday: sweet days of youth – ein weiteres bier mit otto junior Montag, 29. Oktober 2012, 13:53 Von Dr. Christian Platz Otto junior sitzt in der letzten vergessen Beiz, am Ende der letzten vergessenen Strasse, betrieben vom allerletzten vergessenen Wirt. Als Bürger einer grauen Stadt, in einer vergilbten Welt, gleichsam wie Altpapier, das - dem baldigen Verbrennen anheim gegeben - noch ein wenig vor sich hin raschelt. Er zieht die linke Augenbraue hoch wie ein gewiefter Jasser (oder ein Bühnenzauberer, der gerade das Säbelzahn-Sägeblatt ansetzt, um eine hübsche Dame sauber in zwei Segmente zu zerteilen - unten und oben eben), er erzählt von den glorreichen Tagen seiner Jugend. Als sein Zuhörer, darf ich sagen, dass old Otti in meinem stets blutenden Hirn ein genauso veritables, wie desinfizierendes Schwarz-Weiss-Film-Feuerchen entfacht. Mit Musikbegleitung sogar. Let‘s listen to the man! „So gewisse Kinos waren damals verpönt. Meine Mutter und mein Vater mochten Charlie Chaplin, den sie - wie auch meine Onkels und Tanten - immerzu „dr Zappeli“ nannten, wahrscheinlich, weil er auf der Leinwand immer so gezappelt hat. Auch Dick und Doof fanden sie lustig. Und selten gingen wir uns am Sonntagmorgen Dokumentarfilme über exotische Kulturen, Menschen und Tiere anschauen, in Matinee-Vorstellungen, im Odeon oder im Oasis, das übrigens teilweise einem Onkel von mir gehörte, der Toni hiess und jung an Lungekrebs verstorben war. Ich glaube, dass ich in so einem Dokumentarfilm, wie viele Buben aus meiner Generation, zum ersten Mal in meinem Leben eine völlig nackte Frau gesehen habe, nebst Flamingos und Nilpferden, mit zwölf oder so - in einem der so genannten Mondo-Dokumentarfilm über Afrika wahrscheinlich. Das waren natürlich immer schwarze Frauen, daher unsere lüsternen Buben-Fantasien über dicke Negerfudi und grosse Negerbrüste. Aus irgendeinem seltsamen Grund war es damals, trotz der allgemeinen Prüderie, erlaubt, schwarze und asiatische Frauen in Dokumentarfilmen nackt zu zeigen.

Schund. Meine Mutter, Jahrgang 1901, hat immer gepredigtt: „Rechte Leute interessieren sich nicht für Dschungellärm und Cowboyfilme aus Amerika. Rechte Leute interessieren sich für die Arbeit! Man muss hart arbeiten, sonst bekommt man kein Brot!“ Rechte Leute machen dies, rechte Leute machen das, rechte Leute kaufen im ACV ein und nicht bei der Migros, solche Dinge haben unsere Mütter immer gerne gesagt.“

Das lief irgendwie unter Bildung. Meine eigene Mutter habe ich hingegen nie unbekleidet gesehen.“ Grünes Pfyffli „Die meisten von uns, auch die Arbeiterkinder, wurden in ein Welschlandjahr geschickt, die besseren Kreise in Institute, wir Arbeiterkinder in Bauern-Betriebe, wir konnten also französisch parlieren - Français fédéral. Doch englisch hat damals keiner im Griff gehabt. Ausser Worte wie hello oder love, weil das bei den Mädchen gut angekommen ist, verstanden wir kaum etwas. Ich weiss noch, wie ich eine Freundin, in die ich ein bisschen verliebt war, mit „Hello Dolly“ begrüsst – und damit bei ihr ganz schön gepunktet – habe. Überhaupt war das mit der Liebe und dem sogenannten Sexuellen damals speziell. Wir haben zwar nicht viel darüber geredet. Aber vielleicht ist in Waschküchen, auf stillgelegten Bahngleisen und im Wald mehr passiert, als heute, wo an allen Plakatwänden blutti Fraue und Fudi prangen. Nur zu einer Schwangerschaft durfte es keinesfalls kommen. Das wäre der Weg ins Verderben gewesen. Vor allem für das Mädchen. Und vor Geschlechtskrankheiten hatten wir auch grosse Angst. In der Schule – und später auch noch im Militär – hat man uns damit immer gedroht: Ein Lehrer hat uns oft gesagt, dass sich unser Pfyffli zuerst grün färbe und dann mit der Zeit abfaule, wenn wir uns eine Geschlechtskrankheit

