Kult Januar 2014

Page 1

kult Die besten Blogs aus kult.ch. Januar 2014.

kult ist die erste Blog-to-Print-Zeitung der Schweiz: Unzensierte Kommentare zum täglichen Leben und dem, was sich in den Medien so abspielt.

berlin checklist for swiss travellers Mittwoch, 18. Dezember 2013, 11:55 Von Dr. Henrik Petro Wieder mal verbrachte ich ein paar Tage in Berlin. Und tatsächlich: es hat sich nichts geändert. Wenn ich das schon vorher gewusst hätte, wäre wohl alles etwas einfacher gewesen. Darum hier 15 wichtige Infos für Ihren Kurztrip nach Berlin. 1. In Berlin gibt es grundsätzlich keine öffentlichen Toiletten. Also am besten noch Körper in der Schweiz leerpinkeln. Und dann nix mehr trinken. 2. Je neuer die U- oder S-Bahn-Station, umso weniger der Orientierung dienende Informationen (wie etwa ein einfacher Streckennetzplan oder eine Liste der Haltestellen der einzelnen abgehenden Linien). Trotzdem aber 3. nicht den Herrn in der gelben Leuchtweste und dem Schild «Information» fragen, wie Sie am besten von A nach B kommen. 4. Und wenn er in gebrochenem Deutsch antwortet und Sie duzt, dann auf keinen Fall tun, was er vorschlägt. Ausser Sie laufen gerne ein Stück. Also in der Länge der Strecke vom Bellevueplatz zum Letzigrund. 5. A propos ÖV: nicht fragen, warum nebeneinanderliegende S- und U-Bahnstationen nicht einen gemeinsamen Eingang haben oder zumindest mit einem unterirdischen Durchgang

miteinander verbunden sind. Uns erinnern die Berliner ja auch nicht ständig daran, dass wir kein Zürcher Fussballstadion auf die Reihe bekommen. 6. Berlin ist billig. Sehr. Für drei Tage Aufenthalt reichen ca. 50 Euro – ausser, Sie wollen nicht shoppen, dann brauchen Sie nur die Hälfte. 7. Bierflasche im Tram geht. Aber wenn möglich, bis nach Einbruch der Dunkelheit warten. Dann sind Sie nicht alleine damit.

8. Wenn Sie Würste nicht mögen, werden Sie hungern. 9. Keine Panik, wenn die gepiercte und tätowierte Dame am Eingang der Karaoke-Bar meint: «Ich möchte euch einfach noch darauf hinweisen, dass wir Donnerstags (also heute) Gayparty haben mit Darkroom und so» - sondern trotzdem rein gehen. 10. Wenn dann plötzlich drei (zugegebenermassen gut gebaute) nackte Männer mit nichts als einer(!) Socke

Intolerante Tolerante

bekleidet vor Ihnen wild tanzen – sich nichts anmerken lassen, sonst werden die Tänzer auf Sie aufmerksam. Das könnte lustig werden. Also für alle anderen. 11. Wählen Sie beim Karaoke-Singen einen Titel von Rihanna – und Sie haben ab sofort neue beste Freundinnen (inklusive den drei obengenannten Tänzern). 12. Wenn in dieser Bar Sie als Frau von einer anderen Frau gefragt werden: «Wo schläfst Du heute?», dann will sie womöglich nicht in erster Linie die Adresse erfahren. Der Subtext ist mutmasslich ein anderer. 13. Wenn die Party durch ein zweistündiges experimentelles Theater unterbrochen wird, sich möglichst weit hinten oder seitlich platzieren. Da fällt es nicht so auf, wenn man überfordert einnickt. Dafür kann man anschliessend umso länger zwischen den nackten Männern hüpfen. 14. Auf dem Kurfürstendamm hat es einen Lego-Shop. Einen Laden allein nur für Lego! 15. Durch die halbe Stadt im Taxi kostet etwa soviel wie in Zürich einfach mal das Einsteigen ins Auto. Dies nach der Rückkehr am Zürich-Flughafen 3 x zu sich selber sagen. Laut. Oder nur in ein Zürcher Taxi steigen, das einen Defibrillator an Bord hat.

reklame, die wir gerne partylöwen der woche öfter sähen, heute: joshua's hundeschule

Donnerstag, 5. Dezember 2013, 08:00 | Von Dr. Reinhold Weber. Joshua's bringt Hunden seit 1996 gute Manieren bei. Eine mehr als anständige Anzeige. Mach's mit Blumen – funktioniert ja vielleicht auch bei Rüden, die auf zwei Beinen gehen. Ein Versuch ist es wert.

Dienstag, 3. Dezember 2013, 08:00 Von Dr. Alex Flach Bighead is back on track! ...und nicht nur das: Unser Lieblingspartylöwe aller Zeiten, sozusagen der Löwe aller Löwen, baut ständig an seiner Fanbase. Neu dabei: Der Jung, Wild & Sexy-Robin. Wie er es geschafft hat in den erlauchten Kreis der Bighead-Posse auf-

genommen zu werden, wissen wir jetzt auch nicht genau... wahrscheinlich hat er sich eingekauft, weil: An seiner Frisur kann's nicht liegen. Wir wüssten auch gerne, wem die beiden Hände vorne rechts gehören. Und warum da ein Pflaster an der rechten Hand klebt. Wir sagen einfach mal es sei Kunst und lassen Fünf gerade sein.

Ich sags grad vorweg: Die wachsende Zahl von Toleranz-Faschisten und deren Forderungen nach erzwungener Toleranz gegenüber allem und jedem und jederzeit geht mir mittlerweile ziemlich auf den Sack. Aus lauter Angst vor den extremen Rechten müssen wirTolerant sein gegenüber allem, was anders denkt als man selber. Gegenüber allem, was anders handelt als man selber. Gegenüber allem, was sich anders bewegt als man selber. Dabei ist es nicht die Toleranz, die störend ist, im Gegenteil, als einer, der Harmonie sucht, bin ich grundsätzlich interessiert an allem, was diese Harmonie fördert. Nein, das Abstossende an den Toleranzforderungen ist der damit verbundene Zwang. Und schon ists mit der Harmonie fertig. Denn wenn die Massnahmen zur Förderung der öffentliche Harmonie ausschliesslich dem Konto „Individuelle Freiheit“ abgebucht werden, dann kehren sie ins Gegenteil des Angedachten. Wenn schon ein kleiner Witz eine öffentliche Abmahung und herbeigeschriebene öffentliche Ächtung nach sich zieht, wenn das Infragestellen von herrschenden Autoritäten per se als Intoleranz gegenüber dem gesetzlich verordnetem Maulkorb deklariert wird, dann hat das mit Toleranz nichts mehr zu tun. Dann handelt es sich bei all dem Geschrei um nichts anderes, als um eine staatlich verordnetes Weltbild, welchem sich jeder unterordnen muss. In der Zwangsjacke der political correctness wächst erst der Unmut, dann der Hass, und schon schleicht sich die Harmonie aus dem Zimmer. Mit der Toleranz ist es wie mit der Freiheit, sie lebt nur, wenn man sie nicht vorschreibt. Und sie stirbt, wenn man sie erzwingen will. Wenn man Toleranz wirklich fördern will, dann lässt man die Intoleranten intolerant sein. Und sich damit gegebenenfalls selber disqualifizieren. Alles andere führt Zwangsläufig zu genau der Situation, die man mit all den abstrusen Toleranzforderungen zu bekämpfen versucht. Wer sich in dieser Sache für den Weg nach links entscheidet, der kommt irgendwann plötzlich ganz rechts an. Herzlich, Rainer Kuhn

seit 1997 Erscheinungsweise: Monatlich (12 x pro Jahr) Auflage: 20‘000 Exemplare Verbreitungsgebiet: Stadt Zürich Herausgeber: Kult GmbH, 8006 Zürich Chefredaktion: Rainer Kuhn Autoren: Marianne Weissberg, Nina-Britt Rauer, Vanessa Kunz, Angela Kuhn, Pony M., Reinhold Weber, Alex Flach, Henrik Petro, Midi Gottet, Christian Platz, Dominik Patrick Hug, Kaspar Isler, Rafi Hazera, Rainer Kuhn Gestaltung: Fredy Heritsch Kontakt: rainer.kuhn@kult.ch http://www.facebook.com/kult.ch Kultzeitung, kult.ch, kultradio.ch sind Unternehmungen der kult gmbh. www.kult.ch/gmbh

Wir freuen uns über jeden Anhänger: www.facebook.com/zuerilinie


kult

®

Januar 2014

öfter mal das maul aufmachen fühlst dich von ihm nicht gut genug untersucht? Dann schweige nicht und sag es ihm ins Gesicht! Du nervst dich, weil du beim täglichen Brot-Milch-Einkauf mal wieder in der Schlange von einem Über-AlphaMenschlein überholt wurdest? Na dann, Maul auf! Freitag, 25. Oktober 2013, 08:00 Von Dr. Dominik Hug Wir Schweizer sind ein liebes und nettes Volk. Wir wollen nie anecken, schon gar nicht auffallen und versinken doch am liebsten in der grauen Masse der Gesellschaft. Meines Erachtens einer der grössten Fehler unserer Zivilisation. Wir haben vergessen das Maul aufzumachen. Gut, gewisse Persönlichkeiten (z.B. solche des rechten Politlagers) kompensieren fehlendes Hirn oft mit grosser Klappe. Eine grosse Klappe haben ist jedoch nicht in derselben Liga klassiert wie das Maul mal aufzureissen und die eigene Meinung kundzutun. Wir Schweizer müssen mehr Eier zeigen! Und dies in vielen Facetten unseres Alltages. Du hast das Gefühl dein Arzt hat keine Ahnung was er macht und du

Oder du nervst dich ab dem Vollpfosten, der eine Sitzreihe hinter dir im Stadion sitzt und alle Mitfans in nächster Umgebung in den Wahnsinn treibt, weil er dank grosser Klappe mit schräger Stimmlage auffallen will und mal wieder gegen das eigene Team zündet, nur weil diese zur Halbzeit „nur“ 2:0 führen? Schweig nicht und sprich laut! Die Welt braucht keine Speichellecker, die dem Chef nur sagen, wie toll doch alles ist. Konstruktive Kritik sollte stets erwünscht sein. Wir brauchen auch keine übersteigerten christlichfundamentale Ansichten. Nicht alle Menschen sind nett. Ergo müssen wir auch nicht alle Menschen nett behandeln. Und ebenso dürfen und müssen wir uns wehren gegen Missstände. Nein, wir MÜSSEN uns wehren gegen Missstände. Für unsere Mitmenschen und für unseren Seelenfrieden.

das haustier im veganismus

Seite zwei

troll-groll Donnerstag, 5. Dezember 2013, 18:22 Von Pony M. So. Ich dümple ja nun schon eine Weile auf diesem Facebook rum. Faszinierende Plattform. Manchmal komme ich mir ein bisschen vor wie im Zirkus – meist in einer guten Art und Weise. Funny Freaks and funky Animals. Versteht mich nicht falsch: Ich, die ich ein sprechendes Pony im Internet bin, bin ja wohl ein Paradebeispiel an Freakishness. Nur gibt’s da eben auch die Art von Freak, die das weder ironisch noch lustig meint. Zu finden sind diese meist in meiner Kommentarsektion. Wenn ich meine Kommentarsektion einmal genauer studiere, muss ich sagen: I’m one lucky bastard. Verglichen mit anderen Pages sind meine Kommentatoren und Kommentatorinnen wahre Nobelpreisträger. Ich freue mich immer unheimlich, wenn wilde Diskussionen entstehen, die Leute sich in die Haare kriegen, aber auch, wenn sie einander zustimmen und sich gegenseitig lässig finden. Anscheinend hatten sogar schon mal zwei meiner Fans ein Date. Finde ich ja megafantatsisch. Ich hoffe, die heiraten und machen ganz viele Babys. Es geht bei mir also lustig, romantisch und spannend zu. Aber ab und an verirrt sich auch eine etwas gequälte Seele auf meine Seite. Solche Menschen sind dann wohl das, was man gemeinhin als Troll bezeichnet. Es gibt kleine Trolle, mittlere Trolle und Übertrolle. Die kleinen Trolle sind diejenigen, die einen öffentlich auf Schreibfehler o.a. hinweisen müssen. Da ich auch sehr gerne das geschriebene Wort habe, kann ich das sogar noch mehr oder weniger nachvollziehen – habe manchmal auch solche Bedürfnisse. Nur käme es mit nicht im Traum in den Sinn, sowas unter eine Kolumne zu schreiben und mich so vor 20‘000 Leuten als Grammar-Nazi zu outen. Ich verstehe also da den Sinn nicht ganz – vielleicht der Wunsch nach Überlegenheit? Naja. Jedenfalls sind die Babytrolls noch easy. Der mittlere Troll ist derjenige, der ein sehr offensichtliches Aufmerksamkeitsdefizit hat. So schreibt er Dinge wie

„BOOOOOOORING“ oder „Du bisch gruusig“, nur damit man ihn beachtet. So ein bisschen wie kleine Kinder, die sich in einen Kuhfladen stellen und wild mit der Kacke um sich werfen – ScheissIdee (wortwörtlich), aber effektiv, was die Aufmerksamkeitshascherei angeht. Finde ich dann amigs fast ein bisschen herzig, obwohl‘s stinkt. Und dann ist da der Übertroll. Einer, der aus dem Nichts auftaucht und lange, ausgeklügelte Sermone verfasst, die mich, meine Seite, meine Fans angreifen und unsere Existenz als unwichtig darstellen. Ich finde das wirklich erstaunlich, denn die Themen solcher Ausbrüche sind immer wieder dieselben: „Ihr“ Zürcher Hipster blabla „plakative Beschreibung dessen, was man unter Zürcher Hipstern versteht“, zu banale Themen, Hype um nichts, unverdiente Lorbeeren meinerseits. Aus seinen Worten spricht dann oft auch, dass er jeden einzelnen meiner so unverdient mit Lorbeeren belohnten Texte genau studiert hat

und geschrieben ist es in einem Ton, der ein kleines bisschen zu psychotisch ist, um nicht auch ein wenig beunruhigend zu sein. Da kommt dann ein Mü zu viel Hass, als dass es nicht auch ein bisschen unbehaglich wäre und ich mir überlege, ob der Gute (bisher waren‘s, bis auf eine Ausnahme, ausschliesslich Männer) nicht eventuell eine ungerade Anzahl abgehackter Hände unter seinem Bett hortet. Also, lieber Übertroll: Es tut mir leid, dass man dich damals nicht ins Hive gelassen hat und du wieder nach Hause nach Uster musstest, noch bevor der erste Nachtzug fuhr. Dabei hattest du dir doch noch extra eine Nerdbrille mit Fensterglas gekauft – das gefällt eben den Meitli mit den Ruff Kid Beuteln so. Ich bin imfall aber wirklich nicht die Szeneverantwortliche hier – wirklich uuu fest nicht. Also kein Grund, Groll hegend jeden meiner Texte zu lesen und leise wimmernd eine Hassrede zu verfassen. Einfach nicht lesen, was ich schreibe und alles ist gut. Make Love, not Troll-Groll.

luzern gab mir den blues

Donnerstag, 25. April 2013, 14:00 Von Dr. Vanessa Kunz Es gibt ja im Moment genug Veganer. Zumindest so viele, dass auch ich welche kenne, die diesem Lebensstil huldigen. Ich bin also so beim Tiergeschäft vorbei, schliesslich möchte ich mir einen Hasen kaufen. Eigentlich werde ich das sicher nicht tun, weil ich keine Zeit habe für einen Hasen. Ich wollte einfach Hasen gucken. Und weil ich ja jeden Tag an meine veganen Freunde denke, fragte ich mich dann, ob vielleicht die einen Hasen brauchen könnten. Wichtiger war mir aber die Frage, ob diese Sinnesgruppe überhaupt pflegt Haustiere zu halten. Veganer essen, tragen, whatever ja nichts, was vom Tier kommt, geschweige denn Tier ist. Also eigentlich sind sie ja dann so Strick gegen Tiere, obwohl sie ja eigentlich dafür sind, weil sie sie leben lassen. Deswegen auch meine Frage wegen den Haustieren. Denn von die-

sen eins, zwei Stück Veganern, die ich kenne, haben mindestens 50 % davon Haustiere. Und Haustiere sind ja auch Tiere, eingesperrte, zum Tode verurteilte Tiere. Auch wenn man ihnen Sorg hält. Tier ist Tier und Tier ist wild. Tier sollten unterm Baum oder im Wasser leben. So wie wir. Wir waren auch mal wild. Dann haben wir uns in Gesellschaft niedergelassen, Häuschen gebaut, Berufe erfunden, Familien gezeugt. Wir haben uns also selbst eingesperrt und passen tut das ja eigentlich keinem, aber man arrangiert sich halt. Ausser die, die ausbrechen, spinnen, irr werden und dann in der Zeitung auf die Titelseite kommen. Auf Dauer klappt das nicht. Wer hätte sich denn von uns schon selbst eingesperrt. Keiner. Das passiert immer nur in Gruppen. Sowie die Neoveganer, die sind auch irgendwie in Gruppen passiert. Und meine Haustierfrage war denen dann irgendwie auch zu blöd.

Mittwoch, 20. November 2013, 08:00 Von Dr. Midi Gottet Dieser Clip ist eigentlich unserem guten Herr Kuhn gewidmet. Der Rainer steht doch bestimmt auf sottige BluesMusik, die von tatowierten, älteren

Herren mit überdimensionalen Goaties gespielt wird. Er hätte seine Freude gehabt in Luzern am Blues Festival. Und weil man den Blues nicht mailen oder erzählen kann, hab ich ihn hier halt einfach mal

als Link gebloggt, welcher später wohl oder über noch gepostet und im besten Fall geteilt wird. Aber das tut dem Blues nicht weh, denn der Blues bleibt Blues, bis zum bitteren Ende. vimeo.com/79074123


kult

®

Januar 2014

blaue schatten fallen Dienstag, 23. April 2013, 08:00 Von Dr. Christian Platz In letzter Zeit jede Nacht durch die Strassen der alten, bösen Stadt gewandelt. Ziellos. Irrlichternd. Allein. Flachmann in der Jackentasche. Whisky. 60 Prozent. Fassabfüllung. Beruhigungsmittel im Blut. Benzodiazepine. Trotzdem immer noch viel zu viel treibende Energie im Stoffwechsel. Schwarze, kranke Energie. Und einen verdorbenen Magen vom Kettenrauchen. Aber das Kettenrauchen hält mich am Leben. Es schenkt mir Zeit. Wenn ich nicht schlafe – und ich schlafe fast nie, obwohl ich immer müde bin – sind die Zigaretten meine kleinen Zeitmacher. Ich steck mir eine an. Die Zeit läuft. Ich drücke sie aus. Die Zeit endet. Also zünde ich wieder eine an. Und es geht weiter. Ich gehe weiter. Noch.

äh, hab da mal eine dämliche frage:

Freitag, 20. Dezember 2013, 16:00 Von Dr. Midi Gottet Was genau gewinnt jetzt eigentlich diese Michaela als Siegerin der Fernsehsendung "Der Bachelor"? 500'000.- wie bei Schlag den Raab? 1'000'000.- wie bei Benissimo? eine Gesangskarriere ins Nichts wie bei The Voice? eine Modelkarriere in die Pornoindustrie wie bei Germanys Next Topmodel? oder doch nur ein Küsschen mit gönnerhaftem Schulterklopfen vom Bachelor und dann wieder huschhusch zurück aufs Portal von Parship?

