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Juli/August 2018
De san augrennd, de Röma! „Mia schreim es Fuffzgajoa vuan Dschiesas. De Röma hom se gaunz Gallien eignaad. Gaunz Gallien? Schmeggs! A klaane Uatschofd volla unbeigsoma Schduaschedln wüü se des so ned gfoen lossn und gibd denan Röman kaan Dog laung a Rua ...“ Die Geschichte ist in ihren Grundzügen bekannt: Julius Cäsar schleust in das kleine, uns allen wohlbekannte gallische Dorf, das dem Eindringling immer noch Widerstand leistet, einen Agenten ein. Dieser, Tullius Destructivus (frz.: Tullius Détritus, also eigentlich: Mist, Abfall) geheißen, bringt es beinahe soweit, dass sich die Gallier untereinander in die Haare kriegen, ja, dass sich sogar fast die unzertrennlichen Freunde Asterix und Obelix zerstreiten. Doch dann schlagen Asterix und der Dorfdruide Miraculix, selbstverständlich unterstützt von Obelix, zurück, und alles kommt wieder ins Lot – außer für die Römer. Das französische Original, „La Zizanie“, erschien 1970, und wenige Jahre darauf (1973) unter dem Titel „Streit um Asterix“ die durchaus schon sehr witzige deutschsprachige Übersetzung (Band XV der Reihe). Fünfundvierzig bzw. achtundvierzig Jahre später liegt nun eine Fassung auf Wienerisch, „iwadrogn von Ernst Molden“, vor. Die bisherigen Versuche „Da große Grobn“, „Da Woasaga“ (1997, 1998, beide: Kurt Ostbahn) und „Da Legionäa“ (1999, immerhin H. C. Artmann) in
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allen Ehren, aber ziemlich sicher ist „Kööch uman Asterix“ die bislang beste Arbeit im Genre der Asterix-Mundartausgaben. Oder was kann unterhaltsamer sein, als honorige römische Senatoren, die einander – freilich unter dem Einfluss des kleinen Herrn Destructivus – als „Dreggsau!“, „Gscheada!“, „Gauna!“, „Lemua!“ oder „Reiwa!“ beschimpfen? Vielleicht, wenn der Dorfälteste, Methusalix, hört, dass Asterix das Geheimnis des unbesiegbar machenden Zaubertranks an den Feind verkauft habe: „Da Asterix hod des Dranggl aun d Röma vakaufd? Wiad imma no
Wir vom Literaturbuffet mögen Bücher – und noch etwas mehr schätzen wir Bücher aus unabhängigen Verlagen und Zeitschriften sowie weitere Projekte, die mit Herz und Liebe und Freude am Werk produziert werden. Deswegen haben wir uns gedacht, wir widmen fortan eine Seite unserer BuchstabenSuppe Verlagen, Zeitschriften und Projekten, die aus unabhängiger Feder gestaltet werden und die wir Ihnen, liebe Kund*innen, gerne vorstellen wollen. Damit Sie diese Seite auch rasch erkennen, haben wir folgendes Symbol dafür gebastelt: Viel Freude damit! Es wird auch gemunkelt, dass es ein begleitendes Gewinnspiel geben soll! Aber das verrät vielleicht in Bälde Ed McMerkat...
scheena med de Hoebschdoakn!“ Oder vielleicht die beiden Legionäre, die den Galliern vortäuschen sollen, sie hätten tatsächlich den Zaubertrank – der zwergenhafte Microcosmus zum Koloss Taubenus: „Soda med Himbea! Jeds weama seng, wos des Dranggl wiaklech kau!“ (spricht's und schlägt ihm mit einem zarten „PUFF!“ aufs Kinn, worauf Taubenus, wie abgemacht, nach hinten umkippt.) Oder vielleicht der Freudenschrei der wienerischen Gallier: „LEIWAUND, BEIN TEUTATES!“ Oder … aber was, die Übertragung ist durchwegs gelungen – und schreckt nicht einmal davor zurück, Vergil einen wienerischen Zungenschlag anzudichten! Aus dessen oft zitiertem „auri sacra fames“ (Verfluchter Hunger nach Gold!) macht Molden doch glatt: „Ollawäu des deppate Gööd!“ – Zuagreifn, Heaschofdn, des Hefdl kosd ned de Wööd! Martin Lhotzky
Albert Uderzo, René Goscinny Wienerisch von Ernst Molden Kööch uman Asterix Egmont Comic Collection 48 Seiten, EUR 12,40 9783770440146
