ABDRÜCKEN Auf der Jagd nach der Waffenkultur
EINKAUFEN Wie viel neue Einkaufszentren verträgt die Stadt?
SPENDEN DAS STADTMAGAZIN STUTTGART & REGION Euro 2,20 / Dezember 2011 21. Jahrgang E 30481
www.lift-online.de
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Stuttgartern beim Helfen helfen
RAVEN Das SEMF ist das beste Techno-Festival Süddeutschlands
SURFEN Feinste Musik von hier im Internet
ABGEHEN So wird’s perfekt: Weihnachten und Silvester – alle Highlights, Events, Tipps...
5.000 gute Gründe auszugehen!
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INHALT
» Der Amoklauf von Winnenden hat Spuren in der Region hinterlassen. Gespräche zum Thema Waffen sind nahezu unmöglich. Eine Spurensuche in allen Lagern.
STADT
06-15
06-07 Schöne neue Shopping-Welt? Wie viele Shoppingcenter vertra-
gen Stuttgart und Region? Eine Konsum-Bestandsaufnahme 08-11 Zu Besuch bei Schützenmeister Pistole Die abenteuerliche Su-
che nach Antworten zur Waffenkultur in Stuttgart und Region Spaßiger Traum vom Fliegen Mit LIFT-Airlines in der Boeing 737 nach Zürich 14-15 Goldgräberstimmung am Güterbahnhof Nicht nur in Stuttgart wird gebaut, auch in Esslingen wird über eine neue Innenstadt gestritten 12
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MENSCHEN
16-25
16-17 Der Brückenbauer Architekt Murat Korkmazyürek baut
Moscheen ohne Proteste Ausgebrannt Helene Prölß kämpft gegen Stress im neuen Burnout Zentrum 20 Wenn das Hobby zur Arbeit wird Holger Rupp geht mit seinem Start-up „Get Neutral“ den Klimawandel an 22-23 Der letzte Krieger Vor Ort, Folge 25: Mit Lutz Schelhorn an der Chemie der Erinnerung 18
„Hier wird die Moschee zum Treffpunkt der Kulturen und zum Ort des Dialogs und des Austausches“: Murat Korkmazyürek baut nicht nur Gotteshäuser, sondern Brücken
ABO-AKTION
24-25
24-25 Ein Jahr LIFT frei Haus und dazu zwei Stunden Wellness
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LEBEN
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AUSGEBEN Hui, ist die schön! LIFT-Mitarbeiterin Elisa Harlan sieht nach ihrem Umstyling noch aufregender aus. Wer ebenfalls keine Lust auf Langeweile auf dem Kopf hat, findet alle Trends und die besten Friseure in Stuttgart und Region im schnittigen Sonderthema.
26-28
26-27
Der große LIFT-Spendencheck Von Flüchtlingsberatung
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über Hunderettung bis zur Waisenhilfe Das Einkaufsfieber steigt! Stuttgart kauft ein – ShoppingNews aus Stuttgart und Region
DIE BESTEN FRISEURE
30-37
30-31 Von Gangsterpärchen und Mönchen Auf der Suche nach den
schönsten und verrücktesten Friseurnamen der Stadt Was wir schon immer vom Friseur wissen wollten Haarige Fragen an die Styling-Profis 34-35 Love it or hate it Geht gut oder geht gar nicht: Friseure verraten ihre Hass- und Top-Styles der kommenden Saison 36-37 Ein Kopf drei mal anders Trendy, klassisch und 50er-JahreLook: Umstyling ohne Färben und Schneiden 32
Sehr verehrte hippe Snowboarder und Schneehäschen, zuhören jetzt: Der Feldberg ist ein verdammt cooler Wintersport-Hotspot. Hingehen!
AUSFLIEGEN
38-39
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Völlig unterbewertet Von manchen Wintersportlern völlig
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zu unrecht als Möchtegern abgetan: Der Feldberg Mehr ausfliegen Tipps rund um den Feldberg ...
AUSGEHEN 40-41
40-45
Urbanes Weihnachstdinner Weihnachtsessen meets Subkul-
tur: Martin Ivenz kocht in den Wagenhallen 41-45 Mehr ausgehen Schankstelle, Bonatz, Brauhaus, Essenz,
Schräggastro...
WANDKALENDER Können nicht nur komische Gesichter, sondern auch gute Musik: Modeselektor, Miss Kittin und Moon-bootica geben sich beim Mega-Techno-Event SEMF die Ehre.
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Das ganze Jahr auf einen Blick
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Resi, i hol di mit dem Krauttrecker ab! Das SEMF könnte zu
FEIERN
47-51
einem der größten deutschen Techno-Festivals aufsteigen 48-49 Mehr feiern KimTimJim, Salsa im Mono, Discotronic... 50-51 Club-Planer Die besten Partys im Dezember
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INHALT KULTUR
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52-89
SEHEN
52-60
„Das machen wir wie bei Tootsie“ Regisseur Detlev Buck ga-
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rantiert mit „Rubbeldiekatz“ fröhliche Weihnachten 53-56 Mehr sehen Sarahs Schlüssel, The Ides of March... 58-60 Film A-Z Die besten Filme im Dezember
LESEN
Irre Kunst in Backnang: Mona Ardeleanu zeigt ihre abgefahrenen „Softskin”-Ölgemälde
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Papier oder Display E-Books in Stuttgart auf dem Prüfstand
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– super oder braucht kein Mensch? Lesungen Jan Weiler, Martin Sonneborn, Titus Simon... Buchtipps Aktuelle- und Lieblingsbücher Lesen A-Z Die besten Lesungen im Dezember
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Und was ist mit dem Vogelhäuschen? Ein Stück Zeitge-
ENTDECKEN
64-69
schichte: Der Bauzaun wandert ins Haus der Geschichte 65-67 Kunst entdecken Arthelps, Galerie Backnang, Jens Volle... 68-69 Entdecken A-Z Die besten Ausstellungen im Dezember
HÖREN
70-79
70-71 Das Netz als Chance Streifzug durch die Netzgemeinde: Mu-
sik zwischen Blog, Label und Verkaufsplattform 72-74 Live in Stuttgart Metronomy, Tim Allhoff Trio, Loretta... 76 Tonträger Die Platten und DVDs des Monats 77-79 Hören A-Z Die besten Konzerte im Dezember
AUFFÜHREN
80-81
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Virtuoses vom Hexenmeister Zum 200. Geburtstag von
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Aufführen A-Z Die besten Aufführungen im Dezember
So klingt Stuttgart im Dezember: William Fitzsimmons, Loretta und Metronomy (v. l.) stimmen auf den KonzertWinter ein.
Franz Liszt gibt’s gleich drei Konzerte in Stuttgart
SPIELEN
82-89
Zwischen allen Stühlen Die französische Tanzcompagnie
82
Montalvo-Hervieu spielt in einer eigenen Liga 83-85 Spielen Figurentheater, Fuck Hornisschen Orchestra... 86-87 Spielen A-Z Die besten Stücke im Dezember 88-89 Spielplan Alle Stücke auf einen Blick
WEIHN. & SILV.
90-107
Säckchen für alle! So wird’s perfekt: Die besten Events und
90-99
Glühwein galore und Sekt Marsch: Das Sonderthema Weihnachten und Silvester liefert die perfekte Anleitung für einen sensationellen Jahresabschluss. Frohes Fest und fetzigen Rutsch!
Tipps für Weihnachten 100 Last-minute-Geschenke Waffelkit, Lichtsack, Nikolausring... 102-107 Knaller für alle Tipps für den perfekten Jahres-Countdown
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PLANEN
108-173
108-109 Highlights Das Beste im Dezember 110-159 Über 5.000 ausgewählte und kommentierte Termine in Stuttgart und Region Von „Django Asül“ bis „Zigeunerparty“ 119 Bewegungsmelder Die wichtigsten Sport-Termine 124 Gay-Tipps Termine für Schwule und Lesben 134 Messen und Märkte Flohmärkte und mehr 160-169 Die besten Termine für Kinder Von „Albtroll“ bis „Zauber-
flöte“ 170-173 Alle Veranstalter und Vorverkaufsstellen
174-184 184 185 186
FINDEN
174-186
Kleinanzeigen Massig Kleinis aus Stuttgart und Region Impressum LIFT-Leser-Seite Wie war’s bei, Bruddler’s Corner... Hinten raus Didi & Stulle
Oh wie schön ist Schwaben: Tigerente und Frosch sind bei der JanoschAusstellung in Kornwestheim am Start.
