Buchstabensuppe 3 / 2016

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Juni 2016

Breivik, Leitkultur und Massenmord:

Wo der Hass herkommt

Åsne Seierstad hat ein zutiefst erschütterndes und beeindruckendes Buch geschrieben: „Einer von uns – die Geschichte eines Massenmörders“. Der Massenmörder, dessen Leben sie vor uns ausbreitet, ist Anders Behring Breivik, der am 22. Juli 2011 zunächst im Regierungsviertel von Oslo eine 950 Kilogramm schwere Autobombe zündete. Direktes Ziel war der sozialdemokratische Staatsminister Jens Stoltenberg. Bei diesem Attentat kamen acht Menschen ums Leben. Begünstigt durch eine Reihe unglaublicher Fahndungspannen der Polizei gelangte Breivik ungehindert zum rund 30 Kilometer entfernten Tyrifjord-See, in dem sich auf der Insel Utøja das traditionsreiche Freizeit- und Schulungszentrum der sozialdemokratischen Jugend- organisation AUF befindet. Ursprünglich hatte Breivik geplant, früher auf die Insel zu gelangen, um die ehemalige Staatsministerin Gro Harlem Brundlandt –

die erste weibliche Regierungschefin in der Geschichte Norwegens – zu enthaupten und ein Massaker unter den anwesenden Jugendlichen anzurichten. Vollgepumpt mit Aufputschmitteln und Anabolika hatte er allerdings wegen starker Übelkeit den richtigen Zeitpunkt verpasst. Um 17.00 Uhr setzte er, verkleidet als Polizeibeamter in Uniform, mit einer Fähre nach Utøja über und scharte unter dem Vorwand, die Jugendlichen über das Attentat in Oslo informieren zu müssen, AUF-Mitglieder und Betreuungspersonal um sich und begann dann aus nächster Nähe mit einer Pistole und einem Gewehr auf die Burschen und Mädchen zu schießen. Kaltblütig schoss er bereits verwundete oder getötete Opfer in den Kopf. Die Munition hatte er so präpariert, dass sie ähnlich den gefürchteten Dumdum-Geschossen möglichst verheerende Verletzungen verursachten. Ohne Hast schlenderte er 75

Minuten über die Insel und ermordete 69 Menschen. 32 der Opfer waren unter 18 Jahre alt. Da die Besatzung des einzigen Polizeihubschraubers des Landes auf Urlaub war, die Einsatzkräfte die Existenz der Fähre nach Utøja nicht wahrnahmen und sich noch dazu an einem falschen Landungssteg sammelten, konnte Breivik zumindest 30 Minuten sein Verbrechen fortsetzen, ehe die ersten Polizeikräfte auf der Insel landeten. Der Terror war nach Norwegen gekommen. Hatte es am Anfang Spekulationen über ein Al-Kaida-Attentat gegeben, kam die Wahrheit rasch ans Licht: Breivik war ein antimarxistischer, anti-islamischer, faschistischer Terrorist, der sich als Speerspitze des Kampfes gegen den „Multikulturalismus“ sah. Die sozialdemokratische Partei war seine Zielscheibe, weil diese angeblichen „Kulturmarxisten“ die Überfremdung des Landes geplant hatten,

ACHTUNG! Neue Öffnungszeiten ab 1. Juli 2016! Liebe Kundinnen und Kunden, ab 1. Juli 2016 haben wir neue Öffnungszeiten: Montag: geschlossen. An den vier Montagen vor Weihnachten sind wir von 14.00 - 20.00 Uhr für Sie da! Dienstag bis Freitag: 9.00 - 18.00 Uhr Samstag: 9.00 - 13.00 Uhr


BUCHTIPPS um es den Muslimen in den Rachen zu werfen. Mit dem Massenmord an den Jugendlichen der AUF sollte eine ganze Generation potenzieller Parteiführer vernichtet werden. Vor der Tat hatte Breivik ein 1.200 Seiten umfassendes „Manifest“ an Tausende „wertkonservative“, „nationalrevolutionäre“, „antidschihadistische“ Kontakte verschickt, die er aus einschlägigen Internetforen kannte. Åsne Seierstad hat mit Verwandten, Freunden, Nachbarn, Psychologen … gesprochen, die Breivik kannten. Sie hat alles zugängliche Material über den Mörder ausgewertet, um sein Leben, sein Denken, sein Handeln … nein, nicht verständlich, aber nachvollziehbar zu machen. Zugleich aber hat sie die Angehörigen der Opfer Breiviks kontaktiert, Überlebende interviewt, und sie zeigt, welche Tragödien, welche langanhaltenden Wunden der Massenmörder den Familien der Ermordeten und der ganzen norwegischen Gesellschaft zugefügt hat. Es ist schwer, die Beschreibung des Massakers auf Utoya zu lesen. Im Rahmen des Prozesses wurde jeder einzelne Mord aufgerollt. Das Gericht hatte mit den Angehörigen im Vorfeld Kontakt aufgenommen, und es hatte sich gezeigt, dass es für die Familien und Freunde der Opfer ein wesentlicher Aspekt der Bewältigung des Verlustes war, Aufklärung über den Tod ihrer Kinder, Geschwister, Freundinnen und Freunde zu erhalten. Dieses Buch ist kein spekulativer, unter der Maske „true crime“ daherkommender Pseudoreport. Mit tiefem Mitgefühl und Respekt für die Opfer beleuchtet Seierstad, was an diesem 22. Juli geschah, und welchen Weg der Mörder bis dorthin gegangen ist.

Was macht dieses Buch so wichtig? Meiner Meinung nach schafft es Åsne Seierstad hervorragend, ein Psychogramm eines Täters zu entwerfen, das sich nicht auf dessen individuelle Entwicklung, seine unglückliche Kindheit, die psychisch labile alleinerziehende Mutter konzentriert, sondern die großen Veränderungen der norwegischen Gesellschaft miteinbezieht. Die wachsende Rolle der Frau in der Gesellschaft, exemplifiziert durch Gro Harlem Brundlandt, die unter anderem deswegen zum besonderen Feindbild

Breiviks wurde; die Veränderungen in den Städten durch den Zuzug von Flüchtlingen aus Asien, Afrika und Lateinamerika; das Aufkommen „neoliberaler“ fremdenfeindlicher Parteien, die den Sozialstaat zurückstutzen wollten, der gleichzeitig vielen ihrer Anhänger die Existenz sicherte … Und: die ideologischen Begründungen Breiviks für seinen mörderischen Hass auf „Multikulti“ kommen uns gerade heute in Österreich auf eine ungute Weise vertraut vor. Das sind genau die Argumente, die von den neuen faschistischen oder rechtsextremen Gruppierungen à la Identitäre propagiert werden. Der Weg von den „Theorien“ der sogenannten „Neuen Rechten“ zur faschistischen Aktion ist sehr, sehr kurz, wie Anders Behring Breiviks Biographie zeigt. „Einer von uns“ ist ein Buch, das nicht leicht zu ertragen ist, obwohl es hervorragend geschrieben ist. Es ist das Thema, das einem Atemnot verursacht, wenn es den grausigen Rundgang des selbsternannten Richters und Henkers über die idyllische Insel im Tyrifjord-See beschriebt, es sind die Biographien der hingemordeten jungen Menschen auf Utøja, die Leserinnen und Leser zutiefst berühren müssen. Åsne Seierstad öffnet ein Fenster, durch das wir nicht nur in die Abgründe einer mörderischen Psyche, sondern auch in die Abgründe einer scheinbar toleranten Gesellschaft blicken. Åsne Seierstad Einer von uns Kein & Aber,544 Seiten, 26,70 EUR