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Bröckelnde Fassade Für die Kurzentschlossenen oder all jene, die noch ein tolles Sommer-Strand-Buch brauchen: Celeste Ng entführt Sie in ihrem neuen Roman „Little Fires Everywhere“ (dt: Kleine Feuer überall) nach Shaker Heights, einen amerikanischen Vorort, in dem alle Bewohner um Ordnung bemüht sind und sogar die Farbe der Fassade mit der Gemeinde abgesprochen werden muss. So perfekt wie der Eindruck der Stadt wirkt, ist auch die offizielle Fassade der Familie Richardson. Die Mutter Journalistin, der Vater Jurist und die Kinder wohlgeraten. Alle, bis auf Izzy, die Jüngste. Sie revoltiert immer wieder gegen das stille Fahrwasser der Vorzeigefamilie in dem Vorortidyll. Dem Glanz der Richardsons stellt die Autorin konterkarierend die Unangepasstheit ihrer Mieterinnen, die einen Teil ihres Zweithauses bewohnen, gegenüber. Die Künstlerin Mia ist mit ihrer Tochter Pearl vor wenigen Monaten in die Stadt gekommen und übt schon bald eine große Anziehungskraft auf die Richardson-Kinder aus. Seit Pearls Geburt führen Mutter und Tochter ein Nomadinnenleben, ziehen jedes Jahr in eine andere Stadt
und leben mit dem Nötigsten ein gutes und selbstbestimmtes Leben. Izzy findet in Mia zum ersten Mal einen Menschen, bei dem sie sein kann, wie sie ist. Doch auch die anderen Richardson-Kinder bauen eine spezielle Beziehung zu den Beiden auf. Ng springt gleich mitten ins Geschehen: die erste Szene beschreibt, wie das schöne Haus der Richardsons abbrennt. Schon bald ist klar: jemand hat in allen Schlafzimmern der Familie ein paar Streichhölzer fallen lassen und somit mit vielen kleinen Feuern den Brand entfacht. Der Verdacht fällt sofort auf Izzy, die seit dem Morgen verschwunden ist … Doch lesen Sie selbst! Denn Celeste Ng verstrickt in Folge die Geschichten zweier Familien, die auf den ersten Blick kaum unterschiedlicher sein könnten, und zieht einen mit ihrer Erzählweise unweigerlich in Bann. Ganz nah an ihren Figuren, fächert sie nach und nach die Geschichten, Beziehungen und die kleineren und größeren Tragödien ihrer ProtagonistInnen auf. Linus Rübe
Celeste Ng Kleine Feuer überall Aus dem Englischen Britgitte Jakobeit dtv 384 Seiten, EUR 22,70 9783423281560
Doktor Watson trifft die Kaiserin Friedrich Engels war offenbar, kaum war sein langjähriger Freund Karl Marx verstorben (März 1883), etwas unvorsichtig geworden. Denn unmittelbar nach dem Tode seines Weggefährten musste er bei der Durchsicht des Nachlasses feststellen, dass die Manuskripte zu den beiden Fortsetzungsbänden des „Kapitals“ verschwunden waren, als Pfand für Spielschulden versetzt vom (späteren) Lebensgefährten von Marxens Tochter Eleanor, Edward Aveling. Immerhin zögerte Engels keinen Moment, den besten Consulting Detective des Empires, Sherlock Holmes, mit der Wiederbeschaffung zu beauftragen, wie dessen Partner, Dr. John Watson, berichtet. Berichtet zumindest Klaus-Peter Walter in seinem jüngsten Holmes-Pastiche-Roman „Sherlock Holmes, Sisi und das Erbe des Karl Marx“. Keine Frage, die Manuskripte werden zu guter Letzt an Friedrich Engels retourniert, sowie einige weitere Originale, die sich im Versteck des Superschurken Heigo von Tarkus – eine Art Hybridfigur aus Lanz von Liebenfels, Hitler, Emerson, Lake and Palmer und einigen James-Bond-Gegenspielern – finden, an deren jeweilige rechtmäßige Eigentümer. Penibel recherchiert und dennoch mit einigen (beabsichtigten oder unbeabsichtig-
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ten? – man weiß es nicht, das Nachwort, Kapitel „XX., Acknowledgments“, trägt eher zur weiteren Verwirrung als Aufklärung bei) chronologischen Fehltritten durchsetzt, entwickelt sich das Buch zu einer nicht unwitzigen Mantel-und-Degen-Erzählung anstatt eines Detektivromans. Das ist ein bisschen schade, da man mehr über die schlechten Zähne und geradezu ungebührlichen Manieren der kakanisch verheirateten Wittelsbacherin Elisabeth als über die Ermittlungstätigkeit von Sherlock Holmes erfährt. Ja, „Sisi“ oder seit den Romy-Schneider-Filmen „Sissi“ (vermutlich in Wahrheit ohnehin „Lisi“ – sie hatte nicht nur ein schiefes Gebiss, sondern auch eine Sauklaue, und die Initiale dero höchstkaiserlichen Unterschrift mochte ein „S“, aber doch wohl eher ein „L“ sein) spielt bei Klaus-Peter Walter (der sich übrigens keineswegs geniert, sich unter dem nom de plume Charles-Pierre Gautier einen Kurzauftritt zu verschaffen; auch Conchita Wurst alias C[onc]ito Cabanossi fehlt nicht!) beinahe die dritte Hauptrolle. Was für eine Schmeichelei für die zur Zeit der Romanhandlung immerhin bereits fünfundvierzigjährige Kaisergattin! Martin Lhotzky
