kult.ch die besten blogs aus kult.ch zum zusammenrollen, zwischen die beine klemmen und freuen, dass man den längeren hat als alle 20minuten-leser. oktober 2012. kult.ch (gegr. 1997) ist die erste gesellschafts-satirische blog-to-print-zeitung der schweiz: unzesnsurierte kommentare zum täglichen leben und dem, was sich in den medien so abspielt.
Rudelwixen unter Journalisten Mittwoch, 5. September 2012, 11:25 Von Dr. Rainer Kuhn das war ja mal ein abend gestern. einer, an dem man ruhig mal früh zu bett gehen konnte, weil weder klarer sternenhimmel noch was im fernsehen war. einer, an dem man sich wieder mal die kopfhörer hätte überstülpen und das rauschen und kratzen einer vinylschallplatte geniessen können, einer, an dem absolut nichts lief und man drum ein bisschen auf facebook rumhing, bildchen anklickte, likes abgab und dann und wann einen kommentar machte zu einer meldung, die ein anderer gepostet hatte, so ein abend halt. aber es kam anders. um halb zehn etwa die statusmeldung eines hochgeschätzten und seriösen journalisten: #Breaking: Giftanschlag auf das Briefzentrum der Post in Schlieren/ZH - mehrere Verletzte - Grossaufgebot von Polizei, Feuerwehr und Sanität so. und jetzt gings los. überall kamen posts und kommentare, verweise auf 20minuten.ch, blick.ch, auf sf und weissderteufelnochwen. fragen werden in die runde geworfen, die eher nach auf vermutungen aufgebautem halbwissen bestand: GIFTGAS? ANTHRAX? EXPLOSIONEN? ich wusste grad nicht, was ich mit der info „Giftanschlag auf das Briefzentrum der Post in Schlieren/ZH - mehrere Verletzte - Grossaufgebot von Polizei, Feuerwehr
haben, dass das internet schon eine gute sache sei, dass dadurch alles an die öffentlichkeit käme und dass journalist sein schon ein spannender job sei. ich weiss es nicht, ich hab daran nicht teilgenommen. denn ich gehöre halt noch zu denen, die finden, man sollte dann und wann auch mal was explodieren lassen können, ohne dass grad was darüber berichtet werden muss. und dass man journalisten jeden morgen eine kräftige portion ritalin ins birchermüesli schlagen sollte, damit man an einem abend wie gestern, wo einfach nichts passierte, auch mal früh zu bett gehen kann.
und Sanität“ anfangens sollte. hinfahren und helfen? zuhause bleiben und fenster schliessen? keine briefe mehr aufmachen? mir sonstwie in die hosen scheissen? einer meinte, man könne den informationsfluss noch beschleunigen, er arbeite grad daran, und ich dachte, wozu infos beschleunigen, die für niemanden einen wert darstellen? ist das jetzt journalismus? unter dem deckmantel des „rechts auf information“ jeden scheiss in die welt hinausposaunen, auch wenn mans nicht genau weiss, hauptsache, man war zuerst? diese primeurnachhetzerei hat mit dem verhalten eines cracksüchtigen mehr ge-
Partylöwen der Woche Dienstag, 17. Juli 2012, 11:31 Von Dr. Alex Flach Na? Ist Ihnen diese Frisur auch schon aufgefallen, lieber Leser? Gefällt sie Ihnen auch so sehr wie uns? Finden Sie nicht auch, dass das endlich wieder mal was Anderes ist und ein Beleg für die Behauptung vieler Haareschneider, dass ihr Handwerk Kunst ist (...und damit gleich auch die Rechtfertigung für ihre Stundenlöhne, höher als die eines Anwalts)? Da kommen die also alle zum Friseur ihres Vertrauens und sagen, sie würden gerne
kommentar
aussehen wie Marge Simpson, einfach ohne die blaue Farbe – das wäre dann doch etwas ZU progressiv und individuell. Man will zwar anders sein, ohne aber aus dem gesellschaftlichen Rahmen zu fallen. Wenn Sie nun zu der Sorte Mensch zählen, die denkt, man müsse anderen immer mitteilen, wenn ihr Hosenstall offen steht, dann sagen Sie doch dem Nächsten der ihnen begegnet, der eine solche Fritte aufm Schädel trägt, bitte ebenfalls, dass man so eigentlich nicht auf die Strasse kann.
meinsam als mit dem distanzierten und kritschen blick eines reporters, aber das mit dem reporter, das ist glaub schon lange nicht mehr so, das hängt nur noch in der luft der redaktionsräume wie das bruce lee poster im zimmer eines hooligans. und irgendwann dann das: „Entwarnung: Substanz laut Kapo harmloser Natur.“ (danach der link auf eine seite der kantonspolizei). eine gute stunde später also übung abgeblasen, falscher alarm, alle können wieder in ihre zimmer gehen und den spind aufräumen. man wird sich wahrscheinlich im freundeskreis noch darüber unterhalten
Reklame, die wir gerne öfter sähen, heute: Die Anti-Slavery-Anzeige. Sonntag, 17. Juni 2012, 10:26 | Von Dr. Reinhold Weber. So aufrüttelnd könnte Werbung noch heute sein. (Auch nach längerem Suchen war kein besser lesbares Pic auffindbar, sorry. Aber die Botschaft ist wohl klar.)
„und? wann machst du jetzt auch was über den mörgeli?“ – „ähm, gar nicht, wieso?“ – „ja jetzt musst du doch auch was machen, weil er von der uni geflogen ist, ist doch eine supergeschichte!“ ich weiss nicht, was für einen journalisten eine supergeschichte ist. ein blitzgescheiter aber unbeliebter politiker verliert seine stelle? Und jetzt? Ich mein, ist blöd, wenn einer seine stelle verliert, das ist in der regel immer so, ob er nun mörgeli oder gipfeli heisst, beim kaffee will ich so was nicht lesen, es deprimiert mich nur. dasselbe gilt auch für den amerikanischen wahlkampf ums präsidentenamt. journalistisch wichtig? so ein scheiss. journalistisch wichtig wären vielleicht die verstrickungen der us-administration mit der rüstungsindustrie, mit den konzernetagen, mit der wall-street, die immer neuen bürgerüberwachungsgesetze, die umtriebige homeland-security, da gäbs genug, was ändert es denn schon, ob romney oder obama präsident wird. oder wie frank zappa sagte: „die politik ist die unterhaltungsabteilung des industriellen militärischen komplexes.“ klar kann man da mitmachen. klar kann man nachts aufbleiben und die debatten live verfolgen, vielleicht jemanden rüberschicken, damit er dann in einem pressezentrum von seinen kollegen abschreibt, kann man alles machen. muss man aber wollen. weil sinn machts keinen. es sei denn, der sinn des journalismus bestehe darin, den nebel um all die vorkommnisse hinter den kulissen zu verdichten. ich kann mir auch „finding nemo“ auf dvd angucken, der wahrheitsgehalt ist etwa der selbe wie der, den uns die politik vormacht. nein meine lieben, politik interessiert mich nicht. auf jeden fall nicht mehr als ein lady gaga konzert. das kann man auch mit gutem gewissen verpassen. und stattdessen sicherstellen, dass genug holz hinter dem haus ist. denn der winter wird bestimmt wieder kalt. herzlich, rainer kuhn
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Oktober 2012
auch das noch: 13 anzeichen dafür, dass sich die menschheit auf der überholspur ins verderben befindet. Mittwoch, 28. April 2010, 11:00 Von David Hugentobler 01. David Hasselhof feierte vergangene Woche sein Comeback als Sänger. 02. Justin Bieber ist Nr. 1 der Billboard Album-Charts. 03. Demnächst kommt Sex and the City 2 in die Kinos. 04. Alex Flach ist nach Rainer Kuhn der
meistgelesene kult-Autor. 05. Christa Rigozzi und Giovanni Marchese planen Nachwuchs. 06. Christian Audigier wurde durch seine Ed Hardy-T-Shirts zum Multimillionär. 07. Halle Berry soll sich nicht mehr nackt vor der Kamera ausziehen wollen. 08. John Frusciante ist nicht mehr Gitarrist von den Red Hot Chili Peppers. 09. Auch 2010 wird es wieder eine Mister
so kann man sich miss-verstehen, du sonst so pingelige nzz. Dienstag, 12. Juni 2012, 12:10 . Von Dr. Reinhold Weber. Manchmal geht‘s ohne ein zweites Ohne halt ganz schön in die Hose. Sofern man nicht ohne am Redaktionstisch sitzt.
Seite zwei
babe of the week Mittwoch, 11. Juli 2012, 15:11 | Von Dr. Stefan Birri Party: Sensation. Location: Amsterdam Arena, Holland . Hier findest du alle Nice Girls: zuerich.usgang.ch/picturecategory.php?page=0&n=1
Schweiz Wahl geben. 10. DJ Bobo ist der Schweizer Künstler, der weltweit am meisten CDs verkauft hat. 11. kult.ch hat auf Facebook bereits über 2190 Fans. 12. David Hugentobler plant keinen Nachwuchs. 13. Der FC Bayern steht im Champions League Final.
dislike der woche: nzz – trittbrettfahren mit doppelmoral Donnerstag, 12. Juli 2012, 08:04 Von Dr. Kaspar Isler. Am Dienstag veröffentlichte der Blick Bilder des deutschen Fussballers Mario Götze. Sie zeigen den BVB-Kicker und seine Freundin Ann-Kathrin Vida auf Ibiza. Der 20-jährige geniesst den Anblick seiner wohlgeformten Freundin so, dass sich sein Blut in der Lendengegend staut: Er hat eine Erektion. Es folgt, was folgen muss: Ein deutscher Medienanwalt schaltet sich ein, an der Dufourstrasse krebst man kommentarlos zurück und ein Aufschrei geht durch den Zirkus. Mal ehrlich, beim Anblick der Götzegattin wäre es beunruhigender, wenn der Junge keine Latte in der Hose hätte und halbnacktes Gschpusi mit steifem Mini-Mario bietet nun mal- ob man das nun gutheissen will oder nicht - genau den Stoff, aus dem blickscher Boulevard gemacht ist. Zudem standen diese Bilder offiziell zum Verkauf. Wenn schimpfen,
dann mit der Bildagentur Dukas. Darüber hinaus ist es fragwürdig, weshalb entblösste Brüste längst medial salonfähig sind aber wegen eines komplett verdeckten Ständers so ein Theater gemacht wird. Der Newsroom aus dem Seefeld bietet weiss Gott oft genug Grund für Kritik. Diesmal gebührt diese aber einzig seinen Kritikern. Allen voran der Neuen Zürcher Zeitung. Diese zog am Mittwoch nach und berichtete mit hoch erhobenem Zeigefinger über die Geschichte: www.nzz.ch/aktuell/panorama/mariogoetze-ibiza-erektion-dukas-1.17340934 .
Von «Blossstellung» und «irreparablem Imageschaden» ist die Rede - was für ein Blödsinn! Weder der Blick, noch der Götze werden an dieser Geschichte lange zu kauen haben. Es gibt nur einen möglichen Grund für den Nachzug der NZZ: Sie brauchten einen Buhmann, um das Sommerloch mit scheinbarer Berichterstattung und einem - tschuldigung -harten Schwanz zu stopfen. Denn Inhalt bietet die Story so wenig, wie die vom Blick selbst. Dafür ein plattes Wortspiel im Titel, das nicht so recht zur sonst so demonstrativ zelebrierten Hochkultur passen will: «Diese Bilder waren zu hart». Es folgt eine seichte Infotainment-Geschichte, die noch nicht mal gut unterhält. Drum, liebe NZZ: In doppelseitigen Abhandlungen über Dinge wie eine Neuinszenierung von Anna Karenina im Schauspielhaus oder der vertieften Analyse der Leitzinssenkung seid ihr Spitze. Aber überlasst den Boulevard-Journalismus doch den Menschen, die ihn beherrschen.
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Oktober 2012
Schuurig überschätzt?
Dienstag, 17. Juli 2012, 08:35 Von Dr. Marianne Weissberg Ja, ich war auch mal Marilyn Monroe Fan. Sie fotografierte sich halt schön im künstlerisch bedeutsamen schwarz-weiss. Diese Fotos kann man gut in schwarz-weiss rahmen und aufhängen, wenn man nichts Besseres zum Aufhängen hat. Marilyn ist lustig in Some like it hot und tragisch in The Misfits. Noch tragischer war sie als Gattin von Arthur Miller. Oder als busenschwenkende Geburtstagstorte von Mr.
