Buchstabensuppe 1/17

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Februar 2017

Der Storyteller, der uns das Sehen lehrte John Berger (5. 11. 1926 - 2. 1. 2017) Zu Beginn dieses Jahres verstarb in Antony, einem Vorort von Paris, der englische Schriftsteller, Essayist, Kulturkritiker … kurz, der universell talentierte John Berger im 90. Lebensjahr. In seiner Jugend begann er an der Chelsea School of Art eine Ausbildung zum Maler die er in den 40er Jahren abbrach, weil ihm seine Kunst angesichts der atomaren Bedrohung der Menschheit im sich entwickelnden Kalten Krieg läppisch erschien. In der konservativen englischen Umwelt der 50er Jahre stieß der junge Berger, der sich dem Schreiben zugewandt hatte, mit seinen vom Marxismus beeinflussten Essays so manche eingesessene Autorität vor dem Kopf. Brillant und frech rieb sich der Kritiker an Größen wie Henry Moore oder Pablo Picasso (sein Aufsatz über “Glanz und Elend des Malers Picasso” setzt sich damit auseinander, wie der revolutionäre Maler Picasso durch seine Verankerung im Kunstbetrieb zum Gefangenen wird, dem buchstäblich die Kreativität ausrinnt). Kontroversen löste er 1972 aus, als er für seinen Roman “G.” den Man Booker-Preis erhielt. In seiner Rede bei Überreichung des Preises erklärte er gleich eingangs: “Den Wettbewerbscharakter der Preise finde ich widerwärtig. Und im Falle dieses Preises ist die Veröffentlichung der Shortlist, die bewußte publizistische Spannung, die Spekulationen der betroffenen Schriftsteller, als ob sie Pferde wären, die ganze Betonung auf Gewinner und Verlierer im Kontext der Literatur falsch und fehl am Platze.” Wirklich ungeheuerlich wurde empfunden, dass er in seiner Rede die Herkunft des Reichtums der Sponsorfirma Booker McCornell thematisierte: Der Reichtum der Bookers beruhe auf Sklaverei und der Ausbeutung der Arbeitskräfte in der Karibik. Daher spende er die Hälfte des Preises für den britischen Zweig der Black Panther Party, den Rest verwende er für ein künstlerisches Projekt über Arbeitsmigranten in Europa. Ebenfalls 1972 strahlte die BBC eine vierteilige Serie aus, die Berger produziert hatte, und in der er auf völlig unorthodoxe

Weise die “Ways of Seeing” erklärte. Hier schritt kein soignierter Herr im Anzug durch Galerien und enthüllte Geheimnisse hinter den Exponaten - ein freundlicher jüngerer Mann in einem gemusterten Hemd mit einer

gemeinsam mit dem Schweizer Fotografen Jean Mohr, einem gewichtigen Vertreter der Humanitären Fotografie, führte Berger durch ganz Europa und besiegelte seinen Entschluss, dem erstickenden England den Rücken zu kehren. Nach einer Zwischenstation in Genf zog er sich 40 Jahre nach Savoyen zurück, wurde Teil des Lebens der Bauern, bei denen er mit seiner Frau lebte, und setzte ihnen mit der Trilogie “Von ihrer Hände Arbeit” ein literarisches Denkmal. Hier geht es nicht um Blut und Boden und Scholle - die Trilogie ist die Umsetzung von Bergers Verständnis seiner Rolle als Storyteller, als Geschichtenerzähler, der mitlebt, Erinnerungen aufschreibt und sich den Blick in die Zukunft gestattet. Mit Respekt erzählte er in seinen Romanen und Erzählungen von den Verdammten dieser Erde, im Gazastreifen, in Sizilien, in Mexiko. Das Werk Bergers, das erzählerische wie das essayistische, ist auf Deutsch bei verschiedenen Verlagen erschienen. Vielleicht ist Bergers Tod ein guter Anlass, es entweder wieder zu lesen oder neu zu entdecken. Sein Humanismus und Optimismus werden das überdauern, was sterblich war an ihm. Kurt Lhotzky John Berger zum Selberlesen:

sonoren Baritonstimme lud die Zuschauer ein, mit ihm Bilder zu betrachten und dabei, wie er sagte, einiges über sich und die Welt, in der sie lebten, zu lernen. Phänomenal wohl am Ende der ersten Folge die Sequenz, in der Berger eine Gruppe von Grundschulkindern ein Gemälde Caravaggions betrachten und interpretieren lässt. Zeigt, wie natürlich Kinder das Bild sehen, mit eigenen Erfahrungen verbinden. Die erste Folge von “Ways of Seeing” schlug ein, obwohl sie, in einfachen Worten, sehr komplexe Gedankengänge vermittelt. In der Substanz ist sie eine Visualisierung der Thesen Walter Benjamins über “das Kunstwerk im Zeitalter seiner Reproduzierbarkeit”. Die Arbeit an “Der siebente Mensch”,

