SB3

Page 1


I

DIE "GRAMMATIK" DER STADT

-


-

STÄDTEBAULICHES ENTWERFEN

1. Den Ort und den Code verstehen: Die Transformation des Museumsquartiers Wien

c

1. Ideen für Hofslollvngen bereits unter Joseph I. 1705-1711 Auf trog an FISChet' von ErIoch Koiserichen Hofstallungen 1713 Rschers barocke Erweiterung der Hofburg Planung 1716 Tod Fischet' von Er10chs 1723 Hauptrakt errichtet 1725

1700

I

1710

§

1730 1740 1750 1760

Erweiterungsbouten bis 1764 ohne PlanvOlgbe fischers

Ein Ort kann nur ve"tanden werden, wenn nicht nur die gegenwärtigen Rahmenbedingungen analysiert, sondern auch die historischen Veränderungen nachvollzogen werden. Am Beispiel des Museumsquartie" in Wien lässt sich der Transformationsprozess eines Ortes bis zur heutigen Situation systemaffsch da"'ellen. Das wechselseitige Zusammenspiel von Planung und Realisierung, von Gebäuden und Freiraum, von gebauten Strukturen und Nutzungen, von Architektur und Raumaneignung hat den Ort über Jahrhunderte hinweg verändert und letztendlich seinen "Code" geprägt.

3.1.1 _ Zeftslrahl über die Traruformallon des ortes Phasen derTrcnsformation - von den Kaiserlichen Hofstallungen zum Museumsquartier Wien (rechts) 3.1.2 _ Luttbnd des Museumsqum1lers Wien Kaiserliche Hofburg. Semper Museen und Museumsquartier (unten)

1720

1770 1780 1790 1800

Belagerung Nopoleon I 1809 Beginn Unternehmen Ringstraße 1809

1810

Renovierungen der Stollungen 1815

1820 1830

Revolution 1848 Feind von Innen Umgestaltungen der Hofstalkmgen Leopold Moyer 1850 -1854. Errichtung der Winterreitholte En'schlu~ Stadterweiterung über GIocis Koiser Fronzl. Josell857 KonkUfsousschreibung Sladterweitervng 1858 Genehmigung der Musevmsprojekle als Spange zwischen Hofburg und Vorstadt 1864 Konsultotion Gottfried Sempers 1869 Beouftrogung Semper/Hasenaver 1869 Boubeginn Mvseenl871

1840

Michoeler Trakt 1893 Otto Wagner Oberplonungen 1895 c: Friedrich Ohmonn/Lvdwig Boumann Arbeiten SUrgbauI899-1907 _

1890

i

.2

Beschluß des Kaisers über unvollendeter Torso &. Kaiserlorum 1913 CL> Aufgabe der Hofstallungen noch FoII der KK ManQlchie ;Erste Wiener Messe 1921

~jL+~~=;-t...J

Rudolf Perco .. Zelte Dovids" 1934 Projekt für die Neugestaltung Horstallungen Kukchet'a/Ub11941 NS Propogandaveranstaltungen in MessepalOsI1940-1945 Wiederaufnahme Messe 1946 Renovierung und Erweiterung Messepolost 1. Erwähnung Umwidmung 1977 Wettbewefbsstvfe 1 1986/1987 1. Erwähnung MUQUA 1989 Wettbewerbsstvfe 2 1990 Umplonungen 1991-1999 Neuer Masterplan 1997 Souphase 1998-2002 Eröffnung MQ 2001 Beginn der MQ Saisons 2003 Ideenweltbwerb MQ 2020 Freiraum MQ 2020

C. Reicher, Städtebauliches Entwerfen, DOI 10.1007/978-3-8348-8257-8_4, © Vieweg+Teubner Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2012

1850 1860 1870 1880

1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020


DIE "GRAMMATIK" DER STADT

Die erste Transformation: KaIserliche Hofslallungen

Das Museumsquartier wird heute in seiner äußeren Erscheinung durch die 350 m lange Fassade des barocken Altbaus des Architekten Fischer von Erlach bestimmt. Im Jahre 1718 wurden Planungen erarbeitet. die am Rande der Wiener Vorstadt Manahilf gegenüber von der Hofburg auf dem Gelände eines ehemaligen Geflügelhofes die Errichtung der Kaiser1ichen Hofstallungen für ca. 600 Pferde vorsah. Der Neubau der Hofstallungen stellte die erste Erweiterung der inneren Residenzstadt dar, die über den Befestigungsgürtel hinausgnff. Diese Form der barocken Stadterweitung, die in anderen europäischen Städten eine Selbstverständlichkeit war. wurde als Novum für Wien bezeichnet. In der von 1719 bis 1723 nach den Plänen von Fischer von Erlach realisierten Neugestaltung der Hofburg fällt vor einem eines auf: Die Hauptfassade wird - fratz planerischer Freiheit - nicht parallel zum Leopoldischen Trakt positioniert, der damals als einziger Neubau einen markanten Teil der Residenz bildete. Die Ausrichtung der Fassade reagiert auf den mittelalterlichen Kembau der Hofburg. Diese von Fischer von Erlach geplante großräumigen Gesamtkonzeption, die heute noch spürbar ist, war nie vollendet worden. Im rückwärtigen Bereich sind bis 1764 - ohne erkennbares Ordnungsprinzip - Nebengeböude entstanden. um den Raumbedarf zu decken. Der halbkreisförmige Abschluss war in seinen Anfängen steckengeblieben. Aus städtebaulicher Sicht stellen die Kaiserlichen HofstaIlungen ein bemerkenswertes Fragment dar. Rschers Planungen geraten Ende des 18. Jahrhunderts in Vergessenheit. Sie werden Mitte des 19. Jahrhunderts wieder relevant. als die Ringsfraßenbebauung vorangetrieben wird.

3.1.3 _ DIe erste Transformatfon: Itaherllche Hohtallungen Ideal plan "En1wurf einer Hlslorfschen Archltector" FIschervon Erlach, 1721 Lageplan Im Bereich des mllltörtschen .,Abbruchs", 1718 Hofsiallungen 1770 von Joseph Danlei von Huber Ausrichtung der Hofslallungen auf mittelalterlichen Kembau der Hofburg. 1769 Houpthofols FolYplolz. 1834 BolthosorWll3gond

...

_----""

l __

-


STÄDTEBAUUCHES ENTWERFEN

Die zweite Transformation: Kaiserforum ais Großlorm

3.1.4 _ DIe zweite Transformalfon: KalMrforum all Grolfonn Gottfried Semper und Korls Hossenouer; Erster Entwurf für dos Wiener Koiserforum 1869

Die Planung für die Wiener Ringstraße war Teil einer großräumigen Stadterweiterung zwischen dem inneren Kern und den damaligen Vorstadtbereichen. Erste Vorstellungen zu einem neuen Museumskomplex als Spange zwischen Hofburg und Hofstallungen wurden entwarfen. deren Diskussion in eine Beauftragung von Gottfried Semper mündete. Der 1869 vorgelegte Entwurf für das Kaiserform fungiert als Grundlage für die Realisierung. die nachfolgend von verschiedenen Baumeistern mit unterschiedlichen Vorstellungen zur Integration der HofstaIlungen in ihrer fehlerhaften Ausrichtung und mangelnden Repräsentanz begleitet worden sind. Kurz vor dem ersten Weltkrieg wurden die Arbeiten aus ökonomischen und gestalterischen Beweggründen eingestellt. Damit blieb der zweite Burgftügel unvollendet und ließ das Kaiserforum als Torso einer städtebaulichen Großform zurück.

Die dritte Translormaiton: W1ener Messepalast

3.1.5 _ DIe drille Transformalfon: Wlener Meuepalast Messehalle G enichtet nach dem Zweiten Weltkrieg Umbau des Messepalastes 1961 Messeplakat Wien

wiener internationale messe 12. - 19. september 1965

Die erste Wiener Messe. die 1921 eröffnet wurde. war auf mehreren Standorten in der Stadt aufgeteilt. Die Hofburg und das Gelände der alten Hofstallungen fungierten als einer dieser Standorte und wurden damit zu innerstädtischen Ausstellungsflächen. zu dem so genannten Wiener Messepalast. umgenutzt. Zwischen 1940 und 1945 fanden auf dem Gelände die Veranstaltungen des NS-Regimes statt. Ais 1946 die Wiener Messe ihre Aktivitäten wieder aufnahm. wurden notwendige Umbauten durchgeführt und neue Hallen ergänzt. Mit dem Rückzug der Messeaktivitäten und dem neuen Masterplan für die Messe Wien. der alle Aktivitäten auf dem Pratergelände konzentrierte. begann Ende der 1970er Jahre die Diskussion über die Umnutzung des Areals. Als im Frühjahr 1977 im Wiener Künstlerhaus die Bestände der zeitgenössischen Sammlung Ludwig gezeigt wurden. kam der Wunsch nach der permanenten Zugänglichkeit der Kunstwerke auf. Dies war der Beginn einer fast zwanzigjährigen Diskussion um das UmnutzungSkonzept des Messepalastes. in der auch die unvollendeten Planungen des Kaiserforums thematisiert wurden.


DIE . GRAoV.MAT1t::' DER $t4.DT

Die vierte TransformaHon: MuseumsquarHer

Im Jahre 1993 fiel die Entscheidung, auf dem Areal des Messepalastes zukünftig ein ~Irurforum zu enichten, Dieses sollte die verschiedenen ~nst- und KuHureirYichrungen rOumßch Iconzentrieren, die bisher In Wien keinen festen standort hatten. Das fOr das WeHbewerbsverfchren entworfene Raumprogamm sah alswich!igen Bestandteil der neuen Konzeption auch nichlmuseale Nulzungen vor, um eine Nulzungsmischung an dem Standort zu erzielen. Die Architekten Ortner & Ortner Iconnten den Wettbewerb mit einem Projekt fOr sich entscheiden, das die Kunsthalle Wien, das Museum Moderner ~nst und eine mullifunldionale VeranstaHungshalie vorsah. Als Signal nach außen schlugen die Architekten zwei Türme vor. die Kunstbibliothek als "Leserurm" im Haupthof sowie einen Büroturm. Das Projekt blieb nicht unumstritten. Bne Bürgerinitiative agierte gegen Jegnche Form zeitgenössischer Architektur Im Zentrum von Wien und forderte slattdessen ein Pferdemuseum in den alten Hofslallungen. Die laffische Diskussion um die Konzeption des Leserurms mündete schließlich in einer neuen Dimensionierung der Baumassen, die um die Hälfte veningerl und in der Höhenentwicldung zurückgenommen wurden. Das auf dieser Grundlage realisierte Konzept geht eIne Symbiose mit dem Bestand eIn. In der OuBeren Erscheinung dominiert der barocke AHbau; em im Binnenraum entfaltet sich ein neuer LWbaner Raum, der auch durch den neuen Baukörper geprägt wird.

_._ 1&1ii

-

j $.1.' _ DIe vIerIe TralllloifllDllrMo: .........,..... Wettbewerb MUQUA SM. 1, 01ner & Ortner

Wellbewarb MUQUASMe 2. Schrme, Grund1ss. 0rIner &. Ortner

If11:IIcrrtate 199-4, 0rIner&.0rIner

PklnsIond 1995 ARGE 0rIner & Ortner/Wehdgm


STÄDTEBAULICHES ENTWERFEN

DIe fünfte TransformaHon: KuHureilelwbchennulzungen Die aHen Messehallen wurden wöhrend des langjöhrigen Planungsprozesses mit Kulturellen ZWischennulzungen bespielt. Von 1992 bis 2000 sind zah~iche Installationen, Kulturelle Bespielungen und Performances aufgefOhrtworden. Grundlage hierfOrwarein "MQ-Besiedlungskonzept", das einen bunten Nulzungsmix und temporäre Aktionen vorsah. So wurde das Museumsquarlierin einer EnlTOmpeIungsaKtion "Open House" der Öffentlichkeit zugangfich gemacht. Die Nl1Izer und das zuKünftige PubliKum Iransformierten auf diese Art den Ort und Teile des Bestandes und ließen damit eine emotionale Bindung an den Ort enl5tehen. Die Kulturelle Zwischennulzung öffnete nicht nur das Areal fOr Besucher und lrullurelle Akteure, sondem hat Ober die verschiedensten Formen programmatischer und architektonischer Zwischenzuslände den heutigen und zukOnftigen Charaider des Areals entscheidend mit geprägt.

1995

.......-

DIaIogIM wIh!IN Inftlbalc louIh AuBenmembran va" dem KunslraJm

Wlfln in Slaatsratshof

Aperte Im Kunmaum WIen

801AGE WEN An:h1lel<l...r.nvo1 ~g der Sladlplarung WIen!

""

HoppgkI .........

ProgrcnIITI derWlaner Festwachel\

HalieG

.pgc._ ......

Au!stelkJng ImAZWtru WIen

_....

1997

SchaupialzMuMmllqumn.. ZUrlh:msfarmaHon enBli ortes KH WIen

,

lJ2JU3-Aufgang '«IIksitlflalet Ba!is Wlfln

_...... ... _.

