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Konstanz

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Gründungsfreundliches Konstanz

5.000 qm Fläche für Veranstaltungen, Kultur, Co-Working und Gastronomie: Die denkmalgeschützte Shedhalle, einst Werkhalle von Siemens, bietet viel Raum für neue Nutzungen.

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Wirtschaftsförderung Stadt Konstanz Bücklestr. 3e D-78467 Konstanz Tel. +49 (0) 7531 900 2 631 www.konstanz.de/ wirtschaftsfoerderung Aus einem ehemaligen Werksgelände an der Bücklestraße entsteht das Konstanzer Innovationsareal mit einer „farm“ für innovative Jungunternehmen.

Eine Geschäftsidee ist manchmal schnell geboren. Ob sich aus einer Marktlücke jedoch ein gewinnbringendes Geschäftsmodell entwickeln lässt, steht zu Beginn der Überlegungen erst mal in den Sternen. Bei der Umsetzung fehlt es oft an Detailwissen. Bereits kleinere Hürden wie die Erstellung eines Businessplanes können sich dabei als größere Stolperfallen entpuppen. Vor allem ohne die entsprechende Beratung und Unterstützung kann der Traum von Gründerinnen und Gründern – mit einer guten Idee möglichst schnell erfolgreich zu werden – vorschnell platzen.

Erfolgsmodell Technologiezentrum

Hilfreich in der Gründungsphase ist neben der Beratung ein kreatives Umfeld. In Konstanz bietet das Technologiezentrum (TZK) seit 1985 jungen Unternehmen das entsprechende Milieu und die Atmosphäre, um eine Idee reifen zu lassen und sich unter Gleichgesinnten besser entwickeln zu können. Als eines der ersten und damit bundesweit etabliertesten Zentren dieser Art hat es wesentlich zum guten Ruf des Wirtschaftsstandortes Konstanz in der Gründerszene beigetragen. 230 Unternehmen mit rund 1.200 Arbeitsplätzen wurden am Standort Blarerstraße im Stadtteil Paradies begleitet. Der Großteil der Unternehmen hat sich nach der Startphase in Konstanz und der Region angesiedelt – nicht zuletzt deshalb, weil das Innovationspotential der Region von Experten als sehr hoch eingeschätzt wird. Die im Durchschnitt ansässigen 40 Mieter schätzen neben den günstigen Konditionen zum Starten, diversen Infrastrukturangeboten sowie Informations- und Beratungsleistungen auch die Nähe zu Gleichgesinnten. Doch der jetzige Standort in der Blarerstraße stammt aus den 1950er Jahren, er ist verwinkelt, beengt in einem Wohngebiet und weist einen sehr hohen Sanierungsbedarf auf. Die Stadt und das TZK waren daher seit Jahren auf Standortsuche.

Neue Innovationsschmiede für Gründerinnen und Gründer

Fündig geworden ist man im urbanen Stadtteil Petershausen-West. Ein neuer Leuchtturm, mit dem sich die Stadt weiter als Ort für innovative

Im Mittelpunkt der Realisierung des Gesamtvorhabens steht aus städtischer Sicht die Umsiedlung des Technologiezentrums. 4.300 Quadratmeter mietet die Stadt ab Mitte 2021 für die Ansiedlung von innovativen Jungunternehmen an.

Staffelübergabe Anfang 2021 noch auf der Baustelle der "farm". Nach fast 13 Jahren als TZK-Geschäftsführer stellt sich Stefan Stieglat neuen beruflichen Herausforderungen. Nachfolgerin wird Christina Groll von der Wirtschaftsförderung.

Köpfe etablieren will, ist das Konstanzer Innovationsareal, das auf dem ehemaligen Siemens-Gelände in der Bücklestraße entstehen soll. Das städtische Konzept des Innovationsareals, das im Einvernehmen mit dem Eigentümer der Fläche, der i+R-Gruppe aus Vorarlberg, entwickelt wurde, sieht vor, dass auf einer etwa 25.000 Quadratmeter großen Teilfläche mit Bestandsgebäuden mehr als 70 Unternehmen und eine Vielzahl von unterschiedlichen Netzwerken, Initiativen und Veranstaltungen Platz finden sollen. Insbesondere die denkmalgeschützte Shedhalle mit ihrer besonderen Architektur soll mit einem Mix aus Gastronomie- und Kulturangeboten, Co-Working und Nahversorgung für ein attraktives Umfeld sorgen und zentraler Treffpunkt werden. Die weitere Fläche des insgesamt 70.000 Quadratmeter großen neuen Quartiers zwischen Bücklestraße und Bahnlinie ist für Wohneinheiten unterschiedlicher Größe und Niveaus sowie für Grün- und Freizeitfläche vorgesehen.

