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EIN BLICK HINTER DIE KULISSEN VON HELD
from 0831 (05/06.2024)
von Dominik Baum
Die Held GmbH mit Sitz in Burgberg ist in der Motorradbranche tätig und stellt seit vielen Jahrzehnten Motorradbekleidung her. Wir wollten wissen, wie es ist, in einem Allgäuer Familienbetrieb zu lernen und zu arbeiten und – im Falle des Chefs – darin aufzuwachsen. Hierzu durften wir nicht nur mit Geschäftsführer Markus Held sprechen, sondern auch mit Ausbilderinnen, verschiedenen Mitarbeitenden und Azubis.
Vom Werkstudenten zum Geschäftsführer
Markus Held, selbst begeisterter Motorradfahrer, führt das Allgäuer Familienunternehmen inzwischen in vierter Generation. Wie es für den heutigen Geschäftsführer war, im eigenen Familienunternehmen groß zu werden, warum er das Allgäu für einen guten Firmenstandort hält und wie es ihnen gelingt, die Mitarbeitenden trotz Fachkräftemangel zu halten, hat er uns im Interview verraten.
Markus, wie war es für dich, in einem Familienunternehmen aufzuwachsen?
Im Prinzip war jedes Abendessen ein Meeting zwischen meinen Eltern (lacht). Und auch im Urlaub gab es das ein oder andere berufliche Treffen mit Kunden, da unsere Handelspartner weltweit tätig sind. Ich selbst habe an der Hochschule in Kempten Betriebswirtschaft studiert und bin als Werkstudent ins Familienunternehmen eingestiegen.
Held wurde bereits 1946 in Burgberg gegründet. Bis heute ist das Unternehmen im Allgäu beheimatet. Warum ist die Region in deinen Augen ein guter Wirtschaftsstandort?
Meine Familie kommt gebürtig aus Tschechien und wurde wie alle anderen Deutschen nach dem Krieg 1946 vertrieben. Für uns ist das Allgäu mittlerweile Heimat und wir sind eng mit Burgberg verbunden. Mit Sicherheit gibt es logistisch bessere Standorte, aber die Region bietet einen Mix aus Lebensqualität und gut ausgebildetem Personal – das wissen wir zu schätzen.
2021 feierte Held sein 75-jähriges Bestehen. Was ist euer Erfolgsrezept?
Ich würde sagen, auch in Krisenzeiten – sei es eine Pandemie, ein Krieg oder eine Wirtschaftskrise – den eigenen Werten wie Verlässlichkeit und Konstanz treu und in seiner jeweiligen Branche am Puls der Zeit zu bleiben.
Würdest du sagen, dass in einem Familienunternehmen anders geführt werden kann als in einem nichtfamiliengeführten Betrieb?
Es ist logisch, dass der Vorstandsvorsitzende eines Großunternehmens nicht die Zeit hat, mit jedem Azubi persönlich zu sprechen. Bei uns hat jeder Mitarbeiter – wenn er möchte – die Möglichkeit, mit seinem Anliegen direkt auf mich zuzugehen –die Tür steht immer offen. Allgemein ist bei uns alles familiärer, näher, persönlicher und wir sind hierarchisch so strukturiert, dass schnell Entscheidungen getroffen werden können.
Bei Held sind mittlerweile rund 130 Mitarbeitende beschäftigt. Was tut ihr dafür, die Fluktuation so gering wie möglich zu halten?
Die Basis ist ein ordentliches Gehaltsniveau, aber über allem steht der Wohlfühlcharakter, die Stimmung im Unternehmen. Ich glaube, hier machen die vielen Kleinigkeiten, die wir anbieten, in Summe den Unterschied: Firmenevents für Family and Friends veranstalten, mal eben einen Sprinter aus dem Firmenfuhrpark für den eigenen Umzug leihen dürfen oder zahlreiche Rabatte bei uns im Store und bei unseren Handelspartnern nutzen können – schließlich fahren viele unserer Mitarbeitenden selbst leidenschaftlich gerne Motorrad.
Vielseitig, authentisch, nah am Geschehen
So beschreiben Frauke Rothe und Talisa Mingle die Ausbildung bei Held. Wir haben die beiden Ausbilderinnen gefragt, was junge Menschen heutzutage von ihrem Arbeitgeber erwarten und wie das Familienunternehmen bei der nächsten Generation punktet.
Haben sich die Anforderungen euer Azubis in den letzten Jahren gewandelt?
Frauke Rothe: Auf jeden Fall. Den heutigen Azubis geht es weniger darum, Karriere zu machen. Vielmehr ist eine gute Balance und auch wieder deutlichere Trennung zwischen Beruf und Freizeit wichtig. Eine durch Krisen verunsicherte Generation wünscht sich eine Tätigkeit bei einem Betrieb, der über sein Kerngeschäft hinaus soziales Engagement zeigt und sich für nachhaltige Prozesse einsetzt.
Was denkt ihr: Welcher Typ Mensch fühlt sich bei Held besonders wohl?
Talisa Mingle: Jemand, der Kommunikation auf Augenhöhe und kurze Entscheidungswege schätzt und dem eine Zusammenarbeit in einem vielseitigen Team Freude macht. Und natürlich: Motorradbegeisterte (lacht).