Kurt Lhotzky

Karl Renner - Retter oder Machiavelli? Ein deutscher Politologe schreibt eine detaillierte Biographie des zweimalig “ersten” österreichischen Präsidenten Karl Renner (1870 - 1950). Wohl ein Indiz dafür, wie schwer sich die österreichische Geschichtsschreibung mit einer Persönlichkeit tut, die an zwei "Zeitenwenden” das Schicksal der österreichischen Republiken geprägt hat. Nach dem Zerfall des Habsburgerreichs im November 1918 wurde Renner - nicht ungewollt, aber auch nicht unbedingt geplant - als erster “Staatskanzler” zu einem der wesentlichen Architekten der 1. Republik. Der Sohn einer ärmlichen südmährischen Bauernfamilie arbeitete sich mit Fleiß hoch, studierte Rechtswissenschaften in Wien und wurde, obschon Sozialdemokrat, definitiv beamteter Mitarbeiter der Bibliothek des Reichsrates. Richard Saage hat akribisch die Artikel, Bücher und Briefe Renners aufgearbeitet und damit enorm viel an Details zusammengetragen. Sehr schlüssig zeigt er, wie auf der Basis des Mitteleuropakonzepts Alfred Naumanns während des 1. Weltkrieges Renner sowas wie der Sprecher einer “k.u.k. Sozialdemokratie” war, der eine Auflösung oder gar Zerschla-

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gung des Vielvölkerstaates ablehnte. Informativ sind die Passagen, die sich mit der wesentlichen Rolle Renners bei der Ausarbeitung der Verfassung der Republik und seinem Agieren bei der Konferenz von Saint Germain beschäftigen. Saage weicht auch kritischen Punkten - etwa dem vieldiskutierten (echten oder vermuteten) Antisemitismus Renners - nicht aus und versucht eine vorsichtig-positive Bewertung der berüchtigten Stellungnahme Renners zum “Anschluss” 1938. Allerdings zeigt sich hier - zumindfest für den Rezensenten - eine grundsätzliche Schwäche Saages. Es ist nicht wirklich schlüssig, warum ein Politologe Renner permanent das Etikett “Marxismus” umhängt. Denn Renner ist ein gutes Beispiel für die reformistische österreichische Sozialdemokratie, in der einst sogar der rechte Flügel seinen Marx gelesen, aber niemals zur Leitlinie seiner Politik gemacht hat. Ob man die daraus abgeleitete Politik als pragmatisch oder opportunistisch bezeichnet, kommt sehr auf den jeweils eigenen Standpunkt an. In jedem Fall ist Saages Biographie eine sehr gute Diskussionsgrundlage, wenn man sich tiefergehend mit der österreichischen

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Geschichte und Politik des 20. Jahrhunderts auseinandersetzen will. Richard Saage Karl Renner eine politische Biografie Zsolnay, 416 Seiten, 26,80 EUR

Kurt Lhotzky


BUCHTIPPS

Für die Matilda in uns Deborah Feldman hat ein wunderbares Plädoyer für die Literatur und die Selbstermächtigung geschrieben. Ihr autobiografisches Werk "Unorthodox" berichtet von ihrer Kindheit und Jugend in einer ultraorthodoxen jüdischen Gemeinde in Brooklyn, der sie schrittweise zunächst durch die arrangierte Heirat und später durch die Geburt ihres Sohnes entflieht. Bis sie ihrer Familie und ihren vertrauten Wegen den Rücken kehrt und sich auf die Suche macht ihr eigenes Leben zu leben, welches sie schließlich nach Berlin führt. Den Kapiteln ist jeweils ein Zitat eines Buches vorangestellt, auf das sie im Verlauf des Kapitels eingehen wird, sowie die Bedeutung des Buches für ihre eigene Wissbegier und das In-Frage-Stellen der Welt, in der sie lebt, worauf sie aber in ihrem Umfeld keine Antwort erhält. Gerade die Ungleichbehandlung von Frauen und Mädchen innerhalb der Gemeinde wirft für sie große Fragen auf. Als Antwort wird sie auf die biblischen Schriften verwiesen, die sie als Frau aber nicht lesen darf. Trotz den strengen Vorschriften verschafft

sich die Protagonistin immer wieder Zugriff auf weltliche Bücher und lernt dadurch Englisch, was ihr eigentlich nicht erlaubt ist. Sie geht ihren eigenen Weg, mit all seinen Hürden. Sprachlich ist in Feldmans Werk keine Verbitterung zu spüren. Sie sucht vielmehr nach einem Verständnis für die einzelnen Handelnden aus ihrer jeweiligen Situation heraus. Ein Buch, das berührt und die Wirkungsmacht von Literatur eindrucksvoll darstellt. Feldman beschreibt einen eindrucksvollen Weg, der Mut macht, sein eigenes Leben zu leben. Deborah Feldman Unorthodox Secession Verlag, 319 Seiten, 22,60 €

Clara Felis

Verschwimmende Grenzen Pierre Jarawan verknüpft in seinem Roman "Am Ende bleiben die Zedern" mehrere Erzählstränge. Da gibt es den Protagonisten Samir, Sohn libanesischer Eltern, die nach Deutschland geflüchtet sind, der zwischen den Kulturen aufwächst und sich weder der einen noch der anderen richtig zugehörig fühlt. Da gibt es Samirs Vater, der verschwindet als Samir acht Jahre alt ist, und den Samir zwanghaft sucht. Da gibt es Abu Youssef, der Held, den Samirs Vater in seinen Geschichten zum Leben erweckt und alle möglichen Abenteuer meistern lässt. Der Roman ist in verschiedene Teile unterteilt, die zwischen den Zeiten jonglieren. Die Flucht der Eltern aus dem Libanon nach Deutschland, das Aufwachsen Samirs zwischen den Kulturen und dem eigenen Platz finden und Samirs Suche nach dem Vater im Libanon. Dazwischen gibt es Geschichten von Abu Yous-

sef, die wieder die Stränge der verschiedenen Zeiten aufnehmen und an die Erzählungen von 1001 Nacht erinnern. In eben dieser Tradition kann dieser Roman gelesen werden. Die heilende Kraft von Erzählung, um schlimme Dinge zu verarbeiten, beispielsweise die politische Situation im Libanon und die Verstrickungen mit Syrien, der daraus entstandene Krieg und resultierende Flucht. Jarawans Sprache ist dabei sehr poetisch ohne kitschig zu sein. Ein spannendes Buch auf der Suche eine Wahrheit zu finden, die doch immer mehrere Blickwinkel bedient, also nie einfach sein kann. Pierre Jarawan Am Ende bleiben die Zedern Berlin Verlag, 448 Seiten, 22,70 €

