Kultzeitung Juli 2012

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die besten blogs aus kult.ch zum in die ferien mitnehmen und am strand bluffen, dass man etwas hat, was man nicht kaufen kann. juli 2012. kult.ch (gegr. 1997) ist die erste gesellschafts-satirische blog-to-print-zeitung der schweiz: unzesnsurierte kommentare zum täglichen leben und dem, was sich in den medien so abspielt.

Der Egoismus hat die Kinder gefressen. Donnerstag, 14. Juni 2012, 17:56 Von Dr. Vanessa Kunz. Fettig rote Haare. Kleine hässliche Locken. Vergilbte Zähne von zu viel Zigaretten, Wein und den Küssen von den Pennern, die sie sitzen liessen. Mit dem Rauchen wollte sie aufhören, als sie schwanger wurde, aber der Egoismus hat ihr das Kind genommen. Das weisse Baumwollshirt aus den 80ern mit Palmen, Glitzer und der Aufschrift Karibik sei das letzte, was von ihren Träumen übrig geblieben ist. Ein typisches Stammtischweib halt. Nur ohne Gesellschaft. Das ist ok, die Anderen nutzen einen nur aus, wollen den letzten Stutz und den Funken Hoffnung, den man selbst verloren hat. Heute fürchtet sie sich nur noch vor zu viel Fett und ihrem Bauch. „Hauptsache man friert nicht“. Das Bier hat sie mittlerweile mit Whiskey getauscht. Wie heisst du? Vater bekannt? Gebildet, vergeben, Weltenbummler? Sie fragte als wär es ihr Job und ich war beruhigt, dass ich mich vor meinem Ranzen nicht fürchte. Noch nicht. Ich mochte sie. Ich konnte ihr sagen, was ich wollte. Sie glaubte, sie vertraute und lügte nicht, wenn es um die

Wahrheit ging. Sie fragte mich, was mir im Leben Angst machen würde. Ich dachte zu erst an Beruf, Familie, die Reise mit Flugzeug und das schlechte Sandwich vom Mittag. Aber eigentlich wusste ich, dass ich mir wegen meiner selbst Sorgen machen musste. Darüber sagte ich ihr aber kein Wort, blieb beim Sandwich und den Flugzeugen. Ansonsten hätte sie mich der

Partylöwen der Woche Dienstag, 12. Juni 2012, 09:16 Von Dr. Alex Flach. Im Moment sind wir ja ein wenig auf dem Pärchengroove; immerhin ist es ja noch Frühling und da blühen die Hormone und sprudeln die Blumen. Nun denn... von dem rechts haben wir gleich ein paar Bilder gekriegt. Und auf allen zieht er exakt dasselbe Gesicht. Letzterzeitlich ist es ja ein wenig in Mode gekommen, immer die selbe Fratze aufzusetzen wenn der Partyfotograf kommt. Einzelne Grimassen haben gar bereits eigene Namen, wobei uns gerade nicht einfällt, welche... Cap hätte das gewusst, aber der hat gerade keine Zeit.

Macht aber nichts: Solche Phänomene sind ja vergänglicher als ein Pups im Tornado und da ist es reine Zeitverschwendung, wenn man sich den ganzen Scheiss merkt, den man sich gemäss Zeitgeistpresse unbedingt merken sollte.

Dämonenaustreibung bezichtigt. Lange hockte ich nicht mehr bei ihr, weil sie je länger je strenger nach Schweiss roch. Vor was ich Angst hätte. Vor mir selbst. So weit war ich. Den Grund kannte ich auch. Ich hätte nämlich geheiratet. Einen Typen, ganz oke, mit dem man sich arrangiert, weil es mit 40 dann irgendwann zu spät wird. Kinder will schliesslich jeder, weil

alleine sterben keinen Sinn macht. Ich hätte 2 an der Zahl, ob Mädchen oder Junge. Egal. Hauptsache glücklich. Wie ich. Aber dann würd ich beim Posten plötzlich den einen da sehen, den ich von früher kannte, schon immer wollte, vermisste und nie vergessen konnte. Wir hätten uns gegrüsst, uns was übers eigene Leben erzählt ohne wirklich was davon wissen zu wollen. Man steht einfach da, sieht sich an, anders als andere, weil man denkt sich zu kennen, und kämpft mit einem Herz, das zu schnell schlägt. Wir würden uns wieder treffen. Und wieder. Wir würden viel lachen und nichts dabei denken. Und weil wir es noch nie hingekriegt haben, uns noch nie berührt, geküsst, gehasst und wieder geliebt haben, stell ich mir wirklich, wenn auch nur für eine Sekunde, vor, es jetzt zu versuchen. Jetzt, wo ich Mann und Kinder hab, die glücklich sind. Dieser flüchtige Gedanke macht Angst. Weil ich alles aufs Spiel setzen würd, für etwas das längst vergangen ist. Und dann wäre ich wie sie, das Stammtischweib. Deren Egoismus die Kinder gefressen hat.

15 Möglichkeiten, seinen Alltag als Lebenspartner etwas aufzumöbeln

Daher taufen wir diese Gesichtsentgleisung hier einfach „Sean Penn meets Droopy“. ...eigentlich wollten wir noch etwas Gemeines über den links schreiben, aber der ist zu herzig, als dass wir ihm was Böses tun könnten. Haben sie das hübsche PachaKirschenshirt gesehen?

Donnerstag, 26. November 2009, 09:12 Von Thomas Meyer (aus aktuellem Anlass wiederholen wir hier den Beitrag vom 16.10.2009) 1. Werfen Sie Ihrer Freundin vor, sie höre immer nur so doof zu, anstatt eine saubere Lösung zu präsentieren. 2. Werfen Sie ihr zudem vor, ihre ewige Sitzpinklerei sei widerlich, sie möge bitte stehen. 3. Werfen Sie ihr im weiteren vor, durch ihr ständiges Geplauder über angebliche “Gefühle” wertvolle Penetrationszeit zu verschwenden. 4. Rühmt sich Ihre Freundin, sie könne mehrere Dinge gleichzeitig erledigen, sagen Sie: “Cellulite ist aber keine Tätigkeit, meine Liebe.” 5. Füllt Ihre Freundin Abstimmungsunterlagen aus, nehmen Sie ihr die Papiere weg und herrschen Sie sie an, was sie da mache und wo man denn da hinkomme, wenn sich das Weiberpack jetzt auch noch in die Politik einmische. 6. Fragen Sie Ihre Freundin nach langjährigem Zusammenwohnen: “Du, sag’ mal, was ist das da eigen http://www.kult.ch/ img/db_article/747_pagesize.jpg tlich für

dich, was wir da zusammen haben? Ist das irgendwie ernst für dich?” 7. Kommentieren Sie den Gefühlsausbruch, den Sie damit auslösen: „Es ist jedesmal dasselbe mit diesen Affairen. Einer leidet einfach immer.“ 8. Kommt Ihre Freundin von der Toilette zurück, sagen Sie: “Du spülst wie deine Mutter, weisst du das?” Stellen Sie diesen vernichtenden Vergleich so oft wie möglich an, aber nur bei Dingen, die bei allen Menschen gleich sind. 9. Sagen Sie beim Lichterlöschen laut: “Gute Nacht, Schatz!” Entgegnet Ihre Freundin dann: “Dir auch”, sagen Sie: “Ruhe. Ich rede mit meinem Penis.” 10. Sagt Ihre Freundin zärtlich, sie liebe Sie, entgegnen Sie kalt: “Dazu hast du auch allen Grund, oder.” 11. Tun Sie so, als würden Sie Ihrer Freundin einen Antrag machen: Gucken Sie schmachtig, gehen Sie ins Knie und rufen Sie dann überrascht: “Geil! Von hier unten sehen deine Brüste viel grösser aus!” 12. Sagt ihre Freundin dann traurig, sie habe gemeint, Sie würden sie heiraten wollen, sagen Sie: “Also gut. Aber nur, wenn ich hier unten bleiben darf!” 13. Kaufen Sie den Verlobungsring zwei Nummern zu klein und sagen Sie, während Ihre Freundin versucht, ihn über den Finger zu würgen: “Geht das jetzt schon los mit dem Dickwerden. Toll.” 14. Fragt der Pfarrer Sie vor dem Altar, ob Sie die neben Ihnen stehende Dame zur Frau nehmen wollen, drehen Sie sich zu den Gästen um und sagen Sie: “Easy, easy. Erst mal schauen, was hier sonst noch so herumsteht.” 15. Wenden Sie sich schliesslich in Ihrer Rede an die frischen Schwiegereltern: “Liebe Ruth, lieber Geri – ich habe Eure Tochter gefickt. Yeah. Und ich werde es wieder tun. Yeah.”

kommentar der deutsche bundestag hat am 29.6.2012 dem esm (europäischer stabilitätsmechanismus) und dem fiskalpakt zugestimmt und damit deutschland verkauft. genauer gesagt: rund 475 der 598 bundestagsabgeordneten haben rund 80 millionen deutschen, welche ihnen vertraut haben, das land gestohlen und den eu-finanzfaschisten übergeben. und die „bild“ diskutiert am nächsten tag darüber, ob die fussballer gezwungen werden sollen, vor den länderspielen die nationalhymne mitzusingen. wenn das volk also von der regierung gefickt wird, kommen die mainstream-medien und ziehen den vorhang drüber. jetzt sagen sie vielleicht: jagut, die bildzeitung, ist ja klar. schauen wir mal bei den anderen: frontbeiträge zum thema „deutschland und esm/fiskalpakt“: nzz: 0. tagesanzeiger: 0. die zeit: 0. Blick und 20minuten: sowieso 0. wer glaubt immer noch, man werde von den etablierten medien informiert? nunja. es arbeiten offensichtlich kaum mehr richtige journalisten bei den zeitungen, und bald werden auch die letzten guten schreiber dem spardruck der verlage zum opfer gefallen sein. braucht ja auch keine, um reutersmeldungen abzutippen. fragt man sich zurecht: was produziert man denn noch, wenn nichts relevantes mehr geschrieben wird? und wie war das nun wieder mit der medienvielfalt? wenn bald nur noch agenturmeldungen gedruckt werden? recherche? ist ja von reuters, wird ja wohl stimmen. und wenn nicht, egal, die anderen druckens ja auch, und je mehr etwas gedruckt wird, desto wahrer wird es. und die medienvielfalt beschränkt sich auf den titel der zeitung. ausser bei der kultzeitung. persönlich find ichs ja blöd, dass wir das jetzt auch noch übernehmen müssen. denn eigentlich wollten wir nur ein bisschen lustig sein. herzlich, rainer kuhn

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Frisch gehobelt und lackiert: Die topaktuelle Top5 der Hollywood-Celebs, die während der Mani- oder Pedicure aus der Wäsche gucken als ob sie gerade eine Darmspieglung verpasst kriegen täten Mittwoch, 18. April 2012, 16:47 | Von Dr. Midi Gottet Hey Promis! Ihr seid reich, schön und berühmt also benehmt euch auch in der Freizeit so. For fucks sake!

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Man schleppt sich Dienstag, 18. August 2009, 11:31 Von Thomas Meyer. Mein Freund Gad aus Israel hat mich an seine Hochzeit eingeladen. Schon am Flughafen Zürich beglückwünschte mich der Sicherheitsbeamte, als ich the reason of my journey angab: „Ah! A wedding! Masel tov!“ Selbiges dann in Tel Aviv, als mein Pass gestempelt wurde: „A wedding! Masel tov!“ Am nächsten Tag traf ich mich mit Freunden von Gad für die gemeinsame Anreise zum Fest, das in einem Kibbutz im Norden stattfinden sollte. Wie sich herausstellte, war ich der einzige in Anzug und Krawatte, was die Frauen dazu ermunterte, die jüdische Mutter in ihnen ausrufen zu lassen: „But you‘re going to be hot!“ Mindestens siebenmal musste ich beschwören, dass ich mich trotz Jackett und Krawatte wohlfühle, und selbst wenn nicht; hier heirate schliesslich einer, da stehe es ja wohl ausser Frage, dass man sich in Schale werfe. Schallendes Gelächter; dies sei Israel, hier müsse man nichts. Don‘t be so Swiss! Im Kibbutz angekommen, begrüsste mich Gads Vater: „How do you do?“ Ich: „I‘m fine, thank you, Sir.“ Er: „Do you know why they say this?“ Es ist sehr jüdisch, einander Wissen zu vermitteln, auch wenn man eigentlich gar nicht will, aber hier lohnte es sich: „Because in New York, the Jews greeted each other by: Nu, wus macht a Jid?; and the Americans, they made out of this: How do you do.“ Ich: „Okay, wus macht a Jid?“ Er: „Nu, man schleppt sich.“ Es ist auch sehr jüdisch, dass man sich schleppt. Man schleppte sich also in den Garten, wo die Zeremonie begann. Sie wurde von einem freundlichen jungen Rabbiner geführt, der eine enorme Nase hatte. „Hat aber eine enorme Nase, der Jud“, dachte ich mir, und dann: „Thomas! Du sollst nicht solche Sachen denken! Bist doch selber Jud!“ Aber so passiert das halt dann im Kopf. Auch beim Jud. Der Rabbiner sang, die Gäste sangen, Gad gelobte, im Falle einer Scheidung 20 Kamele zu bezahlen, was etwas anachronistisch war, man rechnet heute eigentlich in Dollar, und dann ging man über zu Speis und Tanz. Vor allem aber zum Trank. Später sprang die Braut im Brautkleid in den Pool, und dann sprangen alle anderen in den Pool. Ich war totally Swiss und schonte meinen Anzug. Schliesslich kotzte die Braut noch auf die Tanzfläche, um sich dann im Schoss ihres Gatten niederzulassen, von wo sie nicht mehr wegzubewegen war, was ihn sehr amüsierte. Sollten Sie die Möglichkeit haben, an einer jüdischen Hochzeit teilnehmen zu können: Schleppen Sie sich hin, es ist sehr lustig


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FANG DER WOCHE: Kätzchen aus dem Kittchen

Trotzfrigide!