IcIInIlt m laum InsIaIlaHon In der Ausstelung ,,.Splil:ReaIty" i'n MMlC/2OI!Ir Haus Ha~e

,

PI m S11Jabrabhof

Sattel- l61d Pe/bc:henb::nlmer PROPEL·

~"

-

Haie H m Slaal!n:lhlhol AlUEC

1999 .lIchl(u",,,,,, DachglB1chB .Dnlhort"

N_v..ma

Perfamance KH Wlfln

nlchl,- lackllin lnriallatlon auf dem MQ.'otIrpIa1z QUE~KRAFf

Oamg 1IeIdarMlliinder

an der2BrUnlB HBMO ZOB8I:N1G

Dakum.1IIa

Au$$h!olkJng ,Bauplatz' 100M Kind_. um MAROJS G8GER

-2000

'Im:Iugh Ihe Looldne-GIaW1\....I1Oi.. ' WondBlÖlO rnt Firnen PROP8J.ER 1

PIob:lloldion mil8 KOnd\erlnnen Platz _unblolamnNn MIIgIo:hklllliKl (JJf dem MQ-Vilrp1a1z A. MEYER I Gm .... V21.1ug Perrorrrli:..,ce KH WIen CA! GUO QlANUM l'IoIlIkIlo;•••

Wanderndes Medienlabor PROP8J.ER Z IrIGpGGI.....clil!lrar*urn OYalhailB Haup11rold, D+

--~


DIE . GRAoV.MAT1t::' DER $t4.DT

Das Museumsquartier steht als Beispiel für die Transformation eines Orts, der sich Ober Jahrhunderte hinweg durch OuBere Rahmenbedingungen, durch sich wandelnde NutzungsansprOche und ein Ringen um die richtige s1ödtebau~che und architeldonische Haltung verändert hat. In seinem heutigen Zustand s1e11t er einen "Code" dar, der einerseifs verweise auf die verschiedensten historischen Phasen offenbart, andererseits aber auch seine unterschiedliche Dimensionen deutlich macht: die Symbiose aus geballter Struldur und Freiraum, das Zusammenwirlcen von Grundriss und Gestaltung des öffentlichen Raumes, die architeldonische Gestalt und den MaBstab, die formen der Aneignung und Programmierung des Raumes.

i§ Museum,forum Hofb<xg l!undevnv;een MO XL

~

~ § ~

Des Mus"um

uartier

L

Mwevm Modeme< Kunst

M

Kunsthole Wien

M

MuseumL~

M

,


STÄDTEBAULICHES ENTWERFB-I

GrOnOeruoilicher BIockrond MoriohiIer.1ro~.

~.:»Schweighofer-Gcme

MQ West 2005 Breitego"e

Zoom Ki'ldermvseum 199./2COI

o.<:l?>Qe! ~h:leftheOter ~

....uffierende< Hof 8 SroolSlafhof fiaf 7 Hauplhof Hof t

."P'"

fOßrenhof Hof 2

,...uffierender Hof 3

MQ West 2005 Sreitegasse

f?1?Jei'>goong MQ Poinf Z~FranlfalSOde


DIE . GRAoV.MAT1t::' DER $t4.DT

Hlrt>lt2OOol

I<fl bl>en lul /I_n.

Frü ~ ", ~. 2003 L..I~",ngl l ul'lt . tlung

Hlrt>lt2OOol

K. II.

Lotm t ~ fij.

--.-- -

~

Element ...

'Modipalill ()('

. ;.

-

--- ---:

--,;::: -~--:- ~.'.

FrühJlh. 20M I< _ n .u.~II . ( Element.n

Somme.2005

2II.()(. 2005 AufkllpP"" • Doppollitt<o

"

.. ."-

$om ...... 20001

Rlng. .... ~ it . 12 Elementon

Somme.2005 28·29.()(.2005 Loul.toglubt<ollung

-


-

STÄDTEBAULICHES ENTWERFB-I

2. Typologien und Schichten der Stadt 2.1 S1rukturebenen und Strukturmodelle

Slruldurebenen In der Betrachtung der Stadt und ihres Umfeldes lassen sich untellichiedliche Ebenen identifizieren, die jeweils aufeinander aufbauen und zwischen denen Wechselbeziehungen bestehen: die Stadt, elngebetletln die Region, der StadHeil als Bestandteil der Stadt, das Quartier oder die Nachbcllichaft als 8nheit innerhalb des Stadtteils, die Parzelle und das Gebäude als Grundbaustein. Die Grenzen zwischen diesen definierten 8nheiten werden nicht olieIne durch SinJlduren oder rtiumnche Bnjche bestimmt, sondem auch durch funktionale GeselzmOßlgkeiten.

Slruldurmodelle Die Struldur einer Stadt ist durch ihre Elemente und deren Anordnung zueinander charakterisiert. Da in Stöctten öhnIIcher GrOße Obncherweise die gleichen Elemente - wenn auch in unteochiedlicher Quantitöt und Ausdehnung - auftreten, wird itve Unteochiedlichkeit hauptsachlich durch die Anordnung der Elemente zueinander bestimmt. Wesentlich dabei sind jene 8ernente, die den Funktionsablauf nachhaltig beeinflussen. Dazu gehören: das Verkehllinelz 8nrlchtungen der VeIliOrgUng IHandels-, Bßdungs-, Soziel-, KUltureinrichtungen} gröBere Freibereiche Gewerbe- und Induslrieareale. Um ein derart komplexes Gebilde wie eine Stadt abbilden zu Können, sind SchematJslerungen und Vereinfachungen notwendig. Dazu dienen die sog. Slruldurmodelle, die die wesentlichen Zusammenhange in abs1rohierterWeise darstellen. Die Sfruktl,KEln von Stödten lassen sich auf drei Grundfypen zurOclcfOhren, die den Siedlungselemenlen "Punkt, Unle, FIOche" entsprechen: die konzentrische Stadtslruldur die Uneare Stadtslruldur die flächenhafte Sfcdhtruldur Diese Grundlypen sind Jedoch Icoum In Ihrer reinen Form anzulreffen, sondem meist In MIschformen. So entsprechen Stödte z. B. vom Grundlypus her dem konzentrischen Slruldurmodell, innerhalb dieser Struktur weisen sie aber z.B. bandartige Elemente auf. In ähnlicher Weise können auch die Anordnungsprinzipien auf regionaler und Sfcdtteßebene betrachtet werden.


DIE . GRAoV.MAT1t::' DER $t4.DT

Das konzenh1sche Slruldunnodell

Konzentrische Stadtstrulduren sind durch folgende Merkmale gekennzeichnet: ausgeprägtes Zentrum, das einen klaren strukturellen Mittelpunld besitzt radial auf das Zentrum ausgerichtetes Verlcemne1z zu den Röndem abnehmende Bedeutungs- und Funktionsdichte

Dieser Struldurtyp ist häufig anzutreffen, da sich die meisten der hevte gröBeren Stödte vom historischen Kern ausgehend In mehr oder weniger großen Ringen entwicKelt haben. Das ist dLl'Ch das Ziel, einen mOglichst kurzen Weg zum Zentrum zu haben, einerseiß und durch den wirtschaftlichen Umgang mit der Infrastruldur (StraBen, Wasserveoorgung, Kanal etc.) andererseits begründet. Typische Probleme stellen die Ballung des Verkehrs im Zentrum, eine kaum mögnche, dem Obrlgen Stod1wochstum en13pr9chende Erweiterung des Zentrums sowie die höunge Unterversorgung mit zentrumsnahen Erholungs- und Freiflächen dar.

t::onmnlrlsche Stadt

3.U_MII-":I.....m. "nlg.,.

Sladlanlage von AlIas \'1nerhalb der MC1Jsm das anftlam Arrllhllhaahn


-

STÄDTEBAULICHES ENTWERFB-I

Das lineare Slruldunnodell Lineare Stad'ß1rulcluren besitzen folgende Merkmale: bandartig angeordnete zentrale Versorgungsstrulclur, ohne klaren Mittelpunkt ßneore Verkehrsinfroslrulclurin Form eines Verkehrskoni-

dOB

1

...

t

ßneor verteilte Bedel1lungs- und Funktionsdichte Das Rückgrat einer Bandstadt ist meist ein leistungsfähiger Verkehrskonidor (Hauptverkehrsstraße, EIsenbahnlinie, Fluss, Kanol usw.J, von dem aus die einzelnen Siedlungsoder Quart1erselnheiten erschlossen werden. UnmHteibor im oder am Korridor beftnden sich Oblicherweise die zentralen Versargungs- und Dienstleisrungseirvichlungen. Dahinter liegen die WOhngebiete.

1

1

!

! Une<:ns Prinzip

/

J/ .;

Die bond- oder linienförmige Anordnung von entsprechend dimensionierten Stodtelnhellen bietet einige Vorteile, In der Zuordnung von den Wohn-, Arbeits-, Versorgungs- und ErholungsstOlten entlang leisrungsfElhiger Infrastrulclur, erlaubt andererseits nur eine relativ geringe Breite der Besiedlungszone, so dass sie wiederum meist durch stern- bzw. kammförmige Bänder ergänzt werden.

Uneae stadt I Bandstadl

Uneaer ruglan*Verband

U" _landdadL ArIuro Soda YMata. 11M

AwgefOlTler Absci'lrltl der Bc..u:lstadl um Madrid


DIE . GRAMMATlt::' DER $t4.DT

3.U _ Aiic: .......... ftuld!.nnl;Jo;W

Das ftächenhafta S1rukturmodell Flachenhafte Stadtstrulduren weisen folgende Charakteristika auf: kein ausgeprögtes Zentrum flöchig ausgerichtetes Ver'tehrsnelz homogene Verteilung der FunkHonen Ober die ganze Röche Eine gleichmäBige Verteilung von städtischen FunkHonen über das gesamte Stadtgebiet wird meist nur annäherungsweise erreicht, da die verschiedenen FunkHonen spezrnsche AnsprOche an IITe Standorte haben. Das Madeli ist daher so zu vemehen, dass die einzelnen FunkHonseinheiten nicht konzentriert, sondern mögfichst dezentral angeordnet sind, verbunden mit einem weitgehend unhierarchischen, rasterförmigen Verkehrsnefz. Dies bietet Vortene für die Ausbildung von tragföhigen Sub-Zentren, die wiederum als Grundlage für netzwerkartige Modelle bzw. Modelle dezentraler Konzentration fungIeren.

•I I •

I•

.-• •

l

••

ROchart1afte5 PrInzIp

Fltlchenhafle Stadt

P~haRagion


-

STÄDTEBAULICHES ENTWERFEN

2.2 Stadtstruktur Die physische Stadtstruktur ist das entscheidende Organisationsmuster des Zusammenlebens der Bewohner an

einem Ort, in einer Stadt. Die physische Struktur der Stadt ist nicht als starres, sondern als dynamisches System zu verstehen. Die sichtbare Struktur der Stadt, ihre Gebäude und die von ihnen geprägten Räume. unterliegen einem permanenten Wandel.

Die Struktur einer Stadt. die sogenannte Stadtstruktur. schafft einen Rahmen. welcher viele Bereiche des Lebens ihrer Bewohner langfristig beeinflusst. Sie reagiert auf sich verändemde Rahmenbedingungen. wie auf Wertvor-

stellungen der Geselischatt, aut Gesetze, auf politische oder ökonomische Entscheidungen. Die Reaktionen auf Veränderungen sind komplex und laufen gemessen am menschlichen Handeln zumeist recht langsam ab. Die

Struktur einer Stadt ist aiso zugleich Grundlage und Ergebnis menschlichen Handeins. Kaum einer der anderen Faktoren ist so stark von historischen Bezügen geprägt wie die Entwicldung unserer Städte: Finanzkrisen und Baubooms. Kriegsauswirkungen.

die gewachsene Stadtstrukturen zerstörten und Platz für neue Entwicklungen schufen. Parteien mit ihren verkehrspolitischen und stadtplanerischen Vorstellungen - all dies hat Spuren hinterlassen und wird auch zukünftig Bnfluss auf das Leben in und die Prägung von Stadt nehmen.

ben die besonderen Eigenarten eines Ortes und treffen

damit Aussagen über die Anordnungstormen, Maßstäblichkeit und Hierarchie des Raumsystems der Stadt. Es sind jedoch nicht alle relevanten Charakteristika. Prinzipien oder Gesetzmäßigkeiten in der Struktur einer Stadt

ablesbar. an enger Zusammenhang besteht zwischen physischer Struktur und Stadtgestall; weniger unmittelbar sind die Abhängigkeiten zwischen Stadtgrundriss und der ökonomischen oder demografischen Struktur einer Stadt. Stadtstruktur setzt sich aus "Untereinheiten" zusammen:

Strukturelementen und Ordnungselementen. Struktureiemente sind Teile und Glieder komplexer Siedlungsgebilde. deren Art, Größe und Organisation die Struktur des Gebil-

des höherer Stufe bestimmt. Die Ordnungselemente der Stadt lassen sich auf drei Grundkategorien zurückführen. aus denen auch alle Elemente höherer Ordnung gebildet werden: 1. Punktelemente

2. Linearelemente 3. Flächenelemente Die Verbindung der Grundelemente unter- und miteinander zu Mosaiken oder Netzen sowie größeren Bnheiten

ist in der nachstehenden Tabelle dargestellt. Diese stödtebaulichen Grundelemente lassen sich nicht nur in der Stadtstruktur nachweisen sondem auch in der Gestaltbzw. Orientierungs-Struktur.

Die Stadßtruktur bestimmt die Verteilung von den zentralen Funktionen: Wohn- und Gewerbegebieten. Einkaufsmeilen. Kulturstätten u. a. Die mehr oder weniger gute Er-

reichbarkeit dieser Punkte wird durch das Verkehrssystem gewährleistet: Straßen mit Autos und Taxis, Fuß- und Fahrradwege. Straßenbahnen. Buslinien. Eisenbahnstrecken. Flugplätze. Dabei kann je nach Größe. Lage und historischer Entwicldung der Stadt den einzelnen Verkehrsträ-

gern ganz unterschiedliche Bedeutung zukommen. Veränderungen der Stadtstruktur finden ihren Niederschlag auf ökologischem. sozialem und ökonomischem Gebiet. Das Tempo. in dem solche Veränderungen statt-

finden, SChlägt sich in der Qualität der Stadtstruktur nieder. Radikale. schnelle Veränderungen können zu Brüchen und Verwerfungen führen. die gewachsene Strukturen und Gesetzmäßigkeiten zerstören.

