Kultzeitung Juni 2011

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kult.ch die beliebteste jahreszeitung der schweiz. die besten blogs auf kult.ch vom juli 2010 – mai 2011

Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch... Dienstag, 24. Mai 2011, 10:28 Von Dr. Henrik Petro. Laut einer Vorhersage des 89-jährigen Radiopredigers Harold Camping sollte am vergangenen Samstag die Welt untergehen. Beginnen sollte die Apokalypse weltweit mit schweren Erdbeben, während einige wenige Auserwählte in den Himmel auffahren sollten. Da ich mir als fleissiger Kult-Kolumnenschreiber und Praktizierender von vor(und inzwischen nach-)ehelichem Sex wohl abschminken konnte, zu diesen Auserwählten zu gehören, fand ich mich damit ab, zusammen mit beinahe 7 Milliarden weiteren Menschen zu sterben. Als erstes beschloss ich, keine Kolumnen mehr zu schreiben. Wozu auch, wenn sie eh keiner mehr zu Gesicht bekommen würde? Das wäre ja irgendwie Zeitverschwendung. Jetzt hocke ich natürlich schön in der Tinte, weil ich für diese Woche noch nix vorbereitet habe - aber woher hätte ich auch wissen sollen, dass die Welt weiter existieren würde?! Dann – weil die Zeit zu knapp wurde, um die Menschen zu treffen und es ihnen persönlich zu sagen – fing ich an, Emails und Facebook-Nachrichten zu schreiben, um mein Gewissen zu erleichtern und mich für begangene Fehler zu entschuldigen. Ich schrieb an: - Ehemalige Arbeitgeber, denen ich das halbe Büromaterialdepot ausgeräumt und auf deren Kosten ich stundenlang mit Verwandten in Kanada und Australien telefoniert hatte (zu einer Zeit, als die PTT noch Monopolist war und eine Stunde Ferngespräch etwa gleich viel kostete wie heute ein Billigflug dorthin).

- All den frustrierten, von Selbstmitleid erfüllten «Opfern», um ihnen zu sagen, dass sie an ihrem Elend völlig selber schuld seien und es eigentlich auch verdient hätten, weil sie ihrer Umwelt mit ihrem ständigen Gejammere so was von auf die Nerven gingen, anstatt ihr Leben endlich selber in die Hand zu nehmen. - Freunde, deren Geheimnisse ich trotz Verschwiegenheitsschwur brühwarm weitererzählt hatte, um ihnen zu gestehen, dass ich damals der Whistleblower gewesen sei, wegen dem alles doch öffentlich wurde (zumindest denen, die sich nicht umgebracht hatten danach). - Exfreundinnen, Affären und Romanzen, denen ich das Herz gebrochen hatte, um mich zu entschuldigen und ihnen zu sagen, was damals wirklich der Grund für den Beziehungsabbruch gewesen war (wie zum Beispiel «es lag sehr wohl an Dir!»). - Exfreundinnen, Affären und Romanzen, die mir das Herz gebrochen hatten, um

Partylöwe der Woche Mittwoch, 11. Mai 2011, 12:30 Von Dr. Alex Flach. Unser PartylöwenCastingteam war wieder unterwegs und zwar am Sonic-Rave in Basel. Sonic? Rave? Genau: Gibt‘s beides noch. Wieso man darüber wenig bis nichts hört liegt wohl teilweise daran, dass sich die Sonic-Gäste nur bedingt als Interviewpartner eignen.

the messias. Donnerstag, 26. Mai 2011, 17:11 Von Dr. Rainer Kuhn. david hasselhof soll mit seiner stimme kinder auf dem koma erwecken können. ich denke, in wirklichkeit ist es so, dass das kind, das da im koma liegt und seine stimme hört, denkt: „scheisse, ich bin gar nicht im koma, ich bin in der hölle, und das ist noch nicht genug, ich bin hier in der hölle mit diesem idioten und muss mir wohl bis in alle ewigkeit seine songs anhören, also nichts wie raus hier, und zwar schnell!!!“. und dann drum aufwacht. und seinen eltern aus tiefster überzeugung und reue verspricht, künftig sein zimmer immer brav aufzuräumen. www.blick.ch/unterhaltung/musik/hasselhoff-habe-einen-jungen-aus-dem-koma-gesungen-173354

ihnen zu sagen, dass sie der letzte Dreck und Abschaum seien (Bitches!). - Allen Eltern mit hässlichen Kindern, um ihnen zu sagen, dass ich gelogen hatte und sie in Wahrheit ganz unansehnliche Bälger hätten – und bei wem ich keinerlei Ähnlichkeit mit dem Vater, wohl aber mit dessen besten Freund oder dem Exfreund der Mutter oder mit mir feststellen würde. - Allen Leuten, denen gegenüber ich mich minderwertig fühlte, um ihnen endlich mal zu sagen, dass sie aber wirklich der allerletzte Dreck und Abschaum seien (Mann, das war eine ganze Menge!). - Freunde, mit deren damaligen Freundinnen ich es getrieben hatte, um mich dafür zu und entschuldigen und da ich schon dabei war, verteilte ich Noten für die jeweilige Performance und schrieb eine Zusammenfassung dessen, was mir die Freundinnen beim anschliessenden Kuscheln über die sexuellen Skills ihrer

Freunde erzählt hatten. - Augenblickliche Freundinnen von Freunden, um ihnen zu sagen, dass ich unbedingt mit ihnen schlafen möchte (mit CC an die entsprechenden Freunde, um ihnen zu bestätigen, was für heisse Frauen sie sich geangelt hatten). - Überhaupt alle Frauen, die mir gefielen, um ihnen in allen Details ausführlich zu schildern, was ich gerne mit ihnen anstellen würde (und dass ich mir das jedes Mal vorgestellt hatte, wenn wir uns getroffen hatten). Als dies erledigt war, ging ich an die Pier West Eröffnung, weil mich das ein passendes Örtchen dünkte, um dem Weltuntergang entgegenzutrinken und weil ich dort dem restlichen Mob, von dem ich weder Emailadresse hatte noch Facebook-Freund war, direkt ins Gesicht sagen konnte, was Sache war. Schliesslich sollte laut Campings Prophezeiung die Erde am Samstag weltweit jeweils um 18.00 Uhr Ortszeit zu beben beginnen - was also sollte mir schon passieren? Tja, was soll ich sagen? Die Erde hat nicht gebebt. Trotzdem beschleicht mich langsam das Gefühl, dass das Ende nur aufgeschoben, aber nicht aufgehoben ist. Jedenfalls was mein Ende betrifft, falls ich nicht in den nächsten fünf Minuten einen super Chirurgen finde, der mir ein neues Gesicht verpasst und zur Sicherheit am besten auch noch das Geschlecht wechselt… www.youtube.com/watch?v=pLCQKM6O01A Bildquelle: www.20min.ch/news/kreuz_ und_quer/story/So-kann-man-sich-taeuschen-29730373

tussies. Donnerstag, 19. Mai 2011, 18:00 Von Dr. Rainer Kuhn. die gewerkschaft vpod findet, die trämler sollten streiken. nicht, weil sie zuwenig verdienen würden, das sei ja nicht das problem. aber man gehe nicht anständig mit ihnen um. kommt mir vor, als ob die vpod aus lauter tussies bestehen, die sich eine existenzberechtigung verschaffen wollen, indem sie sich ins linke knie schiessen. wie auch immer. um nun den zürcher verkehrsbetrieben ein bisschen unter die arme zu greifen

und sie nicht zum hassobjekt der benutzer des öffentlichen verkehrs werden zu lassen, rufe hier ich alle tramfahrer dazu auf, in zukunft beim ein- und aussteigen aus dem tram jeweils dem tramchauffeur auf die schulter zu klopfen, übers köpfchen zu streicheln oder wie bei einer flugzeuglandung auf gran canaria an jeder tramhaltestelle zu applaudieren. vielleicht hilfts. quelle: www.20min.ch/news/zuerich/ story/Nun-droht-in-Zuerich-der-TramStreik-23706548

Kommentar kult ist eines der ältesten und etabliertesten alternativmedien der schweiz. gegründet 1997 erschien es als satirisches szenemagazin (1997 - 2002), magazin für schriftsteller und fotografen (2003- 2005), interviewmagazin (2006), blick-kolumne (2008-2009) und internetplattform (2009 - heute). auf www.kult.ch unter „archiv“ können sie übrigens alle alten kult-magazine als pdf downloaden. kult.ch feiert diesen sommer also sein zweijähriges jubiläum. Und das wieder mal in gedruckter form. Wieder ein magazin zu machen schien mir etwas langweilig. drum diese zeitung. darin finden sie einige der besten blogs aus kult.ch der vergangenen zwölf monate. eins zu eins übernommen. mit allen schreibfehlern. sollten sie sich also daran stören, kaufen sie sich einen duden. oder werden sie lehrer. oder gehen sie auf www.kult.ch, klicken dort auf der linken seite den entsprechenden autoren an (alle artikel) an, suchen sie den entsprechenden artikel und sagen sie ihm per kommentar ihre meinung. genau gleich können sie übrigens vorgehen, wenn sie lesen wollen, wie andere leser den entsprechenden artikel kommentiert haben. und wenn sie auch mal einen beitrag auf kult.ch veröffentlichen wollen, dann gehen sie auf www.kult.ch auf „gastblog“ und machen dort was rein. auf jeden fall wünsche ich ihnen einen schönen sommer. den haben sie sich verdient. rainer kuhn.

kultblogger

Dr. Rainer Kuhn

Dr. Midi Gottet

Dr. Alex Flach

Dr. Henrik Petro

Dr. Marianne Weissberg

Dr. David Cappellini

Dr. Robin Rehmann

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Impressum Herausgeber: Rainer Kuhn Autoren: Marianne Weissberg, Midi Gottet, Alex Flach, David Cappellini, David Hugentobler, Henrik Petro, Rainer Kuhn Gestaltung: Fredy Heritsch, Nicolasa Caduff Druck: Ringier Print Kontakt: rainer.kuhn@kult.ch kult.ch, kultradio.ch, kultmarke.ch sind unternehmungen der kultgruppe.


kult

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Juli 2010

12 Dinge, die man mit einer Wohnung machen kann, die man ferienhalber hütet Donnerstag, 29. Juli 2010, 13:25 Von Dr. Henrik Petro. Alle fahren in die Ferien, nur du musst hier bleiben? Und dann sollst du noch auf die Wohnung deines Nachbarn aufpassen, während er auf Gran Canaria eine Elke nach der anderen äh eincremt? Nur damit er dich eine Woche später wieder anschwärzen kann, weil du am Sonntag wäscht? Auch wir finden das eine Ungerechtigkeit und empfehlen darum 12 Dinge, die man mit einer Wohnung machen kann, die man ferienhalber hütet: 1. Den Briefkasten mit der Notiz versehen: «Wenn voll, bitte keine weiteren Briefe einwerfen, da in Ferien. Für Pakete: Wohnungsschlüssel klebt oben im Milchkasten» 2. Alle Heizungsventile/Thermostate voll aufdrehen. Es kann eine Weile dauern, bis die Bewohner im Herbst herausfinden, warum es in der Wohnung plötzlich so heiss geworden ist. Doppelt lustig, denn irgendwann kommt ja auch noch die Heizkostenabrechnung. 3. Täglich in alle Nachbars-Briefkästen folgende Nachricht einwerfen: «Voraussichtlich heute feiern wir in Wohnung XY eine Party. Bitte um Verständnis, falls es laut werden sollte. Vielleicht findet die Party aber auch erst morgen statt.» 4. Alle Blumen und Pflanzen konsequent mit Red Bull oder Rotwein giessen – je nach dem, was die Küche hergibt. 5. Mit voller Lautstärke Marschmusik laufen lassen, dazu abwechselnd Reden von Hitler und Göbbels (Variante im Kreis 5: Reden von Mussolini, die gibt’s übrigens auf YouTube). 6. Im Bett und auf dem Sofa gehörig künstliches Sperma auftragen. Siehe dazu auch: www.kult.ch/article.php?article_id=1539 7. Gehört zum Aufpassen auch das Füttern einer Katze, dann am ersten Tag aus dem Tierheim einen ungezähmten und vor allem unkastrierten Kater holen und in der Wohnung lassen. Einen Tag vor der Rückkehr der Mieter/Besitzer den Kater zurück bringen. Egal ob die Katze

10 gedanken für ein bild Donnerstag, 27. Mai 2010, 18:38 Von Dr. Henrik Petro. 1. Und ich dachte, nur Männer erniedrigen sich mit einer peinlichen Teilnahme an einem Luftgitarrenwettbewerb. 2. Ob sie wohl auch an die nächste Kult-

Party kommt? 3. Um Himmels Willen, gebt der Frau was zu essen! Sie kann ja nicht einmal einen Autoschlüssel halten, ohne mit ihren dünnen Beinchen fast zusammenzubrechen! 4. Am Gesichtsausdruck zu urteilen, hat sie wohl gerade ein Schlüsselerlebnis. 5. Also vom Namen her liegt «Tuning» entweder in China oder im Tirol. 6. Erstaunlich, dass so viele Frauen auf den Nissan Micra abfahren – wo doch der Schlüssel in keine Handtasche passt! 7. Zwischen Tuning und tuntig liegen nur zwei Buchstaben, dafür aber Welten. 8. He, der Petro postet mal eine Frau, die NICHT blond ist!? 9. Warum kommen nie solche Frauen an eine Kult-Party? 10. Das ist mal eine Überraschung: Miss Tuning 2010 Kristin Zippel aus Mering (Landkreis Aichach-Friedberg) ist gelernte Kosmetikerin! Wer hätte das gedacht? Ich also nicht... www.tuningworldbodensee.de/twb-de/misstuning/index.php

der männlich oder weiblich ist – die Überraschung ist garantiert! 8. Ein mehrtägiges illegales Pokerturnier veranstalten und kurz vor der Endrunde sowohl den Casino-Verband als auch die Bundespolizei informieren. 9. An allen Kirchen der Umgebung einen Aushang mit Adresse anbringen: «Gratis-Wohnmöglichkeit für Sans Papiers! (Schlüssel klebt im Milchkasten. Achtung: Katze NICHT essen bitte!)» 10. Am Vorabend der Rückkehr der Mieter/Besitzer die lange angekündigte Party veranstalten. Dazu jede Menge Gäste einladen, die bekanntermassen keinen Alkohol vertragen (wie etwa das kult.ch Team). Gleich viele Hooligans aus Basel wie aus Zürich einladen. An der Party den Alkoholkonsum anheizen. Wichtig: Klappstuhl mitbringen! 11. Wenn die Party ihren Höhepunkt erreicht hat (also wenn Scheiben und Kiefer zu Bruch gehen) von der anderen Strassenseite aus anonym die Polizei anrufen. Dann sich gemütlich auf dem Klappstuhl setzen und beobachten, was passiert. 12. Wenn der Nachbar aus den Ferien zurückkommt und anruft, behaupten, man sei seit zwei Wochen an der Costa Brava und habe niemals zugesagt, die Wohnung zu hüten. Und dass der Schlüssel im Milchkasten klebe. Bilder: vom letzten Mal, als ich auf eine Wohnung aufpassen sollte.

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Endlich wieder Single! Frau Weissbergs Hitparade der Vorteile of Being (L)onely Mittwoch, 7. Juli 2010, 13:58 Von Dr. Marianne Weissberg. Es ist Sommer, es ist heiss, es ist Fussball-WM, es krachte und die Liebe ging den Bach runter. Ich aber rate euch: Trocknet die Tränen und freut euch des neuen Lebens ohne Zores! - Endlich wieder Master oder Mistress oft the Zappmaschine, will heissen, ich glotze, was ich will und so lange ich will - Jeden Tag extraviel Knoblauch essen können, wem’s nicht passt, muss mich ja nicht küssen - Wieder an Parties gehen können, an denen es absolut keine Päärli hat, die nur über ihre Kinder oder Golfen reden wollen - Fast jedes Wochenende sturmfreie Bude, da Kids beim Ex - Kids nur noch als nettes WochenendHobby, da Kids bei der Ex versorgt - Katze kaufen und im Bett schlafen lassen, ditto Hund oder Python und keine/r kreischt mehr: Was soll das Viech da auf meinem Kopfkissen??!! - Spriessendes Achselhaar, dicker Beinpelz, Brusturwald sind geradezu obligatorisch, einfach, weils Spass macht - Den ganzen Sonntag im Pischama Pornos gucken und sich einen runterholen, und niemand jammert: Wegen dem dada haben wir nie Sex!

- Dahin oder dorthin in die Ferien fahren oder eben nicht, gerade wie es beliebt - Das rote Cabriolet oder die röhrende Harley kaufen, weil es so wunderbar unvernünftig und teuer ist - Nur mit versieften Bierkisten statt LigneRoset-Sofa wohnen dürfen - Alle öden Blöffer-Bücher entsorgen und nur noch Schrott lesen - Alle Tageszeitungen und die Intellektuellen-Magazine abbestellen und nur noch die Mümliswalder Jagdzeitung lesen - Das Putzen einstellen oder stündlich putzen, je nach Gusto oder auch den Nacktputzmann bestellen - Einfach alles sagen dürfen, was man alle Jahre lang hinuntergeschluckt hat, bloss des Beziehungswohls wegen - Solche Listen schreiben können, ohne Schiss zu haben, dass er/sie das im Compi herausspioniert und dann sagt: Huhu, jetzt hast du alles kaputt gemacht! Denn es ist jetzt ja schon alles kaputt und endlich gegessen - juhu! Föteli: Mit den überflüssigen Beziehungsratgebern kann man jetzt künstlerisch-kulinarische Arrangschements drapieren und in der Kunstwelt gross herauskommen

frau weissberg fragt sich besorgt: you and me, zu viel fuckfuck ? Montag, 26. Juli 2010, 15:12 Von Dr. Marianne Weissberg. Kürzlich gabs im Fernseh eine Talkrunde über „Sex – wer braucht ihn heute noch?“ Dann ein Arte-Special zur erotischen Bedeutung des Hinterteils. Bei MTV Christina Aguilera in hundert verschiedenen, blutten Posen. Und es wartete ein Auftrag über Frauen und Pornos, den ich einem Magazin vorgeschlagen hatte. Ausserdem ging grad Ronaldos Fuckfuck-Lockruf um die Welt. Was soll ich also sagen: Den Talk habe ich verpennt, und damit die Ausführungen einer alten Dame, der Autorin von „Nacktbadestrand“, die ihren Sexfrühling im Lebenswinter schildert. Sowas hätte mich früher brennend gewundert, frau möchte ja wissen, wie es noch gehen könnte, wenn einem schon alles weh tut. Jetzt dachte ich bloss: Was interessiert mich die späte, sexuelle Erweckung von Frau X, hat die jetzt nichts Spannenderes zu tun? Und wieso will die das auch noch überall rumerzählen? Die Hinterteile gingen auch unbesehen an mir vorbei. Und Aguilera, die bloss von Madonna abkupfert, von damals, als die noch keine Hormonpflästerli tragen musste, fand ich so erregend wie das Kotlett vom Zmittag. Und den Porno-Essay verschlampte ich, weil ich wochenlang schlicht zu faul war, ein paar Pornos zu organisieren, zu betrachten und darüber zu schreiben. Bezüglich fuckfuck-Ronaldo rechnete ich ganz nüchtern um: Für ein Kilo Babyspeck berechnete jene Dulcinea dem alleinerziehenden (hahaha) Bapi Ronaldo satte fünf Millionen, bei dem Ankaufspreis von 16 Mios war das

Baby also etwas über drei Kilo. Normales Geburtsgewicht. Alles i.O. Dann war ich doch etwas besorgt und zählte rückwärts, zu dem Datum, an dem ich ES das letzte Mal getan hatte und war schockiert. Schon soo lange underfucked.! Was, wenn es immer so bliebe? Würde ich verdorren, gar deswegen tot umfallen? Ueberall steht ja, dass Sex in der Jugend/Mittelalter/Alter, am Morgen/ Mittag/Abend gesund sei. Dann dachte ich, was aber, wenn Sex total overrated ist und zig Millionen es trotzdem auch nicht tun, aber so tun müssen als ob und es auch noch vorführen und vorschreiben wollen, uns, die es auch nicht tun, und so uns und sich selbst deswegen Komplexe einjagen, bis die Oversextheit einem irgendwann zu blöd wird – und man denkt: was haben die bloss alle mit diesem Sex da? Ah ja, eine Sendung sah ich dann doch noch an: Da war eine Runde in Paris, kultivierte Leute, die über Sex sprachen. Das eine Paar, er Illustrator, sie geliftete Blondine, machte deswegen viel Trara, denn das erhalte die Libido. Madame und Monsieur schluckten täglich eine ganze Abteilung lustfördernde Präparate, und sie schlief separat von Monsieur, den sie zur Liebe in seinem erstaunlich popeligen Gemach besuchte. Dann auch die Autorin des Schmachtbuches „Salz auf unserer Haut“. Benoite Groult hat, wie sie erklärte, kein so ausgeklügeltes Liebesleben mehr wie die Blondine. Einerseits stimme sie das traurig, doch sie hielte es für den Lauf der natürlichen Dinge. Ich wollte sie immer ansehen, sie war so elegant und schön, das verbissen vögelnde Paar eher nicht.

Und da dachte ich: Was, wenn underfucked besser ist als ständig oversexed sein zu müssen? Und wieso sagt einem das niemand? Man würde sich doch viele Mühen sparen und hätte Zeit für Anderes. Zum Beispiel Salz auf unserer Haut“ (wieder) zu lesen. Und das könnten Sie doch auch tun. Anstatt, eben. P. S. Was ich noch in Sachen Sex, genauer Kaufsex, sagen muss: Der geschwürartig ausufernde Strassenstrich am Sihlquai und in Wipkingen ist eine Sauerei. Man soll den subito auflösen, statt dumpf zu rätseln, woher die Freier bloss alle kommen. Erinnert mich stark an die damalige Drogenszene, die sich auch in aller Ruhe etablieren durfte. Also die Freier, ohne die es keinen Strassenstrich gibt, kommen von Orten, wo man Sex längst durch Shoppen und Seeblick ersetzt hat, und dort gehört der Strich auch hin, hoch hinauf an den gut abgeschotteten Züriberg!

Fotos: - Meine Buchempfehlung und die elegant gealterte Autorin Groult - Und eins von hiesigen Gestaden und Gärten, bevölkert mit Freiern (Tagi), die das da tun: www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/SihlquaiProstitution-Freier-suchen-in-Gaertenden-Kick-/story/20647365


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Juli 2010

Seite drei

70 Jahre Witzkrieg Donnerstag, 3. Juni 2010, 09:52 Von Dr. Henrik Petro. Für alle, die Urlaub in Frankreich planen, aber bereits jetzt unter unglaublichem Juckreiz an der Rosette leiden, wenn sie nur schon an die Arroganz und Überheblichkeit der Franzosen denken, die können jetzt etwas lernen. Es gibt nämlich einen dunklen Flecken in der Geschichte Frankreichs, dessen Erwähnung jedem aufrechten Franzmann dunkelste Schamröte ins Gesicht malen und jede Arroganz sofort in servile Resignation verwandeln wird. Darum folgt aus aktuellem Anlass diesmal eine Geschichtsstunde. Achtung, fertig, Marsch! Fast auf den Tag genau ist es 70 Jahre her, als General Heinz Guderian mit dem Ardennenstoss in nur fünf Tagen der französischen Armee das Genick brach und den Westfeldzug entschied (Anm. für André Reithebuch: wir reden vom 2. Weltkrieg. Der war von 1939 bis 1945. Jetzt gerade befinden wir uns im Jahre..? Na? 2010 minus 70 gibt wieviel? Richtig: 1940!) Die Gründe, warum die viel grössere französische Armee sich von ein paar deutschen Panzern und Infanterietruppen derart ins

Bockshorn jagen liess, waren – und das ist historisch verbrieft - Dummheit, Arroganz, Ignoranz, Dummheit, Überheblichkeit, Feigheit vor dem Feind und – habe ich es schon erwähnt? - Dummheit. Der Westfeldzug dauerte gerade mal vom 10. Mai bis 25. Juni 1940, also eineinhalb Monate und die Grande Nation war geschlagen. Wenn euch also der grosskotzige Pariser on the beach mächtig auf den Sack geht, weil er zum 163. Mal «Stromae – Alors On Danse» aus seinem Gettoblaster krachen lässt, dann feuert einfach ein paar Salven «Was feiern wir dieses Jahr nochmals für ein Jubiläum? Les Ardennes sont impérmeables aux chars?» zurück und die deutschen Badegäste halten dir jeden Morgen die besten Liegestühle frei und versorgen dich die ganzen Ferien über mit Freibier. Aber Vorsicht: in der Hafenkneipe, in der sich ausschliesslich mies gelaunte, muskelbepackte und «Front National» wählende französische Fischer die Kante geben, würde ich für einmal die Klappe halten! Der damalige Sieger feierte dieses Jubiläum übrigens auf seine eigene Art: Am 29. Mai 2010, fast genau 70 Jahre später, führte Deutschland wieder einen bis

ins letzte Detail vorbereiteten Blitzkrieg gegen das restliche Europa. Durch den Einsatz biologischer Waffen – einem Virus namens «Lena» - hatten die anderen Truppen nicht den Hauch einer Chance. Den Anfang machte der Spähtrupp «Safura» aus Aserbeidschan, dessen Operation unter dem Codenamen «Drip Drop» die folgenden Scharmützel eröffnete. Nachdem Spanien (unter Oberst Daniel Diges), Norwegen (mit dem Schlachtruf «My Heart Is Yours») und Moldawien (leider verstanden viele Soldaten den Code «Run Away» als Aufruf zur Desertation) ihre Kriegshandlungen aufnahmen, dicht gefolgt von Zypern, Bosnien und Herzegowina, gab es auch für die anderen kein Halten mehr. Der von den USAussenministern Dean Acheson und John Foster Dulles postulierte Domino-Effekt entwickelte sich aufgrund der «populistischen Kraft der Ideologie» zu einem Flächenbrand. Nur die Schweiz blieb neutral – zwangsweise, denn die Identitätskarte der diplomatischen Chefunterhändlerin Michaela von der Heide war abgelaufen, weshalb sie an der Grenze schon vorzeitig nach Hause geschickt wurde.

sex mit der handpuppe Dienstag, 6. Juli 2010, 09:43 Von Dr. Rainer Kuhn. mel: komm blas mir eins.

puppe: nein mel: och, komm schon. puppe: nein mel. bitteeee, dein mund schaut auch schon aus wie eine.. puppe: neeiin! mel: jetzt nimm ihn endlich in den mund, sonst hau ich dir die fresse ein! puppe: hey, ich bin nicht deine frau! mel: stimmt, tschuldigung. puppe: ich geh jetzt. mel: haalt! bleib hier! puppe: vergiss es, perverse sau. mel: ich bin nicht pervers, ich liebe dich! puppe: jaja... mel: bläst du mir jetzt dafür eins?

puppe: nein! mel: jetzt bleib wenigstens mal stehen, ich mag nicht so lange rennen mit einem horn in der hose. puppe: dein problem. mel: beeeeaverchen, jetzt sei nicht so gemein zu onkel mel, ich bin ein weltstar! puppe: hm... mel: ja? ja?? puppe: nein. mel: ok, aber bitte, bitte, sags niemandem, ja? zu keinem ein wort, ok? puppe: das hat deine ex schon gemacht. mel: sh... www.blick.ch/people/international/sex-mitder-handpuppe-150459

Nachdem Deutschland die akustischen Provokationen und Geschmacksgrenzverletzungen, denen sich immer mehr Länder anschlossen, nicht mehr hinnehmen wollte, erteilte das Heeresoberkommando dem Bataillon Raab den Befehl, die europäische Ordnung wieder herzustellen. Kanzlerin Merkel stellte sich im Reichstag unter die Public Viewing Wand und kreischte ins Mikrofon: «Seit 22.36 Uhr wird zurückgesungen! Und von jetzt ab wird Schlager mit Schlager vergolten!» Dumm nur, dass der gewerkschaftlich organisierte Tontechniker des Reichstags um 22.30 Uhr seine zugesicherte 15 Minuten Pause hielt. So blieb dieses Tondokument der Nachwelt für alle Zeiten verwehrt und kann hier nur als Bonmot wiedergegeben werden. Nach der bedingungslosen Kapitulation der 24 Gesangsgegner (die übrigens in einem der Eisenbahnwaggons des berühmten Zuges statt fand, der schon 1972 nach nirgendwo fuhr), besetzte das Bataillon Raab die wichtigsten Internetserver: Der Siegersong «Satellite» stand am Montag, dem 31. Mai 2010, auf Platz eins der Downloadscharts in Deutschland,

Österreich, der Schweiz, Spanien und den Niederlanden, in Belgien erreichte er Platz zehn. In Italien, das wie Österreich nicht in den Strudel des Blitzkriegs eingesogen wurde, erreichte Lena als einzige ESC-Teilnehmerin eine Platzierung in den Download-Trend-Charts. Nur in Frankreich kommt Lena offenbar nicht an: sie ist nicht in den Charts vertreten. Die Résistance hat wenigstens 70 Jahre später ganze Arbeit geleistet. Bild ausdrucken, ausschneiden und im Portemonnaie in die Frankreichferien mitnehmen: General Charles Huntziger unterschreibt im historischen Eisenbahnwaggon Nr. 2419 D am 22. Juni den Waffenstillstand von Compiègne. (Für Franzosen: Aua, aua, autsch!)

Züri Fäschted Freitag, 2. Juli 2010, 07:26 Von Dr. Alex Flach. Die Feuerwerke kosten je 350‘000 Franken, wobei 100‘000 (o.ä.) an den Feuerwerkmeister gehen. Die Gesamtkosten des Züri Fäschts belaufen sich auf 5.5 Millionen, wobei die durch die Stadt, durch den Verkauf von Programmheftlein und durch die Standplatzgebühren bezahlt werden. Es sind mehr als 20 Clubs rund ums Seebecken präsent und die grosse Chilbi musste wegen den Ar-

beiten am Parkhaus Opéra auf die Landiwiese verlegt werden. Die Patrouille Suisse wird erstmals am Züri Fäscht fliegen (...wieso zum Henker muss ich jetzt an Rammstein denken...) und neben einem Seeungeheuer bei der Quaibrücke gibt‘s FMX-Shows, unzählige Foodstände, einen riesigen Caliente-Aufmarsch und Snoop Dogg, Cypress Hill und Jedi Mind Tricks für die die wollen und die sich früh genug ein Ticket gesichert haben. Und wofür das alles? Für 2.2 Millionen Aargauer und Bündner täglich, die nicht nur wir nicht mögen, sondern die uns ebenso wenig mögen. Gottseidank habe ich einen Balkon.

weissberg fragt, petro antwortet Montag, 17. Mai 2010, 11:07 Von Dr. Henrik Petro. Sehr geehrte Frau Weissberg In Ihrer letzten Kolumne fragten Sie «Liebe Männer: Wie ist das so mit einem Schwanz?» Sie werden verstehen, da ich mich mit diesem Thema seit über 40 Jahren tagtäglich intensiv beschäftige, ist es mir nicht möglich, diese Frage in einem wenige Zeilen langen lapidaren Kommentar zu beantworten. Als erstes muss ich vorausschicken, dass Sie von einer falschen Prämisse ausgehen. Es ist nicht der Schwanz, der den Mann zum Mann macht, sondern das, was in meist doppelter Ausführung drunter baumelt resp. was darin hergestellt wird: Testosteron. Weil Frauen und Männer einander etwa so gut verstehen wie die rechte die linke Gehirnhälfte, also fast gar nicht, beginne ich meine Ausführungen mit einer Metapher, sozusagen von Hundehalter zu Hundehalter. Unser Ed ist ein 16 Monate alter Rüde. Wir glaubten als aufgeschlossene, moderne, humanistisch geprägte Hündeler, ihm eine Kastration ersparen zu können. Doch nun müssen wir erkennen, dass wohl kein Weg daran vorbei führt. Denn er leidet stark unter Trieb-Stress, was dazu führt, dass er manchmal nichts frisst und keinen Deut mehr gehorcht. Besonders angetan ist er von kastrierten Männchen, denen er am liebsten den ganzen Tag das Schnäbi lecken möchte. Allen Nicht-Hündelern erklärt das Internet, worin die Ursache liegt: «Testosteron ist für das typische Rüdenverhalten verantwortlich wie Harnmarkieren, Aufreiten auf andere Hunde

oder Menschen, Herumstreunen auf Weibchensuche, aggressives Verhalten gegenüber anderen Männchen. Eine Kastration beseitigt diese Verhaltensweisen grösstenteils und vermindert vor allem auch ganz augenscheinlich den ständigen Trieb-Stress des Tieres. Allerdings, je älter der Rüde bei der Kastration ist und je ausgeprägter das charakteristische Verhalten, umso fraglicher wird die vollständige Verhinderung dieser unerwünschten Eigenschaften.» Wir Männer sind – das werden viele Frauen bestätigen – eigentlich nur unkastrierte, aber immerhin stark sozialisierte Rüden. Dies wird dann besonders deutlich, wenn wir viel Alkohol konsumieren, an ein Fussballspiel gehen, in der Rekrutenschule Ausgang haben, Golf-Profi, Wetterfrosch oder Club-Besitzer sind oder im Flugzeug neben Katie Price platziert werden. Dann nämlich droht diese fragile Sozialisierung wie ein Kartenhaus zusammen zu stürzen. Vor allem das «Herumstreunen auf Weibchensuche» und «aggressive Verhalten gegenüber anderen Männchen» führt selbst in nüchternem Zustand zu einem gewaltigen Trieb-Stress, den wohl jeder Mann sehr gut kennt und mal mehr, mal weniger im Laufe seines Erwachsenenlebens in den Griff bekommt, zum Teil mit sehr teuren Kompensationshandlungen. Unfairerweise wird dieses vorbildliche Verhalten des Kompensierens ausgerechnet von der emanzipierten Damenwelt gebrandmarkt. Dabei glaube ich nicht, dass eine moderne Frau lieber einen fremdvögelnden Mann im Bett statt seinen Porsche in der Garage hat. Zu berücksichtigen ist dabei

zudem, dass auch bei Menschen die Sozialisierung mit steigendem Alter immer schwieriger wird. Bekommt ein Mann seinen Trieb-Stress nicht in den Griff, freuen sich wenigstens der Blick über eine neue Geschichte oder Sacha Wigdorovits über ein neues Mandat. Ich jedenfalls rate Ihnen, Frau Weissberg, von der Geschlechtsumwandlung ab, wenn sie aus Gründen der «gender correctness» in Erwägung gezogen wird (geht es allerdings rein um ein ästhetisches Motiv ohne Veränderung des Hor-

monhaushaltes, so haben Sie meinen uneingeschränkten Segen). Denn ich glaube nicht, dass Sie so etwas Besseres bekommen, als Sie schon haben. Wir Männer haben ja auch unsere Vorstellungen davon, wie viel einfacher das Leben als Frau sein könnte. Sie weisen sogar darauf hin, in dem Sie schreiben: «Umgekehrt staffieren sich ja umgewandelte Männer heraus wie Schaufensterpuppen vor zwanzig Jahren. Würde eine Frau mit Hirn so herumlaufen wollen?» Wieso denn nicht? Das hat nämlich durchaus seine Logik: Wir Männer wissen aus eigener Erfahrung, wie einfach eine Frau aus uns ei-

nen Liebeskasper machen kann. Schon als ich ein kleiner Junge war und noch kaum Testosteron produzierte, brachte es Esther Vilar auf den Punkt: «Herr im Haus ist die Frau. Sie dressiert den Mann mit heimtückischen Tricks zum unterwürfigen Sklaven und schickt ihn dann zum Geldverdienen hinaus ins feindliche Leben. Als Gegenleistung stellt sie ihm ihre Vagina in bestimmten Intervallen zur Verfügung.» Und Schuld daran trägt nicht etwa der Prosecco, sondern das Testosteron, womit sich der erzählerische Bogen zum ersten Mal schliesst, was uns nun zum dritten Akt bringt. Trotz dieser erdrückenden Beweislage, dass es uns trieblos viel besser gehen würde, wollen wir Männer uns nicht kastrieren lassen, weder chirurgisch noch chemisch. Warum, dafür will mir gerade kein guter Grund einfallen, ausser dass wir uns nicht den ganzen Tag von unkastrierten Geschlechtsgenossen das Schnäbi lecken lassen wollen. Ich nehme an, diese Uneinsicht ist so ein Schutzmechanismus der Evolution, der verhindert, dass die Männer sich höher als die Frauen entwickeln und sie dann womöglich gar nicht mehr brauchen würden. Darum ist die Moral von der Geschichte: keine, denn es bleibt ja eh alles beim alten. Epilog: Sie wollten wissen, ob so ein herum- oder eher herunterhängendes Ding sehr im Alltag störe. Wahrscheinlich viel weniger als ein zu grosser oder zu kleiner Busen. Die weiteren Fragen zur Ausstattung («Soll ich eher einen kleineren oder grösseren Schwanz bestellen? Mit oder ohne Vorhaut? Und welche Farbe liegt

momentan im Trend? Natüre oder eher Solariumgebräunt? Ist Rucksack oder eher zierlicher Turnsack darunter hübsch? Mit oder ohne Pelz? Wie sieht es mit der idealen Ei-Form aus?») erstaunen mich sehr. Wenn Sie ein Auto kaufen gehen, dann fragen Sie doch als erfahrene Fahrerin auch nicht den Verkäufer, welches Auto Ihnen gefallen solle? Abgesehen davon können wir Männer dies gar nicht wissen, da die Frauen uns in dieser Hinsicht selten die Wahrheit sagen und uns statt dessen glauben lassen, dass WIR perfekt ausgestattet wären (das wäre dann übrigens einer dieser heimtückischen Tricks, von denen Esther Vilar sprach!) Und ja, der Sex ist total anstrengend, wenn man ihn immer rein- und raushebeln muss. Dafür sparen wir uns teure Pilates- und Power Plate-Lektionen. Und wenn er nicht aufstehen will, schieben wir die Schuld auf die Frau. Oder auf Mama. Ist eigentlich dasselbe. Ihr Vorteil wäre, dass Sie a) wissen, was und b) wo die Klitoris ihrer Gespielin in etwa zu finden und c) wie diese zu bearbeiten ist. Das wiederum spricht wieder für die Geschlechtsumwandlung. Finanzieren würde sich der Eingriff übrigens von selbst: denn als Herr Weissberg wird Ihnen bei Ihrer nächsten Anstellung im Durchschnitt 10 Prozent mehr Lohn als Frau Weissberg angeboten. Hochachtungsvoll, H. Petro Kastration bei Rüden: www.meintierarzt.ch/Portals/0/ Content/Hunde/Kastration%20 R%C3%BCde_1%20_Laupeneck_.pdf Und warum man es tun sollte: code66.net/images/dog_sex_barf.gif


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Juli 2010

Seite vier

Neulich stand Hausfrau Weissberg an der „Frisch & Fründlich“-Kasse im Volg und wurde zum Melonenmonster degradiert! Hausfrau Weissberg, im Folgenden HFW genannt, lädt die Ware auf das Laufband: „Sie, ich habe jetzt doch wieder eine Melone genommen, obwohl die Letzte dermassen unreif und nicht essbar war.“ (in sanftem Tonfall geäussert, fast entschuldigend, sie hat sich auf diesen Satz zuhause gründlich vorbereitet, als Dialogpartnerin diente ihr der Kühlschrank) Montag, 19. Juli 2010, 07:46 Von Dr. Marianne Weissberg. Es ist Vormittag, der Laden fast leer, Hausfrau Weissberg cruist im Volgladen zu den Melonen. Skeptisch schnuppert sie an ein paar Exemplaren, kein meloniger Duft: UNREIF!? Sie zögert, nimmt dann doch eine, denn es ist Sommer und zudem Aktion. Dann wägelt sie zur Kasse, da sitzt die Frau - gemäss Volg-Slogan „Frisch&Fründlich“in Wahrheit: „Ichweissallesbesser!“-Kassiererin, schon bekannt aus früheren Treffen im Laden. Trotzdem frequentiert Hausfrau Weissberg den Laden, weil er schönen, offenen Käse hat, sonst eine ordentliche Auswahl und nicht so hektisch, dafür allerdings teuer als andere Läden ist.

Frau Ichweissallesbesser: im Folgenden IWAB genannt, macht sich ans Scannen, haut die Melone wortlos uninteressiert in den Auffangschacht der Kasse HFW: „Also, ich habe an dieser gerochen, sie scheint auch wieder so unreif“ IWAB: Zieht schweigend noch mehr Eingekauftes über den Scanner, überdenkt vielleicht den schlechten Sex mit ihrem Ehemann HFW: „Was wenn diese Melone auch wieder nicht essbar ist, ich war das letzte Mal enttäuscht.“ (lächelt, um diese verletzende Aussage etwas abzumildern)

IWAB starrt HFW an: „Da kann man nichts machen. Die werden eben so geerntet, und diese Melone da riecht sowieso nicht, auch wenn sie reif ist.“ HFW „Aha, (ungläubig, aber IWAB weiss ja alles besser). Man könnte den Produzenten doch melden, wenn Ware nicht essbar ist.“ IWAB „Geht nicht. Und ich kann sowieso nichts machen.“ HFW „Wieso? Sie könnten es ja der Filialleiterin melden, oder sind Sie das vielleicht?“ IWAB, aus der es nun herausbricht: „Was glauben Sie denn, wenn wir das denen melden, was dann passiert? Die Kundschaft wie Sie langt ja an die reifen Melonen, und dann haben wir Personal dann die Sauerei.“ HFW: „Sie reden also hier von Ihrer Kundschaft, die diesen Laden am Laufen hält? Ich kaufe regelmässig hier ein, und ich sage ja auch gerne, wenn ich zufrieden bin, aber

diesmal eben nicht.“ IWAB: Schweigen (schränzt die letzte Ware extra unsanft über den Scanner) HFW: „Dann rede ich eben mal mit Ihrem Herrn Hirsig!“ IWAB: „WER IST DENN DAS?“ HFW: „Das ist der Oberboss vom Volg, und der müsste ja interessiert sein, dass wir zufrieden sind beim Einkaufen.“ IWAB schaut in die Luft, dann: „Einundvierzigfünfzig! Wollen Sie Märkli?“ HFW, der die letzte Frage von IWAB schon hundertmal gestellt wurde: „Ja“ Ende des Kassengesprächs in Sachen Quality Mänatschment, beim Hinausgehen hört HFW, wie IWAB über HFW und überhaupt die ganze blöde Kundschaft bei der nächsten Kundin herzieht: „Und dann langen solche wie die da an die Melonen, und dann…“

Und es war Sommer, und Hausfrau Weissberg wollte nur eine reife Melone, aber jetzt war sie womöglich das letzte Mal in diesem Laden. Und dann dachte sie beim Nachhausefahren: Alles wird doch getestet, jetzt sind aber mal unsere Supermärkte dran! Und während Hausfrau Weissberg also nun mit versteckter Kamera erbarmungslos durch alle gängigen Läden kurvt, lesen Sie inzwischen fleissig kult.ch und warten derweil erwartungsvoll zitternd, wie die Supermarkt-Hitparade von Frau Weissberg sich alsbald präsentieren wird. Hier einige Details zur Melone und deren Reifeerkennungszeichen: www.schweizerfamilie.ch/gesundheit/koerper/ charentais-melone-vitaminbombe-37687 P.S. Hinweise zu besonders guten, aber auch grässlichen Supermärkten werden ab sofort gerne in der Kommentarbox entgegengenommen! Zum Foti: Einkaufsprofis sehen darauf, dass Hausfrau Weissberg schon im Aldi war...

