AUSGESURFT Wie wichtig ist das Internet im OB-Wahlkampf?
AUSGEGRENZT Weniger Konzerte in Stuttgart – ist das hier Provinz?
AUSGESTIEGEN DAS STADTMAGAZIN STUTTGART & REGION Euro 2,20 / April 2012 22. Jahrgang E 30481
www.lift-online.de
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Ein Neo-Nazi packt aus
VORGETANZT Die neuen Clubs der Stadt im Test
VORGEFAHREN Von E-Bike bis Carsharing und Oldtimer: So geht Mobilität
VORGEFLOGEN Von Skaten über Downhill bis Klettern: Wir sind Frühling
5.000 gute Gründe auszugehen!
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STADT
06-29
06-07 Lokalpolitik 2.0 Der OB-Wahlkampf zwischen Twitter und
Soziale Netzwerke, OnlineBürgerinitiativen, InternetMedien: Sie alle schaffen im Stuttgarter OB-Wahlkampf eine neue Öffentlichkeit. Die etablierten Parteien bleiben eher oldschool.
Ortsverein Vielleicht geht ja ein Kandidat ins Netz Die Meisterbürger suchen online ihren eigenen OB-Kandidaten 10-11 Erwin allein zu Hause Zehn Jahre Olympia-Bewerbung 12 Brett packen, losfahren Die Stuttgarter Skate-Szene lebt: Von Rampen, Hallen und einer ungewissen Zukunft 14-15 Von badischen Spaltern und württembergischer Hornhaut Baden-Württemberg – Zwangsehe oder Liebesheirat? 08
MOBIL
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16-17 Vorgefahren Von E-Bikes über Carsharing bis Oldtimer 18-21 Schöne neue Mobilität Stuttgart hat seine Klimaziele wieder
verfehlt – können E-Bikes und Co. Abhilfe schaffen? Wir zeigen die mobilsten Produkte der Stadt auf zwei, vier und mehr Rädern. Abgefahren.
22-23 Alle wollen teilen Neue Carsharing-Trends 25 Wie tankt man Strom? Eine Parkhaus-Firma sorgt für Saft 26-29 Von A bis O Oldtimer versus neue Mobilität: Fachsimpeln
über Porsche-Klang und E-Geräusche
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MENSCHEN
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30-31 Einsamkeit und Hass und Alk Der 19-jährige Tom war Neo-
nazi und ist heute in einem Aussteigerprogramm des LKA 32
Online oder Offline: Wie shoppt es sich besser in den hiesigen Geschäften?
Kein Piratensender Jan Stillhammer will mit dem regiona-
len TV-Sender Pier111 Stuttgart Lohas und Co. erreichen Anruf von David Copperfield Rainer Mugrauer lässt bei Airstage Autos in die Luft steigen – und vieles mehr 36-37 Tieffliegende Bälle in Bad Cannstatt Vor Ort, Folge 28: Mit Bernhard Lobmüller in der Scharrena 34
ABO-AKTION
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38-39 Ein Jahr LIFT frei Haus
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LEBEN
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AUSGEBEN
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40-41 Alles online, oder was? Ein virtueller Einkaufsbummel 42-43 Mehr ausgeben Kräuterkasten, Lieblingsstücke, Schneider-
verein, Frühlingskleider und Ostern im Kessel
BRILLEN
Sieht gut (aus): Brillenträger aus Stuttgart und der Region verraten, was das Accessoire so sexy macht.
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44-47
Nie ohne meine Brille... Die Brillen-Trends 2012 und die
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besten Brillen-Profis aus Stuttgart und Region Nerd ist der neue Hipster Alle Trends der Saison
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Pimp your Osternest Die besten Hasen aus der Region Mehr ausgehen Lohmühle, 5, Madagascar, Regio-Rebe...
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Lieblich, echt jetzt! Mit dem E-Bike stressfrei zu den span-
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nendsten Flecken im Lieblichen Taubertal Mehr ausfliegen Noch mehr Taubertal-Tipps
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Nintendo-Kids in der Natur Die besten Tipps für Bewegung Wir sind da, wo oben ist Kampf mit dem Berg: drei Kletterer
AUSGEHEN
AUSFLIEGEN
OUTDOOR
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über ihre Leidenschaft und die besten Kletter-Ausrüster 60-61 Querfeldein den Berg runter Was braucht man für rasan-
Raus mit euch! Die besten Tipps für Bewegung an der frischen Luft.
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te Downhill-Abfahrten? 62-63 Endlich legal runter Lange geplant, bald am Start: die De-
gerlocher Downhill-Strecke
INHALT FEIERN
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64-65 Vorgetanzt Freizeitstress: vier neue Clubs in einer Nacht 66 Mehr feiern Seth Troxler, DJ Vadim, Theo... 68-69 Club-Planer Die besten Partys im April
KULTUR
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SEHEN
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Sexy Sixties und super Soaps 60 Jahre Dokumentarfim Mehr sehen Russendisko, My Week with Marilyn... Film A-Z Die besten Filme im April DVD-Tipps Die besten DVDs im April
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LESEN
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Die eigenen Befindlichkeiten Stuttgarts beste Autorin Anna
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Mehr Lesen Walter Sittler, Der Übergang des Abendlandes... Buchtipps Aktuelle- und Lieblingsbücher Lesen A-Z Die besten Lesungen im April
Vier neue Clubs, 24 Gin-Tonics, sechs Stunden tanzen, ein verkaterter Sonntag im Bett – für zwei Seiten Reportage.
Katharina Hahn legt einen weiteren starken Roman vor
HÖREN
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Nichts Neues im Südwesten? Verschwindet Stuttgart von
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den Tourplänen vieler Bands? Live in Stuttgart Vierkanttretlager, Mouse on Mars, The Help... Tonträger Die Platten und DVDs des Monats Hören A-Z Die besten Konzerte im April
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So geil wie früher Der Geiger Christian Tetzlaff gastiert mit
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dem Bundesjugendorchester in Stuttgart Aufführen A-Z Die besten Aufführungen im April
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Ein Tattoo als Statussymbol Waka, Haka und Moko im
AUFFÜHREN
ENTDECKEN
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Museum: Das Linden-Museum zeigt die Welt der Maori Kunst entdecken Cradle to cradle, Hereinspaziert, Mehrwertsteuer für Kunst, Open Sources... Entdecken A-Z Die besten Ausstellungen im April
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Unmittelbare Kultur Das Hope Theatre Nairobi gastiert mit
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„Ich wollte dem Wilhelmspalais ein Denkmal setzen“: Anna Katharina Hahn im LIFT-Interview.
SPIELEN
„In allen anderen Städten sind immer viel coolere Konzerte als bei uns“, meckern Leser und Konzert-Fans gern. Aber stimmt das überhaupt? Wir haben die Fachleute gefragt.
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„The Dream of getting a Job“ in der Rampe 100-101 Mehr Spielen Rosige Rosen, A Clockwork Orange... 102-103 Spielen A-Z Die besten Stücke im April 104-105 Spielplan Alle Stücke auf einen Blick
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PLANEN
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106-107 Highlights Das Beste im April 108-152 Über 5.000 ausgewählte und kommentierte Termine in Stuttgart und Region Von „Blaze“ bis „Tweed Run“ 110 Bewegungsmelder Die wichtigsten Sport-Termine 120 Gay-Tipps Termine für Schwule und Lesben 126 Messen und Märkte Flohmärkte und mehr 153-161 Die besten Termine für Kinder Von „Clowns 4 Kids“ über
„Ostermarkt“ bis „Bomben in der Suppe“ 162-165 Alle Veranstalter und Vorverkaufsstellen
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FINDEN
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Kleinanzeigen Massig Kleinis aus Stuttgart und Region Impressum LIFT-Leser-Seite Wie war’s bei, Leserpost... Hinten raus Didi & Stulle
In den Slums von Nairobi regieren Armut, Hunger und polizeiliche Willkür. Das Ensemble des Nairobi Hope Theatre zeigt mit einer Inszenierung über das Leben im Slum, wie Kultur hier funktioniert.
LIFT AUF ALLEN KANÄLEN Falbenhennenstr. 17, 70180 Stuttgart Postfach 10 30 45, 70026 Stuttgart 0711/60 17 17 17, Fax 60 17 17 49 info@lift-online.de www.lift-online.de www.facebook.com/LIFTStadtmagazin
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» STADT
Zehn Jahre Olympia-Bewerbung: Wir schauen gerührt zurück
Erwin allein zu Hause
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Schon vor zehn Jahren bewegte das Landeshauptstädtle ein größenwahnsinniges Projekt. Das hätte bei seiner Realisierung das aktuelle, nämlich Stuttgart 21, weit in den Schatten Arne Braun gestellt. Die Verantwortliist stellvertrechen in Stuttgart wollten altender Regielen Ernstes die Olympischen rungssprecher Spiele ausrichten, in diesem und begleitete Jahr, im Jahre 2012. Und alles die Olympiafing so harmlos lustig an mit Bewerbung irren Illustrationen, einem als LIFT-Chef- schwungvollen Logo, lautem redakteur. Trommeln von Politik, Wirtschaft, Kultur und Co. und einer grandiosen Bewerbung samt eines noch besseren Videos. Die Kamera fährt gemächlich an einer Reihe mit roten Plastiksitzschalen vorbei. Kenner wissen sofort: das Daimler-Stadion, so hieß das damals noch. Von links kommt langsam eine
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Person ins Blickfeld, der damalige Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU), verloren, einsam, seltsam unpassend in diesem modernen Ambiente, gehört er doch nicht zu diesen Schreihälsen, sie sonst samstagnachmittags hier ihrer Leidenschaft frönen.
Leere Ränge im Video Teufel fabuliert über Stuttgart, über BadenWürttemberg und über Olympia, den Traum, den er hat. „Jetzt sind die Ränge leer, bei der Olympiade werden sie aber voll sein mit dem besten Publikum der Welt.“ Der Zuschauer spürt: Hier muss jemand spielen, er muss schauspielern, auch wenn er das nur schlecht kann. Trotz allem, der MP freut sich ehrlich dabei zu sein, doch das Format könnte nicht unpassender gewählt sein. Das kurze, knackige Werbefilmchen sollte für Stuttgart als Ausrichter der Olympischen Spiele 2012 werben. Die Qualität des Streifens
könnte den Ausschlag geben, so dachten die Verantwortlichen damals. Mal Trickfilm (Weitspringerin Heike Drechsler hüpft von Karlsruhe nach Stuttgart, Tatort-Kommissar Bienzle muss ermitteln, wie immer peinlich und alles animiert), mal Echtfilm (im Wilhelma-Theater fliegt Konfetti, Statisten machen die La-Ola-Welle, schmeißen jubelnd ihre Arme in die Luft und umarmen sich). Irgendwie alles albern. An MP Teufel fährt die Kamera von rechts nach links vorbei, Teufel spricht vom „zukünftigen Olympiastadion“ und kommt nach gefühlten zehn Minuten zum Ende. Landesväterlich lächelt er in die Linse, er soll zuversichtlich wirken, doch niemand kann ihm glauben, dass er das wirklich ernst meint. Dabei hatte die Stuttgart Olympia GmbH hochtrabende Pläne, präsentierte schöne Zeichnungen von den Bauten im heutigen Neckarpark. Sechs Meter hohe Stelzen sollten den Rosensteinpark mit den Weinbergen verbinden, aber auch mit der großen Olympiahal-
Fotos: Stuttgart 2012 GmbH
Jetzt mal ehrlich: Olympische Spiele in einem Nest wie London gehen eigentlich gar nicht. Wo hätten die Sommerspiele 2012 besser hingepasst? Richtig, nach Stuttgart! Vor genau zehn Jahren wurden die Pläne öffentlich präsentiert.
