Kultzeitung November 2013

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kult Die besten Blogs aus kult.ch. November 2013.

kult ist die erste Blog-to-Print-Zeitung der Schweiz: Unzensierte Kommentare zum täglichen Leben und dem, was sich in den Medien so abspielt.

wegen stadionentscheid: polizei droht mit abzug ins ausland Mittwoch, 25. September 2013, 09:17 Von Dr. Henrik Petro «Ja, es stimmt, wir denken laut über eine Verlegung unseres Hauptsitzes ins Ausland nach», bestätigt Marco Cortisoni, Sprecher der Stadtpolizei Zürich, auf Anfrage von kult.ch die seit der Abstimmung vom Wochenende schwelenden entsprechenden Gerüchte. «Der Standort Zürich hat für uns deutlich an Attraktivität verloren», so Cortisoni weiter. «Es ist ganz einfach: ein Stadion bedeutet Fussballspiele. Fussballspiele bedeuten Hooligans. Hooligans bedeuten Ausschreitungen. Ausschreitungen bedeuten Arbeit für uns. Arbeit, die uns Spass macht. Nur noch Schaffhauser büssen, die versehentlich das Limmatquai runterfahren, ist einfach keine Herausforderung. Ich meine, hey, wir sind die Stapo Zürich! Wir haben weltweit einen Spitzenruf! Wenn man uns hier nicht mehr will – es gibt viele Städte, deren Vereine uns mit Handkuss nähmen.» Ob und wie weit tatsächlich schon Verhandlungen mit ausländischen Clubs im Gange seien, darüber will sich Cortisoni zwar nicht äussern. Auch über allfällige Transfersummen hüllt er sich in Schweigen. «Wir machen uns erst einmal Gedanken und möchten die Diskussion anstossen – intern wie öffentlich. Aber wenn man sieht, was jeweils bei den Castor-Transporten in Deutschland abgeht, dann läuft einem schon das Wasser im Mund zusammen.

Und es wird schwierig, den Leuten bei solchen Bildern zu erklären, warum sie vielleicht doch besser hier bleiben sollen.» Diese Aussagen teilt vorbehaltlos auch Werni «the bull» Stierli, Generalsekretär der Polizeigewerkschaft

Turicum: «Alle reden von Fachkräftemangel. Ich sage Ihnen: wir haben den schon lange! Bislang konnten wir junge Aspiranten noch mit dem Versprechen locken, dass sie einmal im Jahr im schmucken neuen blauen Wasserwerfer mitfahren und an der

Kanone so richtig die Sau rauslassen dürften. Aber wie wollen wir das künftig organisieren, wenn wir nur noch den 1. Mai haben? Mit Lösli ziehen? Nein, damit lockt man heutzutage einfach keinen Hund mehr hinterm Ofen vor. Kein Wunder wollen Jugendliche inzwischen lieber bei einem privaten Sicherheitsdienst in einer Disco arbeiten. Dort gibts wenigstens die Chance auf Schlägereien und Messerstechereien. Ich jedenfalls habe vollstes Verständnis. Und dann kommt noch was anderes hinzu: In fast jedem anderen Land fallen Zusatzverdienste durch Schmiergeldzahlungen und Korruption an. Nur wir in der Schweiz verzichten auf diesen steuerfreien Nebenerwerb – freiwillig! Wie kaputt ist denn das System hier eigentlich?»» Dem Vorwurf, dass die Stadtpolizei mit ihrem Abzug die Stadt am 1. Mai schutzlos den gewaltbereiten Chaoten überlassen würde, tritt Cortisoni entschieden entgegen: «Selbstverständlich würden wir jeweils zum 1. Mai in Komplettbelegschaft antreten. Wir sind bereits im Gespräch mit dem schwarzen Block in Deutschland und Frankreich, um – falls wir dorthin unseren Sitz verlegen - Fahrgemeinschaften zu bilden – schliesslich haben wir ein und dasselbe Ziel. Warum also nicht schon auf dem Arbeitsweg gemeinsam Spass haben, sich besser kennenlernen und erst noch etwas für einen besseren Verkehrsfluss und die Umwelt tun?»

Nein, Ja, Ja. Also, lasst uns wieder mal abstimmen gehen. Das gibt uns das Gefühl von Freiheit und Demokratie. Wir können uns in diesem Land wenigstens noch äussern. Obs dann von der Exekutive in Bern auch umgesetzt wird und wie, ist eine andere Sache. Aber spielen wir einfach mal mit. Und zwar so: 1:12-Initiative: NEIN (weil sie so nicht funktioniert und weil es mir, trotz aller Antipathie für jene paar, die unverhältnismässige Bezüge einstreichen noch viel unsympathischer ist, dass der Staat vorschreibt, was verdient werden darf, und weil ich finde, dass man mit einem gewissen Mass an Ungerechtigkeit einfach leben können muss). Familienartikel: JA (weil ich bis heute keinen Grund finde, die Arbeit einer Hausfrau und Mutter geringer zu schätzen als die gleiche Arbeit durch eine familienexterne Person oder Institution, und weil die Wahlfreiheit des gelebten Familienmodells und der damit einhergehenden Kinderbetreuung nicht durch ungleiche finanzielle Anreize verfälscht werden sollte). Autobahnvignette: JA (weil es halt immer mehr Menschen gibt und diese immer mehr Menschen auch immer mobiler werden und diese Massierung an Mobilität eine kontinuierliche Anpassung der Infrastruktur auf allen Ebenen des Individual- und öffentlichen Verkehrs halt etwas kostet, und ich als einer, der auf dem Land wohnt und in der Stadt arbeitet auf beide Angebote angewiesen bin, meinen Teil dazu beisteuern will, auch wenn dieser Beitrag grösstenteil zur Quersubventionierung benutzt wird.) So. Und jetzt entscheiden Sie selber, solange Sie das noch können. Herzlich, Rainer Kuhn

reklame, die wir gerne öfter sähen, heute: land rover

starlöwe der woche

Dienstag, 22. Oktober 2013, 16:12 Von Dr. Alex Flach Das sieht jetzt auf den ersten Blick ziemlich unspektakulär aus, das Bild. Einfach ein Kerl in einem orangefarbenen Shirt, der noch nicht mitgekriegt hat, dass Kruzifixe outer sind Freitag, 2. August 2013, 16:09 | Von Dr. Reinhold Weber. Hier noch kurz eine Anzeige als der grüne Anzug von Kim Jong Il. wie aus dem Bilderbuch. Und dann sind wir kurz mal weg, in Timbuktu Zigaretten Wirklich spektakulär wird's erst, wenn Streifenanz_290x35_Kult_Unsere_Haltestelle_RZ:290 25.7.2013 15:15 Uhr Seite 1 holen. man auf sein Facebook-Profil geht:

www.facebook.com/alehandro.lisiStar-DJ Jay M. ...wieso auch nicht: In einer Zeit, in der man Warhols 15 Minuten Ruhm mittels in Indien eingekaufter Fake-Facebookprofile generieren kann, darf man sich auch auf Vorschuss Star nennen. Auch wenn das eigene Palmares aussieht wie ein 4 Monate alter Kohlrabi und nach abgestandener Luft riecht. Nach sehr viel abgestandener Luft.

seit 1997 Erscheinungsweise: Monatlich (12 x pro Jahr) Auflage: 20‘000 Exemplare Verbreitungsgebiet: Stadt Zürich Herausgeber: Kult GmbH, 8006 Zürich Chefredaktion: Rainer Kuhn Autoren: Marianne Weissberg, Nina-Britt Rauer, Vanessa Kunz, Angela Kuhn, Pony M., Reinhold Weber, Alex Flach, Henrik Petro, Midi Gottet, Christian Platz, Dominik Patrick Hug, Kaspar Isler, Rafi Hazera, Rainer Kuhn Gestaltung: Fredy Heritsch Kontakt: rainer.kuhn@kult.ch http://www.facebook.com/kult.ch Kultzeitung, kult.ch, kultradio.ch sind Unternehmungen der kult gmbh. www.kult.ch/gmbh

Unsere Haltestelle im weltweiten Netz: www.facebook.com/zuerilinie


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schafft endlich die emotionen ab

Mittwoch, 25. September 2013, 17:18 Von Dr. Reinhold Weber Nein. Sie, lieber Leser, haben sich in den letzten Spielminuten nicht die Fingernägel abgekaut und in die Bierdose gebissen, weil die so nervenaufreibend waren, und der Klopp hat dem Ref auch nicht beinahe eins in die Fresse gespuckt. Der Fussballmatch war voller Emotionen. Der blonden Braut sind keine dicken Tränen über die überschminkten Wangen gekullert, als ihr zwei Köpfe kleinerer Vater mit den zu kurzen Hosenbeinen sie in die Kirche führte. Die Hochzeit war voller Emotionen. Gejohle? Hasstiraden? Trauer? Abscheu? Zärtlichkeit? Aggression? Euphorie? Missgunst? Gibt es nicht. Alles ist voller Emotionen. Der Autosalon? Total emotional. Das Schwingfest. Das Nagelstu-

dio. Der Nationalratssaal. Das CitySchwimmbad. Dieser neue Club in Züri-West. Die Sushi-Bar. Die TomFord-Boutique. Die sixtinische Kapelle. Die Bowlingsbahn. Der SexVerrichtungsplatz. Die Blogs von der Frau Weissberg und ganz besonders die Werbespots bei Wanner-TV und dem Schweyzer Farbfernseh Beromünster. Das Dreizehner-Tram, ja sogar die neue Bahnhofsunterführung in Winterthur und jetzt sogar eine Herztransplantation - alles Emotion pur. Besonders voll davon sind Journalisten, TV-Ansagerinnen und -Kommentatoren. Die sind dermassen vollgestopft mit Emotion, dass andere Adjektive, Substantive oder gar Verben keinen Platz mehr darin haben. Die sind mit Emotionen quasi vollgeschissen wie ein Damenstrumpf, würde meine Mutter jetzt sagen. Übrigens ganz gaaaanz toll, die Frau. Echt cool. Und total emotional, im Fall.

abt. pädagogischer auftrag

Mittwoch, 18. September 2013, 08:00 Von Dr. Henrik Petro Wir vom kult können mehr als nur billige Spässchen für die noch billigeren Plätze. Wir können auch knallharte, wissenschaftliche Forschung. Zum Beispiel in jahrelangen Testreihen, mit Gruppen A und B (Labor), sowie C und D (Feldbeobachtung) der Frage nachgehen, wie Alkohol beim Menschenmännchen den Sexualaspekt der Kognition beeinflusst. Die Grafik sollte soweit klar sein bis auf zwei Besonderheiten: - Frauen, die man am selben Abend kennenlernt, verlieren mit der Zeit des-

halb wieder an Attraktivität, weil sie alle (immer gewagteren) Annäherungsversuche immer konsequenter abwehren. Das führt zu Frustration, kulminierend im sogenannten „Sind doch alles blödi Schl****“-Kulminationspunkt. - Die eigene aktuelle Freundin gewinnt deshalb nach abnehmender Tendenz rasch wieder gewichtig an Attraktivität, weil die aus subjektiver Sicht sehr realistisch eingeschätzte Chance besteht, dass wenigstens sie ihn heute noch ranlässt. Weitere Erklärungen auf Anfrage.

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stoli on the rocks Freitag, 25. Oktober 2013, 11:50 Von Dr. Rainer Kuhn was der rocco-cup für fussballer, ist der stoli-cup für hockeyspieler. mit dem unterschied, dass es viel mehr auffällt, wenn man nicht hockey spielen kann, als wenn man sich beim ball ginggen ungeschickt anstellt. beim fussball, da hat man festen boden unter den füssen und das teil, mit dem man die kugel weghaut ist am rumpf angemacht. heisst: man fällt nicht zwingendermassen um, wenn man versucht, sein bein in position zu bringen, und man braucht sich keine gedanken zu machen, dass es einem runterfällt. hockey ist da was ganz anderes. alles ist in bewegung und unsicher, die füsse, die arme, der stock, der puck. hockey wurde von sadisten erfunden. und wird von masochisten gespielt. anders kann ich es mir nicht erklären, dass einer sich eine ritterrüstung umschnallt, aufs eis geht und sich dort mangelnder refle-

xe wiederholtermassen an die banden schmieren lässt. seis drum. der stoli-cup ist trotzdem lustig. vielleicht liegts daran, dass wir im hallenstadion spielten, dort, wo die grossen immer spielen, im tempel des zsc. vielleicht wars auch, weil die mannschaften bereits ab neun uhr morgens die verschiedenen stoli-varietäten degustieren konnten. daraus folgte variable nummer 4: die korrekte wahrnehmung eines waagrechten horizonts. seis grad nochmals drum. zum turnier: gespielt wurde in 2 gruppen, ich spielte im team stoli (weiss der geier wieso, als verstärkung war ich wohl kaum gedacht), dank 2,3 mitspielern, die es wirklich konnten und der weisheit von uns anderen, diese 2, 3 mitspieler nicht zu behindern und vorsorglich mal an

der bande zu stehen und zu warten, bis die ein tor machen. und dank unserem goali, der - obwohl auch er nicht hockey spielen kann - einfach alles gehalten hat. keine ahnung wie, aber es kam bis in den final kein puck an ihm vorbei. im final dann gegen die jungs vom club bellevue. fertig lustig. 0:1, 0:2, 0:3, 0:4, 0:5, grad als ich aufhören wollte zu zählen beendete die schlusssirene unser leiden, welches wir mit einem direkten gang zur bar kompensierten. am abend war dann noch das spiel des zsc. ich hab mir das nicht mehr angesehen. ich wollte nicht schuld sein, wenn sie wegen des von uns zerschlissenen eisfläche verlieren. trotzdem hatte ich versprochen, nächsten mal wieder mitzumachen. kann aber auch sein, dass ich nach meinem auftritt gar nicht mehr angefragt werde. wär aber schade drum.


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der grosse bauchredner – oder: „hol du mal das messer. ich hole die gegenstände.“

Montag, 9. September 2013, 16:43 Von Dr. Christian Platz Sie sitzen unter dem Schieferdach, das auch schon bessere Tage gesehen hat, und quatschen, während draussen ein Gewitter tobt, während der Wind gewaltsam mit den offenen Fenstern spielt. In der guten Stube riecht es trotzdem ein kleines bisschen nach Exkrementen und Erbrochenem. Aber das nehmen die beiden schon lange nicht mehr wahr. Sie tragen recht bequeme, weit geschnittene, graue Filzklamotten. Beuys-Filz. Von Kopf bis Fuss. Sie klimpert permanent auf einer zweisaitigen ZigarrenkistenGitarre, auch während sie spricht. Er baut währenddessen fortwährend kleine Häuschen aus Kartonresten zusammen, die er, kaum sind sie fertig geworden, mit

mächtigen Fausthieben zertrümmert. Um dann gleich wieder mit dem Bau des Fundaments eines neuen KartonHäuschens zu beginnen. Es ist nicht etwa so, dass sie engagiert diskutieren würden. Sie labern einfach, etwas müde und mit eintönigen, kratzenden Stimmen, passend zu den traurigen Tönen der Zigarrenkisten-Gitarre, die alles andere als wohltemperiert klingt. Wie zwei depressive Vögel, die einander matt anpfeifen, aus Gewohnheit. Da ist kein Engagement mehr. Nur noch Lethargie. Dazu trinken sie schwarzes, vergiftetes Wasser. Er: „Ich musste neulich wieder ein Pamphlet schreiben. Als ich es dem Rat zur Begutachtung vorlegte, habe ich viel Kritik geerntet. Mehr als gewöhnlich. Man hat sich zum Beispiel am Begriff Leute gestossen. Das heisse jetzt Personen, hat es geheissen. Leute sei heute ein ganz und gar abwertender, ja despektierlicher Begriff. Würdest Du lieber zu den Leuten gehören – oder zu den Personen?“ Sie: „Meine Meinung dazu ist irrelevant. Ich habe keine Lust mehr, meine Meinungen zu vertreten. Ich fühle mich mit meinen Meinungen auch nicht mehr sonderlich verbunden. Meinung kommt von meinen - und meinen ist ja nicht einmal wissen. Mein Opa Otto hat immer gesagt: Der Esel meint... Bei mir haben übrigens beide Grossväter Otto geheissen...“ Er: „Ich weiss. Bei mir auch. Aber heute heisst kein Opa mehr Otto... „ Sie: „Nein. Heute heissen sie Markus oder Johannes... Früher haben wir uns selbst Leute genannt: Die Leute von der Sesamstrasse beispielsweise, die Fachleute vom Institut für Mycoplasmologie, die Leute aus der Szene, damit haben wir uns wohlgefühlt. Leute sind laut. Leute läuten Sturm. Mit Türglocken und Kirchenglocken. Personen sind hingegen Theaterfiguren aus dem alten Rom. Persona heisst auf lateinisch bekanntlich Maske. Bei den Franzosen heisst personne sowohl jemand, als auch niemand. Personen sind eigentlich keine echten Menschen. Personen spielen Rollen. Du kannst nicht abschätzen, was dahinter steckt. Das passt natürlich in unsere Zeit. Die Endzeit.“ Er: „So ist es. Fachleute konnten früher etwas, weil sie es von der Pike auf gelernt haben. Meistens haben sie das Gelernte sogar gut und gerne angewendet...“ Sie: „Fachpersonen hingegen tun nur so, als ob sie etwas gelernt hätten. Weil sie gelernt haben, so zu tun, als ob sie etwas wären und könnten...“ Er: „Und das machen sie nicht einmal besonders gerne. Aber sie verlangen dafür umso mehr Ehren, Meriten, Hochachtung, Titel, Geld. Schlimmer, als jeder noch so statusbesessene Professor der Vergangenheit.“ Sie: „Ja, dies tun sie eben, weil sie tief innen nicht damit zufrieden sind, dass sie nichts können, sondern immerzu nur so tun, als könnten sie etwas. Deshalb verfügt ja auch jede Fachpersonen-Gruppe über eine Geheimsprache, die sich nur noch Rückbezüglichkeiten, vermeintlichen Selbstverständlichkeiten sowie natürlich Abkürzungen bedient – und sich ganz grundsätzlich nicht mehr irgendeiner greifbaren Form von Realität anzunähern versucht.“ Er: „Eben. Fachpersonen spielen Arbeitsrollen. Und je weniger sie real bewegen, desto stolzer sind sie darauf. Sie repräsentieren vor allem gerne. Hinter dieser Repräsentation steckt jedoch ein tiefes Misstrauen gegen alles, was mit Realität und Arbeit zu tun hat. So