Sonntag, 20. Mai 2012, 11:09 Von Dr. Kaspar Isler. Sind Sie chronisch eifersüchtig? Würden Sie den Bewegungsradius Ihres Komplementärsternchens deshalb vorzugsweise auf ein paar wenige Quadratmeter reduzieren? Stop – machen Sie jetzt bloss nicht den Fritzl! Es gibt Menschen, die haben bereits massenhaft Hühner für Sie eingesperrt. Nein, ich spreche nicht von polnischen Legebatterien. Das amerikanische Justizsystem verräumt Frauen, wie man das hierzulande nur von Clubbesitzern mit Persönlichkeitsstörung kennt.

Montag, 7. Mai 2012, 13:52 Von Dr. Marianne Weissberg. Diese Kolumne widme ich der wundervollen Schauspielerin Sophie Rois, die gerade eben den Theaterpreis Berlin erhielt. Jeder Film, in dem Sophie mitspielt, ist eine Augenweide. Sie steht immer etwas schief im Bild, hat so eine rauchig verwaschene Stimme. Und ich dachte, die kann spielen, wen oder was sie will, man will einfach Sophie sehen und hören. Immer, immer wieder. In Kulturzeit im 3sat gab sie ein Interview, sie rauchte dabei eine Zigarette, was ja bereits ungewöhnlich ist. Sie stand dabei also irgendwo vor einem Theatereingang herum und redete über ihren Werdegang: Dass sie nie das tun wollte, was man so als junge Theaterschauspielerin tun sollte. Und dann sagte sie dieses wundervolle Wort: sie sei wohl schon immer trotzfrigide gewesen. Wenn sie etwas hätte tun sollen, was sie nicht hätte tun wollen und was sie dazu überaus gelangweilt hätte. Und da fiel ich vor dem Fernseh und damit vor Sophie beinahe auf die Knie vor Dankbarkeit, denn in jüngster Zeit war ich genau das im Bett gewesen: trotz-

frigide. Wenn es langweilig war, wenn es Stummfilm war, Gymnastik statt Slow Motion, wenn ich das Gefühl hatte, unter einen ICE zu geraten, mittendrin dachte: ogottogott, hört das nie auf? Wenn ich gar nicht mehr wollte, was ich da sollte. Da brach ich die Vorstellung ab, im besten Fall. Meistens bereute ich jedoch erst nachträglich und dachte, das wäre jetzt gar nicht nötig gewesen. Und nach ein paar so Fällen dachte ich: Hilfe, ich bin jetzt glaubs echt frigide. Einmal hätte ich fast einen Orgasmus gefaked. Das erste Mal in meinem Leben. Das verkniff ich mir gottlob doch noch. Ich wollte mich ja nicht in die Fünfziger zurückbeamen, wo Frauen noch so was taten, um ihm Genüge zu tun, will heissen, um sein irrendes Ego als Liebhaber nicht zu zerrütten. Gestern wie heute. Wie auch immer, jetzt weiss ich, dass ich in guter Gesellschaft bin, mit Sophie, die mir dieses fantastische Wort: trotzfrigide, schenkte. Ich bin gerne trotzfrigide. Bis auf weiteres. www.bz-berlin.de/kultur/sophie-rois-mit-theaterpreis-geehrt-article1449228.html

Das Datingportal www.meet-an-inmate. com ist ein wahres Mekka für all jene, die immer zuletzt in die Schulsport-Mannschaften gewählt wurden und dies nun krankhaft und mit der geklauten Unterwäsche ihrer Nachbarin zu verarbeiten versuchen. Eine Art virtuelles Tierheim für emotional ausgehungerte Kätzchen, die im Kittchen sitzen – und an den Mann gebracht werden wollen. In der reichhaltigen Galerie findet sich alles, was das verzweifelte Männerherz begehrt – von der mädchenhaften Mörderin bis zur charismatischen Cracknutte. Treten Sie näher und zögern Sie nicht, denn eine Fernbeziehung mit einem knackigen Knacki birgt nichts als Vorteile. Verschwenden Sie Ihre Nachmittage nie wieder in überteuerten Boutiquen. Der orange Einteiler ersetzt lästige Diskussionen vor dem Spiegel, ist zeitlos und schont dabei erst noch Ihren Geldbeutel. Überflüssiges Kuscheln und narkotisierende Gespräche lässt die knapp bemessene Besuchszeit schlichtweg nicht zu. Ersparen Sie sich lästige Diskussionen über die gemeinsame Wohnungseinrichtung. Zu Stühlen haben die meisten dieser Damen eh ein relativ angespanntes

Verhältnis. Und das Beste: Für schwedische Gardinen muss man – dem Namen

zu Trotz – noch nicht einmal in dieses skandinavische Möbelhaus fahren.

Das muss man haben

Einen unterbeschäftigten, überbezahlten Anwalt Donnerstag, 26. April 2012, 17:06 Von Dr. Henrik Petro. Gelegentlich müssen die Deutschen beweisen, dass sie nach wie vor die Scheffen sind - und zwar nicht nur die, die bei uns leben. Neustes Beispiel ist die ordnungsgemässe Vernichtung einer nachgebauten Flügeltürer-Karosserie (für die Laien unter Euch: Mercedes-Benz 300 SL). Die Karosserieform des Flügeltürers ist zugunsten der Daimler AG markenrechtlich geschützt. Das hat das Landgericht Stuttgart erst Ende 2010 bestätigt (Az. 17 O 304/10, Urteil vom 9. Dezember 2010, rechtskräftig nach Berufungsrücknahme). Wer Nachbauten des Fahrzeugs herstellt, anbietet oder verkauft, verletzt die Rechte des Unternehmens. Das gilt auch dann, wenn für die Nachbauten keine Wortoder Bildmarken des Unternehmens verwendet werden (für die Laien unter Euch: selbst wenn keine Logos, Embleme oder Typenbezeichnungen verwendet werden). Die Vernichtung einer vom deutschen Zoll beschlagnahmten Karosserie nahm das von der Daimler AG beauftragte Mercedes-Benz Gebrauchtteile Center vor, das auch für die Verschrottung sämtlicher Mercedes-Benz Prototypen aus den Entwicklungsbereichen verantwortlich zeichnet. Die dort eingesetzte zertifizierte Anlage arbeitet mit zwei Pressen und jeweils gut 30 Tonnen Druck. Das eindrucksvolle Ende der unrechtmässig nachgebauten Karosserie wurde mit „Verschrottungsbestätigung“ sowie Stempel und Unterschrift offiziell festgehalten. Ordnung muss schliesslich sein.

Partylöwen der Woche

Dienstag, 8. Mai 2012, 08:58 Von Dr. Alex Flach . So richtig lässig finden die Fasnacht nur Luzerner und Basler. Und vielleicht noch versprengte Land-St. Galler, die aber nur, weil der Serviertöff in ihrem Stammlokal zu dieser Zeit die Humpen in Strapsen serviert. Wer Zürcher ist und sich dennoch gerne verkleidet, der tut das vornehmlich an der Street Parade und kassiert dafür haufenweise missgünstige Blicke von Mitbürgern, die noch immer der Meinung sind, dass die Parade eher was für lässige Technofreunde als für ganz und gar nicht lässige Fasnächtler sei. Was bleibt sind Motto- und Genrepartys. Die sind in ihren Verkleidungs-Anforderungen dermassen verschieden, dass man sich eigentlich jedes Mal ein neues Outfit zulegen müsste, um exakt passend ausstaf-

fiert an die Kordel stehen zu können - wer kann sich sowas denn leisten? Ganz Gewitzte stellen sich nun Verkleidungen zusammen, die für unterschiedliche Mottos (irgendwie und knapp) gehen. Beispielsweise ein Leder-Outfit: Geht für die Rockerparty ebenso wie für den GayGangbang. Die beiden Fasnächtler auf dem Bild könnten so gesehen an eine EndlagerFete in Gösgen oder Betznau. Oder an die Street Parade (siehe oben). Vielleicht auch noch an einen Trance-Rave... ...aber ganz bestimmt nicht an eine Gothic-Party in Thun, wo dieses Foto aufgenommen wurde. Damnit: Robert Smith würde im Grabe rotieren, wenn er denn tot wäre.


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10 Sachen, die Sie von einer Frau nicht hören wollen, nachdem Sie vor ihr die Hosen runter gelassen haben. Mittwoch, 3. Februar 2010, 11:24 Von David Hugentobler 01. „Ist es echt so kalt hier drin?“ 02. „Ich hab Kopfschmerzen.“ 03. „Hab ich dir schon erzählt, dass mein EX-Freund auch beschnitten war?“ 04. „Aber Heute ist doch gar nicht dein Geburtstag.“ 05. „Stört es dich, wenn ich dabei rauche?“ 06. „Cool, da kann ich ja meinen Waschlappen dran aufhängen.“ 07. „So einen hatte ich auch mal.“ 08. „Ich muss jetzt Nachhause.“ 09. „Oh, das kostet aber extra.“ 10. „Das sag ich meinem Mann.“

Eine Katze, die einen Regenbogen furzt

Dienstag, 8. Mai 2012, 12:40 Von Dr. Henrik Petro. Neulich bei mir zuhause. Meine beiden Nachkommen zeigten mir begeistert das Nyan-Cat Video auf YouTube. Ich verstand es nicht. Also, meine Kinder und wahrscheinlich 8 Milliarden weitere Menschen da draussen, verstehen es zwar auch nicht – aber es gefällt ihnen. Vielleicht sogar genau darum, WEIL sie es nicht verstehen, in Kombination mit dem einfachen unendlich repetitiven Muster. Es war der Moment, an dem mir bewusst wurde, dass die letzte Verbindung, der letzte dünne Faden, dank dem ich mich immer noch irgendwo ein klein wenig als Jugendlicher fühlte, gerissen war. Das, was mir diesen unaufhaltbaren Prozess schmerzlich vor Augen führte, war also nicht ein Popsong oder eine Jugendsendung, sondern eine Katze aus Kirschkuchen, die einen Regenbogen furzt. Wikipedia kann das Phänomen auch

nicht erklären, aber immerhin die Fakten ordnen: Nyan Cat (wörtlich: „Miau-Katze“), auch bekannt unter der Bezeichnung Pop-Tart Cat, ist ein Internetphänomen und Teil der Netzkultur. Es bezeichnet eine aus 12 Frames bestehende 8-Bit-GIF-Animation einer fliegenden Katze mit einem Körper, der aus einem Kirsch-Pop-Tart besteht und welche einen Regenbogen hinter sich lässt, wobei im Hintergrund ein Remix des Japanischen Songs „Nyanyanyanyanyanyanya!“ gespielt wird. Im Oktober 2011 hatte das YouTube-Video bereits über 39 Millionen Zugriffe und Ende des Jahres war es das fünftmeiste angeklickte YouTube-Video. Auf ihrem Bundesparteitag im April 2012 in Neumünster beschloss die Piratenpartei offiziell, während der Auszählpausen bei Wahlen fortan für die Dauer von bis zu 1337 Sekunden (ca. 22 Minuten) die NyanCat-Animation abzuspielen. Schöne neue Welt.

Läck! Montag, 6. Juli 2009, 17:06 Von Thomas Meyer. Schon in der Schule hasste ich es: „Läck, bist du bleich!“ Ja, ich war bleich. Und ich wusste es, schliesslich sah ich es ja jeden Tag. Sie sagten auch: „Läck, bist du dünn!“ und auch das war mir bereits bekannt. Trotzdem informierte mich die Welt regelmässig über Eigenheiten meines Körpers, als hätte ich diesen noch nie persönlich angetroffen. Noch blöder fand ich die Frageversion: „Warum bist du so bleich?“ Ja, warum bloss? Was hat dieser dumme Gott sich nur gedacht?

Heute bin ich etwas weniger bleich und auch nicht mehr so dünn. Aber beides offenbar noch immer genug, um immer wieder mal darauf hingewiesen zu werden: „Läck, hast du weisse Beine!“ „Läck, hast du dünne Handgelenke!“ Total überrascht sind die Menschen auch, wenn sie meine Brille aufsetzen und dann rufen: „Läck, ich sehe ja überhaupt nichts mit deiner Brille!“ Als Kind glaubte ich aufgrund solcher Äusserungen, mit mir stimme etwas nicht. Heute erwäge ich die Möglichkeit, das Problem könnte eventuell woanders liegen.

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Meine liebste Phantasie Mittwoch, 19. August 2009, 14:51 Von Thomas Meyer. Bei einem ersten Rendezvous, später beim Kennenlernen der Eltern und natürlich an Sitzungen mit Kunden benimmt man sich ja immer besonders fein. Eine Spur besser jedenfalls als wenn man mit Freunden besoffen in der Küche sitzt. Und immer in solchen Momenten, wenn es darum geht, einen Auftrag an Land zu ziehen oder einer neuen Bekanntschaft demnächst das Top über den Kopf, befällt mich folgende Phantasie: Ich stelle mir vor, wie ich meinem Gegenüber das Getränk über den Kopf kippe, das ich gerade in der Hand halte. Damit wäre natürlich alles futsch. Mit so einem geht man nicht nach Hause, und die Offerte kann er auch gleich wieder einpacken. Aber gerade deshalb kitzelt mich dieses

Bild umso mehr: Ich male mir aus, wie ich mich erhebe und der Person, die mich fragend anblickt, das Wasserglas über dem Kopf ausgiesse; nicht aufgeregt, aber doch zügig. So wie man Halbrahm in die Pfanne gibt. Vielleicht dazu noch schreien: „Steck‘ dir doch dein (hier Produkt einsetzen) in deinen fetten Arsch!“

mitsamt Dialog, Mimik und Darstellung sämtlicher Konsequenzen und Steigerungsformen. Sollten Sie mir also irgendwann gegenübersitzen und sich fragen, warum ich Sie so anschaue: nun wissen Sie‘s.