STADT
le (Fassungsvermögen: 20.000 Besucher) gegenüber vom Olympiastadion für 80.000 Zuschauer und dem olympischen Dorf auf dem Gelände des Cannstatter Güterbahnhofes. Der Name des Projekts: „Der Traum von Olympia“. Doch zurück zurück zu unserem MP. Kurz bevor die Kamera Teufel bei der Vorbeifahrt komplett aus dem Objektiv verliert, bewegt er noch mal kurz den Kopf nach links, ganz so, als wollte er noch was sagen. Vielleicht weil er es sich doch anders überlegt hat? Hat er vielleicht doch Bedenken? Der bescheidene MP und das Megaprojekt. Lieber doch keine Olympiade in Stuttgart? Oder wollte er die Präsenz des gleißenden Scheinwerferlichts noch einen Moment länger genießen. Der Stuttgarter Bewerbungsfilm geht weiter, und allen, die ihn sehen, ist klar: Das wird nix. Die Bewerbung wird untermauert durch einen hölzernen Auftritt von OB Schuster, auswendig aufgesagten Texten von Heike Drechsler und einstudierter Gestik von Dieter Hundt.
Die Geschichte gibt uns recht: Es wurde nix. Die Bewerbung Stuttgarts um die olympischen Spiele 2012 war chancenlos, fiel im nationalen Vergleich als erste durch und belegte den letzten Platz. Zugleich läutete das olympische Debakel vielleicht auch das Ende einer Ära ein – das langsame Ende der in Stein gemeißelten CDU-Regentschaft von Politikern wie Teufel oder Schuster.
Erster Protest in Cannstatt Geradezu sinnbildlich war der erste Protest, der sich gegen die Pläne in Bad Cannstatt erhob. Der Protest richtete sich gegen das olympische Dorf, das aus dem Boden gestampft werden sollte, gegen die Hallen und den Umbau des Stadions. Es waren aber nicht die ewigen Naturschützer oder die Vorläufer der Wutbürger, es waren auch nicht die Cannstatter Anwohner. Nein, die Volksfestwirte befürchteten den Verlust des Wasens für ihre Zelte und Karussells.
Der Vermessenheit der Idee „Olympia 2012 in Stuttgart“ war sich niemand bewusst, alle waren Feuer und Flamme. Das größte Ereignis weltweit hierher zu holen, erschien vielen als bezaubernde Verlockung, gar nicht größenwahnsinnig, auch nicht überheblich. Stuttgart galt im Nachhall von Leichtathletik-WM und anderen Events als Sporthochburg, als wirtschaftstarke Region, als weltoffene Stadt. Niemand fragte aber, ob das ausreicht, sich als wichtige deutsche Metropole national mit Hamburg und Leipzig zu messen, oder gar als Weltstadt, die sich international ernsthaft Chancen gegen Sao Paulo, Paris, Madrid, Kapstadt und schlussendlich London ausrechnet. Damals im Jahre 2002 spekulierte LIFT, was Stuttgart alles ins Haus stehen würde, sollte man tatsächlich den Zuschlag bekommen, 2003 national und 2005 international: Nämlich, dass Stuttgart für viele Jahre eine der größten Baustellen der Welt wird. Wird sie jetzt ein paar Jahr später trotzdem, ganz ohne Olympia, aber weiter mit Größenwahn.
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» STADT
Im April feiert Baden-Württemberg 60. Geburtstag – Zwangsehe oder Liebesheirat?
Von badischen Spaltern und württembergischer Hornhaut
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Franz Quarthal ist Lehrstuhlinhaber für Landesgeschichte an der Uni Stuttgart und Experte für den Südweststaat. AnnKatrin Auch spricht mit dem 68-Jährigen über einen erbitterten Streit zwischen Landesherren, eine Verfassungskrise der BRD und viel Gegrummel im Südwestzipfel Deutschlands.
» Herr Quarthal, wie sah die Vorgeschichte von Baden-Württemberg genau aus? » Quarthal Der Südwesten war aufgeteilt in drei Bundesländer: Württemberg-Baden, Württemberg-Hohenzollern und Baden, das nur aus Südbaden bestand. Das Problem war, dass diese Bundesländer noch durch Besatzungszonen zerstückelt wurden. Die nördlichen Teile waren amerikanisch, die südlichen französisch. Bei der einheimischen Bevölkerung führte das zu dem Wunsch, die alten Länder wiederherzustellen. Dabei kam die
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Frage auf, ob man nur jeweils Württemberg und Baden zusammenführen oder direkt einen großen Südweststaat bilden soll. Diese Diskussionen begannen 1948. » Hatten die Besatzungsmächte Einfluss auf diese Diskussion? » Quarthal Ja, entscheidend sogar. Ohne den Willen der Besatzungsmächte ging nichts. Die Amerikaner befürworteten den Zusammenschluss, während die Franzosen dagegen gearbeitet haben, um ein erneutes Erstarken Deutschlands zu verhindern. » Was war bei der Gründung Baden-Württembergs die Problematik? » Quarthal Baden und Württemberg hatten verschiedene Vorstellungen. Reinhold Maier, der Ministerpräsident von Württemberg-Baden und Gebhard Müller, Ministerpräsident von Württemberg-Hohenzollern, waren für den großen Südweststaat, da man sich eine größere Wirtschaftsmacht versprach. Leo Wohleb, Ministerpräsident von Baden, wollte dagegen das alte Baden zurück.
» Wieso war der badische Ministerpräsident so ein Spalter? » Quarthal Eigentlich hätte Wohleb aus rationalen Gründen für den Südweststaat sein müssen. Er handelte aber völlig emotional. Ihm schwebte ein altes Baden vor, so wie es von Napoleon gegründet worden war. Das war für ihn die badische Heimat. Er hat daher behauptet, dass die Württemberger Baden unterdrücken und badisches Leben unmöglich machen wollten. Von Wohleb stammt der Spruch: „Wie kann man ein württembergisches Baby von einem badischen unterscheiden? Das württembergische hat schon Hornhaut an den Ellenbogen, um die Badener wegzuboxen, wenn es um gute Stellungen geht.“ » Woher kam diese Abneigung? » Quarthal Da bin ich selbst die ganze Zeit am Überlegen. Ich könnte mir vorstellen, dass sie aus dem Zweiten Weltkrieg herrührt. Als Deutschland 1939 Frankreich angegriffen hat, wurden die Badener evakuiert. Die Württemberger müssen die Evakuierten unendlich
Fotos: Haus der Geschichte Baden-Württemberg
Aufmüpfige Wutbürger aus Württemberg, beleidigte Badenser und ein gemobbter Ministerpräsident: Nein, die Rede ist nicht von Stuttgart 21. Schon vor 60 Jahren, zur Gründung Baden-Württembergs, ging es im Land heiß her.
STADT
schäbig behandelt haben. Dass das die Ursache ist, ist aber nur eine Vermutung. » Wie standen die Württemberger den Anschuldigungen Badens gegenüber? » Quarthal Sehr gelassen, denn es herrschte eine große Überzeugung in Württemberg in Bezug auf den Südweststaat. Daran konnten die Badener nicht rütteln. Die Württemberger haben mit allen möglichen Tricks gearbeitet. Zum Beispiel sind Tübinger Studenten mal im Schwarzwald in eine Wirtschaft gegangen und haben nach dem Essen auf einer Wiese Dünger ausgesät. Nach drei Wochen war dort grasgrün „Südweststaat“ zu lesen und alles hat getobt. » Wie wurde das Problem angegangen? » Quarthal 1948 hat Reinhold Maier die beiden anderen Ministerpräsidenten auf den Hohenneuffen eingeladen, weil Maier begeisterter Alb-Wanderer war. Das Treffen scheiterte jedoch kläglich. Angefangen beim Wein, der wie Sauerampfer schmeckte, bis zu Wohlebs Chauffeur, der gegen einen Laternenmast fuhr. » Wie ging es weiter? » Quarthal Es war klar, dass es eine Volksbefragung geben würde, doch das führte zu einer weiteren Streitfrage. Denn auch hier hatte Wohleb andere Wünsche. Die Württemberger wollten, dass die Volksabstimmung in vier Zonen eingeteilt werden sollte. Baden dagegen wollte Abstimmungszonen nach den al-
ten Bundesländern. Weil man sich intern nicht einigen konnte, musste 1949 der Bundestag eingreifen. Die Abstimmungszonen richteten sich nach den Besatzungszonen und waren Süd-Württemberg, Nord-Württemberg, Süd-Baden und Nord-Baden. » Wie ging die Volksabstimmung aus? » Quarthal Drei der vier Zonen erzielten eine Mehrheit für den Südweststaat und auch die Stimmen insgesamt waren dafür. Damit waren die Bedingungen erfüllt. Nur Süd-Baden war mit einer Mehrheit dagegen. Die Altbadener regte das furchtbar auf. » Was war die Reaktion Badens? » Quarthal Die Badische Regierung hat 1951 vor dem Bundesverfassungsgericht geklagt. Das führte zur ersten ganz großen Verfassungskrise der BRD, da es noch keine Verfassungsrichter gab. Die Klage wurde abgelehnt, aber so knapp, dass abermals Diskussionen aufkamen. Am 25. April 1952 wurde schließlich der Südweststaat gegründet. » Gab es weitere Probleme? » Quarthal Ja, bei der Namensfindung sind die absurdesten Ideen aufgetaucht wie „TriLand“, „Alemannien“ oder „Schwaben“. Erst 1954 hat man sich dann für Baden-Württemberg entschieden. Eigentlich hatte man eine Abneigung gegen diese Bindestrich-Namen, weil eine Identifizierung damit schwer ist. Niemand sagt, er sei Baden-Württemberger,
man sagt eher, dass man Stuttgarter oder Freiburger ist. Wenigstens konnte man Baden mit diesem Namen ein Stück weit besänftigen: Stuttgart wurde Landeshauptstadt, im Gegenzug kam „Baden“ im Namen vor „Württemberg“. » Wie ist es heute um die nachbarschaftliche Sympathie bestellt? » Quarthal Heute ist die Abneigung nur noch selten zu spüren, zum Beispiel bei Fußballspielen zwischen Stuttgart und Karlsruhe. Oder bei der Abstimmung über S21, als die Badener verhindern wollten, dass das viele Geld nach Stuttgart fließt. Ansonsten gibt es nur leises Gegrummel, aber keine ernstzunehmende Feindschaft mehr.