President. Eins war sie nie, eine Geistesleuchte, eine grosse Schauspielerin oder gar eine Literatin. In schönster Regelmässigkeit versuchen jedoch Filmpodien oder Verlage genau das zu suggerieren. Weil man so die Leute für gutes Geld für blöd verkaufen kann. Sogar Marilyn, die ja wohl auch ein wenig blödblond war, hätte das gemerkt. Die Beatles. Die Beatles als Formation waren schlecht frisiert, in allen ihren Berühmtheitsphasen geschmacklos gekleidet. Und wurden von uns, den frühen Popmusikfans höchstens jubelnd präsentiert, um unsere schimpfenden Eltern von den echten Bands, die wir heimlich hörten abzulenken: The Rolling Stones, The Who, Jimi Hendrix Experience. Im tiefsten Herzen verachteten wir die geschleckten, chörlisingenden Bubis aus Liverpool. Und wenn man heute in Beatles-Songs hört, kann man sich immer noch ausschütten über die stupiden Lyrics und die himbeersüsstriefenden Melodien. Nur separat war ein George Harrison oder ein Ringo Starr einigermassen gut. Den Rest darf man ruhig rauchen. Moment, ich gestehe, ich wollte als Teenager mal Paul McCartney heiraten, gut, dass ich es nicht getan habe! Da wäre ich ja auch schuurig blöd gewesen. Fotis: Die Beatles, niemand der damals alle Tassen im Schrank hatte, wäre so rumgelaufen; Marilyn und Arthur beim publikumsfördernden Fummeln im Central Park
Wer nichts wird, wird … Bahnwagensitzbezugsdesigner Donnerstag, 12. Juli 2012, 14:23 Von Dr. Rainer Kuhn keinen schulabschluss? nie was anständiges gelernt? freude an wild zusammengewürfelten farben und ein talent für designs im stile der bettwäsche bei rtl2frauentausch? dann sind sie bei der sbb genau richtig. nach einer einführungszeit von gerade mal 0 sekunden designen sie nach eigenem gutdünken die sitzbezüge der neuen zugwagen. und das schönste daran: niemand hindert sie daran. weder bei der idee noch bei der umsetzung. ihre muster passieren sämtliche relevanten gremien so ungesehen wie der vertrag zum esm den deutschen bundestag. der angenehme nebeneffekt: da sich niemand auf diese scheusslichen muster setzen will,
haben die fahrgäste genug platz, die füsse hochzulagern. dabei braucht man nicht mal eine zeitung drunterzulegen. weil verwüsten kann man da nichts mehr. das haben sie schon übernommen.
Das muss man haben
ein hells angel mit einem herz für tiere Donnerstag, 31. Mai 2012, 16:13 Von Dr. Midi Gottet
Oder wie heisst das Organ zwischen Damm und Bauchnabel schon wieder?
Seite drei
der batstache Dienstag, 17. Juli 2012, 13:06 Von Dr. Midi Gottet Du hast einen starken Bartwuchs und jede Menge Zeit? Bau dir einen Batstache auf die Fresse. Ist wie ein kleines Haustier fürs Gesicht und lässt den Dirty Sanchez wie einen Ovi-Schnauz aussehen. Hol dir
endlich die Likes auf Facebook, die dir zustehen. Schneid dir den Batstache. Und eine Woche später lässt du dir das langersehnte Rosetten-Exit-Only-Tattoo stechen und stellst das Vid auf Facebook. Ein Raunen wird durch die Internetcommunity gehen.
Neulich an der Theke Freitag, 13. Juli 2012, 17:39 Von Dr. Midi Gottet. Eigentlich wollte das Streifenhörnchen ganz lässig eine Zigarre rauchen. Doch leider kam etwas anderes dabei heraus. Mahlzeit allerseits.
reklame, die wir gerne öfter sähen, heute: perrier. Mittwoch, 11. Juli 2012, 15:13, Von Dr. Reinhold Weber. So unverkrampft könnte Werbung auch heute noch daherkommen.
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Seite vier Das muss man haben
10 bemerkungen, mit denen das schicksal ihnen sagen will, dass sie das mit diesem one night stand besser sein lassen sollten. Montag, 2. Juli 2012, 12:59 Von Dr. Henrik Petro 1. Hilfst Du mir, das Bett in die Mitte des Pentagramms zu schieben? 2. Die Hanteln gehören meinem extrem eifersüchtigen Freund. Aber keine Angst, er sitzt gerade ein wegen eines Gewaltdelikts. Oder halt – ist heute schon Freitag? 3. Natürlich weiss ich, was Safer Sex ist: keine echten Namen, keine Telefonnummern!
4. Wäre es okay, wenn wir vorher etwas beten? Und zwar, dass das nicht mein Eisprung war, den ich soeben gespürt habe? 5. ... und falls du normalerweise schon nach dem vierten oder fünften Mal schwächelst, dann nimm lieber jetzt schon vorsorglich eine dieser grünen Tabletten. Nein, halt, nimm am besten gleich zwei... 6. Sind deine Nachbarn tolerant? Manchmal werde ich eben richtig laut. Also ich meine auch die Nachbarn auf der anderen
einen super chirurgen für operative hymen-rekonstruktion Montag, 16. Juli 2012, 10:46 ,Von Dr. Henrik Petro. Oder wie ist die Aussage von Nelly Furtado in 20 Minuten vom 11. Juli sonst zu verstehen?
Strassenseite..? 7. Selbst wenn mein Gesicht blau oder krebsrot anläuft, lässt du meinen Hals erst los, wenn ich dreimal an den Bettrand klopfe! 8. Meine biologische Uhr tickt so laut, dass die Seismographen im Pazifik schon drei Mal wegen ihr Tsunami-Warnung auslösten. 9. Welche CD bringt dich besser in Stimmung – Katie Melua oder Norah Jones? 10. Komm zu Mama! (Alt.: Komm zu Papa!)
meine sommerkonzerte, rückblick 5: 11. juli 2012: b. b. king am live at sunset in zürich
Wieso wird eine offene rechnung hier nicht mit dem regisseur mehr gefickt und gefussballert? Das muss man nicht haben
Mittwoch, 11. Juli 2012, 16:09 Von Dr. Henrik Petro Ich weiss ja nicht, wer in der Technik von ZüriPlus sauer auf Marco Fritsche ist und warum. Ob ein verschmähter Verehrer, ein abgesägter Liebhaber, ein verhinderter, neidischer Moderator - keine Ahnung. Doch als ich das eigentlich recht gute Gespräch mit Roger Schawinski verfolgen wollte, konnte ich mich einfach nicht auf die interessanten grossen Anekdoten konzentrieren, die Roger in diesem kleinen
Mittwoch, 28. Juli 2012, 10:43 Von Dr. Rainer Kuhn nach dem boss kommt der king. für mich das grösste highlight dieses konzertsommers. „live at sunset“, das juwel auf dem dolder, hat es möglich gemacht, dass ich den „godfather of blues“ doch noch einmal live erleben durfte, nachdem ich ihn vor zwei jahren in memphis und in nashville jeweils knapp verpasst hatte. exakt neunzig minuten ging das konzert, wobei die ersten fünfzehn und die letzten zehn minuten nur seine band spielte, und er von den verbleibenden fünfundsechzig minuten zwanzig mit erzählen verbrachte. aber in der dreiviertelsunde, in denen er
spielte und sang, konnte man gott spüren. auch wenn er nicht mehr so kräftig und kraftvoll daherkam, seine gute seele lucille predigte reinste magie. er war so witzig, charmant, herzlich, dass das gesamte publikum ausnahmslos in ehrfurcht ersoff, und man tauchte erst wieder auf, in diesem kleinen tod, beim nachhause gehen, weil es vielleicht das letzte mal war, dass man dem grössten aller bluesmusiker gegenübersitzen konnte. p.s.: liebe frau hill, schauen sie sich herrn king doch mal an, wenn sie noch gelegenheit dazu haben. und lernen sie was. in sachen grösse und demut, zum beispiel.
Sender zum Besten gab. Marco schlug sich übrigens wacker und machte seine fehlende Souveränität mit Schnelligkeit, Schlagfertigkeit und guten Reaktionen wett. Aber daran werde ich mich wohl in 20 Jahren nicht mehr erinnern. Stattdessen werde ich auf die Frage, wer Marco Fritsche sei, aus der heutigen Erinnerung heraus fälschlicherweise erwidern: „Ein Mitglied der Blue Man Group..?“
und david copperfields entklauter hamster stieg in das eichhörnchen-kostüm und übte krampfhaft die schwebende haselnuss-nummer Dienstag, 15. Mai 2012, 15:12 .Von Dr. Midi Gottet. Und während sein entklauter Hamster sich einen Wolf orakelte, liess
Montag, 18. Juni 2012, 09:25 Von Dr. Marianne Weissberg. In der aktuellen Juni-Print-Ausgabe von Kult hat sich unser Scheff, Herr Kuhn, gewundert, ja beschwert, dass darin nicht einmal das Wort Ficken erscheine. Jetzt wundere ich mich zusätzlich, dass hier, also online, also ganz aktuell, nicht einmal das Wort Fussball von meinen werten Mitbloggenden aufgeworfen wird. Obwohl ja EM herrscht. Kann es sein, dass die liebste Beschäftigung des Mannes, nämlich Ficken und Fussballern, denen in Wahrheit gar nicht so lieb und wichtig ist? Bitteschön, der Ball liegt jetzt an Ihnen, meine Herren, was meinen Sie dazu? Frau Kunz und ich können natürlich auch noch was dazu sagen, wenn wir denn wollen.
sich David Copperfield von seinem entzahnten Schäferhund einen blasen. Sein Schäferstündchen halt. Hey, it‘s magic!
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10 lustige Dinge, die Sie walpurgisnacht or bust: die frisch beim Einkaufen tun können verwunschene und somit nasenwarzenaktuelle top5 der sexiesten sexy-hexy-bibi-blocksbergbitches im netz Dienstag, 3. Juli 2012, 11:14 Von Dr. Midi Gottet. Auch wenn sie uns einmal mehr in hässliche Kröten verwandeln, werden wir uns immer wieder als Besen verkleiden.
Freitag, 21. August 2009, 12:47 | Von Thomas Meyer. 1. Legen Sie anderen Kunden unbemerkt Dinge in den Einkaufswagen. 2. Nehmen Sie anderen Kunden unbemerkt Dinge aus dem Einkaufswagen. 3. Bringen Sie Brote zum Obst und Obst zum Brot. 4. Verzehren Sie Esswaren an Ort und Stelle und zeigen Sie an der Kasse die Verpackung. 5. Fragen Sie das Personal, in welchem Regal der käufliche Sex zu finden sei. 6. Verlangen Sie in der Fleischabteilung 300 Gramm Kalbsplätzli und sagen Sie, wenn der Angestellte alles einpackt: „Ach, doch lieber nicht. Ade!“
7. Legen Sie Insektenvertilgungsmittel in Ihren Einkaufswagen und überreichen Sie es einer jungen Mutter: „Hier, für den kleinen Fratz.“ 8. Stellen Sie sich anderen Kunden in den Weg, prüfen Sie kurz ihre Einkäufe und entfernen Sie sich kopfschüttelnd: „Unglaublich, was die Leute alles in sich hineinstopfen.“ 9. Fassen Sie der Kassiererin an die Brüste und kommentieren Sie deren Protest mit: „Richtig, richtig, bei den anderen Melonen darf man das ja auch nicht.“ 10. Legen Sie an der Kasse zwischen jeden Artikel einen Warentrenner und bestehen Sie auf getrennte Bezahlung.
Die kleinen fragen des alltags. Was passiert, wenn Menschen mit einer Katzenallergie nach einer durchzechten Nacht mit einem Kater aufwachen?
Mittwoch, 7. April 2010, 07:13 Von David Hugentobler Braucht man einen Pilotenschein, um aus der Schule zu fliegen? Kann einem auch ein Analphabet die Leviten lesen? Ist es ok, wenn nachdem man sein Herz ausgeschüttet hat die Putzfrau anruft? Wenn man einem Verehrer einen Korb gibt, darf man ihn dann später wieder zurück verlangen? Wenn man sich bei viel Arbeit ins Zeug legt, ist man dann ein fauler Sack? Riskiert man eine Hirnerschütterung, wenn man sein Vermögen auf den Kopf haut? Wenn einem die Freundin in die Wüste schickt, muss man dann Angst haben, entführt zu werden? Wenn man seinem Chef nicht das Wasser reichen kann, muss er dann verdursten? Wie merkt ein farbenblinder Unternehmer, dass er rote Zahlen schreibt? Wenn man auf den Hund gekommen ist,
ist man dann pervers? Wie isst man Suppe, wenn man den Löffel abgegeben hat? Ist man für andere eine gesundheitliche Gefahr, wenn man vor Glück strahlt? Wenn einem die Sonne aus dem Arsch scheint, müssen sich dann die Leute, die hinter einem stehen mit Sonnencreme einstreichen? Dürfen auch Umweltschützer Dampf ablassen? Wenn einem Jemand sein letztes Hemd gibt, kann man darauf bestehen, dass er es zuerst bügelt? Kann man auch am hellichten Tag im Dunklen tappen? Muss man Chirurg sein, wenn man etwas auf Herz und Nieren testen will? Wenn Liebe durch den Magen geht, was kommt dann am Ende dabei raus? Ist es unordentlich, wenn man nicht alle Tassen im Schrank hat? Wenn sich ein SVP-Politiker schwarz ärgert, fliegt er dann aus der Partei?