Dann würde ich mich wieder hinsetzen, freundlich lächeln und fragen: „Und bis wann möchten Sie Ihre neue Broschüre denn fertighaben? Sie tropfen übrigens auf den Tisch.“ Natürlich mache ich das nicht. Zuviel steht auf dem Spiel, und besonders respektvoll ist es auch nicht. Aber seit ich diesen Gedanken vor einigen Jahren zum ersten Mal hatte, lässt er mich nicht mehr los; ja, er entfaltet sich vom blossen Geistesblitz zusehends zum detaillierten Drehbuch

Meine Notschlafstelle oder Sleepless in halb Züri! Freitag, 27. April 2012, 10:30 Von Dr. Marianne Weissberg. Ich wusste gar nicht, wieviele Menschen nicht schlafen können , bis ich es auch nicht mehr konnte. Bis letzten Herbst ging ich abends ins Bett, wumm weg, am Morgen wachte ich auf. Und da ich ja ein Home Office betreibe, will heissen, niemand weiss, wann und wie schlampig ich mich an die „Arbeit“ setze, brauchte ich auch keinen Wecker, um mich zu früh aufzustören.Und dann begann es mit dem Aufwachen nachts. Rums, war ich wach. Das, obwohl ich wie gehabt wumm eingeschlafen war, wie ein Holzscheit. Erst dachte ich nur über P. nach, das reichte für einmal ausführlich Wachbleiben. Dann, nachdem ich mein Leben wegen P. geändert hatte, reichte es für zweimal Aufwachen (wegen P. und den Änderungen). Weil das nichts brachte, wachte ich ein drittes Mal auf, um darüber nachzugrübeln, wieso ich so viel grübeln musste. Wo doch P. schon weg war, die Änderungen

angelaufen waren…. Nach vielen, vielen Wochen sagte ich mal meiner Nachbarin: Ich kann nicht mehr durchschlafen. Und jetzt erfuhr ich, dass auch sie das nicht mehr kann, bis ich schliesslich wusste, dass praktisch halb Züri durchschlaflos und drum nachtaktiv ist. Eine repariert die ganze Wohnung, einer wandelt stundenlang durch sein Quartier, eine malt, eine isst Gomfibrote (ich). Ja nicht im Bett bleiben, riet man mir, aufstehen und einfach was machen, was man gerne macht. Moment, ich mache in der Nacht nichts gerne, ausser flachliegen, schlafen oder… , aber das findet ja nicht jede Nacht statt. An etwas Schönes denken, das Grübeln auf den Tag verschieben, beim schnellen Gehen, sagte meine Analytikerin. Jetzt stellte ich mir sämtliche Botticelli-Bilder vor, das reduzierte die Rums-Aufgewacht-Zeiten ein wenig. Soviel Schlaf ist sowieso unnötig, erklärte ein gescheiter Freund, die Römer standen um zwei Uhr auf, weil soviel Schlaf

reichte und assen und badeten. Und wenn du am Tag danach nicht müde bist, kannst du es ab jetzt also wie die Römer machen. Ja, ah, so, sagte ich. Aber irgendwie befriedigen mich all diese Lösungen nicht, ich habe ein Bett, da drin will ich schlafen, verdammt noch mal. Ich will nicht noch Jahrzehnte lang nachts aufwachen und gemeinsam mit halb Züri herumwerkeln. In dieser Public-Twilight-Zone, die niemand je verfilmen wird. Apropos herumwerkeln, niemand erwähnte die beste und lustvollste Einschlaft- und Durchschlafpille: den guten, alten Orgasmus. Notfalls auch homemade, denn da weiss man wieder mal, was man Gutes an sich hat. Eigentlich merkwürdig, dass niemand diese Schlummermethode erwähnte, nicht? Er verwandelt nämlich jede Notschlafstelle in ein sofortiges Traumland. Fotis: Man könnte wieder mal dieses Schmachtmovie mitten in der Nacht ansehen oder solche Gomfibrote essen oder die Kult-Zeitung lesen, da schläft man auch gleich wieder ein...


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Ich und die Kinder verloren in der Hagel-Hölle auf dem Loorenkopf Mittwoch, 2. Mai 2012, 13:51 Von Dr. Midi Gottet. Okay, der Titel klingt etwas reisserisch und das hat sie immerhin dazu gebracht, bis hierher zu lesen. Da können sie ja den Rest auch gleich mitnehmen: Ich mit den Kindern beim Oster-OL Just als ich mit meinen Kindern Cosmo (5) und Avery (8) bei der Sportanlage Looren in Zürich-Witikon aus dem Auto stieg, entleerte sich der graue Himmelinhalt über uns. Das nenn’ ich doch einen gelungen Willkommensgruss mit Augenzwinkern von Petrus, der uns Dreien an diesem verregneten Ostersamstag noch mehrere Male etwas Galgenhumor abverlangen sollte. Der freundlich Herr vom Elternverein Witikon im roten Anmeldungs-Bus gab uns einen kleinen Crash-Kurs, wie man so einen OL bestreitet. Ich entschied mich für die mittellange Strecke über 3,4km und 100m Steigung. Er drückte mir eine Karte und den Chip in die Hand und los ging’s. Auf dem Weg zum Start hörte es auf zu regnen und die Partylaune keimte langsam wieder auf. Ich wollte den OL gewinnen und die Kinder so viele SchoggiEier mampfen wie’s nur geht. Eine Hand wäscht die andere. Ich steckte den Chip ins Startgerät und schon waren wir im Rennen. Vom Adrenalin getrieben, wechselten wir vom Spaziergang zum Laufschritt. Die Kinder gaben Gummistiefel und zogen wie wilde Fohlen davon. Ich konsultierte meine Karte und rief ihnen zu: „Erster Posten, Nr. 31, Wurzelstock Südostseite!“ Die Kids hatten keinen Schimmer was Papi da laberte aber es erinnerte sie wohl an etwas das Captain Sharky sagen würde und hechelten wie Bluthunde Richtung möglicher Beute. Da der erste Posten direkt am Waldweg lag, fanden sie ihn bald. Ich, die Nachhut, entwertete den Chip. Avery, die dafür zuständig war, die

Nummern der Posten zu überprüfen, gab grünes Licht. „Nummer 31 stimmt Papi!“, meldete sie noch voller Elan und Cosmo zog wie ein Berserker davon. Beim zweiten Posten war dann auch schon das erste Osternestchen versteckt. Die Kids griffen sich je ein Schoggi-Ei. Man merke: Kindern mit Schokolade im Mund ist Papis OL egal. An Laufschritt war nicht mehr zu denken. Es begann wieder zu regnen. Ich schwang die verbale Peitsche: „Kommt Kinder! Let’s go! Wir können das Ding gewinnen!“ Als wir oben ankamen hatten die zwei Schokohelden vor allem

eins: Durst. Und ich Leuchte hatte die Trinkflasche im Auto vergessen. Cosmo liess mir das nicht durchgehen und drohte mit einem Generalstreik der Kindergewerkschaft. Zum Glück fanden wir auf dem Loorenkopf einen Brunnen. Puh, noch mal Glück gehabt. Für die Posten 3 und 4 mussten wir etwas längere Distanzen zurücklegen. Es regnete immer stärker und es brauchte schon viel väterliche Überzeugungsarbeit um meine Kinder weiter durch den Wald zu hetzen. Die Posten waren jetzt etwas mühsamer zu finden und auch schwie-

riger zu erreichen. Überall sah man Familien, die suchend durch die Gegend liefen. Schon leicht abgekämpft kraxelten wir auf dem nassen Waldboden an einem Weiher vorbei zum 5. Posten. Da hörte es plötzlich auf zu regnen und begann dafür zu hageln! Für mein Töchterchen war das eindeutig zuviel. Als wäre sie in der sibierischen Eiswüste gefangen und dazu verbannt hier sterben zu müssen, schrie sie ihr ganzes, in ihrem Alter zum Glück noch begrenztes, Fluch-Vokabular in den Wald. Ich nahm Cosmo an der Hand und wir entwerteten in der Zwischenzeit mal Pos-

ten 5 mit der, für dieses Wetter ironischen Bezeichnung, „Trochenrinnenende“. Die Gefahr Avery im Wald zu verlieren war sehr klein, denn wir hörten ja dauernd wo sie sich befand. Für das Pflänzchen war die Sache gelaufen. Mit dem Hagel kam der Temperatursturz, auch auf dem Fun-Barometer der Kinder. Unter stetigem Gekeife wickelte ich meinen Schal um meine Tochter und streifte ihr meine Regenjacke über. Erfolglos versuchte ich ihr die nassen Haare aus dem grimmigen Gesicht zu streichen, denn die Kapuze schob alles immer wieder ins Gesicht. Ich und Cosmo wollten weiter, doch meine Tochter ging heulend in den Sitzstreik. Na bravo. In dieser Zeit gingen etwa fünf Familien an uns vorbei. Die Väter gaben mir jeweils ein tröstendes Das-kenn-ichnur-zu-gut-Gesicht. Mein eh schon dünnes Nervenkostüm drohte zu reissen. Trotzdem gewann ich das Spiel „Wem ist der Verbleib des anderen Familienangehörigen im kalten Wald gleichgültiger“. Avery schloss wieder reumütig zu uns auf. Nach einem kurzen Group-Hug stieg die Moral der Truppe, denn es ging nur noch bergab und wir fanden ein weiteres Osternestchen. Kurz vor dem Ziel erlaubte sich aber mein Sohn einen Schnitzer und bohrte seinen kleinen Körper nach einem Highspeed-Sturz, Handflächen voran, in den Waldweg. Was das Zeug hielt, weinte er in den grauen Osterhimmel hinaus. Ein aufgelöstes Schoggi-Ei in seinem Mund hatte einen dramatisierenden optischen Effekt und ich war damit beschäftigt, Passanten zu beruhigen, welche um das „aus dem Mund blutende“ Kind besorgt waren. Doch auch diese Tränen waren irgendwann getrocknet. Im Ziel schien sogar die Sonne und es gab Rivella, einen Osterhasen und gute Laune. Mit einer Zeit von 1:11:19 belegten wir den guten 19. Rang – von 20 Teilnehmern. Grmbl...!

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Viel Lärm um nichts – was nun?

Dienstag, 1. Mai 2012, 09:58 | Von Dr. Stefan Birri. Party: 45Y Fotogen & 8Y Blofeld. Location: Sihlcity, Zürich. Hier findest du alle Nice Girls: zuerich.usgang.ch/picturecategory.php?page=0&n=1

Stunde vor dem wichtigen Termin? Was ziehe ich an? Muss ich mir Mühe geben, schöne Unterwäsche zu tragen oder soll ich mir sagen: Hueresiech, das sieht ja sowieso kein Schwein! Wussten Sie, dass die Menschen viel weniger Sex haben, als man gemeinhin glaubt? Und damit meine ich: viel weniger!, also keinen. Fragen Sie sich, fragen Sie mich. Wieso treiben wir denn dann so viel Aufwand für überhaupt nichts? Schon Shakespeare schrieb ein Stück, betitelt: Viel Lärm um nichts. Der hatte sicher no Sex. Er soll ja seiner Frau wenig vermacht haben, ausser einem kaputten Bett. Das sagt ja viel aus. Apropos Bett, soll ich ein neues kaufen? Wenn ja, was für eines? Und was wäre das Thema meines neuen Buches? Lachen Sie nicht, das weiss ich allerdings schon: Ich werde einen Sex-Ratgeber schreiben, der zu versauterem und lustigerem Sex anregen soll. Sex-Tacheles by Frau Weissberg, basierend auf diese kürzlich Kolumne, die glaubs kaum jemand verstand, ausser ganz vifen Leuten, also Sie: www.kult.ch/article.php?article_id=3761 Das Problem ist bloss, dass ich, wie er-

Freitag, 13. April 2012, 09:45 Von Dr. Marianne Weissberg. Ich kann mich nie entscheiden!! Das ist grauenvoll und typisch jüdisch. Bei uns gibt es IMMER ein Einerseits und ein Andrerseits. Und wenn man glaubt, die Lösung gefunden zu haben, taucht plötzlich ein Nocheindreierseits auf. Das fängt bei ganz kleinen Sachen an: Soll ich meiner Haushündin am Morgen ein weisses oder ein braunes Hundeguezli geben oder doch ein Kauwürschtli? Soll ich über die Bodylotion noch die Tagescreme mit Sonnenschutzfaktor aufs Decolleté schmieren? Oder doch lieber die Sunnecreme? Soll ich für den ersten Hundespaziergang roten Lippenstift auftragen oder reicht Lipgloss? Was, wenn dieser unglaublich attraktive Schwede daherkommt, und ich bloss Lipgloss draufgestrichen habe?! Überhaupt, soll ich mich schon frühmorgens schminken oder reicht es, eine

wähnt null richtigen Sex habe. Wobei, wie lautet die Definition davon? Das kläre ich dann ein anderes Mal. Muss ich mich also ratgeberisch ausgerechnet mit Sex befassen? Das ist ja, wie wenn ich wieder ein Kochbuch schreiben wollte, aber keine gluschtigen Zutaten fürs Testkochen einkaufen darf. Typisch Frau Weissberg: Immer das tun, wo sie stöhnen kann: Das geht garantiert wieder schief!!! Wobei, gerade drum könnte ja das Unerwartete eintreten, oder? Und dann, was mache ich dann? Was, wenn ich mich verliebe, er natürlich nicht, schlimmer, er verheiratet ist?, schlimmer mich heiraten will, schlimmer sich dann gleich wieder scheiden lassen will?? – Oj weh, ich glaube, ich trinke jetzt erst mal einen Kafi, dann sehen wir weiter. Grosse oder kleine Tasse, die schwarze oder die weisse…..?? Gottlob ist meine Analytikerin aus den Ferien retour – dann ist die schuld, wenn ich mich wieder falsch entscheide. Bilder: Master Shakespeare‘s Manus, einen modernen Film dazu gibts auch, etwas kurlig, aber toll besetzt!