LIFT AUF ALLEN KANÄLEN Falbenhennenstr. 17, 70180 Stuttgart Postfach 10 30 45, 70026 Stuttgart 0711/60 17 17 17, Fax 60 17 17 49 info@lift-online.de www.lift-online.de www.facebook.com/LIFTStadtmagazin
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» STADT Große Konkurrenz für die Innenstadt: Ins Shoppingcenter Milaneo sollen 200 neue Läden einziehen
Wie viele Shoppingcenter vertragen Stuttgart und Region? Eine Konsum-Bestandsaufnahme
Schöne neue Shopping-Welt? »
Die Schaufensterpuppen tragen die neuesten Kollektionen, nebenan locken Schuhe und Schmuck, gegenüber stapeln sich Bestseller und Duftkerzen in den aktuellen Saisonfarben. Berieselt von lauschiger Musik drängen sich die Menschen, fahren mit Rolltreppen in die Höhe, schlendern durch helle Stockwerke mit edlen Bodenfliesen und grün glänzender Hydrokultur. Im Untergeschoss versorgt ein Food-Court hungrige Kunden mit Sushi, Burger, Fischbrötchen oder Süßkram. Gläserne Drehtüren führen direkt zu riesigen Parkplatzflächen. So oder so ähnlich sieht sie aus – die schöne Einkaufswelt der 440 Einkaufszentren in Deutschland. Der Definition zufolge verfügt ein Einkaufszentrum über mindestens 10.000 Quadratmeter Ladenfläche und eine gewisse Vielfalt. Demnach stehen in Stuttgart drei dieser Einkaufstempel: die Königsbau-Passagen in der Innenstadt, die SchwabenGalerie in Vaihingen und das Cannstatter Carré in Bad Cannstatt. Auch vor den Toren der Stadt ist man dank Breuningerland, Leo-Center und Co. gut versorgt. In den kommenden Jahren sollen noch weitere dazu kommen. Doch wie
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viele Shoppingcenter vertragen Stadt und Region überhaupt? Es sind schon jetzt zu viele, heißt es bei den meisten Einzelhändlern, die Einbußen verzeichnen mussten. Die Verbraucher sind geteilter Meinung: Die einen freuen sich über das große Waren- und Ladenangebot, das praktische und rundum sorglose Einkaufen unter einem Dach mit Entertainment und jeder Menge Parkplätzen.
Langweiliges Einerlei? Den anderen ist das ewige Einerlei zu langweilig. Sie vermissen Abwechslung und Individualität angesichts der hohen Filialdichte. Die Antwort der Entwickler und Betreiber: Sie setzen auf Sonderaktionen, ein größeres Gastronomieangebot, mehr Unterhaltung oder eine ausgefeiltere Mischung an Läden. Und sie sind vom Erfolg weiterer Einkaufszentren überzeugt. Deshalb wird in Stuttgart kräftig gebaut: Für das Frühjahr 2014 ist im Gerberviertel die Eröffnung eines Hauses mit etwa 75 Läden geplant. Ein Jahr später soll dann die Einwei-
hung der 200 Geschäfte im Quartier am Mailänder Platz hinter dem Stuttgarter Hauptbahnhof gefeiert werden. Angst mache ihm die Entwicklung nicht, sagt Hans Pfeifer von der City-Initiative Stuttgart (CIS), die sich seit zwölf Jahren um die Attraktivität der Innenstadt als Einkaufsareal bemüht. Das entstehende Quartier am Mailänder Platz sieht er aber sehr wohl als große Konkurrenz für die Königstraße und Umgebung. Mit einer Ladenfläche von 43.000 Quadratmetern und 200 Geschäften, einem 3.500 Quadratmeter großen Gastronomiebereich und 1.500 Parkplätzen positioniere der Betreiber ECE sein neues Stuttgarter Shoppingcenter ganz klar als Solisten und keineswegs als zusätzliche Attraktion für die Innenstadt. Das Quartier liegt etwa 800 Meter hinter dem Hauptbahnhof, dazwischen reihen sich Bürobauten aneinander. „Das lädt nicht zum Bummeln zwischen Königstraße und Shoppingcenter ein“, meint CIS-Manager Pfeifer. Die Entscheidung der Kunden falle schon vor dem Einkaufstrip: „Fahr ich in die City oder ins Quartier?“
Fotos: Fischer, Schönebaum, ECE
In Stuttgart drängen immer mehr Filialisten in die Innenstadt, dazu soll es bald auch noch mehr Shoppingcenter geben. Gesegnetes Einkaufsparadies oder gähnend langweilige Monotonie?
STADT Nach einer Untersuchung, die von der CIS in Auftrag gegeben wurde, werden etwa 70 Prozent der 250 Millionen Euro Kaufkraft, die das neue Einkaufszentrum pro Jahr benötigt, aus der Stuttgarter Innenstadt, Bad Cannstatt und Feuerbach kommen. Die dortigen Geschäfte bekommen das sicherlich zu spüren. Mögliche Einbußen sind vor allem für kleinere, eigentümergeführte Läden sehr schmerzhaft. „Also muss die Innenstadt bis zur Eröffnung des Quartiers fit sein, damit wir ein starker Konkurrent sind“, so Pfeifer. Dazu möchte die City-Initiative in den nächsten Jahren die Sanierung der Marien- und der Kronprinzstraße vorantreiben und die Innenstadt so angenehm wie möglich gestalten: „Dann kommen die Menschen gerne hierher.“ Das neue Shoppingcenter im Gerberviertel berge laut Pfeifer eine weitere Chance, die südliche Innenstadt so aufzuwerten, dass sie für einen Bummel vom Schlossplatz aus attraktiv wird und mit der Königstraße eine Einkaufseinheit bildet. Shoppingcenter können also durchaus auch positive Einflüsse auf den Einzelhandel in der Nachbarschaft haben, wie etwa auch in Bad Cannstatt. Als vor mehr als fünf Jahren das Cannstatter Carré eröffnete, gab es noch sorgenvolle Stimmen der Geschäftsinhaber in der Cannstatter Altstadt. Befürchtungen, dass die Distanz zum Shopping-Center zu groß sei und keine Einheit entstehe, haben sich nicht bewahrheitet. Heute sprechen sowohl Dirk Strohm vom Gewerbeund Handelsverein Bad Cannstatt als auch Center-Manager Ronald Thaute vom Erfolgsmodell „Altstadt plus Carré“ – oder „Carré plus Altstadt“. Das Shoppingcenter locke neue Zielgruppen in die Altstadt, das Carré wiederum profitiere von der Altstadt mit ihren vielen Fachgeschäften. „Dadurch konnten wir insgesamt mehr Kaufkraft in Bad Cannstatt binden“, berichtet Strohm. Center-Manager Thaute resümiert fünf erfolgreiche Jahre. Dafür macht er auch die gute Einbindung in den Stadtteil verantwortlich. Außerdem beherberge das Cannstatter Carré auch ein Fitnessstudio sowie 30 Büromieter, in Zukunft soll noch ein Ärzte- und Gesundheitszentrum dazu kommen. Ob das reicht, um auch dem neuen Giganten hinter dem Stuttgarter Bahnhof dauerhaft Paroli bieten zu können? Thaute betrachtet den Einzugsbereich des Cannstatter Carrés unabhängig von dem des Mailänder Platzes: „Sollte sich das ändern, stellen wir uns dem Wettbewerb mit der alten Kaufmannsweisheit: Konkurrenz belebt das Geschäft.“ Strohm hat da größere Befürchtungen: „Das geht auf Kosten von Cannstatt“, sagt er über die seiner Meinung nach total überdimensionierte Entwicklung in Stuttgart. Dennoch glaubt auch er an Fachgeschäfte, Service und Ambiente. Damit könne die Altstadt in Bad Cannstatt definitiv weiterhin punkten.
Für Innenstadt-Shopping: Hans Pfeifer von der City-Initiative hübscht das Zentrum auf
Gegen Monotonie: Florence Shirazi und Kai Alt von der „We love Shopping“-Initiative
Von Cannstatt zurück in die City: Attraktiven Individualkonsum nennt Florence Shirazi ihre Strategie. Die Mitinhaberin des Ladens „Flaming Star“ gründete im Herbst 2010 mit anderen Ladenbesitzern aus dem Gerberviertel in S-Mitte die Initiative „We love shopping“. Die will im Zentrum von Stuttgart ein Einkaufserlebnis der besonderen Art schaffen: „Unser Ziel ist ein Kaufhaus mit einer bunten und kreativen Mischung aus individuellen Läden aus den Bereichen Kultur, Gastronomie, Kunst und Handel – kurz: ein junges, urbanes Kulturkaufhaus, das moderne Städter in die Innenstadt lockt.“
Einzigartig in der Region ist aber auch die Idee von „We love shopping“ nicht. Denn Anfang November 2011 eröffnete in der Esslinger Küferstraße der Depato Concept Store, ein alternatives, kleines Kaufhaus mit Mode, Kunst und Feinkost – nichts von der Stange, sondern individuell von etwa 50 kreativen Ausstellern handgemacht und ausgewählt. Die Store-Betreiber sehen sich als attraktive Alternative zu den herkömmlichen Einkaufsmöglichkeiten. Das wünschen sich auch Florence Shirazi und ihre Initiative. „Unser Konzept wäre ein wirklich charmantes Aushängeschild für Stuttgart“, sagt die Grafikerin und Illustratorin. Das müsse die Stadt doch auch erkennen und unterstützen. Deshalb hofft die Initiative auf städtische Hilfe bei der Suche nach einem geeigneten Objekt, das citynah und bezahlbar ist. „Auf dem normalen Immobilienmarkt mit Mieten von 80 Euro pro Quadratmeter können wir das vergessen“, so Shirazi. Obwohl sich schon 15 potenzielle Mieter zusammengeschlossen hätten, sei das noch zu teuer. Sollte sich doch ein Haus finden, will sie mit ihrem Geschäft „Flaming Star“ aber auch in der Gerberstraße bleiben. Kleine Läden gehören schließlich zum Stadtbild. Sie sorgen für ein wichtiges Gleichgewicht, bei der steigenden Anzahl an Konsumtempeln. Ein angesagtes Kulturkaufhaus könnte das Ungleichgewicht wieder in Balance bringen.