Clara Felis

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VERANSTALTUNGEN

V e r a n s t a lt u n g e n J u n i 2016 Donnerstag, 2. Juni 2016, 19.00 Uhr: Ana Bilic liest aus "Anatomie einer Absicht" Eine Frau will nach über vierzehn Jahren des Zusammenlebens ihren Ehemann töten, so die klare und widerspruchsfreie Absicht. Es gibt dafür keinen konkreten Anlass oder triftigen Grund, vielmehr ist dieses Vorhaben ihre Konsequenz seiner verachtenswerten Logik von Beziehung. Mit wissenschaftlich kühlem Blick schildert die Ich-Erzählerin Gestalt, Lage und Struktur ihrer Absicht, seziert nüchtern den Verlauf ihrer Ehe, erfahrene Verletzungen, Manipulationen, Ignoranz. Es ist die über die Jahre unerträglich gewordene Sinnlosigkeit seines Lebens, die sie nun, da es aus ihrer Sicht jeglichen Wert eingebüßt hat, zur Vollendung bringen, zu einer Tatsache machen will, indem sie ihrem Mann giftige Pilze vorsetzt. Im Bewusstsein der Absurdität eines solchen Verhaltens bleibt ihr scheinbar keine andere Wahl. Würde nicht der Zufall letztlich des Lebens Orchester dirigieren. Ana Bilic Anatomie einer Absicht Hollitzer, 160 Seiten, 16,90

Sonntag, 5. Juni 2016, 19.00 Uhr Gerald Grassl präsentiert das neue Tarantel-Buch "Rebekkas Kraft" Ein Buch für alle, die sich ernsthaft mit den literarischen Traditionen des Bezirks auseinandersetzen wollen - eine Hommage an die oft zu Unrecht vergessenen jüdischen Schriftstellerinnen mit Wurzeln in der Leopoldstadt Gerald Grassl (Hgb.)Rebekkas Kraft Jüdische Schriftstellerinnen aus der Leopoldstadt Edition Tarantel, 240 Seiten, 25,-- €

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Mittwoch, 8. Juni 2016, 19.00 Uhr Andreas Pittler präsentiert „Der göttliche Plan“ und „Das Totenschiff“ Andreas Pittler von einer etwas unbekannteren Seite: zwei historische Romane, der eine (der „Göttliche Plan“) spielt 1616 und verpackt irische Geschichte und theologische Konflikte in einen fesselnden Roman; der andere, „Das Totenschiff“, erzählt die tragische Geschichte des Versuchs jüdischer Emigranten, vor der türkischen Küste den Nazis zu entgehen. Andreas Pittler Der göttliche Plan Gmeiner, 845 Seiten, 15,50

Mittwoch, 15.. Juni 2016, 19.00 Uhr Manfred Chobot liest „Mini-Krimis“ Kein Tag ohne Krimi, denn bekanntlich geht die Mimi ohne Krimi nie ins Bett. Warum sollte Mimi nicht endlich einmal mit einem Mini-Krimi zu Bett gehen? Nichts spricht dagegen! Kriminalfälle, wohin man blickt, nix als Kriminelle, soweit das Auge schaut, die Ohren hören und die Sinne reichen: in Zeitungen, in Zeitschriften, im Fernsehen, im Internet, in allen Medien rund um die Uhr und rund um den Globus: Tatorte, Kleinkriminelle, Eheleute, Politiker (es gilt die Unschuldsvermutung!), Steuerhinterzieher, latent unschuldige Unschuldslämmer, Nebenerwerbsgangster, Profis, Manager, dicke Fische (es gilt die Unschuldsvermutung!), Beamte (das Verfahren wurde eingestellt!), Betrüger, gnadenlose Brutalos, Mörder, Brandstifter, Entführer, Anfänger, Fortgeschrittene, Räuber, Leute, die sogar Bettler berauben, Wiederholungstäter, Ermittlerinnen, Kommissare beiderlei Geschlechts, Sonderkommissionen, in allen Städten

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VERANSTALTUNGEN SOKOs, regional und international – sowie Menschen, wie Du und ich. Manfred Chobot Doktor Mord. 52 Mini-Krimis Löcker-Verlag, 220 Seiten, € 19,80

Sonntag, 19. Juni 2016, 11.00 Uhr Peter Haumer präsentiert seine Texte über Julius Dickmann und Leo Rothziegel Julius Dickmann (1894-1942) war ein bedeutender marxistischer Theoretiker der Zwischenkriegszeit. Es gibt bislang keine Neuauflage seiner Schriften. Lediglich im Internet kursieren einige wenige Artikel von ihm. Die Schriften Dickmanns sind von großer Originalität und hohem theoretischen Niveau. Sein wichtigster Text »Das Grundgesetz der sozialen Entwicklung« (Wien 1932) ist auch heute noch von Relevanz. Simone Weil war davon stark beeinflusst. Leo Rothziegel , Schriftsetzer und Revolutionär. * Wien, 5. 12. 1892; † Vámospércs b. Debreczin (Debrecen, Ungarn), 22. 4. 1919 (gefallen), stammte aus einer jüd. Arbeiterfamilie; erlernte den Beruf eines Schriftsetzers. Er wandte sich frühzeitig revolutionären Bewegungen zu und war in der Organisation Poale Zion aktiv tätig. Er wurde Exponent der syndikalistischen. Spielart des Anarchismus und wirkte in diesem Sinn, in den Gewerkschaften. Beim Druckerstreik 1913 erhielt er die erste von vielen Gefängnisstrafen. Während des Ersten Weltkrieges schwer verwundet, war er 1917 bei der Hilfsdienstkomp. des IR 49 eingezogen. Er trat während dieser Zeit als Versammlungsredner, auf und verfasste und druckte mehrere Anti-Kriegs-Flugblätter. Er war maßgeblich am Ausbruch des Jännerstreiks 1918 beteiligt. Er war Mitbegründer der Roten Garde und Ende November 1918 an der Gründung der Föderation revolutionärer Sozialisten „Internationale“ beteiligt Er marschierte mit 1.200 Mann am 2. 4. 1919 zur Unterstützung der Räterepublik nach Ungarn, wo er fiel. Peter Haumer Julius Dickmann »... daß die Masse sich selbst begreifen lernt« Politische Biografie und ausgewählte Schriften Mandelbaum, 360 Seiten , € 19.90

Dienstag, 21. Juni 2016, 19.00 Uhr Sama Maani und Gerhard Hammerschmied präsentieren die Paralelllesung Von Grillparzers Ahnfrau zum Heiligenscheinorgasmus – eine literarische Parallelaktion Veranstaltet von Literatur und Theorie in Kooperation mit dem Politischen Salon Passagen aus Gerhard Hammerschmieds Roman "Nichts über Grillparzer" werden mit der Erzählung "Der Heiligenscheinorgasmus" von Sama Maani konfrontiert. In beiden Texten ist es ausgerechnet der Einbruch des Übernatürlichen, der einen Einblick in die menschliche (Trieb-)Natur gewährt. In Gerhard Hammerschmieds 2014 veröffentlichten Roman "Nichts über Grillparzer" eröffnet Grillparzers Ahnfrau den Diskurs über Tod und Untote. In einem österreichischen Dorf wird der unversehrt erhaltene Leichnam einer Frau im Beisein des Bischofs und von „allerlei gelehrtem Gesinde“ exhumiert, ein von Liebesverwicklungen geschüttelter Therapeut beginnt Geister zu sehen und zu hören, und an der Küste Nicaraguas werden westlichen Touristen die Verschnitte indigener Traditionen als Zauberkuren verkauft. In Sama Maanis Erzählung „Der Heiligenscheinorgasmus“ (die im Herbst 2016 veröffentlicht wird) ereignet sich anläßlich der Geburt der österreichischen Identität aus dem Geiste der Beschimpfung das Wunder eines „Heiligenscheinorgasmus“ – dem der Protagonist fortan nachjagt. Gerhard Hammerschmied, geb. 1953 in Judenburg, Studium der Theologie und Romanistik in Graz und der Philosophie in Klagenfurt. Lebt und arbeitet als Schriftsteller, Übersetzer und Philosoph in Klagenfurt. Lehrbeauftragter für Philosophie an der Universität Klagenfurt. Veröffentlichungen im Drava Verlag, im Passagen Verlag, in Zeitschriften für Literatur, Philosophie und Psychoanalyse. Sama Maani geboren in Graz, wuchs in Österreich, Deutschland und im Iran auf. Studium der Medizin in Wien und der Philosophie in Zürich. Lebt und arbeitet als Schriftsteller und Psychoanalytiker in Wien. 2004: Literaturpreis schreiben zwischen den kulturen. 2007: Österreichisches Staatsstipendium für das Romanprojekt "Ungläubig" (erschienen 2014 bei Drava). 2015: "Respektverweigerung: Warum wir fremde Kulturen nicht respektieren sollten. Und die eigene auch nicht" (Drava).

