DER JANUAR IN STUTTGART & REGION
Euro 2 ,40_Januar 2014_2 4. J ahrgang E3 0481 _www.lift-online.de
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DAS STUTTGARTMAGAZIN
LICHT UND SCHATTEN
Die Selektion, Boris Palmer und Feuerbach – unsere schonungslosen Tops und Flops 2014
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WER HÄTT’S GEWUSST? Auf den Spuren von Loriot in Stuttgart und Region WO FEIERST DU SO? Die besten Silvester-Partys für einen famosen Start ins neue J ahr GEHT’S NOCH? Warum OB Kuhn nach einem J ahr Amtszeit schon müde ist
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DAS BESTE IM JANUAR
DAS BESTE... 50
FÜR MEHR FREAKS! Das Pop Freaks bleibt auch 2014 das Festival der Musikspürnasen
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LICHT UND SCHATTEN Unsere schonungslosen Tops und Flops 2014
INHALT STADT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6 LIFT-BÄBBER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19 ABO-AKTION . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24
LEBEN STUTTGART KAUFT EIN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .27 STUTTGART FÜR KINDER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32 STUTTGART GEHT AUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34 STUTTGART FEIERT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38 KULTUR SEHEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .41 LESEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .48 HÖREN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .50 ENTDECKEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .56 SPIELEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .60 AUS- UND WEITERBILDUNG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .64 PLANEN VERANSTALTUNGSKALENDER . . . . . . . . . . . . . . . . . . .95 KINDERKALENDER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .129 A BIS Z . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .136 VERANSTALTER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .144 KLEINANZEIGEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .146 IMPRESSUM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .150 LIFT LIEBT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .154
56 HUMOR GEGEN WIDERSTÄNDE Auf den Spuren von Loriot in Stuttgart und Region
DAS BESTE IM JANUAR
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IM JANUAR
22 64 ENDLICH SCHLAU Das Sonderthema Aus-und Weiterbildung mit den besten Adressen, Tipps und Terminen
27 SCHÖNER DURCHS JAHR Beim Gregor International Calendar Award werden die besten Kalender 2014 prämiert
FRÜHER WAREN HIER RATTEN UND DROGEN Mit Gastronom Ralf Bauer auf Vor-Ort-Termin am Marienplatz
20 SCHLUSS GEMACHT Die bewegte Geschichte des Rocker 33
95 SILVESTER Die besten Partys für einen famosen Start ins Neue Jahr
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2014 MUSS MEHR PASSIEREN Fritz Kuhn hat sein erstes Jahr als grüner OB hinter sich – war es ein Erfolg?
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Foto: Schönebaum
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SCHONUNGSLOSE TOPS UND FLOPS FÜRS NEUE JAHR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7 2014 MUSS MEHR PASSIEREN: EIN JAHR OB FRITZ KUHN . . . . . . . . . . . . . . .12 SCHNEEBRETT: SNOWBOARDS MADE IN GERMANY . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14 HDM ERÖFFNET DAS ERSTE INSTITUT FÜR DIGITALE ETHIK . . . . . . . . .16 BAUER SUCHT FRAU IN FREIBERG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .......18
ES BÄBBERT: FÜNF TOLLE LIFT-KLEBER ZUM RAUSNEHMEN . . . . . . .19 PHILIPPINEN-HILFE, VARIETÉ UND ROCKER 33 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20 VOR ORT: MIT RALF BAUER AM MARIENPLATZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22 ABO-AKTION . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ....................................................24
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VON UNTERGRUND-IKONEN ÜBER FACEBOOK-JUNKIE BIS SHOPPING-TEMPEL: UNSERE TOPS UND FLOPS 2014
LICHT UND SCHATTEN FÜRS NEUE JAHR 2014 wird endlich wieder ein gutes Jahr: Stuttgart bekommt einen neuen Gemeinderat, wir feiern an der Copacabana den WM-Titel, OB Kuhn öffnet den Fernsehturm wieder und neue Clubs schießen aus dem Boden wie Leuchtraketen. Zugegeben, alles nur geträumt, aber auf diese Vorhersagen dürfen Sie sich wirklich verlassen: Unsere schonungslosen Tops und Flops 2014.
Fotos: Schönebaum, Mahmoud, Kiosse (Illus)
T euen LIF n m i s p o s und Fl MUSIK-TOP: DIE SELEKTION Weitere Top GASTRO-TOP: SMØGEN
Seit nunmehr drei Jahren bringen sie den Untergrund der düsteren Elektro-Szene zum Brodeln, geben Konzerte in Florenz, Prag, Wien und Paris und sind der Inbegriff von Musik und Kunst: Die Selektion. Und trotz ihres europaweiten Erfolgs blieb Die Selektion bisweilen in ihrer Heimatstadt Stuttgart verkannt, ja nahezu unbeachtet. Doch das wird sich 2014 gehörig ändern! Die Selektion ist nicht etwa eine von vielen verheißungsvollen Bands – Die Selektion ist der neue beste Grund, Musik aus Stuttgart zu lieben. Die New Wave-Band um Luca Gillian, Hannes Rief und Samuel Savenberg erschafft durch ihren Mix aus unterkühlten Synthieflächen, treibenden Minimal-Beats, echoverzerrtem deutschem Gesang und klassischem Trompetenspiel ein wahrhaft einzigartiges Zusammenspiel: düster, melancholisch und überaus tanzbar. Aus den Underground-Ikonen könnten 2014 die neuen musikalischen Helden der Stadt werden.
Wir mögen das Smøgen, unsere neue nordische Liebe in S-Mitte! Marc Müller, der ehemalige Küchenchef des Restaurants 5, hat hier mit seiner skandinavisch angehauchten Edelküche kulinarisches Neuland betreten. Die Liebe zur nordischen Küche entdeckte der Spitzenkoch im Sterne-Tempel Noma in Kopenhagen. Das nordische Manifest ist jetzt auch in Stuttgart seine Basis – eine aromenstarke Naturküche, der drei Komponenten genügen. Optisch hat er das einstige Irma la Duce zusammen mit den Betreibern des Clubs Kowalski, Sasa Mijailovic und Mladen Behtan, nicht nur entrümpelt, sondern der gehobenen Küche auch das Chichi und damit die Hemmschwelle genommen. Neben drei Menüs – vegetarisch, regional oder betont modern – kann man auch à la carte essen. Auf der ist übrigens auch ein Wiener Schnitzel zu finden. Genauso sympathisch: Zu den Speisen werden einem auch die passenden Biere empfohlen. Was soll man sagen – das Smøgen ist ein wahr gewordener GastroTraum und unser Gastro-Top 2014!
MUSIK-FLOP: PHILIPP POISEL
GASTRO-FLOP: BURGERLADEN-SCHWEMME
Er war einer der Vorzeige-Troubadoure unseres Landes: Philipp Poisel. An seinem Song „Wo fängt dein Himmel an?“ kam 2008 keiner vorbei, sein Album „Bis nach Toulouse“ bescherte ihm zwei Jahre später Gold, sein Live-Album „Projekt Seerosenteich“ stieg 2012 auf Platz eins der deutschen Charts ein. Doch dieses Jahr wird es wohl eher ruhiger um den 30-jährigen Ludwigsburger. Warum? Über seine musikalischen Fähigkeiten lässt sich nicht streiten, seine Musik lieben muss man trotzdem nicht. Alles eine Frage des Geschmacks, wie man so schön sagt. Dennoch: Der Barde mit den Wuschelhaaren stagniert bisweilen in seiner Entwicklung. Noch immer dümpelt er in den seichten Gewässern des Schmuse-Teenie-Pops umher, macht keine Anstalten, es seinen Vorbildern gleichzutun und mit der Zeit zu gehen. Erwachsen werden geht definitiv anders, Herr Poisel!