Der Augenblick der Fotografie, Essays Hanser 271 Seiten, EUR 22,70 Von ihrer Hände Arbeit Eine Trilogie (SauErde, Spiel mir ein Lied, Flieder und Flagge) Hanser 586 Seiten, EUR 28,80 John Berger, Jean Mohr Der siebte Mensch Eine Geschichte über Migration und Arbeit in Europa FISCHER Taschenbuch 256 Seiten, EUR 10,30 Sehen Das Bild der Welt in der Bilderwelt FISCHER Taschenbuch, 160 Seiten, EUR 10,30


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Mobbing oder Paranoia ist das hier wirklich noch die Frage? Antoinette Conway stammt aus der Dubliner Unterschicht; Mutter, freundlich gesagt, eigenwillig, Vater unbekannt, Hautfarbe etwas zu dunkel, um als genuin irisch durchzugehen, und dazu noch mit einem Mundwerk wie ein Schwert gesegnet. Das macht der intelligenten jungen Frau das Leben im Job nicht leicht. Und das ist nicht irgendeiner, sondern: Detective der Dubliner Mordkommission. Eigentlich kann sie nur mit einem ihrer Kollegen wirklich zusammenarbeiten: Stephen Moran - auch er jung, Neuling in der Mordkommission wie Antoinette, im Gegensatz zu seiner Kollegin ausgeglichen und bemüht, Wogen zu glätten. Anders Conway: Die alten Machos im Dezernat machen ihr das Leben schwer, reißen sexistische Witze, verstecken ihre hart erkämpften protokollierten Verhörprotokolle und schließen Wetten ab, wie schnell sie die Außenseiterin los werden. Antoinette schlägt nicht nur verbal zurück und agiert nach der nicht gerade diplomatischen Formel: Wenn ihr mich nicht mögt, warum soll ich euch mögen? Dann bricht ein Fall über die zwei herein: Conway und Moran (stimmt, die beiden haben schon im “Geheimen Ort” gemeinsam ermittelt!) sollen eine offensichtliche Beziehungstat klären. Aislinn Murray wird tot in ihrer sterilen Wohnung aufgefunden, und

alles deutet auf den Freund des Opfers als Täter hin. Aber das Duo Conway/Moran wittert mehr hinter der Sache, und Antoinette fühlt sich immer mehr von ihren Kollegen blockiert. Selbst ihr Partner Moran wird ihr plötzlich suspekt. Tana French erzählt die Geschichte aus der Perspektive Antoinette Conways, und irgendwann fragt man sich: geht’s hier wirklich um Mobbing, oder werden wir Zeugen einer veritablen Paranoia? Andererseits - auch wenn man paranoid ist, kann man wirklich verfolgt werden, nicht wahr? Die gebürtige Amerikanerin Tana French, die allerdings schon seit 27 Jahren in Irland lebt, zeichnet wieder einmal ein dichtes und packendes Porträt des Alltags im Lande des krisengebeutelten keltischen Tigers. Und wie in den anderen Romanen rund um die Dubliner Mordkommission bekommt die Leserin, bekommt der Leser nicht einfach rasante Krimikost serviert, sondern intelligente Dialoge, seitenlange Beschreibungen von Verhören, die intellektuellen Schachpartien gleichen Spannung vom Feinsten also. Versäumen Sie das nicht - lassen sie sich in die bedrohliche Welt der Antoinette Conway hineinfallen und staunen Sie, was sie dort vorfinden!

Tana French Gefrorener Schrei Scherz­Verlag 656 Seiten, EUR 17,50

Kurt Lhotzky

Weg von der Suche nach Waren hin zur Suche nach dem Wahren! Der Philosoph und bekennende Kommunist Alain Badiou legt in seinem neuesten Aufsatz eine Kritik am Kapitalismus vor, indem er beschreibt wie dieser die traditionellen Strukturen sowohl des Alters als auch der Jugend ab- und aufgelöst hat. Für das Alter bedeutet dies ein Streben nach ewigem JungSein (und somit ein Unterordnen unter die Diktatur des Marktes und seiner Anforderungen), und für die Jungen, an die er sich mit seiner engagierten Schrift wendet, sieht er nach dem Wegfallen jeglicher gesellschaftlicher Initiation (Badiou nennt als einschneidendste, traditionelle Initiationsriten den Militärdienst für Männer und die Heirat für Frauen) ein Hinwenden zu Waren und Schein anstatt zur Wahrheit. Er trennt seine Analyse in einem Teil Über das gegenwärtige Werden der Söhne und einen ...der Töchter. Während er für die Söhne ein Verweilen im Stadium des jungen Burschen diagnostiziert, erkennt Badiou für die

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Töchter ein sehr frühes Wechseln vom Mädchen zur frühreifen Frau. „Heute hat die Jugend neue Freiheiten und Möglichkeiten. Sie hat die Ketten der Tradition abgeworfen. Doch was tun mit dieser Freiheit? Was tun mit den neuen Möglichkeiten, sich zu verlieren? Ihr müsst das entdecken, wozu ihr im Hinblick auf ein wahres, intensives und schöpferisches Leben fähig seid, ihr müsst hinaufsteigen zu euren eigenen Fähigkeiten.“ Dass sich Jung und Alt gemeinsam engagieren, sich in die Zukunft und bewusst gegen die Herrschaft des Kapitalismus – mit seinen beiden Knechten Karriere und Konsum – wenden soll, ist sein leidenschaftlicher Aufruf. Linus Rübe Alain Badiou Versuch, die Jugend zu verderben Edition Suhrkamp 110 Seiten, EUR 10,30