Noch nie war die Schweizer Nati so Look-a-liketauglich

wenns denn nur das öl wär. Donnerstag, 8. Juli 2010, 09:26 Von Dr. Rainer Kuhn. also gut, halten wir mal inne und treten ein paar schritte hinter die 20-meter grenze: wir wissen, bp & co. haben scheisse gebaut, besser gesagt: gebohrt. wir wissen, es treten riesige mengen an öl aus und verseuchen die ganze golfregion. wir wissen, dass die golfregion geologisch und tektonisch für ölbohrungen eine hochrisikozone darstellt, aber munter weiter drauflos gebohrt wird. aufgrund der geologischen und tektonischen gegebenheiten können wir davon ausgehen, dass nicht nur öl austritt, sondern eine grosse menge methangas, was eine zusätzliche ungeheure gefährdung für alles leben da darstellt. wir wissen auch, dass millionen von liter der hochgiftigen und nicht abbaubaren dispersionsmittel corexit 9500 und corexit 9527A ins meer geschüttet werden, was die ganze nahrungskette der südstaaten in gefahr bringt. und wir wissen, dass weder bp noch die regierung das problem in absehbarer zeit in den griff bekommen. darüber hinaus können wir angesichts der aktuellen situation davon ausgehen, dass niemand, aber auch gar niemand für dieses desaster je zur verantwortung gezogen wird, im gegenteil, sämtliche inolvierten

Dinosaurier beim Ficken Montag, 9. August 2010, 16:14 Von Dr. Midi Gottet. Noch weniger als sich die eigenen Eltern beim Sex vorstellen möchte man sich ausmalen wies wohl war als fickrige Dinosaurier über sich herfielen. Tätsch Bumm Krach, Slam Bam Thank you Mam. Barabing Barabang. Soll doch der Spielberg mal einen zünftigen Dino-Porno drehen. Mal sehen wieviele Leute das sehen wollen.

parteien werden von der amerikansichen regierung auch noch geschützt. das alles wissen wir mittlerweile, und wir können uns aufregen, soviel wir wollen, es ändert sich nichts daran. auch nicht, dass sich die massenmedien der schweiz nicht gross darum kümmern und im dienste der aktienstabilisierung von bp bei der vertuschungspolitik mitmachen. werfen wir also mal einen blick auf ein paar entwicklungen, welche aus meiner sicht, wie hier bereits mehrmals angetönt, mindestens ebenso schockierend sind, und - nebenbei gesagt - der grund meiner angriffe auf die lethargie der schweizer medienhäuser gegenüber diesem thema sind: barack obama vergleicht die katastrophe mit dem 9. september 2001, wobei dieser vergleich wohl vor allem einem ziel dient: weitere gesetze gegen die eigene bevölkerung und andere terroristen, wie z.b. journalisten, zu erlassen, unter dem vorwand, die „nationalen interessen“ zu schützen. er führt also das weiter, was bereits george bush mit dem „patriot act I“ getan hat, und zwar unter anderem in form der aufhebung des ersten grundrechts, des rechts auf freie meinungsäusserung. (in diesem zusammenhang sollten wir uns

kurz daran erinnern, dass obama - wie er im wahlkampf immer wieder erklärt hat - sich an der politik von bürgerkriegspräsident abraham lincoln orientieren will. gelegenheit also, sich mal mit dessen umfassenden rolle in der amerikanischen geschichte auseinandersetzen; damit man die position von obama ein bisschen besser versteht und man bei der nennung des namens „abraham lincoln“ nicht jedesmal ungebremst in wohlwollendes kopfnicken verfällt. aber das nur so nebenbei.) die amerikanische regierung hat also im zuge dieser katastrophe ohne mit der wimper zu zucken ein paar weitere gesetze installiert, welche der doktrin von freiheit und transparenz diametral entgegenlaufen und schlussendlich vor allem dazu da sind, die macht der regierung und konzerne gegenüber der bevölkerung auszubauen. es gibt sogar stimmen im netz, die darauf hinweisen, dass die ölkatastrophe von der amerikanischen regierung dafür benutzt wird, um den unheimlichen patriot act II einzuführen, welcher dann den endgültigen niedergang des freien amerika darstellen würde. (die genauen inhalte zum patriot act I und II finden sich im internet. also mal nachlesen bitte.) und jetzt? können wir das ändern? kaum.

aber wir sollten uns bewusst werden, was da alles um die ölkatastrphe herum passiert und noch passieren kann. wäre amerika eine firma und ihre verfassung deren eigenkapital, so müssten jetzt alle ratingagenuren langsam anfangen, die usa herunterstufen. und zwar auf das niveau von russland und china. bei einführung des patriot act II sogar auf das niveau des dritten reichs. und man müsste sich möglicherweise künftig bei allfälligen reisen in die usa besser so verhalten wie wenn man nach russland, china, nordkorea oder in sonsteinen totalitären staat reist. denn wenn man nicht aufpasst, ist man schnell verhaftet und weg. denn auch dafür brauchts in den usa keinen grund mehr, ausser den, dass man im verdacht stehen könnte, die nationale sicherheit der usa zu gefährden. eine nicht der regierung entsprechende einstellung zu den aktuellen geschehnissen könnte dazu schon ausreichen. meine frage zum schluss, nochmals: warum nutzen die grossen schweizer medienhäuser ihre publizistische macht nicht dazu, sich gegen das schwindende grundrecht auf freie meinungsäusserung aufzulehnen? denken die vielleicht, das betrifft sie gar nicht?

Mittwoch, 7. Juli 2010, 11:17 Von Dr. Midi Gottet. Oben v. L. n R.: Scooby Doo, Adrien Brody, Vincent van Gogh, Stress, der Typ aus "The Green Mile", Boris Karloff Unten v. L. n. R.: Donald Duck, Lee Evans, der frühe Klaus Kinski, The Incredible Hulk, Gollum

WM-Frage Sonntag, 13. Juni 2010, 10:05 Von Dr. David Cappellini. Darf man zwei Teams wirklich so anschreiben?

Ab ins Sommerloch: Die Top 5 der schlimmsten Badeanzüge im Netz Mittwoch, 4. August 2010, 08:31 Von Dr. Midi Gottet. Mehr ist mehr. Und wenn mehr mehr ist, dann ist noch mehr super. Und wenn noch

mehr super ist, dann ist noch viel mehr Hammer. Und wenn noch viel mehr Hammer ist, dann..., ach leckt mich doch!


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August 2010

unser lieber herr meyer Montag, 30. August 2010, 11:23 Von Dr. Rainer Kuhn. unser aller liebster satiriker vom duo walder & meyer, frank a. meyer, lieferte gestern im sonntagsblick mal wieder einen besonders gelungenen sketch. dieses mal ist sein eu-werbefeldzug in ein gespräch über den wunsch des herrn grübel von der ubs nach dem roten pass eingepackt: grad zu beginn des "gespräches" mit seinem kollgen herrn walder sagt er, für ihn sei herr grübel gefühlsmässig schon längst schweizer. als begründung gibt er an: "erfolgreicher banquier und schweizer – das passt schon mal zusammen. auch den eid aufs bankgeheimnis hat er geleistet." - lautes gelächter im saal. man muss also keinen eid etwa auf die schweizer verfassung leisten, nein, aufs bankgeheimnis, das steht für herrn meyer hier über der verfassung, eine wirklich gelungene pointe. dann weiter: auf die frage, welche eigenschaften ein schweizer haben müsse, um eingebürgert zu werden, antwortet er: "... er muss hier mehrere jahre gelebt haben, die schweiz muss ihn interessieren, politisch oder kulturell oder ganz einfach als lebenswelt." damit hat er die nächste pointe eingeleitet, nämlich diese: "... sicherlich setzt sich oswald grübel allein schon durch seine arbeit intensiver mit unserem land

Hast du Eier? Zeig sie...! Samstag, 21. August 2010, 12:15 Von Dr. Midi Gottet. Auf den ersten Blick sieht man hier drei Dorfplatzschönheiten, die sich gerade facebookgerecht für ein ich-schau-hier-mal-ordentlich-geil-in-dieKamera-vielleicht-siehts-ja-ein-geiler-Bockder-mit-mir-dann-hemmungslosen-ich-rufdich-nie-mehr-an-Sex-haben-will-Bild in Pose werfen. Auf den zweiten Blick sieht man hier einen Take That-Silikon-Kinn vorschiebender Steve McQueen Möchtegern, der gerade juxenshalber die lederne Verpackung seines untervögelten Testikels blank zieht. Auf den dritten Blick sieht man hier den wahren Drahtzieher dieses visuellen Attentats, der sich im Hintergrund ob des unerwarteten Erfolgs seines teuflischen Plans wegwirf und dabei aussieht wie ein billiger Abklatsch von Reto Peritz mit aufgestacheltem Coupe de Soleil. Auf den vierten Blick sieht man hier einen Typen im halbdunkeln Hintergrund, der den ganzen Abend allen seine Eier zeigte doch keine Sau erbarmte sich ein Bild davon zu machen und deshalb jetzt enttäuscht von Dannen zieht. Auf den fünften Blick sieht man hier einen Coup de Soleil-Inhaber, dessen Idee es war, dem Typen im roten T-Shirt die Oberseite des Gürtels mit Sekundenleim zu beschmieren und das der wahre Grund für sein schelmisches Grinsen ist. Auf den sechsten Blick sieht man hier einen Typen im roten T-Shirt, dessen Fruchtbarkeit, mangels nötiger Durchblutung, für die nächsten 30 Minuten nicht vorhanden sein wird und eine Dame (Die in der Mitte), welche vor unterdrückter Frivolität nur so strotzt und sich diesen Time-Slot mittels Einsatzes ihrer abgenubbelten Fingerkuppen bald zu Nutze machen und eine Ladung „Platzpatronen“ in ihren sündigen Körper aufnehmen wird. Und auf den siebten Blick..., ach leckt mich doch!

auseinander als etwa ein serbischer mechaniker, den vor allem beschäftigt, wie er seine familie durchbringt, wie er seinen kindern schulbildung ermöglicht." - wieder lautes gelächter in den zuschauerreihen, denn die arbeit von herr grübel hat für herrn meyer also mehr mit der schweiz als lebenswelt zu tun als die suche des serbischen mechanikers nach arbeit, das malochen für ein paar franken lohn, die angst, seine mietwohnung in schlieren nicht bezalen zu können, die überlegungen am sonntag, ob seine frau am montag mit ihren einkaufstüten nicht doch mit dem bus ein paar stationen weitefahren soll als sonst, weil im denner der liter milch grad im aktionsangebot ein paar rappen weniger kostet als in der migros, die endlose warterei bei all den behördengängen, die tatsache, seinen kindern bei der suche nach einer lehrstelle nur mässig helfen zu können, weil die leute die man kennt, nicht grad viel einfluss auf personalentscheide in den firma haben undsoweiterundsofort. hier schleicht sich beim publikum allerdings der gedanke in den hinterkopf, dass herr meyer das möglicherweise halt gar nicht wissen kann, denn er wohnt ja hauptsächlich in berlin und da in einer residenz, die locker mal 5 serbische familien beherbergen könnte.

trotzdem lustig. und in diesem stil gehts weiter im programm des bekennenden sozis meyer: seinen satz "wir brauchen neue schweizer" unterlegt er grad mit der rhetorischen frage: "woher stammen denn die browns und die boveris, die sandoz’ und die coninx’, die nestlés und die bertarellis, die hayeks und die ringiers? sie kamen einst in unser land und haben es mitgestaltet, zum teil sogar verändert. - wow! ja! genau! gebrüll im saal... pech gehabt, serbischer mechaniker, hast die fähigkeit geld zu machen halt nicht so. setzst dich eben zuwenig mit der lebenswelt schweiz und seiner eu-lüsternen linksintellektuellen auseinander, tja. und ganz zum schluss kriegt blocher noch was ab, weil der sich dafür einsetzt, dass die schweiz nicht in die eu geht, obwohl seine familie erst vor 172 jahren eingebürgert wurde. punkt, fertig, aus, vorhang fällt. ein wieder einmal wirklich gelungenes unterhaltungsprogramm, welches uns da unser herr meyer am letzten sonntag abgeliefert hat, zum totlachen. wenn ihm nur nicht so ernst damit gewesen wär. hier der sketch in voller länge: www.blick.ch/news/fam/ueber-den-schoenen-rotenschweizer-pass-und-wer-ihn-verdient-hat-154271

Was wird eigentlich aus... ...Teri Hatcher? Donnerstag, 26. August 2010, 16:31 Von Dr. Midi Gottet

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Modellwechsel Donnerstag, 19. August 2010, 11:51 Von Dr. Henrik Petro. Wenn ich das früher gewusst hätte! Es gibt doch tatsächlich einige erwachsene Frauen, die eine Ausbildung und manchmal sogar eine oder mehrere Weiterbildungen genossen (und abgeschlossen) haben. Das führte dazu, dass sie einen anständigen Job und somit ein regelmässiges, menschenwürdiges Einkommen verzeichnen. Solche Frauen haben in der Regel eine eigene Wohnung, ein Auto und – nur in Einzelfällen zwar, aber immerhin - keine oder nur wenig Schulden. Das eröffnet natürlich völlig neue Perspektiven. Und zwar für uns Männer. Ich propagiere darum ein neues Modell der Partnerbeziehung: SIE macht Karriere (oder zumindest einen normalen Job) und ER macht das, was SIE bisher machte. «Moment! Das ist doch doof, Frauen verdienen rund 10 Prozent weniger für dieselbe Leistung! Da macht man hinterdschi!» höre ich nun die Skeptiker unter euch rufen. Das stimmt so nicht ganz. Klar, leider verdienen Frauen weniger (ausser sie arbeitet als Fotomodell, Prostituierte oder Leihmutter, was irgendwie alles dasselbe ist). Doch man muss die Gesamtrechnung berücksichtigen, bei Flottenmanagern auch als TCO bekannt – Total Cost of Ownership. Denn in vielen Dingen ist der Mann mehr als 10 Prozent günstiger als die Frau. Hier einige Beispiele: Trifft die junge Mutter und/oder Hausfrau in der Stadt am Nachmittag ihre Freundinnen zum Schwatz, so trinkt sie Cüpli (7.-). Trifft ein Mann seine Kumpels zum Papiplausch, reicht hingegen Bier (5.50). Trinkt die Frau einen Kaffee, so ist es natürlich ein Latte Macchiato (8.50), während der Mann mit einem Espresso (5.50) zufrieden ist. Will die Frau etwas zu lesen (zwischen Telefonieren mit den Freundinnen und Cüpliplausch mit den Freundinnen hat sie sich schliesslich eine Pause verdient), kauft sie sich die neuste Gala und InTouch (15.-), obwohl die bei ihrem Coiffeur sowieso rumliegen (aber da muss die Kuh ja lieber mit dem Häär Artischt tratschen). Ein Mann hingegen liest selten was, aber wenn er etwas lesen will, holt er sich ein 20 Minuten (gratis) oder den Blick vom Vorabend (gratis) oder surft im Internet (gratis). Wenn Frauen Hunger, aber nicht sofort das zu Essen bekommen, was sie möchten, werden sie zickig. Darum ist das Thema «auswärts essen» ein nicht zu vernachlässigender Punkt. Ihr «Schatz, reservierst du bitte in der Kronenhalle? Wir waren schon zwei Wochen nicht mehr da!» zu 324 Franken steht seinem «Auswärts essen? Klar, lass uns zum New Point gehen!» zu 36 Franken gegenüber. Oder nehmen wir die Freizeitbeschäftigung: Frauen müssen sich vom täglichen

Stress erholen, sonst werden sie – richtig, zickig. Am liebsten machen sie das mit Pilates, Powerplate oder Yoga. Oder alles nacheinander, denn sich zu lange mit demselben zu beschäftigen könnte schnell langweilen. Kostet ein Schweinegeld. Dem Mann genügt eine Playstation und ein Sixpack-Bier (oder, wenn er vom Land kommt, ein Sack Gras). Kosten: kaum der Rede wert. Und langweilig wird ihm dabei nie. Auch mit der Anerkennung ist es so eine Sache. Frauen wünschen sich von ihren Männern, dass diese ihre Leistung wertschätzen und sie mit einem Geschenk überraschen. Die Betonung liegt dabei auf «wert» und nicht auf «schätzen». Am liebsten haben sie was kleines Glitzriges. Für den Finger. Kostet ein Schweinegeld. Von den Stunden, die man mit der Suche verbringt, gar nicht erst zu reden. Dem Kerl hingegen reicht als Zeichen der Wertschätzung ein gelegentlicher Blowjob. Kostet nichts, man muss dazu nicht Stunden aus dem Haus und – je nach Tageszeit – kann Frau anschliessend sogar eine Mahlzeit auslassen (die er eh nicht gekocht hat – aber dazu später, nämlich jetzt!). Diese Liste lässt sich beliebig weiterführen. Ich bin sicher, dass die Bilanz eindeutig zu Gunsten des von mir propagierten Modells ausfällt, dass es also unter dem Strich deutlich günstiger ist, wenn die Frau für weniger Geld als der Mann arbeiten geht. Leider hat mein Modell jedoch einen kleinen Schönheitsfehler. Na, wer hat ihn gefunden? Ich helfe euch: SIE macht Karriere und ER macht das, was SIE bisher machte. ER macht, was SIE machte? Das heisst also Staub saugen, Boden aufnehmen, Bad und WC putzen, Bettwäsche wechseln, Wäsche waschen, aufhängen, falten und im Schrank versorgen? Und zwar von sich aus? Einkaufen, kochen – und zwar abwechslungsreich, gesund und fettarm? Zur Erinnerung: wir reden hier von Männern! Das klappt nie! Wobei, so wie ich die Frauen kenne, würden die meisten selbst hier Kompromisse eingehen. Denn eigentlich verlangen sie nur Eines, etwas ganz Einfaches: dass ER, wenn SIE abends nach Hause kommt, sich Zeit nimmt und IHR zuhört. Das müsste doch..? Ach so. Hm, ich glaube, wir lassen doch alles so wie es ist.

Auf Schritt und Pitt Dienstag, 24. August 2010, 16:36 Von Dr. Midi Gottet. Stellen sie sich vor, sie sind an der Art Basel, an einer topexklusiven Party weil ihre Schwägerin jemanden kennt, der jemanden kennt, der irgendwo in der Finanzwirtschaft ein grosses Tier ist, den aber gerade eine Magendarmgrippe in die Knie und über den Klorand gezwungen hat und dessen Frau was für die Arbeiterklasse übrig hat und wegen Pakistan eh grad in Spendierlaune ist und die beiden Party-Tickets unter den Armen verteilt als wäre es Brot für Brüder. Sie sind also an dieser A-Klasse-Party. Im Schlepptau haben sie eine Freundin, welche ihr Glück ebenfalls kaum fassen kann. Sie sind oberer Anschlag aufgebretzelt

und werden wohl für den Rest ihres Lebens nie mehr so gut aussehen aber das interessiert hier keinen weil keine Sau hinguckt. Die Reichen können es förmlich riechen wenn jemand kein Geld hat aber auf keinen Fall so aussehen will wie jemand der kein Geld hat. Aber genug der Keins. Die Party schleppt sich so dahin und gerade als sie beschliessen einen französischen Abgang (hätte eh keine Sau bemerkt) zu machen, steht, Arsch-hau-weg-die-Scheisse, Brad Pitt in der Tür. Brad fucking Pitt. Ihre Freundinnen vom Turnverein Pratteln werden ihnen das nie glauben. Also warten sie und ihre dämliche Freundin den ganzen restlichen Abend auf eine

geeignete Situation um den Pitt zu nötigen eben mal kurz in die InterdiscountDigicam zu linsen. Der Brad ist irgendwie gut drauf weil die Jolie nicht dabei ist und ihm, wie sonst, die ganze Zeit in den Hintern kackt. Er bechert sich langsam zu und wird vom Harndrang Richtung Toilette getrieben. Vor dem Männerklo fangen sie ihn wie einen entlaufenen Hund ab und schieben sich neben dem armen Kerl aufs Bild. Nachdem der Security sie nett aufgefordert hat nach Hause zu gehen, schauen sie sich ihre "Beute" auf der Rückseite ihrer Digi-Cam an. Na Bravo! Ihre nutzlose LowLife-Freundin hats geschafft das einzige Bild auf der ganzen weiten Welt zu schies-

sen auf dem der "Sexiest Man Alive" wie ein Stück Scheisse aussieht. Terry Gilliam hat das in "12 Monkeys" einen ganzen Film lang versucht und nicht geschafft. Respect.


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August 2010

Live aus dem Schwingerclub. Montag, 16. August 2010, 15:40 Von David Hugentobler. Im Jahr 20 nach Tutti Frutti hat nun auch das Schweizer Staats-Fernsehen die Sparte Schmuddel-TV für sich entdeckt. Haupt-

Freitag, 27. August 2010, 11:50 Von Dr. Midi Gottet. Nach diesem etwas zu offenkundigen Statement drängt sich die unangenehme Frage auf: Welcher notgeile Schlawiner hatte vor 11 Jahren Sex mit dieser Frau? Jouhhh...! www.schweizer-illustrierte.ch/prominente/ich-hatte-seit-10-jahren-keinensex-mehr

herr meyer will nach brüssel. Montag, 9. August 2010, 21:38. Von Dr. Rainer Kuhn. Unser aller Liebling Frank A. Meyer, Beauftragter für Wasauchimmer beim Ringier Verlag mit Wohnsitz in Berlin, hat uns letzten Sonntag wieder mal mit seiner abgefahrenen Logik amüsiert, in der er uns mit bis zum Schluss nicht klaren Argumenten einen EU-Beitritt verkaufen wollte. Darin schreibt er so tolle Sätze wie: "Denn unsere Interessen sind: Mitsprache, Mitgestaltung, Mitentscheidung. In der EU!" Wen meint er bloss mit "unsere"? Pluralis Majestatis eines sich gerne im Glanze der Reichen und Mächtigen Europas sonnenden selbstverliebten Egomanen vielleicht? Oder: "Was aber heisst voraussehen? Es heisst mehr als abwägen. Es heisst wagen." Voraussehen heisst also wagen. Aha. Dachte immer, voraussehen heisse, zu sehen, was vor einem liegt. oder liegen könnte. "Wagen" jedoch bedingt ein "trotzdem tun". Also "etwas tun, bei dem man nicht sicher ist, obs auch gut rauskommt". Oder

„Ihre reife Heldin ist toll, jetzt müssen Sie sie aber noch in einen jungen, perfekten Körper stecken!“

akteure des neuen TV-Formates sind der Schwingerkönig Nöldi Forrer, SVP-Pseudopräsident Toni ‚Dumbo’ Brunner und ein Jacuzzi. Wir bleiben dran.

Eine ehrliche Nella Martinetti: “Ich hatte seit 10 Jahren keinen Sex mehr.“

gar "etwas tun, bei dem man weiss, dass es eigentlich nicht gut rauskommt." Wenn man nur für sich selber verantwortlich ist, kann man ja machen, was man will. Trägt man, wie der Bundesrat, aber die Verantwortung für rund sieben Millionen Menschen, dann sollte man da schon etwas vorsichtiger sein. und damit meine ich "vor-sichtig". Oder eben: Voraussehend. Dabei hilfts, mal zu schauen, was das Volk der meisten EU-Mitgliedstaaten von der EU-halten. Alle Deutschen die ich kenne, zum Beispiel (und das sind zugegebenermassen mit ziemlicher Sicherheit nicht dieselben Deutschen, die der Herr Meyer kennt), sagen mir beim Thema EU jedesmal: "Macht bloss keinen Scheiss, tretet ja nicht der EU bei." Zeit für Weisheit. Das wünsch ich dem Herrn Meyer auch endlich. Nicht die Zeit, die hat er offensichtlich zur Genüge, aber die Weisheit. Solange er die nicht hat, soll er ruhig nach Brüssel. Aber alleine. Denn wir wollen da nicht hin. So wie praktisch alle unsere Freunde und Bekannten in den umliegenden Mitgliedstaaten auch nicht hinwollten. Aber mussten. Weil ihre Regierungen es so gewollt haben. www.blick.ch/news/fam/zeit-fuer-weisheit-152762

Seite sieben

Samstag, 7. August 2010, 13:23 Von Dr. Marianne Weissberg. „Mach doch mal eine Hitliste der abstrusesten Aussagen, die du als Autorin je zu Ohren gekriegt hast“, bat mich Carlotta, die den Haifischteich Verlage & Medien ebenfalls bestens kennt. Eine tolle Idee, noch nie schrieb ich so fies beschwingt über die Buchstaben-BrancheBackoffices, die alle Beteiligten, vorallem Sie, das kluge Lesepublikum, gerne für blöd verkauft. In Wahrheit jedoch am erfolgreichsten sich selbst. Here we go: 1. Ihre reife Heldin ist fantastisch, aber sie muss jetzt noch einen Körper haben, so wie Madonna früher, sonst liest das die Frau unter dreissig, die ja bekanntlich das ideale Lesepublikum ist, nicht. (Lektor mit Hirnschwund) 2. Wir wollen ihren Roman, aber erst, wenn Sie ihn in einen Familienroman

umgeschrieben haben. Sowas läuft jetzt toll. Sie haben da doch so eine Figur mit einem Sohn, mit der man das machen kann, jetzt habe ich aber deren Namen vergessen… (Lektorin, die gar nie liest) 3. Also ich bin nicht dran interessiert, ob Sie vom Schreiben leben müssen!! (Agentin mit reichem Gatten) 4. Das Wort „ich“ geht gar nicht, das wäre ja ein Erfahrungsbericht, und sowas bringe ich nicht. (Redaktor, der kürzlich unbedingt einen Erfahrungsbericht wollte) 5. Ich habe das jetzt einer Kollegin gezeigt, wir finden das nicht lustig und sehr geschmacklos, unsere Leserinnen wären ja ganz verschreckt. (prüde Redaktorin, die explizit Sex-Satire bestellt hatte) 6. Aber Sie haben doch schon fertig geschrieben, wenn ich das jetzt doch nicht mehr will, muss ich doch kein Ausfallhonorar bezahlen, odrr?! (bauernschlaue Redaktorin) 7. Sie schreiben souverän und humorvoll und irgendwie Genre, sowas vermitteln wir jetzt lieber doch nicht. (Jung-Agentin) 8. Bei uns läuft das so, wir geben die Manuskripte den Sekretärinnen und Empfangsfröleins, wenn die begeistert sind, dann wissen wir, dass das (blöde) Publikum kaufen wird. (abgebrühte Marketingtrulla) 9. Ich habe jetzt mal drin gelesen, also das ist zu kompliziert, wir wollen süffige Unterhaltungsliteratur mit garantiertem Bestseller-Quotient. Unsere MarketingAbteilung schreibt das dem Lektorat explizit so vor. (kommerzgetrimmte Lektorin, frisch aus der Werbebransche) 10. Leider schreiben Sie nicht wie unsere Autorin G.H. Die schreibt Schrott, was

alle hier wissen, ihr natürlich niemand sagt, denn sie bringt uns Riesenauflage. (unloyale Lektorin) 11. Wenn ich ein Buch schreiben lasse, dann mache ich keinen Vertrag, denn entweder schreibt man zu meinen Tarif oder eben nicht. Basta!!! (Alt-Verleger in Feldherren-Manier) 12. Wir gehen jetzt zu Tisch/in Urlaub/an die Buchmesse/die Kollegin ist urplötzlich schwanger/die Praktikantin muss sich erst einarbeiten. (sehr beliebt in dt. Verlagen/ Medien) 13. Ups, mein Akku ist schon wieder leer, rufe Sie morgen sicher an…. (Königin aller Ausreden) 14. Ich habe damals die Harry-Potter-Manuskripte auch abgelehnt, vielleicht war das ja auch ein Fehler?? (eine Lektorin, die erstaunlicherweise nicht totgeschlagen wurde vom Verleger) Und jetzt noch was zum Ansehen: So agierte die blutjunge Madonna in ihrer ersten und einzigen genialen Rolle: „Desperately Seeking Susan“ - einfach umwerfend unreif: www.youtube.com/ watch?v=PyV9m9C5P4o - Und das zweite Foto zeigt den Drehbuchschreiber Barton Fink (im gleichnamigen Coen-Streifen, gespielt von John Torturro), der am/im hinterhältigen Hollywood verzweifelt - zum Dritten erblicken wir Actress Sharon Gless, die in „Nip Tuck“ eine wahnsinnige Schauspiel-Agentin spielte, die ihren jüngeren Konkurrenten meuchelt, ihn mittels Staubsaugerrohr mit Styropor ausstopfte und ihn dann im Putzschrank aufbewahrt - ein echtes Highlight der Serie!

Du weisst, dass du definitiv kein Jugendlicher mehr bist, wenn… Donnerstag, 12. August 2010, 10:05 Von Dr. Henrik Petro. … du alle Trends, die Bild.de als den neuen Hype präsentiert, tatsächlich noch nicht kanntest. … du Madonna gut findest. … du beim Kauf eines Autos auch auf Merkmale wie «Energieeffizienzkategorie» oder «CO2-Ausstoss» achtest. … du CVP, FDP oder BDP wählst. … du ausgeschlafen sonntags früh mit dem Hund spazieren gehst und dich wunderst, warum die jungen Leute so früh am Morgen so laute Musik im Auto haben müssen, wenn sie – woher auch immer – in die Tiefgarage fahren. … du nichts dagegen hast, für das Partysan-Boot-Ticket zu bezahlen. Im Gegenteil sogar froh bist, dass du überhaupt eines bekommen hast.

gang anlächeln, ziemlich alt vorkommen und du dann herausfindest, dass sie trotzdem noch jünger sind als du. … dich der Usgang.ch-Fotograf den ganzen Abend professionell ignoriert, obwohl es nur ein halbes Dutzend Leute an den Event geschafft hat. … du von früher, also Sputnik TV, Eden TV, Garage, Roxy und Tanzverbot an hohen kirchlichen Feiertagen erzählst, um dich herum ausschliesslich Fragezeichen stehen. … du nirgends Drogen kaufen kannst, weil dich jeder für einen Zivilfahnder hält. … du nicht mehr scharf siehst, obwohl du seit Jahren nicht mehr kiffst. … die einzigen Leute, die du noch im Ausgang kennst, Jean-Pierre, Ulises, Muri oder Noldi heissen.

… dich das hübsche junge Zigarettenoder Alcopops-Promogirl, mit dem du flirten willst, siezt – an einer Szenenparty!

… du deine ganze Gothic- und Oxa-Clique von früher wiedersehen willst, dich einfach im Mythenquai unter die Bäume beim Kinderbecken legen musst.

… die einzigen Frauen, die dich im Aus-

… du ein vertrautes Gesicht vor dem

Kaufleuten triffst und auf die Frage: «Na, auch wieder mal im Ausgang?» die Antwort erhältst: «Nein, ich hole nur meine Tochter ab.» … du die nuttig angezogenen 19jährigen nicht mehr geil findest, sondern bei ihrem Anblick die Krise bekommst, weil der Tag immer näher rückt, an dem auch deine Tochter so in den Ausgang gehen wird. … du einfacher zehn gehaltvolle Kommentare auf Mamablog schaffst als einen einzigen auf kult.ch. Hier ein lustiges ca. 16 Jahre altes Video mit einigen bekannten Gesichtern, einem Tanzverbot an Ostern und dem legendären Quote «illegal, illegal...»: www.youtube.com/watch?v=Y1nNNqp0t1Y &feature=related Und hier der neuste beeindruckende Street-Dance-Trend aus den USA, den ich (erst) auf Bild.de entdeckte:

www.bild.de/BILD/lifestyle/2010/08/09/ turf-dancing/der-neue-tanztrend-ausamerika.html

Spoiler für'n Arsch: Die Top5 der unnötigsten Heckflügel im Netz Mittwoch, 25. August 2010, 16:53 Von Dr. Midi Gottet. Wieso machen die das?


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September 2010

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dr. marianne entlarvt: die 12 ungeilsten sex-irrtümer aller zeiten! Mittwoch, 22. September 2010, 08:38 Von Dr. Marianne Weissberg. 1. „Sex wird immer schöner, je vertrauter man ist und sich ganz fest liebt.“ Quatsch. Mit wem hatten Sie den geilsten Sex? Sicher nicht mit der netten Person, die Sie zweimal wöchentlich beschlafen müssen, sondern mit dem bösen Buben, mit dem Sie es auf der Kühlerhaube auf dem Parkplatz trieben oder mit der hochblonden, megabusigen Sekretärin (hier muss ich raten…), die nicht auf drei zählen kann.

Je besser man sich kennt, desto ungeiler wird es, etwa so wie täglich Spaghetti Bolognese essen zu müssen, auch wenn die einstmals das Lieblingsessen waren. 2. „Es ist fies, zu ficken und währenddessen Sexfantasiefernseh zu gucken.“ Blödsinn, alle machen das. Ich hatte zum Beispiel immer die Fantasie, dass er seine Sekretärin vögelte, während ich an ihm rummechte und er, dass er seine Sekretärin vögelte, während er an mir rummechte. Das ging jahrelang gut, bis er die Fantasie in Fakten umsetzte. 3. „Sex sollte möglichst lustvoll lange dauern.“ Irrsinn, denn es geht nichts über ein zügiges Quickie. Nichts ist schlimmer, als endlos rein/raus/züngel/lutsch etc.etc. zu erledigen, obwohl man sich insgeheim längst langweilt/die Serie gleich anfängt/ Hunger hat. Also hopp und weg, denn es gibt ja noch so viel anderes zu tun! 4. „Die Lust auf die Lust vergeht auch im Alter nicht!“ So ein Märli. Wenn man ab Mittelalter schon bei der Tagesschau einpennt, wie soll man da wenig später noch Sex haben wollen? Etwa auch noch auf dem Küchentisch? 5. „Beim Sex übersieht man die Mankos der/des Liebsten.“ Schön wärs! Genau da

sieht man sie erst: seinen Kleinen, ihre Speckfalten. Und dann erinnert man sich vergleichsweise an den feschen Schreiner oder an die hübsche Assistentin und wird todtraurig, so dass sie/er sagt: Schatzi, hat dich der Orgasmus dermassen erschüttert? 6. „Bei Prostitution und Pornografie geht es gar nicht um Sex, sondern um Macht.“ Seich, hat man je einen Freier gesehen, der sich beim Nuttenvögeln oder Pornoheftliangucken als potentieller Präsident von Amerika fühlte? Er will Druck ablassen, mehr nicht. Und wenn sie einen Callman bestellt, will sie besseren Sex als mit ihrem Alten. Und sicher nicht CHAussenministerin werden.

weissberg-mom erklärt die 8 folgenschwersten irrtümer bezüglich „projekt kind“! Montag, 20. September 2010, 07:47 Von Dr. Marianne Weissberg. 1. Jetzt wo Sie endlich gemeinsam schwanger wurden - heutzutage fiebert ja der Mann tätig mit (ausser er hat sich zeitig aus dem Staub gemacht, nachdem er diesen Text gelesen hat), - denken Sie, neun Monate wären endlos und ändern Ihr Leben nicht. Falsch. Sie hätten neun Monate vorschlafen sollen, denn ab Geburt werden Sie die nächsten zwanzig Jahre NIE mehr ausschlafen können und wie ein Zombie mit offenen Augen durch diese besten Jahre Ihres Leben wanken. Also, kaufen Sie schnell diese Sparpackung Verhüterli!! 2. Sie bilden sich ein, dass eine Geburt, ob per Normalausgang oder kaiserliche OP, heute kein Problem mehr sei und dass Sie dann anderntags wieder fit und schlank seien. Falsch. Betrachten Sie doch mal den Film „Aliens“, dann wissen Sie, was passieren wird: Sie sieht nach diesem Splatter-Ereignis nie mehr wie vorher aus und ist überhaupt ganz anders, er findet das auch, was er aber nicht laut sagen darf. 3. Sie glauben, dass Ihr noch einigermassen manövriermögliches Einzelkind unbedingt ein Gschpänli braucht. Oder weil man heute Kinder ja nicht einfach so macht, sondern hormonell herbeituned, schreien Sie nicht alarmiert auf, wenn auf dem Ultraschall zwei erscheinen. Falsch. Eine Einzel-Teppichratte kann man eigentlich überall abgeben, bei Oma, dem Nachbarn, im Tages-und-gleich-nochNachthort. Mit zwei wird das Ganze unmöglich, denn eins ist immer krank und kotzt Ihnen auf die besten Schuhe, genau drei Minuten, bevor man endlich nach drei Jahren wieder mal ins Kino könnte

und alles minutiös organisiert hat, zwei will aber sowieso niemand hüten und zwei Stück spontan zur Adoption freizugeben oder im Autobahnrestaurant auszusetzen ist praktisch nicht machbar. 4. Sie sind beim ersten Kind noch der Ansicht, dass man den Fernsehkonsum Ihres lieben Kleinen begrenzen sollte. Falsch. Der TV-Apparat ist spätestens ab der zweiten Teppichratte der ideale Babysitter: frisst den Kühlschrank nicht leer, kostet nix und muss nicht nach Hause gefahren werden, wo sie dann dem Hausherrn Avancen macht, so dass er die Hausherrin mitsamt Kids verlässt, um die zweite Lieferung anzugehen. 5. Sie glauben, dass man mit Kindern alles liebevoll ausdiskutieren sollte? Und wundern sich, dass Sie nirgendwo mehr eingeladen sind? Falsch. Garantiert finden die anderen es nicht so appetitlich, dass Sie Ihren Sechsjährigen noch stillen oder dass Ihre Zwillinge mit den Drürädli den Nachbars übers Kirschparkett schrammen. Obwohl Sie ja mehrmals sagten: Du, Finn/Anna, ich möchte mal mit dir ausdiskutieren, ob…. Mit Kindern sind nur zwei Worte nötig: JA! oder NEIN!! Das Wieso können die Kids selbst googeln. 6. Sie legen den Neuzugang wie einen fetten, eingepackten Engerling auf den Rücken in den neuen, superteuren MegaKinderwagen, wo es dann reglos direkt in die Sonne starrt. Sie selbst sind im TShirt und tragen natürlich eine Designersonnenbrille. Oder Sie haben es vor die Brust geschnallt und schleppen es einen Tag nach Geburt zum Samstagshopping, weil das ja aussagt: Seht her, ich bin so ein neumodischer, natürlicher Papi. Sie nehmen es abends ins Restaurant und stillen es

demonstrativ, oder, falls schon gehfähig, lassen Sie es zufrieden Kinderlosen deren Pommes Frites mit Schmuddelpfoten aus dem Teller mopsen. Falsch. Am besten lassen Sie den armen Wurm zu Hause, im Schatten, füttern es mit Babyfoodgläsli, die Sie auch gleich essen können und führen Ihr Projekt erst wieder vor, wenn es mindestens zehn und einigermassen vorzeigbar ist. Wir alle und auch das Kind wären Ihnen dafür dankbar! 7. Sie glauben, dass das „Projekt Kind“ ihre längst inhaltsleere Beziehung ausfüllen könnte und gehen es drei Sekunden vor dem potentiellen Scheidungstermin noch schnell an. Kommentar überflüssig. 8. Also gut, die Kinder sind jetzt erwachsen, als deren Eltern hatten sie also nicht nur Kinder - sondern sie sogar grossgezogen, was gemäss Aussage erfahrener Eltern, ein eklatanter Unterschied ist, den sie vorher, in jenem anderen, noch glücklich kinderfreien Leben, gar nicht bedacht haben, vor Produktionsangang - jetzt wollen Sie sich endlich zurücklehnen und sich auf viel Dankbarkeit freuen. Falsch. Wie war das damals mit Ihren Eltern? Eben. Eltern sind dazu da, frohgemut fies verlassen und mit ausgesuchter Undankbarkeit behandelt zu werden. Und wenn es jetzt anders gekommen ist, und Ihre „Kleinen“ schieben liebevoll Ihren Rollator an, ist das bloss geheuchelt, weil man erben will. Fazit: Sparen Sie sich die Liebesmühe mit den Kids, es nützt so oder so nix. (und trotzdem lieben wir sie heiss, gäll Andy und Päde...) Soso, Sie sagen, bei uns wird alles anders! Bitte, ich habe Sie gewarnt. Willkommen im Club!

7. „Man sollte möglichst viele Variationen ausprobieren.“ Stöhn. Die Frau hats am liebsten auf dem Rücken, der Mann genauso, allerdings wenn sie auf ihm sitzt. Basta. Schliesslich dient Sex der Entspannung und schreit nach Gleichberechtigung, will heissen fairer Abwechslung der beiden einzigen bequemen Positionen. 8. „Masturbation lehrt, den eigenen Körper kennenzulernen und Sex zu zweit dann besser geniessen zu können.“ Bullshit. Durch die ewige Heblerei wird er total abgehärtet und braucht ewiglang, bis er mit ihr kommt, sie wiederum merkt, dass er mit und in ihr nie so gut ist wie sie an sich selbst. Tipp: Entweder schamlos (heimlich) weiterrubbeln oder dann sofort damit aufhören, damit man nicht mehr merkt, wie schön es alleine sein könnte. 9. „Es muss nicht gleich beim ersten Mal toll sein.“ Pipikacke. Lust kann nicht herbeigefaselt werden. Sie fährt ein und zwar blitzschnell und das merkt auch der oder die Doofste. Stellen Sie sich doch mal Angelina Jolie und Angela Merkel vor. Eben. Wenn Sie auf Angela heiss sind, wollen Sie nicht erst mit Angelina üben wollen. Entweder es passt oder eben

nicht. Also verlassen Sie ihn noch heute, es wird garantiert nie besser, nur noch viel schlechter. 10. „Sex mit Kondom ist so gut wie ohne.“ Nein, aber er kann ihr Leben retten. Und das brauchen Sie, um noch möglichst lange Sex haben zu können. So lapidar und lebensnützlich ist diese Weissheit. 11. „Ein Mann will ständig an Sex, Frauen nicht.“ Neinei. Anfangs möchte er tatsächlich immer, dann nur noch sehr mässig, sie jedoch weiter schön regelmässig. Der Konflikt ist programmiert und praktisch unlösbar. Hier kann auch Dr. Marianne nicht helfen, höchstens fleissig(en) PartnerInwechsel empfehlen. (Affäre wäre natürlich notfalls auch erlaubt) Und jetzt, ausgestattet mit all den neuen Weissheiten, wünscht Dr. Marianne fideles Vögeln allerseits! P.S. Ach ja, den 12. kleinen Irrtum hier kennen Sie sicher schon, oder? Er hat mich meine Karriere gekostet und manchen kleinenformatigen Grossmäulern das falsche Selbstwertgefühl - aber die Wahrheit zu schreiben, war es ja irgendwie wert: www.marianneweissberg.ch/14222.html

daisy duck mischt sich unter die miss-kandidatinnen Montag, 27. September 2010, 15:56 Von Dr. Midi Gottet. Erst waren wir nicht ganz sicher, aber ihre High-Heels haben sie verraten.

lebensversicherung auf englisch Mittwoch, 15. September 2010, 17:13 Von Dr. Rainer Kuhn. da hat man sich einen fussballer geangelt, der vögelt dann und wann eine andere, und plötzlich merkt man: ups! wenn der jetzt abhaut, dann hab ich grad mal gar nichts, bin ja nicht verheiratet, abfindung also am arsch. was nun? schnelle antwort: ein kind muss her. denn mit einem kind ist man in einem möglichen wiederholungsfall nicht nur eine freundin, der ihr typ abgehauen ist, sondern eine arme betrogene und führsorgliche mutter eines gemeinsamen kindes. da liegt schon eine menge mehr kohle drin. also wartet man als zeitgemässe wag den zyklus-geeigneten moment ab, lässt den kickenden und fickenden freund im wissen um seine affären nochmals drüber und schwupps, schon ist man schwanger

und verzeiht ihrem ach so liebsten seine kleinen eskapaden aus liebe zum gemeinsamen kind, und schon ist die rente gesichert. und man kann ihn das nächste mal, wenn er wieder eine andere fickt, in anbetracht hoher unterhaltszahlungen beruhigt zum teufel jagen. www.blick.ch/people/international/freundinschwanger-vom-untreuen-peter-crouch-156556

kahlschlag ade: die top5 der unrasiertesten frauen im netz Montag, 27. September 2010, 11:20 Von Dr. Midi Gottet. Beth müssen sie halt noch zum Kopfstand überreden.