einhandeln würden. Deshalb haben wir für ihn den Übernamen griene Zipfel erfunden. Aber - ausser Geschlechtsverkehr im engeren Sinne können Männlein und Weiblein ja auch viele andere Sachen miteinander machen, wenn Du weisst, was ich meine. Und glaube nur nicht, dass wir früher nicht gewusst hätten, wie das geht…“ Revolverkuchi „Natürlich hatten auch wir Buben Chaplin gern. Aber am meisten schätzten wir Wildwestfilme. Die verpönten Kinos nannte man früher ja Revolverkuchi, das Forum, das Union, das Mascotte am Bahnhof. Dort fühlten wir uns wohl. Henry Fonda, Gary Cooper, Charlton Heston; die haben wir bewundert. Auch die Gangsterfilme und Frankensteinfilme hatten es uns angetan, sie waren bei den Autoritätspersonen besonders verhasst, Humphrey Bogart, James Cagney, Paul Muni, Boris Karloff und wie sie alle geheissen haben. Und die schönen blonden Frauen, in die sich die Helden verliebten, natürlich, Frauen wie Greta Garbo oder Ingrid Bergmann. Vor den Filmen lief damals immer die so genannte Wochenschau: Da gab es Bilder aus aller Welt zu sehen. Das hat mich unendlich fasziniert. Ich habe später ja viele Länder bereist. Ich war auf vier Kontinenten. Doch alle fremden Länder waren in Wirklichkeit nie so schön, wie ich sie mir, aufgrund der Wochenschauen der späten 1940er,

frühen 1950er Jahren, in meiner Fantasie vorgestellt hatte.“ Nur wenn es einen Toten gab „Breitbeinig wie echte Cowboys kamen wir aus dem Kino marschiert. Mit dem richtigen Revolverduell-Gang. Manchmal hatten wir dann auch Schlägereien mit anderen Gruppen junger Männer - aus anderen Quartieren, das ist keine neue Erfindung, das gab es schon immer. Ich glaube, dass solche Schlägereien unter jungen Männern der Arbeiterklasse, auch wenn einiges an Blut floss, die Polizei damals nur wenig interessiert haben, jedenfalls weniger als heute. Nur wenn es einen Toten gab, redete die ganze Stadt darüber. Aber das passierte eher in den verruchten Lokalen der Rheingasse, in die wir uns erst viel später getraut haben – wir spekulierten und fantasierten allerdings gerne darüber, was dort alles so vor sich gehe.“ Affige Zigarettenspitze „Wir zündeten uns ohne Filter Zigaretten an und klemmten sie uns in die Mundwinkel. Ich kann mich erinnern, dass ich mir mit 18 oder 19 im Tabakladen eine affige Zigarettenspitze gekauft habe – um wie ein Mann von Welt zu wirken. Männer von Welt, das wollten wir als Erwachsene nämlich alle einmal werden! Für unsere Eltern, vor denen wir vieles verbergen mussten, war das alles nur schäbig, war eine Schande und

