LIFT Stuttgart - Leseprobe Januar 2013

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DER JANUAR IN STUTTGART & REGION

Euro 2,40_Januar 2013_23. Jahrgang E30481_www.lift-online.de

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DAS STUTTGARTMAGAZIN

DAS LIFT-HOROSKOP 2013

So stehen die Sterne für Hipster, S21 und die Orsons

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NEUE ENERGIE FÜR STUTTGART Endlich gehen die Stadtwerke an den Start SCHERBEN, PIPI, ZOFF Warum die Stadtverwaltung Clubs so uncool findet PROSIT NEUJAHR! Die besten Partys und Events für Silvester

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DAS BESTE IM JANUAR

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DAS BESTE... 10

52 AUS- UND WEITERBILDUNG Besser büffeln mit dem großen Sonderthema

NEUE ENERGIE FÜR STUTTGART Ab jetzt gibt’s Ökostrom von den Stadtwerken

INHALT STADT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6 LEBEN STUTTGART KAUFT EIN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21 STUTTGART FÜR KINDER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24 STUTTGART GEHT AUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28 STUTTGART FEIERT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .31 KULTUR SEHEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .35 HÖREN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40 ENTDECKEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .46 SPIELEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .49 SONDERTHEMA AUS- UND WEITERBILDUNG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .52 PLANEN VERANSTALTUNGSKALENDER . . . . . . . . . . . . . . . . . . .77 KINDERKALENDER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .118 A BIS Z . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .126 VERANSTALTER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .134 KLEINANZEIGEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .137 IMPRESSUM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .144 LIFT LIEBT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .146

7 DAS LIFT-HOROSKOP 2013 Gute oder schlechte Zeiten? So stehen die Sterne für Hipster, S21 und die Orsons im Schnee



STADT

UNTERWEGS MIT DESIGNERN

DER STUTTGARTER DJ FRICTION STELLT NEUE TRACKS INS NETZ

MEIN MONAT

VERLORENE BEATS Jeder Produzent hat seine Festplatten voll mit unveröffentlichtem Material, so auch der Stuttgarter DJ Friction. Nun hat das Freundeskreisund Kolchose-Mitglied die Perlen ausgegraben, etwas aufpoliert und mit Acapella-Raps gekreuzt. Das Resultat „The Lost Beats“ kann man auf der Plattform bandcamp.com downloaden. LIFT-Autor Martin Elbert hat mit Martin Welzer aka DJ Friction über das Projekt und neue Formen der Musikvermarktung gesprochen.

Kunst auf dem Killesberg und Mut im ChinaRestaurant: Mit den Design-Spezialisten von Wessinger & Peng durch den Januar.

Auch wenn die alte Messe auf dem Killesberg nicht wirklich als architektonisches Meisterstück galt, fragen wir uns, ob das stattdessen neu entstandene Stadtgebiet der Oberknaller ist. Aber an einem kalten Januartag warm eingepackt durch den Höhenpark zu schlendern und anschließend in der Palermo Galerie (www.facebook.com/PalermoGalerie) vorbeizuschauen, das können wir unbedingt empfehlen. Unser Freund Erik Sturm stellt dort ab dem 11. Januar aus. Einen kuriosen Abend startet man am besten im chinesischen Restaurant Taotao Ju (Schulstr. 1, S-Mitte) in der Fressgasse aka Schulstraße. Einer der wenigen Chinesen, die auch chinesisch kochen. Wer richtigen Mut hat, zeigt blind auf ein Gericht der Karte, auf der alles auf Chinesisch steht. Der Knoblauchdunst verschafft einem dann im nächsten (ehemals) chinesischen Laden, dem KimTimJim (Holzstr. 23, S-Mitte), genügend Platz zum Raven. Am 26. Januar ist Christopher Rau zu Gast, das wird sicherlich ein harter Abend! Ein Kontrastprogramm ist da ein Besuch der Stuttgarter Oper (Oberer Schloßgarten 6, SMItte). Klar kostet es manchmal etwas Überwindung, sich für soviel Kultur aufzuraffen. Doch von so einem Abend zehrt man meist deutlich länger als von so manch anderem. Meistens starten wir vorher im Restaurant Basta (Wagnerstr. 39, S-Mitte) im Bohnenviertel. Wobei wir festgestellt haben, erst Oper und dann feiern funktioniert auch herrlich. Wem der Januar generell zu kalt ist, der bleibt doch einfach im Bett. Hierfür empfehlen wir den Besuch der Webseite vom Metropolitan Museum of Art (www.metmuseum.org). Dort gibt es weit über 500 Kunstbücher umsonst anzuschauen. Oder schaut doch einfach auf unserem Blog vorbei (www.verlan.ch).

LIFT Wie kam es eigentlich zu dem Projekt „The Lost Beats“? DJ FRICTION Es haben sich bei mir über die Jahre so viele unveröffentlichte Beats angesammelt und ich fand es eine gute Idee, sie auf diese Weise unter die Leute zu bringen. Da ja leider nie jemand auf diese Beats gerappt hat, kam ich darauf, Acapellas auf die Beats zu legen. Das Ergebnis gefiel mir so gut, dass ich ein ganzes Album daraus gemacht habe. LIFT Interessanterweise hört man den Beats ihr Alter kaum an, sie könnten auch auf einem neuen Underground-Album sein. Von wann sind sie denn tatsächlich? DJ FRICTION Die meisten stammen aus dem Jahr 2007, sind also gar nicht mal so alt. LIFT Nach welchen Kriterien erfolgte die Auswahl der Texte – waren das Lieblingslieder und -Rapper? DJ FRICTION Ich habe immer wieder verschiedene Acapellas ausprobiert, bis ich die gefun-

den hatte, die auch von der Stimmung her gut zum Beat passen. Das war das wichtigste Kriterium, aber natürlich sollten es auch Rapper sein, die mir gut gefallen. LIFT Und warum die Plattform Bandcamp? DJ FRICTION Bandcamp ist eine geniale Plattform für Musiker, die ihre Musik selbst online verkaufen wollen. Man lädt seine Songs in CDQualität hoch und kann selbst den Preis festlegen. Der Käufer kann dann wählen, in welchem Format er die Tracks kauft – und er kann auch mehr bezahlen, wenn er den Artist supporten möchte. LIFT Ein Vertriebsmodell für die Zukunft? DJ FRICTION Ich kann es nur jedem Musiker empfehlen, der sich unabhängig von Labels und Vertrieben machen will. Und natürlich jedem, der gerne Musik entdeckt. [www.djfriction.bandcamp.com]

EIN FENSTERLADEN ZUR RETTUNG DER GEISSTRASSE 7

VIERTEL MIT RISSEN Gute Kneipen, tolles Flair. Im Viertel rund um den Hans-im-Glück-Brunnen trifft man sich gerne. Doch kaum einer kennt die Geschichte des Hauses, das hinter dem Brunnen den Mittelpunkt der schönen Altstadt-Kulisse bildet: das Haus der Stiftung Geißstraße mit der Hausnummer 7. Die Geschichte der Stiftung geht auf die größte Brandkatastrophe Stuttgarts seit dem 2. Weltkrieg zurück. In der Nacht zum 16. März 1994 wurde das um 1900 erbaute Haus, das damals Flüchtlinge beherbergte, von einem psychisch Kranken in Brand gesetzt. Sieben Menschen starben. Zum Andenken an die Opfer wurde dann die Stiftung gegründet.

Seit dem Wiederaufbau des Hauses setzt sich die Stiftung für Kultur ein, organisiert StadtSpaziergänge, Vorträge und Lesungen. Kultur ist für alle, lautet ihr Motto, und so verlangt die Stiftung kaum Eintritt, auch wenn sie den nötig hätte: Das denkmalgeschützte Haus muss nämlich dringend saniert werden. Trotz einer Bezuschussung von Seiten der Stadt benötigt man noch private Unterstützer. Deshalb hat sich die Stiftung eine Aktion ausgedacht: Für 358 Euro kann man eine Patenschaft für einen der 72 FensterKlappläden übernehmen. CP STIFTUNG GEISSSTRASSE [Geißstr. 7, S-Mitte, Tel. 0711/236 02 01, www.geissstrasse.de]

Fotos: Schellhorn (u.) , Nobbe K. (o.)