Keine Frage, Burger sind lecker. Zumindest, wenn es der Burgerbratmeister draufhat. In den letzten Monaten beschleicht einen in Stuttgart aber das Gefühl, dass man nicht allzu viel draufhaben muss, um eine Burgerbude zu eröffnen. Sie heißen Gigi Burger, Stuggi Burger oder Burgerme, veredeln unser Stadtbild wie Spielcasinos und sind scheinbar eine sichere Bank. Man fragt sich: Wie viel Burger verträgt der Mensch? Von einer Burgerdiät haben wir in der Brigitte noch nichts gelesen. Vor allem: Wie viel schlechte Burger verträgt der Mensch? Denn oft ist es mit den neuen Brutzelbuden nicht allzu weit her: Leider braucht man wohl keine besonderen Qualifikationen, um eine zu eröffnen und die autodidaktischen Fähigkeiten sind so soft wie ein Hamburger-Brötchen. Deswegen sagen wir: Die BurgerladenSchwemme in Stuttgart braucht kein Mensch und ist unser Gastro-Flop für 2014. Übrigens: Wer wirklich mal wieder Lust auf einen richtig guten Burger hat: Die Fahrt ins Ladies Diner nach Oberesslingen lohnt sich. Vom 50er Style der Ladies ganz zu schweigen.
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DIE UNIVERSITÄT HOHENHEIM HILFT BEIM KAMPF GEGEN NATURKATASTROPHEN AUF DEN PHILIPPINEN
AUFFORSTEN GEGEN DEN TAIFUN Teure Frühwarnsysteme, Prognosetechnologien und Evakuierungspläne – nachdem Taifun Haiyan über die Philippinen gefegt ist, diskutiert die Welt darüber, wie man das zerstörerische Ausmaß von Naturkatastrophen eindämmen kann. Friedhelm Göltenboth, Honorarprofessor an der Universität Hohenheim, ist sich sicher: Taifun Haiyan hätte nicht so viel Schaden anrichten müssen. LIFT-Autorin Franziska Schuppert hat mit ihm gesprochen. LIFT Sie arbeiten seit über 20 Jahren an einem
Aufforstungsprojekt auf den Philippinen. Warum ist das so wichtig? GÖLTENBOTH Zwischen 1950 und 1990 sind auf den Philippinen die Wälder fast zur Hälfte abgeholzt worden. Bis zu 80 Prozent der Mangrovenwälder wurden bis heute vernichtet. Das führt unweigerlich zu katastrophalen Verhältnissen. Erst durch die Rodungen an den Küsten und in den Bergen konnte der Taifun seine volle Zerstörungskraft entfalten.
LIFT Bei einem Taifun knicken Bäume um wie Streichhölzer. Wie kann das Aufforsten dennoch dauerhaft erfolgreich sein? GÖLTENBOTH Es ist richtig, dass der zerstörerischen Wucht eines Megataifuns auch Bäume gnadenlos ausgesetzt sind. Jedoch ist zu bedenken, wie sich solch ein Naturereignis ohne Baumbestand und Waldschutz auswirken würde. Bäume sind Wellenbrecher des Windes an Land und Mangrovenwälder sind Wellenbrecher an der Küste. LIFT Lebt der einfache philippinische Bauer aber nicht auch von dem Holz? GÖLTENBOTH Der Reichtum der Natur wurde auf Kosten der ländlichen Bevölkerung im Verbund von mächtigen Grundbesitzern mit einer korrupten Militärregierung abkassiert. Seit 1990 besteht ein absolutes Baumfällverbot – was das das Problem der illegalen Abholzung noch vergrößert hat. LIFT Also wird international in solche Aufforstungsprogramme investiert? GÖLTENBOTH Noch wird für Katastrophenhilfe wesentlich mehr aufgewendet als für Katastrophenvorsorge. Ein Paradigmenwechsel
ist unabdingbar, denn die Gegebenheiten des Klimawandels machen die Katastrophenhilfe langsam aber stetig unbezahlbar. LIFT Wenn man an die Sturmflut auf Sardinien denkt – müssen wir uns in Europa in Zukunft auf solche Naturereignisse einstellen? GÖLTENBOTH Kein Teil der Erde ist vom Klimawandel ausgenommen. Die Elbeflut, die Donauüberschwemmungen oder Zyklone im Mittelmeergebiet sind eine Warnung, die uns sagt: Die Natur braucht den Menschen nicht, aber der Mensch die Natur!
DIE BEWEGTE GESCHICHTE DES ROCKER 33: IN DEN LETZTEN ZEHN JAHREN WAR SCHON DREI MAL SCHLUSS
BEIM ERSTEN MAL TAT ES NOCH WEH...
2004
2005
2006
SOMMER 2007 Kurz nach dem legendären Auftritt von DJ Hell am 6. Juni droht im Juli erstmals die Schließung.
2007
JULI 2005 Von der einen Zwischennutzung in die nächste: Im Juli zieht der Club in die ehemalige Bahndirektion am Hauptbahnhof, kurz H7: Hier bespielt man drei Räume und einen riesigen Innenhof. Es beginnt der Aufstieg des Rocker 33 zu einem der besten Clubs für Elektromusik im süddeutschen Raum. Allerdings ist der Clubbetrieb auch hier temporär: Man darf nur so lange bleiben, bis die S21-Bauarbeiten losgehen.
2008
2009
JANUAR 2009 Das Rocker 33 schafft es im Szene-Magazin „de:bug“ erstmals unter die beliebtesten Clubs Deutschlands.
2010
2011
DEZEMBER 2011 Hiobsbotschaft kurz vor Weihnachten: Den Mietern des H7 wird am 6.12. überraschend der Mietvertrag gekündigt. Bis zum Jahresende müssen Club und Kreative ausziehen. Der neue Eigentümer ist ab 1.1.2012 die Deutsche Bahn, früher oder später wird das Gebäude wegen der S21-Baumaßnahmen abgerissen.
Fotos: Schönebaum/Rocker 33
29.4.2004 Als im alten Kronprinzbau am Kleinen Schlossplatz temporär günstig Räume vermietet werden, wird das Rocker 33 spontan von den drei Stuttgartern Pejo Babic, Thorsten Neumann und Christian Schiller gegründet. Bis zum Abriss im Sommer 2005 bespielt der Club den Bau mit Elektromusik.