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Streetphotography made in Vienna Noch bis zum 26. Februar kann man im Wien Museum am Karlsplatz die Ausstellung "Robert Haas - der Blick auf zwei Welten" besichtigen. Der 1898 in Wien geborene Robert Haas ist über lange Jahre hindurch als Fotograf in Vergessenheit geraten. Von seiner Ausbildung her Techniker, interessierte er sich schon sehr früh für Typographie und Drucktechnik. Aber auch Fotografie reizte ihn und so richtete er sich eine kleine Dunkelkammer ein. In Wien gründete er mit Carry Hauser und Fritz Siegel im 3. Bezirk 1925 die "Officina Vindobonensis", ein Atelier für künstlerischen Plakat- und Buchdruck. Durch seine Tätigkeit als Grafiker kam er mit den Künstlerkreisen der 20er und 30er Jahre in engen Kontakt. Bei der bekannten Atelierfotografin Trude Fleischmann absolvierte er eine Ausbildung - es war zugleich der Beginn einer lebenslangen Freundschaft zwischen den beiden, die sich auch in der Emigration fortsetzte. Zwei Jahre nach Beginn seiner Arbeit mit Fleischmann setzte diese ihn freundschaftlich vor die Tür: ihrer Meinung nach konnte sie Robert Haas nichts mehr beibringen. Allerdings beschritt der Schüler andere Wege als die Lehrerin. Er wandte sich von der Atelierfotografie ab und dem Fotojournalismus zu. Es entstanden berührende Fotoreportagen, unter anderem über einen Kindergarten in Simmering. Der apolitische Haas arbeitete für linksliberale Zeitschriften, die Theaterzeitschrift "Die Bühne" und war auch beim Verkauf von Fotografien, die Nebenprodukte seiner grafischen Arbeit waren, sehr erfolgreich. Zugleich fotografierte er auch Straßenszenen des Alltags - ein Wiener Pionier der

Streetphotography, könnte man guten Gewissens sagen. Aufgrund seiner hervorragenden Einbettung in die damalige Kulturszene wurde er Mitte der dreißiger Jahre offizieller Fotograf der Salzburger Festspiele. Dort entstanden unter anderem berühmte Portraitfotos wie jene von Arturo Toscanini oder Marlene Dietrich. 1937 wurde ein großer künstlerischer Erfolg durch die politische Zeichen der Zeit überschattet. Im Auftrag der austrofaschistischen Regierung sollte er ein gewaltiges Österreichpanorama für den Pavillon auf der Weltausstellung in Paris gestalten. Kurz vor der Eröffnung der Ausstellung kam ein findiger Kulturbürokrat dahinter, dass Haas jüdischer Herkunft war. Also musste er einen "arischen" Gehilfen aufnehmen, der an seiner Stelle das Landschaftsbild enthüllte. Spätestens ab diesem Zeitpunkt dürfte auch Haas klar geworden sein, wie gefährlich Europa für ihn bald werden könnte. Er hatte in Wien einige Freundschaften auch zu amerikanischen Künstlern und Künstlerinnen geknüpft. Sukzessive schicke er ihnen sein komplettes Archiv - Negative, Filme, Abzüge, Notizen. Als er 1938 Wien gerade noch rechtzeitig verlassen konnte, gehört er zu den wenigen Fotografen, deren Bestände nicht im Laufe des Krieges vernichtet oder verstreut wurden. Zwar war New York das Ziel seiner Flucht, allerdings musste Haas aufgrund der Gegebenheiten einen Zwischenstopp in England einlegen. Dort hielt er sich mit Gelegenheitsarbeiten, unter anderem mit Werbefotografie, über Wasser. Als er 1940 nach Amerika kam, war die Arbeitssituation für einen Fotografen seines Hintergrundes schwierig. Seit 1933 waren emigrierte deutsche Fotografen nach Amerika gekommen und hatten sich feste Plätze bei Illustrierten und Agenturen erkämpft. Zwar hatte Haas, im Gegensatz zu vielen anderen Flüchtlingen, mit keinerlei Sprachproblemen zu kämpfen. Aber dafür war es schwer, adäquate Aufträge an Land zu ziehen. Einige Arbeiten für die kleine "Hartford Newsdaily" waren unbefriedigend - zu schnelllebig waren die Themen, zu groß der Zeitdruck, und die Fotografen wurden nicht einmal namentlich genannt. Ab 1941 war ihm als "enemy alien" ohnehin jede fotojournalistische Arbeit untersagt - dank einer Sondergenehmigung konnte er aber weiter Portraitfotos machen. So entstanden unter anderem Fotos von Albert Einstein und Oskar Kokoschka Daher verlegte er sich zunächst auf das Unterrichten: am Black Mountain College in