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Oktober 2010

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maybe baby

ich in der pole-position Donnerstag, 14. Oktober 2010, 11:58 Von Dr. Midi Gottet. Ich startete meinen Tag mit einer Facebook-Statusmeldung, die von einem Mann wohl doch eher selten geschrieben wird: „MIDI GOTTET besucht heute Abend als einziger Mann eine Poledance-Stunde. Was zieh ich da bloss an? Mein Gott, ich bin noch nicht mal dort und werd schon ganz weibisch.“ Darauf hagelte es innert wenigen Stunden ganze 39 Kommentare und 18 „Gefällt mir“. Von „High-Heels nicht vergessen“ über „Unbedingt Haare an der Oberschenkelinnenseite rasieren, sonst bereust du es bitterlich“ bis „Dir würde ich schon noch ein Nötli ins Höschen schieben“ war alles an Tipps und Häme dabei und das, wohlverstanden, von erwachsenen Frauen. Dass ein Mann, der eine Poledance-Lektion besucht, etwas spezielles ist, merkte ich auch deutlich, als ich das strikt in Rosa gehaltene Tanzstudio von Daniela Baumann im Zürcher Seefeld betrat. Entgeisterung sprang mir entgegen als Maria, die Instruktorin, der Klasse offenbarte, dass heute ein Journalist anwesend sein wird. „Bist du schwul?“, fragte mich Maria und erteilte mir auf diese doch sehr unkomplizierte Art und Weise das Wort. Mann oh Mann, mit der einfachen Antwort „Ja“ hätte ich die Situation innert Sekunden so was von entspannen können. Aber eben, es wäre gelogen gewesen und ich wollte unsere kurze, aber intensive Beziehung hier nicht mit einer Lüge beginnen. Also stammelte ich der Meute vor, dass ich im Gegensatz zu ihnen nicht freiwillig hier sei, lästerte etwas über die fiese kult-Re-

daktion und beteuerte, dass das hier für mich bestimmt peinlicher werden wird, als für sie. Irgendwie wählte ich wohl, und das ist bei Frauen ja sehr wichtig, die richtigen Worte, denn die Klasse entspannte sich blitzartig und buchte mich wohl als bedauernswerten Maso-Freak ab, der offensichtlich auf die Kohle angewiesen war, um die Kinder durchzubringen. Und verdammt, sie hatten ja so recht. In ganz unweiblicher Manier zog ich mich innert einer knappen Minute um und begab mich so unauffällig wie möglich auf einen freien Platz. Im Spiegelbild jedoch war ich, rein optisch, so wie ein Fussballspieler inmitten einer Horde Ballerinas, ganz klar als Fremdkörper zu erkennen. Maria spielte laute Pop-Musik ein und gab noch lautere Bewegungsbe-

aktion respekt Dienstag, 12. Oktober 2010, 16:48 Von Dr. David Cappellini. Wahre Geschichte, kurz und bündig: Alter, dicker Hippie-Alkoholiker mit Vollbart im Landesmuseum-Pärkli, inklusive Bierchen und Selbstgesprächen. Bullen kommen - zwei Männer, ein Blondchen, alle zwischen 25 und 30, inklusive Profilneurose und Arschlochgesichtern. Der Grösste des Trios, warscheinlich Reto, läuft am bärtigen Alki vorbei, sagt höhnisch „Peace & Love“ und findet sich selber wahnsinnig lustig. Alki-Hippie reagiert schlagfertig, sagt: „Ja, das sowieso. Aber gegen das System bin ich auch“. Und zeigt seinen Mittelfinger.

Sieg auf ganzer Linie, vorlautem Bullen den Mund gewaschen. Mentale Überlegenheit trotz Promille. Und was tut der Polizist? Anstatt sich mit der Niederlage abzufinden und (idealerweise sogar schmunzelnd) weiterzulaufen, wird er aggressiv, will den Hippie durchsuchen, fragt dreimal scharf: „Ist jetz alles gut, ja? Alles gut? Oder willst Ärger?“. Da sage mir noch einer, Bullen seien besser als jene, über die sie ständig schimpfen. Ist schliesslich etwa das gleiche, wie wenn Faton, Bleron und Predrag aus dem BMW der Jacqueline zurufen, wie geil sie sei, diese nicht reagiert und die Jungs ihr dann Nutte nachbrüllen. Gell, Reto?

das restaurant tschingg

tatana (engl.)

Mittwoch, 20. Oktober 2010, 13:26 Von David Hugentobler. In Kartonschachteln gehören Schuhe, alte Fotos oder tote Hamster. Aber keine Pasta. Und wenn es dann doch sein muss wäre zu wünschen, dass wenigstens die Sauce mehr Geschmack hat, als die Kartonschachtel, in der sie schwimmt. Fazit: wer in Zürich günstige und gute Pasta essen will, muss nicht ins Tschingg. Sondern ins Hot Pasta entweder an der Militärstrasse 76 oder Universitätstrasse 15. Buon Appetito.

Dienstag, 26. Oktober 2010, 08:33 Von Dr. Alex Flach. «My agenda becomes more and more fully although the year already against this ends goes. aloofly me early enough him 2011 has already started in agenda». So lautete gemäss 20minuten eine Facebook-Statusmeldung von unserer allseits geliebten Düdeldü-Trancerin Tatana. Artikel: www.20min.ch/people/schweiz/story/Stars-und-ihre-Sprachprobleme-28976589 ...was uns jedoch an diesem Text am meisten überrascht hat, ist nicht etwa der Umstand, dass Tatana kein Englisch kann, sondern dass sie sich nach ihrem desaströsen Musical-Flop und anderen Projekt-Schiffbrüchen noch immer einen Administratoren leisten kann, der ihr Facebook-Profil verwaltet.

fehle. Jede(r) von uns hatte zwei grüne, niedliche Hantelchen in den Händchen und so absolvierten wir gemeinsam ein an Nahrhaftigkeit unerwarteterweise stark zunehmendes Aufwärmprogramm, welches im Nachhinein dafür verantwortlich ist, dass ich diesen bestimmten Song von Katy Perry mein Leben lang hassen werde. Danach, mit Puls 177, war ich für die nächsten zwei Minuten damit beschäftigt, mir nichts anmerken zu lassen. Doch innen drin schrie es: „Mutti, ich bin ein Mann, hol mich hier raus!“ Und dabei hatte ich die Stange noch nicht ein Mal berührt. Als Erstes machten wir an der Pole den „Fireman“. Wie es der Name schon verrät, schwingt man sich hier wie bei der Feuerwehr von oben nach unten drehend an der Stange. Da mein Sohn ein Fan von Füürweehrmaa Sämi ist, konnte ich

teil 4

bei dieser Figur etwas von meinen Erfahrungen auf dem Spielplatz profitieren. Danach übten wir eifrig den „Schwan“ vorwärts, rückwärts und nach einer ruckartigen Wechselbwegung in die entgegengesetzte Richtung. Hierbei ging es darum, sich hängend um die Stange zu drehen und dabei auszusehen wie ein Schwan. Den Damen gelang das sehr gut, bei mir sah das Ganze eher aus wie ein besoffener Orang Utan im Zoo - und fühlte sich auch so an. Das Ding beim Poledance ist, dass man als Mann, und den damit verbundenen muskulären Vorteilen, eigentlich fähig ist, fast alle Figuren „nachzuturnen“. Das andere Ding beim Poledance ist, dass alles, was man als Mann an dieser Stange macht, grundsätzlich Scheisse aussieht. Alles. Zudem holte ich mir beim Ausüben der Figuren beträchtliche Verbrennungen an den Unterarmen und den Kniekehlen, was dann noch das letzte Quentchen der eh schon nicht mehr vorhandenen erotischen Komponente abfackelte. Beim Versuch, das technisch doch schwierige „Karussell“ an die Stange zu bringen, passierte dann die Mutter aller Prellungen. Ich rammte meinen Körper irgendwie so unglücklich an die Pole, dass in meinem testikulären Bereich gehörig die Alarmglocken läuteten. Maria liess mich gütigerweise just in diesem Moment eine Runde aussetzen. Und während ich leicht gerädert die Performance der charmanten Damen beäugte fragte ich mich, wann denn das Gefühl wieder in meinen linken Daumen zurückkehren würde. Tja, Poledance ist eben kein Ponyhof.

Freitag, 22. Oktober 2010, 08:11 Von Dr. David Cappellini. Neuer Tag, neuer Beweis für den Untergang der Gesellschaft: Da kuck ich kürzlich doch wiedermal „Wer wird Millionär“ mit TVOnkel Günther und Kandidatin Jutta aus Darmstadt. Die Jutta kam bis zur 64 000 Euro-Frage, fiel dann aber zurück und gewann am Ende „nur“ 16 000 Euro. Jutta war dann mega enttäuscht und „nur“ klingt im ersten Moment bei diesem Sachverhalt auch logisch. Ist es aber nicht. Mit Wehmut erinnerte ich mich nämlich, just in diesem Moment, an die Zeit zurück, als Moderator Elmar Hörig den Kandidaten bei „Geh aufs Ganze“ noch 500 D-Mark im Umschlag angeboten hatte - und das für alle ein Riesen-Gaudi war. Die Zuschauer raunten und die Kandidaten dachten dann ernsthaft darüber nach, ob sie für diese 500 D-Mark Tor 3 fallen lassen sollten, weil dahinter nicht nur der mega-glänzige Ford oder die Sylt-Reise, sondern auch der drollige Zonk hätte lauern können. Und damit nicht genug: Wenn‘s am Schluss nämlich doch nur der drollige Zonk war, nahmen die Horsts und Utes von damals das Plüsch-Vieh liebend gern entgegen, sagten zwar, es sei schade, aber freuten sich ab dem Andenken ans lässige Fernseh-Erlebnis. Und da wundert man sich, dass die Kids von heute mehr Sackgeld wollen und dafür auch mal eine Mitschülerin ausrauben. Aber klar, Zigaretten und Alk werden auch immer teurer.

eine stunde länger in diesem geschundenen körper auf diesem gottverdammten planeten Donnerstag, 28. Oktober 2010, 09:53 Von Dr. Henrik Petro. Der nächste Sonntag dauert eine Stunde länger. Das Bundesamt für Metrologie (METAS) in Wabern teilt mit, dass am nächsten Sonntag, 31. Oktober, die Sommerzeit zu Ende gehen wird: Um 3.00 Uhr wird die Zeit auf 2.00 Uhr zurückgestellt. Was haben wir eigentlich angestellt, dass wir derart hart bestraft werden, in dem das schier unerträgliche Leiden unserer unwürdigen und nichtigen Existenz um eine Stunde verlängert wird? Bestraft uns so Gott dafür, dass aus Walliser Schulzimmern die Kruzifixe verbannt werden? Ist es denn nicht Busse genug, dass nun stattdessen Poster von Justin Bieber hängen? Oder ist das die Strafe dafür, dass Julia Saner aufreizend in Unterwäsche von Beldona vor einem Taufbecken posierte – uns ihr eigenes Becken zwecks Vervielfältigung ihrer Schönheit und unserer Intelligenz aber nicht zur Verfügung stellen wollte? Gott hat natürlich gar nichts damit zu tun. Jaaa, liebe Freidenker-Vereinigung und Atheisten, nicht etwa, weil es ihn nicht gibt (Ihr könnt also mit eurem orgiastischen Siegestaumel-Gangbang wieder aufhören). Klar gibt es Gott! Wer sonst hat denn den Titeltrack von «Die Biene Maja» gesungen? Etwa ein Heide Namens Michi von der? Nein, so oder so, wir können nichts mehr daran ändern. Wir sollten uns stattdessen vielmehr Gedanken machen, was wir mit der gewonnenen Stunde sinnvoll anstellen können. Und das sind unsere fünf Vorschläge: - Eine Liste machen mit allen guten Taten in deinem bisherigen Leben (dafür reicht zwar eine einzige Minute, die restlichen 59 Minuten sind jedoch nötig, um angestrengt nachzudenken, bis dir überhaupt mal eine halbwegs legitime Tat in den Sinn kommt). - Alle anrufen, bei denen Du dich schon lange für irgendetwas entschuldigen soll-

test. Der Anfang ist einfach: «Sorry, dass ich mitten in der Nacht anrufe, aber… wer ich bin? Ja erkennst Du mich denn nicht? Wir waren zusammen im Kindergarten, Du oberflächliches, mehrbesseres Arschloch!!» - Alle Frauen anrufen, denen Du schon immer deine Liebe gestehen wolltest. Wenn ein Mann den Hörer abnimmt, hartnäckig bleiben und genau erklären, was Du um diese Zeit willst. Allenfalls Nummer hinterlassen mit der Bitte um Rückruf. - Je nachdem, wo gerade nicht besetzt ist, bei Christoph Mörgeli oder Franziska Teuscher eine Stunde lang saulustige Telefonstreiche spielen. («Guets Möööööaaagäli!» oder «Bist Du die Franziska, oder teusche ich mich?») - An irgendeiner Party beim DJ Pult den Stecker ziehen und auf eine Schweigestunde bestehen, während der man Tarik Asis,

Orakel-Krake Paul oder dem frühzeitigen Ausstieg von Maja Brunner bei «Kampf der Chöre» gedenke. Zur Sicherheit eine geladene und entsicherte Ordonanz-Pistole mitnehmen. Das «Bling» hat übrigens am Samstag zu, es macht also keinen Sinn, dort aufzutauchen… www.news.admin.ch/ message/?lang=de&msg-id=35879 Dieser Lehrer wurde wahrscheinlich aufs Kreuz gelegt: www.blick.ch/news/schweiz/westschweiz/ experte-findet-fristlose-kuendigung-uebertrieben-158341 Lass uns Taufe spielen! Du bringst das Becken, ich die Kerze…: www.blick.ch/people/schweiz/julia-sanerveraergert-glaeubige-159330 Beweis für die Existenz von Gott: www.youtube.com/watch?v=omCm7V7Jxo&feature=related


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Oktober 2010

gugusdada? hallo fernseh, wir sind hier nicht im fucking-kindsgi! Mittwoch, 13. Oktober 2010, 13:43 Von Dr. Marianne Weissberg. Auch schon aufgefallen, im Fernseh reden die zu uns wie im Chindsgi. Beispiel: Tagesschau. Es tritt auf Kindergärtnerin Stauber, verzellt uns, also ihren lieben Kindli, die gespannt auf ihren Fernsehstühli sitzen, viele Gschichtli, das alles im adäquaten Ihrseidjaalleochganzkleinunddoof-ChindsgiJargon. Kürzlich schwatzte Chindsgitante Stauber erst über die Pfadi, und dass der schwedische König da Mogli oder so heisse. Gäll härzig. Viele pfiffige Gschichtli aus dem Ausland schnatterte sie dem Chindsgi-Publikum vor, bis sie endlich mal sagte: Jetzt müsst ihr aber ganz tapfer sein, da ist nämlich etwas Schlimmes passiert. Ein Rocker hat einen Unfall gehabt und ist jetzt schon im Himmel, ratatata, liebe Kinderlein. Wir hätten diese News am Anfang hören wollen und zwar in einem dazu passenden Erwachsenenton, mitsamt der Details für Erwachsene. Dafür zahlen wir schliesslich die Fucking-Gebühren! Seid ihr also eigentlich noch ganz gebacken, im Fernseh, dass ihr glaubt, wir seien alle infantil? Oder seid ihr alle selber so geworden, weil ihr insbesonders die Nachrichten nicht im Erwachsenenton moderieren könnt? Am grässlichsten ist jeweils, wenn Chindsgitante Stauber den Zehnvorzehn-Ulkigschnauzbart-Onkel Klappenrot oder die Fransen-Tante Lager (deren Frisur sieht ja schon aus wie ein Chasperlitheater)im Bubeliton fragt, was denn für Gschichtli im Zehnvorzehnprogramm verzällt würden, natürlich nur,

wenn wir alle dann nicht schon im Bett sein müssten. Gäll Chinderli? Dazu passend veranstaltet das deutsche Fernsehen zunehmend Quizshows, etwa mit Quitsch-Spielonkeln wie Frank Plasberg, den man ja dann in seiner eher seriös gemeinten Sendung „Hart aber fair“ nicht mehr ernst nehmen kann. Wenn man nämlich gesehen hat, wie er mit einem Känguruh um die Wette gehüpft ist und die Jury, immer dabei Kicher-Schöneberger oder Prust-Liefers (ja der Schauspieler!), von ihm angefeuert die Klötzli abzählen oder Sesselitanz machen dürfen. Dazu der Spiegel treffend fassungslos: „Ist es Frank Plasberg, dieser fröhlich-präpotente Talk-Terrorist mit dem Charme eines Lötkolbens, der - seien wir ehrlich - nicht nur die ARD repräsentiert, sondern die kunstvoll mit dummen Sprüchen bemalte Klowand in uns allen?“ Nein Fernseh, so wirkst du der angeblich rasant alternden Gesellschaft nicht entgegen, indem du meinst, dass du uns zu kleinen Lölis machen musst, damit die Gesellschaft dann ein wenig jünger wirkt. Das ganze ist höchstens 100% debil, und ich vermute, da lässt sich nichts mehr machen, weil ihr das dank eurem Gugusdada-

Tonfall längst selbst geworden seid. P.S. Alle Onkels und Tanten kann man übrigens jetzt via Eventagenturen für den Kindergeburtstag buchen. Auch weil der neue Chef Fernsehscheff-Ruedi Matter denen via NZZ am Sonntag soeben befohlen hat, im Hauptjob endlich erwachsen zu werden. Bravo Ruedi. Fotis: Oben das Chindsgitanten/Onkel-Team vom Schweizer Fernseh, unten drei besonders doofe Jury-Goofen, die grad vom Onkel Plasberg sehr schwer ausgefragt werden

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gutes rad ist teuer Dienstag, 26. Oktober 2010, 13:50 Von Dr. Henrik Petro. Nirgends in der Schweiz werden so viele Fahrräder gestohlen, wie in Bern. Und ich weiss auch von wem: nämlich von Zürchern, die die hirnverbrannte Idee hatten: «Komm, lass uns mal nach Bern in den Ausgang gehen und die ganze Nacht auf den Putz hauen! Wir nehmen dann den ersten Zug am morgen nach Hause!» Dann sind sie in

black and blue Montag, 18. Oktober 2010, 16:55 Von Dr. Rainer Kuhn. es ist das wahrscheinlich am meisten unterschätzte stones album. trotz dem kracher „hand of fate“ und trotz meinem absoluten lieblings-stones-song „fool to cry“. wer die „exile on mainstreet“-hysterie hinter sich hat, sollte sich mal diesem teil widmen. am besten auf vinyl. und mit kopfhörern. dann wird er uns verstehen.

warum gibt es eigentlich keine sterbehilfe-workshops? Und wieso haben wir überhaupt so eine seltsames Gremium, das an so Pültli sitzt und sich von denen aus zu- und ankeift? Warum sehen wir bei anderen kristallklar, dass deren Beziehung eine Katastrophe ist, sind aber bei uns selbst total blind? Wieso hat jetzt Interio genau dasselbe Zeugs wie Ikea? Alles rot, schwarz und kilometerlange Regale mit (scheusslichen) Dekorationen) für den Innenbereich. Sind wir denn ein Volk von verhinderten SchaufensterdekorateurInnen? Warum mussten wir über Jahrzehnte soviel lernen, wo wir doch prinzipiell nur so Freitag, 15. Oktober 2010, 17:59 Von Dr. Marianne Weissberg. Statt ordentlich zu arbeiten, sitzt Frau Weissberg gerne herum und grübelt stellvertretend für Sie: Warum soll man beim Bancomat das Eintippen mit der Hand abdecken, wenn es ja beim Eingeben für alle Umstehenden laut die Anzahl der Geheimzahlziffern plingt? Damit dann der Halunke, der mir die Karte wegreisst, gleich weiss, wievielstellig meine Geheimzahl ist? Warum darf sich der Bundesrat die Departemente eigentlich selbst zuteilen?

Bern und als sie ernüchtert merken, dass ab 2 Uhr gar nix mehr läuft, ist der letzte Zug zurück in die moderne Welt bereits abgefahren. So bleibt ihnen nur die Wahl zwischen «bis zum Morgengrauen in dieser Stadt ausharren» oder «bloss weg hier, egal wie und womit!» Zum Beispiel mit einem der 2378 jährlich geklauten Velos. www.blick.ch/news/schweiz/bern/in-bernwerden-am-meisten-velos-geklaut-158344

Dienstag, 26. Oktober 2010, 17:16 Von David Hugentobler ....im Herbst als Playboy-Häschen durch die Bündner Wälder wanderst. ...als Bluter in eine Akupunktursitzung gehst.

kurz leben? Und wieso zwingen wir auch unsere Kinder dazu? Das lohnt sich doch irgendwie gar nicht so richtig. Womit wir beim Thema: warum und wie wollen wir eigentlich sterben, wären: Warum gibt es passive Sterbehilfe, aber keine Sterbehilfe- oder besser: Aktiv-SterbenWorkshops? Denn man weiss ja spätestens seit Herr Lees gruslig sekundenschnellem Ableben, dass oft keine Zeit bleibt, sich im Ernstfall ordentlich vorzubereiten. Die Themen wären da: die geschmackvolle Sargauswahl, meine Grabrede selber schreiben (da wird ja immer viel Blödsinn, mit dem man nie einverstanden wäre, geredet!), Leichenmähler degustieren, passenden Abdankungs-Sound ausprobieren, den eigenen Grabstein bildhauern, Töff oder Ferrari als Transportmittel für die Leiche?, die Urne töpfern, die richtige Temperatur für die Kremation finden, ergreifende Todesanzeige formulieren, Beerdigungsvideo drehen, das passende Outfit und Frisur für jeden Sarg (casual, formell, trendy, blonde Mesches passen gut zu Eiche, nicht aber zu Tanne) testen, hübsche Grabstellen mit Seesicht Probe liegen, Beerdigungs-Generalprobe mit Pu-

du weißt, du bist mutig wenn du...

blikum durchführen, etc. Das Beste daran ist ja, dass man sich beim Ausprobieren so richtig ausleben kann, weil man eben noch gar nicht tot ist! Fotis: Bei dieser schlichtedlen Urne kann man sich schon mal im geschickten Ziselieren üben. Beim Sarg-Testen sollte man darauf achten, dass der Deckel nicht zuklappt, sonst sieht man dann schnell so verjäst aus Hier wurde laut Blick Steve Lee kremiert, ob das schäbige Interieur ihm gefallen hätte? Man wird es trotz reger Post-Mortem-BlickBerichterstattung leider nie erfahren

3 bebilderte tipps „how to be a gangsta“ Dienstag, 26. Oktober 2010, 11:07 Von Dr. David Cappellini. 1. Sich mit den richtigen Leuten abgeben und die dementsprechende Kleidung tragen. Holla. 2. Ein mo‘fucking Justin Bieber Poster besitzen. Schliesslich ist er der Ziehsohn Ushers. Aiiiit? 3. Und dann noch, Ladies and Fellas, Bitches and Gents: Sich eine richtig fette Bling-Bling-Kette zulegen. Yo!

...als Miss Schweiz bei deinem Antritt verkündest, dass die Beziehung zu deinem Freund das Amtsjahr überleben wird.

..am 1. Mai Umzug die amerikanische Hymne anstimmst. ..als Schweiz-Fan bereits Tickets für die EM 2012 gekauft hast. ...als unter 16 Jährige ins St. Germain tanzen gehst. .in der Roten Fabrik einen Mohrenkopf zum Dessert bestellst.


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Oktober 2010

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ringo starr‘s in the country

prima gecastet Dienstag, 19. Oktober 2010, 08:27 Von Dr. Midi Gottet. Ich muss schon sagen, das „fies drein schauen“ hat die kleine Kugelfischfresse aus Nordkorea schon ziemlich gut drauf. Keine Ahnung wie er heisst aber man sagt ja, dass man in Nordkorea einen Stein werfen kann und damit bestimmt einen trifft, der Kim heisst. Ich denke, wenn die Bürger von Nordkorea dieses Foto sehen, möchten sie schnel-

ler flüchten als es das Kinn vom Kim tut. Wieso lässt er sich nicht gleich ein FieseDrecksau-und-stolz-darauf-Tattoo auf die Stirn stechen? Alle wären über seinen niederen Charakter informiert und der Kim müsste nicht immer so angestrengt böse aus der Wäsche gucken. Natürlich würden sich dann Nordkoreas Bürger wundern, wieso da auf Kims Stirn was auf Deutsch eintätowiert ist aber keiner würde es wa-

gen einen Mucks zu machen. Hmpf...! Wie auch immer. Ballonfresse ist kräftig am Scheisslaunegesichtsausdruck üben und das Dolder Grand hat kürzlich verlauten lassen, dass sie bald bereit wären, dem Kim eine Nobelsuite in Dauermiete zur Verfügung zu stellen. Respect Kim, andere Söhnchen prügeln sich dafür jahrelang rum.

mit knalleffekt: die top5 der dinge, die pakistan europa im falle einer verheerenden flutkatastrophe spenden würde Dienstag, 19. Oktober 2010, 15:43 Von Dr. Midi Gottet. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass dieser Osama Bin Laden einen schlechten Einfluss auf das Land hat. Aber hey, ich könnte auch völlig falsch liegen und sie waren schon immer so.

20 jahre brddr und die drei schlüssel zur ubs. oder wenn die kleinen die grossen fressen. Freitag, 1. Oktober 2010, 06:39 Von Dr. Rainer Kuhn. am sonntag vor zwanzig jahren vereinigte sich die brd mit der ddr. damals hat es tatsächlich so ausgesehen, dass der grosse fisch brd den kleinen fisch ddr übernommen hat, im demokratisch-liberalen wortverständnis nennt man das aber nicht „übernommen“ sondern „befreit“. die welt hat gejubelt. der totale überwachungsstaat ddr war vergangenheit. fünfzig sorten salami im gestell, mtv für alle und ein paar bananen begründeten die richtigkeit dieser aktion und liessen keinen zweifel daran aufkommen, wer hier wen übernommen hat. die flagge der brd wehte fortan auch über den neuen bundesländern. und keiner merkte, dass die ddr der brd einen schläfer eingeschleust hat, bzw. die merkel untergeschoben hat, man musste zwar etwas cleverer und langsamer vorgehen, denn es ging ja um politik und nicht um wirtschaft, drum setzte man die merkel in die cdu zum kohl und schob sie wie die griechen das trojanische pferd in die festung des westdeutschen bundestages. und es funktionierte. das kleine mädchen aus der ddr wurde kopf des ganzgrossen fisches und steuerte ihn langsam aber zielstrebig richtung strand. gleichtzeitig installierte sie in den letzten jahren klammheimlich aber kontinuierlich einen überwachungsstaat nach altem muster und mit modernster technologie, der die ehemalige ddr wie ein pausenplatz aussehen lässt. damits nicht so stasimässig aussieht, wurde das aufs konto der „terrorbekämpfung“, gebucht. die ganze entwicklung kostete die deutschen bürger grad mal ein vermögen. und tut es immer noch. die geschichte läuft noch. acht jahre später dasselbe muster in der schweizer wirtschaftswelt 1998 fusionierten die ubs und der bankverein. für einen normalen wie mich hat das ausgesehen, als ob die grosse ubs den kleinen bankverein übernommen hatte. und damit das nicht grad allzusehr so aussah, wurde der

Mittwoch, 27. Oktober 2010, 19:33 Von Dr. Rainer Kuhn. ich war ja dann grad mal in nashville. und da nebst in der grand ole opry, im tootsie‘s, in der country hall of fame und im besten gitarrenladen der welt, gruhn‘s, auch so in ein paar plattenläden. in nashville, das weiss man, gibts ausser country nichts. also auch in den plattenläden. und da hab ich ein album entdeckt, welches ich als bub in meiner plattensammlung hatte und extrem cool fand: „beaucoup of blues“ von ringo starr. der beatle, der nicht singen konnte in einem genre, in dem er nicht zuhause war. aber weil die cowboys in nashville fast verreckten, dass ein echter beatle in der stadt war, hatter er die damals besten studiomusiker des landes zur hand, und es kam ein album heraus, bei dem es nicht störte, dass er so klang, wie er klang. und weil ich uncoole sachen extrem cool finde und es mir je länger je mehr gefällt, alte sachen wieder auf alten tonträger anzuhören, hier der titelsong auf vinyl: www.youtube.com/watch?v=0cnPbhGshWs

frau weissberg empfiehlt heute: macht kaputt, was euch kaputt macht!

vereinsleiter ospel chef des neues gebildes und der gesellschaftsvorsteher cabiallavetta ausbezahlt. logo und name wurde eher zugunsten der ubs ausgerichtet, nur grad die drei bankvereins-schlüssel sind geblieben. der kopf des kleinen fisches war nun der kopf des grossen fisches aber in dessen schuppengewand und hat den neu entstandenen ganzgrossen fisch so ziemlich auf die sandbank auflaufen lassen. die wiedereingliederung des wales ins internationale haifischgewässer kostete die schweizer bürger grad mal ein vermögen. und wird es weiterhin tun. die geschichte läuft noch. und ich weiss drum mittlerweile nicht mehr so recht, ob es in der regel wirklich so ist, dass der grosse den kleinen frisst, oder ob in wahrheit doch alles ganz anders ist, als es den anschein macht. denn wenn die kleinen die grossen fressen, dann lassen sie es gerne aussehen, als

wäre es umgekehrt gewesen. wenn sie gescheit sind. so wie die ddr. oder der bankverein. das schreckt niemanden auf. und lässt die architekten in ruhe weiter arbeiten. und uns in ruhe weiter schlafen. bildquelle: www.hdg.de/lemo/objekte/pict/ DieDeutscheEinheit_karikaturMaiaDeutschlandflagge/index.html

Montag, 4. Oktober 2010, 20:17 Von Dr. Marianne Weissberg. Inspiriert von den unsäglichen Uebergriffen des deutschen Staates beim Protest gegen das unsägliche Baumvernichtungs-Bahnhofprojekt Stuttgart 21, habe ich mal ein paar nützliche, vergessene Protestsprüche aus vergangenen Zeiten hervorgekramt. Liebe (junge) Leute, was früher gedichtet wurde, ist auch heute noch gültig! Hier zum Anwenden meine Lieblingssprüche, nach Hausfrauenweissberg-Art kommentiert. Macht kaputt, was euch kaputt macht – ein Lied der Protestband Ton Steine Scherben. In seiner Logik kaum zu übertreffen! Macht aus dem Staat Gurkensalat – das Logo der Züri-Achtziger-Jahre-Bewegung. Kein Betty-Bossi-Rezept, sondern die Aufforderung, Ungerechtigkeiten mittels Revolution zu beseitigen. Wer also den Gesamtbundesrat wie Gurkenscheibli schreddern möchte, hat meine ausdrückliche Zustimmung. - Eher geht ein Kamel durch ein Nadelör, als dass ein Reicher in den Himmel kommt – richtet sich gegen Züri-Geizkrägen wie etwa den steinreichen „Kulturmäzen“ Wehrli, der etwa als Eigner der

Buchmann-Bäckereien sogar zu geizig ist, seine Sonntags-Zöpfe mit äs bizeli Butter zu versehen, so dass sie furztrocken sind. - Haut dem Springer auf die Finger – stammt aus der Protestbewegung gegen Medien-Multi Axel Springer. Merke: Hinter den Medien stehen vollverantwortliche Menschen und nicht nur miese Maschinen, die vollautomatisch Schrott drucken! Wer also neumodisch umdichtet: haut den Ringiérs auf die Fingiérs oder dem Köppel auf den Klöppel, hat...ja was denn nun? (eigentlich nichts, aber es klingt halt so schön) Unter den Talaren steckt der Muff von tausend Jahren – schrieben dt. 68-Studis gegen ihre Profs, die oft Nazi-Vergangenheit hatten und schon wieder wichtigtuerisch dozierten. Heute passt eher: …steckt Halbwissen von knapp zwei Jahren, das dank Bologna-Reform, die aus Deppen & Dödeln im Schnellgang „Wissenschaftler“ macht, die uns dann wichtig ihr Zusammenramassierteszeugs verzapfen wollen. Das soziale Kapital – das Eigenbranding der Migros, die sich allerdings Das unsoziale Kapital nennen sollte, wegen der mie-

sen Qualität zu teuren Preisen und weil sie das neue Zürich-Binz-Takeawaybistro ab sofort am Wochenende geschlossen hält, weil die umsatzmachenden BisnessPipl dann in der Agglo sich gegenseitig pflichtvögeln. Und die AHV-Leutchen, für die der Dutti die Migros mal erfunden hat und die auch hier käfelten, dem „sozialen“ Kapital am Wochenende eben total wurscht sind. Die Letzten werden die Ersten sein – diejenigen, die die Obrigkeit jetzt an den Stuttgarter Demos niederknüppeln lässt, müssen ja dann wieder die Ersten sein, die das Milliardenprojekt durch ihre Steuergelder finanzieren (ausser natürlich die Betrügers, die ihre Kohle in die Schweiz notemigrieren). ABER: Die Ersten werden die Letzten sein, dann, wenn es so kommt, dass das Volk nicht nur spricht, sondern handelt. Die Schweizer Haushalte stehen ja bereit, dafür die dafür nötigen, bestgepflegten Feuer-Waffen zu liefern. zu den Fotis: 1000 Uniformierte beschützten das illegale Jahrhundertbäume-Nachtabsägen für den Idioten-Bahnhof; Migros klagt sich mittels selbstgemachtem Plakat selbst an


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November 2010

Seite vierzehn

in 10 schritten zum super-manager Dienstag, 9. November 2010, 14:51 Von Dr. Henrik Petro. Du pendelst mit Ende Dreissig noch zwischen Letten, Seebadi Enge und Mata Hari, fährst ausschliesslich am Kanzleiflomi gekaufte Drei-Gang-Velos, bist stolz auf deinen M-Budget-Vorrat in deiner WG und hast – obwohl du die grösste Musiksammlung deines Umfelds besitzt – seit zwei Jahren keinen Franken mehr für legal heruntergeladene Musik ausgegeben – kurz: Du bist ein selbstgerechtes und faules, aber glückliches Arschloch. Bis... ...bis du diesem Kerl begegnest, der im Gymi immer hinter dir sass, bevor er von der Schule geflogen ist, weil er einfach zu dumm war. Der Typ arbeitet nun in irgend so einer Privatbank, macht irgendwas mit Asset Management, fährt einen Aston Martin DBS, trägt eine 700 Franken teure Jeans am Arsch, lebt in einer Eigentumswohnung in Zug und hat eine Schnecke am Arm, die – wenn sie in den USA statt in der Ukraine geboren worden wäre – heute mit Brad Pitt verheiratet wäre. Und das erste Mal in deinem Leben bekommst du ernsthafte Zweifel, ob es vielleicht doch keine so gute Idee gewesen war damals, das Jus Studium zu schmeissen und stattdessen DJ mit zweitem Standbein Barkeeper (bzw. im Laufe der Zeit umgekehrt) zu werden. Was nun? Die verlorene Zeit nachholen geht nicht. Das Studium doch noch abzuschliessen ist zu anstrengend und zu teuer. Das muss doch irgendwie schneller gehen? Hier die gute Nachricht: Ja, es geht schneller. Wenn du diese goldenen Regeln für Quereinsteiger befolgst, schaffst Du es in 10 Schritten zum Super-Manager. 1. Erfinde einen Traum-Lebenslauf. Je grossspuriger das Auftreten, je exklusiver die Job-Stationen, umso weniger getraut sich jemand, das nachzuprüfen. Strebst du zum Beispiel eine Karriere in der Bundesverwaltung an, hilft auf jeden Fall ein angedichteter Doktortitel. Als Miss Schweiz Kandidatin reicht ein herbeihalluziniertes Fernstudium. Tipp: Für die Referenzliste ein paar Namen aus NZZ und Bilanz mit Fantasie-Handynummer draufschreiben. Da getraut sich eh kein Schwein anzurufen. Und wenn doch, so ist das halt leider «die alte Handynummer». 2. Nutze neue Technologien und Medien, wo es nur geht: Fälsche alle möglichen Diplome im Indesign, kopiere dich mit Photoshop in Bilder mit Polit- und Wirtschaftsgrössen rein, schicke als erste Amtshandlung an deinem neuen Arbeitsplatz dein Dossier vom persönlichen Mai-

laccount aus an alle Headhunter, sprich Entlassungen grundsätzlich nur per SMS oder Email aus (beeindruckt besonders in Verlagshäusern wie TAMEDIA), spioniere die PCs deiner Mitarbeiter nach brauchbaren Ideen aus, melde dich unter einer falschen Identität bei allen Konkurrenten als Facebook-Freund an und verwende die so in Erfahrung gebrachten Peinlichkeiten gegen sie. 3. Koks dir jegliche Skrupel weg. Wenn du die Massenentlassung nicht machst, macht sie halt ein anderer. Und dir klopft dann bestimmt keiner auf die Schulter dafür, dass du auf dein soziales Gewissen gehört hast. Hast Du Mühe, deinen Kokskonsum in Grenzen zuhalten, dann friss dir eine Schutzschicht an. Mit 30, 40 kg Übergewicht fällt es leichter, den Bösewicht zu spielen. Tipp: um das Gewissen im Zaum zu halten hilft es, ein paar Patenschaften in Afrika zu übernehmen. 4. Jede gute Idee ist von dir. Jede Idee, die nicht von dir ist, ist keine gute Idee. Team? Wir? Gibt es nicht. Alle sind auswechselbar mit einer Ausnahme – Du! Verkaufe die brauchbaren Ideen der anderen als deine eigenen, deine geflopten Ideen schiebe dafür den anderen in die Schuhe. 5. Suche dir nur Freunde, die dich karrieremässig weiter bringen. Alle anderen sozialen Kontakte sind reine Zeitverschwendung. Ausser vielleicht die eingebildeten Freunde. Aber auch auf die solltest du nur hören, wenn sie absolut skrupellos, zynisch und schmerzfrei sind. 6. Niemals lächeln oder gar lachen. Damit gibst Du dich menschlich – und somit verletzlich. Ein absolutes No-Go! Die Botschaft: Mit dem Sauhaufen, den du führen musst, gibt es nichts zu lachen. So bauen alle deine Untergebenen und Mitstreiter unbewusst einen Schuldkomplex auf und spuren besser. Tipp: Den gequälten

papst erlaubt jetzt endlich den gebrauch von kondomen

Montag, 22. November 2010, 10:14 Von Dr. Midi Gottet. Ich bin 44 Jahre alt. Jetzt will ich auch nicht mehr. Die Benutzung von Kondomen war schon nervig als der Papst noch dagegen war. Aber eben, in katholischen Kreisen war man mit so einem Gummi über der Querflöte zumindest ein Outlaw. Doch nun, mit dem grünen Licht für den Eichelwürger will Papst Ratzinger endlich diesem bösen Aids den Riegel schieben. Der Papst als Retter der Menschheit? Ja genau. Ist doch kein Problem. 74 % aller Todesfälle durch Aids passieren in Afrika. Und alle Schwarzen in Afrika haben bestimmt nur darauf gewartet, dass der alte, weisse Deutsche, dessen Arbeits-

kleidung nur gerade mal eine Mütze vom grossen Anführer des KuKluxKlans entfernt ist, endlich den erlösenden Startschuss für die Spassbremse aus Gummi abgibt. Yeah right. Aber das Schlimmste ist, dass Ratze mit seinem Gütesiegel für den Pariser mich dazu zwingt einer meiner besten Jokes aus dem Repertoire zu schmeissen. Und hier zum letzten Mal: „Man weiss es ja, der Papst und seine Pfarrer sind gegen Kondome - weil sie damit immer in den Zahnspangen der Ministranten hängenbleiben.“ www.blick.ch/news/ausland/papst-aussagenzu-kondomen-von-uno-gewuerdigt-101490

frauen auf ihre intelligenz zu reduzieren ist frauenfeindlich.

