JULI/AUGUST 2019
Kunst-Highlights im Sommer
Stars und Outsider- Junge Moderne Vienna Biennale for Change 2019 - Stinking Dawn Vertigo – Procession - Sean Scully - Nikita Kadem
Bösendorfer Flügel – Modell 200 „Dragonfly“ Prachtvolle Gärten – Perfektes Handwerk Die Verwendung von verschiedenen Holzarten zur Gestaltung von Ornamenten, Blumen- und Tiermotiven sind seit jeher ein Symbol für Extravaganz und Luxus. Dies zeigt die Vielzahl der historischen Möbel und Klaviere die mit kostbaren Intarsien verziert sind. Kaiserin Maria Theresia und ihr Mann Franz I. Stephan sammelten leidenschaftlich gerne Pflanzen für ihre prachtvollen Gärten und monumentalen Glashäuser. Die Kaiserin machte Schloss Schönbrunn zu einer imperialen Sommerresidenz und zum glanzvollen Mittelpunkt höfischen Lebens. Führende Staatsmänner und große Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur waren hier zu Gast. Der barocke Garten Schönbrunns diente der herrschaftlichen Repräsentation und war Fortsetzung der imposanten Innenräume nach außen. Der im 18. Jahrhundert berühmte Maler Johann Wenzel Bergl schmückte einige Innenräume im Erdgeschoss mit detailverliebten Pflanzen- und Tiermotiven. Auch die naturverbundene Kaiserin Elisabeth (Sissi) erfreute sich in späteren Jahren an den prachtvollen Gärten und Wandmalereien. Die von Bergl gestalteten Räume zählen bis heute zu den drei kostbarsten Raumensembles des Schlosses. Dieses Instrument ist eine Hommage an die prachtvollen Gärten und Wandmalereien des Imperialen Luxus und eine verzaubernde Momentaufnahme der Natur. Limitiert auf 18 Flügel in der Größe 200 schwarz poliert, ist jedes Instrument dieser Serie mit einer individuell nummerierten Messingplakette versehen.
Features Intarsien in traditioneller Sandschattierungstechnik Bösendorfer Grand Piano 200 Limitiert auf 18 Flügel Konzertflügel Mechanikgeometrie gewährleistet optimale Spielart & Kontrollierbarkeit Feinste Verarbeitung wertvoller Furniere und Materialien Resonanzboden aus österreichischem Fichtenklangholz Handgesponnene Bösendorfer Bass Saiten Einzelsaitenaufhängung Handgefertigt in Österreich
KUNST.INVESTOR Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!
Heute halten Sie die aktuelle Ausgabe des e-Magazin KUNSTINVESTOR in „Händen“. Innovativ, exklusiv und stets mit dem richtigen Riecher für aktuelle Entwicklungen informieren wir Sie rund um alle wichtigen Themen, die nationalen und internationalen Kunstmärkte betreffend. So spannend war der Kunstmarkt noch nie- besonders dieser Monat wird turbulent: Die Kalender der Sammler und Kunstinvestoren sind voll. Auktionen, Ausstellungen und Previews, ein Termin jagt den nächsten. Und dem Geschäft mit den schönen Dingen mangelt es keineswegs an Härte, ganz im Gegenteil, auf der Suche nach neuen Kunden und Märkten bedarf es Flexibilität und Wandlungsfähigkeit. Der österreichische Kunstmarkt mit seiner prosperierenden Galerieszene boomt und Österreichs Auktionshäuser legen an Internationalität kräftig zu. Kunst ist ein interessantes Portfolio und unbestritten die schönste Beimischung für Ihr Invest-
ment. Inspirierend, nicht allein in ideeller Hinsicht. Auch der ganz „normale“ Kunstliebhaber, der ein Bild bei sich zuhause an die Wand hängt, wird damit zu einem Überzeugungstäter. Er kultiviert später einen sehr selektiven Blick. Er wird daran gemessen; es ist seine ganz persönliche Visitenkarte. Mit diesem Bild zeigt er ein Stück von sich, ein Stück von dem, woran er glaubt, ein Stück von seinen Gefühlen, Hoffnungen, Ängsten. Eine intensive Auseinandersetzung mit Kunst ist ohne emotionale Beteiligung nicht möglich…….. Weil es bei allen Dingen des Lebens immer auf den richtigen Mix ankommt, wollen wir Sie nicht nur mit fundierten Hintergrundberichten, präzise recherchierten Topstories, wichtigen Nachrichten und aktuellen Themen begeistern. Lesen Sie die aktuelle Ausgabe KUNSTINVESTOR, wo Sie sich ein aktuelles Bild über den Kunstmarkt verschaffen können- eine wirklich gute Investition. Viel Spaß wünscht Ihnen Michael Ruben Minassian
IMPRESSUM: Medieneigentümer, Chefredakteur & Herausgeber: Michael Ruben Minassian. Mail: michael.minassian@kunstinvestor.at , Telefon: +43 664/9467039, Verlagsadresse: MN Online & Content GmbH, 1110 Wien, Brehmstrasse 10/4.OG, Geschäftsführung: Markus Bauer, ATU 65091955, FN 330453k, Tel: +43 1/ 919209045, Fax: +43 1/2981298, Website:www.kunstinvestor.at, Cover-Foto © Kunsthalle Wien, Gelatin, Stinking Dawn, 2019 © Gelatin, Courtesy Galerie Meyer Kainer, Wien
KUNST.INVESTOR Dorotheum
735.300 Euro für ein Werk von Jean Dubuffet Erfolgreiche Auktion "Zeitgenössische Kunst"
Hervorragende Ergebnisse bei der Abendauktion Zeitgenössische Kunst am 5. Juni 2019 im Dorotheum. Gleich zu Beginn endete ein Bietgefecht am Telefon um Bon Espoir. Paysage avec personnage (Gute Hoffnung, Landschaft mit Personen) von Jean Dubuffet, dem Begründer der „Art Brut“, erst nach 15 Minuten, weit über dem Schätzwert bei 735.300 Euro.Die enorme Bandbreite der Versteigerung stellen weitere Spitzenpreise unter Beweis: 479.100 Euro erreichte Judy Garland and Liza Minelli von Andy Warhol, ein Serigrafie aus 1978. Bei Piero Dorazios raffiniertem Farbgitter-Bild Elfenbeinturm, einem Ölbild aus 1957,
klingelte die Auktionsglocke bei 271.700 Euro. Weit über den Erwartungen, bei 247.300 Euro, wurde ein Werk von Günther Förg zugeschlagen. Ein Telefonbieter sicherte sich für 243.811 Euro die unbetitelte Feuergouache von Zero-Künstler Otto Piene. Bei der Kunst aus Österreich reüssierten unter anderem Werke von Arnulf Rainer, Franz West, Otto Muehl, Hermann Nitsch und Heimo Zobernig. Der knapp 300 Lose starke Teil II der Zeitgenossen-Auktion folgt am Donnerstag, den 6. Juni 2019. (Foto: © Dorotheum)
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Jean Dubuffet (1901 - 1985) Bon Espoir (Paysage avec personnages), 1955, Öl auf Leinwand, 89 x 116 cm, erzielter Preis € 735.400
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Andy Warhol (1928 - 1987) Judy Garland and Liza Minelli, 1978, synthetische Polymerfarbe und Siebdrucktinte auf Leinwand, 101,5 x 101,5 cm, erzielter Preis € 479.100
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Piero Dorazio (Rom 1927 - 2005 Todi) Turris eburnea, 1957, signiert und datiert 57, Öl auf Leinwand, 148 x 115 cm, erzielter Preis € 271.700
KUNST.INVESTOR Dorotheum
TOP-PREISE FÜR ÖSTERREICHISCHE KUNST Walde, Klimt, Moll stark nachgefragt bei Auktion „Klassische Moderne“
Spitzenpreise für österreichische Kunst bei der Auktion „Klassische Moderne“ am 4. Juni 2019 im Dorotheum: Zwei Schneebilder von Alfons Walde aus den 1930er Jahren, „Hof am Wilden Kaiser“ und „Almen im Schnee“ wechselten für 412.000 Euro und 243.811 Euro die Besitzer. Besonders nachgefragt waren auch ZeichenStudien von Gustav Klimt, darunter „Liebespaar“ von 1903 für 100.300 Euro. Ein kleinformatiges VenedigMotiv von Carl Moll, die Kirche von Santa Maria della Salute, reüssierte bei 125.300 Euro. Foto: © Dorotheum
Gustav Klimt (Wien 1862–1918) Liebespaar, 1903, signiert Gustav Klimt, schwarze Kreide auf Papier, 44,8 x 31 cm, erzielter Preis € 100.300
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Alfons Walde (Oberndorf 1891–1958 Kitzbühel) „Hof am Wilden Kaiser“, 1935, signiert A. Walde, auf der Rückseite ein gedruckter, vom Künstler beschrifteter Klebezettel „ Hof am Wilden Kaiser 1935“, Öl auf Karton, 42 x 60 cm, in Orig.-Künstlerrahmen, erzielter Preis € 412.000
Carl Moll (Wien 1861–1945) „Kirche in Venedig“ (Santa Maria della Salute), ca. 1922, monogrammiert CM, Öl auf Tafel, 35 x 35,5 cm, erzielter Preis € 125.300