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STADT

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DER FILMEMACHER VALENTIN THURN KÄMPFT IN LUDWIGSBURG GEGEN DIE LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG

„TEILEN HAT AUCH EINE ETHISCHE DIMENSION“

Die meisten von uns sind wenig zimperlich, was den Umgang mit Lebensmitteln betrifft. Knapp 82 Kilo Essbares im Wert von mehreren hundert Euro wirft jeder Deutsche pro Jahr im Schnitt weg. Vieles davon ist noch genießbar. Der in Stuttgart geborene Dokumentarfilmer Valentin Thurn hat deshalb die Internet-Plattform foodsharing.de initiiert, die im Dezember an den Start ging.

Die Idee dahinter: Kollaborativer Konsum. Man kauft nicht alles neu, sondern greift auf bereits Vorhandenes zurück oder stellt Produkte auf der Internetseite ein, die man selbst nicht mehr braucht. Das kann ein gebrauchter Fernseher oder die überschüssige Apfelernte sein, die man mit anderen teilt, bevor das Obst vergammelt. Die Idee treibt Thurn seit den Recherchen für seinen Überraschungserfolg „Taste the Waste“ um. Über Crowdfunding hat er in ganz Deutschland Mitstreiter gefunden. In Baden-Württemberg sind es die Stadt Ludwigsburg und die Abfallverwertungsgesellschaft des Landkreises (AVL). Ludwigsburg ist damit eine von bundesweit vier beteiligten Bezirken. „Ich habe Ludwigsburg nicht ausgewählt, weil mein Opa hier früher eine Metzgerei hatte. Die Stadt ist bundesweit Vorreiter im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung“, sagt der Filmemacher.

Beim Start der Plattform waren die Angebote in der Region Stuttgart noch spärlich: drei Flaschen glutenfreies Bier, zwei Joghurts und ein Paar Stangen Porree. Ob es die Plattform schafft, faule Durchschnittsbürger dazu zu bewegen, Überschüssiges online aufzulisten statt einfach in die Tonne zu kippen, bleibt abzuwarten. Anderen Leuten Lebensmittel ohne Gegenleistung anzubieten, wird nicht jedem schmecken. Und dann ist da noch die Hemmschwelle, Essensgeschenke von Fremden anzunehmen. Doch leben wir nicht längst im Zeitalter des Sharings? Vor einigen Jahren konnte sich niemand vorstellen, sein Auto zu teilen. Heute ist Carsharing normal. Für den Initiator Thun geht es auch noch um viel mehr als nur darum, Essen zu teilen: „Teilen hat auch eine ethische Dimension und LeKAS bensmittel sind mehr als eine Ware.“ [www.foodsharing.de]

STUTTGART VERLIERT VORÜBERGEHEND EINEN WICHTIGEN RAUM FÜR KUNST– WEGEN UNBEDACHTER POLITIKER

„DER TREPPENWITZ DER GESCHICHTE“

Fotos: Schönebaum

Ab Herbst 2013 wird der Stuttgarter Landtag voraussichtlich zwei Jahre lang saniert. Bis dahin tagt das Landesparlament im Kuppelsaal des Kunstgebäudes am Schlossplatz. Eine Entscheidung, die für Unruhe in der Stuttgarter Kulturszene sorgt. Mit dem Kuppelsaal verliere man nämlich einen weiteren Kulturraum in der Stuttgarter Innenstadt, so Iris Dressler und Hans D. Christ vom Württembergischen Kunstverein (WKV). LIFT Sie haben jüngst eine Podiumsdiskussion zum Thema organisiert, obwohl der WKV ja nicht direkt von der Umnutzung des Kuppelsaals betroffen ist. CHRIST Das stimmt, wir sind nicht direkt betroffen, aber es betrifft uns alle. Mit der Entscheidung, den Kuppelsaal als Plenarsaal zu nutzen, fallen 1.500 Quadratmeter für die Kunst weg. Ausstellungen, die schon lange geplant waren, mussten abgesagt werden. Wir wollen unsere Solidarität mit den betroffenen Kulturschaffenden zeigen. LIFT Die Ifa-Galerie, die Stuttgarter Kunstakademie und der Fotosommer sind von der Umnutzung betroffen. Wie waren die Reaktionen auf die Absage? CHRIST Sie waren natürlich schockiert. Besonders für den Fotosommer, der ja nur alle

drei Jahre stattfindet, ist die Entscheidung besonders bitter. Aber auch für die Ifa-Galerie, die ihre Jubiläumsausstellung zeigen wollte, und jetzt notgedrungen ins ZKM nach Karlsruhe ausweichen muss. LIFT Wie reagieren Sie auf Aussagen von Seiten der Politik, man habe die Konsequenzen, die der Umzug hat, ganz einfach unterschätzt? DRESSLER Das zeugt von einer gewissen Unsensibilität gegenüber der Kunst. LIFT Sie engagieren sich seit Jahren immer wieder gegen Kulturkürzungen von Stadt und

Land. Jetzt sitzt das Landesparlament sozusagen bei Ihnen im Haus... CHRIST Das ist der Treppenwitz der Geschichte! Das Parlament ist zu Gast bei uns. Aber nach diesem politischen Fehler erhält das Thema nun die Aufmerksamkeit, die es braucht. DRESSLER Den Umzug können wir nicht verhindern, aber wir setzen den Dialog fort und halten das Thema präsent. Wir wollen Diskussionen anregen und immer wieder die Frage stellen: Welchen Stellenwert hat die Kunst in der Stadt? JMB


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STADT

NEUJAHRSWÜNSCHE AN DEN NEUEN OBERBÜRGERMEISTER

WAS JETZT, FRITZ? Am 7. Januar tritt Fritz Kuhn seine neue Stelle als Oberbürgermeister von Stuttgart an. Die einen befürchten E-Bike-Zwang und City-Maut, andere freuen sich auf Sonnenblumen im Gemeinderat. Aber wie geht's wirklich weiter mit der Stadt? Welche Erwartungen, Hoffnungen und Befürchtungen haben die Stuttgarter? Wir haben vier Experten gefragt.

Petra von Olschowski, Rektorin der Kunstaka

LIFT Sie fordern in ihrem Amt als Sprecherin der sachkundigen Bürger im Kulturausschuss seit Jahren, dass die Kultur in der Stadt wieder stärker gefördert wird. Wie groß sind Ihre Hoffnungen, dass der neue OB Sie erhört? OLSCHOWSKI Auch der neue OB hat natürlich nur geringe Einflussmöglichkeiten bei diesem Thema. Über den Haushalt entscheidet der Gemeinderat. Eins darf man dabei aber nicht vergessen: Kürzungen im Kulturbereich sind in aller Regel symbolische Akte. Die Summen sind viel zu gering. Kein Haushalt kann sich an Kürzungen im Kulturbereich gesund sparen. Für die Kulturszene sind die Folgen aber oft verheerend. LIFT Was ist Ihrer Ansicht nach die größte Baustelle, die Kuhn in seiner Amtszeit angehen muss? OLSCHOWSKI Es war ja in den letzten Jahren viel die Rede von einer Spaltung der Stadt. Die Diskussionen um die Zukunft Stuttgarts sind absolut wichtig, gleichzeitig ist es sicher notwendig, die Stimmung und die Lebensqualität wieder zu verbessern. Dazu gehört auch, die Menschen, die hier leben, in ihrer Vielfalt, ihren Meinungen, ihren Zweifeln, aber auch ihren Kompetenzen und ihrem Engagement ernst zu nehmen. LIFT Und ganz speziell im Kulturbereich? OLSCHOWSKI Im Kulturbereich ist es wichtig, den Dialog zwischen Politik, Verwaltung, Institutionen und Kulturschaffenden, der in den letzten Jahren nicht immer so offen und respektvoll geführt worden ist, wie man sich das wünscht, fortzusetzen und zu intensivieren. Künstler müssen wieder ein Interesse daran haben, in Stuttgart zu leben und zu arbeiten. Dafür braucht es Strukturen, Räume, Förderinstrumente, die auch über die Institutionen hinaus greifen.