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Oktober 2012
«isle of man-tt» hart am limit
Dienstag, 5. Juni 2012, 12:2 Von Dr. Dominik Hug. Immer wieder gerate ich an Dokumentationen, welche mich alleine wegen ihres Trailers oder wegen einer interessanten Kritik fesseln, ohne dass mich das Thema des Films ansonsten gross tangieren würde. „Isle of Man - TT“ ist so ein Streifen. Inhalt: Seit 1907 findet auf der britischen Insel Isle of Man das TT statt - das Tourist Trophy, das gefährlichste und älteste Motor-
radrennen der Welt. Der Film begleitet den exzentrischen Fahrer Guy Martin durch die Rennwoche, zeigt was in den Köpfen der Familien während des Rennens vorgeht und auch wie zentral das Motorradrennen und die Sucht nach Speed und Erfolg im Leben dieser Menschen wirkt - und wie der Tod als ständiger Begleiter stets mitfährt. Ich gebe zu, das Verlangen nach High Speed ist nur bedingt in meine DNA eingepasst worden. Mir reichen 60 PS
und vier Räder unter dem Hintern vollkommen aus. Doch es gibt Menschen, die fühlen sich nicht lebendig, bewegen sie sich nicht mit über 200 km/h über die Strassen. Guy Martin ist so ein Mensch. Irgendwie leicht verpeilt wirkend, mit siebziger Jahre Frisur und Elvis Koteletten auftretend, lernt der Zuschauer den inzwischen 31jährigen kennen. Wir erfahren, wie sich seine Passion für den Rennsport entwickelte und mit wieviel Hingabe er sich jedes Jahr auf die TT vorbereitet. Der Streifen krankt leider ein wenig an der Erzählstruktur. Dem Zuschauer werden die einzelnen Rennen nicht wirklich präsentiert, nur wenige Ausschnitte werden gezeigt und irgendwie wirkt dies nicht allzu spannend. Und, Guy Martin ist für mich nicht unbedingt ein Symphatieträger. Eher im Gegenteil. Sein oft sinnloses Gelaber ging mir echt schnell auf den Wecker. Dafür präsentiert uns Regisseur Richard de Aragues wunderbare Bilder der Isle of Man - und einige Motorradszenen, welche dem Zuschauer wirklich einfahren. Fazit: Für Motorradfahrer und Adrenalinjunkies sowieso ein Muss. Für mich eine leicht überdurchschnittliche Doku. Da wäre mehr möglich gewesen.
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babe of the week Dienstag, 29. Mai 2012, 19:45. Von Dr. Stefan Birri. Party: Sensation - Innerspace Location: O2 ARENA, Prag. Hier findest du alle Nice Girls: zuerich.usgang.ch/picturecategory.php?page=0&n=1
Das muss man nicht haben
einen ad und einen cd, die nicht miteinander reden
reklame, die wir gerne öfter sähen, heute: volkswagen. Mittwoch, 6. Juni 2012, 10:01 | Von Dr. Reinhold Weber. So rotzfrech und kompetitiv könnte Werbung heute noch sein.
Dienstag, 22. Mai 2012, 16:35 Von Dr. Henrik Petro. Gut, einverstanden, wer weiss schon, was ein AD oder ein CD ist? Nein, nicht Gefreiter Läppli ausser Dienst. Und auch nicht die Abkürzung am Nummernschild von Thomas Borer, der ist nämlich schon längst nicht mehr im Corps Diplomatique. Also hier nochmals auf Deutsch: Einen Art Director (zuständig für das visuelle Erscheinungsbild einer Werbe-
kampagne oder zumindest eines Plakats) und einen Creative Director (zuständig für die Idee, auf der die Kampagne oder zumindest das Plakat beruht), die nicht miteinander reden. Weil sonst passiert so etwas wie auf diesem Plakat. Und dank aufmerksamen Facebook-Freunden wie Stephan S. schreibt dann einer wie ich eine Kolumne. „Das lohnt sich für Ihren Lohn. UBSLohnkonto.“
Es lohnt sich? Von wegen! Was zeigt denn der Taschenrechner an? Richtig: NULL! „Privatkonten sind unser Handwerk seit 1862.“ Wahrscheinlich, aber Gut-zum-Druck erteilen ganz sicher nicht. Das nächste Mal bitte ein Bild von einem Kniedurchschuss. Sieht zwar grässlicher aus, ist aber unmissverständlicher. Guten Abend.
meine sommerkonzerte, rückblick 1: 3. juli 2012: red hot chili peppers in bern. Mittwoch, 18. Juli 2012, 16:59 Von Dr. Rainer Kuhn. mit den jungs aus los angeles ist das so eine sache: wenn man cool sein will, muss man sie gut finden. egal was sie machen. und was genau sie machen, wurde mir an diesem abend auch nicht klar. punk? funk? rock? irgendeine mischung von allem wirds wohl sein. mein vater hätte gesagt: „organisierter lärm“. das sagte er schon bei den rolling stones. bei den rhcp wär er wohl zusammengebrochen. nun, was war? vier grossartige solisten, jeder mit einem charisma und ego für 10 ausgestattet, ausser dem bassisten, der
sich dann und wann um den gitarristen kümmerte, wohl weil dieser neu war, haben die kaum miteinander kommuniziert. jeder hat ein bisschen für sich gehämmert, gekreischt, gezerrt, und zwischendurch haben sie sich gefunden und dann kamen so wunderbare songs wie „californication“ zutage, für die ich mehrmals nach bern und retour gefahren wäre. alles in allem eine eher überschätzte, aber dennoch coole band, in einem coolen stadion, mit einem loyalen publikum. nicht mehr und nicht weniger.
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Oktober 2012
10 lustige dinge, die sie im bett tun können
Montag, 24. August 2009, 17:26 Von Thomas Meyer 1. Suchen Sie das Genital Ihrer Partnerin auf, studieren Sie es kurz und sagen Sie dann: „Aha, das ist jetzt also eine Vagina.“ 2. Sehen Sie dann zu Ihrer Partnerin hoch
und fragen Sie: „Und was muss ich jetzt damit machen?“ 3. Beantworten Sie Ihre Frage selber, indem Sie die fragliche Vagina mit einer Taschenlampe anleuchten und sie barsch fragen, wo sie sich in der Nacht auf den 1. August herumgetrieben habe. 4. Stöhnen Sie beim Akt den Namen der besten Freundin Ihrer Partnerin. 5. Stöhnen Sie den Namen ihres besten Freundes. 6. Flüstern Sie: „Schatz, ich habe uns ein neues Spielzeug mitgebracht“, und zaubern Sie ein Aktbild von sich selber unter dem Bett hervor, zu dem Sie dann heftig masturbieren.
7. Kommentieren Sie jede Praktik mit ihrem Fachbegriff: „Necking“, „Petting“, „Cunnilingus“ (falls Sie das gleichzeitig ausüben und aussprechen können). 8. Schreien Sie kurz vor dem Höhepunkt: „Ich bin ja schon hier, wieso soll ich also noch kommen, das wäre ja vollkommen unlogisch!“ 9. Ejakulieren Sie in eine Zimmerpflanze oder in die Kleiderschublade. Stöhnen Sie dabei den Namen der Zimmerpflanze / Kleiderschublade. 10. Legen Sie danach zwei Zwanzigernoten aufs Bett, betrachten Sie Ihre Partnerin einen Moment und entfernen Sie dann einen der Scheine wieder.
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Partylöwe der Woche
Dienstag, 24. Juli 2012, 08:26 Von Dr. Alex Flach. Mit Harald Glööckler ist es wie mit einem Junkie im Endstadium; bei beiden fragt man sich, wie es nur soweit kommen konnte. Und bei beiden ist ihr schlussendlicher Zustand natürlich nicht über Nacht gekommen, sondern das Resultat eines jahrelangen Prozesses, eines langsamen und kontinuierlichen Niedergan-
ges, während dessen der Junkie wie auch Glööckler diverse Male die Gelegenheit gehabt hätten auszusteigen, diese aber jedes Mal haben vorbeiziehen lassen. So sind sie schlussendlich beide zu dem geworden, was sie heute sind: Ein Kopfschüttelgrund für Passanten. Beim Junkie sind die einzelnen Stationen des Niedergangs ziemlich klar, aber was Glööckler betrifft, können die Forscher nur auf sehr spärlich vorhandene empirische Daten zurückgreifen - es gibt bis heute einfach zu wenige Befallene. Daher würden wir Sie gerne um Folgendes bitten: Sollten Sie dem Kerl links auf dem Bild begegnen, sprechen Sie ihn bedächtig an, nehmen Sie ihn sanft an der Hand und bringen Sie ihn zur nächsten GlööcklerBeratungsstelle. Dankeschön
best of ferienkolumnen: no place like home Montag, 6. August 2012, 07:47 | Von Dr. Henrik Petro. Als ich in meinen Ferien auf Facebook ein Foto vom Strand postete, wurden alle vom Fernweh gepackt: «Ouh, ich will au!» u.ä. lauteten die Kommentare. Ach Kinder, Ihr habt ja keine Ahnung! Zuhause ist es doch eh am Schönsten! Glaubt mir. Und ich erzähl Euch jetzt auch gleich, warum. Anreise Schon auf der Hinreise wirst du schmerzlich darauf vorbereitet, dass der Elf-Stunden-Flug auf dem Rückweg deine gesamte Erholung komplett eliminieren wird. Im Sitzen schlafen zu müssen ist Folter und sicher in irgendeiner UNO-Resolution verboten worden. Und dann noch diese Mitpassagiere mit ihren grässlichen Blähungen um dich herum! Und weil die modernen Flugzeugmotoren so leise sind, getraust du dich selber nicht, Luft abzulassen, weil man es ja hören könnte. Dabei hast du es sowas von dringend nötig, denn nach ein paar Stunden fühlt es sich an, als könnte sich bei einem Schluckauf oder der nächsten Turbulenz das komprimierte Gas in deinem Darm entzünden und das Flugzeug in Tausend Teile sprengen. (Es würde mich nicht wundern, wenn die just gefundenen Air France Flugschreiber auf sowas hindeuten würden.) Immerhin wärst du der erste Selbstmordattentäter mit FSC-Label. Unterkunft Du hast zwar ein Einzelzimmer bestellt, aber das interessiert die Kakerlakenfamilie nicht, die sich bereits vorher eingenistet hat und trotzdem finanziell nichts beisteuern wird. Geputzt wird übrigens auch nicht und wenn du mal bei Einheimischen zuhause warst, merkst du, dass es keinen Sinn hätte, wenn du darauf bestehen würdest. Schlicht weil sie nicht verstehen, worauf du hinaus willst. Vertrauenserweckend auch das erste, was du vom Vermieter hörst: «Scheisse, jetzt war ich nur eine Nacht weg und schon hat mir jemand meinen FlachbildschirmFernseher geklaut!» Verdauung Die ist super – weil nämlich alles, was du isst, spätestens nach zwei Stunden deinen Körper wieder verlässt. Und zwar mit Verve! Und weil ein Päckli deiner ehemals bevorzugten Fluppen nicht einmal 50 Rappen kostet, wirst du nach einem Jahr Abstinenz flugs wieder zum Kettenraucher. Schöne Scheisse – sowohl Ersteres, als auch Zweiteres. Mobilität Okay, du mietest für wenig Geld einen Motorroller. Und träumst vom Geschmack der Freiheit. Diesen Geschmack lernst du spätestens dann kennen, wenn ein dreissig Jahre alter Lastwagen dich überholt und dir beim Schalten eine klebrige, dichte Russwolke direkt in dein von der Sonne
(noch) nicht verbranntes Gesicht pufft, so dass du in zwei Sekunden die maximale zulässige Russpartikeldosis von zehn Jahren in die Lunge gepresst bekommst. Toll sind auch die Ampeln, die du als einziger zu beachten scheinst, während die anderen von links schräg, vorne, hinten und der Seite kommen und dich nicht wahr nehmen, weil sie zu beschäftigt sind, beim Fahren zu telefonieren – auf dem Motorrad! Du betest, dass keiner der besoffenen Touristen in dich reinknallt, denn am dritten Tag merkst du erst, dass dein Moped gar kein Nummernschild hat und somit auch nicht versichert ist. Den Höhepunkt dieser «Freiheit» erlebst du dann, wenn plötzlich der Monsun über dich hereinbricht und der Roller die viele Feuchtigkeit nicht erträgt und du mitten in der Sintflut stehen bleibst. Als Einziger, wohlgemerkt. Gesellschaft Du musst dich mit den absonderlichsten ausgewanderten Typen abgeben. Schlicht und ergreifend, weil es a) keine anderen gibt und b) die dich nicht in Ruhe lassen wollen, weil du Abwechslung bedeutest. Da sind die US-Vietnam-Veteranen noch die netteste Sorte, wobei seit dem Zerfall des Dollars haben die kaum noch was zu lachen. Vor allem triffst du jedoch Ex-Knackies, Unterhaltszahlungsverweigerer und andere zwielichtige Gestalten. Wie zum Beispiel Wolfgang, der lange Präsident oder Geschäftsführer des Deutschen Tierschutzes war und während seiner Amtszeit eine Milliarde(!) veruntreut haben soll. Immerhin konnten 60 Prozent noch sicher gestellt werden. Ausgerechnet er warnt dich am eindringlichsten vor den vielen Betrügern und Gaunern, die nur dein Geld wollen. Oder dieser seltsame Russe Nikolaj, der unter anderem einen Rolls Royce Phantom fährt, ein Auto, das mehr kostet, als alle Einwohner dieses Kaffs in einem Jahr verdienen. Was um Himmels Willen macht so einer hier? Nun, wahrscheinlich die Nähe seines Bruders suchen, der hier