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Klaus-Peter Walter Sherlock Holmes, Sisi und das Erbe des Karl Marx KBV Verlag 269 Seiten, EUR 11,30 978-3-95441-415-4
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Von Böhmen nach Compostela Bei Bastei Lübbe sind die ersten Bände einer Reihe von historischen Kriminalromanen erschienen, die außergewöhnlich sind. Nicht wegen der Zeit, in der sie spielen – das 13. Jahrhundert wird ja hinlänglich in diesem Genre als Hintergrundkulisse genützt. Nein, die Protagonisten und Schauplätze geben den Büchern von Vlastimil Vondruška ihr besonderes Flair. Man ahnt es: Der Autor stammt aus unserem Nachbarland Tschechien, und daher sind seine Geschichten zumindest teilweise in den böhmischen Ländern angesiedelt. Sein Prot-
agonist Ulrich von Kulm ist Ritter und Prokurator – er wird daher etwas neumodisch als „Ermittler“ des Königs vorgestellt (wäre spannend zu wissen, wie das auf tschechisch heißt). In der Regel beginnen die Bücher mt einem Prolog, in dem die herrschenden Zeitumstände beschrieben werden. Das sind keine trockenen Belehrungen, sondern lebendige Einführungen in die damaligen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Gegebenheiten. Querleserinnen und Querleser seien aber vorgewarnt: Vondruška geizt nicht mit Personal, Konzentration ist also notwendig, will man den mitunter recht verwickelten Fällen konsequent folgen. „Die Toten vom Jakobsweg“ ist die Geschichte einer von Morden überschatteten Wallfahrt der Tante des regierenden Königs Ottokar II. Přemysl, Agnes von Böhmen, nach Santiago de Compostela. Ulrich von Kulm wird der Schutz der ehemaligen Äbtissin eines dem Armutsgelübde verpflichteten Nonnenordens anvertraut. Treu zur Seite steht ihm Otto von Zastrizl – der ist zwar ein waschechter Ritter, fühlt sich in der selbstgewählten Knappenrolle aber recht wohl. Während Ulrich ein bisschen an Umberto Ecos William von Baskerville gemahnt, ist Otto ein
etwas flatterhafter Bruder Leichtfuß, und wir erfahren en passant: Auch im angeblich prüden Mittelalter ging es in den Kemenaten hoch her. Ja, man erfährt viel über das Leben im Mittelalter, wie geliebt, gegessen und getrunken wurde. Und mit welcher Vehemenz die herätischen Strömungen verfolgt wurden, die der Kirche den Weg Richtung Armut und Demut weisen wollten. Da loderten in ganz Europa die Feuer der Inquisition und wurden Ketzer zu Hauf abgeschlachtet. Wohltuend: Zwar wird gemeuchelt und gekämpft, schon auch manchmal ein bisschen geköpft – aber Vondruška schmückt diese (notwendigen) Szenen nicht aus und zwingt die Leserinnen und Leser nicht, mit ihm durch Blutlachen zu waten. Wer also durchaus anspruchsvolle historische Unterhaltungsliteratur sucht, kommt bei Vondruška und seinen sympathischen Helden garantiert auf seine Rechnung. Kurt Lhotzky Vladimir Vondruška Die Toten vom Jakobsweg Aus dem Tschechischen Sophia Marzolff Bastei Lübbe 383 Seiten, EUR 11,40 9783404174331
Was ist der Gegensatz zur roten Frau? Wien 1920. August Emmerich hat es endlich in die Abteilung für Leib und Leben geschafft. Doch darf er dort nur Papierkram mit seinem Kollegen Ferdinand Winter erledigen. Die großen und interessanten Fälle werden an diejenigen vergeben, die konform ermitteln. Doch Emmerich weiß sich geschickt zu behaupten und wittert in einer Mordserie einen größeren Zusammenhang. Diesen aufzudecken, erfordert sein Fingerspitzengefühl, seine Intuition und die Balance, an der Grenze der Gesetze zu ermitteln. Emmerich sucht und sucht und sucht und spürt auf und ist auf der einen Seite beliebt und macht sich auf der anderen Seite unbeliebt. Ein Querulant der die Vielschichtigket der Stadt aus eigenem
Erleben kennt und erkennt, dass Gutes tun auch immer eine Frage der Perspektive ist. Alex Beer fabriziert auch im zweiten Fall wieder ein Wienbild, das sehr authentisch wirkt und die Nöte und Ängste aus dieser Zeit wiederspiegelt. Dieses Zusammenwerfen der Armen und Reichen. Und dazwischen ihr Protagonist Emmerich, der viel Verständnis für die kleinen Menschen übrig hat, die doch allzu oft von den Mächtigen ausgebeutet werden. Clara Felis Alex Beer Die rote Frau Limes Verlag 416 Seiten, EUR 20,60 9783809026761