North Carolina unterrichtete er Typographie, Grafik und Fotografie. Er gründete wieder eine eigene künstlerische Druckerei, RamPress. Unter anderem produzierte er Ausstellungskataloge für die großen New Yorker Museen, darunter das Museum of Modern Arts, MOMA. Die Ausstellung in Wien und der Katalog tragen zu recht den Titel "Der Blick auf zwei Welten". Die zwei Welten sind einerseits die Grafik und die Fotografie, andererseits aber auch die Fotos aus der "alten" und der "neuen" Welt. Vergleicht man seine Straßenfotos aus New York mit denen aus Wien, fällt die Distanz auf - der Emigrant Haas ging offenbar nicht so nahe an die Menschen heran wie in seiner Heimatstadt; zugleich merkt man, wie ihn bestimmte Elemente der New Yorker Architektur, allen voran die Wolkenkratzer interessierten, denen er sich häufig mit den Stilmitteln der "neuen Sachlichkeit" näherte. Obwohl Robert Haas immer wieder versuchte, sein Archiv nach Österreich zu verkaufen, gelang ihm das nie. Zwar fand 1983 im heutigen Museum für Angewandte Kunst (eine von Haas selbst kuratierte) Ausstellung über sein künstlerisches Schaffen statt, im Zentrum stand aber das grafische Werk, die Fotografie wurde nur gestreift. Erst posthum kommen die Fotos von Robert Haas wieder zurück: Der Wiener Fotohistoriker Anton Holzer stieß gemeinsam mit der Kuratorin des Wien Museums Frauke Kreutler auf den umfangreichen Nachlass, als er 2011 eine Ausstellung über Trude Fleischmann vorbereitete. Letztlich konnte das Wien Museum, mit finanzieller Unterstützung des Vereins der Freunde des Wien Museums, den Nachlass erwerben, der mehrere tausend Negative und Abzüge umfasst. Der Katalog zur Ausstellung enthält neben biographischen und werkgeschichtlichen Beiträgen von Anton Holzer und Frauke Kreutler auch eine ausführliche Würdigung des grafischen Werks durch Ursula Storch. Wer die Ausstellung versäumt hat, kann sich also trotzdem einen hervorragenden Überblick über diesen großartigen Fotografen verschaffen. Kurt Lhotzky Robert Haas Der Blick auf zwei Welten Hrsg. Frauke Kreutler, Anton Holzer, Text(e) von Anton Holzer, Frauke Kreutler, Ursula Storch, Gestaltung von Caterina Krüger Deutsch Hatje Cantz­Verlag 200 Seiten, 219 Abb., EUR 35,00

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Sieben Zutaten für ein einfaches Leben mit Kindern

Julia Dibbern und Nicola Schmidt, beide Mütter, Journalistinnen, Blogerinnen, langjährige Freundinnen, windelfreiExpertinnen und „Pionierinnen der Artgerecht-Bewegung“ (Zitat Klappentext) schreiben in Ihrem ersten gemeinsamen Buch über das Phänomen Stress in der Familie, welche Auswirkungen er hat und wie man ihm als Eltern begegnen oder gar ausweichen kann. Im ersten Teil des Buches versuchen Sie dem Stress in Familien auf den Grund zu gehen. Man merkt die beiden haben sich viele Gedanken dazu gemacht und tragen ihre Recherche auf mehr oder weniger wissenschaftliche Weise zusammen, ergänzen um eigene Erfahrungen und Gedanken. Immer wieder lassen sie ihre gefundenen Lösungen anklingen, die sie im zweiten Teil vertiefen und konkretisieren wollen. Den ersten Teil schließen sie mit ihren persönlichen Werten – langsam, achtsam, echt – auf deren Basis sie dem Geschriebenen zufolge ihre täglichen kleinen und großen Entscheidungen treffen. Sie formulieren außerdem die sieben Grundzutaten, die es ihres Erachtens braucht, um nach diesen Werten handeln zu können und eine „slow family“ zu werden. Im zweiten Teil wird es ganz konkret. Zu drei Lebensbereichen – slow village, slow nature und slow family life – tragen die beiden ihre persönlichen Erfahrungen zusammen, geben Anregungen was genau wir für ein sicheres soziales Netz tun können,

wie wir Natur erlebbar machen können auch, wenn wir in der Stadt leben und wie wir die Bindung zu unseren Kindern entfalten können. Was ihnen meines Erachtens gelingt: Ihre Sprache ist ziemlich wertfrei, ermutigend bis motivierend, immer positiv und auf Stärken fokussiert. Sie stellen ihre Überlegungen auf eine breitere Basis, beziehen Ökonomie und ökologisches und soziales Handeln mit ein und eröffnen die Möglichkeit im Kleinen die Welt zu verbessern und trotzdem das was Familien trägt – das innere Beziehungs- und Wertegeflecht – an erster Stelle zu belassen. Ihre Anregungen sind wunderbar konkret, simpel und lustvoll und laden ein am liebsten gleich damit zu beginnen. Das Buch ist sehr persönlich, das macht es echt und herzlich. Der Tenor des Buches ist entspannt. Es gibt keine Erziehungsratschläge und also auch kein falsch und richtig. Was ihnen meines Erachtens nicht gelingt: Der erste Teil erscheint mir so gewollt wissenschaftlich und spießt sich mit der extrem flapsigen Sprache, die mir generell nicht zusagt. (Das heißt nicht, dass ich den Inhalt nicht relevant finde, im Gegenteil.) Sie reizen das „slow“ sprachlich schon ziemlich aus, überhaupt ist das „hippe Englisch“ für mein Gefühl etwas zu allgegenwärtig. Der Aufbau des Buches (auch graphisch) ist für mich hin und wieder nicht

nachvollziehbar. Fazit: Ja, lesen, wenn du Anregungen brauchst, wie du dein Familienleben lustvoller und sozialer gestalten kannst ohne noch mehr Stress zu haben. Ja, lesen, wenn du mal weniger Ratschläge und mehr Bestätigung für dein Bauchgefühl brauchst. Und ja, lesen, wenn du dich motivieren willst, endlich mal die Veränderung durchzuführen, die du schon lange planst! Lena Samek