Kippen und leere Flaschen säumen meinen Lebensweg. Sie sind meine stummen Zeugen. Zuerst nahm ich sie in den Mund. Dann habe ich sie weggeschmissen. Eine finstere Geisterbeschwörerin hat einige von ihnen eingesammelt. Sie waren genau das Material, das sie gesucht hatte. Mein Fluidum klebte noch daran. Mit diesen toten, diesen leeren Hüllen vergangener Exzesse kann man einen Menschen verfluchen, wenn man die richtigen Sprüche, Bewegungen und Rituale dafür kennt. Unter dem Blutmond wird der Fluch ausgesprochen. Ob er wirkt? Ja, weiss Gott. Ich habe es am eigenen Leib erfahren. Aus dem Schattenreich ist der Fluch über mich hergefallen. Er hat mein Leben langsam abgenagt. So wie ich einst das Leben der Tochter jener Geisterbeschwörerin abnagte. Ich habe ihr die Liebe versprochen. Kalt lügend, mit niederen Absichten. Sie hat mir geglaubt. Dann habe ich sie langsam und genüsslich konsumiert. Ausgeschöpft. Ausgesaugt. Ausgepresst. Bis sie vollkommen leer war. Am Ende habe ich sie weggeworfen. Wie eine Kippe. Wie eine leere Fuselflasche. Liebe? Wenn Sie mich fragen, ein Mittel zum Zweck. Kälter als der Tod. Rainer Werner Fassbinder hat schon recht gehabt. Ich wollte Nervenkitzel. Das Leid der Lady spitzte mein Vergnügen zu. Futter für mein Feuer. Doch jetzt hat mich der Fluch ihrer zauberkundigen Mutter getroffen. Und ich spüre nun selbst die Kälte des Todes. Wie eine Geheimpolizistenhand liegt sie schwer auf meiner Schulter. Wie ein Rapier dringt sie unaufhaltsam zur Mitte meines Herzens vor. Dunkel ist die Nacht. Genauso dunkel sind meine Gefühle. Alle meine Hoffnungen haben mich verlassen. Wie Regenwasser im gierigen Schlund eines Strassenablaufs verschwindet. Auf Nimmerwiedersehen. Keines meiner Gebete wurde erhört. Sie waren alle vergebens. Ich bin eine Vogelscheuche, die vom Dauerregen langsam aufgelöst wird. Bis nur noch ein Haufen durchnässtes Stroh, einige Stofffetzen und ein verbeulter Hut auf dem kalten, harten Grund liegen bleiben. Träum' ich? Oder scheint am Ende jener schmalen Sackgasse dort drüben ein seltsames Licht? Höre ich ein Summen und Brummen in der Luft? Flügel am Nachthimmel? Ist der Mitternachtsengel doch noch erschienen? Eilt er mir zu Hilfe? Komm, leuchte für mich Engel, in dieser finstersten Stunde. Rette mich, Mitternachtsengel, aus dieser dunkelsten Sickergrube meines Lebens. Bevor der Höllenhund mich einholt. Und mir seine vergifteten Zähne in den Kehlkopf schlägt. Doch da ist kein Engel. Nur eine weitere, bittere Illusion. Ich versuche ja... Aufzustehen. Ich versuche ja... Weiterzugehen. Ich versuche ja... Doch meine Füsse tragen mich

Seite drei

eiszeit? auszeit!

Mittwoch, 11. Dezember 2013, 20:30 | Von Dr. Marianne Weissberg Meine Lieben, ich machs kurz: Ich werde mir eine ordentliche Kult-Eiszeit, äh... -Auszeit nehmen. Und widme mich darin u.a. meiner EditionVOLLREIF, Haushündin Irettli & mir selbst. Keine Sorge. Wir treffen uns garantiert wieder! www.marianneweissberg.ch berichtet zuverlässig, wo und womit ich bis dahin anzutreffen bin. Auf Wiederlesen, ihr Lieben!

reklame, die wir gerne öfter sähen, heute: konkret

nicht mehr, können mich nicht mehr tragen. So schwer bin ich plötzlich geworden. Ich will mir eine letzte Zigarette anzünden. Doch ich habe kein Feuer mehr. Es gab einst einen Ort, den ich Heimat nannte. Er lag an einer freundlichen, hellen Strasse, wo der Briefträger alle mit Namen kannte und grüsste. Wo die Nachbarn einander selbstgebacke-

ne Kuchen und Plätzchen zu schenken pflegten. Wo der Milchmann mit der Glatze die Hausfrauen fickte - ausdauernd, sanft, seelenvoll und herzlich. Diesen Ort vermisse ich nun. Obwohl ich damals alles dafür getan habe, ihn verlassen zu können. Ich vermisse ihn. Weil ich weiss, dass ich ihn für immer verloren habe. Für immer...

Freitag, 8. November 2013, 16:12 Von Dr. Reinhold Weber Das ziemlich linke deutsche Monatsblatt "konkret" hat auch schon mal zu ziemlich kapitalistischen Verkaufsmethoden gegriffen. Und Anfang der Achtziger eine Kampagne gefahren, die sowohl den neuen Chefredakteur (ex ARD, ex Stern) bekanntmachte als auch

potentiellen Inserenten ziemlich forsch den Honig in den Bart schmierte. Wäre doch nur zu witzig, wenn Verlage heute noch (bzw. wieder) den unverblümten Charme hätten, den Chefredakteur Bissinger und Cheftexter Michael Schirner damals hatten. Lieber Tagi. Liebe Handelszeitung. Lieber Blick. Und sehr geehrter Herr NZZ.


Hopp die

X O B OHNE MIT

* e f of t s z t a s u Z

*KEINE ZUSATZSTOFFE IM TABAK

BEDEUTET NICHT, DASS DIE ZIGARETTE WENIGER SCHÄDLICH IST.

e g n a r O & e t r e V STOFFE*, OHNE ZUSATZ ALU&CELLO. CHMACK. MIT 100% GES

Rauchen fügt Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu. Fumer nuit gravement à votre santé et à celle de votre entourage. Il fumo danneggia gravemente te e chi ti sta intorno.


kult

®

Januar 2014

einmal homophobie einfach bitte

Seite fünf

6'666 facebook-likes: zahl der verdammnis

streetworker

Mittwoch, 18. Dezember 2013, 07:54 Von Dr. Midi Gottet

Sonntag, 22. Dezember 2013, 11:48 l Von Dr. Midi Gottet Mit Hilfe dieser pickelharten Bad-Ass-Bitches-Monster-Titten-Rentner-Gang gab der frühe Wladimir Putin regelmässig den Nachbarskindern Ellbogen und Handrücken zu fressen. So ferndiagnosemässig tippen wir auf Homophobie durch Platzhirschsyndrom in traumatisierendem Umfeld schwanzgesteuerter Prügel-Tanten.

zu alt für homosexualität

Lieber Gott, lass diesen Kelch an mir vorübergehen. Wieso nur muss ich meine Klappe immer so weit aufreissen? Als wir mit kult.ch bei ca. 4900 Facebook-Likes angelangt waren, ergeilte sich Reinhold Weber ob diesen fast 5000 Likes per Post auf unserer internen Facebook-Gruppe. Da wir bei kult.ch nicht sonderlich Druck in den sozialen Medien machen, bewegte sich diese Likes-Zahl auch nur gemächlich vorwärts. Also versprach ich dem Reinhold damals steif und fest, bei 6'666 erreichten Likes, würde ich dann auf dem Bellevue gratis Handjobs verteilen. Prust...! Ich wählte diese Zahl, weil sie weit genug weg war um im Langzeitgedächtnis von Reinhold unter "da war doch mal was" abgebucht zu werden. Niemals dachte ich, dass ich für mein dreistes Braging zur Rechenschaft gezogen werden würde. In der Zwischenzeit stiess aber die supergeile Yonni Meyer, in der Szene besser bekannt als Pony M, zu kult.ch. Bitter Sweet Harmonie, sag ich da nur, denn Yonni, Mutter Theresa, die sie nun einmal ist, lud mal kurz alle ihre 7 Trillionen Facebook-Freunde ein, kult.ch zu liken. Kurz: Ich kaufe panisch alle Apotheken leer um mir ein grosses Depot an Gummihandschuhen zuzulegen und übe schon mal die typische Handbewegung damit ich keinen Tennisarm kassiere.

Kinder, malt mir doch mit Neocolor eine Tafel wo draufsteht "Free Hand-Jobs" bitte. Papi muss nochmal kurz raus. Zum Kult liken, hier lang: https://www. facebook.com/kult.ch

springsteen & i

Freitag, 20. Dezember 2013, 12:00 Von Dr. Vanessa Kunz Aus Anlass zum eben gerade geschossenen neuen Kult-Team Foto: 2014 wird das Jahr der Fettabsaugung. Nur fürs Gesicht. Da ich aber kein Geld für eine Fettabsaugung habe und ich mich zwischen Fettabsaugung am Knie und Fettabsaugung am Kinn nicht entscheiden kann, mach ich eine Gesichtsdiät. Ich mach mir auch ein Fotoalbum mit facespiration. Ich bin dann eine Künstlerin. Da kleb ich Gesichter rein, aus dem Internet, vor der Diät und nach der Diät, vor der Fettabsaugung, nach der Fettabsaugung. Im Internet findet man so viel Hilfreiches. So viel Wichtiges. So viel Leben. Das Internet spinnt. Die Menschen darin auch. Versteh ich nicht Nummer 2: Menschen, die abnehmen und plötzlich im 5 Monat schwanger sind. Ich gönn es ihnen trotzdem. Höre ich Fettabsaugung, denk ich an die Meerjungfrauen. Wenn eine Meerjungfrau zu viel frisst, passt sie nicht mehr in die Flosse. Wenn eine Meerjungfrau zu wenig ist, passt sie auch nicht mehr in die Flosse. Wohin also mit der Flosse? Ich denke, Meerjungfrauen haben verschiedene Flossen in verschiedenen Grössen. Meerjungfrauen brauchen keine Fettabsaugung. Sie leben vom Wasser und der Liebe. Ich wäre auch gerne eine Meerjungfrau. Meerjungfrauen gibt es nicht mehr, sie sind ausgestorben. Wegen ihrer Flosse.

Wegen ihrer Flosse können Meerjungfrauen nicht ficken. Das ist nicht fair. Ich bin zu jung zum sterben. Zu jung zum sterben und zu alt für Homosexualität. Kann man zu alt sein um sich seiner Homosexualität zu bekennen? Alte Menschen im Altersheim, also ich irgendwann. Ich will ab 70 auch mit dem gleichen Geschlecht. Welche Frau will mich dann noch. Die Jungen sagen, ich bin alt. Ich lerne, dass ich im Alter asexuell bin. Alte Menschen haben keinen Sex. Alte Menschen haben keine Gefühle. Alte Menschen waren nie jung. Alte Menschen waren schon immer alt und das wird so bleiben. Ich bin immer noch ein Kind. Psychiater: Kunz, wieso hassen sie Kinder? Kunz: Weil sie mich traurig machen. Psychiater: Wieso? Kunz: Gestern, da hab ich eines gesehen. Per Zufall. Auf der Strasse. Ich hab es angeschaut. Psychiater: Sie machen Fortschritte. Kunz: Ich bin der Fortschritt. (Pause) Kunz: Psychiater? Psychiater: Ja? Kunz: Kennst du das, du schaust ein Kind an, und du weißt, du wirst es nie soweit bringen? Ich will kein Kind aus dem Glas. Vorsatz 2014: Nicht mehr so viel wollen.

Dienstag, 17. Dezember 2013, 19:46 Von Dr. Dominik Hug Eine Dokumentation über Bruce Springsteen kann nicht verkehrt sein. Als im Frühjahr 2013 der Trailer zu der Doku „Springsteen & I“ erschien, hoffte ich auch auf einen Kinorelease in der Schweiz. Doch mal wieder wurden wir Halbgallier übergangen. Naja, irgendwie gut so, denn im Kino wäre ich brutal enttäuscht gewesen. Der Film stellt uns weder die Schwierigkeiten eines Album-Releases vor, noch die Wiedervereinigung einer Band. „Springsteen & I“ fokussiert sich nur auf die Fans, welche aufgefordert wurden, Videos mit ihren besten Geschichten zu erzählen, welche Sie mit und um Bruce Springsteen herum erlebt haben. Und einige dieser Stories waren grandios. Der Typ, der am Tag vor dem SpringsteenKonzert verlassen wurde, daraufhin ein grosses Plakat mit der Aufschrift „Hi Bruce, I just got dumped. I’m going down.“ fabrizierte und prompt vom Boss auf die Bühne geholt wurde, der den armen Kerl daraufhin sofort in die Arme schloss, ihm erzählte, dass dies auch ihm schon wiederfahren ist. „They regret it

now!! They left to soon!!“, raunt Bruce mit einem Grinsen ins Publikum und spielt dem Verlassenen seinen Wunschsong. Grandiose Geschichte. Doch leider werden die guten Stories immer wieder unterbrochen durch leicht schräge Geschichten. Die Truckfahrerin, die langweilig erklärt, warum Bruce eben der geilste ist. Oder die schräge Tante, die schon in den Siebzigern beim Boss in der ersten Reihe stand und sehr kuriose Stories von Körper und Musik erzählt. Ähm ja, die Tantra DVD war eine andere. Die Doku ist für Fans vom Boss auf jeden Fall empfehlenswert, gibt es doch auch einiges an hochwertigen Konzertaufnahmen zu sehen und die Bonus-DVD mit einigen weiteren Songs ist es auf jeden Fall wert. Trotzdem, der ganz grosse Wurf ist "Springsteen & I" leider nicht.

partylöwen der woche Montag, 23. Dezember 2013, 14:12 Von Dr. Alex Flach Gewisse Bilder machen jedes Direktbezug nehmende Wort überflüssig. Das hier ist so eines. Daher sagen wir auch nichts dazu, sondern zitieren ein Gedicht von Rainer Maria Rilke. Die Liebenden Sieh, wie sie zueinander erwachsen: in ihren Adern wird alles Geist. Ihre Gestalten beben wie Achsen, um die es heiß und hinreißend kreist. Dürstende, und sie bekommen zu trinken, Wache und sieh : sie bekommen zu sehn. Laß sie ineinander sinken, um einander zu überstehn.

Dienstag, 10. Dezember 2013, 12:00 Von Dr. Henrik Petro «Guten Tag, haben Sie kurz Zeit?» «Ja worum gehts denn?» «Ich möchte mit Ihnen über Gott reden.» «Oh, das klingt interessant. Sehr gerne, ich habe da nämlich eine Frage. Also es ist ja so – oh, bevor wir anfangen, sind Sie ein Vertreter des religiösen Irrationalismus?» «Des was??» «Na weil Sie dann vernunftgeleitete Erörterungen der Existenz Gottes ablehnen. Und einen Beweis zur Existenz von Gott wäre für mich schon förderlich, um hier weiterzudiskutieren. Also eben, wegen meiner Frage, da sind wir schon beim Thema – sind Sie darin bewandert? Nein? Dann führe ich Sie kurz ein. Versuche von Gottesbeweisen finden sich bereits in der Philosophie der Antike sowie der jüdischen und frühchristlichen Apologetik, danach bei den Kirchenvätern sowie in der jüdischen und der arabischen Philosophie des Mittelalters und der teilweise daran anknüpfenden Scholastik im Abendland. Die neuzeitliche Einschätzung von Gottesbeweisen beruht weitgehend auf deren grundsätzlicher Kritik durch Immanuel Kant. Dessen Kritik der reinen Vernunft beschränkt mögliche Erkenntnisse über Sachverhalte auf den Bereich des sinnlich Wahrnehmbaren. Die klassischen Gottesbeweise seien nach dieser Auffassung nicht schlüssig. Dies betreffe speziell die mittelalterlichen, also scholastischen Gottesbeweise, darunter den ontologischen Gottesbeweis. Spätere Religionskritiker wie Ludwig Feuerbach, nach dessen Projektionstheorie Gott nur eine Fiktion ist, versuchten umgekehrt zu beweisen, dass Gott nicht existiere. Können Sie mir soweit folgen? Gut, jedenfalls vertraten Neuscholastiker weiterhin und vertreten einige Religionsphilosophen auch heute ähnliche Argumentationen, etwa in der Natürlichen Theologie. Vertreter der Analytischen Philosophie greifen einerseits Kants Kritik auf, etwa John Leslie Mackie, versuchen andererseits aber auch, wie zum Beispiel Alvin Plantinga und Richard Swinburne, Gottesbeweise neu zu formulieren, darunter auch den ontologischen Gottesbeweises. Und nun meine Frage: wenn ich mit meiner Nachbarin zusammen bewusstseinserweiternde Drogen konsumiere und dann Sex mit ihr habe – obwohl sie verheiratet ist – habe ich dann trotzdem eine Chance, in den Himmel zu kommen?» «Ääääh...» «Ich deute das als ein Ja. Vielen Dank und gerne jederzeit wieder!»


Wahlzettel Erneuerungsw ahl des Stadtr ates und Stad für die Amtsda tpräsidiums uer 2014–2018 Erster Wahlgan g vom Sonntag, 9. Februar 2014 9 Mitglieder de s Stadtrates Name

Vorname

Türler Andres 2. L auber G 3. L eutenegger Filerold ippo 4. F ehr Düsel Nina 5. S check Roland 6. – – 7. – – 8. – – 9. – – 1.

Stadtpräsidium Name

Leutenegger

Filippo -

Vorname

Filippo

9. Februar 2014 Zusammen mit Andres türler

einer von uns. Filippo leutenegger Stadtrat & Stadtpräsident.

www.filippo.ch


kult

®

Januar 2014

mae kong delta blues

Seite sieben

schockdiagnose bei «bauer sucht frau»

Donnerstag, 21. November 2013, 11:26 Von Dr. Christian Platz Mit klagender Stimme singt Nguyen sein Lied über die grosse Schlange Naga, die tief in den Fluten des Mae Kong wohnt, des mächtigen Flusses, der ihn und seine Familie umgibt, dessen Gezeiten ihr Schicksal sind. Dazu spielt er auf seiner uralten elektrischen HagstromGitarre, die er auf einen eigenartigen Akkord gestimmt und deren Bünde er ausgehöhlt hat – um noch mehr Obertöne aus dem Instrument rauszulocken. An der Wand hinter ihm hängen eine Fender Strat aus den Sixties und mehre-

Dienstag, 5. November 2013, 19:38 | Von Dr. Midi Gottet. Das bedeutet wohl das frühzeitige Aus für Lena und Janine, denn sollte es zwischen ihnen und dem Bauer funken, könnte das eine Riesensauerei geben.

reklame, die wir gerne öfter sähen, heute: world vision

re traditionelle Saiteninstrumente. Die beiden elektrischen Gitarren stellen aber seine wertvollsten Besitztümer dar, an denen er seit Jahrzehnten herumbastelt und -schraubt, um sie für seine Musik zu optimieren. Beide Instrumente sind Überbleibsel aus dem amerikanischen Krieg, wie die Menschen hier in Vietnam diesen furchtbaren Konflikt nennen, der bei uns den Namen ihres Landes tragen muss. Sein Verstärker ist eine alte Stereoanlage aus den frühen 1980er Jahren, die er modifiziert und mit einem Hallgerät versehen hat, durch diese Anlage klingen seine Stimme und seine Gitarre leicht verfremdet, wie Botschaften aus einer anderen Welt. Der Welt der Naga. Nguyen und die Seinen leben im kleinen Weiler My An Hung. Hier bestimmt der mächtige Fluss den Rhythmus des Seins. Schon die kleinsten Kinder befahren seine Fluten, sie setzen sich in Plastik-Waschzuber, trotzen den Wellen und der Strömung selbstbewusst – mit ihren kleinen selbstgebastelten Rudern. Die Häuser stehen auf Pfählen, schliesslich wird der Weiler jedes Jahr für zwei, drei Monate überschwemmt. „Wir lieben das Hochwasser,“ sagt Nguyen lachend, „es macht unsere Felder fruchtbar und bringt uns die Fische direkt ins Haus.“ Fische und Früchte liegen in rauen Mengen unter dem Vordach seines verwinkelten, geräumigen Hauses, in dem er mit seiner Frau und seinen fünf Kindern lebt. Duriam, Drachenfrucht, Mangostine, Rochen, Welse, Barben,

frisch, getrocknet, eingeweckt, eingesalzen, – Nguyen und seine Frau kennen unzählige Methoden der Zubereitung. Und sie stellen selber Reisschnaps her, ein wärmendes, berauschendes, gefährliches Getränk, das sie lauwarm servieren. Der sechzigjährige Mann ist Fischer und Landwirt, sein ältester Sohn leitet eine Drachentanzgruppe, Nguyen ist eine wichtige Figur im kleinen Weiler am Wasser, einer mit reicher Lebenserfahrung, einer, der den anderen mit Rat und Tat zur Seite steht – doch sein Herz schlägt für die Musik. Schon seit seiner Jugend. Angefangen hat es in der Kindheit. Mit einer traditionellen vietnamesischen Gitarre, die mit einer einzigen Saite bespannt ist, und über einen hölzernen Vibratohebel verfügt. Nguyen hat schon Dutzende solcher Gitarren gebaut, denen er singende Obertöne und schimmernde Flagelot-Klänge entlockt, ihr Klang erinnert an Slide-Gitarren aus dem Mississippi-Delta. Später hat er dann die elektrischen Gitarren, die von den Amerikanern nach Vietnam gebracht wurden, für sich entdeckt, auf denen er Akkorde spielen kann, die sein musikalisches Spektrum deshalb beträchtlich erweitert haben. Mit der Zeit ist Nguyens Wohnzimmer zu einer kleinen Konzerthalle geworden. Bis zu dreimal in der Woche versammeln sich die Nachbarn hier, um seinen Liedern zu lauschen. Die Songs handeln von Figuren aus der hinduistischen Mythologie, ranken sich um Themen aus der Mahabharata und der Ramayana, es seien eigentliche Epen, sagt der Musiker,

die er aber mit neuen Botschaften und Wendungen anreichere. Nun nimmt er seine Hagstrom auf den Schoss, spielt einen langsamen, melancholischen Lick, der beinahe von einer alten Howlin’ Wolf-Aufnahme stammen könnte, wenn er nicht mit jenen seltsamen asiatischen Erweiterungen der Pentatonik gespickt wäre – und dann setzt Nguyens Stimme ein, leicht nasal, durchdringend, klagend. Er singt das Lied von der alten Weltenschlange Naga in sein Mikrophon, das seine Frau für ihn hält. Der mächtigen Naga, die einst von den Göttern und den Riesen gemolken wurde, aus dieser Milch ist die Welt entstanden. Nguyen und die Seinen sind überzeugt davon, dass dieses urtümliche, unberechenbare Wesen heute noch im Mae Kong lebt. Er besingt die Schlange, wie einst John Lee Hooker seine Big Black Snake besungen hat. Und für mich öffnet sich eine weitere Welt. Oft schon war ich im MississippiDelta unterwegs - auf den Spuren des Blues. Nun reise ich in den fernen Osten, befahre den Mae Kong. Aberhunderte von Kilometern auf dem Fluss, durch Kambodscha und Vietnam – und finde, ohne es darauf angelegt zu haben, diesen Mann, mitten im Mae Kong Delta. Und er spielt einen asiatischen Blues. Es muss am Fluss liegen, denke ich noch, bevor mich der Sound und der Reisschnaps weit weg tragen – in jene zeitlose Präsenz der mächtigen Naga. Oder ist es the big black snake?