Alle Veranstaltungen finden, wenn nicht ausdrücklich anders angegeben, bei freiem Eintritt in Lhotzkys Literaturbuffet, Eingang Rotensterngasse 2, 1020 statt. Wir ersuchen aus organisatorischen Gründen um Platzreservierungen!

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BUCHTIPPS

Subversive Zeitzeugin mit der Kamera Edith Tudor-Hart (geboren 1908 in Wien, gestorben 1973 in Brighton) war nicht nur eine der ganz Großen der Sozialfotografie - sie war auch eine der ganz Großen in der Schattenwelt der Aufklärung für die einen, der Spionage für die anderen. Spät erst - Ende 2013, Anfang 2014 - widmete ihr eine österreichische Einrichtung, nämlich das Wien-Museum, eine Ausstellung: “Im Schatten der Diktaturen”. In Zusammenarbeit mit dem Fotomuseum Winterthur wurden Fotos der in der Zwischenkriegszeit unter ihrem Mädchennamen bekannten Edith Suschitzky einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert. Edith Suschitzky, verehelichte Tudor-Hart, war “ein Opfer verlorener Zeiten”. Die poli-

tisch engagierte Fotografin, die aus kleinen Verhältnissen in Favoriten stammte (ihr Vater, der sozialistische Buchhändler und Antiquar Wilhelm Suschitzky, beging nach der Niederschlagung des Verteidigungskampfes des Schutzbundes im Februar 1934 Selbstmord), fotografierte unter anderem für die sozialdemokratische Illustrierte “Der Kuckuck”, Arbeiten von ihr erschienen in der “A-I-Z”, der heute vor allem mit dem Namen John Heartfield verbundenen Arbeiter-Illustrierten-Zeitung. Es war die Zeit, die durch die ersten Leicas revolutioniert wurde, die Arbeiterfotografie blühte, und das “Rote Wien” bot auch optisch reichlich Stoff zum Staunen, Bewundern,

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Nachdenken. Tudor-Hart bevorzugte übrigens die Rolleiflex, da sie nicht gezwungen war, mit der Kamera ihr Gesicht zu verdecken und auf die Menschen offen zugehen und mit ihnen sprechen konnte, wähgrend sie fotografierte. Zu dieser Zeit hatte sich die ausgebildete Montessori-Pädagogin schon in Arnold Deutsch verliebt, den sie 1926 kennengelernt hatte. Deutsch war überzeugter Kommunist und Agent der Komintern bzw. des sowjetrussischen Geheimdienstes - damals noch eine vage Trennung, den immer noch betrachtete sich, trotz der de-facto-Machtergreifung der Stalin-Fraktion in der KPR(b), die russische Partei als “Avantgarde der Weltrevolution”.

Ab 1928 begann sie ein Studium am Bauhaus. Ihr Aufenthalt in England 1931 wurde durch einen Ausweisungsbescheid beendet der britische “Special Branch”, die politische Polizei ihrer Majestät, hatte die Verbindungen der “Ausländerin” zur britischen KP entdeckt. Die Briefe zwischen ihr und ihrem Verlobten, Alexander Tudor-Hart, einem jungen Kommunisten, wurden zensiert. Als knapp ein Jahr vor dem Bürgerkrieg in Österreich, im Mai 1933, die Dollfuß-Regierung die KPÖ verbieten ließ, wurde auch Edith Tudor-Hart verhaftet und ihr Fotoarchiv beschlagnahmt. Die Heirat mit Alex ermöglichte ihr im Sommer des gleichen Jahres, Österreich zu verlassen und sich mit

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ihrem Mann, der mittlerweile als Mediziner promoviert hatte, nach Süd-Wales zu ziehen. Dort entstanden beeindruckende Fotoserien über das harte Leben der Bergarbeiter und ihrer Familien, Fotos zur Unterstützung der Spanischen Republik und impressive Sozialreportagen. Das war das “offizielle” Gesicht der politisch aktiven Fotografin. Parallel dazu gab es ein zweites Leben der Edith Tudor-Hart: 1934 stellte sie den Kontakt zwischen Kim Philby und Arnold Deutsch her. Auch ein zweites Mitglied der legendären “Cambridge Five”, des hochkarätigen KGB-Spionageringes, der den britischen Geheimdienst jahrzehntelang in Schrecken versetzte, Anthony Blunt, rekrutierte die umtriebige Agentin. Trotz permanenter Polizeiüberwachung und hochgradig verdächtig, bekam sie bis in die frühen 50er Jahre hinein Fotoaufträge von Regierungsstellen. Aber die ständigen Verfolgungen machten ein normales, gesichters Leben unmöglich. Verarmt starb sie als Betreiberin eines kleinen Antiquariats in Brighton. Peter Stephan Jungk, der Großneffe TudorHarts, hat nun eine ungemein packende und sehr persönliche Biographie der als Fotografin hierzulande “verdrängten” Edith geschrieben. Der Auslöser? “Eineinhalb Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion erschien im Londoner ‘Daily Express’ ein Artikel, der Edith, ‘the 1930s photographer with open left-wing sympathies’, als eine der wichtigsten talent hunters identifizierte, den der KGB je beschäftigt habe. ‘Woman agent who sparked spy story of century’, hieß es über einem mir unbekannten Foto von Edith aus den 1930er-Jahren. Ihre großen Augen, ihr ungemein intensiver Blick. Die Zeitungsnotiz überraschte, faszinierte, erschreckte mich; niemand in der Familie wusste Bescheid. Ihr Bruder tat die Story als Unfug ab. Meine Mutter hielt die Nachricht für eine typische Falschmeldung britischer Boulevardzeitungen”. Für alle an Zeitgeschichte und/oder Fotografie interessierten ein “must”! Peter Stephan Jungk Die Dunkelkammern der Edith TudorHart Geschichten eines Lebens Fischer-Verlag, 320 Seiten, 23,70 €

Kurt Lhotzky


BUCHTIPPS

Über die Zerbrechlichkeit des Körpers

In seinem Buch „Zwischen mir und der Welt“, in dem der Autor und Journalist TaNehisi Coates eine Brief an seinen 15-jährigen