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NACH LANGEM RINGEN SCHEINT DIE ZUKUNFT DER FRIEDRICHSBAUER GESICHERT
VARIETÉ IM HOLZHAUS 2014 scheint ein gutes Jahr für das Varieté im Friedrichsbau in S-Mitte zu werden. Zumindest im Vergleich zu 2013: Da gab es ein Jahr lang eine wilde Berg- und Talfahrt rund um die Zukunft des Hauses. „Anfang 2013 dachten wir noch, dass wir in dem Haus bleiben können“, erinnert sich Pressesprecherin Mascha Hülsewig. Damals hatte die L-Bank ziemlich spontan das Ende ihres finanziellen Engagements für das Varieté angekündigt. Gemeinsam mit der Stadt entwickelte man die Idee, auf dem Pragsattel neben dem Theaterhaus in einem Theaterzelt weiterzuspielen. Auch dieser Gedanke wurde 2013 zunichte gemacht: Das Zelt, direkt an der vierspurigen Siemensstraße in S-Feuerbach gelegen, erfüllte nicht die Lärmschutzbedingungen. „Wir haben viele Sachen gelernt, die wir gar nicht lernen wollten“, so Hülsewig, „wir sind aber einfach optimistisch geblieben und haben immer wieder kreativ umgedacht.“ Die Lösung ist nun ein moderner Holzbau an gleicher Stelle, der bessere Lärmschutzeigenschaften hat. Bis Ende Mai können die Varieté-Leute noch in der Stadtmitte bleiben,
JANUAR 2012 Glück im Unglück: Das Rocker bezieht kurzfristig Räume im ehemaligen Filmhaus in der Friedrichstraße. Da die ehemaligen Kinoräume noch umgebaut werden müssen, eröffnet anfangs nur das Untergeschoss als „Camping“, das Obergeschoss folgt einige Wochen später.
wenn der neue Bau bis dahin steht, könnten sie direkt auf den Pragsattel umziehen und im September die Vorhänge öffnen. 2014 soll dann nicht nur das Ende „des ganzen G’schieß“ rund um die Spielstätte bedeuten: Im Februar steht nämlich der 20. Geburtstag an. Wir drücken die Daumen, dass die Friedrichsbauer sich bis dahin wieder ganz auf das
SEPTEMBER 2012 Betreiberwechsel: Christian Schiller und Thorsten Neumann werden durch die Keller-Klub-Betreiber Carlos Coelho und Jean Theodorou ersetzt, Mitbegründer Pejo Babic bleibt.
2012 JUNI 2012 Bei einer Polizeirazzia wird das umgebaute Obergeschoss geschlossen, da die Fluchtwege nicht ordnungsgemäß sind.
. [bis April: Friedrichstr. 24, S-Mitte, alle Termine unter www.friedrichsbau.de]
2014 Wie es mit dem Rocker weiter geht, steht noch nicht fest. Ob die letzte Party im Januar oder Februar sein wird? Wer weiß...
2013 NOVEMBER 2012 Die Donnerstagsveranstaltungen werden gestrichen, nachdem die Stadt Stuttgart festgelegt hat, dass Clubs donnerstags nur noch bis 3 Uhr geöffnet haben dürfen.
konzentrieren dürfen, was sie am besten können. Zumindest eines steht aber jetzt schon sicher fest: Der Name wird nicht Varieté im Holzhaus lauten, sondern weiterhin Friedrichsbau Varieté. NIWO
MÄRZ 2013 Eröffnung des 33 im Untergeschoss als Club-imClub-Konzept mit Konzerten, Veranstaltungen und Lesungen.
2014 NOVEMBER 2013 Wieder aus die Maus: Die Filmhaus-Vermieter, die LBBW Immobilien Gruppe, verkündet, dass die Mietverträge über den November hinaus nicht verlängert werden. OB Kuhn setzt sich jedoch dafür ein, dass das Rocker 33 und das Filmbüro noch bis Januar 2014 im Filmhaus bleiben dürfen.
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LEBEN STUTTGART GEHT AUS
S GEHT AUS DIE MAULTASCHEN-REVOLUTION: FRITTIERT, GEGRILLT ODER AUS DEM AUTOMATEN
SCHWABEN-GLÜCK ALS LIFESTYLE-GENUSS
Maultaschen-Chips aus S-Möhringen
„Running Mhhh“ revolutioniert die Maultaschen
Zarter Teig gefüllt mit Brät, Ei, Zwiebeln, Spi- Metzger Schneider: Im September stellte er einat und Gewürzen – so schmeckt des Schwa- nen Maultaschen-Automaten im Terminal 1 ben Glück. Manche Hausrezepte werden wie des Stuttgarter Flughafens auf. ein Schatz gehütet. Doch der Zeitgeist geht Dort bekommt man die Schneider’schen Maulauch an den Teigtaschen nicht vorbei. Vorbei taschen zum sofortigen Verzehr, vakuumiert die Zeiten, als sie noch brav in Brühe schwam- oder als Fertiggericht – in Käse- und Tomamen, geschmälzt oder geröstet auf den Teller tensoße. Schlau platziert ist der Automat kamen. Exotische Zutaten, originelle Ver- obendrein: „Kurz vorm Abflug kann man noch triebsformen und neue Formate sind der heiße ein echt schwäbisches Mitbringsel kaufen“, erScheiß in Sachen Maultaschen-Pimping. zählt Vertriebsleiter Uwe Fausel. In Stuttgart-Heslach erfand einst Werner Mobilen Service bietet Florian Sabitzer, der mit Mast die „Schwäbische seiner Maultaschen-RikPizza“: Maultaschen mit scha seit März auf BeMAULIS VERPACKT Ei. Im Vergleich zur triebsfeiern und StadtfesWIE EIN BIG MAC Snack-Attacke der Metzten unterwegs ist: „Damit gerei Bless in Stuttgartbin ich ein absoluter HinMöhringen ist das langweilig. Hier werden gucker.“ Die Maultasche ist für ihn trotz ihres Maultaschen fein geschnitten, frittiert und zu handlichen Formats mehr als Fast Food: „Da „Maultaschen-Chips“ getrocknet. Klassisch denke ich immer an große Ketten. Wer zu mir oder mit Chili als Snack für den Fernsehabend. kommt, sucht Genuss.“ Klare Sache, dass SaIn Marbach stellt Willi Kugler die Füllung auf bitzer nur regionale Zutaten verwendet. den Prüfstand und kombiniert Meerrettich mit Mit dem Fast-Food-Ansatz haben Peter SpaForelle oder Sellerie mit Karotte. Im Herbst taro, Michel Wast und Sebastian Werner aus versteckt er Ingwer und Kürbis im Nudelteig. Berglen mit „Running Mhhh, die MaultaschenSchwäbischen Erfindergeist beweist auch Revolution“ den Gründerpreis Rems-Murr ab-