Elvis Prässluft „Vielen meiner gleichaltrigen Freunde haben Elvis und den Rock’n’Roll verachtet, als die neue Musik aufgekommen ist. Damals waren wir ja schon über zwanzig und Rock’n’Roll war etwas für die Jüngeren. Meine Altersgenossen haben gesagt „jo dä gschniegleti Elvis Prässluft, dä schmust mit syneren alte Dampfloki – love me tender…“. Oder sie sagten: „Dr Louis Armstrong het no kei Mikrophon brucht!“ Was ja gar nicht stimmte, natürlich hatte der alte Satchmo ein Mikrophon. Mir persönlich hat Elvis immer gefallen, später mochte ich auch die Beatles und die ganze Rockmusik, im Auto höre ich sogar manchmal den so genannten Hard Rock, mein Neffe hat mir vor Jahren schon einige CDs gebrannt. Das gefällt mir ganz gut. Nur nicht zuviel davon.“ Das Varieté und der TOD „Als wir etwas älter wurden und ein bisschen Geld verdienten, gingen wir dann leidenschaftlich gerne ins Varieté, ins Küchlin oder ins Clara. Dort spielten gute Kapellen, es gab Komiker, berühmte Clowns, Zauberer, Entfesslungskünstler a la Houdini, Jongleure und zwischendurch einen sogenannten Striptease. Aber keineswegs so ordinär und offenherzig wie heute. Die Damen haben sich damals künstlerisch ausgezogen, verstehst Du (?), sie konnten wirklich tanzen – und nicht einfach nur mit allem wackeln und alles so weit wie nur möglich spreizen, wie sie es heute tun. Eine Sache bedauere ich wirklich: Den Tod des Varieté. Mit dem Varieté ist nämlich ein Gefühl gestorben, das nie mehr zurückkommen wird. Ein schönes Gefühl...“


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HallÖle. Dini brüscht gsehnd chli fäschpannt us. söli massiere?

TARGET

error. mission failure. Abort. return to homebase. proceed to masturbation.

Fäpiss dich du Arschloch oder ich hol de Türsteher!!

okidoki. ähm... i’ll be back.


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game of death

Mai 2013

neulich bei der nahtoderfahrung

Seite dreiundzwanzig

das muss man nicht haben: einen b-engel

Donnerstag, 21. März 2013, 17:00 Von Dr. Dominik Hug Seit 2010 ist Blade-Darsteller Wesley Snipes nun im Bau. Game of Death war sein letztes Werk, welches vor seinem Gefängnisaufenthalt noch auf den Markt kam.

Montag, 25. März 2013, 17:00 | Von Dr. Reinhold Weber Ich meine, wenn du schon b-songs singst, brauchst du nicht auch noch einen b-requisiteur, der dir ein b-bühnenoutfit auf den Leib b-hämmert.

Inhalt: Marcus (Wesley Snipes) ist Undercover Agent der CIA, der den Auftrag erhielt, den Waffenhändler Smith (Robert Davi) zu töten. Auf dem Weg zum Übergabeort geraten die beiden in einen Hinterhalt. Sein ehemaliges Team versucht Marcus zu töten. Dieser ist jedoch „hard to kill“... Gedreht wurde der Streifen für einmal nicht in Osteuropa, sondern in Detroit. Da es sich jedoch immer noch um einen B-Movie mit beschränktem Budget handelt, ist von Detroit nicht wahnsinnig viel zu sehen. Ein grosser Teil des Films spielt im und um ein Krankenhaus herum. Der Rest kann man gut und gerne als Detroiter Vororte bezeichnen. Der Begriff Hinterhöfe ist jedoch nicht gerechtfertigt. Als erstes Highlight des Films kann man sicherlich die Besetzung bezeichnen. Neben Hauptdarsteller Snipes, der hier in Seagal-Modus agiert (Gelenke verdrehen, Genicke brechen), ist als Bad Guy Gary Daniels unter Vertrag genommen worden. Dieser liefert jedoch eine ziemlich blasse Vorstellung ab. Zoe Bell, Stuntfrau von Uma Thurman und von Quentin Tarantino damals für „Death Proof“ engagiert, spielt die rechte Hand Daniels und bekommt einige Szenen, in denen sie überzeugen kann. Robert Davi ist ebenso an Bord, hat jedoch nicht viel zu tun ausser in einem Bett zu liegen oder in einem Rollstuhl zu sitzen und den Halbtoten zu mimen. „Game of Death“ wurde glücklicherweise ziemlich kurzweilig gehalten. Es passiert immer irgendetwas. Als interessant und vielleicht als Anspielung auf den Stallone-Actioner „Assassins“ sehe ich eine Szene im Krankenhaus, in welcher sich Snipes, Bell plus ein anderer Bad Guy mit schallgedämpften Pistolen eine Jagd durch die Stockwerke liefert. Die Hand to Hand-Fights sind so eine Sache. Einige sehen richtig schick aus, erinnern wie schon weiter oben erwähnt, an Seagals beste Tage, als der Zopfträger noch richtig krass und mit höchster Effizienz die gegnerischen Reihen dezimiert hat. Jedoch ist die andere Hälfte der Fights für mich nur langweilig. Fazit: Ein kurzer Streifen, der weder positiv noch negativ auffällt. Jedoch erwartete ich auch keinen Oberkracher von Snipes, der im Gegensatz zu seinen Berufskollegen Seagal, Lundgren oder auch Van Damme nun definitiv im Karrieretief gelandet ist. Drei Jahre Haft sind eine lange Zeit. Dieses Jahr kommt der Gute raus. Wir sind gespannt, ob und wie es für Wesley weitergehen wird.