Gesichtsausdruck bei Clint Eastwood abschauen und einüben. 7. Frauen im Betrieb latent minderwertig behandeln. Komplimente nie wegen der Leistung, sondern ausschliesslich auf körperliche Vorzüge bezogen abgeben. Aber auch dann so, als würde es dich ein wenig ekeln, das zu sagen. Du bist der Kontrollfreak, dessen williger Geist nur durch gelegentliches Schwächeln des Fleisches aus der Bahn gebracht werden kann. Das zumindest die Legende, die du aufbaust. Tatsächlich kannst Du dich nach Büroschluss mit dem Angebot der stadtbesten Escort-Dienstleistungsunternehmen austoben. Auf Geschäftskosten, versteht sich. 8. Jeden Morgen hinter verschlossener Bürotür, aber doch hörbar laut, am Telefon virtuelle Untergebene, Geschäftspartner oder GL-Mitglieder zusammen stauchen und dabei nicht vor persönlichen Beleidigungen zurückschrecken. 9. Dein einziges Ziel nie aus den Augen verlieren: Bonus, Bonus, Bonus! Dafür ist jedes Mittel recht. 10. Ist die Zitrone ausgequetscht, sprich der Verwaltungsrat ist dir und deiner Unfähigkeit auf die Schliche gekommen, hat dich nur noch eins zu interessieren: Abfindung! Denn der Unternehmensleitung ist es zu peinlich, öffentlich einzugestehen, dass sie einer Pfeife wie dir aufgesessen ist. Dein Stillschweigen soll darum gefälligst vergoldet werden. Das wiederum weckt das Interesse anderer Unternehmen: denn wer viel Geld erhält, muss auch viel wert sein. Und das Spiel beginnt von neuem. Falscher Doktortitel, steile Karriere: www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2010/01/08/Schweiz/Bundeskriminalpolizei-Seltsamer-Abgang

Mittwoch, 24. November 2010, 09:09 Von Dr. Rainer Kuhn. es ist ja nicht das erste mal, das ich das hier schreibe, das letzte mal vor etwa eineinhalb jahren, als ich christine maier zu meiner lieblingswichsvorlage erklärte, das war natürlich ein bisschen übertrieben und als mitglied von „team vivid“ schon fast zu kulant. trotzdem: christine maier ist mit abstand „the sexiest woman“ im schweizer fernsehen. gut, sie können jetzt sagen: „ist ja auch nicht schwer, beim schweizer fernsehen“, oder „nein, die hunziker“, aber die ist nicht wirklich sexy, die sieht nur so aus. unter uns gesagt: ich tausche 10 hunzikers gegen eine maier. ich hänge vor dem bildschirm, wenn der club läuft, nicht der diskussionen wegen, die interessieren mich in der regel nicht, all diese pseudointellektuellen, die sind wie clubsandwiches, die fühlen sich auch besser als hamburger, sind aber dasselbe, fastfood nämlich. nein, ich schaue die sendung nur wegen frau maier, und das nicht, weil sie intelligent oder eloquent wäre, sondern weil sie scharf aussieht. damit reduziere ich christine maier nicht auf ihr aussehen, nein, ich erweitere sie um ihr aussehen, weil in der heutigen zeit das kaum mehr erwähnt werden darf, weil es korrekter ist, immer wieder zu betonen, das frauen auch intelligent sein können. liebe feministinnen: genau das ist frauenfeindlich, weil die andauernde betonung auf die geistigen werte voraussetzt, dass man diese betonen muss, weil man es nicht unbedingt annehmen könnte. ich aber gehe davon aus, dass frauen in der regel mindestens so intelligent sind wie männer, anders halt, aber trotzdem

Bild: rethorik.ch irgendwie. meistens wenigstens. was man aber nicht als gesetzt nehmen kann ist, dass frauen sexy sind, nur weil sie frauen sind. und drum betone ich das besonders gerne, wenn das der fall ist. und bei christine maier ist das der fall. ich finde, das ist sowohl politisch als auch sexuell extrem korrekt.

zu besuch bei mr. pink Mittwoch, 3. November 2010, 11:18 Von Dr. Alex Flach ...selbstverständlich nicht bei ihm persönlich, sondern „nur“ auf seiner Page: www.mrpink. ch/ Wieso? Weil‘s lustig ist. Wieso? Wegen solcher News-Meldungen, beispielsweise: Neuer Botschafter! Eintrag vom 16.8.2010 Schneller drauf schneller drin ! MR.P!NK ist der neue

Botschafter von Pronto Kondomen und appelliert damit auch an das Verantwortungsbewusstsein seiner Fangemeinde. Anstatt das Liebesspiel mit der bekannten mühsamen Abrollprozedur zu gefährden,werden pronto Kondome einfach drüber gestülpt. Und das un nur 3 SEKUNDEN !Es scheint so,dass eine der grössten Ausreden für das Praktizieren von Safer Sex künftig nicht mehr zieht. Spass beim Safer Sex ist endlich Realität: Das schnellste Kondom der Welt erobert die Schweiz und dank MR.P!NK auch die Partyszene! Mr Pink, das schnellste Kondom von Mexiko.

retrosexuell Mittwoch, 10. November 2010, 20:01 Von Dr. David Cappellini. Die Szenies finden derzeit ja nichts toller als Retro. Blechautos da, Flohmi dort, Plattenspieler hier und der ewige Traum vom Mustang sowieso. Dabei, und jetzt kommts, geht der richtige Retro an allen vorbei: Das kleine, schmucke Restaurant Zino nämlich, inmitten der Zürcher Stadtmauern am Stauffacher, passt so gar nicht zum Möchtegern-urbanen Zürich. Da sind die karierten Tischdecken, die altbackenen Kellnerinnen und Köche, die warscheinlich Rösli und Hans heissen, und die Rösti mit Wurst noch so richtig Oldschool. Und total ernst gemeint. Das merkt man unter anderem daran, dass das Restaurant Zino sich seiner Aufmache gar nicht so richtig bewusst ist. Und schliesslich auch noch, weil es keine Zino-Homepage gibt, auf der ich Bilder des Lokals gefunden hätte (weshalb das Titelbild des Berichtes wiederum ein paar knutschende Girls zeigt, um ein paar mehr Klicks zu generieren.) Aber eben: Nicht bewusst. Drum, und das ist das Schöne, sitzen im Restaurant Zino noch die richtigen Stadtzürcher, die Alten und Netten.

Nicht ganz weltoffen, aber eigentlich ganz sympathisch. Und das tun sie dann meistens mit stinkendem Zigarren-Atem, einem grossen Weizenbier und der saftigen Bratwurst dazu, welche alleine mehr Kalorien hat, als der ganze Öko-Bio-Kernen-Healthy-

Szeniescheiss einer ganzen Woche. Ich mittendrin, fast täglich. Erstens, wegen den Leuten da, dem Rösli und dem Hans. Und zweitens, weil es dort noch frischgepressten O’Saft zum Campari gibt. Öko-Bio-Kernen-Healthy-Szeniescheiss, sozusagen.


Ruf Lanz

Da isst jeder gern vegetarisch.


Mein Sunrise: Stundenlang Offside erklären lassen, nur um seine Stimme zu hÜren. Mit den Sunrise Flatrates unlimitiert mobil telefonieren und unbeschwert surfen.

sunrise.ch/flatrates


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November 2010

Seite siebzehn

haile who? Montag, 22. November 2010, 13:00 Von Dr. David Cappellini. Es war eine Schnapsidee an einem langen Rotweinabend letzten Frühling. Und weil man nach Rotweinabenden keinen Schnaps mehr trinken soll, war ich kürzlich also plötzlich am 41. New York City Marathon, zum rennen, bei eisiger Kälte dank noch eisigerem Wind. Nach einem Scheiss Continental-Flug mit Zwischenlandung in der kanadischen Pampa. Und fast ganz ohne richtige Vorbereitung. Klar, ein bisschen gejoggt bin ich schon, ehe es losging. Immerhin zweimal auch von Zürich nach Winterthur, den Strassenschildern entlang und durch das Glatt-Parkhaus. Und Fussball spiel ich seit 20 Jahren, eine Grundkondition ist also vorhanden. Aber im Gegensatz zu den meisten anderen Läufern (und zu allen - wirklich allen - anderen aus meiner Schweizer Reisegruppe, die, wie meine tolle Begleiterin treffend anmerkte, den harten Schweizer Durchschnitt repräsentiert hatten), verfügte ich über keine Pulsuhr, keinen Trainingsplan, keine neuen Schuhe, keine Power-Gels, hatte dafür aber ein massives Problem mit den Adduktoren. Dass ich das Rauchen und die tägliche Ration Migros-Schoggipopcorn in den zwei Wochen vor dem 42kommairgendwas Kilometer langen Marathon redu-

zieren wollte, war denn auch mehr ein Gewissensding - und geschafft hatt ich‘s eh nicht. Drum war ich da plötzlich also in Big Apple, shoppte mir meinen Lohn weg, trank guten Hauswein in noch besseren Restaurants im Familienviertel York, ass an einem Tag für sage und schreibe 34 Franken (!) M&Ms und lief durch die Strassen, bis mir die Beine weh taten. Und merkte immer erst danach, dass BeineWeh, Hauswein und M&Ms wohl nicht optimal sind für so einen Marathon. Vielleicht aber auch schon - weil einen Ratgeber oder ähnliches hatte ich ja nie gelesen. Nun denn, am Tag des grossen Laufens hatte ich jedenfalls auch noch Halsweh vom vielen Rauchen amerikanischer Marlboros, Bauchweh von den vielen M&Ms und etwa fünf Stunden zu wenig geschlafen. Weil das mit dem Startgelände aber so richtig scheisse organisiert war und ich ganze 3 Stunden in der Kälte verharren musste, rauchte ich eben weiter. Ich glaube indes, als einziger von rund 60 000 Läufern - denn Stummel lagen keine rum. Klar, es wäre im Gelände eigentlich auch verboten gewesen - allerdings meine ich weiter, dass auch sonst nicht so viele geraucht hätten. 4 Zigis waren es. Und die taten richtig gut. Gestartet sind wir dann in Brooklyn, wo all die vielen Gangsta-Kinder ihre Hän-

10 dinge, die sie an einer cluberöffnung auf gar keinen fall tun dürfen Montag, 15. November 2010, 12:37 Von Dr. Henrik Petro. Wie man in meinem Alter immer noch derart naiv und vertrauensselig sein kann, wenn es um Frauen geht, ist mir einmal mehr ein Rätsel. Doch weil wir Männer mehr zusammen halten sollten, möchte ich meine schmerzlichen Erfahrungen mit anderen teilen, damit diese vor ähnlichen Fehlern bewahrt werden. Darum hier 10 Dinge, die man an einer Club-Eröffnung auf keinen – aber auch gar keinen – Fall tun darf: 1. Hingehen 2. Falls doch, dann nicht dort, wo die Ex an der Bar arbeitet (nämlich um sie vor all dem, was folgt, zu schützen!) 3. Falls doch, keinen Alkohol trinken. 4. Falls doch, nicht mit Frauen reden. 5. Falls doch, dann mit keiner, mit der man vor Jahren mal was hatte. 6. Falls doch, dann mit keiner, deren intrigante Freundin daneben steht, die die Ex hasst.

7. Falls doch, dann nicht charmant sein, lachen, umarmen, Komplimente machen oder sonst was, das irgendwie missverstanden werden könnte. 8. Falls doch, ihr auf keinen Fall am nächsten Tag ein Facebook-Mail schreiben, dass man es schön fand, sie wieder mal zu sehen. 9. Überhaupt: gar nie nach einer Party an irgendeine Frau eine Mail, ein SMS oder sonst was schicken. Es wird immer missverstanden – und missbraucht. (Das hat was mit dem Ego einer Frau zu tun, aber davon ein andermal.) 10. Sich endlich von der romantisierten Vorstellung verabschieden, dass die Szenies des sogenannten «weltoffenen» Zürichs irgendwie toleranter sein sollen als Taliban-Kommandanten aus Nuristan. Bild: zum Glück sind die heutigen Partyfotografen so jung, dass ich unbekannterweise gar nicht mehr fotografiert werde. Also von vorne.

de ausstreckten, die Reihenhaus-Szenies mich anfeuerten und der DJ am Strassenrand Jay-Z spielte. Brooklyn war toll und ich startete euphorisch. Liess mich feiern, sagte jedem Danke, der mir zurief und jedem zweimal Danke, der mir ein Glas Isostar anbot. Sogar Gänsehaut hatte ich zwischenzeitlich; die Skyline, die Leute, der geile Erdnussbutter-ChocolateChunk-Riegel - es kam alles zusammen und ich meinte gar kurz, ein Marathon sei etwas Tolles. Danach gings bergab. Irgendwann tat mir nämlich jeder Muskel, jede Faser einfach nur noch weh. Weil ich im Vorfeld angegeben hatte, dass ich circa 5 Stunden oder länger haben würde für den Spass, da ich ja keine Ahnung hatte und es mein erster Lauf auf Zeit war seit diesem 12-MinutenDing in der Kanti, bekam ich zudem die Startnummer 55 504 und musste mich stets mit irgendwelchen Ellbogen von pfundigen Damen aus North Carolina rumschlagen oder mit kleinwüchsigen Asiaten in Nashorn-Kostümen (die gab es wirklich!) messen, die mit einer ähnlich hohen Nummer ins Rennen gingen. Weil die Meilenangabe tiefer war als die jeweilige Kilometerzahl, begann ich mich irgendwann selber mental zu bescheissen. Und lief. Einfach immer weiter. Mit Schmerzen. Aber mit dem Ehrgeiz, diesen

Scheiss endlich hinter mich zu bringen. Bei den Asiaten (Nähe Chinatown) wards dann nochmals lustig, das Judenviertel war komisch, weil gespenstisch ruhig, in der Bronx die Homies dann wieder cool und laut und vor dem Central Park (also am Schluss) hatte ich die Schnauze so voll, dass mir die Zuschauer eh am Allerwertesten vorbei gingen. Ich merkte irgendwann, dass ich hauptsächlich am Überholen war und lief weiter. Schmiss mir noch ein Schmerzmedi ein, wegen den Adduktoren. Und lief. Und lief. Es war alles nur eine Frage der Psyche, das könnt ihr mir glauben. Denn die Beine taten wohl jedem weh - klar, bei einer solch unsinnigen Distanz. Ich lief also bis ins Ziel, angefeuert vom Gedanken an die nächste Fluppe. Ein Hochgefühl hatte ich beim Überqueren der Ziellinie keines, stattdessen wollte ich nur noch ins Hotel und trinken. Wasser und Whisky. Zeitmässig stand ich etwa bei 3.37 Stunden, wurde somit etwa 6000ster von 60 000 und 144ster meiner Alterskategorie. Unser Gruppen-Mentor - der zuvor bereits irgend so einen komischen 90 Kilometer Lauf in Afrika gewonnen hatte, mal Halb-Profi war und mich beim Vorbereitungs-Gruppenjoggen stets verächtlich anblickte, wegen den vielen Zigis - war nur 20 Minuten schneller als ich. Der New

York Marathon gilt schliesslich „als sehr schwierig, wegen Wind, Menschenmasse und so. Röthlin und Haile gaben gar auf“, meinte er. Als er schliesslich meine Zeit vernahm, wollte der Blöffsack mich in seine Laufgruppe einladen. Und sagte mir dann auch, wenn ich mit dem Paffen aufhören würd‘, könne aus mir sogar mal was werden. Es wird mein erster und letzter Marathon gewesen sein. Team Marlboro.

ein timing wie durchfall an einer mykonos-party Dienstag, 30. November 2010, 16:51 Von Dr. Midi Gottet. Hey Habibis. Auch wenn eure Bärte bis zu den Gichtflossen reichen, seid ihr deswegen noch lange keine Araber. Ich weiss, Ali Baba und die vierzig Räuber ist eine packende Geschichte. Aber muss man deswegen gleich ausflippen und ein Leben lang Verkleiderlis spielen? Das Orientalische hats euch angetan? Dann kauft euch meinetwegen halt mal eine Wasserpfeiffe, paar bunte Kissen und zieht euch eine alte Scheibe von Ofra Haza rein. Ach so, die kam aus Israel. Ach lasst mich doch in Ruhe mit eurer Scheisse. Ihr wisst schon wie ichs meine. Ist ja auch egal. Aber was immer ihr auf diesem Bild hier gerade macht, macht es nicht hier und nicht jetzt. Ihr befindet euch im ausländerfeindlichsten Land welches der Planet gerade zu bieten hat und macht Werbung für eine Religion die sich als Ziel gesetzt hat, alle Ungläu-

bigen, und dazu zähle ich jetzt mal ganz kühn einen grossen Prozentsatz der Schweizer Bevölkerung, zu töten. Und bis euch das gelingt, steinigt ihr, so als Zeitvertreib, noch ein paar Frauen, die sich die Freichheit erlaubt haben, sich von einer Horde abgefuckter Glaubensbrüder missbrauchen zu lassen? Schwierig, schwierig. Nennt mich verrückt aber mit ganzen vier Frauen im Bundesrat werden eure KoranStories aus dem Morgenland hier wohl kaum der grosse Ankommer sein. Und wenn ihr eure Alten noch dazu nur im Burkini ins Alpamare schickt, ist das doch

nur ein weiterer unnötiger Moodbreaker. Und überhaupt. Glaubt ihr zwei Mini-Bin Ladens wirklich Allah hätte sich für seine Sache ausgerechnet euch zwei Knalltüten als Bodenpersonal ausgesucht? Nein, nein, Habibis. Falsches Land. Falscher Zeitpunkt. Falsche Frisur - for christ‘s sake.

neulich mit pino im boxkeller Aaaaaaadrien...! Montag, 8. November 2010, 16:42 Von Dr. Midi Gottet. Beim Stichwort Boxtrainer kommt mir als Erstes gleich Rockys zwergwüchsiger Schleifer mit tropfender Heinrich Gretler Nase in den Sinn. Mein Boxtrainer, Pino Coppola, ist von der Erscheinung her das pure Gegenteil von Mickey Goldmill. Schwarze halblange Haare, gepflegter Bart, grüner Parker mit Jeans und vorallem, er spudert nicht, wenn er spricht. Während Mickey Goldmill’s BoxPhilosophie nicht über eine gewisse „Bumsen macht die Beine schwach“-Mentalität hinausgeht, spürt man beim diplomierten Homöopathen Pino in dieser Hinsicht einiges mehr Substanz. Während wir barfuss in seinem Boxkeller, der weniger bedrohlich wirkte, als von mir befürchtet, standen erklärte mir Pino, dass beim Boxen alles rund sein muss, die Bewegungen, die Schläge, dass sogar der imaginäre Raum

um den Körper herum rund sei. Wow, so viel Tiefgang hätte ich in einem Boxkeller nicht erwartet. Als Einwärmübung machten wir, wie könnte es anders sein, runde Bewegungen. Die Beine gegrätscht auf einem durchsichtigen Stuhl sitzend, liess ich meine Hände, mit den Daumen als Cockpit, durch die Gegend fliegen. Nach ein paar Wiederholungen klopfte bei mir schon Madame Milchsäure an: „Hallo, ich bin die Milchsäure. Dürft ich mal eben kurz ihre Muskeln verätzen.“ Die haben’s in sich, diese runden Sachen. Danach ging es auf den Boden. Beim „Spiderman“ ist man auf allen Vieren, darf aber den Boden nicht mit den Ellbogen oder Knien berühren. Der Oberkörper muss aber trotzdem so nah wie möglich beim Boden sein. Wie bei Spiderman halt, nur bin ich einfach eher Elastoman, dessen Bauchansatz (im Fachjargon „Hohles Kreuz“ genannt) bei dieser Übung etwas durchhing. Nach ein paar weiteren fiesen, antaramässigen Koordinationsübungen und etwas Schattenboxen zeigte mir Pino, wie eine saubere

Grundstellung beim Boxen aussieht. Die Hände links und rechts vom Kopf, als wäre man mit zwei Handys gleichzeitig am Telefonieren, die Beine diagonal versetzt, Sprungbein vorne. Um diese Position zu festigen, klemmten wir uns mit den Unterarmen je einen Medizinball vor die Brust und machten einen Güggelikampf. Wie Autoscooter für Arme. Aber eine prima Übung um herauszufinden, wie man den Köper einsetzen muss, um den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen, was mir natürlich praktisch nie gelang. Nach diesem Spiel empfand ich Pino nicht mehr als gemeinen Boxtrainer, sondern als guten Kumpel auf dem Pausenplatz. Er zeigte mir, wie man mittels Atemtechnik die Bauchmuskeln optimal anspannen kann. Mein Tessinerbrötli ist zwar etwas mit Käse überbacken, aber eine gewisse Festigkeit ist da schon noch vorhanden. Und die brauchte ich auch beim nächsten Task. Pino stellte sich breitbeinig vor mich hin und sagte: „Weißt du Midi, beim Boxen muss man ja auch was einstecken

können.“ Und er sagte es in dieser gewissen Robert De Niro-Manier, so dass mir ehrlich gesagt etwas mulmig wurde. Ich meine, wir waren hier in einem gottverlassenen Keller. Wer würde meine Hilfeschrei schon hören, wenn Pino plötzlich ausrasten würde. Ich starrte ihn fragend an und sagte: „Haust du mir jetzt auf die Fresse oder was?“ Pino barst in lautes Gelächter aus. Meine Wahrnehmung war offensichtlich falsch, denn er wollte mir lediglich zeigen, wieviel man mit der richtigen Technik in der Magengegend einstecken kann. Erst durfte ich Pino ein paar unten reinhauen. Das fühlte sich irgendwie komisch an, denn ich schlug doch mit einer gewissen Wucht. Da war kein „Autsch“ oder „Hmpf“, nur dieser Typ, der mich anlächelte. Jetzt war ich dran mit hinhalten und siehe da, es tat gar nicht weh. Der zweite Schlag kam dann doch mit einer ziemlichen Schubkraft daher und zeigte mir wo der Hammer hängt. Hmpf! So, und jetzt ging’s zum Sparring. Bandagiert und in Boxhandschuhe gepackt

versuchte ich Pino’s Kopf zu treffen. Das stellte sich aber als ein Ding der Unmöglichkeit heraus, denn jedesmal wenn meine Faust, für Pino wohl in gefühlter Zeitlupe, dahergebraust kam, schlug er sie einfach aus der Bahn. Ich konnte ein paar Bauchtreffer landen, die wurden aber gleich mit einem Haken an meine Rübe retourniert. Und so ging das Runde für Runde, bis ich meine Arme nicht mehr oben lassen konnte. Als Schlussspurt wurde ich an den grossen Sandsack geschickt. Damit ich mir nicht gleich einen Handgelenkbruch holte, zeigte mir Pino die korrekte Technik. Danach rief er während zwei Minuten eine Zahl zwischen 1 und 5 und je nach Nummer musste ich eine dementsprechende Salve auf den Sack hämmern. Oh Mann, ich hatte noch nie Seitenstechen auf solch hohem Niveau. Jeden Schlag kriegte ich als fiesen Stich in die Seite zurück. Ich war fix und fertig. Pino mutierte zum Schluss also doch noch zu Mickey Goldmill, der aber hoffentlich immer ein paar Globuli gegen Extremmuskelkater dabei hat.


kult

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Dezember 2010

Seite achtzehn

Hans Himmelblau und das aufblasbare Etwas. Mittwoch, 1. Dezember 2010, 14:04 Von Dr. David Cappellini. Eines schönen Herbst-Abends machte sich der gute - aber zugegebermassen etwas in die Jahre gekommene - Hans Himmelblau in seiner Küche gerade eine heisse Schokolade, als er plötzlich das dringende Bedürfnis verspürte, das Wort „Ballone“ in seinen kleinen Notizblock zu schreiben. Der simple Grund dafür war, dass Hans Himmelblau „Ballone“ einfach ein so schönes Wort fand und er schöne Worte manchmal aufschreiben wollte, damit er sie in Zukunft nicht vergessen würde. So. Jedenfalls machte sich der gute Hans Himmelblau gerade daran, sich in seinem eher karg eingerichteten Bürozimmer einen Kugelschreiber zu holen, als ihm plötzlich

blind geschaltete onlinewerbung

Sonntag, 19. Dezember 2010, 16:24 Von Dr. Rainer Kuhn. weiss nicht, der wievielte beitrag über dumm geschaltete online-werbung das hier nun ist: werbung für die post in einem artikel, wo es darum geht, dass die piratenpartei die post anklagt. die bannerwerbung "besser begleitet - postfinance" erscheint in einer fotostrecke über assange. wie blöd ist das denn? www.20min.ch/news/dossier/wikileaks/ story/Strafanzeige-gegen-die-Post-eingereicht-21331573

kult ist quasi zweitstärkste partei Donnerstag, 2. Dezember 2010, 08:42 Von Dr. Rainer Kuhn. wenn ich mir die „fangruppen“ auf facebook ansehe, stelle ich fest, dass kult auch hier irgendwo zwischen sp und svp liegt. ein rechtes stück besser als die sp und ein bisschen gemässigter als die svp. und damit den in wirklichkeit frei gewordenen platz von fdp/cvp, welche sich über die letzten jahre mangels politischer relevanz selber verabschiedet haben, eingenommen hat. wenn das so weitergeht mit den „likes“

für kult, dann werden wir die svp bald überholt haben. und dann kandidieren wir für die nationalratswahlen 2011. echt jetzt. wetten?

auch noch die Nena in den Sinn kam. Die Sängerin Nena. Schliesslich hatte doch eben jene Sängerin Nena damals von „99 Luftballons“ gesungen. Ballons. Mit einem s. So dachte sich der Hans Himmelblau drum also weiter, es könne ja fast nicht sein, dass ein grosser Hit wie dieser auf falscher Grammatik basieren würde. Und dies nie jemand aufgefallen sei. Aber mit s gefiel Hans Himmelblau das Wort plötzlich gar nicht mehr gut. Und auch drum kam er zum Schluss, dass es das Wort „Ballone“ doch bestimmt auch geben würde. Schliesslich klinge es ja ganz richtig, fand er. Und dann fand Hans Himmelblau auch noch, dass die Schweizer im Mundart das Wort „Ballone“ mit dem Wort „Ballön“ unglaublich unwürdig überset-

zen würden. „Ballön“ würde schliesslich nach „Glön“ klingen, also Clowns. Aber - so dachte es sich Hans Himmelblau weiter - wenn „Clown“ nicht englisch wär und eigentlich überhaupt nichts mit dem ursprünglich französischen Wort „Ballon“ zu tun haben würde, könnte manch einer sprachwissenschaftlich vielleicht darauf schliessen, dass, wenn es „Clowns“ hiesse, es tatsächlich auch „Ballons“ heissen müsste. Weil auf Mundart würden die Pluralformen ja fast genau gleich tönen und das müsste doch bestimmt auch einen Grund haben, so sprachwissenschaftlich. „Glön“ und „Ballön“. Aber eben. Wenn. Dachte sich Hans Himmelblau und rührte gemächlich die zweite Tüte Schokopulver in seine Milch.

Nicht auszuhalten: Der ausgehaltene Mann! Samstag, 11. Dezember 2010, 11:46 Von Dr. Marianne Weissberg. Früher wars normal, dass der Mann ausserhäusig einem Verdienst nachging, die Ehefrau zuhause blieb. „Können Sie meine Tochter ernähren“, frug der Vater den Bewerber, wenn er um der Tochter Hand anhielt. „Aber sicher“, versicherte der zukünftige Salaryman. Das Ende des Liedes kennen wir alle von unseren (Gross)Müttern: Die waren unterbeschäftigte Giftnudeln, nörgelten am Mann, der immer alles falsch machte, und den Kindern herum. Da sie kein eigenes Einkommen hatte, hatte die Hausfrau den Status eines Haustiers, z.b. Meerschweinchens: Braucht nicht so viel Platz, isst gerne Resten, wird hin und wieder rausgelassen und flüchtig geknuddelt. Geht oft plötzlich ein. Wenn man sie fragte, was sie tat, antwortete sie: „Ich bin Nur-Hausfrau“. In Frauenzeitschriften wurde sie zwar hochgelobt, aber insgeheim waren alle der Meinung, dass die Frau des Hauses zwar nett, aber nicht besonders helle war. Etwas, was sich im Laufe ihres Daseins zwischen Küchenund Putzschrank, noch verstärkte. Fazit: Niemand will heute mehr ausgehaltene Frau, also Hausfrau sein, ausser die Frau ist nicht ganz bei Verstand. Doch jetzt macht sich ein neues Phänomen weitum breit: Der ausgehaltene Mann. Er dockt zwecks Zweckbeziehung bei der Frau an. Doch oh wehe, der Preis ist genauso hoch wie beim geschilderten Hausfrauendasein.

Der ausgehaltene Mann hat nämlich bald seinen Knacks weg, denn er lässt sich ernähren wie früher die Hausfrau. Klassisches Beispiel: Hausmann. Der würde allerdings nie sagen: „Ich bin Nur-Hausmann“, wenn er statt ihr den Haushalt und die Kinder (womöglich vor lauter Frust aus dem Fenster) schmeisst. Nein, er mutiert als ausgehaltener Haus-Mann umgehend zum häuslichen Sternekoch, zum Oberbügler, Kinderspezialisten, sprich Aufschneider und Besserwisser. Sex gibt’s allerdings von ihm keinen mehr, denn genau wie früher die Hausfrau, hat er jetzt ständig irgendwelche Zipperlein und kann drum nicht. Und natürlich läuft er nicht besonders adrett herum. Muss man(n) nicht haben! Männer, die an der Frau wegen ihres guten Salärs/Vermögens andocken und sich aushalten lassen, vermehren sich momentan wie Meersäuli. Diese modernen Gigolos, sind nie bescheiden: Sie muss im all das kaufen, was er sich ohne sie nie leisten könnte. Damit sie pariert, mutiert er nach einer Phase als Charmebolzen bald zum Tyrannen, der sie herabmacht. Oder aber er wird zum Jammerlappen, den sie therapieren muss. So läuft sie nicht davon. Fragt man ihn, was er den ganzen Tag tut, dann gibt er den unentdeckten Künstler, den cleveren Vermögensverwalter, den verarmten Adeligen oder ist Freiberufler für irgendwas, vorallem fürs tägliche Ausschlafen.

Dieser Ausgehaltene sitzt wie die Made im Speck fest, und er verlässt diesen, also sie, garantiert nicht, solange der Rubel weiter zu ihm rollt. Will sie gehen, kostet sie das ein/ihr Vermögen. Fazit: Klassisches Ehegattinnen-Verhalten, einfach umgekehrt. Muss die Frau nicht haben! Die dritte Gattung des ausgehaltenen Mannes ist der jüngere Mann. Er wird eher gedankenlos angeschafft, weil er verspielt, charmant, sexy ist, und sie sich neben ihm wieder so unbekümmert wie früher fühlt. Das lässt allerdings unweigerlich nach, denn jüngere Männer sind anstrengend, die Frau muss schliesslich

P.S.: Ich weiss, das war jetzt so ein Trendthema. Und wer hats zuerst bei und für kult.ch hingeschrieben?: Logo, Frau Weissberg! Wer sich redaktionseits in den Mainstream-Medien nun „inspirieren“ lassen will, nennt diesen Text als Quelle. Sonst nenne ich das schlicht Klau&Plagiat. Fotos: 1. wer da mehr aushalten muss(te) - keine Ahnung (excite.de) 2. Claus von Bülow, das adelige, ausgehaltene Modell (badische-zeitung.de) 3. ein Ur-Hausmann komplett mit FlokatiTeppichflöhen, kein so schöner Anblick (germanyhistory.de) Zum Nachlesen: www.badische-zeitung.de/panorama/sunny-von-buelow-nach-jahrzehntenim-koma-gestorben-x2x--8850852.html

Winter-Kamikaze: Die 9 todsichersten Methoden öffentlich zu sterben! Samstag, 4. Dezember 2010, 09:52 Von Dr. Marianne Weissberg. Juhu Winter! Und damit Saison für den erfolgreichen Selbstmord auf der Strasse. Können Autos bei Wärme noch bremsen, klappt das im rutschigen Winter nicht so gut. Ist das schon ins Bewusstsein des modernen Fussgängers gedrungen? Nein, der oder die tun immer noch so, als ob bloss gemütliche Ochsenkarren herumrumpeln würden. Hier die beliebtesten Methoden, sich jetzt todsicher umnieten zu lassen: Ganz spontan über den Zebrastreifen gehen, ohne vorher mal abzuchecken, ob was im Graupelschaauer daherfährt, dabei den Blick demonstrativ ins Leere gerichtet, geeignet für alle, die den Tod als Surprise erleben wollen. Den Kinderwagen schon mal auf die Glatteisstrasse vorschieben, im Gespräch vertieft mit Kollegin. Wird das Kindermobil mitsamt Teppichratte mitgerissen, Pech, dann muss man eben noch ein wenig warten, bis man selbst sicher rüberlaufen kann. Sich speziell abends grau in grau oder tiefschwarz gewanden, damit die Autos bei Schneeregen keine Mühe haben, einem zu treffen, ausserdem bleibt man so auch länger unent-

deckt auf der Strasse liegen, was das letzte Fünkchen Leben todsicher aushauchen lässt. Drei Meter neben dem Zebrastreifen im Zickzack über die Strasse laufen, den Blick konsequent aufs Rutschpflaster gesenkt. Im Schneckentempo über die Strasse schleichen, denn wenn einem das eine Auto verfehlt, dann kriegen die

alles nochmals miterleben, was sie längst schon kennt. Was sie insgeheim auch bald langweilt. Manche mutieren zum ewigen Junge, den das Mami lebenslang aushalten muss. Sie darf sich überglücklich schätzen, wenn diese Mesalliance vorbei ist, denn erstaunlicherweise leben nach neuesten wissenschaftlichen Recherchen Frauen mit jüngeren Männern weniger lang als Frauen, die einen Mann moderner Bauart an ihrer Seite haben. So was muss man also haben: Einen ganz normalen, der auf eigenen Beinen steht und Manns genug ist, Mann zu sein. Und kein Meersäuli.

nächsten fünf noch die Chance, einem totzutüpfen. In der Dämmerung bei rot über den Zebrastreifen rennen, die Kinderlein, die gezögert haben, dasselbe zu tun, aufzufordern, doch nicht so blöd in der Kälte zu warten. Beim Umstieg aufs Velo fest daran zu glauben, dass man im Winter so viel beweglicher ist als all die blöden, tonnenschweren Offroader, was man zeigt, indem man kein Licht ans Velo mecht. Und natürlich nie selber autofahren lernen – wobei, wenn dann man als überzeugter Fussgänger halbtot ins Spital gefahren wird, sagt man eher nicht: STOP! - wieso werde ich nicht voll korrekt per Rikscha gerettet?! Also dann: Willkommen in der Hölle, denn Dumme landen stracks dort unten. Was allerdings danach passiert, nachdem man gleich nach Einzug vom Teufel im Ferrari umgenietet wird - keine Ahnung! Fotis: Das erste Bild zeigt unkorrektes Überqueren der Strasse: die beiden haben vorher den Zebrastreifen nicht freigeschaufelt, das zweite Bild demonstriert, dass Autobahnen wesentlich ungefährlicher sind, weil hier der winterliche Verkehr ja meist gemütlich ruht

KuschelHomies Freitag, 3. Dezember 2010, 09:51 Von Dr. Midi Gottet. Jöh, MTV Raps: Gangster sind auch nur Menschen.


kult

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Januar 2011

Seite neunzehn

die zeit ist ein arschloch Montag, 24. Januar 2011, 11:01 Von Dr. Midi Gottet. Kürzlich, als ich zusammen mit einem äusserst alten Mann unter der Dusche stand (natürlich in der Gemeinschaftsdusche eines Fitnessclubs, der hier nicht genannt werden will, und nicht bei mir zu Hause, ihr perversen Freaks!) und diesem Greis beim Einseifen seiner Hoden, welche ihm praktisch in den Kniekehlen hingen, zusah, verspürte ich plötzlich ein starkes Gefühl, jeden Tag meines Lebens mindestens einen Liter Feuchtigkeitscreme zu trinken und nur noch in einem Schlafsack, gefüllt mit Aloe Vera-Gurken-Püree, zu nächtigen. Nur um mal nicht aussehen zu müssen wie dieser Runzelbonzai mit konsequenter Muskelverkürzung und ausgedürrter Lederausstattung. Wenn sie diesen Beitrag bis hier her gelesen und noch keine sexuelle Erregung erfahren haben, dann dürfen sie ihrem Therapeu-

ten auf die Schultern klopfen. Wie auch immer, der alte Mann drehte sich zu mir um, sah meinen von Verwirrung geplag-

ten Blick, und sagte: „Würde es ihnen was ausmachen mir meine Kniekehlen sauber zu machen? Ich komme da seit

1979 nicht mehr ran.“ Ich: „Sie wollen mir also sagen, diese Kniekehlen wurden seit 1979 nicht mehr gereinigt?“ Er. „Nun, nicht ganz, ich kannte da mal diesen Liliputaner mit einem zwanghaften Putzfetisch...“ Ich: „Bitte! Ersparen wir uns doch die Details.“ Er: „Der Juckreiz, in den Kniekehlen. Es ist kaum auszuhalten. Ist wohl wieder dieser Hautausschlag. Wenn sie mich nur mal kurz kratzen könnten?“ Ich nahm meinen alten Peeling-Scheuerlappen und band ihn mit etwas Zahnseide um seine Hoden. Der bescheuerte alte Kerl lief, Geräusche des Wohlbefindens ausstossend, von Dannen. Noch einmal drehte er sich um und meinte: „Ja, ja. Ich hab auch mal so ausgesehen wie sie aber eben, die Zeit ist ein Arschloch.“ Mein Therapeut würde viel Arbeit haben in nächster Zeit.

vara postern bongs zu rauchen und coolio zu hören. dann wüssten sie heute vielleicht auch, dass das wef in davos stattfindet und nicht in st. gallen, dass die hsg und die helvetia versicherung zwei verschiedene institutionen sind und dass eine rakete kein päckchen ist, sondern ein flugkörper, mal

Freitag, 28. Januar 2011, 12:48 Von Dr. David Cappellini. Es scheint, als wäre Homosexualität endlich auch bei den Jungen kein Tabu-Thema mehr. Dies jedenfalls meine Erkenntnis nach folgendem Zuggespräch am Donnerstagmorgen (Achtung, Originalsprache): Zugfahrer A (circa 15 Jahre alt, Kapuze über dem Kopf, Lederjacke, OberlippenFlaum und dicke Silberkette): „Hey Mann, was lauft mit Janine?“ Zugfahrer B (circa 17, korpulent, Bushido-Frisur, Zigi hinters Ohr geklemmt, feuerrote Wangen, feuerrote Bomberjacke): „Sie isch so dumm, Mann. Ich ha ihre voll herzig gseit: ‚Gömer Kino?‘ und sie voll beleidigt, wäge sie geschter eifach Geburtstag gha. So än Holz isch sie, wiä hettimer das söle merke, ah?“ Zugfahrer A: „Gäll Mann, typisch Biatch. Kaufsch ihre halt jetzt öpis.“

bildung für chaoten Mittwoch, 26. Januar 2011, 13:30 Von Dr. Rainer Kuhn. sprengen für einen guten zweck, prügeln für eine bessere welt, ich weiss nicht, aber ich denke, leute wie diese wären besser ab und an zur schule gegangen, statt an bahnhöfen rumzulümmeln oder in luftschutzkellern vor che gue-

zuggespräch

abgesehen davon, dass man rakete nicht mit ck schreibt. aber vielleicht ist das ja von deppen wie diesen auch ein bisschen zuviel verlangt aufs mal. www.20min.ch/news/ostschweiz/ story/Sprengsatz-in-St--Gallen-entdeckt--22657731

Zugfahrer B: „Voll kei Geld hani ebe, erscht wäni selber Geburtstag han wieder.“ Zugfahrer A: „Du Dumme, ga halt mal go Flyer verteile, wie dir dä Ander gseit hät. Hauptsach Cash und gratis suufä.“ Zugfahrer B: „Entspanndi Mann mit schaffe. Was tuesch so, häsch nonie bumst?“ Zugfahrer A: „So en Möngi. Sicher, frög min Kolleg!“ Irgendwie schön, oder?

hilfe: invasion der teppichratten!!! Sonntag, 16. Januar 2011, 10:41 Von Dr. Marianne Weissberg. Wieso man dem „Projekt Kind“ nirgendwo mehr entrinnen kann, erklärt Ihnen jetzt gleich Rabenmutter Frau Weissberg: Eine Herde Walrösser schaukelt schwerfällig in den Wellen und versucht lauthals den blökenden Nachwuchs anzulocken. Der Lärm ist ohrenbetäubend. Wir sind jedoch nicht in der Arktis oder im Zoo, sondern im Hallenbad und das humanoide MutterKind-Rudel nervt. Man könnte als Tatort auch: Park, Bibliothek, Migros, etc. einsetzen. Niemand getraut sich zu sagen: Haltet endlich die Klappe!, denn nichts ist heutzutage verpönter als sogenannte Kinderfeindlichkeit. Und so blickt man bloss schaudernd auf die nervenden Rangen und deren Wärterinnen: Asexuelle, vollfette Wesen, weil sie Leas/Mäxlis angebissene Milchschnitten gedankenlos wegputzen. Diese Mütter machen mit ihren Kindern Sachen wie MUKi-Turnen, kommandieren sie in Kindergarten-Frühenglisch, Ballett und Musik-Therapien ab. Prinzipiell hiesse sowas Kinderarbeit und wäre illegal. Moderne Eltern schleppen ihre Zwerge auch gerne mit zum Powershopping nach New York, worauf man sich auch gefreut hat, dann brüllende Babies im Flieger ertragen muss. Mütter schieben megalomane Kinderwagen, die soviel wie ein Motorrad kosten, durch die Strassen und dabei alles aus dem Weg, was frecherweise auch existieren möchte. In der City hat man quäkende Kleinkinder sogar spätabends am Hals. Statt wie früher samt Babysitter vor dem Fernseher parkiert zu werden, dürfen sie jetzt mit ins Restaurant, man will das „Projekt Kind“, womöglich teuer künstlich fabriziert, ja dem Publikum vorführen. Dem fasst der Quengelnachwuchs mit Schmuddelfingern frech ins Menu. Natürlich darf man nicht „Saugoof!“ zischen, sondern wird wegen des Hundes, der sich vor der angriffigen Teppichratte unter dem Tisch verkrochen hat, angepfiffen: „Sie da!! Ihr Hund da ist unhygienisch für unser Kind!“ Man merkt’s, ich bin überzeugte Kinderfeindin, musste dieses schmutzige Geheimnis jedoch tunlichst hüten. End-

lich will ich mir eine Breitseite gegen die allenthalben zunehmende Belästigung durchs Kind erlauben. Gottlob bin ich selbst Mutter, habe zwei eigene, auch gottlob längst Ausgeflogene. Sonst würde es ja gleich heissen, die ist bloss neidisch/ frustriert, weil sie keine hat! Ach was, ich habe meine angeschafft, ohne viel nachzudenken, weil ich naiv glaubte, dass ich dereinst viel Dankbarkeit ernten würde. Dies und Kinder als Altersvorsorge waren lange sowieso der einzige Grund fürs Kinderkriegen, völlig unsentimental, und das klappte auch ganz gut. Kinder waren bis ins Industriealter schliesslich einfach eine kleinere Lebensform, die man so gut wie möglich aufzog, bis sie vernünftig war. Bäuerinnen hingen im Winter ihre Säuglinge gar wie Pakete in die Nähe des Herdfeuers und wenn sie abends heimkehrten, waren diese manchmal angesengt und tot. Traurig, doch es kamen ja wieder neue. Dann kam die Technisierung, der Wohlstand zog ein, Mama wurde zur Hausfrau, damit zu Papas Statussymbol und brauchte jetzt ein tagetötendes Hobby – voilà, das Kind als Fulltimejob war erfunden. Heute ist das Kind längst durchgestylter, ständiger Mittelpunkt, das seine Eltern gnadenlos ausnutzen darf, emotionell und finanziell. Das erträgt man als KinderbesitzerIn eigentlich nur mit viel Galgenhumor und indem man sich die stimmige, rabbinische Weisheit „Das Leben fängt an, wenn die Kinder aus dem Haus sind und der Hund tot ist“, jeden Tag hoffnungsvoll vorbetet. Irgendwann ist es soweit, sie sind endlich weg –juhu ab sofort kinderfrei! Das jubelte auch ich. Zu früh gefreut, denn überall um mich herum fangen Eltern ihr eigenes Nachwuchs-Projekt ja erst an, vervielfältigen sich rasant, ohne zu überlegen, dass zweimal blöd und/oder hässlich kombiniert, kein schöneres Resultat ergibt. Dieses liegt dann im Kinderwagen, zunehmend als Doppelpack, und man schreckt als noch oder endlich Kinderfreie sprachlos zurück, wenn es stolz vorgeführt wird. Nicht umsonst wurden früher Kinder auch Unterhaltung für Arme genannt. Heute wohl eher: für Unerfüllte.