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Titanic 2

Frisch aufgerüstet und entsichert (Teil 1): Die Fertig-lustig-Päng-Päng-und-dänn-guetNacht-am-Feufi-Top 5 der alten, bewaffneten Damen im Netz Dienstag, 24. April 2012, 08:28 | Von Dr. Midi Gottet Da soll mal einer sagen, ein Abo von Roger Köppels „Weltwoche“ sei schlecht für die Waffenindustrie.

Montag, 7. Mai 2012, 10:01 Von Dr. Dominik Hug. Als ich letzten Sommer in Los Angeles bei Kate Mantilini mein Breakfast einnahm, fühlte ich diesen Geist Hollywoods anwesend. Es war beeindruckend, die Filming Location dieser Szene im Film „Heat“, in welcher Al Pacino und Robert De Niro sich gegenübersitzen, live zu sehen und selbst vor Ort zu sein. So erfasste mich ein Schaudern, beim Gedanken gerade ins gleiche Becken zu Pinkeln wie diese beiden Koryphäen Hollywoods. Mir war jedoch während dieses Ferienreise nicht bewusst, noch ein weiteres Filmset besucht zu haben... Inhalt: 100 Jahre nach dem Untergang der Titanic geht der neue und ultramoderne Luxuskreuzer Titanic 2 vom Stapel um die Originalroute der alten Titanic zu befahren. Da treibt ein Taifun einen Eisberg genau in die Route des Schiffs... James Cameron schuf in den Neunzigern diesen Kassenschlager, welcher uns Männer wohl schon zu oft dazu verdammte, das dreistündige Absaufen von Leo und Schiff immer und immer wieder anzusehen. Cameron lies ein sündhaft teures Set bauen, um die Titanic so genau wie nur möglich darzustellen. Die Macher von „Titanic 2“ jedoch fanden eine wesentlich einfachere Lösung und drehten einige der Innenaufnahmen einfach an Bord der in Long Beach angelegten Queen Mary. Hatte James Cameron

etwa kein Geld mehr? Ehrlich gesagt, der hatte absolut gar nichts mit diesem Werk zu tun. „Titanic 2“ stammt aus der Filmschmiede „The Asylum“, ebenfalls verantwortlich für Werke wie „Transmorphers“ oder „Snakes on a Train“. Das vorliegende Werk also ist die Billig-Version von Titanic. Quasi eine Art Aldi-Titanic - das musste ich einfach sehen. Ich bin überzeugt, viele Damen griffen alleine schon beim Filmtitel zur Hülle und gingen zur Kasse, vielleicht in der Hoffnung, die Auferstehung Leonardo DiCaprios sehen zu können. Doch, mit einem Schauspieler dieser Güteklasse kann dieser Film nicht dienen. Dafür mit den Herren Davison und Van Dyke. Ist doch auch was, oder..? Die „Titanic 2“ selbst wirkt wie eine verlängerte Version seines Vorgängers. Da das Schiff jedoch von Special Effects der eher zweifelhafteren Sorte auf den Schirm gepresst wurde, wirkt das Set sowieso unglaubwürdig. Kann das Aussenleben des Schiffes jedoch mit Mühe und Not als Titanic-Kartonage durchgehen, ist das Innenleben des Schiffes äusserst Armselig dargestellt. Siehe die Brücke. Sind da etwa Fensterläden im Hintergrund zu sehen? Immerhin, einige Szenen wurden auf der Queen Mary gedreht, der einzige Grund, warum ich mir dieses Werk jetzt noch ein zweites Mal angetan hab. Fazit: Wie bei fast allen Asylum-Werken – Finger weg!

10 Sprüche, mit denen Sie eine Frau garantiert nicht ins Bett kriegen. Ausser Sie sind Brad Pitt oder die Frau ist stockbesoffen Mittwoch, 10. Februar 2010, 20:09 | Von David Hugentobler 01. „Ich finde, du siehst aus wie meine Mutter, als sie noch jung war.“ 02. „Wenn ich noch lange in deinen prallen Ausschnitt kucke, werde ich zum Reinhold Messner und besteige dich.“ 03. „Ich glaube das Herzklopfen, das du bei mir verursachst, ist Schuld am Erdbeben in Haiti.“ 04. „Hat Dir schon mal Jemand gesagt, dass Du fast so hübsch bist wie Penelope Cruz? 05. „Kannst du schwimmen? Ich möchte dich gerne mal ins Becken stossen.“ 06. „Mein Name ist Roger Köppel...“ 07. „Immer wenn ich an dich denke, verspüre ich so ein Kribbeln. Vielleicht sind das aber auch nur meine Filzläuse.“ 08. „Ich bin kein Mann für eine Nacht. Eine Stunde reicht mir.“ 09. „Komm, du kannst das Geld doch gut gebrauchen.“ 10. „Ich hoffe, du bist gut im Putzen? Denn immer wenn ich dich sehe, kriege ich schmutzige Gedanken.“ Outtakes: „Du hast Augen so blau wie ein Bergsee, Brüste so spitz wie das Matterhorn und

einen Arsch so gross wie das Gotthardmassiv.“ „Ist es echt so kalt hier drin oder freust du dich nur, mich zu sehen?“ „Ich bin dieser David Hugentobler, der auf kult.ch den Artikel ‚10 Sprüche, mit denen Sie eine Frau garantiert nicht ins Bett kriegen. Ausser Sie sind Brad Pitt oder die Frau stockbesoffen.’ geschrieben hat.“ „Diese zwei, drei Kilo zuviel stehen dir.“ „Ich habe dich schon den ganzen Abend mit meinen Augen ausgezogen. Langsam werden meine Hände eifersüchtig.“ „Wie fühlt man sich, wenn man die schönste Frau im Raum ist? Deine Freundin weiss das sicher.“ „Mein Sternzeichen ist Blaumeise. Ich muss immer zuerst eins Zwitschern, bevor ich zur Sache komme.“ „Zum Glück bist du keine Vegetarierin. Sonst müsste ich meine Blutwurst wieder einpacken.“ „Ich bin länger, als ich aussehe.“ „Du bist so süss, dass ich mir immer zuerst Insulin spritzen muss, bevor ich dich ankucke.“ „Du hast schöne, grosse Lippen. Kann man mit denen auch Boot fahren?“ „Wer zwei so grosse Ballone hat wie du, kann sicher gut blasen.“

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Schmuklerski von David Hugentobler Mittwoch, 10. Juni 2009, 09:08 Von David Hugentobler. Es kommt mir vor, als ob es erst gestern war. Warten Sie mal. Es war ja auch gestern. Hm, ich hätte wohl doch nicht mehr mit „Stange“ antworten sollen, als mich der fleissige Kellner zum 14ten mal an diesem Abend fragte, ob

er mir noch etwas bringen soll. Hab ich aber. Kein Wunder also, dass ich mich heute nur noch an wenige Einzelheiten erinnern kann. Zum Beispiel daran, dass Midi heftig mit Amanda Nikolic (EX-Sängerin von TEARS) rum geturtelt hat, Flach die ganze

Zeit seinem Schatz süsse Liebesschwüre ins Handy säuselte, Rainer sehr oft in den Genuss von Dragana Tolics (die hübschen Schmuklerski-Wirtin) Gesellschaft kam und Meyer mich ständig mit lüsternen Augen anstarrte, wenn ich mir mal wieder die Haare aus dem Gesicht strich.

schmuklerski von rainer kuhn Mittwoch, 10. Juni 2009, 09:07 Von Dr. Rainer Kuhn. das schmuklerski von thomas bickel und dragana tolic diente uns nun die letzten drei langen abende als rückzugsort, um den start von kult.ch vorzubereiten. alles da: wireless, steckdosen auf dem tisch, genug platz, hohe räume, angenehme gäste, aufmerksame bedienung, schöne gastgeber. und am grossen tisch in der mitte der bar wir, alle mit unseren laptops am hämmern. fast alle. weil der flach hatte keinen. so wie er immer grad irgend etwas nicht dabei hat, was er eigentlich dabei haben müsste. aber er ist der kräftigste von uns und drum sagen wir jeweils nichts. so musste halt immer wieder einer von uns aufstehen und eine rauchen gehen, damit der flach auch mal was schreiben konnte. für midi war das besonders schwierig, weil nichtraucher und drum nahe an der hysterie, weil der flach keinem aschenbecher traut, deshalb seine zigarette während dem schreiben nicht aus dem mund nimmt und so immer wieder asche auf die tastatur fällt. „ist

ja nur asche“, wobei vor allem das wort „nur“ einfach keinen eingang in midi‘s ohr finden wollte. irgendwann hat man hunger und geht essen, rüber in den restaurant-teil, wo man nicht rauchen darf und midi endlich etwas lockerer wurde. wir übten uns in gepflegter konversation, schliesslich ist das ein gepflegtes lokal, aber ausser mir und hugentobler schien das keinem so recht zu gelingen. flach und meyer freuten sich lautstark über die tatsache, dass sie beide nur zwei schaufeln im mund hatten und nicht vier wie alle anderen menschen, und dass nach diesen zwei schaufeln grad die eckzähne kommen. sie haben sich dann auch gemeinsam das entercôte bestellt, derweil sich midi andauernd und ausufernd löblich über seine ravioli ausliess und - wie ein eifersüchtiges kind - gleichzeitig mehrmals betonte, dass er und der meyer dieselbe fred perry hose anhatten, also auch ein bisschen gemeinsam sind. meyer wiederum kam mir extrem weibisch vor, stellte uns das ganze essen lang in

frauenkleidern vor und fragte mehr als einmal wie zufällig, wie‘s denn so um unsere intimrasur stehe. hugentobler und ich hielten uns vornehm zurück, löffelten unsere vorspeise und dachten uns das unsrige. irgendwann ist dann einer nach dem anderen gegangen, bis auf meyer und mich, und um zu verhindern, den meyer mit einer absage für den rest der nacht in eine depression zu stürzen, legte ich ihm vielversprechend einen zimmerschlüssel auf den tisch, den ich ein paar stunden zuvor von der theke der hyatt-bar mitgenommen habe, weil irgendein fetter russe ihn da liegengelassen hatte. ich stellte mir das lustig vor, wenn der meyer später erwartungsschwanger die zimmertür öffnen würde ... um halb zwei ists dann auch für einen wie mich zeit zu gehen. ja, das schmuki ist ein sehr schönes lokal, ja, der koch ist super, und ja, der hugentobler ist wahrscheinlich der einzige von uns, der einigermassen normal tickt. kann er sich auch leisten, sieht ja auch am besten aus von allen.

Schmuklerski von Thomas Meyer Mittwoch, 10. Juni 2009, 09:06 Von Thomas Meyer. Es war ein reizender Abend mit den Damen vom Kult, die alle ganz aufgeregt waren, mit mir an einem Tisch sitzen zu dürfen. Alex Flach wühlte dauernd nervös in seinem Yves-SaintLaurent-Handtäschchen und kicherte, während David Hugentobler mir schweigend verliebte Blicke zuwarf, wobei er mit seinem langen Haar spielte. Midi Gottet hatte extra für den Abend bei Fred Perry dieselbe Hose wie ich gekauft. Sie stand ihm, der sonst strikt im

Jupe erscheint, gar nicht mal so schlecht. Wieder und wieder sprach er von „Partnerlook“, wobei er zum Wort Partner die Hand rechtwinklig zum Arm abkippen liess. Komödiant, der er ist, verleitete ihn die lauschige Beleuchtung des Lokals zum Kommentar „Darkroom“, wobei er lachend den Kopf nach hinten warf. Rainer Kuhn schliesslich liess sich vom eher jungenhaften Liebeswerben seiner Konkurrenten nicht beeindrucken. Er konvertierte sachlich mit mir; keiner seiner Scherze zielte in eine doppeldeutige

Richtung. Er verstand es auch, seine Mitstreiter einen nach dem anderen ziehen zu lassen und am Schluss mit mir alleine im Restaurant zu sitzen. Dann stand er auf, legte einen Zimmerschlüssel eines teuren Hotels in der Nähe auf den Tisch und verliess den Raum. Ich übergab den Schlüssel dem Kellner, der mich schon den ganzen Abend angelächelt und zu vielen Getränken eingeladen hatte. Bin gespannt, wie Rainer mir beim nächsten Mal begegnen wird.

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Schmuklerski von Alex Flach Mittwoch, 10. Juni 2009, 09:04 Von Dr. Alex Flach. Früher war das Schmuklerski eine Messerschmiede oder sowas. Dann kam Thomi Bickel und hat ein Kaffee draus gemacht. Bis das alte Haus abgerissen wurde. Jetzt steht da ein neues Haus und da drin ist wieder ein Schmuki. Und jetzt ist es auch nicht mehr bloss eine Bar in der man essen kann, sondern ein richtiges Restaurant mit einer Bar in der man auch essen kann. Das Felchenfilet ist

sensationell und auch der Rotwein, den Meyer ausgesucht hat. Meyer sieht eigentlich aus wie einer, der nur Tee zufriedenstellend aussuchen kann, aber er ist Weinexperte. An dieser Stelle möchte ich noch erwähnen, dass ich mal den Samichlaus für Thomi Bickels Tochter gegeben habe. Wirklich wahr. Meyer wäre als Samichlaus gänzlich ungeeignet, übrigens. Nicht nur wegen der karierten Bäckerhosen die er sich mit Gottet teilt.