Montag, 4. November 2013, 16:56 | Von Dr. Reinhold Weber Danke, World Vision, dass du mir nicht scheinheilig auf der Tränendrüse herumgetrampelt bist damals wie all die anderen En-Schi-Oooohs's. Bittebitte, gern geschehen, meine Patenschaft kam von Herzen.


ZÜRICH

Stechschild 60cm hoch, 70cm breit 9cm tief Beschriftung oben mit Metallbuchstaben 8 bis 20 mm dick 40cm hoch, 106 cm breit

T O O

L A G E R S T R A S S E

1 8 C

K I N K Y

8 0 0 4

E Y E W E A R

Z Ü R I C H

W W W . S C H A R F M A C H E R . C H


kult

®

Januar 2014

escape plan

Samstag, 23. November 2013, 20:04 Von Dr. Dominik Hug Sylvester Stallone. In meiner Jugend gab es kaum grössere Idole welche ein Junge haben konnte. Bret "The Hitman" Hart zählte nicht, Van Damme mochten nur die Prügler und Seagal lernten wir erst später kennen. Sly war unser aller Held. Ich erinnere mich als wäre es vorgestern, wie wir als knapp 13jährige Schnuderbuben an einem Montag nach Liestal ins Kino Oris schlichen, da wir irgendwoher Gratistickets für "Daylight" bekommen hatten. Das war 1996. Heuer ist 2013. As time goes by. Inhalt: Ray Breslin (Sylvester Stallone) ist ein Experte für Hochsicherheitsgefängnisse. Für viel Geld lässt sich der Gute einsperren und sucht Sicherheitslücken in Systemen jenster Hochsicherheitstrakten dieser Welt. Als er im Auftrag der CIA einen privat geführten Hightech-Knast

unterwandern soll, realisiert Breslin, dass er von seinem Geschäftspartner aufs Kreuz gelegt wurde. Glücklicherweise trifft er im Knast auf den genialen und geheimnisvollen Rottmeyer (Arnold Schwarzenegger)... Stallone trifft auf Schwarzenegger. Nicht so unüblich, da heutzutage alle alten Actionstars das Bedürfnis nach Jointventures mit ihren Kollegen zu haben scheinen. Bestes Beispiel hierfür "The Expendables", aber auch in ihren Einzelflmen arbeiten unsere langsam rostigen Helden nicht mehr so gerne alleine. Zu zweit in Rente gehen macht doch einfach mehr Spass. Und wenn man bedenkt, dass Schwarzenegger und auch Stallone bereits 67 mal eine Geburtstagstorte ausblasen durften, ist deren Aktivität im Filmbusiness noch immer eine ganz beachtliche Leistung. Stallone eingesperrt in einem Gefängnis. Gabs schon mal, 1989 im Streifen

"Lock Up". Doch ziehen Gefängnisfilme dieser Tage überhaupt noch? Hat "Prison Break" das Thema nicht zu fest ausgelutscht? Wohl nicht, denn der Film macht gut Laune. Stallone kauft man das Superausbrechergenie zwar kaum ab, trotzdem fiebert der Zuschauer mit Sly mit und versucht selbst einen Weg aus den Gefängniszellen zu finden. Dass Breslins Geschäftspartner eine linke Socke ist, wird schon bei seinem ersten Auftritt klar. Keine Überraschung, verkauft der Hund Breslin für ein paar Millionen. Der Film wartet mit einem richtig namhaften Cast auf. Neben den beiden Headlinern Stallone und Schwarzenegger gibts noch Jim Caviezel, Faran Tahir, Sam Neill, Vincent D'Onofrio, Vinnie Jones und 50 Cent zu bewundern. Nicht übel. Mir hat zudem gefallen, dass der Film keine reine Nostalgieshow der beiden Hauptdarsteller sein soll, sondern unabhängig der Expendables-Welle einfach versucht ein neues Chapter in der Filmographie von Sly und Schwarzenegger darzustellen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. "Escape Plan" ist kein reines Actionvehikel, sondern versucht durchaus seine intelligenten Momente zu haben. Spannung ist vorhanden, jedoch wird die Filmsuppe oft mit der grossen Klischeekeule angerührt. Der böse Gefängnisdirektor, die rassetypischen Gruppierungen, alles schon dagewesen, in "Lock Up", in "Blood in Blood out", etc. Fazit: Wir müssen Filme wie "Escape Plan" schätzen lernen, denn unsere Stars sind schon alt und werden nur noch älter. Umso beachtlicher wirkt deren Effort uns zu unterhalten. Und "Escape Plan" ist feine Actionkost. Wir bedanken uns herzlich bei unseren beiden Action-Dinosauriern und freuen uns auf das nächste Werk.

you are what you listen to Donnerstag, 31. Oktober 2013, 08:38 Von Pony M. Die Welt trauert dieser Tage um Lou Reed. Zurecht – der Mann war gross! Ich habe in diesem Zusammenhang viele rührende Abschiedsworte gelesen, von Menschen aus der Generation vor mir oder mit Eltern aus der Generation vor mir, die mit Reed aufgewachsen sind. Auffallend oft wurde das Wort „prägen“ gebraucht. Ich selber hatte zu Lou Reed wenig Bezug, kannte seine grössten Hits, das war’s dann aber auch. So überlegte ich mir denn, wer mich musikalisch am meisten geprägt hat. Meine Eltern wurden beide um 1950 geboren. Im Teeniealter war meine Mutter sehr verliebt in die Beatles, mein Vater hingegen war ein Fan der Stones. Er war halt eben ein gefährlicher Bad Boy, mein Papa. Wie dem auch sei. Diese Zeiten waren vorbei, als ich das Licht der Welt erblickte und bei uns zuhause lief viel ABBA. Ufa und abba, konnte man sagen. Dazu kam viel Blues und Jazz – Musik, die ich auch heute noch mit viel Liebe höre (wobei Blues sehr viel lieber als Jazz). Leonard Cohens Songs, von einigen Familienmitgliedern wegen seiner etwas schleimigen Stimme liebevoll als „Chindlischändermusig“ betitelt, waren allgegenwärtig. Es folgten Tina Turner, Tina Turner, Tina Turner und Joe Cocker. Haben wir dann beide mal am gleichen Tag live gesehen, wobei Old Cocker mit seinen alkoholismusbedingten Spasmen der ewig jungen Tina komplett die Show stahl. Als ich denn anfing, meine eigene Musik auszusuchen, folgten Jahre voller Schande aka La Bouche, Dr. Alban, 2Unlimited, Haddaway und Luna. Die komplette musikalische Dröhnung der

90er. Ich kam, wundersamerweise, um jeglichen Fan-Wahnsinn herum. Weder Kelly Family, noch Take That, noch die Backstreet Boys vermochten mein Herz zu erobern. Das klingt jetzt gut, dabei hörte ich einfach den komprimierten anderen Müll auf Bravo Hits 4 bis ca. 21. Céline Dion und Whitney Houston waren dann auch gross im Rennen bei mir, Céline damals noch mit den französischen Platten – Dion finde ich auch heute noch sehr grossartig. Gerade diesen Sommer lag ich mit Freundin Lili auf deren Dachterrasse und sang sehr inbrünstig und mit vielen Handgesten „Think Twice“. Natürlich war Michael Jackson überall und ich liebte seine Songs, hatte aber nie ein Poster von ihm aufgehängt. Auch ihn habe ich, und ich bin noch heute unglaublich glücklich über diese Tatsache, live gesehen. Mit ca. 15 Jahren in Lausanne auf seiner History Tour. Ich fuhr mit 2 Freundinnen aus meinem Dorf, von denen erst eine alt genug zum Fahren war, in einem klapprigen Fiat Panda von Schaffhausen bis nach Lausanne. Warum mir das meine Mutter erlaubte, ist mir bis heute ein Rätsel, aber ich liebe sie dafür. In meinen 20ern habe ich denn rosinenpicker-mässig alle Konzerte nachgeholt, die ich sehen wollte. Bob Dylan, Dave Brubeck selig, Santana,

Guns’n’Roses (sehr traurig), Sheryl Crow (beinahe, das Konzert wurde nämlich abgesagt, weil die Gute auf dem Weg ins Hallenstadion im Schnee stecken blieb), Joe Cocker (nochmals, würde ich auch immer wieder, der Alte rockt), Philipp Fankhauser (schon 3mal gesehen, mag ich sehr sehr gerne) und eine sehr lustige Episode mit Zakir Hussain im Jazz Center von San Francisco, wo er lustige Geschichten aus seinem Hippieleben erzählte – z.B. wie er sich nach einem wilden Abend kiffend auf dem Wohnzimmerboden von Mick Jagger wiederfand und die beiden schnell mit einem Kassettenrekorder Micks Gesang und Zakirs Tabla-Klänge aufzeichneten, damit sie nicht vergessen würden, was für brillante Ideen sie hatten. War wohl nicht nur Kiffen im Spiel. Und heute? Heute darfs auch mal Hiphop und Elektro sein. Beim Hiphop baue ich eher auf die alten Meister wie Young MC und 2 Pac. Finde ich geil! Beim Elektro höre ich am liebsten den Kalkbrenner (ja, ich weiss, Mainstream, aber ich bin alt genug, dass ich davor keine Panik mehr habe, Ihr Hipster) und Animal Trainer. Danach aber auch mal Miley Cyrus und Britney Spears, wenn mir ein Song gerade gefällt. Ganz oben auf der Lieblingsliste übrigens auch Hugh Laurie – ganz grosses Kino, der Mann. Brillanter Musiker, Schauspieler und Comedian. Zum Schluss: Ich bin kein Fan von Rest in Peace Notes, aber ich kann sagen: Das nächste Mal, wenn ich einen posten werde ist, wenn B.B. King stirbt. In meinen Augen einer der grössten Musiker, die wir noch unter uns haben dürfen und der seinem Namen mehr als nur alle Ehre macht.

Seite neun

Das muss man nicht haben: noch mehr gründe, weshalb man nie mehr, auch nur ansatzweise, in erwägung ziehen sollte, je wieder bei der unbank ubs ein konto zu eröffnen

Freitag, 22. November 2013, 16:47 Von Dr. Midi Gottet Und wenn wir schon dabei sind zu schnöden, könnte man auch noch grad romantische Beziehungen mit Sammlerinnen von spookigen Clown-Puppen in Frage stellen, weil man sich beim Verkehr mit selbigen (also mit den Sammlerinnen) stetig beobachtet fühlen würde, was in diesem Fall noch abgefuckter wäre als die verdammte Tatsache, dass man überhaupt so verzweifelt ist, Verkehr mit

selbiger (also der Sammlerin mit dem UBS-Hemd) haben zu müssen. Und ja, ich werde nie mehr bügeln können, ohne dieses creepige Bild vor meinem geistigen Auge zu haben und mir deshalb dauernd die Finger flach zu brutzeln. Bildquelle, wie könnte es auch anders sein: SI-Online (Bravo für euren Mut)

partywidder der woche

Dienstag, 26. November 2013, 16:01 Von Dr. Alex Flach Das hier ist Dirk Hany. ...normalerweise haben wir Leute in dieser Rubrik, die nicht sonderlich viel Grund für gute Laune haben. Dirk Hany hat den aber sehr wohl: Nicht weil er 2008 mit nur 25 Jahren zum Barkeeper of the year ernannt wurde und auch nicht weil er jahrelang Markenbotschaf-

ter für Leckereien wie Absolut oder Havana Club war. Nein... das ist vorbei, tempi passati. Jetzt ist der Strahlemann und Sympathieträger, ein Harry Houdini des Schüttelbechers, der neue Chef der Widder Bar und damit einer der absolut besten Bars überhaupt. Wo gibt's, von Welt und sowieso. Wir freuen uns für ihn und zwar sehr.


jan_290x440_kult.indd 1

03.12.13 19:01


kult

®

Seite elf

Januar 2014

Das muss man Haben: eine taube, die in den lang ersehnten venedig-ferien zur falschen zeit am falschen ort unbedingt ihre scheissrunde fliegen muss

auch die jusos sind für die masseneinwanderungsinitiative Donnerstag, 19. Dezember 2013, 11:24 Von Dr. Rainer Kuhn Obwohl sie die Argumente der Initianten als rechtspopulistisch und ausländerfeindlich taxiert, ist auch die Juso für die Masseneinwanderungs-Initiative. Wenn auch aus ganz anderen Gründen. So malen die Kindergartenkommunisten das Schreckens-Szenario "Der Ansturm der Superbonzen" an die Wand. Es könne nicht sein, meinen sie, dass man in der Schweiz mit einer 1:12 Initiative nur äusserst knapp scheitert, nur um dann zusehen zu müssen, wie Kapitalisten aus dem ganzen EU-Raum in die Schweiz strömen, hier Millionen an Steuern abliefern, nur um in ihrem eigenen Land nicht ein Mehrfaches davon an Steuern zahlen zu müssen, Kapitalisten, die mit ihren SUV's

und Porsches die Luft zu verpesten, die Parkplätze in den Städten belegen, 10'000m2 Land beanspruchen nur für ein Haus mit Pool und ein Pärchen, und dass sie sich nicht integrieren, und lieber unter sich sind und ihre eigenen Bräuche pflegen, das sieht man auch daran, dass sie später ihre Kinder in eine Privatschule stecken und so das gesellschaftliche Auseinanderbrechen durch die herrschende Klasse auch in der nächsten Generation sicherzustellen. Die Juso ist deshalb für eine Regulierung der Einwanderungszahlen. Und weil man so endlich ein Instrument in der Hand hat, mit dem man dafür sorgen kann, dass wirklich nur die, denen wir Geld geben möchten ins Land kommen und nicht etwa die, die Geld bringen. Zudem sei man in der Schweiz

dem Ziel das Kapital zu überwinden schon sehr nahe gekommen, die gesellschaftliche Harmonie würde bis weit über die Schmerzgrenze eines jeden wahren (Eid)Genossen hinaus gestört werden. Drum streckt "die Internationale" die Faust gen Himmel und schreit: "Ja zur Masseneinwanderungs-Initiative - Nein zum Bonzen-Import!"

zlatanieren

Donnerstag, 28. November 2013, 08:02 Von Dr. Midi Gottet Denn in Italien haben sie diese fiesen Steckdosen wo sich das Ladegerät fürs Smartphone nicht einstecken lässt und man deshalb mit dem letz-

ten Quentchen der angedrohten 2 % des dahinserbelnden Akkus noch das wichtige Facebook-Angebeber-Pic fürs eifersüchtig mach Posting schiessen möchte und der gemeine Kack-Akku ganz ohne Vorwah

man langt nicht die tattoos fremder menschen an

Freitag, 22. November 2013, 09:07 Von Dr. Dominik Hug Was muss ein Mensch heraussragendes Leisten um durch ein Wort im Duden verewigt zu werden? Zlatan Ibrahimovic brauchte nur ein gigantisches Tor gegen 'Schland um sich neu als Vater des Verbs "Zlatanieren" bezeichnen zu können. Zlatanieren bedeutet in etwa soviel wie "stark dominieren". Wird sich dieser Begriff auch bei uns durchsetzen? Bekommen Psychologen auch bei uns zukünftig Dinge zu hören wie "Meine Frau zlataniert mich total"? Veryoungboysen hat es mittlerweile immerhin in die Wortschätze der Fussballfans geschafft. Und wenn eingefleischte FCB-Fans das Wort "Sutteren" benutzen, darf sich FDP-Politikerin Karin KellerSutter geehrt fühlen, wird ihr Name doch mit dem rektalen Entweichen von Darmgasen in Verbindung gebracht. Einige weitere Vorschläge für eine Aufnahme in den Duden: Alexen = Von sich selbst in der dritten Person reden und zurecht ein übersteigertes Selbstbewusstsein präsentieren Bachelieren = (ausgesprochen "Bätschelieren") Höchst unsymphatisch aber stets perfekt frisiert auftreten Baselieren = Übermässig selbstbewusst auftreten Bayerisieren = Herunterspielen von schlimmen Ereignissen Bobadilieren = mal arrogant durchs Dorf brettern und dann verwundert sein, warum "de Läppsch" weg ist

Cabanasen = Mit zu grosser Klappe auftreten und wenig dahinter wissen Canepaisieren = Dem langsamen Untergang zuschauen Constantinieren = Stets mit Sonnenbrille auf der Nase machen was man will, egal wie doof oder falsch dies auch aufgefasst wird Degenieren = Sich ganz peinlich der Aussenwelt präsentieren (nicht zu verwechseln mit degenerieren) Derdiyoken = Stets unter seinen Möglichkeiten Arbeiten, schlampig sein Dreiplussen = Durch Trash zoologi-

sche Gaff-Bedürfnisse befriedigen Einszuzwölfen = Neidisch sein auf eine extrem kleine Randgruppe Epineysieren = Inflationär in jedmöglichen TV Shows auftreten Feratieren = sich mit grossen Zielen verabschieden und dann "so klein mit Hut" zurückkommen Greenpiecen = Uneingeladen eine Veranstaltung sprengen Gressen = (od. "Gilberten") In der Vergangenheit leben Gygaxen = Sich absichlich in eine Aussenseiterrolle begeben und das richtig cool finden Heuslern = Stets übermässig korrekt auftreten und keine Angriffsfläche bieten ICFen = Zum Zwecke des Verkehrs viel zu jung die nächstbeste Frau/den nächstbesten Mann heiraten Kuhnieren = Indoor und auch abends stets eine Sonnenbrille tragen Lupoisieren = Cabanasierenden Menschen aufs Maul hauen Riberyieren = Sich amurös auf minderjährige Frauen einlassen Salzgebern = Mit schrägen Farbkompositionen auffallen Strellieren = Komplett missverstanden sein (analog zu "Huggeln") Wettendassen = Künstlich viel zu lange am Leben gelassen werden Wicken = Den blauäugigen Traumschwiegersohn geben Yakinieren = Sich arrogant breit machen auf Kosten anderer

reklame, die wir gerne öfter sähen, heute: ibm (bzw. otk)

Montag, 25. November 2013, 17:12 Von Dr. Vanessa Kunz Nur kurz. Weil’s mich ankotzt. Vorgeschichte: Ich arbeite in einem Restaurant. Während der Arbeit in der Küche und als Servicekraft ist und wird es heiss. Ich trage kurze Kleidung. Aufgrund der kurzen Kleidung sieht man einige Tätowierungen. Ansonsten trage ich meistens einen Pulli. Ich will mit mei-

ner Körperkunst weder anecken oder provozieren, noch bin ich ein Revoluzzer oder Punk. Etc pp. Ich wollte mal Miss Schweiz werden. Was ich den Gästen und allen Arschloch-Menschen, die keinen Respekt vor Privatsphäre haben, sagen will: Steckt euch euer „Was hät’s zbedüte?“ in den Arsch! PS: Man langt nicht die Tattoos fremder Menschen an.