» Liebe Deinen Nachbarn – Beziehungsgeschichte im Dreiländereck Die offizielle Jubiläumsveranstaltung vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg. (28.4.-30.9. Augustinermuseum, Freiburg, www.hdgbw.de) » 60. Jahrestag der Landesgründung The-
menführungen zum 60. Geburtstag von Baden-Württemberg. (25.4. Haus der Geschichte Baden-Württemberg, S-Mitte, 11 + 14:30 Uhr, www. hdgbw.de, Eintritt + Führung frei) » Andreas Braun/Gabriele Renz Wir können alles, Theiss-Verlag, 245 S., € 19,95 » Reinhold Weber/Peter Steinbach/HansGeorg Wehling Baden-Württembergische Erinnerungsorte, Landeszentrale für politische Bildung (Hrsg.), 615 S., € 19,50
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+ LEBEN
AUSFLIEGEN Romantisch ohne Kitsch: Weikersheim
Bergauf ohne Muskelkraft: Mit dem E-Bike von Ort zu Ort
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Aktiv ohne Rad: Kanu cruising
TAUBERTAL STUTTGART
Tarzan ohne Jane: Klettern im Seilgarten
Mit dem E-Bike stressfrei zu den spannendsten Flecken im Lieblichen Taubertal
Lieblich, echt jetzt! Kurzurlaub auf dem Rad? Für die einen klingt das nach viel frischer Luft, tollen Landschaften und Spaß an Bewegung. Für andere nach lästiger Beinarbeit, Schweiß und Muskelkater. Wieso das Taubertal auf dem Rad aber auch Faulpelzen Spaß macht, hat LIFT-Autorin Amelie Lausch herausgefunden. Das Taubertal gilt als einer der schönsten Flecken für Radfahrer überhaupt. Dabei ist es völlig schnurz, ob man die schweißtreibende Beinarbeit alleine macht. Denn Rad ist nicht gleich Rad: Für entspanntes Dahinflitzen sorgt nämlich das E-Bike. Das kann bei zehn Händlern im Tal ausgeliehen (ab 20 Euro am Tag) und an über 50 Stationen in Hotels oder Restaurants aufgeladen werden. Ob klassisch auf ebenen Wegen von Rothenburg über Creglingen, Weikersheim, Bad Mergentheim bis Wertheim oder sportiv über die Seitentäler und Höhen wieder zurück – bei Bergauf-Duellen gegen gut trainierte Sportradler kann man mit dem fast lautlosen Elektromotor nur gewinnen. Und bitte gönnen Sie sich einen Blick in das Gesicht des sich abstrampelnden Kollegen, wenn sie müde lächelnd an ihm vorüberziehen. Ganz entspannt kann man sich so in die tollen Landschaften, die schönen Städtchen wie Rothenburg ob der Tauber oder in das spannende Kloster Bronnbach bei Wertheim verlieben. Herrlich schräg und weltweit einzigartig ist auch das Fingerhutmuseum in Creglingen,
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sehr beeindruckend der älteste jüdische Friedhof Baden-Württembergs bei Wertheim sowie das NS-Mahnmal auf dem Kaffelstein. Einfach losdüsen und sich treiben lassen oder mit unseren Tipps auf, über und um die Tauber den perfekten Ausflug planen – so oder so wird man schnell merken: Das Taubertal ist ganz schön lieblich, echt jetzt!
Auf der Tauber + Paddeln ab Bad Mergentheim Nachdem man neben der Tauber entlang gedüst ist, wird es Zeit ins kühle Nass zu steigen. In Kajak, Kanadier, Tret-, Paddel- oder Ruderboot kann man, ähnlich wie mit dem E-Bike, mit ein wenig Muskelkraft saftige Überholmanöver starten oder sich von der Strömung treiben lassen. Sechs feste Pauschaltouren von sechs bis 20 Kilometern inklusive Rücktransport hat Kanu-Experte Gerd Drescher im Angebot. Die Touren können aber auch individuell gestaltet werden. (Kanutouristik Drescher, Erlenbachweg, Bad Mergentheim, Tel. 07931/22 29, www.kanu-tauber.de, Sa+So 13-20 Uhr und nach Absprache)
Über der Tauber + Seilgarten Boxberg Noch nicht genug Action gehabt? Nur rund zwölf Kilometer von Bad Mergentheim entfernt kann man sich im Waldstück auf dem Boxberg tarzanmäßig von Baum zu Baum schwingen. Hütte, Grillplatz, Seilgarten und ein Trainerteam, das jeden Kletterer wieder zurück auf den Boden bringt, können ab zwölf Personen gemietet werden. Kids ab acht Jahren gehen auf den Kinderparcours und die Großen steigen auf bis zu zwölf Meter hoch. Neu ist seit diesem Jahr eine 50 Meter lange Seilbahn. Die endet in einem frei hängenden Baumhaus, in dem man ab Juni auch Übernachtungen buchen kann. (Waldseilgarten Boxberg, in einem Waldstück über dem Boxberg (ab dem Stadtkern ausgeschildert), Tel. 07930/993 93 44, www.waldseilgarten-boxberg.de)
Über die Tauber + Tauberfränkisches
Landschaftsmuseum
Gut 20 Kilometer vom Kletterparadies entfernt kann man in Tauberbischofsheim im Kurmain-
Fotos: pr, photocase.de/miss x (Spargel)
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AUSFLIEGEN LEBEN zischen Schloss Kultur tanken. Im Landschaftsmuseum kann man mehr über die Vor- und Frühgeschichte des unteren Taubertals erfahren. Mittelalterliche Tafelbilder, bürgerliche Wohnkultur, Münzsammlungen, Renaissanceund Barock- Möbel sowie eine Kopie des Tauberbischofsheimer Grünewald-Altars von 1524 gibt es hier zu sehen. (Tauberfränkisches Landschaftsmuseum, Schlossplatz 7, Tauberbischofsheim, Tel. 09341/33 99, www.tauberbischofsheim.de)
Nicht in die Tauber + Solymar Therme Sollte
der Allerwerteste trotz Elektroantrieb etwas zwicken, wird in den Solymar Thermen für Entspannung gesorgt. Aber erst ab Juli wieder, bis dahin wird der Thermen-Bereich mit verschiedenen SoleBecken und vielem mehr modernisiert. Solange sorgt aber die Saunen-Landschaft für duftige Erholung: Eine finnische Blockhaus-Sauna aus Keloholz mit Blick auf das Taubertal lässt alle Anstrengungen vergessen. Jetzt aber noch
schnell vorbeischauen, denn im Mai steht eine Komplett-Renovierung an, dann ist die Therme zwei Wochen komplett geschlossen. (Solymar Therme, Erlenbachweg, Bad Mergentheim, Tel. 07931/96 56 80, www.solymar-online.de)
Regionalküche im Keller: Speisen im Laurentius
Von der Tauber + Laurentius Restaurant Direkt am Marktplatz und einen Katzensprung vom Weikersheimer Schloss entfernt gibt’s tolle Regionalküche, die auf einer Terrasse im Hinterhof oder im hübschen Kellergewölbe serviert wird. Wem das Essen geschmeckt hat, der kann im dazugehörenden Hohenloher Märktle Obst, Gemüse, Fleisch und Wein direkt in die Fahrradtaschen packen. Wer Spargel liebt, kommt am 29.4. zur Spargelparty. (Laurentius, Marktplatz 5, Weikers-
Lustig und lecker: die Spargelparty
heim, Tel. 07934/910 80, www.hotel-laurentius.de)
+ Rothenburg ob der Tauber ist von der LIFTRedaktion in S-Süd mit dem Auto in etwa eineinhalb Stunden zu erreichen. Mit dem Zug vom Stutt-
Tatorte im Taubertal: Ganz persönliche Taubertal-Tipps von Krimi-Autor Ulrich Hefner
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Ulrich Hefner ist Polizist, Journalist und Krimiautor. 2002 wurde er mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. Mit uns hat er über seine Heimatstadt Lauda-Königshofen und Tatorte im Lieblichen Taubertal gesprochen.
+ Als Krimi-Autor reisen Sie viel, dennoch zieht es Sie immer zurück ins Taubertal. Wieso? + Hefner Ganz einfach: Die idyllische Landschaft mit den Dörfern und den malerischen Städtchen verheißen ein ruhiges, angenehmes Leben, abseits der Hektik der Städte. Hier ist die Zeit nicht stehen geblieben, sondern einfach nur besinnlichere Wege gegangen. + Ruhig und angenehm geht es in Ihren Krimis ja eher nicht zu. Wie passt das mit dem Taubertal zusammen?
+ Hefner Das beschauliche Taubertal hat mit meiner Leidenschaft für den Krimi natürlich wenig zu tun. Aber vielleicht ist es gerade diese friedvolle Stille, die mich dazu bewegt, immer wieder über spannende Geschichten nachzudenken, um am Ende des Tages die Ruhe genießen zu können. + Das Böse und das Taubertal, das geht irgendwie nicht zusammen. Gibt es hier trotzdem den perfekten Ort für ein Verbrechen? + Hefner Es gibt einen mystischen Ort am Tauberlauf zwischen Gamburg und dem Kloster Bronnbach gelegen: Die Eulschirbenmühle, eine Wassermühle, mit ihrem schlossähnlichen Gebäude aus dem 16 Jahrhundert, wäre für mich solch eine reizvolle Kulisse. + Verraten Sie uns Ihren Lieblingsplatz? + Hefner Ich bevorzuge die Gegend um meine Heimatstadt. Vor allem das Tauberwehr in Königshofen, mit einem Pavillon direkt am
Wasser. Fast verpflichtend ist für den Radwanderer der Besuch in Rothenburg. Wer zur richtigen Zeit kommt, kann den sagenumwobenen Meistertrunk miterleben. Der erinnert an das Jahr 1631, als der Altbürgermeister Nusch die Stadt vor der Zerstörung rettete, indem er einen Humpen Wein – über drei Liter – in einem Zug leerte. + Wenn man an das Taubertal denkt, hat man eine spezielle Altersgruppe vor Augen. Gibt es hier auch junge Menschen? + Hefner Der Rad-Anhänger mit Kids an Bord gehört im Taubertal mittlerweile zum normalen Erscheinungsbild. Für die Jugend gibt’s in den Städten durchaus auch Diskotheken, Bistros und Clubs. Aber auch Bierkneipen und Weinstuben sind allerorts zu finden. Klar ist jedoch, dass das Land im Gegensatz zur Stadt am fortgeschrittenen Abend dem Leben eine Pause gönnt.
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* KULTUR
SEHEN
Dokumentarfilme im Wandel der Zeit: Stuttgart-Szenen aus der aktuellen Doku „Stuttgart. Der Film. Die Geschichte.“ (oben re., Mitte), Roman Brodmanns „Misswahl“ aus den 60ern (re.) und die spektakuläre Kletterdoku „Am Limit“ aus dem letzten Jahrzehnt.
Das Stuttgarter Haus des Dokumentarfilms packt 60 Jahre Dokumentar-Filmgeschichte in eine Gesamtübersicht
Sexy Sixties und super Soaps Wie sah eine Misswahl in den 60er Jahren aus? Was entdeckten Rucksack-Produzenten in den 70ern? Das Stuttgarter Haus des Dokumentarfilms sammelt jetzt die alten Film-Perlen in einem spannenden Projekt. Wim Wenders Tanzfilm „Pina“ und Sönke Wortmanns „Deutschland. Ein Sommermärchen“ sind Dokus, die im kollektiven Gedächtnis gut verankert sind. Doch wer erinnert sich noch an „Misswahl“ von Roman Brodmann aus dem Jahr 1966? Das Stuttgarter Haus des Dokumentarfilms (HDF) will diese Lücke schließen und nimmt gerade die Geschichte des dokumentarischen Films in Deutschland zwischen 1945 und 2005 unter die Lupe. Ziel des auf acht Jahre angelegten Vorhabens ist die systematische Erforschung und historiografische Gesamtdarstellung der Dokumentarfilm-Produktion seit Kriegsende. Involviert sind neben dem HDF die Universitäten Bonn und Hamburg. Die Gesamtkoordination liegt in den Händen von Kay Hoffmann, Studienleiter Wissenschaft im HDF. Filmpublizist und -historiker Hoffmann war bereits am Vorgängerprojekt zur Dokufilmgeschichte 1895 bis 1945 beteiligt. Dessen Ergebnisse wurden 2005 in drei Bänden publiziert, die 2.500 Seiten und 500 Fotos umfassen. Auch das nun von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit einem Budget von 2,5 Millionen Euro kalkulierte Folgeprojekt
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dürfte mit rund 4.000 Produktionen umfangreich werden. „Erstmals sollen ost- und westdeutsche Produktionen nicht getrennt behandelt werden“, sagt Hoffmann.