All den Teppichratten-Emissionen – ob visuell oder hörbar - kann man eigentlich nirgendwo mehr entrinnen. Denn Kinderbesitz wird heute als eine Art Religion zelebriert, der sich alle zu unterwerfen haben. Und wer immer noch jammert, dass Kinder bei uns keinen gebührenden Platz in der Gesellschaft hätten, sollte sich mal vorurteilslos umsehen. Sie sind nämlich überall, diese kleinwüchsigen VIPs. Beispiele gibt es genug. „Kürzlich wollte ich eine als „urbanes Wohnen“ ausgeschriebene Wohnung besichtigen. Die Zufahrt ans Haus waren durch den haushohen Kletterturm und Trampolin verunmöglicht“, erzählt eine „pensionierte“ Mutter, die endlich unter Erwachsenen wohnen

kochstätte verwandelt. Der charmante Naturgarten wurde „garantiert kindersicher“ mit bespielbarem Rasen, geschwürartigem Aufblaspool, Plastik-Riesenrutsche und ausbruchsicherem Zaun verwüstet. Eigentlich paradox, das Ganze, denn ein Kind würde bestimmt viel lieber mit anderen kleinen Kampfgefährten auf den öffentlichen Spielplatz herumrennen, statt im familieneigenen Privatgehege unter den Argusaugen der Eltern zu spielen. Der Begriff Kinderzoo wäre hier durchaus angebracht. Wahrscheinlich wären Kinder sogar ziemlich erträglich ohne die ständige Präsenz ihrer Eltern, die den lebendigen Wertgegenstand effizient verwalten wollen. Dann könnten

will. Steht bei einem Angebot „familienfreundlich“, hakt sie das Angebot gleich ungesehen ab. Weil sie erkannt hat, dass das Label für Grundrisse im Bauklötzliformat steht: Kinderzimmer, Elternschlafzimmer, Familienkombüse, was den Bedürfnissen Kaufwilliger, zunehmend Singles oder Paare ohne Nachwuchs, natürlich nicht entspricht. Offensichtlich würden sogar Familien gerne besser wohnen. Werden dann jedoch vom Pflichtgefühl, ihrem Goldstück alles bieten zu müssen, erdrückt. So kaufte eine typische Einkindfamilie (er schafft an, sie sitzt zu Hause und verwöhnt das Prinzchen oder Prinzessin) ein Lofthaus, um es dann umgehend „familiengerecht“ zuzubauen: Wände wurden eingezogen, im Bad prangten nun Plättli mit Globifiguren, die Küche wurde in eine Landhaus-

sie auch ruhig mal Unsinn anstellen, und man würde sie dann genüsslich ausschelten und fortjagen dürfen. So wie früher, als das niemand schlimm fand. Auch die Goofen nicht. Apropos ständige, elterliche Wachsamkeit. Etwas übertrieben, denn Väter sind ja nach der ersten Begeisterung über die laute Anschaffung sowieso schnell wieder abgängig oder gehen heimlich fremd, öfters zu kinderlosen, attraktiven Damen. Dieser Fluchttrieb ist bei prominenten Vätern bestens zu beobachten. Es sind also die Mütter, welche die häusliche Stellung halten und dabei nonstop an das bedauernswerte Kind anreden wollen, was man dann unfreiwillig beim Einkaufen, im Zug, im Museum, einfach überall ertragen muss. Mütter rutschen dabei ganz schnell ebenfalls auf Kindchenniveau, ein-

fach weil ihnen erwachsene Ansprache fehlt. Sie finden plötzlich Gefallen an rosaroten Plüschponies namens Wendy und können bei normalen Gesprächen unter Grossen den Mund kaum mehr auftun. Oder höchstens, um die neusten Erfolge und Streiche von Sara/Jan kundzutun, die uns Normale nicht interessieren. Dann wundern diese Mamis sich irgendwann, dass sie, obwohl einst gut und (auf Staatskosten) teuer ausgebildet, keine Jobs mehr finden, geschweige karrierefähig sind. Denn das Managment von Stundenplan und Zahnkorrekturterminen von Leonie/Luca gilt eben draussen nicht als Leistungsausweis oder Weiterbildung. Was auch korrekt ist. Spätestens dann schleicht sich auch beim überzeugtesten Muttertier eine nagende Aversion gegen dieses garstige Wesen ein, das hier alles darf und bekommt. Doch solches darf nicht laut geäussert werden, man würde sonst als Rabenmutter gelten. Durften früher Erwachsene ihren Nachwuchs noch laut „ins Pfefferland“ wünschen oder rufen“ „Meine Enkel werden mich rächen!“, so wie meine Oma es zuversichtlich prophezeite, muss Wut auf das eigene Fleisch und Blut heutzutage rigoros unterdrückt werden. Dann bricht sie irgendwann doch hervor, wie ein Sturm, brutal. Babies werden totgeschüttelt. Und nebenan passieren sogenannte Familiendramen, in denen zornige, frustrierte Eltern ihre Kinder und sich selbst niedermetzeln. „Eine ganz normale, unauffällige Familie!“, wird dann in Medien und Nachbarschaft vermeldet. Doch dann sieht man in der Zeitung ein Bild: Das getunte Eigenheim, davor zwei teure Familienkutschen, ein mit Spielgeräten vollgestopfter Garten und wundert sich nicht mehr. Da haben Eltern ihr „Projekt Kind“ wegen emotioneller und finanzieller Ueberforderung radikal entsorgt. Mitsamt ihrer eigenen, daran zerbröckelten Existenz. Doch bald ist alles vergessen, und ein neuer Familienpulk zieht ins Familienhaus ein… P.S. Ich muss jetzt sofort weg, Wolle kaufen für ein Babyschlütli, da die Familie Nachwuchs erwartet und ich meine: ein wenig lisme kann man ja schon noch für die Mini-Goofen, oder?


10.6.2011

17:13 Uhr

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Ruf Lanz

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Zum Glück gibt’s in Zürich al Wir bieten auch den Zürcher Politikern gerne einen Sitz an. Auf den Sitznachbarn haben wir jedoch keinen Einfluss. Da ist es doch beruhigend zu wissen, dass die Trams und Busse in der Stadt durchschnittlich alle 300 Meter anhalten. Auf dem ganzen Stadtgebiet können Sie an nicht weniger als


le 300 Meter eine Haltestelle. 449 Haltestellen ein- oder aussteigen. Eine davon liegt übrigens gleich beim Volkshaus. Und eine beim Albisgüetli. Es lohnt sich also auch für die Anhänger von SP und SVP, die VBZ zu wählen. Für weitere Informationen: www.vbz.ch


kult

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Januar 2011

man wird/ist alt, wenn man….

Bild aus «something‘s gotta give» Samstag, 29. Januar 2011, 10:32 Von Dr. Marianne Weissberg. - es erst nach zehn Anläufen schafft, dieses höchst symbolträchtige, selbstgemachte Bild zum Text raufzuladen - und den Film zum zweiten Foto jeden zweiten Tag mit steigendem Vergnügen betrachten möchte - eine Lesebrille auf der Nase hat und eine hinaufgeschoben auf dem Kopf und das lange nicht merkt - plötzlich DRS2 einstellt und einem das Klassikgedudel weniger auf den Geist geht als das Hitparadenhühnergeträller auf Energy & Co. - ausschweifende Selbstgespräche hält und sich besser dabei unterhält als mit anderen Leuten – und das womöglich zu Recht - nicht mehr denken kann: Ach ich mach jetzt vielleicht doch mal Karriere! - zum Verkäufer sagt: Hören Sie mal zu, junger Mann! - brüelt, wenn man das alte Notebook wegräumt… - …und auf dem Neuen lange bloss Bahnhof findet - einem junge Menschen mit Respekt begegnen, und man findet, dass die bessere Manieren haben als man selbst in diesem gnädigerweise vergessenen Alter - man konstant vor dem Fernseh wegpennt - viel mehr neue Filme ansehen kann, weil man die Gesehenen nach zwei Tagen wieder vergessen hat - fettige Bodylotion auch noch ins Gesicht

schmiert, ganz ohne schlechtes Gewissen - sagt: Sitz bitte nicht auf mein neues, beiges Sofa, damit es schön beige bleibt - die Kindergartentage eine Ewigkeit her sind… - … und die AHV einem nicht mehr so weit entfernt scheint wie der Tod der Sonne - einem alles ein bisschen weh tut und das nicht, weil man gestern eine Wanderung gemacht hat, sondern bloss mal um die Ecke schlurfte - man es als Majestätsbeleidigung empfindet, wenn die 20+-Pousche-StrudelhausVerkaufs-Trulla, die man gefragt hat, ob die Qualität des Marmorkuchens dem lächerlich hohen Preis entspreche, dann spitz sagt: Der ist wie alles bei uns wahnsinnig sorgfältig mit den besten Zutaten hausgemacht!, was sich dann als Furztrockenlüge erweist* - einem wurscht ist, welches Auto man fährt und es auch zwei Jahre lang nicht in die Waschanlage bringt - ehrlich jöööh sagt, wenn man ein Baby anschaut, obwohl man Teppichratten bis gestern nicht mochte - eine solche abgeklärte Liste schreiben kann, die man womöglich schon mal publiziert hat, so dass in diese Fall um schonendes Informieren gebeten wird… *Gut, diese Position habe ich ein wenig reingewürgt, aber ich hasse nichts mehr, als lügende Beck-Verkäuferinnen, wenn schon Kalorien, dann wenigstens Frische & GUTE!

auf dass die klöten erröten: die top5 der schwulsten fussballbilder im netz Mittwoch, 12. Januar 2011, 09:51 Von Dr. Midi Gottet Beim letzten Bild (Ronaldo in irgendeiner Hotellobby) kann ich mir jeweils das Schwepps-Gesicht nicht verkneifen.

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im vorhof zur hölle Montag, 10. Januar 2011, 10:43 Von Dr. Henrik Petro. Mögen Sie Kinder? Wollen Sie vielleicht selber mal welche? Ja? Dann sollten Sie als ultimativen Test einmal an einem verregneten Ferientag ein paar Stunden im Trampolino verbringen. Wenn Sie danach immer noch welche wollen – Chapeau! Nur dass wir uns nicht falsch verstehen: ich bin froh, dass es das Trampolino gibt. Ich werde sogar immer ein klein wenig melancholisch, wenn ich daran denken muss, dass es in meiner Kindheit nichts Derartiges gab. Zum Spielen hatte ich nur das weggeworfene kaputte Spielzeug der Kinder von unten und gelegentlich das, was der nette Nachbar mit den Süssigkeiten unter seinem Mantel versteckt hatte. Nochmals: Ich finde das Trampolino super. Für Kinder. Leider müssen die Erwachsenen mit, denn irgendwer muss ja schauen, dass die Kleinen ausreichend mit Flüssigkeit und medizinischen Sofortmassnahmen versorgt werden. Mein jüngster Besuch im Dietiker Industriequartier beginnt vielversprechend: ein Parkplatzwächter scheucht alle anfahrenden Autos weg, denn die rund fünf Parkplätze sind bereits besetzt. Ich fahre in die Richtung weiter, in die er gewinkt hat, schliesslich wird das schon gut organisiert sein. Doch als auch nach 500 Metern immer noch kein Parkplatz zu sehen ist, kehre ich um. «Verzeihung, wo genau sind die anderen Parkplätze?» «Keine Parkplätze. Irgendwo parkiere.» Das ist natürlich viel von mir verlangt, dass ich als rechtschaffender, gesetzestreuer Schweizer den Kundenparkplatz eines anderen Unternehmens missbrauchen soll. Als ich mich dann nach langem Zwiegespräch mit meinem Gewissen auf den Parkplatz von Lipo-Möbel stelle, bin ich überzeugt, dass ich irgendwann dafür in der Hölle landen werde. Irgendwann – aber nicht schon jetzt?! Dass er mich ohne Umweg dorthin schicken würde, hätte ich selbst dem Gott des alten Testamentes nicht zugetraut. Nach dem Obulus von 35 Franken – zu viel, um schnell wieder zu flüchten, aber zu wenig, um seine Seele von Mephisto zurück zu kaufen – und dem Abstreifen der Schuhe sind meine Kinder die nächsten

vier Stunden im Paradies und verbrennen dabei rund 10‘000 Kalorien. Und ich? Übe mich in autistischem Selbsteinschluss. Wie sonst hält man den Lärmpegel über Stunden aus, den bereits die tapferen Grabenkämpfer in Verdun unter Artilleriedauerfeuer ertragen mussten? A propos Krieg: wichtig ist immer, ausreichend Verbandsmaterial dabei zu haben. Oder gleich die eigene private Krankenschwester. Aber bitte nicht in einer sexy Tracht! Das kommt bei den Müttern dort ganz schlecht an. Wobei, das spielt eigentlich gar keine Rolle. Der Flirtfaktor liegt nämlich etwa bei minus 3,7 Prozent. Abgesehen davon, dass allfällige Single-Moms und Dads damit beschäftigt sind, ihren

Nachwuchs aus gefährlichen Kollisionen und Schlägereien raus zu halten, HeileHeile-Säge zu singen oder noch mehr Geld für das Bungee-Trampolin aus der Tasche zu klauben, sehen sie auch alle aus, als hätten sie ihre Sexualität für die nächsten paar Jahre, wenn nicht gar den Rest ihres Lebens, an den Nagel gehängt. «Sich gehen lassen» ist die rücksichtsvolle Beschreibung, «bedingungslose Kapitulation» trifft den Sachverhalt aber eher. Halbwegs aus dem Schneider ist, wessen

Kinder selbständig rumtoben können, ohne dass er/sie ständig hinter ihnen her sein muss. Das senkt das eigene Verletzungsrisiko massiv. Wichtig ist, dass man dann ein Buch mitnimmt, denn schliesslich muss man ja einige Stunden überstehen (sonst hätten sich die 35 Franken ja nicht gelohnt, oder?). Was hingegen nicht gut ankommt – und zwar bei den Kindern – ist wenn man sein Smartphone dabei hat und Emails checken will. Pfui! Was für ein Rabenvater! Die Kinder sollen Spass haben – und nicht die Eltern! Als Zeitvertreib dient allenfalls noch der Versuch, die Lautsprecherdurchsagen zu verstehen, insbesondere, wenn die Mitarbeiterin mit zweifelsfreiem Migrationshintergrund den Fahrer eines falsch geparkten Autos

auffordert, sein Auto umzuparkieren, die Nummer aber unverständlich nuschelt. Sollte jemand nun ernsthaft im Trampolino testen wollen, wie sich das als Elternteil so anfühlt, soll auf jeden Fall dafür ein Kind mieten und mitbringen, um Missverständnissen vorzubeugen. Herumlungernde alleinstehende Männer ohne Kinder riskieren dort nämlich massiv ihre Gesundheit! www.trampolino.info/

dschungelrezept: ich bin ein schwein, steckt mich auf den grill! Donnerstag, 27. Januar 2011, 18:45 Von Dr. Marianne Weissberg. Immer wenn ich den vollfetten Dschungelcamp-Moderator Dirk Bach anschaue, denke ich: Mmhhh, der fiese, schlachtreife Wicht wäre ein fantastischer Dschungelbraten! Offensichtlich bin ich als Neu-Veggine auf Fleischentzug. Aber wieso soll so ein hohles Plauder-Schwein nicht auch als knuspriger Braten enden? Gluschtig gefüllt natürlich! Zutaten: 1 Dirk Bach, schlachtreif Füllung: Brotreste, Grünzeug, Milch, Eier, die Leber, Zwiebeln, Cognac, Salz und Pfeffer Zubereitung: Nach dem möglichst schnellen Töten (also gut, ein wenig Quiken dabei gibt Quote...) wird der Riesenbraten erst gesengt, um Haarreste zu entfernen, dann sorgfältig ausnehmen, die Leber beiseite stellen. Das Brot in heisser Milch einweichen, mit Eiern, gehackten Zwiebeln und Grünzeugs, der geschnetzelter Leber, einem sehr guten Gutsch Cognac und reichlich Salz und Pfeffer gut verklopfen und in den Brust- und Bauchraum füllen. Sorgfältig zunähen. Falls Schnur fehlt, sind auch zugespitzte Stecken oder Mikadostäbe dazu dienlich. Nun den

Braten auf einen grossen Spiess stecken, überall einölen und gut würzen, den Rachen mit einem Apfel offenhalten, damit Dampf entweichen kann. Noch ein wenig kreuzweise einschneiden. Langsam, unter Drehen über kräftig flackerndem Lagerfeuer grillieren. In einer Schale kann der Saft aufgefangen werden. Garprobe: Der Arm sollte sich leicht bewegen und lösen lassen. Dazu schmecken gestampfte Süsskartoffeln, Kult-Bier und als Dessert die dämliche Ziege Zietlow flambiert. Hierzu liefert Camp-Intrigant Carriere sicher gerne die nötige Anleitung: www.looki.de/video/die_flambierte_frau_ dvd_trailer_video_v2981.html Guten Appetit! Das Foto von Herrn Bach im ungesottenen Zustand stammt von www.andreastischler. com, das zweite aus Carrieres appetitlicheren, allerdings kurzen Filmstartagen


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Februar 2011

partydeppen Samstag, 19. Februar 2011, 08:43 Von Dr. Alex Flach. Vorletztes Wochenende wurden im Kaufleuten vier Leute während einer Messerstecherei samt Massenschlägerei verletzt. In der Stadt sind in den vergangenen Monaten und Jahren unzählige Clubs aus dem Boden geploppt und damit rangeln immer mehr Locations um ein zahlenmässig ca. gleich gross bleibendes Publikum - das zwingt die meisten Clubbetreiber immer mehr Idioten reinzulassen, auf deren Stirn ein dickes, fettes „Wotsch Puff?!“ leuchtet. Eine Erhöhung des Security-Kontingents hilft da nur bedingt; man kann ja nicht jedem einzelnen Idioten der ausgeht um andere zu verprügeln oder gar abzustechen einen eigenen Gorilla zur Seite stellen.

Versöhnung mit der Welt, romantische Liebeskomödien.

Kosten für diese Anlässe könnte man mit illegalen Wetten (Unterteilung beispielsweise in Team „Blau“ und Team „Grün“ auf die man jeweils Geld setzen kann - das Team das am Ende der Nacht mehr Überlebende vorweisen kann gewinnt) und Live-Übertragungen auf dem Schweizer Sportfernsehen wieder reinholen (die kämpfen eh mit sehr, sehr stumpfen Messern um Quote und Clubkämpfe sind alleweil spannender als Live-Übetragungen von Damen-Volleyballspielen aus der zweiten Liga). ...aber auf uns hört ja wieder keiner. Eigentlich schade. Montag, 17. Januar 2011, 07:18 Von Dr. Rainer Kuhn. wies halt so ist mit den guten vorsätzen fürs neue jahr, sie gingen bachab bevor sich deren vorteile fürs leben etablieren konnten. ich versuchs drum mal anders: ich will mich mit der welt versöhnen, dann, so denke ich, regelt sich der rest von alleine. angesichts der tatsache, dass robbie williams sich mit take that und bushido sich mit sido versöhnten, sollte es doch auch möglich sein, dass ich mich mit dingen versöhnen könnte, die mir bisher extrem auf den sack gingen. mit fussgängern in der stadt zum beispiel, oder mit romantischen liebeskomöien, oder mit politischen parteien, solchen sachen halt. also fang ich mit was einfachem an: mit romantischen liebeskomödien.

Ebenfalls vorletztes Wochenende haben im Zuge einer Massenkeilerei an einer Privatparty am Zürichberg mehrere Personen Kopfverletzungen erlitten: Anscheinend sind da ein paar der obgenannten Partydeppen uneingeladen aufgetaucht und haben sich geweigert wieder zu verschwinden. ...eigentlich kein schlechter Gedankenanstoss; um die Clubs künftig von all dem leidigen Gesox zu säubern, könnte man in Off-Locations wie leer stehenden Industriehallen Messerstecher- und Partydeppen-Partys organisieren die mit „Privatpartys mit viele heisse Bitches aber nur auf Einladung“ angepriesen werden. Am Eingang werden dann Schlagringe und -stöcke sowie Stellmesser verteilt. Die

ich mochte bisher romantische liebeskomödien nicht. weil man schon beim vorspann weiss, wie der abspann aussehen wird. frau ist einsam, trifft mann der träu-

«etz chasch sprütze» Die Feuerwehr St.Gallen löschte das Feuer – es waren Schmid, Rüegg und Meier. Nicht aber Somm und Weber. Die kümmerten sich um ihre anderen Dinge.

hans himmelblau, du weisch

Meinte Hans Himmelblau zu wissen und fand weiter, dass man den Anhängsel auch in einem Satz wie diesem gebrauchen könne, du weisch. Amüsant fand er „du weisch“ derweil, weil es wohl - mit grosser Wahrscheinlichkeit - vom amerikanischen „y‘know“ stammen würde. Vom Satzanhängsel „y‘know“, welches mittlerweile längst von beinahe jedem Musiker, Nachwuchs-Gauner oder Fahrkartenverkäufer in und aus den Staaten gebraucht werden würde. Dieses „y‘know“ wurde dann wohl - eventuell durch die Hip-Hop-Szene - eingedeutscht. Von den Deutschen selber, dachte sich Hans Himmelblau. Danach hiess es dort also „weisst du“. Es gäbe längst keinen Deutschrapper mehr, der am Ende eines

me, leider ein rotzlöffel, es gibt missverständnisse, weil er eigentlich doch keiner ist, sondern einfach ein „liebenswerter chaot“ (sic!) und am schluss rennt der idiot der frau durch ganz manhattan hinterher (wahlweise auch san franzisco oder sonst eine grossstadt), um ihr zu sagen, was für ein idiot er doch war und er ihr bitte verzeihen möge, was sie dann auch tut und ihn wohlwollend dann doch nimmt, weil er eben liebenswert ist. irgendwie so. wenn ein solcher film im fernsehen kam, schlief ich meistens schon vor der ersten werbepause ein.

auch immer nach dem gleichen muster gestrickt, statt „rein, raus, rein, raus“ heists „ja, nein, ja, nein“. was dann ja im grunde genommen nichts anderes ist als ficken auf der emotionalen ebene.

nicht so meine frau, denn romantische liebeskomödien sind für frauen dasselbe wie für uns männer pornos. dabei heissen die superstars nicht jenna jameson oder briana banks oder rocco siffredi oder lexington steele, sondern sandra bullock oder jennifer aniston oder matthew mc caughey oder hugh grant. die filme sind

ich wiederhole: ich will im neuen jahr romantischen liebeskomödien toll finden. ich will im neuen jahr romantischen liebeskomödien toll finden. ich will im neuen jahr romantischen liebeskomödien toll finden.

aber im neuen jahr will ich mich bessern. und romantische liebeskommödien gut finden. durchhalten bis am schluss. um dann die verklärte frage der partnerin „oh, war das nicht wieder mal ein schöner film?“ mit einem liebevoll chaotischen „ähm, ja schatz, ähm, also.. lass uns doch öfters solche filme anschauen“.

ich weiss nur noch nicht wie.

die zehn aktuellsten (und amüsantesten) zürcher jugend-ausdrücke

Donnerstag, 13. Januar 2011, 10:46 Von Dr. David Cappellini

Dienstag, 18. Januar 2011, 12:07 Von Dr. David Cappellini. Als der gute Hans Himmelblau in sein Wohnzimmer trat, dachte er so für sich selber, dass er den schweizerdeutschen Satzanhängsel „du weisch“ unglaublich lustig finden würde. Dieses „du weisch“ würde auf der Strasse derzeit nämlich immer öfters gebraucht - zwar vermehrt von den Jungen, doch längst nicht nur von Sprachbanausen.

Seite dreiundzwanzig

gesprochenen Satzes nicht mindestens einmal alle dreissig Sekunden ein „weisst du“ anhängen würde - Intelligenzquotient indes total egal. Dachte sich Hans Himmelblau, dessen Neffen, welchen er hin und wieder an Familientreffen sehen durfte, ein riesiger Deutschrap-Fan war und Hans Himmelblau drum ein wenig Bescheid wusste, auch weil er seinem Neffen schliesslich auf Weihnachten die jeweils angesagten CDs schenken wollte. Hans Himmelblau wusste nämlich noch, wie es war, wenn er als Kind eine durchaus gut gemeinte CD geschenkt bekommen hatte, welche leider aber bereits drei Monate zuvor herausgekommen war und er sie deshalb denn auch schon besessen hatte. Es sei dann immer so schwer gewesen diese aufrichtige Freude zu zeigen, als eigentlich echtes und herzliches Danke - einfach auch für die Bemühung. So dachte es sich der gute Hans Himmelblau. Weiter fand er, dass man sich damals - zumindest wenn man als Kind zu sich selber ehrlich war - gleichzeitig halt, so materialistisch gesehen (was als Kind nicht zu unterschätzen ist), gar nicht richtig freuen konnte, weil man das Geschenk eben schlichtweg schon besessen hatte.

Und dann kam ihm in den Sinn, dass man manchmal dann gar sagen musste, dass man eben jene CD schon besass. Worauf einem die, an und für sich wirklich ernstgemeinte, Freude, eben jene für die Bemühung, schliesslich sowieso nicht mehr abgenommen wurde. Auch dies sei ein wahrlich doofes Gefühl gewesen, erinnerte sich Hans Himmelblau zurück. Nun wurde dieses „weisst du“ also zum „du weisch“. Überlegte sich Hans Himmelblau noch einmal, so fazitmässig, schaltete dann seinen grossen Fernseher an und begann sich diese neue, amerikanische Action-Serie anzusehen. Er verspürte einen Hauch von Freude - welche allerdings durchaus aufrichtig war - weil die Sendung eben erst begonnen hatte und er drum nicht viel verpasst hatte.

Freitag, 7. Januar 2011, 15:40 Von Dr. David Cappellini 1.) „Besser, oder?“ (untermauert Feststellungen, zB: „Ich schrib jetzt mit dä Kathrin.“ „Besser, oder?“. 2.) „Hadi“ (stammt aus dem Türkischen, wurde eingedeutscht. Wird ähnlich wie „also“ gebraucht, zB: „Hadi Tschüss“, „Hadi, isch guet“) 3.) „Wäge“ (wird als schweizerdeutsche Variante von „weil“ gebraucht, zB. „Ich cha nöd, wäge ich bi im Kino dänn“). 4.) „Nei, du?“ (grundsätzliche, ironisch angehauchte Antwort auf Fragen wie „Häschmer än Kaugummi?“ oder ähnliche.) 5.) „Kennsch Xavier? Nei, du?“ (fortgeschrittene Version von 4.), welchen die beim Dialog Beteiligten schon im Voraus kennen. Wortwitz mit dem Namen des Sängers Xavier Naidoo.) 6.) „Pörz“. (eher abwertender Ausdruck

von Männern für Frauen, an denen sie mehr oder minder interessiert sind. Das Wort wurde von „Portionen“ abgeleitet, zB: „Ich ha mitere Pörz abgmacht“.) 7.) „So bini“, „Du weisch“ oder „Kennschmi“ (selbstbewusste Reaktion auf ein Lob oder ein Kompliment) 8.) „Ait“ (gilt als coolere Version von „aight“, welches aus dem Hip-Hop-Genre stammt und unter anderem Bestätigung darstellt, zB: „Lütisch du schnell a?“ „Ait!“) 9.) „Wenig“ (wird eingebaut als ironische, gleichzeitig offensichtliche Untertreibung einer Tatsache, zB: „Wenig bini bsoffe gsi“ gleich „Ich war sehr betrunken“) 10.) „Swag“ (wird derzeit dank dem österreichischen Rapper Money Boy auch im deutschsprachigen Raum verbreitet. „Swag“ widerspiegelt einen Lifestyle bzw einen Zustand, über den man angeblich entweder verfügt oder eben nicht, zB: „Du häsch voll kei Swag, Mann“.


abo@du-magazin.com www.du-magazin.com +41 44 266 85 57

1. Sprich höflich. 2. Zahle für daS, waS du kaufSt, den angemeSSenen preiS. 3. gib Zurück, waS du entliehen haSt. 4. beZahle für daS, waS du beSchädigt haSt. 5. Schlage und beSchimpfe niemanden. 6. beSchädige nicht die ackerbaukulturen. 7. beläStige nicht frauen. 8. miSShandle nicht gefangene. acht punkte Zur beachtung von mao tSe-tung

du im Juni: JetZt am kioSk und im buchhandel.

Seite 24 Oktober 2010 ®

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wer hat angSt vor ai weiwei?


kult

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Februar 2011

Hans Himmelblau und das verbrannte Kotelett Freitag, 11. Februar 2011, 10:52 Von Dr. David Cappellini. Der gute Hans Himmelblau las den Brief noch einmal

durch, gab zwei Löffel Honig in den angenehm duftenden und dampfenden Kamillentee, rührte und war zu Tränen gerührt. Schliesslich sah er sich das verbrannte Kotelett an und fuhr mit dem Zeigefinger zaghaft über die kalte, karge Kohlenkruste. Diese würde sich allerdings alles andere als aalglatt anfühlen, bemerkte er. Und sauglatt war sie erst recht nicht. Oder doch umgekehrt? Fragte sich Hans Himmelblau und schlurfte schliesslich schlürfend in sein Wohnzimmer.

Zehn oder mehr Dinge, an die es sich manchmal zu denken lohnt Dienstag, 1. Februar 2011, 14:51 Von Dr. David Cappellini. 1. An Babar, den Elefanten, Frigor, die Schokolade und an die Zigarette vom Lucky Luke, welche mittlerweile einem Strohhalm weichen musste. 2. An die Ausdrücke „verdoggen“ (für „verprügeln“) und „gäg dä Schuum“ (für „gegen den Rest“). 3. An den Gedanken, dass man bei einer Überschwemmung mit dem Boot zur Arbeit oder in die Schule fahren könnte und man dann auch ein Sprungbrett am Fenster haben würde.

Breaking-News: Guttenberg-Dissertation wird verfilmt! Dienstag, 22. Februar 2011, 16:32 Von Dr. Marianne Weissberg. Kürzlich sassen viele Akademische in der Talgschau Anne Will, die vor Häme triefte*, obwohl oder weil sie ja auch ein (echt?) akademisches Schatzi hat, nämlich die Hochschulsanktgallen Professorin Meckel, die immer noch so erschöpft ist vom Abschreiben ihres einzigen Buches über ihren modischen Börnout, dass sie ihren hochdotierten Lehrauftrag an jener Gollywood-Hochschule (hattu Kohle und nix in Birne, kommst du rein) wohl nur noch mühevoll erfüllen kann. In der Talgschaurunde sassen also alles Bildungs-Leute, die die fast 500seitige „Dissertation“ mit Tausenden von Fussnoten bereits ganz gründlich gelesen hatten. Erstaunlich, denn das sind genau die Profs, welche normalerweise in ihrer geschützten Werkstätte überhaupt nichts tun. Ich weiss das, denn ich ging als gestandene Hausfrau da hin und machte mein Lizentiat. Schön doof, denn gleich darauf kam die neumodische Titelschwemme Bachelor und Master, die man jetzt überall im Schnellgang einkaufen kann. Drum hätte ich mir das absolut selbstgeschriebene Schreiben meiner im übrigen sehr unterhaltsamen Liz.-Arbeit auch grad sparen können. D(e)r. Karl hat auch gar nichts so Schlim-

verwursten. Gratis. Bei soviel Delegieren bleibt wenig Zeit fürs Tagesgeschäft auch meine Liz.Arbeit lag bei der jetsettenden Professorin Brünftig (Name subtil verändert) EIN JAHR lang als Kafitassenuntersetzer ungelesen herum. Zurück zur neuen Lesebegeisterung. Wobei, vielleicht wäre es doch besser, Dr. Karlis Dissertation sofort zu verfilmen! Mit ihm und seiner Stephanie als Leading Couple. Vielleicht als Bayern-Porno? Denn Filmerfahrung führt, wie wir bei Roland und Arnie ja gesehen haben, stracks bäck zum Staatsoberhauptämtli. *heisst es jetzt: triefte, troff, traffte? Sie sehen, ich google nicht einfach, sondern hirne selbst nach.

4. An jenes „Völk“, bei dem es auch Mitspieler des eigenen Teams auf der anderen Seite hatte, die wieder „rein“ durften, wenn sie von aussen jemanden abschiessen konnten und an Mattenlauf. 5. An die Wasserfarben-Becher, die am Ende des Malens meist einen brühigbraunen Tümpel beinhalteten, welchen man gewissen Mitschülern hin und wieder dann als erfrischendes Getränk angepriesen hatte. 6. An die Tatsache, dass KITT gar nicht in den ebenfalls fahrenden Lastwagen hätte

hineinfahren können ohne abrupte Vollbremsung, welche wiederum bestimmt nicht jedes Mal geklappt hätte. 7. An Zitronen-Farmerstängel (gelbe Packung), an vier grosse, aneinander haftende Bürli und an die Wurst- oder Fleischkäs-Scheibe, die man jeweils vom Metzger geschenkt bekam. 8. An eng tanzen und an Herzli zeichnen lernen. 9. An Nonsens-Parolen im Kanon singen (zb: „Dum de dum“). 10. Und an die Frau des Schulhausabwartes.

Mein neues Hobby: Dem Facebook drohen Schluss zu machen Dienstag, 8. Februar 2011, 14:02 Von Dr. Midi Gottet.Es gibt Leute, die von Zeit zu Zeit ihrem Partner damit drohen die Beziehung zu beenden, nur um zu sehen ob sie noch geliebt werden. Genau das selbe fiese Spielchen kann man auch auf Facebook durchziehen. Man geht auf Konto/Kontoeinstellungen/ Konto deaktivieren und schwupps, präsentiert mir das gute Facebook 5 Freun-

de die mich ganz toll vermissen würden, wenn ich denn tatsächlich austreten täte. Das mache ich jetzt jeden Tag mindestens einmal. Ist gut fürs Selbstwertgefühl und erst noch gratis. Danke Marianne, Helmi, Henrik, Alex, Chantelle, Casper, Guy, Elvira, Sandra, Nik und Christoph für eure Fürsorge. Wer würde euch vermissen? Probierts aus. Selbstbetrug at its best.

P.S. Diese Kolumne tagesaktuell zu schreiben, war sehr schwer: alle fünf Minuten war der Doktor noch Doktor, dann nicht mehr ganz Doktor, dann gar nicht mehr Doktor, und der Gadafi, den ich auch eingebaut hatte, war schon weg, doch noch nicht weg, wieder zurück.... Diese Zeiten machen eine lic.phil. und cand. doc. Hausfrau ja noch wahnsinnig! mes gemacht, er hat ja wenigstens so getan, als ob er selber schreiben würde. Während alle Profs, die mir unterkamen, bloss schreiben lassen, nämlich ihre Studis, und dann deren Recherchen in ihren Büchern

einen stadtrat wie diesen. Freitag, 11. Februar 2011, 20:30 Von Dr. Rainer Kuhn. wie peinlich ist das denn? erst verarscht die stadt einen seiner beiden fussballclubs, indem sie deren stadion platt machen und es danach versäumen, einen für alle verträglichen entsprechenden ersatz hinzustellen, und dann will der stadtrat dem finanziell schwer angeschlagenen verein auch nicht entgegenkommen, wenns darum geht, bei den mietkosten für das kotzstadion letzigrund etwas kulanz zu zeigen. nur zum vergleich: dem opernhaus schiebt man jährlich 75 millionen in den arsch. würde man davon 2 millionen den vereinen geben, könnten sowohl gc als auch der fcz mietfrei spielen, dadurch jährlich über 800‘000.- einsparen und dafür z.b. in die juniorenförderung investieren. das opernhaus hätte dann immer noch

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73 millionen. ich frage mich wirklich: wissen die zürcher denn eigentlich, wen sie da jeweils wählen? wenn sies nicht wussten, dann wissen sies jetzt. und haben die möglichkeit, das bei den nächsten wahlen zu korrigieren. ich hoffe schwer, sie werden das auch tun. bis dahin schäme ich mich zutiefst für die stadt zürich, dass einer ihrer fussballvereine ihre heimspiele nicht in der heimat austragen kann. hier ein link, damit sie wissen, wen sie bei den nächsten wahlen von der liste streichen müssen: www.stadt-zuerich.ch/portal/de/index/ politik_u_recht/stadtrat_stadtpraesident/ mitglieder.html www.blick.ch/sport/fussball/superleague/gcverlaesst-zuerich-definitiv-166514

Fotos: The Cast: Professorinnengattin Anne Will mit ihrem Gschpänli, Doktorsgattin Stephanie von Guttenberg auch mit ihrem Gschpusi (vielleicht aus der Bild & Bunten).

Alles am Arsch: Sind fette Frauenhintern harmlos? Montag, 14. Februar 2011, 15:22 Von Dr. Marianne Weissberg. Hin und wieder sehe ich im Promi-TV-Sender (E!) zu, wie hübsche Menschen in Monster umoperiert werden. In Schönheitspraxen, die von skrupellosen Schnipslern betrieben werden. Kürzlich liess sich eine perfektapfelbehinterte Frau einen JLO-Fettarsch aufspritzen. Ich konnte es nicht fassen: Verschandelung wegen dieser talentlosen Latinahüpfdohle, bei der man hinten problemlos einen ganzen Harass Orangina draufstellen könnte!? Ich meine, jetzt sind wir Ladies Jahrzehnte lang ins Fitnessstudio gekrochen, haben uns fast zu Tode gediätet, uns im Ausgang ein Jäckli ums Füdli geschlungen und an den Wänden entlang gedrückt, damit das Hinterteil nicht so dick aussieht und unsere sprenzligen Männer nicht erschreckt. Und jetzt sollen so grusige Arschbomben plötzlich legal sein? Wo sind wir denn, retour im 19. Jahrhundert, wo die Mode hinten eine Art Pavian-Anbau vorschrieb, so dass die Frauen zu rufen schienen: Hallo, gerne jederzeit von hinten begatten! Also gut, wenn gewisse Stämme den prominenten Hintern sozusagen rassentypisch aufoktroyiert erhielten, kann man ja nichts dafür. Ich denke da an Mrs. Obama, die einen prominenten Steiss hat oder Jüdischorthodoxe, die auch ihr Fett da hinten weg haben, man muss bloss mal im Züri-Kreis drei am Samstag spa-

zieren gehen. Aber die wissen, was sich gehört und stopfen ausladende Becken in Schüpes und niemals in enge Hosen. Und wer weiss, welch Hinterteiliges ihre Kolleginnen, die Konservativ-Muslimas, unter grauen Regenmänteln verbergen?! Dicke Derrieres sollten nämlich geschmackvoll cachiert und nicht vorgezeigt werden. Aber bitteschön, vielleicht liege ICH ja falsch und fette Hintern sind neuerdings megaangesagt und gar staatliche Geheimwaffe. So wie bei der Arbeitslosenverwaltungs-Trulla meiner Freundin Carlotta. Erstere – erstaunlicherweise ein Asia-Schweiz-Mix, in dem jedoch das Bratwurstgen das Sojagen massig verdrängt hat - pflegte erst mit Donnerstimme quer durch die ganze Arbeitslosenanstalt: „FRAU CARLOTTA CAPUTO KOMMT JETZT ZU MIR!“ zu röhren, damit quer durch Zürich klar war, dass Carlotta den Job verloren hatte, dann paddelte sie vor ihr her und präsentierte dabei den fettesten Hintern, den man je an einer jungen Frau erblickt hat. Aber lassen wir meine geplagte Freundin selbst rapportieren: „Ich dachte dann immer: Wo kriegt die bloss ihre Jeans her, vielleicht in der Carportabteilung? Beim Zwischenstopp am Grossraumbüro-Wasserspeicher gestattete sie mir stets einen Augenblick Erholung, weil sie sich da gnädigerweise seitlich hinpflanzte und sagte: „FRAU CAPUTO

WOLLEN SIE WASSER?!“, ich flüsterte „nein“, weil die uralt-Brühe womöglich vergiftet war, und schon schob sie sich wieder fetthintrig zu ihrem verzweifelt ächzenden Stühlchen und Pültlein. Ich bin sicher dass dieser, äh, also hinterfotzige Arschbomben-Anblick, meine Bezugstage deutlich reduzierte. Ich meine, man will sich ja einer solch erschlagenden Körperemission nur kurz aussetzen!“ Darf man so eine Arschtrulla, deren Name übersetzt zynischerweise „Glück“ hiess, als mächtig ausgebaute, neue RAVKampfmassnahme gegen Arbeitslose bezeichnen? Auch weil Frauen mit so angefressenen Hintern meist frustrierte Giftnudeln sind! Aber vielleicht irren wir Normalhintrigen uns ja komplett und viele Männer möchten nun eine Lobeshymne auf Fettsteisse, die sie eeendlich vorgesetzt kriegen und lieben und ehren wollen, vorsingen. Bis dahin warte ich aber noch mit der Pimp-Your-Ass-MayonnäseMethode: Direkt ab Tube oben reingespritzt und nicht hinten rein, so wie es glaubs der Dr. Beverly-Hills-Frankenstein bei jenem JLO-Imitat aus Kostengründen gemacht hat. P.S. Dicke Männerhintern sind auch nicht schön, auch weil sie die Tendenz haben, sich Richtung Schwitzärsche zu entwickeln! Und das ist auch noch ein ganz unfeines Arschkapitel…


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weit weg Mittwoch, 2. Februar 2011, 10:41 Von Dr. Rainer Kuhn. papa: "ich liebe dich ganz fest" sohn: "ich liebe dich auch ganz fest" papa: "ich liebe dich bis zum mond" sohn: "ich liebe dich bis zum weltraum" papa: "und ich liebe dich bis zum universum" sohn: "und ich liebe dich bis zum sieben mal universum" papa: "und ich liebe dich bis in die unendlichkeit" sohn: "und ich liebe dich bis über neun kilometer" papa: "und ich liebe dich bis in die ewige unendlichkeit" sohn: "und ich liebe dich bis zum drachenland" papa: "und ich liebe dich bis..." sohn: "ich liebe dich am allerallerweitesten ... bis nach ... afrika..." ich bin froh, ist afrika so weit weg.