Foto: photocase/kemai, pr

„KÜNSTLER MÜSSEN HIER WIEDER LEBEN WOLLEN“


STADT

Rezzo Schlauch, Grünen-Politiker

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Stefan Kaufmann, CDU-Kreisvorsitzender

Oscar Gabriel, Parteiforscher Uni Stuttgart

„DIE STADT WAR NOCH NIE SO ZERRISSEN WIE JETZT“

„KUHN IM AMT BEDEUTET: WENIGER AUSREDEN“

„DAS NEUE ÖKO-BÜRGERTUM GIBT ES NICHT“

LIFT Welche persönlichen Erwartungen haben sie an die Amtszeit von Fritz Kuhn? SCHLAUCH Auf der Tagesordnung steht natürlich, die Stadt wieder zu einen. Ich habe in all den Jahren noch nie erlebt, dass die Stadt so gespalten und so zerrissen war wie jetzt wegen Stuttgart 21. Ich gehe davon aus, dass es Kuhns größte Herausforderung und Aufgabe sein wird, diese Spaltung der Stadt zu überwinden. Einen Teil hat ja der Volksentscheid dazu beigetragen, aber durch die Bürgermeisterwahl ist vieles wieder aufgerissen worden. LIFT Kuhn war jahrelang in verschiedenen Funktionen auf Bundesebene tätig. Spätestens bei der 30. Waldheim-Hocketse wünscht man sich doch garantiert zurück nach Berlin. Ist Lokalpolitik nicht zu langweilig für Kuhn? SCHLAUCH Diesen Gedanken würde ich der Propaganda des anderen Lagers zuordnen – wer Fritz Kuhn kennt, weiß, dass er das, was er anfasst, immer zu 100 Prozent macht. Kuhn kommt nach Stuttgart und er wird sich um Stuttgart kümmern. Man hat sich ja oft lustig gemacht über seinen Wahlslogan. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass es Kuhn um Stuttgart geht und dass er sich darum auch absolut kümmern wird. LIFT Wie sortiert man eigentlich einen Verwaltungsapparat neu, der die letzten Jahrzehnte in schwarzer Hand war? SCHLAUCH Da sehe ich keine Probleme. Und zwar deshalb, weil ich es selbst schon erlebt habe. Natürlich gibt es immer den ein oder anderen Quertreiber, aber der Großteil der Beamten ist loyal. Zumal die Beamtenschaft inzwischen genauso plural geworden ist wie die Gesellschaft. Ich bin im Wahlkampf mehrfach von Beamten der Stadt angesprochen worden, die sich gewünscht haben, dass Kuhn gewinnt. Es gibt da keine festgefügten Blöcke mehr.

LIFT Was sind die wichtigsten Aufgaben des neuen Oberbürgermeisters? KAUFMANN Ich erhoffe mir das ernsthafte Bemühen, die Stadt wieder zu einen. Ich befürchte aber auch, dass er sich zu sehr auf grüne Verkehrsthemen konzentrieren wird und Themen wie die Zukunft unseres Wissenschafts- und Forschungsstandortes eher stiefmütterlich behandeln wird. Die drei dringendsten Aufgaben sind aber sicherlich der Ausbau der Kinderbetreuungsplätze, die Schaffung neuer bezahlbarer Wohnungen und die Lösung unserer Verkehrsprobleme. Daneben sind wir auch im Bereich der Integrationsarbeit weiter gefordert. LIFT Wann wird der Bürger konkret merken, dass es nicht mehr Schuster ist, der da im Chefsessel sitzt? KAUFMANN Spätestens bei der Volksfesteröffnung 2013. Spaß beiseite: Viele Bürgerinnen und Bürger haben noch nicht mal gemerkt, dass seit 2009 eine grün-rot-linke Mehrheit im Gemeinderat sitzt und deshalb viele fragwürdige Beschlüsse des Gemeinderates noch OB Schuster zugerechnet. Nach Kuhns Amtsantritt wird es jetzt noch mehr grüne Politik geben – und weniger Ausreden. LIFT Wie geht es jetzt weiter mit der Stuttgarter CDU? KAUFMANN Nach einer intensiven Aufarbeitung des OB-Wahlergebnisses werden wir mit viel Engagement in den Bundestagswahlkampf ziehen. Unser Ziel ist es, die beiden Direktmandate zu verteidigen. Dazu brauchen wir nicht nur die Außenbezirke, sondern auch die Stuttgarter Innenstadt. Hier haben wir noch Nachholdbedarf. Kurz gefasst geht es um die drei „K“ – die Themen Kommunikation, Kampagne und Köpfe. Hier müssen wir ansetzen... Lassen Sie sich überraschen!

LIFT Ist ein OB heute überhaupt noch gestaltender Politiker oder nur ein Defizitverwalter? GABRIEL Im wohlhabenden Baden-Württemberg bietet das Amt eines Oberbürgermeisters enorme Gestaltungsmöglichkeiten. Ich denke hierbei unter anderem an die Planung der neuen Stadtviertel. Herr Kuhn muss aber wie alle seine Amtsvorgänger erstmal die Mehrheit im Gemeinderat suchen. Sein Geschick bei der Beschaffung von Mehrheiten wird für seine politischen Gestaltungsmöglichkeiten ausschlaggebend sein. LIFT Kuhn findet einen Verwaltungsapparat vor, der von der langjährigen CDU-Regierung intensiv geprägt ist. Welche Probleme kommen dabei auf ihn zu? GABRIEL In weiten Teilen der Kommunalpolitik spielen parteipolitische Überlegungen keine Rolle. Außerdem arbeitet die öffentliche Verwaltung in Deutschland nach professionellen Standards. Herr Kuhn ist klug genug, sich auf die Professionalität der Stadtverwaltung zu stützen und ihre Aufgabe zu fördern. Wie alle Oberbürgermeister wird er aber sein persönliches Arbeitsumfeld mit Personen seines Vertrauens besetzen. LIFT Was halten Sie von dem Ausdruck des „neuen Stuttgarter Öko-Bürgertums“? GABRIEL Das ist eine legitime Formel in der politischen Auseinandersetzung, die wissenschaftlich aber ziemlich unergiebig ist. Im Hinblick auf die soziale Herkunft ihrer Wähler waren die Grünen seit ihrer Gründung eine bürgerliche Partei. Mit ihrem Wachstum haben die Grünen ihre Wählerbasis erweitert, aber nicht qualitativ verändert. Ideologisch und programmatisch stehen die Grünen weit links von der Mitte. Dies sieht die Gesamtwählerschaft so und das sehen die Wähler der Grünen so. Da ist nichts neu.


LEBEN STUTTGART KAUFT EIN

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LIFT LIEBT

MODE UND KUNST IM NEUEN MASSATELIER MODÉLISTE

KLEIDER NACH WUNSCH Die Immenhofer Straße in S-Süd war bislang nicht gerade als Flaniermeile bekannt. Der neue türkische Imbiss Yaz und Gagamu, ein Modeladen für Kids, brachten allerdings schon etwas Farbe in die vielbefahrene Straße. Jetzt hat dort auch die Modedesignerin Vaida Schiavo, ihr Maßatelier Modéliste eingerichtet. Hier entwirft und näht sie Brautmode und Abendgarderobe aus italienischen und französischen Stoffen. „Ich habe lange bei einer Brautmodenfirma gearbeitet und nebenbei oft Kleider für Kinder genäht. Jetzt wollte ich mich selbstständig machen“, so die In-

LIFT LIEBT

haberin. Vom ersten Entwurf bis zum fertigen Kleid braucht sie etwa drei Wochen. Außerdem ist auch eine eigene Kollektion geplant: „Man wählt sich ein Musterkleid und kann es dann individuell durch Farbe, Stoff und Accessoires gestalten.“ Neben Mode gibt es auch Kunst im Atelier. Bunte Acrylbilder auf Leinwand zieren derzeit den Raum. Schiavo will so Künstlern die Möglichkeit bieten, sich zu präsentieren. AS MODÉLISTE [Immenhofer Str. 17, S-Süd, Tel. 0711/74 02 79 66, Mo-Fr 10-15, Sa 10-13 Uhr, www.modeliste.co]

PERSPEKTIVEN 2013 – DER CHARITY-KALENDER DER STRASSENZEITUNG TROTT-WAR

ZWÖLF BLÄTTER, ZWÖLF SCHICKSALE Wir laufen oft an ihnen vorbei, kaufen ihnen vielleicht mal eine Zeitung ab – aber eigentlich wissen wir nicht, wer sie sind, die Trott-war-Verkäufer. Auf dem Wochenmarkt, am Schachbrett, beim Gewichte stemmen – so können wir sie jetzt ein ganzes Jahr lang sehen. Zumindest die zwölf von ihnen, die für den ersten Trott-war-Kalender porträtiert wurden. Die Orte für ihr Kalenderfoto haben sich die Porträtierten selbst

Noch mehr innovative Jahreskalender gibt’s übrigens bei der Internationalen Kalenderschau des Graphischen Klubs Stuttgart, ab 24. Januar. Dort werden die kreativsten Jahreskalender 2013 ausgestellt. LAKO

ausgesucht. Sie zeigen ihr Lebensumfeld abseits des Straßenverkaufs und Plätze, die ihnen wichtig sind. Zu haben ist der Kalender

„Perspektiven 2013“ für rund 10 Euro direkt bei den Straßenverkäufern oder online. Der Erlös kommt dem Verein Trott-war zugute.