Besuchen Sie uns im Internet oder bei einer unserer Veranstaltungen! www.literaturbuffet.com – von dort geht's auch weiter zu Facebook und google+. Aber Ihr persönlicher Besuch ist uns natürlich noch lieber! Alle Veranstaltungen finden, wenn nicht ausdrücklich anders angegeben, bei freiem Eintritt in Lhotzkys Literaturbuffet, Eingang Rotensterngasse 2, 1020 Wien, statt. Wir ersuchen aus organisatorischen Gründen um Platzreservierungen! www.literaturbuffet.com | office@literaturbuffet.com | +43 6991 585 16 68
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Er frisst Dich nicht, der große böse Wolf! Auch wenn Du eine rote Mütze trägst! Mit wohligem Schauer berichten deutsche und österreichische Boulevardzeitungen alle paar Monate: „Sie sind wieder da!“ Und dann kommt der herzzerreissende Bericht vom kleinen Lämmchen, das der große böse Wolf gefressen hat, obwohl es des guten Hirten Töchterchens Lieblingslamm war. Wie man hauptsächlich von niederöster-
reichischen Landesräten weiß: Hütet euch vor hundeartigen Bestien mit Migrationshintergrund. Denen ist alles zuzutrauen! Da kommt dann Elli H. Radinger ins Spiel, eine „Wolfsversteherin“, wenn man das so abgeschmackt sagen darf. Vor 30 Jahren hat sie die Juristerei an den Nagel gehängt, ist in die Wolfsforschung gewechselt und hat unter anderem im Yellowstone Nationalpark in den USA und in Wolfsgebieten in Deutschland an der Beobachtung und Erforschung von Wolfsrudeln mitgearbeitet. Zuerst die Entwarnung: Sehr häufig sind die Wolfssichtungen Irrtümer – oft sind es freilaufende oder verwilderte Hunde, die fälschlich für ihre „wilden“ Verwandten gehalten werden. Und: In der Regel meiden Wölfe den Menschen (oder andere, größere Tiere). Denn sie sind clever ... und wissen, woher Gefahr droht. Überhaupt ist das Verhalten im Wolfsrudel anders, als es sich viele Menschen vorstellen. Nichts da mit dem brutalen Leitwolf, der sich erbarmungslos nach oben kämpft. Oft sind es ältere Weibchen, die das Rudel anführen. Denn mehr als Stärke und Kampfeslust zählt soziale Kompetenz, müssen doch ganz unterschiedliche Charaktere unter einen Hut gebracht werden. Und die Verantwortung im
Rudel ist groß – was die Erziehung der Welpen betrifft ebenso wie die Pflege kranker oder verletzter Artgenossen. Elli H. Radinger hat ein gut zu lesendes, mit großer Empathie und Respekt vor den Wölfen geschriebenes Buch vorgelegt. Ohne ihre Lieblingstiere zu vermenschlichen oder in die krude „Graugansfalle“ der Verhaltensforscher zu tappen, zeigt sie Parallelen zwischen Menschen und Wölfen auf. Und argumentiert scharfsinnig, warum das europaweite Abschussverbot für Wölfe nicht aufgeweicht werden darf. Abschließend ein Tipp: Sollte Ihnen im Wald ein Wolf begegnen – werfen sie keinen Ast oder Stein nach ihm. Es könnte ein Jungtier sein, das sich herzlich darüber freut, einen Spielgefährten gefunden zu haben, und dann werden sie den kleinen Racker nie wieder los! Kurt Lhotzky Elli H. Radinger Die Weisheit der Wölfe
Ludwig-Verlag
288 Seiten, EUR 20,60 9783453280939
Hässlich ist willkommen! In der Anthologie „Hässlich willkommen“ von Karsten und Petra Lampe kommen geflüchtete Menschen zu Wort, die an einem Schreibworkshop der beiden teilgenommen haben. Denn es wurde schon so viel über flüchtende Menschen geschrieben, doch darüber wird oft vergessen, dass nicht aus der erlebten Perspektive berichtet wurde. Deswegen diese Anthologie. Die Geschichten sind vielfältig, wie die Menschen, die sie erlebt haben. So sind es manchmal Gedichte, Kurzgeschichten, Reportagen, Kurzdramen – je nach eigenem kreativen Empfinden und Ausdrucksmöglichkeit. Warum der Titel „Hässlich willkommen“ ? Eine Anekdote erzählt von einem Missverständnis: Ali versucht, Petra Arabisch beizubringen. Ali: „Aber du musst aufpassen. Das Wort hat eine doppelte Bedeutung, wie im Deutschen »hässlich« und »hässlich