Februar 2011

Seite sechsundzwanzig

Wäk: Wirtschafts-Wachstums-Wixerei mit Rezept dagegen! Montag, 21. Februar 2011, 08:54 Von Dr. Marianne Weissberg. Es kotzt mich an, dass immer von Wachstum!, Wachstum!!, Wachstum!!! geschwafelt wird. Wohin wollen wir eigentlich noch wachsen? Die das fordern, bewegen ihre Aersche ja nie von ihren teuerbelederten Vorstandssitzen hinweg, sind überfeiss und haben keine Ahnung, was ihre Wachstumswixerei anrichtet. Wieauchimmer. Ich bin ja keine Idioten-Therapeutin für Konzernheinis, die wie Migros Boss Bolliger Dümmliches sagen wie: „Im Detailhandel darf es immer ein bisschen mehr sein.“ Hat er mal überlegt, wo das immer bisschen mehr landet?! Stichwort: Mehr-Fressen! Dieses Wachstum, erfordere, so sagen die Wachstumswixer also, auch eine wachsende Lebensmittelproduktion, die das Bevölkerungswachstum, das neben dem Wirtschaftswachstum, einherherseckeln werde, ernähren könne. Drum müsse man Regenwälder für Palmölplantagen

abholzen, Wüsten mit Hightechoasen vollstopfen, Meere mit Schmuddel-Aquakulturen behängen. Die sagen das natürlich nicht so Klartext, sondern verpacken es wie Coop in Nachhalttigkeitsgeschwafel, das sich dann allerdings in einer Produktemegapalette präsentiert, die einem beim Posten nur noch erschlägt. Und da kommt jetzt aber Ihre Hausfrau Weissberg und weiss dank untenstehendem Info-Link und kommendem Film: Siehet her, ihr Wachstums-Wixer, fast die Hälfte der Lebensmittelproduktion wird unberührt weggeschmissen und vernichtet. Also würde es bestens reichen, bescheidener zu produzieren, sorgfältiger einzukaufen, den Kühlschrank hin und wieder zu putzen, damit einem das darin Gelagerte nicht grust und das Weniger darin mit Genuss statt Gier aufzuessen. Und wers nicht glaubt, schaut mal in die Bibel, da gibt es jene Szene, in denen ein Sankt Martin bei seinem eigenen Mantel

ein Stück abgeschnitten hat, um einen Armen einzukleiden. Er ist also nicht zu H & M gerannt, um für den Bedürftigen schnell weitere (Dumpinglohn)-Klamotten zu kaufen. Er hat geteilt, ganz schlicht und einfach. Amen. Das zeigt, umgesetzt auf heute, dass die Wirtschaft gar nicht wachsen, sondern längst fair für den ganzen Planeten langen würde. Notabene fair produziert und verteilt, damit alle was abkriegen. Und meinetwegen könnte man ab sofort sogar ruhig kräftig gesundschrumpfen, es würde immer noch reichen, siehe die mit Plastikmüllfettyflossyannasbestnanozeucklimistschwemme vollgestopften Migros & Coop-XXXLLL-Märkte. Wäk! Hier das Rezept zur ordentlichen Restenverwertung: Arme Ritter à St. Martin Das Brot, das Sie sonst fortschmeissen, Zopf ist mein Favorit, wird in Scheiben geschnitten, in einem Suppenteller ein

Freilandei mit gleichviel Biomilch und einem Gutsch Rahm, einer Prise Salz gut verquirlt, und jetzt legen Sie die Brottranchen rein und drücken Sie liebevoll mehrmals auf allen Seiten solange in die Flüssigkeit, bis sie megamässig vollgesogen sind. (Stellen Sie sich vor, es seien schöne Brüste oder ein hübscher Schwanz. Genauso genüsslich betatschen....)In einer Bratpfanne, Wok geht prächtig, ziemlich viel neutrales Oel mit einem Stück Butter sehr heiss werden lassen, die Schnitten reinlegen, mit vorigem Eimilch begiessen, auf beiden Seiten unter einigem Drehen goldgelb braten, mit Zucker & Zimt bestreuen und mit Apfelmus oder sonstigem Fruchtigem schlemmen. Mmmmmmmmmmhhhhhh!!!!! Und jetzt noch der Trailer zum Film „Taste the Waste“, der demnächst ins Kino kommt: www.youtube.com/ watch?v=JCojaGk6gXw

Heureka nocheins! Die superaktuelle Top 5 der originellsten Spontan-Erfindungen für den Haushalt sehr armer Leute Donnerstag, 3. Februar 2011, 11:41 Von Dr. Midi Gottet. Also, ich muss schon sagen. Wenn man dem Daniel Düsentrieb oft genug einen bläst, kommt man auf die genialsten Ideen. Die Bügeleisen-Turnschuh-Tupperware-Teppichecke-Kaffemaschine soll ja für den Nobelpreis nominiert sein. Erzählt man sich zumindest. Wers glaubt, kriegt eine saftige Eiterpustel-Gürtelrose unter der Vorhaut. Und die Frauen? Die glauben einem ja eh nix. Mein persönlicher Favorit: Die Becherwindel.

sie fühlen sich abgezockt, wenn sie

Donnerstag, 24. Februar 2011, 19:16 Von Dr. Rainer Kuhn. 1. in laax mit ihren kindern mindestens einen tag lang ski gefahren sind. 2. fünf minuten nach ablauf der parkuhr bereits eine busse unter dem scheibenwichser finden. 3. eine überweisung von einem postcheck-

konto auf ein bankkonto tätigten. 4. in irgendeinem restaurant sushi gegessen haben. 5. ein madonna-konzert besucht haben. 6 im seefeld eine wohnung haben. 7. eine dose redbull an der tankstelle kaufen. 8. gar keinen fernseher haben. 9. in der hallenbad-kantine mit einer portion pommes an der kasse stehen. 10. handwerker kommen lassen mussten. 11. vor einem jahr ein neues iphone gekauft haben.

Hallöchen Popöchen oder neulich beim Bitch-Fight Mittwoch, 2. Februar 2011, 07:13 Von Dr. Midi Gottet. „Hey Brauner. Ich hab hier was Leckeres in der Hose stehen. Willst ‚nen Happen davon schnappen?“ „Nein danke. Ich lebe lieber noch ‚ne Dekade oder zwei, mach ein paar Kinder und dann ‚nen Französischen.“ „Blasbalg-Popper!“ „Bückstück.“ „Jesus-Juice-Junkie.“ „Arschpirat.“ „Kinderüberraschung.“ „Nougat-Stampfer.“ „Lass uns vögeln.“ „Eher verpass ich mir einen Eimer Propofol:“ „Endlich mal ne prima Idee. Ich mein‘, who wants to live for ever?“ „Wieso fickst du nicht einfach einen Truck

Driver mit ‚nem Megatripper an der Eichel und stirbst daran?“ „Wer weiss, vielleicht tu‘ ich das sogar.“ „Gut so.“ „Bückstück.“ „Selber Bückstück.“

Hans Himmelblau und der eigenartige Sirup Donnerstag, 3. Februar 2011, 16:57 Von Dr. David Cappellini. Der gute Hans Himmelblau schlurfte zum Kühlschrank, vermochte diesen erst mit dem zweiten, etwas heftigeren Ziehen zu öffnen und erblickte darin schliesslich ein Spiegelbild seiner selbst. Schlaftrunken, doch durstig, erinnerte er sich dann an den Sirup. Hans Himmelblau war überrascht, dass er anscheinend über gar zwei Flaschen des dickflüssigen, roten Zuckerkonzentrates verfügte. Immerhin liess das kleingedruckte Ablaufdatum darauf schliessen, dass er die beiden - indes noch geschlossenen - Plastikgefässe wohl nicht an ein und demselben Tag besorgt hatte. So würde er einst wohl einfach vergessen haben, dass er bereits neuen Sirup gekauft hatte. Dachte sich Hans Himmelblau und fand dann, in diesem Alter dürfe man das. Schliesslich öffnete er einfach jene Flasche, in welcher sich gemäss Etikette wohl etwas früher Leben bilden würde. Wobei dies bei Sirup anscheinend ewig dauern würde - bemerkte Hans Himmelblau weiter -, gemäss kleingedrucktem Ablaufdatum zumindest. Der gute Hans Himmelblau machte sich schliesslich einen Sirup mit extra viel eben Sirup -, fand es gleichzeitig amüsant, dass es nur ein Wort für das Konzentrat und das Getränk selber geben würde -, nahm einen grossen Schluck und spürte förmlich, wie das süsse Etwas durch seinen Hals, seine Speiseröhre, nach unten

floss und seinen grossen Durst sogleich zu stillen vermochte. Er fuhr sich über den Schnauzer und musste schmunzeln. Neben der Tatsache, dass er „Sirup“ ein grandioses Wort fand -so passend, so amüsant auch -stellte dieses süsse Gesöff beim genaueren Überlegen wahrlich einen Segen dar. Soft-Drink-Imperien hätten im Gegensatz zu ihm selber wohl keine Freude am Sirup, spannte der gute Hans Himmelblau den Gedanken gleich weiter - war Sirup doch billiger, je nach Wunsch süsser oder weniger süss, zudem länger haltbar und beim Leitungswasser dieser Qualität wohl auch gesünder als der ganze Rest. So würden sich die stets im Anzug getarnten Gauner an den langen Tischen der Soft-Drink-Imperien wohl täglich mit der Frage auseinandersetzen, wie man die Sirup-Erfinder - warscheinlich würden diese Fridolin und Hannes heissen, Latzhosen tragen und rote Backen haben – ausschalten könne. Hans Himmelblau stutzte. Der Sirup schmeckte irgendwie anders. Irgendwie erfrischender als sonst. Aussehen tat er wie immer, ein schönes Hellrot, klar, leicht. Ob da wohl noch ein wenig Rhabarber drin sein würde, fragte sich Hans Himmelblau, vergass seine Überlegungen und nahm einen zweiten Schluck. Oder war es Vanille? Himbeer und Vanille? Himbeer und Rhabarber? Oder vielleicht gar Himbeer und Trauben?

Hans Himmelblau griff nach der Flasche und sah etwas Erstaunliches, gar äusserst Überraschendes: Beim Getränk handelte es sich um Erdbeer-Sirup. Nie wäre er darauf gekommen, so klar, so vorgegeben würde es schliesslich zu sein scheinen, dass roter Sirup immer Himbeer-Sirup sein müsste. Vielleicht manchmal auch Himbeer mit Vanille. Oder Rhabarber. Hauptsache Himbeer. Wobei - so dachte es sich der erneut stutzende Hans Himmelblau dann -, ja auch dies alles andere als logisch sein würde. Denn die Erdbeere wäre ansonsten schliesslich ganz klar die Protagonistin der Beeren. Egal, ob bei Konfitüren, bei Glacé, bei Wasauchimmer - Erdbeeren würden viel verbreiteter sein als Himbeeren, ihren Geschmack viel häufiger einem Produkt leihen. Selbst in der Erotikbranche würde die Erdbeere, die einzige Königin sozusagen, symbolisch gebraucht. Die Himbeere stünde hingegen seit jeher im Schatten. Bloss im Sirupgeschäft, da hätte sich die Himbeere durchgesetzt. Warscheinlich initiiert von Fridolin und Hannes, weil die halt damals bei der Gründung die matschigen Himbeeren noch aufbrauchen wollten, da sie aus den vielen, schönen Erdbeeren bereits Konfitüren, Glacés und Erotik gemacht hatten. Dachte sich Hans Himmelblau so für sich selber. Irgendwie doof nur, dass ihm der ErdbeerSirup nun trotzdem besser schmeckte. Er füllte nach.



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Oktober 2010

Ausschaffungsinitiative ff. Sonntag, 6. Februar 2011, 09:41 Von Dr. Rainer Kuhn. So sieht die Umsetzung der Ausschaffungsinitiative bei Prominenten aus: "... Angeblich stösst Clooney aber auch ein chaotischer Besuch des Paars mit der gesamten Brangelina-Bande sauer auf. Als die Familie in seinem Haus am Comer See zu Gast war, hätten die Kinder die Möbel verrückt, in seinen Klamotten herumgewühlt und die Sofabezüge ruiniert. Clooney zog Konsequenzen und erteilte der Rasselbande Jolie-Pitt Hausverbot. Seither soll zwischen Brad und George Funkstille herrschen." www.blick.ch/people/international/angelinajolie-widert-george-clooney-an-166026 Angelina Jolie hat gegen das Hausverbot beim Bundesgericht in Lausanne und beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg Beschwerde eingereicht.

Das Baby, das klingelte statt sprechen zu lernen! Donnerstag, 17. Februar 2011, 12:18 Von Dr. Marianne Weissberg. Auch schon aufgefallen: Leute, die ihre Babies in Kinderwägen schieben, in Umhängevorrichtungen mit sich tragen, an der Hand nebenherschleppen, hängen statt an den Lippen der süssen kleinen IMMER AM HANDY! NIEMAND spricht mehr mit dem Nachwuchs. Da wächst eine sprachlose Generation heran, mahnt ExMutter Weissberg.

zwitschern Klingeltöne nach – auch bei den Menschenzwergen Einzug hält: Babies biepen und klingeln nur noch nach, statt sprechen zu lernen. Und wenn ich grad dabei bin, bei Elternkritik: Jetzt wird’s wieder sehr hell draussen, setzt euren Minis gefälligst Sonnenbrillen auf, statt die lächerlichen Helmchen, die Kinder jetzt schon beim Gang auf den Hafen montieren müssen – und dann schmeisst die Handies weg und redet mit euren Zwergen.

Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass jetzt ein Phänomen, das erst bei Ornithologen für Erstaunen sorgte – Vögel

www.bild.de/BILD/news/2010/09/17/ maedchen-kifft-raucht-cannabis-joint/mutterfilmt-mit-dem-handy-schock-video.html

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animal farm reloaded Donnerstag, 17. Februar 2011, 10:27 Von Dr. Rainer Kuhn. und dann lehnte sich das volk in tunesien gegen die regierung auf, es ging auf die strasse und der präsident stürzte. und die welt jubelte und war entzückt über die befreiung vom despotischen regime. und dann lehnte sich das volk in ägypten gegen die regierung auf, es ging auf die strasse und auch ihr präsident stürzte. und die welt war begeistert über die befreiung vom repressiven diktator. und dann gingen in all den ländern rundherum die menschen auf die strasse, um sich zu befreien von den machthabenden, und die welt brach in jubel aus, man dachte, das sei was gutes, jetzt komme die grosse freiheit, jetzt, wie die bösen könige und fürsten und ihre helfershelfer vom hof gejagt wurden. und ich ging zum büchergestell und nahm george orwells "animal farm" heraus, um noch einmal nachzulesen, wie die geschichte zu ende gehen würde.

und war mir plötzlich nicht mehr sicher, ob die leute, die da auf der ganzen welt jubelten, das einige zeit später immer noch tun werden.

partylöwen der woche Montag, 14. Februar 2011, 09:59 Von Dr. Alex Flach. Eigentlich mehr ein Partyhase. Ist so schräg, dass es beinahe wieder cool ist. Aber nur beinahe, da an der Double House im OXA aufgenommen.

Montag, 28. Februar 2011, 17:22 Von Dr. Alex Flach. Dieses Mal frisch ab Pascha-Night im Halli Galli Winterthur.

Foto: eine Promi-Trulla, die oh gott, auch noch das Rauchen vormacht... Link: ... die da interagiert wenigstens mittels Handy und während Rauchen-Lektion noch mit dem Kleinen:

Midi sucht sein Glück in der T-Bow Klasse Dienstag, 15. Februar 2011, 10:36 Von Dr. Midi Gottet. Um es vorweg zu nehmen: In einer T-Bow-Stunde wimmelt es nur so von Frauen, aber MANN wird keine davon zu Gesicht bekommen, geschweige denn kennenlernen, weil MANN stetig damit beschäftigt ist, nicht auf die Fresse zu fallen. Gerade rechtzeitig betrat ich die Hochschulsportanlage der ETH Zürich und meldete mich am ASVZ-Schalter (Akademischer Sportverband Zürich). Ich akkreditierte mich als Besucher und stellte mir vor, wie alle Studenten mich mit meinem biblischen Alter von 44 Jahren, als Professor einstufen würden. Vielleicht dachten sie aber auch nur, ich sei der Abwart. Alles Dilettanten. Ich befand mich hier ja in den heiligen Hallen der Elite unseres Landes. Als ehemaliger Nichtstudent und „nur“ Sekundarschüler hatte ich hier natürlich stetig das Gefühl, fehl am Platz zu sein und dieses Gefühl sollte sich auch in dieser T-Bow-Klasse nicht ändern. Mit einer gespielten Gelassenheit holte ich mir am Hallenrand ein T-Bow und zwei Gummibänder und platzierte mich, routiniert wie ich bin, ganz unauffällig hinten links in der Klasse. So konnte mir niemand von hinten auf die Glatze starren oder beim Überfordert sein zusehen. Ich war wiedermal der einzige Mann in der Runde. Nur ein älterer Herr, der sich auf der anderen Seite des Raumes einnistete, hielt mir die Stange und versuchte mit mir den Testosteronspiegel hier etwas anzuhe-

ben. Vergebens. Ich vermutete, dass der arme Kerl sich entweder verlaufen oder eine Wette mit seinen Jasskumpels verloren hat. Das Selbe dachte er wohl auch von mir. Wie auch immer, nicht mein Problem. Mein Problem hiess Kersten Williams (wie der Schnaps, ihre Worte), denn Kersten war die Instruktorin und dazu autorisiert, mir für die nächsten 60 Minuten amtlich bewilligte Schmerzen zufügen zu dürfen. Sehen sie, als braver Steuerzahler kriegt man irgendwann alles vom Staat wieder zurück. Ich liebe dieses Land. Kersten trug eine lachsfarbene AerobicUniform, ein Janet-Jackson-Mikro und eine Paul-Breitner-Frisur. Passend zum Fussballthema wärmten wir uns auf und zwar zu allen drei letztsommerlichen WMHits „Waka Waka“, „Wavin’ Flag“ und das dritte, welches von einer Frau gesungen wird, so mit Trommeln am Anfang, und alle kennen es, aber niemand weiss wies heisst. Ja, genau das. In der Aufwärmphase machten wir viele Schritt- und Hüpfkombinationen, die tänzerisches Verständnis voraussetzten. Meine unzähligen Discobesuche während meiner Jugendzeit sollten also doch noch zu was gut gewesen sein. Das T-Bow, welches ja stark an ein Waschbrett, das zu lange an der Sonne gelegen hat, erinnert, stellten wir vor uns hin. Alle Übungen „gipfelten“ auf dem T-Bow und jetzt wurde mir auch klar, weshalb fast nur Frauen hier waren. Multitasking war bei diesen relativ anspruchsvollen Kombinationen gefragt und das hatte ich erstaun-

licherweise ziemlich gut drauf, was aber gleichzeitig auch meine Männlichkeit stark in Frage stellt. Aber hey, diese Sorgen spare ich mir lieber für meine kurz bevorstehende Midlifekrisis auf. Was zu Beginn noch locker anfing, entwickelte sich langsam aber sicher zur Muskelfaserfolter. Spätestens als wir das T-Bow umdrehen mussten und auf dieser grossen Halbschale balancierten, wurde mir klar, dass das hier kein Nachmittag auf dem Ponyhof werden würde. Alle Übungen wurden jetzt nämlich durch pausenloses Ausbalancieren intensiviert und das ist wohl auch der Knackpunkt beim T-Bow. Wenn man festen Boden unter den Füssen hat, ists einfach, aber kaum steht man hier oben, geht’s an die Substanz und die war bei mir nur beschränkt vorhanden. Eine andere Investition aus meiner Spätjugendzeit sollte sich nun bezahlt machen: Die unzähligen Stunden, welche ich als Möchtegern-Skateboarder in der Half- oder Quarterpipe verbrachte. Die halfen mir, während den anspruchsvollen Kombinationen, die Balance zu halten und waren der Grund dafür, dass ich mich hier nicht völlig zum Affen machte. Denn eines muss gesagt sein: Ein „normaler“ Mann, was immer auch das sein mag, wäre hier schon lange einen Stock höher auf irgendeinen Crosstainer geflüchtet. Aber ich und mein Jasskumpel auf der anderen Seite hielten tapfer durch. Zum Glück war die Musik so laut, dass man mein Wimmern nicht hören konnte.

Schlimmer geht’s nimmer, denk ich. Doch Frau Williams (wie der Formel 1 Rennwagen, meine Worte) fordert uns auf Gummibänder, welche in einen einseitig aufgeschlitzten Tennisball geflochten wurden (McGiver lässt grüssen), zur Hand zu nehmen. Diese Gummibänder werden durch zwei Öffnungen am T-Bow gezogen und dienen zur Intensivierung der eh schon durch die Balancegeschichte intensivierten Intensiv-Übungen. Ich weiss ja nicht wie viele Stunden sich die Erfinderin Sandra Bonacina mit Daniel Dü-

sentrieb bei der Entwicklung des T-Bows den Kopf zermartert hat, aber was dabei heraus kam, ist für ein Weichei wie mich eine Katastrophe und für körperbewusste Fitnessfreaks schlicht genial. Und hier geht’s zur Folter: www.t-bow.ch/


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März 2011

Also, lasst mich das mal kurz zusammenfassen: Donnerstag, 3. März 2011, 13:54 Von Dr. Midi Gottet. Man darf jetzt neu bei Dior nicht mehr einkaufen. Man darf jetzt neu "Black Swan" mit Galliano-Basherin und frischernannter Oscarpreisträgerin Natalie Portman schauen gehen, auch wenn man kein Pas de deux tanzen kann. Man darf jetzt neu mit Guttenberg nicht mehr lunchen, denn der isst grad nur noch beleidigte Brote mit Copypaste. Man darf jetzt neu Michael Douglas' Alten nicht mehr als getarnter Paparazzo an den Hintern greifen. Man darf jetzt neu keine Eulen mehr als Fussball benutzen, es sei denn, es handle sich dabei um Dreharbeiten eines Sequels zu "Die Vögel". Man darf jetzt neu friedliche Demonstranten nicht mehr mittels Luftwaffeneinsatz über den Jordan schicken. Man darf jetzt neu Ghaddafi für Lockerbie verantwortlich machen, ohne dass gleich eine Horde Agro-Intellektos auf einen zugestürmt kommt. Man darf jetzt neu Jean Zieglers Bücher nicht mehr kaufen. Man darf jetzt neu als Mehrzahl von "Status" nicht mehr Statusse oder Stati schreiben sondern richtig: Status. Ein Status, mehrere Status - so wie, eine Ananas - vier Ananas. Hab ich noch was vergessen?

Es gibt keine Gespenster (mehr) Freitag, 11. März 2011, 09:30 Von Dr. David Cappellini. Das klassische Gespenst stirbt aus - und keiner merkt es. Früher war es noch allgegenwärtig, dargestellt im weissen Umhang mit zwei schwarzen Flecken als Augen. Das Gespenst an und für sich, es war nicht einmal unbedingt grundsätzlich böse. Egal ob auf KasperliTapes oder in Disney-Filmen, man konnte "Gschpängschter" durchaus in die Herzen schliessen, obwohl sie gleichzeitig nicht fassbar, nicht darstellbar waren. Dabei macht insbesondere der klassische weisse Umhang und die schwarzen Flecken jenes aus, was das Gespenst auszeichnet - es geht dabei schliesslich nicht um eine angsteinflössende Figur, sondern in

erster Linie um die Fantasie, welche Unheimliches schafft. Doch dies wiederum ist auch das Problem: Die Entwicklung - oder simpel: Mehr Fernsehen (und somit visueller Einfluss) statt Kassettli statt Bücher statt Märchentanten - macht das Gespenst auch kaputt. Denn der weisse Umhang als solches ist für Hollywood schlicht zu ungefährlich, zu harmlos, zu unspektakulär. So werden Gespenster heute viel öfters konkretisiert, werden zu Vampiren oder Werwölfen. Und funktionieren so denn auch am TV oder auf der Leinwand, derweil die klassische Gespenster-Tradition ins Wanken kommt. Und die Moral von der Geschicht? Langsam, aber sicher, geben wir den Geist auf.

Seite neunundzwanzig

Manieren heute: „Kommst du heute mir einen blasen?“ Dienstag, 8. März 2011, 11:22 Von Dr. Marianne Weissberg. Auf die Gefahr hin, sehr unbeliebt zu werden, hier einige Benimm-Regeln, die Ihnen im modernen Leben womöglich abhanden kamen. Regelmässig angewendet, privat oder beruflich, können diese Ihre Beliebtheit geradezu ins Unermessliche steigern und Sie werden mir sehr dankbar sein. Was Sie dann tun sollten, lesen Sie u.a. hier: - Wenn man sich verspätet, dann ruft man nach maximal zehn Minuten Ueberfälligkeit an und kündigt das an - Wenn man wo eingeladen ist, bringt man ein Mitbringsel mit, drum heisst das auch so, und frisst nicht mit leeren Händen zum wiederholten Mal den Gast-Kühlschrank leer - Wenn man einen Hund hat, fragt man, ob er wo willkommen ist, wenn nicht, bleibt er kommentarlos (Hund, ohne zu jaulen) zu Hause - Wenn man einen genialen Tipp erhalten hat, der einem zur Wunschwohnung/ Traumjob verhilft, dann bedankt man sich mit einem richtig grossen, genialen Präsent - Wenn man etwas verspricht, dann hält man das ein. Punkt! Und wenn WIRKLICHE Hinderungsgründe auftauchen, dann erklärt man sich rechtzeitig - Wenn man bei einem Schweizer Familienblatt, das sogar einen eigenen KniggeBlog führt, scheffschafft, heisst die übliche Telefongrussformel gegenüber Mitarbeiterinnen nicht: „Kommst du mir heute einen blasen?“, sondern schlicht und fein "Grüezi" - Wenn man in ein Land einwandert, erkundigt man sich nach den sprachlichen Höflichkeitsformeln und duzt die verdutzte Hausfrau nicht nach drei Minuten: „Du wolle, dass ich dini Wohnig male?“ - Wenn man als Firma aus fadenscheinigen, wirtschaftlichen Gründen kompetentes, gelerntes Personal rausgeschmissen hat, wie alle Medienhäuser, dann engagiert man bei Neueinstellungen dieses wieder und nicht möglichst billiges, garantiert unfähiges Quereinstieg- und Praktikantenpack (sorry Pack, aber schaut doch mal nach, was ihr so hinkritzelt) - Wenn man eine Mail kriegt, die für die Absendeseite wichtig ist, dann bestätigt man die, bzw. beantwortet die in mindestens einem Satz mitsamt höflicher Anrede, aber ohne zehn Rechtschreibefehler (gilt speziell für Scheffredaktöre)

- Wenn man etwas erhalten hat, was man selber lukrativ verwursten will, womöglich gratisundfranko, dann bedankt man sich überschwänglich, statt umgehend wortlos abzutauchen, um eben gratisundfranko zu verwursten - Wenn man telefoniert, dann liest man nicht zeitgleich die soeben erhaltene SMS laut vor oder diskutiert parallel zum Telefonat noch lauthals mit dem Gatten oder dem Nachwuchs (an alle Frauen/Mütter!) - Wenn man ein soziales Umfeld wünscht, dann widmet man sich diesem nicht nur, wenn man etwas braucht oder will. Und wenn man merkt, dass ein soziales Umfeld im Singular in Schwierigkeiten steckt, bittet man Hilfe an. Und wenn man selbst dieses Singular ist, dann nimmt man die angebotene Hilfe auch gerne an und bedankt sich anschliessend dafür - Wenn man wo ist, dann wendet man sich dem Gegenüber zu und nicht dem Handydisplay - Wenn man in einer Beziehung ist, dann gelten all diese Höflichkeitsregeln auch für diese. Und wenn man wo mit dieser Beziehung erscheint, führt man das womöglich miserable Beziehungsstadium nicht den Anwesenden abendfüllend vor - Wenn man mit anderen Kafi trinken oder ausgeht, dann starrt man nicht ständig ins Nirgendwo, wenns ans Bezahlen geht. Und wenn man das schon mehrmals getan hat, dann ists an der Zeit sich grosszügist zu revanchieren, was heisst, nicht bloss das Trinkgeld der Anderen mit drei Räppli aufzustocken - Wenn man einer Diktatur vorsteht und merkt, dass das Volk einem den Schuh geben möchte, dann packt man seine ein, aber nicht das erräuberte Volksvermögen, und verschwindet - Wenn man eine Schweizer Bank ist, dann hält man nicht alle Türen sperangelweit für alle Halunken dieses Planeten auf und hortet und hehlert deren Erräubertes, sondern nimmte einen Strick und hängt sich diskret an der Vorstandgarderobe auf - Wenn man räuberisch überbezahlter Konzernboss ist, dann bescheisst man keine Steuern und wohnt retroanalgeizkrägerisch in Steuerbescheissorten. Mehr kann man ja von so vasellierten Dumpfbacken nicht verlangen - Wer.... ach, es reicht, wenn Sie mich auf meine Fauxpas hinweisen wollen, dürfen Sie das tun, aber äusserst diskret. Danke

Furzende Elefanten! Donnerstag, 10. März 2011, 10:57 | Von Dr. Marianne Weissberg. Neulich blieb ich beim Zappen im CH-Fernseh, in so einem Sportstudio hängen. Auch weil Simon Ammann da sass und vernommen wurde. Der ist mir ans Herz gewachsen. Ich nenne Interviews Vernehmungen, weil es ja irgendwie skuril ist, dass zwei Personen zusammensitzen, und die eine stellt bloss Fragen, und die andere bringt nur Antworten dar. Doch weil Interviews sich meist auf Dinge wie: Was haben Sie am liebsten an? Haben Sie ein Maskottchen?, beschränken, kann man das tolerieren und gleich wieder vergessen. Dieses Interview war anders. Simon Ammann, der Sportmann, ist ja erstaunlicherweise ein kluges Kerlchen. Sehen Sie, das ist jetzt schon ein Vorurteil. Nur weil der heute Dreissigjährige – ich war auch verwundert, diese Zahl zu vernehmen – vor vielen Jahren als bebrilltes Harry Potter Lookalike – wobei ich jene Bücher und auch die dazugehörigen Propagandafilme als Mordinstrumente kindlicher Fantasie geisseln muss – durch die Lüfte zu Olympiagold segelte - wo weiss ich nicht mehr – muss er ja heute nicht mehr so naiv sein wie damals. Oder? Nach jenem Triumph gelang dem jungen Mann nochmals Gölder zu erspringen, wann und wo habe ich jetzt auch schon

wieder vergessen. In Simon Ammanns Hirn ist jedoch DAS SKISPRINGEN als MEIN LEBENSZWECK eingebrannt. Ich erinnere mich, dass er als schon etwas grösseres Harry Potter Lookalike verkündete, er wolle nächstes Jahr studieren, da dachte ich, jetzt hat er aber gemerkt, dass das Leben mal anfangen könnte. Dann wollte er heiraten, dann doch nicht mehr, dann doch. Aber alles schien an ihm vorbeizuschweben, also das richtige Leben. Ich nenne sowas das SAS-Syndrom. Feste Grösse waren und blieben offenbar diese himmelhochen Skischanzen. Wegen denen sich junge Männer zu federleichten Bohnenstangen hungern, um noch ein paar Meter weiter fliegen zu können. Erstaunlicherweise ist diese Sportgattung eine Männerdisziplin, obwohl Frauen ja per se Weltmeisterinnen im Diäten sind. Sven Hannawald, der Schwarzwälder Superflieger, gestand schliesslich öffentlich seine schwersten Depressionen ob dieser Torturen zu und trat zurück. „Unser Simi“ (Blick, SI), der coole Sprüche machte und neu eine fleischigere Nase und eine extragrosse Brille trug, machte weiter, das geplante Studium ging vergessen. Wieso ich das alles erzähle? Weil ich finde, dass dieser wie erwähnt mittlerweile Dreissigjährige! prinzipiell viel zu gescheit ist, um weiter dieses Hamsterrad zu drehen.

Wie er so da sass, in jenem Fernsehsportstudio, mehr und mehr entblösst durch die durchaus nicht dummen Fragen des Moderators, Ammann wie gewohnt und sich antrainiert öffentlich jedes Fitzelchen seiner Stärken und Schwächen analysierte, dann über Andres Küttel redete, mit dem er über Jahre wie ein Bruder verbunden war, im Sprungzirkus, der jedoch nun aussteigt und als Hausmann seine Frau nach Dänemark begleitet. Und er, Simon, dessen wirkliche, bessere Hälfte, alleine zurück bleiben werde, so als Dreissigjähriger – das habe ich jetzt mal so für Sie übersetzt - nun sagt, er könnte ja anfangen zu studieren, man sei ja noch jung, aber man habe ja noch Zeit, denn er müsste noch dies und das gewinnen, nächstes Jahr und…., ja da wirkte er plötzlich schon etwas blöd. Also habe er quasi keinen Plan B für sein Leben?, konstatiert der Moderator geradezu unerbittlich und ungewohnt geradeaus für so ein Sportfernsehstudio. Und Simon Ammann, der in seinem Hirn durchaus Plätz hätte für mehr als von der Schanze springen, hat jetzt feuchte Augen und sagte: Nein. Ein einziges, erbarmungslos wahres Wort. Es ist, wie wenn man einer Therapiestunde lauschen würde und keinem Interview. Es ist ein wenig peinlich und doch anrührend. Und ja, Simon Ammann tut mir leid.*

Dafür, was aus ihm unweigerlich werden wird, wenn er nicht aufwacht: Ein Björn Borg Lookalike, der zum Schluss Unterhosen verkaufte oder halt einfach noch irgend so ein leicht vergammelter Ex-Sport-Leuchtender-Star, der den Absprung nie schaffte und dann irgendwo sein Gnadenbrot fressen wird. In ein paar Jahren, spätestens. Und der, obwohl er die Sponsoren längst verloren hat, erzählen und erzählen will, wie es war, damals, als er noch dies und das war und dies und das hatte… Und niemand mehr zuhören mag. Weil es klingt, wie wenn meine pensionierte Bekannte, die gerne mit den Enkelchen im Zoo sitzt, wiedergibt, wie jene über furzende Elefanten gejauchzt hätten. Und ein Fernsehstudio gibt es dann auch nur noch selten für so einen Spring-Hasbeen, schon gar nicht zur Prime Zeit. Und Frau Weissberg ist dann auch schon längst zu Grabe getragen. Was irgendwie passend wäre, denn ein ähnlich berühmter Schweizer Skispringer wurde ja schliesslich irgendwo Friedhofsgärtner. Ich appelliere drum als lebenserfahrene Frau Weissberg an Simon Ammann, sofort eine Berufsberatung zu machen und das echte Leben zu beginnen. Ich sähe ihn durchaus als tüchtigen Politiker oder als… ach, ich weiss nicht, einfach nicht als in die Jahre gekommenes Harry-Potter-Lookalike mit

feuchten Augen, in einem Interview in einem Fernsehstudio. Und falls er aufnotiert haben möchte, was er vor seinem richtigen Leben alles geschafft hat, das kommentiere möchte, als klugen Schlusspunkt, sozusagen, dann schlage ich ihm jetzt vor, gemeinsam seine Biographie zu verfassen. Ich sehe ja gerne genau hin und höre gerne zwischen die Sätze, wie man hier lesen konnte. Und das alles wäre dann sicher spannender zu lesen als die jetzige, elefantenfurztrockene Simi-Homepage. www.simonammann.ch *(Obwohl er ja neu „Werbepartner“ der mittlerweile recht anrüchigen Bank Bär ist und dort ein Jugendspar-Konto eröffnen durfte, siehe Föteli)


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"Gekannt"?: Sind Sie WICHTIG oder nichtig? Mittwoch, 30. März 2011, 08:52 Von Dr. Marianne Weissberg. Kürzlich hat ja Herr Petro über Freundschaft sinniert. Zwischen den Zeilen las ich eine leise Traurigkeit, dass Freundschaft auch nicht mehr das ist, was es einmal war, nämlich: Freundschaft, in guten wie in schlechten Zeiten. Heutzutage ist sowas längst durch Wichtigschaft ersetzt worden. Das beweist der Satz, mit dem kürzlich auf der Wichtigkeitsmachmaschine Facebook der nachgerade tödliche Trennstrich zwischen: wichtig und unwichtig gezogen wurde: „Männer lieben es, im Gespräch zu betonen, welche wichtigen Zeitgenossen sie alles kennen, wobei sich oft herausstellt, dass umgekehrt nicht "gekannt" wird“, statusmeldete die Gesichtsbuch- oder wohl

eher Gerichtsbuchschreiberin. Dass es hier vordergründig um Männer geht, ist nebensächlich, nicht aber, dass hier in publico über die glasklare Unterscheidung zwischen Wichtigkeit und Unwichtigkeit Gericht gehalten wird: Wichtig ist man also, wenn man als „gekannt“ bestätigt wird. Oder eben nicht, was offensichtlich einem Schwerverbrechen gleichkommt. Beides wird natürlich erbarmungslos kontrolliert, denn wo käme man den hin, wenn man jemanden befreunden würde, der oder die nicht "gekannt" ist? Ui! Vielleicht gibt es ja auf Facebook bald einmal virtuelle Hinrichtungen bei Verstössen gegen den Wichtigkeitscodex? Doch wer ist nun wichtig? Da gibt es einige wichtige Kriterien. Vielleicht hat man ja

ein wichtiges Buch geschrieben, in einem wichtigen Verlag, worüber dann von einem wichtigen Schurni in einer wichtigen Zeitung berichtet wird. Man moderiert, man schauspielert, man kolumniert, man politisiert über Wichtiges, so dass man im Migros von Unwichtigen erkannt wird. Und wer drum so wichtig ist, hat viele Kontakte. Mit solchen, die weniger wichtig sind und sich durch den Intimkontakt mit Wichtigen in puncto Wichtigkeit optimieren wollen, mit solchen, die gleich wichtig sind, wodurch sich die Wichtigkeit vervielfachen lässt. Das nennen wichtige Firmen, die darauf spezialisiert sind, im Wichtigmachen dann Wichtigkeitsmultiplikatorisation. Oder, was dem Sitz in der Wichtigkeitswalhalla schon fast gleich-

Quick reference guide Freitag, 7. Mai 2010, 17:49 Von Dr. Henrik Petro. Nachdem es bereits einige Verwirrungen und erste Androhungen von Klagen, physischer Gewalt oder Sexentzug gegeben hat, ist es an der Zeit, Klärung zu schaffen. Klärung darüber, wie kult.ch Kolumnen zu lesen, zu verstehen und zu interpretieren sind. Darum hier eine Gebrauchsanleitung zum Lesen der Kult-Kolumnen: 1. Autoren vor Gebrauch schütteln. 2. Witzige Passagen und humoristische Texte sind in keinem Fall gewollt und entsprechen nicht der Absicht der Autoren. Auf Ironie, Zynismus und Sarkasmus wird bewusst verzichtet. 3. Nötigen emotionalen Sicherheitsabstand unbedingt einhalten. 4. Die Texte beruhen ausschliesslich auf knallharten, sauber recherchierten Fakten (wie zum Beispiel vom Hörensagen oder Blick). 5. Öffnen Sie keine Kolumnen, deren Absender nicht vertrauenswürdig ist. 6. Geöffnete Kolumnen kühl aufbewahren und in spätestens drei Tagen konsumieren. 7. Weil kult.ch sowohl von Al Khaida, dem zionistischen Weltkongress, der Freimaurerloge, dem Alex Frei Rap-Fanclub sowie den Managements von DJ Antoine und Mr. P!Nk finanziert wird, müssen die Texte immer auch in diesem Kontext gesehen und rezipiert werden. 8. Aus Punkt 7 ergibt sich, dass oft geheime Botschaften in den Texten versteckt sind. Sie werden sichtbar, wenn man die Texte rückwärts liest oder Zitronensaft drüber träufelt und sie unter UV-Licht hält. In der Regel vernichten sich die Pointen nach drei Minuten von selbst. 9. Die Autoren schreiben alle nicht unter ihrem richtigen Namen. Es handelt sich

um willkürlich gewählte Künstlernamen (in meinem Fall um den Namen eines Schulkollegen, der mir mal eine Freundin ausspannte). 10. Die Personen, zu denen die Namen gehören, in Wirklich aufzusuchen und zusammen zu schlagen oder ihnen lebenslanges Hausverbot zu geben macht daher keinen Sinn und kann höchstens ein lang geplanter Racheakt des tatsächlichen Autors gegenüber seinem NamensPaten sein. 11. Hauptantrieb der Autoren sind purer

14. Nicht mit Alkohol mischen. 15. Alle Texte wurde von professionellen Stuntschreibern unter Berücksichtigung der neusten Sicherheitsstandards verfasst. Bitte zuhause nicht nachschreiben! 16. Merkt ein Autor nach Veröffentlichung des Textes, dass dieser entweder zu kompliziert oder zu belanglos ist, hilft er mit unter verschiedenen Pseudonymen verfassten Kommentaren, den Text aufzupeppen. 17. Für Allergiker: enthält Gerste. 18. Wer hinter dem Satz von Henrik Petro

Neid und sexuelle Frustration, da sie alle einen kleinen Penis haben. Das gilt auch für die weiblichen Autoren. 12. Darum kann der Leser davon ausgehen, dass alle Personen, die besonders gedisst werden, mit riesengrossen Penissen ausgestattet sind. Das gilt auch für die weiblichen Protagonisten. 13. Ralph Hennecke hat bereits 17 Texte eingereicht, wird aber – wahrscheinlich weil er einen normalgrossen Penis hat – von den anderen gemobbt, indem sie seine Texte „verschwinden lassen“.

«Ab sofort begrüsse und empfange ich alle Einwanderer mit offenen Armen und frei jeglichem Argwohn» German-Bashing vermutet, sollte mit dem Koks aufhören. Dann verschwindet auch die Paranoia langsam wieder. 19. Die Autoren haben einen Flugzeugabsturz überlebt und versuchen, von dieser geheimnisvollen Hochpreisinsel wegzukommen. Doch nach jedem Versuch landen sie einmal im Monat im Bling und stürzen sofort wieder ab. 20. Von Kindern und Tieren fernhalten.

kommt, man darf mit Wichtigeren verkehren. Was einem so wichtig macht, dass man fix äs bizeli wichtiger wird. Man ist also als Wichtige/r ausgelastet, die eigene Wichtigkeit zu prüfen, zu vergleichen, vorzuzeigen. Das kann so erfüllend sein, dass man quasi unbemerkt zum klugscheissenden Arschloch mutiert. Unbemerkt deshalb, weil man sowas gar nicht merkt, und die anderen Wichtigen einem das auch nie sagen würden. Ich auch nicht, Sie merken es mir aber an, wenn ich beim Reden mit Ihnen glasige Augen kriege und dabei Sachen über Sie denke, die ich nicht einmal in einer Kolumne publizieren würde. Denn die Unwichtige denkt und schweigt…

Sauhünd? So bereichern sich Vasella & Novartis statt grosszügig zu helfen!

Donnerstag, 17. März 2011, 12:04 Von Dr. Marianne Weissberg. Gestern fragte ich bei der Medienstelle Novartis an - ich meine, als Hausfrau/Kolumnistin und grad auch noch Aktionärin wollte ich wissen, wie (m)eine potente Schweizer Pharma-Firma hilft: "Guten Tag, mir ist bekannt, dass viele japanische Krankenhäuser, aber auch betroffene Opfer dringend Medikamente brauchen. Wie hilft Novartis als Schweizer Pharmakonzern? Wann läuft diese Hilfe an? Wie stellt sich Novartis vor, die Medikamente nach Japan zu bringen? Wieviel seines in den letzten Jahren bezogenen Salärs wird Herr Vasella zur Verfügung stellen, um sich solidarisch zu zeigen? Ich werde Ihre Antwort gerne zum Thema einer nächsten Kolumne machen. Ausserdem bin ich Aktionärin und bin interessiert, dass Novartis seine Verantwortung wahrnimmt. In Erwartung Ihrer umfassenden, umgehenden Information grüsse ich freundlich! M. Weissberg" Jetzt folgt gleich der Link zu der Medienmitteilung, die Novartis mir per Mail zusandte, übersetze das jedoch erst mal in Kürze: - Netto-Jahresumsatz 2010 über 50 Milliarden - Salär Daniel Vasella der letzten sechs Jahre: 212 Millionen!!