gesahnt. „Eine Alternative zu Döner und Fast Food-Ketten“, betont Spataro. Geboren wurde die Idee vor drei Jahren in einer Besenwirtschaft: „So a Mauldasch’ im Laugaweckle wäre doch eine super Alternative.“ Das Ergebnis sind moderne schwäbische Gerichte wie ein „Schwobashake“ oder eine Mauli-Currywurst. Mit ihrem mobilen Verkaufswagen sind sie auf Weihnachtsmärkten oder Straßenfesten unterwegs und verpacken ihre Maulis à la Big Mac. Ein Imbiss namens „Running Mhhh Point“ ist in Planung. Vorreiter der Maultaschen-Revolution ist jedoch Josef Stritzelberger, der um die Jahrtausendwende die Maultasche im Handyformat erfand. Die ließ sich der Uhlbacher Hasenwirt sogar patentieren. Ob auf dem Teller oder aus der Hand – auf den Geschmack kommt es an. Stritzelberger hat mittlerweile viele Fans: „Auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt stehen die Leute bei uns sogar Schlange.“ ISA/RED [www.metzgerei-bless.de, www.metzger-schneider.de, www.maultaschen-rikscha.com, www.runningmhhh.de]
Fotos: Schönebaum
Mobiler Genuss auf drei Rädern
LEBEN STUTTGART GEHT AUS
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MEERESFRÜCHTE SATT ZU FAIREN PREISEN BEI FISHERMAN TOM
GEFISCHTE GEFÜHLE Im ehemaligen Restaurant Leib + Seele im Stuttgarter Bohnenviertel hat sich was getan. Helle Tischdecken statt brauner Tische und tonnenweise maritime Deko kleiden das Fisherman Tom, den jüngsten Ableger einer in Wiesbaden und Wien ansässigen SeafoodKette. Das passt natürlich zum Thema, erinnert aber ein wenig an einen Vergnügungspark. Die Belegschaft in Matrosenuniform und Kapitänsmütze ebenfalls. Ganz ehrlich: Einen besonders hochwertigen Eindruck erweckt man so nicht. Sei's drum, die Karte liest sich äußerst lecker. Ganzen Hummer gibt es da, Langustenschwänze, Austern. Wir entscheiden uns für das Zweierlei vom schottischen Wildlachs (€ 9,50) und die Hummersuppe mit Wachtelei und Garnele. Die schlägt mit 6,30 Euro äußerst fair zu Buche und schmeckt wirklich fein. Der Lachs gewinnt mit den kleinen Ta-
THUC-LIEM DO SERVIERT VIETNAMESISCHES STREET-FOOD IN S-MITTE
Fotos: Schönebaum
WIE ZUHAUSE IN HANOI Derzeit fegt ein echter Asia-Boom über die Stuttgarter Innenstadt hinweg – an jeder Ecke poppt ein neuer Imbiss auf. Das DOs ist definitiv mehr als eine Imbiss-Stube: Angesichts bunter Lampions, dezenter Deko und richtiger Tische setzt man sich gerne, anstatt sich sein Essen bloß abzuholen. Typisch sind der frische Ingwertee mit Minze (€ 2,80), die Sommerrollen (zwei Stück € 3,90) oder natürlich Phô, die traditionelle Reisnudelsuppe. Ebenso wie die Reis-Platte Côm wird diese „gekocht wie bei mir zu Hause“, verspricht Inhaber Thuc-Liem Do. Der lauwarme Reisnudelsalat mit Tofu (€ 8,20) wird mit Zitronensoße, Minze, Röstzwiebeln und
Erdnüssen serviert und lässt wie das Tagesgericht (Rind in Bohnen-Soße für 6,50 Euro) südostasiatische Erinnerungen wach werden. Nur Thai-Gerichte wie Tom Kha Gai oder Curry wollen nicht schmecken. Wir bleiben lieber in Dos Heimatküche. Die bietet nämlich eine gute Alternative zu herkömmlicher Imbiss-Kost. In Vietnam ist man uns da einfach eine Reisnudellänge voraus. KAS DOS [Tübinger Str. 15, S-Mitte, Tel. 0711/65 80 68 93, Mo-Sa 11:30-23, So+Feiert. 13-22 Uhr] ■ ■ ■ ■ ■ ESSEN ■ ■ ■ ■ ■ AMBIENTE ■ ■ ■ ■ ■ SERVICE
tarkügelchen, ist in der gebeizten Variante aber ein wenig trocken. Besser wird es beim Seeteufel im Speckmantel (€ 14,80). Der Fisch ist gut gebraten, der Speck würzig, der Rosenkohl in Verbindung mit Sherry und Mandeln ein Genuss. Das Steak vom schottischen Wildlachs für 13,40 Euro begeistert uns dafür nicht so sehr. Gut gebraten und zart, gewiss, doch unter der Meerrettichkruste wirkt der Fisch ein wenig verloren. Zudem hätte man sich die Balsamico-Deko wirklich sparen können. Die ist uns dann doch ein wenig zu 2011. BS FISHERMAN TOM [Rosenstr. 33, S-Mitte, Tel. 0711/75 88 45 57, Mo-Fr 11:30-14+17:30-22, Sa 17:30-22 Uhr, www. fisherman-tom.com] ■ ■ ■ ■ ■ ESSEN ■ ■ ■ ■ ■ AMBIENTE ■ ■ ■ ■ ■ SERVICE
LEBEN STUTTGART FEIERT
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S FEIERT LIFT LIEBT
MIT ORDENTLICH DOWNBEAT IM GEPÄCK: DIE BETTY FORD BOYS IM NEUEN SUPER POPULAR SANCHEZ
DIESE JUNGS HABEN BEAT-MEDIZIN DABEI Sie sind so etwas wie die Supergroup des deutschen HipHops: Dexter, Suff Daddy und Brenk Sinatra bastelten früher Beats für verschiedene Deutsch-Rapper, bis sie erkannten, dass ihre Instrumentals nicht zwangsläufig mit Reimen versehen werden müssen. Auf Downbeat spezialisiert, arbeiten sie sich am Leitmotiv der alkoholgeschwängerten Party ab. Oder wie es Brenk Sinatra skizziert: „Wir feuern oinfach die Beats oab und schauma, woas bassiert. Der Rest koammt mit der Hennessy-Flasche.“ Und so gibt es bei ihnen immer die berühmte „Betty-Ford-Schnapspause“ mit geschmeidiger Soul-Musik. Passt perfekt! DS BETTY FORD BOYS [18.1. 23 Uhr, Super Popular Sanchez, Willy-Brandt-Str. 23, S-Mitte. WIR VERLOSEN 3x2 Tickets. Mail, Fax oder Karte mit dem Stichwort „BFB“ an LIFT.]
ERHÖHTES BASSAUFKOMMEN MIT CAMO & KROOKED IM LEHMANN
BASS, BASS, WIR BRAUCHEN BASS! Das neue Jahr fängt für Fans von Breaks, Drum’n’Bass und allem dazwischen verdammt gut an! Die beiden Stuttgarter Partyreihen „UTurn“ und „Lucky Break“ haben sich zusammengetan, um eine regelmäßige Plattform für Bassmusik im Club Lehmann zu etablieren – und haben sich mit Camo & Krooked direkt ein echtes Schwergewicht eingeladen.
Das Duo aus Wien jongliert mit Breakbeats zwischen 130 und 170 bpm, sattem ElektroHouse und pfundigen Basslines. Ihre Tracks decken das gesamte Spektrum ab, von melodiösen Clubhymnen inklusive Mitträller-Qualitäten bis hin zu ekstatisch-rumpelnden Stampfern ist alles vertreten. Damit ihr Auftritt im Lehmann erst so richtig wummst, bekommen die beiden Jungs wortgewaltige Unterstützung von Dynamite MC aus London, der zu den umtriebigsten Mikrofon-Akrobaten der Welt zählt. Komplettiert wird das Bass-Geschwader von Breaks-Mann Jay Vee und den beiden Drum’n’Bass-Jungspunden Depend On und Chuuri. Für Abwechslung sorgen auf dem zweiten Floor Norcut und Lima mit groovigem House und strammem Techno. So kann 2014 weitergehen! UZ CAMO & KROOKED [17.1. 23 Uhr, Club Lehmann, Seidenstr. 20, S-Mitte. WIR VERLOSEN 3x2 Tickets. Mail, Fax oder Karte mit dem Stichwort „Bassaufkommen“ an LIFT.]