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willkommen«. Da wird das gleiche Wort verwendet, aber es bedeutet etwas ganz anderes!“ Petra: „Verstehe. Aber, Ali, es heißt »herzlich« willkommen, wie »von Herzen«.“ Ali: „Ach so, und ich dachte immer, es heißt »hässlich willkommen«, weil alle willkommen sind, auch die Hässlichen.“ Es ist schön zu lesen, wie Literatur oder das Medium der Literatur als Brücke verwendet werden kann, um einander besser zu verstehen. Nur im Kennenlernen des Gegenübers kann an einem gemeinsamen Strang gezogen werden und man gewinnt einen gemeinsamen Blick Richtung Zukunft. Clara Felis Karsten und Petra Lampe (Hg.) Hässlich willkommen Satyr Verlag 104 Seiten, EUR 12,40 9783947106080
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Vom Großen und Ganzen und seinen Details Der Hirmer-Verlag hat mit dem vorbildlich gestalteten Band „Sigrid Neubert – Architekturfotografie der Nachkriegsmoderne“ der bedeutenden, 1927 in Tübingen geborenen Fotografin anlässlich der Retrospektive im Museum für Fotografie in Berlin weit mehr als einen Ausstellungskatalog gewidmet. Der Architekt und Lehrbeauftragte (unter anderem an der Humboldt-Universität Berlin) Frank Seehausen hat 60 Projekte ausgewählt, die Sigrid Neubert fotografisch dokumentiert hat. Neubert begann ihre fotografische Karriere 1954 mit Auftragsarbeiten für die Keramik- und Glasindustrie. Allerdings war schon ein Jahr zuvor eines ihrer abstrakt gehaltenen Fotos im New York Museum of Modern Art (MoMa) in der von Edward Steichen kuratierten Ausstellung „Postwar European Photography“ zu sehen. Mit der Hinwendung zur Architekturfoto-
grafie entwickelte Neubert ihren eigenen Stil: Sie beschränkte sich nicht auf die Abbildung von Bauwerken, immer nahm die Einbindung der Objekte in die sie umgebende Landschaft einen zentralen Platz ein. Sie arbeitete mit Architekten wie Kurt Ackermann, Herbert Groethuysen, Paolo Nestler oder dem Österreicher Karl Schwanzer zusammen. Ein schöner Band für Fotografie- und Architekturinteressierte! Kurt Lhotzky Frank Seehausen Sigrid Neubert Architekturfotografie der Nachkriegsmoderne Hirmer-Verlag 335 Seiten, EUR 46,30 9783777430362
Portrait einer empathielosen Schicht Michaela Karls „Ich blätterte gerade in der Vogue, da sprach mich der Führer an.“ ist weit mehr als die Biographie der Unity Mitford ( 1914 – 1948 ), die als wahres „Führergroupie“ etwas mehr als eine Fußnote in der Geschichte des Nationalsozialismus ist. Die Schwester von fünf weiteren Töchtern der Familie des Lord Redesdales ist geradezu idealtypisch für die Verirrungen – nein, nicht einer ganzen Generation, sondern einer ganzen sozialen Schicht im England der Zwischenkriegszeit. Aufgewachsen und großgezogen mit dem Gift des imperialistischen Überlegenheitsanspruchs der weißen Rasse, als Mädchen von der Bildung ferngehalten (nur der Bruder, der den Titel erben sollte, genoss eine mehr oder minder geregelte Ausblidung), aufgezogen mit Reiten, Jagen und Dienstbotinnen, an denen man sich ungestraft mit kleinlichen Grausamkeiten austoben konnte – das war der Stoff, aus dem die Mitford-Girls gemacht wurden. Auch wenn sich ihre Lebenslinien auseinanderentwickelten
und Unity zweifellos die extremste der Schwestern war. Mit Ausnahme Jessicas gerieten alle in den Orbit des (britischen) Faschismus, machten sich gedankenlos dessen Klassenhass zu eigen, der sogar noch den anerzogenen Standesdünkel überragte, und übernahmen alle erdenklichen antisemitischen Stereotype. Unity, die aussah wie das Idealbild der arischen Frau – 180 cm groß, blond, blauäugig – war die Konsequenteste. Sie reiste ins nationalsozialistische Deutschland und war jahrelang Teil des innersten Kreises rund um Adolf Hitler. Geschminkt (für die deutsche Frau undenkbar), völlig unbeherrscht, was ihre Späße anbelangte, war sie ein Fremdkörper, der den unterschwelligen Hass anderer Nazigünstlinge auf sich zog. Als Verbindungsfrau zum (adeligen) britischen Faschistenführer Oswald Mosley (mit diesem über zehn Ecken verwandt bzw. verschägert, wie auch mit den