Sohn schreibt, gibt er zum einen einen sehr persönlichen Einblick in sein Leben, wie auch einen Überblick über die Geschichte der afroamerikanischen Bevölkerung der USA. Ausgangspunkt ist die Ermordung von Michael Brown durch einen Polizisten im August 2014 in Ferguson. Als sein Sohn sich in Reaktion auf das Ereignis vor ihm zurückzieht, realisiert der Vater, er könne ihn nicht trösten und versprechen, dass alles gut werde. Aus der Dringlichkeit heraus, trotzdem etwas zu tun, beginnt er einen Brief an seinen Sohn zu schreiben. Der Text handelt von seinem Leben, wie auch von dem der schwarzen Bevölkerung des Landes.* Es ist kein optimistisches Bild, das Coates in diesem zum Teil sehr poetischen und berührenden Text entwirft. Vielmehr ist es eine sehr kritische Bestandsaufnahme, in der er Dinge sagt, wie: „Der Mythos dieses Landes läuft der Wahrheit deiner Identität zuwider“. Der Aspekt des „Körpers“ und dessen potentiell ständigen Gefahr, der dieser in diesem Land – so er nicht weiß ist – ausgesetzt ist, seine Verletzbarkeit, spielt eine zentrale Rolle. An mehreren Stellen weist Coates, der für dieses Werk den National Book Award erhielt, darauf hin, dass Rassismus, egal hinter welchen neuen Begrifflichkeiten versteckt, „eine zutiefst

körperliche Erfahrung“ ist. Neben diesem Hauptaspekt dieses engagierten Essays, beschreibt der Autor jedoch auch die Funktion des Schreibens bzw. der journalistischen Arbeit in seinem Leben: „Der Journalismus war für mich ein weiteres Werkzeug der Erkundung, eine weitere Möglichkeit, jene Gesetze zu enthüllen, die meinen Körper fesselten.“ Ein weiterer Teil des Buches ist ein Essay, der bereits vor zwei Jahren entstand und bereits in "The Atlantic" publiziert worden war, und das ein „Plädoyer für Reparation“ darstellt. Auch wenn Coates keinen Grund für Optimismus zeichnet, so plädiert er umso mehr dafür, das Wissen um die Ungleichbehandlung verschiedener Teile der Bevölkerung weiterzutragen und das Hinterfragen der Welt, ihrer vermeintlichen Tatsachen und der eigenen Person niemals zu beenden. Ta-Nehisi Coates Zwischen mir und der Welt, Hanser Verlag, 240 Seiten, 20,50 €

Linus Rübe * der Begriff „schwarze Bevölkerung“ wird in diesem Artikel laut dem Autor verwendet.

Der IS und die Fehler des Westens "Die Hügel von Raqqa, die ausgetrockneten und steinigen Felsschluchten des EuphratTals, die Jezira – all das erlangte an einem verfluchten Morgen im August 2014 traurige Berühmtheit. Der Film im Internet zeigt eine mit einem orange farbenen Overall bekleidete Geisel. Der Henker verhöhnt sie und lässt sein Messer aufblitzen. Eine kurze Predigt als äußerste Provokation, dann die letzte Botschaft des Opfers an seine Familie. – Eine weitere Ermordung unter der Sonne Syriens. Die makabre Inszenierung der Hinrichtung von James Foley hat die von ihren Machern erhoffte Wirkung noch übertroffen. Sie hat den Westen geschockt. Die großen Ferien waren zu Ende. Obama berief eine Krisensitzung ein; Cameron brach seinen Urlaub ab. Nach drei Jahren des Wartens, der Untätigkeit, der Unentschlossenheit erschien plötzlich und ungebeten die Gewalt auf unseren Bildschirmen. Sie zwang uns zu einer Reaktion. Der Islamische Staat trat auf den Plan. Dabei hatten wir diesen Islamischen Staat seit seiner mehr oder weniger gütlichen Trennung von der Organisation Jabhat al Nusra, dem offiziellen Handlanger von al Qaida in Syrien, doch kommen sehen. Diese

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unerbittliche Entwicklung ging mit einer Entfesselung der Gewalt, der Zersplitterung der Opposition, mit wachsender Hoffnungslosigkeit und Frustration einher. Im Frühjahr hatten wir geglaubt, seine Entwicklung würde eine Atempause einlegen, während sich die bewaffneten Gruppen in Syrien in Bruderkämpfe verstrickten, aber die Verschlechterung der Situation im Irak gab ihm neuen Auftrieb. Der Islamische Staat eroberte beinah mühelos die Stadt Mosul und errichtete dann ein Kalifat. Besser gesagt, er führte es wieder ein, denn das Kalifat hatte in der Geschichte des Islams bis 1924 ununterbrochen bestanden.“ So beginnt die Analyse der Geschichte des Denksystems der ehemaligen Geisel Nicolas Hénin. Hier geht es zur Leseprobe: https://www.freitag. de/buch-derwoche/der-is-unddie-fehler-deswestens/is_leseprobe

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Nicolas Hénin Der IS und die Fehler des Westens Orell Füssli, 216 Seiten, 18,50 €

Wolfgang Neurath


BUCHTIPPS

Letzte Haltestelle Saturn Wer erinnert sich nicht an den "Marsianer'" Letztes Jahr war der Debüt-Roman von Andy Weir sicherlich der prominenteste SciFi-Roman, der es in die Herzen breiter Massen geschafft hat. Das hat mich schon damals sehr gewundert. Nicht, dass die Idee selbst nicht faszinierend war: Ein Mann, der allein zurückbleibt. Und zwar wirklich allein - auf dem Mars. Ich fand allerdings das Strickmuster (Problem-Lösung-Problem-Lösung-Problem-Lösung, etc.) recht unerträglich. Die Grundidee allein war es allerdings gar nicht, die viele an "Der Marsianer" begeistert hat. Vielmehr war es der unglaubliche Detailreichtum, der durchaus sogar mich beeindruckt hat. Denn abseits der Tatsache, dass dieses ständige Rad aus Problem und Lösung vielleicht ein wenig plump daher kam (ok sehr plump sogar) waren die Lösungen und die Probleme ausgesprochen realistisch geschildert und sensationell gut durchdacht! "Das Objekt" hat viele der positiven Eigenschaften des letztjährigen Erfolgsromans übernommen ohne narrativ in die gleiche Monotonie zu verfallen.

an den Merkur zu kommen, um dort mit den Aliens zu kommunizieren. Als sich beide auf den Weg gemacht haben wird sehr bald klar, dass Fairness nicht gerade zur Lebensplanung der Supermächte gehörte. So fällt an Bord der "Richard M Nixon" (dem US-Schiff) sehr bald so einiges an Gerät aus und die Chinesen werden Opfer diverser Täuschungen durch die Amerikaner. Doch unterwegs stellt sich vor allem eines ein: Alltagsprobleme. Es ist eine lange Reise - und die Spontanität des Aufbruchs hat in Sachen

Fazit

Ein Wettrennen Irgendwo in der Nähe des Merkur geht etwas Merkwürdiges vor. Zunächst ist nicht ganz klar was genau - klar ist nur, dass es noch nie zuvor passiert ist. Als sich schließlich herausstellt, dass die merkwürdigen Messwerte auf ein außerirdisches Raumschiff zurückzuführen sind, entbrennt binnen Tagen ein Wettrennen zwischen den beiden größten Raumfahrer-Zivilisationen: Den USA und China. Während die USA damit beginnen ihre im Orbit befindliche Raumstation langsam umzurüsten, basteln die Chinesen an ihrem ursprünglich für einen Flug zum Mars vorgesehenen Raumschiff herum. Schließlich sind beide Nationen gut aufgestellt und machen sich Hoffnungen, als erste nahe genug

chern überprüft hätte - aber darum geht es dabei ja auch gar nicht. Vielmehr vermitteln beide Autoren den Eindruck, sie wüssten wovon sie sprechen. Was sie schreiben scheint Hand und Fuß zu haben. Es klingt plausibel. Dafür trennt sie die Tatsache, dass der Plot von "Das Objekt" echte Spannungselemente mit sich bringt. Aliens - außerirdische Zivilisationen. Ein erfrischend neuer Zugang zu einer nicht-existenten intergalaktischen Community. Und vor allem fällt auf, dass die USA zwar eine dominante Rolle einnehmen, dafür aber keineswegs so positiv überzeichnet wirken wie in anderen Romanen. Überhaupt ist der schonungslose Umgang des Autors mit Klischees eine erfreulich unprätentiöse Angelegenheit. Ich habe es sehr genossen einmal wirklich gespannt sein zu dürfen wer jetzt nun der "Böse" in der Geschichte ist. Obwohl ... eine echte Auflösung bleibt uns 'Das Objekt' schuldig.