Dibbern, Julia und Nicola Schmidt Slow Family Sieben Zutaten für ein einfaches Leben mit Kindern Beltz Verlag 240 Seiten, EUR 17,50

Anleitung zum Krimischreiben á la IKEA Geben Sie's schon zu. Am Liebsten wären Sie auch ein gefeierter Autor. Klar ... abgesehen von Paul Auster, Stephen King und Tana French gibt es soetwas kaum noch. Aber das ist ja nur die Schuld all derer, die DIESES kleine Buch noch nicht gelesen haben. Zugegeben - Auster ist ein ganz anderes Thema. Und natürlich schwer überschätzt. Auch Stephen King ist eine Klasse für sich. Aber wer will schon mit ihm in eine Ecke gestellt werden. Der Mann erzählt dauernd irgendwas gruseliges. Und Tana French? Eine tolle Autorin, wenn auch irgendwie noch nicht so ganz das Wahre. Ich meine ... Thriller und Krimis sind schon gut. Die "boomen" gerade, wie man so schön sagt, und was

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"boomt" bringt bestimmt auch Kohle. Und vielleicht sogar Ruhm. Aber der ist dann mehr oder weniger der Zuckerguss, nicht wahr? Reichtum ohne Ruhm ist Ihnen vermutlich auch recht. Konzentrieren wir uns also auf die Gegenden der Welt, in denen der erfolgreiche Krimi zu Hause ist. Und ich meine damit die Sorte Krimi, die erst als Buch erscheint, dann für das deutschsprachige oder schwedische Publikum zur Fernsehserie verwurstet und anschließend von den Amerikanern geklaut und entstellt wird. Der skandinavische Krimi. Der SCHWEDEN-Krimi. Was genau braucht man, damit man so richtig viele Exemplare eines selbstgebastelten Krimis

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verkauft? Genau das, was wir auch bei jedem guten IKEA-Möbelstück erwarten: eine Anleitung! Und genau die hat Henrik Lange jetzt nicht nur verfasst, sondern (wir kommen dabei eben nicht weg von IKEA) mit hübsch-einfachen Illustrationen versehen. Damit wir außerdem gleich wissen worüber wir reden, hat er es uns mit der Titelwahl ganz einfach gemacht. Das gute Stück heißt: "Wie Sie den Schwedenkrimi des Jahrhunderts schreiben". Leider kann ich jetzt nicht mehr viel verraten. Nur soviel: Es ist einfacher als gedacht. Und ein verhunztes Privatleben, Alkoholsucht und schlechte Rasuren spielen eine große Rolle. Wer auch immer schon einen Schwedenkrimi gelesen hat wird von diesem Buch profitieren. :) Daniel Scepka Henrik Lange Wie Sie den Schwedenkrimi des Jahrhunderts schreiben Goldmann 160 Seiten, EUR 13,40


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Im Rausch der Balance Die Anthologie "die Philsophie des Radfahrens", zuerst herausgegeben im Mairisch Verlag 2013, ist nun als Taschenbuch im Suhrkamp Verlag erschienen und vereint verschiedene Abhandlungen zum Thema Radfahren und Philosophie. Manche berichten von ihrer Endeckung des Fahrrads als Teil einer erweiterten Selbsterkenntnis und unterstreichen dies mit philosophischen Zitaten. Vor allem kommt heraus, dass die schreibende Person sich zunächst mit dem Fahrrad als Verkehrsmittel oder Verlängerung des Körpers vertraut machen musste, um überhaupt die philosophische Seite davon zu entdecken. Eine positive Argumentationslinie kann nur durch praktische Erfahrung theoretisch angewendet werden. Die einzelnen Artikel bringen jeweils eine individuelle Perspektive im Bezug auf das Fahrrad zu Tage, wobei es eine spannende Bandbreite gibt, die von der Bewältigung einer langen Tour, aber auch von der weltweiten Entwicklung der Critcal Mass berichten. So wird das Rad auch oft als ein politisches Objekt dargestellt, das Rad als Revolutionsinstrument oder der bewussten

Abwendung von großen Veränderungen, dafür um so mehr im privaten Rahmen, der meist doch auch größere Wellen schlagen kann. Dabei ist natürlich festzuhalten, dass jede radfahrende Person eine Bereicherung ist, seien es die SonntagsradlerInnen oder die beruflichen Radfaher á la Fahrradkuriere oder ProfisportlerInnen. "Ich bin ein anderer; und dennoch bin ich so sehr ich selbst wie sonst nie; ich bin, was ich entdecke.", beschreibt Marc Augé das Gefühl nach einer Radtour.