Churchills) war sie weit mehr als ein unpolitisches Blondchen am Tisch des Führers. Glühende Antisemitin, verkehrte sie beim Stürmer-Gründer Julius Streicher. 1939 wendete sich ihr Glück – germanophile Nazibewundererin und patriotische Engländerin gingen bei Kriegsausbruch nicht mehr gut zusammen. Ein mysteriöser angeblicher Selbstmordversuch in München, ein Spitalsaufenthalt in Bern und schließlich ein zurückgezogener Lebensabschnitt in Begleitung ihrer (übrigens auch faschistischen) Mutter ließen Unity Mitford auch später zum Objekt vieler Gerüchte werden. Das blendend geschriebene Buch Karls lässt diese Gesellschaftsschicht vor unseren Augen erstehen. Ja, es ist amüsant – es könnte aber auch eine scharfe Warnung vor dem sein, was da auch heute noch im Schatten der Öffentlichkeit in sogenannten besseren Kreisen heranwächst. Wie es schon bei Brecht heißt: „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.“ Kurt Lhotzky Michaela Karl Ich blätterte gerade in der Vogue, da sprach mich der Führer an btb Verlag 397 Seiten, EUR 11,40 9783442716234
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h e u t e :
INFORMATIONSBOX: Der Frohmann Verlag ist das ästhetische und soziale Ausdrucksmittel von Christiane Frohmann und sehr vielen frei Mitwirkenden. Bei Frohmann erscheinen Titel zu Literatur und Ästhetik im Wandel sowie zu gesellschaftlich drängenden Fragen. Der Verlag ist unabhängig, wird aber von seiner Betreiberin als Teil des Orbanism-Universums gedacht und kommuniziert, weil hier ebenfalls neue Denk- und Erfahrungsräume geschaffen und Menschen zusammengebracht werden. Der Frohmann Verlag wurde 2012 gegründet und ist ein Einpersonenunternehmen mit vielen hundert Mitwirkenden. Er trägt den Familiennamen der Verlegerin, um ein Zeichen zu setzen gegen eine Startup-Verlagskultur mit Exitstrategie. Die Arbeit geschieht investorenfrei, Frohmann ist Indie. Im Frohmann Verlag werden neue kulturelle Formen in den Blick
genommen, darunter genuin digitale Literatur und kollaboratives Schreiben im Netz. Zum Verlag gehören die Wissenschaftsreihe GENERATOR, die Printreihe KLEINE FORMEN und die gemeinsam mit Asal Dardan und Michaela Maria Müller herausgegebene medienübergreifende Reihe AN EINEM TISCH. Das Goethe-Institut hat im Frohmann Verlag 2017 die E-Book-Reihe HAUSBESUCHE und das Konferenz-E-Book „European Angst“ herausgegeben. Die Grenzen zwischen Schreiben, Lesen und Publizieren fließen bei Frohmann stärker, als man es von klassischen Verlagen her kennt – hierin orientiert man sich am Netz. Viele Titel werden ausschließlich als E-Books veröffentlicht, weil sie im Print undenkbar wären. Homepage: www.orbanism.com/frohmann/
ZUM BEISPIEL: Inhalt What is ‘European Angst’? Is it the extension of ‘German Angst’ to a whole continent? The latter term is often used disparagingly to describe the German tendency to problematise, weigh up and hesitate, especially when reasons for this seem slight and insignificant. But European Angst has nothing to do with stereotypical overscrupulousness. It is a mass of powerful emotions which transcend national borders and therefore seemed a fitting title for a conference which was to address disturbing developments, including populism, extremism and Euroscepticism. Was ist das: „European Angst“? Etwa die Ausweitung der „German Angst“ auf einen ganzen Kontinent? Mit „German Angst“ beschreibt man im Ausland oft abschätzig das Problematisieren, Abwägen und Zögern der Deutschen, besonders dann, wenn die Gründe dafür nichtig und klein erscheinen. „European Angst“ aber hat nichts mit stereotyper Bedenkenträgerei zu tun. Sie ist vielmehr ein Bündel starker Emotionen über viele Ländergrenzen hinweg und war deshalb ein treffender Titel für eine Konferenz, auf der über beunruhigende Entwicklungen, über Populismus, Extremismus und Europaskepsis gesprochen werden sollte. Mit Beiträgen von Sabine Buchwald, Dana Nawzar Jaf, Klaus-Dieter Lehmann, Herta Müller, Slavoj Žižek … Herausgegeben vom GoetheInstitut koordiniert von Christiane Frohmann und Cristina Nord European Angst A Conference on Populism, Extremism and Euroscepticism in Contemporary European Societies 196 Seiten, EUR 24,70 9783944195957