Stimmung an Bord durchaus ein Wörtchen mitzureden. Es geht auch anders Was "Das Objekt" mit dem "Marsianer" verbindet ist zweifelsfrei die Liebe zur wissenschaftlichen Exaktheit. Nicht, dass ich jede einzelne technische Behauptung in den Bü-

Für mich war "Das Objekt" der bessere "Marsianer". Es ist nicht fehlerfrei - und an der einen oder anderen Stelle hängt der Plot sogar durch wie eine nur auf einer Seite befestigte Hängematte. Dafür ist die Geschichte als Ganzes weitaus interessanter als sie sich zunächst anhört. Nicht nur, weil der Autor eben ungewöhnliche Konzepte in Sachen außerirdische und irdische Kulturen verbauen konnte, sondern auch, weil sich ernstlich etwas bewegt während er das tut. Ich kann das Buch jedenfalls allen empfehlen, denen der Marsianer gefallen hat. Ihr werdet die Lektüre sicher nicht bereuen. John Sandford, Ctein Das Objekt Piper Verlag, 576 Seiten, 17,50 €

Fliegende Worte flügge geworden In der Reihe der fröhlichen Wissenschaft von Matthes & Seitz ist dieser Tage eine Einführung in das Federlesen, kurz der Fink von Peter Waterhouse erschienen. In dem Bändchen werden fünf verschiedene Beiträge von Waterhouse zusammengeführt. Die ersten drei Beiträge beschäftigen sich mit dem poetischen Werk von Friederike Mayröcker und versucht den Zusammenhängen von Vögeln, Fliegen und Wörtern mittels Fragen auf den Grund zu gehen, gleichzeitig festhaltend und loslassend; immer wieder den Sinn hinterfragend, den kleinsten Dingen auf der Spur und die möglichen Bedeutungen eines Doppelpunktes. Der vierte Beitrag ist eine Fried-Lecture, die sich sowohl mit Mayröcker als auch mit Fried beschäftigt, vor allem der "Eigen-Übersetzung" von "scattered society".

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Dass Waterhouse eine politische Verantwortung durch und mit seiner Poetik hat, wird im fünften Beitrag ersichtlich: eine Auseinandersetzung mit Jelinks's "Schutzbefohlenen", woraus er zusammen mit dem Versatorium und Flüchtlingen Teile übersetzte. Die Herausforderung in diesem Bändchen liegt darin, sich auf Waterhouse akribische, detailgenaue Spurensuche nach dem Sinn einzelner Worte und Bedeutungen einzulassen. Kein Blick über den Tellerand, sondern ein Eintauchen in die feingliedrige Substanz der Sprache. Peter Waterhouse Der Fink Matthes u. Seitz, 158 Seiten, 15,50 €

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Clara Felis

Daniel Scepka


BUCHTIPPS

Halbseidenes Wien Günther Zäuner, investigativer Journalist, Krimikenner und Krimiautor, lädt im „Halbseidenen Wien“ zu einer Stadtbesichtigung der etwas anderen Art: 23 Bezirke, 23 Kriminafälle. Für zarte Seelen: Nein, hier wird nicht 23 Mal gemordet, das Böse oder manchmal auch das etwas schalkhaft Illegale kommen durchaus ohne Blut aus, anämisch aber sind die Geschichten nie! Klar reizt uns besonders die Geschichte aus dem 2. Bezirk – zwei alte „Galeristen“ (Unterweltler), die einander im Café Dogenhof begegnen. Große Lichter waren sie nie, der „Brando“, benannt nach Marlon, dem „Wilden“, dessen größter Coup darin bestand, bei einer Probefahrt mit der „Maschin'“ seiner Träume abzupaschen (originellerweise gibt es den Mopedhändler immer noch, genau gegenüber vom Dogenhof... aber der Brando weiß halt, dass die Zeit alle Wunden heilt und die Verjährungsfrist sein Freund ist). Sein Hawara war als Zuhälter ein kleines Licht, auch er war keiner der Großen. Freunde waren sie immer, und beide waren verknallt in das eigentlich einzige „Pferderl“ vom Wickerl. Der Brando und sie hatten schon ein Pantscherl – und bezahlt hat der Brando nie. Aber das weiß der Freund nicht, weil Männerfreundschaft geht vor Liebesgeschichten. Die beiden Herren, schon ein bissi

ramponiert, schwelgen in Erinnerungen, als die Unterwelt noch bodenständig und die Galerie noch eine Standesehre hatte. Bevor das internationale Verbrechen Einzug gehalten hat und die Sitten verroht sind. Das waren halt noch Zeiten, mit dem „Gschwinden“, dem „Roten Heinzi“, den Krista-Brüdern und der „Wilden Wanda“. Die ja ganz in der Nähe, in der Rotensterngasse, im Café Stern, Hof gehalten hat und dort manchen Konkurrenten und manchen Kieberer niedergestreckt hat. „Heit is a Buchhandlung drin“, „Nau, wauns wer braucht ...“ Und dann kommt Brandos Ex-Geliebte dazu.

Eine sehr aktuelle und schöne Geschichte ist im 3. Bezirk angesiedelt. Eine Seniorengang versalzt einem Immobilienhai die Suppe und tut etwas für Flüchtlinge. Wer sich nicht scheut, Texte, die teilweise im Dialekt verfasst sind, zu lesen, hat einen wirklich intelligenten und alternativen Stadtführer in der Hand, der übrigens auch ein herrliches Geschenk für ausländische Gäste oder „Zuagraste“ ist. Günter Zäuner Halbseidenes Wien Verlag Federfrei, 304 Seiten, 12,90 €

Kurt Lhotzky

An den trüben Wassern der schottischen See Im bereits 9. Logan-McRae-Krimi führt uns Stuart Macbride in die langweilige Routine der Landpolizei in Aberdeenshire. Denn der gute Logan hat’s wieder einmal übertrieben, und diesmal schlägt das polizeiliche Imperium zurück: der toughe Detective soll in ländicher Umgebung über seinen Hang zum (auch noch erfolgreichen) Alleingang nachdenken. Die Dorfschlägereien vor dem Pub sind eine Sache, das Einfangen entlaufener Schafe eine andere. Zu allem Überdruss gibt es auf der Polizeiwache ein Personal, dessen gruppendynamisches Agieren Dantes Inferno wie einen Picknickplatz erscheinen lässt. Dann wird die Leiche eines Mädchens angespült - und die zähen Ermittlungen bekommen plötzlich eine seltsame Schlagseite, als McRaes politisch unkorrekte Ex-Vorgesetzte Roberta Steele auftaucht und das