irgendwo einsitzt. Weswegen? Na wegen Kinderschänderei. Wer jetzt denkt: «Na super, das Justizsystem funktioniert, da kann man sich nicht einfach frei kaufen», der täuscht sich. Sehr wohl hat er sich frei gekauft. Einmal. Dann ein zweites Mal. Doch beim dritten Mal konnten selbst die korruptesten Beamten die Augen nicht mehr verschliessen. Also sitzt er ein – 25 weitere Fälle warten noch auf Verhandlung. So hat sich Nikolaj (der übrigens echt beeindruckend aussieht und einen hervorragenden Bond-Gegner abgeben würde) für einen längeren Zeitraum eingerichtet und gleich mal ein paar Inseln gekauft. Und da gibt‘s auch noch Sigi (63, Bierbauchkönig 1993), Aram (57, Bierbauchkönig 2003) und Roman (38, Bierbauchkönig 2005, 2007 und 2009), die dich nötigen, mit ihrem Bierkonsum mitzuhalten und du darum trotz leichten Essens in Kombination mit schwerem Durchfall massiv zu nimmst. Sport Also beschliesst du, dich etwas zu bewegen. Was liegt näher, als im Meer zu schwimmen? Ja-haa, wenn da diese Monsterquallen nicht wären, die du am zweiten Tag entdeckst. Dann also am Starnd joggen, warum nicht? Und du Greenhorn läufst bei bedecktem Himmel los und merkst am Ende des Strandes, dass du im Sand deine Füsse wund gescheuert hast. Langsam und unter Schmerzen machst du dich humpelnd auf den Rückweg. Natürlich reissen jetzt die Wolken auf und die Sonne ätzt dir in die Fresse und zeigt dir mal kurz, was eine Sonnenallergie ist. Das ist Papillon in 4D. Sex Erholung, viel Schlaf, Sonne – warum also nicht auch ein Ferienabenteuer? Insbesondere da du wahrscheinlich nach dem vielen Baden an Orten halbwegs sauber bist, die seit Jahren keine Seife mehr gesehen haben. Also auf in die Bar unten am Schiffssteg, wo sich abends die Norwegischen Backpackerinnen betrinken. Okay,
sie laufen Barfuss, haben Nasenringe und Muschelkettchen an den Füssen. Aber du bis ja kompromissbereit, schliesslich siehst du auch bloss aus wie Russell Crowe – wenn er gerade nicht dreht. Doch dann merkst du, auf welchen Typ diese Mädchen stehen: Modell drahtiger Weltverbesserer mit ernst-melancholischem Blick à la Guevara («Später werde ich bei Ärzten ohne Grenzen erste Erfahrungen sammeln, um dann später in einem Entwicklungsland ein eigenes Kinderspital zu eröffnen.») Die Haare, die auf deren Körper (noch) fehlen, tragen sie dafür auf dem Kopf in Form von lichten Talibanbärtchen und verfilzten Dreadlocks. Ne, keine Chance, da kannst du mit deinem sauberen Orinad-Haarschnitt einpacken. Also wendest du dich den einheimischen Damen zu. Na toll – wenn du auf abgebrochene Gartenzwerge stehst. Im Ernst, die einzigen Frauen, die über einssechzig sind, entpuppen sich nach genauerem Hinsehen als Ladyboys. Beziehungsweise weisen dich deine neuen Freunde Sigi (63, Bierbauchkönig 1993), Aram (57, Bierbauchkönig 2003) und Roman (38, Bierbauchkönig 2005, 2007 und 2009) darauf hin. Nach sorgfältiger Evaluation lernst du dann eine kennen, die dir höher als bis zum Bauchnabel reicht und die höchstwahrscheinlich kein Thai-Pillen-Junkie ist, da sie auf den ersten Blick mehr als 40 Kilo zu wiegen scheint (auch dies lernst du durch deine neuen Freunde). Und: sie nuschelt was von «I love you!» Das kann sie nur ernst meinen, denn warum sollte sie nicht die Wahrheit sagen? Können diese Augen lügen? Zur Sicherheit fragst du deine neuen Freunde Sigi, Aram und Roman. Tatsächlich gratulieren sie dir zur Wal. Sigi: «Oh ja, die ist super, die hatte ich auch mal!» Aram: «Hehe, die hatte hier jeder schon mal!» Roman: «Hehe, aber ich hatte mit ihr ZENSUR ZENSUR und ZENSUR, dann musste sie noch ZENSUR ZENSUR!»
Nach diesem chemiefreien, aber zu 100-Prozent wirksamen Antiviagra beschliesst du, den Rest der Ferien am Abend nur noch Fernsehen zu schauen, auch wenn das bedeutet, sich die untalentierten, grässlichen Plastik-Boybands auf MTV Hong Kong reinziehen zu müssen, die aussehen, als wären Tokyo Hotel und Justin Bieber in einen grauenhaften Verkehrsunfall verwickelt und im Seattle Grace Hospital dann alle brauchbaren Körperteile so gut wie möglich zusammengebastelt worden. Polizei Doch weil du immer ohne Zimtschnecke auf dem Rücksitz herumtuckerst, vermutet die Polizei langsam, dass du ein Kinderschänder sein könntest. Also hütest du dich, je ein Foto eines Kindes zu machen, auch wenn es noch so süss ist. Denn in jedem Gebüsch könnte ein NGO hocken, der nur darauf wartet, jemanden wie dich zu fotografieren, der ein Kind fotografiert, um dich dann an den Pranger zu stellen (und eine Prämie zu kassieren oder noch besser von Dir Schweigegeld zu erpressen). Weil du dich aber eisern daran hältst, überlegen sich die korrupten Beamten (das Land steht im internationalen Korruptionsindex auf Platz 154), wie sie dir sonst das Geld aus der Tasche ziehen könne. Also durchsuchen sie dich mal nach Drogen oder Waffen. Doch die einzige Waffe, die ich benutze, ist die spitze Feder, und das im Computerzeitalter auch nur noch im übertragenen Sinn. Tja, Pech gehabt, Jungs. Wie, meinen Führerschein? Mist, den hab ich nicht dabei... Vernetzung Doch das Allerschlimmste in solchen Ländern ist, dass du im Internetcafé zwar Zugriff auf Facebook hast – nicht aber auf kult.ch! Also Leute, ich sag‘s gerne nochmal: Zuhause ist und bleibt es am Schönsten. Punkt. PS: Alle Personen und Namen in diesem Text sind frei erfunden, jegliche mögliche Ähnlichkeiten sind nicht beabsichtigt und rein zufällig. (Ich hoffe, das bewahrt mich vor einem Zementblock an meinen Füssen...) Und falls euch doch mal die Abenteuerlust packt, hier für die nächste Ferienplanung, der Korruptionsindex: en.wikipedia.org/wiki/Corruption_Perceptions_Index Bilder: 1: kult.ch macht Heimweh! 2: Auf dem Hinflug und in der Fantasie ist alles noch schön und gut. 3: Riesenqualle im Vergleich zu einem Fuss Grösse 42 4: im Vordergund mein gemieteter Roller ohne Nummernschild, im Hintergrund Nikolajs Rolls Royce, ohne Nummernschild. 5: Jeder hatte hier jede - mal ehrlich, das ist auch in Zürich so, dafür musst du nicht extra 10‘000 km weit weg fliegen. 6: Das Foto, das auf Facebook Fernweh auslöste. Auf der Tafel steht übrigens: Draft Beer 50 cent. Prost!
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Oktober 2012
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meine sommerkonzerte, rückblick 2: 5. juli 2012: erykah badu und m.i.a. in montreux Freitag, 20. Juli 2012, 16:46 Von Dr. Rainer Kuhn. lerykah badu. la dame. wenn die auf die bühne schwebt, wirkt sie bitchiger als alle hiphoptussies zusammen. bisschen spät, aber das gehört sich wohl in diesen kreisen, da lässt man die band schon mal endlosschlaufen drehen, aber wenn danach was kommt ists ok. und es kam danach etwas. es war überhaupt ein schöner abend, da unten in montreux, zu dem unser sponsor b.a.t geladen hatte. man wurde einquartiert im hotel direkt am see, häppchen-dinner in der eigens angemieteten suite, dann ein haus nebenan die konzerte, mit eigenem vip bereich, wie immer, man steht dann so gemeinsam rum und findet sich und alles drumherum cool, badu sowieso, die wurde immer lockerer und freundlicher, man findets wieder mal schade, nicht schwarz zu sein. dann geht man raus, rauchpause, klar, ist ja eine zigarettenfirma, die eingeladen hat, aber ich würd auch so eine rauchen gehen, einfach weil man mal raus will, und weil draussen grad ein gewitter war, bei dem blitz und donner praktisch
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einen ort der andacht Sonntag, 22. Juli 2012, 09:59 | Von Dr. Reinhold Weber. Einen Ort, wo richtige Kerle den Segen von Hopfen, Malz und Hefe besingen und zelebrieren können. Wie in dieser Kathedrale aus belgischen Bierkästen. Mann erhebe das Glas!
gleichzeitig auftraten, superlive also, das will man sehen. aber auch nur kurz, weil scheissnass, also wieder rein, was trinken und das nächste konzert angucken. m.i.a., wobei konzert ein grosses wort ist für das, was da grad passierte, nämlich ein hübsches mädchen mit mik, dann eine am computer und weiter hinten noch eine mit mik. und aus den boxen kommt dann ein fetter sound, wahrscheinlich vom computer, seh nämlich keine band, keine drums, gitarren, bass oder sonstwas, was man instrument nennen könnte, und ich denk mir, muss ich nicht sehen, dieses live gespielte playback, gibt bestimmt auch ein video dazu.
versaut: die mami-porn-peepschau «50 shades of grey»! rumgekommen Mittwoch, 11. Juli 2012, 18:05 Von Dr. Rainer Kuhn. ist ja nicht das erste glas rum, dass man trinkt im leben. und meistens überschüttet man es mit irgendeinem abartigen saft wie cola oder so und kriegt vom rum nichts mehr mit, weil totgezuckert. dieser rum ist dafür fast zu schade, es macht ihm was aus, verdünnt zu werden, er ist da sehr sensibel. und wenn man den sailor jerry dann mal ohne was dazu trinkt, weiss man auch wieso. und tut es drum immer wieder. Montag, 23. Juli 2012, 09:34 Von Dr. Marianne Weissberg. So als Kolumnistin, die für ihre grosse Schnauze und ihre unglaublich schlechten Blow-Jobs berüchtigt ist, konnte ich nicht länger vermeiden „Fifty Shades of Grey“ zu rezensieren. Da ich aber kürzlich bereits „Die Geschichte der O.“ gelesen hatte, also nicht ganz, weil beim zweiten Mal wars doch nicht mehr so geil, war ich nicht sicher, ob der amerikanische Aufguss, mich begeistern würde. Das Mami-PornBuch zu kaufen, das reute mich, und in der Bibi, wo es rumlag, nahm ich es dann auch nicht mit. Was tun? Einfach ein bisschen schnurre, ohne wirk-
lich die fünfzig Schätten einer grauen Kravatte, ich glaube es dreht sich ja um die Kravatte von Mr. Grey, mit der eine unschuldige Amerikanerin vielfältig gefesselt wird, also ohne diese fünfzig Schätten gelesen zu haben, verstiess gegen meine Berufsmoral. Gut, gibt es das Facebook, in dem andere das für einen erledigen, also die Arbeit. Und da entdeckte ich eine Lesung von Ellen de Generes, die mir in geschmackvoll versauter Art und Weise das Werk erklärte. Ich war begeistert und lasse Sie nun auch teilhaben. Viel Vergnügen, und wenn die dergestalt vorgetragenen Schätten Sie auch so geil machten wie mich, lassen Sie es mich wissen. Danke!