Eine weitere Hommage an das Fahrrads gelingt Marc Augé in seinem Bändchen "Lob des Fahrrads". Aus Frankreich kommend und aufgewachsen beginnt er mit der Verankerung des Rades in den verschiedenen Schichten und zeigt Überschneidungsformen wie das Rad als Thema in Filmen, Chansons oder Zeitschriften fungiert und funktioniert. Vor allem die Bedeutung des Fahrrads im kulturellen Gedächtnis der Nachkriegszeit ist ihm ein Anliegen, worüber er dann einen Bogen zur Tour de France spannt und damit ein Mythos begreiflich macht, der aber gleichzeitig durch die Dopingaffären der letzten Jahre relativiert. Nach einem Kapitel der Krise, endet er mit einem utopischen Ausblick, in welchem er dem Rad eine zentrale Rolle zuspielt. Clara Felis JIlundáin­Agurruza, J., Austin, M. W. Reichenbach, Peter Die Philosophie des Radfahrens Suhrkamp 208 Seiten, EUR 10,30 Marc Augé Lob des Fahrrads C.H. Beck 102 Seiten, EUR 15,40

Aller Aufräumanfang ist schwer Marie und Tom sollen ihr Kinderzimmer aufräumen. Aber sie wollen nicht. Sie finden das Chaos kreativ und finden in ihm Sachen, die sie schon lange gesucht haben. Ihre Eltern müssen sich einiges einfallen lassen, um ihnen die Ordnung schmackhaft zu machen. Und das tun sie! So wird den beiden erzählt, dass Aufräumen selbst im Tierreich wichtig ist: die Bienen müssen ihren Bienenstock und ihre Waben putzen und Vögel umwerben sich gegenseitig indem sie ein schönes Nest bauen, um damit eine Partnerin zu finden. Auch die Feuerwehr muss stets Ordnung halten in ihrem Feuerwehrauto, damit im Falle eines Einsatzes alles glatt läuft, genauso der Kostümbildner an der Oper. Ein ganz schönes Durcheinander entsteht auf der

Bühne, wenn er die Kostüme verwechselt. All das erfahren Marie und Tom, und können die Lesenden in detailreichen Illustrationen erkunden. Dazwischen taucht immer wieder "Schweinehund", ihr Hund auf, der von Ordnung, Aufräumen und Putzen gar nichts hält, und der am liebsten alles durcheinander wirbelt. Lustig und informativ für kleine und große Kinder ab 4. Linus Rübe Kristina Dumas & Ina Worms Aufräumen für Anfänger Ein Buch über Ordnung und Chaos G&G Verlag 32 Seiten, EUR 13,40

Besuchen Sie uns im Internet oder zu einer unserer Veranstaltungen! www.literaturbuffet.com ­ von dort geht's auch weiter zu Facebook und google+. Aber Ihr persönlicher Besuch ist uns natürlich noch lieber! Alle Veranstaltungen finden, wenn nicht ausdrücklich anders angegeben, bei freiem Eintritt in Lhotzkys Literaturbuffet, Eingang Rotensterngasse 2, 1020 statt. Wir ersuchen aus organisatorischen Gründen um Platzreservierungen! www.literaturbuffet.com | office@literaturbuffet.com | +43 6991 585 16 68

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VERANSTALTUNGEN

VERANSTALTUNGEN BIS MÄRZ >> Donnerstag, 2. Februar 2017, 19:00 Uhr Mit Andreas Pittler ins neue literarische Jahr Gleich mit zwei Neuerscheinungen eröffnet Andreas Pittler das neue Jahr 2017: Der „Wiener Kreuzweg“ ist der erste Teil des „Wiener Tryptichon“, der am Beispiel dreier Wiener Familien - der Unternehmerfamilie Glickstein, der kleinbürgerlichen Strechas und der Proletarierfamilie Bielohlawek – die Periode vom Untergang der Habsburgermonarchie bis zum „Anschluss 1938 beleuchtet. Die „Spur Ikonen“ ist ein zeitgeschichtlicher dystopischer Politkrimi – und beginnt am antifaschistischen Schutzwall, der die Wiener Bezirke Wieden und Margareten voneinander trennt. Blöd, wenn man dort als Schmuggler der Grenzpolizei in die Hände fällt … Andreas Pittler: Die Spur der Ikonen Gmeiner­Verlag 281 Seiten, EUR 12,40 Wiener Kreuzweg Echomedia­Verlag 376 Seiten, EUR 19,80

>> Donnerstag, 16. Februar 2017, 19:00 Uhr Gitta Tonka präsentiert die Erinnerungen ihrer Mutter: „Buchengasse 100, Geschichte einer Arbeiterfamilie“ Oswalda „Ossy“ Sokopp wurde 1923 in eine Wiener Arbeiterfamilie geboren. Aufgewachsen in der Buchengasse 100 im 10. Gemeindebezirk, begleiteten sie Ausbeutung und Elend des Proletariats von frühester Kindheit an. Ihre ganze Verwandtschaft, das merkte sie bald, stand gegen diese schreiende Ungerechtigkeit im Kampf, im Klassenkampf. Oswalda Tonka hat die Geschichte dieses Kampfes als Familiengeschichte dreier Generationen aufgeschrieben, ihre Tochter Gitta machte daraus das vorliegende Buch. Mit „Buchengasse 100“ ist Oswalda Tonka ein Meisterwerk zur österreichischen Arbeitergeschichte gelungen, literarisch anspruchsvoll, packend erzählt und historisch detailgetreu. Die Sokopp-Tonkas waren über 100 Jahre lang an zeitgeschichtlichen Brennpunkten zugegen.