Mit welchen Benefits kann Held als familiengeführter Mittelständler bei jungen Menschen punkten?
Frauke Rothe: Eine gelebte Du-Kultur, ein zwangloses Miteinander, Firmenevents, die Möglichkeit zur teamübergreifenden Mitarbeit auf Messen oder bei Fotoshootings, ein leistungsbasiertes Bonusprogramm, hervorragende Übernahmechancen, Vergünstigungen beim Motorradführerschein, Mitarbeiter-Rabatte im Held Flagship-Store und Vergünstigungen im lokalen Einzelhandel sowie kostenlose Fahrsicherheitstrainings in Kooperation mit dem ADAC.
Und was ist das i-Tüpfelchen der Ausbildung?
Talisa Mingle: Definitiv der einmal im Jahr von den Azubis vollkommen selbständig organisierte Azubi-Day in unserem Flagship-Store in Sonthofen.
Wie erlebt ihr Held als Ausbildungsbetrieb und Arbeitgeber?
Wie der erste Arbeitstag ablief, was das bisherige Highlight war und warum sie auch nach ihrer Ausbildung im Familienunternehmen ihre berufliche Zukunft sehen – all das und einiges mehr wollten wir von Azubis und bereits ausgelernten Mitarbeitenden wissen.
Mich hat Held als Arbeitgeber überzeugt, weil es ein verhältnismäßig kleines Familienunternehmen in der Region ist, das in einer interessanten Branche tätig ist. Zu Beginn meiner Ausbildung haben wir Führungen durch alle Standorte bekommen und uns wurden alle Mitarbeiter vorgestellt. Bisheriges Highlight war die Organisation des Azubi-Days und der darauffolgende Ausflug. Nach meiner Ausbildung möchte ich gerne bei Held bleiben.
Heidi Hartl (18), Industriekauffrau im 2. Lehrjahr
Bis jetzt gefällt mir meine Ausbildung gut. Ich arbeite in einem super Team und fühle mich dort sehr willkommen. Meine Highlights sind die Azubi-Ausflüge, die wir regelmäßig unternehmen. Am meisten freue ich mich darauf, wenn die ganzen Prüfungen erfolgreich geschafft sind.
Lena Riemer (16), Einzelhandelskauffrau im 2. Lehrjahr
Zu Held bin ich bereits während meines FOSPraktikums gekommen. Währenddessen wurde mir klar, dass genau das eine Arbeit ist, die mir gefallen könnte. Nicht nur vom Beruf selbst, sondern auch von der Arbeitsatmosphäre und den Mitmenschen her. Bis jetzt gefällt mir meine Ausbildung sehr gut. Es gibt allerdings Hochs – Messezeiten, Händlerevents, Fotoshootings –, in denen es besonders stressig ist. Das war mir zwar von Anfang an klar, trotzdem habe ich mich noch nicht ganz daran gewöhnt. Wenn ich mich festlegen müsste, würde ich sagen, dass mein bisheriges Highlight ein Fotoshooting in Andalusien war. Da hat einfach alles gepasst: Die Kollegen, die Models, das Foto- und Videoteam, das Essen, die Spots, die Umgebung und das Wetter.
Elias Frenzel (19), Veranstaltungskaufmann im 2. Lehrjahr
Es war toll, dass wir schon während der Ausbildung in jeder Abteilung mitarbeiten durften. Dadurch versteht man die Unternehmensprozesse viel besser und man hat natürlich einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag. Auch die Azubitreffs und der Azubi-Day, bei dem die Auszubildenden selbständig ein Event organisieren, sind mir besonders positiv in Erinnerung geblieben. Für mich war klar, auch nach der Ausbildung bei Held zu bleiben, weil ich nette Kollegen habe, mit denen ich gut zusammenarbeiten kann und weil es eine interessante Branche ist, in der die Arbeit einfach Spaß macht.
Saskia Hofmann (21) Industriekauffrau im Vertriebsinnendienst
Rückblickend hat mir an meiner Ausbildung alles gefallen: Die Arbeit in einem coolen Team ist sehr abwechslungsreich und macht sehr viel Spaß. Das und die Tatsache, dass ich selber Motorrad fahre, sind Gründe, warum ich nach der Ausbildung bei Held geblieben bin. Zusätzlich hat mich mein Arbeitgeber mit Weiterbildungsmöglichkeiten unterstützt. Ich bin mittlerweile Erst-Helfer, Brandschutzhelfer und Sicherheitsbeauftragter und habe über die Firma meinen Lkw-Führerschein machen können.
Dmitri Lupu (23), Fachkraft für Lagerlogistik
Während meiner Ausbildung gefiel mir vor allem der Umgang des Teams im Lager. Wenn ich mal Fragen hatte, wurden diese sofort beantwortet. Außerdem wurden wir schon als Azubis immer bei Events und anderen wichtigen Ereignissen eingebunden. Mein weiterer Weg in meiner Karriere nach meiner Umschulung besteht darin, eine Fortbildung als Disponent zu machen.
Patrick Tietze (29), Umschüler zur Fachkraft für Lagerlogistik