Deflnilion der BegrIfte Unter Stadtstruktur versteht man die Anordnung und das Zusammenwirken der einzelnen Teile einer Stadt zu einem Gesamtgefüge einschließlich der dieser Anord-

nung zugrunde liegenden Prinzipien, Ideen und Gesetzmäßigkeiten. Ein räumliches Abbild der Stadtstruktur ist der Grundriss der Stadt. Im Grundriss der Stadt lassen sich viele indMduelle Gesetzmäßigkeiten ablesen. Der Grundriss kann auch als "genetischer Code" der Stadt bezeichnet werden, der spezifische Muster einer Anordnung der

Stadtbausteine (Bau- und Freiraumstrukturen) aufweist, die im Laufe der Geschichte durch Einflüsse von außen und innen geprägt worden sind. Diese Muster beschrei-

Punkt: einzelne markante physische oder funktional bzw. emotionalbedeutsame Punkte im Stadtgefüge. wie Dominanten. Landmarks (z. B. Kirchturm. Hochhaus ... )

Brennpunkte (z. B. bedeutende Plätze ... )

Uni.: sich einprägende markante lineare Elemente. wie Wegebeziehungen (z. B. ankaufsmeile ... ) Kanten zwischen homogenen Flächenelementen (z. B. Grenze zwischen Park und Bebauung ... )

Markante lineare topographische Merkmale (z. B. Flussufer ...) Markante Grenzen (z. B. Eisenbahntrasse ... )

Fläche: sich als homogene Bereiche einprägende Flächen.wie

Quartiere (z. B. AIßtadtquartier ... ) Freiflächen (z. B. Stadtpark ... ) Die punkt· und linienförmigen Elemente lassen sich meist genau definieren. bei den flächenhaften Elementen ist die Abgrenzung oft nicht eindeutig möglich.


DIE . GRAMMATlt::' DER $t4.DT

,

,

,

-- - - - -- - •

-

•• ••

• •

Typ

Alchenelemenle

Beispiel

Boul',", Freillnehe

linfach, KDmpDSiliDn

bmplm KDmpDSiliDn

horrrogrme Flncllllllllimt

s_

Unearelemlllte

Punktelemente

Bohnliilln

- Bndung

Nm

SlödtaboutKhe Einheit

EinrichtullQlll:

-Illtur

Zentrum


-

STADTEaAULlCHES &lTWERFEN

3. Stadtlogiken 3.1 Wahmelvnung der Plgur·Grund·leziehung

Die flgLX-Grund-8e2iehung ist eines der wichtigen Gestaltgesetze. Es besagt OOSS eine Figur nicht uncbhängg von itvem HWltergrund walYgenommen werden kann. VIeIrneI'Y unterscheidet der Mensch Wesentliches von Unwesentlichem Innerhalb einer wahrgenommenen Ganzheit. So wird eine kleinere Röche eher als Figur und die sie umgebende grö8ere FIOche als Hintergrund wahrgenommen. Hebt sich dIe Figur eindeutig vom Grund ab, wird ihr mehr Aufmer1aamkelt gewidmet und sie bleibt auch stärker im Gedöchtnls haften als der dazugehörige Hintergrund. Mon spricht dOM von einer stabilen oder eindeutigen Figur-Grund·Be1Jehung. Die eroeutige RgLX-Grund-8e~hung Ist von besonderer Bedeutung. de sie wesentich für des VflBtöndnis eines Bidinhaltes oder Lcyouls Ist. Ehe melYdeutige AgI,x-Grund-3e2;ehung hingegen besteht inrner dem. wenn melYeren Wahmehmungsmöglichlceöen eine gleichwertige Bedeutung zulmmmt. Meh'deutige Agur-Gnmd-BezJehungen erscheinen dem Betrachter

unveml:ndlch bzw.longwelig.

Dos bekannteste Beispiel für eine rnetYdevtige Figu'Grund-Bezlehung ist sicherlch cie noch dem dönischen psychologen Edga John Rubil benannte Ruoo'sche Vcse. In dieser Abbktung sind zwei Informationen enthalten: sowohl eine weiße Vase auf schwarzem Grund als auch die Schattenrisse zweier sich anblickender Köpfe vor weiBem Hintergrund. Das Rubln'sche Umschlag bild ist die Idassische Demonstration dafür; dass die gleiche Gestalt verschiedene Wahrnehmungen hervorrufen kann. Gegenstand der Wahmehmung ist einmal das Objekt {die Rgur} oder die Situation {der Grund}. in dersie sich befindet. Die wichtigsten Mer1ancle einer stabilen Agur-Grund-BezIehungmd:

Die AgLX hebt sich durch eile eroeutige Form vom eher f~n Grund ab. Der Grund setzt sich auch nnter der Agur fort. FOx und Grund können nicht zugeich wolYgenommen werden. Meist Md die Ideinere Röche m figtx und die g68ere ats ttntergund interpretiert. Die Fig.x erscheilt nöher l.nd on eher eindeutigen Position im Raum. wötYend der Grund keine ehdeutige Position Raum einnimmt und wefterweg erscheint. Nahe beieilander 110gende, Ol"riche Elemente werden zusammengefasst als eine Figur wotYgenommen.

m

Rgur·Grund·Verh6Hnlllm SHidtebau Das FIgur-Grund-Verhöltnis ist für den Städtebau von besonderer Relevanz. Nach dem klassischen Raumvmtändnis entsteht ein Raum dann, wenn zwei oder mehrere Bauleörper einen Zwischenraum bilden, der miteinander in Beziehung tritt - wie auf dem Rubin'schen Umschlagblid die Agur einer Vase. Demnach wird Raum als etwas verstanden, das von KOrpern umschlossen wird. Raum kann ober auch aufgefasstwerden als ProfI dessen. worin etwos KOrpef1iches endet. Die Bebauung ent10sst ei'l Raumproftl- entsplechend dem Profi zweler sich onschouendet Gesichter auf dem Rubin'schen Umschlagbild. Die UnW:ehrberiehung tritt jedoch ...... ein. wenn der Grund ene vOIlg ondere Kategorie der Figur untetSfützt. n enem Fa. den RCMll. n dem anderen cfl8 Masse des

Fe.

Gebauten.

rm

Auf einem Lageplan einer zusommenhängenden Bebauung (Massenpkm Pamc) wiken äe Geböude ds Rgur und der Freroum ds Grund. Aus der Messe entwickeln sich positive Au6enrOume. die in Beziehung zueinander treten. Positive Röume erlauben einen Figur-Grund-Umschlag. Im Lageplan mit vereinzelten ßaukörpem auf einer Röche {Massen plan St.-Diil} wii::t der AuBenraum wie eine Rest1lllche. Eine Umlcehrung, die Lesbarkeit des Außenraumes als FTgur und der GebOude als Grund. Ist in diesem FoII nicht möglich. Geschlossene. zusommenhöngende Formen werden bevorzugt als Rgur wahrgenommen. sie erlauben eine Umketrung und sind komplexer in ihrer Erlebbark:eit von Raum.

..... _.••_ _.....am:.n.

'* .... -I*GftII'Id


DIE . GRAoV.MAT1t::' DER $t4.DT

Flgur·Grund-Plan (Schwarzplan] Der Schwarzplan ist ein zentrales Damellungsmedium im Städtebau. Alle anderen Planelemente wie beispielsweise Straßen. vegetation oder Gewässer sind im Schwarzpion ausgeblendet. Durch diese Modifikation kann !dar zwischen bebauter (schwerz dargestellt) und unbebaLJter Flöche (weiB dargestellt) unterschieden werden. Die Bebauungsslrulcturwi"d auf ein einfaches VerhElltnis von Figur und Grund zurückgeführt. in der ein spezifisches Verhältnis von Raumtexlurzu Objeldlexlurablesbarwird {vgl. Rowe. Koetter 199n. Mit HUfe einer solchen Darstellung lösst sich die Morphologie einer Stadt untersuchen. Der Schwarzplan zeigt die wesentliche stödtebauliche Tragslruldur als "Körperlichkeit" einer Stadt. Die Raumslrulctur im Schwarzplan einer Stadt lässt sich in ihrer Gönze vergleichen mit einer herkömmlichen Grammophonplatte. deren RlIIen den dreIdimensIonalen Abdruck einer mechanischen Aufzeichnung von Schallwellen bedeuten. Dies isl die Schicht der physischen Ober1l0che der ,,stadtlandschaft". In ihr unterscheidet sich Gebautes von Unbebautem. das Feste wird unterschieden vom Raum zwischen den Dingen. Man kann dabei jeden Teil fürsich betrachten. Die abstrakte DasteIlung der Bauslrulctur Ober den Schwarzplan ergibt für den geObten Leser z. B. Aufschluss Ober die sIOdtebaulich rOumrlChe Bindung eines StadHeils. also den Grad einer Kohäenz: Inwieweit slehen einzelne Aspekte fürdas Ganze. sind sie Isoliert. befördern sie ein räumliches Kontinuum9 Auch das Bauaiter eines Quartiers lässt sich hövlig über die Konfiguration erkennen und dos Alter der GebOude Ober Ihre modularen Eigenheiten. Die zweidimensionale Darstellung der Stadt wird so zum nichlgegenstöndlichen Abbild seiner Dreidimensionalitäl.

3.3.1 _ Luft und W-. M.C. Elch.-


3.2 SfQd~i1'.phoIagIo Deflnlllon und VerständnIs WOhrend das Stadtb~d sich Im Wesent~chen auf die sichtbaren Teile der Stadt bel:ieht, erweitert Stodfmorphologie die SIchtweIse auf die Stadt und schßeßt die Bau- und Frelraumstrulduren ein. Der Begrtff ..Morphologie" k:ommt von dem griechischen Wort ..rnorph8 ~, wes soviel bedeutet

wie Gestalt. Form oder Aussehen. Der !.nprÜngich genetische Begiff WUfde YOf1 Goe1he ;, cie Letve von der Genese der Fonnen überfVht. als lehre von der Gestalt. der Bti..ng und Umblcl.ng orgonbcher KOrper. Unter stodtmorphologie venteht man sorm die Form- und GestOllprTlzipien, nach denen Stodtgrundrisse entstanden und nach denen sie aufgebaut sind. Die jeweiligen Enf5tehungsbedingungen hoben die r6umllchen Bgenorten der Stadt" In unterschiedlicher Art und Welse geprOgl.

Stodtmorphologie. engI. Urbcn MorphoIogy, ist zugleich N'l For5ctulgsgebiet des Städtebaus. Sie befasst sich trit den Siedlungs- lXld Sfadtfonnen sowie rrit den phy_~_bder"""""'-·

-•

per. Gegenstand sind .sorr-H cie SIr\Jktvr der Bebovung. die Ponelenbldung als Grundlage fer Bauten. de Ge-

böudetypologle und die Netm der EtschneBung. 8n b&sonderer Schwerpunlct fiegt in der historischen Analyse der Entwicklung und der Transformation von Stcd1s1rulcluren. Die stadtmorphologische Untersuchung dient seit langem als Grundlage zum YerstöndnisstOdtebaulicherSlrulduren. tve iOie nimmt In den leizten Jahrzehnten aufgtmd des Fokus auf EthaItung lnd EmauenJng historischer StootstrvIduren 'N9iter zu.

fü'cIe Gestdt er.es Ortessind seM ~phische Lage, die Verortvng in einer bestmmten KrnazOi te oder auch der 1(1,Itn.wkr'eis CllJ$$CHaggebend. Stodte in vergleichbaren lCImamnen zeigen beispielsweise OI'riche Wesensmerkmale. Die strulduren sind Ohnllch geprögt und bilden die spmtnsche Morphologie dm Ortes ob. Durch eine Wiederholung von Bementen wie Geböl,lden, Freiräumen und Topographie enhteht eine Textur d&5 Ortes, die diesen spezlftsch prögt.

Bne stodtmorpholo{jsc UnIerstJCN.xlg macht da i1nera Logik einer Stodfttruldu'" Iesba", ndem sie noch den h


DIE . GRAMMATlt::' DER $t4.DT

zugrunde liegenden Gesetzen von Geböuden, Flöchen und Netzen sucht. Die einzelnen Elemente und Gesetze werden zu eInem Ganzen, zu einer Gesamlstruldur addiert. Eine Betrachtung der Stadtmorphologie im Rahmen des städtebaulichen Entwerfens dient dazu, die Geselzmößigkelten eines Ortes und seIne Innere Logik zu verstehen, um eIne Grundlage für das rlIumllche Ergönzen, das Eingelfen oder auch Weiterbauen der Struldur zu erhalten. Stodtebau~che und architektonische Eingriffe in einen vorhandenen Kontext, insbesondere ilTe Maßstäblk:hkeit und Dimension, lassen sich anhand einer Analyse der StadImorphologie überprüfen und enisprechend anpassen. In einer umfangreichen Studie zurstödtebau~chen Genese und Entwicldung des historischen Innenstadlbereichs von Prag zeigt der Stadthistoriker Vilem Lerenc (1973) prä-

gende Zusammenhönge und GeselzmöBigkeiten der EigenlogIk historischer Slraßenführung und Bebauung auf. Aufgund eIner detaillierten Studie von GrOndungsunferlagen der mittelalterlichen Innenstadt Ironnte die stOdtebauliche und räumliche Planung und Entwlcldung weiter Teile der Innenstadt im letzten Jahrtausend block- bzw. parzellenscharf nachvollzogen werden. Eine Bestandsaufnahme baußcher und rOumlicher VerOnderungen stellte zudem eIne Grundlage für die "Passportierung" der Geböude in der historischen Innenstadt. Sie beinhaHete die geschichtliche En'ßtehungs- und denkma~levanle Baudokumentation. Die 50 gewonnenen Erkenntnisse über die StraßenfülYung, die Anlage von Straßen und Plätzen, ihre Breite und Sichtachsen oder rOumlich-funldionalen BezOge dienen heute als vertiefende Grundlage für Erhaltung und Sanierung sowie die Beurteilung von Neubauvorhaben im Zentrum5bereich der stadt.