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kanye wests achselhöhlentumor wuchert ins unermessliche
Donnerstag, 14. Juni 2012, 12:52 | Von Dr. Reinhold Weber. So mutig könnte Werbung heute noch sein
Mittwoch, 23. Mai 2012, 17:11 Von Dr. Midi Gottet. Die Ärzte sind ratlos.
skandal der woche: die top 3 der bösen reinkarnations-zwillinge Dienstag, 21. August 2012, 10:06 Von Dr. Kaspar Isler. Ja, dieser Vergleich ist nun wirklich komplett daneben. Unser Ethik- und Moralverständnis hat leider etwas gelitten in den letzten Tagen. Statt zu schlafen, lassen wir nämlich noch immer alle möglichen und unmöglichen Personen durch diese App von Maxomedia rat-
tern, was Erstaunliches, manchmal auch Erschreckendes zu Tage fördert. So wie unsere Top 3 der bitterbösen Reinkarnations-Zwillings-Paare: 3) BREUDAFFI 2) BINSUTTER 1) HITROHR
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reklame, die wir gerne öfter sähen, heute: the economist. Montag, 11. Juni 2012, 10:56 | Von Dr. Reinhold Weber. So intelligent könnte Werbung heute noch sein.
billig abzugeben: Dienstag, 24. Juli 2012, 15:13 Von Dr. Midi Gottet Batman-Maske mit Puls.
martas euter ist alt geworden. Mittwoch, 22. August 2012, 09:25 Von Dr. Vanessa Kunz. Ein ganz normaler Tag. Ich hab vergessen Milch zu kaufen und die Menschen sind nervös, unfreundlich und typisch Zürich. Ich lauf am Reisebüro vorbei in welchem vor den Plastikpalmen das Pauschalangebot steht, welches ich schon vor 2 Jahren hätte buchen sollen. Ich riech an meinen Haaren und vermiss das Meer. Sommer in der Stadt, aber alles, an was gedacht wird, ist der Regen, der spätestens Freitag zurück kommt. Im 4er sitzt einer auf meine Tasche, die schon mehr als das durchgemacht hat. Ich sag nichts, hock auf mein Maul, wie immer und gestern, als ich beim Denner vorbei ging. Da fällt einer Dame mit Gehhilfe der Butterteig aus dem Pullover. Was will man da schon gross sagen, wenn geklaut wird. Sie wird’s nicht einfach haben, wenn sie merkt, dass das Herzrasen umsonst gewesen war und der Mann fragt, wo die Torte bleibt. Wegen ihren schlechten Beinen wird sie zu Hause bleiben und er geht in die Bar, setzt sich an den Tresen, bestellt sich ein Bier und schaut der Marta tief in den Ausschnitt. Wie früher, als es nur sowas wie Kuoni gab und er nicht wusste wohin. Das Euter ist alt geworden. Wie er, seine Frau und die Gelenke, die der Grund sind, wieso es heute keine Torte gibt. Scheisse, denkt er sich und analysiert die gelbe Pisse im Krug, bevor er Marta fragt, wie‘s denn ihr so geht.
viiiiiiel schwerer als liebe: befreundet sein! Donnerstag, 19. Juli 2012, 13:39 Von Dr. Marianne Weissberg. Neulich wollte ein Techtelmechtel-Ex mit mir befreundet bleiben. Ich sagte: BEFREUNDET? Also dafür habe ich aber noch ganz andere Massstäbe als an ein wenig Bümseln! Und ja ich war befremdet, denn wer mit mir befreundet sein möchte, muss sich wirklich sehr anstrengen. Und ich mich genauso. Es ist quasi Liebe ohne überflüssige Körpersäfte, dafür mit all dem Rest, was eigentlich in einer Beziehung stattfinden sollte, es aber meist nicht tut: BEIDERSEITIGE BEGEISTERUNG UND ZUNEIGUNG. Fazit: Da kann ja jede/r kommen und mit mir befreundet sein wollen. Für Freundschaft minus gibt es schliesslich jenes Facebook. Also gut, ich habe auch Exen, die jetzt meine liebsten Freunde sind. Wenige, gaaanz wenige. Mit denen war ich schon
während der Liebe richtig befreundet. Sie waren klug, lustig, einfallsreich, loyal, wussten, was ich gerne ass, hüteten meine Kinder und den Hund, montierten Lampen. Heute koche ich für sie Hühnersuppe, wenn sie Grippe und Liebeskummer haben. Wir reden auch mal kurzzeitig nicht mehr miteinander, dann greife ich freundschaftskummrig zum Telefon und rufe wieder an. Oder sie mich. Wie gesagt, es sind WENIGE. Einer, mit dem ich jahrelang zusammen war, wurde nie mein Freund danach. Ganz einfach, weil er es währenddessen NIE war. Schon traurig. Mein allerbester, schwuler Freund sagte neulich beim Auswärtslunch, bei dem wir uns tausend Dinge erzählten, Folgendes: „Also du bist eine der wenigen Frauen, die eine weisse Bluse tragen können. Du sahst letztes Mal einfach toll aus, hast halt ein schönes Decolleté. Darüber
dachte ich nach, bevor wir neulich telefonierten.“ EIN MANN DER DARÜBER NACHDENKT, dass ich in einer weissen Bluse perfekt aussehe, ist ein fantastischer Freund!! Ich liebe ihn.
Oder dann der Andere, noch ziemlich Neue, mit dem ich öfters rede. Er hat Kind und sonstigen Anhang, aber er käme nicht auf die Idee, mich deshalb zweitrangig zu behandeln. Wir lachen viel, er liest mir manchmal die Leviten, dann bin ich beleidigt, aber nicht lange. Und er ist sowieso NIE beleidigt mit mir. Auch wenn ich, wenn ich möchte, zwar sehr nett, aber irgendwie keine einfache Freundin bin. Aber garantiert eine Spannende. Und das schätzt er ungemein. Und das führt mich zum Dilemma beste Freundin. Sowas hatte ich selten, jetzt schon gar nicht mehr, denn Frauen sind einfach ungeeignet als verlässliche Freundinnen. Haben sie einen (neuen) Macker, ist ihnen scheissegal, was die (beste) Freundin tut oder gar braucht. Sie sind oft Bad Company weil sie sich für wenig neben Klamotten und Kinder interessieren.
Kultur? Häh, zu mühsam. Und sie machen nie das Weisse-Bluse-Kompliment, weil sie das nicht sehen wollen an einer anderen Frau, sprich Konkurrentin. Verglichen mit meinen guten Männer-Freunden sind sie selten entspannt. Sorry Trullas, aber es ist so. (Klar, es gibt die Ausnahmen von der Regel, ihr seid also nicht gemeint...:) Frauen, Frauen da können wir in Sachen Freundschaft eben noch viel lernen von den Männern! Natürlich nicht bei allen, denn wie gesagt, einige sind freundschaftsunkompatibel. Jedenfalls mit mir, vielleicht haben ja andere Frauen kleinere Ansprüche? Und so findet halt doch noch jeder T(r)opf das passende Deckeli! Und zu diesem Schlusswort gibts noch die passende, freundliche Begleitung: www. youtube.com/watch?v=_wG6Cgmgn5U Fotis: man kann nicht nur zu zweit, sondern auch zu dritt ganz wunderbar befreundet sein...
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babe of the week Montag, 23. Juli 2012, 15:14 . Von Dr. Stefan Birri. Party: Ladies Night XXL Location: Nachtschicht, Bregenz. Hier findest du alle Nice Girls: zuerich.usgang.ch/ picturecategory.php?page=0&n=1
das sind die sieger: fünf streetparade-kostüme, die mann tragen kann. Montag, 6. August 2012, 14:05 Von Dr. Kaspar Isler. Die Strassenparade steht vor der Tür. Während die Damenwelt mit String und zwei Nippelchläberli schon angezogen ist, stehen die männlichen Technojünger alljährlich vor der allesentscheidenden Garderobenfrage. Basierend auf diesem Problem, hat die kult-Redaktion einen Leser-Wettbewerb ins Leben gerufen und präsentiert nachfolgend die fünf Sieger, die jeweils ein exklusives Meet & Sniff mit dem ehemaligen Chügelidealer von DJ Tatana gewonnen haben: Platz 1: Primarlehrer Egon aus Wallisellen verbringt seine Abende alleine – in der Unterwäsche seiner Nachbarin. Aus den
bad ass
Montag, 27. August 2012, 11:12 Von Dr. Dominik Hug. Als der Rentner und Vietnam-Veteran Thomas Bruso am 15. Februar 2010 sein Domizil in Oakland verliess und einen Bus der AC Transit Agency betrat, war ihm wohl nicht bewusst, dass ihn nur wenige Augenblicke von Weltruhm trennten. Der 67jährige geriet damals in eine Auseinandersetzung mit einem wesentlich jüngeren Kontrahenten und gab dem leicht agressiveren Herrn so richtig eins auf die Mütze. Und hätte eine Dame nicht zufälligerweise das Geschehen gefilmt und auf Youtube gestellt, wären wir jetzt nicht in der Lage den Streifen genannt „Bad Ass“ zu geniessen... Inhalt: Frank Vega (Danny Trejo) lebt ein äusserst bescheidenes Leben in East Los Angeles. Als er eines Tages während einer Busfahrt einen Mitbürger beschützt und zwei üblen Gestalten so richtig die Visage verbeult, ändert sich sein Leben komplett. Vega wird zum Youtube-Star und bekommt von der Öffentlichkeit den Spitznamen „Bad Ass“. Als jedoch sein bester Freund ermordet wird und die Polizei sich nicht wirklich für diesen Fall zu interessieren scheint, nimmt sich Vega der Sache an... Danny Trejo weiss sein Bankkonto auch
nach dem Erreichen des Pensionsalters so richtig zu füllen. Seit „Machete“ ist der Darsteller mit dem „den-will-ich-nicht-ineiner-dunklen-Gasse-treffen“-Gesicht gefragt wie nie zuvor, hat in zwei Jahren über dreissig Projekte beendet, von einfachen Cameos und Nebenrollen in Kinofilmen bis hin zu Hauptrollen in B-Streifen - Trejo macht für Geld momentan (fast) alles. „Based on a true story“, ein Satz, der die Daseinsberechtigung für zu viele Filme dieser Welt darstellt. „Bad Ass“ wäre eigentlich nicht auf die Verlinkung zu Thomas Bruso (auch „Epic Beard Man“ genannt) angewiesen. Jedoch, jede Werbung ist gute Werbung, so liess Regisseur Craig Moss die berühmte Bus-Szene im Film nachstellen - was so ziemlich die einzige wirkliche Verbindung zu Bruso darstellt. Das Intro des Streifens empfinde ich als äusserst gelungen. Wir werden Zeuge der Vergangenheit Vegas, ebenso den Problemen, unter welchen wohl viele Vietnam-Veteranen gelitten haben. Beinahe ein kritischer Film, der Begebenheiten der siebziger Jahre wieder aufarbeitet. Aber eben nur beinahe. Denn „Bad Ass“ ist nicht mehr oder weniger als ein RacheStreifen der günstigeren Art. Danny Trejo ist vielleicht nicht der grösste Schauspieler unter der Sonne, aber phasenweise wird er in „Bad Ass“ richtig gefordert und absolviert auch die eher leisen Szenen wirklich überzeugend. Nice Job. Und mit seinen bald 68 Jahren weiss Trejo auch körperlich noch zu überzeugen. Ron Perlman ist ebenfalls mit an Bord, aber seine Screentime ist begrenzt auf etwa drei Szenen. Der Rest des Casts ist eigentlich nicht der Rede wert, wirkt wie Füllmaterial für einen Film, der nur dem Zweck dient, Trejo etwas zum Draufhauen zu liefern. Fazit: Der Film weiss zu unterhalten und ist für einen unbedeutenden und primitiven Actionabend genau das richtige. Vielleicht...
