LIFT Stuttgart - Leseprobe Dezember 2013

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DAS STUTTGARTMAGAZIN

VÖLLEREI UND FEIEREI Die besten Tipps und Termine für Weihnachten und Silvester

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DER DEZEMBER IN STUTTGART & REGION

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GUTES TUN Geld, Zeit und Dinge spenden mit Sinn und Spaß DRAUSSEN BLEIBEN Warum wir um das Feiern im Freien kämpfen müssen FILME SEHEN Von Rocker bis Soko – großes Kino aus der Region

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DAS BESTE IM DEZEMBER

DAS BESTE... 76

VÖLLEREI UND FEIEREI Die besten Tipps und Termine für Weihnachten und Silvester

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KULTUR BIS ZUM ABRISS Neue Zwischennutzung in der Türlenstraße

INHALT STADT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6 LEBEN STUTTGART KAUFT EIN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .33 ABO-AKTION . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36 STUTTGART FLIEGT AUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38 STUTTGART FÜR KINDER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40 STUTTGART GEHT AUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42 STUTTGART FEIERT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .46 KULTUR SEHEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .51 LESEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .58 ENTDECKEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .61 HÖREN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .66 SPIELEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .72 WEIHNACHTEN UND SILVESTER . . . . . . . . . . . . . .76 PLANEN VERANSTALTUNGSKALENDER . . . . . . . . . . . . . . . . . . .97 KINDERKALENDER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .138 A BIS Z . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .148 VERANSTALTER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .158 KLEINANZEIGEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .161 IMPRESSUM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .168 LIFT LIEBT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .170

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JETZT ABER: GUTES TUN! Geld, Zeit und Dinge spenden für spannende Projekte


DAS BESTE IM DEZEMBER

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IM DEZEMBER

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KRÄFTIGE BEAT-MASSAGEN Beim SEMF treffen junge Tausendsassas auf altgediente Techno-Halunken

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SHOWDOWN ZUM JAHRESENDE Die besten Bühnentermine für die Zeit zwischen den Jahren

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DRAUSSEN BLEIBEN Neuer Tiefschlag fürs Stuttgarter Nachtleben: Jetzt müssen wir ums Feiern im Freien kämpfen

VOM FLUCH BEFREIT? Modern Asiatisches in S-Mitte

58 FÜR KALTE TAGE Heiße Buchtipps von Stuttgarter Leseratten

30 BILDER DER GELIEBTEN Michael „Lightsniper“ Haußmann fotografiert unsere Stadt von einer anderen Seite


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Foto: Annawolpert/photocase.com

STADT

NEUER TIEFSCHLAG FÜR DAS NACHTLEBEN? ...........................................7 GUTES TUN: ZEIT, GELD UND DINGE SPENDEN ...................................10 NEUE ZWISCHENNUTZUNG IN DER TÜRLENSTRASSE ........................14 MIT REGGAE-QUEEN UND DJ AUF SHOPPING-TOUR ..........................16 WESTQUARTIER UND COBRA: KREATIVES IM WESTEN .......................18

MEIN MONAT, FAIR-TEILER UND MARZ ......................................................20 LIFT-VORSCHLÄGE FÜR DEN DOPPELHAUSHALT ................................22 MATHIAS HAAS BEOBACHTET DEN WANDEL DER ZEIT ...................24 VOR ORT: MIT MONIKA RENNINGER IM CHINES. GARTEN ............26 LIFT-VORSCHLÄGE FÜR DEN DOPPELHAUSHALT ................................22


STADT

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DRAUSSEN SCHLUSS UM 23 UHR? JETZT MÜSSEN WIR UMS FEIERN IM FREIEN KÄMPFEN

Fotos: Schönebaum

NEUER TIEFSCHLAG FÜR STUTTGART? Wenn es um Stuttgarts Nachtleben geht, hat man das Gefühl, die Stadt möchte einen unerwünschten Sumpf trockenlegen. Paradoxerweise zu einer Zeit in der in und um Stuttgart erkannt wurde, welche Strahlkraft Stuttgarts Bars und Kneipen haben. Viele hatten ja gehofft, dass mit einem grünen OB nicht alles anders, aber vieles besser werden würde. Pustekuchen. Seit Monaten stehen Clubs und Bars unter Dauerbeschuss, viele Besitzer klagen über ein gastronomiefeindliches Klima in der Stadt. So mancher Laden fiel im Laufe des Jahres schon den verstärkten Kontrollen zum Opfer, meist ging es da um Brandschutz. Prominentestes Opfer: der Elektro-Club KimTimJim. Nun läutet der Bezirksbeirat Mitte eine neue Runde ein: Seite an Seite haben alle Fraktionen – außer der FDP – nun einen Antrag gestellt, der ein weiterer Tiefschlag für die Gastroszene und ganz Stuttgart sein dürfte. In der Stadtmitte soll künftig die Außengastronomie beschränkt werden. Am Wochenende wäre etwa rund um den Hans-im-Glück-Brunnen, am Wilhelmsplatz oder in der Hirschstraße mit Schocken und Co. schon um Mitternacht Schluss, wochentags um 23 Uhr. Das Argument: „In den letzten Jahren mehren sich die Beschwerden von Bürgern über Lärm und Vermüllung“, sagt Grünen-Bezirksbeirätin Annegret Breitenbücher. Das könnten sie und ihre Ratskollegen nicht ignorieren. Natürlich sei nicht nur die Außengastronomie an der Vermüllung der Innenstadt schuld, oder dass immer mehr betrunkene Jugendliche vom Berliner Platz zur Partymeile Theodor-Heuss-Straße ziehen. „Aber das ist eben der Bereich, in dem wir tätig werden können“, sagt Breitenbücher. Konkrete Anzeigen wegen Ruhestörung gibt es allerdings kaum. Der Aktionismus der Politik gründet vielmehr auf Stimmen einzel-