-


-

STÄDTEBAULICHES ENTWERFEN

3.3 Nutzungsgefüge Oberstes Gebot städtebaulicher Planung ist. sparsam und nachhaltig mit der Nutzung des Grund und Bodens umzugehen. Der Boden ist eine begrenzte Ressource. die im Laufe der Jahrhunderte mehr und mehr vom Menschen vereinnahmt worden ist. Diese Tatsache hat zunehmend das ökologische Gleichgewicht beeinträchtigt. Der Begriff "Nutzung" bezeichnet den Gebrauch des Bodens (einschließlich der dort errichteten Bauten und Anlagen). Unterschieden werden zum Beispiel: besiedelte Rächen. Verkehrsflächen. landwirtschaftliche Flächen. Waldflächen. Wasserflächen u. a. (vgl. Borchard 1974). Die besiedelten Flächen werden wiederum nach unterschiedliche Nutzungsarten differenziert: Wohnen. Arbeiten (für Formen der Arbeit. die in der Regel außerhalb von Wohnungen und Wohngebäuden stattfinden). Versorgen (im Sinne von erwerbswirtschaftlicher. sozialer und technischer Infrastruktur). Grun- und Freiflächen ijenseits gebäudebezogener Freiflächen wie z. B. Gärten). Verkehr als Oberbegrift für Einrichtungen aller Verkehrsarten. Bildung und Freizeit. Die Art und Weise. wie eine Nutzung auf einem Gebiet verteilt ist. prögt dessen Nutzungsstruktur. In der Nutzung.. struktur spiegeln sich die Bedürfnisse der Menschen. aber auch die politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen wider.

gung verschiedener Nutzungen des täglichen Lebens als Abbild der damaligen Wirtschafts- und Lebensweise. Die industrielle Stadt hat mit extremen Wachstums- und Verdichtungsprozessen dazu geführt. dass durch Oberbelegungen von Wohnungen und durch das Nebeneinander von Industrie und Wohnen negative Gemengelagen entstanden sind. Die Stadt der Modeme mit ihrer Devise der Funldionsfrennung hat zur Entflechtung von Nutzungen und Baustrulduren beigetragen. Die Verteilung der Nutzungsarten und die damit verbundene Nutzungsstruldur bestimmen die städtebauliche Qualität eines Quartiers bzw. einer Stadt.

KÖRNIGKElT DER NUTZUNGSGEFÜGE

.

RAUMBEZUG

PLANUNGSEBENE

SIIlrl1tei1

FIHmennulzungsp~n

Quartier

SlIldl1lnlwicklungsplan

NochborsdlOft

stiidlebaulimor EnlwU~

...........................................

grobkämig

l'

Strall. Gebäud. feinkäm~

Geschosseb.n.

Die Funktionsfähigkeit eines Stadtorganismus wird durch die Form der Nutzungsverteilung bestimmt. die wiederum durch gesellschaftliche. ökonomische und topographische Faktoren beeinflusst werden kann. Die Art und Weise. wie Nutzungen innerhalb eines Stadtgefüges verteilt worden sind. hat sich im Laufe der Geschichte stark verändert. In der mi"elalte~ichen Stadt gilt die Durchdrin-

-- ----I-1 _1- --

FEINKÖRNIG

MITTELKÖRNIG

GROBKÖRNIG

---

Gebäud.enIwU~


DIE . GRAMMATlt::' DER $t4.DT

Nulzungsmischung meint ein Neben- und übereinander von unterschledlk;:hen Funlcl1anen wie Wohnen und Arbelten. Die Bedeutung von Nutzungsmischung fOr anpossungsfOhige und nachhaltige Stadtstrulduren ist mittrerweile allgemein anerkannt. Die Agenda 21 hat dazu einen enocheidenden Beitrag geleistet. Die Trennung von Nu1zungen, Insbesondere von Wohnen und Arbeiten, fOhrt zu löngeren Wegen, was wiederum eIn größere5 Verkehoouflrommen und einen höheren Bedarf an Verkehl5W8gen zur Folge hat. R95S0urcenschonendes Planen setzt voraus. eine mögrlChst intensive Nu1zungsmischung zu erzeugen. Die Körnigkeit der Nu1zungsmischung wird dabei stark: durch die Planungsebenen bestimmt.

pClrken

bmx


4. Städtebauliche Strukturtypen

Dos Bid der rnttelolteriehen ~ischen Stadt ist dagegen von laIgen Reihen geprOgt. cIe CM ZU' S.-aae 0rien-

Dos Gefüge einer Stadt Ist übet cfe Stodflogken tw'IOIJS be$tnmt dI.xCh stOdtebc:a..tc:he S1nJIdu1ypen. DIe Art und Welse wie Bouk:6rper angeordnet werden, wie sie d\xch itYa Anordnung Rdume formen, und wie sie 1e1ztH:h auch genullt werden k6men, macht sie nJ s1ruktur-

bestmmenden städteoou6chen Ordnungselementen. Die historische 8etroChtung der Stadt zeigt, doss solche slOdtebaulichen Strulcturtypen ouch Jeweils Ausdruck: bestimmter gesellschaftlicher Auffassungen von stadt und Stodtgesellschatt gewesen sind. Auch das Paradigma dos 'ftöchensporenden Bauen!. das die gegenwärtigen Debatten um einen nachhaltigen Städtebau prägt und auf entsprechende sftIdtebauliche Strukturtypen zielt, ist keine Erftndung der heutigen leit. Daher existieren eine Reihe von hlstorbchen Struldurtypen. ouf die Im heu11gen StödtebClu Immer wieder zurQclcgegriffen wi'd. Soistdegeometrfsch.rotkrdeStruktlSantikergieclischer und r6mischer Stödtc verbmden mit enem Haustyp, dem HofhcM. das cis Grunc:kWtheit N regelhoften BoubIödcen oddIert W'8fden kOmte. DIxch cIesen Haustyp waen gesctiossene BoVWeisen {ohne AbrtondsMchan zwischen den GeböJden} und dcrnlt ein besonders ökonomischer Umgang rrit dem vomandenen Soden möglich. Oie Rekonstruktion des onllccn Prieoe Iösst erteonen. wie dervon jeweIs acht Hofh6usem gebildete bbIock als bestinmender Strulctl.rlyp der Stadt fungierte.

tierte ~usem und hen rOckv.oOrtIgen Wk1schafts.und GartenflOchen gebldet W\Xden. Knapp bemessenes Bo.Aand imoIhaIb dar Stoettbefestigung erforderte eine rclionele 6nteiung; WoMen und Arbeiten b1deten eine rOumiche Einheit Am l.uf1bId der LandshJter AHstoett l6sst sich das Schema ehes mltteloltedc:hen QuenWensysterns noch deutIch ablesen. DIe breiten SlTcllenmOr1cte der Altstadt lXld Neustadt mtI lYen KaufmannshOusem dienten der inneren EBchieBung.

Viele herausragende $1edh.xlgen der jOngeren Stadtbaugeschichte folgen mit iYen Stn.ddlA'typen diesem Grundsatz des verdichteten Bauen!. DIe Wohnanlage "Oe l(Iefhoek:" dm: holl0ndischen Archltelden OUd, die zwischen 1925 und 1930 errichtet wurde, zeigt. wie durch eine lcompak:te Baustruk:tur eine hohe und zugleich qualitätvolle Dichte erreicht werden kann. Die langen Reihen sind aus einem einzigen Modul entwtclcelt: ein Haw mit vier Röumen auf einem nur 70 qm groBen GrundstOck: (s. Abb. 24). BeIspielhaM Ist auch die Siedlung Haien (bel Bem) von Atelier 5 aus dem Jotr 1960. Durch eine geschiclde Anordnung dreigesc hOssiger Rehemaustypen am Hang si'ld enge Bezüge c:ter Ebenen zum Freibereich möglich. Die Sied~ zeich'let sich trotz der hohen Dichte dxch h0chwertige Wohn- und Fteh:IurnquoHöten aus. Schon cIese

___ -_Quallem<rit seIT 1J1~ stödlebaulchen Slruldutypen zu

erreicheI , si'ld.

.. II • -~-

U,1_ V_lIkock_l.... rrn.t.." um 1m

HJlIHlIi ~

""*""

• •

LiuUCiCii

~~


DIE . GRAMMATlt::' DER $t4.DT


·.1I1ock

Blöcke werden dlKch eine Addition von Gebäuden und Parzellen gebildet. die allseitig von StrClBen (im Regelfall

von vier Straßen) umgeben .sind und deren Bebauung zur Straße ausgerichtet ist. Die Bebouungsstruktur !tann ols geschlossene Bouform, ober auch als offenere Slruldur ausgeprOgt sein.

'"'"'---

ner Gro8porze1e errichtet ist und das GrvndstOck: intensiv Oberbout, Ist eh extremer Ausdruck d\e$es urbanen Cho-

rcktef1 und wird vielfach mit großen BnsChrOnlrungen der Num.Jngsqua~töt erkauft.

laumbDdung Der Block wird von StraBen eingerahmt und bildet damit eine eindeutige Grenze:zum öffentlchen Raum. Ober den öffentlchen Raum wird ene Int&nSlve Vemetzung mit der umgebeodeo Stodtttruld\.r hergestelt. BIockOberlJejfanda 80AAJchten \KId zuscnmenhOngende Au8em1me

gewöhrieisten ene Kontrutät in derSt\liduJ -..nd ene Gesc~nheit in

der RClUr'T'l'frItkung.

Von besonderer Relevanz fOr die Roumblldung Ist die Ausbßdung der Ecksiluation. Diese genießt einerseits eine besondere Lagegunst als Oberel5chlossener und räumlich exponierter Teil des Blockes, wo geme Veoorgungseinrichtungen (LOden, Gastronomie ... I untergebracht werden; andererseits birgt die Ecksiluofion durch die kleineren rückwört1gen GrundstOcte viele NQChtele'" ehe $Chlachte Beichf1.xlg, fehlende Erweitermgsm6glichlceten m Erdgeschoss und eine eingesct'vfnde Privathell.

-•

0rI0-.ng und Enchl1e8unG

Stldtebaullche lIedeutung Der Block gehört - ebenso wie die Reihe -zu den tradilioneIon Grundbcustenen defStodt. Obof Jahhunderte nnweg hat er sich ds S1nAdurtypologle im Gefüge der Stadt behoJplet, mal meh; mal wetigeJ olleltomt. Ir"r'IeItdb des StodtgefOges Ist der Block Tel eher IrontlrMJlerlchen

Der Block weist eine tIore Zonier\Jng zwbchen vorne und i'WIten ouf, zwischen der der Straße 2\Jgewandten öfl'en1ncheren SeIte und der von der Straße abgewandten plivaten Seite. WOhrend die vordere Zone den EinnOssen der StraBe ausgesetzt ist ist der hintere Bereich vor Störungen eher geschOtzt, vorausgesetzt, es beftnden sich keine störenden Nutzungen im BlocldnnerYOUm. AhnrlCh wie bei der Reihe verfOgt der Block. domlt Ober eine Idore soziarölxnllche OrIentierung zwischen 6ffentllchen und privaten 8ereichan. die sich ., ÜV8f Konseq..Ianz auf die Gestcitanspnjcha der jeweigen Settan ouswiken. WÖt'f8nd

EnchIe8ungss1ru1du' und Ist damit von oien Satten errek:hbar und als raumlche E"rileit oddlerbor.

die Fossode zur StraBe (je von jedermann ersichtiche Scnouseite ist und damit auch reprösentottve Ansprüche Al erfönen hot, kann die zum BIoclciY'lenbereich gekehrte

Der Block eignet sich in besonderem Maße. auch i1 Abhönglgkeit von seiner Größe und den damit verbundenen Inneren Reserve- und Pvfferf!öchen, fOr eine Nulzungsmi-

ROckselte eher funlctlonalen und Indtvldueßen Anforderungen folgen.

schung. Bel Bedarf Iccnn die Bebauung In den Innenbe-

reich au5dehnl werden. ohne dass das OuBere Ersche/I"IIX'IgSbki beein1'lvsst wid. Diem besondere 8genschaft des BIodtes macht ZlJ ei'lem besonden: l.Xbanen Sement des Stodtgefüges.

m

Gerede In 1ragmentlerten StocftbereIchen können Blöcke eW\en wichtigen BeHrag lebten, um Jtodtstrukturele ZUsorrmert1Onge herzusfelen bzw. zu reparieren.