FEIERN AUF DEM BAHNHOFSTURM
HOCH OBEN Wie schön ist unsere Stadt doch, wenn sie uns zu Füßen liegt. Zum Beispiel, wenn man vom Bahnhofsturm hinunter blickt. Ganze 56 Meter hoch ist das Wahrzeichen der Stadt. Das Besondere: Dort oben wird seit dem vergangen Sommer immer mal wieder gefeiert. Den Auftakt machte Elektronisches von der Ohhi!-Crew, im Oktober folgte die Partyreihe „Higher Ground“ mit HipHop und Rap. Im neuen Jahr wird auch gleich zum Nachschlag ausgeholt, und zwar mit Schräglage-Resident DJ RL. Da lohnt es sich, eine dicke Jacke einzupacken und sich bereits zu Hause wild warmzutanzen. Aber nicht zu lange, denn der Platz im DSK und auf dem Turm ist begrenzt. DJ RL [11.1. 23 Uhr, Bonatz, Bahnhofsturm, Hauptbahnhof, S-Mitte]
Foto: ErnstPieber - Fotolia.com (u. re.)
LIFT LIEBT
LEBEN STUTTGART FEIERT
RIDDIMS UND RAP MIT DJ DYNAMITE
DIE NEUE HSG?-BOOKING-AGENTUR
PARADEDISZIPLIN MEHR DRUMRUM
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VIELFALT FÜR ALLE MIT NÄD MIKA
FARBENFROH
Die Veranstalter Thomas Geyer und Moritz Häcker verwandeln mit ihrer Tech-HousePartyreihe „Heute schon getanzt?“ sämtliche großen Stuttgarter Clubs in einen Party-Hot Spot. Zu 2014 gründen sie eine Booking-Agentur, um deren Belange sich die 19-jährige Cara Nemelka kümmern wird. LIFT Wie kam es zur Gründung der Agentur? NEMELKA Das Interesse an unseren DJs wuchs
Mitte der 1990er machte deutscher HipHop in Stuttgart und Hamburg den ersten großen Schritt. Im Norden mittendrin: DJ Dynamite, der nicht nur das legendäre Eimsbush-Label mitbegründete, sondern ein paar Jahre später gemeinsam mit Samy Deluxe und Tropf für den Klassiker „Deluxe Soundsystem“ sorgte. Doch nicht nur das: Als Joni Rewind ist DJ Dynamite auch im Ragga und Dancehall in seiner Paradedisziplin unterwegs – dem Verschmelzen der Genres HipHop und Dancehall. Das beherrscht er so ausgeklügelt, dass die Verpflichtung als Hauptact bei der ersten Ausgabe der Sentinel Sound-Partyreihe Jamaican I.D. im neuen Jahr, die zeitgleich auch die Zweijahressause ist, überaus naheliegt. Erwartet werden darf dabei nicht weniger als eine Ausrastparty mit außergewöhnlich ausgefeilter Rezeptur. Das Beste aus dem musikalischen Sentinel-Dreieck „Stuttgart, Jamaica, Kingston“. DSK
über Stuttgart hinaus. Die Agentur soll ihnen eine vertragliche Sicherheit bieten und sie bekannter machen. LIFT Welche Erfahrung bringst du mit? NEMELKA Ich habe die letzten Jahre im Jugendrat Stuttgart viele Erfahrungen gesammelt. Außerdem habe ich mich stark für die Verbesserung der Subkultur in Stuttgart eingesetzt. LIFT Was zeichnet die Booking-Agentur aus? NEMELKA Unsere junge, frische und unverbrauchte Art. Ich möchte die Agentur mit den gewissen Extras aufbauen. ELBE HEUTE SCHON GETANZT? [31.1. 23 Uhr, Club Lehmann, Seidenstr. 20, S-Mitte]
DJ DYNAMITE [18.1. 23 Uhr, Schräglage, Hirschstr. 14, S-Mitte. WIR VERLOSEN 3x2 Tickets. Mail, Fax oder Karte mit dem Stichwort „Paradedisziplin“ an LIFT.]
Es ist zwar erst die sechste Party ihrer Art, doch irgendwie hat es das Veranstaltertrio um Bettina Fegert, Robert Schneider und Simon Huber klammheimlich geschafft, die queere Partyreihe „Poly Pocket“ fest in Stuttgart zu verankern. Das ist erfreulich – und zwei Gründen zu verdanken: Hier das kunterbunte Partyhasen-Publikum, dort die exzellenten Bookings und Live-Acts. Denn die liegen meilenweit vom hundertsten „nächsten großen Elektro-Ding“ entfernt und widmen sich lieber originellen und skurrilen Künstlern. Anders ist auch Näd Mika (Bild) nicht zu umschreiben, die ihren respektlos-trashigen Elektro-Punk mit derselben Vehemenz abfeiert wie die umjubelte, kanadische Elektro-Clash-Künstlerin Peaches. Da flirren die Melodien gern auch mal ganz im Geiste der Neuen Deutschen Welle. Die Polys wissen einfach, wie man farbenBS froh und elektronisch feiert. POLY POCKET [31.1. 22 Uhr, Universum, Charlottenplatz 1, S-Mitte]
EUPHORIE PUR: MINIMAL-TECHNO VON MAREK HEMMANN IM LKA
Foto: Wunsch (o. mi.)
BITTERSÜSSE ZUNDER-BEATS Bei seinem letzten Auftritt im Rocker 33 gab es vor allem allerhand schwitzende, aber nicht muffelnde Körper. Eine volle, aber nicht ungemütliche Hütte. Eine euphorische, aber nicht hysterische Stimmung. Diesmal sind sowohl die Location als auch die Musikkanonen größer, aus denen Marek Hemmann mit voller Kraft und satten Bässen feuern wird. Mit dabei hat der Minimal-Techno-Held sein neues Album „Bittersweet“, das bereits alle mit seinem Cover, auf dem ein artifizieller, strahlender Lichtpunkt zu sehen ist, sanft einlullt.
Doch auch die ahnungslosen Besucher im LKA werden sich in einen bewusstseinsverändernden Rausch tanzen, wenn der 34-Jährige etwa seine Hits wie „Gemini“ oder „Zunder“ auspackt und so seinem großen Traum wieder ein Stückchen näherkommt: „Ich würde gerne noch einmal dieses Gefühl erleben, als ich Ende der 90er-Jahre auf meine ersten TechnoPartys gegangen bin. Das war Euphorie pur.“ Kannste haben, Marek, kannste haben! DS MAREK HEMMANN [25.1. 21 Uhr, LKA/Longhorn, Heiligenwiesen 6, S-Wangen]
KULTUR LESEN
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LESEN DIE NEUE IST IN DER STADT: STEFANIE STEGMANN ÜBERNIMMT DIE LEITUNG DES LITERATURHAUSES
NEUER WIND AM BERLINER PLATZ Mit dem neuen Jahr bekommt das Stuttgarter Literaturhaus eine neue Leitung. LIFT-Autor Björn Springorum hat Stefanie Stegmann getroffen und sie mit Literaturzitaten konfrontiert, die ziemlich viel über die neue Chefin am Berliner Platz verraten.
(Arthur Schnitzler)
Stefanie Stegmann kennt das Gefühl. Ab dem 7. Januar tritt die Frau mit der Alliteration im Namen die Nachfolge von Florian Höllerer an, sie soll das Stuttgarter Literaturhaus in die Zukunft führen. Ihr Abschied aus Freiburg war keineswegs zu erwarten. Die Stadt im Breisgau steht kurz vor der Eröffnung ihres eigenen Literaturhauses, Stegmann hat die letzten acht Jahre intensiv auf diesen Moment hingearbeitet, sie war Leiterin des Literaturbüros Freiburg. Obwohl sie kurz vor dem Ziel stand, kehrt sie Freiburg nun den Rücken. „Die Aufgabe in Stuttgart ist einfach zu reizvoll. Hinter mir liegen acht glückliche und aufregende Jahre in Freiburg. Vielleicht wirklich eine gute Zeit, um einen Wechsel anzupacken“, sagt Stegmann, die in große Fußstapfen tritt. Ihr Vorgänger ist immerhin Gründer des Hauses und hat die Literaturszene Stuttgarts in den letzten 13 Jahren entscheidend geprägt.