Neuer Gigant hinter dem Stuttgarter Bahnhof Stuttgart habe ja bereits viele kleine und mittelgroße Unternehmen im Einzelhandel, die sehr erfolgreich Nischen in den Bereichen Mode, Buchhandel und Kunst besetzen und ihre Stammkunden haben. Aber diese Läden sind über die ganze Stadt verteilt und teilweise sehr versteckt. Das will die Initiative ändern. Als Inspiration dienten Shirazi und ihren Mitstreitern alternative Einkaufszentren wie das „Class of Berlin“ in der Hauptstadt-Mitte, der „Mercado de Fuencarral“ in Madrid und der Londoner „Stables Market“. Die Stuttgarter befürworten die Idee. So lautet zumindest das Ergebnis einer Umfrage der Initiative in der Innenstadt: „Fast alle Befragten haben die Monotonie der Geschäfte in Stuttgart beklagt und mehr Läden mit individuellem Angebot gefordert.“ Deshalb sieht Shirazi auch keinen Bedarf für weitere Shoppingcenter wie die am Mailänder Platz oder im Gerberviertel, in denen es ja doch keine außergewöhnlichen Läden gebe und es nur ums Geld gehe.
Alexandra Wolters
Diese und andere spannende Shopping-Geschichten gibt es im neuen Stuttgart kauft ein 2012, das ab sofort für € 5,30 im Buch- und Zeitschriftenhandel erhältlich ist. Auf 220 Seiten gibt es die 1.200 besten Shopping-Adressen von Mode über Möbel bis hin zu Genuss in Stuttgart und Region – und vieles mehr rund ums Ausgeben und Einkaufen. www.stuttgartkauftein.de
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MENSCHEN
Prölß gründete die Coaching-Beratungsstelle „Akademie für Auszeitkultur“ für Burnout-Betroffene und rief außerdem die Stiftung Manager ohne Grenzen ins Leben. Führungskräfte können dabei in Entwicklungsländern bei Hilfsprojekten ihr Know-how mit einbringen. Im Juli schloss sie sich dann dem neu gegründeten Burnout-Zentrum an, das von Ärzten, Psychologen, Heilpraktiker, Therapeuten und weiteren Trainern, Beratern und Coaches in ganz Deutschland ins Leben gerufen wurde.
Ausgebrannt Helene Prölß kämpft gegen Stress im neuen Burnout-Zentrum
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Glaubt man den lieben Medien, ist Burnout längst zur Volkskrankheit aufgestiegen. Ende September trat Ralf Rangnick via Seite 1 der Bild von seinem Schalker Cheftrainerposten zurück – ausgebrannt, fertig, am Ende. Der Spiegel hievte das Thema Burnout bereits zweimal dieses Jahr auf den Titel. Und das ZDF sendet gleich eine ganze Burnout-Themenwoche. Medienhype oder ernstzunehmende Krankheit? Helene Prölß von der Akademie für Auszeitkultur weiß das ganz genau. Nicht nur aus eigener Erfahrung, sondern auch in ihrer Funktion als stell-
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vertretender Vorstand des neu gründeten Vereins Burnout-Zentrum. „Ich habe zurzeit etwas Stress mit der Presse“, sagt Prölß zu Beginn des Gesprächs lachend. Wenn der stellvertretende Vorstand des Burnout-Zentrums meint, er habe Stress, klingt das kurz etwas seltsam. Prölß lässt sich aber eigentlich gar nicht stressen. Die hellwache, konzentrierte Frau wirkt ausgeglichen. Kein Wunder, sie hat ihren Burnout schon hinter sich. Vor acht Jahren flog die alleinerziehende Mutter und berufstätige Marketingberaterin selbst aus dem Gleichgewicht und sortierte sich daraufhin neu.
Dass sie und das Zentrum nun quasi im Trend liegen, der eben auch einige Presseanfragen mit sich bringt, empfindet sie nach ihrem jahrelangen Einsatz nicht als späte Genugtuung. Sie ist froh, dass dieses ernste Thema immer weniger tabuisiert wird. „Früher hat man lieber einen Herzinfarkt gekriegt, anstatt zu sagen, man kann nicht mehr.“ Da wäre man dann als Waschlappen dagestanden. So begrüßt sie es, wenn prominente Menschen wie Rangnick mit einem Burnout an die Öffentlichkeit treten. „Ich bin stolz auf solche Leute.“ Der Burnout ist aber längst keine „Manager-Promi-Krankheit“ mehr, betont Prölß, sondern kann heutzutage jeden treffen. Die Anzahl der Anfragen hat sich verdoppelt. Kein Wunder, die gehetzte Gesellschaft, der Druck materielle Normen zu erfüllen, innere Unzufriedenheit, ständig gegen sich zu arbeiten – die Auslöser sind vielfältig. Sie betont, dass auch Unternehmen sozusagen einen Regenerationsrahmen schaffen können. Als Beispiel erzählt sie, dass Telekom-Mitarbeiter ihr Firmenhandy am Wochenende ausgeschaltet lassen müssen. Würde sie sagen, dass die Menschen in der „Hochleistungsregion“ Stuttgart anfälliger für einen Burnout sind? Spontan antwortet sie mit Ja. Zwar neige der Schwabe gerne zum Genuss, „aber eben auch zum ,schaffa, schaffa Häusle baua‘. Es gibt auf jeden Fall gemütlichere Regionen, der Schwabe ist schon eher der toughe Typ.“ Hoffentlich brennen wir Schwaben Martin Elbert nicht bald ganz aus.
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www.burnoutzentrum.com
Foto: Schönebaum
Erschöpfung enttabuisiert
FEIERN LEBEN Junger Rave-Gott aus den USA: Seth Troxler
„German Techno Meister”: Felix Kröcher
Exzessive Style-Päpste: Booka Shade
Grande Dame des TechnoZirkus: Miss Kittin
DJ-Altvater: DJ Hell
Auf „Heiliger Bim Bam“-Tour: Johannes Heil
Das SEMF könnte dieses Jahr zu einem der größten deutschen Techno-Festivals aufsteigen
Resi, i hol di mit dem Krauttrecker ab! Anfang Dezember findet zum dritten Mal das Stuttgart Electronic Music Festival (SEMF) statt. Dieses Jahr erstmals in der Neuen Messe. Mit dem LIFT-Rave-Check kann auch dort nichts schief gehen. SEMF & Geschichte
Location & Anfahrt
Es scheint unmöglich, in Stuttgart und Region dauerhaft ein großes Techno-Open-Air etablieren zu können. 2008 legten die SEMFler unter freiem Himmel in der Freilichtbühne Killesberg eine saubere Auftaktveranstaltung hin. Fanden alle total dufte – bis auf die Killesberger. Die fühlten sich in ihrer Samstagsruhe gestört. 2010 okkupierte man dann das Eisstadion in Esslingen. Fanden wieder alle gut bis auf ein paar Esslinger.
Dieses Jahr zieht man, vielleicht auch etwas trotzig, in eine Halle um, dort stört man garantiert niemanden. Zum ersten Mal überhaupt ist die Neue Messe Austragungsort für eine Partyveranstaltung, sie bietet Platz für circa 10.000 Menschen. Und die reisen aus ganz Deutschland an. Super praktisch: Die Messe kann man anfliegen, mit dem Auto und der S-Bahn anfahren, als Leinfelden-Echterdinger sogar hinlaufen oder mit dem Krauttrecker rübertuckern.
Süd & Wind
Das Stuttgarter Büro Südwind hat einst mit dem Club Synchron und kleineren Veranstaltungen begonnen. Mittlerweile liegt das Hauptgeschäft in der Messebranche, die Events laufen „nebenher“. Man könnte sagen: Sie sind mit ihren Aufgaben gewachsen. Vor allem das letztjährige SEMF war absolut generalstabsmäßig organisiert.
Open-Air & Drinnen
Damit die nüchternen Messehallen hübsch werden, verzaubert man den Hauptfloor mittels Visuals in eine Open-Air-Stage. Dazu werden hier tatsächlich 2.000 Quadratmeter Naturrasen ausgerollt, auf dem man – mit oder ohne Picknickdecke – das Festival-Feeling unter dem gemalten freien Himmel ge-
nießen kann. Neben einer ChilloutArea ist das Deko-Motto im Atrium „Winternachtstraum“, in den Kaskaden baut man mehrstufige Wasserfälle auf und setzt auch hier mit Visuals auf Naturfeeling pur.
Eines ist klar: So gut war das Lineup noch nie. Nach der dritten Ausgabe könnte das SEMF endgültig zu einem der größten deutschen Techno-Festival aufsteigen, Zeit wär’s. Zielpublikum & Dresscode
Musik & Highlights
Da man dieses Jahr zum ersten Mal mehrere Floors zur Verfügung hat, lotet man das elektronische Spektrum von verschmustem DeepHouse bis Auf-die-Fresse-Elektro voll aus. Für die Connaisseure wären etwa Seth Troxler, Henrik Schwarz, Mathew Jonson oder Matthias Tanzmann zu nennen, die Stampf-Fraktion wird mit Felix Kröcher oder Johannes Heil befriedigt und Electro-Jünger drehen bei Moonbootica, Uffie oder DJ Hell hohl. Weiterhin konnte man den famosen Berliner Act Modeselektor, die Berliner Dandy-Globetrotter Booka Shade und die Grande Dame Miss Kittin verpflichten.
Die Zeiten von Kuhfellweste, Bauarbeiterhelm oder Zelthosen sind lange vorbei. Große Techno-Festivals sind zum Happening für jedefrau und jedermann geworden. Da sieht man auch mal Menschen, die sonst nur auf HipHop tanzen. Immer & Weiter
Wenn nach Zapfenstreich um 8 Uhr morgens die Beinmuskulatur noch mitspielt, beziehungsweise der zweite oder dritte Energietank zündet, kann man im Rocker oder Romy bis Ultimo zu Locals und unverbrauchten Headlinern weiter Martin Elbert steppen.