StrukturprInzIpren Neben den Unterschieden In der Ge5chlossen- und Offenheit der Bebauung gibt es verschiedene Blockformen mit untal5chiadlicher Größe und Form. wobei die Eigenschaften wesenlich stÖltef durch die GroBen w dxch die fQrm bestirrmt werden. Mt der GfOBe des 5Iocks rirnmt der SpiMoI.Kn llJI{ Nulzu~ des Innetlbeteichs N . Die heute so verbreitete Form des sog. GebOucIebIocIcs, der auf si-

Die allseitige Bebauung führt zu lewons entgegengesetzt ausgcw\chteten Gebäuden und damit zu Problemen in der AusrIchtung der Röurne zur gOnstigen HirnmeIsrichfI.K'Ig. DIeses ~t In der Ausrtchtung zu den untencNecA::hen ~ I&st sich Ober da BauIc6rpatiefa und da dorm V9fbundene GMlOOssorgonisotlon zum Tm ~. VleltOCh wird auch cie ungOnstig beichtete Seite v~äncIg bebo.rt, um den La-

geno<::htei dxch eine offene Baustrvktur auszugleichen.


DIE . GRAoV.MAT1t::' DER $t4.DT

1g~"""

-

L

:--1

• ••

"'~,

.,.,

ö/fenlfch

-

EB<'::hieBung


STÄDTEBAULICHES ENTWERFB-I

3.4.7 _lIoc:k h~h. H.... burg.lb-"'udli! Paf7B!IBNIlI vor dem Z'NBIten We/l1crIg

--,-------------------------r--.;:--~=======,,--'~=========:> 7-'''''::::ßRAo-.I~5A ...

:....C;;;;;:

---- -;

-

:t.4.I_1Iock hr.t.llch,1cIubI5cke ~ Iedn. MagabUI1l und K&I. um 1190 Ii • I I t

• r - .. I I

• Baublock

:1:1I

Herlin.

}I. 11I'1I.111 1 t r .

Baublock Il i

a !

Baublöcke :u Köln.

ZU

Magdeburg.


~k

Als AAemative zu traätionelen Blöcken mit einer kleinte~lgen. strc8enbegleitenden Bebauung auf einzelnen Bouparzellen setzt sich insbesondere seit der Hälfte des 20. JolYhunderts der rtiumllch, funktional und typologisch komplexe Superblock durch. SuperblOcke lcönnen wesentlich gröBere Röchen als trcdltloneDe StadtblOcm einnehmen und weisen eine eigene innere Struld\x auf. Sie boW'laIten i. d. R. goßräI..mIge FvnIdiorneinheilen. die ml enbpJecheoden sebstöncfgen Geböudefypen eine n sk:h geschlossene: t6u~ &YIeIt bIden und eine hohe FlöchenIccpozttOt erreichen. hbesondere bei Gro8vorhoben ~t daher cIese Bauform ott Itn Anwendung. Der SUperb!ock ist eine Realctlon ouf den steigenden Bedarf on FlOche und Konzentration bzw. Kombination einzelner Funktionen in jeweils monofunldionalen und groBmaBsfObllchen Boutypen. Zumeist stellt der Superblock: einen kompakten Großkomplex dar; der eine HauptnUlzung mit ergOnzenden Funktionen kombiniert. Dies können Nulzungen wie Women. Hotels. Bnkaufan. Gastronorrie l.Xld Büros sein n Kombinaiion en\'spfechender Gebäudetypen (Hochhaus. Shopping-Mol V$W.). 01crn1derist5ch Ist cie Tret'II'IIXIQ des Fu~- lAld Autovertetn und eigenstOncige i'n9re &sct'ileBvng. h Bestandteil

ene

sr.d Verkehrs-. Pcri::- und Frei'o:..mlöchen i"1 qvost-6ffentIchen ROUmen. DIese orientieren den ~k: rOumnch, baulich und funldional störker nach Iman vnd nur bedingt zur StreBe oder seiner Umgebung hin. Neben seiner stOdtobauiichen Dominanz durch dos Volumen bzw. die Kombination von eigenständigen GroBformen und deren hohe FlOchenkapazitot ist auch sein starker Einfluss auf die Umgebung zu beachten. Cer l\mlctlonolen und l'Öurrichen AbschothJng gegenOber dem StadtgefOge 1st nach Möglchkeit dLreh st6dtebauliche und pIanerische MIttel entgegenzuwirken. ildem KapazItOtsggnzB Iü" die NvI2Mche. eine riiurrKhe Öffnung noch ouSen oder die Aushanclung von offenen Zugo~ für cie ö4fentlc:h genvtrlen R:Ourne angestrebt werden. Aufgrund der wachsenden Krlti1c stOdtebaullcher und funiclkmaler Grob1cömlg1ceit in der Spötmodeme wird Im eurcpöischen Stodtebou zunehmend nach Formen von Superbiöc1cen gesucht. die sich tro1z einer hohen FIOchenausnl11zung on das traditioneUe räum~che StadtgefOge anpassen. Zu den bekanntesten Beispielen in Devtschlond gehört die BebCl...ung am Potsdamer Platz in Berfn noch 1990. "I._'IIIJ

= PIIIII .......

OOI~DIIMI . . AlrIIcIIonoM ~mllIOD&,

~ c.nt. blw. WoIroen. SIOdteboulc:h ~ dIr$o.opert;lkM;t 0." ROS1IIr lrocfIoneIa' BlDclli:Jeba I InQ. DelI SOrY,I c:.n:. bWwI eine Obw-

doeJ'I.o P'IaIro tn ~ deI So..operbIocb. dlrdu'eh dkl lIIKi ,. , .. iIDgung " ' _ lIock I.w.IIcIl. tu,.nlodt ' "..... IlallMlarn 191' - 1ft1

,

I

dNillr BI6da enIsIar\d.

--•

", ",•

·•••

,

,

:I

"I

I


STÄDTEaAULlCHES ENTWERFB-I

"11 _lIock mlMll.m, Grm. aw.hrung der hlllalllchM IIocIcInldlnn,

......... b~n.

Zur Verbhdung derl..fbanen Ge1'llge - * 1 die AuSerraJme klar deftl'-l_ Innerhalb der WohnbKlcke erriJIvhen private Imerberelche. Außerhaib der ~d8n Bebauungt- ...... d VIIrIaIInslruI<h.r .... btehi ur. neuer lIlhm!ttchwPark.

~a \\

\\


DIE . GRAMMATlt::' DER $t4.DT

3.4.12 _1Iack lIIDdiIrn, ItopenllagM, WslILalliam ....... , Der lIIock a. cteldmenslonales PUzzle, welches eine wlch1tge SIctrtachse rrll ~hilder.en a-g~chlur"Ql'ln.

l.OTIef!Chiadichem Someneinloll und

BalOMung 3Chom. UnlaBcNedlcha Nul2lJrgen Tm BlockImanoar.lch sowI'a

on der ErJehIe&JngsseIIe.

.-

,,


STÄDTEBAULICHES ENTWERFB-I

4.2 Hof

Der Hof stellt einen stödtebaulichen Struldurtyp dar; bei dem Geböude einen Raum. eine Hofftäche. umschließen. Dadurch entsteht ein von außen abgegrenzter, geschützter Bereich, zu dem sich die Hauseingönge hin orientieren.

JA. 1S _1kIt Grvndpdllllp

zum öffentnchen Raum übemimmt er die gerade für das Wohnen wichtige FunlcHon eines Pufferraumes. Der Hofeclce Irommt meist eine besondere Funldion zu. Sie ist - im Gegensatz zum Block: - dLIChwegs privilegiert. Sie verfügt über einen großen Grundstücksante~. Hof und Block: haben das gleiche Problem der Orientierung nach Himmelsrichtungen. Durch die raumbIldende Bebauung entstehen auch wenIger gOnstlg ausgerichtete Geböude. Diese Lagenachteile müssen durch eine en15prechende Ausrichtung der Grundrisse Irompensierl werden.

Orientierung und ErachlleBung Der Hof k:ann als eine Umlcehrung des Block:es verstanden werden. WOhrend Im Block: dIe GebOude von außen, von der Straßenseite her. erschlossen sind. werden die Geböude des Hofes von innen, von der HoffIöche. erschlossen. Die Gebäude ändem ihre Orientierung. denn sie wenden dem introvertierten Hof ihre Vorderseite zu, während die Rückseite nach außen weist.

Insgesamt grenzt sich der Hof mit seiner EBchließung vom Netz der öffenllichen Räume ab. Er ist zumeist eine Sack:gasse oder ein privater ErschlieBungsbereich.

Städtebauliche Bedeutung

Typologisch lösst sich in unserem Kulturkreis der Hof von traditionellen Vorblldem wie dem allsellig umschlossenen Bauernhof oder der KIosIeranlage ableiten. In der Addition einzelner Geböude und GebOudeteile wid ein Raum formu~ert. der sich durch eine gewisse Abgeschlossenheit gegenüber dem Kontext auszeichnet. Analogien sind ebenso zum Hofhaus festzustellen. das als traditioneller Baulypusln arabischen Löndem verbrelletlst. Das Holhaus wird auf einer einzelnen Parzelle errichtet und addiert sich, zumeist ohne AbsIandsflöchen. mit dem NachbargebOude zu einer dichten Stadtstruldur.

Struklurprtnzlplen Der Hof ist ein addierbares Sement der Stadt. Auch wenn dIeser Struldurtypus In unserer Kultur IOngst nIcht die Bedeutung von Block: oder Reihe erlangen Ironnte, so eignet er sich doch. um in lärmbelasteten oder fragmentarischen Stadls1rukll.ren eigene, wenn auch introvertierte, Quarrtäten zu entwick':eln. In mehrfacher Weise ist der Hof für die Mischung von Nutzungen geeignet. Gerade die Erdgeschoßsszonen bieten sich fOr eine nIcht störende gewerbliche Nutzung (DienstleIstung, Handwerk ... ) an.

Raumb11dung Mit dem Begriff des Hofes wird umgangssprachlich immer zurückgezogenheit und gröBere Privatheit umsclYieben. Er bildet eine Flöche mit elngeschrönkler Offentllchk:ell für dIe Bewohner oder andere Nu1zer. Die Hofllöche selbst ist als Bezugsrcum ein wesentßches Element dieses Struklurtyps. Der besondere Raumchaak:ler des Hofes, der einen eigenen Bereich zwischen außen und innen formuliert, eignet sich gut für gemeinschaftliche Aktivitäten der Bewohner, als Spielraum und Treffpunk:l. An der Schnittstelle


DIE .GRAoV.MAT1t::' DER $t4.DT

gmcliossen

,

, ,

• •

QDgescIWml

-

• •• • - • -.' •• • • -.',

"'~"

""~

, , , ,

-

• •

• •

_... ••

-

Em:t'leBung


STÄDTEBAULICHES ENTWERFB-I

cnsamg umschlossener, llJr SIrciIe h~ o1Tl!lner Hof

ODer ehe Sackgasse ElBChlossene Hausgruppe

• :1.4.1' _ Hol NIIodtch. Kml-Mcn-HoI, WJ.n Zwiscl-. 1 und 1930 vom OIIn-Wagner-$chü1er und stadtDC1Jmelsler Ka~ Ehn enIchhrt, lasste der 1kJJ 1392 Wotm.ngen f(X Mld 51:00 &ewohner, Ober Ehrenhol und mllc:hl\ll!l Tore bI!It!III man d1GsI!I stadt ~ dI!r Sladl. Nur2\) Promnl des Ober 15) (XX) Guactatrooler go8en ...,d 1 (XX) Meter lof"Ql'ln Area~ Ji'Id bebaut. der Res! wftj alJ Spiel- und GartllnMchil gel'lJ1zl. Der 1kJJ enthillt zahn,iche Geme1nschafbenlchturgen wie W~n, BlIder; 1(....:ler~l!I1, eine Blll1olhek. Arztpraxen ...,d Geschöfblokale. Der l(a\..Ma)Hiof 1st YIer straBflrbohnhoHestelien [uf"Gl!llalY 1 100 m) lang und 51 dam1l der lIIrgs1e ZUiarrmertlqllnde WclYlb<JJ derWeH.1Ienamt wurde der GemeindeboJ nach dem PNlasaphen und ÖkcnalllEln 1Ca~ Marx.

m


DIE . GRAoV.MAT1K' DER $t4.DT

"'7 _lkimod .... Wo/ml!iQ Em,",,- IrA,.mP..:hn.:t.n Die YlerWohnh6le am Os1Ichen SledIJ~nd ntarpf8lleRin die RadIa~ stn.tIur der Darferwellenng auf eigenstöl'ldge Welse. Auf Grundage des ~tebalAlchen McsterpIans entscNeden de ArcNteIden, die Rel1emlluser zu kompalcten. dfUlct an !lffentflchen GrOrYaum stehenden WohrhOfen zu VflI'd"ochhm. Z..." IIffenilichen S\laBenmum präsentieren sich die Hilfe rTit makanten, dRlkl an den urnaulenden Kanal argedaclden Kaplbaulen, die! jl!lW!lils a<JS YicIr Hauseirhellen zusarrrnengefOglslnd. PPlvate G&len gibt es nicht, dalD" hat Jede Wol'IN.Jng einen groBen aakon, der Ober dem

wasser5Chwebt.

w...,.....

3.4.1._ Hol Miinder, IHAArc....1den und Sladlpla"., 1MIIrag DIe OrtentleNrg des Wohner.1st sawohl zum Hof ali auch zum Garten mIIgIich. Ei"1lunldionaler Hat rrit Stellplatz I.I"1d Abs!t'a..." WlOCh$elt acn ab rrtt einem GemeInschartshol, an dem die walYll.l"1gszugllnge liegen.