Samstag, 2. November 2013, 10:08 | Von Dr. Reinhold Weber. Gegen das ungewollte Mitlesen etwelcher geheimen Dienste hatten wir bei der Agentur PPM (bzw. GGK) schon Anfang der Achtziger ein probates Mittel: kryptische Texte. Und zwar über mehrere Anzeigenseiten hinweg in den Magazinen "Stern" und "Spiegel". Viel Spass beim Entschlüsseln, Barrack!


kult

®

Januar 2014

Seite zwölf

Ein Mittagessen mit MARIO Ballabio Freitag, 10. Januar 2013, 12:00 Von Rainer Kuhn

Jahre im selben Raum produziert. So zwischen 32 und 42 etwa.

Das fünfte Interview aus der Reihe «Rockstars des Alltags» kommt aus der Brasserie Lipp in Zürich. Da werden jetzt bis auf weiteres jeden Monat meine Interviews stattfinden. Weil die Moules&Frites da Kult sind. Und die Bedienung freundlich. Gegessen hab ich mit Mario Ballabio. An einem Freitag. Er nahm den Fisch. Hat mich nicht gewundert. Denn schliesslich bedeutet der Name Mario "Mann vom Meer.

Und ging das gut? So Eltern-Kind-Arbeitsbeziehungen sind ja gerne mal heikel. Du bist ja immer "Sohn". Auch wenn Deine Mutter 80 ist und Du 50, wird sie dich immer noch fragen, ob Du dich warm genug angezogen hast, wenn Du aus dem Haus gehst. (lacht) Das wurde ja auch durch die Hierarchie in der Arbeitswelt beibehalten, er hatte mich angelernt und ich habe sein Wissen übernommen, da hatte er ganz klar das sagen. Aber mittlerweile hat er sein Wissen komplett weitergegeben, und ich bin jetzt der, der dieses Wissen weiter verteilt in dieser Firma. Wir sind ja jener Teil, welcher das umsetzt, was der Entwickler sich vorstellt.

Du hast's ein bisschen mit den Wellen, oder? Ja, irgendwie. Ich mein, heute bändigst Du Soundwellen, früher Wasserwellen.

In Serie. Von Hand. Wie viele Boxen baut ihr hier eigentlich so zusammen?

Das kann man so sehen, ja. Das kommt jetzt ein bisschen drauf an. Die Gehäuse werden zugeliefert, dann werden die bei uns "gesetted", zusammengebaut, und je nach Komponente und Lautsprecher...

Ok, das war jetzt ein bisschen konstruiert, dieser Einstieg. Ja, schon, aber Du kannst es dann auch grad weiter ziehen und sagen, dass letztendlich alles aus Wellen besteht. Und die Schwingungen kommen feiner oder gröber gezeichnet und letztendlich durchzieht es alles, aber wenn Du eher an der Oberfläche schaust, dann sind die Meereswellen physischer und die Audiowellen feinstofflicher. Aber beides ist sehr direkt mit Emotionen verbunden. Die wollte ich immer schon erfahren.

... aber so im Schnitt ... Wir liefern etwa 10'000 Lautsprecher aus. Wir haben ja weitere Produktionsstätten in Wädenswil und vertreiben weltweit. Und jetzt muss dann Deine Tochter übernehmen, oder? Ist ja ein bisschen ein Generationending bei euch.

Reden wir zuerst über die Audiowellen. Wie kamst Du denn dazu, diese Piega Lautsprecherboxen zu bauen? Ich mein, ich wusste ja nicht mal, dass es sowas noch gibt, als Handwerk.

Ich geb mein Wissen ja jetzt schon weiter, das Wissen ist ja schon verteilt, aber ja, sie durfte auch schon mal schnuppern und hat das sehr gut gemacht. Vorher warst Du Surfer.

Das ist vielleicht wirklich nicht mehr so der Alltag, handwerkliche Produktion, in einer Zeit, wo man immer mehr Maschinen hat, welche dem Menschen die Arbeit abnehmen. Aber wir zelebrieren das in unserem Manufakturwerk, wo soviel wie möglich auch hier in der Schweiz von Hand produziert wird. Was produziert ihr nicht in der Schweiz? Es gibt Komponenten, wie zum Beispiel die Bass-Chassis, welche aus Dänemark nach unseren Optimierungsangaben. Die sind seit Jahrzehnten spezialisiert darauf und wir sind spezialisiert in der

keine bewegte Masse. Das ist ein Vorteil betreffend Dynamik. Je weniger bewegte Masse Du hast, desto schneller reagiert etwas, wenn das ganze dann noch mit

... wir zelebrieren das in unserem Manufakturwerk, wo soviel wie möglich auch hier in der Schweiz von Hand produziert wird. Mittel- und Hochtonabteilung, Bändchentechnologie ... Bändchen? "Bändchen" sagt man dem, ja. Aber eigentlich ist es eine Fachspule, ein hauchdünner Träger aus Kunststof. In unserem Produkt sind Membran und Spule beides integriert und somit hast Du sozusagen

einem extrem starken Magnetfeld umgibst, dann hast du quasi bewegte Luft mit einem endlosen Antrieb und das ist von Vorteil in dieser Produktion. Aber Du hast mich gefragt, wieso ich eigentlich hier arbeite... ... nein, ist schon ok, das klingt sehr spannend. Aber ehrlich gesagt versteh ich die Hälfte von dem, was Du gerade gesagt hast nicht

wirklich. Aber schlussendlich sitz ich doch dann einfach vor einem Lautsprecher und denke mir: Klingt der geil oder nicht. Ja, genau, das ist das Endziel. Entweder es passt Dir oder es passt Dir nicht. Sind Eure Kunden dann auch die, die das alles wissen? Oder sind das die, die sagen: Ich hab jetzt halt viel Kohle und ich will, dass man das auch sieht zuhause und kauf mir drum mal eben Lautsprecher für 200'000 Franken. Das ist wie überall. Der, der sich mit der Materie auseinandersetzt ist sicher jener Kunde, welcher einen gepflegten Musikgenuss in den Vordergrund stellt und dann gezielt etwas sucht, gezielt testen geht und sich beraten lässt, je nach Räumlichkeiten, welcher einer Zuhause hat, gibt es verschiedene optimale Beschallungen. Da braucht es dementsprechende Lautsprecher.

Normalerweise kommt man ja von der anderen Seite her. Man schaut auf den Player oder den Verstärker und dann muss man halt noch Boxen haben. Ja genau. Gehts um Prestige oder gehts darum, dass Dir der Klang gefällt. Das muss jeder Kunde selber wissen. Für den Freak hat das nichts mit Prestige zu tun, der ist auf der Suche nach dem perfekten Klangerlebnis. Klar, wenn Du die ganz teuren Boxen anschaust, dann brauchts schon das entsprechende "Boxengeld" dazu. Wie kamst Du denn überhaupt dazu? Mein Vater war Tontechniker und hat bei dieser Firma seit ihren Anfangszeiten mitgewirkt, nicht als Investor, er hatte ein Riesen Know-How in diesen Dingen. Da wurde ich natürlich beeinflusst. Ich habe mit ihm über zehn

Ja, das fing so mit 20 an, während dem Sportlehrerstudium, da fuhr ich schon Eurocup, internationale Wettkämpfe. Der grösste Name, den man mit Windsurfen assoziiert, ist natürlich Robbie Nash, das Urgestein, das war mein Idol, das erste mal mit 18 war er am Urnersee, weil er hier in der Schweiz unterwegs war, da gingen wir hin, ich wollte ein Autogramm von ihm und ein paar Jahre später hab ich auf dem Wasser gegen ihn gefightet, da ging schon ein Jugendtraum in Erfüllung ...

... ich wollte ein Autogramm von ihm und ein paar Jahre später hab ich auf dem Wasser gegen ihn gefightet, da ging schon ein Jugendtraum in Erfüllung ... ... ist ja ein Erlebnis, oder, als Junge hingen Poster von ihm in Deinem Zimmer und später hängst Du mit ihm in den Wellen. Korrekt ja.


kult

®

Januar 2014

Zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort auf der Welt mit den richtigen Leuten zu sein. Ich war da, wo ich sein wollte, da war nie ein Zweifel, dass ich eigentlich woanders hätte sein wollen.

Hat er Dich auch gekannt? Oder warst Du einfach so ein bisschen der Freak, der hinterher fährt? Robby Nash war da auch noch wettkampfmässig unterwegs und zu dieser Zeit 64 Startplätze im Weltcup und etwa 40 Leute haben die ganze Tour um die Welt gemacht, ich war einer dieser 40, da bist Du tagtäglich mit diesen Leuten zusammen. Und die anderen 24 kamen jeweils lokal dazu. Ja, oder es hatte welche, die nicht die ganze Tour mitfahren konnten, aus Budgetgründen, zu diesem Zeitpunkt waren es immerhin noch 10 Grand-Slams und 30 andere Rennen...

Over all gesehen war das ein paar Jahre schon so, es gab in einzelnen Disziplinen zwar immer wieder mal einen, der besser war, aber in der Gesamtrechnung war ich schon eine Zeit lang ganz vorne dabei.

dass Windsurfen auch eine Sucht geworden ist für mich, mein ganzes Leben war nur noch darauf fixiert, dass ich mich entschieden habe, mal auszutesten, ob ich auch ohne Windsurfen kann. Wieso? Klar, ich hätte auch in Hawaii bleiben wollen, aber es ging nicht, ich bekam keine Arbeitsbewilligung und ich suchte ohnehin etwas, was das Windsurfen ablösen könnte. Ich wollte mal das Gegenteil, wieder fest ansässig werden, in der Schweiz, zu meinen Ursprüngen zurückzukommen, von hier aus wieder was aufzubauen, was aber nicht ganz einfach war am Anfang. Was war den schwierig daran?

Seite dreizehn

Abenteuer, die Auseinandersetzung mit der Natur, das will ich wieder mehr nähren, ich hab ja noch eine Surfschule in Thalwil, Stand-up paddeln und Surfen, das ist so ein Familienprojekt. Zum anderen bin ich heute Familienvater und Ehemann, mit all den Verpflichtungen, die das mit sich bringt, die mir ein regelmässiges Einkommen abverlangen. Ich versuche, all die Dinge miteinander zu kombinieren. Wenn das Geld kein Thema wäre, was würdest Du machen wollen? Worauf hättest Du lust? Dann würde ich sofort meine Familie packen, in den Flieger steigen, nach Hawaii fliegen und dort erst mal ein Jahr abhängen und surfen.

Was war das geilste am touren? Zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort auf der Welt mit den richtigen Leuten zu sein. Ich war da, wo ich sein wollte, da war nie ein Zweifel, dass ich eigentlich woanders hätte sein wollen. Vor allem aber war ich einfach richtig spitz aufs Windsurfen. Wettkämpfe, ja, auch gut, aber eigentlich Nebensache, ich wollte einfach um die Welt reisen und soviele Stunden wie mögliche auf dem Wasser sein, das ganze Miterleben, mich mit den Weltbesten austauschen...

All die Strukturen und Vorschriften, das Sicherheitsdenken, ich bin ja in der Schweiz aufgewachsen, mit all den sicheren Wegen, aber ich hatte lieber den unsicheren Weg gewählt, das Leben als Globetrotter hat mich gereizt. Das war keine Entscheidung aus Trotz, sondern aus Leidenschaft. Insofern war das eine einfach Entscheidung. Und meine Eltern haben mich nicht gehalten, sagten: Ok, go!

Bei Jungs in unserem Alter sagt man dem "Midlife-Chrisis".

Ich habe schon die eine oder andere Idee, zu denen ich im Moment einfach nicht komme. Im Bereich Skaten, zum

Es ist einfach das, was mein Herz will. Ich bin ein bisschen gespalten, der eine Teil ist in Hawaii, der andere hier in der Schweiz, ich möchte einfach diese zwei Teile miteinander verbinden.

Ich würd das nicht als Midlife-Chrisis bezeichnen. Es ist einfach das, was mein Herz will. Ich bin ein bisschen gespalten, der eine Teil ist in Hawaii, der andere hier in der Schweiz, ich möchte einfach diese zwei Teile miteinander verbinden.

Beispiel, etwas, was noch niemand auf dieser Welt gemacht hat, ein völlig neues Konzept, das steht alles, das wär so ein Projekt, das ich in den nächsten Jahren mal angehen möchte.

Ist das nicht ein bisschen romantisch, die Vorstellung? Ich mein, da hat sich doch sicher eine Menge verändert in Hawaii, in den

Wo liegt denn der grösste Unteschied zwischen Hawai und der Schweiz? Das Lebensgefühl scheint ja genau gegenteilig zu sein.

Wie hattest Du das finanziert? Mittlwerweile kann man dasselbe Lebensgefühl auch in die Schweiz rüberbringen...

Erstens durch meine Eltern, die Zuhause die Wohnung bezahlt haben, ein Wohnmobil gekauft und mich zu Anfangszeiten begleitet haben, weil als Student hat Du ja kein Geld, und zweitens durch minimale Sponsorengelder und Preisgelder. Die andere Sache ist das Material, das Du als Profi brauchst. Da habe ich es so gemacht, dass ich zwei Monate Arbeit investiert habe, in Biel, für den Bau der Bretter, und mir selber ein Know-How angeeignet, welches ich dann in die Konstruktion meiner eigenen Bretter umsetzen konnte.

... das trocknet dann hier aber schnell wieder aus, wenn man es nicht reflektieren kann ... Menschen mit demselben Lebensgefühl finden sich immer. Egal wo man sich gerade befindet. Wenn ich das Flair von dort auch hier ausleben will, dann mach ich es doch einfach. Ich kannst auf dem See ausleben, auf dem Schnee mit dem Board, ich war ein Boarder der ersten Zeit ...

Du hast Deine eigenen Bretter designt?

... Haupsache ein Brett unter den Füssen ...

Ja, klar.

So ist es, das ist meine Leidenschaft, von A bis Z durchdekliniert. Windsurfen, Surfen, Wakeboarden, Snowboarden, Skaten. Ich habe mir dabei ja auch schon eingies gebrochen, Schlüsselbein, Sprungelenke, Mittelhandknochen. Ich hab meine Verletzungen jedesmal geduldig auskuriert und bin danach ohne Angst wieder aufs Brett. Aber man wird weitsichtiger mit der Zeit, schätzt die Risiken vernünftiger ein. Drum nochmals: Egal, ob Wasser, Schnee oder Beton: Wenn der Moment stimmt, dann go for it. Und das wird die nächsten Jahre auch so bleiben.

Hat das jeder gemacht? Dann war jeder mit einem anderen Brett unterwegs? Nein, das nicht, man hat ja auch voneinander abgekupfert. Es war ja auch abhängig von der Disziplin. Die Geschwindigkeitsdisziplinen, zum Beispiel, die werden bei viel Wind gestartet ... ... dann musst Du ja immer eine Hand voll verschiedener Bretter dabei haben, wie der Minigolfspieler, der für jede Bahn ein anderes Bällchen hat.. Ja, ich surfte drei Disziplinen. Kursrennen, Slalom und Wave. Alles mit dem Segel drauf? Da hättet ihr ja auch grad kiten können.

Gibts da auch Freundschaften auf der Tour, oder sind das ewige Feindschaften?

Grosszügige Eltern, oder? Hätten auch sagen können: Geh was arbeiten Bub.

Damals hatte das Geld einen grossen Einfluss, es gab plötzlich Preisgelder, die einen grossen Konkurrenzdruck erzeugten. Wobei Windsurfen eigentlich eine Funsportart ist, wo der Wettkampf sich auch selber den Todesstoss geben kann, wenn der Fun wegen dem Geld auf der Strecke bleibt.

Ich komme nicht aus einem reichen Elternhaus. Mit 30'000 Franken war ich ein Jahr lang unterwegs. Das war zwar extrem viel Geld für mich, aber ich lebte nicht in Saus und Braus, 30'000 Franken sind schnell weg auf der Tour. Das Material frisst den grössten Teil weg. Zehn Jahre Surfprofi, zehn Jahre Boxen bauen, jetzt wärs mal wieder Zeit für einen Wechsel, oder?

Die Balance sitmmt dann nicht mehr.

Ich habs noch gesehen, auf Hawaii, als die ersten Kites ausprobiert wurden, damals hatte man sie noch belächelt, und heute ists eine der Sportarten, die richtig explodiert sind, auch betreffend Business. Windsurfen ist da eher stabil in den Material-Verkäufen, während Kiten boomt ...

Genau. Der Wettkampf kann diese Balance zerstören. Aber das muss jeder mit sich selber ausmachen. Am Anfang gabs unter den Spitzenreitern extreme Konkurrenz, da wurden die Machtspiele schon auf dem Land ausgetragen. Da gabs es, dass die ersten beiden der Weltelite sechs Jahre lang nicht miteinander gesprochen haben. Das hat sich dann aber mit der Zeit verflüchtigt, irgendwann haben die sich die Hand gegeben und gemerkt, es geht ja darum, eine geile Zeit zu haben. Es geht um Leidenschaft, um das Liebe zu dieser Sportart, und der Wettkampf ist eine Möglichkeit, die Leidenschaft zu finanzieren.

Da warst Du also 10 Jahre unterwegs mit den Pros, warst einer der Top 40, ich mein, im Tennis gibts nicht viele Schweizer, die so weit vorne dabei sind, da müsstest Du ja der beste gewesen sein in der Schweiz.

Wieso bist Du nicht im Zirkus geblieben? Hättest ja Bretter bauen können, statt Boxen. Ich hatte irgendwann für mich erkannt, dass das Windsurfen mich zwar weit gebracht hat, musste aber auch merken,

Ja, kiten gabs zu diesem Zeitpunkt so ja noch nicht, das entstand aus dem Windsurfen ... Weil einem mal das Segel davongeflogen ist? Dachte man, man kann das Segel ja auch grad in der Luft lassen?

letzten zwanzig Jahren. Dann kommst Du dort an und merkst: Scheisse, ist ja auch nicht mehr das, was es mal war. Man müsste es halt einfach mal ausprobieren. Aber der Pazifik ist ja jetzt ziemlich am Arsch wegen Fukushima. Macht dir das keine Sorgen? Oder verdrängst Du das einfach? Ich verdränge das nicht, es ist mir irgendwie mehr egal. Ob ich jetzt in zehn Jahren oder in zwanzig sterbe, es zieht

All die Strukturen und Vorschriften, das Sicherheitsdenken, ich bin ja in der Schweiz aufgewachsen, mit all den sicheren Wegen, aber ich hatte lieber den unsicheren Weg gewählt, das Leben als Globetrotter hat mich gereizt. Meine Tochter wird jetzt dann zwölf. Wir werden im Frühjahr für zwei Monate nach Hawaii gehen.

mich halt einfach dort hin. Aber ja, ich träume jetzt auch ein bisschen. Das andere ist die Physis, jetzt kann ich all das noch machen.

