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Friedrichshafen

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ZUKUNFTSQUARTIER

Fallenbrunnen als Motor für Innovation

Mit der Freigabe der ehemals militärisch genutzten Flächen im Fallenbrunnen durch das französische Militär zu Beginn der 1990er Jahre hat die Stadt Friedrichshafen auf einen Schlag eine neue Perspektive für eine innovative, wirtschafts- und wissensorientierte Quartiersentwicklung erhalten. Inzwischen angesiedelte Hochschulen und Einrichtungen ermöglichen es, dass zukunftsorientierte Projekte aus den Bereichen Digitalisierung und Mobilität hier ihren Ursprung finden können. Mit der Entwicklung des Fallenbrunnen Nordost steht nun in einem vorerst letzten Schritt die Vollendung dieser beispielhaften und erfolgreichen Symbiose bevor.

Mit der Ansiedlung der Zeppelin Universität, der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, der Swiss International-School, dem Studierendenwohnheim Seezeit und den Kultur- und Gastronomieeinrichtungen im Fallenbrunnen 17 wurden auf der ehemaligen Konversionsfläche nordwestlich des Stadtzentrums von Friedrichshafen sukzessive Hochschulen und wissensorientierte Einrichtungen verankert. Mit dem Bau des RITZ, dem Regionalen Innovations- und Technologietransfer Zentrum, ist eine neue Heimat für innovative Ideen, Start-ups und Wissenstransfer entstanden. So kann dem Ziel der Stadt, den Fallenbrunnen als Wissensquartier und Bildungsstandort zu stärken, weiter entsprochen werden. Parallel werden durch die Städtische Wohnungsbaugesellschaft (SWG) 20.000 qm für Wohnen und Gewerbe, Co-Working-Areas einschließlich einer Kita und eines Hotels geschaffen.

RITZ und die IWT Wirtschaft und Technik GmbH befördern FuE

Das RITZ bietet Raum für Innovationen in den Themenfeldern Digitalisierung und Mobilität der Zukunft in einem inspirierenden, kooperativen und lebendigen Umfeld. Dort wird das Wissen der unterschiedlichen Innovatoren gebündelt, so dass sich das RITZ zu einem Kompetenzzentrum in diesen Themenfeldern entwickelt. Unabhängig von der Unternehmensgröße können sich Vertreter der Wissenschaft, von Start-ups, des Mittelstands, Innovation-Labs oder Spin-offs von Konzernen in verschiedene Bürokonzepte oder Labor- und Werkstattflächen einmieten. Das RITZ eignet sich auch als Projektstandort für zum Bespiel Verbundprojekte, bestehend aus verschiedenen Innovationsakteuren. (Mehr über das RITZ auf Seite 114.) Seit seiner Gründung 2012 als gemeinnützige IWT Wirtschaft und Technik GmbH ist die IWT als Partner der DHBW und zukünftiger Mieter im RITZ fester Bestandteil des Wissensquartiers Fallenbrunnen. Das IWT bringt die offene und überbetriebliche Zusammenarbeit in Kooperationen sowie im Rahmen von F&E-Netzwerken in den Bereichen Digitalisierung und Mobilität voran, erprobt Anwendungen und erarbeitet Lösungen. Aus den Tätigkeiten des IWT rund um das Testfeld Friedrichshafen und dem dafür initiierten Arbeitskreis Vernetztes Fahren sind