Verneu:ung

I

i I --r Er:'?l

----1 .~

I

u Ell LD :

~j

j·I ~::" 1

-I

1EU

T] ] O

Oberge"'hon

I


STÄDTEBAULICHES ENTWERFB-I

4.3 Reihe

RaumbDdung

Reihen entstehen durch fineare Addition von Gebäuden und Parzellen entlang einer StraBe. Die Gebäude können sich in einer offenen oder geschlossenen Bauweise aneinander reihen und vielföltigste rtiumliche Muster annehmen.

Die klare Ausrichtung zur Straße schafft eindeutig deflnierle Stadiräume. Die Raumwiirung wird über die Geschlossenheit oder Offenheit der Bauslruldur geprägt. Für die stadlröumliche Wrkung ist der übergangsbereich zwischen StraBe und Bebauung, also der übergang vom öffentßchen zum privaten Raum, von besonderer Bedeutung. Die Gestallung dieses Bereiches in Form von Vorzonen, Vorgärten, Steilplatzßächen u. a. ist entscheidend für die Gestaltqualität eines Stodtraumes.

" " _hII .. GNndpllnzlp

OrienHerung und ErJehlleBung

Sladtebaullche Bedeutung Eine Reihe ist einer der eltasten Bausteine der Sledt und zahlt aufgrund der vielfältigen Anwendbarkeit zu den Grundelementen, aus denen die meisten Städte und DOrfergebaut sind. Sie ist heute sowohl an lXbanen Stodtstraßen als auch In weniger verdichteten Wohngebieten anzulreffen. Die Reihe Iconn als Slruldurlypologie sowohl enllang von Erschfießungswegen und -s1raßen angeordnet als auch als eigenständiges Anordnungsmuster eingesefzt werden. In Abhängigkeit von dem räumlichen Kontext sind unterschiedliche Nutzungen anzulreffen, von stark nu1zungsgemlschten Stadtbausteinen bis hin zu monogenu1zten Bausteinen. Vom Grundsalz her eignen sich besonders die Erdgeschosse - im Zusammenspiel mit der Straße als &schfieBungsraum - für ein großes Spe1clrum an Nutzungen (Läden, Gastronomie, Dienstleistung ...).

StrukturprInzIpien Die Reihe entsteht durch Addllion von Geböuden und Parzellen entlang einer StraBe, die gerade, ge1micld oder ge1crümrnl verlaufen kann. Es Iconn zwischen ein- und doppelseitigen Reihen unteochieden werden, wobei jede Straßenseite einer eigenen Geometrie folgen kann. Durch die Flexibifrtät in der Ausprtigung Iconn die Reihe auf unteochledllche topographische SHualionen reagieren. Die Reihe lösst sich in der Regel problemlos in ein städtisches Ne1z einbinden, das durch andere Slruldurlypologien (wie Solitäre, Blöcke oder Höfe) bes1immt ist. Sie ist besonders geeignet, um Lücken und fragmentaische Slrulduren zu ergänzen und zu repaieren.

Bezeichnend für die Reihe isl, dass die Geböude und die 8ngänge bZ'N. Zugenge zu den Gebeuden immer zur Straße orientiert sind. Sie unterscheidet aufgrund der eindeutigen Ausrichtung zur Straße eindeutig zwischen Vorder- und Rückseite. Die additiv angeordneten Gebäude dennieren den straßensetHgen TeU der Parzelle und geWOhrielsien zugleich eine groBe Offenheilim rOc1cwörllgen Bereich. Mit dieser !daren Orientierung und Zonierung wird eine deulliche sozialräumrlChe Differenzierung zwischen vorne und hinten geschaffen, die insbesondere bei Nutzungen wie dem Wohnen eine wichtige Rolle spielt. In der Konsequenz bedeutet diese !dare Orientierung auch, dass die Ausrichtung nach der Himmelsrichtung Ober die Anordnung der StraBen festgelegt isl. Die Geböude können Nachteile in der Orientierung durch eine enBprechende Grundrissorganisation oder Ausprägung des Baukörpers zumindest teilweise - kompensieren.


DIE .GRAoV.MAT1t::' DER $t4.DT

---

••••

•••• ,,11.,

•• - •••• • • • •

• • • • • • • •

~~ •

gelmjmml

Erscl'le8ung


STÄDTEBAULICHES ENTWERFB-I

J.4.21 _ .... h~h, Wolmll ......De a.n-k", 1oIIerd..... NI. • Olld, I.ggepkIn I

2·kame,woning

2 3·kamerwoning

3 S-kamerwoning 4

mU5eumwoning

5 bijzondere woning

~

I I

_IBII

,0

. ••. , [ij

, ,


DIE "GRAMMATIK" DER STADT

3...22 _leihe modern, Borneo und Sporenburg. Amsterdam. NL 100 Reihenhäuser pro Hektar

3A.23 _leihe modern. Ökohäuser Welhoek. RoosendaaL NL, DAT Archn.cten, Archltec:htn Werkgroep, mburg

Jeweils zwei Reihenhauszeilen und eine Geböudegruppe aus Hofhäusern und Eigentumswohnungen bilden eine kleine Nachbal'5chaft. Die hohe Energieefflziens beruht auf technischen Lösungen wie thermischen Solaranlagen zur Brouchwossererwärmung und Heizungsunterstützung sowie Wärmerück.gewinnungsanlogen. Die Reihenhäuser integrieren zweigeschossige Wintergärten im Grundriss, die je noch Witterung als Pufferräume beziehungsweise "Sonnenfallen" funkHonieren.


_.

4.4Z'"

Zeilen snd l neor angeon::hete Boutörper und PazeIIen. Sie lösen sich bewusst vom Stro8errol.m ob und folgen egenen Gesetzen wie der optmaIen Organisotion. der günstigen 0ItentIerung %UI' HmrneIsrichIung und der lopo-

strukIurprIrulp

Die Zeis entsteht - aMich wkI bei der Rene - aus einer Ackf1ion von GebOuden und pazeien. Öle jedoch eigenen Gesetzen folgen und unabhälgig von dem übetge00..,1." , EnchIie6ungs:sy orgonisierI sind. Die ZeIe ist das 6"gebRs eher Rationolsierung der Wohngunäisse. der Seöenfettlgung sowie der sog. MWotri'rt!rJ-

ene N • da (je Zeie n der AlnrIch1ung der Worn"äI..me 50 gecieht werden kam. doss cie gev.i)nschte Ausrichiung ZIX Sorne erreicht wird. c:>utch die Ausrichtung %UI' Sonne {Ost-West- oder Nord-SOd-ZeilenJ en1iteht ehe vOlNge Autonomie vom umgebenden Kontext und von der Sfro. Benführung. Zur Rotfonalblerung gehören auch die saneDe Wiederholung des Geböudes selbst und der Verzicht auf eine Berücla:ichtlgung besonderer städtebaulicher Bedingungen eines Standortes. Der Zeile wohnt aufgrund Ihrer NeutrolltOt gegenOber dem Standort etwas "Unstadtisches" on. Dieser rOumßche Bndruck wFc:I durch die monafunldianale Nu1nmQ von Zenen und den mangelnden I(ontakt zwischen der Geböudenutzung und dem äffent6chen Raum versttlrid.

-

laumbldung

ener

St6dtebo",1che &edeutung DIe ZeIeobeba.AJng Ist r. Deutschland Ende der 1920ef J0tY9 als RBOkfion auf di& scNechten W~ in den stert: verdichteten Bl6cJcen in den InnenstOdten en1standen. Be! der Entwic:tdu'lg dieser S1ruIdutypoIo-

R

Zelen wenden sich be'M.Is:st vom System der Stadt ab und bIden eIgenstOndlge, ovr sich bezogene Orgorisationseinheiten aus. Je nach Boutyp lc6men unteßchiediche Raumwirkungen ." IfStchen. Wätvend bei Adcfrtion von Ei1~n eile dfferenzierte Wrkung des einzelnen HoUS8$ erzeugt werden b:n\ entsteht bei 1inear organisierten Gesc:/'IOSSWOtWngsbauten eher der Elndruck YOfl geschloSSenen Gm6s1n.JIctu'en bzw. Gm8baukäpem. Die rOumiche Mtung antscheidend durch das Aufeinandertreffen IX'teßChiedicher ffei"älme. privaten Vorberelchen lX'Id rOckwörtigen Gäten, bestmnt. Die Zelen müssen nicht poroIeI rum ErschIießungssy angeordnet sein; dlXCh ein Versprfngen und Versetzen I«lm eine d1l'fer8n21erte Raul'Tl'oW1cung erzsugf werden.

m

gie stand der WUnsch Vordergrund, die Wotrbedingungen, insbesondere die Belichfung der wohnungen, gerade aUCh fOr die unteren Einkommensschichten DJ

verbessern.

wrn

Orientierung und I!rschlleßung

In der Modeme sowie In der Phase des Wiederoufbaus nach dem 2. Weltlaieg hot die Zeilen bebauung eine wichtige Rolle Qelplelf. Die aktuelle Diskussion über einen stOrker energetisch ousgerlchteten StOdtebau hol DJ einer regelrechten Rena1ssonce der ZeUe gefOIYt. In der NordSOd-Ausrichtung der Boukörper bieten sich VerteDe für efie aktive und possIve SoIoranergIenu1z.

8n besonderes ICennzefchen der Zeile ist, dass die Giebelseiten bzw. die ZeUenköpfe zur Haupfersch6eBung arientlert sind. Die z.,nenbouten selbst orienfferen sich zu einer eigenen selwndOren Er1chlJeBung. die vielfach als Prtvatweg gewidmet oder als Sackgasse ausgebildet ist. Aufgrund der einseitigen Bebauung treffen Vorderseiten und Rückseiten der Geböude oufer.ander und werden meist durch rtiu miche Elemente {lC:elerersatzrOume, Mauern ...J ~_ .

Sowohl cie Zeilenkonzcpte der ferneren cis auch der jüngeren S~ zeigen, doss <b'ch ekle Add1Ion gleicher rOumlche ReokHon auf spe1llsche Gegebenheiten des Kontextes erfOlgen kCI'Y\. Der stödtebouiche StruIctLnyp der Zcio steht hX ehe MidionaIe und IÖUrrkhe EntmisclMlg. worrit Anspnjche allkbomät ru schwer einlösbar sind. [)restd:) wn:t die leie vielach ds \.I'ISIödtische oder auch wenig U'bone lk::IustnJId1.. bezelcmet.

Z-. ...,. ""'" _

..... .,.....,.


DIE .GRAoV.MAT1t::' DER $t4.DT

• •

zusammenhOngend

• • • •

• • •

• • • •

• •

• • • • • • • • Ii'lear

• •

• •

• • • • •

• • •

• •

• • • • ••

---••

-• • •••• --_... • • T

,.~.

"'~"

"

Er!c:IWIIBung


-

STÄDTEaAULlCHES ENTWERFB-I

3.4.» _z-rM1IIIIorIIcII. "1_1.~"...at. WoIIn.nIage In ~burg-No:ord, 1Io:oo",~n

DIll Gro8slltdl.tlg Sl......nmadtv.ud. 2'Mschllll 1929 und 1931 l.nt1Ir der L.eI1urg von Architekt Hans Schaoun In Chalottertuxg Nord eH ÖlllChe &weittIrung derSpau:lauer SieiTllllllSladl errichIfIt. In..-i BauabsclYoillen lIIl~dllll nach EnlwQ1en - unter anderem von Wdt1Ir Gropu, otto Baolring.1iJgo H&;ng. FolOd FarbaI und Paul Rudolf Henrirg -knopp 1 «Xl Geschosswahnungen 2W1schlln Hec:kBrdamm und Mtlcker!1DIrci!e. Fast I!O Pmzen1 der amelien haben eInenhab und zweieinhalb Zlrrmer.

3.4.Z7 _ ZeII.1IIIIorIIcII. WeIIICI_n. flanlcLll. MaJ, loIIem, lGI(I8II Die SIedk.org Weslhausen Ist der letzte geBe Sledo.ngsbau des Neuen FrarKli..n [1929-31J. Sie umlalSle bel FtirIIgstIIkJng 1116 MllllwalYol.tlgllll.

Ernst Mafwar a~ StadtboJflJl fOr die Leltl.ng des wahl'lJrgsbauprogfIJmrr& und er.. Erstelurg des GenerabeboJl.tlgspians zusläncfg. wabei er unler anderem von wa/lgarg Banger!, Eugen Blanck. Herber! Ba.1Tn und Erni

Ki10frnam untemo:llzl wo..rde.


DIE .GRAMMATlt::' DER $t4.DT

3A.2I_z.I'- ......... ~·Gubln. Wdb •• =b =-opo;A'I1

AuIWerIu""

zr. des Entwurfs Ist dIA bald.. stadllllllA dl.fCh .1'1 ObergllOldnetes Grpnkonmpl und die Schaffu"" neuer Bezletll.ngen unteruhander. AbgAllll1lrl aus sen.r spallllld1en Lag.1n d .. Landschaft .rMll/adar

Stadt!el ein lITn eigenes frehJJmtIlema. das n den neuen wahnquarlleren

ausfarmulert wi'd.

Bub i ...

Gub .....

-,• • •••.'1• • •• 1 ·., ...• ... • -- ..- ,-- ••••••. """c, - ,,

t

J

,~

_

•• •_ - - : : ·'~·:';·ir";;T r:- ~

.::...

.....

-

'''-

-- --...... - ,u..,

u..

~

·· .