Das ist kein Wechsel, das sind Ferien. Das ist richtig. Aber es wird keinen grossen Change geben. ich werde meinen Grundstrukturen treu bleiben, klar, das

Und wenn das Jahr mit abhängen und surfen durch wär? Was dann? Irgendwann muss man wieder aufstehen und ein bisschen Geld verdienen.


kult

®

Seite vierzehn

Januar 2014

nein, chef, ja, chef, hier aber nein, chef

Samstag, 16. November 2013, 11:43 Von Dr. Henrik Petro Ähm, Chef, du, also ich bin da anderer Meinung. Also nicht in allem, nur so zu einem Drittel, das geht ja noch, oder? Somit kratze ich deine moralische Autorität nicht an und ich falle dir nicht vor der ganzen Welt in den Rücken, wie Brutus dem Cäsar oder, noch schlimmer, der Guillaume Zarka der Sylvie van der Vaart. Neinnein, wir haben uns nämlich ganz doll lieb und in zwei von drei Punkten hast du ja recht. Es geht um deinen Abstimmungsbefehl äh deine Abstimmungsempfehlung (hier: www.kult.ch/article. php?article_id=5508). Eins zu Zwölfzig und Familiendingsbums ist okeh, jaja, aber bei der Autobahnvignette, hm, also… ich… Chef, nein Ehrenwort, was faselst du da? «weil es halt immer mehr menschen gibt und diese immer mehr menschen auch immer mobiler werden und diese massierung an mobilität eine anpassung der infrastruktur auf allen ebenen des individual- und öffentlichen verkehrs halt etwas kostet» - na prima, auch du hast keine Ahnung, worum es bei der geplanten Preiserhöhung um 150 Prozent eigentlich geht. Demokratie ist wie facebook, jeder darf eine Meinung haben und sie auch äussern. Gut, dann mache halt ich jetzt mal von meinem demokratischen Recht Gebrauch. Am besten erkläre ich es anhand ei-

ner Metapher. Zuerst wollte ich was mit Nutten, Sihlquai und Verrichtungsbox schreiben – wir sind ja schliesslich kult. ch – aber dann lief nur noch das Kopfkino und ich konnte mich nicht mehr auf den eigentlichen Inhalt konzentrieren. Also, stell dir Folgendes vor: Du mietest ein Haus. Dazu gehört ein Parkplatz. Steht so im Mietvertrag. Du bezahlst Miete. Für Haus und Parkplatz. Und für den Unterhalt. Kein Ding. Dann schreibt dir eines Tages der Vermieter: «Sehr geehrter Herr Kuhn, aus blablabla Gründen wird künftig nun ein externes Facilitymanagement ihren Parkplatz bewirtschaften und um den Unterhalt besorgt sein. Für Sie wird sich nichts ändern, im Gegenteil, Ihr Parkplatz wird genauso im Winter vom Schnee freigeschaufelt wie vorher und im Herbst laubfreigebläsert, wenn nicht sogar noch besser. Einfach nicht mehr von mir, mir fehlt leider die Zeit. Hochachtungsvoll XYZ.» «Cool», denkst du, «wenn sich für mich nichts ändert? Ich meine wozu auch? Der Parkplatz ist ja schon da!» So weit so gut. Dann flattert eines Tages eine Rechnung ins Haus. Und zwar vom angekündigten externen Facilitymanagement. Aha, soso. Du fragst nach: «Tschuldigung, aber wofür die Rechnung?» «Nun für die Miete und den Unterhalt des Parkplatzes, den wir Ihnen zur Verfügung stellen!» Hm, denkst du, der Parkplatz stand zwar schon vorher da, aber okeh, kein Problem, die Miete hab ich vorher schon bezahlt und darum bezahle ich sie jetzt weiter. Dann, drei Sekunden später, merkst du: Moment, aber wenn ich die Parkplatzmiete jetzt dem Facilitymanagement überweise, dann muss ich sie ja nicht mehr meinem bisherigen Vermieter zahlen, oder? Dann müsste ja meine Miete um genau denselben Betrag runtergehen? Der Vermieter hat ja gesagt, es ändere sich nichts… Du schreibst also dem Vermieter, er möge dir doch neue Einzahlungsscheine schicken, einfach mit dem um die Park-

platzmiete verringerten Betrag. Dein Vermieter schreibt dir zurück: «Sehr geehrter Herr Kuhn. Tut mir leid, ist nicht mehr meine Baustelle, das Geld brauche ich für anderes. Wofür? Keine Ahnung, Rechnungen hab ich genug. Aber hey, jetzt haben Sie ja einen neuen Parkplatz!» Ohne Änderung der (als neu verkauften) Leistung plötzlich dafür das Doppelte bezahlen? Irgendwie… äh nicht so ganz korrekt, oder? Und genau um dasselbe Prinzip handelt es sich bei der Preiserhöhung der Autobahnvignette. Mit der Preiserhöhung soll nämlich der Unterhalt von 400 km neu ins Nationalstrassennetz aufgenommenen Strassen finanziert werden – nur das. Wir reden hier nicht von 400 km neuen Nationalstrassen, wie ursprünglich versprochen – ein kleiner, aber feiner Unterschied. Wie freuten sich alle: wie 400 km neue Autobahnen und so? Endlich kein Stau mehr? Die LeuenbergerDiktatur endlich hinter uns lassen? Geil! Das ist mir die 60 Franken zusätzlich jedes Jahr alleweil wert! Ätsch, reingefallen! Die 400 km Strassen bestehen ja schon. Vorher waren es einfach Kantonsstrassen. Bezahlt wurde der Unterhalt vom Kanton («Vermieter»). Neu bezahlt der Unterhalt der Bund («Facilitymanagement»). Dafür will er das Geld. Okeh. Oh - Moment, aber wenn ich das Geld für den Unterhalt jetzt dem Bund zahle, dann muss ich es ja nicht mehr dem Kanton zahlen, oder? Dann müssten ja meine Motorfahrzeugsteuern um genau denselben Betrag runtergehen? Tun sie natürlich nicht. Und zweimal für dasselbe zu bezahlen – nämlich um im Stau zu stehen, weil unsere Regierung zwar das Geld einkassiert hat, um die Infrastruktur zu erweitern, es aber nicht dafür eingesetzt hat - finde ich einfach doof. «Dann heul doch», sagst du mir jetzt. Genau. Das tu ich. Und ich stimme zusätzlich noch «NEIN». www.astra.admin. ch/00638/?lang=de&msg-id=43058

ach, fuck off *lächeln* Sonntag, 24. November 2013, 11:29 Von Angela Kuhn Man kennt das. In einer Gruppe ist es immer so. Seien es die Kollegen bei der Arbeit, die Schulklasse, die Familie, die Hausfrauenvereinigung, die 5 guten Freunde am Mittagstisch. Es bilden sich Grüppchen, einige mag man mehr, andere weniger, wie es halt so ist. Daran hält man sich fest. Untereinander wird natürlich heftig kommuniziert, über alles Andere, vor allem jeden Anderen, der gerade nicht Teil des Grüppchens ist. Oh und wie schön, was bei der richtigen Kombi von selbsternannten Freigeistern für interessante Geschichten zu Stande kommen, ausgelöst durch einen simplen Katalysator, einer Sache bezogen auf die jeweils Abwesenden. Gewisse Fakten, die sich durch blühende Fantasie zu surrealen, aber dennoch wahr wirkenden Stories entwickeln. Hochinteressant wird es, wenn man Dinge über sich erfährt, die man selbst nicht wusste. Mich persönlich freut das jeweils, denn, mal ehrlich, wem kann ich mehr glauben wer ich bin und was ich tun soll als jenen, welche, an der Oberfläche kratzend, aber sich nie wirklich mit mir befassend, denken mich zu kennen? Oft sehr amüsant. Manchmal aber nicht so amüsant, wenn es ernster wird, und man selbst beginnt, Dinge zu glauben, an sich selbst zu zweifeln. Wird einem lange genug gesagt, es ginge einem nicht gut, naja, dann ist etwas nicht gut, wodurch es einem schlechter geht als bevor, und schwupp, Teufelskreis. Und dieser Teufel ist gefährlich, wird er mal an die Wand gemalt. Wenn man dann mal den Fehler macht und sich darauf einlässt, sich ernsthaft Gedanken macht darüber, was sich andere für Gedanken machen, Darüber, überfällt er einen geradezu, der Zweifel. An Allem, vor allem aber an sich. Dieser Teufel ist gefährlich, sag ich. Das was man nun braucht, ist ein Bumm, wie ich ihn bereits erwähnt hab. Falls der grad nicht kommt, genügt auch ein Schwung. Den Schwung kann man

selbst anstossen, ins Rollen bringen, genau so wie die sich entwickelnden Verschwörungstheorien, die man zu glauben begann. Den Anstoss zum Schwung nenne ich gerne „Ach, Fuck Off *lächeln*“. Ach, Fuck Off *lächeln* beinhaltet, dass man einen Scheiss darauf gibt. Das geht so: Man wird sich bewusst, dass YOLO, und das einem darum die Meinung der Anderen echt am Arsch vorbei gehen kann. Dass man Niemandem was recht machen, sich vor keinem rechtfertigen muss. Die wichtigen Menschen, die interessierts eh nicht, ist euch das mal aufgefallen? Denen muss man nichts beweisen, wozu auch. Nie. Man sollte sich von niemandem einreden lassen, es ginge einem nicht gut, wenn es einem eigentlich verdammt gut geht, am allerwenigsten von Leuten die glauben einen besser einschätzen zu können, als man das selber kann. Ach, Fuck Off *lächeln* ist ausserdem sehr effektiv, denn ist man sich mal bewusst, dass man die Bestätigung gewisser Leute oder Gruppen nicht braucht, fühlt man sich richtig beflügelt. Wenn man durch Zuwendung nichts erreicht, sollte man sich abwenden. Anderem zu. Sich nicht mehr krampfhaft festhalten an etwas, was runterzieht. Fazit ist, Ach, Fuck Off *lächeln* ist eine einfache Ausdrucksweise dafür, sich an sich selbst festzuhalten. Fest. Denn hält man sich an sich selbst, steht man für sich ein und tut genau und einzig das, was man selber will und kann. Dann ist man, schwupp, viel glücklicher mit sich und der Welt. Dann kann kommen was wolle.

im traum ficken gilt nicht Dienstag, 23. April 2013, 14:00 Von Dr. Vanessa Kunz Ich fickte ihn. Ich fickte ihn so hart, dass die Tasse auf dem Holztisch von Herrn Oskar vibrierte. Herr Oskar war mein steinalter Nachbar, der für viele eigentlich schon tot war. Obwohl ich es nicht Zuhause trieb, vibrierte sie. Den, den ich fickte kannte ich nicht, aber das war mir sehr egal. Wir vögelten auf einem Bett, welches mehr eine modrige, alte Couch war, aber es war dunkel und man sah nicht wirklich viel. Hauptsache ficken. Als ich auf ihm sass, sah ich rechts meine Mutter liegen. Nackt. Ausser ihrem Gesicht war nichts im Schatten zu erkennen. Möglicherweise war sie es auch nicht, wer weiss, heute sehen diese Mütter alle gleich aus. Über ihr lag ein Jüngling. 20 oder so. Wie konnte sie sich nur mit solch einem Jungknaben einlassen, nichts können die! Ich wollte es ihr sagen, aber es war zu spät. Meine Mutter war irgendwie weg. Aber dann stand sie plötzlich wieder da, neben mir und meiner Situation. Nackt. Immer noch. Und mein Typ, der war auch weg, weg von mir. Der stand da, neben meiner Mutter und hielt ihr die Hand. Komm zurück, rief ich. Er blieb stehen. Komm, fick mich du Scheisskerl, du hast’s versprochen. Er blieb stehen. Ich dachte an den Jüngling

neben mir und erinnerte mich, dass er auch einen Schwanz hatte. Ich drehte mich um und küsste ihn. Sein Mund war nass wie die See. Ich war nass und ich wusste, dass er es nicht konnte. Er war zu jung fürs Bett, für mich und sowieso für das verdammte Leben. Ich hätte es meiner Mutter sagen sollen. Aber sie war weg, jetzt ganz, völlig und mein Pauschal-Angebot auch. Hand in Hand. Kaffee trinken oder so, in der Küche, das hatte der gesagt, dem ich vorhin zur Hälfte noch das Hirn weggebumst hatte. Ich blieb liegen, bei meines Mutters Jüngling, und hoffte, dass ich ihm doch noch was beibringen konnte. Er wollte nicht, wir hatten ja keine Tabletten, kein Präservativ, ich verstand nicht, erteilte ihm Zurechtweisungen. Er beschimpfte mich als Verrückte. Ich schrie ihn an, er soll keine Pussy sein und endlich das tun, für was man ihn auf die Welt geschickt hatte. Man hätte ihn sehen sollen. Wie er da lag, unter mir und seinen Schwanz mit beiden Händen fest hielt. Als ob ich ihm was hätte wegnehmen können. Ich stand auf, zog mich an und lief ziellos in der Wohnung rum. Es war mir zu blöd. Plötzlich waren da Menschen. Nur junge Dinger, männlich, die schwitzten, sauften und dreckige Gedanken hatten. Ich ging dorthin zurück, wo das Bett, die Couch, was auch

immer stand. Ich wollte nicht reden, erzählen, gefüttert werden mit scheiss Kommentaren, ich wollte nichts, nur nach Hause. Und auf einmal waren sie plötzlich hier. Alle auf dem Sofa. Zahlreiche 20er Kerle, in der Mitte, der Junge meiner Mutter, der sich immer noch am Schwanz fest hielt.

Sie sahen mich an wie eine Hure, die nach der Arbeit heim ging. Ja, das bin ich. Bin ich’s? Nein. Was hast du ihnen gesagt Jüngling, dachte ich. Hast du ihnen gesagt, du hättest mich so richtig durchgenommen? Du hättest es mir so richtig besorgt? Ach, erzähl doch, was du willst. Am Schluss kennt jeder nur seine eigenen Geschichten und ich meine. Mir war schlecht, ich haute ab. Ich wollte nach Hause. Und dann war da an der Eingangstüre noch ein Stück Vergangenheit. Da stand einer, den ich mal gekannt hatte, wusste durch all die Verdrängung aber nicht mehr woher. Und dann wusste ich es trotzdem wieder. Ich wollte ihn. Nicht so, wie ich alle die Anderen wollte, wie diese Typen, die jetzt da sassen und meinen Hintern anglotzten. Ich wollte ihn nicht nur, damit ich ihn gehabt hätte, verstehst du? Ich hätte ihm mein Herz geschenkt, er hätte es haben können. Aber ich hab’s nie auf die Reihe gekriegt, weil ich’s wegen den Anderen zu oft vergessen hatte. Er lächelte mich an, sprach was auf Französisch. Ich hörte nichts, fühlte nichts. Denn ich hatte es ja vergessen und weil ich ihn kannte und er mich kannte, meine Geschichten, die doch eigentlich nur Geschichten waren, weil die Anderen sich was draus machten,

wollte er mich nicht. Ich machte das, was ich am besten konnte. Wegrennen. Als ich aus dem Treppenhaus ins Freie trat, bemerkte ich, dass meine Wohnung gleich gegenüber lag. Story of my life. Ich rannte. Ich rannte so schnell, wie ich es eigentlich nicht konnte. Dafür rannte ich doch nur wieder weg. Alle Treppen bis in den obersten Stock meiner Wohnung. Dabei überholte ich Herrn Oskar. Herr Oskar lief am Stock und schrie mir nach, wie schön es doch sei jung zu sein. Herr Oskar hatte keine Ahnung. Als ich in meinem Apartment ankam, sah ich aus dem Fenster meinen Vater, der am Haus des Jünglings, dort, wo ich vorhin noch Lust und Leidenschaft verloren hatte, die Fenster sanierte. Du arbeitest, fragte ich. Mein Vater war depressiv. Wie immer. Er nahm keine Rücksicht auf meine Fragen. Sowie die Menschen, seiner Ansicht nach, die keine Rücksicht auf ihn nahmen. Umgebracht hat sich einer, jawohl, schrie er, genervt. Hier aus dem Fenster gesprungen ist er, der Hurensohn, schimpfte mein Vater. Und wer muss es wieder in Ordnung bringen, hm, fragte er die Welt, ich, ja, ich, wer denn sonst, der Alte macht’s wieder. Ja. Mein Vater war alt. Und depressiv. Und ich. Ich liebte unglücklich. Das fühlte sich beides Scheisse an.


kult

®

Januar 2014

polit-igitt Mittwoch, 13. November 2013, 08:55 Von Pony M. Im Moment schlagen sich die Menschen auf FB virtuell die Grinden ein. Grund: die Abstimmungen vom 24. November. Ich finde es persönlich ja lässig, dass auf Facebook auch mal andere Meldungen auftauchen als Tierbilder, schlechte Cartoons mit sexuellem Unterton, die von Damen mit ganz frechen Strähnchen in der asymmetrischen Kurzhaarfrisur geteilt werden und Ferienbilder von „Schatz und ich“ in Ischgl. Ich bin grosser Fan von Meinungsfreiheit, Redefreiheit, Egalité, Liberté und Kamillentee. High 5! Gerade aber drückt bei vielen Leuten irgendwie der innere Politiker ein bisschen gar fest durch und das führt dazu, dass sie auch die Persönlichkeitseigenschaften von Politikern in meinen Newsfeed hineinpersönlichkeitisieren: Sie sind nämlich plötzlich allesamt Fachleute, was den Wirtschaftsstandort Schweiz angeht und sie können alle haargenaue Prognosen dazu machen, was ein Ja oder ein Nein bei der 1:12-Initiative für

gefallene helden: kirk cameron

Donnerstag, 21. November 2013 08:00 | Von Dr. Dominik Hug Kirk Cameron, von seinen Eltern nach Captain Kirk benannt, spielte Mike Seavers in der Achtziger-Sitcom "Unser Lautes Heim". Nach Serienende zog er sich vorwiegend aus dem Hollywoodbusiness zurück, startete jedoch seine evangelische Talkshow "The Way of the Master". 2012 nahm er in einer Talkshow wie folgt Stellung zur Schwulen-Ehe in den USA: „I think that it's unnatural. I think that it's detrimental, and ultimately destructive to so many of the foundations of civilization.“ ..... Kirk Cameron, ein wahrlich tief gefallener Prachtsbachel.

die Schweiz, Grossunternehmen, KMU, Familien, Rentner, Spitzmäuse und die Höhe von Maulwurfhügeln bedeuten wird. Und – des Politikers prägnanteste Eigenschaft – sie finden sich selber uu

walter mega lässig dabei. Ganze Sermone finden sich da auf den Timelines, gloriose Monologe mit sehr subjektiven Tatsachen, Fakten, logischen Konsequenzen. Sie alle haben die Wahrheit gepachtet und stehen nun wie die Zeugen Jehovas vor der virtuellen Facebook-Tür am Samstagmorgen und wollen einem den einzig wahren Weg zur politischen Erlösung zeigen. Diskussionen sind genauso sinnlos wie diejenigen mit den Zeugen Jehovas – und enden oft innert kürzester Zeit in Anfeindungen und gegenseitigem Löschen als FB-Freund. Ich persönlich halte mich aus solch öffentlichen Diskussionen mittlerweile strikte heraus – Politik diskutiere ich nur noch im kleinen Rahmen und mit Leuten, die sich differenziert damit auseinandersetzen können. Deshalb freue ich mich auch ein bisschen auf die Zeit, wenn mein Newsfeed mich wieder mit Katzenbildern und schlechten Cartoons versorgt und die Leute ihre inneren Politrampensäue wieder weggepackt haben.

Das muss man haben: eine methangas-maske

Donnerstag, 21. November 2013, 15:49 Von Pony M. Vor drei Tagen starb Walter. Walter war an diesem Montag genau 81 Jahre und 167 Tage alt. Darunter schlimme Jahre, gute Tage – gute Jahre, schlimme Tage. Walter wuchs bei seinen Grosseltern auf, die wohnten im Dorf über der Post, damals, als es im Dorf noch eine Post gab. Heute findet sich in dem alten Gebäude ein Coiffeur-Salon, der einer schrillen jungen Frau gehört, die Mandi oder Sandi heisst und die Walter nie richtig verstand, wenn sie ihm seine weissen, struppigen Haare zurechtstutzte. Pomade hatte sie nie, nur „Scheel“. Das mochte Walter nicht so, deshalb sagte er jeweils „Nei danke“, wenn die junge Friseurin ihm welchen anbot und das war beiden recht. Als Walter ein Junge war, musste er jeden Tag 4 Kilometer zur Schule laufen. Hin und zurück, hin und zurück. Ihm machte das nichts. Unterwegs gab es eine Weide mit Ziegen, die er jeweils fütterte. Ausser die grosse braune, die hatte ihn einmal gebissen, als er ihr ein Stück seines Apfels anbot. Sowas vergass Walter nicht. Aber im Winter konnte es schon kalt werden unterwegs und das allerschönste für Walter war, wenn sein Grossvater mit ihm, wenn er durchfroren nach Hause kam, auf das Ofenbänkli sass und ihm beim Aufwärmen Geschichten erzählte. Das waren keine griechischen Sagen oder Abenteuergeschichten aus dem Abendland. Ganz simple kleine Anekdoten waren es und sie waren für Walter, der seine kalten Füsse langsam wieder zu spüren begann, das Wunderbarste auf der Welt. Dann war der Krieg weit weg und die Entbehrungen, die er mit sich brachte.

Donnerstag, 31. Oktober 2013, 16:41 | Von Dr. Midi Gottet. Down facing dog: The dark side of yoga.