PERSPEKTIVEN 2013 [www.trottwar.de] KALENDERSCHAU [24.1.-13.2. Haus der Wirtschaft, Willi-Bleicher-Str. 19, S-Mitte, www.graphischer-klub-stuttgart.de]

AUS LINDEMANNS BUCHHANDLUNG WIRD JETZT DIE OSIANDERSCHE

Ende des Jahres 2012 schließt die Buchhandlung Lindemanns in SMitte, weil der bisherige Inhaber Werner Götze in den Ruhestand geht. Die gute Nachricht: Osiander aus Tübingen, der größte Buchhändler im Südwesten, übernimmt den Laden. Von 1998 bis 2003 war der regionale Marktführer bereits mit einer Filiale in Stuttgart vertreten. „Allerdings an einem falschen Standort“, so Her-

mann-Arndt Riethmüller, Osiander-Geschäftsführer. Jetzt also ein neuer Versuch, im Kessel sesshaft zu werden. Auf den rund 400 Quadratmetern soll weiterhin das Buch im Mittelpunkt stehen. Inhaltlich liegen in den Regalen Belletristik, Sachbücher und Kinder- und Jugendbüchern bereit. Daneben gibt’s Karten, Kalender und vielleicht auch mal ein Fläschchen Wein –

Hauptsache es passe zum Buch, betont Riethmüller. Im Frühjahr 2014 wird Osiander übrigens auch eine Buchhandlung im neuen Einkaufszentrum Gerber eröffnen. Ob man das Haus in der Nadlerstraße dann wieder aufgibt oder eine zusätzliche Filiale eröffnet, steht noch nicht fest. LAKO OSIANDER [Nadlerstr. 4, S-Mitte, Mo-Sa 10-19 Uhr, www.osiander.de]

Foto: Fischer (o.)

IM ZENTRUM STEHT DAS BUCH



LEBEN STUTTGART FÜR KINDER

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S FÜR KINDER LIFT LIEBT

ZWEI MÄRCHENHAFTE AUFFÜHRUNGEN LASSEN KEINE LANGEWEILE AUFKOMMEN

DIE PRINZESSIN UND DER MISTKÄFER

Eine der gelungensten russischen Tanzschöpfungen: Dornröschen

Die drei Ballettmusiken Schwanensee, Nussknacker und Dornröschen gehören wohl zu den bekanntesten überhaupt. Doch es war das Dornröschen, das der Komponist Pjotr Iljitsch Tschaikowski als sein bestes unter den drei Werken bezeichnet haben soll. Legendär wurde es durch die Choreographie von Marius Petipas und Lew Iwanow, die im Jahr 1890 in Sankt Petersburg uraufgeführt wurde. Bis heute gilt sie als Grundlage der zahlreichen Dornröschen-Ballette, die zum Standardrepertoire des klassischen Tanzes gehören.

Insbesondere gilt das für das Russische Nationalballett. Die Truppe aus Moskau konzentriert sich auf neue Talente und – daher auch ihr Name – die nationale Tradition der russischen Ballettstücke. Am 2. Januar gastiert die Kompanie in der Stuttgarter Liederhalle, eben just mit Dornröschen im Gepäck, jenem Märchen über die Prinzessin, die aufgrund des Fluches der bösen Fee 100 Jahre in einen tiefen Schlaf fällt. Dass am Ende natürlich alles gut wird, weil die holde Königstochter von einem tapferen Prin-

DAS GALLI THEATER SPIELT DAS GRIMM’SCHE MÄRCHEN „HANS IM GLÜCK“

IMMER FRÖHLICH UNTERWEGS Der fleißige Geselle Hans wird nach vielen Jahren harter Arbeit von seinem Meister mit einem Klumpen Gold entlohnt, der so groß ist wie sein Kopf. Er tritt die Heimreise an und begegnet Schlitzohren, Gaunern und schlauen Gesellen, die ihm jeweils einen Handel anbieten. Nach einigen Tauschgeschäften steht Hans mit leeren Händen da. Doch das ist kein Grund für den jungen Mann, Trübsal zu blasen, denn er ist überzeugt, stets die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben. Das Galli Theater führt das Grimm’sche Märchen im Waldheim in Hedelfingen auf. Die

Schauspieler Iris Guggenberger und Dieter Großmann inszenieren eine Vorstellung mit viel Liebe zum Detail und mit spannenden Tierdarstellungen. Wenn Hans beispielsweise sein kleines Ferkel entwischt, versteckt es sich zwischen den Kindern im Publikum und sorgt dort für viel Gelächter. Das Stück dauert knapp 50 Minuten und ist ein Spaß für Groß und Klein. RD HANS IM GLÜCK [12. 16 Uhr + 13.1. 11 Uhr, Waldheim Hedelfingen, Am Bergwald, S-Hedelfingen, ab 3 Jahren]

zen mit einem leidenschaftlichen Kuss erlöst wird, macht das Stück zum idealen Stoff für einen gelungenen Familiennachmittag. Die Kostüme und das prachtvolle Bühnenbild tun das Übrige dazu, dass sich die Kleinen wie im Märchenland fühlen. In dieses zauberhafte Reich der Geschichten kann man sich auch von den Stuttgarter Philharmonikern entführen lassen. Am 13. Januar intonieren sie „Der Mistkäfer“. Dieses Märchen über ein kleines stolzes Insekt, das vom kaiserlichen Hof in die weite Welt auszog, weil es im Gegensatz zum kaiserlichen Ross keine goldenen Hufeisen bekam, und nach vielen Abenteuern doch noch zum kaiserlichen Hofmistkäfer ernannt wird, wurde von Andreas N. Tarkmann vertont. Un da es sich bei dem musikalischen Märchen nicht nur um ein Stück für ein Kammerorchester, sondern auch für einen Sprecher handelt, sitzt auch Erzähler Ernst Konarek auf der Bühne. Der ehemalige Akteur des Stuttgarter Schauspiels mit dem österreichischen Schalk garantiert ein tolles Erlebnis. PEM DORNRÖSCHEN [2.1. 16 Uhr, Liederhalle, Berliner Platz 1-3, S-Mitte, für alle] DER MISTKÄFER [9.+11.1. 9:30+11:30, 12.1. 16, 13.1. 14+16 Uhr, Gustav-Siegle-Haus, Leonhardsplatz 28, S-Mitte, für alle]


LEBEN STUTTGART FÜR KINDER

LIFT LIEBT

„DIE ZWEITE PRINZESSIN“ FEIERT PREMIERE

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ENTDECKUNGSTOUR DURCH DAS KUNSTMUSEUM

NIE MEHR NUR ZWEITE SEIN ICH PACKE MEINEN KOFFER Als jüngere Schwester hat man es nicht immer leicht. Ständig steht man im Schatten der Großen und während die älteren Geschwister Spannendes erleben dürfen, hört man immer nur: „Nein! Dafür bist du noch zu jung.“ Auch die kleine Prinzessin hat die Nase gestrichen voll davon, immer nur die zweite Geige zu spielen. Ihre ältere Schwester darf Ponys reiten, zum Winkunterricht und am Abend eine ganze Stunde länger aufbleiben. Um der undankbaren Rolle als jüngere Schwester zu entfliehen, schmiedet die Zweitgeborene einen Plan. Sie überlegt sich, ein Arrangement mit dem bösen Wolf zu treffen oder sich mit der Hexe zu verbrüdern, denn sie will ihre große Schwester loswerden, koste es, was es wolle. Als der König und die Königin von den Plänen ihrer Tochter erfahren, haben sie schnell eine Lösung parat, die beide Schwestern zufriedenstellt. Das märchenhafte Theaterstück von Gertrud Pigor basiert auf dem Bilderbuch von Hiawyn Oram und Tony Ross. Neben der Inszenierung durch Schauspieler werden einige Szenen auch mit Figuren dargestellt. Ihrem Ärger macht die Prinzessin mit musikalischen Einlagen richtig Luft und reißt so das junge Publikum mit Sicherheit mit. RD