Herzstück „farm“ ab 2021

Im Mittelpunkt der Realisierung des Gesamtvorhabens steht aus städtischer Sicht die Umsiedlung des Technologiezentrums in ein direkt an der Bücklestraße gelegenes, 4-geschossiges Gebäude. 4.300 Quadratmeter mietet die Stadt ab Mitte 2021 für die Ansiedlung von innovativen Jungunternehmen an. Mit der Verlagerung des TZK auf das Innovationsareal macht die Stadt Konstanz bei der Förderung von Jungunternehmen und Start-ups einen wichtigen Schritt für das Gründerökosystem Bodensee und nimmt eine Vorreiterrolle ein. Verbunden mit dem Umzug ist auch ein neuer Name: „farm“. Unter „farm“ werden künftig alle Angebote und Aktivitäten der Stadt für Gründerinnen und Gründer gefasst. Der Name „farm“ suggeriert, was hier passiert: Auf einer „farm“ wird gesät und geerntet, es wachsen Dinge heran, man arbeitet gemeinschaftlich. Die „farm“ als zentraler Fixpunkt und Anlaufstelle der Konstanzer Gründerszene unterstützt Jungunternehmen unterschiedlicher Größenordnung.

Zentrale Anlaufstelle für Gründungsinteressierte und Start-ups

Auch das Angebot für Gründerinnen und Gründer entwickelt sich weiter: Um die Innovations- und Gründungsangebote innerhalb der Stadt zu koordinieren und auszubauen, wurde im Februar 2020 die Stelle einer Gründungsmanagerin geschaffen. Hier werden Gründungsinteressierte unterstützt und Innovationen gefördert. Vor allem aber soll ein kreatives Arbeitsumfeld die Voraussetzungen dafür schaffen, die Innovationskraft der ansässigen Unternehmen und den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Konstanz in Zeiten der schnell fortschreitenden Digitalisierung zu stärken. Sowohl Existenzgründungen und etablierte Unternehmen als auch Studierende und Wissenschaftler sollen auf dem Areal einen innovativen Nährboden finden, auf dem ein ständiger Nachschub an Ideen und neuen Geschäftsmodellen produziert werden kann. Ziel ist es, gemeinsam mit dem hochschulnahen Gründernetzwerk Konstanz für angehende Gründerinnen und Gründer in allen Entwicklungsphasen attraktive Angebote zu kreieren – seien es Möglichkeiten des Zusammenarbeitens, Netzwerkens, Tüftelns oder Veranstaltungsangebote. Die TZK-Standortverlagerung, das Gründerservicebüro und das Angebot der Gründungsmanagerin sind auch zentrale Projekte aus dem Ende 2018 vom Gemeinderat verabschiedeten Handlungsprogramm Wirtschaft.

Auch die Wirtschaftsförderung zieht in die Bücklestraße

Die städtische Wirtschaftsförderung ist bereits Ende 2020 auf das Innovationsareal umgezogen. Mit den neuen Räumen hat die Wirtschaftsförderung ihren Sitz künftig in unmittelbarerer Nähe zur Wirtschafts- und Gründungsszene. Von den kurzen Wegen auf dem Innovationsareal sollen die Unternehmen und die Wirtschaftsförderung gleichermaßen profitieren. Ziel ist es, gemeinsam mit den Hochschulen für angehende Gründer in allen Entwicklungsphasen attraktive Angebote parat zu haben. Das „farm“-Vermietungsgeschäft für Gründerinnen und Gründer wird am neuen Standort aus EU-vergabe- und beihilferechtlichen Gründen direkt in die Stabstelle Wirtschaftsförderung eingegliedert. Der am alten Standort dafür zuständige TZK e.V. wird sich unter neuem Namen künftig ganz auf die Themen Bildung und Wissensvermittlung im Bereich Unternehmensgründung konzentrieren. Er wird künftig ebenfalls von der „farm” aus agieren.