ner, die sich in den Bezirksbeiratssitzungen zu Wort melden oder beim Ordnungsamt beschweren. „Es gibt hunderte Beschwerden von Anwohnern, die sagen, dass sie es nicht mehr aushalten“, berichtet Veronika Kienzle. Für die grüne Bezirksvorsteherin Mitte ist der Antrag keine Kampfansage, sondern „eine Aufforderung zum Tanz“. Sie sieht ihre Aufgabe darin, den Bürgern in S-Mitte eine Stimme zu geben, die sich „verzweifelt“ an die Polizei wenden. Doch die Beamten haben anderes zu tun, als sich um Lärmbelästigung zu kümmern und verweisen die Anwohner ans Ordnungsamt. Und die Gastronomen täten diese Vorwürfe laut Kienzle mit den Worten ab: „Dann sollen die Leute halt woanders hinziehen.“ Der Antrag soll nur ein Aufschlag sein: „Es handelt sich um eine Maximalforderung, die natürlich nicht so umgesetzt werden muss“, räumt Kienzle ein. Sie hofft, eine Diskussion anzustoßen, die in ein Konzept mündet, das allen gerecht wird. Schließlich seien nicht nur Anwohner von den Auswüchsen der nächtlichen Feierei betroffen: „Auch Gewerbetreibende leiden darunter.“

Geht es nach Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle...

WEINDORF VS. THEO-HEUSS Aktionismus hält Klausjürgen Mauch, Leiter der Jugendsozialarbeit bei der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart (Eva), für den falschen Weg. Er kümmert sich wochenends um die Jugendlichen, die sich etwa vor der Liederhalle oder im Schlossgarten zum Vorglühen treffen. „In Stuttgart wäre es an der Zeit, sich ernsthaft mit den Problemen auseinanderzusetzen, statt in Schuldvorwürfen zu verharren.“ Ein Gesamtkonzept müsse her. Denn: „Was unterscheidet denn den Weindorfbesucher von den Kids im Schlossgarten?“, fragt der Streetworker. „Alkohol wirkt bei Erwachsenen genauso wie

...darf draußen nur noch bis 23 Uhr gefeiert werden


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STADT

WESTQUARTIER UND COBRA: DER STUTTGARTER WESTEN IST LABOR FÜR NEUE KREATIVE RÄUME

KUNST UND KULTUR IM KIEZ

Von Yogakurs bis Coaching: Alexandra Stroessner (li.) und Anja Kittler wollen einen Treffpunkt schaffen

In Gerald Schnaidts Projektraum können sich Künster und Wissenschaftler ausprobieren

Am Anfang stand einfach die Frage: „Was fehlt uns im Westen?” Die Antwort gaben sich Anja Kittler und Alexandra Stroessner recht schnell: „Ein freier Raum für Kreativität.” Wenige Wochen später stehen die beiden schon auf der Baustelle für ihr „Westquartier“, das Ende November eröffnet. Im Gegensatz zu Workspace bieten sie „Freiraum am Bismarckplatz”, so der Untertitel ihres Babys. Viel Arbeit und Geld haben die beiden in den ehemaligen Antiquitätenladen gesteckt. Mit der Hilfe von Freunden haben die beiden Frauen, die sich auch eine Wohnung teilen, seit Oktober renoviert. Frische Farbe und ein Echtholzboden gepaart mit dem Charme des Alten, so präsentiert sich das neue Quartier. Ihr Konzept: „Wir wollen einen Treffpunkt bieten, wo sich jeder ausprobieren und Freiraum kreativ nutzen kann”, erklärt Kittler, die auch hinter dem Design-Label Kitte von Luft steht. Jeder könne mit seinen Ideen kommen, die beiden bieten temporär den passenden Raum dazu: Sei es nun der große Saal, der sich für Workshops oder Ausstellungen eignet, wo Agenturen an Moodboards feilen oder abends Yogakurse stattfinden. Ein kleinerer Seminarraum bietet sich für kleine Kurse, Coachings oder Massagen an – eine mobile Liege steht schon bereit. In einem weiteren Raum stellen die beiden Ladenfläche zur Verfügung, hier können sich kleine Labels einmieten und ausprobieren. Die eigene Schmuckserie von Stroessner und Kittler „FreedomArt“ wird ebenfalls im Regal liegen. Im hinteren Teil des Gebäudes gibt es eine Werkstatt – auch sie soll frei nutzbar sein. Und dann gibt es da noch ein kleines Gästezimmer mit separatem Bad und Zugang, das auch tageweise bezogen werden kann. „Bed and breakfast mit Anschluss”, sagt Stroessner lachend.

Fotos: Schönebaum

RAUM FÜR ALLE



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STADT

STUTTGART-SHOTS BEI NACHT

BILDER DER GELIEBTEN Stuttgart-Fotos gibt es viele. Der Westen in stilvollem Schwarzweiß, das postkartenbunte Schloss, der unvermeidliche Blogger-Schnappsschuss aus dem Hinterhof. Michael „Lightsniper“ Haußmann fotografiert seine, unsere Stadt von einer anderen Seite. Einer künstlerischen, aber nicht aufgesetzten Seite. Seit elfeinhalb Jahren ist er mit seiner Kamera unterwegs im Städtle und der Region, immer auf der Suche nach besonderen Ein- oder Ausblicken. Er ist, wie er selbst sagt, stilfrei, lässt seine Motive durch spontane Eingebungen entstehen. „Ich suche mir interessante Orte und lasse mich von meiner Intuition leiten“, beschreibt er. Klingt einfach, ist es aber nicht: Denn Baustelle ist nicht gleich Baustelle, alter Eckladen nicht gleich alter Eckladen. Auf den Blick kommt es an, den Winkel, die Komposition. Erst beim Bearbeiten entscheidet er, in welche Richtung es gehen soll – Haußmann passt sich also einfach ganz dem Motiv an. Am liebsten schießt er Panoramas – „so wie der Stuttgarter Fotograf Josh von Staudach, dessen Arbeiten ich sehr bewundere.“ Haußmann hat in seinen Rundumblicken ein Faible für ungewöhnliche Belichtungen und Blickwinkel. Die Weite spielt darin immer eine Rolle. Der Lightsniper schmunzelt und meint: „Vielleicht ist der Wunsch nach dem kontrollierenden Rundumblick bei mir noch wie in der Steinzeit genetisch verankert.“ Ebenso fest verankert in seinem Werk: Stuttgart. Für ihn kein Wunder: „Ich liebe Stuttgart. Und das, was ich liebe, schaue ich auch liebevoll an. Stuttgart ist eine Schönheit. Edel, manchmal auch urban und frisch. Und sehr kontrastreich.“ Dieses Gefühl will er in seinen Bildern festhalten und vermitteln. Und ein wenig ist das so, als würde er intime Porträts von seiner Geliebten schießen – vor allem wenn es dunkel wird im Kessel. „Ich mag Stuttgart bei Nacht, weil viele Details erst zu später Stunde sichtbar werden. Straßenlaternen werden zu Sternen, Autos zu Lichtspuren, Graffitis leuchten in den schönsten Farben. Fantastisch.“ Recht hat er. BS Zum Verlieben, unsere Stadt. [www.lightsniper.de]