Schmuklerski von Midi Gottet Mittwoch, 10. Juni 2009, 09:01 Von Dr. Midi Gottet. Wie kommt Meyer, die alte Furzrochel, bloss auf die blöde Idee, die selben Fred Perry-Hosen wie ich zu kaufen und sie auch noch am gleichen Abend zu tragen. Wir sind weder Zwillinge, noch 7-jährige, noch sind wir Mitglieder einer Boygroup, also Meyer, lass die Scheisse. Okay? Zumal mein neueres Model offensichtlich aus knitterfreiem Material gebaut ist, und sich somit die Frage erübrigt, wessen Hose nun durch den Shredder muss. Hugentobler, der unseren Fashion-Bitchfight genüsslich verfolgte, sass stumm da. Klar wird er das Ganze in einem Artikel verbraten, Sau die er ist. Den Kuhn plagte, inmitten dieses emsigen Treibens, eine fiese Fatigue Attack (Müdigkeitsattacke). Hatte er sich doch die letzten paar Monate den Arsch weggerissen um das alte KULT wieder neu aufleben zu lassen. Und gerade als ich ihm tröstende Worte wie, „Halte durch Brauner, wird sind schon am Schluss des Schlussspurts.“, zuflüstern wollte, wurde ich von Alex Flachs Fingerkuppenenden, welche auf ein wehrloses PowerBook niederprasselten, aufgeschreckt. Es war nicht der Aufprall seiner Pranken, welcher den Lärm verursachte, nein, es war die Tastatur die aufschrie. Ein Naturschauspiel. Faszinierend zu beobachten, wenn es nicht gerade, wie gestern, mein geliebtes PowerBook G4 12 Zoll, betrifft. Heute war Hugentoblers Book dran. Das war wohl auch der Grund, weshalb er schon die ganze Zeit eine Fresse zog als hätte er gerade warme Hundescheisse zwischen den Zehen. Ach, man muss diese Texterfuzzis einfach lieben, denn die haben was in der

Birne und wenn man ihnen artig die Eier krault, kommt der Inhalt dann in Form von Lusigkeiten raus, und fliesst hinein ins Eingabetool von kult.ch. Ich könnte jetzt hier auch noch erwähnen, dass Amanda Nikolic von Gogomandy im Schmuklerski vorbeischaute um ihr kultinterview abzusegnen und sich während David Hugentobler auf dem WC war, wieder verabschiedete. Als Hugentobler wieder zurückkam, konnte er sein Pech nicht fassen. Wie konnte diese ignorante Kuh eine charismatische Persönlichkeit wie den Hugentobler einfach beim masturbieren auf dem WC vergessen? Jetzt war die Amanda weg, wir hatten sie verloren an die Nacht. Doch uns blieb ja noch Dragana, ebenfalls eine Dame mit lauter As im Namen. Sie liess uns im Restaurant drüben den grossen, runden Tisch herrichten. Also nahmen wir in kreisförmiger Formation am besagten hey-schaut-malkurz-alle-her-wir-sind-die-geilen-SiechenTisch platz. Und der Abend nahm seinen Lauf. Ich könnte Sie jetzt mit homoerotischen Details langweilen aber stattdessen teile ich lieber meinen Ravioli-Moment of the Year mit Ihnen. Die selbstgemachten Ravioli mit einer Frühlingskräuterfüllung in Basilikumschaum waren einfach so was von der Hammer. Die Mutter aller Hämmer. Eine Offenbarung schlechthin. Eine Sensorik sondergleichen. Scheinbar hat sich jemand darauf spezialisiert, nur noch diese Ravioli zu machen. Und hey, solange ich eine Fresse habe, finden diese Ravioli einen Ort wo sie hinkönnen. Gott sei Dank, unbekannter Ravioligott. Schmuklerski rules. Vielen Dank Dragana und Thomas.


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Seite fünfzehn

das verkehrte outfit zur 1. mai-demo Dienstag, 1. Mai 2012, 13:11 Von Dr. Reinhold Weber

Mittwoch, 9. Mai 2012, 10:30 Von Dr. Henrik Petro. Diese Geschichte wird die Herren der Schöpfung in zwei Lager spalten. Die eine Hälfte murmelt: „Oh, ich weiss genau, was er meint!“. Die andere Hälfte grunzt: „Hä? Ich habe keine Ahnung, wovon er da redet.“ Aber war es so nicht schon immer? Am Freitag, 4. Mai, hatte nicht nur meine Mutter Geburtstag, sondern ich am Abend auch noch repräsentative Pflichten zu erfüllen, nämlich als Vertreter unseres Verlags ans Dinner des Love Ride Zürich zu gehen. Weil ich als absoluter Rookie nicht entscheiden konnte, an welchen Tisch ich mich setzen sollte, wurde ich gleich an den Presidents Table platziert. Das war natürlich äusserst cool und kaum zu toppen – und klarer hätte diese Botschaft an mich nicht sein können. Ich hätte danach also mit gutem Gefühl nach Hause gehen sollen. Das tat ich natürlich nicht. (Verpasste Chance #1). Nein, statt dessen machte ich noch einen Abstecher in den Kreis 5, da ich doch mal eine dieser legendären Eis Tiger Sausen an/in der Amboss-Rampe von Nahem sehen wollte. Dort angekommen, fiel mir als erstes auf, dass mein zwei Tage alter Bart mindestens eine Woche zu jung war, um sich unauffällig und nahtlos in die Herde einfügen zu können. Ausserdem war ich totally overdressed: ich hätte einfach die Sachen anziehen sollen, die ich nicht mal mehr der Caritas-Sammlung zumuten konnte, sondern nur (noch) zum Schlafen trage. Und auch dann hätte ich sie eine Woche lang zuunterst im Waschkorb verstaut haben müssen, damit sie genau so zerknittert aussehen wie das Zeugs, das die Jungs da trugen. Kurzum: ich hätte gleich wieder einen Abflug machen sollen. (Verpasste Chance #2). Doch dann stach inmitten dieser Ansammlung verwilderter Kriegsheimkehrer aus Stalingrad ein Mann heraus, ein Leuchtturm der Hoffnung, die Inkarnation von Coolness – nein, nicht Barney Stinson, sondern dessen Vorbild: Midi Gottet! Ein Gradmesser, an der richtigen Party zu sein (zumindest für jemanden in meinem Alter). Also beschloss ich, auf ein Bier zu bleiben. Nur: dass ein so welt- und lebenserfahrener Mann wie Midi nach wenigen Minuten wieder verschwunden war, hätte mir zu denken geben sollen. Tat es aber nicht. (Verpasste Chance #3). Ich stürzte mich also ins Getümmel mit zu diesem Zeitpunkt starken Männerüberschuss (leider fast alles hochgewachsene, durchtrainierte Eishockeyaner) in

Richtung Bar. Dabei traf ich auf „meinen Mann im Team“ Mike, der mir gleich einen Becher Bier in die Hand drückte. Das war ja schön und gut, hatte ich ihn doch schon länger nicht mehr gesehen, als eine nackte Frau – und das war sicher nicht im 2012! – aber ich hätte nach diesem Bier aufhören sollen. Denn ich weiss doch allzu genau, dass Alkohol seltsame Dinge mit mir anrichtet. Zum Beispiel mich vergessen lässt, dass ich mir mein Leben ganz gut eingerichtet, den Frieden mit mir selber gefunden habe und als Single im Grossen und Ganzen zufrieden bin. Aber nein, ich bestellte trotzdem ein zweites Bier. (Verpasste Chance #4). Dem zweiten Bier folgte ein Drittes und vielleicht auch noch ein Viertes. Inzwischen war ich zwar a) der Ansicht, dass ich durchaus wieder ready war, mich ernsthaft auf eine Frau einzulassen (oder dass zumindest wieder einmal Sex zu haben etwas Wunderbares sein könnte – der Beweis, wie gefährlich die Droge Alkohol tatsächlich ist!) und b) dass es gar nicht mehr so viele Männer hier hatte, ich also durchaus auch Chancen darauf hätte (wäre ich nicht Ich). Nur hatte ich c) mit dem Bier auch das kleine Bisschen Eloquenz runtergespült, die ich mir selber zuschreibe und die mir geholfen hätte, jemanden anzuquatschen. Das Kopfkino lief auf vollen Touren, die Zunge aber streikte. Ich konnte nur versagen (so zumindest Stimme des kleinen Saboteurs in meinem Kopf). Ich hätte also bei dieser Erkenntnis wirklich einfach nach Hause gehen sollen. (Verpasste Chance #5). Da lief ich der Ex eines alten Freundes über den Weg, die schon immer die Lufttemperatur um 10 Grad erhöhte, wenn ich neben ihr stand (wie macht sie das nur?). Und sie sah auch heute wieder Bombe aus (Memo an mich selber: Bier schlägt Photoshop). Wir redeten und sehr rasch platzierte sie den Satzteil „...ich als Single...“, ohne dass ich Massnahmen ergriff (Verpasste Chance #6) und „... ich höre mit dem Rauchen auf, wenn ich schwanger bin.“ Ich ehrlicher Idiot schiesse mir darauf hin sofort selber in beide Knie, indem ich erwidere: „Ich habe mit meinen zwei Kindern die Familienplanung für mich eigentlich abgeschlossen.“ (Verpasste Chancen #7 + 8 – doppelt gezählt, weil doppelt schwerwiegend. Dabei hätte ich wahrscheinlich nur das Wort „eigentlich“ anders betonen müssen). Fünf Minuten später jedenfalls flirtet sie intensiv mit einem Blondino, der – das konnte jeder erkennen, der irgendwie

noch bei Trost war – sicher Vieles wollte, aber ganz sicher nicht Vater werden in nächster Zeit. Warum musste ich immer so ehrlich sein? Ich fand mich gerade so zum kotzen, dass ich den säuerlichen Geschmack mit einem weiteren Bier runterspülen musste. Anstatt nach Hause zugehen (Verpasste Chance #9). Und dann – es war inzwischen fast drei Uhr früh - bemerkte ich diese toll aussehende, kleine Dunkelhaarige – alleine für sich am Tanzen. Ich hatte sie schon oft gesehen, hatte aber keine Ahnung, wie sie hiess. Schaute sie zu mir rüber? Oder war sie ein DJ-Groupie? Egal, ich hätte einfach ohne lange nachzudenken rübergehen und mit ihr zu reden anfangen sollen. Habe ich es gemacht? Natürlich nicht! (Verpasste Chance #10). Ich hätte auch einfach Mike neben mir, der wirklich jede und jeden kennt, fragen können: „Du, die da hinten, wer ist das?“ Hab ich aus mir nicht mehr in Erinnerung rufbaren Gründen aber nicht getan. (Verpasste Chance #11). Es ist das Tempo, Jungs! Dieses ruck-zuckjetzt-sofort-auf-sie-mit-Gebrüll-Tempo im Ausgang, das nicht meins ist, oktroyiert durch die Umstände, die in der Natur einer Party liegen. Trotzdem griff ich mir endlich ein Herz und wollte grad zu ihr rüber, als mich ein kräftiger Arm um die Schulter packte. Der Arm gehörte zu einem grinsenden, bärtigen Gesicht. Und das Gesicht gehörte Seigi. Und wenn man von Seigi gedrückt wird, dann stellt man alles andere hinten an. Als Seigi dann irgendwann nach gefühlten 30 Sekunden seine Knuddelattacke beendet hatte war sie – weg! (Verpasste Chance #12). Auf dem Heimweg fragte ich mich, ob es nicht besser gewesen wäre, statt an die Eis Tiger Party ins Kaufleuten zu gehen, wo Rö mir irgendwelche Bändeli hinterlegt hatte. Im Ungewissen liegt die Versuchung des Schönredens. (Verpasste Chance #13). Tja, so war das Leute. Früher, als ich wirklich oft im Ausgang war, hätte mich das nicht weiter beunruhigt. Doch heute, wo ich meine Ausgangsfrequenz an die Quartalsinfos der Credit Suisse gekoppelt habe, konnte es womöglich Jahre dauern, bis ich ihr wieder über den Weg lief. Das Doofste ist dann aber zuhause im Bett, wenn man sich den Abend nochmals vor dem inneren Auge abruft und all die verpassten Chancen in aller Deutlichkeit sieht. Und weiss: wenn das im Mikrokosmos einer Nacht passiert, so lässt sich das sicher auch im Grossen auf sein ganzes Leben übertragen.

Und wenn schon, dann lass dich um Himmelswillen nicht so durchhängen, Mann!

Dr. Hugentobler empfiehlt: die alternative Verhütungsmethode für die Frau. Freitag, 28. Mai 2010, 09:25 Von David Hugentobler. Für alle Frauen die ihren Hormonhaushalt in Zukunft sauber halten wollen,

gibt es jetzt eine todsichere Alternative zur Pille: Die Hillary Clinton-Verhütungsmaske. Einfach über den Kopf stülpen und fertig


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Juli 2012

Vorkosten war vorgestern: Die ofenheiss servierte und mundgerecht formatierte Top5 der schnappschussigsten Pics auf denen sich Barack Obama grad gewaltig etwas kolesteringeschwängerte Nahrung in die Aristokratenbirne drückt

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Häh: Männerlogik?! UND JETZT KOMMTS (das gross eingefügt von mir), weiter jetzt im Original „Am Vortag habe dieselbe Spinne auch eine Wespe gefangen und getötet.“ - Fertig mit der Kehrseiten-Meldung.

Mittwoch, 28. März 2012, 10:14.Von Dr. Midi Gottet. Ich glaube, „Tod durch eine Gewehrkugel“ fällt auf der Liste mit den möglichen Todesursachen des Präsidenten allmählich auf Platz 2.