Walter machte eine Lehre beim Schmid im Nachbardorf. Das war nicht so etwas Besonderes wie der Kari, sein bester Freund, der auf der Bank in der Stadt die Lehre machte und der immer ganz saubere Fingernägel hatte, wenn die beiden sich für ein Vierteli in der Sonne trafen. Bald hatten sie sich nicht mehr so viel zu sagen und aus dem Vierteli wurde ein Halber und irgendwann sahen sie sich kaum noch. An Kari dachte Walter in seinen letzten Tagen oft. Hatte sich das Leben genommen, damals, 1965. Wieso wusste kaum jemand, auch Walter nicht. Am 17. Februar 1958 traf Walter Hanna. Sie kam mit ihrem Vater ins Geschäft. Der Vater wollte ein eisernes Gartentor, das seinem bescheidenen Heim an der Baumgartenstrasse einen herrschaftlicheren Charakter verleihen sollte. Walter fand das etwas lächerlich, aber das behielt er für sich, auch als der Chef und die anderen Mitarbeiter darüber scherzten. Die Hanna aber liess ihn

das glück ist eine nackte dame

Donnerstag, 27. Juni 2013, 12:00 Von Dr. Christian Platz Manchmal reite ich jauchzend auf der Welle. Dann versinke ich wieder im tiefsten Tal. Manchmal fliesst mein Leben

wie ein munteres Bächlein. Dann friere ich wieder ein, zu einem kompakten Eisblock. Und harre stumpf und stumm der Dinge, die da kommen mögen - oder wollen. Du bist heilig. Ich bin dreckig. Du bist ein Adler. Ich bin ein Wurm. ...und wenn ich dich singen höre, hebt in meinem Herzen ein wilder Sturm an, der alle Vernunft mit sich reisst. Ostwärts. Oz-wärts. Ich bin ein netter Bursche, wenn das Leben leicht ist. In harten Zeiten werd' ich zum Schwein. Ich tanze in bunten Gewändern, wenn die Sonne scheint. Im Winter bin ich starr und grau. Aber zwei Dinge, die weiss ich, in meinem tiefsten Inneren, gleichsam als wären sie in meinen genetischen Code eingebrannt: Das Glück ist eine nackte Dame, das Schicksal ist eine launische Frau. Ich segle mit meinen Schiff auf einem dunklen, unbekannten Meer. Und Schatz, Du weisst, die Erinnerung tut so weh!

aus ninas fiesbook

Sonntag, 6. Oktober 2013, 16:01 | Von Nina-Britt Rauer. Heute zum Thema "Präventionsmassnahmen".

Seite fünfzehn

nicht mehr los. Sie war keine Schönheit wie die Klara, das war die Freundin vom Kari. Aber sie war eine Gute. Eine feine junge Frau mit einem Lachen, das hell war wie Glocken und das Walter immer ein bisschen glücklich machte, wenn er es hörte. Hanna war es auch, die ihn mitnahm. Raus aus seiner kleinen Junggesellenwohnung an der Dorfstrasse. In den Apfelhain beim Bauer Meister, wo es im Herbst wunderbar roch und wo die Sonne die Früchte und Hannas roten Rock in pures Gold verwandelte. Walter war kein Romantiker, kannte keine Liebesgeschichten und wusste auch nicht, wie man einer Frau die Liebe gestand. Aber mitten im Apfelhain wusste er an jenem Herbsttag, dass er die güldene Hanna immer bei sich haben wollte. Die Heirat war schlicht, aber schön, genau wie das Haus und genau wie Hanna. Die wunderbare Hanna, die Walter drei Kinder schenkte, einen Buben und zwei Mädchen. Walter wusste nicht recht, was er mit den kleinen Geschöpfen machen sollte, die da in seinem Arm lagen und ihn anschauten oder ihn an seinem Bart zogen. Aber hergeben wollte er sie auch nicht. Denn sie sahen allesamt aus wie ihre Mutter, mit dunkelblondem Haar und blauen Augen und mit einem glockenhellen Lachen. So spielte sich um den genügsamen, stillen, gschaffigen Walter ganz viel Leben ab. Die Kinder kamen in die Lehre, das mittlere Mädchen heiratete früh, hatte bald eigene Kinder. Wenn die zu Besuch kamen, fand Walter sie herzig, aber laut und anders als er Kinder sonst kannte. Alles war anders geworden, fand Walter. Viel schneller und gehetzter. Er konnte nicht seinen Kafi mit Möcke essen, ohne dass das Radio lief oder herumgeturnt werden musste. Wo einst der Apfelhain vom Bauern Meister war, wurde eine Bio-Silo-Anlage gebaut. Als Walter dies seiner Hanna erzählte, lachte diese und sagte: „Aber du hast ja deinen Apfel gepflückt, damals, Walti. Und ich bin noch immer da“. Hanna starb am 30. Dezember. Der Krebs konnte nicht für immer bekämpft werden und Hanna und Walter hatten entschieden, dass es nun genug sei. Als Walter an jenem Tag nach Hause kam, war das Haus leer und kalt und es wurde nicht mehr lebendig, auch wenn man ihm Blumen brachte und die Enkel kamen und man sein Lieblingsessen für ihn kochte. Einmal, wenige Wochen vor seinem Tod, kam sein Enkel vom Spielen im Schnee in die Stube. Da setzte sich Walter zu ihm aufs Ofenbänkli und erzählte ihm Geschichten. Geschichten von seinem Grossvater, Geschichten von ihm selbst und Geschichten von Hanna. Und für einen kurzen Moment war Walter wieder etwas glücklich. Vor drei Tagen starb Walter.


kult

®

SE L

Januar 2014

Seite sechzehn

ECT

E H T

Main Sponsor

Media Par tner

T BES

Of ficial Promoter

GE T A T ! T I CK E

.7 MNSÄTARDIOZN E

HALL

ZÜRICH

C AW SWISSMUSI

RZ_SMA_SelectTheBest_Ticket_290x440_d_TZ.indd 1

A R D S .C H

P r e s e n t in g

Par tner

24.12.13 09:25


kult

®

Januar 2014

Das muss man nicht haben: heiratsstrafe

Seite siebzehn

Das muss man haben: schiissiteckel und abébäseli vo dä poscht!

Montag, 30. September 2013, 16:30 Von Dr. Marianne Weissberg Erst will man sowas ja in die Rubrik "muss man nicht haben" setzen, doch dann sagt man sich: Wieso nicht in der Poschtstelle neben dem Briefaufgeben auch mal spontan eine Schiissigarnitur

kaufen? Ist doch mal was anderes! Oder ein Raclettöfeli oder einen Wasserfilter, gibts da auch alles und passt ja ziemlich super zum Bränding PTT! Oder heisst die jetzt gar nicht mehr so?? Sondern Gemischtwarensanitärhaushalthandlung Poscht oder so...

das muss man nicht haben: leute, die mut mit banalität verwechseln

Montag, 4. November 2013, 08:15 Von Dr. Henrik Petro. In seiner am 23.10.2013 verabschiedeten Botschaft empfiehlt der Bundesrat die Volksinitiative «Für Ehe und Familie – gegen die Heiratsstrafe» zur Annahme. Ihre steuerpolitischen Forderungen decken sich mit der vom Bundesrat verfolgten Politik, die Ungleichbehandlung von Ehe- und Konkubinatspaaren zu beseitigen. Das ist mal ein Schritt in die richtige Richtung. Aber was ist mit dem Rest? Wie unsere Bildergalerie zeigt, gibt es Heiratsstrafen, da können weder Bundesrat, Barack Obama, Julian Assange noch der Papst etwas dagegen tun. Bis dass der Tod oder ein mediengeiler Richter sie scheide...

Mittwoch, 16. Oktober 2013, 11:50 Von Dr. Henrik Petro Echt jetzt, bin ich denn der Einzige, dem beim Lesen solcher Phrasen akut der Frontallappen lobotomisiert wird? Leute, es ist ja schön und gut, wenn Ihr eurer Meinung kund tut und kesse Sprüche auf facebook publiziert. Aber warum muss dann am Schluss eines zum Einschlafen harmlosen, für Kindergärtner und Nonnen frei gegebenen, politisch, ethisch, konfessionell und spirituell absolut belanglosen Mists noch der Satz angefügt werden: «So, in gespannt, ob überhaupt jemand den Mut hat, das auch zu posten. Ich hab ihn.» What the F...? Kann mir jemand bitte erklären, warum es Mut braucht, so einen Brunz zu posten? Achso, eben WEIL es so ein Schwachsinn ist, der die kostbare Lebenszeit vieler Menschen vergeudet? Hey, Leute, hallo, mal herhören! Mutig wäre es, Dinge zu posten wie: «Meine Schwester und ich haben den besten Sex aller Zeiten und werden nächste Woche in der Scientology-Kirche heiraten. Wir wollen schliesslich nicht, dass unser Kind unehelich zur Welt kommt.» Oder: «Adolf Hitler ist mein Idol. Er hat die Autobahn und den Volkswagen erfunden und war ein Pionier, was die Errichtung von Ferienlagern an den

malerischsten Orten Europas betrifft.» Oder: «kult.ch finde ich totale, widerwärtige Scheisse!» DAS wäre mutig, weil man damit 99,9 % der Bevölkerung schockiert, vor den Kopf stösst oder gar mächtig verletzt. Aber doch nicht, dass man Bilder von Unfallopfern auf Bierflaschen tun könnte. Hallo, wie alt bist Du – 9? Ich frage mich aber vor allem: WER kommt denn überhaupt auf die Idee, so einen Satz anzufügen? Ich meine, meistens sind diese «frechen (ui, jetzt hab ichs aber der Welt gegeben!) Statements» (wie im obigen Beispiel) als Bild gemacht. Wahrscheinlich, damit man eben den bekloppten Satz nicht löschen kann. Ich bin ganz sicher das sind es dieselben Leute, die wenn sie chatten und dabei ihre eigene Komfortzone verlassen, also für einmal ein ganz klein wenig frech sind (also fast so frech wie ein rosa Wattebäuschen), dann – um ihr Geschriebenes sofort abzufedern - anfügen: «*duckundweg*». Stundenlang hätt ich den Schreiberling in so einem Fall kloppen können. Wenn mich nicht jedesmal gewisse christliche Grundwerte (und ein akuter Narkolepsie-Anfall) davon abgehalten hätten.


WWW.SWISSNIGHTLIFEAWARD.COM

AWARD PARTY FEBRUARY 1 2014

ANISCH & THE PDG

KLUB FLOOR

PAZKAL

GET YOUR TICKETS NOW!

AFTER GRAUER & PHIL Z'VIEL

MAIN PARTNER

CO PARTNER

MEDIA PARTNER

HOTEL PARTNER

HOSTS


kult

®

Januar 2014

umdenken Dienstag, 22. Oktober 2013, 10:51 Von Dr. Rainer Kuhn ja meine herren, wir müssen mal wieder umdenken. einen mann, der mit seinem mami vor dem fernseher kuschelt ist das, worauf die frauen abfahren. sie brauchen also keiner mehr zu erzählen, was für ein geiler hund sie sind, von wievielen brücken sie gesprungen sind oder dass sie ihre letzte abenteuerreise durch den amazonas erst nach einem brutalen kampf mit einer ausgewachsenen sumpfschlange überlebt haben, nein, sagen sie einfach, dass sie am liebsten mit ihrer mutter vor dem tvgerät kuscheln und schon kriegen die damen ein feuchtes höschen. wieder mal was fürs leben gelernt, oder?

wider das radio

Freitag, 13. Dezember 2013, 16:12 Von Julian Chalabi Nein, ich bin kein Fan von Radios. Moderatoren, welche einen von morgens bis abends volllabern und kontinuierlich den Zwang verspüren, Verkehrsmeldungen durchzugeben. Musikstücke, bei denen eines das andere kaum an Monotonie zu übertreffen vermag. Und das geht dann 24 Stunden so weiter. Kaum zu glauben, dass sich Leute das noch freiwillig antun. Eigentlich sollte es einen nicht überraschen. Jeden Samstagabend kann man das gleiche Szenario beobachten: Statt Moderatoren informieren dich zugedröhnte Halbstarke darüber, mit welchen Verkehrsmitteln du am besten nachhause kommst. Und die Musik ist so monoton, wie Samstagabend-Musik immer schon gewesen ist. Kein Wunder, interessiert sich also kein Schwein mehr für gute Musik. Die Hipsterklasse unter den Studierenden einer jeden Grossstadt behaupten zwar immer, gute Musik wieder aufleben zu lassen. Aber auch sie findet man im Delirium zu sich überschlagenden Bässen sich komisch über die Tanzfläche bewegen. Und da versucht man noch, die eine Elektromusik von der anderen zu unterscheiden. Auf die Qualität kommt’s an! sagen sie. Ungeachtet dessen schafft es keiner der Hipster, mehr als ein paar Stunden nüchtern in solchen Clubs zu verbringen. Dass es immer weniger gute Musik gibt, das wird von allen gemeinhin akzeptiert. Dass dies aber daran liegen könnte, dass man einfach zu faul geworden ist, um gute Künstler zu suchen und sie zu unterstützen (!), das würde nie jemand zugeben. Auch die Hipster nicht. Wer kauft denn noch CD’s von ihnen? Spotify

ist zur moralischen Rechtfertigungsstätte der Musikhörer geworden. „Ich bezahle ja 12 Franken im Monat!“ sagt man – und tut dann so, als könnten alle Künstler, die man hört von einem solch läppischen Betrag profitieren. Mit den Radios hat es angefangen, heute hat es aber damit zu tun, dass niemand mehr richtig hinhört. Alle hören dieselbe Musik, alle grenzen sich vom Mainstream ab, und glauben, mit ihrem Musikgeschmack allein da zu stehen. Dass diese Überzeugung auch noch nach einem alljährlich stattfindenden Festival mit fast 90‘000 Personen stehen bleibt, das vermag kein Hipster zu erklären. Diese Heuchelei – zu glauben, man höre „als einziger“ gute Musik zusammen mit der kontinuierlichen Weigerung, für Musik zu bezahlen („Ich besuch‘ ja schon die Konzerte!“) – macht Musikern, die neu durchstarten wollen, zu schaffen. Erstens wird so jeder dazu gezwungen, eine klassische Indie-Rockband in die Welt zu rufen, weil Hipsters sich in ihrem primitiven Glauben, es gäbe zu wenig davon, immer neue Indie-Bands wünschen. Zweitens fehlt die finanzielle Unterstützung durch Hörer, die letztlich notwendig ist, um musikalisch weiter Experimente durchführen zu können. Die Realitätsflucht der „Musikhörer“ kann an zahlreichen Youtube-Kommentaren exemplifiziert werden: „I wish I was born in the 80s!“ sagen sie da. Und sind froh, selbst keine Verantwortung für die Newcomer in der experimentellen Musik tragen zu müssen. Da bleibe ich lieber solidarisch den Künstlern gegenüber, die ich gerne höre. Denn bei denen höre ich kein Lied ganz, ohne vorher nicht dafür bezahlt zu haben. Und zwar jeden Rappen, den es verdient hat.

Seite neunzehn

meine 300 meter an viktor röthlins hintern

Freitag, 30. August 2013, 12:00 Von Dr. Midi Gottet Ich kam, sah und versiegte. Wieviel Maximalbelastung erträgt mein praktisch untrainierter Körper im fortgeschrittenen Alter? Die ungeschminkte Antwort auf diese Frage sollte ich am Ägeriseelauf 2013 in Form einer bitteren Schmerz-Reue-Schorle serviert bekommen. Als gelegentlicher Schlechtes-Gewissen-Seepromenaden-Jogger hatte ich mir Grosses vorgenommen. Ich wollte so lange wie nur möglich an Lauf-Crack Viktor Röthlin dranbleiben. Herzfrequenzmässig ein reines Selbstmordkommando, wie sich bald herausstellen sollte. Aus einer Autopannensituation heraus war ich gezwungen, mit dem Auto einer Freundin (einem japanischen Offroader mit Aargauer Kennzeichen) von Zürich nach Oberägeri zu fahren. Für einen waschechten Zürcher schon mal eine prima Gelegenheit, sich in Demut zu üben. Endlich im gewitterhaften Oberägeri angekommen, begrüsste mich OK-Präsident Bruno Schuler wie einen alten Freund und hiess mich herzlich willkommen. Offensichtlich war ich zu Gast bei Freunden, denn auch bei der Startnummernausgabe erkannten mich die netten Mitarbeiterinnen als Sportkolumnist und wünschten mir einen guten Lauf. Ha! Wenn die wüssten...! Erwartungsvoll rief ich nun Thomas Mullis, den Geschäftspartner von Viktor Röthlin, auf seinem Handy an, um mich für den Stunt bereit zu melden. Etwas unbeholfen schnallte ich einen PolarPulsmesser, den ich von der Redaktion geliehen bekam, um meinen Oberkörper. Der gefühlte „Sport-BH“ sass etwas zu eng, doch Thomas Mullis, der inzwischen herangeeilt war, half mir das Ding etwas zu lockern. Nach diesem schon fast intimen Moment war das Eis zwischen uns im Nu gebrochen. Tratschend wie alte Waschweiber bewegten wir uns zum Startbereich, der zu diesem Zeitpunkt noch leer war. Thomas meinte, dass er mich kurz vor dem Startschuss in die erste Reihe schmuggeln werde, wo das „Duell“ zwischen mir und Viktor Röthlin stattfinden sollte. „Was zur Hölle mache ich hier eigentlich?“, schoss es aus mir heraus. Thomas lachte: „Du wirst deinem Körper einen gehörigen Schock verpassen. Lauf dich besser noch etwas ein.“ Aber hey, ich war um jeden Meter froh, den ich nicht laufen musste, also strich ich das Warm-up. In der Garderobe direkt am See lernte ich endlich den Mann kennen, der mich bald wie eine heisse Kartoffel fallen lassen sollte: Viktor Röthlin, seines Zeichens Laufgott der Nation. Er begrüss-

te mich mit einem süffisanten Lächeln. Offensichtlich war er seiner Sache ziemlich sicher. Warum bloss? Vielleicht weil er für die 14 Kilometer nur halb soviel Zeit braucht wie ich. Darum. „Du bist also derjenige, der mich hier besiegen will?“, fragte er mit gehörig Schalk auf der Oberlippe. „Eher derjenige, der sich hier neben dir eine ziemliche Erkältung holt“, entgegnete ich kleinstapelnd. Wir mussten lachen. Draussen vor dem See schoss Thomas mit meinem iPhone noch schnell ein Guckt-mal-ich-hab-einenPromi-getroffen-Facebook-Pic und dann machten wir uns auf zur Startlinie. Da war schon alles voll mit Läufern, doch wir schmuggelten uns direkt von vorne in die erste Reihe. Der Speaker vor Ort streckte mir sein Mikro ins Gesicht und fragte, was denn heute so mein Ziel sei. Ziemlich verdattert stammelte ich vor versammelter Menge, dass ich einfach versuche an Viktor Röthlin dranzubleiben. Ha ha, Pointentusch. Plötzlich kam Hektik auf und Thomas drängte mich hinter die Startlinie. Heroisch hechtete er vor Vik und mich und machte, ganz selbstlos, mit meinem iPhone ein Erinnerungs-Foto dieses geschichtsträchtigen Moments. Ein Bild, das ich mal meinen Enkelkindern zeigen werde. Ich, mit gefühlten 3000 Topläufern hinter mir, wie wir alle im selben Moment auf unsere Pulsmesser schauen und „Start“ drücken. Und da kam er auch schon, der Startschuss. Ich rannte los als hätte ich Schiesspulver in der Poritze. Schräg links vor mir lief Vik. Die Meute schob mich förmlich vor sich her, wie ein Stück Styropor. Ich war fast in der Mitte der Strasse und guckte immer wieder panisch nach hinten, um mir einen Weg an den Strassenrand zu bahnen, denn mein Adrenalin-Nachbrenner-Moment drohte innert Sekunden zu verpuffen. Irgendwie schaffte ich es an die Seite zu gelangen und schon zischten alle an mir vorbei. Auch Thomas Mullis. Lachend rief er mir zu: „Super Midi, das waren bestimmt 300 Meter.“ Und weg war er. Und weg war Vik. Und weg waren die beiden Kenianer. Und weg war alles, was auf dieser Welt laufen konnte. Mein Puls schnellte hoch auf 170, meine Arme wurden zu Blei und die Beine drohten unter meinen Torso wegzusacken. Mein innerer Herz-Chaschper läutete Alarm und stellte sicherheitshalber schon mal die Nummer der Ambulanz ein. Ich war erledigt bevor alles richtig begann. Doch ich rannte irgendwie weiter. Selten hatte mein Körper einen heftigeren Schmerz erlitten. Mutti, hol mich hier raus...! Von diesem Moment an wurde ich von allen schnelleren Teilnehmern, die hinter mir starteten (also ALLE), durchs Feld gereicht. Ich wurde

von Leuten überholt mit X-Beinen, von Leuten mit O-Beinen, von Hausfrauen, von jungen Girls und alten Männern. Einfach alles zog an mir vorbei und es war mir schlicht unmöglich, meinen Puls unter 157 zu bringen und das, obwohl ich schon fast stillstand. Das konnte nicht gut gehen. Doch irgendwann bei der der Sprintwertung (sehr lustig!) an der 5 Kilometermarke fand ich mich damit ab, den Rest des Rennens auf diesem Puls zu laufen. Ich nutzte jede Verpflegungsstelle, um Wasser zu trinken, schaffte es aber nur bei totalem Stillstand die Flüssigkeit in meinen bebenden Körper zu transportieren. Und so schleppte ich mich von Trinkstelle zu Trinkstelle. Auf halber Strecke hörte ich, wie die Spitze auf der anderen Seeseite ins Ziel lief. Vik hatte nach rund 40 Minuten schon Feierabend und ich quälte mich, bemüht zu lächeln, unter stetigen Anfeuerungsrufen der Fans am Strassenrand über die letzten 7 Kilometer. Bei Kilometer 12 drohte mein Körper ein wenig vor Erschöpfung umzukommen, doch mein Stolz trieb mich im tiefroten Bereich weiter Richtung Ziel. Auf den letzten hundert Metern liess ich mich von meinen aufkeimenden Endorphinen noch zu einem Schlussspurt hinreissen, auf dem ich noch ca. 10 Läufer hinter mir liess. Späte Rache. Ha! Thomas Mullis stand da und gratulierte mir zum Finisher. Ich war sprachlos, sprich atemlos. Irgendeine gute Seele reichte mir eine Banane, die ich mir wortlos einverleibte. Mullis kam an und befahl mir viel zu trinken oder noch besser, mit ihm und Viktor in den Ägerisee zu springen. Nachdem mir sogar der grosse Vik mit Hochachtung gratulierte, sprangen wir in den See und lachten uns ob meiner durchgeknallten Aktion an der Startlinie einen Schranz. Nie in meinem Leben fühlte ich mich so quicklebendig und todmüde zugleich. Es lebe der Sport.