Ein Streifzug durch die Geschichte Das Projekt folgt dabei dem Ansatz der New Film History. „Es geht um dokumentarische Filme, die eine ästhetische Gestaltung und einen gesellschaftspolitischen Anspruch erkennen lassen, der sie von der Masse standardisierter und der Tagesaktualität verpflichteter Produktionen unterscheidet“, erläutert Hoffmann. Die Begriffe des Dokumentarischen und des Dokumentarfilms wie auch das Selbstverständnis von Filmemachern unterlagen dabei im Laufe des Untersuchungszeitraums von 60 Jahren einem starken und stetigen Wandel. Die 50er Jahre etwa beschreibt Hoffmann als eine Ära der Kontinuität, in der sich viele Kleinproduzenten tummelten und ambitionierte Kulturfilmprojekte bisherigen Traditionen folgten. Diese Produktionen sind eine Forschungslücke. Gut in Erinnerung sind etwa noch Bern-
hard Grzimeks „Serengeti darf nicht sterben“ oder die Unterwasserfilme von Hans Hass. In den 60ern gewinnt die teilnehmende Beobachtung an Bedeutung und die vom Gedanken der „entfesselten Kamera“ beeinflusste Stuttgarter Dokumentarfilmschule wird gegründet. Zu deren Vertretern zählt auch der eingangs erwähnte Roman Brodmann. Mit Themen wie Autokult, Karneval oder eben Misswahl drangen Filme tief in deutsche Realitäten ein. Die 80er waren vom Autorenfilm und durch eine zunehmende Professionalität geprägt, in den 90ern kamen dann solch unterhaltsame Mischformen wie Doku-Soaps auf. Während diese beiden Jahrzehnte gut dokumentiert sind, sieht Hoffmann in der Aufarbeitung der 70er Jahre eine große Herausforderung. „Damals waren viele Rucksackproduzenten mit eigener Kamera unterwegs. Die haben keinen Gedanken an Archivierung verschwendet. Und die Erinnerung der Branche ist leider kurz.“ Grund genug also für Hoffmann und seine Mitforscher, ihr auf die Sprünge zu helfen. Und uns Doku-Fans möglichst bald eine Sammlung zu präsentieren, die uns Missen aus sämtlichen Jahrzehnten zeigt. Thomas Volkmann
SEHEN KULTUR
6 x Venedig *IT 2010, R: Carlo Mazzacurati, Start: 29.3.
Dokumentarfilm. Anhand der Erfahrungen von sechs Venezianern entsteht ein Mosaik der Lagunenstadt abseits der Touristenpfade. Abel
*MEX 2010, R: Diego Luna, mit Geraldine Alejandra, Carlos Aragon
Drama. Abel hat aufgehört zu sprechen, nachdem sein Vater die Familie verlassen hat. Er übernimmt seine Rolle, um Normalität in den chaotischen Alltag zu bringen. (Kommunales Kino, Esslingen, 28.4. 19 Uhr)
American Pie: Das *Klassentreffen USA 2012, R: Jon Hurwitz, mit Alyson Hannigan, Seann William Scott, Start: 26.4.
Komödie. Der Kinokult pubertärer Geschmacklosigkeit ist zurück! Jim, Michelle, Stifler & Co. feiern ihr High-School-Klassentreffen. Zimmer *FRAnthony 2005, R: Jérome Salle, mit Sophie Marceau, Yvan Attal
Thriller. Übersetzer François versteht die Welt nicht mehr: Mafia, KGB und Interpol sind hinter ihm her, da sie ihn für den geheimnisvollen Anthony Zimmer halten. OmU. (Filmtheater, Stuttgart, 18.4. 19 Uhr)
*OutAnton Corbijn Inside NL 2012, R: Klaartje Quirijns, mit Anton Corbijn, Start: 19.4.
Dokumentation. Porträt des Fotografen und Filmemachers, der mit Bildern
und Musikvideos etwa von R.E.M oder Björk bekannt wurde. Barbara
*D 2012, R: Christian Petzold, mit Rainer Bock, Nina Hoss
Drama. Eine junge Ärztin in der DDR wird nach ihrem Ausreiseantrag in ein Provinzkrankenhaus strafversetzt. Ihr Geliebter im Westen bereitet die Flucht vor. (Kommunales Kino, Esslingen, 20., 25.4. 19 Uhr + 21., 24.4. 21:15 Uhr + 22.4. 17 Uhr + 23.4. 20:15 Uhr)
Drama. Vor 50 Jahren kamen sie als Gastarbeiter nach Deutschland, um ein besseres Leben zu führen. Sie ahnten nicht, was sie verlieren würden.
Berlin für Helden *D 2012, R: Klaus Lemke, mit Saralisa Volm, Marco Barotti, Start: 5.4.
Drama. Alternativer Film über das ausschweifende Leben junger Leute in Berlin und die Tücken ihrer zwischenmenschlichen Beziehungen. der Jahreszeit *TRBlüte 2012, R: Ali Levent Üngör, mit Turgay Tanülkü, Onur San, Start: 5.4.
Horror. Aufwändiges Remake des Gruselklassikers. In den Wirren des Krieges verliert Dracula seine Geliebte und verschwört sich mit den Mächten des Bösen. (Filmtheater, Stuttgart,
mit Nelly Karim, Maged El Kedwany
Drama. Fayza wird in den Bussen der ägypthischen Metropole begrapscht, Seba wurde Opfer einer Massenvergewaltigung und Nelly ist bei einem Überfall nur knapp ihren Peinigern entkommen. Die Frauen reagieren unterschiedlich. (Kommunales Kino, Esslingen, 12., 14., 18.4. 19 Uhr + 13., 15.4. 17 Uhr + 16.4. 18 Uhr)
– Wozu bist *duChronicle fähig?
*dileDas Haus der Kroko-
*unsDas Leben gehört FR 2011, R: Valérie Donzelli, mit Valérie Donzelli, Jérémie Elkaim, Start: 26.4.
Komödie. Ein junges Paar muss damit zurecht kommen, dass der achtjährige Sohn an einem Gehirntumor erkrankt ist. Viel Herz und Humor. Der perfekte Ex *USA/RU 2011, R: Mark Mylod, mit Anna Faris, Chris Evans, Start: 29.3.
Komödie. Ob ihrer zahlreichen ehemaligen Sexpartner gerät Ally in eine Krise. Unter ihren 19 ExLovern sucht sie daher den Mann fürs Leben.
GB/USA 2012, R: Joshua Trank, mit Dane DeHaan, Alex Russell, Start: 19.4.
Der Preis *D 2011, R: Elke Hauck, mit
Action. Ein etwas anderer Superheldenfilm: Drei Freunde, die unverhofft zu Superkräften kommen, geraten aneinander.
Drama. Der Frankfurter Architekt Alexander kehrt für eine Plattenbau-Renovierung in seine thüringische Heimat zurück.
*tesCoffee and Cigaret-
Die Eiserne Lady *GB/F 2011, R: Phyllida
USA 2003, R: Jim Jarmusch, mit Roberto Benigni, Steven Wright
Lloyd, mit Jim Broadbent, Meryl Streep
Episodenfilm in schwarzweiss. Bekannte Film-
Filmtipps der LIFT-Redaktion
* Thomas Volkmann
Eine alte Hamburger Mutti wird vom Enkel in den Schwarzwald geholt, sehr zum Missfallen ihres Sohnes. Gedreht wurde Sohnemänner (Start: 19.4.) in Bad Wildbad.
* Nina Bauer
Yves Roberts Klassiker Krieg der Knöpfe (Start: 12.4.) aus dem Jahre 1962 um zwei rivalisierende Jugendbanden ist auch als Neuverfilmung großes Kino.
* Sabrina Schuler
Drama. Eine erfolgreiche Pariser Journalistin interviewt junge Prostituierte und deren Freier und stellt dabei ihre eigenen Werte auf die Probe.
Abenteuer. In der Villa, in die Familie Laroche gezogen ist, tut sich Merkwürdiges. Das merken der elfjährige Viktor und seine zwei Schwestern, als die Eltern verreist sind.
678 *ETCairo 2010, R: Mohamed Diab,
Lovestory. Elegante wie bissige Neuverfilmung des berühmten Romans von Guy de Maupassants über einen sozialen Aufsteiger in Paris.
F/CDN/USA 2010, R: Werner Herzog
USA 1992, R: Francis Ford Coppola, mit Gary Oldman, Winona Ryder
mit Liam Neeson, Alexander Skarsgard, Start: 12.4.
lan, mit Robert Pattinson, Uma Thurman, Start: 26.4.
Die Höhle der vergessenen Träume
Szumowska, mit Juliette Binoche, Start: 29.3.
D 2012, R: Cyrill Boss, mit Kristo Ferkic, Start: 22.3.
14.4. 20:30 Uhr)
Ami *GBBel 2011, R: Declan Donnel-
Das bessere Leben *D/F/PL 2011, R: Malgorzata
Bram Stoker’s Dra*cula
*USABattleship 2012, R: Peter Berg, Action. Schiffe versenken als Kinofilm: Bombastisches Action-Spektakel aus der Transformers-Schmiede.
Stuttgart, 25.4. 20:30 Uhr)
Drama/Horror. Junganwalt Kipps gilt als verzichtbar und bekommt einen ungeliebten Fall in der Provinz. Eine schaurige Erscheinung begleitet ihn.
schauspieler und Musikanten spielen sich zumeist selbst in elf Geschichten ums Rauchen und Kaffee trinken. (Filmtheater,
Sehen A-Z
Fünf junge Menschen lassen sich getreu dem Motto Berlin für Helden (Start: 5.4.) durch die pulsierende Metropole treiben und zeigen die verschiedensten Gesichter unserer Hauptstadt auf.
Florian Panzner, Start: 22.3.
Biografie. Die ehemalige britische Premierministerin Margaret Thatcher sprengte Geschlechterund Klassengrenzen, um sich in einer von Männern dominierten Welt durchzusetzen. (Kommunales Kino, Esslingen, 5., 6., 8., 11.4. 19 Uhr + 7.4. 17 Uhr + 9.4. 18 Uhr)
Die Farbe des Ozeans
*D/ES 2011, R: Maggie Pe-
ren, mit Sabine Timoteo, Hubert Koundé, Start: 22.3.
Drama. Die deutsche Urlauberin Nathalie versucht auf Gran Canaria, afrikanischen Bootsflüchtlingen zu helfen. Die Frau in Schwarz
*GB 2012, R: James Watkins mit Daniel Radcliffe, Ciarán Hinds, Start: 29.3.
*
Dokumentarfilm. 1994 wurden die ChauvetHöhlen nahe dem südfranzösischen Vallon-Pontd’Arc entdeckt – und in ihr mehr als 30.000 Jahre alte Felsmalereien. (Bastion, Kirchheim/Teck, 19.4. 20:30 Uhr)
Die Königin und der Leibarzt
*
DK/CZ/DE/SE 2012, R: Nikolaj Arcel, mit Mads Mikkelsen, Alicia Vikander, Start: 19.4.
Historienfilm. Drama um eine Affäre zwischen dem deutschen Arzt Johann Friedrich Struensee und der dänischen Königin Caroline. Die Piraten – Ein Haufen merkwürdiger Typen
*
GB 2012, R: Peter Lord, Start: 29.3.
Animationsfilm. Ein selbstverliebter Piratenkapitän will um jeden Preis zum „Piraten des Jahres“ gekürt werden. Die Tribute von Panem – The Hunger Games
*
USA 2012, R: Gary Ross, mit Jennifer Lawrence, Liam Hemsworth, Start: 22.3.
Science-Fiction. Bei den Hungerspielen müssen zwölf Distrikte jeweils zwei Kämpfer stellen, die bis zu ihrem Tod kämpfen. Auch die 17-jährige Katniss nimmt teil. Die Unsichtbare *D 2010, R: Christian Schwochow, mit Stine Fischer Christensen, Dagmar Manzel
Drama. Regisseur Friedmann gibt der Schauspielschülerin Fine die Hauptrolle in seiner Inszenierung und treibt sie an ihre Grenzen. (Kommunales Kino, Esslingen, 1.4. 19 Uhr)
Die Wahrheit der Lüge
*
D 2011, R: Roland Reber, mit Christoph Baumann, Start: 29.3.
Drama. Ein Autor foltert in einem unterirdischen Labyrinth zwei Frauen, um ihr Verhalten für sein neues Buch auszuwerten. DVD-Präsentation: Best of Animation 6 Die DVD zeigt die besten animierten Kurzfilme des Internationalen TrickfilmFestivals Stuttgart 2011.