Zukunftsquartier Fallenbrunnen

bereits erfolgreiche Kooperationen entstanden, die in zahlreiche F&E Projekte übergegangen sind. In Zusammenarbeit des IWT mit Industrie, Forschung und Hochschulen werden im Rahmen des Themenfeldes an automatisiertem und vernetztem Fahren, an digitaler Infrastruktur, intelligenten Mobilitätslösungen und -plattformen sowie Verkehrsleitsystemen geforscht und Lösungen entwickelt. Direkt am Testfeld Friedrichshafen gelegen, ist das RITZ ein idealer Standort für das IWT und somit die Forschung, Entwicklung und Demonstration eines umfassenden zukunftsfähigen Mobilitätsystems im Kontext einer Smart City. Durch die direkte Anbindung des Testfelds vom Fallenbrunnen an die Häfler Innenstadt werden weitere Anwendungsgebiete des hochautomatisierten Fahrens betrachtet. Essenziell für den Erfolg sind weitere Vorhaben, die die Sicherheit stetig erhöhen, beispielsweise durch eine Verbesserung von vorausschauender Planung und Interaktionen zwischen Verkehrsteilnehmern. Die Grundlage für Arbeiten im Bereich Digitalisierung in Entwicklung und Produktion bildet am IWT eine Modellfabrik für Industrie 4.0, in der die Anwendung von Automatisierung, Robotik sowie Virtual- und Augmented Reality in der Produktion erforscht und entwickelt werden. Aufgebaut wurde die Modellfabrik “Lernfabrik Fallenbrunnen“ seit 2016 durch eine Förderung der Zeppelin-Stiftung der Stadt Friedrichshafen. Der Umzug ins RITZ im Januar 2021 ist der notwendige nächste Schritt, um die Unterstützung der regionalen Unternehmen in den Problemfeldern moderner Produktionstechnologien noch zielgerichteter gestalten zu können. Neben Projekten und Kooperationen mit Unternehmen werden durch das IWT Forschungs- und Entwicklungsnetzwerke geleitet. Das Netzwerk VOLKER beispielsweise beschäftigt sich mit intelligenter Robotik und bearbeitet innovative Projekte und Ansätze im Netzwerk mit 13 Partnern. Das Innovationsnetzwerk „SmartShip“ forscht an smarten Ansätzen im Bereich der Schifffahrt. Daneben führt das IWT kooperative Projekte durch, wie zum Beispiel Künstliche Intelligenz in der 3D-DruckSimulation oder Kollaborative Robotik.

Smarte Methoden für die weitere Quartiersentwicklung

Neben den größtenteils abgeschlossenen Entwicklungen und Realisierungen im Südosten und der Mitte des Wissensquartiers Fallenbrunnen wurde zuletzt 2015 die verbleibende Restfläche im Fallenbrunnen Nordost mit einer Größe von ca. 13,4 Hektar durch die Stadt erworben. Die Entwicklung dieses Bereiches, der unter anderem für gewerbliche Nutzungen im Bereich von Forschung und Entwicklung, aber auch einen Gewerbe- und Handwerkerhof sowie zukunftsorientierte Wohnmodelle vorgesehen ist, birgt weiteres Potential. Das vom Gemeinderat Friedrichshafen im Dezember 2017 beschlossene Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) sieht daher im Leitprojekt „Zukunftsquartier Fallenbrunnen: Bildung – Wohnen – Arbeiten – Kultur – Natur“ die Weiterentwicklung des gesamten Fallenbrunnens zu einem innovativen Modellquartier mit einem Nutzungsmix aus Bildung, Wohnen, Arbeit und Kultur vor. Mit der Durchführung eines planerischen Ideenwettbewerbs für den Nordosten des Fallenbrunnens im ersten Halbjahr 2021 soll der hohen Bedeutung des Fallenbrunnen-Areals als innovatives Modellquartier für die gesamtstädtische Entwicklung entsprochen und eine größtmögliche planerische Vielfalt erzielt werden. Als Impuls für einen Ideenwettbewerb wurden vorab eine Online-Bürgerbeteiligung, ein Hackathon mit Studierenden der Hochschule Karlsruhe sowie ein offener Smart City Hackathon durchgeführt. So sollen smarte Impulse für die städtebauliche Entwicklung und die spätere Nutzung der Quartiere generiert werden. Smart bedeutet dabei: ressourcenschonende, sozial ausgewogene und technisch fortschrittliche Entwicklung mit hoher Lebensqualität. Auch gilt es, für den etwas vom Stadtkern abgesetzten Fallenbrunnnen ein maßgeschneidertes Mobilitätskonzept zu entwickeln. Nicht nur mit dem ÖPNV, aber auch mit dem Fahrrad über den in Planung befindlichen Veloring, sollen Nutzer und Bewohner des Fallenbrunnens künftig einfacher und möglichst schneller ankommen. Damit soll erreicht werden, dass die PKW-Nutzung reduziert wird. Es bleibt spannend und innovativ im Zukunftsquartier Fallenbrunnen.

Weitere Informationen unter: www.fallenbrunnen.friedrichshafen.de www.ritz-innovationszentrum.com www.iwt-bodensee.de

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