- Finanzielle Hilfe an Japan: 3 Milliönchen USD, im übrigen sollen die Mitarbeitenden fleissig spenden und Novartis hat das VERKAUFSLAGER der Medikamente schon mal aufgestockt, um sich an der Not zu bereichern! "Sehr geehrte Frau Weissberg Besten Dank für Ihre Anfrage. Anbei schicke ich Ihnen den Link zu unsere Medienmitteilung von heute morgen. www.novartis.com/newsroom/media-releases/ de/2011/1497587.shtml Mit freundlichen Grüssen Isabel Guerra Novartis International AG Public Relations Switzerland WSJ-157.2.09.4 Forum 1 Novartis Campus CH-4056 Basel Switzerland Phone: +41 61 3248152 Fax: +41 61 3242377 Cell: +41 79 618 39 31 Email : isabel.guerra@novartis.com" Also mein Bapi selig hätte zu diesem Pharmapack schon mal: "Vertamti Sauhünd!" gesagt, ich sage: Rückt sofort mit GratisMedis und zehnmal mehr Kohle raus! Hier noch Info-Links: www.taz.de/1/leben/alltag/artikel/1/keinessen-keine-medikamente/ www.rp-online.de/panorama/ausland/beben_in_japan/Jammer-und-Elend-im-Krankenhaus_aid_975329.html

Frau Weissberg: Alleine unter Kerlen! Freitag, 11. März 2011, 16:54 Von Dr. Marianne Weissberg. Ich weiss nicht, ob das Ihnen auch schon aufgefallen ist: Ich bin seit geraumer Zeit hier Allein-Kolumnistin unter Kerlen. Frau Liessmann ist ja entschwebt, und so sagte neulich Freundin Carlotta: „Wieso bist du jetzt die einzige Frau auf kult.ch?“ Ich antworte gebührend entsetzt: „Hmm, stimmt. Ausserdem werden die Mannsbilder hier nun zunehmend übermütig und unflätig und tendieren zu EwigejungsThemen wie Poledance und Porsche.“ „Es müsste wieder eine zweite Frau her“, dachte ich dann und sagte das auch zu Herrn Dr. Kuhn. Dann dachte ich nochmals nach und bereute meine gendermässig korrekte Meldung. Ich weiss gar nicht, wieso ich immer so vorschnell bin. Es sprechen ja sehr, sehr, sehr viele Gründe gegen eine Neue neben mir:

- Sie ist schöner als ich: 50%ige Wahrscheinlichkeit - Sie ist jünger als ich: 100%ige Wahrscheinlichkeit - Sie ist besser als ich: Unwahrscheinlich - Sie wird beliebter als ich: Verdammt, gut möglich - Sie ist besser angezogen als ich: 40%ige Wahrscheinlichkeit - Sie ist netter als ich: 60%ige Wahrscheinlichkeit - Sie hat ein schöneres Föteli als ich: 75%ige Wahrscheinlichkeit - Sie intrigiert gegen mich: 80%ige Wahrscheinlichkeit (die übrigen 20% steuern ihre Freundinnen bei) - Sie verdient woanders mehr als ich: 100%ige Wahrscheinlichkeit - Sie ist trendiger als ich: 90%ige Wahrscheinlichkeit (wenn man Trend als Schimpfwort nimmt)

- Sie hat mehr Sex als ich: 70%ige Wahrscheinlichkeit - Sie mobbt mich raus: 50%ige Wahrscheinlichkeit (die anderen 50% steuert ihre Kollegin bei, die eine Rubrik über Fäschn & Laifsteil eröffnen und sich parallel dazu durch die Kolumnisten schlafen will) Also Herr Kuhn, ich nehme sofort alles zurück, glaube, ich fühle mich eigentlich sehr wohl hier als einzige Frau! Sie müssen sich nicht bemühen, und ein Casting veranstalten oder so. Und jetzt noch an alle schreibenden Weiber, die jetzt denken, sie könnten mich hier verstärken, rein aus Solidarität und Schwesternliebe: Das könnt ihr das ganz schnell vergessen. Frau Weissberg will die Männer hier ganz alleine für sich haben. Punkt und Ende Diskussion.

(Wenn allerdings eine unter euch ist, die garantiert gar nichts kann und sehr unattraktiv ist, kann sie sich ja mal bei mir melden, dann bin ich eventuellst bereit, eine Empfehlung auszusprechen.)

Gezeigtes Farb-Foto: Neulich beim KultAbendmahl, die fast vorne von links bin ich, die hinten rechts hatte hier überhaupt nichts zu suchen


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März 2011

Seite dreiunddreissig

Star-Beitrag Donnerstag, 3. März 2011, 07:51 Von Dr. Rainer Kuhn. ja, die oscar-verleihung war so dermassen langweilig, dass ich gleich nach der übergabe an die beste nebendarstellerin (weder deren name noch deren gesicht ich vorher kannte) eingeschlafen und erst gestern morgen wieder aufgewacht bin. ich find sowieso, dass solche veranstaltungen mittlerweile extrem unsexy sind (was aber durchaus auch an mir liegen kann). was ich jedoch noch vielvielviel gähnender finde sind die sendungen vor und nach den verleihungen, die auch dieses jahr so praktisch auf allen privaten kanälen ausgestrahlt wurden. Da gehts meistens um irgendwelche leute, die möglicherweise irgendetwas (wenn auch nur indirekt) mit diesem anlass zu tun haben. und um andere leute, die einem bei dieser gelegenheit auch noch vor die linse gesprungen sind, weil, das ist los angeles baby, da kann man entdeckt werden. und weil die - meistens nicht so schlecht, aber eben nicht gut genug für eine filmkarriere aussehenden - "reporterinnen" umsverrecken so tun müssen, als sei es ihnen gelungen, den absolute top-shot vor die kamera zu locken, werden die interviewten nobodys kurzerhand mit untertiteln aufgepimpt. so mutiert ein wie ein tuntiger clown angezogener taiwanese von der freizeitschwuchtel nicht nur zum stylisten, nein,

er wird kurzerhand zum star-stylisten. so stehts während dem filmbeitrag unten am bildschirm: "blabla soundso, star-stylist". der offtext verkündet dann in der tonalität, als hätte man grad die pille gegen sterblichkeit entdeckt, dass dieser blabla sundso auch schon für top-stars wie paris hilton, paula abdula oder ralph möller gearbeitet habe. dieser blabla soundso erklärt dann, dass glamour wichtig ist, und dass l.a. erbarmungslos ist und dass all die stars seine freunde sind und dass freunde in l.a. etwas seltenes sind und dass hier alle etwas crazy sind und solche sachen. der nächste "oscar-insider" ist dann ein, sagen wir mal innenarchitekt, bzw. ein "star-interior-designer", der schon häuser für topstars wie paris hilton, paula abdula oder ralph möller eingerichtet habe. dieser "star-interior-designer" erzählt dann der für eine schauspielkarriere nicht gut genug, aber fürs fernsehen schon, aussehende reporterin, dass glamour wichtig ist, und dass l.a. erbarmungslos ist und dass all die stars seine freunde sind und dass freunde in l.a. etwas seltenes sind und dass hier alle etwas crazy sind und solche sachen. die reporterin ist in dem moment dann natürlich auch nicht einfach eine reporterin, sondern eine star-reporterin. denn sie ist jetzt natürlich auch ein star und interviewt nur stars, die schon mit stars zusammengearbeitet haben.

und ich seh mir das an und denke mir: was für ein trostloses leben hab ich doch, umgeben von normalen leuten, die die gala lesen oder beim einkaufen in der migros ebmatingen marc sway sehen, von weitem, sie erkennen ihn, wegen seinen haaren und der brille, und auch er läuft mit einem migros sack raus und nicht mit einem starbucks-becher. und ich beschliesse, diesem öden alltag glamour zu verleihen, ich hab jetzt ja gesehen wie das geht. und wie ich so aus dem küchenfenster schaue, sehe ich die müllabfuhr vorbeifahren, mit zwei star-müllmännern hinten drauf, und sie leeren die mülleimer meiner star-nachbarn, die grad am telefonieren sind z.b. mir ihren star-freundinnen oder einen termin machen bei ihrem star-coiffeur oder beim star-zahnarzt. ich geh dann mal kurz raus zu meinem star-bäcker um die ecke, grüsse den star-pöstler im vorbeigehen und bemerke beim nachhausekommen, dass es bald zeit ist, meinen star-gärtner anzurufen, damit er rechtzeitig die hecken schneiden kommt, wenn er dann icht gerade die gärten von stars wie paris hilton, paula abdul oder ralph möller macht. glauben sie mir, wer in so einer nachbarschaft wohnt, braucht keine oscar-sendungen im fernsehen mehr. der kann, ohne das gefühl etwas zu verpassen, beruhigt früh zu bett gehen. weil, das ist die agglo baby, da kann man noch was lernen.

Eine Diskette mit 1,44MB Speicherplatz – und eine Zeitmaschine Montag, 28. März 2011, 15:58 Von Dr. Midi Gottet. Erst war man im Netz mit dieser Wunderdiskette noch der ITCrack schlechthin und heute wird man

Die Lemmings Donnerstag, 17. März 2011, 09:03 Von Dr. David Cappellini. Wer kennt sie noch, die Lemmings? Diese blau-grünen, winzigen, drolligen Männlein, die man per Mausklick von A nach B bringen musste. Eine ganze Horde nicht wirklich intelligenter Wesen, die Anfang 90er wohl eines der populärsten Games der ganzen Welt darstellten. Im Spiel galt es, möglichst viele dieser Lemmings vorbei an Hindernissen,

Gruben, Feuer und Fallen zu lotsen, um schliesslich eine vorgegebene Mindestanzahl der Geschöpfe sicher ins Ziel zu bringen. Man konnte die einzelnen Lemmings dann beispielsweise Treppchen bauen lassen. Allerdings taten sie dies manchmal so langsam, dass man auf der Treppe noch einen zweiten Lemming eine Treppe hatte bauen lassen müssen. Und wenn es ganz übel lief, musste man den ersten vielleicht auch in den Heldentot ziehen lassen – hatte man in manchen Leveln doch tatsächlich keine andere Wahl. Ein Weiterkommen wäre sonst nicht möglich gewesen. Für die anderen Lemmings war dies schliesslich gut – hätten sie sich sonst selber ja nicht retten können. Man konnte die einzelnen Lemmings auch schaufeln lassen. Oder man konn-

te mit einem sogenannten BlockiererLemming die Masse kurzfristig aufhalten, beziehungsweise in die andere Richtung schicken. Die kleinen Männlein liefen stets einfach dümmlich hinterher und wirkten munter und aktiv und fröhlich und naiv und quirlig. Und wenn der Anführer zum Blockierer oder zum Treppchenbauer mutierte, kehrten sie für ihn um oder stiegen empor. Und folgten gleichzeitig plötzlich einem anderen Lemming, weil der bisherige Anführer ja mit blockieren oder Treppchen bauen beschäftigt war. Wenn man allerdings mal einen Fehler machte, führte das Treppchen des ersten Anführers auch viele andere Lemmings in den Tod, woraufhin man zwar manchmal noch reagieren konnte, indem man den Grossteil der Masse rechtzeitig doch noch vor dem eigenen Treppchen blocken konnte. Vor jenem Treppchen jenes Treppchenbauers, dem sie zuvor blind gefolgt waren. Meist reagierte man aber zu spät und brachte nicht die gewünschte Prozentzahl ins Ziel. Da nützte dann alles Richtung wechseln nichts. Dann war Game Over.

4. mein star-gärtner 5. marc sway

bilder: 1. meine star-müllmänner 2. mein star-bäcker 3. mein star-pöstler

aliens Samstag, 26. März 2011, 09:37 Von Dr. Rainer Kuhn. brauchen wir nicht. vor allem nicht in form eines eu-präsidenten. weil, wir haben genug mit uns selber zu tun.

damit schon erbärmlich ausgelacht. Fair ist anders.

Zehn Fakten zu Muammar Gaddafi Mittwoch, 23. März 2011, 17:26 | Von Dr. David Cappellini. - Gaddafi hat 40 jungfräuliche Leibwächterinnen und lässt sich von einer blonden Krankenschwester aus der Ukraine regelmässig Botox spritzen. - Gaddafi besitzt Anteile am italienischen Fussball-Verein Juventus Turin. - Gaddafi schrieb politische Essays zu Themen wie Korea, Kurdistan oder Kaschmir und zu einem allfälligen EU-Beitritt der Türkei, sowie eine Streitschrift über Israel und Palästina. Zudem entwickelte er die "dritte Universaltheorie" (nach dem Kapitalismus und dem Sozialismus). - In Gaddafis grünem Buch steht unter anderem: "Frauenärzte sagen, dass Frauen jeden Monat menstruieren, Männer aber nicht. Wenn eine Frau nicht menstruiert, ist sie schwanger". - Im Jahr 1987 machte der deutsche Eishockey-Bundesligist ECD Iserlohn TrikotWerbung für das grüne Buch Gaddafis. - Gaddafi schrieb aber nicht nur ein grünes -, sondern auch "Das Weisse Buch". Darin legt er völlig überraschend eine friedfertige Lösung des Nahost-Problems dar. Im Buch heisst es unter anderem: "Zwischen Juden und Arabern besteht keinerlei Feindschaft", schliesslich hätten sie historisch immer in "Frieden und Freundschaft" gelebt. - Ein Videoclip der Zürcher Oberländer Band Dabu Fantastic zu Muammar Gaddafi wurde auf Youtube kurzzeitig gesperrt, weil sich der lybische Staat (also Gaddafi) bei der Online-Plattform beschwert hatte. - Gaddafi kriegte im Jahr 2004 in Oberös-

terreich den sogenannten "Energy Globe Award" - einen Umweltpreis. - Gaddafi soll im Jahr 2009 mehrere Kilo radioaktives (und hochgiftiges) Material absichtlich in dünnwändigen Fässer gelagert haben, welche „in spätestens drei

Monaten" Risse gehabt hätten. Grund: Der lybische Staatschef war verärgert, weil man ihm zuvor einen Zeltplatz in Manhattan verweigert hatte. - Gaddafi findet, man dürfe Schülern in der Schule keine Fächer aufzwingen, die sie nicht haben wollen.


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Ruf Lanz

Liebe Sekretärin: Es ist ganz einfach, den Chef dazu zu bringen, sich beim Pinkeln zu setzen.


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März 2011

Seite 35

Supermegachamp Freitag, 18. März 2011, 11:59 Von Dr. Henrik Petro. Den vorletzten Mittwoch würde ich meinen Lebtag nie vergessen. Dabei wollte ich doch nur alles richtig machen. Denn an den ersten beiden Jokertagen habe ich komplett abgeluhst, sprich versagt. Woher hätte ich denn wissen sollen, dass man diese speziellen Nanos im Realwert von vielleicht einem Rappen pro Stück nur an genau festgelegten Mittwochen bekommt? Als mich meine beiden kleinen Kinder erwartungsvoll mit grossen Rehaugen anblickten, als sei ich der Samichlaus, das Christkind und Justin Bieber in einem, brach es mir das Herz mitanzusehen, wie das Feuer in ihren Augen erlosch und durch einen dicken feuchten Vorhang ersetzt wurde, nur weil ich ihnen keinen Joker präsentieren konnte. «Ist schon gut Papi, mach dir keinen Kopf, dann werden wir eben wieder eine Woche lang gehänselt und auf dem Pausenplatz gemobbt», sagten sie und gingen rasch ins Zimmer, um ihre Unterarme zu ritzen in der Hoffnung, damit an das Mitleid der Schulkollegen appellieren zu können, um nicht verhauen zu werden. Doch diesmal war ich vorbereitet. Dank 20 Minuten wusste ich, dass heute am 9. März 2011 der Megachamp – der letzte Jokernano - verteilt werden würde. Ich schlich mich also aus dem Symposium in Baden, an dem lauter (echte) Doktoren referierten, vollständig des Risikos bewusst, dass wenn mich mein Chef sähe, wie ich den teuer bezahlten Fachkongress schwänzte um irgendwelches chinesisches Plastik zu holen, er mich fristlos zum Teufel jagen würde. Doch noch einmal wollte und konnte ich meine Kinder nicht mehr enttäuschen und ich würde ja auch nur ganz kurz weg sein und allerhöchstens den fünftwichtigsten von insgesamt fünf Rednern verpassen. Ich schnappte mir also einen Einkaufskorb und holte wahllos irgendwelchen Plunder aus den Regalen, bis ich grob geschätzt Waren im Wert von über 40 Franken im Korb liegen hatte. Denn pro 20 Franken Einkauf gibts einen Nano, soviel hatte ich gelernt und 20 mal zwei Kinder ergibt 40 Eier, die ich liegen lassen würde.

Egal. «Heute werde ich der Superdaddy sein!» frohlockte ich, bog um die Ecke – und liess vor Schreck meinen Korb fallen. Etwa 50 Leute warteten vor der Kasse. Mit übervollen Einkaufswagen. Nervös kaute ich meine Nägel bis zum mittleren Fingergelenk, bis ich nach einer halben Stunde endlich dran war. Nun gut, jetzt hatte ich eben auch den viertwichtigsten Redner verpasst, egal, man muss ja kompromissbereit sein. Die Kassiererin zog meine Waren über den Scanner, ich bezahlte die 42.35 Franken mit der ECKarte und sagte: «So, und jetzt bitte zwei von diesen Jokernanos!» Sie blickte mich unbeeindruckt an und meinte: «Um einen Jokernano zu erhalten, müssen Sie im Wert von mindesten 60 Franken einkaufen.»

zusammen, wo immer noch etwa 50 Leute warteten. 30 Minuten später – tja, dann hatte ich wohl auch den drittwichtigsten Redner verpasst, aber egal, was solls - war ich wieder dran. Wieder bezahlte ich die 21.40 Franken mit der EC-Karte und hielt nun die Hand auf: «Und jetzt bitte!» Emotionslos legte sie mir ein Plastiksäckchen in die Hand. «Ähm, ich habe zwei Kinder – ich brauche zwei Jokernanos!» «Dafür gibt es nur einen!» «Aber Sie sagten doch vorher 60 Franken?» «Ja – für einen! Wenn Sie zwei wollen, müssen Sie für 120 Franken einkaufen.» «Aber..?! Wieso haben Sie das nicht..? Wieso konnten Sie nicht..???» Doch es half alles nichts, ich musste nochmals für 60

Ich glaubte zuerst, sie mache einen Scherz. Doch als sie keine Anstalten machte, mir zwei Megachamps auszuhändigen, fragte ich: «Wer sagt das?» «Die Regeln.» «Aha. Ja aber...» Als die Dame hinter mir lautstark räusperte, gab ich meinen Widerstand auf und packte die Sachen in die Tasche. «Kann ich die Tasche wenigstens hier lassen, während ich den Rest hole?» «Nein.» 60 Franken hatte sie gesagt. Okay, dann also nochmals los, etwas für 20 Franken holen. Was ist teuer? Genau: Schweizer Fleisch! Meinen Kindern zuliebe schickte ich mein Versprechen, keine Tiere mehr zu essen, damit wegen mir keine Tiere für Essen getötet werden müssen, in die Ferien. Ich packte etwas abgemurkstes Oink! und etwas ermordete Muuh! in den Korb, spurtete um die Ecke – und stiess beinahe mit dem Ende der Schlange vor der Kasse

Stutz einkaufen. «Kann ich wenigstens die Taschen hier..?» «Nein!!» Diesmal eilte ich in die Haushaltsabteilung und griff nach ein paar Batterien, von denen ich seit dem letzten Ikea-Besuch noch etwa 10 Kilo zuhause hatte und noch nach ein paar anderen Dingen, von denen ich hoffte, sie irgendwann einmal in meinem Leben gebrauchen zu können. Aber in diesem Moment konnte ich darauf keine Rücksicht nehmen. Mein Korb war langsam auch recht schwer und übervoll. Als ich diesmal um die Ecke bog, traf ich auf etwas 70 wartende Kunden. 47 Minuten später (die verpasste Rede des zweitwichtigsten Redners würde mich wohl kaum ins Grab bringen) war ich wieder an der Kasse. «78.90 Franken», erwiderte die Kassiererin. Ich zog wieder die ECKarte durch und gab den Pin ein. «Saldo zu klein» meinte die Anzeige. «Wie? Was?» meinte ich.

eu Freitag, 25. März 2011, 10:00 Von Dr. Rainer Kuhn. "...kommt, wir spielen jetzt mal ein bisschen krieg, sonst glaubt mir meine frau nie, dass ich ein grosser staatsmann bin und nicht einfach nur ein kleiner mann ohne zündschnur..." kaum gedacht, schon gebumst. jetzt ist er wieder wer, der franzose, fragt sich nur wo und bei wem, klar, bei den kriminellen deppen der eu vielleicht aber sonst? fällt mir niemand mehr ein. ausser sein aussenminister. der findet das ganze kriegerlis auch geil. auf bild.de meinte er: „manche eu-partner halten die eu offenbar für eine humanitäre hilfsorganisation“, spottete frankreichs außenminister alain juppé." ja mein lieber, das halten nicht nur einige eu-partner, dass habt ihr auch allen anderen gesagt, der weltbevölkerung, humanitäre hilfe will man leisten in libyen,

«Sie können auch mit Bargeld zahlen», meinte die Kassiererin. Ich wühlte in meinen Taschen und klaubte alles hervor. Tatsächlich fand ich so 72.50 Franken. «Reicht nicht», sagte die Kassiererin. «Reicht nicht?» wiederholte ich und schaute hilflos auf die Leute hinter mir, die mich mit unverhohlener Antipathie anstarrten – bis ihnen auf einen Schlag einfiel, dass ich nun versuchen würde, sie anzupumpen. Synchron schauten alle irgendwo hin, zur Decke, auf den Boden, ins Kaugummiregal, auf das schlecht sitzende Toupet vor ihnen oder in das gut sitzende Dekolleté hinter ihnen – einfach nur nicht zu mir. «Halt! Ich habe noch Geld im Auto!» fiel mir erlösend ein. «Kann ich die Sachen wenigstens schon mitnehmen?» «Nein!» Im Auto suchte ich überall nach Restgeld und griff dafür auch unter den Sitz. Was ich dort vorfand und in was ich hineinlangte, wie sich das anfühlte und vor allem, wie das roch – darüber möchte ich mich an dieser Stelle nicht äussern. Nur soviel: Geld war es nicht! Trotzdem schaffte ich es, das nötige Kleingeld zusammen zu bekommen. Allerdings erst, nachdem ich in den Hut des blinden rumänischen Bettlers ohne Arme griff, der vor dem Ladeneingang mit seinen Füssen Harmonika spielte. Dutti würde sich im Grabe umdrehen, wenn er wüsste, was ich alles für seine Nanos tue. Ach was, der rotiert wahrscheinlich seit Anbeginn der Aktion wie eine Tunnelbohrmaschine im Gotthard-Basistunnel, da brauch ich mir kein schlechtes Gewissen zu machen deswegen. Jedenfalls rannte ich zur Kasse und knallte der Kassiererin das ganze Geld aufs Band. «Hinten anstellen!» bellte sie. Ist ja gut! Wenn ich schon die vier anderen verpasst habe, macht es eigentlich gar nichts, das ich nun auch den letzten und wichtigsten Redner verpasse. Es wird eh zuviel gelabert auf dieser Welt! Und soll mich mein Chef halt zum Teufel jagen, wozu brauch ich schon einen Job und ein regelmässiges Einkommen, hä? Hauptsache meine Kinder sind glücklich!

Zuggespräch Teil 2

Nun war es soweit: ich nach einer weiteren halben Stunde an der Kasse, ich lege das Geld hin und sage: «So, jetzt aber, wenn es einer heute hier verdient hat, zwei Megachamps zu erhalten, dann ich!» «Sie haben recht», meint die Kassiererin. Nur: warum kann ich nicht glauben, dass sie es ernst meint? Doch mir bleibt nicht viel Zeit, mich dieser Frage zu widmen, denn wie durch einen dumpfen Nebel höre ich sie sagen: «Oh, so ein Pech! Es hat keine mehr, die Kundin vor ihnen hat die letzten zwei erhalten.» Mein Atem bleibt stehen. Mein Herz setzt aus. Mein Blut fängt an zu kochen. «Was? Waas?? Waaas??? Das ist mir scheissegal, sie ******** ****** ******* holen mir jetzt sofort zwei Joker, sonst werde ich ***** *******!!!!!!» Eine Hand legt sich auf meine Schulter. Ich drehe mich um. Ein älterer Herr hebt belehrend seinen Finger: «Ganz ehrlich, haben Sie keine anderen Probleme? Wer sich wegen solchem Kram derart aufregen kann, muss sich ernsthaft überlegen, wie konsequent er seine Kinder erzieht.» «W-was..?» Die Dame hinter ihm nickte: «Jeder selber schuld, wenn er wegen einer solchen Aktion in einen Laden rennt und dabei noch soviel Geld ausgibt. Sorry, aber lieber zuerst das Gehirn einschalten! Erziehen Sie die Kinder oder die Kinder Sie?» «W-wie..?» Ein weiterer Mann mischt sich ein: «Interessant finde ich am Ganzen, dass man mit etwas Aufwand selber Nanos basteln könnte. Man kauft sich ein paar Stahlkugeln und Kinderüberraschungseier. Die Kinder haben schon alleine an denen Freude. Dann packt man die Stahlkugel in die Verpackung und malt die Verpackung an und voilà, man hat einen selbstgestalteten und etwas grösseren Nano!» «S-selber basteln?» krächze ich heiser. Und dann weiss ich nichts mehr, Herr Kommissar, mein Ehrenwort! Das nächste, woran ich mich erinnern kann, sind die vielen am Boden liegenden Körper, das viele Blut überall und das grosse Küchenmesser in meiner Hand. Was auch immer passiert ist - ich wars nicht..!

partylöwe der woche Dienstag, 8. März 2011, 13:57 Von Dr. Alex Flach. „We have a wiener!“ ...und zwar so ziemlich den (oder die) klarsten Sieger in der langjährigen Geschichte dieser Rubrik. Wir gratulieren und zwar (ansonsten) kommentarlos.

das ist der sinn des einsatzes, denn sonst wär er ja gemäss internationalem recht gar nicht legal, ihr wisst schon, innere angelegenheiten eines staates, da darf man nicht intervenieren, auch wenns beim gaddafi ist. dass euch das mit der humanitären hilfe keiner geglaubt hat, war ja zwar irgendwie klar. dass ihr es dann aber auch noch zugeben müsst, ist zynisch und überheblich. und sowas von beschissen. wie die eu als solches. soll die schweiz ja nie ernsthaft darüber nachdenken, beizutreten. die ist zwar mit ihrer eigenen regierung schon genug bestraft. aber als mitglied der eu wärs der tod. www.bild.de/BILD/politik/2011/03/24/eugipfel-bruessel-frankreich-praesident-nicolassarkozy/als-general-im-feldzug-gegen-libyendiktator-gaddafi.html Freitag, 25. März 2011, 12:28 Von Dr. David Cappellini. Auch betrunkene Jugendliche machen sich Gedanken zur Welt. Zum Beispiel im Nachtzug. Zugfahrer A (südländisch, circa 20 Jahre alt, mit Igelfrisur, Lederjacke und weissen Sneakers): „Shit, du Möngi, was glaubsch grad alles? RTL verarscht voll und so.“ Zugfahrer B (schlaksig, gefühlte 1.90 Meter, bisschen jünger als sein Kumpel, Baseball-Cap und Hip-Hop-Leibchen): „Ja, weiss doch nöd, Mann. Hasta la Pasta. RTL isch scho easy. Lueg, diä händ zum Bispil eifach Skispringe berüemt gmacht. Nöd? Voll mächtig.“

Zugfahrer A: „Mächtig isch dä Gaddafi, Mann. Lueg mal, dä riese Player, ich han gläse, er hät 40 Jungfraue als Security gha.“ Zugfahrer B: „Diä händ dänn immer müese dä Player ibette. Wie Computer.“ Zugfahrer A: „Hä?“ Zugfahrer B: „Hämburger.“ Zugfahrer A: „Entspanndi jetzt wieder. Und sowieso, bevor er sie knallt hät, händ sie ihm zwar Chleider uszoge. Aber wänns fertig isch, mues er sich glich selber alegge. Und weisch warum?“ Zugfahrer B: „Nei Mann.“ Zugfahrer B: „Wenn mal gfickt bisch, dänn hilft dir uf eimal keine meh“.


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März 2011

Seite sechsunddreissig

das wort des jahres 2011: wegwerfarbeiter.

Rache ist süss! Dienstag, 1. März 2011, 07:40 Von Dr. Henrik Petro Wer kennt ihn nicht, diesen brennenden Wunsch, Bremsern und Verhinderern für ihre pausenlose (und für uns Steuerzahler meist sauteure) Spielverderberei einmal so richtig eine zu brätschen? Das Peinliche an der folgenden Geschichte: Zürich sieht nicht nur tatenlos zu, wie sein neues Hardturmstadion von ein paar Anwohnern in Grund und Boden verhindert und alsbald ersatzlos demontiert wird, nein, nun wird die Limmatstadt auch noch von einem Solothurner vorgeführt. Peter Fricker heisst der Gute, ist 62 Jahre alt und Fahrlehrer von Beruf. Und er macht vor, wie man mit Rückschlägen auch umgehen könnte – nämlich sie in eine für die andere (vermeintlich siegreiche) Seite äusserst demütigende Niederlage zu verwandeln. Die Geschichte der Woche spielt sich kurz zusammengefasst so ab: Peter, der Fahrlehrer, hat sein Theoriezentrum am Rand von Breitenbach SO selber gebaut. 2006 will er ein Schleuderzentrum bauen. Klingt nachvollziehbar: Fahrlehrer – Schleuderzentrum, ‚aight? Nur: die Oberstufenschule direkt gegenüber hat was dagegen: «Schleudernde Autos könnten die Schüler negativ beeinflussen», so die Begründung. Vielleicht sind die Oberstufenlehrer auch nur gefrustet, dass die Schüler in der Fahrschule gegenüber tatsächlich etwas fürs Leben lernen – und erst noch dafür mit Freude bezahlen – wir wissen es nicht genau. Die Oberstufenschule hat mit ihrer Beschwer-

partylöwe der woche Montag, 21. März 2011, 11:14 Von Dr. Alex Flach. Der Preis ist hoch verdient und zwar nicht nur wegen des (sicherlich) tagelangen Einstudierens eines Verführerblicks. Aber auch. Wir gratulieren!

Montag, 14. März 2011, 07:35 Von Dr. Alex Flach. Ja, die Pose gibt‘s immer noch und ja; diese Frisuren ebenfalls. Herzliche Gratulation zum „Partylöwen der Woche“.

de Erfolg – das Schleuderzentrum darf nicht gebaut werden. Wäre Peter Fricker ein Zürcher, wäre die Geschichte hier zu Ende. Doch weil die Solothurner (auch buchstäblich) «geili Siechä» sind, entwickelt Peter einen perfiden und zugleich brillanten Plan à la «The Empire Strikes Back». Statt bereite Gummis in Kurven heiss zu machen, sollen nun bald Gummis für heisse Kurven bereit gemacht werden. Zu Deutsch: Der Vater von drei Töchtern steckt eine halbe Million in den Theorieraum, stockt ihn um eine Etage auf, baut ein Meeresaquarium ein und vier Zimmer an. Hier sollen acht Osteuropäerinnen zwischen 18 und 24 Jahren für je drei Monate arbeiten – und zwar nicht als Fahrlehrerinnen, sondern als handfeste Praktikerinnen, die manch unbescholtenen braven Bürger in Schleudern bringen werden. Und jetzt kommt‘s: die Schule sieht rot und protestiert zum zweiten Mal. Doch diesmal ohne Erfolg: die Baukommission schmettert alle Einsprachen ab. «In der Gewerbezone sind mässig störende Dienstleistungen erlaubt», so Fricker. Wie viele Lehrer und Eltern jetzt doch auf einmal plötzlich lieber das Schleuderzentrum gehabt hätten? Ich liebe diese Geschichte!

Dienstag, 29. März 2011, 13:37 Von Dr. Rainer Kuhn. das jahr ist noch jung. und theoretisch bleiben noch 9 monate. aber das wort des jahres ist bereits gefallen: wegwerfarbeiter. wegwerfarbeiter sehen ein bisschen aus wie playmobilmännchen, irgendwie alle gleich, mit helm und überzuggewändchen. und wenn sie kapputt sind kommen sie in die entrümpelungskiste, man schreibt dann noch was hin, irgendwas mit "helden", wegen dem schlechten gewissen, und dann kann man sie getrost vergessen, weil, gibt ja noch andere sachen auf dieser welt, worüber man sich aufregen will. lieber wär mir zwar gewesen: wegwerfmanager. aber vielleicht kommt da ja noch. irgendwann in den nächsten 9 monaten. der vorteil bei wegwerfmanagern wäre der, dass man gar nichts hinschreiben müsste, schon gar nicht etwas mit "helden", weil das schlechte gewissen ja gar nicht erst auf die idee käme, sich zu melden. für die eigene psychohygiene wäre das um einiges komfortabler. www.welt.de/kultur/article12985489/ Apokalypse-jetzt-Wir-Deutschen-sollten-unsschaemen.html

Quelle Bild + Text: Prix Courage für Peter Fricker: «Ich bin kein Zuhälter. Die Mädchen sind frei.» www.blick.ch/news/schweiz/westschweiz/ fahrlehrer-baut-puff-neben-schule-167108

Zauberlehrlinge: Wie die Pfusch & Bschiss-Gesellschaft uns ruiniert! Mittwoch, 16. März 2011, 10:41 Von Dr. Marianne Weissberg. Wie überall gepfuscht & beschissen wird, wollte ich längst mal beschreiben, dachte aber, das sei kein so tagesaktuelles Thema und schob es auf. Zudem hatte ich keine Nerven mehr, weil täglich mit den Auswirkungen von Pfusch kämpfend: In meiner neuen Wohnung, die wegen Pfusch dauersaniert wird. Und überhaupt war ich mir nicht mehr so sicher, ob ich spinne und so ein Pfusch ja gar kein Pfusch ist. Das haben mir die Verantwortlichen unter Drohgebärden konstant klarmachen wollen. Kommt mir ja sehr bekannt vor, doch jetzt haben wir den atomaren Superpfuschgau wegen Superpfusch im AKW. Das sind nicht mehr bloss "kleine" private Sorgen mit Bschiss & Pfusch, die man uns wegreden kann, nein jetzt haben wir GANZ GROSSE WELTWEIT MIT BSCHISS UND PFUSCH! Dass ausgerechnet Japan, das durch Atombomben schon einmal pulverisiert wurde, unverdrossen auf AKW's setzt, ist eigentlich unglaublich tragisch dumm. Fukoshima - Hiroshima, wie ähnlich das doch klingt und wie ähnlich das doch aussieht, siehe Bilder! Und ja, ich bin wütend auf diese Technokraten- und Vorgesetztengläubige Nation, die ihr erdbebenwankendes Eiland förmlich mit AKW's überpflastert hat und uns möglicherweise alle damit ins Verderben reisst. Die regierungsseits so tut, als ob nichts schief läuft und Informationen so geizig wie teure Sushi-Mini-Häppchen serviert. Was sich die Leute dort auch noch gefallen lassen. Das als lobenswert gefasste Haltung zu loben, ist ja mehr als verfehlt. Endlich Tage des Zorns im Land des Lächelns sind überlebenswichtig für die dort und für uns, die wir mitbetroffen sind. Denn es werden ja nicht nur dort, sondern weltweit die AKW's von luschen Privatfirmen betrieben, die nach Belieben pfuschen und vertuschen können. Und jetzt, wo solch atomaren Dampfkochtöpfe augenscheinlich nicht einmal mehr eini-

germassen beherrschbar sind, realisiert die Weltöffentlichkeit, also wir alle, dass jene Privaten weiterpfuschen dürfen, ohne dass es überhaupt Möglichkeiten gäbe, um in internationaler Zusammenarbeit den Superknall zu verhindern. Die japanischen AKW-Betreiber-Idioten lassen sich nämlich nicht in ihre berstenden Dampfkochtöpfe gucken. „Man könnte vielleicht... dort gäbe es eventuell zwei Fachleut.., ach, wenn man bloss erfahren könnte, was genau... man kann ja leider nicht hineinschauen, wenn alles schmilzt, aber..., es dürfte uns hier nicht tangieren... „ wird jetzt hier am Fernseh gefaselt – na sowas, wie war das mit Tschernobyl oder sogar beim popeligen Ejaviallajöküll? Deren Fallouts kümmerten sich auch nicht um Voraussagen von plappernden "Fachleuten" und kamen sehr wohl überall hin! Und wie bitte?, man stellt etwas hin, in das man nicht einmal mehr schauen kann, wenn da drin alles aus dem Ruder läuft? Es ist wie in Goethes Gedicht „Zauberlehrling“, in der schliesslich alles ausser Rand und Band gerät und kollabiert: Walle, walle...!

Während ich dies schreibe, läuft in der Grossbaustelle nebenan seit Monaten nonstop das Heizaggregat des Uralt-Krans. Total unnötig energieverschleudernd, bloss weil man zu habgierig ist, bessere Technik hinzustellen und zu faul, den Krempel wenigstens nachts und am Wochenende abzudrehen. Das künftige Wohnhaus wird momentan vollmundig als "nachhaltiges Minergie-Bauwerk" teuer an Gutgläubige verklickert. Selten so gelacht. Wenn den Bauenden schon so egal ist, was während dem Bauen so angestellt wird, dann ist denen auch egal, wie gebaut wurde, und ob es verhebt: Pfusch & Bschiss! All das Propagieren von Nachhaltigkeit ist drum Schall und Rauch (wie passend, siehe Japan), wenn wir uns nicht endlich

gegen die totale Ausbreitung der Pfusch & Bschiss-Gesellschaft(en) wehren. Das ist nicht leicht, man wird leicht als Nörgelnde, Querulierende, Lächerliche abgestempelt. - So what! Drum: AKW's abstellen und Energie sparen - drum klappe ich jetzt das Notebook zu und höre abrupt auf. Die ehrenwerten, japanischen AKWZauberlehrlinge: www.tagesanzeiger.ch/ wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/ AKWBetreiberin-faelschte-schon-mal-Reparaturberichte/story/14374560 Hier ein gerappter "Zauberlehrling": www.youtube.com/watch?v=9q1lbYBZcXc Das erstaunlich hellsichtige Kinder-Bild ist von hier: www.anne-frank-ge.de/fb/mu/ zl.htm


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März 2011

Igitt!

Totallliquidation – alles muss raus! Montag, 21. März 2011, 08:35 Von Dr. Henrik Petro. Die Augen der gesamten Geschäftsleitung – mit Ausnahme die des CFOs - waren auf den CEO gerichtet. Die Topmanager warteten stumm darauf, was ihr Vorsitzender nach der Bombe sagen würde, die der CFO soeben platzen liess. Der CEO hielt mit beiden Händen einen Bleistift fest und drehte ihn jeweils mit Daumen und Zeigefinger vor und zurück. Ein Zeichen dafür, dass sein Verstand auf Hochtouren arbeitete. Dann legte er los: «Nur um sicher zu gehen, dass ich – dass wir alle – richtig verstanden haben, wiederhole ich es nochmal. Wir stehen jetzt Anfang des Jahres kurz vor der Insolvenz, wir, einer der grössten Industriebetriebe der westlichen Welt, mit einem weltweit einzigartigen Produktportfolio, mit Kunden in über 150 Ländern und mit einer über 100-jährigen Tradition?» Der junge CFO zuckte mit den Schultern. «Unsere Cashflow-Analyse zeigt

unserer Firma schon oft. Sehr oft sogar, das ist normal und kein Grund zur Sorge. Das ist Teil unseres zyklischen Geschäfts.» Der Head of Marketing & Sales schluckte leer und wandte dann ein: «Das wissen wir, aber so wie jetzt war es noch nie. Und die Finanzkrise hat das ganze nur dramatisch verstärkt.» «Nun gut», beruhigte der CEO weiter. «Ich sage Ihnen, was wir jetzt tun werden: wir müssen einfach dafür sorgen, dass unsere Kunden unsere Produkte wieder verwenden. Die Lager unserer Kunden müssen sich leeren. Und zwar ganz schnell. Wir müssen dafür sorgen, dass es wieder eine Nachfrage für unsere Produkte gibt. Der Rest passiert dann von alleine.» «Und wie wollen wir das anstellen?» fragte der CFO mit dünner Stimme. «Na, was glauben Sie, warum wir so viel für unsere Verwaltungsräte bezahlen? Weil sie Einfluss auf die richtigen Leute haben! Es wird Zeit, dass sie ihre alten Verspre-

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Montag, 7. März 2011, 09:02 Von Dr. Alex Flach. Vor einiger Zeit haben wir hier mal gejammert, dass aus der endlässigen Location in der sich einmal das Besi befunden hat nun ein Basilica II mit Lady Gaga-Tribute-Abenden und Bon JoviSpecials geworden ist. ...dass man da auch essen kann wussten wir nicht. Der Züritipp (vom 10.02.) ist auch nach wie vor der Meinung, dass man da nicht essen kann: Die Spezialität des Hauses, der Tatarenhut, funktioniere nicht, die Bedienung kenne von drei Hausweinen nur einen, die als Beilage georderten Fritten würden bereits 15 Minuten vor dem Hauptgang kommen, die kalten Saucen zum Hausgericht seien nicht hausgemacht, etceteraetcetera. Immerhin habe der Service das Ganze wieder etwas rausgerissen, indem er den Züritipp-Testessern das halbe Küchenund Bar-Sortiment als Entschuldigung hinterher schmiss. Wir wundern uns bei all dem Gratis-Fleisch, den Gratis-Fritten und den Gratis-Kaffeegrappas die das Acanto so als Ärgerabfindung offerieren muss, wie der Laden einigermassen rentieren kann.

Uns ist aber vor allem das Bild zum Artikel aufgefallen: Jetzt mal ehrlich... sieht rohes Fleisch das an einem schwarzen Stein klebt

nicht fürchterlich, fürchterlich widerlich aus? Irgendwie ein bisschen wie Blutegel am nackten Hintern von James Brown.