Hier zieht das TZK ab Mitte 2021 ein. Der Name wird sich ändern – das Erfolgsrezept jedoch nicht: Weiterhin wird es junge, innovative Technologieunternehmen sowie technologieorientierte und wissensintensive Dienstleister adressieren und branchenoffen sein.

Bei Städten zwischen 50.000 und 200.000 Einwohnern kennzeichnet sich Konstanz als beliebteste Stadt für ausländische Investoren (IT + regenerative Energien). Konstanz wurde 2019 durch das Ministerium

für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau

Baden-Württemberg als „Start-up BW

Local - Gründungsfreundliche Kommune“

ausgezeichnet.

Das Technologiezentrum Konstanz weist eine beeindruckende Erfolgsquote von über 90% bei seinen Unternehmen auf: In einer Zeitspanne von fünf Jahren gibt maximal eines von zehn Unternehmen aus wirtschaftlichen Gründen auf. Die neue LNG-Fähre FS14 ist, ganz im Sinne klimafreundlichen Handelns, das erste Binnenfahrgastschiff in Europa, welches von reinen Gasmotoren angetrieben wird.

Das verarbeitende Gewerbe ist mit ca. 1,89 Milliarden das umsatzstärkste Gewerbe in Konstanz, die Tourismusbranche erzielt 334,2 Millionen.

Pilotprojekt für den Klimaschutz: Konstanz hat am Seerhein 45 intelligente Straßenleuchten installiert, die durch Infrarotsensoren die Helligkeit nach Bewegung steuern und so

Energie und CO² einsparen.

Die Konstanzer Universität, als Mini-Harvard am Bodensee, gehört zu den elf Exzellenzunis der

Bundesrepublik Deutschland.

Das Gesundheitsnetzwerk BioLAGO verknüpft Wirtschaft und Wissenschaft für Innovationen im Bereich Diagnostik, Medizintechnik, Bioinformatik und Pharma. BioLAGO ist mit dem Gold Label der EU für professionelles Management ausgezeichnet.

Kritische Blicke des Konstanzer OB Burchardt (links) und des Bürgermeister LangensteinerSchönborn (rechts) bei einer Test-Anlage für bifaziale Solarmodule, die auch von der Rückseite das Licht einfangen und deshalb mehr Ertrag pro Fläche bringen. In der Mitte steht Projektleiter Rudolf Harney vom ISC Konstanz.

Nur die kleinen dunkelgelb markierten Flächen würden benötigt, um den Landkreis Konstanz zu 100% mit Strom aus erneuerbaren Energien zu versorgen – überwiegend mit Photovoltaik (solarcomplex). Potential für grüne regionale Energieerzeugung vorhanden

solarLAGO Konstanz c/o ISC Konstanz e.V. Ansprechpartner: Dr. Kristian Peter Rudolf-Diesel-Str. 15 D-78467 Konstanz Tel. +49 (0) 7531 3618365 www.solarlago.de solarlago@online.de

Das Netzwerk solarLAGO wird unterstützt durch das ISC Konstanz, die Stadt Konstanz, den Landkreis Konstanz. Für eine erfolgreiche Energiewende müssen Effizienz- und Einsparpotentiale konsequent erschlossen werden. Dieses wird erstens Aufträge und Beschäftigung fürs regionale Handwerk schaffen, zweitens den Abfluss an Wertschöpfung für den Import fossiler Energien reduzieren und drittens einen regionalen Beitrag zur Erreichung der globalen Klimaziele leisten.

Vollversorgung der Stadt und des Landkreises Konstanz mit Solarstrom

solarLAGO hat abgeschätzt, mit welchem Flächenbedarf der Anteil erneuerbarer Energien am Strombedarf im Landkreis Konstanz von derzeit knapp 20 auf nahezu 100 Prozent erhöht werden kann. Dabei wurde der heutige Strombedarf zugrunde gelegt und davon ausgegangen, dass der weitere Zubau fast ausschließlich mit Photovoltaik erfolgt. Dieses, weil bei Biogas und Wasserkraft die sinnvollen Potentiale erschöpft sind und bei Windkraft die gesellschaftliche Akzeptanz für einen starken Zubau fehlt.

