manufakt, Dezember 2016

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70. Jahrgang

www.lvh.it

12 2016

I. R.– Poste Italiane SpA | Spedizione in Abbonamento Postale D. L. 353/2003 (conv. in L. 27/02/2004 no 46) | art.1, comma 1 CNS Bolzano Tassa Pagata – Taxe Percue | mensile, edizione nr° 11

manufakt Fachzeitschrift für die Südtiroler Wirtschaft

ABSCHIED

Der Wirtschaftsverband trauert um seinen Ehrenpräsidenten Herbert Fritz. Seite 6

LEISTUNG

Das Handwerk verspricht Qualität – und untermauert das mit einem Siegel. Seite 16

HANDWERK DAMALS, HEUTE UND MORGEN

FINANZIERUNG

Wie die Wirtschaft in der EU, in Italien und in Südtirol gefördert wird. Seite 38



ZUVERSICHT UND VERTRAUEN LASSEN UNS NACH VORNE SCHAUEN. Gert Lanz lvh-Präsident

EDITORIAL

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Immer wieder steht man im Leben, sei es im Beruflichen, wie auch im Privaten, vor Herausforderungen und Hürden, die zunächst nicht überwindbar, im Nachhinein aber nicht mehr so schlimm erscheinen. Gerade gegen Jahresende nehmen sich viele die Zeit, um über das vergangene Jahr nachzudenken und Pläne für das anstehende zu schmieden. Zeit auch für das Handwerk, einen Moment der Ruhe und Besinnlichkeit zu genießen, einiges Revue passieren zu lassen und Kräfte für Neues zu sammeln. Mit seinem Ableben hat uns ein Großer des Handwerks zum Nachdenken angeregt: Herbert Fritz, ein Pionier in unseren Reihen, hat uns verlassen. Er hat die Welt des Handwerks in Südtirol mit seinem unermüdlichen Einsatz geprägt und maßgeblich geformt. Sein Werk wird noch lange weiterleben. Wer Spuren hinterlassen will, wird sich nicht mit Gegebenheiten zufrieden geben, sondern sich auf die Hinterbeine stellen, die Initiative ergreifen und Dinge verändern. Nur auf diese Weise wird es gelingen, neue Herausforderungen erfolgreich zu überwinden und einen Schritt vorwärts zu gehen. Seit Jahren versucht der Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister genau das: die Entwicklungen mitzubestimmen, sich über Gelungenes zu freuen, das Beste aus nicht Gelungenem zu machen und gleichzeitig wieder eine Veränderung, eine Verbesserung anzustreben. In diesem Sinne wünscht Ihnen die Redaktion eine besinnliche Weihnachtszeit und viel Ruhe, um über die wichtigen Dinge im Leben nachzudenken und mit Kraft in das neue Jahr 2017 zu starten. Die Redaktion

manufakt


10–15 GENERATION HANDWERK

Impressum manufakt – Fachzeitschrift für die Südtiroler Wirtschaft Auflage 10.000 Exemplare für 40.000 Leser/-innen hgb. und Verwaltung lvh.apa Bildung & Service Gen. mbH Mitterweg 7 39100 Bozen Tel. 0471 323 200 Fax 0471 323 210 manufakt@lvh.it Jährliche Abo-Gebühr 55 Euro (Inland) 65 Euro (Ausland)

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Redaktion: Karin Köhl (kk) Dr. Davide Fodor (df) Verantwortliche Werbung Trends & Märkte Dr. Margareth M. Bernard (mb) Presserechtlich Verantwortlicher: Dr. Bernhard Christanell, MA Reg. Tribunal Bozen Nr. 24 am 11. Mai 1948 Grafik und Layout: www.effekt.it Druck: Athesiadruck GmbH Bozen Fotos: Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister, Pixabay, Shutterstock, Klaus Peterlin, Alain Bianchi, Verginer Holzprofi, Auto Grohe, Karosserie Gross, Kurt Staschitz, Amt für Lehrlingswesen und Meisterausbildung, Lichtstudio Eisenkeil, Lisi by Wohnlust, Fireservice, Autoindustriale, Rothoblaas

16 LEISTUNGS-

VERSPRECHEN

22   S ÜDTIROLS SIEGER 38 HAUSHALTSGESETZE

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INHALT

Inhalt DAS HANDWERK TRAUERT

06  H ERBERT FRITZ

Er hat das Handwerk geprägt.

MANUFAKT AKTUELL

BRANCHEN

26  D IE NATURFRISEURIN

Jugendliche sollen alle Möglichkeiten kennenlernen und dann selbst ihren Weg finden, fordert die Naturfriseurin Bèatrice Raas. 30  M ELDUNGEN BEI BAUSTELLEN

08  AUS DER HANDWERKSWELT

Die Entwicklungen des Arbeitsmarktes und der verschiedenen Handwerksbranchen im Blick.

FOKUS

Um Baustellen einzurichten, sind einige Meldungen verpflichtend. 34  M ETALL

Die Sicherheit bei der Reparatur und Wartung von Fahrzeugen wird allzu oft unterschätzt. 37  G ENERATION 65+

10  H ANDWERK IM WANDEL

Generation um Generation werden Betriebe in Südtirol erfolgreich weitergeführt.

Senioren von heute bieten Handwerkern und Dienstleistern ein völlig neues Tätigkeitsfeld.

POLITIK & WIRTSCHAFT BETRIEB 38  F INANZIERTE WIRTSCHAFT 16  L EISTUNGSVERSPRECHEN

Mit speziellen Siegeln können sich unsere Handwerksbetriebe nun auszeichnen. 20  B ILATERALE KÖRPERSCHAFT

38

Wie KMU und das Handwerk in den Haushaltsgesetzen auf EU-Ebene, in Italien und Südtirol gefördert werden.