Pragsattel plus Schnee ist gleich urbane Schönheit

Winter Wonderland am Wilhelmsplatz in S-Mitte

So gut: Leuchtende Eule im Stuttgarter Osten

Nächtlicher Bananenblues: Knallgelb in S-West


STADT

Nightlife is a good life im Club Zwölfzehn

Gute Aussichten: über den Dächern des Bismarckplatzes

Auch ohne Eiscreme ein schöner Ort: der Eugensplatz im Osten

Baustellen-Beauty: Das Milaneo in S-Mitte ensteht

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LEBEN STUTTGART GEHT AUS

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S GEHT AUS LIFT LIEBT

DAS ORIGAMI IN S-MITTE SETZT AUF MODERNE ASIATISCHE KÜCHE

VOM FLUCH BEFREIT? Auf dem Eckhaus an der Hauptstätter Straße scheint ein Fluch zu liegen. Kein Pächter konnte sich darin lange halten. Selbst Michael Braun, der vorher erfolgreich in der Küche des 5 stand, konnte den Fluch nicht brechen – und musste sein Brauns vor Kurzem schließen. Ob ein kunstvoll gefaltetes Vögelchen den Zauber überwinden kann? Als wir den Gastraum betreten, sind wir überrascht – die weiß eingedeckten Tische, das samtige Mobiliar und die barocken Kronleuchter sind verschwunden. Geblieben sind die Holztische, die zwischen dunklen Lederstühlen, goldenen Wänden und dezenter Deko alles andere als klobig wirken. Wir entscheiden uns für einen grünen Tee mit geröstetem Reis (€ 2,-) und genießen das rege Treiben zur Mittagszeit. Als die Hauptspeisen kommen, wissen wir, warum das Restaurant den Namen Origami trägt – selten war asiatische Küche so liebevoll dekoriert. Unsere Ente mit frischer Ananas, Bambus und Cherry-Tomaten (€ 7,90) wird von einer filigranen Karotten-Rettich-Rose flankiert, während sich die sämige rote Currysoße um den lockeren Reis schmiegt. Auch der Sushi Business Lunch für 8,90 Euro überzeugt.

Die Maki light sind angelehnt an vietnamesische Sommerrollen und sorgen mit Blattsalat, Avocado, Minze und Koriander für einen Frischekick. Die Salmon Tatar Sushi mit einem Mayonnaise-Klecks sind würzig und cremig zugleich. Auch der Reis der Thunfisch-Nigiri ist locker und gekonnt gewürzt. Leider schmeckt man bei der Crunchy-Variante ob der frittierten Hülle wenig von der Füllung. Aber wir wollen nicht zu penibel sein,

schließlich wünschen wir uns sehnlichst, dass das Origami den Fluch brechen kann. Die Zeichen stehen gut. CLU ORIGAMI [Hauptstätter Str. 61, S-Mitte, Tel. 0711/ 99 71 77 17, Mo-Fr 11:30-14:30+17:30-23, Sa+So 17:30-23 Uhr] ESSEN AMBIENTE SERVICE

DER NEUE VEGANE IMBISS MARPLES IN ESSLINGEN HAT NOCH ANLAUFSCHWIERIGKEITEN

KALTE KARTOFFELN Tofu zu krümelig. Wir hatten schon feinere vegane Bolognese-Soßen. Eine Enttäuschung ist die lauwarme Soja-Roulade (€ 9,-): Die Big Steaks sind wässrig. Die Kartoffeln haben nahezu Kühlschranktemperatur. Wirklich gelungen ist der Rotkohl – der ist nicht nur schön warm, sondern schmeckt auch herrlich herbstlich. In Dessertlaune sind CLU wir danach allerdings nicht mehr. MARPLES [Heugasse 10, Esslingen, Tel. 0711/94 57 13 60, Mi-Fr 11-14+17-21, Sa+So 12-15+17-21 Uhr] ESSEN AMBIENTE SERVICE

Fotos: Schönebaum

Was haben wir uns ein Loch in den Bauch gefreut, als wir hörten, dass im Herbst das erste komplett vegane Restaurant in Esslingen eröff-

nen soll. In der schnuckligen Altstadt gelegen, bietet das Marples nun aber leider eher unterkühlten Imbiss-Charakter als schönes Restaurant-Ambiente. Einziger Blickfang ist die liebevoll gestaltete Holztheke. Das scheint die Gäste nicht zu stören – für einen Mittwochabend ist die kleine Pflanzenküche rege besucht. Darauf erst mal eine Bio-Rhabarber-Limo (€ 2,30). Nach knapp fünf Minuten erreicht uns dann auch schon unsere Kürbis-Ingwer-Suppe (€ 3,50). Die ist eher lau als heiß, schmeckt aber solide. Als weniger gelungen erweisen sich unsere Hauptspeisen: Bei der Pasta mit Tofu-Bolognese (€ 7,-) sind die Nudeln zu weich und der


LEBEN STUTTGART GEHT AUS

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IM NEUEN KOREA-GRILL BULGOGI KANN MAN KULINARISCHE ABENTEUER ERLEBEN

DIE NEUE FLEISCHESLUST Plötzlich ist unser Tisch gefüllt mit kleinen Schüsseln voller farbenfroher Mini-Speisen. Bei traditionellen koreanischen Grill-Gerichten, wie sie auch das Bulgogi in S-West serviert, ist es Tradition, dass diese kleinen Appetithappen gereicht werden. Banchan heißen sie im Fachjargon. Unsere Favoriten – süß-sauer eingelegter Seetang, frittierte Eieromlettes und scharfer Kimchi-Kohl – schaffen es, unseren ersten Hunger zu dämpfen. Der Gastraum der ehemaligen Kneipe Rotenwaldeck hat sich wenig verändert und wurde in neue Farbe getaucht. Wir sind die einzigen Nicht-Asiaten im vollen Raum und sind gespannt, welches kulinarische Abenteuer uns erwartet. Ein glühender Kohleeimer wird direkt in unseren Tisch versenkt. Darauf können wir un-

ser selbst gemischtes Fleisch grillen. Die angebotenen Menüs (je € 15,90) besteht aus verschieden marinierten Fleisch- und Fischsorten sowie Gemüse. Wir sind begeistert! Die für Korea klassische Rinderhochrippe ist hauchfein geschnitten, und der Schweinebauch punktet durch seine Knoblauchmarinade. Tintenfisch in Chilimarinade sowie Kräuterseitlinge sind von toller Qualität. Dass das Rindfleisch tiefgefroren war, tut dem Geschmack keinen Abbruch und ist der Tatsache geschuldet, dass das benötigte Rippenfleisch hier schwer zu bekommen ist. Dabei ist es so verflixt lecker. BAJO BULGOGI [Rotenwaldstr. 1, S-West, Tel. 0711/67 41 06 18, www.bulgogi-stuttgart.de, Mo-Sa 11:30-15:30+ ab 17:30, So ab 17 Uhr]

ESSEN AMBIENTE SERVICE

STUTTGART GEHT AUS: KÖSTLICHE GASTRO-NEWS AUS STUTTGART UND REGION

Fotos: Schönebaum

ROMANTIK AUF TISCH UND LEINWAND Für Cineasten und Schlemmer: Jeden ersten Sonntag des Monats werden zum FRÜHSTÜCKSBÜFFETT IM 5 (S-Mitte) Klassiker der Filmgeschichte serviert. Am 1.12. gibt’s eine Humphrey Bogart Matinée mit „Wir sind keine Engel“ von Martin Curtiz. (Büfett ab 10, Film ab 11 Uhr) Nachdem Harald Neises im Juni nach 35 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand gegangen ist, verspricht das Ludwigsburger

SCHLOSSHOTEL MONREPOS auch mit dem neuen Pächter eine erstklassige Adresse zu bleiben: Ab Januar 2014 wird das Hotel nun von der Traube Tonbach in Baiersbronn geführt.

Wer schon immer mal bei der REMSTALKELLEREI in Beutelsbach in den Keller gucken wollte, sollte sich zur Führung durch den größten Holzfasskeller Württembergs am 21.12. anmelden. Danach dürfen sieben

Weine verkostet werden. (Anmeldung unter Tel. 07151/69 08 16, 18-22 Uhr, € 19,- inkl. Vesperteller, Kaiserstr. 13, Weinstadt) Leckereien made in Schorndorf kann man bei einer KULINARISCHEN FÜHRUNG am 6.12. entdecken. Zum Start zaubert die Genussmanufaktur neue Geschmackserlebnisse auf die Zunge. (Anmeldung unter stadt@schorndorf.de, € 35,-, Kirchplatz, Schorndorf)


LEBEN STUTTGART FEIERT

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S FEIERT LIFT LIEBT

SEMF 2013: OHNE STRANDMUSCHEL, DAFÜR ABER MIT TECHNO-HALUNKEN

KRÄFTIGE BEAT-MASSAGEN

Die vielleicht wichtigste Nachricht zuerst: Picknickdecken für die XL-Liegewiese sind erwünscht, Strandmuscheln und Zelte sind in den Messehallen jedoch nicht erlaubt! Es soll ja hartgesottene Festival-Fans geben, die gar nicht erst ohne tragbare Mini-Behausung aus der Tür gehen, aber keine Sorge: Auf dem vielleicht steril anmutenden, aber trotzdem liebevoll geschmückten Messegelände gibt es natürlich auch Ho-

LIFT LIEBT

telzimmer, die man sogar im Kombiticket mit Festivalzugang erwerben kann. Absolut schatzmäßig ist das diesjährige Line-up, wo altgediente Techno-Halunken auf junge Tausendsassas treffen. Wie etwa der unkaputtbare Sven Väth: Der mittlerweile 49-Jährige entflieht dem etwas öden Winter auf Ibiza, wo er im Sommer bei der „Cocoon“Reihe im Amnesia-Club das gepflegte Durchdrehen kultiviert.

Kaum in Stuttgart angekommen, gibt er seinem Kumpel Westbam die hohe Fünf und herzt Oliver Koletzki im Backstage-Raum. Letzterer wird seinem einstigen Förderer Sven Väth einiges zu erzählen haben, und mit einer Legende wie Westbam wird einem ja sowieso nie langweilig: Der feiert 2013 sein 30. Bühnenjubiläum und ist vom beleibten Rave-Onkel längst zum Godfather of German Rave ernannt worden.

Wie man ein Massenpublikum kräftig mit Beat-Massagen durchknetet, wissen auch Chris Liebing und Moonbootica. Weitere Schwergewichte im Lineup sind Luciano oder Lexy & KPaul, die sich ebenso als ausgewiesene Experten auf dem Gebiet der hochgekochten Massenparty bewährt haben. In den etwas kleineren Hallen gibt es einiges zu entdecken, wenn sich Dominik Eulberg, Karotte oder Domenico Mazza zur großen Party gesellen. Augen auf, denn es gibt auch ein Wiedersehen mit Casseopaya – nach mehreren Jahren Pause tritt das Stuttgarter Techno-Duo jetzt wieder live auf. Noch Fragen? Das klingt nach einem sportlichen Programm, daher ein paternaler Rat: Immer schön viel Wasser trinken, zwischendurch kurz innehalten und die Picknickdecke einpacken. DS SEMF [14.12., Messe Stuttgart, Messepiazza 1, Leinfelden-Echterdingen. WIR VERLOSEN 3x2 Tickets. Mail, Fax oder Karte mit dem Stichwort „Beat-Massagen“ an LIFT.]