- i,

7

"'T'"

J.4.2t _ZaIa ......... Upplando Yiilby. ~n. Wdb •• =b =-opo;A'I t 0.. 51l1dlKlgSber1lJch v.td van _In.- !oalv1lrasse ct.m::hschnlllen. Nau_ Verbi'ldungen wurden dun::h HachbaJten rrit .wschnulzu"". eine F1JBgOrr gerrarrpe und ..... Um.tlJ'rung hArgesIeIIl. PcroIllll2Um lI'aIserwerIaul verlaufen Zellen; diese Ic.Hm untunctlectlche WohrIJrQSIypen zu. Sömtlche WohrIJr"QfIn und G&ten sind nach Westen CNJgerichlet.

.... ............ :--. ._. ........---' -- ".f~ ~.r.,. ..:-_. .11 ....... ~~;.~-:-............. ~ . ~ --:-- .... ---~ ........ " ,., . . ' ........... ·.t ...

,~

. . ............................

~-~

",

". j . ......

~~

~.

~.

Po••:

..,-

~

i/ ••

B&'8 fli .... _/ .•

:. .'.

':' , " l'! ..•.'. --"., J,- '

I

.'.

., . ,. '---... ".

.~

-


-

4.5 SoIHir

Als Soitöre werden Bauten bezeictvlet. die entweder isoiert in der l<rdschoft stehen. wie einzelne Gehöfte. oder Bauten. die enen MscNus:s: an andere aufgrund der ihnen zugunde liegenden Konzeption oder Gt06e nicht engehen ktIMen oder solen.

- - I rl-

S1ruIcIwpItnzIp

Oie Fenn von Soitören bestmmt sich hautg aus der fine... ren F\.ri:tion Lnd derangestrebten äu8eren Wrkmg. Deshob tritt der Soll&" n den ~ Geomehien auf: ob Turm. Schebe. Kubus. Zyh:Jer l.KId ondete 0f'g0r*c:he Formen. SeIlst wenn cIe SoItOn!l " Komblnctbn mtt anderen Sottör8n verwendet werden. ist der rtuniche

"""" rueinando<_

Solitäre treten ober auch dort i1 &Jchei1ung. wo Stadtstrurduren obbtechen bzw. sich on den ROndern auflösen und Ernelbaukörper noch Bestand haben. Als be'Nusste Satzungen werden SOl/tore auch genutzt. um Alczente i1 der Kutturlandschaft und damit Watvzeichen zu setzen

- - I r\--

und Idenfiftkofion zu schaffen.

laumbndung DerSolttOr hebt sIch als rOumllcher Akzent von der Obrlgen Bebauung eb. In der Regel b90nsprucht er eIn größeres röumliches Areel. des Ihm ermOglicht. 'N9nig ROclcsicht auf die Nachbarbauung zu nehmen. Nicht nur in dar GröBe des GebOudos Ist der SolitOr autonom, sondem auch hinsich'tich der Architeldlx und Grundrfssorganisotion beansprucht der SoIiI6r entsprechend 8genstöndigKelt. DIe öuBare Form eines mar1canten stödtebculchen .Mer1czeIch&ns steht vienoch rW::ht im Bnklang zu den Get:rouchsquoitOten. Dos Veftl(:I1ris zwischen c..ßEwer ErschehJng I..nd inofen Funktionen erscheint oft nicht twreichend gelöst. Auf9'\xIcI der Dis1crIz: 11) den umgebenden Bouton ist der SoitOr von oien Seiten sichtbor. Es gibt nicht cis kIcssIschen Vorder- und ROcIaetten. wie ....... sie nsbesondere bei'n Block Lnd bei der Reihe vcr1Ind9n. sondern dar SoItör lOst einen Gestcttungsanspruch zu ollen GebOudeseilen aus.

ene

Släctt.baulche Soitäe hat es n

*" Phasen der

a..utung

Stadtbaugeschichte

metY oder weAger CMgepf'Ogt gegeben. Der Typus des frei stehenden Geb&vdes IIndet steh sowohl In der bOuerIchen Kt.JluricrM:lschott ob lk1Iemhc1Is ob C1JCh In Form von HamchaftsbouIen wie lMgen Lnd Schlössern. ober auch Form otrenfichen Geböuden wie Rathaus.

n

~

von

I...nd Thoater.

In der Phase der Renois:sonce ist der Typus der VIa be-

sonders" &scherlung getreten. Im 19. Jatvhundert

Wfjf"-

den SoIitöre 'lielfoch ob Endpunkte von StraBenachsen genutzt. WOtvend der IndustrIoffsierung hot die ProduldionsstOtte. dIe Fabrik. sich OU! dem Gefüge der Stadt als SolitOr herausgelöst. OIe Modeme hat den So~tären eine bO$ondere Bedeutung als Addition autonomer Baukörper verschafft. dIe von graßzOglgen GrQnnöchen umgeben werden.

In der jüngeren Stadtbougeschichte IrorTvnt insbesondere dem Hochhaus. aber auch dem frei stehenden Tl.Xm mit ener Bürc>- oder WolYnutzung cie Role eines SoitOrs zu. Heute v.Yd clese Form de5 SoIt0r5 onStondorten cfsbJtlert. an denen MI großer Druck zur 0Ic0n0mIschen Ausnu1zlJng Hl9S GrundstOctes besteht oder raurrnNir1aame nDorrinonten" gesucht 'NOfdon.

Oie V.effdt der doIgesieiten Nu!zulgen zeigt, dass sich der SoIt(r für ein btetles Spekfr\Kn an I..ntet5Chiedichen t.kJtrungen eignet. DabeI handelt sich )edoch lTIEIlst um ene spazItIsche NufMlg je Geb()Jde. ~ngsrri­ sd'u'Ig&n traten oft als &gonzungen auf. beispielsweise als DienstlelstungsrMzut"lg i1 den Sockelgeschossen von

Hoch"""""'-

OrIenleruna und Erteh. .BunQ

Sowohl In der OrIentierung als auch " der ErschlIeßung

beansprucht der SontOr eIne gewisse Autonomie gegenOber dem Kontext. OIe unterschiedlich genutzten Selit~ zeigen somit auch eIne Vielfalt an E1schlieBungsmöglichlreiten auf.

Das Geböude und seine Nutzung hoben eufgn.rnd der exponIerten SlIuatlon vleltOlllge Möglichkeiten der Orientierung und Ausrichtung llJ den jew9Uigen Himmelsrich'lungen. Die SoUIOrs selbst. Insbesondere die Hochhäuser; mnnen i1 iTem Umfeld d\xch eine Ver5chaHung zu einer negativen Beei1lröchtlgung fUhren. Die jüngsten Diskussionen über die 8eeW'lftus.sung der "HierorcI'ie der Stadt" Iso Kcp/ter VUl dI.rch Hochhöuser" Köln und MCnchen zeigen. dcss Hoc:tYl(Jusef richt rM" f1.nctionae Konsequenzen haben. sondem euch den SteI9nwert tmätioneIer Bauten historischen Konte.1d der Stadt entschieden beeinlr6chffgen.

m


DIE .GRAoV.MAT1t::' DER $t4.DT

J l.l


STÄDTEaAULlCHES ENTWERFB-I

3.UZ _ 10M' '*IorIIcII. Y_llun~ude DCIIIeIdorI. l'U-lft11, ........ 1WrIIIch und lluat ......rqg rnI FI'Ib: m.. 1IIIcII~. bat WG"- ullCl JGIOIII01*8 Dos .Drvische1benhaus" rogI aus derGrOnanlage• ...mer der sich das I'(ß:halJS verbirgt. DIIt betont scNank'e GIUlaW pragt cfe Sfacllslhauette der

stadt DOsseIdorf.

:u.ss_ .... ~ Ylig . . . . .

I'IvIh:I,...,..

~Andl'8Cl~lJ11.-'563

Telanslcllt. DIe VIIa und das dazugehOrlge LandllJI wl.",;jen unrTillelba" am Uler des Sc«IIca enteiltet. SIe ar'IenI'Iert sich IIOMITcherma8en zu alllln vier

""""'""""''''''


DIE .GRAoV.MAT1t::' DER $t4.DT

~~i

.

3.4.311_So/IIiir madem, ltadIvIIen leiililCbeld, IHAArctlhIdan + SIa.-planer ~chlcs1t unhncl'lectlcherGn.nctlssliestdtlX1lIBn m Typus derS1lJdIYIIa

[ , I!J t:ll

~

[RPjJ I,"


STÄDTEBAULICHES ENTWERFB-I

4.6 Cluster Als Cluster wird eine stödtebauliche Slrulclurfypologie bezeichnet, bei der eine Anordnung von Gebäuden einer eigenen kompositorischen Logik folgt. Der engrlSche Begriff cluster bedeutet Traube, Bündeloderauch Schwarm.

Teile der Stadt. Sie erleichtern dadurch die Erkennbar1relt und damit auch die IdentInkatIon durch dIe Bewohner. In der Konsequenz kann diese Absonderung von Kontext jedoch bedeuten, dass der Zusammenhang zur umgebenden städtebau~chen Slrulclur reduziert wird und sich Cluster im Extremfall als Inseln im Gefüge der Stadt entwickeln. eigensh~indige

Clusterwerden also noch eigenen räumlichen Gese1zmöBigkeiten organisiert. Sie können sowohl geometrischen Gese1zen folgen als auch - verursacht durch die Topographie oder andere räumliche Gegebenheiten - stärker organisch modelliert sein.

OrienHerung und Erschließung

~

Cluster folgen einem eigenen inneren Organisations- und EBchließungsprinzip. das sich von dem übergeordneten Netz abse1zt. Sie sind oft um eine gemeinsame Räche. einen Hof, einen Plafz. eine Grünfläche ..., angeordnet und nehmen zu diesem einen räumlichen Bezug auf. Dabei kommt es weniger auf eine bestimmte BezIehung zum öffentßchen Raum on - wie bei den bisher behandelten Kotegorien -. sondern vielmehr auf eine Komposition noch eigenen GeselzmäBigkeiten.

Städtebauliche ledeutung Cluster kamen schon während der Industrialisierung im le1zten Jahrhundert als Arbeitersiedlung, in der Gartenstadtbewegung als grOßere Wohnguppen und seit den 1960er Jahren verstörlct als Stadlrcndsiedlungen vor. Mit solchen Projekten werden hcuflg bes1immte städtebauliche Leitbilder (wie das Mchensparende Bauen oA) kommuniziert. Bei den Wohnprajekten drückt sich in der Cluster-Bebauung vielfach die Vorstellung eines gemeinschaHnchen Zusammenwohnens aus. Insgesamt werden austemrulcluren durch eine Nutzung belegt, Nulzungsmischungen kommen aufgrund der begrenzten Größe und des starken räum6chen Bezuges der Einzelbausteine seltener vor.

Slrukturprlnzlplen

Diese Cluster-Bebauung wrn vielfach auch als GruppenBauweise bezeichnet. da eine Gruppe von Objekten sich zu einer Organisotionseinheit zusammenfügt. Jedes Element der Gruppe nimmt auf dos andere Bezug, so dass eine gegenseitige Wechselwirkung der einzelnen Bestandteile des Cluster besteht. Cluster können In offener und geschlossener Bauweise auHreten, wodurch sich unteochiedliche RaumeindnJcke von Dichte und Offenheit ergeben.

Raumb11dung

Ein wesentliches Merkmal Ist deshalb die rOumliche Separierung vom bau6chen Kontext, häung bedingt durch eine abweichende Form oder Geometrie der Anordnung. Wegen ihrer Absonderung aus der Umgebung sind Cluster


DIE .GRAoV.MAT1t::' DER $t4.DT

a::I

"n i i i """'

n •

..EJ .- .- --

rrr

' . EJ·''..-- -'rrr .- ""~

iii

"'~"

••

••

,

• •

Encl'leBung

-


STÄDTEaAULlCHES ENTWERFB-I

,

UJI_ a..1*tatIc1l. a.ca.,g Galgllbalcbn AhIIIund. ~ " .. DIe sr.clu~ bestehl aus.ner ,.,plchqen, rllld'Qleschossl~ Bebauung hoher DIchte. LeItIdee iß eine 1nIIme WohrwlDdlorg m verdlctrleten Flachbau rrit kleinem poIvatem Fnli'Ilum und goSzUgen Gemehschaftsehrlchlurgen.

, ---

3.Ot _OuIhr'*klrlloeh..IkI.n ..............., """M2

Die Sledl.mg Ha'-1 glW als PIonl..-t und aII-"-1I nach~l'mt1Ir Pr0to-

typ des vefdlchtulen. fmlllenfreundichen llauem .


DIE "GRAMMATIK" DER STADT

3AAO _ Cluster modern. V8en auf Kleln-Rletelland, Amlterdam qburg, OeverZaaqer mchltecture and urbanIIm. Amlferdam, NI.,. 2007 Kombination der Gestaltungsprinzipien eines Patiohauses mit denen eines freistehenden Hauses. Wechselspiel zwischen introvertierten und extrover-

tierten Rรถumen.