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restlichen Lumpen , die er ihr jeweils aus dem Tumbler stibitzt, hat er mit der Geflügelschere ein Kostüm geschneidert, damit er endlich wie die filigrane Asiatin aussieht, die er schon immer sein wollte. Platz 2: Adam aus Uitikon Waldegg hat eigentlich eine Textil-Allergie. Dennoch trägt der Vorsteher des Verbandes für fortschrittliches Verhalten musischer Christen im 21. Jahrhundert eine Gipsverpackung um seinen Pillermann. Eine Blindschleiche hätte schliesslich nicht so gut in den biblischen Kontext gepasst. Platz 3: Der frühpensionierte Walter aus Egg steigt nachts gerne in die Schlafzimmer kleiner Kinder. Nein, nicht was Sie denken. Pro
Milchzahn legt er den Kids ein Fünfräppler unters Kissen. Für mehr reicht die IV-Rente des einstigen Facility-Managers leider nicht aus. Full Support für die gayle Zahnfee mit Borderline-Symptomen. Platz 4: Jeremy-Kevin ist stammt aus einer Schuhmacher-Familie aus Chemnitz. Er ist auf Kur in der Schweiz, um sein KindheitsTrauma zu überwinden. Bis heute leidet der Assistent-Altenpfleger unter der Tatsache, dass er per Kaiserschnitt zur Welt kam. Platz 5: Peace! Elias aus Wohlen ist der erste pazifistische Vampir der Welt - ganz ohne Beissen. Wir freuen uns auf den 11. August!
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meine sommerkonzerte, rückblick 3: 7. juli 2012: lauryn hill in frauenfeld
Samstag, 21. Juli 2012, 20:01 Von Dr. Rainer Kuhn. grad eins vorweg: lauryn hill ist eine blöde fotze. die geht mir nur noch auf den sack. die will ich nicht mehr sehen. das letzte mals am live at sunset schon, da kam sie total stoned über eine stunde zu spät auf die bühne
und torkelte ein fragwürdiges set ab, dieses mal warens nur 20 minuten zu spät, bisschen cleaner aber immer noch sich einen dreck ums publikum kümmernd. dabei ist frauenfeld eines meiner lieblingsopen-airs, sauber organisiert, fröhlich, man kann grad vor die hütte fahren und wird auch sonst anständig behandelt. kalifa war gross, nas auch, überhaupt wars im grossen und ganzen wieder ein schönes open-air, wenn man hiphop mag. aber bei lauryn hill, da träume ich von den fugees, vom jahrhundertalbum „the miseducation of lauryn hill“, aber so miseducated will ich sie dann doch nicht haben. vielleicht bin ich auch nicht hiphop genug. vielleicht ist frau hill aber auch halt einfach vorbei. für mich jedenfalls. ganz im gegensatz zum oa frauenfeld. das liebe ich nach wie vor.
partyklobürste der woche Montag, 6. August 2012, 16:19 Von Dr. Alex Flach. Herrje... wieder diese grenzdämliche Fritte die jeden wie eine Klobürste aussehen lässt. Warum tun die Leute das? Wieso tun sie das sich und uns nur an? Wer hat den Scheiss erfunden? Gehört Frisören die sowas schneiden nicht öffentlich der Hintern versohlt? Zum Wohle der Gemeinschaft oder so? Was der rechts mit den gezupften Augenbrauen (herrje zum Zweiten) da gut findet, wissen wir also auch nicht. Vielleicht
ist es aber auch ironisch gemeint. Das wäre dann wieder cool, irgendwie. Wären da nicht die gezupften Augenbrauen. Wir waren noch nie an einer Reggaetonparty (die hier fand im X-Tra statt) und wussten daher nicht, was da für Leute gastieren. Nun wissen wir´s. Und daher wissen wir jetzt auch, warum wir noch nie an einer Reggaetonparty waren. Und damit haben wir wiederum das Pepertuum Mobile der Entscheidungsfindung erfunden. Ganz im Vorbeigehen und so nebenbei.
die glorreichen sieben des funk Montag, 30. Juli 2012, 16:57 Von Dominik Hug. Als Yul Brynner in „Die glorreichen Sieben“ das mexikanische Bauerndorf gegen die bösen Bandoleros verteidigte, konnte er auf sechs Mannen zählen, welche es ihm ermöglichten, den Kampf zu gewinnen und das Dorf zu verteidigen. Sänger Pierre Piccarde hat das Glück auf die gleiche Anzahl Männer vertrauen zu können. Wir trafen den charismatischen Sänger zum Interview. KULT: Um mich auf unser Gespräch richtig vorzubereiten habe ich natürlich versucht über das Internet soviel wie möglich über dich zu erfahren. Pierre Piccarde: Ha, dann bin ich wenigstens nicht der einzige, der mich googelt KULT: Bob Dylan googelt sich vielleicht auch. Würde man ihn fragen, was genau sein Beruf ist, würde er wohl antworten Musiker, Sänger oder Poet. Wie siehst du dich? PP: Definitiv als Überlebenskünstler. KULT: Wie genau bist du eigentlich zur Musik gekommen? PP: Das hat angefangen mit Partys, welche ich selbst organisiert hab, mit Musik und Gesang, alles jedoch bereits im DJBereich. KULT: Was ausser den Groupies war denn dein Antrieb dich mit Musik zu beschäftigen? PP: Der Spass. Und in einem gewissen Alter fängt man an selbst an Parties zu gehen – warum also nicht gleich selbst welche planen und organisieren. KULT: Du hast ja als Solokünstler vermehrt auf Elektro-Sound gesetzt. PP: Ohne elektronische Elemente geht es fast nicht. Aber als Band auf der Bühne sind wir stets hundertprozentig Echt. KULT: Wie sah dein erster grosser Auftritt aus? PP: Das war damals im Jugendzentrum Bachgraben. Zuerst waren wir alle in der Badi und abends liessen wir es dann so richtig krachen. Das war natürlich noch ein vergleichsweise kleiner Gig, aber für mich war dies ein ganz grosser Auftritt. KULT: Jetzt bist du Sänger von Funky Delicious. Wie kamst du zu dieser Ehre? PP: Ich war eigentlich schon lange auf der Suche nach einer passenden Formation für mich und erfuhr dann, dass Funky Delicious einen neuen Sänger suchen – und so ging ich ans Vorsingen. Und schon von Anfang an merkten wir, dass wir uns musikalisch richtig gut verstehen. KULT: Euer aktueller Song „Life“ hat
so härzig: männer werden immer kleiner und feiner! Donnerstag, 2. August 2012, 14:35 Von Dr. Marianne Weissberg. Ich weiss nicht, ob ich mich wie üblich wahnsinnig irre: Aber Männer werden immer kleiner und feiner. Es tobte ja in den Medien die Trenddebatte über die sog. Schmerzensmänner: der heutige junge Mann sei ein ukulelespielendes Sensibelchen, das vor den Frauen herumstottert und Reissaus nimmt, sobald sie etwas Handfestes von ihm will. Quasi ein Bio-Jammerlappen. Das kann schon stimmen, aber was in der Debatte nicht erwähnt wurde: Er ist ein kleines, feines Sensibelchen und das kommt dann eben doppelt wie soll ich sagen... klein rüber? Eine Bekannte stimmte mir zu und erklärte, dass die heutigen Männer zuviele weibliche Hormone abgekriegt hätten, drum wären sie so fein und klein herausgekommen. Und das würde so weitergehen, die würden noch zierlicher und kleiner. Huch. Ob das jetzt im Mutterleib so passierte, also mit dem falschen Hormontuning, oder ob in unserem Trinkwasser schon dermassen viel Östrogen dümpelt, von all den Pillen und Hormonpflästerli, die einfach im Abé landen, keine Ahnung.
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Oder ob das via Mutterleib und Abwasser dann doppelt in den Männern landet?, wer weiss das schon. Fakt ist, dass ich, die ich ja keine Junge mehr, aber ziemlich gross bin, jetzt immer grösser erscheine neben den jungen Feinen oder feinen Jungen. Ich komme mir vor wie eine eher kleine Freundin, die gerne in Hongkong herumläuft, weil sie dort in den Eingeborenen noch als Grosse heraussticht. Ich meine, ich finde ja die jungen Kleinen schon sehr süss, mit ihren Mützli, Mehrtagebärtli und den heruntergerutschten Hösli, allerdings habe ich dann so ein schlimmes Durcheinander von Begehren und Bemutterungstrieb. Ich frage mich dann: Soll ich die gleich vernaschen oder erst noch wickeln und ein wenig grossfüttern? P.S. Leider ist es so, dass die jungen Frauen immer grösser werden, könnte mir vorstellen, dass das Leiter-Business einen rechten Aufschwung erlebt... Hier noch was zum Nachlesen: www.zeit. de/2012/02/Maenner Fotis: ein Sensibelchen mit Chrönli, hier wird der letzte grosse Mann gebodigt
Ohrwurmqualität. Wer von der Band ist verantwortlich für die Lyrics? PP: Die Lyrics sind meine Sache. Ich muss die Texte ja schliesslich auch dem Publikum verkaufen können. Was nicht heisst, ich könnte nicht die Songs von jemand anderem Singen. Jeder in der Band hat sein Instrument. Und meines ist halt die Stimme. KULT: Wie lange dauert es bis du einen Song geschrieben hast? PP: Das ist jeweils unterschiedlich. Die besten Songs schreibe ich in einigen Minuten. KULT: Ihr habt nur englische Texte in euren Songs. Gab es die Idee auch etwas Deutsches zu produzieren? PP: Gar nicht. Englisch ist die Weltsprache schlechthin und ich will, dass man uns weltweit versteht. Zudem kann ich mich in der englischen Sprache musikalisch besser verwirklichen als ich es auf Deutsch je könnte. KULT: Gab es schon Momente, bei denen du eine komplette Schreibblockade hattest? PP: Klar, das gibt es oft. Das ist eben der Scheissdreck, wenn du von der Musik lebst, für ein Label arbeitest, unter Druck stehst und weisst, in 2 Wochen musst du das Ding fertig haben. KULT: Sind die Charts euer deklariertes Ziel? PP. Unser Ziel ist primär zusammen Musik zu machen und uns der Welt zu präsentieren. Alles andere wird sich von alleine ergeben. KULT: Deine Bandmitglieder kommen aus Baden. Du bist Basler. Sind da überregionale Streits nicht vorprogrammiert? Drückt da die Basler Fussballarroganz
nicht irgendwie durch? PP: Haha. Nein gar nicht. Das ist alles nicht mal so schlimm. Die anderen haben eher Probleme meinen Dialekt zu verstehen. KULT: Habt ihr ein Album in der Pipeline? PP: Ja, zuerst kommt nun eine EP, ein Album ist für später vorgesehen. Es gibt noch kein Release Date, aber kommen wird beides. KULT: Gibt es Pläne für eine Tour? PP: Da wir frisch zusammen sind, gehen wir jetzt zuerst auf eine kleine Promotour. So können wir unser Zusammenspiel auf der Bühne noch weiter anpassen und verbessern. KULT: Wo kann man euch hören? PP: Wir spielen am 17. und 25. August, jeweils um 22 Uhr, am Stadtfest Badenfahrt beim Schlossbergplatz in Baden. Am 24. August geht es nach Basel ans Klosterbergfest, der Auftritt ist um 21:30 Uhr vor dem Atlantis. Wir sind seit vielen Jahren die erste Band, welcher es gestattet ist, vor dem Atlantis zu spielen. Eine grosse Ehre für uns. KULT: Musik, Singen, Auftritte, Arbeit – hat Pierre Piccarde überhaupt noch Zeit für ein Privatleben? PP: Ich lebe in einer tollen Beziehung mit meiner Freundin. Es braucht natürlich viel Verständnis von seiner Partnerin, wenn man so ein Leben führt. Aber ja, ein bisschen Privatleben hab ich noch. KULT: Wenn du nicht Musiker wärst, was wärst du dann geworden? PP: Ich wäre wohl ein total normaler Typ geworden. Fuck, eventuell wäre ich auch im Knast gelandet.
