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Wirtschaftsförderung Bodenseekreis

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Radolfzell

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Eine Wirtschaftsregion mit Historie und Zukunft

BODENSEEKREIS | Wer im Bodenseekreis lebt, für den sind Urlaubsgefühle in der Arbeitswoche Normalität. Die Pendlerstrecke ist hinterlegt mit einem Alpenpanorama. Im Sommer lockt nach Feierabend das Strandbad, im Winter am Wochenende ein Kurztrip in die Berge. Doch wer sind die Menschen, die hier leben und arbeiten? Landwirte und Gastronomen? Weit gefehlt, der Bodenseekreis ist eine Industrie- und Wirtschaftsregion mit dem Freizeitwert einer Urlaubsregion.

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Der Bodenseekreis verfügt über eine erstaunliche Branchenvielfalt. Fünf Branchen bilden den Kern dieser Wirtschaftsregion: Luft- & Raumfahrt, Automotive & Maschinenbau, IT & Elektronik, Handwerk & Dienstleistungen sowie Freizeit & Gesundheit. Großkonzerne wie die ZF Friedrichshafen AG, Rolls-Royce Power Systems (mit der Marke MTU) oder Airbus sind weit über die Bodenseeregion hinaus bekannt. Eine Vielzahl an Zulieferern und Mittelständlern sind ebenfalls im Landkreis beheimatet.

Die Welt wird zunehmend digitaler, ressourcenschonender und klimaneutraler. Gleichzeitig müssen sich nicht nur Produkte, sondern auch Produktionsprozesse verändern, wenn klima- und energiepolitische Ziele erreicht werden sollen. Hierzu ist die Innovationskraft der Wirtschaft gefordert. Und diese Innovationen kommen teilweise aus dem Bodenseekreis.

Rolls-Royce Power Systems verfügt über einen enormen Erfahrungsschatz beim Bau von Dieselmotoren, mit denen Energieaggregate betrieben werden. Innovationen wie Micro-Grids (kleine, intelligente Stromnetze) tragen dazu bei, dass Betriebsgelände sich energetisch weitgehend selbst versorgen können. Und Motoren werden weiterentwickelt, um sie mit synthetischen Kraftstoffen, zum Beispiel aus Biomasse, oder auch mit Wasserstoff betreiben zu können.

Die ZF Friedrichshafen ist in der Formel-E aktiv, wofür sie komplette Antriebsstränge mit E-Motor, Getriebe, und der Leistungselektronik auf Siliziumkarbid-Basis liefert. Es klingt klischeehaft, ist aber wahr: Errungenschaften des Alltags haben ihren Ursprung häufig in Verteidigung, Raumfahrt und Spitzensport. Expertise aus der Formel-E kann der Schlüssel für die Mobilität von morgen für Milliarden Menschen sein.

Die fortschreitende Digitalisierung kann ebenfalls zu einer Verbesserung der Effizienz im Verkehrswesen beitragen und somit Kraftstoff einsparen. Zur Beobachtung von Verkehrsflüssen oder gar dem autonomen Fahren werden vor allem akkurate Daten in Echtzeit benötigt. Das europäische Satellitennavigationssystem Galileo liefert diese. Die 2. Generation von Galileo-Satelliten wird von Airbus in Immenstaad hergestellt.

IM GESPRÄCH | mit Benedikt Otte, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Bodenseekreis GmbH

Oft hört man, der Bodenseekreis sei eine Wirtschaftsregion. Als Feriendestination ist die Bodenseeregion aber bekannt. Bezieht sich die Wirtschaftsstärke des Landkreises also auf die Freizeitwirtschaft? Keinesfalls, der Bodenseekreis ist primär ein Wirtschaftsstandort. Man mag es kaum glauben, wenn man den hohen Freizeitwert der Region bedenkt. Große Konzerne haben hier ihren Sitz genauso wie Zulieferer und Mittelständler.

Wie kam der Bodenseekreis, der auf den ersten Blick eine prädestinierte Freizeitregion ist, zu einer industriell geprägten Wirtschaftsstruktur? Als Ferdinand Graf von Zeppelin in Friedrichshafen mit dem Bau seiner Luftschiffe begann, wurde der Grundstein hierfür gelegt. Die ZF Friedrichshafen wurde als Zulieferer für den Zeppelinbau gegründet. Heute ist sie ein globaler Automobilzulieferer. Der Flugzeugpionier Claude Dornier arbeitete für den Grafen von Zeppelin, bevor er sich selbstständig machte. Die ehemaligen Dornier-Werke in Immenstaad gehören heute zu Airbus und beheimaten Europas modernstes Satelliten-Integrationszentrum. Zudem tummeln sich Pioniere gerne umeinander, ähnlich wie im Silicon Valley. Die Maybachs bauten ein Motorenwerk in Friedrichshafen auf. Heute werden dort von Rolls-Royce Power Systems MTU-Motoren hergestellt. Da all diese Bereiche zunehmend digitaler wurden, hat sich ein starker IT- und Elektroniksektor im Landkreis entwickelt. Die von Ihnen genannten Branchen haben einen hohen Energiebedarf in der Produktion. Und die Produkte am Ende der Wertschöpfung, z. B. PKW, werden sich in den kommenden Jahren transformieren. Was bedeutet dies für den Standort? Aus meiner Sicht tun sich hier neue Chancen auf. Ohne Know-how aus der Wirtschaft können Herausforderungen von der Energieinfrastruktur bis hin zum Klimawandel nicht bewältigt werden. Ansässige Unternehmen arbeiten bereits heute an Lösungen und Innovationen, die weltweit benötigt werden. Insofern halte ich es sogar für gut möglich, dass sich der Energiesektor als weiteres Standbein im Landkreis etabliert, wie einst der IT-Sektor.

Sehen Sie also zwischen den MTU- und Airbus-Werken am Seeufer ein Wasserstoffwerk in bester Lage? Das wäre heutzutage unvorstellbar, am heiß begehrten Seeufer einen Gewerbebauplatz zu vergeben. Dennoch: Ein neuer Sektor bedeutet Ansiedlungen und Vorhaben wie Wasserstoffwerke brauchen viel Platz, Platz, den wir im Bodenseekreis nicht haben. Andererseits hatten wir nie Platz für ein Automobilwerk, was uns nicht davon abhielt, erfolgreiche Zulieferer für die Automobilbranche hervorzubringen. Ähnlich sehe ich das Potenzial in der Energiebranche. Wir sind eine erfolgreiche Zuliefererregion – warum also nicht auch im Energiesektor?

Der Bodenseekreis ist ein gefragter Standort für Gründungen, Ansiedlungen und Expansionen. Hier zu sehen die TRIWO Bodensee Business Base Immenstaad. Typisch Bodenseekreis Die Spitzenleistungs-Kampagne www.typisch-bodenseekreis.de

Karriere im Süden Das Karriereportal für Fachkräfte www.karriere-im-sueden.de

Immoportal Bodensee Die Plattform für Gewerbeobjekte www.immoportal-bodensee.net

BodenseeAIRea Das Luft- und Raumfahrt-Cluster www.bodensee-airea.de

Wirtschaftsförderung Bodenseekreis GmbH Leutholdstraße 30 88045 Friedrichshafen Tel. +49 7541 38588-0 info@wf-bodenseekreis.de www.wf-bodenseekreis.de

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