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Oswalda Tonka Buchengasse 100, Geschichte einer Arbeiterfamilie Promedia­Verlag 232 Seiten, EUR 17,90


VERANSTALTUNGEN

>> Donnerstag, 23. Februar 2017, 19:00 Uhr Heike Linamyer präsentiert ihr Buch: „Wie koch ich meinen Esel ein?“ Oft wurden dem Esel in der Geschichte Starrsinn und Dummheit zugeschrieben, doch ein Esel ist überaus situationsintelligent und beispielsweise beim Vereinfachen von Arbeitsabläufen Pferden überlegen. Natürlich bereitet diese Art der Intelligenz dem Besitzer nicht immer Vergnügen, vor allem dann nicht, wenn der andere Pläne hat. So ähnlich verhält es sich auch mit unserem Gehirn. Das limbische System (unser Esel) hat uns im Kampf ums Überleben immer gute Dienste erwiesen, allerdings widersprechen kurzfristige Impulse und situationsintelligentes Handeln manchmal den langfristigeren Plänen, die im präfrontalen Cortex entstehen. Wer kennt nicht den Ruf des Kühlschranks in der Nacht? Oder die ewig lauernde Gefahr des Süßen an der Supermarktkasse? Die gute Nachricht: Mit der geeigneten „Karotte“ kann man

den Esel sehr gut zur Mitarbeit beim Projekt „Gewichtsreduktion“ motivieren, also den Esel mit einfachen, schnellen Rezepten und Tipps zum gehirngerechten Abnehmen einkochen. Heike Linamayer, MSc MEd (*1971) weiß, was es heißt, dick zu sein und hat viele Diäten ausprobiert. Aus gesundheitlichen Gründen wurde ihr eine Magenbypass-Operation zur Gewichtsreduktion nahegelegt, die sie ablehnte. Sie entschied sich stattdessen, Fastfood und Kantinenessen mit Selbstgekochtem zu ersetzen und gehirngerecht abzunehmen. Mittlerweile sind es über 40 kg – ohne strenge Diät und ohne Verbote, dafür mit Freude und einer neuen, lustvollen Einstellung zum Essen. Auf dem zweiten Bildungsweg hat sich die ehemalige IT-Spezialistin wissenschaftlich mit Health Sciences und Psychologie auseinandergesetzt und schreibt zurzeit an ihrer Dissertation im Bereich der Adipositasforschung. Sie betreibt eine psychologische Praxis in Wien. Heike Linamayer Wie koche ich meinen Esel ein? Ibera­Verlag 199 Seiten, EUR 19,90

>> Donnerstag, 2.März 2017, 19:00 Uhr Eine Veranstaltung des Ersten Wiener Lesetheaters: Lesung mit Liedern: Lili Grün (1904-1942): "Jeder Mensch hat Anspruch auf ein bissel Glück" Ein Wiener Roman um die junge Susi Urban, die tapfer mit dem Leben herumrauft, erschienen als Fortsetzungsgeschichte im "Wiener Tag" 1936. Mitwirkende: Rremi Brandner, Anke Heimberg, Emilie Locatin,

Andrea Pauli, Susanne Schneider und Rosemarie Radtke (Musik) Die Bücher von Lili Grün sind im Aviva-Verlag erschienen! Lili Grün Herausgegebn von Anke Heimberg Junge Bürokraft übernimmt auch andere Arbeit ... Aviva Verlag 220 Seiten, EUR 18,50

>> Samstag, 18. März 2017, 12:00 - 15:00 Uhr Indiebookday 2017 Tag der unabhängigen Verlage und Buchhandlungen Der Indiebookday ist auch heuer wieder ein Festtag der unabhängigen Verlage und Buchhandlungen. Am Programm wird schon fleißig gebastelt. Das Prozedere ist ähnlich wie in den letzten Jahren. Jeder Verlag bekommt 10 Minuten plus 5 Minuten Fragerunde/Ergänzungen Zeit sich selbst, das Programm, einen bestimmten Titel oder ähnliches vorzustellen. Wir haben schon einige Zusagen erhalten und jagen noch ein paar anderen nach, damit wir wieder einige Schmankerl präsentieren können und die Vielseitigkeit im wahrsten Sinne des Wortes auf einem wohlwollenden und wertschätzenden Tablett und oder Rahmen darzubieten. Die Vorfreude wächst und die Zusagen auch. Weitere Informationen folgen! www.literaturbuffet.com | office@literaturbuffet.com | +43 6991 585 16 68