*
(Schocken, Stuttgart, 4.4. 19 Uhr
Einer wie Bruno *D 2011, R: Anja Jacobs, mit Christian Ulmen, Lola Dockhorn, Start: 12.4.
Komödie. Ein geistig zurückgebliebener Vater und seine pubertierende Tochter müssen mit dem Rollentausch in ihrer Beziehung zurechtkommen. ist keinmal *USAEinmal 2011, R: Julie Anne Robinson, mit Katherine Heigl, Jason O’Mara, Start: 19.4.
Action. „Der KautionsCop” mit vertauschten Rollen und eine BestsellerVerfilmung: Katherine Heigl jagt in ihrem Job als Kopfgeldjägerin einen alten Lover. El nido vacio – Das *leere Nest RA/E/F/I 2008, R: Daniel Burman, mit Oscar Martínez, Cecilia Roth
Komödie. Martha und Leonardo sind schon lange verheiratet. Als ihr jüngstes Kind das Haus verlässt, gerät ihre Ehe in Turbulenzen. (Kommunales Kino, Esslingen, 26.4. 19 Uhr+ 29.4. 17 Uhr )
Filmschau Merzaka*demie
Studierende aus den Bereichen Pathway Film und Video zeigen neue Arbeiten. (Tonstudio, Stuttgart, 2.4. 20 Uhr)
*cesFrankfurt CoincidenD 2011, R: Enkelejd Lluca, mit David Wurawa, Bolor Sharhuukhen, Start: 19.4.
Drama. Episodenfilm über die Schicksale von Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen.
*USAGone 2011, R: Heitor Dhalia, mit Amanda Seyfried, Wes Bentley, Start: 22.3.
Thriller. Weil die Polizei ihr nicht glaubt, jagt Jill auf eigene Faust einen Serienkiller, um ihre entführte Schwester zu retten. der Sünde *FRHaus 2011, R: Bertrand Bonello, mit Hafsia Herzi, Céline Sallette, Start: 19.4.
Drama. Nostalgisch geprägter Blick auf eine „Maison close“, ein Pariser Edelbordell um die Jahrhundertwende. Hinter der Tür *D/HU 2012, R: István Szabó, mit Helen Mirren, Martina Gedeck, Start: 5.4.
Drama. Zwischen der Schriftstellerin Magda und ihrer Putzfrau Emerenc entsteht eine ungewöhnliche Freundschaft. Im Reich der Raub*katzen USA 2011, R: Alastair Fothergill, Start: 19.4.
Dokumentarfilm. Naturdoku, die wildnisnahe Ein-
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* KULTUR
LESEN
„Am Schwarzen Berg“: Stuttgarts beste Autorin Anna Katharina Hahn legt einen weiteren starken Roman vor
Die eigenen Befindlichkeiten LIFT-Redaktion, 9 Uhr, die Nacht war kurz. Das lag nicht an zu viel Feierei, viel besser: Anna Katharina Hahns neuer Roman „Am Schwarzen Berg“ wollte zu Ende gelesen werden. Die Stuttgarter Autorin wurde bereits 2010 für ihren Debütroman „Kürzere Tage“ von Kritik und Fans gefeiert. Für ihren neuen Roman „Am Scharzen Berg“ war sie für den Leipziger Buchpreis nominiert – zu Recht: Ihr neues Buch ist wunderbar feingliedrig und vielschichtig erzählt. Es ist eine Geschichte von Familie, Liebe und Freundschaften, von Menschen, die sich vom Leistungsdenken unserer Gesellschaft abwenden und gnadenlos daran scheitern. Anna Katharina Hahn im Gespräch mit Nina Bauer über Figurenspiele, Schwierigkeiten des Mutter-Daseins und die Bundesliga. * Ihr erster Roman „Kürzere Tage“ war ein großer Erfolg. Inwiefern hat Sie das für den Folgeroman unter Druck gesetzt? * Hahn Weil ich den Betrieb mit seinen zwei Gesichtern kenne, habe ich eine gewisse Bodenhaftung und bin da recht gelassen. Der Erfolg von „Kürzere Tage“ war für mich der Durchbruch, den jeder Autor braucht, um in die „Bundesliga“ zu kommen. „Am schwarzen Berg“ ist ein ganz anderes Buch geworden als „Kürzere Tage“. Darüber bin ich froh, weil ich als Schriftstellerin eine neue Herausforderung brauche. * Im LIFT-Interview 2010 hatten Sie bereits verraten, dass Sie an einem neuen Werk sitzen. War das schon der schwarze Berg? * Hahn Ja. Ich habe lange daran gekaut und darüber nachgedacht, das Buch auch mehrmals geschrieben und wieder verworfen. Es hat seine Zeit gedauert, bis es seine endgültige Gestalt hatte. * Gibt’s für die Arbeit am Buch ein typisch Hahn‘sches Vorgehen? * Hahn Meine Charaktere muss ich immer erst genau kennen ler-
*
Schält aus Stuttgart Geschichten heraus, die Kritik und Leser begeistern: Anna Katharina Hahn
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nen, also schreibe ich für jeden eine Art Biographie und einzelne Szenen, richtige Dossiers. Das füllt dann ganze Ordner, nicht mal die Hälfte davon kommt ins Buch. Beim „Schwarzen Berg“ waren die Figuren Peter und Emil schon sehr lange da. Auch die Geschichte des verlassenen Vaters hat mich interessiert, weil das in meiner näheren Umgebung mehrfach passiert ist. Aus dieser Konstellation ist der ganze Rest entstanden. * Holen Sie sich die Inspiration aus ihrem näheren Umfeld? * Hahn Geschichten, die mich faszinieren, nehme ich schon aus meinem Umfeld. Aber von den Personen gibt es keine einzige in der Realität. Für die meisten Schriftsteller spielen die eigenen Befindlichkeiten die größte Rolle, das ist bei mir nicht anders. Ich schöpfe viel aus mir selbst. * Sollen Ihre Figuren sinnbildlich für etwas stehen? * Hahn Es ist mein Ziel als Künstler, Figuren zu schaffen, die für unsere Zeit symptomatisch sind. Letzten Endes geht es darum, eine Illusion zu erzeugen, sodass sich der Leser fühlt, als hätte er es mit Wirklichkeit zu tun, auch wenn es alles Kunst ist. * Das Wilhelmspalais ist aber ein Ort, der im Buch sehr wirklich erscheint. * Hahn Ich wollte dem Wilhelmspalais ein Denkmal setzen, weil ich traurig darüber bin, dass ich da nicht mehr hingehen kann. Das Wilhelmspalais, das ich im Buch beschreibe, ist dennoch zu großen Teilen ein erfundener Ort. Es hat zwar viel von der echten Atmosphäre. Im von mir beschriebenen Stuttgart würde man sich aber verlaufen, weil es viele Viertel, Straßen oder Kneipen gar nicht gibt. Für mich ist es wichtig, dass ich dieses Revier als künstliche Welt aufbauen und dann mit meinem eigenen Stempel versehen kann.
Foto: Sven Paustian
Mit ihrem zweiten Roman beweist Anna Katharina Hahn eindrucksvoll, dass sie Stuttgarts beste Schriftstellerin ist. „Am Schwarzen Berg“ besticht durch messerscharfe Charakterstudien und plastische Stuttgart-Bilder.
LESEN KULTUR * Und was halten Sie von der neuen Bibliothek? * Hahn Abgesehen vom Krankenhaus-Flair ist alleine die Tatsache, dass dort keine Bank steht, sondern eine Bücherei, ein Triumph. Schade finde ich, dass der ursprünglich geplante See eingespart wurde, der hätte viel Lebensqualität in die Stadt gebracht. Das Wilhelmspalais war aber immer mein Zufluchtsort – ich werde ihn vermissen. * Nach zehn Jahren Hamburg und zwei in Berlin sind Sie nach Stuttgart zurückgekommen. Was bedeutet Heimat für Sie? * Hahn Für mich war es schwer, wieder zurückzukommen. Gerade Hamburg habe ich wirklich geliebt. Wieder zurück in Stuttgart habe ich mich gefragt, was ich hier soll. Aber gerade aus dieser Abneigung heraus habe ich mir dann vorgenommen, mich darauf einzulassen. Immerhin ist Stuttgart die Stadt meiner Kindheit und die Mentalität ist mir ungeheuer vertraut. Das ist einerseits eine Last, kann aber auch ein Schatz sein.
* Stuttgart spielt ja in beiden Romanen eine wichtige Rolle. Brauchen Sie nicht sogar das Heimatgefühl zum Schreiben? * Hahn Mich reizt es, dass die Stadt literarisch ein weißer Fleck auf der Landkarte ist. Ich möchte schon dahin kommen, dass meine Leser durch die Straßen gehen und an meine Figuren denken. Auf der anderen Seite spielt auch Heimatgefühl hinein. Ich gehe mit Stuttgart um, wie ich mit mir selbst umgehe. Genauso wie ich aus mir selbst alle möglichen Geschichten herausschäle, kann ich das mit dieser Stadt machen. Weil ich überhaupt keine Distanz zu ihr verspüre. Die Bühne, die man bespielt, ist der Ort, an dem man sich jeden Tag bewegt. * Karriere und Leistung hat in unserer Gesellschaft einen wichtigen Stellenwert und ist wichtiges Thema Ihres Werkes. Ist Ihr Buch eine Gesellschaftskritik? * Hahn Einerseits ja. Meine Bücher behandeln aber auch immer mehr als eine Geschichte. Das wichtigste Thema ist wohl die Lie-
be zwischen den Menschen. Es entsteht aber auch die Frage, wie man sich zu einer Gesellschaft stellt, die so auf Verwertbarkeitsdenken angelegt ist, dass Klavierunterricht für Kinder schon als Disziplinierungsmaßnahme für ein besseres naturwissenschaftliches Denken angepriesen wird.
„Meine Kinder sehen meinen komischen Job“ * Wie gehen Sie als Mutter mit dem Leistungsdruck unserer Gesellschaft um? * Hahn Da habe ich keine Ratschläge parat. Ich bin selbst zwischen den Mühlsteinen eingeklemmt wie alle anderen auch. Vielleicht sehen meine Kinder an meinem komischen Beruf, dass es auch andere Möglichkeiten als die landläufigen gibt. Manchmal wünsche ich mir, dass sie nicht unbedingt einen künstlerischen Beruf ergreifen. Es ist für mich genauso schwer wie für meine Figuren, einen idealen Weg zu finden.