Die zur Vollversorgung notwendigen Flächen sind in absoluten Zahlen beeindruckend, es geht um rund fünf Mio. qm Photovoltaik-Modulfläche für den gesamten Landkreis. Durchaus erstaunlich ist aber die relative Größe: eine Belegung von nur 1% der landwirtschaftlich genutzten Fläche plus 3% der versiegelten Fläche mit PV (Photovoltaik) reicht aus (vergl. Bild 1). Die gleiche Betrachtung für die Stadt Konstanz kommt auf 3% der landwirtschaftlichen und 7,5% der versiegelten Fläche. Neben einer rein technischen Machbarkeit ist die wirtschaftliche Dimension von Interesse. Betriebswirtschaftlich sind PV-Anlagen immer sinnvoll, da die Erzeugungskosten für Solarstrom in jeder Anlagengröße deutlich unter den Bezugskosten für Strom aus dem Netz liegen. Aktuell sind dies unter 5 ct / kWh für Freiland-PV und sehr große Dachanlagen, unter 7 ct / kWh für mittlere PV-Anlagen (z.B. auf Gewerbedächern) und unter 10 ct / kWh für kleine PV-Anlagen (private Wohngebäude).

Volkswirtschaftlich geht es um eine Investition von rund 1 Mrd. Euro zu heutigen Kosten von im Mittel 1.000 Euro / kW installierter Leistung. Geht man von einer Umsetzungsdauer von 20 Jahren aus, können Kosten von im Mittel 700 Euro / kW installierter Leistung angenommen werden, der Invest beträgt dann rund 700 Mio. Euro oder rund 35 Mio. Euro pro Jahr. Ein Betrag, der problemlos mobilisiert werden kann, da es 1. nicht um Spenden, sondern um Investitionen mit einer hohen Rendite geht und 2. das NiedrigzinsNiveau alle Investitionen in langfristige Wirtschaftsgüter unterstützt.

Für mehr KI-Kompetenz

in der Bodenseeregion

Künstliche Intelligenz ist die wichtigste Zukunftstechnologie – dieser Meinung sind laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom rund drei Viertel der Unternehmen mit 20 oder mehr Mitarbeitern in Deutschland.

cyberLAGO e.V. – digital competence network Blarerstraße 56 D-78462 Konstanz Tel. +49 (0) 7531 5848190 info@cyberlago.net www.cyberlago.net Ähnlich sieht es das Land Baden-Württemberg: „Künstliche Intelligenz ist die Schlüsseltechnologie für die Wertschöpfung und die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft im Land“, so Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut. Doch zum praktischen Einsatz kommt die Technologie anscheinend nur selten: Gerade einmal sechs Prozent der Unternehmen in Deutschland setzt laut BitkomUmfrage KI selbst ein, lediglich jedes fünfte plant oder diskutiert die KI-Nutzung. Herausragende Bedeutung also ja, Umsetzung eher nein. Wie passt das zusammen? Oft fehlt schlichtweg das Wissen, wie künstliche Intelligenz im eigenen Unternehmen eingesetzt werden kann. Eine mögliche Lösung sind regionale Zentren, die genau dieses Wissen praxisnah vermitteln: „Der modellhafte Aufbau regionaler KI-Labs als Anlaufstelle in der Fläche des Landes ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur weiteren Stärkung von KI im Mittelstand“, begründet Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut die Förderung von insgesamt 19 regionalen Labs in Baden-Württemberg. Eines davon ist das KI-Lab Bodensee.

KI-Kompetenz aufbauen

„Das KI-Lab Bodensee ist die zentrale Anlaufstelle zum Thema Künstliche Intelligenz für Unternehmen in der Bodenseeregion und bietet einen einfachen Einstieg in die Welt der KI“, so Tobias Fauth, Geschäftsführer des cyberLAGO e.V. und Leiter des Lab. „Wir wollen in Unternehmen gezielt KI-Kompetenz aufbauen, sodass diese verstehen, wie und wann man KI sinnvoll und effizient einsetzen kann – aber auch, wann nicht.“ Dafür hat das KI-Lab Bodensee verschiedene Angebote geschaffen, die Unternehmen nutzen können. Mithilfe von unterschiedlichen Workshops, die von regionalen KI-Experten für das KI-Lab konzipiert wurden, werden Mitarbeiter z. B. dazu befähigt, den Umgang mit Daten zu verstehen und die Potentiale von KI im eigenen Unternehmen zu erkennen und auszuschöpfen.