VERSPÄTETES WEIHNACHTSGESCHENK: AKA AKA FEAT. THALSTROEM IM ROCKER 33

DAS ANALOG-DIGITAL-DREIGESTIRN schnell es bergauf ging. Das liegt aber vor allem an ihrem knusprigen und unkonventionellen Techhouse, in dem auch Einflüsse von Jazz, Funk und BalkanBeats mitschwingen. Ihr Track „Woody Woodpecker“ etwa hielt sich 2009 vier Wochen auf Platz eins der Beatport-Minimal-Charts. 2010 standen sie im Berliner Watergate mit dem

Trompeter Thalstroem auf der Bühne. Das sorgte für so viel Begeisterung, dass die drei seitdem so oft wie möglich gemeinsam auftreten. Und das erstklassig. JAV AKA AKA FEAT. THALSTROEM [27.12. 23 Uhr, Rocker 33, Friedrichstr. 23A, S-Mitte. WIR VERLOSEN 3x2 Tickets. Mail, Fax oder Karte mit dem Stichwort „Dreigestirn“ an LIFT.]

Foto: Kidkuts (o.)

Techno mit Trompete. Klingt interessant, aber eigenwillig. Dass diese Kombination aber ein erstklassiger Zusammenschluss ist, beweisen Aka Aka feat. Thalstroem. 2008 entdeckte das Duo seine gemeinsame Liebe für pulsierende Elektro-Beats, ein Jahr später veröffentlichten sie ihre erste EP „Voegeln“, mit der im Gepäck es


LEBEN STUTTGART FEIERT

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WILLKOMMEN SUPER POPULAR SANCHEZ: DAS WURST & FLEISCH ZIEHT MIT NEUEM KONZEPT ANS PLANETARIUM

BYE BYE ROTEBÜHLPLATZ Das Wurst & Fleisch wurde Mitte November feierlich in den Kreis der ehemaligen Nightlife-Spots Stuttgarts aufgenommen. Seit jeher als Zwischennutzungsörtlichkeit gedacht, residierte der Club nun fast drei Jahre am Rotebühlplatz in S-Mitte, jetzt will der neue Hausbesitzer das Objekt kernsanieren. Auf der Suche nach einem neuen Zwischennutzungsort stießen Micha Rieger und Ani Messerle auf die Alte Münze im Schlossgarten abseits des Innenstadttrubels. „Wir haben uns sofort in die Location verliebt“, erzählt Rieger. Eingebettet in der U-Bahnhaltestelle Staatsgalerie, mit einem großen Außenbereich mit Blick auf das Planetarium und die S21-Baustelle, stand die Alte Münze bislang für Schniposa, Fußball, Hopfenkaltschale und Asbach Cola. Böse Zungen würden eine solche Location wohl als Kaschemme bezeichnen. Aber: „Es ist im Winter wie im Sommer ein toller Platz, der uns viel mehr Möglichkeiten bietet, uns gastronomisch und künstlerisch auszuleben, als es uns bislang möglich war“, sagt Rieger. Dabei betont er, dass es bei ihrem neuen Projekt nicht um einen „exakten“

Wurst & Fleisch-Nachfolger handelt. Daher auch der neue Name: Super Popular Sanchez – „eine Hommage an den vermutlich lustigsten Supermarkt der Welt, irgendwo in Costa Rica.“ Was uns erwartet? Eine Küche, mehr Konzerte, die Fortsetzung der Singer-SongwriterAbende, mehr DJ-Bookings am Wochenende und ein unvergesslicher Sommer 2014. Über mangelnden Publikumsverkehr im Park macht sich der Macher keine Sorgen: „Der Rotebühlplatz war ja, mal abgesehen vom Keller Klub, auch eine ziemlich verlassene Meile bevor das Wurst und Fleisch eröffnet wurde.“ Gerade die jungen Ostler und Kernerviertelbewohner werden sich freuen, dass es in ihrer Nähe einen neuen Dreh- und Angelpunkt gibt. „Ich denke, dass die Stuttgarter und alle, die am Wochenende zum Feiern in die Stadt kommen, bereit sind, für eine gute Party ein paar Schritte mehr zu gehen.“ Ist ja auch zunächst nur für ein Jahr. ELBE SUPER POPULAR SANCHEZ [Willy-Brandt-Str. 23, S-Mitte]

ADÉ NACHTLEBEN: DIE SULZBACHER ROCK-DISCOTHEK BELINDA SCHLIESST IHRE PFORTEN

Fotos: Schönebaum

EINE ROCKDIVA VERABSCHIEDET SICH Nach 43 Jahren ist Schluss – die legendäre Rockdisco Belinda schließt und nimmt Sulzbach bei Backnang den letzten Rest Nachtleben. Betreiber Georg Neumann ist nunmehr 60 Jahre alt und hat die Schnauze voll – die letzten Jahre haben ihm die Lust am Weitermachen genommen. Schuld daran sind nicht nur die sinkenden Besucherzahlen, sondern auch der Ärger mit dem Brauhaus, das Neumann 2007 neben der Belinda eröffnet hat: „Ich hatte vor zwei Jahren die Gelegenheit, das Objekt zu verpachten. So fing das Übel an“, erzählt ein geknickter Wirt, der die Belinda 1970 mit seinen Eltern eröffnet hat und jetzt seinen Lebensinhalt aufgeben muss. „Ich habe unheimliche Pachtausstände und bekomme den Pächter nicht aus dem Brauhaus, ich renne von einer Gerichtsverhandlung zur nächsten“, gesteht Neumann. Auch in der Belinda selbst gab es zuletzt mehr Probleme als Freude: „Früher kamen alle Jugendlichen aus der Umgebung direkt zu uns, heute schauen sie auf Facebook, wo die beste Party steigt, und fahren mit dem Auto nach Backnang, Schorndorf oder Stuttgart. Und die Älteren kommen wegen des Rauchverbots nicht mehr zu uns“, erklärt der Belinda-