Wer träumt nicht davon, in der kalten und dunklen Jahreszeit einfach die Koffer zu packen und in Richtung Süden abzuhauen? Damit in den Winterferien die Langeweile nicht überhand nimmt, hat das Kunstmuseum Stuttgart für seine jungen Besucher vorsorglich den „Erlebniskoffer“ gepackt. In dem stecken neben einer Grundausstattung mit Stiften, Schere und Garnrolle auch jede Menge kniffelige Fragen. Auf zwei Touren können Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren in Begleitung eines Erwachsenen das Museum in Eigenregie entdecken. Die erste Route führt durch die Sonderschau „Das Auge der Welt. Otto Dix und die Neue Sachlichkeit“. So können die Erlebnisreisenden beispielsweise das Porträtieren üben, indem sie mit Spiegel und Bleistift ausgerüstet ein Selbstbild zeichnen. Ein Rundgang über alle Stationen dauert knapp eine Stunde. Die zweite Entdeckungstour führt durch die Neupräsentation der Sammlung. Auch hier darf die kreative Ader voll ausgelebt werden. Wer nicht genug vom Entdecken bekommt, kombiniert beide Routen. RD WINTERREISE MIT DEM MUSEUMSKOFFER [26.30.12.+1.-6.1.2013 Di-So 10-18, Fr 10-21 Uhr, Kunstmuseum, Kleiner Schlossplatz 1, S-Mitte, ab 6 Jahren]

DIE ZWEITE PRINZESSIN [Premiere 27.1. 15 Uhr, Kruschteltunnel, Hohenheimer Str. 44, S-Mitte, ab 5 Jahren. Weitere Termine im LIFT-Kinderkalender]

DIE 2.000 BESTEN IN STUTTGART UND REGION. LECKER AUSGEHEN UND EINKEHREN JETZT IM BUCH- UND ZEITSCHRIFTENHANDEL


KULTUR HÖREN

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HÖREN LIFT LIEBT

HAT DEN HEISSEN SCHEISS AUS DER POPWELT: DAS POP FREAKS FESTIVAL IM MERLIN

SO SCHÖN KLINGT DER POP VON MORGEN Welche Band beerbt Kraftklub? Wer singt so schön wie Björk? Was ist der heiße Scheiß für 2013? All diese Fragen beantwortet das Pop Freaks Festival im Merlin. Unter musikalischen Gesichtspunkten ist der Januar für Stuttgart immer ein bisschen wie eine Kristallkugel. Während sich der Schnee bis unter die Straßenlaternen hochtürmt, blickt man in den Räumlichkeiten des wohligwarmen Merlins in die Zukunft der Pop-Landschaft. Die verspricht Musik ohne modischen Firlefanz, dafür aber subversiv, entspannt, genial und mit Momenten für die Ewigkeit, wie die Veranstalter zu sagen pflegen. Den Auftakt am 12.1. macht die junge Deutsch-Polin Julia Marcell, die beim Liebhaber-Label Haldern Pop Recordings unter Vertrag ist, das vor allem für sein exzellentes, alljährliches Festival am Niederrhein bekannt ist. Und mit Verlaub: Wann hat uns zuletzt eine Sängerin aus Polen begeistert? Julia Marcells Songs zwischen Klassik und Elektronik lassen die Knusper-Beats hüpfen, zu denen sie ihre glasklare, manchmal melancholische Stimme liefert. Wer Björk oder das „Gran Turismo“-Album der Cardigans liebt, sollte daher unbedingt vorstellig werden. Ein nicht mehr ganz so Unbekannter ist Hans Unstern, neben Gisbert zu Knyphausen einer der wichtigsten Protagonisten der neuen deutschen Liedermacherszene, der seit ein paar Jahren die nationale Hörerschaft begeistert. Im klassischen Waldschrat-Look entflammt Unstern aber nicht mit gezupftem Lagerfeuersound, sondern mit rumpelnder VarietéMusik, zu der seine an Spongebob oder Helium erinnernde Stimme herrlich verrückt klingt. Gewöh-

Zukunftsmusik: Julia Marcell (li. u.), Manual Kant (o.) und Hans Unstern (u.)

nungsbedürftig, ungewöhnlich und erfrischend dieser junge Mann, für den sich manchmal sogar „die Läuse auf meinem Kopf schämen“, wie er singt. Understatement war ja noch nie verkehrt.

PROVINZHOODHUSTLE Weitaus lauter wird es am 17.1. bei Yesterday Shop, den großen schwäbischen Talenten beim dies-jährigen Pop Freaks Festival, die mal mit verzerrten Gitarren, aber häufiger mit zuckersüßen Melodien und grandiosen Harmonien auf den Spuren von Bloc Party und Elbow wandeln.

Für das erwachsenere Ü30-Publikum spielen einen Tag später Brockdorff Klang Labor, die mit „Fälschung der Welt“ ein so starkes Album aufgenommen haben, dass der „Rolling Stone“ das Trio gleich in seine Best-of-2012-Liste aufgenommen hat. Freunde von Tocotronic und Jens Friebe putzen sich also besser schon mal die Nerd-Brillen. In die entgegengesetzte Richtung geht am 23.1. der Sound von Manual Kant, die laut eigener Aussage nicht von „asexuellen, schlechtgelaunten Kastenbrillenträgern oder sentimentalischen Kordhosenträgern gestört werden wollen“. Kein Platz für gefühlige Musik? Denkste! Manual Kant könnten Kraftklub als spannendste

deutsche Newcomer beerben, denn sie singen gefährlich gut von „Provinzhoodhustle“ und mit Klappmessern bewaffneten Picaldi-Jacken-Trägern. Wir hätten gerne noch über die drei weiteren Bands (Herbst in Peking, Candelilla und Yasmine Tourist – letztere feiern zum Abschluss des Festivals ihre CDRelease-Party) berichtet, aber leider fehlt der Platz. Daher: Einfach hingehen! Denn hier tendiert die Fehlerquote gen Null. David Siems POP FREAKS FESTIVAL [12.-26.1. 21 Uhr, Merlin, Augustenstr. 72, S-West, alle Termine im LIFT Kalender. WIR VERLOSEN 3x2 Tickets für ein Konzert nach Wahl. Mail, Fax oder Karte mit dem Stichwort „Bandname“ an LIFT.]


KULTUR HÖREN

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GABBY YOUNG & OTHER ANIMALS SPIELEN NICHT MIT BARBIES, SONDERN MIT DEM SAXOFON

BRITISCHER PARADIESVOGEL Die Bravo abonnieren. Kuschelrock-LPs hören. Ferien auf dem Ponyhof machen. Im Alter von zwölf Jahren haben die meisten Mädchen eigentlich recht gewöhnliche Hobbys und Ziele im Leben. Sie ahnen es bereits, verehrte LIFT-Leser, bei Gabby Young war das natürlich ganz anders. Sie übte lieber an Klavier, Geige und Saxofon. Und sang sehr viel. Schöner als alle anderen Mädchen in ihrer Schulklasse. So außergewöhnlich, dass sie mit nur zwölf Jahren in der National Youth Opera aufgenommen wurde – als jüngstes Mitglied aller Zeiten. Das war 1996, und ihre Freundinnen wollten alle so sein wie die Spice Girls, die gerade die Welt er-

LIFT LIEBT

EMPOWERMENT MACHEN DAS KAP VOLL

AUTHENTISCH POLITISCH

Foto: Fischer (u. li.)