KI-Anwendungen erproben

In einem Showroom kann KI direkt vor Ort getestet und erprobt werden. In den Räumlichkeiten in Konstanz wird gezeigt, was sich alles hinter dem Begriff Künstliche Intelligenz verbirgt, welche Möglichkeiten

die Technologie bietet, wo ihre (derzeitigen) Grenzen sind und wie Unternehmen KI gewinnbringend einsetzen können. Verdeutlicht wird dies praxisnah mithilfe konkreter KI-Anwendungen, zum Beispiel zur Bilderkennung in der Medizin, zur Echtzeitskeletterkennung mit Bewegungsanalyse, zur prädiktiven regelbasierten Optimierung von Stromlastspitzen, zur Texterkennung und -übersetzung oder zur Lagerbestandoptimierung. Ergänzt wird all das durch Erklärvideos und Infografiken.

KI-Experten finden

Die Wissensvermittlung, die Vernetzung und der Erfahrungsaustausch sind zentrale Bausteine des Projekts KI-Lab Bodensee. „Wir wollen die Unternehmen in der Bodenseeregion mit regionalen KI-Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft zusammenzubringen, aber auch mit möglichen Kooperationspartnern und zukünftigen Fachkräften“, erklärt Tobias Fauth. „Diese KI-Experten führen wir auf unserer Website auf, auf der man auch alle Angebote des Lab sowie viele nützliche Informationen findet.“

KI-LAB BODENSEE

Das KI-Lab Bodensee ist ein Projekt des cyberLAGO e.V. und wurde im Förderaufruf „Regionale Labore für Künstliche Intelligenz“ des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg als eines von insgesamt 19 Projekten für die Förderung ausgewählt. Mit den KI-Labs soll Künstliche Intelligenz weiter in die Fläche des Landes getragen werden. Das Wirtschaftsministerium fördert den Aufbau der KI-Labs mit rund 1,8 Millionen Euro über einen Zeitraum von bis zu 15 Monaten. Die regionalen Träger leisten einen Eigenbeitrag in Höhe von insgesamt 0,85 Millionen Euro.

Weitere Infos unter www.ki-lab-bodensee.eu

Die Basis für erfolgreiche KI-Projekte

Interview mit Ralf Walther

Ralf Walther ist Geschäftsführer der mindUp Web + Intelligence GmbH in Konstanz und Vorstand des cyberLAGO e.V. Als Data Scientist realisiert er individuelle KI-Projekte für Unternehmen und weiß genau, welche Kompetenzen Unternehmen dafür intern aufbauen müssen und was es bei der Planung und Umsetzung von KI-Projekten zu beachten gibt.

Herr Walther, wenn ein Unternehmen ein KI-Projekt starten möchte, was sind die notwendigen ersten Schritte? Ralf Walther: Es ist wichtig, ein Verständnis vom eigenen Business zu entwickeln und sich als Unternehmen die Frage beantworten zu können, was ein eigenes KI-Projekt bewirken soll. Der erste Schritt ist dann ein solides Projektmanagement. Und da ein KI-Projekt stark von Daten beeinflusst ist, müssen Unternehmen in der Lage sein, Fragen wie „Wo habe ich meine Daten?“, „Habe ich die Datenhoheit?“ und „Muss ich gegebenenfalls neue Daten generieren?“ zu beantworten. Für die Einführung eines KI-Projekts gibt es Vorgehensmodelle, die branchenunabhängig beschreiben, in welcher Reihenfolge welche Schritte ablaufen sollen. Crisp-DM ist ein schönes Beispiel für den Ablauf von Datenprojekten. Welche Kompetenzen müssen innerhalb des Unternehmens vorhanden sein? Die Datenkompetenz ist neben dem Projektmanagement am wichtigsten, damit ein KI-Projekt erfolgreich durchgeführt werden kann. Deshalb muss die Datenkompetenz der Mitarbeiter gezielt gefördert werden. Mitarbeiter müssen wissen, wie sie mit Daten umgehen können und brauchen außerdem Zugriff auf alle Daten, die später für das jeweilige Projekt relevant sind. KI-Kompetenzen bei eigenen Mitarbeitern aufzubauen und dadurch einen Know-how-Transfer zu ermöglichen ist, eine weitere Variante. Möglich ist aber auch, dieses Wissen extern über Dienstleister einzukaufen.