(Hermann Hesse)
„EIN KLASSISCHES WERK IST EIN BUCH, DAS DIE MENSCHEN LOBEN, ABER NIE LESEN.“
Mit sich bringt die 39-Jährige Mann und Tochter. Sie freut sich vor allem auf „neue Denkräume, Impulse und einen regen Austausch mit den Bürgern und anderen kulturellen Einrichtungen.“ Noch dazu, wie sie betont, in einem sehr anregenden Haus. Der kühle Charme des Stuttgarter Literaturhauses sei eine „tolle Voraussetzung für ein Vermittlungsdenken in verschiedene Richtungen“, sagt Stegmann, die vor allem ein Ziel hat: „Ich möchte das Haus für ein jüngeres Publikum noch attraktiver machen.“ Kreative Energie, aktuelle Themen, beeindruckende Texte und Kooperationen – das könnten wesentliche Zutaten für die nächste Zeit sein. Womöglich mit einer in Freiburg erprobten Reihe wie „zwischen/miete“ – von Studenten organisierte und durchgeführte Lesungen in WGs. Allgemein will sie aber erst mal Stuttgart kennenlernen und neue Konzepte nicht an der Stadt vorbei entwickeln.
Stegmann ist nicht Hemingways Meinung. Die Stuttgarter scheinen Klassiker sehr wohl zu lesen. „Florian Höllerer berichtete mir, dass Veranstaltungen zu Literaturklassikern in Stuttgart sehr gut angenommen werden.“ Ihre eigene Liebe zum geschriebenen Wort wurde von Felicitas Hoppe und Milan Kundera entfacht. „Der Zauber, dass mich ein Text immer wieder neu packen, berühren oder anregen kann, wie es eben nur Kunst vermag, der bleibt“, sagt Stegmann. Natürlich sind nicht nur Literaturklassiker ihr Thema. In Freiburg setzte sie sich unter anderem mit dem Scheitern aus Sicht der Literatur, Wissenschaft und Kunst auseinander – eines der großen Tabus der Moderne. „Das Thema reizt mich natürlich insbesondere vor dem Hintergrund so vieler Stuttgarter Erfolgsgeschichten.“ Failure is an option. Ob das wohl auch für sie selbst gilt? Sie wirkt zumindest nicht so.
„UND JEDEM ANFANG WOHNT EIN ZAUBER INNE.“
(Ernest Hemingway)
Fotos: Badische Zeitung/Schneider (r.)
„EIN ABSCHIED SCHMERZT IMMER, AUCH WENN MAN SICH SCHON LANGE DARAUF FREUT.“
KULTUR LESEN
LIFT LIEBT
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SVEN REGENER KEHRT OHNE SEINE HAUPTFIGUR IN DIE WELT VON „HERR LEHMANN“ ZURÜCK
ABOUT SCHMIDT Die Neunziger haben es Sven Regener angetan. Und dennoch: „Ich versuche, nicht in der Vergangenheit zu leben“, sagt er. Gleichwohl erzählt er auch in seinem vierten Buch „Magical Mystery oder die Rückkehr des Karl Schmidt“ von einer ganz bestimmten Zeit, vom wiedervereinten Deutschland, von Drogen, dem Techno-Boom – und einem alten Bekannten: Karl Schmidt. Der kam am Ende von Regeners mittlerweile verfilmten Bestseller „Herr Lehmann“ in die Klapse, der Mauerfall war dann doch zu viel für ihn. Geplant war das Wiedersehen nicht. „Bei Schmidt war noch was offen, das hat mich nicht losgelassen.“ Es ist also weniger das fehlende Interesse an Herrn Lehmann als das gesteigerte Interesse an der Zukunft jenes im Film genial von Detlef Buck verkörperten Schmidt, der sich nach seiner Zeit in der Psychiatrie in einer therapeutischen Einrichtung langweilt. Bis er von alten, mittlerweile rei-
chen Plattenboss-Freunden in ein wildes Abenteuer gezogen wird. Als Popliterat will sich Regener nicht verstanden wissen. „Mein ,Herr Lehmann’ ist ja auch kein Berlin-Roman, nur weil er in Berlin spielt.“ Ein wenig Nostalgie weht dennoch durch die Seiten, wenn die Freunde zu ihrer Odyssee aufbrechen und Schmidt eigentlich nur mitnehmen, weil sie einen nüchternen Fahrer brauchen. „Das Erinnern bereitet mir beim Schreiben große Freude“, so Regener. „Allerdings bilde ich durch die Augen meiner Figuren eine andere Vergangenheit ab.“ Ist manchmal vielleicht besser, das alles nicht selbst erlebt zu haben. Karl Schmidt weiß das beBS stimmt. SVEN REGENER [23.1. 20 Uhr, Theaterhaus, Siemenstr. 11, S-Feuerbach. WIR VERLOSEN 3x2 Tickets. Mail, Fax oder Karte mit dem Stichwort „Karl Schmidt“ an LIFT.]
MADAME ÜHÜ LÄDT ZUM MONATLICHEN EROTISCHEN LESE-VERGNÜGEN
LITERATUR IM ROTLICHTBEZIRK Spitze Federn und leichte Mädchen passen perfekt zusammen, dachte sich Petra Weimer und rief sogleich eine neue Lesereihe ins Leben. Madame Ühü lädt seit Dezember jeden zweiten Mittwoch im Monat in die Uhu-Bar ins Leonhardsviertel ein. Bei der erotischen Lesereise tragen verschiedene Autoren eigene, aber auch fremde Texte vor. Dabei präsentiert Madame Ühü nicht
nur bekannte Autoren, sondern bietet auch dem literarischen Nachwuchs eine Plattform im urigen Ambiente. Im Januar ist die KrimiAutorin Christine Lehmann dabei. Der Eintritt ist frei, um höfliches Klingeln an der Pforte wird gebeten. KHR MADAME ÜHÜ [8.1. 20:30 Uhr, Uhu-Bar, Leonhardstr. 4, S-Mitte]
DER SCHAUSPIELER UND EX-TATORT-KOMMISSAR JOACHIM KRÓL IST IN STUTTGART GERADE OMNIPRÄSENT
„ICH VERMISSE, WAS ICH GERADE NICHT TUE“
Foto: Danielewicz (u.)
Am Schauspiel spielt er „Szenen einer Ehe“, im Theaterhaus liest er Alessandro Baricco: An Joachim Król kommt in Stuttgart im Moment kaum jemand vorbei. LIFT-Autorin Petra Mostbacher-Dix hat mit dem Multitalent über seine Projekte gesprochen. LIFT Sie haben mal gesagt, Sie wollten nie südlicher als Frankfurt leben... KRÓL Das ist fasch zitiert. Ich habe 1984 als Schauspielschul-Absolvent entschieden, an
kein Theater südlich von Frankfurt zu gehen. Ich war damals sehr unglücklich mit München, dem Ort meiner Ausbildung, und südlich von Frankfurt fing gefühlt für mich München an. LIFT Was hat Sie am Schauspielhaus gereizt? KRÓL Das Gesamtpaket: eine großartige Partnerin, ein toller Regisseur, die Einladung, den Start der Intendanz unter Armin Petras mitzugestalten, ein aufregendes Stück Theater und ein Haus mit einem Klassepublikum in einer Stadt mit großer Theatertradition. LIFT Im Theaterhaus lesen Sie im Januar Alessandro Bariccos „Seide“ szenisch. Warum dieses Buch?