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Inhalt Die jungen Frauen auf Gemälden präraffaelitischer Maler sehen immer gleichzeitig attraktiv und entseelt aus. Als „schöne Leichen“ verkörpern sie das Weiblichkeitsideal des späten 19. Jahrhunderts. Christiane Frohmann animiert die präraffaelitischen Girls zurück aus der Zukunft, indem sie diese eigensinnige Betrachtungen zu digitalen Phänomenen anstellen lässt. (Präraffaelitische Girls wollen aber nicht über den kunsthistorischen Begriff „Präraffaelismus“ diskutieren, denn die im Buch gezeigten Bilder sind konzeptuell de- und rekontextualisiert worden.) Christiane Frohmann Präraffaelitische Girls erklären das Internet 148 Seiten, davon 70 in Farbe, EUR 30,80 9783944195964
Ein Einblick:
BUCHTIPPS FÜR JUNGE LESERINNEN UND LESER
Was wäre wenn ... klick, klick! Marc-Uwe Kling schreibt. Auch Kinderbücher und zwar mit der Illustratorin Astrid Henn. Nach „Der Ostermann“ ist nun „Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat“ erschienen. Eine Geschichte, die davon handelt, dass die kleine Tiffany auf ihre Oma aufpasst, weil diese auf Tiffany aufpasst, während die Eltern arbeiten. Es sind ja Sommerferien. Die Geschwister Max und Luise sind jeweils in ihren Zimmern. Bis sie herausstürmen, weil plötzlich das Internet kaputt ist. Die Oma hat „klick, klick“ gemacht und weg war es. Aus Versehen. Oder doch nicht? Jedenfalls passieren lauter Dinge, die plötzlich nicht mehr gehen, weil ohne Internet keine Nachrichten mehr verschickt werden können, weil keine Musik mehr läuft, weil der Pizzabote nicht mehr weiß, wohin er die Pizza bringen soll und bei Tiffany anläutet. So wird dann gemeinsam Pizza gegessen und die Zeit vergeht, obwohl die Zeit stillzustehen scheint, weil das Internet kaputt ist,
weil ohne Internet geht es ja nicht mehr. Wie die Geschichte ihr Ende findet und was die Familie dazwischen noch alles erlebt, erzählt diese feine Geschichte. Darüber, wie ein ganz normaler Tag ein ganz anderer normaler Tag wird. Kling und Henn sparen nicht an Medienkritik zwischen den Zeilen und in den Bildern, nicht an Verweisen auf Klings eigenes Werk und auf politische Ungereimtheiten, die mit Kinderbüchern neue Perspektiven erhalten. Ein Buch für die ganze Familie und eine schöne Pause vom Weltumspannenden Netz! Clara Felis MarcUwe Kling, Astrid Henn Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat Carlsen Verlag 72 Seiten, EUR 12,40 9783551516794
Vom ängstlichen Ritter und seiner schlauen Ziege Der kleine Ritter lebt mit Ritterin, Ritter und sieben Burggespenstern auf einer Burg und ist ein bisschen ungewöhnlich, denn er geht lieber zu Fuß als auf einem Pferd zu reiten. Vor Pferden fürchtet er sich nämlich. Sein Papa, der Ritter, findet das gar nicht gut, weil: „Ritter reiten, sonst würden sie ja nicht so heißen!“ Die Lösung des Problems ist die gefinkelte Burgziege, auf der der kleine Ritter fortan galoppiert. Und diese Ziege wiederum weiß, wie sie den kleinen Ritter von seiner Pferde-Angst befreien kann. Dieses Bilderbuch kommt so unscheinbar daher und steckt doch so voller feiner Details, greift Themen und Gefühle auf, die ich wichtige finde – Angst und ihre Erscheinungsformen, kreative Lösungen finden, sich überwinden, Anderssein. Es räumt auf mit dem Klischee, dass Buben keine Angst haben dürfen und lehrt Väter Gelassenheit. Dass die Frau Mama Ritterin ist
und nicht Burgfräulein und noch dazu auf einem Rappen reitet (während der Ritter auf einem Schimmel unterwegs ist), find' ich auch großartig. Der Text ist kindgerecht und angenehm, lädt zum Schmunzeln ein und ist herzwärmend. Die Zwischentöne für die vorlesenden Erwachsenen sind ein zusätzliches Plus. Die Illustrationen treffen meinen Geschmack nicht unbedingt, ergeben aber durchaus ein stimmiges Gesamtbild und der 3-jährige Testleser würde mir da ohnehin entschieden widersprechen. Lena Samek Daniela Römer und Susanne Wechdorn Der kleine Ritter Jungbrunnen, 32 Seiten, EUR 15 9783702657895 Ab 3 Jahren.