Mittwoch, 2. Mai 2012, 08:26 Von Dr. Marianne Weissberg. Manchmal bin ich ob Meldungen auf der Tagi-Kehrseite ganz fassungslos. Hier tobt ja das echte Leben, und dann frage ich mich, hätte ich auch so gehandelt? Aber urteilen Sie selbst. Ich schreibe jetzt die Meldung, betitelt „Spinne frisst Schlange“ extra für Sie ab. Es ist 13.31, an meinem kleinen Finger klebt zwar ein Pflaster, getränkt mit Betadine-Jod vom Tierarzt für den Hund, denn ich leide unter einem Umlauf infolge zuviel Beisserei an den Nagelhäutchen. Kein Wunder bei solchen Meldungen! Trotzdem, ich nehme mir die Zeit extra für Sie: „Australien ist bekannt für seine giftigen Tiere – aber einen solchen Kampf hatte bisher noch niemand gesehen. Ant Hadleigh aus Cairns im Nordosten Australiens (schauen Sie doch mal nach, wo das liegt, Anmerkung: ich) traute seinen Augen nicht, als er im Garten eines Freundes eine handtellergrosse Seidenspinne entdeckte, der eine etwa 50 Zentimeter lange Braunnatter (wenn Sie die Arme ausstrecken, aber nicht zu weit, haben Sie die fünfzig Zentimeter besser im Auge, Anm. : ich) ins Netz gegangen war. (Jessesgott, fast hätte ich die Anschlagverzögerung aktiviert, weil ich nach alternativen Anführungszeichen suchte!! Anm. ich) `Mehrmals versuchte die Schlange die Spinne anzugreifen, und die Spinne flüchtete nach oben in ihr Netz‘, erzählte Hadleigh der Zeitung Cairns Post (hier bei dieser Nennung einer obskuren Zeitung wären auch wieder Anführungszeichen nötig gewesen, aber ich habe keine Drittversion davon, Anm.: ich). Aber die Schlange konnte ihr Gift offenbar nicht einsetzen. Stattdessen blieb sie im Netz der Spinne gefangen, die ihrerseits die Schlange biss. Nach mehr als einer Stunde erlag die Schlange dem Spinnengift, erzählte Hadleigh. (Hallo, hier gingen aber Tagiseits die Anführungszeichen dieser direkten Rede vergessen!, Anm.: ich)

Jetzt sass ich wie erschlagen auf dem Sofa. Erstens, weil Herr Ant, was ja übersetzt Herr Ameise heisst, nicht dazwischen ging, ich meine, er hätte problemlos beiden Beteiligten mit einem Holzlöffel eins überbraten können, was ich persönlich getan hätte, um den Streit zu schlichten. Zweitens, was soll das denn heissen, dass die Spinne am Vortag eine klitzekleine Wespe gemeuchelt habe? Das tut meine Hausspinne ja auch. Er hätte sagen müssen, sie hätte ein Kanguruh ins Netzt gelockt und dann hätte man denken können: aha, kein Wunder, die kann auch Schlangen fressen, aber so? Wo ist da die Logik? Typisch Mann! Und das hier auf der selben Seite auch noch: Bee Gee Barry Gibb habe seinen Bruder Robin, also der mit den Hasenzähnen, aus dem Koma gesungen. (JEDE/R von uns wäre aus dem Koma erwacht, hätte ein Bee Gee am Bett falsettiert und womöglich noch John Travolta dazu getanzt, oder?) Wobei, wäre Robin nicht schon im Koma gewesen, wäre er gleich in so eins gefallen. Nun passierte logischerweise das Umgekehrte. Also kann ich in dieser Meldung doch eine gewisse männliche Logik aller Beteiligten, inklusiv Opfer, entdecken, was dann das mit der Wespen/Schlangen-mordenden Spinne wieder etwas gut macht. Ich muss aufhören, ich bin ganz geschafft, und der Finger tut auch immer weher trotz/wegen (?) der Hundemedizin…

Zum Reinhören und ins Koma fallen: www. youtube.com/watch?v=gcPdzsL0kMQ Fotis: Spinnenschlange aus dem Tagi, die Falsetto-Jungs

Sch‘gugge 1 Samstag, 12. Mai 2012, 11:30. Von Dr. Midi Gottet . Siehst du Hintern. Kriegst du Achselhöhle.


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Juli 2012

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Wir wissen einen Scheiss

Freitag, 7. August 2009, 12:26 Von Thomas Meyer. Vor einiger Zeit führte ich ein Gespräch mit einer Frau, die Yoga für esoterischen Hokuspokus hält und den Einsatz von Räucherstäbchen für ein schreiendes Zeugnis von Homosexualität. Erzählt man ihr von den unterschiedlichen Schwingungen, die Menschen haben, lacht sie, als hätte man sich als Aussenminister vom Planeten Jupiter vorgestellt. Als sie im selben Hohn über

eine ehemalige Mitbewohnerin berichtete, welche behauptete, Verstorbene sehen zu können, fragte ich sie, woher sie wissen könne, dass sowas nicht möglich sei. Sie starrte mich an mit ihren grünen Augen, die kaum verhehlten, dass sie nach einer Formulierung suchte, in denen die Begriffe „Räucherstäbchen“ und „in den Hintern stecken“ vorkamen. „Sag‘ mir, woher du weisst“, sagte ich, „dass es unmöglich ist, Verstorbene sehen zu

können. Wissen meine ich, nicht annehmen. Echtes Wissen.“ Ihre Antwort bestand in einer Erneuerung des Standpunktes, wer Yoga mache, tanze am Wochenende vermutlich in Frauenkleidern. In den folgenden Tagen überlegte ich mir, dass der Mensch eigentlich so gut wie gar nichts weiss. Wissen Sie zum Beispiel, dass Ihr Partner Ihnen wirklich treu ist? Sie schneiden ja seine Telephonate nicht mit. Oder wissen Sie, dass Sie keinen Schutzengel haben? Sie sehen ihn bloss nicht, aber was heisst das schon? Freundschaft kann man auch nicht sehen. Oder wissen Sie, dass Sie zum ersten Mal ein irdisches Leben führen? Bloss weil alle amtlichen Unterlagen zu Ihrem derzeitigen Körper passen, heisst das ja nicht automatisch, dass es Ihr erster ist. Vielleicht waren Sie ja eine Putzfrau im Budapest der Zwanzigerjahre. Beweisen Sie das Gegenteil! Aber was weiss man denn nun wirklich? 1. Mein Name ist Thomas Meyer (es gibt amtliche Unterlagen und Ausweise). 2. Ich besitze zwei Arme und Beine (ich habe nochmal nachgezählt). 3. Wenn ich mehr als eine Flasche Prosecco trinke, geht es mir am nächsten Tag schlecht (es gibt fundierte Studien dazu). 4. Wenn ich die Nummer wähle, die meine Schwester mir vor Jahren angegeben hat, antwortet eine Person, die klingt und redet wie meine Schwester (und zwar seit Jahren). 5. Ein Flug von Zürich nach Tel Aviv dauert ziemlich genau 4 Stunden und 3,5 auf dem Rückweg (steht so auf dem Reiseprogramm und bestätigt sich auch jedesmal). Es sind also eher banale Dinge, die man zum echten Wissen zählen darf, das sich damit in einem sehr bescheidenen Kreis abspielt. Jenseits davon beginnt das endlose, neblige Land des Glaubens, in dem man wohl mit berechtigtem Anlass davon ausgeht, dass die Dinge, wie sie sich präsentieren, auch der Wahrheit ent-

Mutter. Tag. Mittwoch, 16. Mai 2012, 06:28 Von Dr. Henrik Petro. Am Sonntag 13. Mai fuhr ich um 12.15 Uhr mit dem Motorrad auf der Allmendstrasse in Zürich in Richtung Sihlcity. Am Strassenrand stand ein Taxi. So ein bronze-rost-braun-metallic farbener Amischlitten aus den 1980ern. Der Fahrer sah aus wie Pale Rider. Er war dünn und hatte langes, graues Haar. Er öffnete seinem Fahrgast die hintere Türe. Der Fahrgast – ich schätzte ihn auf Mitte dreissig - lehnte sich aus dem Wagen und erbrach auf den Boden. Meine Thesen dazu: 1. Der Fahrgast kam gerade vom Muttertagsfamilienschlauch. Es war einfach zum kotzen. 2. Der Fahrgast war unterwegs zum Muttertagsfamilienschlauch. Er dachte daran, was ihm bevorstand und fands zum kotzen. 3. Das Auto parkte genau auf der Höhe Allmendstrasse 73 – also da, wo früher das Dillon‘s war. In einem Anflug an Weisch no?-Nostalgie bat er den Taxifahrer anzuhalten und erwies seinem früheren Lieblingsclub („Bring Your own drinks!“) die Ehrerbietung mit einem Ritual, das damals jeden seiner unzähligen Abende im Dillon‘s beendete. 4. Der Fahrgast hatte die Nacht durchgezecht und erinnerte sich in dem Moment, dass ja Muttertag war und er diejenige besuchen und ehren sollte, die ihn vor 35 Jahren mit Schmerzen zur Welt gepresst hatte. Stattdessen würde er dasselbe machen, wie die 35 Jahre zuvor: nur an sich denken. Wegen des in voller Vehemenz zuschlagenden schlechten Gewissens wur-

de ihm furchtbar schlecht. 5. Der Fahrgast hatte die Nacht durchgezecht und erinnerte sich in dem Moment an gar nichts mehr, erst recht nicht dar-

an, dass Muttertag war. Zur selben Zeit am selben Ort: Sein Körper wehrte sich gegen die Alkoholvergiftung und leitete lebensrettende Massnahmen ein.

sprechen, aber von Wissen kann keine Rede mehr sein. Auf meinem Motorrad steht beispielsweise: „Supermoto 950 R“. Das bedeutet: Die Maschine hat 950 Kubikzentimeter Hubraum. Ich glaube es, denn es steht drauf, und immerhin habe ich für das Ding eine Menge Geld bezahlt, also darf man ja wohl darauf zählen, dass man bekommt, was einem versprochen wird. Bereits in den technischen Daten aber ist zu ersehen: Es sind bloss 942 Kubikzentimeter. Dann glaube ich halt das – immerhin steht es im Handbuch. Aber ich weiss es nicht. Die Dinge, die man nicht wirklich weiss, aber zu wissen vermeint, sind sehr zahlreich. Man glaubt beispielsweise zu wissen, wozu ein nahestehender Mensch fähig ist und wozu nicht. Schliesslich kennt man ihn seit Jahren. Doch tagtäglich tun Menschen Dinge, die ihnen keiner zugetraut hat – meist nicht mal sie selber. Ins Land des blossen Glaubens gehört auch die Frage, ob man Vestorbene sehen kann oder nur schon eine Aura. Nur weil Sie es nicht können, heisst das nicht, dass jene, die es von sich behaupten, geistesgestört sind. Es heisst lediglich, dass Sie von sich behaupten, solche Dinge nicht sehen zu können, was wiederum nichts über Ihre tatsächlichen Fähigkeiten aussagt, sondern nur über Ihre Haltung dazu. Weit fernab des Wissens liegen zudem all die Mutmassungen, die beispielsweise angestellt werden, wenn es darum geht, ein Zielpublikum zu verstehen. Da werden die abenteuerlichsten Behauptungen wie Tatsachen gehandelt. Mit Schaudern erinnere ich mich daran, wie ein Journalist mir ernsthaft zu erklären versuchte, die Menschen in der Stadt seien klüger als jene auf dem Land, und weil sein Magazin vornehmlich dort abgesetzt werde, sei es falsch, anspruchsvolle Schlagzeilen zu texten. Die Leute seien nämlich grässlich dumm. Also jene auf dem Land. Daei übersah er, dass in erster Linie solche Behauptungen nicht sonderlich klug sind. Noch furchtloser ging einmal ein Werbe-

leiter eines Autoherstellers vor, der eine Serie von Anzeigen ebenfalls nach der Intelligenz seiner Kundschaft beurteilte, über die er genauestens informiert war. Er konnte sie sogar in drei Segmente teilen: Flotte – KMU – Einzelunternehmer. Voller Überzeugung erklärte er, die Kunden im Flottensegment seien scharfsinnig, während die Einzelunternehmer bedauerlicherweise ziemlich begriffsstutzig seien – die KMU-Leute im Mittelfeld schliesslich betrachtete er als normal intelligent. Anhand dieser Logik verwarf er dann meine Anzeigenvorschläge: „Ja, das ist eine schöne Idee, die wird hier oben“ – er wies auf seine Graphik – „auch sicher verstanden, aber da unten leider nicht.“ Wohlgemerkt: Es handelte sich nicht um ein Interview mit einem Psychopathen, sondern um eine Präsentation bei einem Manager des höheren Kaders, über dessen private Lebensführung man sich lieber keine Gedanken macht. Wir alle wissen also einen Scheiss, tun aber – wohl gerade deswegen – so, als sei uns alles längst bekannt. Bemerkenswert ist dabei, dass die schönsten wie auch die bittersten Erfahrungen sich niemals aus dem Wissen ergeben, sondern immer aus dem Unvorbereitetsein (von dort stammen die schönen Überraschungen), beziehungsweise aus dem guten Glauben (von wo die weniger schönen Überraschungen kommen). Daraus empfiehlt sich für ein Leben mit minimaler Schadensbilanz vermutlich eine Kombination aus Offenheit und Aufmerksamkeit. Vertrauen Sie im Herzen jedem – aber trauen Sie niemandem. Der Mensch ist eine weitaus zu komplexe und komplizierte Konstruktion, um eine vernünftige Prognose über seine langfristige Funktionsweise abgeben zu können, wenn man bedenkt, dass seine Logik sich hauptsächlich auf Emotionen und absurde Behauptungen stützt. Erinnern Sie sich also immer daran: Wir alle wissen einen Scheiss.

