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KOMPROMISSLOS NACHHALTIG
from 0831 (09/10.2023)
NEUE ZAK-KAMPAGNE FÜR UMWELTSCHUTZ UND RESSOURCENSCHONUNG
Unter dem Motto „Kompromisslos Nachhaltig“ möchte der Zweckverband für Abfallwirtschaft in Kempten (ZAK) künftig mit interessanten Ideen über wichtige Themen aufklären, Zusammenhänge sichtbar machen und zeigen, wie leicht es ist, mit einem kleinen Beitrag die Umwelt und unsere Ressourcen zu schonen. Im Interview räumt Christian Leonhartsberger vom ZAK mit Müllmärchen auf, erzählt uns, welche kurz- sowie langfristigen Ziele mit der neuen Kampagne verfolgt werden und wie kleine Veränderungen im Alltag für einen nachhaltigeren Lebensstil sorgen.
Um was geht es bei der ZAK-Kampagne „Kompromisslos Nachhaltig“?
Es geht um vielfältige Themen, die wir unter dem Motto „Kompromisslos Nachhaltig“ transportieren möchten. Als vordergründiges Ziel steht eine Bewusstseinsbildung. Mit dieser Kampagne möchten wir aufklären, einladen und motivieren, einen kleinen Beitrag zu einem nachhaltigen Lebensstil zu leisten. Jeder Beitrag zählt, und sei es nur, seine Wertstoffe in den richtigen Container auf der Wertstoffinsel einzuwerfen.
Bei den Themen Wertstoffinseln und „Öli“ sehen Sie Defizite und haben Lösungsansätze – wie genau sehen diese aus?
Bei den frei zugänglichen Abgabestellen wie Wertstoffinseln und Grüngutabgabestellen haben wir das Problem von unsachgemäßer und illegaler Entsorgung. Wie so oft sind es nur wenige, die hierfür verantwortlich sind, die Allgemeinheit zahlt aber die Rechnung. Wir vom ZAK wollen nicht strafen oder Ka- meras installieren, denn das kostet viel Geld und Aufwand, den auch wieder die Allgemeinheit zahlen müsste. Der Appell geht somit in die Richtung: richtig trennen und Sauberkeit! Vor allem keine Abfälle neben den Containern entsorgen oder andere Materialien abgeben, die dort nicht hingehören; dafür gibt es 38 Wertstoffhöfe im ZAK-Einzugsgebiet.
Bezüglich der Altspeisefette, wie sie beim Kochen oder bei eingelegten Lebensmitteln des Öfteren anfallen, ist es wichtig, dass diese nicht über die Kanalisati on entsorgt werden. Dies verursacht Verstopfungen und zieht teure Instandhaltungskosten nach sich. Dazu haben wir vor zehn Jahren den „Öli“, den 3-Liter Mehrwegeimer, im ZAK-Gebiet eingeführt. Das so gesammelte Altspeisefett wird aufbereitet und zu Biodiesel weiterverarbeitet.
Wie sind Ihre Erfahrungswerte? Legen die Allgäuer:innen Wert auf eine richtige Mülltrennung?
Wir haben vor kurzem eine Rest- und Biomüllanalyse durchgeführt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Wir vom ZAK sind schon zufrieden – wohlwissend, dass immer noch Luft nach oben besteht. Wir wollen mit der Kampagne auch das ein oder andere „Müllmärchen“ entsorgen. Beispielsweise das Gerücht, dass das in den einzelnen Containern getrennte Altglas beim Entladen wieder zusammengeworfen wird. Hier muss man wissen, dass auf dem LKW drei Kammern angebracht sind, damit es zu keiner Vermischung kommt.
Was können die Allgäuer:innen über die Mülltrennung hinaus noch für einen nachhaltigeren und ressourcenschonenderen Alltag tun?
In der Abfallwirtschaft steht an oberster Stelle die Vermeidung. Abfallvermeidung bedeutet weniger Einsatz von Ressourcen und Energie; folglich wird das Klima geschützt. Lösungsansätze zur Vermeidung von Abfall sind auch das Reparieren, Teilen oder Wiederverwenden von Dingen. Gut erhaltene Gebrauchsgegenstände, die wir auch am Wertstoffhof annehmen, werden dort aufbereitet und verkauft. Second-Hand ist mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Oder teilen statt besitzen: In der Schweiz haben nur 70 Prozent aller Bürger:innen eine Waschmaschine; in Deutschland 99 Prozent. Würden es die Deutschen ihnen gleichtun, würden wir zwölf Millionen Waschmaschinen, 825.000 Tonnen Stahl und Kupfer sparen. Mit dem Kemptener Repair-Cafe gibt es auch eine tolle Möglichkeit, Gegenstände zu reparieren, bevor sie im Müll landen. Wichtig bei jeder Verhaltensänderung ist jedoch, dass ein Nutzen darin gesehen wird und es im besten Falle Spaß macht, nachhaltig zu leben.