Dienstag, 29. Januar 2013, 14:00 Von Dr. Midi Gottet Ich hasse es zu frieren. Und ich hasse es in Gewässern zu schwimmen, die tiefer als 1,5 Meter sind. Und vor allem hasse ich es zu sterben. Nach langer Recherche habe ich eine Aufgabe gefunden, bei der sich alle drei Widrigkeiten vereinen. Ich meldete mich beim 13. Zürcher Samichlaus-Schwimmen an. Pointentusch...! Da stand ich also, Schlange stehend, um mir bei starkem Schneetreiben mit 300 anderen aufgekratzten Knackhosen die Kleider vom Leib zu reissen und ein erfrischendes Bad in der Limmat zu nehmen. Zynismus ahoi. Es schneite und ich weinte. Nicht sichtbar aber tief drinnen. 111 Meter schwimmen bei einer Wassertemperatur von 5 Grad. Samichlaus-Schwimmen eben. Vor ein paar Wochen probierte ich es heimlich aus. Bei 10 Grad stieg ich kurz in den Zürichsee um zu testen ob ich diese Qual überhaupt überleben würde. Als ob tausend tiefgefrorene Piranhas meinen Brustkorb zerfressen würden, fühlte es sich an. Und ich schwamm nur mal eben 5 Meter raus. Doch heute war alles noch viel kälter und weiter – und es schneite. Hab ich das schon erwähnt? Sich mit Melkfett einzureiben oder gar einen Wetsuit zu tragen ist verpönt. Als einzige Wärmequelle fungierte ein 15-minütiger Aufenthalt im Solarium, kurz vor der Ankunft. Ein verzweifelter Versuch, etwas Sonne in meinem Körper rüberzuschmuggeln. Irgendwann schrieb mir jemand mit Filzstift die Nummer 18 auf den linken Handrücken. Das frühe Anstehen hatte sich also gelohnt. Ich startete in der ersten Gruppe. Ich zwängte meine ganzen Klamotten in einen Plastiksack, der danach rübergeschifft wurde. Als wärs das Normalste der Welt, schlenderte ich in der Badehose durch den Schnee rüber zum Flossrestaurant Pier 7, wo sich das erste Rudel unverfrorener Seebären versammelte. Ich suchte mir fix einen Platz vor einem Heizkörper. Stefan Weiss vom OK drückte mir eine gelb-weisse SamichlausMütze in die Hand. Als wärs ein Kaschmir-Mantel, nahm ich das „Kleidungsstück“ dankend entgegen. Eine These besagt ja, dass man 70 % der Körperwärme über den Kopf verliert. Also kam die Mütze wie gerufen. Ich streifte sie über, wartete gespannt – und fror dann weiter. Diese These ist etwa so haltbar wie ein Liter Milch auf der Heizung. Wie die Lemminge standen wir in diesem Flossrestaurant und warteten darauf, dass endlich jemand die Schiebetür aufmacht. Die Moral der Truppe war