* Es ist aber nun mal nicht einfach, sich diesem System, diesem Leistungsdenken zu entziehen. * Hahn Leistung ist ja an sich nichts Schlechtes. Es ist nicht verkehrt, sich anzustrengen, wenn diese Anstrengung auch belohnt wird. Ich denke, es setzen durch die Wirtschaftskrisen, durch die wir gehen, schon Umdenkungsprozesse ein. Es gäbe sicher Möglichkeiten, aus diesem Maximierungsdenken auszuscheren. Allerdings bin ich eher pessimistisch, weil Menschen sich nicht ändern, so lange ihnen das Wasser nicht bis zum Hals steht. * Sitzen Sie bereits am nächsten Buch? * Hahn Für mich ist es wichtig, dass ich etwas Neues habe, bevor ich mit dem Alten fertig bin. Und ich habe tatsächlich ein interessantes, neues Projekt, an dem ich am liebsten den ganzen Tag herumwursteln würde. Ich hoffe, dass ich möglichst bald wieder viel am Schreibtisch sein kann. * Anna Katharina Hahn: Am Schwarzen Berg Suhrkamp Verlag, 236 S., € 19,90
*
* KULTUR
AUFFÜHREN
Gute Musik: CT freut sich aufs BJO
Ganz jung trifft mitteljung: Der Geiger Christian Tetzlaff gastiert mit dem Bundesjugendorchester in Stuttgart
So geil wie früher
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ten langes Stück für 110 Musiker. Ein Werk das man getrost als toughen Gipfelstürmer bezeichnen kann. Es dirigiert Sebastian Weigle, der seit der Spielzeit 2008/09 Generalmusikdirektor an der Frankfurter Oper ist. Weigle kennt das Geschäft als ehemaliger Solohornist der Staatskapelle Berlin auch von der anderen Seite. Auf seine Dirigenten-Premiere beim BJO freut er sich ganz besonders: „Ich arbeite seit Jahren sehr gerne mit Nachwuchstalenten. Und diesem Orchester eilt ja ein ausgezeichneter Ruf voraus.“
„Nachts stundenlang Kammermusik gefetzt“ Gespannt ist auch Christian Tetzlaff, Solist für das erste Violinkonzert von Karol Szymanowski, das neben der gipfelstürmerischen Strauss-Sinfonie auf dem Programm steht – aber aus anderen Gründen: Für den Geiger Tetzlaff ist es die Rückkehr zum Orchester seiner Jugendzeit. Tetzlaff, der längst international Karriere gemacht hat, war von 1979 bis 1983 im Ensem-
ble. Weshalb er zurückkehrt? „Mich interessiert, ob es noch immer so geil ist wie früher. Außerdem möchte ich einfach gerne mit diesem fantastischen Orchester spielen.“ Damals, erinnert er sich, als er mit 13 Jahren beim Bundesjugendorchester anfing, war es bei den Konzerten und während der Probephasen immer sehr aufregend: „Wir haben den ganzen Tag geprobt und die Nächte haben wir schön weit nach hinten ausgedehnt. Ich erinnere mich beispielsweise an Kerkrade, wo wir gefeiert und Tischtennis gespielt haben. Aber wir haben auch nachts noch stundenlang Kammermusik vom Blatt gefetzt.“ Für Glitter und Glamour ist der Mann trotz seines Erfolgs nicht zu haben. Für Tetzlaff ist Musik nämlich nur dann gut, wenn „die Herzen überfließen“. Aus seiner Zeit beim Bundesjugendorchester hat er vor allem das Gemeinschaftsgefühl mitgenommen: „Man guckt sich anders in die Augen, wenn man zusammen musiziert.“ Ob das immer noch gilt, probiert er jetzt noch mal aus. Und ist dabei fast so aufgeregt wie daAnnette Eckerle mals mit 13 Jahren. Bundesjugendorchester 15.4. 19 Uhr, Liederhalle, S-Mitte
*
Foto: Giorgia Bertazzi
Wer hat bei dem schönen Spruch „Ohne Fleiß kein Preis“ nicht schon mal die Augen bis zum Schielen verdreht? Sprichwörter können gewaltig nerven – aber manchmal sind sie einfach wahr. „Ohne Fleiß kein Preis“ könnte ohne weitere Umstände als Maxime für das Bundesjugendorchester (BJO) durchgehen. Denn wer zu den Auserwählten im Alter zwischen 14 bis 19 zählt, hat bei diversen Wettbewerben schon ordentlich abgeräumt, eine stattliche Urkundensammlung ist sozusagen Einstellungskriterium. Das Bundesjugendorchester probt übers Jahr verteilt in drei Phasen, die sind insgesamt zwei Monate lang und immer dann, wenn andere Ferien machen: Dann heißt es für die jungen Musiker den Hosenboden blank sitzen, die Ohren spitzen und üben was das Zeug hält. Auf dem Programm stehen meist die ganz großen Brocken, bei denen selbst den Kollegen in den Profi-Orchestern gelegentlich noch die Knie schlottern. So gibt es beim Stuttgarter Gastspiel bei der Internationalen Bachakademie Stuttgart unter anderem die so genannte „Alpensinfonie“ von Richard Strauss zu hören, ein etwa 60 Minu-
Foto: Sigmund
Im Bundesjugendorchester spielen die besten Nachwuchsmusiker der Republik. Auch für Starsolist Christian Tetzlaff ist der Auftritt in der Liederhalle zusammen mit dem BJO eine Reise in die eigene Vergangenheit.
AUFFÜHREN KULTUR Das 5. Sinfoniekonzert des Staatsorchesters Stuttgart hat es in sich: Mit von der Partie sind der Opernchor und Mitglieder des Opernensembles, am Pult steht Ex-Chef Manfred Honeck (Bild). Auf dem Programm steht zum einen zeitlos Schönes von zwei modernen Komponisten, „L’Ascension“ von Olivier Messiaen und Morton Feldmans „Chorus and Instruments“. Weil die beiden im Grunde aber Romantiker waren, gibt es auch Schuberts Es-Dur-Messe zu hören. Wer informiert zuhören will, besucht die Einführung 45 Minuten vor Konzertbeginn, denn vor allem die Klangphilosophie von Messiaen ist nicht von Pappe. Es gilt die Regel: Wer mehr weiß, hört besser. (15.4. 11 Uhr, 16.4. 19:30 Uhr, Liederhalle, S-Mitte)
Aufführen A-Z
Er spielt viel Klavier und beschäftigt er sich mit Philosophie, zum Ausgleich geht er spazieren. Pressetermine absolviert er höflich zurückhaltend. Und modisch ist der 27-jährige Pole hinter allen Monden zu Hause. Damit ist er der Schrecken aller PR-Manager im immer hipper werdenden Klassikbetrieb. Und doch macht Rafał Blechacz, seit er 2005 im Chopin-Wettbewerb Warschau als unbekanntes Provinzei fünf Preise abgeräumt hat, Karriere. In Stuttgart spielt er das Programm seiner neuen CD und damit einen Ohrenschmaus für Fans exquisiter Klangfarben. (27.4. 20 Uhr, Liederhalle, S-Mitte)
Oper, Ballett
Werke von Pleyel, Bonis, Schostakowitsch und Widor. (Marmorsaal, S-Süd,
*MitBallettabend den Choreografien:
22.4. 17 Uhr)
Radio-Sinfonie*orchester des SWR
Präsentiert Werke von Boulez, Tschaikowsky und Brahms. (Liederhalle,
Klassik
Iuvenum *DerCollegium Knabenchor singt un-
Karfreitagskonzert *Solisten der Stuttgarter
Beethoven-Saal, S-Mitte, 19., 20.4. 20 Uhr)
Bach: MatthäusPassion Es musizieren Bachchor und -orchester Stuttgart gemeinsam mit den Stuttgarter Hymnus-Chorknaben. (Lutherkirche, S-Bad
ter der Leitung von Friedemann Keck. Benefizveranstaltung zugunsten der Jugendstiftung collegium iuvenum. (Versöhnungskir-
Kantorei & das Ensemble Stiftsbarock Stuttgart präsentieren Bachs Messe hmoll BWV 232. (Stiftskir-
Die schönsten *Opernchöre
*
Cannstatt, 6.4. 15 Uhr)
Der Berggeist *Romantische Danzi-Oper,
vorgetragen vom Kammerchor Stuttgart und der Hofkapelle Stuttgart. (Musikhochschule, Konzertsaal, S-Mitte, 19., 20.4. 20 Uhr)
Rafael Blechacz *Interpretiert Werke von
Bach, Beethoven, Debussy & Szymanowski. (Liederhalle, Beethoven-Saal, S-Mitte, 27.4. 20 Uhr)
*MitCapriccio Werken von Hindemith, Mozart, Martinu, Webern & Dvorak.
Foto Honeck: Manfred Stoppel
(Kaisersaal im Amtsgericht, Esslingen, 20.4. 20 Uhr)
* Cantate 1724 & Jubilate 1726 Die Ensembles Stimmkunst und Stiftsbarock Stuttgart interpretieren Bach. (Stiftskirche, S-Mitte,
che, S-Degerloch, 29.4. 17 Uhr)
Dänisches Nationalorchester Kommt mit Werken von Schumann, Grieg und Strauss im Gepäck. (Lie-
*
derhalle, Beethoven-Saal, S-Mitte, 18.4. 20 Uhr)
Die Telemänner Das internationale KinderBarockorchester spielt Werke von Purcell und Dittendorf. (Gedok-Galerie,
*
*
S-Süd, 15.4. 15:15 Uhr)
La Boulangerie Die Mezzosopranistin Sophie Marilley interpretiert Werke von Lili & Nadia Boulanger. Begleitung am Klavier: Marcelo Amaral.
*
Beethoven-Saal, S-Mitte, 2.4. 20 Uhr)
*DasSinfoniekonzert Programm „Chorus & Instruments“ bietet Werke von Feldmann, Schubert & Messiaen. (Liederhalle, Beethoven-Saal, S-Mitte, 15.4. 11 Uhr + 16.4. 19:30 Uhr)
Stern Duo *Verspricht einen klassisch-
romantischen Abend mit Ithay Khen am Violoncello & Adi Bar am Klavier. (Au-
Freiburger Barockorchester Spielt Kompositionen von Händel, Marcello, Locatelli u.a. (Liederhalle, Mozart-
*tettMidas-Streichquar-
gustinum, S-Nord, 29.4. 19 Uhr)
Präsentiert Werke von Mendelssohn-Barthodoly und Brahms. (Württ. Phil-
Stuttgarter Oratori*enchor
Saal, S-Mitte, 24.4. 20 Uhr)
harmonie, Studio, Reutlingen, 29.4. 11 Uhr)
*
Johann Sebastian Bach: Johannespassion Vorgetragen vom LukasBarockorchester und der Lukas-Kantorei. (Lukaskir-
*
che, S-Ost, 1.4. 18 Uhr)
1714 & 1725 *DieJubilate Ensembles Stimm-
Classic Depeche Der Pianist Lars Arnold interpretiert Depeche Mode Songs neu. (Neues
kunst und Stiftsbarock Stuttgart interpretieren Johann Sebastian Bach.
Schloss, Weißer Saal, S-Mitte, 13.4. 20 Uhr)
Kinderkonzert „Childrens Corner“ Die Stuttgarter Saloniker spielen Musik der Jahrhundertwende, sowie der 20er & 30er Jahre. (Marmorsaal,
Mit dem K&K Opernchor sowie den K&K Philharmonikern. (Liederhalle,
(Musikhochschule, Konzertsaal, S-Mitte, 1.4. 18 Uhr)
S-Nord, 14.4. 16 Uhr)
27.4. 19 Uhr)
*
che, S-Mitte, 6.4. 19 Uhr)
(Stiftskirche, S-Mitte, 26.4. 19 Uhr)
Quartett *DasMinguet Streichquartett spielt
Singt Dvoràks Requiem op. 89 für Soli, Chor und Orchester; dabei begleitet von Mitgliedern der Stuttgarter Philharmoniker.
Werke von Pintscher, Debussy und Saariaho.
(Liederhalle, BeethovenSaal, S-Mitte, 1.4. 19 Uhr)
(Staatsgalerie, Vortragssaal, S-Mitte, 17.4. 19:30 Uhr)
Stuttgarter Philhar*moniker
Zeitgenossen im Vergleich zu Hugo Wolf. (Musikhoch-
Die Philharmoniker warten mit Stücken von Haydn, Bruch und Prokofjew zum Thema „Die Macht des Schicksals“ auf.
schule, Konzertsaal, S-Mitte, 27.4. 20 Uhr)
(Liederhalle, BeethovenSaal, S-Mitte, 17.4. 20 Uhr)
Mörike-Liederabend *Vertonungen von Mörikes
che mit dt. Übertiteln.
Konzert *DasParnassus Trio Parnassus spielt
(Oper Stuttgart, S-Mitte, 7., 18., 30.4. 19 Uhr + 13., 24., 27.4. 19:30 Uhr)
The Lady and the Fool & Gaîte Parisienne. (Oper
Jüdin - La Juive *DieDie jüdischen Hauptfigu-
Stuttgart, S-Mitte, 21., 25., 26., 28.4. 19 Uhr)
ren sterben durch die Verfolgung fanatischer Katholiken den Märtyrertod.