spielen sie einander den ganzen Tag, an Sitzungen oder Stehungen – wie man heute sagt - ich muss übrigens immer an stehende Schwänze denken, wenn ich dieses Wort höre...“ Sie: „Soso. Du wart schon immer eine verdorbene Sau...“ Er:“ ...stimmt! ...sie spielen einander also den ganzen Tag gegenseitig Rollen vor – und bekommen nie richtigen Applaus dafür. Sie bekommen nicht einmal jenen Respekt, den der eine Schreiner dem anderen Schreiner für ein gut zugeschnittenes Brett zollt! Danach sind sie derart frustriert, dass sie sofort in den nächsten Möbelladen fahren und sich die sündteure, repräsentative MarquisDe-Sade-Liege kaufen müssen, die sie dann in die repräsentative Stube der repräsentativen Wohnung stellen, anschliessend ein- oder zweimal darauf

das Zeug gefragt wie nie zuvor...“ Er: „Also gut, dann halt eine Tropenfeuer-Teemischungs-Zigarette....“ Sie: „Ich hätte noch Lapsang...“ Er: „Dreh doch einfach. Was Du halt willst!“ Sie hört auf zu klimpern. Und dreht die Tee-Zigarette. Er nimmt einen tüchtigen Schluck schwarzes, vergiftetes Wasser. Steckt dann seine rechte Hand tief in die vordere Tasche - die in Wirklichkeit keine Tasche, sondern ein Durchgriff ist - seiner weiten Filzhose, macht unter dem Filz einige ruckartige Bewegungen, stöhnt kurz, zieht die Hand wieder raus, während draussen ein Blitz über den Himmel zuckt. Es folgt ein Donnerschlag. Er wischt seine Hand an einem Kartonrest ab, den er dann sogleich als Fundament für den Bau eines neuen Häuschens verwendet, das dem Unter-

bumsen, in Pinguin- oder Astronautenkostümen, weil die Säfte sonst nicht mehr fliessen – und schon schwindet das Interesse an der teuren Liege...“ Sie: „...dann wird wieder manisch in Inneinrichtungs-Magazinen geblättert. Man braucht schliesslich ein neues Objekt der Begierde, das die vielen Stunden des Rollenspielens im Betrieb für einen Moment rechtfertigt. Soll ich Dir eine Kamillentee-Zigarette drehen?“ Er: „Nein. Lieber eine SchwarzteeZigarette. Das haut mehr rein.“ Sie: „Der Dealer hatte keinen Schwarztee mehr. Seit die Strafen für SchwarzteeKonsum massiv erhöht worden sind, ist

gang geweiht ist, denn auf das Richtfest, welches nur Sekundenbruchteile dauert, wird der vernichtende Faustschlag folgen, so sicher wie der Messerstich auf die Satanslitanei folgen muss. Sie hat die Zigarette schon fertig gedreht. Zündet sie an. Nimmt einige tiefe Züge – und reicht sie ihm dann rüber. Die zweisaitige Zigarrenkisten-Gitarre erklingt wieder... Sie: „Du onanierst inzwischen auch ganz schön schnell und lustlos. Früher war das anders...“ Er: „Leider. Früher empfand ich nach dem Orgasmus auch noch dieses befreiende Gefühl. Heute spüre ich ihn kaum

mehr, ein leichter Pulsanstieg vielleicht, sonst nichts. Ich tue es eigentlich nur noch aus Gewohnheit, ein Reflex...“ Sie: „Geht mir ähnlich. Auch ich spüre bei jedem Toilettengang mehr – als bei jeglicher Art von sexueller Betätigung...“ Er: „So ist es. Die ausufernde Sexualität unserer Tage verdirbt einem die Lust. Es gibt nichts mehr zu erforschen, nichts mehr zu verstecken und entdecken. Alles liegt offen auf dem Tisch. Die nackten Tatsachen bergen keine Elemente der Befreiung mehr. Nur noch unendliche Wiederholung...“ Sie: „Sex ist heutzutage lediglich eine zynische Metapher, die jenen allgegenwärtigen bitteren Moralismus unterstreicht, der seinerseits ebenfalls jeglicher realen Grundlage entbehrt und trotzdem die ganze Welt vergiftet. Zuerst hat man die Titten rausgehängt – und damit entzaubert. Dann folgten die primären Geschlechtsteile, dann der Arsch, dann der Darmausgang. Und als am Ende selbst die Exremente keine zauberhaften Geheimnisse mehr bargen, haben Kostüme den einzigen Ausweg dargestellt. Pinguinkostüme eben – oder halt Astronautenkostüme. Kostüme der Müdigkeit, wie es Ulrike Meinhof einst treffend bezeichnete, in einem Text, den sie damals in der Isolationshaft verfasst hat.“ Er: „Ich habe in letzter Zeit immer das Gefühl, dass ich nicht selber spreche, wenn ich spreche. Schliesslich spricht es einfach aus mir heraus. Ich merke nicht einmal, wie ich die Worte, wie ich die Sätze forme, wie ich den Sinn in Sprache kleide. Es geschieht einfach. Die Sprache kommt einfach aus mir raus, wie Urin oder Kot. Und sie stammt nicht einmal von jenem Ort in meinem Inneren, den ich mein Ich zu nennen pflege.“ Sie: „Du weisst ja. Das Ich sitzt an keinem festen Ort. Das ist nur eine Illusion. Das Ich ist kein Fixstern, es ist vielmehr dezentral. Es saust permanent durch das endlose Universum der Psyche, wie ein Komet. Das Ich, das spricht, ist nicht das Ich, das Du als Dein Selbst empfindest...“ Er: „Genau, ich empfinde mein Sprechen eher so, als wäre ich eine Bauchredner-Puppe. Die Worte fliessen eben einfach so raus. Gemacht werden sie von einem Anderen, denke ich...“ Sie: „Aber den Bauchredner kennst Du nicht!“ Er: „So ist es.“ Wieder zuckt ein Blitz über den Himmel. Gefolgt von einem Donnerschlag. Seine Faust saust auf das Dach eines weiteren Kartonhäuschens nieder, das er eben erst aufgerichtet hat. Sie klimpert auf der zweisaitigen ZigarrenkistenGitarre. Zwischendurch trinken sie das schwarze, vergiftete Wasser. Trinken tief. Irgendwo, an einem Ort ohne Namen, grinst der grosse Bauchredner vor sich hin. Er ist amüsiert. Weil er ein bisschen mehr weiss. Er weiss nämlich, dass auch er selbst nur wie eine Bauchredner-Puppe agiert. Die auf dem Schoss eines noch grösseren Bauchredners sitzt. Er: „Wollen wir trotzdem Sex machen?“ Sie: „Gut. Aber bitte nichts Normales.“ Er: „Wir könnten uns mit einem scharfen Messer neue Körperöffnungen schneiden – und diese dann mit allerlei Gegenständen penetrieren.“ Sie: „Sehr schön Machen wir. Hol Du mal das Messer. Ich hole die Gegenstände.“


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obama und putin im kurzen liftgespräch anlässlich des g20 gipfels, der grad war

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endlich ist er da: der mobility-scooter mit eingebautem flammenwerfer

Mittwoch, 4. September 2013, 16:46 Von Dr. Midi Gottet Good news für gefrustete Rentner, die im Jähzorn gerne mal eine Horde pöbelnder Teenager abfackeln möchten. Ein durchgeknallter Zahntechniker hat jetzt einen gepimpten Mobility-Scooter entworfen, den er für 1000 Dollar unter die Leute bringt.

Die Stichflamme wird über 10 Meter lang und verbrutzelt dich auch noch, wenn du hinter eine DoppelstöckerBus zu fliehen versuchst. Geil, nicht? Da kann man ja nur hoffen, möglichst schnell alt zu werden um sich endlich einer dieser Napalmschleudern unter den Nagel zu reissen zu können.

neulich im oval reklame, die wir office: intellek- gerne öfter säSonntag, 15. September 2013, 11:00 Von Dr. Rainer Kuhn Obama: Jetzt sag ich Dir mal was, Du Scheisser, mach uns mal keinen Ärger da unten in Syrien. Putin: Ach, chill, Du Aff, du kommst da nicht rein. Obama: Hör mal, war alles abgemacht, jetzt komm nicht mit... Putin: ... stimmt nicht! Wir haben immer gesagt, dass wir Syrien behalten, also mach Du jetzt nicht einen auf „Wooohooo ... böser Diktator... Giftgas... wir müssen die armen Syrier befreien und die Demokratie ins Land bringenblablabla ...“ Obama: Klar war das abgemacht. was glaubst du, wieso haben die Saudis vorletztes Jahr für 80 Milliarden Waffen bei uns eingekauft? Das Zeugs verrottet noch in der Wüste, wenns jetzt nicht endlich losgeht. Putin: Ich geb Syrien nicht her, nein, nein und nein! Das gehört mir. Obama: Wir bombardiren das Scheissland, fertig. Dann kommen die Iraner zu und dann können die Saudis gegen die losziehen. und wir übernehmen dann da. So läufts, verstehst du? Quasi „über die Bande einlochen“. Putin: Wer sagt das? Obama: Ich sage das. Und der Engländer sagt das auch. Der Franzose ebenfalls, der Deutsche sagt jetzt zwar noch, dass er das nicht sagt, aber der gehört sowieso schon mir, der sagt das dann auch. Putin: Ich hab den Chinesen. Obama: Den Türken hab ich auch, und weisst Du was? Italien und Griechenlang gehören auch mir. So. Päng! Was willst du jetzt machen? Das Mittelmeer bin ich! Putin: Ich hab das Land. Iran, China, los, schick mal deine fetten kleinen Bodentruppen rüber, kannst soviele bringen wie du willst, kannst den letzten atmenden Bewohner deines Scheisskontinents bringen, ich habe immer noch drei mal mehr! Obama: Fuck Putin: Ja, Fuck! Obama: Ja und jetzt? Was machen wir jetzt?

Putin: Nein, die Frage ist. was machst DU jetzt? Du hast dich in diese Scheisse reingeritten, mit deiner doofen „roten Linie“, jetzt hast Du den Dreck, kannst nicht mehr zurück, aber selber Schuld, hättest mich ja auch vorher Fragen können. Obama: Ach, halt die Fresse. Putin: Wieso willst du eigentlich umsverrecken Syrien? Obama: Wieso wohl.. wieso willst Du Syrien? Putin: Ich will Syrien nicht. Ich habe Syrien. Obama: Ich bomb dir dein ScheissSyrien bald unter dem Arsch weg, das kann ich dir sagen. Putin: Du verlierst. Obama: Ich bin Amerikaner, ich gewinne immer. Putin: Du bist nicht Amerikaner, du bist Indone... Obama: Fick Dich, Schwuchtel! Putin: Ich habe eine Idee! Obama: Was? Putin: Wir müssen ums Eck denken. Obama: Hä? Putin: Schau mal, Dein schwächstes Glied hier unten sind deine Israelis. Wenn Du Syrien bombardierst, dann hauen die Libanesen eins auf die Israelis und die Iraner dann auch, worauf die Saudis ... du weisst schon. Schach, wissen wir schon, wie was ausgeht. Und Du bist doch eigentlich scharf auf die Iraner, das wissen wir. Jetzt: Irgendjemand muss Israel angreifen, dann gehst du Israel helfen, wir spielen hier in Syrien ein bisschen Schattenboxen, und du kriegst mit Hilfe der Saudis den Iran. Obama: Putin: Kapiert? Wir sorgen dafür, dass die Israelis gut aussehen,und das tun sie nicht, wenn Du von Dir aus in Syrien einmarschierst. Ich behalte Syrien und du bekommst den Iran. Den Irak hast du ja schon. Das ist ein fairer Deal, den ich dir da Vorschlage. Nur über Afghanistan müssten wir nochmals reden. Obama: Und die Giftgas-Übung? Putin: Vergiss das Giftgas. Die Sache ist gelaufen, das glaubt dir keine Sau, jetzt musst du die Richtung wechseln. Wir brauchen einen, der Israel angreift. Nur so kannst du einigermassen ohne

Gegenwind losballern. Obama: Scheisse. Putin: Komm, das habt ihr ja schonmal gemacht, vor zwölf Jahren, jetzt dasselbe, einfach im Ausland, in Israel. Klar müsste man das jetzt anders umsetzen. Auf Israel adaptieren halt. Obama: Und wie stellst du dir das vor? Putin: Deine CIA-Leute werden das wohl hinkriegen, oder? Hat bisher jedenfalls meistens geklappt Obama: Ja, eben nur meistens. Putin: Ich geb dir meine Leute dazu, wenn du willst Obama: Und was, wenn ich trotzdem einfach Syrien wegputze? Dann gehörts mir und fertig mit der Diskussion. Putin: Unkontrollierbare Situation, von Anfang an schon. Und am Ende verlierst Du, weil Du zu lahm bist. Obama: Mir egal, ich bin in meinem Land vorbereitet. Einfach Kriegsrecht aktivieren und schon bin ich so agil und schnell in den Entscheidungen wie Du. Putin: Aber alle werden dich hassen. Du, Friedensnobelpreisträger... Obama: Bist ja nur neidisch. Putin: Ja, bestimmt ... Obama: Der Russe ist neidisch! Putin: Soll ich Dir mal was sagen? Du bist der erste amerikanische Präsident, der es geschafft hat, das man in Europa den Russischen Präsidenten fast cooler findet als ihn. So siehts aus. Das sollte Dir eigentlich zu denken geben. Da kannst Du dir Deinen Friedsnobelpreis in Deinen Sissy-Arsch stecken. Obama: Da hast Du recht... Putin: Klar hab ich recht. Und weisst du, warum ich recht habe? Ich fische, ich reite, ich ringe mit Bären, und Du? spielst Golf. siehst du? Deshalb hab ich recht. Obama: Ok, ich überlegs mir ... Putin: Jetzt machen wir die Pressekonferenz und den ganzen anderen Show-Scheiss für die Medien, und dann gehen wir was essen und schauen, was wir da machen können. Obama: Ok Putin: Los, raus jetzt.. und lächle. Obama: Was? Putin: Lächle! Sei cool wie immer. Obama: (Lächelt)

hen, heute: bluetueller dirtybird button talk für politologen

Sonntag, 13. Oktober 2013, 16:26 Von Dr. Reinhold Weber Total knopfgesteuert, 100 Prozent analog, so richtig zum Anfassen und schon beinahe surreale Kunst. Würde das heute wieder jemand machen, uns würde glatt die Sammelwut packen. Mittwoch, 14. August 2013, 11:48 Von Dr. Kaspar Isler Haben auch Sie die Auszüge des akustischen Sextapes von Bill Clinton und Monica Lewinsky gelesen? Wir präsentierten Ihnen exklusiv die Forsetzung des pikanten Politologie-Dirtytalks: B = Bill M = Monica M: «Bill, ich möchte deine annektierte Alliierte sein..» B: «Mhhh, komm ins Oval Office und wir gründen eine föderalistische Fraktion..» M: «Uff, ich will, dass du mich bis auf die Unterhosen abrüstest!» B: «Oh ja - lass mich dein Ständerat sein - und dich putschen bis die Uno kommt!» M: «Uhhhh, Jaaa, meine befreite Besatzungszone erwartet dich schon sehnlichst..!» B: «Es wird Zeit für einen Vorstoss in dein Unterhaus, du dreckige Bombe!!» M: «Thihihi - Bill, du Schlingel, du bringst mich noch ganz aus der Verfassung.»

partylöwe der woche

Mittwoch, 11. September 2013, 12:00 Von Dr. Alex FlachHeute machen wir

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über den tellerrand, weit weit hinaus Montag, 2. September 2013, 15:00 | on Pony M. Der Tellerrand. Grenzlinie der kognitiven Beweglichkeit. Horizont der Denkkapazität. Gartenzaun der Empathie. Schaue ich mich heute in der Gesellschaft um, komme ich oft zum Schluss, dass der Tellerrand dort aufhört, wo es auch der Komfort des Menschen tut und wo des Nächsten Komfort anfängt. Mein Tanzbereich – gut. Dein Tanzbereich – mir egal. Es gibt dafür einige, ganz simple Beispiele. Pünktlichkeit. Irgendwie und irgendwann ist in der Gesellschaft der Glaube aufgekommen, Unpünktlichkeit korreliere direkt mit dem Ausmass an Interessant-Sein des Betroffenen. So kommt man denn mit erröteten Wangen die Augen verdrehend und Küsschen verteilend 20 Minuten zu spät im Restaurant an. Dazu ein quietschendes „Oh mein Gott, ich bin zspaat, gäll?“ Der Aufmerksamkeitsfokus liegt denn auch genau dort, wo der/die Unpünktliche ihn haben will. Auf ihm/ihr. Gekrönt wird das alles dann noch durch ein „Oh mein Gott, he, bis nöd sonen Tüpflischiisser“, wenn man sich erdreistet, sich zu wehren. Hier meine Meinung: 1. Figg di, du blöde Zwetschge. 2. Los mal zue: Sofern du nicht schwer verletzt, tot oder 8 Jahre

parmalat heisst jetzt oerlikon

Montag, 7. Oktober 2013, 19:19 Von Dr. Midi Gottet 25 Jahre lang prangte auf Niki Laudas Stirn der Schriftzug "Parmalat". Nicht besonders sexy. Aber immer da um sich darüber aufzuregen. Und jetzt steht da plötzlich auf dem roten Kapperl nicht mehr "Parmalat" sondern "Oerlikon". Hallo? Wie schlecht kann das Placement einer Marke noch sein? Jedesmal, wenn ich diese verdammte Mütze mit diesem "Oerlikon" sehe, liest mein Langzeitgedächtnis "Parmafuckinglat". Eigentlich könnte da auch "Figg dini Muetter" oder von mir aus auch "Schwamendingen" stehen, die 80er Jahre Kinder werden da aber immer "Parmalat" lesen. Bravo.