DISLIKE DER WOCHE: Pseudoengagement zur (a)sozialen Selbstbeweihräucherung

Montag, 21. Mai 2012, 13:31 Von Dr. Kaspar Isler. Die Erde geht vor die Hunde. Kämpfe, Kriege und Krisen, wohin das Auge reicht. Wer etwas gegen die akuten Missstände unternimmt – ob monetär oder mit eigenhändiger Arbeit – dem wird Respekt gezollt. Das ist wichtig, richtig und gut so. Dumm nur, dass mittlerweile ganze Heerscharen selbsternannter Umweltaktivisten und Menschenfreunde die sozialen Netzwerke mit einem wahren Tsunami aus fadenscheinigen Posts zur Rettung des Planeten fluten. Ein brasilianischer Häuptling, der weint, weil das Territorium seines Stammes einem Staudamm weichen muss, ist das jüngste und vermutlich bekannteste Exponat dieses höchst fragwürdigen Trends, der sich zunehmender Beliebtheit erfreut. «Hilf mit den Regenwald zu retten und drücke gefällt mir», so die Aufforderung von einer meiner besonders engagierten Facebook-Freundinnen. Dass die einzige Konsequenz aus ihrer kosten, mühe- und wirkungslosen Aktion darin besteht, ih-

ren Durst nach virtuellem Zuspruch zu stillen, kann oder will sie bis heute nicht verstehen. Gespendet oder die bereits bestehende Petition für ihr ach so dringliches Anliegen unterschrieben hat sie schlussendlich aber nicht – und steht damit stellvertretend für eine ganze Armada moderner Pseudoaktivisten. Dafür hat sie mich aus ihrer Freundesliste gelöscht. Mein Newsfeed wird es ihr danken. Wer es sich nicht leisten kann, rauschende Feste im karitativen Mantel zu feiern oder pro verdienter Million ein paar grüne Franken abzudrücken, der pflegt sein Image eben mit dieser Form von Charity für Arme. Mit dem Unterschied, dass so nicht einmal Fundraising betrieben wird. Sprich die zur Schau gestellten Betroffenen erhalten in keiner Weise Hilfe. Nein, der einzige und alleinige Zweck dieser Aktionen ist die schmerzfreie, soziale Selbstinszenierung. Publikumswirksames Wellness für die Seele, welches sich im Schneeballsystem rasend in aller Welt verteilt – nichts als ein westliches Bonuspunkte-Programm fürs eigene Karma-Konto. Wem die Jagd auf japanische Walfänger zu nass und das allwinterliche Anketten an die Geleise der Castorzüge zu kalt ist, der muss sich deshalb nicht in Schuldgefühlen suhlen. Wer aber alternativ und für ein paar hochgestreckte Däumchen soziales Engagement vorgaukelt ohne effektiv zu handeln, der hat keinen Daumen in der Luft verdient – sondern einen gepfefferten Klaps auf den Hinterkopf.


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Juli 2012

partylöwin der woche Mittwoch, 11. April 2012, 08:41 Von Dr. Alex Flach. Wir haben keine Ahnung wo das aufgenommen wurde, auch wissen wir nicht, wie der Veranstalter heisst. Wir haben auch keinen Plan, was das überdimensionale Teil auf dem Hals

darstellen soll und wieso die Trägerin scheinbar die einzige ist, die sich für diesen Abend verkleidet hat... Wir wissen eigentlich nur, dass die Maske nicht das einzige ist, das uns nicht sonderlich gut gefällt.

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Wegen grosser Nachfrage: noch mehr T-Shirts, mit denen Sie garantiert Single bleiben. Mittwoch, 10. März 2010, 10:16 | Von David Hugentobler. Nur solange Vorrat.

das gegenteil von leben. Alles Schlampen ausser Mami und dem alten Rucksack

Donnerstag, 10. Mai 2012, 09:10 Von Dr. Vanessa Kunz. Schlampen, überall. Ich kauf mir einen alten Rucksack, es gibt ja so viel zu packen. Das Buch, das man nie zu Ende liest. Taschentücher, die dann da sind, wenn kein anderer kann. Pillen, die einen vor dem Untergang ins Weltall schiessen. Und das Leben, welches auf dem schwarzen Perron kalt an einem vorbeizieht. Ein Zug, zwei Züge, der Putzmann, den man wenig beneidet und trotzdem anlächelt. Keiner ist hochnäsig. Für den Fötzeler bin ich die Schlampe. Dreckige Gesellschaft. Ein schreiendes Kind, das mit der fetten Mutter hätte zuhause bleiben sollen. Schlampe. Schlampen. Alles Schlampen. Keiner schaut auf den Rucksack. Er ist neu, alt. Keine Ahnung. Nicht genug. Wohl zu billig. Was mir an ihm gefallen hat, ich frag mich selbst. Wieso ich ihn

gekauft hab, willst du es wirklich wissen. Überlegen. Ich weiss nicht, woher er kommt, deshalb. Und weil ich selbst nicht weiss, woher ich komm und wo ich bis morgen hin will. Ich denk an die ExRucksack-Besitzerin. Ein Mannsweib, ein gut gekleidetes. Sie begann dann über Politik zu reden. Schlampe! Die assi-ami Kleiderkette von nebenan hätte ihr das Geschäft versaut. Versaut, versaut versaut bin ich. Der Spanier beim Regal ganz vorne hätte mich mal an die Wand drücken sollen. Auch er: eine Schlampe durch und durch. Die dicke Verkäuferin hab ich beruhigt. Jedes Mal, wenn ich in Zukunft in die Stadt mit der schönen Brücke fahr, werd ich bei ihr vorbei kommen, versprochen. Gekauft hab ich mir nichts. Ausser dem Rucksack. Weil man packen muss. Jeden Tag. Schlampen müssen draussen bleiben.

Montag, 21. Mai 2012, 17:33 Von Dr. Rainer Kuhn jetzt sind grad ein paar bekannte leute gegangen. roderer, felix, summer, gibb. und schon wimmelts auf facebook von videos und rip-bekundigungen. kaum einer hat noch alte filme von roderer angeschaut, oder „hot stuff“ auf den plattenteller gelgt, auch nicht „massachusetts“, nein, nichts von alldem, und dann schlagzeile in grossbuchstaben, weiss auf schwarz, oder rot auf schwarz, „XY TOT!“. ja mein gott: ja. irgendwann stirbt man. an einem unfall, an einer krankheit oder einfach so, weil halt das ende gekommen ist und der körper nicht mehr mag, dann hört er so nach und nach auf zu fuktionieren und der geist sagt sich: nicht mehr viel los hier, ich geh jetzt glaub auch. und dann geht er. und dann ists vorbei. egal, was man so alles gemacht hat im leben. die einen waren berühmt, die anderen weniger, und die, die weniger berühmt waren, stehen dann nicht auf der titelseite sondern in dem dafür vorgesehenen teil irgendwo hinten in der zeitung. aber bevor sie sterben leben sie. sollten sie jedenfalls. dabei ist es egal, ob sie in filmen mitspielen, tv-shows erfinden oder lieder singen, hauptsache sie machen etwas mit ihrem leben. sie können genau so gut auf einer bank arbeiten und ihre kinder grossziehen, oder eine druckerei übernehmen, oder die welt bereisen, oder ingenieur werden und brücken bauen, oder häuser, kindergärtnerin ist auch schön, oder aussendienstmitarbeiter eines kosmetikkonzerns.

es ist völlig egal, solange sie das machen, was sie gern machen. und sich mit jenen sachen arrangieren, die sie nicht so gerne machen. solange sie sich freuen, ärgern, träume haben, weitergehen. denn das gegenteil von „leben“ ist nicht „tot“. sondern „nichtleben“. die meisten, die gelebt haben, sagen sich am ende des lebens: ist ok so, war schön. aber wenn einer ein „nichtleben“ hinter sich hat, scheisst ihn der tod erst richtig an. dann kommen alle diese „hätte ich nur...“ hoch und man hat keine chance auf korrektur. nur die feststellung, dass man jetzt auch nichts mehr machen kann. dann nützts auch nichts mehr, wenn man mal berühmt war. abgesehen von ein paar facebookposts. diese drei menschen hier hatten weder titelseite noch r.i.p‘s an den pinwänden: maria walther-twerenbold roswitha weber-flückiger fritz schürmann

sie sind alle letzte woche in der region luzern gestorben. sie haben alle in keinem film mitgespielt, haben keine tv-show gemacht und sind auf keiner konzertbühne aufgetreten. ich gehe davon aus, sie haben vorher trotzdem noch gelebt. r.i.p auch ihr drei.


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Juli 2012

Gut zu wissen: 11 wertvolle Produkteinformationen aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten

Freitag, 12. März 2010, 11:00 Von David Hugentobler 01. Warnhinweis bei Sonnenbrille: Nicht nachtfahrtauglich. 02. Warnhinweis bei Hustensaft für Kleinkinder: Nach Genuß nicht ans Steuer setzen und Alkohol meiden. 03. Warnhinweis bei Bügeleisen: Bügeln Sie Kleidung niemals, wenn sie gerade getragen wird. 04. Warnhinweis bei Sektflasche: Beim

Öffnen den Kopf nicht über den Verschluss halten; Erblindungsgefahr. 05. Warnhinweis bei Klobürste: nicht zum Zähne putzen verwenden. 06. Warnhinweis bei Rohrreiniger: wenn Sie diese Anweisungen und Warnhinweise nicht verstehen oder nicht lesen können, benutzen Sie dieses Produkt NICHT. 07. Warnhinweis bei Schraubenzieher: nicht in den Penis einführen. 08. Warnhinweis bei Heissluftpistolen: Gerät nicht als Fön benutzen. 09. Warnhinweis bei Mixer: während der Benutzung kein Essen aus dem Mixer entfernen. 10. Warnhinweis bei einem SupermanKostüm für Kinder: Das Tragen dieses Kleidungsstücks ermöglicht es nicht, zu fliegen. 11. Warnhinweis bei Pfefferspray: kann die Augen reizen. Achtung: schneiden Sie diesen Artikel nicht aus.

mr. pinks partylöwen der woche Dienstag, 15. Mai 2012, 13:54 Von Dr. Alex Flach. Jawohl! Lange, lange haben wir hin und her überlegt, wieso der Mr. Pink wohl Mr. Pink heisst… nun ist die Farbe ja nicht unbedingt von der Sorte, die einen Mann cooler macht (uns fällt schon ein Wort ein das ähnlich klingt wie „cool“, aber das bedeutet was anderes) und Pink gehört eigentlich eher in den Kleiderschrank von Paris Hilton als an zwei Plattenteller. Aber was man dem Mann mit den überragenden technischen Fähigkeiten und dem enormen musikalischen Wissen namens Mr. Pink lassen muss: Er zieht sein Ding

durch. Wir wissen zwar nicht genau wo er sein Ding durchzieht (und wollen das auch gar nicht), aber er tut’s. Nun sind wir zufälligerweise auf die Antwort auf all unsere Fragen gestossen, respektive darüber gestolpert: Dieses Bild wurde an einer Mr. Pink-Party im 2nd Club aufgenommen (fragen Sie uns ja nicht wo sich dieser Laden befindet…). Na? Na? Alles klar jetzt? Wissen Sie jetzt warum Mr. Pink Mr. Pink heisst? Weil er mit seinem Kram den er Set nennt so schön rosane Bäckchen macht, nämlich. Die Lösung kann so einfach sein.

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Überrumpelt! geschrieben, also ohne p, was eigentlich eine sehr schöne, neue Wortschöpfung ist. Aber sonst ist nichts schön bei und in mir! Und nein, ich möchte jetzt keine aufmunternden Kommentare in der Art von: Frau Weissberg, das wird schon wieder! Oder: Nicht aufgeben, es kommt ein Lichtlein nach dem Dunkeln! lesen, sowas hasse ich, nein ich möchte hören: Du armes Schwein, leg dich jetzt mal ins Bett und steh nie mehr auf, und alle zwei Stunden bringe ich dir eine Pizza Hawai. Ja, das möchte ich hören. Und Sie möchten jetzt noch etwas Kolumnitöses hören. Bitteschön, wie wäre es öppis mit FacebookZuckerberg, der nämlich auch ein armes, überrumeltes Schwein ist.

Dienstag, 15. Mai 2012, 10:02 Von Dr. Marianne Weissberg. Diese Kolumne schreibe ich auf den letzten Drücker, eigentlich hatte ich gar keine Lust für gar nichts und keine Inspiration für noch weniger. Und als ich vorhin so Tomaten und Mozarella schnetzelte und mit Fertigfrenchsauce vom Denner übergoss, dachte ich an die letzten Tage, die mit Husten, Halsweh, immer noch schlimmem Finger und dementsprechendem Antiobiotika-Bombardement, Hustensaft (der allerdings so köstlich schmeckt wie Erdbeerglassé), Halswehzältli, AspirinZugaben und als Topping mit totalem Gefühlsdurcheinander dekoriert waren. Ich fühle mich überrumelt, ja genauso

Wieso? Ich habe gelesen, dass er vor dem Börsengang drei Auftritte machen sollte, um seine „Firma“ (hahaha) den Anlegegurus vorzuführen. Bei zweien sei er hässig gewesen, bei dem letzten viel zu spät erschienen. Also ich kann schon erklären, wieso: Das Jingelchen ist eben total und komplett überrumelt. Ich meine, da erfindet oder klaut er jemand diese Gesichtsbuch-Idee, dann bringt die erst ein paar Millionen, womit ja heutzutage jeder Mitzwanziger lohnmässig schon umgehen muss. ABER jetzt MILLIARDEN, HUNDERT MILLIARDEN wegen dem Börsengang? Ja, was soll Mark, diese Woche 28!!, notabene auch Hundebesitzer, in seinem künftigen Leben noch machen? Da geht doch nichts mehr, oder? Vielleicht kann ihm mein alter Ego, Herr Michael Flügel, helfen, der hat mich näm-

lich überrumelt und ist bei mir eingezogen. Er ist im Internetmarketing tätig, was ja zu Zuckerberg passt, und telefoniert mit meiner Festnetznummer. So meldet es jedenfalls mein neues Smartphone. Ja Sie haben richtig gelesen, nach sechs Jahren Nokia-Handy, kaufte ich spontanst ein weisses Galaxy mini. Erst ging es nicht, dann machte ich von meinem Festnetz aus einen Testanruf auf mein Galaxy und das meldete, dass Herr Flügel angerufen habe. ????? Offensichtlich wohnt der bei mir, obwohl ich ihn überhaupt nicht kenne. Mein Galaxy jedenfalls schon. Jetzt frage ich Sie, kann mein Leben noch schrecklicher werden? Ich bin krank, mir fällt nichts mehr ein, ich wohne mit einem Mann zusammen, den ich nicht kenne. Immerhin schifft er nicht neben das Klo. Ah ja und die Haushündin ist läufig und winselt mir die Ohren voll*. Immerhin habe ich nicht Zuckis Problem, nämlich zuviele Milliarden und deshalb Frust total. Es gab ja neulich eine Untersuchung, die aufzeigte, dass viel Geld die Suizidrate nach oben treibt. Weil man sich dann alles kaufen kann und deshalb nicht mehr auf Familie oder echte Freundschaft zählen muss, die man dann auch nicht mehr hat. Eigentlich wie bei Facebook. Wie gesagt, nicht schön! *Danke dem netten Nachbarsbub, der, während ich dies hier schrieb, mit der Winseltrulla und ihrer knallgelben Stoffente spazieren ging. Fotis, natürlich homemade: schlimmer Finger und der Flügel, wer kennt ihn??