Welche und wie viele Daten braucht es für ein KI-Projekt? Für ein KI-Projekt kommen potentiell alle Daten in Frage, die mit dem jeweiligen Unternehmen zu tun haben. Das können Daten der Lieferkette sein, Produktdaten, Kundendaten, Sensordaten innerhalb des Unternehmens, Daten von der eigenen Flotte usw. Man kann für ein KI-Projekt auch extra Daten neu erstellen. Wichtig ist in jedem Fall, dass die Mitarbeiter wissen, wie die Daten entstanden sind. Wenn man das nicht weiß, kann man sie nicht entsprechend aufbereiten und nicht richtig interpretieren. Die Frage nach der Menge der Daten kann man nur individuell beantworten. Das hängt stark davon ab, wo und wie Daten im Unternehmen anfallen und wie viele überhaupt verfügbar sind. Schon wenige Datensätze können sehr viel Information enthalten. In den meisten Projekten werden viele Daten gebraucht, um aussagekräftige Ergebnisse und Lösungen erzielen zu können.

KI-Anwendung in der Gesundheit

Netzwerk BioLAGO bringt Megatrend in die Region

BioLAGO ist das größte grenzüberschreitende Gesundheitsnetzwerk in der Vierländerregion Bodensee mit Sitz in Konstanz. Das Netzwerk verknüpft Wirtschaft und Wissenschaft für Innovationen und adressiert die Kernfelder der Gesundheitswirtschaft: Diagnostics, Devices, Drugs & Therapy sowie Data. Ein Fokus des Netzwerks ist die Transformation der Gesundheitswirtschaft durch neue digitale Lösungen.

BioLAGO e.V. - the health network Byk-Gulden-Str. 2 D-78467 Konstanz Tel. +49 (0) 7531 9215250 info@biolago.org www.biolago.org

BioLAGO e.V. wird von der Stadt Konstanz und dem Landkreis Konstanz gefördert. Die Gesundheitswirtschaft ist für die Stadt Konstanz von zentraler Bedeutung. Sei es das städtische Krankenhaus, die Diagnoselabore oder die forschenden und produzierenden Unternehmen: sie alle tragen signifikant zur guten und schnellen Gesundheitsversorgung bei und schaffen hochqualifizierte Arbeitsplätze in der Stadt. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig eine stabile und agile Gesundheitswirtschaft ist, um Krisen effizient zu bewältigen. Dabei macht der digitale Wandel vor der Gesundheitsbranche nicht halt. Um weiterhin patientenorientiert zu handeln, bekommen die Gesundheitsunternehmen, Kliniken und Labore der Stadt Konstanz deshalb maßgeschneiderte Unterstützung durch das Gesundheitsnetzwerk BioLAGO, das die aktuellen Trends und Innovationen der Branche durch Kooperations-, Informations- und Fortbildungsangebote direkt zu seinen Mitgliedern bringt. „Die trenzyme GmbH ist als erfolgreiches Biotechunternehmen bereits seit 20 Jahren in Konstanz tätig. Derzeit entwickeln wir eine Produktionszelllinie zur Impfstoffentwicklung, mit der wir den weltweiten Kampf gegen Corona maßgeblich unterstützen wollen. BioLAGO vermittelt uns Kooperationspartner aus Forschung und Entwicklung und hilft uns durch Weiterbildungsangebote und gezieltes Marketing“, sagt Dr. Reinhold Horlacher, Geschäftsführer der trenzyme GmbH und Fördermitglied von BioLAGO.

Hightech vor Ort durch gelungenen Wissenstransfer

Bereits seit über 12 Jahren ist BioLAGO in der Vierländerregion für die Gesundheitswirtschaft aktiv und steht für einen kontinuierlichen Wissens- und Technologietransfer zwischen den Hochschulen und Unternehmen. So können in der Region Hightech Lösungen für die Gesundheit entwickelt werden und Innovationen entstehen. „Das Netzwerk BioLAGO fungiert als Brücke zwischen Forschung und Entwicklung. Hier werden gewinnbringende Kooperationen angestoßen und Impulse aus den Hochschulen direkt in die Unternehmen getragen. Gleichzeitig erhalten wir einen direkten Draht zur Wirtschaft und können uns über aktuelle Themen wie z.B. Telemedizin informieren“, so Prof. Stefan Sohn von der HTWG Konstanz, die mit dem Bachelorstudiengang Gesundheitsinformatik Mitglied im Netzwerk BioLAGO ist.