alt bist: Komm pünktlich! Du kannst’s bei Dates, du kannst’s bei Vorstellungsgesprächen, also kannst du’s auch jetzt. 3. Falls dich tatsächlich äussere Umstände und nicht die Tatsache, dass du zu lange verliebt dein eigenes Spiegelbild anstarren musstest, zur Verspätung führten: Schreib ein fucking SMS oder ruf an. Die Toleranzgrenze liegt in meinem Fall bei 7 Minuten. Danach gehst du mit meiner Zeit um, als wär’s deine und das ist schlicht inakzeptabel. Schlange Stehen. Stell’ dich verdammt nochmal hinten an! Auch wenn du ein u mega wichtiger Manager oder u mega fest hübsch bist und dir ergo nicht gewohnt bist, auf irgendwas zu warten: Eure Armani-Louis Vuitton betuchten Hinterteile können am Morgen genauso lange am Kiosk warten wie diejenigen

derer, die Eure Büros putzen. Regeln einhalten. Ich habe noch immer nicht begriffen, warum jemand ums Verrecken seinen Gurt im Flugzeug öffnen muss, bevor dieses zum Stehen gekommen ist. Man kann doch eh noch nicht aufstehen. Oder die Sache mit dem Rotlicht. Warum muss man, wenn gerade kein Auto kommt, sofort über die Strasse rennen, während einem kleine Kinder dabei zuschauen (ich rede also nicht von einer verlassenen Strasse nachts um 3)? Ich weiss, man kann bei diesen Beispielen entgegensetzen, dass die Regel in diesem Moment keinen Sinn macht, aber wenn man doch darum gebeten wird, sei es nun von einem Flight Attendant oder einem kleinen roten Männchen, und sich (fast) alle anderen auch daran halten – warum ist es dann soooo schwierig, sich einfach mal anzupassen? Auf die Gefahr hin, 15 Sekunden zu verlieren? Sind wir uns selber wirklich so wichtig geworden? Ist die Achtung des Raums anderer abhanden gekommen? Haben wir verlernt, uns bewusst zu sein, dass unser Handeln für andere Konsequenzen hat, und dass dies schon in den alltäglichsten, kleinsten Situationen seinen Ursprung nimmt? Vielleicht ist es an der Zeit, unseren Tellerrand und dessen Radius ein wenig zu überdenken. Bei 7 Milliarden Tellern könnte das eine ganze Weile dauern.

vom stolz-sein-dürfen Donnerstag, 10. Oktober 2013, 01:02 Von Pony M. Schweizer, ein einig Volk von Understatementern. Bloss nicht zugeben, dass man der Beste des Jahrgangs war. Am besten das Modell-Signet vom Audi abmachen, damit das ungeübte Auge bloss nicht sieht, dass es ein RS5 und kein A5 ist (Henrik, ich han Auto-Sache gseit, bisch jetzt stolz?). Von der Beförderung auch nur dem engsten Freundeskreis erzählen, sonst denken die Leute noch, man sei eingebildet… Meine amerikanischen Freunde halten es da ein bisschen anders. Die Guten reiben einem sofort alles unter die Nase, was sie in den letzten 12 Monaten an Beförderungen, Auszeichnungen, Eroberungen, Sexualstellungen, Steuerrückerstattungen und Neuanschaffungen getätigt haben. Ehrlich gesagt, wenn’s bloss die letzten 12 Monate sind, hat man noch Glück gehabt, denn die meisten haben auch mit 60 noch ein eigenes Zimmer für Pokale aus der Highschool, aus dem College, dem Weiterbildungsseminar für Selbstmobilisierungs-MotivationsTechniken und jeden einzelnen Badge der Anonymen Sexsüchtigen/Alkoholiker/Bananenliebhaber. Auch das Auto wird entsprechend geschmückt. „Prom King of 1968“ , „Desert Storm Veteran“ oder „My Jesus beats your Allah’s ass“. Alles schon gesehen. Nun die Frage, die ich mir stelle: Wo geht’s einem auf der Skala zwischen diesen Extremen am besten? Würde es mir, die ich auch eher auf Understatement setze, nicht besser gehen, wenn ich von dem, was ich mir erarbeitet habe, auch erzählen könnte? Ist es nicht schade, dass wir uns hierzulande beinahe schämen, von unseren Erfolgen zu berichten? Oder reicht es, wenn nur wir allein davon wissen und so unseren Selbstwert stabilisieren, was dann nach aussen stark, aber bescheiden wirkt? Dieselbe Frage stellt sich mir beim Patriotismus. Auch hier geben die Amis wieder einen perfekten Gegenpol ab: Diese hissen jeden Morgen mit stolzge-

schwellter Brust das Star-Spangled Banner in ihrem 5m2 grossen Vorgärtchen und sind damit die Helden des Quartiers. Und wenn Mr. President bei einer seiner vielen Reden wie jedes Mal äussert, dass es sich bei den USA um „the world’s greatest nation“ handelt, dann brechen die Mengen in Jubel und Tränen aus und singen „Amen“ und „Hallelujah“. Man stelle sich vor, Doris Leuthard würde in einer ihrer Reden die Schweiz als welt-grossartigste Nation betiteln. Kaum auszumalen, was das für Konsequenzen hätte, wie wir entsetzt wären und den Kopf schütteln würden. Hier in der Schweiz gilt man, wenn man sich mal stolz zur Patria äussert, gleich als (rechts-) extrem und konservativ, dabei hat ein gewisses Zugehörigkeitsgefühl zur Herkunft ja mit politischer Einstellung so gar nichts zu tun. So leben wir denn mit einem Konzept von Stolz, das, wie so viel anderes, abhängig davon ist, wo wir herkommen. Vielleicht würde es sich lohnen, ab und an einen Schritt aus der Komfortzone heraus zu wagen und zu testen, wie sich andere Herangehensweisen anfühlen. Drum: Ja, Alphorntöne und Kuhglocken beim Blick auf eine saftige Almwiese treiben mir Tränen in die Augen. Ich liebe die Schweiz. Und ich bin stolz auf das, was ich bisher erreicht habe und auf das, was ich noch erreichen werde. Ist gar nicht mal so übel – aber das bleibt unter uns, ja?

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säumanieren!

Freitag, 30. August 2013, 08:00 Von Dr. Marianne Weissberg Gut, dass es hier noch eine Kolumnen-Tante gibt, die weiss, wie man früher miteinander umging. Respektvoll, höflich, anständig, stilvoll!! Damals, als man noch persönlich zu jemandem gehen musste, um etwas mitzuteilen, notfalls telefonierte oder sogar ein Telegramm sandte. Ich persönlich glaube, dass die Abschaffung des wunderbaren Telegramms der Manier der aktuellen Saumanieren Tür und Tor öffnete. Nowadays ist erlaubt, jede Ausrede/Absage per SMS, Mail, Schweigen abzusondern. Und das wird sehr, sehr bald zur totalen Verschludderung der Manieren, ach was sage ich, unserer Zivilisation führen. Hier folgt, damit es auch die Respektlosesten begreifen, meine Hitparade der topaktuellen Saumanieren. 1. Kurzfristige Absage von Terminen: kürzlich sagte mir eine Geschäftsfrau eineinviertel Stunde vor dem wichtigen Termin ab, wörtlich „Ich bin im Seich…!“ Ja, Sie haben richtig gehört! Doppelter Faux-Pas: einen Geschäftstermin sagt man a) nicht kurzfristig ab und b) nicht in einer Sprache, die für die Strichboxen passend ist. 2. Keine Antwort auf eine Mail: Hier gilt für mich die Regel, dass eine Mail beantwortet wird, spätestens nach zwei Tagen. PUNKT. Wenn man eine Mailadresse hat, kann man da reinsehen und wenn man schreiben kann, kann man auch eine Antwort schreiben. DOPPELPUNKT. 3. Keine Antwort mehr nach einer einzigen Antwort: Zunehmend nimmt die Verschludderung zu, nach einer Antwort einfach den Mail-Hahnen abzustellen. Man gibt zu verstehen, dass man nach einer einzigen Mail, die man gnädig beantwortet hat, dann zu wichtig ist, um gar eine KLEINE Konversation zu führen. Und lässt die andere Seite wie bestellt und nicht abgeholt zurück. Das wird gerne von sog. Vorgesetzten oder SICHWICHTIGNEHMENDEN so gemacht. Es zeugt jedoch nur von einem riesigen Trottelgen. 4. Keine Lesebestätigung senden: Es gibt Leute, die senden keine Bestätigung, obwohl das für die Absender/ in wichtig ist, weil man dann weiss: Aha,

Foto/Dokument/WICHTIGES ist angekommen. Die sagen dann Sachen wie: Ich mache das einfach nicht. Dann denke ich: Das sind solche, die haben sogar Mühe, morgens auf dem Klo ihren Stuhlgang abzusondern, weil sie denken, dass sie dann etwas an die Kloschlüssel vergeben. 5. Eine Mail ohne Anrede versenden: Leidergottes fast schon der Klassiker. EINE MAIL FÄNGT MAN MIT EINER ORDENTLICHEN ANREDE AN UND SCHREIBT AM SCHLUSS NICHT LIEBE GRÜSSE, WENN MAN SICH ÜBERHAUPT NICHT RICHTIG KENNT? Wo sind wir denn da, im Sandkasten? 6. SEHR DUMME Ausreden auflisten, wieso man angeblich nicht kann: Gerade Männer werden wahnsinnig gesprächig, wenn sie erklären wollen, wieso Sie schlechte Manieren haben. Nein, ich will nicht lesen, dass er das Motorrad flicken muss/das Baby heult/die Firma ihn Tag und Nacht braucht/blablablablablabla. Ich möchte hören: ICH KANN NICHT/ ICH WILL NICHT – ICH ENTSCHULDIGE MICH DAFÜR!! Mehr will ich nicht hören und das will ich live hören, und nicht SCHLUDDRIG per Facebook, SMS, Mail, Whatsapp und was es sonst noch für blöde „Kommunikationsquellen“ gibt. 7. Zu Baby-Stimme greifen: Frauen sagen gerne in Kindlistimme: Biddebidde – nöd bös sie, gäll??, wenn Sie Termine nicht eingehalten haben. Und glauben dann, man/ICH bin dann wirklich nicht mehr böse. Wir sind aber nicht im Barbie-Club, sondern unter Erwachsenen, wo frau sich mit ganz normaler Stimme ganz normal entschuldigen MUSS, wenn sie sich wie ein Goof verhalten hat. 8. Etwas nicht tun, obwohl man es versprochen hat: DAS HAT EPIDEMISCHE Dimensionen angenommen. Es gibt Leute, die glauben, sie müssten immer etwas Anderes tun, als das, was sie vereinbart haben. Männer erklären dann meist, dass sie grad wohin reisen müssen. Frauen schnattern Hilfsmissionen runter, die sie grad eingegangen sind. DAS GEHT MIR ALLES AM ARSCH VORBEI!! Ich will, wenn man ein Versprechen nicht einhalten kann, eine Zwischenmeldung hören (z.b. ich kann nächste Woche und nämlich dann und dann) oder ich will hören: ICH BIN EIN ARSCHLOCH UND HABE ABSOLUT KEINE MANIEREN. DAFÜR ENTSCHULDIGE ICH MICH! So, ich glaube, jetzt ist (fast) alles gesagt. Und ich höre auf, weil ich mich sprachmässig zu vergreifen drohe. Ich sage nur noch das: Bei mir haben Sie genau zwei Chancen, wenn Sie manierenmässig zweimal versagen, sind Sie raus! Privat und beruflich. Kein Pardon, tut mir gar nicht leid! Telegramm-Tipp: Für alle, die nicht mal mehr wissen, was das ist, www.tagesschau.de/ausland/telegramm-indien100.html Fotos: Das erste kopiert aus dem Internet, Entschuldigung!, das zweite symbolisiert schön grusig die Manieren-Unordnung


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die eidg. gesundheitspolizei bittet ein kleiner hinweis für um ihre mithilfe alle ratlosen schluckMontag, 23. September 2013, 09:32 und spuck-spechte Von Dr. Reinhold Weber Die Bürolistenstuhlfurzer und Krankbeter vom Bundesamt für Gesundheitswesen (BAG) wollen jetzt also wissen, was ich das liebe lange Jahr lang so zu mir nehme und ob ich dabei zunehme. Um mir dann aufgrund von repräsentativen Daten den Spass am Leben mit Fingerzeigen, Drohfingern, Deklarationsaufdrucken und Verboten noch gänzlich zu verleiden. Diese Studie soll 2 Millionen Franken kosten, wäre aber wohl noch teurer, wenn sie nicht irgend ein Studienfreund irgend eines Direktors beim BAG durchführen würde. Damit du, allerwertestes BAG, dir diese Millionen sparen kannst, hier die Liste von dem, was ich als Durschnittsmensch die letzten zwei, drei Tage verdrückt habe. Von vorne – also von jetzt an – nach hinten war das: Grad jetzt zum Zvieri ein paar Wienerli (vom Metzger Nüssler) mit drei kleinen Tomaten und fünf Radieschen, zwei Laugenbrötchen, dazu ein 0,5 l Fläschchen Franziskaner hell (Oktoberfestbier 2013). Wahrscheinlich werden es zwei oder drei, denn demnächst folgen am Fernsehen die Resultate der sog. Deutschen Wahlen. Was es zum Znacht gibt? Noch keine Ahnung, der Kühlschrank ist relativ leer. Heute morgen waren es ein Buttergipfel (ohne Butter und alles), eine grosse Kanne Tee (Darjeeling First Flush), gesüsst mit Kristallzucker, sowie ein Glas Milch. Danach musste ich schiffen und ass noch zwei Zwetschgen, weil Saison. Gestern: Da gab es Bratkartoffeln mit Speck, Frühlingszwiebeln, Petersilie

und drei Spiegeleier. Dazu zwei Knirspli „Quöllfrisch“ und danach einen Coretto Grappa (gesüsst). Zum Zvieri ein Milchkaffee und zwei dieser kleinen Teneriffa-Bananen, zum Zmittag nichts, zwei Stunden vor dem Nichts ein griechisches Yoghurt und Tee zum Zmorge. Dazwischen übrigens immer ein paar Parisiennes gelb, die mit den grossen Buchstaben auf der Packung, weil grad Promotion. Ich erwähne das der Vollständigkeit halber. Meine Erhebung soll ja seriös erhoben werden. Am Freitagabend war es dann etwas happiger, weil mit einer schönen Frau in einer 14-Punkte-Kaschemme: Ein Campari Soda, drei Dezi Federweisser vom Schmid, Kartoffelsuppe mit Milken und Parmesansplittern, Reh-Carée (bayerischer Herkunft), Rotkraut, Rosenkohl, Spätzli, dazu eine halbe Flasche Blaubur-

gunder vom „Schipfgut“ sowie reichlich Hahnenwasser. Espresso und Grappa (2) statt Dessert sowie zwei Parisiennes. Danach ein Verdauungsspaziergang zum Taxi, das vor der Beiz wartete. Was ich am Freitag tagsüber gegessen habe, hat mein Hirn aus obengenannten Gründen vergessen. Zur Abrundung des Fragebogens vielleicht noch dies: Ich bin 1,88 m gross, wiege seit Jahren 76 Kilo und treibe keinerlei ungesunden Sport, ausser 15 Meter unter Wasser oder 15 Meter hinters Green von Loch 4. So, liebes BAG, jetzt weißt du fast alles, und es hat keinen Rappen Steuergeld gekostet. Also spar dir künftig deine völlig bescheuerten Studien und frag einfach mich.

Dienstag, 13. August 2013, 10:13 Von Dr. Kaspar Isler Liebe Liebenden , damit er nicht mehr die 20 Minuten konsultieren, beziehungsweise sie nicht mehr dem Blick schreiben muss, hier

partylöwin der woche

Dienstag, 8. Oktober 2013, 15:12 Von Dr. Alex Flach Das hier ist Tante Frieda. Sie hat am

Wochenende den dritten Geburtstag ihrer Gaststätte gefeiert. Mit hunderten lustigen Leutchen und einem ganz und

(Quellen: 20 Minuten von heute (l.), Blick von heute (r.))

15 tipps für ein schöneres facebook

(Abb.: NZZ am Sonntag vom 22.9.2013.)

gar nicht lustigen Idioten, der mit einer (ebenfalls) idiotischen Zeuselei dafür gesorgt hat, dass all die lustigen Leutchen am Sonntagmorgen um 8 hurtig den Club verlassen mussten. Da der Idiot schlussendlich nur dafür gesorgt hat, dass Tante Frieda beweisen konnte, dass sie im Falle eines Notfalls nicht nur lustig sondern auch professionell, speditiv und beeindruckend kompetent sein kann, war das Ganze am Ende sogar eine gute Sache für Zürichs liebste Tante. Also; ein Idiot ist der Zeusler zwar immer noch, aber am Ende irgendwie ein nützlicher. Blödheit kann auch was Gutes haben... eine erschütternde Einsicht. Anyway: Danke Frieda. Für alles. Das Tantchen kann man übrigens auch adden: https://www.facebook.com/friedas.bux

ein kleiner Ratschlag: Den Mund kann man vorab auch prima benutzen, um miteinander zu reden. Dann klappt der Rest von ganz alleine.