KUNST.INVESTOR Dorotheum
1938 S.S. 100 Jaguar 2 1/2 Litre, einer von 198 zweieinhalb Liter S.S. Jaguar 100, erzielter Preis 339.000.
339.000 Euro für Jaguar Erfolgreiche Auktion Klassische Fahrzeuge
Hervorragende Ergebnisse bei der Auktion Klassische Fahrzeuge am 15. Juni 2019: Viele der 107 angebotenen Automobile und Motorräder wurden weit über ihren Schätzwerten zugeschlagen. Allen voran der flotte Volkswagen T1, ein in herausragendem Zustand befindliches „Bully“-Sondermodell mit 21 Fenstern, der nach längerem Bietgefecht für 120.600 Euro an einen Saalbieter ging. Auch beim schwarzen Volkswagen Type 15, Karman Cabriolet Baujahr 1952, läutete die Auktionsglocke erst bei 92.000 Euro. Einsame Klasse war der S.S. Jaguar 2 ½ Litre aus dem Jahre 1938, einer von 198 Stück weltweit, bei dem ein schriftlicher Bieter bei 339.000 Euro erfolgreich blieb. Ein weiterer
Jaguar, 1961 E-Type 3.8 Litre OTS Flatfloor, war mit 110.400 Euro ebenfalls ganz vorne dabei. Den 1976 gefertigten Porsche 930 Turbo 3.0 Liter, der Ur-Turbo schlechthin, sicherte sich ein Interessent am Telefon für 143.000 Euro. Auch nach Mercedes-Cabrios herrschte starke Nachfrage: So wurde der nachtblaue 1968 Mercedes-Benz 280 SL Chassis für 94.300 Euro sowie der 1960 Mercedes-Benz 190 SL Chassis für 89.700 Euro versteigert. Bei den Motorrädern trieben zwei hartnäckige Fans der 1950 Puch 250 TF, der „Steirischen Norton“, den Preis auf 15.525 Euro. (Foto: © Dorotheum)
KUNST.INVESTOR Dorotheum
1976 Porsche 930 Turbo 3.0 Liter, erzielter Preis â‚Ź 143.000
1963 Volkswagen T1 Sondermodell 21 Fenster, originaler Samba-Bus in herausragendem Zustand, ausgeliefert nach San Francisco, von VW zertifiziert, erzielter Preis â‚Ź 120.600
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Weltrekord im Dorotheum Hohe Ansteigerungen bei Altmeister-Auktion am 30. April 2019
Bilder Alter Meister sind immer wieder für Überraschungen gut. Das konnte man auch bei der Auktion des Dorotheum am 30. April 2019 beobachten, die gekennzeichnet war von einer hohen Verkaufsquote. Einen Weltrekordpreis für ein Bild von Martin van Meytens erzielte ein Porträt der Kaiserin Maria Theresia (217.066 Euro). Van Meytens war der bedeutendste Hofmaler von der österreichischen Regentin und deren Familie. Sensationelle 344.900 Euro erreichte ein von einem habsburgischen Hofmaler im späten 16. Jahrhundert gefertigtes Porträt von Erzherzog Ernst von Österreich. Der jüngere Bruder von Kaiser Rudolf II. war kurze Zeit Statthalter in den Niederlanden und sammelte Bilder von Pieter Brueghel, die Rudolf später übernahm. Diese Gemälde bildeten den Grundstock der weltberühmten BrueghelSammlung des Kunsthistorischen Museum Wien. Maria
Magdalena in Ektase, in Szene gesetzt von der (derzeit besonders) gefeierten Barockmalerin Artemisia Gentileschi, wechselte für 442.500 Euro den Besitzer. Sie gilt als eine der Hauptvertreterinnen der Caravaggisti-Maler, die Dramatik von Licht und Schatten mit Realismus verbanden. Dazu zählt auch Bartolomeo Manfredi, dessen Martyrium des Hl. Bartholomäus 344.900 Euro erlöste. Unter den flämischen Alten Meistern waren Artus Wolfortts imposante Allegorie der vier Elemente sowie Joost Van de Hammes Heiliger Hieronymus besonders erfolgreich (je € 320.500). Bei Werken zweier Alter Meisterinnen, bei Elisabetta Siranis Auffindung des Mosesknaben und bei Angelika Kauffmanns Ehe-Allegorie erklang erst nach längeren Bietgefechten die Auktionsglocke (€ 186.300, € 149.700). Foto: ©Dorotheum
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Martin van Meytens (Stockholm 1695 - 1770 Wien) Porträt der Kaiserin Maria Theresia, Königin von Ungarn und Böhmen, mit der böhmischen Krone und der erzherzoglichen Krone, Öl auf Leinwand, 150 x 126 cm, erzielter Preis € 217.066 WELTREKORDPREIS
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Artemisia Gentileschi (1593 - 1653) unter Assistenz (im Hintergrund) von Onofrio Palumbo (1606 - 1656?) Maria Magdalena in Ekstase, Ă–l auf Leinwand, 129,8 x 180,4 cm, erzielter Preis â‚Ź 442.500
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Habsburger Hofmaler, spätes 16. Jh., Bildnis von Erzherzog Ernst von Österreich (1553-1595), Öl auf Leinwand, 124 x 103 cm, erzielter Preis € 344.900
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Oskar Laske (Czernowitz 1874-1951 Wien) Jahrmarkt des Lebens, Opus 123, signiert: O. Laske, betitelt und bezeichnet, 1936,Öl und Tempera auf Leinwand, ca. 150 x 140 cm Provenienz: Kunstsammlung Brau Union Österreich. Registriert: L. Schulz-Laske/E. Kesselbauer-Laske (Hg.), Oskar Laske: Der künstlerische Nachlaß. Gedächtnisausstellung Wien, Künstlerhaus, März-Juni 1952, Wien 1952, S. 8, Nr. 123. erzielter Preis € 176.949 REKORDPREIS
Rekordpreis für Oskar Laske bei Auktion im Dorotheum Linz Der höchste je erzielte Preis für ein Gemälde von Oskar Laske konnte am Dienstag, den 7. Mai 2019, bei der Auktion im Dorotheum Linz realisiert werden. Für 176.949 Euro wechselte das großformatige, vielfach ausgestellte, 1936 entstandene Bild „Jahrmarkt des Lebens“ den Besitzer. Oskar Laske (1874-1951) gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der österreichischen Zwischenkriegsmalerei und ist vor allem bekannt für seine vielfigurigen Aquarelle. Er war u. a. Mitglied des Hagenbundes und der Wiener Secession. Die satirische Kompositoin des Gemäldes malte Oskar
Laske im Jahr 1936, die vermittelte kritische Botschaft ist hingegen noch nach über 80 Jahren und wohl auch zeitlos ein aktuelles Thema: die Käuflichkeit in all ihren Dimensionen. Laske formuliert es in seiner Selbstbiographie so: „Man sieht die Börse der Welt, die sorgfältig mit Verkaufsbuden bedeckt ist. Kauf und Verkauf von Würden, Ämtern, Ehrenzeichen, auch Kronen, von Männern, die Frauen kaufen und verhandeln, Frauen, die Männer einhandeln, auch Kriegsgerät, dem Nächsten zum Verderb, für Geld ist alles zu haben … „. (Foto: © Dorotheum)
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Heinrich L. (1879-?), Ohne Titel, aus einem Zeichenheft mit 18 Seiten, undatiert, Sammlung Breitenau, CH, © StASH DJ 39/5427
EXTRAORDINAIRE! Unbekannte Werke aus psychiatrischen Einrichtungen in der Schweiz um 1900 – ergänzt um Werke aus Österreich Das künstlerische Schaffen von PatientInnen aus psychiatrischen Institutionen stößt zunehmend auf öffentliches Interesse, ist aber erst wenig erforscht. Unter der Leitung von Katrin Luchsinger wurden in einem einzigartigen Projekt an der Zürcher Hochschule der Künste die um 1900 in allen kantonalen Kliniken der Schweiz entstandenen Werke erfasst. Die PatientInnen schufen ihre Werke mit Hingabe und mit großer technischer wie künstlerischer Kompetenz. Sie verstanden ihre Arbeiten als Beitrag zum öffentlichen Leben, als Erfindung oder Ausdruck ihrer Gedanken, als Kritik an der Anstalt oder Bereicherung im
eintönigen Alltag. Ihre Kunst ist geprägt vom Ausschluss aus der Öffentlichkeit und von der Frage, was als „normal“ galt. Die Ausstellung wird im LENTOS Kunstmuseum um Werke aus Österreich ergänzt. Diese Zeichnungen stammen aus der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Niedernhart (heute: Neuromed Campus), aus der Landesheilanstalt Salzburg und von Josef Karl Rädler (1844–1917), der von 1905 bis zu seinem Tod in der Kaiser Franz Josef Landes-Heil- und Pflegeanstalt im niederösterreichischen Mauer-Öhling hospitalisiert war. [Lentos Linz, Dauer bis 18. August 2019 – Foto: Lentos]
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Der herbstliche Auktionsreigen
Hermann Nitsch, Schüttbild 2010, 2. Auktion, verkauft um € 45.150
Am 23. September wird der herbstliche Auktionsreigen mit der 12. Auktion der RESSLER KUNST AUKTIONEN eröffnet. Zur Ausbietung gelangen mehr als 230 Werke mit einer Rufpreissumme von 1,2 Millionen Euro. International wird vor allem „Zwerg vor Kanone“ von Martin Kippenberger Nachfrage hervorrufen (Rufpreis € 18.000). Die Arbeit entstand 1996 für den „Club an der Grenze“, wo sich neben Kippenberger Walter Pichler, Kurt „Kappa“ Kocherscheidt, Christian Ludwig Attersee und viele andere Künstler versammelten. Für die Einrichtung des Clublokals sorgten die Künstler selbst; Kippenberger trug etwa seine berühmten Alka-SeltzerBarhocker bei, die leider nicht mehr erhalten sind. Unser Zwerg dürfte der Prototyp für die kleine Auflage, vermutlich sieben Stück, gewesen sein. Josef Pillhofer ist in der Auktion mit seiner „Großen Sphinx“ aus patinierter Bronze vertreten (Rufpreis € 25.000). Auch hier ist die Auflage klein, unsere Sphinx trägt die Nummerierung 5 von 5. Der Entwurf für diese kubistische Figur entstand 1951, die Ausführung erfolgte posthum. Oskar Höfinger hat 1990 das „Mädchen mit überschlagendem Bein“ geschaffen (Rufpreis € 28.000). Ausgeführt ist diese formal extrem strenge Figur in Porphyr, einem Vulkangestein, das sich dadurch auszeichnet, dass in einer sehr
feinkörnigen Masse große, gut ausgebildete Kristalle sitzen. Höfinger stellt dem Reichtum des Materials die Stringenz seines Entwurfs gegenüber. Die Figur ist natürlich ein Unikat. Ein ganz besonderes Objekt ist ein „Bett“ von Heimo Zobernig (Rufpreis € 25.000). Es besteht aus zwei Bühnenpodesten und einem Kunstfaserpelz und wurde in einer Auflage von zehn Exemplaren produziert. Heimo Zobernig gilt als einer der international gefragtesten Künstler des Landes. Natürlich gibt es in der 12. Auktion nicht nur Skulpturen, sondern auch Bilder: Etwa ein frühes Schüttbild (1989) mit Malhemd von Hermann Nitsch (€ 25.000), eine Komposition aus 1962 von Max Weiler, ausgeführt in Eitempera auf handgeschöpftem Papier (Rufpreis € 25.000), ein Gemälde von Anton Lehmden mit dem Titel „Bäume – Wandlung“ (Rufpreis € 14.000); das Bild war laut Klebeetikett in der Galerie Würthle ausgestellt. Arik Brauer ist in der Auktion mit dem großformatigen Gemälde „Künstliche Gesellschaft“ vertreten, das 1992 in Prag ausgestellt war (Rufpreis € 38.000). Bei den Klassikern ragen Jean Eggers Mädchenbildnis aus der Zeit um 1933 (€ Rufpreis 28.000) und ein beeindruckender „Donauhafen“ von Carl Unger (Rufpreis € 28.000) heraus. (Foto:© Ressler Kunst Auktionen)
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Josef Pillhofer, 12. Auktion, Rufpreis € 25.000
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Vienna Biennale for Change 2019 Schöne neue Werte. Unsere Digitale Welt gestalten
Welche Werte brauchen wir für eine (digitale) Zukunft, die wir wirklich wollen? Eine Zukunft, in der die Utopie von sozialer und ökonomischer Gerechtigkeit und ökologischer Nachhaltigkeit Realität werden kann? Die VIENNA BIENNALE FOR CHANGE 2019: SCHÖNE NEUE WERTE. Unsere Digitale Welt gestalten (29. Mai – 6. Oktober 2019) bringt Kunst, Design und Architektur zur Frage einer werte-basierten Zukunft ins Spiel. Neun Ausstellungen, eine übergreifende Konferenz und zahlreiche Projekte und Veranstaltungen öffnen neue Kosmen im Hinblick auf künstliche Intelligenz, neue Technologien, innovative Lebensweisen, (städtische) Arbeitsmodelle und verantwortungsvollen Konsum. „Mit der Suche nach neuen Werten für die digitale Welt haben wir uns an ein sensibles Thema herangewagt. Das Ergebnis ist eine vielfältig inspirierende VIENNA
BIENNALE FOR CHANGE 2019 mit reflexiven und provozierenden, aber auch konkret umsetzbaren Positionen. Im künstlerischen Freiraum der Biennale nimmt eine ökosoziale Digitale Moderne Form an“, so Christoph Thun-Hohenstein, Generaldirektor des MAK sowie Initiator und Leiter der VIENNA BIENNALE im MAK. Zum dritten Mal veranstalten das MAK, die Universität für angewandte Kunst Wien, die Kunsthalle Wien, das Architekturzentrum Wien und die Wirtschaftsagentur Wien sowie das Slovak Design Center als neuer Associate Partner und das AIT Austrian Institute of Technology als außeruniversitärer Forschungspartner die VIENNA BIENNALE, die in der Verbindung von Kunst, Design und Architektur eine besondere Position unter den Biennalen einnimmt.