kult

®

Januar 2014

break on through 2.0

Seite zwanzig

nicht ohne mein smartphone? ymmv (your mileage may vary)

Mittwoch, 18. September 2013, 18:07 Von Nina-Britt Rauer Es sieht doof aus. Gesund ist es wahrscheinlich auf Dauer auch nicht. Und kommunikativ schon mal gar nicht. Also, im eigentlich Sinne. Was konkret? Der Besitz bzw. das Benutzen von Smartphones. In der Schweiz gibt es so viele iPhones pro Kopf, wie sonst nirgends auf der Welt. Konkret rund 48 Prozent oder praktisch jeder zweite Schweizer besitzt ein iPhone oder ein anderes Smartphone. Ob in Trams, Zügen, an Haltestellen, Konzerten oder in Schwimmbädern, Kinos, Restaurants – ja selbst zuhause „kommuniziert“ man bevorzugt nur noch mit nach vorne gerichteter Kopfhaltung und dem typischen Scrollen des Zeigefingers. Was vor längerer Zeit noch belächelt wurde, weil noch exotisch, ist heute das Standardbild der Gesellschaft. Heute wird nicht mehr gefragt, ob man in einer Beiz das Telefon benutzen könne, son-

dern ob man sein smartphone aufladen dürfe. Das ist wohl das schlimmste Szenario eines Users, KEINEN Strom oder noch schlimmer KEINEN EMPFANG zu haben. Traurig aber wahr. Bis vor einem Jahr, hatte ich auch nur ein „normales“ natel. Seitdem gehöre ich „dazu“. Zu den Jüngern des heiligen Apfels, der auch dieses Jahr wieder für Verkaufsrekorde sorgen wird (obwohl das neuste Werk ziemlich kacke aussieht). Natürlich bin ich dankbar über die Features und Apps wie z.B. Wetter, mapsearch oder FB. Was mich aber wirklich besorgt, ist die Verarmung des eigentlichen Kommunizierens. Während man früher auf den Bus mit einem Buch wartete, dazu eine rauchte oder sich wohlmöglich via eines smalltalks mit dem Mitwartenden die Zeit überbrückte, steht/sitzt man vertieft über sein smartphone und schaut nach der nächsten Verbindung, checked FB, whats apped oder spielt irgendein Spiel. Ich persönlich vermisse das „norma-

le“ Telefon. Erstens – hat man wirklich noch telefoniert und sich mehr oder minder jedes Wort überlegt, was man da Rappenmässig bezahlte via Münzschlitz. Und zum anderen hatte das (gesprochene, wie geschriebene) Wort noch vier Buchstaben. Heute gibt es so viele Abkürzungen und Akronyme aus dem Netzjargon, die, zumindest ich erst einmal googeln muss, um dem Gesprächspartner folgen zu können. Oder anders formuliert 2F4U. AAMOF („As A Matter Of Fact“) AFAIC („As Far As I'm Concerned“ ) bin ich wohl ein DAU (dümmster anzunehmender User). LOFL. Wie auch immer. Ab dem 20. September kann man sich das neueste iPhone 5c bzw. 5s bestellen. An der Haltungsnote (und der Kommunikationsart) der User werden auch die neuesten features wohl kaum was ändern. CU. PS Für alle DAUs wie meine Wenigkeit ein Link der Erleuchtung www.smszeichen.ch/sms/bedeutungder-sms-abkuerzung/die-haeufigsten-abkuerzungen

ein offener brief zur wiederherstellung der weltgerechtigkeit

Dienstag, 7. Januar 2014, 09:25 Von Sam Francisco Das Schöne am neuen Jahr ist ja, dass alles beim Gleichen bleibt. Die selben Vorsätze, wie letzten Januar, weniger fettig gegessen, weniger saufen und mehr laufen... Wiederholt sich jedes Jahr. Eigentlich traurig, wenn man merkt, dass man so auf der Stelle tritt und deshalb verwundert es auch nicht, dass sich viele Menschen Vorsätze nehmen. Oder doch? Ist es nicht frustrierender, wenn die anfangs Januar gekauften Laufschuhe ab Februar im Gestell stehen (gleich neben der originalverpackten Nasenklammer für die täglichen Längen im Sommer)? Irgendwie schon. Ich brauche kein Mahnmal meiner eigenen Bequemlichkeit. Doch es gibt auch andere, Nikolaus und Christian zum Beispiel. Die zwei Schweizer wollen etwas ändern in ihrem tristen Leben, wollen den ewigen Kreislauf der Jahreswechsel durchbrechen und zusammen mit 22 andern Verrückten den Mars besiedeln. (Zum Beispiel Kenneth Flack: www.youtube. com/watch?v=64IRjrLJQA0) 200 000 Menschen haben sich laut der Betreiberfirma Mars One beworben. 200 000 Menschen, die da hin wollen, mit dem Wissen, dass sie nicht zurück kommen werden. Sieht man sich die Homepage mal an (www.mars-

one.com) läuft es einem kalten den Rücken hinab. Das Ganze ist als TV-Casting Show geplant und die 24 Gewinner fliegen 2024 auf den Mars. Der Flug dauert 7 Monate, danach bekommt man eine Wohnparzelle, wo man Pflanzen ansetzen kann und das ist es dann auch. Kein Sauerstoff, Kein Wasser und Temperaturen unter Minus 60 Grad . Was also bewegt 200 000 Menschen, dahin zu wollen? Wie zum Beispiel die 19-jährige Kayli? Kann man sich ansehen auf der Homepage. Die Bewerbungsvideos sind nach folgenden Fragen strukturiert: 1. Wieso willst du zum Mars? 2. Weshalb bist du der perfekte Kandidat? 3. Beschreibe dein Sinn für Humor. Bei den meisten dieser Videos, denkt man sich, okay ein Psycho weniger, der hier durch die Gegend rennt, aber es hat auch andere...das perfide ist ja, dass die 24 Gewinner/innen sich öffentlich dem Tode weihen und ja, das dachten die Leute auf der Santa Maria wohl auch, aber hier wird es ganz explizit als One-Way-Ticket angepriesen. Drum wohl die Frage nach dem Humor.. Ich weiss nicht, wie's euch so geht, aber irgendwie stinkt das nach Milgram und "la zône extreme"- Doku. Aber wenn die da wirklich hochfliegen, dann würd ich gern noch ein paar Wutbürger mitschicken..

Montag, 21. Oktober 2013, 07:56 Von Dr. Henrik Petro An die Richterinnen und Richter des Menschengerichtshofs Den Haag, an die internationalen Medien, an die Regierungen der westlichen Hemisphäre und an alle, die es interessiert: In den Schweizer Gefängnissen spielt sich zur Zeit ein menschenverachtendes Drama ab! Ans Licht gekommen ist der unglaubliche Skandal, als ein ehemaliger Insasse der Strafanstalt Gmünden im Kanton Appenzell Ausserrhoden gegenüber 20 Minuten auspackt – wahrscheinlich unter Lebensgefahr. Im Kraftraum des Kellers der Anstalt gibt es nämlich keine rustikalen Hantelbänke, Eisenstangen und Gewichte in Grau und Schwarz. Im Gegenteil: Die Insassen stählen ihre Muckis seit

Kurzem mit Luxusgeräten in Pink und Chrom mit stufenlos einstellbarem, hydraulischem Widerstand anstelle von Gewichtsscheiben. «Die Häftlinge werden damit doch verarscht», schimpft der Ex-Insasse. Bis vor wenigen Monaten sei der Fitnessraum mit richtigen Kraftmaschinen ausgestattet gewesen – «mit Eisengewichten und allem Drum und Dran». Besonders die Hanteln würden viel Häftlinge vermissen. «Damit kann man am besten trainieren. Dafür sind die neuen Geräte sicher kein Ersatz – und schon gar nicht pinkfarbene.» Fürwahr! So macht das Knackidasein überhaupt keinen Spass mehr! Aber was noch schlimmer wiegt: wie soll eine Resozialisierung, eine Wiedereingliederung in die Gesellschaft unter solchen Vorzeichen überhaupt

noch möglich sein? Das ist doch von Anfang an zum Scheitern verurteilt wahrscheinlich unter vollem Wissen und höhnischem Gelächter der zuständigen Behörden! Stellt Euch nämlich vor, ein Gewaltverbrecher, der nach 3 (von 14 aufgebrummten) Jahren wieder in die Freiheit entlassen wird, begegnet zufällig seinem Opfer, das vielleicht noch im Rollstuhl sitzt und auch sonst von der Auseinandersetzung für den Rest des Lebens gezeichnet ist. Den Ex-Sträfling übermannt bei diesem mitleiderregenden Anblick das schlechte Gewissen mit voller Wucht. Normalerweise hätte ihm sein hartes Training während seiner Haft genügen Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl gelassen, um diese Konfrontation, Auge in Infusionsflasche, irgendwie zu ertragen ohne zusammenzubrechen. Er hätte daraufhin sein Opfer beschimpfen und bedrohen können, um sich danach wieder wohl zu fühlen. Doch da er auf pinkfarbenen Fitnessgeräten trainierte, wird seine fragile Seele nur noch durch eine semipermeable dünne Schicht geschützt – zuwenig, um den Anblick zu verkraften, der ihm klar macht, dass auch er so enden könnte, weil er nicht mehr jedem die Fresse polieren kann, der ihn auslacht – zum Beispiel, weil er auf pinkfarbenen Geräten trainierte... Ein Akt willentlicher und unmenschlicher Grausamkeit, begangen durch den Staat an wertvollen Mitgliedern unserer Gesellschaft. Wir sind traurig, wütend und enttäuscht. www.20min.ch/schweiz/bern/stor y/ Boese-Buben-trainieren-auf-pinken-Geraeten-19197006


kult

®

Januar 2014

hallo welt

Seite einundzwanzig

serientipp – star trek: deep space nine Samstag, 21. Dezember 2013, 10:22 Von Dr. Dominik Hug Der schräge Cousin, der an Familienfesten immer ganz aussen sitzt, mit dem keiner spricht, der einfach anders tickt...

Montag, 11. November 2013, 14:42 Von Angela Kuhn Die Nacht war gut, sie war lang, sie wurde zum Tag, der Tag zur Nacht. Ich bin hellwach, und habe grade beschlossen, die ständige Betitlung meiner Texte als Versuche aufzugeben. 11 ist eine schöne Zahl, finde ich, um aufzuhören. Natürlich könnte ich die Zahl erhöhen, doch mir ist klar geworden, dass ich nicht noch mehr "Versuche" brauche, und zwar ganz einfach weil ich in meinem Leben schon genug versuche. Ich versuche die Matur zu bestehen, ich versuche Zeit für meine Familie und meine Freunde zu finden, ich versuche die richtigen Entscheidungen zu treffen, ich versuche nicht zu viel zu überdenken, ich versuche nicht zu früh Weihnachtslieder zu singen, ich versuche im Turnunterricht auf dem Trampolin nicht auszusehen wie ein unkontrolliert rumhüpfender Depp, ich versuche mir morgens nicht jedes Mal aus Ungeduld die Zunge am Kaffee zu verbrennen, ich versuche andere zu ver-

stehen, mich zu verstehen, zu verstehen, und ich versuche seit Tagen zusammenhanglose Eindrücke, Worte und Sätze irgendwie zu einem verständlichen Text zusammenzuflicken, und jetzt, schlaflos und Stau im Kopf, hör ich glaub auf. Also trenn ich mich von „Versuch xy“, und versuche ausserdem weniger zu versuchen. Einfach machen, so ganz im Nikestyle. Just do it. Wie das Leben halt so spielt. Verrückt. Ohne zu wissen was kommt, aber was kommt zu greifen. Richtig, ohne 99 Prozent zu geben aber zur Sicherheit einen zu behalten, da wären wir wieder beim versuchen, und, eben. Eine Freundin von mir bekam zum Geburtstag von Freundinnen von ihr einen Ring. Er ist schön. Und inspirierend, er hat eine Inschrift. Only the Future. Passt find ich. Zum Kopfstau, den Versuchen, dem Überdenken. Zu allem. Hallo, Welt.

reklame, die wir gerne öfter sähen, heute: durex lubricant

Donnerstag, 19. September 2013, 19:30 | Von Dr. Reinhold Weber. Anmerkung der Red.: Duralex Lubricant bringt nicht bloss Heavy Metaller zum Gleiten. Wir haben es ausprobiert.

Inhalt: Commander Benjamin Sisko (Avery Brooks) übernimmt das Kommando über Deep Space Nine, eine veraltete Raumstation im Orbit Bajors, einer religiösen Welt, welche sich gerade von der Besetzung durch die Cardassianer erholt. Siskos Auftrag: Den Bajoranern beim Wiederaufbau ihrer Welt zu helfen und diese in die Föderation einzugliedern. Die Entdeckung eines stabilen Wurmlochs im Bajoranischen Sternensystem macht die Sache für den neuen Kommandanten nicht einfacher, führt dieses Gebilde doch in den Gamma Quadranten, eine weit entfernte und unbekannte Ecke unserer Galaxie. "Star Trek: Deep Space Nine" (kurz DS9) war und ist die untypischste aller Trek-Serien. Hier gibt es kein Raumschiff Enterprise, keine neuen Zivilisationen zu entdecken (zumindest ist dies nicht der Auftrag Siskos) und die Stories spielten sich auch nicht auf einem Föderationsflaggschiff oder sonst einer wichtigen Location ab. DS9 ist eine Station "am Allerwertesten der Galaxis", Bajor eine zu Beginn total unbedeutende Welt und die Crew besteht nicht aus piekfeinen Rikers und Picards, sondern aus eher bodenständigen Arbeitern wie O'Brien, aus einem jungen Arzt wie Bashir, der frisch sein Medizinstudium beendet hat, aus Dax, einer jungen Frau mit einem 300 Jahre alten wurmähnlichen Wesen im Bauch, welches in Symbiose mit seinem Wirt lebt. Auch Commander Sisko ist kein typischer Star Trek-Kommandant, da er zum einen auch nicht Captain ist, sondern nur ein kleiner Commander, kein Über-Captain wie Kirk, kein Diplomat wie Picard. Sisko, gequält durch den Tod seiner Frau, ist ein aufbrausender Charakter, der sich zudem um seinen Sohn sorgt, ihn nicht in diesem unwirtlichen und kalten Gebilde grossziehen will. Vervollständigt wird die Crew durch Kira, einer Bajoranerin, die als XO für Sisko fungieren soll und durch Odo, Sicherheitschef und Formwandler zu gleich. War bei den vorherigen Serien spätestens hier Schluss mit dem Maincast, gibts hier jedoch auch noch unzählige weitere Charaktere, welche keine CrewFunktion besitzen, sondern einfache Zivilisten sind, wie zum Beispiel die Ferengi, eine geldgeile Rasse, die stets den eigenen Vorteil über alles stellt, die Vedeks und Kais von Bajor, der cardassianische Schneider (und Ex-Spion) Garak, etc. Ein wahrlich bunt gemischter Haufen. DS9 hatte zu Beginn so seine Probleme. Die Serie wusste nicht, wo sie hin sollte. Der Pilotfilm ("Der Abgesandte") gilt auch heute noch als schwierig und nicht unbedingt als wahnsinnig actionreich. Das religiöse Thema der Bajoranischen Götter prägte die Geschichte total und wer hier einfache SciFi erwartet, kann sich gut und gerne gelangweilt oder bereits überfordert fühlen. Die erste Season genoss den Auftritt einiger bereits bekannter Charaktere. Jean-Luc Picard gab den symbolischen Startschuss für die Serie. Die klingonischen Schwestern Lursa und B'etor oder auch Lwaxana Troi besuchten die Station. Die Absicht der Macher war klar - die Zuschauer der "The Next Generation" dank dieser Gastauftritte zu DS9 zu locken. Im Grossen und Ganzen ist die erste Season von DS9 eine der schwächsten Star Trek-Staffeln überhaupt. Teilweise war es sogar äusserst peinlich mitanzusehen, was das Team um Rick Berman und Ira Steven Behr hier produzierte. Das Rumpelstilzchen gehört in ein Kinderbuch und nicht in eine erwachsene

SciFi-Serie. Andererseits fällt eine der wohl besten Star Trek-Folgen überhaupt in diese Season. Die Folge "Der undurchschaubare Marritza" ist Aufarbeitung des Holocausts in Science Fiction-Form und lässt den Zuschauer wirklich mit offenem Mund zurück. Aber das wars auch schon mit den Highlights. Eines ist wohl klar. Im jetzigen TV-Zeitalter hätte DS9 wohl spätestens nach Season 1 sein trauriges Ende gefunden. Die zweite Season hatte schon mehr Drive. Mit einem knackigen Dreiteiler (unter anderem eine Art Die Hard-Ripoff darunter) startete DS9 in das zweite Jahr. Die Stories wurden interessanter und actionreicher, die Charaktere bekamen mehr Konturen und die Macher wussten langsam, in welche Richtung die Serie sich hin entwickeln soll. Das Dominion, ein unheimlich mächtiger Gegner aus dem Gamma Quadranten wurde sorgfältig eingeführt. Ebenso der Maquis, eine Truppe menschlicher Freiheitskämpfer - oder Terroristen - je nach Sicht der Dinge, wurde ebenso implementiert. Das Finale dieser Season ist grossartig und liess die Zuschauer zappelnd auf dem Sessel zurück. Anschliessend wurde die Lage für DS9 ein wenig heikel. "Star Trek: The Next Generation" war zu Ende und die Serie um Picard und seine Crew machte den Sprung auf die Kinoleinwand. Leider konnte DS9 sein alleiniges Dasein auf dem TV-Screen nicht geniessen, denn "Star Trek: Voyager" stand bereits in den Startlöchern und bot dem Zuschauer die wiederrum einfachere Form von Star Trek. Die Produzenten jedoch realisierten, dass die fehlende Möglichkeit der Bewegung der Serie sehr zu schaffen machte. Zwar waren die Protagonisten stets in kleinen Shuttles, sogenannten Runabouts, unterwegs, aber Produzent Ira Steven Behr wusste, dass ein richtiges Schiff benötigt wurde um die Zuschauer weiter zufrieden zu stellen und auch um der Dominion-Story gerecht zu werden. Die U.S.S. Defiant wurde kreiert, ein kleines Schlachtschiff, welches optisch an einen rassigen Sportwagen erinnert. Dieses Schiff ermöglichte Sisko endlich auch mal Stärke zu zeigen, was dem Zuschauer auch eher das Gefühl gab, dass die Crew das Geschehen rund um Bajor und die Station ein wenig im Griff hat. Mit Season 3 konnte DS9 die Steigerungskurve weiter anheben. Und dies nicht nur wegen der Defiant. Mit Jonathan Frakes wurde der wohl prominenteste Gaststar seit Pilotfolge auf der DS9 begrüsst ("Defiant") und die Serie wurde noch komplexer, da jetzt auch bekannte Rassen des Trek-Universums langsam in den Konflikt mit dem Dominion hereingezogen wurden und die unberechenbare Bedrohung kam näher und näher. Die vierte Staffel ist eine der hochwertigsten Trek-Staffeln überhaupt. Mit Michael Dorn und seinem Charakter Worf konnte DS9 den wohl hochkarätigsten Neuzugang verzeichnen. Worf brachte neuen Schwung in die Mannschaft, brauchte aber seine Episoden, um zu wissen, was seine Position innerhalb der Crew genau darstellt. Mit einem Paukenschlag in Form einer Doppelfolge ("Der Weg des Kriegers") startete Season 4 und stellte die