Samstag, 17. August 2013, 10:00 Von Dr. Kaspar Isler Nachfolgende Liste kann ausgedruckt oder alternativ hinter die Ohren geschrieben werden. 1. Das Kopieren von Zitaten macht dich noch längst nicht zum Philosophen. 2. Jobangebote im Zusammenhang mit Aloe Vera sind böse. 3. Menschen, die SCH mit SH abkürzen, gehören permanent blockiert. 4. 99% der panischen Posts zu Privatsphäre-Einstellungen sind Enten.

5. Links wie "Klicke, um den Regenwald zu retten" sind Zeitverschwendung. 6. "Sexy" unter fremde Profilbilder zu schreiben ist alarmierend unerotisch. 7. Wenn du gesponsert wirst, versuch es gar nicht erst zu verheimlichen. 8. Vull ov Mistäiks-Inglish isent wäri kuul. 9. Markier mich auf einem Flyer - ich markier dein Gesicht mit Edding. 10. Dein Nachname + "Photography" macht noch keinen Fotografen aus dir. 11. Dass dich alte Männer im Bikini fotografieren, bedarf keiner Fanseite. 12. Seine Selfies zu liken, ist wie vor dem Spiegel zu onanieren. 13. "Aus Los Angeles"? Wir wissen alle, dass du in Wallisellen wohnst. 14. Wenn du Fan bist, kannst du das auch vor dem Tod deines Idols sagen. 15. Kopiere nie und in keiner Weise den ZUKKIHUND. Danke - weitermachen.

wenn du glück hast, geht es nie weg Dienstag, 10. September 2013, 16:04 Von Dr. Vanessa Kunz Ich glaube ja, für alle gibt es nur einen Menschen da draussen, der es jemals schaffen wird, einen zu berühren. Eine Person, der man sein ganzes selbst schenkt, ohne, dass du’s gemerkt hast und ohne, dass danach gefragt wurde. Manche haben Glück und finden dieses eine Spezielle im ersten grossen Moment, in dem man plötzlich versteht, von was die Erwachsenen die ganze Zeit geredet haben, als sie es selbst versucht haben zu verstehen. Manche haben Glück und finden es nach den ersten verschissenen Beziehungen, die nicht halten wollten, jetzt aber noch genug Zeit bleibt um gemeinsam alt zu werden. Und manch andere haben wiederum Glück, weil sie es gar nie finden und deswegen nie erfahren werden, wie schlimm es ist und wie weh es tut. Ohne Sorry, Tschüss, ohne

Erklärungen und Verständnis, dass sie, als sie gegangen sind, jemandes Leben ganz schön leer gelassen haben. „Das wird schon wieder“, „Zeit“ und all den scheiss, den man dann predigt. Aber jeder weiss, dass es ganz anders ist, dass es ganz anders werden wird und gut so-

wieso nie mehr. Aber besser. Irgendwie. Zum zweiten Mal ist’s ja auch ganz ok. Irgendwie. Es bleibt aber anders. Und nie mehr so wie es mal war. Die wohl geilste fiktive Persönlichkeit, der ich jemals begegnen durfte, meinte mal: „Wenn du Glück hast, geht es nie weg“.

Das mit dem Liebeskummer, das mit dem Herzschmerz. Ich so, wie jetzt, ich wollte es begreifen, wirklich, hab’s versucht, es verstehen möchten, ich wollte cool sein, schaff das aber nicht und vermiss dich nach all der Scheisse und Liebe, die ich mittlerweile erfahren hab, immer noch. Und das Gefühl, dass es immer so bleiben wird, macht mich manchmal traurig, bin ich mir aber selbst das Wertvollste geworden, was ich habe. Weil ich niemandem anderem mehr mein Herz schenken werde, es nun für immer verschlossen bleibt und ich alles dafür geben werde, es niemals mehr in fremde Hände zu legen. Ich hab verstanden, dass es nirgends wo ohne dich schön ist. Und ich weiss, es wird wieder jemanden geben, der mir gut tut, der mich glücklich macht, den ich gern hab. Ich hab verstanden, dass ich jemanden brauche, der einfach da ist, auf mich aufpasst, weil es ganz schön gefähr-

lich, einsam und kalt ist in der dunklen Welt. Und alles was ich dazu sagen kann, ist, dass man dann am besten nichts sagt, weil es eigentlich immer nur du warst, der da war. Und vielleicht bin ich dieser eine Mensch für wen anderen, den ich eigentlich gar nicht sehe. Und wenn ich hier auch mal über den und diesen schreibe, über Männern, die mein Leben im Endeffekt bei weitem lebenswerter gemacht haben, als du es jemals machen wirst, handeln die Geschichten eigentlich immer nur von dir. So wie all die grossen Lieder, die von den grossen Musikern geschrieben wurden und noch geschrieben werden, immer nur von dieser einen einzigen Person handeln, die sie jemals geliebt haben. So wie alle nur von der einen einzigen Person berührt werden und das ganze verdammte Leben eigentlich nichts anderes machen, als hoffen, dass sie mal endlich wieder zurück kommt.


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Ein Mittagessen mit anina baumgartner Und er?

Freitag, 10. Oktober 2013, 13:00 Von Dr. Rainer Kuhn

36. Läck, Du wirst ja privat! Das erzähle ich sonst nur Leuten, die ich ein bisschen besser kenne!

Auch das dritte Interview aus der Reihe „Rockstars des Alltags“ kommt aus der Brasserie Lipp in Zürich. Da werden jetzt bis auf weiteres jeden Monat meine Interviews stattfinden. Weil die Moules&Frites da Kult sind. Und die Bedienung freundlich. Gegessen hab ich dieses Mal mit Anina Baumgartner. Und weil ich mein Cabrio in die Garage bringen musste, hatte ich mich um knapp eine Stunde verspätet. Sie hat gewartet und so getan, als wärs ok. Mir wars trotzdem peinlich:

Macht nichts. Ist ja nichts Schlimmes. Ist ja auch schon lange her. Das stimmt. Er ist inzwischen ein sehr guter Freund von mir. Und immer noch verheiratet. Ja, aber getrennt. War also eine lange Geschichte.

Bleibst Du immer, wenn Dich einer solange warten lässt?

Das war eine sehr lange Geschichte, ja. Vier Jahre.

Ich glaub schon. Wenns ein guter Typ wäre, schon, ja. Ok, bei einem Blind-Date weiss man das ja nicht, aber es gibt wenig gute Typen heutzutage, da muss man ein bisschen geduldig sein.

Und dann hat er es beendet? Nein, ich habe das beendet. Ich bin nicht jemand, der ein Ultimatum stellt, aber ich finde, so nach vier Jahren kann man sich entscheiden, nicht?

Trotzdem... ... es kann ja irgendwas passiert sein, das weiss man ja nicht.. ok, vielleicht bin ich manchmal zu nett...

Aber das hast du ja von Anfang an gewusst... Nein, das habe ich nicht, ich dachte immer, ich will diesen Mann heiraten. Aber es gab immer Gründe, dass es nicht passend war ... wo ich damals fand, ja das verstehe ich...

Gut, dann muss er sich danach aber Mühe geben. Aber wenn mich einer richtig flasht, dann würd ich warten. Passiert das öfters?

Es gibt immer einen Grund, nicht zu heiraten.

Nein, eigentlich nie.

Ich heirate nie.

Gar nie?

Damals wolltest Du aber.

Bis jetzt waren das gerade mal zwei Männer in meinem Leben.

Ja. Aber in meinem Umfeld leben mir nicht gerade viele Leute eine gute Ehe vor. Meine Eltern schon, aber das wars dann auch schon bald. Und wenn Du mal eine Affäre warst, dann verlierst Du ein bisschen den Glauben daran. Nein, im Ernst, es soll mich ja nie jemand fragen.

Nur zwei? Ja. Wollen wir mal bestellen? hast Du schon was ausgesucht?

Das klingt nach einer frustrierten Romantikerin.

Ich hab noch nicht bestellt. Aber ich hatte jetzt ja eine Stunde Zeit, ich hab mir die Karte schon mal angeschaut. Und was nimmst Du? Ich nehm das Gemüsse. Ich bin ja ein bisschen vegetarisch.

Ah, wir kommen zurück zum Interview?

Ich nehm das Gemüse. Ich bin ja ein bisschen vegetarisch. Ein bisschen vegetarisch?

Ja.

Ja, Wenn, dann mach ich mir mal ein Poulet oder so. Aber höchst selten.

28. Ist dann aber nicht so viel, zwei Mal, oder?

Nein, das wollte ich gerade sagen, es ging beides in die Hose. Der erste war verheiratet und der zweite hatte sich nicht für mich interessiert ... ... aber der andere hatte sich interessiert ...

Ja. Und wie fühlt man sich so als Affäre? Ich weiss gar nicht, mal gut, mal nicht so gut, ist ja klar, das ging so vom einen ins andere Extrem.

... der hatte sich interessiert, ja ... ... und dann hast Du gemerkt, dass er verheiratet war ...

Und er so: „Weisst Du, es löuft in unserer Ehe schonlange nichts mehr.“ Ja ja, das hatte er alles erzählt.

Ja, das hatte ich am ersten Abend schon gemerkt.

Der Klassiker halt.

Wie alt bist Du jetzt? Wieso? Weil Du gesagt hast, es hat Dich herst zweimal einer geflasht.

Also ich hab ja schon ein paar Mal für jemanden geschwärmt vielleicht, aber so, dass es mich weggehauen hat, zwei Mal, ja.

Und?

Und das waren dann auch Beziehungen?

Aber du warst die Affäre.

Ist dann doch eine längere Geschichte geworden. Den hätte ich grad geheiratet.

Ja genau, der Klassiker, ich hatte das alles geglaubt natürlich, ich mein, das war meine erste grosse Liebe Wie alt warst Du da? 21

36. Läck, Du wirst ja privat! Das erzähle ich sonst nur Leuten, die ich ein bisschen besser kenne! Nein, ich bin eine glückliche Romantikerin. Überhaupt nicht frustriert. Romantik hat für mich nicht nur mit solchen Sachen zu tun. Nein, ich bin sehr romantisch. Und wie äussert sich das? Kerzen in der Badewanne? Nein gar nicht, auch nicht mit Rosen und so. Einfach so romantisch im Leben,


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Das war der Horror für mich, die Vorstellung, in irgendsoeinem Büro zu arbeiten, in Elgg oder in Winterthur, das wär so schlimm gewesen für mich, ich wäre todunglücklich gewesen. Aber ich hatte die Aufnahmeprüfung ja bestanden. im Alltag, mit allen Sachen, meine Welt ist meistens rosarot.

4–5 Mal die Woche. Ich mach jetzt dann einen Halbmarathon... Ist also schon fast eine Sucht?

arbeiten musste. fürs Singen nicht, aber fürs Tanzen hatte ich halt nicht so viel Talent.

Ist eine Sucht, ja, ist so. Ich glaub, wenn Du mal angefangen hast, es gibt Dir schon was. ich kann auch sehr gut nachdenken dabei. Gestern hab ich erfahren, dass mein Exfreund eine neue Freundin hat, da dachte ich: Zeit, um laufen zu gehen. Ich mein, es ist völlig ok, es gab nur kurz einen Stich, weiss auch nicht wieso, ich hatte ja aufgehört damals, aber nach dem Laufen gings wieder. Ich konnte beim Laufen wieder ein paar Sachen richtig einordnen.

Dann wolltest Du das immer machen und dann hast Du kein Talent dazu?

Das klingt sehr vernünftig. Das ist so Deine Art, oder? Vernünftig.

Gar kein Talent hatte ich ja nicht, einfach nicht genug, um eine der Grossen zu werden. Ich wollte ja auch Model werden, als ich klein war und irgendwann hab ich gemerkt, ich wachse nicht mehr, ich werde nicht 1.80 gross... man wird dann zwangsläufig realistischer. Ich habe ja erst in der Ausbildung gesehen, wie gut die anderen sind, ich war ja vorher in Frauenfeld die Beste in meiner Klasse,

Es geht so. Ich gebe mir eher Mühe, dass das passiert, was ich möchte. Wenn ich weiss, dass ich mit etwas unglücklich bin, dann will ich nicht darin verharren, dann will ich da raus, und das mach ich dann auch. Wenn etwas ist, dann handle ich. Wenn Du das vernünftig nennen willst, dann mach das. Welche Musik hörst Du eigentlich so?

Woher kommst Du eigentlich? Frauenfeld. Das hört man aber fast nicht. Ich kam mit 17 nach Zürich in die Schule. Ich ging an die Tanztheaterschule, mein Umfeld war immer aus Zürich. Und dann hast Du in der ersten Staffel von „Music-Star“ mitgemacht? Ja (lacht). Aber das war wie in einem anderen Leben, das ist ziemlich weit weg.

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ein bisschen ein Ohr dafür bekommen, wir haben jeweils die Sachen auseinandergenommen, wenn Du als Band einen Stil suchst, dann musst Du extrem viele Sachen hören, auch ich damals, es hat mir geholfen mich auszudrücken, wenn ich im Studio bin, dass ich da mitreden konnte, darum interessierte mich das. Ich höre mir alles an. Auf Spotify kommen dauernd auf der Frontpage Neuerscheinungen, das find ich super, das hör ich mir dann alles an... Ich bin dann immer überfordert. Mit Sportify? Es ist mir einfach zuviel. Ich komm dann nicht mehr draus. Und am Schluss such ich dann immer meine Alten, die ich kenne, und denk mir, ist ja immer dasselbe. Nein, ich find das super. Diese Generation, ich steh auf diese Sachen.

Ja, so mit all diesen Plattformen, die es so gibt, ich bin jemand, der stundenlang auf irgendwelchen Blogs rumtummeln kann, ich bin auch ein ganz schlimmer

Und wieso hattest Du da mitgemacht? Wie alt warst Du da? 18. Ich war in der Tanztheaterschule, in der Ausbildung... Was hast du denn vorher gemacht?

Ja, Diplomierte Tänzerin mit Nebenfach Schauspiel und Gesang.

Ja, das ging für mich so in Richtung Humpe, Ich+Ich und so. Wir werden sehen. Ich bin ja nicht mehr so naiv wie mit 21. Da hatte ich mal so ein Plan mit Singen. Ich ging nach München mit der Idee, einen Major-Vertrag zu bekommen, bin mit meinem Demo zu Sony, zum Beispiel, die haben mich dann auch eingeladen, haben mich mit einem Produzenten ins Studio geschickt, aber eben, wie man es so klischeemässig kennt, erzählen die einem immer sehr viel, verprechen einem die Welt, „wir haben jetzt diesen Wahnsinnsproduzenten, mit dem gehst Du jetzt ins Studio“ und dann hörst Du nie mehr was von denen. Das fand ich noch recht krass, weil ich mir das so nicht gewohnt war. Ich wurde so erzogen, dass man mit Anstand absagt, wenn man nicht will, oder einen Grund nennt... ... die wollten Dich einfach flachlegen, denk ich mal ... Nein, das glaub ich nicht. Oder ich habs nicht gemerkt. Aber nein, ich glaub nicht. Ich war damals ja schon sehr naiv, ich mein, ich bin auf dem Land aufgewachsen, komme dann nach München in die grosse Stadt ... ... wo genau bist Du aufgewachsen?

die wollten mich nach Stuttgart schicken, aber eben ... Ubnd wovon lebst Du jetzt? Zwei Tage die Woche arbeite ich in einem Lade, daneben mach ich ziemlich ziemlich viele Werbespots... ... für Visana hab ich Dich gesehen, Du bist im Wald herumgejoggt.. Ja, solche Sachen. Ich würde gerne mehr im Bereich Film arbeiten.

Ein Diplom?

Und jetzt bist Du eidg. dipl. Tänzerin oder sowas?

schon sehr, sehr gut... Oh, danke.

Nein nicht ganz, ich kam unter die letzten 24. Es gab so Quali-Runden, man hatte uns da auch begleitet, wir konnten ins Studio.

Ja.

... es ist alles so schnelllebig, ich hab das gern, irgendwie, wenn es nicht still steht, es gibt nichts schlimmers für mich als Stillstand ...

Wie „Diese Generation“?

Und dann in der ersten Runde rausgeflogen?

Normale Schule, Primarschule, dann Sek. Ich hab mit drei angefangen mit Ballett und mit 15 wusste ich, ich will auf die Bühne, singen, tanzen, das ist das , was mich interessierte. Ich wollte einfach keine Lehre machen, was will ich drei Jahre lang ein KV machen, nur damit ich „eine gute Ausbildung“ habe, wenn ich eh schon genau weiss, was ich machen will? Ich weiss es schon ewig, seit ich klein bin, ich musste dann meine Eltern überzeugen, meine Mutter lenkte schnell ein, mein Vater fand, ok, machst mal die Aufnahmeprüfung, dachte aber, dass ich da nicht bestehen würde, weil er hatte mir sicherheitshalber eine KVStelle bei einem Treuhandbüro besorgt. Das war der Horror für mich, die Vorstellung, in irgendsoeinem Büro zu arbeiten, in Elgg oder in Winterthur, das wär so schlimm gewesen für mich, ich wäre todunglücklich gewesen. Aber ich hatte die Aufnahmeprüfung ja bestanden. Und nach vier Jahren mit dem Diplom abgeschlossen.

Ok. Was hast Du denn jetzt so als nächstes vor? Musik? Ich mein, Phil hat mir bei RebelInc. Deine Aufnahmen vorgespielt, das klang

Was machst Du sonst so in der restlichen Zeit? Sitzst Du zuhause und machst Deine Gesangsübungen? Machst Deinen Sonnengruss und die fünf Tibeter und solches Zeugs? Was? Nein, ich bin überhaupt kein Yogi. Nicht?

Und davon lebst Du? Nicht immer, jetzt grad schon, aber nicht immer...

Nein, gar nicht. Ich find Yoga ganz schlimm. Ich find auch, dass das jetzt alle machen...

Womit denn?

Ich finds super.