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DIE LETZTE SEITE
Ed McMerkats letzte Worte
Sommer, Sonne, Sandstrand (oder, mit Kindern: Sandkiste). Was bedeutet das für den literaturbegeisterten Erdmann? Richtig: rieselfreudige Bücher! Lesezeichen waren gestern – der wahre Globetrotter schlägt das Buch dort auf, wo es am sandigsten ist. Was im Sommer zum Urlaubsflair gehört, ist schon im Herbst jedoch von Übel. Sie kennen das? Man greift zum Buch – und eine dezente kleine Staubwolke schwebt über einem! Denn: So spannend kann der Thriller gar nicht sein, so erhaben nicht die Lyrik – Staubfänger sind sie alle. Aber zum Glück gibt es nichts Übles, dem der Mensch nicht mit noch Üblerem zu Leibe rücken kann. Und das ist im konkreten Fall: Kunststoff! Plastik!! Schrumpffolie!!! Oh ja, es gab eine Zeit, da waren Bücher nicht eingeschweißt wie Tiefkühlgänse in Erwartung des Weihnachsfestes. Adrett lagen sie in den Buchhandlungen am Novitätentisch oder standen im Regal – und sie zogen etwas Staub an, wie das echte Bücher aus Papier, Leinen, Leder und Leim so tun. Und niemand stieß sich daran. Ganz, ganz teure Bildbände waren liebevoll in hauchdünnes Seidenpapier eingeschlagen – da wusste der Bibliophile:
„Wie schön, wie edel, wie sorgfältig zu berühren!“ Und dann ist irgendwas schiefgegangen. Plötzlich begannen Verlage, die Bücher zu „schützen“ Nach der Devise: Ins Buch hineinschauen? Nicht mit uns! Wäre ja noch schöner! Also schlug die große Stunde der Verpackungsindustrie, der Folie, des Einweckens von Lesestoff. Und seither hören Buchhändlerinnen und Buchhändler immer wieder die Frage: „Haben Sie das auch originalverpackt?“ – Selbst wenn der Kunde das Buch, das er gerade durchgeblättert hat, zu diesem Behufe selbst eben erst auspacken hat lassen. Als kultivierter Erdmann wird mir übel (um das Wort noch einmal in einem anderen Zusammenhang zu strapazieren) wenn ich die Bilder von verendeten Walen sehe, in deren Bäuchen kiloweise Plastik für die Ewigkeit gelagert ist. Hin und wieder schnappe ich mir heimlich Verlagsmenschen, schleppe sie ins Verlies meines schottischen Stammschlosses und schweiße sie ein, bis sie bleich sind. Wenn ich ihnen dann das Versprechen abpressen will, auf den Kunststoffunfug zu verzichten, murmeln sie zitternd: „Aber die Leserinnen und Leser wollen das!“ Wirklich? Wollen Sie das wirklich? Oder meinen Sie wie ich: Lieber ein bisschen Staub am Buch anstatt Millionen Tonnen von Plastik im Meer! Ihre ehrliche Antwort würde mich interessieren, meint Ihr Ed McMerkat
Unsere Öffnungszeiten Dienstag – Freitag von 9.00 – 18.00 Samstag von 09.00 – 13.00 Sonntag & Montag geschlossen! Veranstaltungen finden, wenn nicht ausdrücklich anders angekündigt, immer in der Rotensterngasse 2, 1020 Wien, statt. Der Eintritt ist frei. Wir ersuchen um Platzreservierungen! Kontakt: Tel: +43 1 276 47 36 Fax: +43 1 276 47 36 Mobil: +43 6991 585 16 68 mail: office@literaturbuffet.com Web: www.literaturbuffet.com
Impressum Eigentümer, Verleger, Druck: Lhotzkys Literaturbuffet / Andrea Lhotzky Druckort: Wien Preisangaben ohne Gewähr Wer einen Druckfehler findet, darf ihn behalten!
Ein Garten voller Abenteuer Kalle und Elsa haben sich schon einmal quer durchs Kinderzimmer gespielt, aber bevor große Langeweile aufkommen kann, reißen sie lieber aus. Im Garten vor der Haustüre wartet ein phantasievolles Abenteuer mit einem Wolf und einem Krokodil, mit giftigen Äpfeln und dem Urwald, mit ein bisschen Angst und einer Verkleidung, mit einer Hütte und Essen, mit Ärger undVersöhnung, mit Regen und der unbändigen Freude am Spielen. Alles an diesem Buch ist Phantasie und Imagination – die Bilder, in denen Realität und Vorstellung verschwimmen, der total reduzierte Text, der in vielen Fällen nur dazu da ist, noch ein stärkeres inneres Bild her-
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vorzurufen ... und alles an diesem Buch ist klischeefrei! Kalle darf sensibel sein, sich erschrecken, Spaß dran haben, Essen zuzubereiten und rosa Gummistiefel zu tragen und Elsa darf ein mutiger Wildfang sein, darf hoch auf Bäume klettern, darf ungestüm sein und Freude empfinden, wenn sie andere erschreckt. Außerdem darf Kalles Mama mit dem Laptop am Küchentisch sitzen, das Haus darf gemütlich unordentlich sein und es darf Spaghetti zum Mittagessen geben. Ein Hoch auf die Realität und ein Hoch auf die Phantasie! Ich bin wirklich begeistert von dem Buch und freu' mich schon auf das zweite Buch mit Kalle und Elsa – ein Sommerabenteuer am Strand! Lena Samek Jenny Westin Verona und Jesus Verona Kalle und Elsa Bohem Press, 32 Seiten, EUR 17,50 9783959390583 Ab 3, eher 4 Jahren.
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