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IHK Hochrhein-Bodensee
Die Welt rettet keiner alleine ...
Claudius Marx, Hauptgeschäftsführer IHK Hochrhein-Bodensee
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IHK HOCHRHEIN-BODENSEE | … aber jeder kann etwas dafür tun. Diese einfache, aber wichtige Erkenntnis bestimmt immer mehr und immer öfter die Art, wie wir leben und das gilt nicht nur für den privaten Bereich.
Auch Unternehmen achten zunehmend darauf, welchen ökologischen Abdruck ihre Aktivitäten hinterlassen und wie sie sich im Interesse des nachhaltigen Wirtschaftens und größtmöglicher Schonung unserer globalen Ressourcen verbessern können, um ihren Beitrag zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels zu leisten. Alle Anstrengungen, die diesem großen, für das Überleben der Menschheit entscheidenden Ziel dienen, lassen sich in zwei Gruppen teilen: zum einen die Maßnahmen, die proaktiv verhindern, dass wir unsere Umwelt schädigen oder ihre Ressourcen übermäßig in Anspruch nehmen. Zum anderen alle Anstrengungen, die darauf zielen, bereits eingetretene Schädigungen unserer Umwelt wieder gut zu machen oder andauernde Schädigungen zu kompensieren.
Wir haben mit zwei Unternehmen gesprochen, die diese beiden Ansätze beispielhaft leben: die Bodensee Schiffsbetriebe (BSB), die sich schon seit langem auf den Weg der Emissionsminderung gemacht und mit der MS Mainau ihr erstes elektrisch betriebenes Schiff in Betrieb genommen haben, und das junge Unternehmen Click A Tree (clickatree.com), das Unternehmen und ihren Kunden die Möglichkeit bietet, mit einem Klick dafür zu sorgen, dass andernorts auf dieser Welt Bäume gepflanzt werden und so dem Raubbau an den Lungen unseres Planeten entgegen gewirkt wird.
Wer immer sich auf dem einen oder anderen Feld engagieren mag, soll damit nicht alleine sein. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat deshalb eine Plattform geschaffen, das „Unternehmensnetzwerk Klimaschutz “ der IHKs, in der jedes Unternehmen kostenfrei Mitglied werden kann, das sich auf seinem Weg zu mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit mit anderen Unternehmen vernetzen will. Detaillierte Informationen gibt es unter klima-plattform.de. Das Unternehmensnetzwerk Klimaschutz – eine IHK-Plattform – vernetzt Unternehmen, die einen aktiven Beitrag dazu leisten möchten, unseren Planeten für zukünftige Generationen lebenswert zu erhalten. Alle Infos:
Bis 2035 komplett klimaneutral – Bodensee-Schiffsbetriebe gehen beim Thema Nachhaltigkeit voran
Der Bodensee steht als größtes Binnengewässer Deutschlands im Fokus vieler Interessen: TrinkwasserSpeicher, Sport und Erholung, Urlaubs- oder Ausflugsziel, Verkehrsweg, Fischerei, und auch der Naturschutz bezieht seine Anliegen auf den See. Gerade was im Hinblick auf Ökologie und Nachhaltigkeit auf den 536 Quadratkilometern Wasserfläche so passiert, ist Charlotta Skoglund alles andere als egal. Sie ist Umweltmanagement-Beauftragte der Bodensee-Schiffsbetriebe, einer Stadtwerke-Tochter mit jährlich rund 16 Millionen Euro Umsatz. Sie berichtet, dass schon vor 20 Jahren die Diskussion um Feinstaub-Reduktionen Anlass war für technische Umrüstungen in der Bootsflotte. „Wir sind zudem seit 2001 EMAS-zertifiziert “ , sagt die Schwedin, die seit September 2017 in Konstanz arbeitet. Was für den Schadstoff-Ausstoß in die Luft gilt, ist für den Gewässerschutz nicht weniger relevant: Als Trinkwasser-Vorrat für mehr als 4,5 Millionen Menschen ist der See von existenzieller Bedeutung. Die BSB tun das ihre, um die Qualität zu bewahren. So wird das Abwasser der BSB-Schiffe gesammelt und über das kommunale Netz entsorgt. Ölhaltiges Abwasser wird vorher über Ölabscheider gereinigt, Bilgenwasser, das sich im Schiffsrumpf sammelt, von Fachleuten entsorgt. Nur zwei Beispiele, die zeigen: Das Thema Nachhaltigkeit steht bei der BSB nicht erst seit Fridays for Future oder dem Pariser Klimaabkommen ganz oben auf der Agenda. „Wir sind Pioniere in der Schifffahrt “ , sagt Pressesprecher Josef Siebler und verweist auf die Umwelterklärung 2021 seines Hauses. Aber er räumt ein: „Beim Klima wissen wir ja, dass wir alle noch mehr tun müssen. “ Allerdings sind Klimagas-Reduktionen für Schiffsflotten stets an große Investitionen gebunden. 14 Wasserfahrzeuge lassen sich nicht im Handumdrehen auf null Emissionen herunterregeln. Charlotta Skoglund: „Natürlich wollen wir unseren Energieverbrauch so schnell wie möglich weiter reduzieren. “ Ziel sei es, die gesamten Treibhausgasemissionen bis 2031 um mindestens 25 Prozent gegenüber 2018 zu reduzieren. 2035 will man komplett klimaneutral wirtschaften.
Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee Reichenaustraße 21 D-78467 Konstanz Tel. +49 7531 2860 100 info@konstanz.ihk.de www.konstanz.ihk.de Charlotta Skoglund, Umweltmanagement Beauftragte der Bodensee-Schiffsbetriebe
Chris Kaiser, Unternehmensgründer „Click A Tree “ Klick Dir einen Baum – Chris Kaiser bietet Nachhaltigkeit in Kombination mit Alltagskonsum
Chris Kaiser ist herumgekommen im Leben. „Die ersten sechs Jahre habe ich in Kamerun und Tansania gelebt “ , erzählt der 35-Jährige. Das Fernweh hat er von Vater Volker geerbt, der seine Brötchen als Tropenarzt verdiente. Die Familie ist erst wieder nach Deutschland gezogen, als der Sohn 1992 in Böhringen eingeschult wurde. Der Bodensee wurde dann zum Heimathafen für ein fast grenzenloses Berufsleben. Denn das Unternehmen, das Chris Kaiser 2018 gestartet hat, umspannt die ganze Welt. Click A Tree funktioniert über Kooperationen mit ökologisch interessierten Firmen, deren Kunden bereit sind, etwas mehr zu bezahlen, damit von diesem Geld in Ghana, Thailand oder auf den Philippinen ein Baum gepflanzt wird. Das können Restaurants oder Hotels sein, Weinhändler, Zahnbürsten-Hersteller oder Dachdecker. Oder nahezu jede weitere Firma, die global etwas bewegen möchte. „Wir müssen Nachhaltigkeit fest im Alltag verankern “ , erklärt Chris Kaiser seine Philosophie. „Und wir denken betriebswirtschaftlich. “ Das stand für ihn immer im Fokus. Er wollte die Welt bereisen, hat früher nicht groß über seinen CO2-Fußabdruck nachgedacht. So hat er nach dem Abitur in Australien und Ägypten gearbeitet, und in Thailand hat er Naturtouren für einen Anbieter von Luxuscamps durchgeführt und das Marketing hierfür aufgebaut. Dort hat er auch erlebt, unter welch fragwürdigen Bedingungen Elefanten zum Teil leben mussten und wie der Regenwald abgeholzt wurde. Die Dickhäuter sind ihm ans Herz gewachsen, und sein ökologisches Bewusstsein wurde geweckt. Und so entstand die Idee, Gelder zu akquirieren für Wiederaufforstungsprojekte, um damit langfristig Lebensräume für Tiere zu schaffen – und dem
Klimaschutz zu dienen. Aktuell liegt die Zahl der mit Click A Tree finanzierten Bäume bei rund 170.000. Bei allem Fernweh: Hat er mal überlegt, Wälder in Deutschland aufzuforsten? Antwort: Vielleicht später. „Bäume wachsen schneller, wenn es keine Winterpause gibt. Und 75 Prozent der Wildtiere leben in den Tropen “ , weiß Kaiser. Und denen will er ja in erster Linie helfen.