Ich bei der Ernährungsberaterin

unmissverständlich, dass wir praktisch keine liquiden Mittel mehr haben, um unsere laufenden Kosten zu decken, geschweige denn unseren Verpflichtungen bei unseren Lieferanten nachzukommen. Die Zahlungsmoral unserer Debitoren ist ein Desaster. Unsere Eigenkapitaldecke ist dünner als Kate Moss.» «Schlechte Witze bringen uns auch nicht weiter», knurrte der COO, früher mal ein hochdekorierter Major. Der CEO ignorierte sowohl die Pointe als auch die Zwischenbemerkung: «Nochmals, wie ist das möglich? Wir haben weltweit die besten und modernsten Produkte, die grösste Auswahl, die kürzesten Lieferzeiten und die besten Kreditbedingungen? Was sagt das Marketing?» Der Head of Marketing & Sales räusperte sich, raschelte unsicher mit seinen Papieren, seufzte und erwiderte: «Ich muss dem CFO recht geben. Unser Problem ist: wir haben eine Fabrik, aber keinen Markt mehr. Immer weniger potenzieller und bestehender Kunden brauchen unsere Produkte. Und die neuste Marktforschung sagt, dass sich dieser Trend auf unbestimmte Zeit fortsetzen wird.» «Und wieso haben wir keinen Markt mehr? Wo ist der hin?» knurrte der COO erneut. «Die Zeiten haben sich eben geändert», presste der Head of Marketing & Sales zwischen seinen Zähnen hervor. Unsere Produkte sind... wie soll ich sagen? Überflüssig geworden. Die Qualität ist zu gut und unsere Kunden haben noch genügend auf Vorrat. Im Gegenteil, sie suchen nach Wegen, ihre übervollen Lager abzubauen. Und dafür, dass sie nicht gebraucht werden, sind unsere Produkte für immer mehr Kunden zu teuer geworden – und zwar nur schon im Unterhalt, geschweige denn in der Neuanschaffung.» Der CEO grunzte, entspannte sich deutlich und lehnte sich zurück. «Na, wenn es nur daran liegt. Ich dachte schon, wir hätten ein ECHTES Problem.» Die Geschäftsleitungsmitglieder blickten sich verwirrt an. Der CEO fuhr fort: «Genau an diesem Punkt standen wir in

chen, die sie uns bei der Annahme ihres Mandates gaben, einlösen. Es wird Zeit, dass wir in die Schlacht ziehen, wir alle miteinander. Und das meine ich nicht als Metapher!» «Haben Sie den schon eine Idee?» knurrte der COO vorsichtig optimistisch. «Ich rede mit unseren Mitbewerbern. Denen wird das Wasser nämlich genau gleich bis zum Hals stehen wie uns.» Der Kampfgeist des CEO, der ihn dort hin gebracht hatte, wo er jetzt war, war erwacht. «Wir müssen uns auf eine konzertierte Aktion einigen. Und unsere Verwaltungsräte reden mit ihren ehemaligen Arbeitgebern. Wäre ja gelacht, wenn wir da nicht was ins Rollen brächten. Und was den Markt betrifft, den wir brauchen: ich habe hier die neusten Lageberichte der wichtigsten Geheimdienste. Und die sagen mir: da tut sich was in Nordafrika. Und zwar gewaltig. Da gibt‘s nicht nur einen tollwütigen Hund. Wenn wir unsere Beziehungen spielen lassen, hier etwas intrigieren, dort etwas manipulieren - vergesst nicht, das sind alles unsere Kunden, also geniessen wir deren vollstes Vertrauen - dann wird über kurz oder lang einer dieser Despoten sicher die Nerven verlieren und etwas ganz Böses, Verwerfliches und für unsere Begriffe Unmoralisches tun. So, dass der Rest der Welt nicht länger untätig zusehen kann.» «Und das funktioniert?» fragte ungläubig der CFO. Der CEO lachte auf. «Junge, das hat schon vor fast 100 Jahren in Sarajevo funktioniert, das hat 1939 mit Deutschland funktioniert, ab 1945 mit Vietnam, 1947 mit Palästina, gleich dreimal am persischen Golf, nämlich 1980, 1990 und 2003, ab 2001 in Afghanistan – brauchen Sie noch mehr Beispiele?» «Nein, Sir», bellte der inzwischen errötete, aber völlig überzeugte CFO. Der CEO klatschte in die Hände und fuhr fort: «Also meine Herren, dann lasst uns das tun, was wir in unserem Konzern am besten können, nämlich Panzer, Flugzeuge und Raketen bauen. Unsere Freunde in der Uno erledigen dann den Rest.»

Dienstag, 22. März 2011, 10:42 Von Dr. Midi Gottet. Während ich in Bern auf das 9er Tram wartete, hatte ich ein mulmiges Gefühl im Bauch. Man könnte auch von einem Völlegefühl im Bauch sprechen. Oder Übervöllegefühl. Treffender wäre wohl der Ausdruck „Platzangst“. Denn seit ich weiss, dass ich bei der Ernährungsberatung antanzen soll, betreibe ich sündhafte Völlerei und zwar aus Angst nach diesem Termin wohl nie mehr ohne schlechtes Gewissen „feine“ Sachen essen zu dürfen. Endzeitstimmung bestimmte meinen Menueplan. Meine Hausaufgabe für das Treffen mit Corinne Spahr bestand darin, aufzuschreiben was ich während drei Tagen alles so esse. Corinne meinte, so würde ein Ernährungsprofil meiner Essgewohnheiten entstehen und sie könne sich so ein besseres Bild von meinem mutmasslich übermässigen Kalorienkonsum machen. Meine Telefonstimme klingt offensichtlich sehr fett. Natürlich war mein Kalorienkonsum übermässig - aber nur, weil ich noch alles in mich hineinstopfte was da bei mir zu Hause, im Coop oder bei McDonalds so rumlag. Die Liste, die aufzeigen sollte, was ich in den letzten drei Tagen alles gegessen und vor allem getrunken hatte, war lang. Diese Liste könnte man gegebenen Falls in meiner Todesanzeige als wahrscheinliche Todesursache aufführen. Und diese Liste würde wohl in Kürze eine liebenswürdige Ernährungsberaterin, (Frau Spahr wirkte am Telefon sehr nett) in einen feuerspeienden Drachen verwandeln. Damit sie sich zu Hause ein Bild von meinem Speiseplan machen können, drucke ich hier, eins zu eins, die Auflistung meiner Mahlzeiten ab: ESSEN: Montag: 2 Teller Spätzli mit Ei 2 Mokka-Joghurt 2 Teller Spaghetti / 4 Hacktätschli mit Baguette 4 Toast mit Lachs 2 Toast mit Nutella Dienstag: 4 Toast mit Nutella und ein Mokka-Joghurt 1 McChicken mit Pommes plus Sundea mit Schokososse 1 Teller Spätzli mit Salat 2 Toast mit Nutella 1 Ahorn-Joghurt

Mittwoch: 4 Toast mit Nutella 9 Chicken Wings mit Pommes 2 Milchbrötli mit Mortadella Weissbrott mit Nutella Ein halber Sack Erdnüsse 2 Teller Spätzli mit Currysosse 1 Ahorn-Joghurt TRINKEN in dieser Zeit: 3 Liter Shorley (Apfelschorle) 1,5 Liter Coke Zero 1,5 Liter Milch mit Crunchie-Ovo 5 Vodka Red-Bull 1 Sambucca 1 Cüppli 1 Shot Wicks Medinait SPORTLICHE BETÄTIGUNGEN in dieser Zeit: - 2 mal 10 Liegestützen - 3 mal 7 Klimmzüge - 1 mal Fangis spielen mit den Kids auf dem Spielplatz - Geschlechtliche Aktivitäten möchte ich hier lieber nicht aufführen, da ich aus Erfahrung masslos übertreibe, was zu einer erheblichen Verfälschung des Resultats führen könnte. Sie werden verstehen, dass ich mit dieser Liste in der Tasche zunehmends nervöser wurde. Als ich an der Schwarztorstrasse 11 ankam, war ich ganze 25 Minuten zu früh. Genug Zeit um noch zwei Schinkengipfeli aus meiner Nasch-Tasche als Henkersmalzeit in meinen sündigen Körper zu stopfen. Während ich mir das Zeug reumütig einverleibte, bemerkte ich einen Velofahrer und einen Fussgänger. Beide blickten mit finsterer Miene auf ein Velo mit einem „Achti“ im Vorderrad. Offensichtlich wurde der Passant vom Gümmeler niedergewalzt und jetzt warteten sie, sich gegenseitig anschweigend, auf die Polizei. Der Fussgänger griff sich immer wieder mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Brustkorb und rauchte dabei eine Zigi nach der anderen. „Wenn du nicht so viel qualmen würdest, wären deine Rippen auch weniger morsch.“, sagte ich ihm in Gedanken. Doch wer im Zuckergusshaus sitzt, sollte nicht mit Chicken-Wings um sich werfen. Nicht wahr? Mit zittrigem Finger drückte ich die Klingel. Der Buzzer surrte und ich stieg hängenden Hauptes die steilen Treppen zum Schaffot empor. (Eigentlich nahm ich den Lift aber das klang einfach nicht dramatisch genug). Als ich das ZEB (Zentrum für Ernährungsberatung und Bewegung) betrat, begrüsste mich Frau

Spahr mit einem freundlichen: „Hoi, ich bin d’Corinne.“ Das spontane Duzis freute mich und ich hoffte, dass die baldige Schelte in Du-Form nicht so scharf klingen würde. Corinnes Beratungsraum war in besänftigenden Orangetönen gehalten und wirkte auf mich, wie Corinne übrigens auch, sehr beruhigend. Meine Panik wich einer gewissen Zufriedenheit. Nachdem mir Corinne Einiges über ausgewogene Ernährung und die ideale Tellerverteilung beigebracht hatte, war es an der Zeit die Kalorienbombe platzen zu lassen. Ich präsentierte ihr meine Ernährungsliste der letzten drei Tage – und ging in Deckung. Doch Corinnes Gemütszustand blieb stabil bis unverändert. Keine Metamorphose zum feuerspeienden Drachen! En contraire. Nach einer kurzen Studie meiner Liste, legte sie mir auf sanfte Art und Weise nahe, etwas mehr Gemüse, Salat und Früchte in meine Kost einzubauen. Ich hätte offensichtlich für mein Alter noch eine sehr gute Verbrennung und würde deswegen, trotz fettiger Kost, scheinbar nicht übermässig an Gewicht zulegen. Sogar die Nutellabrötli zum Z’morge gewährte sie mir, denn Corinne ist der Ansicht, dass Lebensfreude beim Essen das A und O für eine gute Ernährung ist. Würde man während einer fettigen Mahlzeit stetig denken, dass man jetzt deswegen 4 Kilo zunimmt, werde man Ende des Monats auch 4 Kilo schwerer sein. Mentales Training wirkt halt auch in die andere Richtung. Corinne bestätigte meine Vermutung, dass zu viele Leute mit einem schlechten Gewissen vor ihren Tellern sitzen und keine wahre Freude am Essen haben. Ich hätte noch viel länger philosophieren und fachsimpeln können aber die Zeit wurde knapp. Zum Schluss hatte ich noch drei Fragen, die mich beschäftigten: 1. Gemüse in der Konservendose oder tiefgekühlt? Antwort: Klar tiefgekühlt. 2. Macht die Mikrowelle das Essen zu nährwertlosem Matsch? Antwort: Laut Bundesamt für Ernährung, nein. Durch die oftmals tiefere Garungszeit, ist eher das Gegenteil der Fall. 3. Sind 5 Vodka Red-Bull an einem Montagabend zu viel? Antwort: Auf die Hälfte reduzieren und nur ein Mal in der Woche. Liebe Corinne Spahr, ich werde in Zukunft nur noch halb so viel aber dafür mit doppelter Lebensfreude essen und trinken. Prost und vielen Dank für den Nutella-Freipass.


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April 2011

Was passiert zwanzig Jahre nach diesem Hochzeitskuss?!

Samstag, 30. April 2011, 14:1 Von Dr. Marianne Weissberg 2031: Während in allen Medien noch jubiliert wird, hat Ihre Frau Weissberg bereits über das Danach bei den Windsors nachgedacht und zeigt exklusiv in Wort und Bild ein Sittengemälde, das Sie grässlich schockieren wird!: 2031 schreibt die „Sun“: „Das Showdown: Poliert Pippa Kate endgültig die Fresse!?“ Längst hatte sich ja herausgestellt, dass Kate unfruchtbar war. Spätfolgen der Karriere ihrer leichtsinnigen Mutter, die als Saft-Schubse oder englisch: Trolly Dolly, ein paar Viren eingefangen hatte, welche in Kate’s royaler Gebärmutter dann ihr vernichtendes Unwesen trieben. Kate,die wegen Fressattacken bald zweihundert Kilo wog,kaufte zwar in Indien zwei Leihmütter (zum reduzierten Tarif, da Neu-Sklavinnen), doch diesen gelang es, den Nachwuchs mit Hilfe von Staranwalt Ed Fagan, der sich mit Hilfe von Appenzellerschafsfrischzellen (der letzte Schrei auch bei den Goldküstendamen), wieder ins Rampenlicht konserviert hatte, zu behalten. Das Heranwachsen der jeweiligen Fünflinge in den mit Rio fusionierten Favella-Slums von Mumbai läuft als Langzeitdokusoap von Ruby-TV im Besitze von Königin Ruby, die den Sender von ihrem 2020 ermordeten Besitzer Berlusconi für die samstägliche Nacktmoderation des staatlichen BungaBunga-Lottos geschenkt erhalten hatte und die in einer Volksabstimmung, an dem auch das vom Vatikan annektierte Tessin teilnehmen durfte, zur Königin Italiens gekrönt worden war. Die noch übriggebliebenen, wenigen Royals Europas sahen dem Treiben der letzten Windsors, das bald nach jener Hochzeit einsetzte, mit Grausen zu. Auch weil allesamt durch eine rätselhafte Seuche - die nach der glanzvollen Inthronisierung Gaddaffis zum Sultan von Nordafrika, gesponsert von Michelle Obama, die in einem Staatsstreich, anno 2013, Barack gemeuchelt und sich mit der Tea Party verbündet hatte, mit denen sie nun gemeinsam regiert – schwerstens dezimiert worden sind. Man munkelte diesbezüglich von Gift, das Papa al Fayed’s geklonter Sohn Dodi 2 den Geladenen in ein Galadinner anlässlich der Geburt eines neuen Willy-Bastards mixen liess. Zuvor habe er die hochpotente Giftmischung an

der ebenfalls geklonten Diana 2 ausprobiert, die er gegen die Gewinnerin von Gross-Germanys Next Topmodel, 100. Staffel, ein sechsjähriges Topmodel aus dem neuen, deutschen Bundesland Zürich, auswechseln wollte. Zurück zum Wilden Willy, wie William sehr bald genannt wurde. Auch weil er nicht nur mit Kates hübscherer Schwester Pippa verkehrt hatte, so wie einst sein Ahne Henry 8., der vor seiner Königin Anne Boleyn ja auch deren Schwester Mary gebümselt und geschwängert hatte, sondern auch all den neumodischen Zwitter-Zofen im neuen Palast - der einige Jahre nach seiner Hochzeit von der Windsor-Mischpoche in einem Staatsstreich annektierten „Zigarre“ von Stararchitekt Norman Foster - nachstellte. Foster war es übrigens gelungen, den vom nur noch dreiköpfigen Bundesrat der Schweiz – nachgebildet dem antiken Triumvirat und leider genauso verderbt - vergebenen Milliarden-Auftrag, die gesamte Schweiz in Beton zu begiessen und als Giga-Hotel, bewirtschaftet von Schweizer Arbeitslosen, zu ergattern. Der nicht sehr umweltverträgliche Tourismusplan, der damit fast die gesamte Bevölkerung von der Strasse gebracht hätte, schlug jedoch wegen Korruption, in welche die Universalbank Schweiz verwickelt war, fehl, so dass die Arbeitslosen das Betonland verzweifelt blutig annektierten und nun in der Schweiz dermassen Anarchie herrscht, dass rundum über den Einsatz einer Atombombe nachgedacht wird. Der greise Joschka Fischer hat sich bereits anerboten, diese zu werfen. Ueber die LiveUebertragungsrechte wird noch gefightet. Unter anderem von Hollywood, seit 2028, nach einem blutigen Sezessionskrieg ein eigenständiger Staat. Kate Middleton, die vor langer Zeit einmal als grosse Liebe Willys gehandelt wurde, konnte leider nicht auf Hilfe ihrer engeren, royalen Verwandtschaft hoffen. Auch weil sie sich zu einer royalen Giftnudel entwickelt und sogar ihre einstmals beste Freundin Fergie mit einem falschen Weight Watcher Rezept um die Ecke gebracht hatte. In einem Handstreich, das Datum ist nicht mehr exakt zu benennen, beseitigte ihre Schwester Pippa, auch genannt die Grausame, die bereits über fünf thronfähige Bastarde von Willy verfügte, zudem erst Willys Vater Charles, dann dessen Frau Camilla, mitsamt deren Geliebten Angela Merkel – eine Paarung, die von Google-Global-Networks gesponsert worden war – liess erst die Hirne in einer Ewigkeitslösung aufbewahren, bald jedoch öffentlich verbrennen. Werbewirksam auf dem K2, die Asche wurde zu einem Parfüm, The Royal Scent, verarbeitet und brachte Pippa und Willy Milliarden ein. Angie und Camilla waren ja gerade mal fünf Tage Königinnen gewesen, nach

dem gewaltsamen Tod von Philipp und Elisabeth – bei dem Besuch einer der zahlreichen Reaktorruinen in Japan waren beide von einem verstrahlten Bürger mit einer Plutoniumkanone, hergestellt in Gross-Korea, beschossen worden und bald qualvoll in einem Hospiz in der Antarktis gestorben. Natürlich live übertragen von Glanz & Grausamkeit, seit längerem im Besitz von Roger Köppels jüngerem Sohn, der sich nach der Schliessung der mit der Tierwelt fusionierten und nur noch online erschienenen Weltwoche auf glamuröses Hinrichtungs-TV, aber auch auf die ja immer populärer werdenden Siechtum-Soaps spezialisiert hat. Die ganze Welt harrt nun gespannt, wie sich, wir schreiben das Jahr 2031 oder so, die Allerletzten, ehemals so glanzvollen, britischen Royals gegenseitig wegmetzgen werden. Das Global-Betting-System, welche die UNO ersetzt hat, nimmt ab sofort Wetten auf Pippa gegen Kate an. Die Looserin wird wie üblich öffentlich ausgeweidet, eine spektakuläre Todesart, welche in den Wirren des andauernden, sechsten Planetenkrieges, aktuell unter Beteiligung der Marsbevölkerung, wieder entdeckt wurde. Ausserdem hat sich der Wilde Willy anerboten, assistiert von Dirty Harry, seinem Bruder, der in zehnter Ehe mit der Papsttochter Innocentia verheiratet ist, eine Bungabunga-Party zu geben und da mit der Gewinnerin öffentlich zu kopulieren. Die Uebertragungsrechte, die höher sein sollen als diejenigen für die Fussball-WM, die nächstes Jahr wie immer in Gross-Germanien stattfinden soll, sind noch nicht vergeben. Man darf also gespannt sein! Ein Wetteinsatz von mindestens einer Million lohnt sich für jeden und jede, auch weil Wett-Verweigerung wie üblich mit dem Tod geahndet wird. P.S. Ihre Frau Weissberg hat vielleicht in diesem Bericht, den sie weinend in ihrem Versteck – Kult-Kolumnistinnen werden ja seit einigen Jahren erbarmungslos gejagt - verfasst hat, einige Jahrzente und Ereignisse durcheinandergebracht. Aber bedenken Sie doch, wie alt sie nun ist. Und wie verzweifelt sie sein muss, weil alles, was am 29. April so echt rührend im Fernseh zu sehen war, soo tragisch enden musste. Allerdings hat sie es schon früh geahnt, aber es hat ihr ja wieder mal niemand geglaubt!!!

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Mit den Kindern auf dem Vita Parcours Montag, 11. April 2011, 12:58 Von Dr. Midi Gottet Ich packte meine beiden Kinder Cosmo (4) und Avery (7) ins Auto und brachte sie zum Sportplatz Fluntern, vis-à-vis vom Zürcher Zoo. Im Internet fand ich heraus, dass sich dort oben der kürzeste Vita Parcours von Zürich befand, nämlich nur gerade mal 2,2 Kilometer lang. Das sollten die zwei armen, von einer einwöchigen Grippe geschwächten Kleinsportler doch noch schaffen. Dank einer Portion Dafalgan-Sirup war das ausklingende Fieber im Nu gebannt und aus zwei toten Fliegen wurden innert einer halben Stunde zwei drahtige, böse VitaParcours-Bonzais. Wir drei trugen unsere Sportklamotten und Cosmo bestand darauf, seinen Winnie Pooh mit auf den Parcours zu nehmen. Tja, was immer den Jungen vom Schreien abhält ist für mich okay. Wir teilten noch eine Banane, um den fiesen Hungerast fernzuhalten und machten uns dann guten Mutes auf den Weg zum ersten Posten. Dort dehnten wir uns mal deftig, genau so wies die Tafel von uns verlangte und so, wie wir es aus dem TV-Spot kennen, in dem ein Mann seinen Porsche über die Klippen schiebt. Die Sonne schien und die Moral der Truppe war hoch. Lachend kamen wir beim zweiten Posten an. Verschiedene Beweglichkeitsübungen standen an. Bei der Fussschaukel und den Hüpfübungen hatten die Kleinen Spass, doch beim parallelen Armschwingen in grossen Achterschlaufen bestand plötzlich grosse Gefahr, dass sie sich gegenseitig die Milchzähne aus den Kindsköpfen schlagen. Also brach ich die Übung ab und wir gingen weiter. Avery rannte wie von der Tarantel gestochen zur nächsten Tafel. Cosmo und ich joggten locker hinterher. Froschhüpfen übers Rundholz war angesagt. Das konnten die beiden Kängurus natürlich sehr gut. Dann aber fiel Winnie Pooh auf den Waldboden und wurde etwas schmutzig. Cosmos Partylaune drohte zu kippen. Erst als ich ihm versicherte, dass wir bei jedem Stopp einen sicheren Platz für Winnie Pooh suchen, erhellte sich sein Gemüt wieder. Und weiter gings durch den schönen Frühlingswald. Avery war als Erste bei den Reckstangen. Ich platzierte Winnie Pooh, hängte die Kinder an die Stange und wartete unten darauf, dass sie wie Fallobst wieder in meine Arme fallen. Dies wiederholten wir ein paar Mal, dann war ich dran. Nach 3 1/2 Klimmzügen war die Vorstellung beendet. Zu Hause schaffe ich aber mindestens 7! Ich gab meinen schweren Turnschuhen die Schuld. Den Kindern kann man ja alles erzählen.

Averys Schritt wurde jetzt schwerer und auch Cosmo lahmte etwas. Bei Posten 5 gings wieder um Beweglichkeit. Für den Hohlrücken-Rundrücken konnte ich die Kids noch begeistern, weil das die Kätzchen auch machen, wenn sie morgens aufstehen, aber für die anderen Übungen fielen mir keine Metaphern mehr ein und prompt kam Cosmos Reaktion: „Du Papi, ich wett jetzt wieder Hei.“ Die Jugend von heute hat einfach kein Durchhaltevermögen mehr. Als ich ihm sagte, dass das nicht geht, ging die Quengelei los. Jedes Wort wurde nun stossweise betont: „Ich! mag! aber! nüme! laufe!“ Er begann mit den Beinchen zu stampfen (dafür hatte er natürlich noch Energie), was meistens der Vorläufer eines ausgedehnten Tobsuchtsanfalls ist. Schnell bot ich ihm an, dass er zu jedem zweiten Posten Huckepack auf mir reiten darf. Überraschenderweise willigte er ein. Es lebe die Diplomatie. Wir galoppierten eine Station weiter zu den Ringen. Dran hängend mussten wir die Beine anziehen. Die Kinder machten das prima, nur bei mir zitterte etwas der Käse über dem Tessinerbrötchen. Nur nichts anmerken lassen, denn Papi ist ja der Grösste und Stärkste. Eins weiter wartete der Barren auf uns. Avery kennt das Gerät aus der Turnstunde und machte die Stütz- und Schwingübungen gut mit. Cosmo musste aussetzen, denn die beiden Holme waren zu weit auseinander für den Kleinen. Aber dafür durfte er jetzt ja wieder auf seinem Gaul reiten. Langsam ging die Huckepack-Geschichte in die Beine. Von Averys Sprinter-Euphorie war auch nichts mehr übrig. Sie lief jetzt nur noch von Posten zu Posten, was für mich mit meinen knapp 20 Kilo „Übergewicht“ auf dem Rücken voll okay war. Wir steppten, stemmten und hüpften uns durch die Posten 8, 9 und 10. Die Strecke ging nur noch bergauf und Avery fand es jetzt gar nicht mehr lustig. Sie weigerte sich strikt weitere Übungen zu machen. Ich drohte ihr damit, ausführlich über ihre „Befehlsverweigerung“ in meiner Kolumne zu berichten. Zähneknirschend machte sie weiter. Gut zu wissen, dass neu „öffentliches Blossstellen“ als Druckmittel bei ihr funktioniert. Ha! Cosmo hatte jetzt gar keine Lust mehr auf Sport und suchte stattdessen Regenwürmer, welche er uns unter die Nase hielt. Während ich Cosmo, Winnie Pooh und einen Regenwurm eine lange Treppe hochschleppte und meiner Tochter laufend mit öffentlicher Schande drohte, erreichten wir schliesslich die letzten paar Posten. Der Sportsgeist der Kinder erwachte wieder und ehrgeizig balancierten sie über das Zick-Zack-Holz und liefen im Slalom dem Ziel entgegen. Der Einzige, der bei diesem Vita Parcours so richtig ins Schwitzen kam war ich – und das war wohl auch gut so.

ein toter. keine katastrophe. Dienstag, 5. April 2011, 09:02 Von Dr. Rainer Kuhn. vor jahren, da sah er diese bilder im fernsehen, grünlich und mit blitzen dazwischen, ein bisschen sah es aus wie 1. august, einfach in bagdad, nicht auf dem rütli und mit mehr toten, mit viel mehr toten. tausende warens, und weit weg waren sie auch. aber er war betroffen, irgendwie, und hat sich erstmal eine gasmaske gekauft, man weiss ja nie. ein paar jahre später bebte im indischen ozan das meer und zweihundertdreissigtausend menschen starben. er sah die bilder im fernsehen, in der zeitung, überall, er traute sich kaum, silvester zu feiern, er schwieg um mitternacht für eine minute, aus solidarität mit den opfern, und er gab geld, damit man alles wieder aufbauen konnte. irgendwann hörte er nichts mehr davon, ein knappes jahr später bebte die

erde in pakistan und sechsundachzigtausend menschen starben. er war wieder zutiefst betroffen, fand es schlimm und schickte wieder geld, denn er leidete mit. und immer, wenn auf der welt etwas schreckliches passierte, flugzeugabstürze, kriege, überschwemmungen, sah er es im fernsehen und las es in den zeitungen, er las von den tausenden von toten und er wurde aufgefordert geld zu spenden, und er tat es auch, weil er ist ein guter mensch und er fühlte sich betroffen. und als in haiti die erde bebte wollte er kleider hinschicken, denn er hat im fernsehen gesehen dass die leute alles verloren haben und in den zeitungen hat er es auch gelesen, aber als er bush und clinton und obama zusammen sah, wie sie sagten, man solle geld schicken, hat er geld geschickt, denn es herrschte unsägliches leid, dort, in der karibik, weit weg von ihm, und doch

täglich in seinem wohnzimmer und drum auch bei ihm.und dann explodierte eine ölplattform und das öl und das gestreute gift für die bindung des öls verseuchten ein ganzes meer, und er stellte sich vor, es käme kein wasser mehr aus der dusche, sondern öl, und wenn er kaffee machen wollte liess er es, denn die bilder vom ölverseuchten wasser im golf tauchten jedesmal vor seinen augen auf. und wieder wollte er etwas machen, irgendetwas, spenden, trauern, solidarität zeigen, und kaum konnte er wieder atmen und sich auf den sommer freuen, da bebte weit weg wieder die erde und ein atomkraftwerk exploderte und tausende von menschen starben und werden es noch tun, weil sie verstrahlt sind und ihr essen auch und ihr wasser auch und wieder fühlte er sich solidarisch, malte rote punkte auf weisses papier und hängte sie ans fenster. und

während er so am malen und aufhängen war, hörte er im fernseher, dass ein land in norafrika bombardiert wurde, und wieder sah er bilder von tausenden von toten und er wusste nicht mehr, was er jetzt malen, spenden, trauern sollte, seine solidarität mit allen unglücksfällen, kriegen und hundertausenden von toten haben ihn mürbe gemacht, in all der zeit, er schaute zum fenster hinaus, in den garten, wo alles zu blühen begann, er hörte die frösche im teich und sah den blauen himmel, alles war in ordnung und schön, aber er schaute nur, er sah es nicht mehr, und hinter ihm auf dem küchentisch lagen geigerzähler und notration und im keller lagerte er hunderte von mineralwasserflaschen, für den notfall, und kerzen und batterien, was man sich halt so anschafft, wenn man sich um die welt kümmert und nicht um das eigene leben. und es wurde

ihm schwarz vor den augen und er fiel hin.er spürte den aufprall nicht, es ging schnell, ein schlag, und er fiel hin. drei wochen lag er auf dem küchenboden, es roch zwar schon ein bisschen komisch, meinten die nachbarn, aber er war in letzter zeit sowieso ein bisschen seltsam, man hörte selten etwas, ausser dem fernseher, der lief dauernd. auch noch, als man die wohnungstür aufbrach und ihn wegbrachte. und im fernsehen sah man nichts davon und auch in den zeitungen las man nichts, und in den nachrichten im radio hörte man auch nichts. es war ja keine katastrophe. und es gab ja auch nur einen toten. und eigentlich war der ja auch schon tot, langsam gestorben, über all die jahre, lange bevor er irgendwann auf den küchenboden fiel und dort liegenblieb.


kult

®

April 2011

Seite neununddreissig

iiihhhhhhkea oder: die ddr lebt - in dietlikon! Mittwoch, 1. September 2010, 10:51 Von Dr. Marianne Weissberg. Irgendwann, nachdem man gezügelt hat, kommt der Tag, an dem es sich nicht mehr aufschieben lässt: der Gang zu Ikea. Genauso muss sich Kaiser Heinrich IV gefühlt haben, als er 1077 nach Italien aufbrach, um sich vor dem Papst zu erniedrigen. Exakt 933 Jahre später stieg ich ins Auto, um mich bei Ikea Dietlikon plagen zu lassen. Here we go: Parkhaus: Das Alpen-Reduit ist dagegen

Man muss tapfer sein, nicht vor der schadenfreudig gaffenden Menge (Personal) in Tränen ausbrechen und darf erst, am Ziel angelangt, bei Uwe, an der viel zu schmalen Laufbandkasse, und natürlich erst nach der Abbitte (= viel Kohle hinlegen für nichts) stammeln: Oh, mein hoher Herr, du hast mich errettet und sende mich nie mehr da hin!! Präsentation: Der Ikea-Katalog, der jeweils wie ein Bestseller weitergereicht

eine Luxusherberge. Im modrigdunklen Ikea Parkhaus sind die Parkplätze willkürlich hingetupft, viel zu eng, die Ausfahrt für Toppolinos oder für die Prosperität von Herstellern von Seitenspiegeln und Kotflügeln gedacht. Übersichtlichkeit: Wer z.b. eine Pfanne oder ein Badezimmerteppich kaufen möchte, muss sich wie der Papst erst durch kilometerlange, schlangenlinienförmige, gefährlich enge Gassen, über zackige Pässe, bei denen man das Riesenwägeli mit letzter Kraft über Laufbänder oder in Sessellifte zwängen muss, durch kathedralenhohe Hallen, wo einem Sofas oder Billygestelle bedrohlich in die Näcken hängen, hindurchquälen. Immer dem Wegweiser Klo oder Kasse entgegen.

wird, und die Realität sind so weit voneinander entfernt wie Verliebtheit und die nachfolgende Beziehung. Wer ein Durcheinander von hässlichen, abgeschabten, angeschmuddelten Möbeln besichtigen möchte, bleibt doch lieber gleich zuhause und sieht sich da um. Bei Ikea siehts nämlich live genauso popelig aus. Qualität: Wer denkt, dass nur bei einem selbst die Möbel so gwagglig und schief sind, geht sofort nochmals zu Ikea: Hier haben Profis das Ausstellungszeugs zusammengebaut und ALLES WACKELT, ist verzogen und sieht irgendwie billyblöd und halt immer nach Ikea aus. Kotzböllär-Kantine: Hier lebt die DDR munter weiter, denn das Kantinenkochpersonal haut einem mit demselben

löwenzahn Dienstag, 5. Oktober 2010, 08:52 Von Dr. David Cappellini. (Einschub, Musik läuft, wird leiser) Heute gehen wir einem Musikgenre nach. (Einschub fertig, Musik geht zu Ende) Das, das ist ein Gangstarapper. Der nennt sich Kollegah. Genau. Wie Kollege. Einfach auf Slang. Slang ist umgangssprachlich für Strassen-Jargon. Und das gehört zum Gangstarappen dazu. Doch wo kommt ein solcher Gangstarapper her?

Dafür schauen wir mal in dessen Biografie. Dort sehen wir (Einschub, Stimme aus dem Hintergrund: „Oh, hallo Herr Nachbar“), dass Kollegah dank Liedern übers Ficken, Prügeln und Schiessereien raus aus seiner von Hartz4 finanzierten Grossstadt-Wohnung durfte. In eine Luxusvilla, genau. Diese Luxusvilla, die wird bewacht von Bodyguards mit breiten Schultern. Die Bodyguards, die schauen gut zu Kollegah. Und hauen jedem eins aufs Maul, der ihm zu nahe kommt. Und Kollegah? Der tut dealen und hustlen natürlich auch heute noch. Und danach geht er gerne ... na was wohl ... Klar! Auf die Sonnenbank. Genau. Und das ist noch nicht alles, denn der Kollegah, der macht auch Lieder wie „Gang Banger“. Oder „Kuck auf die Goldkette“. Oder „Schädelbasisbrecher“. Und auch heute noch verschiebt Kollegah zahlreiche Interviewtermine und Konzerte wegen Gefängnisaufenthalten oder anstehenden Prozessen. Also - wegen Ärger mit der Polizei. Genau. Im richtigen Leben heisst Kollegah aber nicht Kollegah. Sondern Felix Blume. Und Felix, der kommt aus Simmern im Hunsrück. Das, das liegt in RheinlandPfalz und hat 7000 Einwohner, einen schönen Dorfkern, eine Indoor-Kindererlebniswelt und ganz viele Hügel rundherum. Vor seiner Rapkarriere war Felix Blume als Übersetzer tätig. Und Felix Blume übersetzte sogar anspruchsvolle Bücher. Über Politik zum Beispiel. Noch Fragen, Kinder? Ihr könnt den Computer jetzt abschalten.

Hans Himmelblau und der nach links geneigte Schwan

Charme den Schweden-Frass auf den Teller. Legt man schüchtern noch zwei Gurkenrädli vom „Salatbüffet“ (hahaha) auf die Fritten, damit man das „Essen“ nicht gleich wegkippen möchte, wird man von Ukraine-Elena an der Kasse mit Laserblicken fixiert und mit einem „Sie, da serr verbotten!“ verwarnt. In den Vitrinen, bei den leicht verderblichen Schwedentörtchen und Crevetten-Schnitten, siehts aus wie nach einem Inhouse-Monsun, was Vitrinen-Radan zu einem Flüstern treibt: „Hier alles billig und schlechte Qualität, nix Hygiene!“ Preise: Schockierend hoch. Noch ein wenig sparen, und man könnte ein richtig schönes Nichtbillybüchergestell kaufen. Ikea-Gründer-Steuerflüchtling Kamprad, der viel für wenig einsackt, soll ja angeblich immer kurz vor dem Migros-Ladenschluss einkaufen, weil dann der Kopfsalat lampig und drum vergünstigt ist. Aber wieso müssen wir sein Zeugs, alles sicher von Kinderhändchen in Fernost zusammengebastelt, erwerben, das neu schon schäbig, trotzdem fern von Schnäppchen-Preisen ist? Hat der gute Ingvar nicht schon genug? Ich weiss, ich weiss, alles im Leben ist freiwillig, aber trotzdem! Wieder zuhause: Oh welches Glück, alles erscheint einem da schön, also alles, was man nicht bei Ikea gekauft hat, und man fragt sich, wieso habe ich mich eigentlich hingequält?, doch es gibt kein Entkommen, man muss WIEDER hin, denn entweder war beim Auspacken schon alles kaputt /ging beim Montieren kaputt/ bei der ersten Inbetriebnahme zu Bruch/ ist wie meine („stainless Steel, made in China“-Pastapfanne nach der ersten Pasta ein stinkiger Rosthaufen oder sieht einfach so Scheisse aus, dass man es sofort zurückgeben will: bei dem nächsten Gang nach Kanossa-Ikea. Heia!

Dienstag, 14. Dezember 2010, 10:42 Von Dr. David Cappellini. Der gute Hans Himmelblau sass am Küchentisch, schlürfte Pfefferminztee und fuhr sich mit der Hand zufrieden über seinen kugelrunden Bauch. Er hatte wiedermal ein schönes Wort gefunden und dieses soeben mit dem neuen - indes leicht vergoldeten - Kugelschreiber in seinen Notizblock geschrieben (welchen er immer bei sich hatte, für den Fall, dass ihm, wie eben jetzt, solch ein schönes Wort in den Sinn kommen würde und er dieses dann eben notieren könne, um es nicht wieder zu vergessen). Hans Himmelblau musste schmunzeln, weil ihm nun für einen Sekundenbruchteil das Sprichwort „Aus den Augen, aus dem Sinn“ in eben jenen, also den Sinn, gekommen war und er Sprichwörter grundsätzlich eher doof fand. Dann dachte der gute Hans Himmelblau aber wieder an das Wort. Ein Wort, so simpel und doch so schön, so tief, so vielseitig. Das Wort, es lautete „Teetasse“. Gerade optisch, aufgeschrieben, fand er diese acht Buchstaben so aneinander gereiht wunderbar, erinnerte es den guten Hans Himmelblau der Form wegen doch gleichzeitig an einen eleganten, nach links geneigten Schwan, wobei das

„T“ den Kopf ausmachte und das „t“ den Flügel - „Teetasse“ -, als auch an die „Terrasse“, so Fotogedächtnis mässig halt. So eine Terrasse aber mit vielen Pflanzen. Eine Terrasse, die einen auf‘s unendliche Meer schauen liesse. Die stellte sich der gute Hans Himmelblau zumindest vor und sah sich danach das im Notizblock niedergeschriebene Wort „Teetasse“ noch einmal lange und sehnsüchtig an, derweil aus seinem Radio ganz leise irgendein spanisches Lied klang, welches die Einsamkeit der Küche mit einem Hauch von Gesellschaft zu füllen vermochte, aber welches der gute Hans Himmelblau auch immer nur grad dann aktiv wahr nahm, wenn dieses eine Wort „Malo“ erklang, weil es in diesem Stück von dieser spanischen Sängerin so herausposaunt wurde und Hans Himmelblau sich drum dann immer - nur für Sekundenbruchteile allerdings - fragte, was dieses „Malo“ wohl heissen würde. So. Danach dachte der gute Hans Himmelblau an das Wort „Tümpel“. Es war ein köstliches, aber auf den ersten Blick nicht unbedingt schönes Wort. Doch die Form, optisch, die erinnerte Hans Himmelblau an ein nach links geneigtes Flugzeug.

P.S. Also gut, die blauen Vorhänge sehen an meinen Fenstern nett aus, sähen, wenn sie nicht drei Meter lang wären (ja, wir haben alle drei Meter hohe Räume) und mit diesem beiliegenden Bügelkürzband dann garantiert verhunzt werden…

twilight zone zürich Donnerstag, 14. Oktober 2010, 15:58 Von Dr. Henrik Petro. Dank Digitalrekorder verpasse ich keine Folge: Der Sender «Das Vierte» (irgendwo weit hinten auf meiner Fernbedienung) wiederholt zur Zeit täglich spätabends die Serie «Twilight Zone». Damals, 1959, war das DER Strassenfeger. Denn die Sendung (irgendwo zwischen Mistery, Sci-Fi und Horror angesiedelt - nein, «Schwiegertochter gesucht» hat nichts damit zu tun und ist ein ganz anderes Genre, obwohl es bei den Zuschauern ähnliche Gefühle auslöst) erzählt in rund 30 Minuten «unwahrscheinliche Geschichten und Geschichten, die nicht zu erklären sind». Eine grosse Fernsehproduktionsgesellschaft spielt mit dem Gedanken, eine Schweizer Staffel zu drehen. Dank unserer superben Beziehungen zu den führenden Alkoholi... äh, Dramaturgen, verraten wir hier die Plots der ersten paranormalen, unerklärlichen und unglaublichen Geschichten aus Zürich: 1. Elisabeth Meier, Bankangestellte aus Brugg, fährt zum Shopping nach Zürich. Sie findet rasch einen freien Parkplatz. 2. Luki Müller bewirbt sich als Journalist bei der TAMEDIA. Obwohl sich fast nur Deutsche bewerben, bekommt er den Job. 3. Philipp Weibel aus Solothurn geht in Zürich in den Ausgang. Er lernt jede Menge nette und herzliche Zürcherinnen kennen. 4. Sandra Binggert aus Sins geht ebenfalls in Zürich in den Ausgang. Keiner der netten Jungs, die sie kennenlernt, nimmt Drogen.

5. Blerim Petrovic beendet die Sek als Klassenbester. Trotzdem nimmt ihn der erste Betrieb, bei dem er sich auf eine Lehrstelle bewirbt. 6. Die ältere Susanne Hager hat nur nur eine Hunderternote im Portemonnaie und kann darum am Automaten kein Billet lösen. Weil sie sonst die letzte S-Bahn nach Hause verpassen würde, fährt sie schwarz. Der Kontrolleur glaubt ihr und drückt ein Auge zu. 7. Als ein grober Fall von Sozialmissbrauch bekannt wird, reagiert die Stadt. Und der Übeltäter wird streng bestraft. 8. Das Schweizer Fernsehen möchte wieder mal eine lustige Sendung im Programm haben und sucht darum aktiv die Zusammenarbeit mit neuen Autoren. 9. Der VCS findet auch, dass Zugfahrer

wenigstens für die Betriebskosten selber aufkommen sollten. 10. Der Stadtrat bedankt sich öffentlich beim Verein Street Parade Zürich für die 1,5 Mia. Franken Mehrwert, die die Street Parade der Stadt Zürich in den letzten 10 Jahren brachte und erklärt sich bereit, die Strassenreinigungskosten künftig zu übernehmen. 11. Der schwarze Block akzeptiert am 1. Mai weder Mitstreiter, die aus dem Ausland zum Krawallmachen anreisen, noch unpolitisierte Jugendlichen, die einfach Steine werfen wollen, weil ihnen langweilig ist. Weil nun niemand mehr kommt, löst sich der schwarze Block auf. Statt dessen verbringen die Polizisten (weil sie frei haben) in zivil auf der Kasernenwiese mit den anderen feiernden Familien einen wundervollen Tag zusammen. 12. Die Schweizer Nationalmannschaft spielt im Letzi gegen Island – und gewinnt nach Verlängerung! 13. Linda Bauer, alleinerziehende Mutter, findet eine günstige und doch menschenwürdige Wohnung – ohne dass sie mit dem Vermieter ins Bett muss. 14. Mieter von Stadt- und Genossenschaftswohnungen, die alleine in fünf Zimmern oder einem Haus leben, melden sich freiwillig, damit junge Familien mit Kindern einziehen können. 15. Elisabeth Meier – wir kennen sie aus Folge 1 – fährt am Abend über den Nordring und durch den Gubrist-Tunnel wieder nach Hause. Es hat keinen Stau. Gruslig, gell? de.wikipedia.org/wiki/Twilight_Zone


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