Also mit tanzen nicht. Wenn Du wirklich bei der Elite mittanzen willst, so Opernhaus und solche Geschichten, da musst du so dermassen gut sein, und das war ich einfach nicht. Ich war in der Klasse immer die, die fürs Tanzen am meisten

Echt? Ja. Also ich machs nicht regelmässig, aber ich habe eine grosse Affinität dazu. Ich bin der Läufer. Ich laufe regelmässig. Nicht gerade jeden Tag, aber schon

Also ich hör eigentlich alles. Ich bin extrem offen. Zurzeit höre ich grad so Miley Cyrus Sachen, obwohl das nicht meine Musik ist, aber die Produktion interessiert mich, aber das hör ich sonst nicht so. Ich bin eher so ein Depri-MusikHörer, The XX, oder Coldplay, da will ich nicht wissen, wie ist das gemacht, das will ich einfach hören. Bist ein bisschen ein leidendes Mädchen?

Instagram-Typ geworden, ich find es einfach cool, Du kannst irgendetwas eingeben, das ist wie Google, wenn ich etwas suche, dann schaue ich nicht mehr bei Google, dann geb ich das als Hashtag auf Instagram rein und kriege gleich, ich weiss auch nicht, 50‘000 Bilder, weiss grad wo es dieses Zeugs gibt, es ist alles so schnelllebig, ich hab das gern, irgendwie, wenn es nicht still steht, es gibt nichts Schlimmeres für mich als

Wenn ich weiss, dass ich mit etwas unglücklich bin, dann will ich nicht darin verharren, dann will ich da raus, und das mach ich dann auch. Wenn etwas ist, dann handle ich. Wenn Du das vernünftig nennen willst, dann mach das. Nein, ich bin einfach eine sehr emotionale Person. Wie gesagt, wenn ich Musik höre, dann muss ich nicht Miley Cyrus hören, weil da passiert bei mir nichts. Aber wieso interessiert dich das denn, wenn nichts passiert? Ich hab ja mal fast quasi in mehreren Studios gelebt und dabei extrem viel mit Produzenten zu tun gehabt und dabei

Stillstand, egal in welchem Bereich. Drum find ich Spotify genial, ich frag mich wieso mir so Zeugs nie einfällt, Du kannst Dir legal alles runterziehen für 12 Franken im Monat. Gibts noch Leute, die CD‘s kaufen? Ja ich. Ich will es in der Hand halten können. Ein Booklet dazu. Ich finds was schönes. Ich hab allerdings auch schon lange keine CD mehr gekauft. Meistens bekomme ich sie ja eh zugeschickt.

In Aadorf. Hinterthurgau. Das ist sehr auf dem Land. Dort wurde das Land quasi erfunden. Ja genau. Dort sagen sich wirklich noch die Füchse und die Hasen gute Nacht. Das ist super so als Kind. Aber Gottlob konnte ich ein bisschen tanzen. Das hat mich wenigstens bis nach Zürich gebracht (lacht).


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kult-promotion: MAMA, das neue Buch des Fotografen Hanspeter Schneider (www.hanspeterschneider.com).

Vernissage mit Ausstellung der Bilder: Donnerstag, 21. November 2013 in der ADC- Galerie an der Zentralstrasse 18 in 8003 Zürich. Die Ausstellung dauert danach noch bis zum 5. Januar 2014. Hingehen, Bilder schauen, Buch kaufen. Erscheint im Kehrer-Verlag und ist ab Ende Dezember im Buchhandel erhältlich.

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dann wart ich halt noch ein bisschen Mittwoch, 31. Juli 2013, 16:10 Von Dr. Vanessa Kunz Wirst du dich an mich erinnern, wenn du endlich glücklich geworden bist und gefunden hast, was du dein Leben lang versucht hast zu finden? Wenn du plötzlich alt geworden bist, am See mit anderen alten Grauen hockst, fischt und hie und da über damals redest, wirst du jemals an mich denken, meinen Namen erwähnen und endlich wehmütig damit einverstanden sein, dass es eigentlich ja ganz ok war, das mit uns. Wirst du dich dann einmal nur kurz fragen, wo ich denn grad bin und was ich denn grad so tu? Und wenn du denn auch wirklich jemals einen Gedanken an mich verschwendest, dann wenn alles sowieso schon zu spät ist, weiss ich, dass ich immer noch da im kalten Leder-Sessel vor dem Spiegel sitzen werde, mich anschaue, aber eigentlich doch nichts sehe und ins Leere starre, mich schäme für die vielen Falten, die so viel schneller da waren, als ich vermutet hatte, mich schäme, für das, was ich nicht gemacht habe und ich werde jeden Tag von neuem das eine Kleid anziehen, dass ich dir nie geschafft habe zu zeigen, dass ich aber ja eigentlich nur für dich gekauft habe und mir die einen Perlen anstecken, die mir mal meine Mutter geschenkt hat, für die speziellen Momente im Leben, ich werde Farbe auftragen, wie ich es immer mache und warten. Warten, bis es klingelt. Warten bist es klopft. Warten, bis alles so wird, wie es mal hätte werden sollen und das ganze hübsch machen endlich und gegen alle bösen Worte von den Anderen, Sinn gemacht hat. Die Sache ist die, dass ich dich schon lange vergessen habe und trotzdem passiert’s, dass du dich nachts noch immer in meine Bett schleichst und so tust als wäre das

ok. Niemand erklärt einem nämlich, was man denn machen soll, wenn man eben genau nichts mehr machen kann. Man soll’s halt sein lassen. Und je länger ich dich sein lasse, will ich alles behalten, was mal uns gehörte. Ich will dich ja eigentlich gar nicht vergessen und ich schäme mich dafür, dass ich es dann doch tue. Wenn ich dich mal brauchen würde, und dass kommt so ziemlich jeden Tag mehrmals vor, bist du sowieso nicht da und dann hass ich dich wieder. Und dann kommt mir der eine Satz vom Drehbuch in den Sinn, wie komisch es ist, dass man einen Menschen immer noch lieben kann, aber ihn nicht mehr so braucht, wie früher, und ich wünschte mir, dass ich dass dann auch mal behaupten kann und den Kindern weitergeben kann. Man soll ja im Leben auf nichts warten, weil das Leben ja zu kurz ist für diese ganze Warterei. Aber, und da bin ich doch ganz schön stur und überzeugt, wahrscheinlich aber einfach bereits hoffnungslos befleckt, dass für die eine Person, die einem gut tut, so lange gewartet werden darf, wie man will.

partylöwen der woche

Dienstag, 17. September 2013, 08:00 Von Dr. Alex Flach Selbstredende Bilder sind für einen Texter stets ein Scheiss, ein unheimlicher. Man fühlt sich dann bisweilen etwas überflüssig: Was will man unter dieses Foto hauen, was es nicht selbst schon gesagt hätte? Klar... wir könnten jetzt etwas an den Haaren herbeiziehen. Was mit Schwarzenegger. Oder was mit Magersucht. Und daraus dann irgendwas bauen. Wir könnten auch über die gezupften Augenbrauen diskutieren oder zum tausendsten Mal erklären, dass

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Fake-Iros tatsächlich scheisse aussehen. Oder wir könnten Sie etwas fragen, das Sie selbst längst wissen. Beispielsweise wo die Party stattgefunden hat oder so. ...aber das ist alles, alles etwas öde. Also lassen wir's und empfehlen Ihnen einfach, das Foto mit unterschiedlicher Hintergrundmusik zu betrachten. Mal was von Bach, dann was von The Prodigy und zu guter Letzt mit Bobby Brown von Frank Zappa. Sie werden staunen, was für Emotionen so ein Bild hervorrufen kann.

das zwischenmenschliche one way ticket? Freitag, 6. September 2013, 08:31 Von Pony M. Kürzlich sass ich mit drei wunderbaren Frauen am Tisch. Eine 18, eine 22, eine 60. Und ich: 31. Alle Single. Natürlich ging‘s dabei um die Männerwelt und schliesslich landeten wir beim Thema „Ewigi Liebi“. Gibt’s das? Oder ist es Illusion pur? Das Küken der Runde meinte, sie ginge eigentlich bereits mit der Einstellung in eine Beziehung, dass man sich irgendwann (auch wenn dazwischen eine Hochzeit stattfindet und Babys geboren werden) wieder trennen werde. Diese Einstellung wurde unterstützt von der Gruppenältesten. Die alterstechnische Mittelfraktion hingegen äusserte sich anders: Man glaubt noch daran, dass ein langes Zusammensein möglich sei. Vielleicht eins für immer?

Ich persönlich bin mittlerweile – oder noch? – soweit, dass ich mich ausschliesslich in Beziehungen begebe, von denen ich denke, dass sie für immer halten. Der Begriff „Lebensabschnittspartner“ ist und war mir immer zuwider. Sollte ich nicht gerade am Anfang einer Liebesbeziehung so mit Hormonen überschüttet sein, dass ich mir nichts anderes vorstellen kann, als für immer und ewig

mit dieser einen Person Tisch und Bett zu teilen? Ich weiss, dass das aus einer pragmatischen Perspektive eher unrealistisch ist, aber wieso soll ich mir in mühsamer Handarbeit ein Haus errichten, obwohl ich davon überzeugt bin, dass es irgendwann zusammenbricht? Ich will auch nicht mit jemandem zusammen sein, der diese Einstellung hat – was nützt es mir, wenn ich auf ein Podest gestellt, jedoch statt als Pokal als Einwegbecherli angesehen werde? Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft – wenn der Aschenbecher voll ist, schaffen wir uns halt ein neues Auto an. Ist es nun wirklich soweit, dass wir auch Wegwerfbeziehungen eingehen, Wegwerfehen schliessen und Wegwerffamilien produzieren?

star trek ii: der zorn des khan Dienstag, 1. Oktober 2013, 20:38 Von Dr. Dominik Hug Nach dem ersten äusserst durchschnittlichen Kinoabenteuer der Enterprise-Crew gingen die Produzenten über die Bücher. Star Trek sollte auch ein zweites Mal auf die Kinoleinwand zurückkehren. Jedoch wurde Star Trek-Guru Gene Roddenberry entmachtet und fungierte fortan nur noch als Berater. Harve Bennett und Nicolas Meyer übernahmen das Kommando. Inhalt: Die Enterprise wurde zum Schulungsschiff umfunktioniert. Mit einem Kreuzer voller Kadetten macht sich Admiral Kirk auf zu einem kleinen Trainingsflug "um den Block". Als ihn jedoch ein Notruf seiner alten Freundin Carol Marcus erreicht, ist's vorbei mit der Herrlichkeit und die Enterprise setzt Kurs um Kirk's alter Flamme zu Hilfe zu Eilen. Was Kirk bis dahin nicht weiss: Khan, ein genetisch aufgewerteter Mensch, entkam aus dem Exil, in welches ihn Kirk damals verbannt hatte. Ebenfalls mit einem Föderationskreuzer ausgestattet, geht Khan auf Abfangkurs. Ein Kampf auf Leben und Tod entbrennt. Ausgestattet mit einem Budget von 11 Millionen US-Dollar, ist "Star Trek II: Der Zorn des Khan" ein wahnsinnig günstiger Scifi-Streifen. Das erste TrekKinoabenteuer kostete viermal so viel. Ein junger Lieutenant befehligt das Raumschiff Enterprise in die klingonische Neutrale Zone um ein in Not geratener Frachter zu bergen. Jedoch wird die Enterprise in einen heftigen Kampf verwickelt. Die Crew stirbt, da öffnet sich der Schiffsmonitor und Admiral James T. Kirk betritt den Simulatorraum. Schnell wird klar, Kirk ist nun nicht mehr der Draufgängertyp vergangener Jahre. Er sitzt auf der Erde fest, sehnend nach dem Kommando über seine Enterprise, die wohl grösste Liebe seines Lebens. Doch auch der guten alten grossen Dame aus Tritanium geht es nicht besser. Zum Schulungsschiff abkommandiert, schippert die Enterprise unter dem Kommando von Spock höchstens ein paar Kadetten durch unser Sonnensystem. Das Thema des Alterns ist einer der Grundtenöre in diesem zweiten Star Trek-Streifen. Kirk feiert hier zu Beginn seinen fünfzigsten Geburtstag und ist wahrlich nicht erfreut, weder über sein Alter, noch sein derzeitiges Arbeitsgebiet und noch weniger über die "charmante" Brille, die sein Freund Dr. McCoy ihm als Geschenk überreicht. Ein wunderbarer Dialog mit einer leise tickenden Uhr im Hintergrund unterstreicht diese Szene perfekt. Ein herrlicher Moment.

Kirk und seine alte Crew sind schliesslich auf "Ausfahrt" mit den jungen Kadetten, als plötzlich die Kacke am Dampfen ist. Und so nimmt der Film richtig Fahrt auf. Mit der Reaktivierung von Khan ist den Machern ein Coup gelungen. Gespielt von dem genialen Ricardo Montalban gehört Khan definitiv zu den arrogantesten und kränksten Gegnern, mit denen Kirk sich bisher messen musste. Khan hatte seinen ersten Auftritt 1966 in der Classic-Serie. Darauf basiert nun natürlich der Film. Die Folge ist jedoch nicht relevant für den Zuschauer. Vorkenntnisse sind keine erforderlich. Der Kampf der Enterprise gegen Khan's Schiff Reliant wurde sehr spannend umgesetzt. Natürlich sind die Special Effects mehr als nur ein wenig angestaubt. Aber das Geschehen im Weltraum wirkt glaubwürdig, macht Sinn und sieht für einen Film aus dem Jahre 1982 beinahe gigantisch aus. Die Kulissen der Enterprise waren noch dieselben wie im "The Motion Picture". Nur mit den Farben der Brücke wurde ein klein wenig gespielt. Die neuen roten Uniformen der Crew gaben der im ersten Film sehr steril wirkenden Brücke nun vollends einen neuen Touch und Star Trek schien nun endgültig auf der Kinoleinwand angelangt zu sein. Riccardo Montalban wurde bereits erwähnt. Ebenso erwähenswert ist Lt. Saavik, die junge Vulkanierin an Bord der Enterprise. Gespielt von der damals extrem schlanken Kirstie Alley, konnte Saavik sehr schnell als vollwertiges Mitglied er Crew akzeptiert werden. Reliant-Captain Clark Terrell wurde vom inzwischen leider verstorbenen Paul Winfield verkörpert. Bibi Besch als Dr. Carol Marcus und auch Merrit Butrick als David Marcus (Kirk's Sohn)

waren ebenfalls mehr als nur ordentliche Besetzungen. Butrick ist in der Zwischenzeit leider ebenso verstorben, hatte aber noch zwei weitere Auftritte in Star Trek III und der Serie Star Trek: TNG. Ein kleines Schmankerl ist der Auftritt von Commander Kyle an Bord der U.S.S. Reliant. Kyle, gespielt von John Winston, der in der alten Klassikserie schon ein paar unbedeutende Auftritte hingelegt hatte. Sein Part in diesem Film ist nicht viel grösser, aber für Insider ein schönes Wiedersehen. Es ist inzwischen kein grosser Spoiler mehr, wenn ich sage, dass Spock in in diesem Film das zeitliche gesegnet hat. Ein heldenhafter Tod ("Das Wohl von vielen wiegt schwerer, als das wohl von wenigen - oder von einzelnen") und ein traurignachdenklicher Dialog zwischen Kirk und Spock begleiten die Sterbeszene des Vulkaniers, getrennt durch eine isolierende Glasscheibe. Shatner konnte hier mal wieder zeigen, dass er eben doch mehr kann, als nur mit verzerrtem Gesicht Grimassen zu schneiden oder mit zerrissener Uniform ganze Alien-Meuten erlegen. Eine von Shatners grössten Szenen in der Rolle des James Kirk. Auch der Kampf Kirk vs. Khan ist ganz klar grosses Kino. Und dies, obwohl sich Protagonist und Antagonist nie wirklich gegenüber stehen (Shatner und Montalban hatten keine gemeinsame Szene). Spocks Beerdigung in Form eines Sarg-Torpedoabwurfes auf den Planeten Genesis war nicht minder bewegend, begleitet von "Amazing Grace" und einer schönen Aufnahme der Enterprise und des Planeten Genesis, und eines Kirks, der sich gegen Ende wieder jung fühlt. Fazit: Von der Story über die Darsteller bis zum Soundtrack und den Special Effects. Bei "Star Trek II" stimmt einfach alles.


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das geständnis: ja, ich habe satire genommen! Freitag, 20. September 2013, 14:13 Von Dr. Henrik Petro Ein neuer Skandal erschüttert die Cloud - «Dr.» Henrik P., Autor bei kult. ch, steht unter dem Verdacht, seine Texte als Satire verfasst zu haben. Auch Ironie soll im Spiel gewesen sein. Die Zürcher Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung eröffnet. Den Fall ins Rollen gebracht haben die beiden facebook-Nutzer Hubert K. und Robin S., als sie eher zufällig darüber gestolpert sind. «Ja, wir haben zunächst wie üblich die Kommentare zu einer der Kolumnen von kult.ch gelesen», beginnt Hubert K. und klaubt mit zitternden Fingern eine Zigarette aus einer Packung. «Genau. Und da war die eine Kolumne, die – wie wir nach intensiver Recherche herausgefunden haben – von Dr. Henrik (PIEEP!) geschrieben war», fügt Robin S. hinzu und klaubt sich mit noch zittrigeren Fingern ein Nikotinpflaster aus einer Schachtel. (Anm.d.Red.: es handelte sich dabei um diese Kolumne hier: www.kult.ch/article.php?article_ id=5378&comments=expanded) «Stimmt», ergänzt Hubert K., ehemaliger Arbeitssuchender aus dem Säuliamt (zur Zeit ohne feste Anstellung). «Sein Name stand nämlich ganz am Anfang,

fett gedruckt.» «Genau. Ein üblicher Trick, um Informationen zu verschleiern», fährt Robin S. fort, der auf keinen Fall möchte, dass seine Emailadresse robin69@gmx.ch veröffentlicht wird. «Jedenfalls schöpften wir zu Beginn tatsächlich keinen Verdacht.» «Nein, warum sollten wir auch?» so Hubert K., der einen hübschen grünen Pulli mit Muster trägt. «Es war nichts neues, dass der eine oder andere Leser empört, verärgert, genervt oder verstört reagierte.» «Ja richtig», bestätigt Robin S., der übrigens schon mal Gast bei «Wetten, dass..?» war (37. Publikumsreihe, Platz Nr. 2375). «Jedenfalls schien alles seinen gewohnten Gang zu gehen. Wir hatten es uns mit ein wenig Schildkrötensuppe, Beethovens 7. Sinfonie und Ritalin gemütlich gemacht und waren daran, ein paar persönlich werdende Kommentare zu lesen wie «du musst das verstehen, du hast quasi seinen Penis beleidigt oder zumindest dessen Verlängerung»...» Hubert K. nickt bestätigend. «Oder «der Text ist jetzt aber an voraussagbarer Klischiertheit nicht zu überbieten». Und hier wurden wir stutzig.» «Genau!» unterbricht ihn Robin S. und kämmt sich dabei die Haare von

reklame, die wir gerne öfter sähen, heute: orangina light

Dienstag, 6. August 2013, 08:00 | Von Dr. Reinhold Weber. Man kann es kaum eleganter und schlanker sagen. Rundweg genial.