KUNST.INVESTOR
Caroline Achaintre. Dauerwelle“, Foto: kunst-dokumentation.com, Manuel Carreon Lopez; © Belvedere, Wien
Caroline Achaintre – Dauerwelle
Caroline Achaintre zeigt ihre Werke zum ersten Mal in einer Einzelausstellung in Österreich. Die raumspezifische Präsentation im Belvedere 21 gibt Einblick in das vielfältige Œuvre der deutschfranzösischen Künstlerin, die tradierte Techniken wie Tapisserie, Aquarell und Keramik unkonventionell anwendet. Die Künstlerin arbeitet konzeptionell im Spannungsfeld zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit. Sie schafft Charaktere, Gesichter, Masken, fantastische Lebewesen und Formen, die zwischen Objekt und Subjekt verortet sind. Die abstrakten Arbeiten sind immer noch Kreaturen, zumindest die Häute von Kreaturen – Objekte mit Seele, zwischen Mensch und Tier. Konstante Elemente in Achaintres animistisch anmutenden Werken sind die Maskerade, das Archaische, das Dunkle und Geheimnisvolle – an der Grenze zum Unheimlichen. Im Wort „unheimlich“ stecken wiederum das Heimliche und
das Heim. Aus diesem Grund verwendet Achaintre Materialien wie Wolle, die aus einem häuslichen Kontext stammen. Im Belvedere 21 zeigt Caroline Achaintre hauptsächlich neue Arbeiten – eine Serie von Keramiken und großformatigen Tapisserien, die sie liebevoll „eine neue Gang“ nennt. Eine mit Mohair getuftete Arbeit heißt Martian Girl oder eigentlich Mart’an G’rl – die Vokale sind angelehnt an eine Lautwiedergabe der Umgangssprache durch Apostrophe ersetzt worden. Sie ist inspiriert von einer valdivianischen Skulptur, aber auch vom Film Mars Attacks!. Der verfilzte Mohair erinnert an eine schlechte Dauerwelle und leiht damit der Ausstellung den Titel. Die Ausstellungsarchitektur geht auf die niedrige Raumhöhe im Untergeschoss des Museums ein und bildet eine Art Raumschiff für Achaintres Kreaturen, ein temporäres Habitat „on the move“. [Belvedere 21, Dauer bis 15. September 2019 - Foto: © Belvedere]
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KUNST.INVESTOR
Kiki Smith - Procession
Kiki Smith, Sky, 2011, Photograph courtesy the artist and Magnolia Editions, Oakland © Kiki Smith, courtesy Pace Gallery
Das Untere Belvedere präsentiert das facettenreiche Œuvre der US-amerikanischen Künstlerin Kiki Smith. Die Ausstellung zeigt an die sechzig Werke aus den letzten drei Jahrzehnten wie auch jüngst entstandene Arbeiten. Der Schwerpunkt der über mehrere Räume inszenierten Schau liegt auf den Skulpturen. Für die 1954 in Nürnberg geborene Kiki Smith sind Leben und Kunst eng miteinander verbunden. Persönliche Erinnerungen, geschichtliche Ereignisse oder soziale und politische Veränderungen legen den Grundstein für ihre Arbeiten. xistenzielle Fragen des Lebens zu Identität, Besitz und Kontrolle des menschlichen Körpers beschäftigen sie. Die Suche nach Antworten führt Kiki Smith in die Grenzbereiche zwischen Körper und Geist, Leben und Sterben, Kultur und Natur. Ihr Frühwerk ist geprägt durch die sozialen, politischen und kulturellen Veränderungen der 1980er-Jahre, wie z. B.
die Folgen der AIDSEpidemie, Diskurse zu Sexualität und Gender sowie feministische Aktivitäten. In den 1990er-Jahren befasst sie sich mit Legenden, Mythen, Märchen und religiösen Überlieferungen. So bekommen auch zahlreiche Tiere wie Krähen, Katzen, Rehe, Schlangen, Wölfe und Adler eine zentrale Bedeutung in ihrem künstlerischen Universum. Der Titel Procession folgt dem Wortsinn des lateinischen „procedere“ (sich vorwärtsbewegen, voranschreiten, handeln) und nimmt im wörtlichen Sinne Bezug auf Kiki Smiths Gesamtwerk, das sich im Unteren Belvedere in seiner ganzen Vielfalt präsentiert. Eine Kooperation mit dem Haus der Kunst, München, und dem Sara Hildén Art Museum in Tampere, Finnland. Kuratorin: Petra Giloy-Hirtz [ Belvedere, - von 7. Juni bis 15. September 2019 – Foto Belvedere]
KUNST.INVESTOR
Vertigo
Op Art und eine Geschichte des Schwindels 1520–1970
Marina Apollonio, Spazio Ad Attivazione Cinetica 6B, 1966/2015 Museo del Barrio, NY, Courtesy Photo: Lauren Glazer, © Marina Apollonio
Unter den bahnbrechenden Kunstströmungen der 1960er-Jahre wurden der Op Art und der kinetischen Kunst bislang die geringste Aufmerksamkeit zuteil. Häufig wurden sie als zu spektakulär und daher oberflächlich deklassiert. Zu Unrecht, denn Op Art und kinetische Kunst schärfen das Bewusstsein für die Ambivalenz der Wirklichkeit. Sie führen buchstäblich vor Augen, dass die Wahrnehmung nicht objektiv, sondern von volatilen Parametern wie Kontext und Betrachter_in abhängig ist – mit allen erkenntnistheoretischen Konsequenzen. Die Ausstellung
Vertigo. Op Art und eine Geschichte des Schwindels 1520–1970 eröffnet ein Vexierspiel der Sinne, das von Tafelbildern, Reliefs und Objekten über installative Arbeiten und Erfahrungsräume bis hin zu Film und computergenerierter bzw. -gesteuerter Kunst ein breites Spektrum an künstlerischen Arbeiten umfasst. Das Ausstellungsdisplay in Form eines Labyrinths, ein im Manierismus, aber auch in der Op Art wiederholt verwendeter Topos, greift das Spiel der Täuschungen und Sinnesverwirrungen auf. [MUMOK Dauer bis bis 6. Oktober 2019 – Foto © MUMOK]
KUNST.INVESTOR
Dorit Margreiter, Mirror Maze, 2019, 2-Kanal-Videoinstallation / 2-channel video installation Farbe, ohne Ton, je 10 min, Loop / Color, silent, 10 min each, loop Videostill, © Dorit Margreiter
Dorit Margreiter Really!
Dorit Margreiters künstlerisches Interesse gilt den Verbindungen von visuellen Systemen und räumlichen Strukturen sowie den daraus resultierenden Konsequenzen für unseren gesellschaftlichen Alltag. Im Mittelpunkt ihrer Auseinandersetzung stehen moderne und zeitgenössische Architekturen sowie Formen medialer Repräsentation. Für ihre Personale im mumok verwandelt Dorit Margreiter den kompletten Ausstellungsraum in eine künstlerische Installation, die Display- und Architekturkomponenten, Filme und Mobiles sowie Fotografien einbezieht. Zentrales Element ist eine neue filmische Arbeit, die im Spiegelkabinett im Wiener Prater gedreht wurde. In dieser labyrinthischen Architektur aus Glas und reflektierenden Oberflächen wird der Blick gezielt gebrochen, verzerrt, multipliziert und verunklärt. Die
Differenzen zwischen den physischen und visuellen Grundlagen der Orientierung werden daher in Margreiters Film ebenso thematisiert wie die materiellen und imaginären Komponenten filmischer Repräsentation. Sowohl diese neue Arbeit als auch weitere filmische, fotografische und skulpturale Werke Margreiters, die Teil der Gesamtinstallation sind, beziehen sich auf den Ort der Schau, d.h. auf das Museum. So stellt beispielsweise ein neues, aus Spiegelelementen gebildetes Mobile den Präsentationsraum und das darin herrschende Verhältnis von Visualität und Materialität ebenso zur Diskussion, wie eine Sammlung fotografischer Tableaus, die Abbildungen des Materials Glas zeigen. [MUMOK Dauer bis bis 6. Oktober 2019 – Foto © MUMOK]
KUNST.INVESTOR
Gegenüberstellung Bruchteile – Tizian (Tizian, Nymphe und Schäfer, 1570/75) © Foto: Barbara Herbst 2018
‚grey time‘ – Bruchteile aus dem Museum Eine künstlerische Auseinandersetzung von Jeremias Altmann und Andreas Tanzer
Abseits ihrer künstlerischen Alleingänge arbeiten Jeremias Altmann und Andreas Tanzer seit einigen Jahren an der gemeinsamen Serie grey time – eine stetig wachsende Sammlung des Zerfallenen. Ihre sonst so abgeschiedene Arbeitspraxis in strikter Isolation der Ateliers durchbrachen die beiden Zeichner und Maler im letzten Frühjahr zugunsten der zweiteiligen Ölmalerei Bruchteile. Diese entstand im Kunsthistorischen Museum in den öffentlichen Galerieräumen. Quer durch die Säle des Hauses paraphrasierten die beiden Exponate von Ägypten über die Antike bis zur neuzeitlichen Malerei des 16. und 17. Jahrhunderts. Das gleichzeitige Arbeiten am selben Bild ist dabei für Tanzer und Altmann zwingende Voraussetzung und prägendes Element ihrer Kollaboration. Die Ausstellung grey time – Bruchteile aus dem Museum präsentiert die zwei Gemälde in der
Antikensammlung. Ergänzt wird das Diptychon durch eine Skulptur aus der grey time und durch Fotografien von Barbara Herbst. Die Bilder entstanden direkt vor den Originalen des Kunsthistorischen Museums; die Fotografien lassen den Entstehungsprozess der Gemälde in den verschiedenen Galerien nachvollziehen. In unmittelbarer Nähe zu einem der Referenzwerke in der Antikensammlung ausgestellt, ermöglichen die Gemälde und Fotos eine Suche nach neuen und vielfältigen Zusammenhängen, und dies sammlungs- und gattungsübergreifend: zwischen antiken, neuzeitlichen und den zeitgenössischen Werken; zwischen Malerei und Skulptur; zwischen Vergangenem und Neugeschaffenem. [Kunsthistorisches Museum. Dauer bis bis 20. Oktober 2019 – Foto: © KHM]
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Gelatin & Liam Gillick - Stinking Dawn „Was bedeutet es heute, ein Revolutionär zu sein? Was heißt es, sich an die ideelle Basis jener Willenskraft zu erinnern, die die Gesellschaft verändern wollte? Nicht nur das revolutionäre Geschick steht auf dem Spiel, es geht auch um die Agitation aller Frauen und Männer, die die Welt verändert haben!“ Stinking Dawn ist eine Ausstellung, die den Produktionsprozess für einen abendfüllenden Spielfilm von Gelatin und Liam Gillick abbildet. Unter der Regie von Gillick und auf Basis seines Drehbuchs werden Gelatin die Hauptrolle in einem experimentellen Film spielen, der die Grenzen menschlicher Toleranz angesichts von Unterdrückung, politischen Krisen und überbordender Selbsttäuschung auslotet. Sie spielen die Hauptdarsteller – vier privilegierte junge Leute, die in einer Zeit der Krise aufwachsen und verschiedene Stadien der Entwicklung und Selbstreflexion durchlaufen bis zu einem endgültigen Moment der Krise, des Zusammenbruchs, der Verschwörung und der gescheiterten Träume. Während der Drehtage (4. – 13. Juli) wird das gesamte Publikum zu potenziellen Akteur/innen im von Gelatin gestalteten, begeh- und veränderbaren Bühnenbild – einer monumentalen, scheinbar steinernen Bauklotz-Architektur aus Kolonnaden, Amphitheatern, Nachtclub-Interieurs und Gefängniszellen. Permanente Akteure sind allein die vier Mitglieder von Gelatin, die in selbst produzierten Kostümen jene „bedauernswerten jungen Snobs“ spielen, die, wie Gillick erläutert, „versuchen, sich in dem, was man schon jetzt als Post-Linksradikalismus bezeichnen könnte, über Wasser zu halten“. Was sich zunächst anhört wie die Verwirklichung eines sozialistischen Wunschtraums, wird rasch zu einer differenzierten Auseinandersetzung mit Idealen und Wertvorstellungen, die unter den aktuellen
Bedingungen der „postutopischen Situation“ zusehends erodieren – jener sehr realen Ängste, Neidgefühle und Konformismen, die von der „neoliberalen Gegenreformation“ geschürt werden. Das Filmskript rekurriert in Teilen auf das 1998 erschienene Buch Vivre et penser comme des porcs. De l’incitation à l’envie et à l’ennui dans les démocraties-marchés (engl. Ausgabe 2014: To Live and Think Like Pigs – The Incitement of Envy and Boredom in Market Democracies) des französischen Philosophen und Mathematikers Gilles Châtelet. Das „Schwein“ ist hier der neoliberale Egomane, dessen Begierden, Strategien und Projekte allein auf die Steigerung der Produktivität und Profitabilität des eigenen Humankapitals ausgerichtet sind. Stinking Dawn bezieht auch die Lebensgeschichte des Verlegers und aktiven Kommunisten Giangiacomo Feltrinelli mit ein, der einer reichen italienischen Familie entstammte und 1972 unter umstrittenen Umständen ums Leben kam, nachdem er den Staat direkt attackiert hatte. Liam Gillick geht es in seiner künstlerischen Praxis seit den 1990er Jahren darum, jede Art auktorialen Machtgebarens auszuschließen und ihm durch die eigene Praxis etwas qualitativ Neues entgegenzusetzen. Von zentraler Bedeutung ist dabei die Zusammenarbeit mit anderen Produzent/innen; das, was die Soziologie als Parallelspiel bezeichnet. So ist auch Stinking Dawn das Ergebnis langer Gespräche mit Gelatin, die bereits in den frühen 2000er Jahren begannen. Auch Gelatin haben immer wieder Alternativen zu herkömmlichen Kunstmodellen gesucht und neue Wege der Lebensgestaltung künstlerisch umgesetzt. Sie werden das Drehbuch kontinuierlich um parallele Erzählungen zu dessen Haupttext erweitern. [Kunsthalle Wien, Dauer bis 6. Oktober 2019 – Foto: Kunsthalle Wien]
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Gelatin, Stinking Dawn, 2019 © Gelatin, Courtesy Galerie Meyer Kainer, Wien
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Gelatin, Stinking Dawn, 2019 © Gelatin, Courtesy Galerie Meyer Kainer, Wien
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Gelatin, Stinking Dawn, 2019 © Gelatin, Courtesy Galerie Meyer Kainer, Wien
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Thomas Schütte, Drittes Tier, 2017 – Foto © Aurélien Mole
Thomas Schütte Der deutsche Bildhauer und Zeichner Thomas Schütte zählt zu den wichtigsten Künstlern der Gegenwart. Im April 2016 eröffnete der mehrfache documentaTeilnehmer seine Skulpturenhalle in Neuss – der Ausstellungsraum dient der Präsentation zeitgenössischer Skulptur und als Lager seiner eigenen Werke. Zu Schüttes künstlerischen Schwerpunkten gehören zudem Aquarelle, Zeichnungen und Modelle sowie Installationen wie etwa die Bibliothek (2014/2017), ein Modell in Originalmaßstab, das im Erdgeschoss des Kunsthaus Bregenz präsentiert wird. Die wichtigste Werkgruppe bilden seine Skulpturen. Meist finden sie ihren Ausgang in kleinen Wachs- oder Tonmodellen. Sie werden in großen Formaten – bis zu
sechs Meter hoch – in Bronze oder Stahl gegossen. Schüttes Serie Mann im Wind I–III (2018), die in Bregenz zu sehen sein wird, oder die monumentale Bronze Mann mit Fahne (2018), sind Zeugnisse seines skulpturalen Schaffens. Anlässlich der Sommerausstellung von Thomas Schütte im Kunsthaus Bregenz werden seine Werke nicht nur im KUB, sondern an verschiedenen Orten im öffentlichen Raum in Bregenz präsentiert. Wie zum Beispiel ein Wasserdampf schnaubender Hund aus patinierter Bronze auf dem Karl-Tizian-Platz vor dem Kunsthaus Bregenz. Dauer der Ausstellung: 13. Juli bis 6. Oktober 2019 (Foto © Kunsthaus Bregenz)
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© Wiener Städtische Versicherungsverein, Daniela Kostova
„Zukunftsträume“: Ringturmverhüllung 2019 greift nach den Sternen Am Donaukanal naht ein Wiener Sommer mit internationalem Flair Die bulgarische Künstlerin Daniela Kostova verhüllt den Ringturm zum zwölften Mal
Für die bereits zwölfte künstlerische Ummantelung des historischen Bürogebäudes am Donaukanal wurde die in New York lebende bulgarische Künstlerin Daniela Kostova ausgewählt. „Die Ringturmverhüllung ist das größte und spektakulärste Projekt unseres Kunst- und Kulturengagements und steht für grenzüberschreitenden Dialog. Mit Daniela Kostova setzen wir unsere beeindruckende Reihe der Ringturmverhüllungen durch Kunstschaffende aus Zentral- und Osteuropa fort“, freut sich Dr. Günter Geyer, Vorstandsvorsitzender des Wiener Städtischen Versicherungsvereins, Hauptaktionär der Vienna Insurance Group (VIG). Das 4.000 Quadratmeter große Kunstwerk – insgesamt 30 bedruckte Netzbahnen mit rund drei Metern Breite und bis zu 63 Metern Länge – trägt den Titel „Zukunftsträume“ und wird in den kommenden Wochen am Ringturm montiert. Von der dem Donaukanal zugewandten Seite des Ringturms blickt uns ein Kleinkind mit wachen Augen entgegen. Es steckt in einem Raumanzug. Auf seinem Helm
nimmt eine weiße Taube Platz, die Flügel im Aufwind. Der Vogel, der auf diversen Emblemen der Raumfahrt zu finden ist, symbolisiert den Traum vom Fliegen. Die Erfahrungswelt des Kleinkindes ist von neuen Erkundungen geprägt: Noch bevor es gehen kann, träumt es von der großen weiten Welt. Sein Spielzeug – ein Mobile mit fliegenden Himmelskörpern, das auf der Rückseite des Ringturms zu sehen ist, deutet einen Perspektivenwechsel an: ein Blick auf die Erde aus weiter Ferne, die Fragilität unseres Planeten, die zukünftige Lebenswelt unserer Kinder. „In meiner Arbeit habe ich mich wiederholt damit auseinandergesetzt, was ‚safe play‘ in unterschiedlichen kulturellen und sozialen Kontexten bedeutet. Durch die ortsspezifische Präsentation meines Werks wird diese Dimension weiter aufgeladen. In diesem Projekt interessiert mich der größere Blickwinkel, aus dem wir die Zukunft unserer Kinder ins Auge fassen“, so Daniela Kostova über die Ringturmverhüllung 2019.
