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Fünf Leben, zerrissen an einem Tag
from 0831 (09/10.2023)
Kemptener Familie wird nach Nigeria abgeschoben
Nach neun Jahren in Kempten wurde die fünfköpfige Familie Ovbiagele Mitte Mai nach Nigeria abgeschoben. Die Mutter hatte sich mit ihren vier Kindern Victoria (17), Victor (17), Miracolo (14) und Godsand (12) ein Leben in der Allgäuer Metropole aufgebaut. Alle vier Kinder waren gut integriert, hatten Freunde, gehörten Vereinen an; zwei standen kurz vor ihrem Abschluss. Bis zu dem Tag, an dem die Polizei vor der Türe stand, der Familie Handschellen anlegte und sie in Frankfurt in den Flieger nach Nigeria setzte.
Ich laufe durch die Gänge der Schule und suche Victoria. Wir stehen kurz davor, eine Schlüsselszene zu drehen. Ich finde sie in der Damentoilette; sie steht vor dem Spiegel, scheint um sich herum nichts wahrzunehmen, sammelt sich gedanklich für die bevorstehende Szene. In der darauffolgenden Filmsequenz gibt sie alles, fängt sogar an zu weinen. Ich bin baff. Diese junge Frau hat Talent. Der Kameramann ruft „Cut“ und wir sind fertig. Das ganze Team beglückwünscht Victoria zu ihrem Schauspieltalent und ermutigt sie, ihre neu entdeckte Leidenschaft weiter zu verfolgen. Das war vor einem Jahr.
Als Victoria heute meinen Anruf annimmt, befinden wir uns nicht in einer Spielszene für das Filmprojekt über Mobbing an Schulen, das wir gemeinsam vor einem Jahr abdrehten; sie damals als Schülerin an der besagten Schule und ich als freie Journalistin. Sie nimmt meinen Anruf nicht aus unserer beider Heimatstadt Kempten entgegen, sondern aus einer kleinen, provisorisch eingerichteten Wohnung in Benin City, im 6.000 Kilometer entfernten Nigeria. Dorthin wurde sie mit ihrer Familie abgeschoben. Eine Woche vor ihrer finalen Abschlussprüfung. Ein paar Monate vor Antritt ihrer Ausbildung an einer der renommiertesten Schauspielschulen des Landes.
Die Hintergrundgeräusche sind laut, der Trubel einer 1,5-Millionenstadt ist gut hörbar am Telefon. Victoria hustet, hört sich angeschlagen an. Seit sie in Benin City und nicht mehr in Kempten wohnt, ist sie ständig krank, sagt sie. Aber nicht nur ihr geht es so, die ganze Familie hat mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Mal Magen-Darm, Schnupfen oder sogar Krankenhausaufenthalte aufgrund bakterieller Infektionen. Trotzdem geht es allen den Umständen entsprechend gut, versichert sie mir. Wir sprechen darüber, was am 15. Mai passiert ist: „Ich hatte morgens meine mündliche Englischprüfung. Danach auf dem Nachhauseweg merkte ich, dass meine innere Unruhe nicht aufhört. Vielleicht spürte ich da schon, dass etwas nicht stimmt. Als ich Zuhause war, musste ich sofort wieder raus, um mich zu beruhigen.“ Stundenlang spielt sie mit ihrem Zwillingsbruder Victor Basketball, bis ihr Telefon klingelt. „Meine Mama rief an und sagte, wir sollen sofort nach Hause kommen, die Polizei wartet auf uns. Da haben wir Angst bekommen und sind den ganzen Weg bis zu uns gerannt. Mindestens 15 Menschen in Uniform standen vor unserer Tür. Im Flur bekamen wir Handschellen angelegt und man sagte uns, dass wir jetzt nach Frankfurt fahren und von dort aus nach Nigeria gebracht werden. Auf dem Weg habe ich versucht zu schlafen; der Körper vermittelt dir, dass du Ruhe brauchst, aber der Kopf lässt dich nicht. Ich war leer innerlich, habe nur in die Gegend gestarrt und geweint. Die Polizisten haben immer wieder Zwischenstopps gemacht, getankt, sich etwas zu essen oder trinken gekauft, wir haben nichts bekommen. Mir war so kalt die ganze Zeit.“
GEWALT, ZWANGSPROSTITUTION UND KIDNAPPING SIND GANZ NORMAL HIER IN NIGERIA.