Das Netzwerk BioLAGO fungiert als Brücke zwischen Forschung und Entwicklung. Hier werden gewinnbringende Kooperationen angestoßen und Impulse aus den Hochschulen direkt in die Unternehmen getragen.

Digitale Transformation erfolgreich gestalten

Mit passgenauen Förderprojekten unterstützt BioLAGO seine Mitglieder dabei, Fortschritte und aktuelle Themen aus Wissenschaft und Wirtschaft direkt zu implementieren. Dies stärkt die regionale Wertschöpfung, dient aber auch der langfristigen Verbesserung der Gesundheitsversorgung sowie dem Patientenwohl. Deshalb spiegeln sich in allen BioLAGO-Projekten die wichtigsten Trends der Gesundheitswirtschaft wider, allen voran Digitalisierung und Künstliche Intelligenz. Im Projekt AIQNET, das vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert wird, arbeitet BioLAGO mit 15 Partnern, darunter die Charité Berlin und Aesculap zusammen, um Patienten bestmögliche Therapien zu ermöglichen und Medizintechnikprodukte weiter zu verbessern. Ziel des Projekts ist es, die Umsetzung der verschärften Regularien der EU zur Sicherheit von Medizintechnikprodukten durch digitale Instrumente zu erleichtern. Dabei wird Künstliche Intelligenz als Schlüsseltechnologie eingesetzt, mit der medizinische Daten austauschbar und damit für Forschung, Diagnose und Behandlung nutzbar gemacht werden. Im Projekt entsteht eine digitale Plattform, die die Nutzer dazu befähigen soll, datenbasierte Anwendungen im Gesundheitsbereich für eigene Zwecke zu nutzen oder den Aufbau neuer Geschäftsfelder und Dienstleistungen zu beschleunigen. So wird die Wertschöpfung gesteigert und lebenswichtige Medizintechnikprodukte bleiben auch weiterhin verfügbar. Gleichzeitig verbessert AIQNET die individuelle Behandlung des Patienten, indem z.B. Risikofaktoren bereits vor einer OP identifiziert werden. So kann der Arzt vorbereitend agieren, anstatt auf eine Komplikation reagieren zu müssen. „Wir, das Johner-Institut, verstehen uns als Kümmerer im Gesundheitswesen, die aufrichtig helfen und Probleme nachhaltig lösen. Unser Unternehmen gibt es, damit Hersteller sichere Produkte entwickeln, diese trotz unzähliger Regularien und anderer Hürden auf den Markt und damit Patienten helfen können. Wir sind auch dazu da, um Menschen bei ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung zu unterstützen. Wir engagieren uns als assoziierte Partner im Projekt AIQNET und als Mitglied bei BioLAGO, weil die Digitalisierung für die Umsetzung von Regularien in Gesundheitsunternehmen immer wichtiger wird. BioLAGO unterstützt die regionale Wirtschaft, indem das Netzwerk KI und Digitalisierung in seinen Projekten adressiert und so zu den Unternehmen in der Region bringt,“ erklärt Dr. Sebastian Grömminger vom Johner Institut.

Über BioLAGO:

BioLAGO ist das Gesundheitsnetzwerk in der Vierländerregion Bodensee mit rund 125 Mitgliedern aus den Feldern Diagnostics, Devices, Drugs & Therapy sowie Data. Hochschulen, Kliniken, KMU und regionale Leuchturmunternehmen bringen ihre Expertise in das Netzwerk ein. BioLAGO wurde mit dem Qualitätslabel "ClusterExzellenz Baden-Württemberg“ des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau und dem Gold Label der Europäischen Cluster Initiative (ECEI) der Europäischen Union für professionelles Management ausgezeichnet. Darüber hinaus ist BioLAGO Mitglied im Exzellenzprogramm „go-cluster: Exzellent vernetzt“ des Bundeswirtschaftsministeriums. Das Netzwerk wird gefördert durch die Stadt und den Landkreis Konstanz.

❯ ENGLISH SUMMARY

BioLAGO is the cross-border health network in the Lake Constance region. The network links industry and science for innovation and addresses the core fields of the healthcare industry: diagnostics, devices, drugs & therapy and data. One focus of the network is the transformation of the healthcare industry through new, digital solutions. The network has been active around Lake Constance for more than 12 years and supports its members through cooperation, further education and marketing. In addition, BioLAGO offers industry-specific projects, e.g. in the field of digitalization and artificial intelligence in the health industry.

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