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Sean Scully, Eleuthera Triptychon, 2018, Öl und Ölkreide auf Aluminium, © Sean Scully, 2019
Sean Scully - Eleuthera Die neue figurative Serie Eleuthera stellt im Werk von Sean Scully einen bedeutenden Einschnitt dar. Sean Scully ist vor allem für seine ausdrucksstarken abstrakten Gemälde aus farbigen Streifen und Blöcken bekannt. Die ALBERTINA präsentiert nun eine Werkserie, die Scully von einer völlig neuen Seite zeigt. Die Serie Eleuthera aus den Jahren 2016/17 hat ein sehr privates Sujet zum Hauptthema: sie besteht aus 23 großformatigen Ölgemälden, ergänzt um Pastelle, Zeichnungen und Fotos, die Oisín, den Sohn des Künstlers, beim Spielen am Strand von Eleuthera, einer Insel der Bahamas, zeigen. Zunächst mag es überraschen, dass Scully nach fünf Jahrzehnten der
Abstraktion figurativ arbeitet. Tatsächlich ist es aber eine Rückkehr zur Gegenständlichkeit, denn der Künstler malte in seinen Anfängen obsessiv figurativ. Die vielfältigen Möglichkeiten der Farbe ausschöpfend – vor allem unter dem Einfluss der Fauves und der deutschen Expressionisten −, begann er in den 1960erJahren, den Realismus hinter sich zu lassen, um sich fortan genauso obsessiv der Abstraktion zu widmen. Die Abstraktion beruht dabei immer in gewisser Weise auf der Erinnerung an die Figuration, wie der Künstler erläutert. [Albertina, Dauer bis 8. September 2019 – Foto: Albertina]
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Sean Scully, Eleuthera, 2017, C-Print einer sechsteiligen Fotoserie, © Sean Scully, 2019
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Sean Scully, Eleuthera, 2017, Oil on Canvas, © Sean Scully, 2019
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Sean Scully, Eleuthera, 2017, Oil on Canvas, © Sean Scully, 2019
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Iwan kawaleridse, Denkmal für Tarasshevchenko
Nikita Kadan Project of Ruins Im Zentrum der Arbeiten Nikita Kadans steht die künstlerische Auseinandersetzung mit den gesellschaftspolitischen Entwicklungen im Postkommunismus sowie deren Grundlagen und Ursachen im Sowjetkommunismus. Zeichnung, Malerei und Fotografie bestimmen dabei ebenso sein Œuvre wie Objekte, Skulpturen und Installationen. Der Künstler erweist sich als sensibler und zugleich kritischer Beobachter und Interpret für die Brüche, aber auch für die Zusammenhänge und Kontinuitäten zwischen kommunistischer Vergangenheit und turbokapitalistischer Gegenwart. Er ist Mitglied der Künstlergruppe R.E.P. (Revolutionary Experimental
Space) sowie Mitbegründer des Künstlerkomitees und der Aktivistengruppe Hudrada. Als kunstpolitischer Aktivist arbeitet er auch mit Architekten, Soziologen und Menschenrechtsaktivisten zusammen. In seiner Ausstellung thematisiert der Künstler die Sichtbarkeit und Funktion der künstlerischen Avantgarde der Ukraine innerhalb des gegenwärtigen Neoliberalismus, der – im Konflikt mit Russland – von kriegspolitischen Zielsetzungen und einer Ideologie der Entsolidarisierung des Gesellschaftsgefüges geprägt ist - Kuratiert von Rainer Fuchs [MUMOK, Dauer bis 6. Oktober 2019 – Foto:© MUMOK]
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Iwan kawaleridse, Denkmal fĂźr Artjom
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Hysterical Mining
Veronika Eberhart, 9 is 1 and 10 is none (Filmstill), 2017, Courtesy die Künstlerin
Technologie gehört in jeder Gesellschaft zu den grundlegenden Feldern, in denen Geschlecht artikuliert wird. Technische Fertigkeiten und Kenntnisse scheinen spezifischen Geschlechtern zugeordnet zu sein und tragen so zur Ausformulierung von Maskulinität und Femininität bei. In der heutigen westlichen Welt, die als erste die Industrialisierung durchlief und die globale Produktion materieller und geistiger Güter, von Waren, Dienstleistungen und Wünschen beherrschte, ist Technologie eindeutig männlich kodiert. Männern wird eine natürliche Neigung zur Technologie zugeschrieben, während Frauen ihr angeblich ängstlich oder ablehnend gegenüberstehen. Männer befassen sich aktiv mit Maschinen, bauen und benutzen sie. Auch Frauen verwenden Maschinen, gelten aber gewissermaßen als passive Nutznießerinnen des Erfindergeists. Die modernistische Verknüpfung von Technologie und Männlichkeit spiegelt sich auch in geschlechtsspezifischen Alltagserfahrungen wider, in historischen Erzählungen, in der Arbeitswelt und im Bildungswesen, in der Gestaltung neuer Technologien
und in der Verteilung von Macht in einer globalen Gesellschaft, die Technologie als Haupttriebfeder des Fortschritts sieht. Die Ausstellung untersucht die materiellen Welten, die wir durch Technologie erzeugen, und die Rolle der Technologie in der Ausbildung lokaler und globaler Konfigurationen von Macht, Identitäten und Lebensweisen. Sie knüpft an radikal-feministische und techno-feministische Theorien von den 1970ern bis zur Gegenwart an, die die Koppelung neuer Technologien und technischer Wissenschaften an patriarchalische Vorstellungen kritisiert und revidiert haben. Die Agenda von Hysterical Mining ist intellektuell und politisch zugleich. In ihren Arbeiten thematisieren die Künstler/innen der Ausstellung Formen von Wissen, Fähigkeiten und Körperpraktiken, um sie in Bezug auf den Einsatz wie auch die Produktion von Technologien neu zu denken und ins Werk zu setzen- Kuratorinnen: Anne Faucheret, Vanessa Joan Müller [Kunsthalle Wien, Dauer bis 6. Oktober 2019 – Foto: © Kunsthalle Wien]
Künstler/innen: Trisha Baga, Louise Drulhe, Veronika Eberhart, Sylvia Eckermann & Gerald Nestler, Judith Fegerl, Fabien Giraud & Raphaël Siboni, Katrin Hornek, Barbara Kapusta, Marlene Maier, Miao Ying, Pratchaya Phinthong, Marlies Pöschl, Delphine Reist, Tabita Rezaire
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Tabita Rezaire, Ultra Wet – Recapitulation (Filmstill), 2017, Courtesy die Künstlerin & Goodman Gallery
Fabien Giraud & Raphaël Siboni, The Unmanned Season 1, Episode 4, 2016
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CURT STENVERT ein Fall nicht nur für (intellektuelle) Goldgräber!
Der mittlere Traber, Öl auf Holz, gerahmt, 64x148x4,5cm
Curt Stenvert (geboren am 7. September 1920 in Wien als Kurt Steinwendner; verstorben am 3. März 1992 in Köln) war ein multitalentierter Ausnahmekünstler. Kaum ein Künstler hat ein so großes Spektrum von Techniken und Themen in seiner Kunst realisiert. Sein Schaffensweg führt von hochsensilblen Zeichnungen, beinharter Gesellschaftskritik über formpoetische Objekte bis hin zu Ölbildern, die die Goldfaszination des österreichischen Jugendstils aufnehmen, Aquarellen von minutiöser Genauigkeit, Drucken und Collagen von betörendem Humor. Einige Jahre war Stenvert als Filmschaffender tätig und wurde als einer der wichtigsten österreichischen Experimentalfilmer bezeichnet. Sein Film „Flucht ins Schilf“ wurde in der New York Times besprochen. Es folgte die Anerkennung für sein künstlerisches Schaffen durch die Fachwelt . Ausstellungen von Schweden bis Italien (Palazzo dei Diamanti in Ferrrara) machten seinen Namen in ganz Europa bekannt. Seinem genialen Fleiß ist es zu verdanken, dass seine Arbeiten heute nicht nur in wichtigen Museen und Privatsammlungen vertreten sind, sondern darüber hinaus noch herausragende Kunstwerke aktuell verfügbar sind. L’art pour l’homme - eine Kunst für den Menschen zu schaffen, war sein Hauptanliegen. Im Gegensatz zum herkömmlichen l’art pour l’art, also Kunst die nur der Kunst verpflichtet ist, sollte Kunst für den Menschen wirksam sein.
Ein sehr hohes Ziel, dem er sein ganzes Leben treu geblieben ist. Eine ganze Reihe „Menschlicher Situationen“ entstand. Auffallend hier der starke Gegenwartsbezug aber auch das geradezu Seherische, die Zukunft vorwegnehmendes künstlerisches Denken: „Wozu Geburtenkontrolle…bereitet den dritten Weltkrieg vor!“ - eine eiskalte Provokation, um den Menschen in seinem verheerenden zerstörerischen Tun wachzurütteln. „Mahlzeit 2000“ …Teller voller Kieselsteine und die Frage nach dem Wert unserer Nahrung und den Inhaltsstoffen. In seiner reifsten und letzten Schaffensphase sucht er den absoluten Wert in der Form von Goldhintergründen aus 24 karätigem Dukaten Doppelgold. Er schafft „Ikonen der Gegenwart“ und wendet sich auch spirituellen Themen zu. Das Ölbild „Raumflug durch den Götterhimmel“ macht uns zum Zeugen wie das Spaceshuttle im All den Göttern der Vergangenheit begegnet. Das Bild stellt die Frage nach dem Glauben des Menschen. Sind Religionskriege wirklich nötig? Sein geradezu rucksichtloses Parteiergreifen für den Menschen bringt Ihm den Kommentar ein: „dieser Mann ist gefährlich - er denkt“! Bei der Betrachtung des Gesamtwerkes (was bei dieser Fülle nicht leicht ist) wird klar, dass Stenverts Gedanken selten nur gegenwartsbezogen waren, sondern das allgemein Menschliche berühren und deswegen von bleibender, meist sogar von steigender Aktualität sind. (Foto: © Alexander Foggensteiner) .
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Raumflug durch den Gรถtterhimmel, ร l auf Holz, gerahmt, 177,5x203x4.5 cm
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Photo: SAMMLUNG FRIEDRICHSHOF - Otto Muehl, o. T., 1990. acrylic on canvas, detail, courtesy Archives Otto Muehl
Otto Muehl - Works 1955 – 2013 Das Gesamtwerk von Otto Muehl umfasst mehr als 5 Jahrzehnte des Schaffens, in denen ein überaus vielfältiges und komplexes Œuvre entstanden ist. Durch die Zusammenfassung des gesamten Nachlasses des Künstlers im ESTATE OTTO MUEHL ist es erstmals möglich in den Ausstellungsräumen der SAMMLUNG FRIEDRICHSHOF einen repräsentativen Querschnitt von Werken aller Schaffensperioden des Künstlers zu
zeigen. Neben wichtigen Arbeiten aus der Zeit als Mitbegründer des Wiener Aktionismus, welche die bisherige Wahrnehmung und Interpretation des Werks Otto Muehls dominieren, liegt der Schwerpunkt der Ausstellung auf dem malerischen, zeichnerischen und filmischen Werk, das ab den frühen 1970er Jahren bis zu seinem Tod entstanden ist. [Sammlung Friedrichshof Ausstellungsdauer bis 24.November 2019]
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Aux Gazelles – Savoir Vivre in Wien Le Restaurant, Le Club, Le Design Mit "mehr Funktion und weniger Folklore" ist das gemeinsam entwickelte Design-Konzept von Christine Ruckendorfer und Architekt Alberto Bach perfekt definiert. Bach zeichnet mit seinem Büro Albertoni für viele internationale Prestigebauten verantwortlich und hält Nichts von unnötigem Chi Chi, lauten Farben und orientalischen Klischees. Beide wollten dem Aux Gazelles mehr Spielraum und Bewegung geben. Das Licht wird durch die Neugestaltung tief in den Raum geholt. Auch die Séparées wurden neu interpretiert. "Ich wollte zwei unterschiedliche, elegante Welten kreieren, das Restaurant mit dem großzügigen Gastgarten ist eine helle frische Sommerwelt von großer Klarheit", erklärt Bach. "Verbindend dazu finden sich Designelemente, die klar und schwungvoll sind, mit klassisch marokkanischen Elementen." Eine Formsprache, die in Abwandlungen immer wieder zum Einsatz kommt. Ruckendorfer Für Ruckendorfer ist das Ergebnis "ein zeitgemäßes Lokal auf internationalem Niveau, ohne folkloristisch zu sein." Auf 2000 Quadratmeter wird "Savoir Vivre in Wien" geboten: Essen, Trinken, Tanzen, Verwöhnen, Entspannen & Genießen. Neue Features, wie "Lunch Bazaar", "Signature Drinks", "After Work-Shower" und anderes mehr erwarten den Gast. "Orient Light" nennt sich das frische Food-Konzept, vielfältig, spannend und ideal für die heißen Sommermonate in der City. Im "Lunch Bazaar" werden mittags feine Variationen in Form von libanesischen MezzeGerichten und marokkanischen Vorspeisen das Aux in Form eines All You Can Eat-Buffets angeboten. Abends können diese auch à la Carte bestellt werden. Als Mittagsmenü gibt es Rindsbrochettes mit gratinierten Zucchini, Lammköfte im Tomaten-Zimtfonds mit Dijon Senf und gegrillte Calamari & Garnelen mit Spargel-Fenchel-Salat. Abends kommt regional-österreichisches zum Einsatz, wie bei der Tajine mit Mariazeller Saibling, knusprigem Rinderprosciutto und Granatapfel, einem zarten Kalbsgulasch, Couscous und Kichererbsen. Vegetarier werden mit Gemüse-Tajine oder gebackenen Kartoffeln mit Arganöl, Koriander mit Limetten-Sauerrahmdip verwöhnt.