+ SEMF 3.12. 18-8 Uhr, Messe Stuttgart, www.semf.net
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+ LEBEN
AUSGEBEN
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Name: Weihnachtsgen Gegründet: 2010 Inhalt: Eine Kampagne für das
Kinder-Therapie-Zentrum Stuttgart. Hilft Kindern, die Zeugen und Opfer von häuslicher Gewalt geworden sind, mit einer spieltherapeutischen Aufarbeitung ihrer Erlebnisse. Wieso spenden? Jährlich kommt es in Deutschland zu 900 Vorfällen häuslicher Gewalt gegen Kinder. Wird ihnen nicht geholfen, kann es passieren, dass sie in der Schule auffällig, etwa gewalttätig werden. „Hilft man ihnen zeitnah, entwickeln sie solche Symptome meist gar nicht“, weiß Projektleiterin MarieLuise Stiefel. Passt gut zu Fans von… Mit-machKampagnen und Gewaltprävention.
+ Spendenkonto: Kinder-TherapieZentrum Stuttgart, Kontonummer: 8797701, BLZ: 60120500, Bank für Sozialwirtschaft, Stichwort: LIFT
Von Flüchtlingsberatung über Hunderettung bis zur Waisenhilfe: Stuttgartern beim Helfen Helfen
Name: Waisenhilfe Nepal Böblingen Gegründet: 2009 Inhalt: Kümmert sich um Waisen- und
Name: Hundepfoten Gegründet: 2010 Inhalt: Vermittelt im Jahr rund 50 mallorqui-
Name: Café Strich-Punkt Gegründet: 1997 Inhalt: Bietet einen Schutzraum für junge
Straßenkinder in Nepals Hauptstadt Kathmandu und der Provinz Jhapa. Bisher wurde ein Waisenhaus ausgestattet, zuletzt mit Hilfe des Kölner Kabarettisten Robert Grieß eine Krankenstation finanziert. Wieso spenden? In Nepal gibt es keine Sozialhilfe, viele Eltern kümmern sich nicht um ihre Kinder. 2,6 Millionen sind von Kinderarbeit betroffen, Tausende leben auf der Straße. Passt gut zu Fans von… Daila Lama und Waisenhilfen-Unterstützung.
nische Hunde nach Deutschland. „Wir wollen aber keine Hunde verchecken“, erklärt Mitbegründerin Nicole Zwick, falls ein Tierfreund mit besonderen Rassenachfragen um die Ecke kommt. Wieso spenden? In Spanien werden eingefangene Hunde nach zwei Wochen in einer Auffangstation eingeschläfert. Der Verein bewahrt viele Tiere vor diesem Schicksal. Passt gut zu Fans von… Lumpi, Fiffi und Strolchi.
männliche Prostituierte, die Gesundheitsbeziehungsweise Drogenprobleme haben oder Gewalt erfahren mussten. Wieso spenden? Circa 600 junge Männer gehen in Stuttgart wegen finanzieller Schwierigkeiten der Prostitution nach. „Hier im Café Strich-Punkt können sie durchschnaufen“, sagt Geschäftsführerin Silke Grasmann. Passt gut zu Fans von… Auszeiten vom Elend.
+ Spendenkonto: Waisenhilfe Nepal Böblingen
+ Spendenkonto: Hundepfoten Stuttgart – Pri-
e.V., Kontonummer: 28628, BLZ: 60350130, Kreissparkasse Böblingen, Stichwort: LIFT
vater Tierschutz, Kontonummer: 7421031840, BLZ: 60050101, BW Bank, Stichwort: LIFT
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+ Spendenkonto: Verein zur Förderung von Jugendlichen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten, Kontonummer: 414417, BLZ: 52060410, Evangelische Kreditgenossenschaft (EKK), Stichwort: Café Strich-Punkt, LIFT
Foto: Gehrung, Winterbauer, Reher, Zwick, macavity/photocase.de, Madiko (Aufm.)
Der große LIFT-Spendencheck
AUSGEBEN LEBEN
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Zarin Kabir präsentiert ihre…
Lieblingsstücke
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Name: Helfende Hände Gegründet: 1999 Inhalt: Kümmert sich um Menschen in Not
Name: Refugio Stuttgart Gegründet: 1998 Inhalt: Betreut jährlich bis zu 300 Flüchtlinge
in Stuttgart, dabei speziell um Obdachlose, Kinder, Frauen und Senioren. Der Verein wurde im Juli 2011 für sein Engagement von Bundespräsident Christian Wulff geehrt. Wieso spenden? Helfende Hände ist jährlich auf 20.000 Euro an Spendengeldern angewiesen, um den vielen notdürftigen Familien helfen zu können. Vor allem in der kalten Jahreszeit sind viele Obdachlose im ganzen Stadtgebiet auf diese Unterstützung angewiesen. Passt gut zu Fans von… Obdachlosenhilfe, Bürgerengagement und Nächstenliebe.
und ihre Angehörigen – die meisten von ihnen Kurden – in gezielten Therapien bei der Verarbeitung ihrer traumatischen Erfahrungen im Heimatland. Wieso spenden? Etwa jeder dritte Flüchtling in Deutschland ist traumatisiert. Refugio Stuttgart erhält für seine Arbeit bisher keine Zuschüsse von Stadt oder Land. „Bei uns steht und fällt es mit dem Europäischen Flüchtlingsfonds“, erklärt Geschäftsführerin Doris Trabelsi. Passt gut zu Fans von… Flüchtlingshilfe.
+ Spendenkonto: Helfende Hände, Kontonummer: 0004884973, BLZ: 30060601, Deutsche Apotheker und Ärztebank, Stichwort: LIFT
+ Spendenkonto: Refugio Stuttgart, Kontonummer: 414387, BLZ: 52060410, Evangelische Kreditgenossenschaft (EKK), Stichwort: LIFT
Es muss nicht immer die größte Wohltätigkeitsorganisation sein – im Gegenteil: Gerade kleine, aber feine Initiativen in Stuttgart und Region freuen sich über Unterstützung. Eine subjektive Auswahl zum Helfen helfen.
Name: Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg Gegründet: 1994 Inhalt: Der Landesverband bietet Betroffenen
Name: Viva con Agua Stuttgart Gegründet: 2011 Inhalt: Setzt sich für eine verbesserte Trink-
und deren Angehörigen individuelle Beratung sowie Kontakte und Fortbildung. Wieso spenden? In Baden-Württemberg leben 140.000 von Alzheimer oder Demenz betroffene Menschen. „Dennoch ist das Thema immer noch tabubeladen“, weiß Geschäftsführerin Sylvia Kern. Da nur zwei Fünftel des Haushalts von öffentlichen Geldern getragen werden, fehlt es dem Verein hinten und vorne. Passt gut zu Fans von… würdevollem Altern.
wasserversorgung und Sanitäranlagen ein. Benjamin Adrion, Stuttgarter und Ex-Mittelfeldspieler des Kultklubs St. Pauli, gründete die Mutterzelle des Vereins 2005 in Hamburg. Wieso spenden? Fast eine Milliarde Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, 2,5 Milliarden keine angemessene sanitäre Versorgung. Aktuell setzt sich Viva con Agua für ein Projekt in Äthiopien ein. Passt gut zu Fans von… St. Pauli und sauberer Trinkwasserkultur.
+ Spendenkonto: Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg, Kontonummer: 418099, BLZ: 52060410, EKK Stuttgart, Stichwort: LIFT
+ Spendenkonto: Viva con Agua de Sankt Pauli e.V., Kontonummer: 1268135181, BLZ: 20050550, Hamburger Sparkasse, Stichwort: LIFT
Die 37-Jährige ist in Kabul, Afghanistan geboren und arbeitet in der IT-Branche. Seit zwölf Jahren lebt sie in Stuttgart und ist gerade in eine schicke Vier-Zimmer-Altbauwohnung umgezogen. + Lampe Second Hand (Flohmarkt Karlsplatz, S-Mitte): „Ich stehe auf Design aus den 60er Jahren. Diese Flohmarkt-Errungenschaft passt gut zum Stil meiner restlichen Wohnung. Außerdem sorgt die Lampe für ein herrlich warmes Licht.“ + Tassen Origio (Der Kochladen, Rathauspassage 2, S-Mitte): „Diese Tassen von einem finnischen Designer haben die perfekte Größe, sie sind handlich und stapelbar. Die Farben und das Streifen-Design sind so toll.“ + Kissen (Samt & Sonders, Esslinger Str. 14, S-Mitte): „Nach einem langen Arbeitstag entspanne ich gern auf meinem Sofa. Dazu gehört mein Lieblingskissen. Mir gefallen der edle, feste Stoff und der große Blumenprint.“ + Einkaufstipp (Second Dreams, Tübingerstr. 70, S-Süd) „Der Laden gefällt mir wegen seiner ausgefallenen, trashigen Sachen. Es gibt eine Riesenauswahl und beim Rumstöbern entdecke ich jedes Mal ein witziges Teil, das ich mitnehme.
Mit Sushi und Sekt stilvoll durch den Flohmarkt shoppen: Im Untergeschoss des Là pour là warten am 17.12. schnieke Weihnachtsgeschenke darauf, entdeckt zu werden. Der Adventsflohmarkt öffnet um 12 Uhr sein Himmelstürchen und bietet massig feine Ware feil. Für die Pause zwischendurch locken weihnachtliche Naschklassiker wie Kaffee, Kuchen und Plätzchen. (17.12. 12-18 Uhr, Königstr. 1B, S-Mitte, www.lapourla.de) Noch mehr Weihnachtsmärkte und Geschenktipps in unserem Sonderthema Weihnachten und Silvester ab S. 90.