babe of the week Montag, 4. Juni 2012, 13:30 | Von Dr. Stefan Birri. Party: Addiction „get used to it“ Location: Club Hiltl. Hier findest du alle Nice Girls: zuerich.usgang.ch/picturecategory.php?page=0&n=1
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robert johnson’s teufel heisst eleggua Donnerstag, 23. August 2012, 11:12 Von Dr. Christian Platz ...night sky lightnin‘ guides me on my trail - cry baby cry blues is fallin‘ down like hail. Vom Teufel an der Strassenkreuzung. Vom Teufel, der Dir Deine Klampfe stimmt. Vom Teufel, der eigentlich ein afrokaribischer Engel ist. Trommelfelle vibrieren unter mächtigen Schlägen. Schwitzende Leiber tanzen fieberhaft. Beschwörungsformeln werden gemurmelt. Plötzlich drehen die Augäpfel einer älteren Dame auf weiss. Sie zittert, wie vom Blitz getroffen, tanzt auf einen Mann zu, einen mächtigen Hundert-Kilo-Brocken, und hebt ihn, ohne jede Anstrengung, hoch in die Luft: Ein Erlebnisfragment aus dem Kosmos der afrokaribischen Religionen, die wir gemeinhin Voodoo nennen. Voodoo, ein Klischeewort, das die meisten Europäer instinktiv mit Nadeln, Puppen, Todeszauber verbinden, steht in Wirklichkeit aber für lebendige Kulte, mit weltweit über 200 Millionen Anhängern. Diese Menschen stehen mit ihren Göttern im Alltag auf Du und Du. Der stetige Umgang mit der Anderswelt durchdringt für sie die graue Gegenwart. Die afrokaribischen Religionen haben auf unserem Planeten viele Spuren hinterlassen, zum Beispiel in der Musik: Vor allem in Blues, Soul und Funk. Blutsauger in der Nacht 6.Juli, 2012, 23.30 Uhr, Clarksdale, Mississippi, USA, Aussentemperatur: 39 Grad. Die Blutsauger sind heute Nacht unterwegs. Sie haben Freude an mir. Legionen von Moskitos umschwirren mich. Morgen werde ich leiden. Ich stehe an einer menschenleeren Strassenkreuzung. Vor der Tankstelle gegenüber steht ein einsames Taxi, der Fahrer raucht und blättert in einem Damenmode-Magazin: Unterwäsche-Sonderausgabe. Ich habe einen Gitarrenkoffer dabei. Es ist nicht irgendeine Kreuzung. Es ist jene, an der sich die beiden so genannten Blues-Highways treffen, Nummer 61 und Nummer 49. Dieser Ort hat mit Voodoo zu tun. Deshalb stehe ich da. Ich bin sicher nicht der erste, der hofft, jenes Phantom zu treffen, das Robert Johnson einst genau hier die Gitarre gestimmt haben soll. Robert Johnson (1911 – 1938) war wohl der grösste Blues Musiker überhaupt. Seine Lieder haben den Stil geprägt. Johnsons Gitarrenspiel war wie aus einer anderen Welt. Wie konnte er diese Fähigkeit erlangen? Die Geschichte dazu geht so: Einst habe er um Mitternacht an dieser, seither berühmten Strassenkreuzung mit der Gitarre in der Hand gewartet. Bis der Teufel erschienen sei und ihm das Instrument stimmte, was Robert zum Virtuosen machte. Wer war dieser Teufel? Der Doc aus den Sümpfen Meine Gedanken schweifen zurück, zu Dr. Sammy, Magier aus den Sümpfen von Louisiana, den ich vor Jahren besucht habe. Seine alte Hütte sieht von aussen aus, als würde sie beim nächsten Windstoss in sich zusammenfallen. Drinnen ist allerdings alles modern eingerichtet. Hier steht ein High-Tech-Fernsehapparat, dort eine riesige Tiefkühltruhe – doch in der guten Stube steht des Doktors Operationstisch: Ein mächtiger archaischer Altar, der Götter- und Dämonenstatuen, Knochen, Totenköpfe, ausgestopfte und getrocknete Tiere, rätselhafte Ritualgegenstände sowie schwarze Kerzen trägt, die Formen aufweisen, welche an Genitalien erinnern. Vielerlei Opfergaben sind auf und unter dem monströsen Möbel präsent: Münzen, volle Schnapsgläser, Zigaretten, Spielzeug, Hühnerköpfe. Sie sind für die spirituellen Wesen bestimmt, mit denen der Doc arbeitet. Täglich beschenkt Sammy die Geister, sie erfüllen ihm dafür Wünsche. Der Altar ist seine Telefonleitung in eine andere Welt. Ich frage den Doktor nach Robert Johnsons Teufel. Darüber weiss er gut Bescheid: „Für die christliche Welt mag es
200 Anwesenden von den Loa geritten. Geritten, das heisst im Jargon dieser Religionen folgendes: Die Gottheiten fahren in die Gläubigen hinein, bringen sie zum Zucken, Tanzen, Vibrieren. Ich habe gesehen, wie eine dünne alte Frau einen hundert Kilo-Mann mühelos in die Höhe gestemmt, wie ein Mann eine Weinflasche in der Mitte durchgebissen hat, ohne sich zu verletzen… Die Ekstaseanfälle, die sich in den schwarzen Baptistenkirchen der USA jeden Sonntag ereignen, lassen grüssen.
der Teufel sein. Für uns hier ist klar, dass es Eleggua war, die Loa der Strassenkreuzungen. Er hat Roberts Geist geöffnet, er hat ihm die andere Seite gezeigt – und auch vielen Bluesmusikern danach. Du kannst es in ihren Liedern fühlen.“ Doch was, zum Teufel, ist eine Loa? Lebendige Götter Die Religion, die Sammy praktiziert, ist bei uns unter dem Begriff Voodoo bekannt. Ein Wort, das er selbst nicht gerne hört. Auf jeden Fall ist es eine jener afrokaribischen Religionen, die alle sehr ähnlich sind, aber verschiedene Namen tragen: Bizango, Santeria, Brujeria, Candomble, Palo Monte, Palo Majombe, GrisGris. Ihre Wurzeln sind bei den Yoruba-Kulturen der Elfenbeinküste zu finden. Ihre heutigen Hochburgen liegen in Togo, Mali, Brasilien, Mexico, der Dominikanischen Republik, Venezuela, auf Kuba, Haiti – aber auch in den US-Metropolen New York, Los Angeles und, vor allem, New Orleans. Ihre Gottheiten werden Loas oder Orishas genannt. Sie bilden einen ausgedehnten Pantheon, mit dem die Praktizierenden aufs Engste kommunizieren: Wenn es um grosse spirituelle Fragen geht – aber auch, wenn sie in alltäglichen Dingen Hilfe benötigen. Loas sind lebendige Göttinnen und Götter. Wer an sie glaubt, verkehrt respektvoll mit ihnen. Wie mit einflussreichen Verwandten, die Türen öffnen, doch auch für immer verschliessen können. Sie verfügen über mächtige Fähigkeiten, sie sind zudem launisch: In dieser Beziehung kann man sie mit den Gottheiten der Antike vergleichen. Mama Blanche Jede Loa hat sich untrennbar mit einem oder einer Heiligen aus dem katholischen Kanon verbunden; der Grund dafür: Unter Androhung von Todesstrafen wurde es geknechteten Schwarzen - aus Afrika entführt und in der Karibik zur Fronarbeit gezwungen - einst von den Kolonialherren aus Europa verboten, ihre afrikanischen Religionen zu pflegen. Also haben sie ihre Götter katholischen Heiligen zugeordnet: Eine Strategie der Tarnung. Heute noch geben viele Loa-Verehrer gerne an, gläubige Katholiken zu sein. An der BluesStrassenkreuzung denke ich über die Loas nach, schliesslich warte ich gerade auf einen von Ihnen. Vor etwa 30 Jahren bin ich wegen meiner Leidenschaft für Blues und Soul dazu gekommen, afrokaribische Religionen zu erforschen, weil in den Song-Texten oft Andeutungen über „Hoodoo“ vorkommen. Ich habe Unmengen von Büchern zum Thema gelesen, auf vielen meiner Reisen Kultstätten besucht,
habe Kontakt zu Menschen gesucht - und gefunden -, die diese, oft genug verfemten Religionen praktizieren. Anfangs der 1990er Jahren lernte ich die Priesterin Mama Blanche kennen, in New York City. Ich war in einem Geschäft am Columbus Circle, das Tierpräparate und Knochen verkauft. Dort kam ich mit Blanche ins Gespräch. Sie wühlte gerade in einem Korb, gefüllt mit Echsenschädeln, und suchte sich die schönsten davon für ihre Hausaltare aus. Anhand der Amulette, die ich an ihrem Hals sah, ahnte ich, welchen kulturellen Hintergrund sie repräsentiert; diese grosse, voluminöse, wahrscheinlich uralte, afroamerikanische Dame, die nichts als überwältigende Gutmütigkeit ausstrahlt. Es ist einfach, mit Blanche ins Gespräch zu kommen. Ich flocht einige Bemerkungen ein, die Ihr zeigen sollten, dass ich über Loa und Co. Bescheid weiss. Sie reagierte amüsiert – und genehmigte mir ein Interview. Zwei Tage später traf ich sie in ihrer Privatpraxis, wie sie zu sagen pflegt. Blanche hielt mir einen Vortrag, den ich nie vergessen werde. „Die grosse Putzfrau des Universums“ Big Mama spricht mit tiefer Stimme: „Jahrhunderte lang wurden wir unterdrückt. Doch die Loa liessen sich nicht unterdrücken. Sie kämpften an unserer Seite gegen die Sklaventreiber. Warum soll ich keine Katholikin sein? Ich kommuniziere schliesslich täglich mit Göttern und Heiligen. Was tut denn eine italienische Mama aus Brooklyn anderes, wenn sie für das Wohlergehen ihrer Tochter in der Kirche eine Kerze anzündet? Messwein ist eben wirklich Blut!“ Ihr donnerndes Lachen erfüllt den Raum, in dem vier mächtige Altare stehen. Dann wird sie ernst, gefährliche Blitze durchzucken ihre dunklen Augen. „Ich bin eine fromme Frau, Mann. Und als solche fordere ich Respekt!“ Aber was ist denn mit all den Gerüchten über Puppen, Nadeln, Todeszauber, schwarze Magie, welche die afrokaribischen Religionen umgeben? Unerbittlich gibt Mama Blanche ihren Standpunkt zum Besten: „Meine spirituelle Tradition hat mehr als 200 Millionen Anhänger auf diesem Planeten. Sie ist viele tausend Jahre alt. Ich selbst übe nur Werke des Lebens aus. Dazu bin ich berufen. Die Loas sind weder gut noch böse. Wir unterscheiden vielmehr zwischen heissen und kalten Geistern. Der Umgang mit heissen Loas, beispielweise Ogun, ist für mich riskanter, als jener mit den kalten, wie etwa Yemayà. Aber, hey Baby, ich muss mich mit beiden Sorten arrangieren. Ich habe einen Bekannten, einen Hexer. Er praktiziert die andere Seite
der Religion. Seine Berufung sind Werke der Zerstörung. Ich hasse ihn nicht dafür, ich mag ihn sogar. Obwohl ich ihn manchmal auf der spirituellen Ebene bekämpfen muss. Schöpfung und Zerstörung sind treibende Kräfte des Universums. Was geschaffen wird, soll vergehen, um neuen Dingen Raum zu geben. Die Zerstörung ist die grosse Putzfrau des Universums.“ Eleggua, Hüter der Schwelle 2012, an der Strassenkreuzung der Moskitos: Ich sinniere darüber nach, auf wen ich hier warte, werde ein bisschen nervös und komme mir absurd vor. Schliesslich will ich einem Wesen aus der Anderswelt begegnen: Eleggua. Er ist der Hüter der Schwelle, ein Götterbote, vergleichbar mit Hermes. Bevor eine andere Loa gerufen wird, muss ihm immer ein Opfer gebracht werden. Er stellt die Verbindung zwischen der Menschwelt und den kosmischen Zonen her. Er ist ein übermütiger Geist, er mag das Ausschweifende, die Musik, das Erotische, das Heitere – er liebt Kinder. Eleggua wird durch zwei Gestalten aus dem katholischen Kanon symbolisiert: St. Antonius von Padua und Erzengel Gabriel. In der Karibik, aber auch in New Orleans, sieht man an Strassenkreuzungen, denn dort pflegt er eben aufzutauchen, oft ein einfaches Haupt, aus Ton geformt, mit Muscheln als Augen. Das ist Eleggua. Die Gläubigen opfern ihm Zigaretten, Schnaps, Süssigkeiten und Spielzeug. Wenn Sie in New Orleans jemanden mit einem Amulett sehen, auf dem St. Antonius von Padua prangt, dürfen Sie durchaus Hintergedanken haben… Von Göttern geritten Eleggua kann Menschenwünsche zu hunderten von Gottheiten tragen: Etwa zu Shango, dem mächtigen Herrscher des Donners, der mit der Heiligen Barbara assoziiert wird; zu Oshun, der Venus des Loa-Pantheons, symbolisiert durch die heilige Jungfrau Maria; zu Ogun, dem kriegerische Feuergott, für den St. Sebastian steht; zu Yemayá, der Göttin des Ozeans, mit der Heiligen Jungfrau von Regla verschmolzen; zu Baron Samedi, dem finstere Psychopomp des Totenreichs, der mit St. Martin getarnt wird, und so weiter… Ich erinnere mich an ein Ritual, das ich 2006 im ländlichen Westen der Dominikanischen Republik, nahe der haitianischen Grenze, beobachten konnte, nachdem ich einen Chauffeur mit einer Flasche Scotch bestochen hatte. An einem Feuer, unter freiem Himmel – polyrhythmische Trommelklänge und kreolenfranzösische Beschwörungsformeln erfüllten die tropische Nacht - wurden einige der etwa