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Wüstentee on the Rocks meets Bloody Mary Eine schöne Bar braucht exzellente Drinks! Daher hat sich das Aux Gazelles-Team gleich mehrere feine SignatureDrinks überlegt. So wird der berühmte marokkanische Minztee, an dem bereits Winston Churchill im La Mamounia schlürfte, im Sommer "on the rocks" serviert. Zum Feierabend gibt es eine alkoholische Version des Traditionsgetränks aus der Sahara, gemixt mit Gin. Oder ein Gimlet, das berühmt, berüchtigte Getränk der Britischen Navy, favorisiert von Ernest Hemingway und bekannt aus den Philip Marlowe-Krimis. Apropos Hemingway: Zu Beginn einer heißen BarNacht darf ein perfekter Bloody Mary nicht fehlen. Dieser Klassiker wird im Aux Gazelles nach einer klandestinen Rezeptur eines jamaikanischen Barmans gemixt. After Work-Shower Raus aus dem Job und rein in den Feierabend! Doch wo bitte, machen Mann und Frau sich nach einem anstrengenden Arbeitstag frisch und fein? Nicht jeder wohnt im City-Loft um die Ecke. Hammam und Salon de Beauté schaffen Abhilfe. Für 15,- Euro können sich Aux Gazelles-Gäste von 17 bis 20 Uhr duschen, entspannen und für den Abend zu Recht machen. Im Preis inkludiert sind: Handtuch, Erfrischungsgetränk (hausgemachte Limonaden und Eistees). Verwöhnprogramm für Body & Soul Eine alte Hammam-Tradition besagt: Politik, Geld und Sorgen bleiben draußen! Insofern sind Hammam & Salon de Beauté nicht gerade der geeignete Ort für das nächste Business Meeting, wohl aber um sich von Kopf bis Fuß verwöhnen zu lassen und zu entspannen. Auf 500 Quadratmetern befinden sich ein klassisches Dampfbad, Behandlungs- und Entspannungsräumlich-keiten in bester Orient-Manier. Hammamcis verwöhnen mit Waschungen, Peelings, wohlriechenden Salben und einer Haarwäsche – falls gewünscht. Mehr Info unter www.auxgazelles.at
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SONDERTEIL FÜR KUNST INVESTOR
NEUE SERIE: BE FAMILY
Drei der vier Warimpex-Vorstände: Alexander Jurkowitsch, Daniel Folian und Franz Jurkowitsch
Fotocredit Warimpex
Einfach weil’s besser sind ... Mit Blick auf den bisherigen Jahresverlauf an der Wiener Börse zeigt sich ein EGU-Unternehmen an der Spitze der Performancerangliste: das von den Familien Folian und Jurkowitsch geführte Unternehmen Warimpex - übrigens mit großem Gewicht in unserem neuen Wikifolio (mehr dazu auf den nächsten Seiten). Weniger gut geht es hingegen im bisherigen Jahresverlauf der Die aktuellen News des Tages gibt’s 07/24 auf www.boerse-express.com
Aktie des EGU Andritz. In einer neuen Serie beschäftigen wir uns mit der Bedeutung von Familienunternehmen für Österreich, den Stärken und Schwächen der EGUs. Das gesteckte Themenspektrum über die nächsten Monate ist breit und soll Anlegern wie auch Unternehmern wertvolle Tipps bieten - Zuschriften zum Thema gern an office@boerse-express.com Die aktuellen Analysen von heute ! Kurse, News, Charts, ... - auf einen Blick ! Trading-News und -Ideen !
BÖRSE EXPRESS
EDITORIAL
VON HARALD FERCHER HARALD.FERCHER@BOERSE-EXPRESS.COM
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
k
ennen Sie zufälligerweise, die in Ansfelden (Oberösterreich) beheimatete Firma Erema? Klar, werden manche von Ihnen vielleicht sagen, das ist doch jenes Unternehmen, das heuer von der Tageszeitung “Die Presse” zum Oberösterreich-Sieger beim Wettbewerb zum Familienunternehmen des Jahres gekürt wurde. Aber wussten Sie auch, dass die Geschäftsführer des Unternehmens erst vergangene Woche mit dem Erfinderpreis des Europäischen Patentamtes ausgezeichnet wurden? Erema, 1983 gegründet, ist heute Weltmarktführer in der Entwicklung und der Produktion von Kunststoffrecyclinganlagen und trägt mit mittlerweile mehr als 6000 weltweit installierten Anlagen dazu bei, dass der Kunststoffabfall, den wir alle tagtäglich produzieren, zumindest zum Teil wiederverwertet wird. Erema ist aber noch etwas anderes: Erema ist ein klassisches Familienunternehmen, gegründet von drei befreundeten Technikern, die an ihre Idee glaubten. Und die diese Idee, allen Schwierigkeiten zum Trotz, umgesetzt haben. Ein Familienunternehmen, so wie der oberösterreichische Automobilzulieferer Polytec, oder das Salzburger Unternehmen Palfinger, das mitten in der Weltwirtschaftskrise
der 30er Jahre als Reparatur- und Schlosserwerkstatt aus der Taufe gehoben wurde. Gegründet wurde alle drei Unternehmen, so wie tausende andere Familien- bzw. eigentümergeführte Unternehmen in Österreich auch, von Menschen, die von ihrer Idee überzeugt waren. Und genau diesen Unternehmen bzw. den Menschen wollen wir uns in unserer neuen Serie “be Family” widmen. Dabei geht es uns nicht so sehr um das “Was” sondern das “Wie” sie es machen. Wie die Unternehmen sich auf neue Herausforderungen eingestellt haben, wie sie den Generationenwechsel erfolgreich gemeistert haben, wie sie sich aufgestellt haben um auch in Zukunft erfolgreich zu sein. Mit hintergründigen Stories und tiefergehenden Geschichten wollen wir - abseits der tagesaktuellen News-Hektik - jene Unternehmen beleuchten, die das Herz der österreichischen Wirtschaft bilden. Um einen solchen, erklärenden Journalismus betreiben zu können, brauchen wir Partner aus der Wirtschaft, die uns einerseits mit Expertise zur Seite stehen, uns andererseits aber auch bei der Umsetzung finanziell unterstützen. Deshalb freuen wir uns ganz besonders, dass wir mit unserer Idee bei PHH Rechtsanwälte auf offene Ohren gestoßen sind und sie für eine Medienkooperation gewinnen konnten. Ihre Unterstützung sorgt dafür, dass wir unsere Serie vollkommen unabhängig von äußeren Einflüssen umsetzen können. Das Ergebnis unserer Arbeit lesen Sie in den nächsten Monaten im Börse Express.<
The Quality Growth Investor
NACHHALTIG AUS PRINZIP VERANTWORTLICH INVESTIEREN
Die Beachtung von ESG-Kriterien ist maßgeblich für den langfristigen Unternehmenserfolg. Deshalb sind Investments in Comgest Fonds immer auch eine Entscheidung für nachhaltiges Investieren.
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2015 - 2019 Aktienfonds
Vor jeglicher Anlageentscheidung sollte eine spezielle professionelle Beratung in Anspruch genommen werden. Die Comgest Fonds richten sich an Anleger mit einem langfristigen Anlagehorizont. Investitionen in die Fonds sollten nicht erfolgen, ohne vorher den Prospekt und die wesentlichen Anlegerinformationen („KIID“) gelesen zu haben. Sie können in deutscher Sprache auf www.comgest.com heruntergeladen werden und sind kostenlos in Papierform bei den folgenden Zahl- und Informationsstellen erhältlich: Deutschland: Marcard, Stein & Co. AG, Ballindamm 36, 20095 Hamburg; Österreich: Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG, Am Belvedere 1, 1100 Wien. Goldener Bulle für die Fondsboutique des Jahres 2015–2018 verliehen vom Finanzen Verlag jeweils im Januar 2015–2018. Auszeichnung von Comgest zum besten Asset Manager Aktienfonds 2015–2019 verliehen von Scope jeweils im November 2014–2018. Auszeichnung von Comgest als „Top-Fondsgesellschaft“ (5 Sterne) im Capital Fonds-Kompass 2019, Ausgabe 03/2019. Die aufgeführten von den verschiedenen Gesellschaften vergebenen Ratings und Auszeichnungen können sich jederzeit ändern und stellen keine Kaufempfehlung dar.
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SERIE BE FAMILY FAMILIENUNTERNEHMEN - DATEN UND FAKTEN
Österreich ist kein Schlaraffenland, hat aber einige Vorzüge zu bieten Harald Fercher
harald.fercher@boerse-express.com
Familienunternehmen und eigentümergeführte Unternehmen sind das pochende Herz der österreichischen Wirtschaft. Jedes zehnte Familienunternehmen steht allerdings kurz vor der Übergabe.