Was Victoria besonders berührte, war, wie sie und die anderen behandelt wurden. Sie erzählt mir davon, dass andere am Flughafen neben den Handschellen auch Fußfesseln angelegt bekamen, wie Schwerverbrecher, und dass sie selbst nur unter Beobachtung von zwei Polizistinnen die Toilette aufsuchen durfte. Auch der Flug war anstrengend; sie konnte nicht mit ihren Geschwistern zusammensitzen und musste alleine mit ihrer Angst klarkommen. „Als wir in Lagos ankamen, haben sie versucht, uns zu beruhigen, gaben uns 200 Euro. Die Hitze hat sich angefühlt, als würde ich gegen eine Wand laufen.“
Seit über drei Monaten sind sie jetzt in Nigeria. „Langsam wird es schon zum Alltag, das ist furchtbar. Ich bin mit meinen Freunden aus Kempten in Kontakt und habe auch von der Demonstration gehört. Es fühlt sich gut an, dass Menschen für uns aufstehen und auch Spenden schicken; das hilft uns sehr. Wir können nicht zur Schule oder zur Arbeit gehen. Es ist viel zu gefährlich für uns. Männer sprechen mich häufig an, dann krieg ich Angst und geh schnell weiter. Gewalt, Zwangsprostitution und Kidnapping sind ganz normal hier in Nigeria.“ Victorias Stimme wird immer ruhiger. Sie erzählt von dem Projekt an ihrer Schule. „Ich weiß noch, wie die Schule Freiwillige gesucht hat. Ich dachte, ich probiere das einfach aus. Nach jeder Szene, dachte ich, dass ich versagt habe. Ich kann mich erinnern, dass das ganze Team mich gelobt hast. Es hat mich so gefreut, dass jemand toll findet, was ich mache.“
Die Zerboni Schauspielschule gehört zu einer der renommiertesten Einrichtungen in Deutschland. Größen wie Christian Tramitz und Monika Gruber haben hier ihre Karrieren begonnen. Laut unseren Ansprechpartner:innen bei Zerboni werden alle zwei Jahre unter 400 Bewerber:innen die besten 24 herausgesucht; Victoria gehörte zu den Glücklichen. „Ich habe mich nach unserem Projekt nach Schauspielschulen umgeschaut. Anfang des Jahres hatte ich das Vorsprechen. Ich musste sogar vorsingen, darauf war ich nicht vorbereitet. Das Lied war noch gar nicht fertig, da haben sie mich unterbrochen. Ich dachte, ich hab vollkommen versagt. Als sie anriefen und mir sagten, dass ich angenommen wurde, konnte ich es nicht fassen. Ich fühlte mich, als wären alle meine Sorgen auf einen Schlag weg. Diesen Moment und dieses Gefühl werde ich nie wieder vergessen. Obwohl wir nicht so viel Geld haben, hat meine Mama es irgendwie hinbekommen, eine Anzahlung zu schicken. Ab diesem Zeitpunkt war ich nur noch glücklich. Bis zum 15. Mai.“
Als wir uns verabschieden, wissen wir beide nicht so recht, was wir sagen sollen. Die Zukunft ist ungewiss, ob wir uns wiedersehen unklar. Dass die ganze Familie oder zumindest die Zwillinge wieder nach Deutschland kommen können, um ihre Ausbildungen anzufangen, ist in Klärung. Stand heute ist, dass viele Menschen sich dafür einsetzen. Auch der Kemptener Oberbürgermeister Thomas Kiechle hat einen Brief an die zuständige Behörde geschrieben.
NACHGEFRAGT
Wir haben Menschen aus dem Umfeld der Familie Ovbiagele gefragt, was sie von der Abschiebung halten, wie es ihnen damit geht und was sie sich für die Familie wünschen.
Dominika Fürhaupter (15), Klassenkameradin
Ich kenne Godsand aus der Mittelschule, mit ihrer Schwester Miracolo war ich zusammen in der Grundschule. Ich finde es nicht in Ordnung, wie die Familie behandelt wurde, dass die Kinder mit Handschellen abgeführt und sogar auf der Toilette bewacht wurden. Außerdem bekamen sie bei der Abschiebung kaum etwas zu essen. Sie sind doch keine Verbrecher! Es ist sehr schlimm, dass sie nach Nigeria gebracht worden sind, da die Kriminalität in diesem Land sehr hoch ist. Ich wünsche mir, dass die ganze Familie wieder zurück nach Deutschland kommen darf.
Rex Osa (50), Refugees4Refugees
Ich kann es nicht verstehen. Zwei junge Menschen mit 17 Jahren werden so kurz vor ihrem Schulabschluss und Beginn der Ausbildung abgeschoben. Wo bleibt das Kinderwohl? Auch Kempten leidet unter dem Fachkräftemangel und lässt trotzdem zu, dass zwei gebildete deutschsprachige Menschen abgeschoben werden. Jetzt sind sie in einem Land, das sie nicht kennen, ohne Abschluss, traumatisiert von der abrupten Abschiebung und ohne Perspektive. Ich komme selbst aus Nigeria; im Moment ist die Lage schlimm dort. Nach dem Regierungswechsel noch mehr. Es gibt kein Geld für Essen, medizinische Versorgung und es ist gefährlich; Zwangsprostitution, Kidnapping, Gewalt und Korruption sind hier an der Tagesordnung. Für den Anfang konnte ich sie zum Glück in einer Schutzwohnung unterbringen und sie bei anderen dringenden Bedürfnissen unterstützen. Ich wünsche mir so sehr für sie, dass sie bald zurück nach Hause kommen können.
Luana Lisinow (14), Klassenkameradin
Von einem auf den anderen Tag kam Miracolo nicht mehr in die Schule; ich habe auf sie gewartet, dachte, dass sie krank sei. Wir machten in der Schule einen Sitzkreis und man erklärte uns, dass die Familie abgeschoben wurde. Meine Lehrerin hat angefangen zu weinen, ich wusste gar nicht mehr, was ich fühlen soll. Ich konnte das einfach nicht glauben. Ich hab Miracolo geschrieben, wann sie zurück kommt. Sie meinte nur, sie weiß es nicht und dass es ihr nicht gut geht. Ich vermisse sie so sehr. Sie ist so ein warmer und lustiger Mensch – ich brauche sie; es fühlt sich ganz leer an, seit sie weg ist. Ich verstehe nicht, warum eine so nette Familie, die ihr Leben hier hat, gehen muss. Ich versuche, mit Miracolo in Kontakt zu bleiben und auf Demonstrationen mitzulaufen, denn ich mache mir so oft Sorgen und habe Angst um sie; es ist gefährlich, dort, wo sie jetzt ist. Das Leben dieser Familie wurde zerstört. Freunde, Schule, Sicherheit –alles wurde ihnen genommen. Ich hoffe, dass Miracolo schnell wieder zurück zu mir nach Kempten kommt.
DER ANWALT DER FAMILIE, WOLFGANG ECKL, IM INTERVIEW
Der Rechtsanwalt Wolfgang Eckl begleitet die Familie Ovbiagele seit knapp einem Jahr dabei, ihre Aufenthaltserlaubnis in Deutschland zu bekommen. Im Interview erzählt er uns, wie es zu der Abschiebung kam und wie der Status Quo aussieht.
Seit wann vertreten Sie die Familie Ovbiagele?