Chef die Situation. Zwar darf im Obergeschoss geraucht werden, doch das interessiere die Stammgäste nicht, die 25 Jahre lang unten direkt auf der Tanzfläche geraucht haben. Dabei hat die Belinda sich über die vielen Jahre einen tollen Ruf erarbeitet: Roger Chapman, Meat Loaf, Bonfire, Birth Control und viele mehr standen hier auf der Bühne – selbst Status Quo, die einen eigenen Motorradkonvoi der Hells Angels vom Hotel nach Sulzbach organisiert bekamen. „Die Belinda ist mein Leben“, offenbart Neumann, der in eine ungewisse Zukunft blickt: „Keiner weiß, wie es weitergeht.“ Doch ein bisschen Hoffnung auf ein Wiedersehen mit der Kultdisco bleibt: „Es gibt einen großen Investor aus der Getränkeindustrie, der möchte unbedingt, dass die Belinda irgendwie weiterlebt.“ Jetzt heißt es aber erst einmal Abschied nehmen. Am 3. Januar 2014 findet die große Abschiedsparty statt, mit vielen alten Weggefährten, bekannten Rockern und prominenten Gästen aus ganz Deutschland. AF BELINDA-ABSCHIEDSPARTY [3.1.2014, Backnanger Str. 76, Sulzbach a. d. Murr]


KULTUR LESEN

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LESEN LIFT LIEBT

COMICS, FANTASY UND PSYCHOTHRILLER: DIE BUCHTIPPS VON STUTTGARTER LESERATTEN

HEISSE TIPPS FÜR KALTE TAGE Wenn das Jahr sich dem Ende neigt, bleibt endlich Zeit für ein gutes Buch. Bloß welches? Wir haben uns in der Literaturszene der Region und in unserer Redaktion nach den heißesten Tipps umgehört. Vielleicht ist ja auch das ein oder andere Weihnachtsgeschenk dabei?

FANTASY-AUTOR TIMO MRAZEK AUS LUDWIGSBURG EMPFIEHLT TERRY PRATCHETTS „DUNKLE HALUNKEN“

„Dodger ist ein ,Tosher’, der in den Abwässern des viktorianischen Londons nach Wertgegenständen sucht. Während eines Unwetters rettet er eine Lady aus den Händen jener ,dunklen Halunken’, die daraufhin beschließen, den beiden das Leben schwer zu machen. Ein zunächst simpler Plot – doch die wahre Stärke des Buchs liegt in der Erzählkunst. In den subtilen Wortspielen, den liebevoll und realistisch gezeichneten Charakteren und der schlichtweg inspirierenden Wirkung. Ein Meisterwerk, während dessen Lektüre man debil, aber glücklich grinst und sich rundum wohlfühlt. Einem perfekten Urlaub nicht unähnlich – obwohl man diesen stellenweise in der Kanalisation verbringt.“ [ivi, 384 S., € 19,99]

ELKE BRÜNLE, LEITERIN DER STADTBIBLIOTHEK AM MAILÄNDER PLATZ, MAG PETER HÄRTLING UND SEINE „TAGE MIT ECHO“

„Bücher und Geschichten von Peter Härtling begleiten mich schon seit meiner frühen Schulzeit. So ist auch sein neues Buch wieder ein Muss für mich. ,Tage mit Echo’ enthält zwei Erzählungen, die zwei ganz unterschiedliche Künstlerfiguren in den Mittelpunkt stellen und doch vom selben Thema handeln: vom Glück des Aufbruchs und der Tragik des unerwarteten Endes. Härtling erzählt von letzten Dingen, was für mich gut in die gegenwärtige Jahreszeit passt. Dass er am 4. Dezember mit seinem neuen Werk bei uns in der Stadtbibliothek zu Gast sein wird, freut mich natürlich ganz besonders.“ [Kiwi, 256 S., € 18,99]

„Als Buchhändler habe ich ,Daytripper’ schon oft empfohlen. Nicht, weil ich es unseren Kunden unbedingt verkaufen wollte, sondern aus dem Gefühl heraus, dass der Comic etwas Positives hinterlässt und noch lange haften bleibt. Das liegt vielleicht daran, dass er so leise von den großen Momenten des Lebens erzählt. Im Mittelpunkt der Erzählung über das Leben des aufstrebenden Autors Bras de Oliva Domingos stehen kurioserweise dessen viele Tode, die gleichsam als Metapher wie auch als Träumerei funktionieren. Eine faszinierende Reise, in der Text und Bild eine fast schon poetische Einheit bilden.“ [Panini, 256 S., € 24,99]

Fotos: Schönebaum

DAVE PILLMAYER VON DER SAMMLERECKE IN ESSLINGEN EMPFIEHLT DEN COMIC „DAYTRIPPER“ VON FÁBIO MOON UND GABRIEL BÁ


KULTUR LESEN

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ERWIN KROTTENTHALER VOM STUTTGARTER LITERATURHAUS HAT ES „ALLES – WORUM ES GEHT“ DER DÄNIN JANNE TELLER ANGETAN

„Ich habe es selbst gerade gelesen und kann es für die Weihnachtszeit wärmstens empfehlen: Das neue Buch der dänischen Autorin Janne Teller ,Alles – Worum es geht’. Nach dem an dänischen Schulen zeitweise verbotenen Welterfolg „Nichts – Was im Leben wichtig ist“ kommen jetzt acht Erzählungen über Anpassung und Ausgrenzung, Integration und kulturelle Unterschiede, Gewalt und Rache, Träume und Irrtümer. Geschichten für Jugendliche und für Erwachsene, die sich noch an die Fragen ihrer Jugend erinnern. Dabei versteht sich Teller gar nicht als JugendbuchAutorin, sie hat keine eigenen Kinder und liest selbst auch keine Jugendbücher.“ [Hanser, 144 S., € 12,90]

LIFT-REDAKTEURIN CHARLOTTE LUTHER BEFASST SICH MIT EINEM VERGESSENEN US-KLASSIKER: „STONER“ VON JOHN WILLIAMS

„Als Dauer-Lesehungrige freue ich mich besonders über unerwartete Überraschungen. John Williams Entwicklungsroman „Stoner“ ist so eine. Das Buch erschien schon 1965, wurde in den USA aber erst 2006 wiederveröffentlicht und dort schlagartig zum Bestseller. Erstmals kann man nun auch auf deutscher Sprache dem Dasein William Stoners folgen. Einfühlsam und leise beschreibt der Autor Stoners beschauliches Leben: Seine Karriere als Literaturprofessor ist bescheiden, seine Ehe eine Katastrophe, seine Tochter Alkoholikerin. Stoners Gefangenschaft in Gewöhnlichkeit und Willimans Gespür für schlichte Sprache machen dieses Buch für mich zu einem Kunstwerk.“ [dtv, 352 S., € 19,90]