Empowerment, das ist eine Stuttgarter Punkrock-Kapelle, wie sie New York immer haben wollte, aber nie hatte. Hinter dem Namen stecken fünf stadtbekannte Haudegen, die eigentlich schon zum alten Eisen gehören, jedoch vor Power, Kreativität und Mut nie aufhören werden zu glühen. Die alte Baustelle „Hardcore“ wird noch einmal bis zum Grund aufgebuddelt, fundamentiert mit Punkrock, verspachtelt mit Liebe und bepinselt mit so fetten, bunten Riffs, dass sogar die Korallen anfangen zu moshen. Mittlerweile haben die Jungs auch ein komplettes Album im Gepäck und so-

mit genügend Songs, um das Publikum in den Tiefen des Kap Tormentosos und alle, die sich wegen Überfüllung das Konzert vom Eingang aus anhören müssen, ausgiebig zu unterhalten. Empowerment-Abende sind einzigartig und auch immer etwas absurd. Nicht von ungefähr wurde die Band einst mit GG Allin, einem amerikanischen Punk, verglichen, der für seine extremen Performances bekannt war. Somit bleibt uns nur zu sagen: Empowerment, we salute you! TASS EMPOWERMENT [31.1. 20 Uhr, Kap Tormentoso, Hirschstr. 27, S-Mitte]

oberten. Gabby Young zog lieber die knallbunten Farben des Varietés denen des Mainstream-Pops vor und trug zu allerlei Haarfarben Kostüme, die aussahen wie ein Blumenstrauß im Hochsommer. Viel wichtiger: Ob Dixieland, Jazz, Ragtime oder Kirmes-Walzer – Gabby Young vermischt ihre vielen Vorlieben zu einem schrägen Circus-Swing-Sound, der vor allem live seine ganze Energie entfaltet. Im tristen Januar wird es wohl keinen kräftigeren Farbklecks geben als diesen Paradiesvogel. DS GABBY YOUNG & OTHER ANIMALS [21.1. 20 Uhr, Theaterhaus, Siemensstr. 11, S-Feuerbach]

ERSTE LIGA: FLORIAN OSTERTAG UND SEA+AIR

SCHÖNE SPIESSER „Ein Duo aus dem Herzen des Stuttgarter Spießbürgersinns“, beschrieb Zeit Online das Stuttgarter Duo Sea+Air anlässlich einer Kritik ihres aktuellen Albums. Wir unterstellen dem aus Berlin schreibenden, wahrscheinlich aus Hedelfingen stammenden Rezensenten Neid und verzeihen ihm. Sea+Air, ein multiinstrumental begabtes Ehepaar, beglücken mit zauberhaften Popsongs. Drohenden Kitsch umschiffen sie mit einer Portion Verschrobenheit, die unter anderem durch ungewöhnliche Songstrukturen zustande kommt. Dazu beherrschen sie die Symbolik der Stofftaschen-

Schickeria aus dem Effeff. Besonders hip ist Florian Ostertag, der zweite Act des Abends und ebenfalls Mitglied von Stuttgarts erster Popliga, nicht. Dafür hat er ein gutes Händchen, wenn es darum geht, schicke Popsongs rauszulassen. Freuen wir uns also darüber, dass der Spießbürgersinn so geilen Scheiß hervorbringt, aber vorher: Kehrwoche. NIWO FLORIAN OSTERTAG & SEA+AIR [29.1. 20 Uhr, Theaterhaus, Siemensstr. 11, S-Feuerbach. WIR VERLOSEN 3x2 Tickets. Mail, Fax oder Karte mit dem Stichwort „Spießer“ an LIFT.]



KULTUR SPIELEN

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SPIELEN LIFT LIEBT

INNOVATIVES AUS DOWN UNDER: DAS AUSTRALIAN DANCE THEATRE ADELAIDE MACHT VIDEOTANZ

UNSICHTBARES AUF BÜHNE UND LEINWAND Es erinnert an Brobdingnag, jenes Land der Riesen, in das einst Romanheld Gulliver reiste: Im Hintergrund winden sich auf enormen Händen zwei zwergenhafte Menschen, im Vordergrund gehen ein Mann und eine Frau tief in die Knie und strecken die Arme lang zu ihren Füßen. Des Rätsels Lösung: Die Bewegungen der Protagonisten auf der Bühne werden gefilmt und auf drei riesige Bildschirme an der Rückwand übertragen, wo die Aufnahmen mit außergewöhnlichen Effekten verändert werden. Ein Dialog der realen und virtuellen Körper im Forum am Schlosspark Ludwigsburg. Zur Halbzeit der Saison 2012/2013 gastiert das Australian Dance Theatre Adelaide (ADT) mit dem Stück „Proximity“ beim Tanzforum. Garry Stewart, künstlerischer Leiter des ADT, hat das Stück, dessen Titel „Nähe“ oder „Nachbarschaft“ bedeutet, für seine Kompanie kreiert. In „Proximity“ wird erforscht, wie wir uns und die Welt wahrnehmen. „In der Neurowissenschaft geht man von neurologischen Karten im Gehirn aus. Wenn wir mit der Welt um uns herum, mit Objekten oder anderen Menschen in Verbindung treten, dann beginnt unser Gehirn diese Dinge, deren Umfang und Masse in unseren Körper einzubeziehen, sie werden Teil von uns.“ Stewart fand die Idee faszinierend, diese unsichtbaren Verbindungen, die das Gehirn herstellt, sichtbar zu machen – als Metapher für die Art wie wir sehen, sehen wollen oder konditioniert seien zu sehen. „Es geht auch um die Wahrnehmung unseres Selbst, ständig versucht unser Gehirn aus zehntausenden von Daten eine

Riesenhände und kleine Tänzer – „Proximity“ spielt mit der Wahrnehmung

sinnvolle und logische Geschichte um uns aufzubauen.“ Stewart holte für die Umsetzung den französischen Videokünstler Thomas Pachoud ins kreative Boot. Und der schafft eindrückliche Bilder: Die Tänzer filmen und fotografieren sich gegenseitig, Pachoud entfremdet die Aufnahmen zu surrealen Szenen, kaleidoskopartigen Mustern und bizarren Überlagerungen. „Die Arbeit, die ursprünglich für das Adelaide Festival entstand, ist ein Dialog zwischen Live-Tanz und LiveVideo“, so Stewart. Nicht zum ersten Mal arbeitet das ADT mit unterschiedlichsten Medien. Bereits als Stewart im Jahr 1999 die Leitung der Truppe übernahm, begann er für die Produktion „Held“ mit der vielfach ausgezeichneten New Yorker Tanzfotografin Lois Greenfield zusam-

menzuarbeiten. Für seine Genre überschreitenden Stücke kann Stewart aus einer großen Palette an Bewegungen schöpfen: Seine Tänzer sind in verschiedensten Disziplinen von Kampfkunst bis Breakdance ausgebildet.

INTERNATIONALE AVANTGARDE Für Lucas Reuter, künstlerischer Leiter des Forums Ludwigsburg, gehört das ADT zu den wegweisenden zeitgenössischen Kompanien. „Proximity“ sei eine avantgardistische Form des Videotanzes. „Wir wollen in einer Saison verschiedene hochkarätige Stile und choreographische Ansätze zeigen und ein differenziertes Spektrum des modernen Tanzes auf höchstem Niveau abbilden.“

Die Reihe Tanzforum sei das Flaggschiff innerhalb der drei Sparten Tanz, Schauspiel und Konzert im Forum am Schlosspark. Es habe mittlerweile große Bedeutung für Ludwigsburg und über die Region hinaus, so Reuter. „Das Ludwigsburger Forum ist die einzige große Bühne, welche die wichtigen internationalen Kompanien und Choreographen des modernen Tanzes der Gegenwart zeigt.“ Wer sich also ein Flugticket über den großen Teich sparen will, sollte sich zum virtuellen Dialog ins Tanzforum aufmachen. Petra Mostbacher-Dix PROXIMITY [19.1. 20 Uhr, Forum am Schlosspark, Stuttgarter Str. 33, Ludwigsburg. WIR VERLOSEN 3x2 Karten. Mail, Fax oder Karte mit dem Stichwort „Down Under“ an LIFT.]