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DIE LETZTE SEITE

Edi Erdmanns letzte Worte

Als man mir anbot die Redaktion der Buchstabensuppe anzunehmen, habe ich abgelehnt. Zuviel Macht, dachte ich mir damals, ist sicherlich ungesund - neben Website-, Eventund Toilettenreinigungs-management nun auch das beste hauseigene Büchermagazin unserer Buchhandlung zu übernehmen; nein. Das wäre zu viel des Guten Gewesen. Jetzt ist es in fähigen Händen. Das merkt man schon alleine daran, dass man mich darum bat die Schlussworte zu schreiben... Leider sehen heutzutage viel zu Wenige in mir ein Vorbild und übernehmen sich. Da kommt dann so ein Kuddelmuddel heraus wie Donald Trump als Präsident. Schon bei dem Gedanken allein wird mir schlecht. Zum Glück für uns alle erscheint da die neue Buchstabensuppe gerade rechtzeitig. Die

Neue Öffnungszeiten

vielen Bücher, die wir Ihnen darin vorstellen, sind eine willkommene Abwechslung zu den täglichen Twittermeldungen eines literarisch eher mäßig begabten MöchtegernMaurers.

Montag geschlossen! Dienstag ‐ Freitag von 9.00 ‐ 18.00 Samstag von 09.00 ‐ 13.00

Ja, da gibt es wieder jede Menge zu entdecken. Und dabei bleibt's ja nicht! Denn obwohl Isolationismus beim Bücherlesen durchaus akzeptabel ist, gibt es wieder jede Menge Gelegenheiten gemeinsam in einem Buch zu schmökern. Unsere Veranstaltungssaison beginnt mit dem 2. Februar und hält die unterschiedlichsten Angebote für Sie bereit.

Veranstaltungen finden immer in der Rotensterngasse 2, 1020 Wien statt. Der Eintritt ist frei. Wir ersuchen um Platzreservierungen!

Ich würde mich sehr darüber freuen dem einen oder anderen von Ihnen bei einer unserer Veranstaltungen zu begegnen. Herzlichst, Eduard Erdmann IV. PS: Ich habe vergessen mich über das Wetter zu beschweren. Sau-Kalt.

Veranstaltungen:

Kontakt: Tel: +43 1 276 47 36 Fax: +43 1 276 47 36 Mobil: +43 6991 585 16 68 mail: office@literaturbuffet.com Web: www.literaturbuffet.com

Impressum Eigentümer, Verleger, Druck: Lhotzkys Literaturbuffet / Andrea Lhotzky Druckort: Wien Preisangaben ohne Gewähr Wer einen Druckfehler findet, darf ihn behalten.

Das Fahrrad wird 200 Wiens einziges BotInnenkollektiv wird 25! Unter dem Motto „25 Jahre Strampeln und kein Ende in Sicht“ feiert der Fahrradbotendienst Hermes Geburtstag. Was daran so besonders ist? Hermes wird seit 25 Jahren als Kollektiv geführt. Die MitarbeiterInnen treffen alle Entscheidungen gemeinsam – ohne Chef, ohne Lohnunterschiede. Dass ein gewinnorientiertes Unternehmen so geführt werden kann, wird immer wieder bezweifelt. Wer bei Hermes arbeitet, tut das nicht nur, um Brötchen zu verdienen, da ist auch eine gehörige Portion Idealismus dabei. Natürlich ist aber auch nicht immer alles eitel Wonne. Vor allem, weil der Job nun wirklich kein Zuckerschlecken ist. Der Job ist gefährlich, stressig, oft sind schwere Lasten zu tragen und das natürlich in einer Niedriglohnbranche. Die demokratische Struktur und die Frauenquote haben dazu geführt, dass Hermes international bekannt ist. Die Branche ist untereinander sehr gut vernetzt – man trifft sich zu regionalen, kontinentalen und weltweiten Meisterschaften. Dieses Jahr findet die Europameisterschaft übrigens in Wien statt. Titelverteidigerin der schnellsten Fahrradbotinnen ist – wie könnte es anders sein – Orca von den Hermes RadbotInnen. Und das schon zum zweiten Mal in Folge. Dieses Jahr wird sie aber wohl eher als Organisatorin am Stockerl stehen. Wer einmal bei einer solchen Meisterschaft dabei war, versteht auch etwas besser, warum es trotz der widrigen Arbeitsbedingungen genug Menschen gibt, die ihren Job als FahrradbotIn niemals tauschen würden. „Immer draußen zu sein, immer in Bewegung, jede Ampelschaltung, jeden Schleichweg der Stadt zu kennen und ihr aber gleichzeitig beim wachsen zuzuschauen – das alles macht einfach Spaß und gibt ein Gefühl von Freiheit“, so Fux „und dann noch bei dieser Firma!“

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Kein Chef, nur KollegInnen. „Das heißt, dass alle 25 Jahre auf unsere Kappe gehen. Die guten und die schlechten natürlich. Aber allein die Tatsache, dass wir ein Vierteljahrhundert alt geworden sind, darauf bin ich schon mächtig stolz.“ Gefeiert wird am 11.Februar 2017 in einem Lokal in der Nähe vom Yppenplatz. Hermes RadbotInnen Zirkusgasse 36 1020 Wien www.hermes.at Montag ­ Freitag 8 ­ 18 Uhr


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