LIFT-REDAKTEUR DAVID HILZENDEGEN EMPFIEHLT „WIR HATTEN SEX IN DEN TRÜMMERN UND TRÄUMTEN“ VON TIM RENNER

„,Die Wahrheit über die Popindustrie’ wollen Tim Renner und Sarah Wächter laut Untertitel offenbaren – und schaffen das durch eine Anekdotensammlung, die teils verblüfft, teils belustigt, manchmal verärgert. Grandios ist die Geschichte um DJ Westbam, der sich bei einer New York-Reise in den 90er Jahren über eine vom Label gestellte StretchLimo freut und erst hinterher bemerkt, dass sie ihm in Rechnung gestellt wurde. Das alles ist ziemlich kurzweilig und vor allem hochinteressant: Beim Lesen hat man tatsächlich das Gefühl, einen kleinen Einblick in eine völlig fremde Welt zu bekommen. Eine Welt, die gar nicht so toll ist, wie sie von außen manchmal wirkt.“ [Berlin Verlag, 336 S., € 16,99]

LARA PETERKE, PRAKTIKANTIN BEI LIFT, SETZT AUF DEN PSYCHOTHRILLER „DER BILDERWÄCHTER“ VON MONIKA FETH.

„Ilka dachte ihrer grausamen Vergangenheit endlich entkommen zu sein, als sie vom Kunstnachlass ihres Bruders Ruben erfährt. Als dann auch noch der Nachlassverwalter ihres Bruders tot aufgefunden wird, begibt sie sich mit ihren Freundinnen Jette und Merle auf die Suche nach dem Mörder. Monika Feth bleibt auch im sechsten Band der ,Jette-Reihe’ ihrem Stil treu. Statt einem brutalen Blutbad liefert sie einen Psychothriller, der unter die Haut geht. In kleinen Schritten gibt sie die Geschichte preis ohne dabei auch nur eine Minute an Spannung zu verlieren. ,Der Bilderwächter’ ist das ideale Buch für kalte Wintertage: Gut geschrieben, leicht zu lesen und so spannend, dass man es nicht mehr aus der Hand legen möchte.“ [cbt, 480 S., € 10,99]


KULTUR HÖREN

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HÖREN DIE SCHATTENSEITE DES KESSELSOUNDS: EIN VINYLSAMPLER BRINGT DIE STUTTGARTER LO-FI-SZENE ZUSAMMEN

KLINGT WIE SELBSTGEMACHT

Man kann es nicht mehr hören: Stuttgart, die Musikmetropole, die Stadt von Cro, den Fantastischen Vier und dem durchgenudelten Max Herre. Doch wer abseits der hellerleuchteten Straßen durch die Schatten wandert, stößt auf eine quietschfidele Szene zwischen Punk, Garage, Noise und Lo-Fi-Rock, die es sich zwischen menschlichen Abgründen, dreckiger Do it yourself-Attitüde und größtmöglicher Unabhängigkeit bequem gemacht hat. Diese Bands heißen Die Nerven, Human Abfall (Bild) oder

All diese Gewalt, ihre Texte sind ebenso direkt und schonungslos wie ihre Musik. Oh, und laut sind sie gerne. Sehr laut. Der Sampler „Von Heimat kann man hier nicht sprechen“ wagt einen Vorstoß in die aggressive und karge Seite der Stuttgarter Musikwelt. Das geschieht natürlich nicht auf CD, sondern auf Vinyl. „Wir sind der Meinung, dass das Zeitalter der CD vorbei ist“, stellt Initiator Reinhold Buhr fest, „aus ästhetischen wie auch qualitativen Gründen.“

FOLK-ROCK HAUSGEMACHT: KIDS OF ADELAIDE IM KELLER KLUB

EINMAL UM DIE HALBE WELT 15.600 Kilometer beträgt die Strecke von Stuttgart ins südaustralische Adelaide. Ähnlich lang ist der Weg vom Straßenmusiker zum Publikumsliebling. So geschehen bei den Folk-Rockern von Kids of Adelaide. Angefangen haben Benjamin Nolle und Severin Specht mit ihren Akustikgitarren aber nicht Down Under, sondern auf der Stuttgarter Königstraße. An ihrem Spielstil hat sich nicht viel verändert, in ihrem Leben schon. So wurden das Duo von Tiemo Hauer auf seinem Label „Green Elephant Records“ unter

Vertrag genommen. Ihre Arrangements erinnern teilweise an Mumford and Sons und brauchen sich auch gar nicht hinter solchen Vergleichen verstecken. Das Adelaide im Bandnamen soll den langen Weg ausdrücken, den die Herren gehen möchten. Und wer genau hinhört, dürfte keine Zweifel haben, dass sie früher oder später ihr Ziel erreichen werden. DSK KIDS OF ADELAIDE [14.12. Keller Klub Stuttgart, Rotebühlplatz 4, S-Mitte]

Wir, das ist der Dunstkreis aus Bands, Veranstaltern und Plattenverkäufern, der sich diese Compilation ausgedacht hat. Auch Reinhold Buhr steckt hier mittendrin, lärmt sich bei Wolf Mountains durch die Gegend, die sich ebenfalls auf dem Sampler durch die Nacht heulen. „Die Punk/Trash/Lo-Fi/Noise/Gitarren-Szene in Stuttgart stellt für uns etwas Außergewöhnliches dar“, sagt Buhr. „Außergewöhnlich, weil sie fast ausschließlich durch sich selbst funktioniert.“ Das idealistische Engagement, der Enthusiasmus, sie führen zu einem der spannendsten Rock-Sampler, der jemals aus Stuttgart kam. Um den Namen des Samplers zu verstehen, lohnt ein Blick auf die Band Human Abfall, die den Titel zu verantworten hat. Zynisch, lakonisch, verlebt und doppelbödig sind sie, wirken musikalisch wie eine depressive Punk-Variante von Bonaparte und sorgen dafür, dass das Lachen in der Kehle quersitzt. Außerdem passt der Titel ausgezeichnet zu der weltmüden und anarchischen Stimmung dieser 13 Hassliebeserklärungen an Stuttgart. Man muss ja nicht immer alles gut finden in dieser BS Stadt. RELEASE-PARTYS [20.12. 14 Uhr, Ratzer Records, Hauptstätter Str. 31, S-Mitte, mit JFR Moon und Melvin Raclette; 19 Uhr, Second Hand Records, Leuschnerstr. 3, S-Mitte, mit Peter Muffin und Human Abfall]


KULTUR HÖREN

LIFT LIEBT

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GAR NICHT WEIHNACHTLICH: THE ROCK’N’ROLL WRESTLING BASH

VOLL AUF DIE FRESSE

All diejenigen, die nach Weihnachten erst einmal genug von Besinnlichkeit und sanfter Kerzenlicht-Musik haben, können

LIFT LIEBT

aufatmen: Der Rock’n’Roll Wrestling Bash fegt zu seinem zehnten Jubiläum die letzten Reste Feiertagsstimmung aus Stuttgart.

SELBSTSICHERHEIT STATT SELBSTIRONIE

DER VOODOOPRIESTER Stehaufmännchen, Duracell-Hase, Indie-Ikone – Philip Boa ist vieles. Der Berufs-Waver ist nach 30 Jahren immer noch ein umtriebiger Zeitgenosse in der Goth-, Indie- und Alternativszene, trägt die Haare immer noch halblang, weiß immer noch, wie es läuft. Gerade hat er ein weiteres LiveAlbum veröffentlicht und surft im Beisein seines getreuen Voodooclubs wieder durch die Clubs.

Das Motto diesmal: „25 Singles“. Auf Tour wird es also „Deep In Velvet“ geben, „Starman“ ebenfalls und gewiss „Container Love“. Sicher, ein wenig ruht er sich schon auf seinem Status aus. Kann man mit 50 Jahren aber auch mal machen. Ein klein wenig Arroganz steht dem unterkühlten Typen mit mehreren Wohnsitzen und wohl auch mehreren vergangenen Ehen zweifellos zu. Und weil er eigentlich Ernst Ulrich Figgen heißt, das aber so gar nicht zu seiner Arroganz passt, nennt er sich eben immer noch Philip Boa, spielt immer noch elektronischen Indie-Wave, zieht immer noch mit seinem Voodooclub durch die Lande. Über sein Privatleben ist nicht viel bekannt, mal lebt er in Hamburg, mal in Dortmund, mal auf Malta. Muss ja noch einigermaßen laufen mit der Musik. Aber was anderes würde er eh nie behaupten. Auch BS irgendwie konsequent. PHILIP BOA & THE VOODOOCLUB [4.12. 20 Uhr, Universum, Charlottenplatz 1, S-Mitte. WIR VERLOSEN 3x2 Tickets. Mail, Fax oder Karte mit dem Stichwort „Waver“ an LIFT.]

Während die martialisch maskierten Lucha Libre-Kämpfer der „Trash Wrestling League G.T. W.A.“ sich bei ihren Fehden und Kleinkriegen gegenseitig über die Bühne kloppen und dabei durch die Lüfte fliegen, als gäbe es kein Morgen, liefert El Brujo’s Gorechestra mit seinem knüppelharten Punkrock den passenden Soundtrack zu diesem völlig wahnsinnigen Rock’n’Roll-Musical. Dazu tanzen die Mädels des Pascha Nightclubs in Köln nicht gerade jugendfrei. Damit man vor dem Bash auch richtig in Fahrt kommt, heizen die drei Im-Geiste-Mexikaner von

LIFT LIEBT

Los Skeleteros dem Publikum mit ihrem Mariachi-Rock ordentlich ein. Die gebürtige Mexikanerin und New Burlesque-Tänzerin Violetta Poison lässt währenddessen passend im Takt Hüften und Nipple Pasties schwingen. Aber die Veranstalter warnen vor: „Eintritt ab 18 Jahren und auf eigene Gefahr wegen jeder Menge Brüste und enormer Gewalt.“ CW THE ROCK’N’ROLL WRESTLING BASH [28.12. 20.30 Uhr, LKA/Longhorn, Heiligenwiesen 6, S-Wangen. WIR VERLOSEN 3x2 Tickets. Mail, Fax oder Karte mit dem Stichwort „Fresse“ an LIFT.]

PLATZ DA! WEG FREI! FEHLFARBEN!

SKEPTISCH BLEIBEN

Als Legende lässt Peter Hein seine Band Fehlfarben nur ungern bezeichnen, schließlich blieb die Kohle trotz aller Lobhudelei am Ende doch immer recht knapp. Hingehört wird aber trotzdem, wenn die Düsseldorfer etwas zu sagen haben. Und das haben sie eigentlich immer. Mit dem Meilenstein „Monarchie & Alltag“ haben sie sich nur ein Jahr nach ihrer Gründung selbst ein Denkmal gesetzt, an dem sie sich 33 Jahre später immer noch messen lassen müssen. Denn geht es um die bes-ten deutschen Alben aller Zeiten, ist ihr Debüt immer noch ganz vorne dabei. Verstecken müssen sich Fehlfarben dahinter aber nicht, auch ihr aktuelles Album „Xenophonie“

wird von Fans und Presse bejubelt. Rau und rotzig wie in alten Tagen: irgendwo zwischen poetisch melancholisch und ziemlich wütend, zwischen ungehobeltem Rock und unterkühltem New Wave. Auch wenn intelligente Sozialkritik und scharfer Zynismus im Vordergrund stehen, beweisen Peter Hein und seine Kollegen mit ihren selbstironischen Texten, dass auch sie nicht zum Lachen in den Keller gehen. Die Fehlfarben setzen immer noch Maßstäbe. CW FEHLFARBEN [6.12. 20:30 Uhr, Franz K, Unter den Linden 23, Reutlingen. WIR VERLOSEN 3x2 Tickets. Mail, Fax oder Karte mit dem Stichwort „Skepsis“ an LIFT.]



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