D
er Start war holprig, aber auch nicht schlecht: “Unspektakuläres Börse-Debüt der Palfinger-Aktie” titelte die APA am 4. Juni 1999, also vor etwas mehr als 20 Jahren. Kein Wunder, im New Economy Hype, der Ende des vorigen Jahrtausends über die Börsen schwappte, wirkte das was Palfinger tat und tut irgendwie altbacken - zumindest für so manchen Börsianer. “Old Economy” war irgendwie out, “Bits, Bytes und Internet”, damit konnte man richtig Geld verdienen, dachten damals nicht wenige. Nun ja, 20 Jahre, einige Bubbles und Krisen später, zählt die Aktie des Salzburger Kranebauers zu den - aus Sicht von Anlegern - erfolgreichsten Investments, die man an der Wiener Börse finden kann. Fast 400 Prozent hat das Papier seit dem Börsestart im Jahr 1999 zugelegt. Rechnet man noch die Dividenden dazu sind es sogar 651,65 Prozent (Stand 4. Juni). Nur zum Vergleich: Der Wiener Leitindex ATX hat in den vergangenen 20 Jahren (04.06.1999 - 04.06.2019) Total Return, als inklusive Dividenden einen Ertrag von 286,13 Prozent geliefert. Warum wir Ihnen diese Geschichte erzählen? Ganz einfach, Palfinger zählt zu jenen rund 157.000 Familienunternehmen, die das Herzstück der österreichischen Wirtschaft darstellen. Diese Unternehmen beschäftigen 1,8 Millionen Menschen und erzielen Umsätze von fast 400 Milliarden Euro. Die Bandbreite der Unternehmen reicht dabei vom kleinen Handwerksbetrieb bis zum weltweit tätigen Konzern, wie eben Palfinger. Fast neun von zehn Unternehmen, die hierzulande ihren Sitz haben zählen zu den Familienunternehmen im weiteren Sinn der EU-Definition (siehe Kasten rechts). Sie beschäftigen 69% der Arbeitnehmer/innen in diesem Land und erwirtschaften 61% der Umsätze aller Unternehmen in Österreich. Der Anteil an Beschäftigten und Umsätzen wird nur minimal geringer (um jeweils 4%), wenn man die hohe Anzahl an Ein-Personen-Unternehmen (37%) abzieht, um so die Zahlen für Familienunternehmen im engeren Sinn (i.e.S.) zu ermitteln (siehe dazu Grafik 1). DIE SERIE FAMILIENUNTERNEHMEN & EGU ENTSTAND IN KOOPERATION UND MIT UNTERSTÜTZUNG VON PHH RECHTSANWÄLTE.
Das Salzburger Familienunternehmen Palfinger notiert seit 20 Jahren an der Wiener Börse Foto: Palfinger/beigestellt
DEFINITION FAMILIENUNTERNEHMEN BZW. EGU Familienunternehmen, eigentümergeführte Unternehmen (EGU), familienkontrollierte Unternehmen - letztlich ist alles nur ein Sache der Defintion. Laut EU-Definition ist ein Unternehmen dann ein Familienunternehmen (im weiteren Sinn), wenn * sich die Mehrheit der Entscheidungsrechte im Besitz der Eigentümerfamilie (Gründer, Erwerber, Kinder, Erben, etc.) befindet und * mindestens ein Vertreter der Familie oder der Angehörigen an der Leitung des Unternehmens beteiligt ist. Familienunternehmen im engeren Sinne (i.e.S.) umfassen laut der EU-Definition Unternehmen aus der ersten Gruppe, die mehr als einen Beschäftigten haben.
Im Gegensatz dazu steht etwa die Definition, die für die Zusammensetzung des DAXplus Family 30 Index verwendet wird. Demnach enthält der Index deutsche und internationale Unternehmen aus dem Prime Standard der Frankfurter Börse. Voraussetzung: Die Gründerfamilie hat mindestens einen 25-prozentigen Stimmrechtsanteil, oder sitzt im Vorstand oder Aufsichtsrat und hat mindestens einen Stimmrechtsanteil von 5 Prozent hält. Der ATXFamily Index wiederum umfasst alle im ATX Prime enthaltenen Aktientitel, bei denen die Gründerfamilien, Vorstände oder Aufsichtsräte zwischen 25% und 75% der Anteile halten bzw. ihnen diese Anteile zurechenbar sind.
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SERIE BE FAMILY Österreich ist für Familien- bzw. eigen- Grafik 1: Familienunternehmen in Österreich (Quelle KMU-Forschung Austria) tümergeführte Unternehmen zwar kein Schlaraffenland, aber auch nicht der schlechteste Ort der Erde bzw. der OECD. Zu diesem Ergebnis kommt eine, jüngst von der deutschen Stiftung Familienunternehmen veröffentlichte Studie zum Thema Familienunternehmen. In der siebenten Auflage des “Länderindex Familienunternehmen” landet die Alpenrepublik auf Platz 11 von 21 untersuchten Ländern, also im Mittelfeld; 2016 war es noch der zehnte Platz (siehe Tabelle rechts). So seltsam es in manchen Ohren klingen mag: Unser Land glänzt unter anderem im Subindex Steuern, also dort wo es um die BesteueLänderindex Familienunternehmen rung der Unternehmen geht. Seit 2016 hat sich der Rang Land 2018 2016 Punkte Rang Punkte Rang Österreichs von 7 auf sechs verbessert. Das mag unter anderem an der effektiven Steuerbelastung von Null im ErbSchweiz 65,40 1 65,60 1 schaftsfall liegen. Gleiches gilt aber - laut der Studie auch für Ver. Königreich 64,51 2 64,73 3 zahlreiche andere Länder. Erben mag zwar “kein MenschenUSA 63,51 3 62,65 4 recht” sein, wie es der Bauindustrielle Hans-Peter HaselsteiKanada 63,22 4 64,79 2 ner, der aus dem mittelständischen Kärntner Niederlande 62,31 5 60,45 5 Familienunternehmen Ilbau die Strabag, das sechstgrößte Finnland 60,26 6 59,94 6 Bauunternehmen Europas geformt hat, in einem Interview Schweden 59,44 7 57,86 8 einmal ausgedrückt hat. Doch seit der VerfassungsgerichtsDänemark 58,48 8 59,91 7 hof im Jahr 2008, die damals geltende Besteuerung auf Erb56,60 9 54,48 11 schaften aufgehoben hat, hat sich keine österreichische Tschechien Irland 54,26 10 56,71 9 Regierung über die Reparatur des Gesetzes getraut. ÖsterÖsterreich 53,92 11 55,27 10 reichs Mühlen mahlen - mitunter - eben langsam. 53,45 12 52,88 13 Genauso langsam, wenn nicht noch langsamer mahlen die Polen Mühlen in unserem Land, wenn es um den Bürokratieabbau Belgien 51,50 13 47,39 15 geht: Beim Thema Regulierung, also dort wo es um EinUngarn 50,00 14 47,08 17 schränkungen in der Flexibilität von Unternehmen, speziell Portugal 49,89 15 46,15 18 Familienunternehmen geht, hat sich Österreich - laut der StuDeutschland 49,61 16 53,50 12 die - einen - um es “bitter” zu formulieren Spitzenplatz erSlowakei 47,95 17 48,30 14 kämpft: Platz 1 - allerdings von unten sprich Rang 21 nach Japan 46,39 18 47,09 16 Platz 20 im Jahr 2016. Zugegeben, Studien dieser Art sind Frankreich 45,75 19 45,82 19 immer mit Vorsicht zu genießen, aber ein Fingerzeig in RichSpanien 44,99 20 43,12 20 tung Stärken und Schwächen sind sie allemal. Italien 39,17 21 38,35 21 Doch zurück zur Bedeutung der österreichischen FamiliQuelle: Stiftung Familienunternehmen (Deutschland, Hsg.); Berechnungen von ZEW und Calculus Consult enunternehmen in der Wirtschaft Österreichs. Wo würden Sie - prozentuell betrachtet - die höchste Anzahl von Familienunternehmen ansiedeln: Tourismus, Produktion inkl. Bauwirtschaft, Handel? Richtig es ist - laut der Publikation der nächsten Seite). Laut der KMU-Forschung Austria haben drei WKÖ - der Tourismus. Immerhin 70% der Unternehmen im Viertel der Familienunternehmen einen einzigen Eigentümer Tourismus sind Familienunternehmen im engeren Sinne. bzw. eine einzige Eigentümerin. Betrachtet man die Umsätze bzw. die BeschäftigtensituaWeitere 22% sind Familienunternehmen im weiteren Sinne sprich EPU’s. Das heißt, wenn wir auf die Rechenkünste des tion in den Familienunternehmen, so zeigt sich, dass die Altmeisters der deutschsprachigen Mathematik Adam Ries größte Gruppe der Unternehmen (30%) sowohl Umsatz als auch die Anzahl der Beschäftigten stabil halten konnte (2013(bekannter unter dem Namen Adam Riese) vertrauen kön2016). 23 Prozent der Unternehmen verzeichneten steigende nen, dass 92% aller im österreichischen Tourismus tätigen Unternehmen Familienbetriebe sind (siehe Grafik 2 auf der Umsätze bei gleichbleibendem Stand der Beschäftigten und DIE SERIE FAMILIENUNTERNEHMEN & EGU ENTSTAND IN KOOPERATION UND MIT UNTERSTÜTZUNG VON PHH RECHTSANWÄLTE.
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SERIE BE FAMILY immerhin 19%, also beinahe jedes fünfte österreichische Familienunternehmen konnte laut der KMU Forschung Austria sowohl die Umsätze als auch den Stand der Beschäftigten steigern. Jedes 10te Familienunternehmen vor Übergabe. Ein besonders interessantes Detail liefert die Studie der KMU Forschung Austria in punkto Unternehmenslebenszyklen. Egal ob Gründungsoder Wachstumsphase, ob Phase der Stabilität, der Stagnation oder Konsolidierungsphase - die Prozentanteile der Familienunternehmen, die sich in der jeweiligen Phase wiederfinden unterscheiden sich nur minimal von jenen in der Gesamtwirtschaft. Nur in punkto Phase vor der Übergabe zeigt sich ein deutlicher Unterschied: Während nur jedes 20te österreichische Unternehmen vor der Übergabe an einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin steht, ist es bei den österreichischen Familienunternehmen jedes Zehnte. <
Grafik 2: Familienunternehmen nach Sektoren (Quelle KMU-Forschung Austria)
Grafik 3: Unternehmen nach Lebenszyklus
(Quelle KMU-Forschung Austria)
Links: Familienunternehmen in Österreich - http://bit.ly/be_family_1 Länderindex Familienunternehmen http://bit.ly/be_family_2
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SERIE BE FAMILY Familienunternehmen: Rechtliche Vorsorge für Krisenzeiten VON MATHIAS DECHANT UND HANNES HAVRANEK PHH RECHTSANWÄLTE
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chon bei der Gründung oder Übernahme eines Unternehmens stellt sich die Frage nach der geeigneten Rechtsform. Im Jahr 2018 waren 73,6 Prozent aller WKO-Mitglieder Einzelunternehmen, die weitaus überwiegende Mehrheit davon nicht im Firmenbuch eingetragen. In vielen Fällen sind aber Gesellschaften flexibler. So sind vergesellschaftete Unternehmen in aller Regel einfacher bewertbar, was bei der Rechtsnachfolge ein entscheidender Vorteil sein kann. Eine Vergesellschaftung von Familienunternehmen bietet teils auch steuerrechtliche Vorteile und größere Gestaltungsspielräume. Auch können Familienmitglieder auf unterschiedliche Weise und ihren Fähigkeiten entsprechend Organfunktionen übernehmen – oder im Gegenteil bewusst davon ausgeschlossen werden. Und nicht zuletzt schlägt die Insolvenz eines Unternehmens, etwa im Fall einer GmbH oder AG, nicht sofort auf die Eigentümer durch – bei einem Einzelunternehmer oder Personengesellschaften bedeutet die unternehmerische Pleite oft auch jene im Privaten. Wahl der richtigen Gesellschaftsform. Welche Rechtsform man bei Aufnahme der unternehmerischen Tätigkeit wählt, ist in vielerlei Hinsicht wesentlich für den späteren Erfolg – oder Misserfolg. Gerade bei Familienunternehmen ist aufgrund der Verquickung von beruflichen und privaten Interessen regelmäßig zu beobachten, dass rechtlich einmal eingeschlagene Wege nur sehr mühsam wieder korrigiert werden können. Die Wahl der richtigen Gesellschaftsform und klare Regelungen im Gesellschaftsvertrag gleich zu Beginn will daher wohl – und „kühl“ – überlegt sein. Die wichtigste Unterscheidung ist jene zwischen Personengesellschaften wie OG und KG einerseits, und Kapitalgesellschaften wie GmbH und AG andererseits. Anders als bei Personengesellschaften, haften bei Zweiteren für Verbindlichkeiten der Gesellschaft grundsätzlich nur diese selbst. Wohl nicht zuletzt deshalb ist die GmbH die mit Abstand beliebteste Gesellschaftsform. Die AG kommt aufgrund des gesetzlich größeren Komplexitäts- bzw. Determinierungsgrades und damit höherer Kosten eher erst ab einer bestimmten Unternehmensgröße in Frage. DIE SERIE FAMILIENUNTERNEHMEN & EGU ENTSTAND IN KOOPERATION UND MIT UNTERSTÜTZUNG VON PHH RECHTSANWÄLTE.