Trek-Welt komplett auf den Kopf. Es roch nach Krieg. Julian Bashir spielte in der Holosuite James Bond ("Unser Mann Bashir", grandiose Episode) Die beste Folge der Staffel ist jedoch eine leise. "Der Besuch" zeigt dem Zuschauer eine mögliche Version der Zukunft des Jungen Jake Sisko und geht echt ans Herz. 1996 feierte Star Trek seinen dreissigsten Geburtstag und mit einer Jubiläumsfolge wurde dies zelebriert. In "Immer die Last mit den Tribbles" wurde das Setting einer alten Classic-Episode genommen und mit "Forrest GumpFX" perfekt in eine neue Ds9-Episode verpackt. Der Teenager Jake Sisko lernt die Grausamkeiten des Krieges kennen ("Die Schlacht um Ajilon Prime"), die Föderation wurde infiltriert und der Krieg mit dem Dominion geht erst richtig los. Die Season endete mit einem weiteren Fausthieb in des Zuschauers Magen ("Zu den Waffen") und Season 6 wurde erst richtig lanciert. Ganz im Zeichen des Krieges und der Verzweiflung stecken die ersten sechs Episoden dieser Staffel. Der Kriegsverlauf nahm eine kleine Wende, aber die Lage wurde für unsere Helden trotzdem immer prekärer, was darin endete, dass Sisko selbst einige unpopuläre Massnahmen ergreifen musste, um den Krieg wieder in andere Bahnen zu lenken (grandios - "In fahlem Mondlicht"). Mit Vic Fontaine wurde ein Charakter in Form eines Hologrammes geschaffen, der der Crew vorallem psychisch sehr unter die Arme griff ("Auf seine Art"). Gespielt vom Schauspieler und Sänger James Darren wurde Vic zu einer äusserst beliebten Figur in Form eines Swing-Sängers der 60er Jahre. Schlussendlich endete diese Season sehr traurig und wir mussten von einem sehr beliebten Charakter Abschied nehmen ("Tränen der Propheten"). "And now, the end is near". Staffel 7 bot dem Zuschauer einfach alles. Ein neuer (und zugleich alter) Charakter kam auf die Station ("Das Gesicht im Sand"), es wurde Baseball gespielt ("Wettkampf in der Holosuite") und die Fronten zwischen Gut und Böse wurden entgültig geklärt. Und was DS9 nun endgültig zum Erwachsenen-Trek machte, war das Geschehen rund um den jungen Sternenflottenoffizier Nog ("Die Belagerung von AR-558", "Leben in der Holosuite"). Die Serie endete mit einem 90minütigen Finale, geprägt von grandioser Action, Tod und Bestimmung. Ein bittersüsser Abschied einer grandiosen Serie, der nur schwer in Worte zu fassen ist, ist doch irgendwie alles vorhanden, was der Fan dieser Serie zum Abschluss noch sehen wollte ("Das, was du zurücklässt") Fazit: Dieses Review ist ein Aufschrei an alle, die Serien mit "Trek" im Titel sofort mit "Nerdism" oder kindischer Karton-SciFi gleichsetzen. "Deep Space Nine" ist ein Genuss, eine Serie, die alle Facetten des Lebens auf seine Weise verarbeitet. Ich vermisse noch immer diese Crew und deren Stories, die Freundschaftliche Bande zwischen O'Brien und Bashir ("Jeeruuuusaaaleeeeem"), Siskos Umgang mit seiner Funktion als religiöse Figur, Kira und Odo, Jake und Nog oder auch die teils geniale FerengiFolgen. Schön, findet sie Serie zumindest in Buchform ihre Fortsetzung.


obszön aber lustig

praktische zetteli für alltag und liebe

Haben wir nicht alle schon einmal etwas zu viel Knoblauch gegessen. Oder, wie in Ihrem Fall, faule Hyänenkacke.

Hallo Ich heisse

Sehr glücklich ob der erfolgreichen Unterdrückung meines Erbrochenen, möchte ich Sie mit dieser Karte dezent darauf hinweisen, dass Sie gerade hart aus der Fresse riechen. Mit besten Grüssen

Aufgabe 1 a) In abgebildetes Glas passen maximal 4 rote Bälle. Wie viele rote Bälle muss der schlaue Husky aus dem Glas nehmen, bevor er wieder 3 gleich grosse, grüne Bälle hineinlegen kann? Richtig. 3 Bälle. Bravo! Und genau so funktioniert das auch im Öffentlichen Verkehr. Lassen Sie doch bitte zuerst die Leute aus dem Fahrzeug aussteigen, bevor Sie selber einsteigen. Sie gehirnamputiertes Steppengnu.

und Du gefällst mir :) Und wie das so ist, getraue ich mich natürlich nicht, Dich jetzt so direkt anzusprechen, weil ich viel zu nervös bin. Aber der Zukkihund, der super Siech, hat dieses tolle Zetteli hier konzipiert. Und mit dem Zukkihund hätten wir ja schon ein Eisbrecherthema.

Haben wir nicht alle schon einmal etwas zu viel Knoblauch gegessen. Oder, wie in Ihrem Fall, faule Hyänenkacke. Sehr glücklich ob der erfolgreichen Unterdrückung meines Erbrochenen, möchte ich Sie mit dieser Karte dezent darauf hinweisen, dass Sie gerade hart aus der Fresse riechen. Mit besten Grüssen

Wir können natürlich gerne auch über gaaanz andere Sachen sprechen. Hier eine kleine Auswahl: Elche Fahrraddesign Globale Erwärmung Unsere Erwärmung Blumenwiesen Warum der Mensch manchmal Zetteli braucht Sandwiches Ponyhöfe

Guten Tag

Aufgabe 1 a) In abgebildetes Glas passen maximal 4 rote Bälle. Wie viele rote Bälle muss der schlaue Husky aus dem Glas nehmen, bevor er wieder 3 gleich grosse, grüne Bälle hineinlegen kann? Richtig. 3 Bälle. Bravo! Und genau so funktioniert das auch im Öffentlichen Verkehr. Lassen Sie doch bitte zuerst die Leute aus dem Fahrzeug aussteigen, bevor Sie selber einsteigen. Sie gehirnamputiertes Steppengnu.

Bestimmt ist es Ihnen versehentlich entgangen, dass Sie heute wie 16 Parfumerien auf einem Blumenplaneten im intergalaktischen Frühling riechen. Kann passieren. Kein Problem. Wahrscheinlich haben Sie nach dem Auftragen der zweiten Flasche Eau d‘Intensïv gedacht, hey, aller guten Dinge sind zwölf. Es ist auch anzunehmen, dass Sie sich dazu einen herzhaften Schluck Deodorant gegönnt haben. Falls Sie sich vom übertriebenen Auftragen von Duftstoffen mehr Attraktivität und somit koitale Interaktion versprechen (figgifiggi), muss ich Sie leider enttäuschen. Dazu empfehle ich die üblichen Dating-Plattformen. Nehmen Sie sich doch das nächste Mal etwas zurück beim Auftragen Ihrer Körperpflegeprodukte. Ihre Mitmenschen sind Ihnen sehr dankbar.

Hier meine Telefonnummer

Es würde mich sehr freuen, wenn Du mich kontaktierst!

Hallo Du gut. Ich mag. Hier Telefon:

Guten Tag

Aufgabe 1 a) In abgebildetes Glas passen maximal 4 rote Bälle. Wie viele rote Bälle muss der schlaue Husky aus dem Glas nehmen, bevor er wieder 3 gleich grosse, grüne Bälle hineinlegen kann? Richtig. 3 Bälle. Bravo! Und genau so funktioniert das auch im Öffentlichen Verkehr. Lassen Sie doch bitte zuerst die Leute aus dem Fahrzeug aussteigen, bevor Sie selber einsteigen. Sie gehirnamputiertes Steppengnu.

Bestimmt ist es Ihnen versehentlich entgangen, dass Sie heute wie 16 Parfumerien auf einem Blumenplaneten im intergalaktischen Frühling riechen. Kann passieren. Kein Problem. Wahrscheinlich haben Sie nach dem Auftragen der zweiten Flasche Eau d‘Intensïv gedacht, hey, aller guten Dinge sind zwölf. Es ist auch anzunehmen, dass Sie sich dazu einen herzhaften Schluck Deodorant gegönnt haben.

dich Lieb

i bizl

Falls Sie sich vom übertriebenen Auftragen von Duftstoffen mehr Attraktivität und somit koitale Interaktion versprechen (figgifiggi), muss ich Sie leider enttäuschen. Dazu empfehle ich die üblichen Dating-Plattformen. Nehmen Sie sich doch das nächste Mal etwas zurück beim Auftragen Ihrer Körperpflegeprodukte. Ihre Mitmenschen sind Ihnen sehr dankbar.

Meh Abentüür: facebook.com/zukkihund


kult

®

Januar 2014

Seite dreiundzwanzig

«hundert punkte für mich. null punkte für die schule.» Dienstag, 17. Dezember 2013, 09:45 Von Dr. Christian Platz Mein lieber Freund, Gitarrenkamerad und Altersgenosse Edi, Taufname Eduard, sitzt neben mir. An jener allerletzten Raucher-Bar der spätesten Nacht. Sein Kopf sinkt langsam dem Tresen entgegen. Ungefragt erzählt er mir von seiner Jugend. Wie immer. Wenn er besoffen ist. Die meisten der Stories kenne ich schon. Diesmal spürt er genüsslich der Entwicklung seiner allseits bekannten Sado-Maso-Leidenschaft nach, die er für sein Leben gern zelebriert, als strenger Dominus. Er erzählt leicht lallend, aber wortreich, ja geschwollen, mit bittersüssem Nostalgie-Timbre in seiner wohlgeölten Stimme: "Stolz war unsere Primarlehrerin, Fräulein Speider, auf die grossen mathematischen Köpfe, die Basel einst hervorgebracht hat. Die Bernoullis und Eulers sollten wir Schülerinnen und Schüler aus der Primarklasse C des Spalenschulhauses uns zum Vorbild nehmen. Die gestrenge Lehrerin wusste damals – im Jahr 1972 – genau, wie man kleine Mathegenies erzeugt. Durch beinhartes Training im Kopfrechnen nämlich. Und durch ebenso harte Schläge auf den Hinterkopf…" (Nochmals zwei Shots. Whisky. Und Edi lallt weiter...) "Da gab es zum Beispiel folgende nette kleine Marter-Übung. Es ist kurz vor 16 Uhr. Die Schule ist gleich aus. Wir Primarschüler warten sehnlich auf die erlösende Glocke. Dann kommt es. Fräulein Speider wirft uns im Höllentempo Kopfrechnungen an die Birnen, die vom vielen Unterricht schon ganz weich geworden sind. Wer die Lösung hat, muss sie laut ins Klassenzimmer brüllen – und darf dann sofort heimgehen. Für die Mathe-Begabten war das natürlich ein Fest. Früher raus aus dem Schulhaus, etwas besseres gibt’s nicht. Für die Mathe-Nieten, zu deren hartem Kern ich damals leider Gottes gehörte, war es das Fegefeuer. Denn die Speidere hatte eine Engels- bzw. Teufelsgeduld, wenn es darum ging, uns Zahlen-Versager im Klassenzimmer schmoren zu lassen. Geiseln des Kopfrechnens gewissermassen... Bei mir hat sich daraus jedenfalls ganz sicher kein Stockholmsyndrom entwickelt. Ganz im Gegenteil. Wenn am Ende, so gegen 16.30, dann nur noch zwei Mathe-Deppen, immer war ich dabei, im Klassenzimmer übrig geblieben waren, ohne eine korrekte Lösung zu produzieren, schüttelte die Lehrerin genervt den Kopf, schaute uns streng an und sagte – mit eigenartiger Befriedigung in der Stimme:" „Also. Geht jetzt heim. Aber das Kopfrechnen werde ich mit Euch beiden noch tüchtig üben!“ "Vielleicht hat sich aus diesen Erlebnissen heraus meine spätere, kräftige, schwarze BDSM-Energie entwickelt – sowie meine dominante Ausprägung auf diesem schönen sexuellen Feld... ...letztere wohl unter dem Motto zurückzahlen! Zurück-Zahlen! Verstehst Du?" (Nochmals zwei Shots. Whisky. Und Edi lallt weiter...) "Auf dem Heimweg schwebte diese Drohung dann über unseren geknickten Häuptern, wir wussten, dass wir solche Demütigungen wieder und wieder erleben würden. Lesen 6, Mathe 2 – so stand es bei mir Jahr für Jahr im Zeugnis. Und als es dann ans schriftliche Dividieren ging, war bei uns mathematisch Minderbegabten der Ofen endgültig aus. Es hiess, schlicht und ergreifend -

Nachhilfeunterricht. Das gab natürlich Ärger zuhause. Mami musste sich auf die Suche nach teuren Nachhilfestunden machen. Diese traten dann - in der Gestalt von Sue - alsbald in mein Leben. Sweet Sue. Ich werde sie nie vergessen. Ja, Sue – sie hatte damals gerade das Lehrer-Semi abgeschlossen und war eine echte Seventies-Rockerbraut... Kein BH unter dem engen Pulli, riesige Titten, lange dunkle Haare, runde Lennon-Brille. Sie konnte mir, der kleinen Mathe-Banane, das Zahlendickicht im Hirndschungel anfänglich recht

gut entwirren, war pädagogisch echt begabt. Aaaaaaaaaber - sie hatte massenweise Donald-Duck-Hefte in ihrer gemütlichen kleinen Wohnung – und sie besass eine elektrische Gitarre - eine Gibson SG - plus Verstärker." (Nochmals zwei Shots. Whisky. Und Edi lallt weiter...) "Alles Dinge, die mich schon damals weitaus mehr interessierten - als schriftliche Rechnungen. Und weil Sue eben eine echte Rock'n'Roll-Tante war, fand sie gefallen am kleinen Donald- und Gitarrenfan. Auch meinen morbiden Humor und meine Neigung zu üblen Streichen, die sich schon früh ausgeprägt hatten, liess sie sich gerne gefallen. Der MatheAnteil der Nachhilfestunden wurde also immer geringer. Bald waren, nach einem kurzen Teil mit den verhassten Rechnungen, jedesmal grosse DonaldDuck-Diskussionen und Gitarren-Sessions angesagt. Sue hat de kleinen Matheversager die ersten echten Rock Licks auf der Sechssaitigen beigebracht. Dabei beugte sie sich gaaaaanz tief über mich, was natürlich auch zu unvergesslichen bewegenden Momenten führte. Ihren Geruch werde ich niemals vergessen. Einmal lag sogar das berühmte Geschichte-der-OComic von Meister Guido Crepax auf dem Tisch. Sue - der Herr der Heerscharen habe sie selig - liess es mich in Ruhe durchblättern und sagte dann, bevor sie es im prall gefüllten Bücherregal verschwinden liess: "Das ist noch lustig. Findest Du nicht auch?" "Meine Ohren glühten... - Ein Urerlebnis. Das hat mich geprägt. Jaja, so waren sie eben, die herrlichen, die moralinfreien Seventies." (Nochmals zwei Shots. Whisky. Und Edi lallt weiter...) "Das war halt alles schon viel besser als die Pfadiklampfen-Akkorde, die uns Frau Vogel, diese alte Hexe, in der Gruppen-Gitarrenstunde einimpfte. Und in Sachen Donald Duck und enge Pullover war der Lerneffekt sowieso beträchtlich… Bezüglich Mathe war der Erfolg nicht gerade sensationell. Immerhin reichte der Notendurchschnitt am Ende dann gerade so fürs Progymnasium. Doch dort fingen die Probleme mit der Disziplin der Bernoullis und Eulers aber erst so richtig an… Es war ein Leidensweg. Es war, als würde das alles niemals aufhören. Der Kalvarienberg der Zahlen, Zahlen, Zahlen, Zahlen, die pure Verwirrung, mit der das Hirn einfach nichts anfangen konnte, die ganze liebe Schulzeit lang." (Nochmals zwei Shots. Whisky. Und Edi lallt weiter...) "Nach der – verfrührt abgebrochenen - Schulzeit, in den frühen Eighties, arbeitete ich erst mal als Verkäufer, in einem famosen kleinen Blues-RaritätenSchallplattenladen: Preise, Seriennummern und Codes erhielten eine neue Bedeutung. Und vor allem - sie hatten plötzlich mit geiler Musik zu tun. Zudem pflegten wir in unserer Freizeit allerlei Drogen zu verkaufen, um unsere bescheidenen Teenager-Löhne aufzubessern, was immerhin bestens funktioniert hat, dabei musste die Kasse dann natürlich auch stimmen. Und siehe da, urplötzlich löste sich die Zahlenverkrampfung im Hirn. Einfach so. Kopfrechnen? - Kein Problem mehr, das Verständnis für Zahlen war auf einen Schlag da. Es war wie ein guter Schiss nach einer langen Periode der Verstopfung. Hundert Punkte für mich. Null Punkte für die Schule."

(Und wieder zwei Shots. Whisky. Edi lallt weiter...) "Mit Bernoulli und Euler kann ich zwar auch heute noch nicht – ganz - in Konkurenz treten, aber die Summe, die sich aus meinen einzelnen Monatsrechnungen als freischaffender Totengräber ergibt, kann ich blitzschnell errechnen - sowie leider auch die Steuerlast, die sich daraus entwickelt. Alles im Kopf. Auch das mathematische Verhältnis zwischen BH- und String-Tanga-Grössen spezieller devoter Damen, die schwierige Kettenraucher mit Glatzen, unter denen sich allerhand abseitige Gedanken wie Unwetter zusammenbrauen, lieben… Wo war ich? Also … das mathematische Verhältnis zwischen BH- und String-TangaGrössen spezieller devoter Damen - und den Alkoholprozenten meiner aktuellen Single-Malt-Fassabfüllung - ist flugs ausgerechnet: Daraus resultieren ja bekanntlich die jeweils benötigte Kettenlänge sowie die Anzahl der fröhlichen Gertenhiebe, die gerade gebraucht werden. Von beiden involvierten Stellen, das muss ich immer wieder betonen… Bei mir ist alles schön konsensuell. Ich kann nur dann geniessen, wenn sie auch geniessen. Wir so genannten Perversen sind schliesslich Feingeister, keine grobschlächtigen Monster!" ("Die alte Leier...", denke ich… Edi lallt weiter:) "Jaja. Und Dein Horoskop könnte ich Dir auch noch ohne Computer ausrechnen... Aber Du brauchst kein Horoskop, Du hast ja sowieso nur Pech, Pech, Pech im Leben - weil Du nicht zu Deiner dunklen Seite stehst!" (Nochmals zwei Shots. Whisky. Und Edi lallt nicht mehr.) Dann sinkt Edis Kopf endgültig auf den Tresen. Und ich denke mir, dass der Mann ein guter Philosoph sein könnte, wenn er nicht ein deratiger Philo-SuffKopf wäre. Ich bestelle ihm ein Taxi, bugsiere ihn auf den Hintersitz, der Fahrer ist sichtlich not amused, und entlasse unseren Edi... … in den Unterbauch einer weiteren, traurigen, urbanen Nacht hinein... Meine dunkle Seite, denke ich, während ich durch die Finsternis stromere, Edi, Edi, Eduard, Du hast ja keine Ahnung. Meine dunkle Seite ist derart beschaffen, dass ich ihr niemals am Tresen der letzten Nacht-Bar eine Stimme geben könnte, kein Wort darf ich darüber verlieren, nicht einmal im grössten Suff. Ich will den Rest meines Lebens ja keineswegs in einer Einzelhaftzelle eines Hochsicherheits-Trakts verbringen, komplett mit Hannibal-Maske. Meine dunkle Seele ist so schwarz wie verkohlte Knochen nach einem verheerenden Krankenhausfeuer! Da höre ich plötzlich High Heels auf dem Asphalt klappern, verheissungsvoll. Ich ziehe meine Hutkrempe tiefer ins Gesicht - und meine rechte Hand fährt unter meine Lederjacke, blitzschnell. Schon spüre ich ihn, den vertrauten rauen Gummigriff von Cold Steel®. Die Nacht ist nett zu mir. Nun glänzt mein Tanto im Mondlicht. Komm her, kleiner Vogel. Sing für mich! Übrigens - ich selbst war in Mathematik immer ausserordentlich gut. Schon im Kindergarten. Edi und ich sind ja zusammen im Kindergarten gewesen, in den späten Six-Six-Sixties. Was hat Udo Lindenberg einst auf "Panische Nächte" gesungen, damals im 1977? "Es ist das Tier in mir. Ich kann nichts, ich kann nichts dafür…" (Dazu geile Gitarren von Kretschmer und Vincent, unglaublicher Bass von Stephan, wie immer…). Peace!


kult

Januar 2014

Letzte Seite


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.