Kommando an sich reißt. Mit einem Mal löst sich die rurale Idylle auf, zerbröckelt in grausige Mosaiksteine. Wie immer schreibt MacBride mit trockenem Humor, in dieser Geschichte aber nicht so skurill wie in den Vorgängerromanen. Dafür glänzt das Buch durch große Sensibilität und Empathie - ein Buch also, das einen Platz im Urlaubsgepäck redlich verdient hat! Und eine notwendige Nachbemerkung: Man kann in die Logan-McRae Serie jederzeit einsteigen. Stuart MacBride In Blut verbunden Goldmann TB, 733 Seiten, 10,30 €

Kurt Lhotzky

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BUCHTIPPS FÜR JUNGE LESERINNEN UND LESER

‚Real‘ ist langweilig und unpraktisch Früher oder später wünscht sich jeder von uns die Fähigkeit in ein Buch eintauchen zu können. Und damit ist nicht die übertragene Variante gemeint, in der man sich selbst einfach nur vergisst und dem Leben einer anderen Person anschließt. Nein. Ich meine das durchaus wörtlich. Was wäre also, wenn wir die Fähigkeit dazu hätten? Wir müssten zB nie wieder Kochen – denn es würde ausreichen sich in ein besonders leckeres Festmahl in zauberhafter Umgebung zu lesen. Auch Urlaube auf dem Mars wären kein Problem mehr. Mir-nichts-Dir-nichts wären wir Lichtjahre entfernt oder in Zauberschlössern daheim. Tja. Wie beneidenswert ist also die junge Bethany, die über diese Fähigkeit verfügt? Genau. Das denkt auch Owen, der sie dabei beobachtet, wie sie mit einem verzauberten Lolly aus „Charly und die Schokoladenfabrik“ steigt; denn dort hat sie einige Zeit verbracht um sich eine Auszeit vom langweiligen Unterricht zu gönnen. Und wie wir anderen das auch täten, spricht er sie natürlich sofort darauf an. Immerhin besteht ja die Chance, dass man diese Form der Magie lernen kann. Zwar muss er – sehr zu seinem Bedauern – feststellen, dass es nicht möglich ist, diese Fähigkeit zu erwerben; aber er kann Bethany immerhin dazu überreden sie in eine Geschichte mitzunehmen. Sagte ich eine Geschichte? Ich meinte natürlich die Geschichte.

Wissenschafts-Roboter-Soldaten bezwungen werden, ehe man sich in Sicherheit wähnen kann. Magie gegen Wissenschaft – kann es etwas spannenderes geben? Owen lässt sich jedenfalls von seiner Euphorie mitreißen und vergisst die wichtigste Regel, die Bethany aufgestellt hat: GREIF NIE IN DIE GESCHICHTE EIN! Wenige Augenblicke später ist der Schlamassel perfekt. In unserer Welt steht der Bösewicht, Owen ist im

Helden aus Büchern Kaum haben sich die beiden leidlich kennengelernt, stehen sie schon mitten im derzeit wohl angesagtesten Roman-Universum neben dem Helden desselben: Kiel Gnomenfuß. Der magische Draufgänger ist auf einer heiklen Mission: Gemeinsam mit seinem Mentor muss er versuchen, die Angriffe des Wissenschaftsplaneten auf seine Heimatwelt abzuwehren. Doch das ist gar nicht so einfach. Eine ganze Reihe Schlüssel wollen gefunden und jede Menge

Buch ge-fangen und Kiel Gnomenfuß sich nicht ganz sicher, wie er das alles meistern soll. Zum Glück behält Bethany einen klaren Kopf. Vielleicht hat das auch damit zu tun, dass sie eigentlich kein Mensch ist. Zumindest

nicht "nur". Ihr Vater entstieg einst einer Geschichte, bevor er ihre Mutter heiratete und später unter mysteriösen Umständen verschwand. Fazit „Weltenspringer“ ist ein rasantes Abenteuer für Kinder. Die Idee ist selbstverständlich toll und die Geschichte in der Geschichte (also das „Kiel Gnomenfuß“-Abenteuer, welchem Bösewichte wie Helden großteils entstammen) derart fantasievoll, dass es manchmal sogar schwer fällt, den Überblick zu behalten. Vor allem müssen die Leser schon ein wenig Hintergrundwissen aufweisen, damit sie die „Eastereggs“ (also versteckten Witze) im Buch verstehen: Da wird als eine Art Höchststrafe der Autor der „Kiel Gnomenfuß“-Bücher in einen Stephen-King-Roman gesperrt. Oder Witze über veraltete Computer gemacht, die "noch" binär funktionierten. Hat man allerdings das erforderliche Hintergrundwissen, bringt der Text sogar Erwachsene gut und gerne zum Schmunzeln. Das Erzählen auf zwei Ebenen (also einmal in der "Realität" und einmal in den "Kiel Gnomenfuß‘"-Romanen) gelingt wunderbar. Auch die Charaktere sind liebevoll und stringent gestaltet. Die "fiktiven" Figuren entsprechen allesamt bekannten literarischen Archetypen, Owen und Bethany sind hingegen ein wenig komplexer ausgeführt. Dieses Buch ist also besonders für extrem fantasievolle Kinder geeignet, die schon ein wenig Wissen in Sachen Pop-Kultur aufweisen. Der Verlag empfiehlt das Buch ab 10 Jahren – ich würde sogar noch ein, zwei Jährchen draufpacken.

James Riley Weltenspringer Planet!, 384 Seiten, 15,50 €

Daniel Scepka

Tschuttiheftli Stickertauschbörse! Jeden Samstag von 11.00 - 13.00 Uhr! Die Fussball Europameisterschaft naht in großen Schritten. Für die stickerfreudigen Sammler/innen unter uns gibt es die Tschuttihefli. Das Besondere bei den Tschuttiheftli: jede Nation wurde von einem/r anderen Künstler/in gestaltet und es gibt auch ein All-StarFrauenteam. Das Gute an den Tschuttiheftli:

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zum einen wird Geld für Terres des Hommes gesammelt, welches an Menschen geht, die aufgrund sportlicher Großevents zwangsumgesiedelt werden. Zum anderen ist es in Wien eine Aktion des Job Transfairs, der Langzeitarbeitslose wieder einen Weg in die Arbeitswelt ebnet. Eine Freude für Groß und Klein.


BUCHTIPPS

NEURATHS NÜTZLICHE NOTIZEN

"And Now for Something Completely Different" Heroes/Helden für einen Tag Unser Genre (NoIre) fühlt sich immer wieder von Massenmördern und Serienkillern angesprochen. Spuren realer Taten sind in den fiktionalen Texten immer wieder auszumachen. Wir fühlen und von diesen oft scheinbar enigmatischen Taten grundlegend und in mannigfaltiger Weise abgestossen und gleichzeitig angesprochen. Von der Columbine High-School bis zum Batman-Kino Massaker in Aurora treibt die Sucht nach biographischer Evidenz und gleichzeitiger fiktionaler Einschreibung in filmischen wie textlichen Monumenten Subjekte an, bis zum Äußersten der Negation zu gehen und gleichzeitig stellen diese Fälle die größten Herausforderungen nicht nur nur unsere Imagination und Neugierde dar, sondern erfassen Philosophen, Medientheoretiker, Literaturwissenschaftler und Aktivisten über die Verfasstheit unserer Gegenwart nachzudenken. Es geht sozusagen darum, die kollektive Verstörung produktiv zu machen. Franco "Bifo" Berardi: Helden. Über Massenmord und Suizid Aus dem Englischen von Kevin Venenmann ISBN: 978-3-95757-237-0, 22,90 €„