hoch. Waren ja alle freiwillig hier. Nur ich nicht. Ich wurde allmählich manisch panisch. Was, wenn ich hier einfach absaufen würde? Jedoch liess ich mir die aufkeimende Todesangst nicht anmerken und quittierte alle Jubelschreie der schwimmwütigen Meute mit einem gequälten Lächeln. Vom drahtigen Triathleten über das kecke Bikini-Girl bis hin zum molligen Sachbearbeiter stand da alles am Start. Und eben ich, das baldige Fischfutter. Die Schiebetür ging auf und eisig kalte Luft strömte in den Raum. Jemand schrie: „Türe zu, es zieht!“ Alle lachten laut. Die ersten 20 Teilnehmer durften raus. Da ich mich im hinteren Bereich, bei den Heizungen aufhielt, schaffte ich es nicht in die erste Schicht. Mist. Auf Kommando sprangen die ersten 20 jauchzend ins kalte Nass und schwammen über die Limmat, der Frauenbadi entgegen. Ich schaffte es in die zweite Gruppe und stand bibbernd draussen auf dem Steg. Alle rieben sich den Hals und Oberkörper mit Schnee ein. Also tat ich das auch. Wird wohl wichtig sein, wenns sogar diese Dangerfreaks tun. Ich wollte jetzt einfach nur noch zu dieser Frauenbadi rüber. Wo ist schon so eine Seegfrörni, wenn man mal wirklich eine braucht? Dann hätte ich wenigstens nicht schwimmen müssen. Jemand schrie „Go!“ und ich sprang, wie von der Tarantel gestochen, ins Wasser. Der Kälteschock war riesig und nahm mir den Atem. Die tiefgefrorenen Piranhas griffen an. Doch dann übernahm Käpt’n Adrenalin das Ruder und ich legte den schnellsten Brustschwumm an den Tag, den die Welt je gesehen hatte. Mein Hirn schaltete auf Not-Strom und der Rest des Körpers kümmerte sich nur noch darum, so schnell wie möglich aus der Todeszone zu kommen. Im Nu war ich an der Spitze der Gruppe. Doch irgendwann teilte mir mein Körper, mittels Herzrasen mit, dass ich hier weit über meine Verhältnisse geschwommen bin. Super. Plötzlich war nicht mehr die Kälte die grösste Gefahr sondern berstende Kapillargefässe. Es geht doch nichts über eine Breitseite Nahtoderfahrungen vor versammelter Menge. Mit Müh und Not schleppte ich mich die letzten paar Meter zur rettenden Treppe. Zitternd stieg ich in meine trockenen Kleider und schaufelte danach, stoisch vor mich hinstarrend, eine lebenserhaltende Gerstensuppe in mich hinein. Für die anderen Teilnehmer wars ein Riesenfest. Doch wie viel Zeit und Therapiestunden würde ich wohl brauchen um irgendwann wieder ins Leben zurück zu finden?

reklame, die wir gerne öfter sähen, heute: ferienclub 18.30

Dienstag, 26. März 2013, 14:00 | Von Dr. Reinhold Weber. Da man ja weiss, worum es bei Ferien in Clubs hauptsächlich geht, nämlich zur Sache, braucht man auch keine Fotos von Traumstränden abzubilden, oder? Mutiger Auftraggeber, schweinisch gute Plakate.

partylöwe der woche wir diese Woche eigentlich schon die Wrestlinglöwen online, zum anderen scheint auch der Partylöwe auf dem Bild sehr spontan zu sein. Nun sollen Frauen ja auf Männer stehen, die sie zum lachen bringen. Leider definiert diese Regel nicht genau, WIE man eine Frau zum lachen bringen soll und daher gibt es immer wieder mal bedauernswerte Männer, die denken, das beinhalte auch die Lach-Formen „Auslachen“ und „mitleidiges Lächeln“. Nein: Tut es nicht. Wir wissen nun nicht so recht, wen wir als erstes würgen sollen: Den Unlustigen, der so einen Scheiss auf Shirts druckt, oder die ewigen Singles, die diesen Schmarren auch noch kaufen.

Freitag, 25. Januar 2013, 11:00 Von Dr. Alex Flach Der ist jetzt ziemlich spontan. In doppeltem Sinne: Zum einen hatten

Da unser Partylöwe aber in seiner ganzen stilistischen Verirrtheit so lieb lächelt, halten wir uns wohl an den bösen Menschen, der ihm den Lumpen für teuer Geld verscherbelt hat. Böser Mensch. Böser, böser, böser Mensch.


kult

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