Freischütz *CarlDerMaria von Webers
(Oper Stuttgart, S-Mitte, 1., 6., 22., 29.4. 17 Uhr)
Singspiel-Klassiker vom Jäger, der sich aus Liebe auf einem Handel mit dem Teufel einlässt. (Oper Stutt-
La Sylphide *Romantisches Ballett in
gart, S-Mitte, 17.4. 19 Uhr + 23.4. 19:30 Uhr)
zwei Akten. (Oper Stuttgart, S-Mitte, 4., 10., 14., 15.4. 19 Uhr)
Gespräche der Kar*meliterinnen – Dialo-
*EineNorma lyrische Tragödie in
gues des Carmélites Oper über Leben, Tod, Glaube, Bekenntnis, Macht und Angst in franz. Spra-
zwei Akten, in ital. Sprache mit dt. Übertiteln. (Oper Stuttgart, S-Mitte, 3., 5., 9.4. 19 Uhr)
Vorschau Aufführen-Highlights Olga Scheps 4.5., Liederhalle, Stuttgart, € 23-40,David Garrett 7.5., Liederhalle, Stuttgart, € 63-91,Orchestre National du Capitol de Toulouse 11.5., Liederhalle, Stuttgart, Olga Scheps € 50-90,St. Petersburger Philharmoniker 15.5., Liederhalle, Stuttgart, € 62-113,David Helfgott 18.5., Liederhalle, Stuttgart, € 42-99,Arcos Orchestra 4.6., Liederhalle, Stuttgart, € 20-39,Camerata Salzburg 5.6., Liederhalle, Stuttgart, € 34-78,Benyamin Nuss 9.10., Liederhalle, Stuttgart, € 23-40,-
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* KULTUR
SPIELEN
Keine rostige Schnecke: Der Vollblut-Theatraliker Horst Emrich über die Wonne der Aufklärung
Vernarrt ins Schauspiel
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* Überrollt Sie als VollblutTheatraliker wegen des Jubiläums eine Nostalgie-Welle? * Emrich Nostalgisch klingt so wehmütig. Ich denke eben an all die schönen Momente zurück, zum Beispiel an meinen ersten Auftritt: wahnsinniges Lampenfieber. Aber als das Publikum nach
* In der Rückschau: Was haben Sie für sich erreicht, was möchten Sie noch erreichen? * Emrich Ich habe meine Träume verwirklicht, ein Mäzen wäre aber immer willkommen. * Welche Stücke wird man im April sehen können? * Emrich Zwei Theaterstücke, die ich selber geschrieben habe, ‚Rostige Rosen‘ und mein Kinderstück ‚Der Die Das Schnecke‘. Beides sind Projekte zum Thema Selbstfindung und sexuelle Identität. Das ist der rote Faden, der sich ja durch alle meine Stücke zieht, poetisch verpackt und mit viel Witz, Wärme und Ironie erELH zählt. * Rostige Rosen 27.4. 20:30 Uhr,
Kulturwerk, S-Ost
* Der Die Das Schnecke 22.4. 15
Uhr, Theater Tredeschin, Haußmannstr. 134C, S-Ost
Mehr Theater und Comedy in Stuttgart und Region
„Der Auftrag“ am Staatstheater erfordert Querdenken
Vorhang auf!
Täglich grüßt die Geschichte
Klimawandel, Umweltverschmutzung, CO2-Ausstoß: Mit seinem dritten Programm „Hart Backbord – Noch ist die Welt zu retten“ geht Comedian Paul Panzer (Bild o.) die großen Themen unserer Zeit an. Vielleicht rettet uns ja ein Witz? (29.4. 20 Uhr, Liederhalle, S-Mitte) * * * Seit über einem Jahr läuft die deutsche Version von Jean-Paul Sartres Geschlossene Gesellschaft erfolgreich in Tübingen (Bild u.), jetzt kann man sich beim Gastspiel des Théatre de la petite boite auch das französische Original ansehen, quasi als Vergleich. (28.+29.4. 20 Uhr, Zimmertheater, Tübingen) * * * Familienfeiern eignen sich wie kaum ein anderes Thema für Theaterstücke über menschliche Abgründe. Auch in Igor Bauersimas Stück Future de Luxe wird es
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bei so einer Zusammenkunft bitterböse. Es spielt das Ensemble des Rußfilter Theater. (6.4. 20 Uhr, Dieselstrasse, Esslingen) * * * Jean Cocteaus „Die geliebte Stimme“ übersetzt die Choreografin Katja Erdmann-Rajski aus Stuttgart in ein einzigartiges Tanztheater. Ihr Stück Die Geliebte oder Mit einem Hund im Zimmer begeht man keinen Selbstmord wird anlässlich des
zehnjährigen Jubiläums der Kompanie erneut aufgeführt. (3.+4.4. 20:30 Uhr, Theaterhaus, S-Feuerbach) * * * Die „Traumnovelle“ Arthur Schnitzlers diente diente unter anderem als Vorlage für Stanley Kubricks Film „Eyes Wide Shut“. Das Theater Sturmvogel zeigt zum 150. Geburtstag des Autors eine eigene Umsetzung namens Gefährliche Leidenschaft. (5.4. 20 Uhr, Franz K, Reutlingen) * * *
Die Helden in „Der Auftrag/Zone“ sind zu bedauern: Sie haben, wie der Titel des Stücks am Stuttgarter Schauspielhaus verrät, einen Auftrag zu erfüllen. Genauer, einen politischen. Ihr Problem: Plötzlich fällt die Politik dahinter weg. Regisseur Nuran David Calis (Bild) präsentiert dem Zuschauer ein Sinn-Stück über politische und gesellschaftliche Verantwortung. Basierend auf einem Stück
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von Heiner Müller sowie einer Romanvorlage von Mathias Énard verwebt Calis mit seinen Protagonisten keinen Stoff für Zwischendurch. „Der Auftrag ist ein sinnstiftendes Element für den Einzelnen. Sein Wegfall stürzt die Müller’schen Figuren sowie den Helden bei Énard in eine tiefe Krise. Es wird mit der eigenen Familiengeschichte abgerechnet, dann mit der Welt und letztendlich mit sich selbst“, so Calis. Der Plot macht nicht nur nachdenklich, sondern fordert das Querdenken. In „Der Auftrag“ steckt laut Calis soviel revolutionäre Energie, dass es für das ganze Publikum reicht: „Unser Stück soll Interesse an einer Zeitreise wecken. Der Jugoslawienkrieg zum Beispiel, den wir alle schon beinahe vergessen haben, ist eine Station darin“, so der Regisseur. Theater also von seiner wichtigen Seite – Kopf an, ELH Alltag aus.
* Der
Auftrag/Zone Premiere
am 14.4. 19:30 Uhr, Schauspielhaus, S-Mitte, alle Termine im LIFT-Kalender
Foto Calis: Arno Declair; Foto Panzer: Tim Wegnerm (li.), Dieter Roth (mi.), Carsten Höller (ob.
Herrlich tabulos zieht Horst Emrich durch die Kulturstätten der Region: Ansprechen statt tuscheln – das ist seit Jahren das gefragte Konzept seiner „Kaba-reh productions“. 2012 zeigt er seine bisherigen Stücke in einer Revue. LIFT spricht mit ihm über das ganze Theater.
den ersten Sketchen getobt hat, war ich glücklich. Zu Hause im Bett lief die ganze Show noch mal von vorne bis zum Applaus vor mir ab und dann wieder und wieder. Ich dachte, hoffentlich ist das nicht immer so, sonst komme ich gar nicht mehr zum schlafen. * Ihre Stücke sind eine moderne Form der Aufklärungsarbeit. Theater wird unterhaltsam am Schopf gepackt, ist nicht zu verkopft und doch nachdenklich. Was bietet die Bühne für Sie? * Emrich Ich sehe mich nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Narr, der seine eigene Wahrheit mit einem lachenden und einem weinenden Auge ausspricht. Die Zuschauer erleben dabei das Unmittelbare der Bühne. Sie lieben und leiden mit den Figuren. Wichtig: Man darf nicht am Publikum vorbei inszenieren.
SPIELEN KULTUR
Kenia hautnah: Das Hope Theatre Nairobi gastiert mit „The Dream of getting a Job“ in der Rampe
Unmittelbare Kultur Foto: Heike Schillerm (li.), Dieter Roth (mi.), Carsten Höller (ob. re.), Daniel Spoerri (u.re.)
In den Slums von Nairobi regieren Armut, Hunger und polizeiliche Willkür. Das Ensemble des Nairobi Hope Theatre zeigt mit einer Inszenierung über das Leben im Slum, wie Kultur an so einem Ort entstehen und helfen kann.
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„Es wird für alle ein unvorstellbar aufregendes Abenteuer: das europäische Publikum, das europäische Theater und natürlich Europa überhaupt zum ersten Mal zu sehen.“ Stephan Bruckmeier, Vorsitzender des Vereins Kenya Art Projects und Initiator des Hope Theatre Nairobi kann es kaum erwarten. Seine Schützlinge, 20 Nachwuchsschauspieler aus den Slums von Nairobi, werden im April zum ersten Mal in ihrem Leben ihr Heimatland verlassen. Sie brechen nach Deutschland und Österreich auf, um ihr Stück „The Dream of getting a Job“ aufzuführen. Seit 2009 feilen die jungen Bühnentalente, in Zusammenarbeit mit Bruckmeier und unter der Leitung des kenianischen Dramaturgen und Sozialarbeiters Constant Hore, an der Inszenierung der kenianischen Theaterrevue. Es geht um das Auf und Ab des Lebenskarussells in den Müllhalden der afri-
kanischen Metropole, einer Zukunft in den Fängen unfairer Arbeit, sofern es überhaupt Arbeit gibt. Protagonist Myk erlebt diese Tour de Force: Ein junger Mann aus dem Slum, der seine Welt der Not und Chancenlosigkeit unbedingt verlassen will. Die Welt von Nairobis Slums wird auf diese Weise unmittelbar und direkt erlebbar, ohne Dokumentation, ohne moralische Fallhöhe.
Theater aus erster Hand Für Bruckmeier ist die Stadt zur zweiten Heimat geworden. Seit Jahren versucht er dort, wo Armut und Elend den Alltag dominieren, mit Hilfe von Stiftungen und privaten Förderern Theaterarbeit zu etablieren. „Ich werde oft gefragt, ob man in den Slums nicht eher etwas zum Essen braucht als Kunst. Natürlich bin auch ich immer wieder entsetzt
und verzweifelt, wenn ich die Ausbeutung und Armut der vielen Menschen in den Slums sehe.“ Er habe aber erlebt, dass die Theaterarbeit den Menschen dort helfe und sich damit viel bewegen ließe. Das Theater Rampe hat diese Unmittelbarkeit in den erzählten Geschichten als den großen Mehrwert des Hope Theatre Nairobi erkannt und holt die kenianische Truppe im April für ein Gastspiel nach Stuttgart. Begleitet wird „The Dream of getting a Job“ durch Vorträge und Diskussionen, natürlich dient das Stück nicht zuletzt auch als sein eigenes Fundraising-Programm. Der interkulturelle Dialog soll aber im Vordergrund stehen. „Die Tournee wird die Gruppe stärken, weil sie hier Respekt und Würde in einem ganz neuen Maß bekommen werden. Die jungen Menschen werden erleben, dass sie mehr sind als im Dreck lebende Schicksalsträger,
die jederzeit ohne Angabe von Gründen von der Polizei verhaftet oder verprügelt werden dürfen. Sondern dass man ihnen für ihre Arbeit applaudiert.“ Bruckmeier erhofft sich darüber hinaus, weitere Freunde für sein Kenya Art Projects zu finden. „Ich wünsche mir Finanzpartner und Förderer, denen der Dialog mit den Menschen aus Afrika auf gleicher Augenhöhe ein Anliegen ist. Wir beschenken nicht und maßen uns nicht an, Kultur in Afrika schaffen zu müssen. Wir sind Teil einer kulturellen Partnerschaft, so wie wir sie in Europa schon lange kennen.“ Die bunte Theaterrevue „The Dream of getting a Job“ wird in eine ferne Welt entführen – mit viel Humor, komödiantisch und dramatisch und mit Leib und Seele Elsa Horstkötter umgesetzt.