Ich bin kein Tänzer! Zwei Tage vor meiner Fahrt nach Clarksdale, Mississippi, weilte ich in New Orleans, am grössten Black Music Festival der Welt. Es heisst „Essence“. Abertausende von Menschen feiern auf der Bourbon Street. Sound dröhnt aus allen Himmelsrichtungen: Blues, Soul, Funk. Gegen zwei Uhr morgens, scheinen all die verschiedenen Songs aus den unzähligen Clubs unvermittelt zu einem einzigen Stück zu verschmelzen; unglaublich. Von einem Moment auf den anderen tanzen tausende von Menschen auf der Strasse, spontan und absolut synchron (!), etwa eine Stunde lang die gleichen Schritte; Weisse, Schwarze, Latinos, japanische Touristen: Als wären wir in einem Musical gelandet. Magnetisch zieht es mich in die Menge. Und schon bewege ich mich im gleichen Schritt wie alle anderen, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken - ich bin normalerweise wirklich kein Tänzer. Doch New Orleans ist die US-Hauptstadt der afrokaribischen Religionen. Der Rhythmus, der mir in die Knochen fährt, ist der gleiche, den ich vor vier Jahren in der Dominikanischen Republik gehört habe. Ich denke: „Mensch, es ist eine Musicalnummer. Die Loa führen Regie...“ „Jesus Saves“ An der Strassenkreuzung in Clarksdale stecke ich mir eine Zigarette an und beobachte den Mond. Plötzlich erschrecke ich fast zu Tode: Eine Hand hat sich auf meine linke Schulter gelegt. „’tschuldigung, Sir“, sagt eine leise, weinerliche Stimme. Hinter mir steht ein kleiner afroamerikanischer Grossvater, mit einem freundlichen, fast kindlichen Gesicht. Er trägt einen dunkelbraunen Anzug, unter dem Kittel ein verwaschenes T-Shirt, auf dem „Jesus Saves“ steht, und einen zerbeulten Hut. „Sir, ich bin kein Bettler. Aber würden Sie so freundlich sein, mir eine Zigarette zu spendieren?“ Klar doch. Ich gebe ihm eine Winston und Feuer. „Sie sollten hier nicht alleine stehen, mitten in der Nacht. Das kann gefährlich sein. Sie haben eine Gitarre dabei? Sind Sie Musiker?“ Ich sage: „Ja, Freizeitmusiker“ Er sagt: „Freizeitmusiker gibt es nicht. Darf ich das Instrument sehen?“ Er darf. Er nimmt die „Stella“, die ich unterwegs in einem Trödlerladen gekauft habe, aus dem Koffer und meint: „Das ist eine alte Gitarre, aber bestens erhalten. Behandeln Sie das Instrument gut – es wird Sie überleben.“ Er klimpert einige Töne, dreht kurz an den Stimm-Mechaniken, lächelt, legt die „Stella“ wieder in den Koffer: „So, jetzt gehen Sie zurück ins Hotel. Da vorne an der Tankstelle steht ein Taxi.“ Er duldet keinen Widerspruch, begleitet mich zum Wagen. Hält mir die Tür auf und sagt: „Danke für die Zigarette, viel Glück, mein Junge…“ Er winkt mir nach – und verschwindet in der Nacht. Erst bei der Morgenzigarette im Hotelzimmer - ich kratze mich fluchend am ganzen Körper, die Blutsauger haben ganze Arbeit geleistet – kommt mir ein seltsamer Gedanke… Ich nehme die Gitarre aus dem Koffer, spiele die erste Strophe von „Help Me“. Klingt gar nicht so schlecht. Ein eiskalter Schauer läuft mir über den Rücken. Ich spüre eine Hand auf meiner linken Schulter, drehe mich um. Niemand ist da.
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lucky shot Freitag, 27. Juli 2012, 16:05. Von Dr. Midi Gottet. Is it a bird? Is it a plane? No, it‘s the Super-Nasenpopelpicker-Adler Horst! Mahlzeit.
neulich im telefonbuch: 10 namensträger, die eine spende verdient haben. Donnerstag, 9. August 2012, 08:01 Von Dr. Kaspar Isler. Sind Sie es nicht leid ständig Geld zu spenden und dabei nie wirklich zu wissen, ob Ihre Hilfe auch effektiv bei den Bedürftigen ankommt oder doch nur bei einem ominösen Vermittler hängenbleibt? Wir vom kult schaffen Abhilfe.
Schenken Sie diesen zehn Adressaten zu Ihrer Linken etwas Liebe. Benutzen Sie dazu wahlweise die Telefonnummer für ein paar aufmunternde Worte oder auch die Adresse für einen Blumenstrauss. Bestellen Sie diesen aber bloss nicht telefonisch.
vom berg der erleuchtung hinab ins düstere digi-tal ... Mittwoch, 22. August 2012, 14:42 Von Dr. Henrik Petro. Unsere geistige Leistungsfähigkeit nimmt ab, weil wir zu häufig digitale Medien nutzen. Dies behauptet der renommierte Gehirnforscher Manfred Spitzer in seinem Buch „Digitale Demenz - wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen“. Wenn ich mich und meine Kult-Mitautoren, die allesamt häufig digitale Medien nutzen, so ansehe, dann kann ich dem Herrn Spitzer nur höhnisch ins Gesicht sagen: „Mist, Sie haben recht!“ Was er eigentlich damit meint, fasst er in einem Interview zusammen: „Studien belegen, dass jemand gegoogelte Inhalte mit geringerer Wahrscheinlichkeit im Gehirn abspeichert als jemand, der sie auf andere Weise sucht. Oder etwa bei der Orientierung: Wir lagern sie an das Navigationsgerät im Auto aus - und dürfen uns nicht wundern, dass wir selbst immer schlechter navigieren. Ähnliches gilt für Geburtstage, Telefonnummern, Kopfrechnen oder die Rechtschreibung. Passiert weniger im Gehirn, lernt man weniger, und die Gehirnwindungen bilden sich weniger aus.“ Ja äh Herr Spitzer, als Neurologe sollten das für Sie aber keine Überraschung sein, oder? Wenn wir eine Gehirnfunktion nicht mehr brauchen, wird der Platz für eine andere, wichtigere Funktion frei (natürlich nicht von heute auf morgen, aber mit Evolution und so). Und verwechseln Sie nicht Ursache und Wirkung? Wurden nicht Google, Navi und Outlook genau deswegen erfunden, weil wir vorher schon nichts wussten/fanden/uns verfuhren/ Geburtstage und Telefonnummern ver-
tv-spot zum schutz gegen überfremdung partylöwen der woche Dienstag, 21. August 2012, 07:17 Von Dr. Alex Flach. Klar: Sie würden nie eine Party besuchen die „Minimal Pornokanal“ heisst. In diesem und auch im nächsten Leben nicht. Daher wissen Sie auch nicht, was da so für Leute rumhängen. Daher halten wir es für unsere (hehre) journalistische Pflicht, Ihnen diese Wissenslücke zu füllen.
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Wenn wir schon dabei sind: Was denken Sie... hat er sich dieses Tätowierung stechen lassen BEVOR der wahre Mr. „la vida loca“ Ricky Martin durchgegeben hat, dass er schwul ist oder erst danach? Und falls erst danach: Ist dieser Pornokanal im Eventtitel dann auf Gayporns gemünzt? Und falls nochmals ja: Erklärt sich da
Montag, 23. Juli 2012, 12:13 Von Dr. Rainer Kuhn. gestern ist mir vor dem fernseher fast die pizza aus den händen gefallen. läuft da doch so ein spot mit richtig hässlich gezeichneten menschen, die in einem richtig hässlichen dialekt richtig hässliche klugscheisser-sätze von sich geben. hab mir den genauen wortlaut nicht merken wollen. aber mit diesem film scheint nun endlich das probate mittel gegen unkontrollierte asylantenströme gefunden. denn wenn ein potentieller asylant dieses filmchen sehen sollte, sagt er sich: „nö, lass mal, zu euch will ich nicht, ich bleib glaub lieber hier, so verfolgt bin ich jetzt auch wieder nicht..,“
gassen - und es uns faktisch nicht mehr passiert? (Rückblende, 100 000 Jahre: der Neandertaler zu seinem Clan: „Weil wir immer mehr unser Hirn anstatt unsere rohe Kraft verwenden, um Probleme zu lösen, werden wir eines Tages keine grossen Zähne, keine Krallen und keine Ganzkörperbehaarung mehr haben – oder anders gesagt: der Homo Erectus ist dem Untergang geweiht! Denn was kann man mit so einem Frontallappen schon anstellen?“) Das Schlimme daran ist, dass wegen solcher Aussagen meine halbe Familie hyperventiliert und mir Mails mit dem Link schickt. Äh sorry, im Artikel geht es um Demenz wegen zu häufigen Nutzens digitaler Medien – und Ihr schickt mir einen digitalen Link? Auch was Gegenmassnahmen betrifft,
fährt Herr Spitzer einen klaren Kurs: „Der Vergleich mit dem Alkohol drängt sich auf: Nicht durch Einübung, so ndern durch längstmögliches Fernhalten von ihm eignet man sich den gesündesten Umgang an.“ Genau, wie gut das funktioniert sieht man beispielsweise bei den Taliban. Haltet die jungen Kämpfer so lange wie möglich von Frauen fern. Dann haben sie eine richtige Einstellung zu ihnen (und erfahren auch nicht, was sie verpassen, wenn sie sich in die Luft sprengen lassen, anstatt love statt war zu machen). Also liebe Eltern: Gebt Euren Kindern um Gottes Willen auf gar keinen Fall einen Internetzugang – sie könnten im schlimmsten Fall ja auf kult.ch stossen – vorzeitige Demenz vorprogrammiert!
(falsche) worte, die schläge verursachen und ficken verhindern
Donnerstag, 26. Juli 2012, 15:30 Von henry trup. Einige kennen bestimmt die Serie „Californication“, da dreht es sich um eine Buch namens „ficken und schlagen“ oder so ähnlich. Wenn man darüber nachdenkt, kommt man auf was anderes und zwar, wie falsche Worte Schläge verursachen und Ficken verhindern. (Dies geschah auch in der Serie und schon bei einigen im wahren Leben) Jeder kennt bestimmt eine solche Situation... Hier eine kleine Geschichte von mir... und wer Lust, hat schreibt auch seine Erlebnisse gleich anschliessend hier als Kommentar.... Also ich stand an der Bar und kam mit einer netten Dame ins Gespräch, die ich scharf fand, sie sah heiss aus, edel und anmutig, ein Traum von Frau und natürlich war es mein Ziel sie zu erobern.... für
den Rest des Abends bzw. der Nacht oder auch für länger oder immer, das weiss man ja nie. Jedoch kam alles anders... Nach dem erfolgreichen ersten Kontakt und dem daraus entwickelten Austauschen der ersten Worten bzw. dem angeregtem Gespräch zwischen uns, bin ich auf die glorreiche Idee gekommen sie kurzum zu fragen, ob sie zu mir kommen wolle denn ich wollte sie unbedingt und war schon lange nicht mehr erfolgreich - und sie gab mir das Gefühl ich wäre am Ziel heute. Wenn ihr versteht was ich meine... Also sprach ich die Worte aus: „Hey wollen wir nicht zu mir gehen und wir treiben zusammen ein bisschen Sport heute Nacht...?“ (Natürlich mit dem dazugehörigem Gesichtsausdruck...) Mehr konnte ich nicht sagen oder ausschmücken, denn in dem Moment riss sie die Augen auf und schaute mich an als wäre ich der Teufel und schon hatte ich Ihre Handfläche in meinem Gesicht... Die Schimpftiraden erspare ich den Lesern und Leserinnen hier und verweise nur auf den Titel! Ein nächstes Erlebnis, bei dem das falsche Wort den Schlag verursacht und das Ficken verhindert wird, gibt es bestimmt ? Also eine Fortsetzung folgt ganz bestimmt liebe Leserinnen, lieber Leser… PS. einen Dank an R. B. für den geistigen Austausch, der zu diesem Titel führte... ich liebe die Frauen...
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