Anreize für GmbH. Der Gesetzgeber hat zudem in den letzten Jahren versucht, die GmbH zu fördern. Seit 2014 kann eine Gründungsprivilegierung in Anspruch genommen werden. Normalerweise beträgt die Stammeinlage für eine GmbH 35.000 Euro, wobei mindestens 17.500 in bar eingezahlt werden müssen. Für die sogenannte GmbH light ist die Stammeinlage stark reduziert auf 10.000 Euro, nur 5.000 Euro sind bar einzuzahlen. Nach spätestens zehn Jahren muss das Stammkapital bis zur vollen Foto: Pixabay-cocoparisienne Summe aufgestockt werden. Darüber hinaus besteht seit 2018 die Möglichkeit, eine Ein-Personen-GmbH digital über das Unternehmensgründungsportal der WKO zu gründen. GmbHs haben aber auch Nachteile. So verursacht die verpflichtende Eintragung ins Firmenbuch mit allen Beteiligungen höhere Kosten, außerdem ist der Buchhaltungs- bzw. Bilanzierungs-Aufwand größer. Ob die zweigliedrige Besteuerung der GmbH-Gewinne – zuerst mit Körperschaftsteuer und dann bei Gewinnausschüttung mit Kapitalertragssteuer – günstiger ist als die Einkommensteuer und den buchhalterischen Mehraufwand aufwiegt, ist im Einzelfall zu beurteilen. Fakt ist, dass Familienunternehmen, die als Personengesellschaft oder Einzelunternehmen geführt werden, aus steuerrechtlicher Sicht weniger flexibel sind. Gewinne und Verluste werden hier den Gesellschaftern direkt zugerechnet. Mischform GmbH & Co KG. Eine interessante Gesellschaftsform ist die GmbH & Co KG, die die Vorteile einer Personengesellschaft mit denen einer Kapitalgesellschaft verbindet. Die GmbH übernimmt hier die Rolle des Komplementärs. In dieser Funktion vertritt sie die Gesellschaft nach außen und haftet uneingeschränkt für deren Verbindlichkeiten. Einerseits bietet diese Gesellschaftsform die haftungsrechtlichen Vorteile einer GmbH und andererseits steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten (Stichwort: Nutzung von Verlustzuweisungen). Andererseits verkompliziert die Rechtsstellung der Kommanditisten Beschlussfassungen in der Gesellschaft, insbesondere dann, wenn Uneinigkeit zwischen einzelnen Kommanditisten besteht. Auch bedarf es für die Aufnahme weiterer Kommanditisten eines Zusammenschlussvertrages, dem wiederum alle Kommanditisten zustimmen müssen. >
ÜBER DIE AUTOREN Hannes Havranek ist Partner bei PHH Rechtsanwälte und Experte für Gesellschaftsrecht und strategische Beratung von Familienunternehmen. Mathias Dechant ist Rechtsanwalt bei
PHH Rechtsanwälte und insbesondere im Gesellschafts- und Unternehmensrecht tätig sowie im Urheber-, Medien- und Informationsrecht spezialisiert.
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SERIE BE FAMILY Rechtliche Vorsorge. Einer der häufigsten Gründe für das wirtschaftliche Scheitern einer Gesellschaft sind Streitigkeiten zwischen den Gesellschaftern. Insbesondere in Zeiten der Übergabe auf die nächste Generation kommen diese in Familienunternehmen vermehrt vor – vor allem dann, wenn sich der übergebende Teil der Familie nicht ausreichend und rechtzeitig mit diesem Thema beschäftigt. Hiergegen kann mit einer überlegten Vertragsgestaltung gegengewirkt werden. Aber auch ansonsten kann mit wohl überlegten und auf den Einzelfall angepassten Bestimmungen späteren Streitigkeiten vorgebeugt werden. So sind in Gesellschaftsverträgen neben Standardinformationen meist auch Klauseln für den Ein- und Ausstieg von Gesellschaftern und die Übertragung von Gesellschaftsanteilen zu finden. Auch Modalitäten der Beschlussfassung, erforderliche Mehrheiten und Minderheitenrechte, und sonstige Rechte und Pflichten der Gesellschafter sollten darin geregelt werden. Gleiches gilt für bestimmte Geschäfte, die die Geschäftsführung nur mit Zustimmung der Gesellschafter vornehmen darf, und sonstige Regelungen zur Spezifizierung der Vertretung der Gesellschaft. Sollen Familienmitglieder nicht direkt in die Geschäftsführung miteingebunden werden, aber doch bestimmte Mitbestimmungsmöglichkeiten erhalten, kann
neben einer Gesellschafterstellung auch eine Funktion in einem Beirat oder Aufsichtsrat eine mögliche Alternative sein. Gesellschaftsvertragliche Vorkehrungen nicht zuletzt in diesen Bereichen sind für Familienunternehmen also wesentlich. Wichtig ist auch, dass das Thema der Übergabe rechtzeitig in der Familie diskutiert wird, im Optimalfall ergebnisoffen, sodass auch ein Verkauf an Dritte nicht bereits aus „familieninternen Gründen“ nicht zur Diskussion steht. Ist bereits ein Streit ausgebrochen, ist ein „nüchternes“ Verhandeln häufig schwierig – und kann der Zwist nicht nur Foto: Pixabay-cocoparisienne zu einer unternehmerischen, sondern auch zu einer familiären Krise führen, die viel drastischere Auswirkungen hat als ein rechtzeitiger Verkauf an Dritte.<
ÜBER PHH RECHTSANWÄLTE PHH Rechtsanwälte GmbH & Co KG in Wien ist eine der TopAnwaltskanzleien für Wirtschaftsrecht und Wirtschaftsstrafrecht in Österreich. Seit ihrer Gründung 2001 ist die Kanzlei stetig gewachsen und wurde international mehrfach ausgezeichnet. Die elf
BE EGU INDEX AUSTRIA Das eigene Hemd eben...
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amilien- bzw. eigentümergeführte Unternehmen sind das bessere Investment. Das gilt mittels Studien als erwiesen, auch wenn man Studien Sie wissen schon... Hier finden Sie etwa eine Untersuchung mit dem Ergebnis „Familien-Unternehmen sind Top-Performer an der Börse” ... auf der Webseite der „Stiftung Familienunternehmen”. Aber wen wundert’s - gilt hier doch der Spruch, „das Hemd ist mir näher als die Hose”, augenscheinlich. Von jemandem wie Andritz-CEO Wolfgang Leitner ist als Großaktionär einfach nicht zu erwarten, dass er das Unternehmen wegen eines kurzfristigen Profitstrebens unter Umständen längerfristig in Probleme bringt: weder wird seine Wiederwahl zum CEO damit wahrscheinlicher, noch hat er von einem kurzfristigen Kurshoch über Aktienoptionen als Gehaltsbestandteil etwas, wenn’s danach abwärts geht und damit ans eigene Vermögen. Er bleibt ja (gezwungenermaßen) an Bord und macht Höhen und Tiefen mit, während sich ein ‘gekaufter’ Manager bereits neuen Aufgaben widmen kann. Das ist jetzt per se nichts Schlechtes. Da aber Geldanlage ein längerfristiges Unterfangen ist, wie allseits gesagt wird, korreliert eine ebensolche Langfristigkeit bei der Unternehmensführung dazu wohl besser als kurzfristige Denke. Da wir vom Börse Express tagtäglich mit unserer Meinung nach ausgezeichneten (auch) Familien bzw. eigentümergeDIE SERIE FAMILIENUNTERNEHMEN & EGU ENTSTAND IN KOOPERATION UND MIT UNTERSTÜTZUNG VON PHH RECHTSANWÄLTE.
PHH-Partner und rund 100 Mitarbeiter arbeiten in ExpertenClustern, die von M&A über Prozessführung zu Wirtschaftsstrafrecht reichen. PHH steht für persönliche und kompetente Beratung, Loyalität ihren Kunden gegenüber und kreative Lösungsansätze.
VON ROBERT GILLINGER GESCHÄFTSFÜHRER BÖRSE EXPRESS
führten Unternehmen zu tun haben, bündeln wir die besten Ideen in einem eigenen Wikifolio. Aufbauend auf unserem bereits seit März 2015 investierbarem Wikifolio „Top of Analysts Austria” (liegt heuer 16,3 Prozent im Plus, beim ATX sind’s 10,0%). Optimal für eine Aufnahme ins neue EGU Index Austria Portfolio ist ein Geschäftsmodell bzw. -umfeld, das uns gefällt; dazu eine Top-Bewertung von Analysten; und last but not least ein (absehbar) positives Momentum in der Aktienkurs-Entwicklung. Letzteres wollen wir auch zur Feinsteuerung einsetzen (Zukäufe bzw. Gewinnmitnahmen). Wie wir alle wissen, gibt’s natürlich nie ein optimales Umfeld - doch so schlecht sind wir in der Testphase nicht unterwegs. Das EGU-Wikifolio gibt’s als Testballon seit Mitte März. Seit damals weist dieses eine Performance von minus 1,0% auf (inkl. Spesen, die in der Aufbauphase besonders hoch sind). Beim ATXFamily sind’s minus 4,5 Prozent. Als Idee setzen wir auf den weiter nicht vorhandenen Zinszyklus und damit auf Immobilien. Und auf Unternehmerpersönlichkeiten wie Georg Kapsch und Attila Dogudan. Leider läuft uns bei Zweiterem irgendwie der Kurs davon, und genauso leider bei Ersterem das deutsche Maut-Geschäft nicht nach Plan. Plan wäre dafür, dass Sie mit uns in die Welt der Familien bzw. eigentümergeführten Unternehmen eintauchen Danke hierfür an unseren Chefredakteur Harald Fercher und Sponsoren wie PHH Rechtsanwälte - und am Motto „Mein Hemd ist mir am Nächsten” mitverdienen. <
BÃ&#x2013;RSE EXPRESS
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