Foto: Ssör alex/photocase.com

AUS- UND WEITERBILDUNG

ERZIEHER UND PFLEGER DRINGEND GESUCHT ....................................53 ARENA 2036: VAIHINGER ZUKUNFTSSCHMIEDE ....................................55 WIE WIRD MAN EIGENTLICH SCOUT BEIM VFB? ....................................56 AITA: JOBCHANCEN FÜR ALLEINERZIEHENDE .......................................57

NEUES SEMINAR: BEAMTE LERNEN BÜRGERBETEILIGUNG ............58 MULTIKULTI VOLKSHOCHSCHULE ................................................................58 NEUER STUDIENGANG: CHINESISCH AUF LEHRAMT .........................59 DIE 150 BESTEN ANGEBOTE FÜR AUS- UND WEITERBILDUNG ....60


SONDERTHEMA AUS- UND WEITERBILDUNG

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JETZT WIRD GEBÜFFELT: ALLES RUMD UMS THEMA AUS- UND WEITERBILDUNG IN STUTTGART UND REGION

SOZIALE MENSCHEN GESUCHT In der Kita fehlt es an Erziehern, im Altenheim an Pflegepersonal: Der Fachkräftemangel im sozialen Bereich ist in Stuttgart akut. Neue Ausund Weiterbildungen von Stadt, Land und privaten Anbietern sollen nun den Berufseinstieg erleichtern.

Foto: Schönebaum

Wehrt sich gegen die typischen Vorurteile: Erzieher Peter Bauer

Mangel auf dem Arbeitsmarkt mal anders: zahlt. Außerdem ist der Beruf nach wie vor eiNicht Arbeitnehmer sind es, die derzeit in ne Frauendomäne. Der 24-jährige Erzieher Pemanchen Branchen in die Röhre schauen, son- ter Bauer ist einer von drei Männern unter den dern Arbeitgeber. Vor allem im sozialen Be- rund 45 Mitarbeitern der Daimler-Sternchenreich fehlt es an Erziehern, Alten- und Ge- krippe in Untertürkheim: „Vereinzelt wurde sundheitspflegern. Dazu kommt ab diesem ich schon mit den typischen Vorurteilen konJahr ein ganz reales Problem, das wie ein riesi- frontiert, dass ich wohl schwul sei und Frauges Damoklesschwert über uns schwebt: Ab enarbeit mache.“ August 2013 haben alle Kinder ab dem ersten Um die Rollenklischees weiter abzubauen hat Lebensjahr bis zum Schuleintritt einen Rechts- das Bundesministerium für Familie, Senioren, anspruch auf einen Betreuungsplatz. In Stutt- Frauen und Jugend 2011 das Projekt „Mehr gart rüstet man sich zwar für den Extremfall: Männer in Kitas“ gestartet. Durch Kinospots 1.300 Krippenplätze sollen bis August geschaf- und Plakatwände sollen Männer für den Erzieherberuf begeisfen und damit ein Versorgungsgrad von 42 Prozent 2013 SOLLEN DIE GEHÄLTER tert werden. Immerhin weist der erreicht werden. Doch BruERHÖHT WERDEN Trend in Stuttgart no Pfeifle, Amtsleiter des bereits nach oben: Stuttgarter Jugendamts, warnt: „Wir müssen uns auf zahlreiche Klagen 2008 waren noch 4,8 Prozent der Beschäftigeinstellen.“ Schon jetzt teilen die Träger dem ten in Kitas männlich, 2010 waren es bereits 7,1 Prozent. Jugendamt mit, dass sie Erzieher suchen. Einer der Gründe für das Loch auf dem Erzie- Angesichts des großen Erziehermangels sind hermarkt ist die undankbare Ausbildung: Erst die Ausbildungsstätten in Stuttgart bemüht, nach drei Jahren Schule und einem Anerken- den Erzieherberuf einer breiteren Gruppe zunungsjahr darf man sich staatlich anerkannter gänglich zu machen. Zum September 2013 bieErzieher nennen – dabei wird nur letzteres be- tet das Deutsche Erwachsenen-Bildungswerk

in Fellbach erstmals die herkömmliche Erzieherausbildung an. Andere Schulen setzen dagegen auf neue Modelle: Im Kompetenzzentrum Silberburg in S-West gibt es Teilzeitkurse. Die Evangelischen Fachschulen für Sozialpädagogik in Botnang und Reutlingen bieten eine Doppelqualifikation mit Studium an. Seit dem Schuljahr 2012/2013 gibt es in Stuttgart außerdem zwei Ausbildungsmodelle mit wechselnden Theorie- und Praxisphasen: Eines vom Unternehmen Konzept-e für Bildung und Soziales, das andere durch die Praxisintegrierte Ausbildung zum Erzieher (PIA), die vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport ins Leben gerufen wurde. Das Anerkennungspraktikum ist somit in die dreijährige Ausbildung integriert und man wird monatlich entlohnt. Auch die Stadt ist bemüht, das größte Manko des Erzieherberufs zu beheben. Stuttgarts Bürgermeisterin für Soziales, Jugend und Gesundheit, Isabel Fezer, verspricht: „Ich werde mich bei den nächsten Beratungen für den städtischen Haushalt dafür einsetzen, die Gehälter für die Erzieher zu erhöhen.“ Im Dezember 2013 steht die Entscheidung an, ob die


SONDERTHEMA AUS- UND WEITERBILDUNG

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DIE 150 BESTEN ADRESSEN Abitur, Fort- & Weiterbildung Hochschulen Computer Film, Medien & Design

60 62 63 64

Frisur & Kosmetik Gesundheit, Sport & Soziales Kaufmännisches Wissen Mode Kommunikation & Coaching

65 66 68 69 70

Naturwissenschaft & Technik Kunst & Musik Pädagogik Sprachen

71 72 73 74

ABITUR, FORT- & WEITERBILDUNG str. 77, S- Ost, Tel. 0711/92 37 10; Nordbahnhofstr. 147, S-Nord, Tel. 0711/672 35 90, www.daa-bk.de] FBD BILDUNGSPARK

Im Rahmen einer Ausbildung, Fortbildung oder Umschulung können alle Schulabschlüsse in kleinen Klassen nachgeholt werden. Neben einer individuellen Beratung werden die Schüler gezielt auf ihre Prüfungen vorbereitet. Wer noch unschlüssig ist: Donnerstags werden kostenlose Infoabende angeboten. [KathariABENDGYMNASIUM ESSLINGEN

Die staatlich anerkannte Privatschule eröffnet Menschen jeder beruflichen Vorbildung den Weg zum Abitur. Bewerber sollten einen Nachweis über eine zweijährige Berufsausbildung oder eine abgeschlossene Ausbildung mitbringen. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, steht der Hochschulreife nichts mehr im Weg. Innerhalb von zwei bis vier Jahren werden alle gängigen Schulfächer unterrichtet. [Lohwasen 1, Esslingen, Tel. 0711/263 75 74, www.agesslingen.de] ABENDGYMNASIUM STUTTGART

In Abend- und Wochenend-Kursen wird innerhalb von vier Jahren die mittlere Reife und das Abitur nachgeholt. Aktuell finden in Zusammenarbeit mit der VHS Stuttgart Kurse zur Abiturvorbereitung in Mathematik statt. Informationen zur Bafög-Finanzierung erhält man immer dienstags, donnerstags und freitags ab 20:30 Uhr. [Herdweg 72, S-West, Tel. 0711/ 299 19 00, www.agstuttgart.de] ABENDGYMNASIUM UNTERES REMSTAL

Eine Berufsausbildung oder eine zweijährige Berufstätigkeit ist Vo-

raussetzung für die Anmeldung. Zudem müssen die Teilnehmer mindestens 19 Jahre alt sein. Unterrichtet wird vier Jahre lang am Wochenende sowie unter der Woche in Abendkursen. [Beutelsbacherstr. 64, Weinstadt-Endersbach, Tel. 07151/205 18 98, www.ag-unteres-remstal.de] AGENTUR FÜR ARBEIT

Für alle Abiturnachholer und Berufseinsteiger ist die Agentur die erste Anlaufstelle. Man kann sich jederzeit kostenlos und selbstständig mit Infomaterial versorgen oder sich in einem Beratungsgespräch schlau machen. [Nordbahnhofstr. 30-34, S-Nord, www.arbeitsagentur.de] DEUTSCHE ANGESTELLTENAKADEMIE (DAA)