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+ LEBEN
DIE BESTEN FRISEURE
Haarige Fragen an den Styling-Profi, die wir bisher nie zu stellen gewagt haben
Was wir schon immer vom Friseur wissen wollten… Hat man ihn gefunden, will man ihn nicht mehr hergeben – den Friseur des Vertrauens. Wen lässt man schon so nah an sich heran? Die Beziehung zum Friseur ist immer eine besondere – egal ob der Haarprofi nun männlich oder weiblich ist. Trotzdem schwingen in dieser Liaison immer einige unausgesprochenen Gesetze mit, die niemand hinterfragt. Wir haben einem Stuttgarter Stylisten all die haarigen Fragen gestellt, die wir uns nie selbst getraut haben zu stellen. Er bleibt – aus verständlichen Gründen – lieber anonym. Warum sitzen eigentlich immer die schönen Mädchen am Fenster? In unserem Salon sitzen die Chefkundinnen immer ganz vorne. Allerdings sind die nicht jung und hübsch. Das sind meist wohlsituierte Damen, die gerne hofiert werden. Sie bekommen dann natürlich ein Extra-Proseccole und die allerneuesten Zeitschriften. Die Jungen stehen auch gar nicht so darauf, mit nassen Haaren oder Strähnchenhaube auf dem Präsentierteller zu sitzen. Wie wechseln wir elegant innerhalb eines Salons den Friseur? Das einfachste ist: Ehrlich sein und sagen: „Ich brauch mal eine Abwechslung“. Da ist auch niemand beleidigt. Aber vielen Leuten ist das tierisch unangenehm. Die kommen dann, wenn sie wissen, dass ihr Friseur frei hat oder machen extrem kurzfristig einen Termin mit der Ausrede „Dann versuch’ ich’s eben mit jemand anderem“. Woran erkenne ich, dass sich mein Friseur verschnitten hat? Also wirklich verschneiden kommt praktisch nicht vor. Es ist eher so, dass man erst zu Hause merkt, dass man mit einem Schnitt nicht zurecht kommt. Dann würde ich das einfach reklamieren – und man findet gemeinsam eine Lösung. Wirkliche Patzer passieren nur beim Färben,
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vor allem bei Blondierungen. Das kann schon mal rot- oder grünstichig werden. Aber das beheben wir natürlich sofort. Wenn man überzeugt ist, dass der Friseur Mist gebaut hat, dann hilft nur eine zweite Meinung. Wie bringe ich meinem Coiffeur schonend bei, dass ich mit dem Ergebnis unzufrieden bin? Sofort reklamieren. Aber natürlich freundlich, sachlich und bestimmt. Schließlich bezahlt man viel Geld für eine Frisur. Das muss dann schon passen. Sind zwei Euro ein angemessenes Trinkgeld? Für eine Assistenz schon, also jemanden der wäscht oder färbt. Für einen Friseur finde ich fünf bis zehn Euro angemessen. Das ist wie in der Gastronomie. Dort gebe ich ja auch Trinkgeld, wenn ich zufrieden bin. Für uns ist es abends immer spannend, was in der Dose oder dem Sparschwein gelandet ist. Denn wenn die Kunden zahlen, sind wir meistens schon wieder beschäftigt. Wieso kommt man mit Friseuren immer auf die schrägsten Themen? Mat hat ein sehr enges, auch körperlich nahes Verhältnis. Wer berührt einen schon am Kopf und arbeitet so direkt am Körper?
Kaum jemand. Deshalb muss man dem Friseur schon vertrauen. Außerdem verbringt man ja regelmäßig Minimum eine Stunde miteinander. Da öffnet man sich schon. Aber vielleicht sind wir Friseure auch einfach schräge Typen? Welche Themen kann man als Friseur gar nicht mehr hören, und ist es manchmal auch okay, zu schweigen? Das ewige Wetter... Naja, es ist eben einfach der klassische Gesprächseinstieg. Aber wenn man zum fünften Mal am Tag über Regen, Schnee und Sonne reden muss, nervt das schon. Insofern ist es auch ganz schön, wenn man sich mal nicht unterhält. Die „Schweiger“ sind sehr angenehm. Was muss ich sagen, um sofort einen Termin zu bekommen? Eigentlich ist das gar nicht so schwierig. Wichtige und penetrante Chefkundinnen bekommen natürlich immer ihren Willen. Aber auch als ganz „normale“ Kundin reicht es, freundlich und ehrlich zu sein. Wenn es wirklich dringend ist, sollte man seiner Verzweiflung
Ausdruck verleihen und sagen, dass man sich einfach nicht mehr sehen kann. Wer nett ist, wird immer irgendwo dazwischen geschoben. Wenn jemand allerdings patzig wird, kann das mit dem Termin auch mal ein bisschen dauern... Warum sieht man trotz eines guten Schnitts nach dem Friseurbesuch oft überstylt aus und möchte am liebsten sofort nach Hause und Haare waschen? Das kenne ich auch. Ich fühle mich auch immer unwohl, wenn ich frisch geföhnt und gestylt bin. Ich glaube, der Grund ist der, dass Fremde einen anderen Blick auf einen selbst haben. Und natürlich will man als Friseur den Kunden zeigen, was man kann. Das kriegt man bei sich selbst nie so hin – auch ich nicht. Die jüngeren Kunden mögen das nicht so gerne, wenn sie so „gerichtet“ aussehen. Die älteren Ladys wollen zeigen, dass sie gerade vom Friseur kommen. Und dann gibt es einige wenige Kundinnen, die ihre Haare nie föhnen und deshalb auch den Salon mit nassen Haaren verlassen. Das sind aber die Kathrin Stärk Ausnahmen.
DIE BESTEN FRISEURE LEBEN Die besten Adressen fürs Modell-Schneiden Arte Moda Enzo Pollari ist seit 20 Jahren im internationalen Friseurgeschäft tätig, seine fitten Azubis schneiden jeden Mittwoch ab 18 Uhr kostenlos. (Holzmarkt 7, Ludwigsburg, Tel. 07141/90 55 55, www.artemoda.de; Preise: Schnitt kostenlos/ Farbe ab € 17,-) Assenso
Dienstags ab 18 Uhr bekommen Kunden mit Voranmeldung einen kostenlosen Haircut. (Schwabstr. 22, S-West, Tel. 0711/61 12 90, www.assenso.com; Preise: Schnitt kostenlos/ Farbe nur Materialkosten) Conkav Hair – Cosmetic & Lounge Hier können sich nicht
nur Jetsetter preisgünstig einen neuen Look verpassen lassen. Männliche Modelle werden im Moment besonders dringend gesucht. (Terminal 1, Ebene 2 (Ankunft), Stuttgart Flughafen, Tel. 0711/948 41 58, www.conkav.net; Preis: Schnitt € 10,-/Farbe € 20,-) Daniela Dutt Styling Die
Trends in Sachen Schnitt und Farbe gibt’s hier immer mittwochs ab 18 Uhr für Damen und Herren nach Anmeldung. (Ludwigsburger Str. 100 (im neuen Ärztehaus), SZuffenhausen, Tel. 0711/87 24 48, www.daniela-dutt-styling.de; Preise: Schnitt kostenlos/Farbe ab € 20,-) Fabien Jeden Dienstag ab 19
Uhr können sich Modelle mit Termin im Salon des Franzosen Fabien Bayer stylen lassen. (Heusteigstr. 43, S-Mitte, Tel. 0711/649 04 83, www.fabien.de; Preise: Schnitt kostenlos/Farbe € 15,-) Haarhaus Ramp Übungs-
abende finden immer mittwochs ab 17 Uhr statt. Interessierte melden sich im Salon oder rufen an.
Fotos: photocade.de/DrGenn
(Arnulf-Klett-Platz 3, S-Mitte, Tel. 0711/226 01 09, www.haarramp.de; Preise: Schnitt € 10,-/Farbe € 10-20,-) Helmut Hoffmann Haare Mo-
delle mit Anmeldung dürfen sich dienstags über einen kostenlosen Schnitt freuen. (Hospitalstr. 1, Ludwigsburg, Tel. 07141/92 07 36, www.helmuthoffmannhaare.de; Preise: Schnitt kostenlos)
J.7 school Wer sich nur die Spitzen schneiden lassen will, ist im stylishen Salon in der Esslinger Straße fehl am Platz: Hier setzen angehende Profis die allerneuesten Trends um, und zwar von Montag bis Sonntag nach Vereinbarung. (Esslinger Str. 42, S-Mitte, Tel. 0711/24 83 85 84, www.j-7.de; Preise: All-Inclusive: Damen/Herren € 28,-) Keller Diens-
tag bis Samstag nach Vereinbarung werden Modelle gestylt, ein erfahrener Trainer ist immer dabei. (Wettbachstr. 10, Sindelfingen, Tel. 07031/ 95 26 22, www.keller-company.de; Preise: Damen € 13,-/Herren € 10,/Farbe ab € 15,-) Melli’s Dos’n’Dyes An zwei
Montagabenden im Monat verpasst Auszubildende Magdalena Punk- und Rock’n’Roll-Fans das passende Styling. Eine Voranmeldung ist dringend erforderlich.
FRISEUR/IN GESUCHT Wir sind ein „Aveda Concept Salon“ in Stuttgart-West Wir haben ein engagiertes und einzigartiges Team Du bist flexibel und interessiert an Neuem Du schneidest sehr gut und triffst den gewünschten Farbton Geniale Strähnen sind für dich Alltag Individuelle Beratung ist deine Stärke
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Nesenbachstr. 48, S-Mitte, Tel. 0711/22 07 00 90; Preise: Schnitt Damen € 20,-/Herren € 15,-/Farbe nur Materialkosten) Qvovadis Friseure Akademie
Hier sind vor allem Modelle zum Färben gefragt. Ein Termin kann telefonisch oder im Salon vereinbart werden. (Hauptstr. 73/2 (im Schwedenhof), Leinfelden-Echterdingen, Tel. 0711/459 68 40, www.qvovadis.de; Preise: Schnitt und Farbe kostenlos) Salon 26 Jeden Mittwoch ab
18 Uhr schwingen die Azubis Schere und Farbtopf. Die beiden Meister sind immer dabei und geben Profitipps. (Esslinger Str. 26, SMitte, Tel. 0711/540 91 20, www.salon26.de; Preise: Schnitt kos-tenlos/Farbe € 15,-) Toni & Guy Academy Hier
schneiden, färben und stylen sowohl Azubis als auch Profis die Kunden. (Tübinger Str. 13-15, S-Mitte, Tel. 0711/62 00 90 35, www.toniandguy.de; Preise: Schnitt: € 15,-/Farbe € 18,-)
sophienstraße 39 70178 stuttgart tel 0711 62 14 36 www lehmannundhauser.de
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AUSGEHEN
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Weihnachtsessen meets Subkultur: Martin Ivenz kocht ein cooles Menü im kleinen Raum in den Wagenhallen
Urbanes Weihnachtsdinner
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Oh du fröhliche Weihnachtsgans: Beim Anblick des großen, bärigen Kerls mit Kapitänsmütze, Hosenträgern, dunkelblonden Locken und kernig-schwäbischem Akzent glaubt man sofort an das Wunder des alternativen Genussspektakels. Martin Ivenz ist Koch und Idealist, und beides aus tiefster Seele. Wenn dieser Mann etwa Pasta mit Wildragout macht, kennt er nicht nur die Fleischproduzenten beim Vornamen, er führt auch die Zutaten auf so einfache und doch begnadete Weise zusammen, dass wir nicht genug vom würzigen Sößchen mit den hausgemachten, grob geschnittenen Teigwaren bekommen können. Gastronomischer Firlefanz ist nicht Ivenz’ Sache, und wenn Einfachheit so schmeckt, möchten wir das Wort Espuma nie wieder lesen, geschweige denn das mit Gasen zubereitete Schaumsößchen essen müssen. Genauso unkompliziert und besonders wie Ivenz’ Küche ist auch die Location, in der der Koch sein Menü im Kleinen Raum kredenzt. Wer die kleine schwarze Tür in der Backsteinwand der Wagenhallen im Stuttgarter Norden
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öffnet, entdeckt einen wunderbaren Ort. Die lange Tafel, an der 26 Gäste speisen können, ist edel in Weiß eingedeckt und so der perfekte Kontrast zu den abgeratzen Wänden, den verschlissenen Deckenbalken und den hohen Sprossenfenstern mit IndustrieCharme.
Koch auf Umwegen, Künstler im Bademantel Wie Ivenz hier gelandet ist? Auf Umwegen. Der Koch nimmt an einem Ende des langen Tisches Platz und erzählt. Nach einem Politik-, Philosophie- und Geschichtsstudium an der Universität Stuttgart absolvierte er eine Ausbildung zum Koch. „Die Leidenschaft fürs Kochen war schon immer da.“ Doch schon nach einigen Stationen in namhaften Restaurants ist Ivenz frustriert „von der Heuchelei in der Gastro-Landschaft“, wie er sagt. „Nach außen stecken sie voller Ideale, lassen sich mit der schwarz gefleckten Sau fotografieren – um am Ende
doch Massenware auf den Tisch zu bringen.“ Er war schon kurz davor, Richtung Südeuropa abzuhauen, da kam der Anruf von den Wagenhallen. Gemeinsam mit den Machern der Subkultur-Location, die bisher nur für Musik und Co. bekannt war, entstand die Idee für das Menü im Kleinen Raum. Seit nunmehr einem Jahr werden einmal im Monat 26 Gäste an der langen Tafel von Ivenz und seiner Partnerin Ann-Katrin Garbas bewirtet. Dabei bekommt jeder das gleiche Fünf-Gänge-Menü, gute Weine und noch bessere Gespräche. Die besondere, unkomplizierte Stimmung bekommen wir zwischendurch auch zu spüren: Ein Künstler schlappt im Bademantel vorbei, um schnell guten Tag zu wünschen. „Uns sind Natürlichkeit, Authentizität, Gastlichkeit und Nachhaltigkeit wichtig“, fasst Ivenz zusammen. Die verwendeten Zutaten stammen allesamt aus der Region, die Kräuter sogar aus Ivenz’ eigenem Garten in S-West. „Man muss wissen, wo die Nahrung her kommt, das bildet auch die eigene Identität. Denn mit jedem Essen verbinden wir Gefühle
Foto: Schönebaum
Der Mittelstand diniert total verrückt bei der Dinnershow Palazzo, das Lehrerkollegium floskelt bei Schniposa und die Agenturkollegen treffen sich auf einen steifen Szenedrink. Ja, Weihnachtsessen können schlimm sein. Martin Ivenz, die coolste Sau unter den Stuttgarter Köchen, beweist, dass vorweihnachtliches Schlemmen auch Spaß machen kann.
AUSGEHEN LEBEN und Erinnerungen“, philosophiert der studierte Koch. Welche Erinnerungen uns nach dem wunderbaren vorweihnachtlichen Schmaus im charmant-verratzten Ambiente bleiben werden? Weihnachtsessen war nie urbaner. AK/SASCH
+ Menü im Kleinen Raum 14.12. 19 Uhr, Wagenhallen, S-Nord, www.wagenhallen.de, Kosten: 100 Euro inkl. Getränke, Anmeldung über ebby@kleinerraum.de
Foto: Schönebaum
Noch mehr alternative und tolle Weihnachtsessen + BP cooking Bastian Pfeifer kommt nicht nur gerne nach Hause, um zu kochen, sondern kennt auch zahlreiche spannende Locations wie etwa Gewächshäuser. (Tel. 0711/93 34 65 66, www.bp-cooking.de) + Der Speisenmeister Christopher Hinze kocht nur Bio-Qualität, regional und saisonal. Je nach Wunsch kann er auf verschiedene Veranstaltungsorte zurückgreifen. Unser Favorit: der Weinkeller im Weinberg. (Tel. 0160 /94 67 09 77, www.der-speisenmeister.de) + Gourmetcook Ob in einer Gärtnerei, auf einem Schiff oder in der neuen Fellbacher Location mit Blick auf die Weinberge – Eberhard Braun lässt sich stets etwas Besonderes für seine Gäste einfallen. (Tel. 0160/547 86 63, www.gourmetcook.de) + Rocking Chefs Ralf Jakumeit kocht überall dort, wo andere nicht einmal an Essen denken. Durch seinen riesigen Grill ist er nicht auf Technik angewiesen und hat so schon an Waldlichtungen und in Kräutergärten gekocht. (Tel. 0711/90 11 82 22, www.rocking-chefs.com)
Party-Pit-Stop in der neuen Schankstelle in S-Mitte
Alles super?
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Manchmal wird über ein neues GastroProjekt im Vorfeld ganz schön viel geredet. Dann sind die Erwartungen entweder unhaltbar hoch, oder, viel besser, man hat gleich kurz nach der Eröffnung das Gefühl, den Laden schon ewig zu kennen. Das Super mit dem schönen Subtitel „die Schankstelle“ sollte eigentlich schon im Spätsommer eröffnen, seitdem war die Gastro in der ehemaligen Tankstelle in der Nähe des Rocker 33 in S-Mitte auch Gesprächsthema in der Stadt – jetzt hat es endlich geklappt. Und wir finden’s schon jetzt super. Basti Sommer und seine Ex-Bravo CharlieSippe haben die Tanke in einen schönen, kleinen Laden umgewandelt: Der Außenbereich ist mit beleuchteten Riesenwürfeln umstellt, drinnen gibt’s einen schlichten Barbereich und dahinter einen zweiten kleinen Raum, in dem je nach Tageszeit und Wochentag mal wild getanzt oder gut gegessen wird. Genauso wandelbar ist übrigens auch die offene Mini-
Küche – hier legt nämlich donnerstags bis samstagabends der DJ zwischen Töpfen auf. Bei unserem Besuch werkelt hier Koch Tommy Labusch, der zuletzt im Portugiesen Beja mit am Herd stand. Die Mittagskarte ist klein, reicht aber von Asianudeln über Kürbissuppe (sehr fein mit Weihnachtsaroma € 4,50) und Salat mit Spinat, Kartoffeln, Parmesan und angenehm würzige Pancetta (€ 7,-) bis zum okayen Merlanfilet (€ 7,50). Wer abends zum Garage-Dinner kommt, kann das ausgefuchste Lichtkonzept genießen und kulinarisch die große sensorische Inspektion mit drei Gängen für 32 Euro in Anspruch SASCH nehmen. Alles super.
+ Super die Schankstelle Jägerstr. 19, SMitte, Tel. 0711/38 96 71 38, Mo-Mi 10-2, Fr+Sa 10-4, So 10-1 Uhr, Essen: Mo-Fr 11-14:30, MoMi ab 18 Uhr + + + + + Essen + + + + + Service + + + + + Ambiente
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* KULTUR
SEHEN
Ein schönes Paar: Detlev Buck und sein Hauptdarsteller Matthias Schweighöfer
Regisseur Detlev Buck macht wieder Komödie: „Rubbeldiekatz“ garantiert fröhliche Weihnachten
„Das machen wir wie bei Tootsie“ Nach Ausflügen ins ernste Fach mit „Knallhart“ und „Same same but different“ kehrt der „Karniggels“-Macher Detlev Buck mit seinem neuesten Streich „Rubbelkdiekatz“ zu seinen komischen Ursprüngen zurück. Glück gehabt: Der Kollege vorher musste für das Interview gemeinsam mit Detlev Buck auf das Laufband. Nun verlegt der Regisseur das Gespräch auf die Yoga-Matte. Der ungewöhnliche Ort passt. In „Rubbeldiekatz“ (bedeutet „Jetzt mach’ schon“) schickt Buck Matthias Schweighöfer in Frauenkleidern los: Der erfolglose Schauspieler soll eine Rolle als Darstellerin in einem Nazi-Film ergattern, den Hollywood in Babelsberg dreht. * Buck macht wieder Komödie – hat das mehr Spaß gebracht als die ernsteren Werke? * Buck Es hat Spaß gemacht, aber nicht mehr als die anderen Filme. Komödie ist ja nur eine andere Form der Kultur und Monokultur mag ich überhaupt nicht, weder auf dem Feld noch im Film. Schon Loriot hat ja gesagt, dass Komik anstrengend ist. * Loriot hat auch gesagt, Frauen und Männer passen nicht zueinander. Das Drehbuch haben Sie mit „Keinohrhasen“-Autorin Anika Decker geschrieben – wie hat das gepasst? * Buck Das hat sehr gut gepasst. Wir haben es einfach laufen lassen und spielten uns die Bälle zu. Decker kann über sich selbst lachen – was nur gute Frauen wirklich können.
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* Wie kam es zum Filmtitel? * Buck Der Titel stammt von Anika Decker. Sie benutzt diesen Ausdruck tatsächlich selbst, wenn sie will, dass etwas schnell erledigt wird. Der Ursprung ist jüdisch: Das Geld von Kaufleuten war in ein Katzenfell eingenäht, und wenn man ein schnelles Geschäft macht, dann rubbelt man die Katze, das Katzenfell. * Warum haben Sie ausgerechnet Matthias Schweighöfer zur Frau gemacht? * Buck Ich wollte Matthias schon damals für „Same same but different“ besetzen, was nicht geklappt hat. Ich bin ihm im Park beim Joggen begegnet und sagte: „Das machen wir wie bei Tootsie: Du spielst die Frau und ich mache deinen Manager, so wie Sydney Pollack.“ * Hatten Sie nie daran gedacht, selbst die Frauenrolle zu übernehmen? * Buck Man muss seine Grenzen kennen! * Wie weit stand Quentin Tarantino Pate für Ihren hyperaktiven Hollywood-Regisseur? * Buck Da steckt natürlich ein Quäntchen Quentin drin. Auch unser polternder Produzent ist an den realen Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein angelegt, den ich persönlich so erleben durfte.
* Ist Filmemachen für Sie mittlerweile leichter geworden oder schwerer? * Buck Beides. Das Filmemachen an sich bleibt als Arbeit immer dieselbe. Aber die Finanzierung ist schwerer geworden. Weil es mittlerweile so viele Filme auf dem Markt gibt, ist es auch schwieriger, die Aufmerksamkeit des Publikums zu bekommen. * Als nächstes dürfen sich die Zuschauer auf Ihre Verfilmung von der „Vermessung der Welt“ freuen – was interessiert Sie daran? * Buck Mir gefiel der Roman so gut, dass ich einfach Lust darauf hatte, ihn zu verfilmen. Ich bin froh, dass wir das in 3D geschafft haben, also als echten Zugang in eine andere Welt. * Drehen Sie auch privat Filme, an Weihnachten oder im Urlaub? * Buck Nein. Aber ich benutze ganz gern die App in meinem Smartphone, die den Bildern einen historischen Glanz verleiht. Allerdings bin ich kein Nerd, der alles filmt. Ich mache Bilder Dieter Oßwald lieber in meinem Kopf.
* Rubbeldiekatz D 2011; R: Detlev Buck; mit: Matthias Schweighöfer, Alexandra Maria Lara, Detlev Buck; Start: 15.12. * LIFT-Urteil *****
SEHEN KULTUR „Atmen“ ist eine stilsichere Sozialstudie mit besten Aussichten auf den Oscar
Verdiente Lorbeeren
Als Darsteller in „Die Fälscher“ konnte Karl Markovics sich über den Oscar für Österreich freuen. Jetzt präsentiert der Ausnahme-Akteur sein eindrucksvolles Regie-Debüt. Das wurde prompt nach Cannes eingeladen und preisgekrönt, inzwischen ist es für den europäischen Filmpreis nominiert und fürs Oscar-Rennen vorgeschlagen – davon können deutsche Nachwuchsfilmer nur träumen! Auch in Sachen rigoroser Story und origineller Bildsprache wird
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man hierzulande kaum einen ähnlich überzeugenden Erstling finden. Die Handlung selbst klingt dabei kaum spektakulär: Einzelgänger Roman sitzt wegen Totschlags im Jugendknast. Eine Resozialisierung des jähzornigen Teenagers scheint aussichtslos, an allen Arbeitsstellen versagt er nach kurzer Zeit. Erst der Job bei einem Wiener Bestattungsunternehmen bringt Erfolge. In einer Leiche glaubt er seine Mutter zu erkennen, die er nie kennengelernt hat. Ein Trug-
schluss zwar, doch nun macht er sich auf die Suche und wird fündig: „Warum hast du mich weggegeben?“ – „Das war das beste, was ich in meinem Leben gemacht habe“, so der bittere Dialog. Was zu einem sozialpädagogisch verkitschten Knast-Drama geraten könnte, entpuppt sich als stilsichere Sozialstudie der minimalistischen Art. Kein Bild zuviel, kein Text zu geschwätzig. Solch souveräne Präzision erinnert an Michael Haneke, hat aber dennoch eine ganz eigene Hand-
schrift, die sogar hübsche Schnörkel für schwarzen Humor bietet. Die Leinwandpräsenz des 19jährigen Laiendarstellers Thomas Schubert überzeugte auch Angelina Jolie, die ihm beim Filmfest Sarajewo den Darstellerpreis mit einem Küsschen überreichte. Ein Regiedebüt, das einen Oscar alleOSS mal verdient hätte.
* Atmen AU 2011; R: Karl Markovics; mit: Thomas Schubert, Karin Lischka, Gerhard Liebmann; Start: 8.12. * LIFT-Urteil *****
Clooneys Märchen von der Integrität: „The Ides of March“
Wahlkampf Er will Amerika zur neuen Wirtschaftsmacht führen und verspricht, die Industrie werde künftig keine Fahrzeuge mehr mit herkömmlichem Verbrennungsmotor produzieren. Gesagt ist das leicht. Ob sich’s politisch umsetzen lässt, steht auf einem anderen Blatt. Aber noch ist Mike Morris gar nicht Präsident. Welche Strategien und Kampagnen er gegen seinen demokratischen Mitbewerber bei den Vorwahlen im für wichtig erachteten Bundesstaat Ohio fährt, zeigt George Clooneys spannender Politthriller, der um Klischees jedoch nicht umhin kommt. Den machtgeilen Gouverneur spielt Clooney gleich selbst.
* Das Drama „Sarahs Schlüssel“ zeigt historische Tabus
Eingeschlossen 1942 wurden die zehnjährige Sarah und ihre Eltern gemeinsam mit zehntausenden Juden aus Paris deportiert. Doch was der kleinen Sarah keine Ruhe ließ, war das, was sie in der Wohnung zurückließ: Sie hatte ihren kleinen Bruder in Panik im Wandschrank eingeschlossen. Den Schlüssel nahm sie mit und hütete ihn wie ihren Augapfel, doch wie sollte sie wieder nach Hause kommen? 70 Jahre später recherchiert die Journalistin Julia zu diesem dunklen Kapitel der französischen Geschichte – das bis dahin tabuisiert wurde – und stößt zufällig auf die Namen von Sarah und ihrem Bruder, die zwar auf den Deportationslisten stehen, nicht aber auf den Listen der im KZ Ermordeten.
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Die immer großartige Kristin Scott Thomas als Journalistin Julia ist der ruhende Pol eines Films, der auf zwei Zeitebenen die Geschichte fein ineinander webt. Ihre Recherchen geben das Tempo des Films vor – ein Handgriff, der die Spannung bis zum Ende nicht abreißen lässt. Da Regisseur Paquet-Brenner selbst jüdische Wurzeln hat und sein Großvater im KZ ermordet wurde, war es ihm ein Anliegen, der Geschichte ein Gesicht zu geben – es ist ihm gelungen. HOPE
* Sarahs Schlüssel F 2010; R: Gilles Paquet-Brenner; mit: Kristin Scott Thomas, Niels Arestrup, Aidan Quinn; Start: 15.12. * LIFT-Urteil *****
Die Hauptfigur in der topbesetzten Adaption des Theaterstücks von Beau Willimon aber mimt Ryan Gosling. Er ist Morris’ erster Berater, sein Karriereehrgeiz ist gleichzeitig auch die Schwachstelle der Wahlkampagne. Sein Gegenspieler (Paul Giamatti) weiß das auszunutzen, doch auch der Kampagnenleiter (Philip Seymour Hoffman), die Praktikantin (Evan Rachel Wood) und die auf Schlagzeilen lauernde MagazinReporterin (Marisa Tomei) sind in der Lage, aufgrund delikater Geheimnisse in diesem Machtpoker Einfluss zu nehmen. Jeder in diesem Film ist sich letztlich selbst der Nächste, Loyalität und Integrität sind lediglich wichtige Worte – und wie im richtigen Politalltag auch wieder nur heiße Luft. Eine neue Erkenntnis ist das nicht. Hier wenigstens wird man ohne Schaden bestens unterTV halten.