Der hat gesessen: Die taufrische Po-Liebe-kannso-schön-sein-wenn-Mann-sich-dabei-nicht-verkrampft-Top5 der Knackis im Netz mit denen du nicht die Zelle oder andere Sachen teilen willst Donnerstag, 3. Mai 2012, 18:58 Von Dr. Midi Gottet. Denn sie werden dich „Bückstück“ nennen und im Knast durch-

reichen wie einen Wanderpokal. Und falls diese Fratzen dich verfolgen und kurz vor dem einschlafen wieder vor deinem geis-

tigen Auge auftauchen und dir der Arsch dabei auf Grundeis läuft, geht‘s dir wie mir. Huaaaahh...



STREET-PARADE-AFTER-PARTY 2012

KULTHOTEL HELVETIA . 2 1 0 2 ty

r a -P r e t t, f A s e e d f a r r e J’s t a t p e t e w n D ten. e d r t e n s t S u s ä l e l G t o en 2 a s o 1 r g t c 0 i t t n 2 n l s e t e e u s Z s d k s ugu t i i e i e m nh D A . 1 e 1 d , d g un msta a S :

hr) U r): önig b 18 ks a h ( U n i K llo ER 21 Dri e n N b a I a & a ( D , G I-D ries rpris A , n I T l ET lman z’Vie LV ,F u V L HE rgers : DJ S rei il ie E p h H S u P p B EL Richi uer & e -u ritt: F T n i O t L ra 30.– H ja, G n Ein r a e t t: : S , A ft i p r t u evy Ein Lin m No o &T

Die Platzanzahl ist beschränkt. Anmeldung unter: kult@hotel-helvetia.ch


kult

®

Juli 2012

Eine leichte Persönlichkeitsstörung Dienstag, 8. Mai 2012, 13:48 Von Dr. Midi Gottet Und etwas Geld. Und etwas Freizeit.

Und etwas Tinte. Und einen Tattoo-Künstler auf Turkey, der dringend Kohle braucht um sich und seinen 17 Kindern Crack kaufen zu können.

Seite dreiundzwanzig

10 lustige Dinge, die Sie als Arzt im Spital tun können Mittwoch, 26. August 2009, 13:55 Von Thomas Meyer 1. Begrüssen Sie neue Patienten, indem Sie beim Handschlag überrascht innehalten, mit besorgter Miene die Hand abtasten und etwas von „Verdacht auf Handkrebs“ murmeln. 2. Machen Sie bei Untersuchungen mit Filzstift wahllos Kreuze auf Extremitäten. Gefragt, was das solle, antworten Sie: „Das kommt alles weg. Weg mit dem Scheiss.“ 3. Betreten Sie das Patientenzimmer in Begleitung eines Pfarrers und sagen Sie leise: „Vater Berchtold wird sich ab jetzt um Sie kümmern. Ich wünsche Ihnen ... ich wünsche Ihnen alles Gute.“ Entfernen Sie sich dann schluchzend. 4. Tragen Sie einen amputierten Arm wie eine Federboa und werfen Sie sich die Hand theatralisch um den Hals, während Sie sprechen. Entfernen Sie für mehr Geschmeidigkeit vorgängig alle Knochen. 5. Sprechen Sie eine verständliche und leicht annehmbare Sprache: „Jaaa, Herr

Wicki, Sie kommen ja jetzt dann in den Himmel!“ 6. Röntgen Sie Gegenstände wie Teddybären, Taschenrechner und dergleichen und zeigen Sie dem Patienten auf den Bildern Lage und Grösse seines Tumors. Fahren Sie zu diesem Zwecke die exakten Umrisse des Objekts nach: „Eigentlich kann man sagen, Sie sind ein Tumor.“ 7. Verdeutlichen Sie dem Patienten auf dem OP-Tisch die Machtverhältnisse: „Ja, Herr Gubler, das ist schon krass, nicht

wahr, jetzt werden Sie dann narkotisiert und haben überhaupt keine Kontrolle mehr über Ihre Körperfunktionen, aber auch nicht über meine eventuellen Fehlmanipulationen. Was da alles passieren kann! Heissen Sie überhaupt Gubler?“ 8. Besuchen Sie den Patienten im Aufwachraum in futuristischer Kleidung und erklären Sie ihm schonend, er sei gerade aus einem zweihundert Jahre dauernden Koma erwacht. 9. Erpressen Sie die besorgte Familie, indem Sie aus dem OP laufend Ohrläppchen und Fingerglieder, die Sie Verstorbenen entfernt haben, nach draussen bringen lassen und immer höhere Beträge fordern. 10. Überbringen Sie Todesnachrichten, indem Sie die positiven Aspekte herausstreichen: „Ihre Frau ist leider tot. Aber hey, das gilt auch für ihren unfassbar dicken Hintern!“

Licht aus, Spot an!: Script-Dr.-Weissberg schreibt für sich um...

Der grosse kultFrühlingswettbewerb: Liebe ist...? Mittwoch, 17. März 2010, 15:32 Von David Hugentobler a) nichts für Anfänger. b) etwas, das oft aus Freundschaft entsteht, aber fast nie in Freundschaft endet. c) Hippiekacke. d) nicht immer das, was sie vorgibt zu sein. e) bigger than John Lennon. f) nur was für Masochisten. g) eine tolle Krankheit. Da müssen immer gleich zwei ins Bett. (Robert Lembke) h) höchstens drei Jahre haltbar. j) ein Gefühl, wie wenn man Filzläuse hat. Aber im Magen. k) die Liebe zu sich selbst mit Jemanden teilen zu wollen. l) eine gemeinsame Erfindung von den Herstellern von Papiertaschentüchern, Schokoladen-Fabriken und Schnapsproduzenten. m) so 80ties. n) etwas, das alleine keinen Spass macht. o) im Abgang bitter.

p) die Projektion seines Wunschpartners auf eine beliebige Person. q) ein Wort, das man häufiger gebraucht, als man es lebt. r) etwas, das auf dem einen Auge blind macht und einem mit dem anderen Auge Sachen sehen lässt, die gar nicht da sind. s) stärker als Superman. Und Werner Günthör. t) wie einen Abend im Darkroom. Am Ende fühlt man sich immer verarscht. u) nur echt, wenn sie auch ohne Gegenliebe auskommt. v) seinen Partner so zu sehen, wie er ist, und nicht wie man ihn gerne haben würde. w) etwas, das fast so viele Herzen bricht wie Carli Hirschmann Nasen. x) auch nur ein Wort wie Hass, Gier oder Buttermilch. y) schön. z) nicht in Worte zu fassen. Die richtige Antwort bitte auf eine Postkarte oder in ein E-Mail schreiben und an Ihren geliebten Schatz, dem Objekt Ihrer Begierde oder Ihrem abtrünnigen Ex-Partner senden. Mit etwas Glück gewinnen Sie zum Dank eine schöne Liebesnacht, zur Belohnung eine neue Liebe oder als Antwort ein ‚Ok’ (was einem in Worte gefassten Stinkefinger gleich kommt).

Freitag, 11. Mai 2012, 17:18 Von Dr. Marianne Weissberg Neulich lief am Fernsehen „Klick ins Herz“ und da ich am Abend zuvor etwas getan hatte, was sich als Zeitverschwendung erwies, beschloss ich nun zuhause auf dem Sofa zu fernsehen. Den Anfang verpasste ich, doch bald war mir klar, dass es sich um ein Internet-Dating-Movie handelte. Wieso nicht anschauen und lernen, wie man es selber richtiger machen könnte? Den aufgewärmten Spätzlieintopf auf dem Bauch lernte ich die Figuren kennen: Hier im Einfamilienhaus die unternehmungslustige, unglaublich erotische Mama, die einen Dessous-Laden führt. Da gespielt von der tollen Teresa Harder hatte sie sofort meine Favoritinnenrolle inne. Sie lernt auf loveline.de oder so ähnlich Paul (okay, ich dachte kurz, nein nicht schon wieder ein Paul!) kennen, gespielt vom aktuell unglaublich sexy aussehenden, silberhaarig-und -bärtigen Ilja Richter (Licht aus, Spot an!!…., wahre Fans der 70er-Jahre-Fernsehdiscos wissen, was ich meine, siehe unten). Die zwei lügen sich jedoch online vor, dass sie viel jünger seien, nun ja, das kennen wir ja auch von Ihrer Frau Weissberg. Man tut ja sowas ganz automatisch, obwohl man es gaaar nicht nötig hätte. Was tun? Die zwei beschliessen, natürlich unabhängig voneinander, ihre erwachsenen Kids an ein erstes Treffen zu senden, die sollen sich dort als die Internetturteltäubchen ausgeben. Die Komödiantin Annette Frier spielt die Tochter, und das wirklich umwerfend, irgendein verlebt aussehender Schauspieler, dessen Zähne so aussahen wie eine Mischung aus billigen Klaviertasten und Alien-Gebiss (schlechter Zahnarzt in Ungarn?) spielt Iljas IchbineinewigerJunge-Sohn. Ich meine, WER würde sich in sowas verlieben? Zumal Annette, die eine Heftli-Redaktörin spielt – wer in die Welt gesetzt hat, das sowas ein glamuröser Tschob sei, spinnt – einen unglaublich

exzentrisch-charmanten Scheff hat, gespielt vom perfekt gealterten und unglaublich anziehenden Rufus Beck. Schon hier hätte ich gerne den Film interaktiv beeinflusst. Rufus macht nämlich seiner Redaktörin das Angebot, die platonische Beziehung in eine mit Sex umzuwandeln. Ja, ja, ja Rufus, hätte Annette schreien sollen, doch nein, sie geht an das Date mit den Klaviertasten, die an diesem Disaster-Date grässlich Banales äussern. Hübsch lediglich, wie Annette wegen dem Blumenstrauss, auf den sie allergisch ist, vor Niesen beinahe durch den Italiener fliegt. Also das Lokal. In dem sitzen auch die zwei echten Internet-Dater, die sich aber so positionieren, dass sie voeinander nichts sehen. Am Schluss, den ich nicht mehr miterlebte, sondern im Internet recherchieren musste, weil ich einschlief, kriegen sich wohl dann diejenigen, die sich im echten Leben nie genommen hätten. Ich gruppiere drum mal um, wie ich es drehbuchmässig gehändelt hätte. Die unglaublich erotische Mama nimmt erst die Klaviertasten, erkennt dann erstaunt, dass Jugend nichts sein muss, dass man unbedingt haben muss, legt sie/ihn ad acta, steht erst mal alleine da und freut sich an ihrem Dessous-Laden. Ich persönlich könnte meinen Frust auch gut mit Spitzen zum Einkaufspreis betäuben.

Mittlerweile hat nämlich, auch um den Spannungsbogen etwas zu erhöhen, die Tochter sich Ilja Richter erobert und erkennt ebenfalls erstaunt, dass Männer um die sechzig sehr sexy sein können. Die um die siebzig auch: Bitte, bitte Jack Nicholson, komm doch mal nach Züri, ich mach dann für Kult ein Interview mit dir und noch viel Anderes, gerne auf meinem Sofa!! Doch da ist noch ihr unglaublich attraktiver Scheff Rufus. Was machen wir mit dem? Soll die unglaublich erotische Mama ihn kriegen? Was haben die denn im richtigen Film mit Rufus gemacht, das habe ich jetzt wegen Einschlafen verpasst. Hm, ja dann nehme ich ihn eben zu mir, bis die Chose geklärt ist. Was ich hier auch noch sagen wollte: Jetzt macht doch mal, wenn schon grossartige SchauspielerInnen vorhanden sind, auch einen grossartigen Film draus, in dem es was wirklich Neues zu erleben und zu lernen gibt. Und dann penne ich auch nicht immer vor dem Schluss ein und muss dann selber alles umschreiben. Danke. Noch mehr Bilder zum Film, unschwer sind die Klaviertasten, nebenan im vierten Bild, zu ermitteln, und im Kontrast dazu die wirklich Guten: www.sat1.ch/film/der-sat-1-filmfilm/klick-insherz/klick-ins-herz-bilder Ilja, wie wir ihn liebten: www.youtube.com/ watch?v=3uJIwUegxSo


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