K. wieder, entledigt sich des Highheels am linken Fuss und massiert seinen grossen Zeh. «Wir haben daraufhin auch die anderen Kolumnen von ihm überprüft, ob er es nicht schon früher mal nicht todernst gemeint haben könnte.»

rechts nach links. «Mal abgesehen davon, dass voraussagbare Klischiertheit ein Pleonasmus ist, nein, plötzlich stellte sich uns der Gedanke: was, wenn der Autor das mit den Klischees bewusst gemacht hat?» «Ja genau! Äh, ja wirklich, und was hätte das dann eigentlich zu bedeuten, Robin?» fragt nun Hubert K. leicht verwirrt. «Das hätte zu bedeuten», erwidert Robin S. geduldig, während er nun auch die Haare von Hubert K. kämmt, allerdings von links nach rechts, «dass Dr. Henrik (PIEEP!) es gar nicht zwingend unbedingt und in letzter Konsequenz genau so gemeint haben könnte, wie er es geschrieben hat.» «Ah ja, richtig», erinnert sich Hubert

«Ja und das Ergebnis war erschütternd!» meint Robin S., sichtlich bedrückt. «Das Muster zog sich durch seine Texte wie die Blutspur von Jack the Ripper durch Whitechappel! Als wir unseren Verdacht bestätigt haben, verständigten wir natürlich umgehend die Polizei.» «Richtig! Aber erst nachdem wir ihm angeboten haben, es für 10'000 Franken für uns zu beh... AUA! Was???» Die nach der Verhaftung ausgebrochenen Unruhen mit den massiven Verwüstungen sind uns noch in bester Erinnerung. Inzwischen machen weitere Anschuldigungen die Runde. So habe er zum Beispiel den Doktortitel gar nie rechtmässig erworben, wie uns eine anonym bleiben wollende Quelle mitteilte (Memo: Rainer Kuhn demnächst zum Essen einladen.) Uns ist es nun gelungen, vor dem Prozess mit Henrik P. exklusiv zu reden. Wir: «Herr P., was sagen Sie zu den Vorwürfen?»

Dr.(?) Henrik P.: «Es ist wahr. Ja, ich habe Satire genommen! Na und? Ich verstehe nicht, was die Aufregung soll. Es ist doch die natürlichste Sache der Welt?!» Wir: «Sie bereuen es also nicht?» Dr.(?) Henrik P.: «Nein, denn so bin ich nun mal – I was born this way! Und ich habe das Versteckspielen gründlich satt. Ich oute mich hier und heute: ich bin ironisch!» Wir: «Herr P., ihr Anwalt ist gerade ohnmächtig geworden. Glauben Sie, Sie kommen aus dieser doch sehr ernsten Sache je wieder raus?» Dr.(?) Henrik P.: «Ich appelliere an die Vernunft, Toleranz und christliche Nächstenliebe. Ich glaube, die Richter werden Gnade walten lassen.» Wir: «Was macht Sie da so sicher?» Dr.(?) Henrik P.: «Nun schauen Sie, da, sie stapeln bereits Holzscheite, um eine Art Bööggverbrennen zu machen – Mitten im Herbst! Wahrscheinlich um die alten Vorurteile und den Hass symbolisch in Rauch aufzulösen. Die Dorfbevölkerung ist ja auch schon da mit ihren Mistgabeln und Fackeln, um eine rauschende Party zu feiern. Na wenn das nicht versöhnlich ist..? Hallo Peoples!» Wir: «Wir wünschen Ihnen alles Gute und Ihren Hinterbliebenden viel Kraft!»

wie hast du’s mit der treue? Sonntag, 11. August 2013, 12:00 Von Dr. Vanessa Kunz Ich verstehe das. Männer müssen ihren Schwanz in jedes x-beliebige Loch stecken, egal ob klein oder gross, sei es hinten oder vorne, unten oder oben. Mit uns Frauen und unserer Muschi ist’s ja nicht wahnsinnig anders, halt einfach andersrum. Jedem seine Bedürfnisse, macht das, was euch Spass macht und tut euch Gutes. Es widert mich aber an, kann es heute nicht verstehen und werde morgen noch genau gleich darüber urteilen und frage mich ernsthaft, wie es Mann immer wieder fertig bringt, statt der geschworenen Zweisamkeit plötzlich doch fremd rumzuficken. Man könnte ja Single sein und das gleiche tun, aber nein, anscheinend ist es besser, hat man eine Freundin. Nicht, dass das mit dem Betrügen nicht schon genug wäre, nein, wieso holt man sich dann aber bitte nicht die geile Braut im engen Kurzen in die Kiste, sondern entscheidet sich für mich? Seriously. Ich diss mich jetzt nicht selbst, bin aber Realistin und frag mich schon ein wenig. Ich hab wirklich keine erwähnenswert grossen Brüste, hab keinen Blasmund, laufe unwahrscheinlich unwahrscheinlich durch die Strassen, bin selten sexy und möchte es auch nicht immer sein. Ich behaupte auch und weiss, dass ich nicht jeden durchwinke und hol mir grad mal das, auf was ich grad Lust hab, such mir mein Spielzeug selbst und bewusst aus. Aber dann ist ab und zu eben doch einer dabei, der dann nach dem ganzen Rein und Raus mal kurz erwähnt, dass die Freundin wohl nicht so erfreut wäre, wüsste sie den von der kurzen, aber intensiven Sexerei. Achtung: Er liebe sie. Wirklich. Ich sollte drum sofort die Fliege machen, es sei höchste Zeit, die Alte könnte ja auf einen Sprung vorbei kommen und man will ja nicht unnötigen Ärger erzeugen. Ich mein dann so: Arschloch und fick dich tot. Es geht mir dabei nicht um mich, hab ich ja bekommen, was ich wollte, es geht mir um die vielen jungen Mädchen, die herzigen Dinger, die vielleicht noch an die Liebe glauben und die es besser verdient hätten.

Es geht mir um Respekt, darum, wie man Menschen behandelt oder eben gerade nicht behandelt. Es geht mir darum, dass niemand verdient hat, von jemandem geliebt zu werden, der es ja eigentlich gar nicht so meint. Es geht mir darum, dass, wenn man sich für eine Beziehung entscheidet, in der man abgemacht hat sich nur zu zweit und gegenseitig zu ficken, dass man das auch einhalten soll. Schlimm oder logisch, ich weiss es nicht, ist, dass ich mir dann selbst Vorwürfe mache. Ich hätte ja was merken können, hat er doch keinen hochgekriegt, ist nicht gekommen, hat geheult, was auch immer. Eigentlich hab ich das auch nicht verdient, wollte ich ja nur den kurzen Spass und dann gehör ich auf einmal in die ganze Beziehungskrise mit rein. Einer hat mir mal gesagt, er sei sehr froh, wär’s mit mir passiert, mache ich ja kein Drama um die ganze Scheisse, ruf nicht bei seiner Freundin an und

erzähl ihr, was er so treibt, wenn sie es halt grad nicht miteinander treiben. Das wär also meine Aufgabe. Anrufen und sowas wie Geistlicher spielen, das Gewissen sein. Müsste ich mich wirklich in etwas einmischen, von dem ich zuvor gar nicht gewusst habe, dass es existiert? Ich denke, ich sollte keinen Mann daran erinnern müssen, dass er sich in einer festen Beziehung befindet. Ich will nicht sagen, Frauen tun es nicht. Auch die betrügen. Entweder behalten sie es aber für sich oder tuen es grundsätzlich weniger wie die Männer. Ich bekomm’s möglicherweise auch nicht mit, weil ich’s nicht mir Frauen tu. Vielleicht gehört die Fremdvoglerei ja auch zum modernen YOLO-Lebensstil. Ich weiss es nicht. Mich würde es aber sehr interessieren, wann die Werte einer gesunden, monogamen Beziehung, in der Liebe und Vertrauen noch was bedeutet haben, verloren gegangen sind.


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die trulla-tendenz zu teppichratten und tölen! Mittwoch, 4. September 2013, 08:45 Von Dr. Marianne Weissberg Heute war ich im Kafi Dihei, draussen ist da ja so ein enger Gartensitzschlauch, man muss einander mit Respekt begegnen, dann haben es alle gemütlich. Also schob ich meine Haushündin unter die Bank und bestellte. Dann kamen sie: Die neuen Kampfmütter mit ihren Lastwägen voller greinender Teppichratten. Ich wundere mich überhaupt, wieso die Neuen Mütter so tagsüber überall einfallen können, haben die nichts zuhause zu tun? Item, kaum hatte ich mich entspannt, schob so eine stilldickbusige Altmutter EINEN RIESENWAGEN heran, tututut, ich muss da rein. „Sie, das geht hier nicht mit Ihrem Lastwagen, der im übrigen grad über den Schwanz meines Hundes fährt. Können Sie nicht draussen parkieren?“ , sagte ich. NEIN, konnte sie nicht und rammte sich ihren Weg pengrumsdäng zu einem kleinen, armen Tischli, zu wo sie es sich gemütlich machte. Will heissen, niemand kam mehr durch oder sah mehr was, wegen dem Protzbäbischlitten. Dann machte die Dickbusige tststs-Geräusche in meine Richtung, will heissen: ACHTUNG BÄBIFEINDIN. Stimmt, ich hatte ja auch zwei,

scheint zunehmend VIELE Kinder, notfalls auch mal diese Kleintölen, die aussehen wie jagende Ameisen und kläffenkläffenkläffen. Meine These ist so: Wenn eine Frau keinen Mann findet, dann schafft sie sich irgendwann so eine Töle an. Wenn sie aber doch in letzter Sekunde einen Besamer eingefangen hat, dann fegt sie jede Hirnzelle, die sich mal mit dem anstrengenden Begriff Karriere befasst hat, hinaus und lässt sich unablässig decken. Sorry, das klingt jetzt grusig, aber ich habe langsam eine Dickebauchphobie, vorallem wenn so ein Bauch von einer Trulla vor sich hin bugsiert wird, die schon zwei oder gar drei noch sehr kleine Nachwüchse hat. Ja, was denkt die sich bloss? Ist es jetzt wieder modern, das Hausmami zu geben in der geschützten Frauenwerkstätte Haushalt und den Papi krampfen zu lassen, bis zum Infarkt? Ja. Kürzlich hat sich so ein Schonwiederpapi bei mir beschwert, dass die Seine schon wieder schwanger sei, obwohl man das ganz anders abgemacht habe. Er trug allerdings eine neue Frisur/ einen Bart, was signalisiert: Hallo Singleladies, bin sowasvon bereit für eine Affäre. Meine Last Chance, bevor sie schon wieder ein Ei legt.

die mir kostbare Jahre meines Lebens raubten und will jetzt auch mal ohne Goofen, die ja aktuell ÜBERALLHIN aus den Bäuchen spriessen und sofort allerorts geschleppt werden, ein Käfeli trinken. Vergeblich. „Sie, häts da no Platz?!!“, befahl jetzt eine anrollende Kampfmutterabteilung hoch zwei, will heissen im Doppelpack, mit zwei weiteren Lastwägen und zwei Bäbis und deutete auf meinen Tisch. Durfte ich staggeln: NEI, scho bsetzt, es kommen nämlich noch zwei Behinderte, zwei Neger – äh irgendwasmoralisch noch korrekter als KINDER? Um vielleicht so die Chance zu haben, in Ruhe meine Zeitung zu lesen! Mir fiel gar nichts ein, und ich flüchtete trotz Sonnenschein halt rein ins Kafi, da sind gottlob Kindermonstermobile verboten. In denen werden ja auch all die Breili, Schöppeli, Milchschnitten, Weggli, etcetc. angekarrt, die dann schamlos verputzt werden, statt etwas zu konsumieren. Draussen fing es dann gleich an vielstimmig zu plärren. Nochmals entkommen, in letzter Minute. Ich weiss nicht, wieso Frauen die Tendenz haben, sich mit Sachen zu überschütten, die im Grunde genommen daran Unschuldige nur nerven und stören. Zum Beispiel halten Frauen gerne Kinder, wie mir

öv-synästhesie

Freitag, 27. September 2013, 07:48 Von Pony M. Es gibt ein interessantes psychologisches Phänomen, das sich Synästhesie nennt. Dabei verbindet ein Individuum zwei Sinne oder zwei komplexe kognitive Aktionen automatisch miteinander.

So gibt es zum Beispiel Leute, die gewissen Buchstaben automatisch eine Farbe zuschreiben. Ein A ist dann zum Beispiel blau. Andere Leute haben Synästhesien in solchem Ausmass, dass für sie z.B. eine Terz salzig schmeckt, eine Quinte süss. Spannend wird es dann,

die rocky-treppen

Mittwoch, 4. September 2013, 12:45 Von Dr. Dominik Hug Habt ihr euch auch schon gefragt, wo Rocky Balboa damals diese lange Treppe hinaufgerannt ist? Nun, diese Treppe existiert in Philadelphia und führt direkt zum National History Museum.

Adresse: 26th Street and the Benjamin Franklin Parkway, Philadelphia, Pennsylvania, USA SEEN IN A SCENE www.facebook.com/SeenInAScene

wenn man ihnen eine Quinte vorspielt, ihnen aber gleichzeitig Salz auf die Zunge gibt. Die drehen komplett ab. Unheimlich faszinierend. Ich persönlich habe eine Tram-Vorurteil-Synästhesie. Wenn ich also Leute am Feierabend in einem gewissen Tram stehen sehe, bilde ich mir automatisch ein Urteil darüber, wo sie herkommen und wo sie hinfahren. Bestes Beispiel: der 13er. Goldgelbes Horror-Tram, das immer, absolut immer vollgestopft ist. Kommt jemand vom Albisgütli her, ist er für mich automatisch ein Banker, der seine Seele dem Kapitalismus verkauft hat. Fährt er dann weiter Richtung Frankental, ist er ein Yuppie mit einer überteuerten Wohnung in Höngg (die er sich leisten kann, weil er seine Seele dem Teufel bei der UBS verkauft hat).

Alles, was ins Seefeld fährt (2er, 4er und noch so ein paar andere) transportiert sowieso nur vegetarische Pseudohipsters, die in der Werbung oder im Web-Design tätig sind und für ihre Miniwohnungen so viel bezahlen müssen, dass es nicht mehr für ein Fixie gereicht hat. Also: Tram. Der 3er fährt erst die Louis VuittonTanten vom Berg runter an den HB, liest dort das Gesinde auf und fährt es brav und zuverlässig bis raus ins Ghetto. Und so hat jedes Transportierchen sein Tierchen. Ich selber, die ich den 31er Bus benutze, kann natürlich von solchen Luxusverkehrsmitteln nur träumen, egal wohin sie fahren und woher sie kommen. Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden.

olmalöwen der woche

Dienstag, 15. Oktober 2013, 08:00 Von Dr. Alex Flach Krass tun ist geil: da sprudelt das Testosteron, da machen auch gezupfte Augenbrauchen plötzlich Sinn und wenn irgendwo ein Partyfoteler rumstreunt, hat man nachher sogar ein Pic um die

Bitches zu impressen. Dann ist es auch egal, wenn man vor dem Ausgang 3 Stunden im Bad stehen musste, bis auch wirklich jedes Härchen am richtigen Ort ist. ...wir fragen uns einfach, ob wir dann auch an die Olma-Chilbi gegangen wären wie diese drei Knackwürste.