"Ich habe den Eindruck, dass wir derzeit eine Form der nihilistischen Produktion/Produktivität erleben. Der philosophische Begriff des Nihilismus ist in gewisser Weise ambiguitiv. Wenn ich (in diesem Buch, Anm. WN) über Nihilismus spreche, dann meine ich weder denjenigen der Hermeneutik noch eine Nietzscheanische Fassung. Der Nihilismus, der hier zur Sprache kommt, ist eine Form der reinen Destruktion nützlicher Dinge, um die Vermehrung des Surplus des Finanzkapitals sicherzustellen. Das ist der analytische Gegenstand/Rahmen dieses Buches." (Übersetzung WN) Die Biographie des italienischen Philosophen und Aktivisten würde selbst mehrere Bücher füllen. Hier finden Sie auch Hinweise zum

Buch und Details zum Werdegang von Franco "Bifo" Berardi: Helden sind die Subjekte vieler Narration, heute sind Helden beliebig reproduzierbar, ja sie sind nur mehr Simulakren von Figuren und gänzlich medial geworden; so dreht sich die Geschichte in die Negativität und der Held wird, indem er endet und andere Leben zerstört. So beweisen diese negativen Heroen einmal in ihrem Leben, dass sie im Begehren des Todes die Geschicke des Lebens übernehmen. Helden für einen Tag, wie sie Bowie 1977 besang. Franco Berardi nähert sich diesen „negativen“ Helden unserer Kultur mit detektivischer Akribie: er rekonstruiert die einzelnen Fälle. Er liest die Texte der Attentäter, in denen sie sich erklären, in denen sie versuchen, die Gesellschaft und ihre Situation zu beschreiben. Die Psychohistorie der Täter führt uns aber direkt in das Herz einer nihilistischen Gesellschaft, die keine Positivität mehr finden mag. Er entdeckt eine allgemeine destruktive Bewegung gegenüber Gebrauchswerten und den unmittelbaren Nutzen der Welt. Er entziffert die Logik des Semiokapitalismus und damit auch die Wirkungen des Finanzkapitals. "Dieses Buch handelt jedoch nicht nur von Verbrechen und Selbstmorden, sondern ganz grundsätzlich von der Errichtung eines nihilistischen Königreiches und von dem suizidalen Trieb, der gemeinsam mit einer Phänomenologie der Panik, Aggression und folglich auch Gewalt die Kultur unserer Zeit durchdrungen hat. Dies ist die Prämisse, unter der ich das Phänomen Massenmord betrachte, wobei ich mich besonders auf die »spektakulären« Implikationen und auf die suizidale Dimension dieser Mordtaten konzentrieren werde. Dabei interessiere ich mich nicht etwa für den gewöhnlichen Serienmörder, also jenen nur heimlich sadistischen Psychopathen, der sich für das Leid anderer begeistert und der es liebt, anderen beim Sterben zuzusehen. Ich interessiere mich für Menschen, die selbst leiden und aufgrund dieses Lei-

dens zu Verbrechern werden, weil sie allein auf diese Weise ihrem psychopathischen Verlangen nach einer Öffentlichkeit Ausdruck verleihen können, um endlich aus der Hölle ihrer Existenz herauszufinden. Ich schreibe über junge Menschen wie Seung-Hui Cho, Eric Harris, Dylan Klebold und Pekka-Eric Auvinen, die sich das Leben nahmen, nachdem sie versucht hatten, mit der Ermordung unschuldiger Menschen die Aufmerksamkeit der Welt auf sich zu ziehen. Ich schreibe auch über James Holden, der gewissermaßen symbolisch Selbstmord beging, ohne sich im eigentlichen Sinne zu töten. Ich schreibe über »spektakulär« mörderische Selbstmorde, weil diese Killer auf ganz besonders extreme Weise eine der Hauptentwicklungsrichtungen unserer Zeit verkörpern. Ich sehe sie als Helden eines nihilistischen Zeitalters von geradezu »spektakulärer« Dummheit: des Zeitalters des Finanzkapitalismus.“ S. 15

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DIE LETZTE SEITE

EDI ERDMANNS LETZTE WORTE Ausreden dafür, keinen Schritt vor die Tür setzen zu müssen. Das heißt ... bevor die Europameisterschaft beginnt und das Wetter plötzlich nicht mehr der wichtigste Grund dafür ist, sich zu verkriechen.

Das Wetter ist ja auch nicht mehr, was es einmal war. Mal so - mal so, als wäre der April in die Verlängerung gegangen. Am Besten ist es da, überhaupt nicht vor die Tür zu gehen. Stattdessen kann man sich genauso gut zuhause verkriechen und es sich mit Buch und Tee gemütlich machen. Zugegeben - das war jetzt wenig subtil, oder? Sie sehen schon, worauf ich hinaus will. Aber ich trinke eben gerne Tee. Natürlich gibt es wieder jede Menge faszinierende Bücher, die wir Ihnen gerne vorstellen möchten. Darunter sind Abenteuer für Kinder, Krimis und jede Menge andere

Oh - bei der Gelegenheit: Haben Sie schon alle beieinander? Na ... nicht was sie schon wieder denken. Ich meinte natürlich Ihre Tschuttiheftli-Sammelsticker! Die Tauschbörsen, die schon bisher jeden Samstag bei uns stattfanden, haben uns jede Menge Spaß gemacht. Wir sind mit unserer eigenen Sammlung schon beinahe fertig. Auch dank Ihnen! Wollte ich noch etwas erwähnen, bevor ich den Tee gegen ein Glas seines eisigen Vetters tausche? Ah ja - genau. Seit 1. Juli haben wir geänderte Öffnungszeiten. Genauere Informationen dazu finden Sie auf der Titelseite dieses renommierten Magazins! Wir wünschen jedenfalls einen schönen Start in den Sommer! Ihr Eduard Erdmann IV.

Das war der Indiebookday 2016 und im nächsten Jahr kommt er schon wieder! "Ist ja schlimmer als Weihnachten!" (Paulo Coelho) Im März wurde der Indiebookday zelebriert. Im Literaturbufffet gab es eine bunte Mischung an Verlagen und Autor/innen, die ihre Schmuckstücke feil boten. Das Publikum war durchwegs vielzählig präsent und freute sich wohl über diese dargestellte Bandbreite der Verlagswelt und des Buchhandels. Obwohl der Indiebookday wienweit alleinig im Literaturbuffet gefeiert wurde, so schlug die Berichterstattung doch Wellen, da es einen Zeitungsbericht in der "Wiener Zeitung" sowie einen Beitrag im "Radio Augustin" gab und auch der "Buchreport" eine kurze Mitteilung brachte. Freuen wir uns auf den Indiebookday 2017 und vergessen wir dabei nicht, dass eigentlich jeder Tag ein Indiebookday ist.

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Neue Öffnungszeiten: Montag geschlossen! Dienstag - Freitag von 9.00 - 18.00 Samstag von 09.00 - 13.00

Veranstaltungen: Veranstaltungen finden immer in der Rotensterngasse 2, 1020 Wien statt. Der Eintritt ist frei. Wir ersuchen um Platzreservierungen!

Kontakt: Tel: +43 1 276 47 36 Fax: +43 1 276 47 36 Mobil: +43 6991 585 16 68 mail: office@literaturbuffet.com Web: www.literaturbuffet.com

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