-


-

STÄDTEBAULICHES ENTWERFEN

5. Tradition und Wandel städtischer Strukturen Das 21. Jahrhundert gilt als das urbane Zeitalter - das Jahrhundert, in dem erstmals die Mehrzahl der Menschheit in Städten lebt, insgesamt ca. drei Milliarden Menschen, davon eine Milliarde im Norden und zwei im Süden. In den IndusfTieländem ist fast jeder zweite Stadtbewohner ein "GroBstädter", in Lateinamerika jeder dritte, in Indien und China jeder zehnte (vgl. Ribbek 2(05). Die globale Verstädterungswelle hat zunächst Europa und dann Nordamerika erfasst. ein halbes Jahrhundert später Lateinamerika und überrollt jetzt Afrika und Asien.

voziert. Viele Städte, die weltweit entstehen, sind nicht mehr mit traditionellen städtebaulichen Wertmaßstäben zu messen. Sie haben eigene Qualitäten: Kontraste und Brüche, Dynamik und Veränderung oder auch einfach Improvisation. Aus diesem Grunde ist es verständlich, dass das Speldrum der Bauformen und der städtebaulichen Muster heute so vielfältig ist wie noch nie. Die entscheidende Frage ist, wie man diese internationalen Entwicklungen einschätzen und werten kann, wie mit der sozialen POlarisierung und den lokalen Baukulturen umgegangen und welche Lebensqualität erzeugt wird.

In der Diskussion um das urbane Zeitalter fällt der Blick zumeist auf die schnell wachsenden Mega-Metropolen: Mumbai, Kairo, Sao Paulo, Shanghai, Istanbul, oder auch die traditionellen Global eities wie New York, London, ToIdo, Moskau. Diese Multi-Millionenstädte sind nur ein AspeId des globalen Urbanisierungsprozesses, denn die Mehrzahl der Stadtbewohner lebt nicht in den Mega-Cities. sondern in Klein-. Mittel- oder Großstädten unterhalb der 5-Millionen-Grenze, die sich häutiger zu großen Agglomerationen organisieren. Die Phänomene der Globalisierung sind nicht nur in den Industriemetropolen spürbar. sie setzen auch die Metropolen im Süden der Welt unter Druck. Die baulichen Strukturen werden durch veränderte Ansprüche an Wohnen und Arbeiten überformt. Dabei zeigt sich insbesondere in den Süd-Metropolen die schwierige Gratwanderung zwischen dem Erfüllen von Ansprüchen der Elite einerseits und den Grundbedürfnissen der Massen andererseits. Teile der Stadt verwandeln sich in "gated districts", die nur bestimmten Bevölkerungsgruppen zugänglich sind. oder auch in unsichere Ghettos, in denen die dort lebenden Menschen unter sich bleiben. Die Megastädte in Asien, Afrika oder auch Lateinamerika sind "Bevölkerungsmonster", in denen sich die Menschen ohne große Ressourcen über Wasser halten. Eine übertragung der nordamerikanischen Energie- und Flächenstandards würde unmittelbar zu einem ökologischen Kollaps führen. Die Dynamik der räumlichen und gesellschaftlichen Entwicklung hat jeweils neue Leitbilder im Städtebau hervorgebracht. So hat Europa das 19. Jahrhundert geprägt. Nordamerika das 20. Jahrhundert und es ist erkennbar. dass die Maßstäbe für den Städtebau des 21. Jahrhunderts in Fernost gesetzt werden. Die globale Verstädterung hat nicht nur gewaltige quantitative Umbrüche mit sich gebracht, sondern auch qualitative Sprünge pro-

Parzelllert.r Ilock

Der parzellierte Block bietet auf mehreren Parzellen Plalz fOr unteochiedliche GebäudegröBen. Die vorderseiten der Gebäude orientieren sich zum öffent· lichen Straßenraum. TrolzAbstönden zwischen den Gebäuden besteht keine Beziehung zwischen dem äußeren. öffentlichen Bereich und dem privat genutzten Blockinnenbereich. Dieser Typ des Blocks wird im Mehrfamilienhausbou oder für die Unterbringung von gemischten Nuizungen in rOumlicher Nähe verwendet. Gesc:hlouen.. llock/llockrandbebauung Der geschlossene Block folgt zu allen Blockseiten dem Straßenver\auf und präsentiert sich zur öffent~chen Seite als ein Gebäude. Der Innen bereich des geschlossenen Blocks \si privat und steht fOr die Bewohner ZlK VerfOgung. Die Dichte. die der Blockschafft. wird durch mehrere Geschosse betont. Ollener Block/Offene llockrandbebouung Die offene Bkx:krandbebouung ist wie der geschlossene Block durch höhere Geschosszohlen gekennzeichnet und orientiert sich ebenfalls zum öffent· lichen StraBenraum. Der Blockinnenbereich ist von der Straße aus zugänglich und besitzt daher einen halböffent1lchen Charakter. Dieser Blocklypus wurde insbesondere im 20. Jahrhundert angewandt.

"ächenblock

Der Flächenblock nutzt das GrundstOck maximal aus und erzeugt damit eine sehr hohe Dichte. Unterstützt wi"d diese Dichte durch eine hohe Geschossig· keil. Beispielhaft fOr diese Blocldypologie stehen der Berliner Bkx:k oder die Blockbebouung in Barcelona.

"6chenstruldur Intensiv genutzte Aächenstrulduren "nden sich insbesondere in europäiSChen Stadtzentren. Sie dienen der Unterbringung unterschledncher Nutzungen auf einer maximal ausgenutzten Fläche. Lediglich StraBen und der öffentliche Raum stellen freie Röchen Innerhalb der Intensiven Bebauung dar. Feld

Die Struldur des Felds wird bestimmt durch Gebäude. die auf öffentlichen bzw. halböffentlichen Freiftächen angeordnet sind und sich nicht am öffent· lichen Straßenroum orientieren. Diese Typologie ist typisch für den Umgang mit städtebau in der ersten Hälfte des: 20. Jahrhundert und wurde in unter· schiedrlCher Dichte und Höhe angewandt.


DIE .GRAoV.MAT1t::' DER $t4.DT

STANDARD BLOCK TYPES

-"I. --

PARCEL BLOCK

=1••••

... n.~ ....- --

--

SAMPLE BLOCKS

.. ..::a -PlI··

LII

I. . .

SFOMID

o

=~ _.Im

NOL> M,"", --_

CWBMIO

CLOSED PERIMETER BLOCK

HELMID

ROT OLD

HAM MID

VlcMID

OPEN PERIMETER BLOCK

MATBLOCK

l

-

-11 ROTMID

HE L NEW

AMSNEW

-

VlE NEW

Da • AMS OLD

BCN"N",W , , ---,''EY ' o,_W~~ ",~ l OLD

MATFABRIC

.... .=-= ....=:'= VIEOLD

FIELD

IIIIII

VENOLD

'It_W_

--A

~

ZHANcW

BCNOLD

----- i

HAMNEW

ZHAOLD

B(NMID

UI_1Ioc1clypen

AM> - ArnIIlIrtiarn. BeN - Poarcelona. BEY - &alM. CWB - Cl.riIIba, HAMHorrb~rg. HEl - Hellnki NOLA - New 01eans. ROt" - Rotterdarn. SFO - San Franclsco. VlE-WIen. ZHA-ZhalJang


STÄDTEBAULICHES ENTWERFB-I

5.1 DIe europäische Stadt Die Quantöt der europöischen Stadt gründet sich auf eine longe Geschichte, welche die römischen Ursprünge und dos MIHelalter; Renaissance und Baroclc, GrOnderzelt und Modeme gleichermaßen umfasst. Werden ihre Merkmale benannt, 50 werden die städtebauliche Kompaldheit und Homogenitöt, die Ideinteilige Parzelnerung und Nutzungsmischung sowie die urbane Dichte und die Relevanz des öffentlichen Raumes genannt. Im internationalen Kontext weist die europölsche Stadt eine mittlere Dichte und Höhe auf.

Mit Rücksicht auf das historische Erbe und gewarnt durch Oberzogene Leltbßder der Modeme hot die europOlsche Stadt nur zögernd neue Stadt- und Boufypologlen übernommen.

""","0

-,

'I

l, "

-

,~\ ~ ~

21

1L

, }


DlE . G RAoV.MAT1t::' DER $t4.DT

• ~

,

Harrburg

11 IU I

t

--

=-

"

\ I J

11I1

11

~

~

[li \ 1

I•

~

0

~ ,0z

I',

\~\ I~ l I

•0

He~ntl

-

C-

{

-

~

r

i~

1 I

I

I

---.J

~-I

"-~"71 • •• --'"''=1

\'

rn -'L1l\'l i~ ,

"

l,,~


5.2. Eh US-americankcM Stadt

Als trcditionele Merkmde der US-omerikanischen Stadt gelten die meist schcchbrettortigen. orthogonalen SireßelTOSter. Die einsefzende Suburbanisierung mit einem ftOChenmOßigen Wachstum Ober die Sfodfgrenzen hinaus Ist eInher gegangen mit einer Entteerung Innerstödttscher Bereiche. Die Zahl der Bnwohner und Arbeibplö1ze bleibt trolI dieser räumlichen Ausdehnung etwa gleich. Die Entstehung von "Edge Cites~, die cU Rondslädte Konl::wenz n.m .central busiless cistrict". den übetwie-

er.e

gend goschO_ genutrlen HochhOu$em. _ " schießt sich hieran on. DIe nordcmerIconbche Stoett Ist

-• -.

also geItervueictYle durch itve verti:olen " centror busines:s ds1'rIct$~ sowie cIe scherIbor endlosen ,,sut::xxbs~. Neue En1W\cIWngen und Strategien m us-omertlccnlschen Stodtebau wie "Smart Growth" und der ~ New Urbanism" versuchen, in den zer3iedelten Strukturen der ,,5uburbia" neue Quolltöten zu schaffen. bel denen auf historische. europOische Struldu'en zurückgegriffen wid.


DIE . GRAMMATlt::' DER $t4.DT

i ~

I ~

~

! 3.JA _ DIll US·a...-.anilcllil Suburbla SUburbla n Collfomten [lnl:sj und m Umlond von BO$Ion und Woslinglon (...,lenj

~

~ ~


_he

U. DIe stadt Anders als die europäsche oder US<mericcnische Stadt mit her spezifischen Bedeutung umfasst die asiatische Stadt Urbanisierungsentwicklungen auf einem weiHöuftgen und geographisch diversiftzferten Kontinent, dessen Prögung dLI'Ch unterschiedliche Kulturen zu verschiedenen Formen dar Stadt fOIYte. In den bevölkerungsreichen Metropolen sind die stOdtebautichen Slruld\Jren gokennzeicmet dl.ld"l Wechsel von ldeinteigen Iokden und Ircditionelen Sfn.JIduoen .KJWie den gesamtst6cffisch oder global orientierten hochmodemen .,sI6dtebaulchen IlochIelsttJngsmolorenM mlt exlreluer Höhe und DIchte. Diese bewMigen zumeist In Superblocks da enormen Iccpazitäen und funIdionoIen p.fJfzungsansprO-

er.en

.....

ehe. Der oft ovf Stro6en besct'v'Oride Offeo ,liehe R.aum spielt r, den StOdten trofz seiner Knopphelt ene wichtige Rone. Im vordercslatJschen Raum sind hlstorfsch Kostbare Stadtstrukturen oft durch mangelnden Schutz und !(riege bedroht. Dem städtebau in China wird vielfach vorgeworfen, dass ereuf einen ungebrochenen Fortschrittsglauben

seb:t und mit der Beseitigung tradllioneDer Stadtstrukhxen die IoJIturele: IdentttOl zerstört. Auch In Japan gbt es. trotz ousgeprögter Trodtlonen. er.en freIeran Umgang mt dem Stodtebau. Die neuen Stödle Ostasiens werden rjchl dLWdl eine historBch gewochsene 8ügenchoft und dlNCh öfl'entiche Partizipation geformt. sondern ÖJrdl "PlJbIc-Prtvote-Pafnership" und ,Joi"tt ventures". wobei die rrvestoren mit groBer Freiheit neue Stadt- und Bouty-

_erlInden.

-• -.

u.s __ 'clltrPRlndirl

$

t -..' ..... WII~ .... ~


DIE . GRAoV.MAT1t::' DER $t4.DT

s.u_ .... _~1n.tt

Schema eines SUperblocla, Wechsel von IdBInlBllgan Slruldufen Im nneran und grofIma8sK!bIIchen Slrulctu'an om BIoclllllnd.

Tokio von oben. 2008. Foto: J!lrgen I<ruiche ShonghaL2010 ShonghaL Naugestalleter tIIIenllchBr Roum om Bund, 2010

.......,

1. Den Ort und den Code verstehen

8 Khafif. Mona 2009: Inszenierter Urbanismus. Stadtraum für Kunst, Kultur und Konsum im ZeitaHer der Er1ebnisgesellschoft. SoarbrOcken: Vdm Veriog Dr. Müller.

-

2. Typologien und Schichten dar stadt

Wlegand, JOrgen 1973: Funklionsmischung. Niederteufen.

Peterek. Michael; Bürldin, Themen 2007: Basics Stadtbausteine. Bosel, Boston, Beriin: Bi'khöuser.

3. Stadlloglken

Borchard, !(laus 197-4: Orientierungswerte für die stödtebauliche Planung. Hrsg: Institut für Städtebau und Wohnungswesen der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung, München.

Rowe, Collln, KoeNar, Fred 1997: Collage CHy. Basel, Boston, Beriin: Bi1chöuser.

4. StädtebauDche Struldurtypen

Curdes, Gerhard 1995: Stadistruldurelles Entwerfen, Stuttgort, Beriin, Köln: Kohlhommer. Jonas, Carsten 2009: Die Stadt und ihr Grundriss. TObingen, Ber1in: Wasmulh.

5. Tradition und Wandel tH:idHlcher Strukturen

Berman, 110, EI Khafif, Mona (2008): URBANbuild Locol Global, San Franclsco.

Ribbeck. Eclchart 2005: Die Welt wird Stadt. stadtbilder aus Asien, Afrika. Lateinamenka. Beriin: jovis.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.