Stimmt, denn ist Ihnen auch aufgefallen, dass die neuen Väter total ungepflegt herumschlampen? Unten Sandalen, vorne ein sabberndes Baby. Ihhh!! Sowas toppen nur noch die Mütter im Leggingsschmuddeltischört-Bequemlook, den man seit einer Woche ungeniert auf dem Spielplatz vorführt. Sieht ja niemand, doch ich, und ich bin jedes Mal entsetzt. Und an die muss dann der Ehemann nachts noch ran, der Arme. Ich würde jetzt einfach mal vorschlagen, dass vermehrungswütige und jobfaule Trullas sich doch gescheiter eine schöneTasche kaufen, anstatt. Ist ruhig, nimmt nicht viel Platz und kostet, ausser man hat die Ansprüche von Ophra Winfrey, viel weniger. Die hat im übrigen auch keine Kinder. So blöd kann die also nicht sein. Ganz viele, bös intolerante Leute wie ich wären da sehr dankbar, wenn man sich etwas zusammennähme. Befruchtungsmässig. Wenn wir das mit Verlaub mal laut sagen möchten, ohne zur Strafe gleich mit Monstermobilen zu Tode überfahren zu werden. Und dann kreischt das Baby oben ganz happy: äggi, die haben wir jetzt aber platt gemacht, gäll Muetter!! Fotos: spiegel.de und starflash.de

in afrika bin ich ein star

Dienstag, 1. Oktober 2013, 10:59 Von Dr. Rainer Kuhn Keine Ahnung wieso, aber so wie es aussieht, bin ich in Afrika ein richtiger Star. Seit Wochen bekomme ich fast täglich Anfragen von jungen schwarzen Damen, die meine Freundin werden wollen. Sie heissen Cynthia Larry oder Esther Jonathan oder Festa Deng oder so und finden alle mein Facebook-Profil super. Sie schreiben Sachen wie : „ ... i was actually captivated by your profile here on the site and I couldn't help writing you to compliment on that. I would love to be friends with you if you do not mind,and i have something important to share with you i just got online today i hardly come online because of some private reasons ...“ oder „ ... Hallo. Mein Name ist Miss festa ich sah Ihr proffle heute auf Facebook wurde Interessent in dir, ich werde auch gern wissen Sie das mehr, und ich möchte Sie auf eine E-Mail an meine facebook hier senden für Sie zu wissen, wem ich bin. Ich glaube, wir können von hier aus. ...“, oder „ ... Hi nice to meet you, my name is Cynthia. i like us to know each order please contact me back through my private (cynthialarry12 @ yahoo.com) you can also drop me your email i hope to read from you soon ...“. Nun hab ich weder einen Film gereht noch Konzerte gegeben noch einen Fussballmatch gewonnen, nichts, nada, ich war nicht mal da, abgesehen von ein paar Wochen Ferien in Cape Town vor 12 Jahren. Aber wenn der Ruhm einen küsst, fragt man nicht nach. Sondern freut sich. Und bedankt sich bei allen Fans per mail mit einem äusserst persönlichen „FICKT EUCH!


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November 2013

DAs muss man nicht haben: herbst-billiglümpen von h&m

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Das muss man haben: dieses sofa im fetzkeller des gemeinschaftszentrums

Dienstag, 3. September 2013, 12:05 | Von Dr. Midi Gottet. Denn seit dieses Sofa im GZ steht, sind die bockstössigen Himbeerbuben viel ausgeglichener. Nur die Putzfrau beklagt sich etwas wegen der Überstunden.

neulich am kiosk

Dienstag, 24. September 2013, 08:06 Von Dr. Marianne Weissberg Weil es eine Sauerei ist, wie aktuell überall an den Plakatwänden zu sehen: Hosen für einen Spottpreis von 14.90 zu verkaufen, promoted durch eine Millionen-Kampagne, von einem Milliarden-Konzern, von einem MillionenSupermodel. So dass dann für die, die die Hose genäht hat, leider nichts bleibt. Und das kommt dann so heraus wie auf dem Foto gezeigt. Nicht aber wird hier

bei kult die Billighose gezeigt, damit die dann noch gratis Reklame dadurch kriegt. Man könnte es auch umkehren. Die Hose anständig bezahlen, das Supermodel auch, jedenfalls so, dass sie nicht mehr so dürr aussieht. Die im Laden herumstehenden H & M-Leute auch, die dann die Leute überzeugen müssen, dass so eine Hose eben mindestens 50 Schtutz kosten muss, damit das Wort Sklavinnenarbeit nicht mehr fallen müsste. Fotos: spiegel.de

bau dir dein eigenes meth-lab

Montag, 2. September 2013, 08:00 | Von Dr. Dominik Hug „Breaking Bad“ ist leider bald zu Ende. Jedoch, fürchtet euch nicht. Denn ab sofort könnt ihr Herr über euer eigenes Meth-Lab sein. Die Firma „Citizen Brick“ brachte vor einigen Wochen ihr eigenes inoffizielles Lego-Set heraus. Viel Spass beim Spielen. SEEN IN A SCENE

Freitag, 23. August 2013, 12:30 Von Dr. Henrik Petro «Sie, Verzeihung, können Sie mir erklären, wie man dieses Millioneneuropa spielt...» «Ach, Sie meinen Euromillions?» «Ja genau, sagte ich doch. Ich versteh wirklich nicht ganz, wie das geht...» «Also, Sie nehmen den Schein da... ja, genau den. Und jetzt wählen Sie fünf Zahlen von 1 bis 50 und zwei Sterne von 1 bis 11...» «Wie, wählen..?» «Indem Sie die gewünschten Zahlen ankreuzen.» «Gibt es da ein System? Woher weiss ich, welches die richtigen Zahlen sind?» «Das wissen Sie eben nicht, das ist ja das Spannende daran. Sie sind Ihres eigenen Glückes Schmied!» «Mist, ich bin handwerklich völlig unbegabt, ich glaube, das wird in dem Fall nichts!» «Das ist doch nur so eine Redensart. Damit meine ich: Sie entscheiden selber und mit etwas Glück werden genau die 5 Zahlen und 2 Sterne gezogen, die Sie gewählt haben – und schon gehören 182 Millionen Euro Ihnen!» «Ach so meinen Sie das. Und wenn ich eine Zahl zwei Mal will?» «Wieso sollten Sie eine Zahl zwei Mal wollen?» «Na weil sie mir besonders gut gefällt?

Oder mir früher schon mal Glück gebracht hat?» «Nein, das geht leider nicht. Also nicht in einem Feld...» «Stimmt, da hat es ja noch 5 weitere Felder. Wozu eigentlich?» «Nun, falls Sie Ihre Chancen erhöhen wollen, können Sie weitere Zahlenkombinationen wählen.» «Wozu? «Wie, wozu?» «Ja einmal ausfüllen reicht doch, um zu gewinnen?» «Im besten Fall schon. Aber die Wahrscheinlichkeit ist schon sehr sehr gering.» «Genau genommen liegt die Chance, den Jackpot zu knacken, bei 1:116‘531‘800. Mit zwei Feldern verdopple ich die Chance zwar, dann liegt sie aber immer noch bei 1:58‘265‘900. Das ist genau so Unwahrscheinlich, also kann ich es genau so gut sein lassen und das Geld sparen. Wenn mein Karma es will, dass ich gewinne, dann gewinne ich auch mit nur einem ausgefüllten Feld.» «Hm, ist mir egal, Hauptsache, Sie kreuzen jetzt die Zahlen an.» «Ich habs nicht so mit Kreuzen. Ich bin Atheist. Darf ich die Zahlen auch ausmalen?» «Ich denke das ist keine gute Idee. Der Computer wird sie dann nicht lesen können.»

«Was hat denn der Computer damit zu tun?» «Mit dem Computer muss ich den Schein erfassen. Er übermittelt die Daten an den Zentralcomputer.» «CIA? NSA?» «Nein, Swisslos.» «Jetzt haben wir Schweizer also auch so einen Überwachungsnachrichtendienst?» «Den haben wir schon lang. Er heisst aber anders.» «Wie, anders? NDB?» «Nein, ich dachte mehr an Rolf oder René.» «Jetzt verarschen Sie mich aber?» «Wieso? Sie haben damit angefangen! Wollen Sie den Spielschein jetzt abgeben?» «Darf ich die Zahlen auch tanzen anstatt sie anzukreuzen?» «??» «Ich kann das, ich habe das in der Schule gelernt!» «Das glaube ich Ihnen gern. Das erklärt auch, warum Sie angezogen sind wie ein Internetmilliardär aus dem Silicon Valley.» «Oh, Sie werden lachen: ich BIN ein Internetmilliardär aus dem Silicon Valley. Da draussen steht mein StretchRolls-Royce, der mich dann zu meinem Privatjet fahren wird.» «Ja aber... warum wollen Sie denn überhaupt Euromillions spielen???» «Will ich ja auch gar nicht. Ich habe Sie nur gebeten mir zu erklären, wie das geht. Und das haben Sie getan. Vielen Dank!» «Wie, das wars jetzt?» «Sicher. Oder haben Sie gedacht, jetzt rufe ich ‚versteckte Kamera‘ oder was?» «Tun Sie nicht?» «Würde Sie das glücklich machen?» «Ja und wie!» «Okeh. „VERSTECKTE KAMERA!“ Gehts Ihnen jetzt besser?» «Oh ja, vielen Dank! Und wann genau kommt das jetzt im Fernsehen?» «Arbeiten Sie gerne am Kiosk?» «Nicht so.» «Tja, dann wird es Zeit, dass Sie sich daran gewöhnen...»


ZUKKIHUND OUT NOW!

WOW lUeg, räcH Tr AMbIlleT scHN

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DeN ONe NIgHT s erK T MOrgeNs UNbeM verl AsseN

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s: fluchttiTpANpD

ZUKKIH 16 /345 GRÖS S E TEIL

Ich lieb

cH: g O U r Me T p l A U s peDIgree r AMeN le. TIT TeN: jep. vIe I. IN DIeseM HefTl AUcH grOsse.

R! ELPOBSETNE SA M M S UND IN LE

Meh Abentüür: fb.com/zukkihund


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November 2012

Seite neunzehn

kindergarten Dienstag, 27. August 2013, 14:00 Von Dr. Rainer Kuhn Logisch schaut einer als Vater nicht zu, wenn ein anderes Kind seinem Kind mit der Schaufel eins über die Rübe zieht. Und logisch geht er zu dem anderen Kind hin und schleppt es zu dessen Eltern, um die Situation mit den Verantwortlichen zu klären. Ist noch sauber, weil ich hätte dem Kleinen wahrscheinlich eins geknallt, wenn der mit der Schaufel auf meine Tochter losgegangen wär. Also noch die elegantere Variante, den Saugoof am Arm zu packen und zum Vater zu bringen. Und logisch verlangt ein anderer als Vater, dass der andere sofort sein Kind loslässt. Und logisch beschimpft er ihn dabei auch. Logisch auch, dass der andere nicht zurückhält, schliesslich ist seine Tochter das Opfer,

DAs muss man nicht haben: eine kaffekanne für neonazis

und logisch ebenfalls, dass die beiden Väter dann aneinander geraten. Alles soweit im grünen Bereich. Auch wenn sie sich prügeln, logisch, geht ja um ihre Kinder, um ihre Familien, da müssten sie sich prügeln in so einer Situation. Wobei nicht mal einer von beiden angefangen hat. Angefangen hat der Saugoof. Aber die beiden Väter beschimpfen sich, zeigen ihre Zähne, müssen ihr Rudel beschützen und verkeilen sich ineinander. Alles soweit logisch. Aber was jetzt kommt ist einfach nur lächerlich: Die beiden verklagen sich. Vor Gericht. Der eine wegen Körperverletzung, der andere wegen Ehrverletzung und noch so nem Scheiss. Hallo, Tussis? Dachte eben, ihr löst das wie Männer, so wie Männer sowas in so einer Situation

Das muss man Haben: eine frauenärztin im schlepptau

Freitag, 6. September 2013, 12:32 | Von Dr. Midi Gottet. Man kann ja nie wissen, ob man nicht gerade in den Sommerferien eine fiese "Burning Sensation" im Vaginalbereich kassiert, die ausschliesslich mit fachfrauischer Hilfe entfernt werden kann.

und der gewinner des diesjährigen wladimir putin look-a-like-wettbewerbs ist...

Donnerstag, 29. August 2013,12:00 Von Dr. Midi Gottet Denn, mal ehrlich, braune Brühe kann auch anders serviert werden.

Dienstag, 24. September 2013, 11:50 | Von Dr. Midi Gottet ...dieser schwule Hund hier.

lösen müssen. Es gibt sie noch, dachte ich mir, die Kerle, die noch ihr Revier verteidigen und nicht Abends mit seiner Freundin Serien anschauen muss. Und dann? Gehen die beiden noch vor Gericht. „Der hat angefangen“ - „Nein, der“ - „Nein er mich gewürgt“ - „Ja aber erst, nachdem er gesagt hat, meine Frau sei eine Schlampe“ - „Ist sie ja auch“ - „Sehen sie? Schon wieder“ - undsoweiterundsofort. Wie peinlich ist das denn. Jungs, beschimpft euch, haut euch in die Fresse, wenns denn halt nicht anders geht, macht das unter euch aus und dann vertragt ihr euch wieder, aber verklagt euch um himmelherrgottswillen hinterher nicht noch. Das ist sowas von unlogisch. www.blick.ch/news/schweiz/krach-beimsaendele-id2418510.html

der siebte versuch – oder; what the fuck – oder; das aktuellste aus meinem gehirn

Sonntag, 8. September 2013, 00:24 Von Angela Kuhn Nun gut. Ich find Männer ganz ok, oft lieb ich sie auch, was mich zu einer 0815- und dauerleidenden Frau macht. Entschuldigt, ihr seid echt super! Vor allem als Brüder, wenn ihr sagt dass wir in der Jeans fett aussehen, und wir es euch nicht übel nehmen können, weil ihr liebt uns ja dennoch und sagt als 8jährige Hosenscheisser einfach die Wahrheit. Oder wenn ihr uns aus heiterem Himmel sagt wie sehr ihr uns liebt. Danke. Ich liebe dich auch kleiner Bruder, und die Hose ist schuld, ok? Auch sehr super seid ihr als der beste Freund, der wann immer es uns schlecht geht mit Weisswein bereitsteht und mit uns über Gott, die Welt, über die Liebe und Sex spricht, ohne Hintergedanken, nur im Austausch gegen unsere. Danke. Ich liebe dich wie den kleinen Hosenscheisser. Dann gibt es den Rest von euch, welche man auch noch in Gruppen einteilen kann, die Schönen (Auf dem anderen Ufer oder auf dem Selben, aber bereits vergeben (das ist wie beim Shoppen perfekter zu allem passender Schuhe in den Grössen 38 oder 39 – man kommt immer zu spät)), die Idioten (Nerds oder halt Arschlöcher), und, das sind die gefährlichsten, wenn auch anziehendsten: Die schönen Arschlöcher. Die Bad Boys. Die Benefitsschmarotzer. Die Ichschwördubistspeziellschwatzer. Danke, auch ihr seid super, wenn wir gerade mal das Privileg haben nichtsahnend in euren Armen zu liegen und schöne Welt zu spielen, oder sogar allesahnend in euren Armen zu liegen und trotzdem schöne Welt zu

spielen, ihr erfüllt unsere Träume, seid teilweise auch geniale Lückenfüller, und gebt die besten Brüder oder best friends ab – bis der Arschlochanteil den Schönlingsanteil eures Wesens prozentual überschreitet und wir uns im Ichhabsgeahntdilemma befinden. Und das ist scheisse. Naja, alles in allem seid ihr alle super, Männer dieser Welt, und wir lieben euch, ja wirklich, abgöttisch. Nur. Wenn, und ja natürlich kommt das vor, das Leben geht weiter, man hat sich lieb, man vermisst sich, und man lässts dann halt mal gut sein, nur wenn sich unsere und eure Wege dann mal trennen, insbesondere wenn das zu mehr als 50% eure Entscheidung ist, dann, liebe Männer, bitte, bitte, lasst uns doch in Ruhe! Versteht mich nicht falsch, wenn es zu mehr als 50% unsere Entscheidung ist sollt ihr uns auch in Ruhe lassen, aber wenn Ersteres der Fall ist, ja, dann leiden wir. Wir leiden, wir essen Eis, Pizza, Chips, Gemüse und Früchte, wir essen alles was uns in die Quere kommt, nachdem wir 3 Tage nichts herunterkriegen, und nach diesen ungefähr 6 Tagen die wir aufopfern um das Gefühlschaos los zu werden, werden wir es weiter los, in dem wir nicht mehr an euch denken. Angestrengt. Manchmal mehr, manchmal weniger. Also. Bitte kommt nicht auf die dumme, dumme Idee uns zu schreiben. Und wenn ihr es tut, dann schreibt was, das es Wert ist. Schreibt nicht „hooi“ oder „lebsch na“, ein einfaches „Hey, wie gahts dir? :)“ ist akzeptabel. Und ehrlich, wenns euch wirklich interessiert. Kann funktionieren. Aber, um gottes Willen, und ja, es gibt so Welche unter euch, schreibt nicht nach tagelanger Funktstille einzig und allein ein einfaches, nichtssagendes „mhhhh“. Nogo. Never ever. wir verstehn sowas nicht. Wir können es nicht entziffern, es ergibt keinen Sinn. Es. Bedeutet. Nichts. . Also lasst es doch einfach sein, denn das brauchen wir nicht. Merkt euch, liebe, tolle Männer: Bei einer längst überfälligen und daher gleichsam unnötigen Antwort wie „mhhhh“ ist unser letzter Funken an Respekt und Zuneigung euch gegenüber verflogen. Verirrt. Irgendwo zwischen den H's.


GAMEOVER. HANGOVER.

heiterlispiel.jimdo.com


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November 2013

der achte versuch All diese schönen Gedanken begleiten mich, während ich durch Zürich bummle, wo schon überall Schals in allen Farben verkauft werden und erste Halloweenkostüme zu sehen sind, als plötzlich von allen Seiten (und ich meine, ALLEN Seiten) 4 (4!) Händchenhaltende und kichernde Pärchen an mir vorbei gehen. Und fällts einem ein Mal auf, lässt es einen nicht mehr los. Sie sind überall! Im Kino, im Bus, in allen Kaffees und Einkaufsläden. Und bitte, seid wann gehen alle gigelnden, glücklichen Paare Sonntagabend gleichzeitig in den offenen Coop am Stadelhofen Znacht einkaufen? Ja, natürlich, lange an der Kasse anstehen wenn man sich sonntags um 5 doch noch in die Stadt zwingt um nicht verhungern zu müssen, das ist der Preis, den man für Faulheit bezahlt, aber lange an der Kasse anstehen, als 19jähriges, aus Sonntagsgründen ungeschminktes, brillentragendes, und hungriges Mädchen, zwischen so vielen Paaren, dass man sich fühlt wie mit 8 auf der Schulreise, wenn die Anzahl Kinder ungerade, und man selbst von Läusen befallen ist, ist scheisse.

