2 minute read
Das neue Handbuch der Offenen Jugendarbeit Südtirol ist da
Advents- und Jahreskalender von Südtirols Katholischer Jugend
Sara Burger, 2. Landesleiterin von Südtirols Katholischer Jugend
Die Mitglieder der Projektgruppe mit Giulia Frasca von der Caritas – Hospizbewegung und David Tomasi, Projektkoordinator des Wünschewagens
Wo Beziehung über allem steht
Das neue Handbuch für die Offene Jugendarbeit in Südtirol ist da
Vertrauensvolle und stabile Beziehungen stehen im Mittelpunkt der Offenen Jugendarbeit (OJA): So steht es im neuen Handbuch. Beziehung aber erfordert Zeit, Raum und Kontinuität. Das wollen die rund 150 beruflich Tätigen und die mehr als 500 Ehrenamtlichen in den 53 Südtiroler Jugendtreffs, Jugendzentren und Jugendkulturvereinen den jungen Menschen ermöglichen. Die Jugendeinrichtungen der OJA sind beim landesweiten Dachverband netz I Offene Jugendarbeit, kurz netz, zusammengeschlossen. Am 9. Oktober hat netz das OJA-Handbuch (2020) herausgegeben und vorgestellt. Die Neuauflage informiert über die Dialoggruppen, Prinzipien, Ziele, Wirkungen, Tätigkeitsfelder und Rahmenbedingungen der Offenen Jugendarbeit. Nach fast zehn Jahren war es an der Zeit, das bestehende Handbuch zu überarbeiten. Acht engagierte Jugendarbeiter*innen und Geschäftsführende von Südtiroler Jugendeinrichtungen haben in den vergangenen 18 Monaten daran gearbeitet. Bei den insgesamt 70 Treffen der achtköpfigen Redaktionsgruppe wurde verschriftlicht, was Offene Jugendarbeit bedeutet, wie OJA gewachsen ist, wo sie stattfindet, an wen sie sich richtet, nach welchen Prinzipien sie handelt, welche Ziele sie verfolgt, wie sich ihre Praxis gestaltet und wie sie ihre Qualität weiterentwickelt. OJA ist ständig gefordert, sich mit den Bedürfnissen junger Menschen weiterzubewegen und auch dann Ansprechpartnerin zu bleiben, wenn es schwierig wird. „Offene Jugendarbeit steht für professionelle Arbeit mit jungen Menschen und orientiert sich an ihren Lebenswelten. Offen sein in der OJA bedeutet, Menschen unterschiedlichster Gruppierungen, Szenen und Kulturen unvoreingenommen, verständnisvoll und reflektiert zu begegnen“ (Auszug aus dem neuen OJA-Handbuch). Sowohl ehrenamtlich Tätige als auch berufliche Fachkräfte begleiten junge Menschen mit ihren Fähigkeiten, ihrem Engagement und Wissen beim Heranwachsen. „Offene Jugendarbeit findet dort statt, wo sich junge Menschen begegnen: in Jugendräumen, Jugendtreffs, Jugendzentren, an jugendkulturellen Plätzen, auch im öffentlichen und virtuellen Raum. OJA ist ein Ort der Sozialisierung außerhalb von Familie und Schule“ (Auszug aus dem neuen OJA-Handbuch). Sie ermutigt junge Menschen, Ideen zu entwickeln, Diskussionen zu führen und Handlungsspielräume zu nutzen. So erleben Jugendliche Gemeinschaft und entwickeln Identität, sie übernehmen Verantwortung für sich und die Gesellschaft. Qualitätsvolle Offene Jugendarbeit erfordert finanzielle, personelle, infrastrukturelle und rechtliche Grundlagen. Bis heute bewegt sich Offene Jugendarbeit im Spannungsbogen zwischen gesellschaftlicher Kritik und Anerkennung. OJA stellt eine Alternative zu herkömmlichen Angeboten dar, setzt sich für ein offenes Weltbild ein und will Trennendes überwinden. Sie handelt im Auftrag junger Menschen und ist Akteurin in unserer Gesellschaft. Offene Jugendarbeit bleibt lebendig, wenn sie diskutiert und kritisch hinterfragt, wenn sie gesellschaftliche Herausforderungen mutig annimmt, mit Rückgrat und Selbstverständnis auftritt. Das Handbuch der Offenen Jugendarbeit steht online unter www.netz.bz.it zur Verfügung und ist in gedruckter Form beim Dachverband netz in der Goethestraße 42 in Bozen und in allen 53 Einrichtungen der Offenen Jugendarbeit im ganzen Land erhältlich. In den nächsten Monaten wird das OJA-Handbuch in die italienische Sprache übersetzt.
In der Redaktionsgruppe haben Maria Karnutsch als Mitarbeiterin des netz, Gunther Niedermair vom Jugend- und Kulturzentrum Ufo in Bruneck, Irene Ohnewein vom Jugendzentrum Fly in Leifers, Angelika Sanin vom Jugend- und Kulturzentrum Kuba in Kaltern, Ulrike Huber vom Jugendzentrum Papperlapapp in Bozen, Tobias Stecher vom Jugenddienst Obervinschgau und Johannes Fink vom Jugenddienst Lana-Tisens mitgearbeitet. Journalistin Maria Lobis hat die Prozess- und Textbegleitung übernommen.