KRÓL „Seide“ ist ein wunderbar konzentriertes Stück Literatur, das das Publikum auf eine denkwürdige Reise von Südfrankreich nach Japan und zurück einlädt – samt wunderbarer Musikbegleitung mit "South of the Border". Live. LIFT Spielen, Lesen, Filmen – was ist Ihr liebstes Kind? KRÓL Ich liebe die Vielseitigkeit, die mir mein Beruf bietet. Und eigentlich vermisse ich immer das, was ich gerade nicht tue. JOACHIM KRÓL [14.+15.1. Theaterhaus, Siemensstr. 11, S-Feuerbach]
KULTUR HÖREN
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HÖREN LIFT LIEBT
DAS POP FREAKS BLEIBT AUCH 2014 DAS FESTIVAL DER MUSIKSPÜRNASEN
FÜR MEHR FREAKS!
Gerne hätten wir Annette Loers vom Merlin entlockt, auf welche drei Bands sie sich beim diesjährigen Pop Freaks-Festival am meisten freut. „Oum Shatt, Levin goes lightly, Naked Lunch – ach Quatsch“, sagt sie, pausiert, überlegt erneut. „Sophia Kennedy & Erobique Meyer, Dagobert und Die höchste Eisenbahn.“ Wieder Pause. „Nein, Trümmer und Dear Reader.“ Sie schüttelt den Kopf und schaut ein wenig hilflos. „Vergesst es, das Team streitet sich schon über die Abenddienste…“
Keine Frage, das Pop Freaks-Festival ist eben was ganz Besonderes. Und das nicht nur wegen der auftretenden Bands. Statt an einem Wochenende zig Kapellen spielen zu lassen, verteilt sich das Festival über einen ganzen Monat. „Bei einem Konzert am Abend ist der Genuss ungleich höher als bei vier, fünf Bands hintereinander, da hört man sich müde nach ein paar Stunden“, findet Loers. Doch wo beginnen? Bei Dagobert (Bild re.) vielleicht. Diesem schrulligen Schweizer und
seinen kruden Liebesliedern, die eigentlich schmalzig und unerträglich klingen müssten, es aber nicht tun. Oder Die höchste Eisenbahn, die sich zwischen Berliner SchnodderPop und Hamburger Schule austoben. Elegischer, melancholischer geht es bei Dear Reader zu. Eine Südafrika-Aufarbeitung, gegossen in pianoschweren Folk-Pop. Wie der Soundtrack zur Schlussszene von „Romeo und Julia“ – „und so im Kusse sterb ich“. Gestorben wird auch bei Trümmer – vor Aufregung. Sieht man das Trio auf der Bühne, spürt man, dass hier das nächste große Ding vor sich hinschrammeln könnte. Aus dem Nichts aufs Spex-Cover – das muss man erst mal nachmachen. „Die Jugendkultur ist tot, es lebe die Jugendkultur“, proklamieren sie. Und wirken fast wie die jungen Tocotronic. Jutebeutel verkaufen bestimmt auch die Stuttgarter Levin goes lightly (Bild li.). Die verbrüdern Joy Division-Tristesse mit Pop, singen in dunklen Tönen über dunkle Dinge. Und tragen dabei Leopardenleggins. Noch so ein Anwärter auf die nächste Hysterie. Eigentlich paradox, dass das Festival an sich eine runde Sache ist. BS POP FREAKS [10.-25.1., Merlin, Augustenstr. 72, S-West. WIR VERLOSEN 3x2 Tickets für das Eröffnungskonzert mit Dagobert. Mail, Fax oder Karte mit dem Stichwort „Freaks“ an LIFT.]
CAROLL VANWELDEN: AUF DEN SPUREN VON SHAKESPEARE IM BIX
Wenn Talent auf Qualität trifft, bemüht man schnell Vergleiche mit den Größen der Szene, um die Künstlerin in ein gebührendes Rampenlicht zu stellen. Wie auch im Fall der JazzSängerin Caroll Vanwelden, die bereits mit Norma Winstone oder Randy Crawford verglichen wurde. Zu Recht! Denn die Belgierin legt die Messlatte ziemlich hoch, indem sie auf ihrem aktuellen Album die „Shakespeare Sonnets“ vertont. Wer damit nichts anzufangen weiß: der heilige Gral der englischen Dichtkunst.
Vanweldens Vocal-Jazz-Projekt schlägt aber locker die Brücke über vier Jahrhunderte, denn was für Theater und Film Gültigkeit hat, gilt auch für Musik: Shakespeare ist von zeitloser Qualität. In den Sonett-Texten geht es um „die flüchtige Poesie der Schönheit“, wie die Sängerin sagt, die sie im Zusammenspiel mit Klavier, Trompete, Bass und Schlagzeug auf fiDS ligrane Weise meistert. Nahezu heilig. CAROLL VANWELDEN [31.1. 20 Uhr, Bix, Leonhardsplatz 28, S-Mitte]
Fotos: Gardel (o. li.), Frost (o. re.)
VIEL LÄRM UM VIELES
KULTUR HÖREN
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KENSINGTON: KONFEKTIONIERTER RADIO-ROCK IM KELLER KLUB
KARL BARTOS AUF SOLOPFADEN
DIE BESTE BAND DER NIEDERLANDE
OHNE KRAFTWERK
Im West-Londoner Stadtteil Kensington erblickte Virginia Woolf einst das Licht der Welt, während Isaac Newton und Freddie Mercury hier ihre letzten Atemzüge machten. Gleichzeitig gibt dieses geschichtsträchtige Fleckchen Erde auch seinen Namen für die momentan wohl interessanteste Band aus den Niederlanden her. Dass der Sound und vor allem die Single „Home Again“ bei vielen deutschen TV-Zuschauern für einen anhaltenden Ohrwurm sorgt, liegt am Werbespot eines allseits beliebten Funktionsjacken-Herstellers, der überteuerte Klamotten für Abenteurer macht. Ihr Radio-Rock wandelt auf den Spuren von amerikanischen Alternative-Bands wie Creed
LIFT LIEBT
oder Staind, verkneift sich aber glücklicherweise jede Form von pseudoreligiösem Pathos. Stattdessen verkörpern die Bandmitglieder eher so etwas wie die unrasierte und ungewaschene Version von Sunrise Avenue, die mit poliertem Pop-Rock die Massen begeistern. Die aktuelle Kensington-Platte „Vultures“ wurde in der Musikpresse unserer Nachbarn übrigens als bestes niederländisches Album des Jahres 2013 gelobt. So werden Isaac Newton und Freddie Mercury wohl im Grab sachte weiterschlummern können. DS
Was nur Nerds wissen: Karl Bartos spielte vor seinen Jahren bei Kraftwerk mit Marius Müller-Westernhagen in einer Band. Sinus hieß die und ist von der Musikgeschichte längst vergessen. Schlimm ist das nicht: Seinem Einstieg bei den Elektro-Pionieren ist unter anderem deren wohl bekanntester Song „Das Model“ zu verdanken. Und Bartos scheint gute Erinnerungen an seine Zeit bei Kraftwerk zu haben: Sein neues Solowerk „Off The Record“ klingt nicht nur wie eine Verbeugung vor deren Retrosound – die Stücke stammen sogar aus seiner Zeit bei Kraftwerk und wurden lediglich überarbeitet. Heraus kommt astreiner Old School-Elektro, der jedem Kraftwerk-Fan Freudentränen bescheren dürfte. Ein Kraftwerk-Album, das keines ist also – herausgebracht von einem damals im Hintergrund agierenden Schlagzeuger, der keine Lust mehr hatte, ständig nur „der Zweite von links“ zu sein. So zumindest erinnert er sich heute ironisch an seine Bühnenauftritte mit der vollelektronischen Legende. Jetzt, mit 61, platziert sich der Berchtesgadener also in der Mitte der Bühne. Und zeigt, dass er den Sound der bekanntesten Elektro-Band der Welt maßgeblich mitgeprägt hat. BS