* The Ides of March USA 2011; R: George Clooney; mit: Ryan Gosling, George Clooney, Philip Seymour Hoffman; Start: 22.12. * LIFT-Urteil *****
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LESEN KULTUR
E-Books in Stuttgart auf dem Prüfstand – super oder braucht kein Mensch?
Papier oder Display Auf der Buchmesse wurden sie eben erst gehypt, inzwischen gibt es E-Book-Reader für unter 100 Euro – trotzdem steigt ihr Umsatz nur schleichend. Auch in Stuttgart. Advent, Advent, das Lichtlein brennt wie immer derbe. Am brennendsten interessiert aber mal wieder die Frage nach dem passenden Geschenk. Die Elektro-Branche gibt die Hoffnung nicht auf, technikaffine Bücherwürmer vom analogen Papier hin zu Bits und Bytes zu locken. Aber: Während EBooks im Jahr 2010 in den USA einen Umsatz von 63 Millionen Euro erwirtschafteten, tragen sie in Deutschland gerade mal ein Prozent zum Buchhandelsumsatz bei. Woran liegt das? Professor Ulrich Huse ist Dozent für den Studiengang Mediapublishing an der Stuttgarter Hochschule der Medien. Er erklärt, dass der große Unterschied zwischen Deutschland und den USA das Buchhandelssystem ist: „Die Möglichkeit, problemlos auf etwa eine halbe Million Titel zugreifen zu können, die über Nacht an jede Buchhandlung geliefert werden, ist in den USA vollkommen unbekannt.“ Doch auch die Wertigkeit spielt eine Rolle. Als Erfinderland des Buchdrucks schätzen wir laut Nadia Husemeier von der Buchhandlung Wittwer Bücher als Teil unserer Kultur: „In den USA sind Bücher kaum mehr als ein Informationsmedium unter vielen. Außerdem herrscht dort eine größere Technik-Affinität. “ Auch die eigene Wahrnehmung scheint deutsche Leseratten skeptisch werden zu lassen. Eine Studie der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz ergab, dass Textverständnis und Merkfähigkeit bei elektronischen Lesegeräten genauso hoch sind wie bei herkömmlichen Büchern. Bei älteren Testpersonen ging das Lesen auf E-Book-Readern sogar schneller vonstatten. „Trotzdem wird das Lesen auf Papier von der Mehrheit subjektiv als angenehmer empfunden“, so Huse.
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Elke Novotny, Filialleiterin von Hugendubel Stuttgart stellt allerdings fest, dass E-Books in Deutschland langsam etwas besser angenommen werden: „Aktuell ist die Nachfrage bei elektronischen Büchern aus den Bereichen Sachbuch, Fachbuch und Belletristik am größten. Der Vorteil von E-Books ist eben, dass sie viele Bücher auf sehr kleinem Raum beherbergen, die in Sekundenschnelle verfügbar sind.“ Der Buchhandel reagiert auf die neuen technischen Möglichkeiten. „Bereits 2011 bieten Verlage erstmals bestimmte Titel nur noch digital an und testen so die Reaktion des Marktes. Da der Verkauf von E-Books auch ohne stationäre Buchhandlungen erfolgen kann, könnte der Buchhandel nach Schätzungen bis 2025 mehr als 30 Prozent seines Umsatzes verlieren“, erklärt Medien-Experte Huse. Droht dem Buchhandel also langfristig eine mittlere Revolution? Größere Geschäfte wie Wittwer und Hugendubel haben sich dafür längst gewappnet und verkaufen elektronische Bücher über ihre Internetplattformen. Zudem haben sie E-Book-Reader in das Sortiment aufgenommen, wobei mit günstigen Lesegeräten für etwa 60 Euro auch schmale Geldbeutel bedient werden. „Durch die Buchpreisbindung sind E-Books in der Regel nicht günstiger als gedruckte Bücher, obwohl die meisten Kunden davon ausgehen“, gibt Nadia Husemeier von Wittwer zu bedenken. „Außerdem stehen elektronische Bücher nur als digitaler Download zur Verfügung, was viele Käufer abschreckt.“ Ob man nun lieber in Bits und Bytes schmökert oder Buchseiten rascheln hören möchte, ist also letztlich Geschmackssache – der vor dem Geschenkekauf Ann-Katrin Auch aber besser geklärt sein will.
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* KULTUR
ENTDECKEN
Ein Stück Zeitgeschichte: Der Bauzaun wandert ins Haus der Geschichte
Und was ist mit dem Vogelhäuschen? Rückblick: Am 30. Juli 2010 wurden rund um die Baustelle für den Abriss des Nordflügels am Stuttgarter Hauptbahnhof Metallgitter zur Sicherung aufgestellt. Gleich vom ersten Tag an wurde der schnöde Bauzaun auch zur Fläche für Meinungsäußerung und Protest – die Menschen machten den mausgrauen Zaun zur bunten Kunstinstallation. Nun wird der 80 Meter lange Bauzaun unter dem Titel „Dagegen leben?“ im Haus der Geschichte ausgestellt. Feucht war er, als er am 2. Dezember 2010 abgebaut wurde, teilweise mit Schnee bedeckt und von Eiszapfen behängt. Die Objekte wurden abgehängt, gereinigt, analysiert, wieder angebracht, um nun, ein Jahr später, ein Stück Stuttgarter Zeitgeschichte zu repräsentieren. „Der Bauzaun ist vielleicht das Symbol gegen S21“, sagt Ausstellungsleiterin Paula Lutum-Lenger. Noch ist der S21-Prozess allerdings in vollem Gange. Wie lässt sich also die Gegenwart schon jetzt als Geschichte betrachten? „Einerseits würde man sagen, man braucht zeitlichen Abstand“, so Lutum-Lenger. „Andererseits fragen wir immer nach der Relevanz. Wir wissen, die Menschen interessieren sich dafür.“ Und so spiegelt das größte Exponat der landesgeschichtlichen
Foto: Haus der Geschichte
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Sammlung mit der Inventarnummer 2010/ 1859/1-2506 ein ganz aktuelles Thema wider. Der Zaun erzählt die Chronologie des Protests: Am 31. Juli wurde er mit einem „Unterkriechschutz“ versehen, am 6. August wurde er um 1,20 Meter auf 3,20 Meter erhöht. Der Abriss des Nordflügels am 25. August, der „Schwarze Donnerstag“ am 30. September 2010, der Start der Werbekampagne „Das neue Herz Europas“ oder die Landtagswahl am 27. März 2011 – der Zaun erinnert an all diese Ereignisse.
Eine Chronologie des Protests Die Menschen reagierten unmittelbar auf die Ereignisse, nutzten den Zaun als Kommunikationsplattform untereinander. „Der Bauzaun ist eine Bühne für ganz viele einzelne Leute, die gleichsam einen kollektiven Chor bilden“, so Lutum-Lenger. Kreativ, witzig, schmähend – ganz verschieden sind die 2.506 Bekundungen und Gegenstände, die in unterschiedlich dicken Schichten am Zaun befestigt sind. Es wurde gemalt, gezeichnet, laminiert, Collagen wurden angefertigt oder Gedichte geschrieben.
Der Bauzaun bildet den Mittelpunkt der Ausstellung und rahmt die Ausstellungsfläche ein. Bildschirme zeigen Filmaufnahmen, die den Zaun in einen bewegten Kontext setzen. „Da ist etwa zu sehen, wie einer mit einer Leiter kommt und ein Schild im oberen Bereich des Zauns anbringen will. Er merkt, die Leiter ist nicht hoch genug und geht. Dann kommt er wieder, mit einer höheren Leiter“, erzählt Lutum-Lenger. Zudem werden gut 450 Dokumente des Protestes gezeigt. Zu jedem werden Hintergründe beleuchtet, Herkunft und historische Bedeutung erklärt. „Es gibt auch Sachen, auf die wir uns keinen Reim machen können, zum Beispiel eine Art Vogelhäuschen“, erzählt Lutum-Lenger. Die Ausstellung unternimmt einen ersten Versuch, den Bauzaun und seine Exponate zum Sprechen zu bringen. Der Dialog um S21 geht Laura Köhlmann derweil weiter. * Dagegen leben? Der Bauzaun und Stuttgart 21 16.12.-1.4.2012 Haus der Geschichte, S-Mitte, DiSo 10-18, Do 10-21 Uhr, www.hdgbw.de * LIFT lockt Wir verlosen zwölf mal zwei Kuratoren-Führungen durch die Ausstellung am 21.12. um 18 Uhr. Mail, Fax oder Karte mit Stichwort „Zaungast“ an LIFT.
Fotos: Schönebaum (li.), Dieter Roth (mi.), Carsten Höller (ob. re.), Daniel Spoerri (u.re.)
Noch während des S21-Konflikts versucht das Haus der Geschichte eine erste beispielhafte Bestandsaufnahme. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht der Bauzaun, der zum Abriss des Nordflügels aufgestellt worden war.
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