Samstag, 21. September 2013, 08:02 Von Angela Kuhn Während gerade jeder in meiner Umgebung dem Sommer nachtrauert schwebe ich im Glück. Ich liebe ihn. Er wärmt mich mit schwarzem Kaffee am morgen und viel zu grossen Pullovern, er spielt mit Rot- und Brauntönen, riecht nach Zimt und lässt kleine Kinder mit zu grossen Gummistiefeln in Pfützen plantschen. Er sorgt dafür dass ich gut einschlafe wenn

ich unter meiner Daunendecke dem Regenschauer zuhöre und lädt mich auf Starbucks- und Kinobesuche ein. Der Herbst. Lieblingsjahreszeit. Nicht nur weil ich dann Geburtstag habe, oder Räbeliechtliumzug ist, auch weil es kalt genug um sich einzukuscheln, aber noch warm genug um sich nicht einpacken zu müssen, weil man sich vorzeitig auf Weihnachtsglück und Skiurlaub freut, die Julibräune aber noch immer leicht zu sehen ist.

Einsam. Verdammt. Das Herbstglück kann mir niemand nehmen, aber teilen kann ich es auch nicht, denn schlussendlich bin ich allein mit Daunendecke und Tee und Nudeln und den Simpsons, denke an die Paare vor und hinter mir in der Schlange, und dass ich, hätte ich eine Beziehung, niemals um 5 mit ihm im Coop an der Kasse stehen, sondern ihn ins Kino oder zum Essen einladen würde, oder auf eine Pizza im Bett, oder in die Ferien ans Meer, weil, oh, ich vermisse den Sommer auch. Und Händchenhalten und kichern.

kein neuseeland mehr Mittwoch, 16. Oktober 2013, 08:06 Von Dr. Vanessa Kunz Wo geht eigentlich die weisse Farbe hin, wenn man Milch getrunken hat? Ich hab noch nie weissen Urin gesehen und auch noch nie welchen in Pastelgelb. Transparenten schon, aber Fachleute meinen dann, man hat zu viel von allem getrunken. Zu viel ist nie gut. Von nichts. Da nichts aber nichts ist, frag ich mich, wie man davon zu viel haben kann. Ich weiss: das Weiss der Milch muss irgendwo in uns drin bleiben. Je mehr Milch man also trinkt, desto weisser ist man. Nicht auf der Haut – drinnen! Hautweiss gibt’s ja nicht mehr, es wurde abgeschafft, sagt man. Und trotzdem, ginge ich in den Stiftladen und würde den Stiftverkäufer nach einem Stift in hautweisser Farbe fragen, würde ich so zirka genau solch einen Stift bekommen. Einen Stift in hautweisser Farbe. Rassismus ist also nicht tot, aber bei den Jungen ist er alt geworden und fährt genauso beschissen Auto wie meine Oma. Meine Oma hab ich trotzdem lieb. Wie der Stiftverkäufer seine Stifte lieb hat. Was ich nicht liebe: baden in der Badewanne. Wieso ich es trotzdem tu: tu ich ja nicht. Meistens füll ich das Wasser in die Wanne ein und lass es eine ganze Nacht lang unbenutzt drin. Am nächsten Morgen sauf ich mich mit dem vielen Wannen-Wasser voll. So voll, dass es mir schlecht wird. Dann lass ich das vorige Wasser aus der Wanne wieder ab. Das viele unbenützte Wannen-Wasser macht mir ein schlechtes Gewissen. Ich komm mir vor, als ob ich den Kindern in der Dritten Welt ihr Trinken wegsaufen würde. Dass mir dann vom vielen Wannen-Wasser schlecht wird, finde ich fair. Heute habe ich aber richtig gebadet, im Wasser und in der Wanne. Zu diesem Anlass habe ich seit langem wieder einmal meine Füsse berührt. Am meis-

ten berührt hab ich den grossen Zeh. Mir wurde dann plötzlich bewusst, wie klein ich bin und dass ich beim Zeh nicht mehr weiter geh. Ich hab meistens das Gefühl, dass ich unten unendlich bin, dass ich durch den Boden geh und durch den Mantel und Kern und auf der anderen Seite wieder rauskomme. So gesehen wohne ich also auch in Neuseeland. Oder irgendwo im Pazifik. Oben, beim Kopf, da hab ich dieses Gefühl der Unendlichkeit nicht. Es ist halt nur der Kopf und der Kopf weiss selbst, dass da nichts mehr kommt (ausser vielleicht ein schöner Hut). Manchmal hab ich das Gefühl, dass mein Kopf nicht nur Kopf mit Augen, Mund, Backen und Haaren ist, sondern er auch noch sowas wie Richter sein will. Mein Richter. Dieser Richter ist ein schlechter Richter, wüsste mein Zeh doch sonst, dass unten unten ist und ich

unten fertig bin. Er weiss das aber nicht, mein dummer Zeh. Manchmal vergisst der Richter sogar mein Herz. Ich fände es besser, wenn der Richter, also der Kopf im Allgemeinen, im Bauch wäre. Von mir aus könnte der Magen umziehen und sich einen neuen Platz suchen fürs Magen-Sein. Der Richter wäre im Bauch nämlich viel zentraler. Um genau zu sein ca. 14.8 cm. Das Herz würde er dann bestimmt nicht mehr vergessen und möglicherweise könnte er auch noch den grossen Zeh mit Intelligenz bedienen. Ich wäre dann halt nicht mehr in Neuseeland oder im Pazifik. Ich lebe dann halt nur noch dort, wo mein Zeh aufhört. Das ist mir egal. Überall sein ist sowieso doof. Dann hat man gar keine Zeit mehr für nichts. Und nichts, das sagen ja die Experten, ist ja anscheinend zu viel von allem. Oder so.

Seite einundzwanzig

zielkonflikt

Donnerstag, 29. August 2013, 08:00 Von Dr. Henrik Petro Sehr geehrter Herr Mr. President Obama Trotz Nachfrage bei den wichtigsten TV-Sendern konnte ich keine verlässliche Auskunft erhalten über den genauen Zeitplan Ihres Blitzkrieges gegen Syrien. Ich spürte sogar eine gewisse Gereiztheit bei den Programmverantwortlichen, weil sie aufgrund mangelnder Informationen ihre Sondersendungen und Live-Übertragungen nicht richtig planen können – vom Verkauf der Werbefenster ganz zu schweigen. Ich habe mich zwar eingerichtet – Chips, Bier, USA-Fähnli (und Kaffee bei Verlängerung) sind bereit. Aber da ich den Rest der Woche schon ziemlich

Programm habe (Donnerstag bin ich auf einer Töfftour, am Freitag am Züri Open Air und am Samstag bei meinem Scheff an einer Cocktail-/Dinner-/SwingerParty), wollte ich Sie fragen, ob Sie mit dem flächendeckenden Lenkwaffenangriff bis Sonntag warten könnten? Dann habe ich nämlich noch keine Pläne, das Wetter ist dann auch nicht mehr so gut – also perfekte Voraussetzungen für einen gemütlichen Kuschel-TV-Nachmittag auf dem Sofa. (Die Fernsehleute wären übrigens auch froh über die verlängerte Frist zur Vorbereitung, soll ich Ihnen ausrichten.) Bitte bitte bitte - Sie würden uns allen einen Gefallen machen! Herzlichst grüsst, H. Petro, aus SwazilandSchweden

partylöwen der woche

Dienstag, 3. September 2013, 08:01 | Von Dr. Alex Flach Ein Clubrating ist das, was Moody´s mit Ländern, Banken, etc. macht, einfach für Clubs. Moody´s würde auch nie Clubs bewerten, nehmen wir mal an: Da kann man einfach nicht genug Schaden anrichten. Ganze Länder in die Scheisse reiten ist doch viel lustiger und lohnt sich immerhin. Fuck

Ratingagenturen und zwar alle. So. Jetzt da wir das hätten, sagen wir noch, dass dieses Clubrating eigentlich ein Clubraten ist. Welchen Club erkennen Sie im Hintergrund? Wie meinen? Interessiert Sie nicht? ...wir werden Sie an diesen Satz erinnern, wenn Sie eines Abends plötzlich zwischen diesen beiden schnieken Jungs stehen.


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November 2013

Seite zweiundzwanzig

and i guess that i don’t know – and i guess that i just don’t know Montag, 28. Oktober 2013, 07:29 Von Dr. Christian Platz Ich sitze hier in Saigon, Vietnam. Morgen werde ich ein Boot besteigen, das mich nach Siem Reap, Kambodscha, raufbringt. Innert 14 Tagen. Auf dem mächtigen Mekong. Vor genau zwanzig Jahren war ich das letzte Mal hier. Und Sie können mir glauben, ich habe einen totalen Kulturschock. Wie sich diese Stadt verändert hat. Unglaublich. Heute Morgen dann ein weiterer Schlag. Lou Reed ist gestorben. Ein Mann, der sich selbst unzählige Male überlebt hat. 1977 habe ich mir meine erste Velvet-Underground-LP gekauft. Ich war zwölf Jahre alt und wollte eine grosser böser wirrköpfiger Rock’n’Roller werden, mit Drogen und allem, was ich dann später auch geworden bin. Es war „The Velvet Underground Live at Max’s Kansas City“. Heute noch eine meiner Lieblingsplatten. Die Stimmung, die schiere Kaputtheit, die bluttriefende Melancholie. Alles. Death Rock, wie es der grosse Robert Quine (1942 – 2004), der coole Gitarrist, der Lou Reed in den 1980er Jahren begleitete, einst so schön genannt hat. Ja. Ich liebe Lou Reed. Viele seiner Songs sind Teil meiner Biographie geworden. Und eigentlich wollte ich diese Woche nichts für KULT schreiben. Aber jetzt tue ich es trotzdem. Am Ufer des mächtigen Mekong. In einem Café. Weil ich mich bemüssigt fühle, einen Kontrapunkt zu setzen. Denn: Ich hasse Pop Art, ich hasse Andy Warhol, ich hasse John Cale, ich hasse Bananen und Bananen-Platten. Lou Reed war nie Pop Art. Lou Reed war ein grosser

jüdischer Künstler aus New York City. Einer Stadt, die viele grosse jüdische Künstler hervorgebracht hat. Lou Reed wusste, warum er sich von John Cale trennen musste, diesem Kunst-RockNichts, einem Mann der weder richtige

Lieder schreiben, noch ein Instrument spielen konnte und durch und durch uncool ist! Lou Reed war ein Gigant des US-amerikanischen Songwriting. Ein urbaner Vetter von Bob Dylan. Aber vor allem war er ein gottverdamm-

ter Rock'n'Roller! Ich kann sie kaum mehr zählen, die vielen Konzerte des Mannes, die ich gesehen habe. Das erste war 1984 in Lausanne. Oder war es 1985? Ich weiss es nicht mehr so genau, ich habe damals zu viele böse Drogen konsumiert. Aber eins weiss ich: Es war grandios!!! Lou und Quine haben gemeine verzerrte Gitarren gespielt. Sie haben die Stücke von „The Blue Mask“ zum Besten gegeben, dem besten Solo-Studioalbum von Lou Reed, aber sie haben auch „White Light/White Heat“ gespielt, einen der besten RockSongs aller Zeiten - und andere Velvet Underground-Nummern. Zum Glück gibt es von den guten Songs der Bananen-Platte, die allesamt von Lou Reed geschrieben wurden, viele hervorragende Live-Versionen, die weder von dieser Pop-Art-Sirene Nico, noch vom Zampano Warhol, noch von John Cale, diesem musikalischen Irrlicht, verhunzt werden konnten. Zum Glück hat Lou in John Cale seinen Feind erkannt – und ihn nach zwei Platten rausgeschmissen. Und kommen Sie mir bitte nicht mit „Songs for Drella“, ich verachte diesen Mist! Er hat dann mit Doug Yule einen richtigen Rockmusiker in die Band geholt – und grossartige Musik gemacht. Sterling Morrison (1942 – 1995) an der Lead Guitar, Doug Yule am Bass, Moe Tucker oder (noch lieber) Billy Yule an der Batterie: Das waren meine Velvet Underground. Die erste wahre Death Rock Band aller Zeiten. Ich bin sicher: Lou Reed hat Nico gehasst, er hat Warhol gehasst, er hat Cale gehasst, er hat sie alle nur benutzt, um eine Plattform für seine Songs zu erhalten, diese gan-

zen artsy fartsy fuckers. Recht hat er gehabt. Lou Reed hat vieles gehasst – und er hat gut gehasst. Das merkt man an seinen Texten. Und inmitten dieses todessehnsüchtigen Hasses, hat manchmal eine zarte Mohnblüte der Liebe ihr Haupt erhoben. Immerhin. Mehr kann man auf dieser Welt auch nicht verlangen. Lou Reed war der wirkliche Godfather of Punk Rock, noch vor Iggy und den Stooges. Er hat drei Jahre vorher damit angefangen. Und nun sing ich das Lied auf seinen Tod. Auf den Tod eines grossen US-amerikanischen Künstlers. Denn Rock’n’Roll ist Kunst. An sich. Dafür braucht es keinen Warhol und keinen anderen derartigen Scheissdreck. Einer der grössten Songwriter des Rock ist gestorben, in New York City. Lasst uns eine Minute schweigen und an ihn denken. Möge seine Seele über den Hudson fliegen und über den East River – dem Ozean entgegen. Ich werde an ihn denken, in den nächsten Tagen, während meiner Reise auf dem mächtigen Mekong. Ich werde the image of the poet in the breeze auf meine Reise mitnehmen. Im Bewusstsein, dass seine Songs mich gelernt haben, was es heisst, ein goddamned Rock’n’Roller zu sein! Das ist für mich eine ernste Sache. Todernst. Bis ich abkratze. Cause if you close the door – I’d never have to see the day again. Goodbye Lou Reed, Rock’n’Roll deity, Rock’n’Roll animal, Rock’n’Roll ARTIST! Und allen Art-Rock-Fuzzys und Bananen sag ich nur eins: Up yours motherfuckers!


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November 2013

Seite dreiundzwanzig

Lou Reed and Me Brooklyn, 1986. My best friend at the time, Dean Wilson, first introduced me to Lou Reed through the Transformer album. He was the kind of kid who looking back, had introduced me to many musings of new music, which later I would claim, “changed my life”. But this album was different. It really did change my life. From the first notes, or chords I was hooked. Literally and physically. Dean and I started to wear heavy eyeliner every day to school, which back then seemed ridiculous to almost all who saw us and inevitably made fun of us. We didn’t care though because Lou did it and we knew, even as young, impressionable teens threatened with homophobic slurs and beatings, that Lou was the king and whatever he did was “cool” for us. We were also very good skateboarders and could usually out skate or run from the perceived threats that accompanied two white boys in Brooklyn rocking heavy eyeliner. We continued this eyeliner trend while learning every word, syllable, note, chorus and any other thing one could gleam from listening to a record literally to death. About a year or two later when Dean alerted me to the fact that Lou was actually going to be playing a concert that night at was then The Roxy, now Webster Hall. This news was astonishing to us because in our day dreams of Lou, we thought he was so drugged and sexed out that he would no doubt, at any moment, become one of the Rock and Roll tragedies of heroes past who died too young, while their star was still so bright. At the same time, my mom happened to be out of town and had her very close friends, a cool couple, staying at our loft watching over me. I had never really snuck out of the house by that point to any real consequence or with any real danger. But this time I was torn. The couple happened to be out for dinner at the time so I couldn’t communicate the massive importance of why they should let me go into the city to see my idol before he died. This of course was a decade or so before the advent of the cell phone. So, I decide to write them a note explaining this conundrum, that Lou “Walk on the Wild Side” Reed was playing what surely would be his last concert ever before passing away in a blaze of rock and roll glory and that no matter the consequences of my actions, I had to go. I left the note on the dining room table, swallowed my fear and went to meet Dean at the High St A train station where we proceeded to have what would be my first of many, many nights of total NYC wild abandonment after having snuck out of the loft in Brooklyn. When I finally made it back home that night, terrified of the outcome no matter how amazing the adventure had been, I found the note where I had left it but with a postscript. “We know who Lou “Walk on the Wild Side” Reed is. Let’s just say we’ll keep this one between us. Love, …”. Many years later, since becoming a working artist, I had the first of a few encounters with my long time idol. This one was a TV series I directed for Aperture Magazine which combined photographers and artists to interview each other in the spirit of Interview Magazine. This episode was with Lou Reed and Tony Visconti discussing music, photography, Tai Chi and whatever else may come to mind. Lou came to set in what I would later learn was his normal, bitchy self in terms of his attitude. I was dismayed to say the least but it didn’t matter, he was still the person who probably changed my life more than anyone still to that day. I grinned and bared it throughout the shoot until at one

point he just decided he’d had enough for whatever reason and literally in mid shot, got up, said he was done and proceeded to walk out of the room with his wireless mike still attached to him. Once realizing this, I ran after him to apologize for whatever pissed him off and get the mike back before he disappeared. He gave me gruff harrumph while ripping the wires from under his shirt and kept going down Broadway unttil he made a

left out of my site. A couple years later I was actually asked to shoot Lou again, this time pictures of him playing Venus in Furs with a mixed group of famous Rock and Rollers in an outfit called Camp Freddy. With fear and trepidation that he might somehow remember me from when he walked off my set, I of course said that I would do it. During the ensuing rehearsals at sound check, I kept a bit of distance from my idol while shoo-

ting the goings on. At some point that day, my friend Donovan Leitch brought me to officially meet him again. He introduced us and to my sheer befuddled surprise, he somehow remembered me and sweetly asked how the Aperture episode turned out. I was shocked and awed that my idol of so many years, who’s famously cantankerous behavior I had actually witnessed directed at me, now somehow actually knew my name and

respected me enough for me to stick by him for the rest of the day and night, shooting whatever I wanted with no restrictions. It was another moment in my personal Lou Reed lore that to this day, still leaves me honored to think of him with the utmost respect and care. I will miss him and his bitchy, genius self for a long time to come. Rest in Peace Lou Reed, The King of New York.


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