KENSINGTON [21.1. 20 Uhr, Keller Klub, Rotebühlplatz 4, S-Mitte]
KARL BARTOS [26.1. 20 Uhr, Wagenhallen, Nordbahnhofstr. 1, S-Nord]
GEPFLEGTE SCHWEIZER POP-PUNKS: DIE AERONAUTEN IM GOLDMARK’S
SCHEITERN? DRAUF GEPFIFFEN! „Immer versucht. Immer gescheitert. Einerlei. Weiter versuchen. Weiter scheitern. Besser scheitern“, sagte der irische Nobelpresiträger für Literatur Samuel Beckett einst. „Nie mehr verloren, nie mehr verlieren, too big to fail“, skandiert Olifr M. Guz nun, seines Zeichens Gründer der Aeronauten. Gemein haben die beiden ihre Vorliebe für das Danebenliegen – doch wo Beckett es direkt angeht, da dreht Guz den Sachverhalt postmodern ironisch um. „Gegen Alles“, ihr erstes Album aus dem Jahre 1995, war eine klare Ansage. Weitere neun
Alben folgten – und nun eine Wende, weg von der juvenilen Fuck-it-all-Attitüde, hin zu cleveren, melancholischen Texten, reduzierten Arrangements und feinerem Songwriting. Gepflegte Punks mit einem Sinn fürs Sentimentale sozusagen – auch das haben wohl die MOD Schweizer erfunden. DIE AERONAUTEN [24.1. 21 Uhr, Goldmark’s, Charlottenstr. 1, S-Mitte. WIR VERLOSEN 3x2 Tickets. Mail, Fax oder Karte mit dem Stichwort „Schweiz“ an LIFT.]
Foto: mosaiko/photocase.com
AUS- UND WEITERBILDUNG
BERUFLICHER NEUANFANG: MEIN ZWEITES MAL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .65 BEIM COACH AUF DER COUCH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..........68 DIE RICHTIGEN FRAGEN: WAS IST COACHING ÜBERHAUPT? . . . . . .69 WUTBÜRGERTUM UND DIE VWA LERNT LAUFEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .70
WEITERBILDUNGS-NEWS FÜR STUTTGART UND REGION . . . . . . . . . . . . . .71 WIE WIRD MAN EIGENTLICH SEX-VERLEGERIN? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .72 ERFOLGRREICH BEWERBEN AN DER KUNSTAKA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .73 VIER STUTTGARTER ZEIGEN UNS IHREN SCHREIBTISCH . . . . . . . . . . . . . . .74
SONDERTHEMA AUS- UND WEITERBILDUNG
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JETZT WIRD GEBÜFFELT: ALLES RUND UMS THEMA AUS- UND WEITERBILDUNG IN STUTTGART UND REGION
MEIN ZWEITES MAL
Fotos: Schönebaum
45 Jahre Betriebszugehörigkeit und ein Blumenstrauß vom Chef? Was früher als vorbildliche Erwerbsbiografie galt, ist heute völlig überholt. Die Menschen wechseln ihre Jobs immer öfter – nicht immer ganz freiwillig. Drei Stuttgarter haben uns von ihrem beruflichen Neuanfang erzählt. Thu-Hang Nguyen hat einfach sagt sie. „Außerdem wollte ich das Pech gehabt. Sie hat Musik, Fran- nicht mein Leben lang machen.“ zösisch und Deutsch auf Lehramt Schließlich habe sie Lehramt stuan der PH in Ludwigsburg stu- dieren wollen, um pädagogisch ardiert. Ende Oktober rasselte sie beiten zu können. zum zweiten Mal durch die münd- Mit Hilfe von Freunden, Verliche Staatsexamensprüfung – wandten und den Studienberaund stand plötzlich ohne Ab- tern der PH hat Nguyen rasch eischluss da, denn noch einmal darf nen Plan entwickelt, wie sie ihren sie die Prüfung, zumindest an ei- Traum doch noch verwirklichen ner baden-württembergischen kann. Mit einer sogenannten PH, nicht wiederholen. Schulfremdenprüfung und einem „Ausgerechnet in Französisch“, Anerkennungsjahr kann sie nun sagt sie, „ein Fach, das ich schon innerhalb von nur eineinhalb Jahseit meiner Schulzeit gut beherr- ren zur Erzieherin umschulen. sche! Unglaublich, fünf Jahre Stu- „Das ist ja auch gar nicht so abdium für den Arsch.“ Verständli- wegig, denn auch in diesem Becherweise war sie erst mal ge- reich kann ich mit Kindern arbeischockt. „Ich habe ten.“ Pläne für die viel mit Freunden PLÖTZLICH OHNE weitere Zukunft ung geredet“, sagt sie. hat sie ebenfalls: eiterbild W d n u ABSCHLUSS Die hätten ihr klar Sie möchte e ihrer rteil Aus ndBegao S LIFT n e t gemacht, dass es musischen i 30 Se ktuellen a m i irgendwie weitergehen müsse. bung treu bleiben und sich nach Der Wechsel an eine Uni, um die Abschluss der Ausbildung zur ErPrüfung dort zu wiederholen, kam zieherin zur Musik-therapeutin für die 31-Jährige nicht in Frage. weiterbilden. Viel zu wenige ihrer Kurse hätte Während Menschen wie Nguyen sie da anrechnen lassen können, eher unfreiwillig den Beruf wechsie hätte fast von vorne anfängen seln, gibt es auch Leute, die das müssen. „Nochmal so viel Zeit in- freiwillig machen. So jemand ist vestieren – das wollte ich nicht“, Gerd Schneider: Eigentlich wollte sagt Nguyen. er Priester werden und studierte Mit ihren Nebenjobs aus dem Stu- katholische Theologie in Bonn dium hielt sie sich zunächst über und Wien. Zwei Semester vor Wasser: einige Stunden als Gei- dem Diplom wurde ihm klar, dass genlehrerin und Hiwi an der PH. er den Schritt ins Priesterseminar Nach einer vergeigten Prüfung musste Thu-Hang Nguyen umdenken Finanziell habe das kaum gereicht, doch nicht machen will.
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im Studiengang Wissensbildung in Gestaltung, Kunst und Medien
Bachelor of Arts
im Studiengang Gestaltung, Kunst und Medien Studienrichtungen: Film & Video, Visuelle Kommunikation und New Media Bewerbungstermin zum Sommersemester 2014: 31. Januar 2014 Alle Infos zur Bewerbung: www.merz-akademie.de/bewerbung
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Widerrufsbelehrung: Die Bestellung wird erst wirksam, wenn sie nicht binnen einer Frist von 10 Tagen nach Erhalt dieser Belehrung schriftlich bei der PV Projekt Verlag GmbH, Postfach 10 30 45, 70026 Stuttgart, widerrufen wird. Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs.