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0831 - Wahlspecial 2023
from 0831 (09/10.2023)
Mit 29 Jahren Bürgermeister?
Lucas Reisacher hat ambitionierte Pläne
Bereits als Jugendlicher war der Altusrieder Lucas Reisacher für Politik zu begeistern, trat früh in die Junge Union und die CSU ein. Inzwischen ist der heute 29-Jährige CSU-Bundeswahlkreisgeschäftsführer und ehrenamtlich Kreisrat im Landkreis Oberallgäu. Im Herbst tritt er für zwei weitere politische Ämter an. Am 08. Oktober möchte er in den Bezirkstag und am 26. November zum Bürgermeister von Oy-Mittelberg gewählt werden. Wir haben mit Lucas Reisacher über seine Begeisterung für Politik, sein politisches Vorbild und seine Zukunftspläne gesprochen.
Wie kam es dazu, dass Sie sich schon in so jungen Jahren für Politik interessiert haben?
Vermutlich erblich bedingt (lacht). Mein Uropa war bereits in den 60er Jahren Bundestagsabgeordneter. Ich habe von klein auf viel über Politik und Gesellschaft gelesen und bin mit 16 Jahren in die Junge Union eingetreten. Kurz darauf folgte die Mitgliedschaft in der CSU.
Haben Sie ein politisches Vorbild?
Sigfried Schütz, mein Großonkel. Für ihn stand das Gemeinwohl immer über dem eigenen. Er engagierte sich im Gemeinde- und Kreisrat sowie in verschiedenen landwirtschaftlichen Verbänden und Ausschüssen, teils jahrelang in führender Funktion.
Nun möchten Sie im Bezirkstag den nächsten Schritt gehen. Welche Aufgaben gehen mit diesem Amt einher?
Wie auf Kreisebene auch, handelt es sich um ein Ehrenamt. Der Bezirkstag kommt in der Regel einmal pro Quartal zusammen; hinzu kommen Ausschusssitzungen. Ich finde es schade, dass der Bezirk nicht die öffentliche Wahrnehmung erhält, die er eigentlich verdient hat – schließlich reden wir von einem jährlichen Haushaltsvolumen von rund einer Milliarde Euro. Doch der ‚normale Bürger‘ bekommt erst dann etwas von der Arbeit mit, wenn er auf Hilfestellung angewiesen ist, da der Bezirk zu einem Großteil für die soziale Sicherung verantwortlich ist. Dabei gibt es auf Bezirksebene viele weitere Themen wie Kultur, Bildung, Umwelt oder auch die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene.
Parallel dazu bewerben Sie sich noch um ein anderes Amt: das des Bürgermeisters von Oy-Mittelberg. Wohnhaft sind Sie allerdings in Altusried. Wie passt das zusammen?
Der Wohnort entscheidet nicht über die Präsenz vor Ort. Meine Frau pendelt täglich nach Biberach, weswegen hier Altusried ein bisschen geschickter liegt. Ich bin dankbar um die Unterstützung meiner Frau. Jedoch können wir uns prinzipiell einen Umzug vorstellen. Als mich die Anfrage für das Bürgermeisteramt von der CSU und den Freien Wählern erreicht hat, habe ich mich detailliert mit der Gemeinde auseinandergesetzt. Während des Prozesses habe ich mein Herz und meinen Kopf an Oy-Mittelberg, eine Gemeinde mit großem Potenzial, sehr aktivem Vereinsleben und Zusammenhalt, verloren.
Für den Fall, dass Sie sowohl in den Bezirkstag als auch zum Bürgermeister gewählt werden: Lassen sich beide Ämter miteinander vereinbaren?
Sehr gut sogar. Ich wäre dann kommunalpolitisch auf allen Ebenen vertreten: Gemeinde, Kreis und Bezirk. Viele Themen stehen auf den drei Ebenen gleichermaßen auf der Agenda, wodurch sich Synergieeffekte ergeben – letztlich ist es eine große kommunale Familie.
Apropos kommunale Familie: Vor einigen Wochen sorgte Friedrich Merz im ZDF-Sommerinterview für Irritationen. So schloss er eine Zusammenarbeit mit der AfD auf kommunaler Ebene nicht kategorisch aus. Obwohl er später zurückruderte, blieb Kritik nicht aus. Was ist Ihrer Meinung nach der richtige Umgang mit der AfD?
Ich lehne eine Zusammenarbeit mit der AfD in jeder Form ab. Etwas anderes lässt das Parteiprogramm mit den darin vertretenen extremen Positionen in meinen Augen nicht zu.
In welchen politischen Funktionen sehen Sie sich in zehn Jahren?
Vorausgesetzt, ich werde sowohl in den Bezirk als auch als Bürgermeister gewählt, hoffe ich, dass ich auch in zehn Jahren noch von mir sagen kann, dass ich auf allen drei kommunalpolitischen Ebenen tätig bin. Das Schöne an der Kommunalpolitik ist, dass die Parteipolitik noch nicht durchschlägt. Die meisten Entscheidungen werden im gesellschaftlichen Konsens zum Wohle aller getroffen.
Ihr abschließendes Statement an unsere Leser:innen, warum diese am 08. Oktober von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen sollten:
Demokratie lebt vom Mitmachen jedes einzelnen. Es ist wichtig, dass wir als Gesellschaft unser Stimmrecht nutzen und so mitentscheiden, dass es unserer Region gutgeht und wir uns weiterentwickeln. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir wählen dürfen und Wahlergebnisse anerkannt werden.