Seit Herbst letzten Jahres. Die Familie kam wegen ihrer Aufenthaltserlaubnisse zu mir. Die Asylklagen waren negativ bestandskräftig abgeschlossen, wobei ich die Familie im Asylverfahren noch nicht anwaltlich vertreten habe. Die 17-jährigen Zwillinge Victor und Victoria sind seit neun Jahren in Deutschland, haben die Schule besucht, den Hauptschulabschluss gemacht und standen kurz vor der erfolgreichen Absolvierung der mittleren Reife. Es gibt eine Rechtsvorschrift, die besagt, dass gut integrierte Jugendliche, die drei Jahre erfolgreich die Schule in Deutschland besucht haben, eine Aufenthaltserlaubnis bekommen.
Warum ist die Familie trotzdem abgeschoben worden?
Sie hätten fristgerecht ihre nigerianischen Pässe vorlegen müssen. Das haben sie verpasst, weil die Mutter eine diffuse Angst davor hatte. Als ich Druck machte, haben sie für kurze Zeit den Anwalt gewechselt. Der konnte natürlich auch nichts machen; Gesetze sind Gesetze. Es ist passiert, wovor ich sie gewarnt habe: Sie sind abgeschoben worden. Victoria hatte nur noch die Matheprüfung offen, die hätte sie definitiv bestanden, weil sie eine fleißige Schülerin ist.
ICH WÜNSCHE MIR VON DER AUSLÄNDERBEHÖRDE MEHR FINGERSPITZENGEFÜHL UND MENSCHLICHKEIT.
Hätte das verhindert werden können?
Ein privat bevollmächtigter Bekannter der Familie legte nach Erhalt des ablehnenden Bescheids Klage ein. Aufgrund unglücklicher Verkettungen schickte er ihn am letzten Tag der Frist an die falsche Faxnummer. Anstatt zum Verwaltungsgericht Augsburg ging der Widerspruch zur Regierung Schwaben. Wäre die Klage beim Verwaltungsgericht eingegangen, dann hätte ich die Familie auf dem ganz einfachen Weg retten können. Ich hatte die Pässe bereits. In diesem Falle hätte die Behörde vorschnell und somit rechtswidrig gehandelt und die Familie hätte auf Anordnung des Gerichts auf Kosten der Staatskasse wieder nach Deutschland zurückgebracht werden müssen.
Gibt es Möglichkeiten, die Familie wieder nach Deutschland zurückzuholen?
Wenn jemand abgeschoben wird, tritt eine lebenslange Einreise- und Aufenthaltssperre in Deutschland in Kraft. Mit guten Gründen kann die Sperre angefochten werden. Das versuche ich für Victor und Victoria, indem ich die Zeugnisse der Hauptschulabschlüsse und die Berufsausbildungsverträge bei den Behörden vorlege. Wenn ich eine sogenannte Vorabzustimmung zur Wiedereinreise von der Regierung Schwaben bekomme, können die beiden bei der deutschen Botschaft im Ausland ein Visum auf qualifizierte Berufsausbildung beantragen.
Was ist der Status Quo?
Ich habe die Familie gefragt, ob die Zwillinge bereit sind, ohne ihre Mutter und Geschwister nach Deutschland zu kommen. Da die zwei kleinsten noch nicht alt genug sind, sehe ich rechtlich im Moment keine Grundlage für sie, zurückzukommen. Die Familie hat mir gesammelt für die Zwillinge grünes Licht gegeben. Victoria hätte auf eine renommierte Schauspielschule in München gehen können, Victor wollte eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann oder Elektriker anfangen. Ich habe in meinem Mandatsstamm auch große Elektrikerbetriebe, die händeringend nach Auszubildenden suchen, die sogar Betriebswohnungen zur Verfügung stellen. Der Fachkräftemangel ist überall zu spüren.
Sie werden in einem Artikel des Spiegels mit Klarnamen genannt, gab es darauf Reaktionen?
Mich haben unglaublich viele Nachrichten erreicht. Ich war über die Anteilnahme so vieler Leser überrascht; in den ersten drei Tagen war teilweise der normale Kanzleiablauf beeinträchtigt. Die erste E-Mail, die ich bekam, war von einem Vorstandsvorsitzenden einer großen deutschen Aktiengesellschaft. Er meinte, ich soll ihm sagen, was ich brauche, um die Familie zurück nach Deutschland zu holen; Geld spielt dabei keine Rolle.