* The Dream of getting a Job
Premiere am 17.4. 20 Uhr, weitere Vorst. 18.-21.4. 20 Uhr, Rampe, S-Süd
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x PLANEN HIGHLIGHTS
MEIN MONAT
DAS BESTE IM APRIL Die wichtigsten Konzerte
x Robin Bauer ist Veranstalter und DJ und rockt sich mit Punk und mexikanischem Trash in den Frühling. x „Als Konzertveranstalter bin ich ziemlich konzert-fixiert – auch was meine persönliche Vorlieben angeht. Der April hat da einiges zu bieten: Am 10.4. spielt zum Beispiel die Punk-Band Hanson Brothers im Universum in S-Mitte. Das 1984 ins Leben gerufene Nebenprojekt der Gebrüder Rob und John Wright von den No means No spielt Punk-Rock à la Ramones: Thematisch wird über Bier, Eishockey und Mädels gesungen. Am 26.4. kommt die legendäre New Yorker Hardcore-Band Gorilla Biscuits nach fast 20 Jahren wieder auf Tour. Die habe ich das erste und letzte Mal 1989 bei ihrer ersten Europa-Tour im Jugendhaus Fellbach gesehen (Universum, S-Mitte). „Greasier than a deep Fry of Nacho Cheese“ lautet das Motto am 27.4. im Zwölfzehn: Die australischen Puta Madre Brothers machen einen extrem partytauglichen Mix aus Mariachi-Songs, mexikanischem Trash-Rock’n’Roll und Spaghetti-Western-Soundtracks. Die interessantesten Partys finden derzeit im Goldmark's in S-Mitte statt. Hier trauen sich stadtbekannte Plattenleger, Musik aufzulegen, die in anderen Lokalitäten zu sehr Underground wäre. Freunde von Stromgitarrenmusik abseits des Mainstreams kommen freitags und samstags auf ihre Kosten. Die letzten Monate war ich beim Staatstheater tätig und durfte die Entwicklung des Stücks Das Fräulein von S. bis zur Bühnenreife miterleben, das ich mir nun am 8.4. anschauen werde. Und weil man den Frühling nicht im sinnlos zerstörten Mittleren Schloßgarten genießen kann, findet man mich meistens im Schlesinger Int. oder im Bonnie & Clyde, sobald der Magen knurrt.“
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x LIFT präsentiert Mouse on Mars ...weil die cleveren Elektro-Mäuse uns mit intelligenten Beats zum Zappeln bringen. (29.4. 21 Uhr, Manufaktur, Schorndorf) S. 85 x LIFT präsentiert Lisa Hannigan...weil die charmante Irin uns mit wunderschönen Pop-Songs in ihr Haus am Strand mitnimmt. (27.4. 21 Uhr, Theater, S-Mitte) S. 147 x LIFT präsentiert Lorrena McKennitt ...weil die Grande Dame des Irish Folk mit ihrer Harfe bestimmt nichts vergeigt. (11.4. 21 Uhr, Liederhalle, S-Mitte) S. 122 x LIFT präsentiert Theaterhaus Jazztage ...weil man dem prima Line-Up des Festivals die Leidenschaft für den Jazz anhört. (5.-9.4., Theaterhaus, S-Feuerbach) S. 113 x LIFT präsentiert Vierkanttretlager ...weil die jungen Nordsee-Rocker uns eine steife Indie-Brise
durch die Gehörgänge pusten. (14.4. 20 Uhr, Keller Klub, S-Mitte) S. 84 x LIFT präsentiert Totally Enormous Extinct Dinosaurs ...weil der Mann mit der größten Hutsammlung der Welt der Elektro-Künstler der Stunde ist. (2.4. 21 Uhr, S-Mitte) S. 110 x LIFT präsentiert Charlie Winston ...weil der Songwriter dem Mainstream-Pop den Soul zurückgibt. (14.4. 20 Uhr, Wagenhallen, S-Nord) S. 128 x LIFT präsentiert Puta Madre Brothers (Bild) ...weil die australischen Pseudo-Mariachi uns die schärfste Rock’n’Roll-Salsa köcheln. (27.4. 21 Uhr, Zwölfzehn, S-Mitte) S. 86 x LIFT präsentiert The Help ...weil die Band aus den USA und Stuttgart einen extrem unterhaltsamen Mix aus R’n’B und Hard Rock strickt. (28.4. 20 Uhr, Bix, S-Mitte) S. 86
Alle HighlightTermine im Kalender sind extra gekennzeichnet
Der bunteste Kessel x Filmfest Cinelatino ...weil das Festival südamerikanischen Flair nach Tübingen und Stuttgart bringt. (11.-18.4., versch. Locations in Stuttgart und Tübingen, www.filmtage-tuebingen.de) S. 123 x Record Store Day ...weil Vinyl alles andere als tot ist und das schwarze Gold heute mit tollen Raritäten gefeiert wird. (21.4., versch. Locations, www.recordstoreday.com) S. 139 x Das literarische Wohnzimmer ...weil wir es uns gerne mit den Autoren Kirsten Fuchs und Thomas
Lang auf der Couch im Merlin gemütlich machen und uns vorlesen lassen. (22.4. 20 Uhr, Merlin, S-West) S. 141 x Stuttgarter Frühlingsfest ...weil der Frühling ganz laut und feucht-fröhlich eingeläutet werden will. (21.4.-13.5.) S. 142 x Ludwigsburger Kriminächte... weil man sich in und um Ludwigsburg bei zahlreichen Lesungen so richtig schön gruseln darf. (16-20.4., versch. Locations in Ludwigsburg, www.ludwigsburg.de)
HIGHLIGHTS PLANEN x
VERANSTALTER-ANZEIGEN 111 . . . C2 Concerts
114 . . . Kulturhaus Schwanen
91 . . . . Musikhochschule
83 . . . . Stuttgarter Jugendhaus
116 . . . Catch A Fire
133 . . . Kulturwerk
103 . . . Renitenztheater
103 . . . Theater der Altstadt
83 . . . . Cats Theaterzelt
125 . . . Laboratorium
91 . . . . Scala
131 . . . Theaterhaus
111 . . . Dieselstrasse
114 . . . Merlin
121 . . . SKS Russ
81 . . . . Treffpunkt Rotebühl
125 . . . Friedrichsbau Varieté
109 . . . Music Circus
13 . . . . Straßenbahnwelt
Die wichtigsten Filme
Die spannendsten Ausstellungen
Die stärksten Stücke
x Best of Animation ...weil uns diese DVD-Präsentation mit den Animations-Highlights der letzten Jahre heute schon perfekt auf das kommende Trickfilm-Festival im Mai einstimmt. (4.4. 19 Uhr, Schocken, S-Mitte) S. 112 x Russendisko ...weil die Verfilmung von Wladimir Kaminers Bestseller mit Matthias Schweighöfer die Kinosäle rockt. (Start: 29.3.) S. 71 x The Music Never Stopped ...weil dieses Drama mit einem tollen 70er-Jahre-Soundtrack die Leidenschaft für Musik feiert. (Start: 29.3.) S. 74 x LIFT präsentiert Einer wie Bruno ...weil wir in Christian Ulmens neuestem Film unsere Heimatstadt auf Leinwand sehen können. (Start: 12.4.) S. 74 x My Week with Marylin ... (Bild) weil wir mit Regie-Assi Colin gerne ganz nah an der unsterblichen Filmdiva dran sind. (Start: 19.4.) S. 72 x Open Screenings ...weil wir hier eine Vielzahl kleiner Filmperlen zu sehen bekommen und den schlechtesten die Rote Karte zeigen dürfen. (18.+25.4. 20 Uhr, Merlin, S-West) S. 72
x LIFT lockt Maori ...(Bild) weil Neuseeland plötzlich nur wenige U-Bahn-Stationen entfernt ist. (1.4.14.10. Linden-Museum, S-Mitte, Di 10-17, Mi 10-20, Do-Sa 10-17, So 10-18 Uhr) S. 94 x Cradle to cradle ...weil die Sklavenstadt des Künstlerkollektivs Lieshout gerade in ihrer Perversion fasziniert. (25.3.-3.6. Kunstverein Ludwigsburg, Di-Sa 15-18, So 11-17 Uhr) S. 95 x Hereinspaziert ...weil Chagall, Picasso und Beckmann ein beeindruckendes Faible für die Manege hatten. (21.4.-8.7. Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen, Di, Mi+Fr 14-18, Do 14-20, Sa+So 11-18 Uhr) S. 78 x Precious ...weil die Schau des Verbandes Bildender Künstler und Künstlerinnen Württemberg nur so glänzt und glitzert. (bis 30.5. Kunstbezirk, SMitte, Di-Sa 15-19 Uhr) S. 121 x Mexicanidad ...weil Frida Kahlos Meisterwerke selten so nah waren. (28.4.-16.9. Kunsthalle Würth, Schwäbisch Hall, Mo-So 11-18 Uhr)
x The Dream of getting a Job ...weil das Stück (Bild) einen unverstellten Einblick in das Leben im Slum gibt. (17.-21.4. 20 Uhr, Rampe, S-Süd) S. 99 x Der Auftrag/Zone ...weil Regisseur Nuran David Calis zwei Stücke zu einem spannenden Abend verwebt. (Premiere am 14.4. 19:30 Uhr, Schauspielhaus, S-Mitte) S. 100 x A Clockwork Orange ...weil Regisseur Wilfried Alt den Science-Fiction-Klassiker ordentlich aufmöbelt. (Premiere am 25.4. 20 Uhr, Theater der Altstadt, S-West) S. 101 x Horst Evers ...weil der Kabarettist dem Alltag eine feine subtile Komik entlockt. (21.4. 20:30 Uhr, Wagenhallen, S-Nord) S. 101 x Rostige Rosen ...weil Horst Emrichs Stücke mit Wärme, augenzwinkerndem Witz und Ironie punkten. (27.4. 20:30 Uhr, Kulturwerk, S-Ost) S. 100 x Geschichten aus dem Wiener Wald ...weil Ödön von Horváths Volksstück ein Plädoyer gegen das Spießbürgertum ist. (Premiere am 19.4. 19:30 Uhr, WLB, Esslingen) S. 135
Die heißesten Partys x LIFT präsentiert 9 Jahre Yeah! Club ...weil wir auch noch mit Stützstrümpfen und Gehhilfe bei Stuttgarts bekanntester Indie-Sause tanzen wollen. (6.4. 22 Uhr, Keller Klub, S-Mitte) S. 115 x LIFT präsentiert Seth Troxler (Bild)...weil der Meister der Tech-HouseGrooves unser heimlicher Star des SEMF 2011 war. (6.4. 23 Uhr, Romy S.) S. 57 x LIFT präsentiert Welcome Back HipHip Open ...weil die DJs Friction, 5ter Ton und Hank uns schon heute mächtig heiß auf das Festival im Juli machen! (14.4. 23 Uhr, Schräglage, S-Mitte ) S. 128 x LIFT präsentiert Terranova ...weil Fetisch und &ME in 20 Jahren Bandgeschichte nahezu alle musikalischen Grenzen gesprengt haben. (27.4. 23 Uhr, Camping/Rocker 33, S-Mitte) S. 147 x Bigger than Life ...weil wir am Karsamstag nur Musik von Künstlern hören wollen, die das Zeitliche gesegnet haben. (7.4. 23 Uhr, Theater, S-Mitte)
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