Das kaufmännische und das Fremdsprachen-Berufskolleg richten sich an Berufstätige, die die Fachhochschulreife innerhalb eines Jahres nachholen wollen. Doch auch die Sprachkurse sind sehr begehrt : Am 28.2. startet etwa der Kurs „Deutsch als Fremdsprache“, in dem die Feinheiten der deutschen Grammatik vermittelt sowie das Sprechen, Lesen

nenstr. 18, S-Mitte, Tel. 0711/215 80, www.fbd-bildungspark.de] FERNSTUDIENZENTRUM SCHWÄBISCH GMÜND

In den vier Fakultäten Wirtschaftswissenschaften, Kultur- und Sozialwissenschaften, Mathematik/Informatik und Recht werden im Fernstudienzentrum vorbereitende und studienbegleitende Gruppenkurse angeboten. Vor Ort gibt es auch eine Studienberaterin, die einem bei Fragen und Problemen unter die Arme greift. [Lorcher Str. 119, Schwäbisch Gmünd, Tel. 07171/308 47, www. stzgd.de] FREIE WALDORFSCHULE STUTTGART

Die freie Waldorfschule Stuttgart setzt auf Persönlichkeitsentfaltung und den Ausbau der kreativen und sozialen Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen. Für interessierte Eltern finden vom 25. bis 27.1. die jährlichen Infotage statt. In Workshops, offenen Unterrichtsstunden und Gesprächen kann man Lehrer und Erzieher kennenlernen. [Rudolf Steiner-Weg 10, S-Nord, Tel. 0711/30 53 05 30, www.fkws.de]

GESELLSCHAFT FÜR JUGENDSOZIALARBEIT UND BILDUNGSFÖRDERUNG

„Hilfe zur Selbsthilfe“, so lautet die Devise der 1974 von aktiven Studenten gegründeten Gesellschaft. Sie unterstützt insbesondere junge Berufseinsteiger bei der Arbeits- und Bildungsförderung und bereitet sie auf den Arbeitsmarkt vor. Beliebt: Der 17-wöchige Teilzeitkurs zur Betreuungskraft im Pflegeheim. Startschuss ist der 1. März. [Ulmer Str. 173, S-Wangen, Tel. 0711/229 96 22, www.gjb-ev.de] IB – BILDUNGSZENTRUM STUTTGART

Hier sind Real- und Sonderschulen sowie Berufskollegs vereint. Praxisnähe spielt eine große Rolle und soll den Einstieg ins Berufsleben ermöglichen. Ganz neu ist die kostenlose App „IB-Schulen Navigator“, die alle Bewerber durch die vielseitigen Bildungsangebote leitet. [Heusteigstr. 90-92, S-Mitte, Tel. 0711/645 43; Bahnhofstr. 33, Böblingen, Tel. 07031/64 92 15, www.ib-Schulen.de] INFÖ

Der gemeinnützige Bildungsträger veranstaltet unter anderem Sprachkurse in Deutsch und Englisch für Kinder und Erwachsene mit Migrationshintergrund. Der nächste Anfängerkurs beginnt am 21.1. Auch wer Hilfe in Mathematik, Chemie oder Physik sucht, wird fündig. Sozial schwächere Kinder erhalten kostenlosen Unterricht. [Mauerstr. 2, Tübingen, Tel. 07071/330 05, www.infoe-tuebingen.de] KOLPING-BILDUNGSWERK

Hier wird eine breite Auswahl an Bildungsangeboten in den unterschiedlichsten Bereichen angeboten. In der breitgefächerten Bildungsdatenbank findet man neben Sprach-Intensivkursen auch

Foto: suze/photocase.com

und Schreiben in der deutschen Sprache geübt werden soll. [Hack-


SONDERTHEMA AUS- UND WEITERBILDUNG

Prüfungsvorbereitungen für das Mathe-Abitur und Vorbereitungsseminare für die Aufnahmeprüfung am Kolping-Kolleg. [Rosensteinstr. 30, S-Nord, Tel. 0711/955 90 30, www.kolping-bildungswerk.de] REGIONALBÜRO FÜR BERUFLICHE FORTBILDUNG

Weiterbildungsinteressierte und Hochschulabsolventen finden hier Unterstützung: Das Regionalbüro arbeitet mit regionalen Netzwerken für berufliche Fortbildung zusammen und informiert über Weiterbildungsangebote. Montags zwischen 10 und 12 Uhr sowie Dienstag bis Donnerstag von 10 bis 16 Uhr kann man sich im Online-Chat beraten lassen. [Krefelder Str. 12, S-Bad Cannstatt, Tel. 0711/279 26 89, www. fortbildung-bw.de] SCHILLER VOLKSHOCHSCHULE

Auf ein bestimmtes Fachgebiet muss man sich bei der Schiller Volkshochschule nicht festlegen – Kurse in Wirtschaft werden genauso angeboten wie Kunstveranstaltungen und Informatik-Weiterbildungen. Dazu kommen Führungen, die einen interessanten Blick hinter die Kulissen von Politik und Theater ermöglichen. [Hindenburgstr. 46, Ludwigsburg, Tel. 07141/144 16 66, www. schiller-vhs.de]

engängen kann man sich im Master-Studium auf International Executive, Business Engineering oder Controlling & Consulting spezialisieren. [Gottlieb-Manz-Str. 10, Filderstadt, Tel. 0711/44 www.scmt.com]

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LAZI AKADEMIE / PROD. NO SCENE

TAKE

ROLL

PROD. CO. DIRECTOR CAMERAMAN

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VHS BÖBLINGEN-SINDELFINGEN

Kulturfans und Politikinteressierten bietet sich hier ein umfangreiches Programm. Doch auch alle anderen Bildungshungrigen sind herzlich willkommen. Wer zum Beispiel eine neue Sprache erlernen möchte, kann den Online-Einstufungstest machen oder sich vor Ort beraten lassen. [Pestalozzistr. 4, Böblingen, Tel. 07031/640 00, www.vhsaktuell.de] VHS REUTLINGEN

Rechnungswesen, Deutsch als Fremdsprache, Gebärdensprache und Kunsthandwerk sind nur ein kleiner Auszug aus dem Programmheft. Zahlreiche Kurse aus unterschiedlichen Bereichen wie Gesundheit, Kreativität oder Sprachen werden angeboten. So kann man zum Beispiel selten unterrichtete Sprachen wie Kroatisch oder Schwedisch erlernen. [Spendhausstr. 6, Reutlingen, Tel. 07121/33 60, www.vhsrt.de]

Mehr Bildung. Mehr vom Leben.

VHS STUTTGART SCHÜLERHILFE STUTTGART

2.500 Kurse werden an der VHS Stuttgart angeboten: vom Theaterspielen über kreatives Schreiben, Yoga und Meditation bis hin zu allerlei Sprachen. Zum Glück ist die Teilnahme an den Kursen nicht begrenzt – so kann man sich auch für mehrere Veranstaltungen einschreiben. [Fritz-Elsas-Str. 46/48,

Verschiedene Standorte bieten eine qualifizierte Förderung in allen gängigen Schulfächern. Ob in Deutsch, Mathematik, Biologie oder sämtlichen Fremdsprachen – Grund- bis Oberschüler werden in übersichtlichen Gruppen von ausgebildeten oder zukünftigen Lehrern zwei bis drei mal in der Woche unterrichtet und betreut. [alle

S-Mitte, Tel. 0711/18 78 00, www.vhsstuttgart.de]

Filialen unter www.schuelerhilfe-stuttgart.de]

VHS UNTERES REMSTAL

STEINBEIS CENTER OF MANAGEMENT AND TECHNOLOGY (SCMT)

Die Verbindung von Bildung und Beruf ist der zentrale Aspekt des SCMT. Praxisnah und berufsbegleitend werden in Zusammenarbeit mit Unternehmen verschiedene Abschlüsse angeboten. Neben zahlreichen Bachelor-Studi-

Das Angebot steht Menschen jeder Altersgruppe zur Verfügung. Coaching-Angebote, Kurse sowie unterschiedlichste Seminare werden an der VHS veranstaltet und unterrichtet. Aktuell kann man sich auch im Rahmen eines freiwilligen sozialen Jahres bei der VHS engagieren. [Bürgermühlenweg 4, Waiblingen, Tel. 07151/95 88 00, www.vhs-unteres-remstal.de]

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www.w-vwa.de

Württ. Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie e.V. Urbanstraße 36 70182 Stuttgart 0711 21041-0 info@w-vwa.de www.w-vwa.de


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