Was möchten Sie gerne Familien sagen, die auch von einer Abschiebung bedroht sind?
Alle Familien, die Kinder über 14 Jahre haben, sollten sich unbedingt anwaltliche Hilfe holen, damit die Kinder schnellstmöglich Aufenthaltserlaubnisse bekommen. Das Gesetz kommt uns seit diesem Jahr schon entgegen, gut integrierte Jugendliche müssen nicht mehr vier, sondern nur noch drei Jahre erfolgreich eine deutsche Schule besucht haben, und als Jugendlicher gilt man nun von 18 bis 27, nicht mehr nur bis 21 Jahre.
Wie oft schaffen Sie es im Durchschnitt, dass jemand bleiben darf oder wieder zurückkommt?
Ich habe zum Glück eine sehr hohe Erfolgsquote. Allerdings arbeite ich auch eher auf politischer Ebene: mal ein afghanischer Ex-General, ehemalige Leute vom Geheimdienst aus Syrien oder kurdische Schriftsteller, die sich in Büchern kritisch über Erdogan geäußert haben. Generell Menschen, denen Schlimmes droht, wenn sie zurück in ihre Heimat gehen.
Was wünschen Sie sich von den Behörden?
Ich wünsche mir von der Ausländerbehörde mehr Fingerspitzengefühl und Menschlichkeit. In meinen 39 Berufsjahren habe ich auch viele offene und ausländerfreundliche Verwaltungsbeamte erlebt; doch leider scheint in der DNA vieler Verwaltungsbeamter eine restriktive Sachbehandlung bei Ausländerfragen angelegt, so als wäre jeder Ausländer grundsätzlich ein abzuwendendes Problem. Mein Appell an die Behörden: Wenn Sie sehen, dass Familien mit integrierten Kindern Hilfe brauchen, schauen Sie eigenständig nach Möglichkeiten, leisten Sie Hilfestellung, sehen Sie die Menschen hinter den Dokumenten und lassen Sie es nicht so weit kommen, dass sich Anwälte einschalten müssen.
NACHGEFRAGT BEI DER POLIZEI KEMPTEN
Auf Nachfrage zum Vorgang der Abschiebung haben wir von Polizeioberkommissarin Isabel Schreck des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West folgendes Statement bekommen:
Uns ist bewusst, dass eine Abschiebung für die Betroffenen immer ein emotionales und oftmals auch traumatisches Ereignis darstellt. Dem begegnen die eingesetzten Beamtinnen und Beamten stets mit höchster Professionalität. Hierzu gehört es, lageangepasste Maßnahmen zu ihrem eigenen Schutz zu treffen.
Im konkreten Fall wurde eine jugendliche Person der Familie kurzzeitig gefesselt, da eine Eskalation der Lage anzunehmen war. Als sich zeigte, dass der weitere Einsatz ruhig ablaufen wird, wurden der Person die Handfesseln wieder abgenommen. Der Transport bis zum Flughafen erfolgte ebenfalls ohne Fesselung.
Bei Zwischenstopps auf dem Weg zum Flughafen werden die transportierten Personen regelmäßig nach der Notwendigkeit eines Toilettengangs gefragt und bei Bedarf wird dem nachgekommen. Eine Verpflegung seitens der Polizei erfolgt abhängig von der Dauer der freiheitsentziehenden Maßnahme. Sollten Personen auf eigene Kosten um Essen oder Trinken bitten, kommen die Beamtinnen und Beamten in der Regel nach. Abweichungen hiervon sind möglich, wenn das Verhalten einer Person Fluchtgefahr begründet oder sie sich aggressiv gegenüber den eingesetzten Beamtinnen und Beamten verhält und ein Angriff auf diese zu erwarten ist.
Die Zuständigkeit der Landespolizei endet mit der Übergabe an die Bundespolizei oder Flugbegleiter am Flughafen. Daher können wir zum dortigen Vorgehen keine Aussage treffen.