HANDWERK & GESELLSCHAFT

Die Neuerungen ab Jänner 2017. 40  AUS DER HANDWERKSWELT

BILDUNGSWERKSTATT

Die Geselligkeit des Handwerks in Bildern.

22  L ANDESMEISTER IM BLICK

Wie die Siegerbetriebe ihre Lehrlinge vorbereitet haben. 24  A NERKANNTE MEISTER

Südtirols Meisterbund kämpft für die Gleichstellung des Meister- titels mit einem Bachelorstudium. manufakt

TRENDS & MÆRKTE

42 BÜROORGANISATION

Die richtige Technik hilft, nicht nur in der Werkstatt, sondern auch im Büro alles im Griff zu haben.

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DAS HANDWERK TRAUERT IN TIEFER VERBUNDENHEIT: Das Südtiroler Handwerk und der Wirtschaftsverband müssen Abschied nehmen von ihrem Ehrenpräsidenten Herbert Fritz.

Abschied von einem Großen 6

HERBERT FRITZ WAR EIN MANN DER ERSTEN STUNDE, EIN ANERKANNTER PIONIER BEIM AUFBAU DER SÜDTIROLER WIRTSCHAFT UND INSBESONDERE DER WELT DES HANDWERKS.

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Das Südtiroler Handwerk trauert um einen Großen. Um einen, der seit jeher die Geschicke in der Südtiroler Wirtschaftswelt mitgelenkt und dem Handwerk seinen Stempel aufgedrückt hat, wie wohl kaum einer: Herbert Fritz, lvh-Ehrenpräsident und Handwerker mit Leib und Seele, ist im Alter von 83 Jahren verstorben.

DAS LEBEN EINES MUTIGEN

Herbert Fritz * 24. Juni 1933 † 06. November 2016

Am 24. Juni 1933 wurde Herbert Fritz in Mals im Vinschgau geboren. Nachdem sich seine Familie bei der Option für die Auswanderung entschied und nach Österreich zog, absolvierte er dort die Hauptschule. Zurück in Südtirol sollte er das Bäckerhandwerk erlernen. Er hatte aber andere Vorstellungen vom Leben: Er wollte lieber Schriftsetzer werden und begann deshalb 1950 bei der Druckerei Pötzelberger in Meran seine Lehre. Ab 1954 verbrachte er seine Gesellenjahre in verschiedenen Druckereien in Österreich und erlangte im Abendkurs den Meisterbrief für das Druckergewerbe. Ab 1956 war er Abteilungsleiter in der Druckerei Pötzelberger, 1960 wagte er dann den Schritt in die Selbständigkeit und gründete die Druckerei Schlanders. 1970 pachtete er die Druckerei Hauger in Meran und eröffnete gleichzeitig die Papierhandlung „H. Fritz“ in Schlanders. Die Anfangszeit war alles andere als einfach. Mit viel Kraft und Einsatz hat er sein Unternehmen aufgebaut und


Herbert Fritz im Laufe der Jahre Nicht nur aus menschlicher Sicht, sondern auf vielen Ebenen ein Vorbild und Pionier

sich für jene Werte eingesetzt, für die er bis heute stand. Nach anfänglichen Schwierigkeiten und Herausforderungen gelang es ihm durch harte Arbeit, den Betrieb zum Erfolg zu führen und 1985 die Druckerei Hauger zu kaufen. Sie wird heute in zweiter Generation von seinen Söhnen Heinz und Horst geführt. Herbert Fritz hat außerdem eine Tochter, Brigitte. Sein Engagement hat Herbert Fritz auch seinen Kindern weitergegeben: So ist Horst Fritz ebenfalls seit Jahren ehrenamtlich im Wirtschaftsverband tätig.

EIN LEBEN FÜR DAS EHRENAMT

Besonders für den langjährigen, leidenschaftlichen und konsequenten Einsatz für das Südtiroler Handwerk sind wir Herbert Fritz in tiefem Dank verbunden. Von 1970 bis 1989 war er Bezirksobmann im Untervinschgau und übernahm 1974 die Präsidentschaft der Südtiroler Garantiegenossenschaft für Handwerker der Provinz Bozen. Ab 1989 stand er dem Landesverband der Handwerker als Präsident vor und leitete für 20 Jahre, bis 2009, die Geschicke des Verbandes. 1993 wurde ihm das Verdienstkreuz des Landes Tirol verliehen. Welche wichtige Rolle engagierter und talentierter Nachwuchs im Handwerk spielt, hat er von Beginn an erkannt und hat die Etablierung der WorldSkills wesentlich vorangetrieben: Seit 1995 war Herbert Fritz offizieller Delegierter der WorldSkills Italy und hat mit Rat und Tat das Ansehen der Lehrlinge, der Lehre und des Handwerks in der Südtiroler Gesellschaft aufgewertet. 2009 wurde er mit dem Bayerischen Ehrenabzeichen in Gold der Handwerkskammer München und Oberbayern geehrt. Im Jahr 2010 wurde er zum lvh-Ehrenpräsidenten ernannt und war mit seinen manufakt

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HERBERT FRITZ STAND FÜR KLARE WERTE. Erfahrungen und seinem Wissen Wegweiser für die nachkommende Generation.

EIN LEBEN FÜR DIE NÄCHSTEN

Herbert Fritz war ein Mann der ersten Stunde, ein anerkannter Pionier für den Aufbau der Südtiroler Wirtschaft und insbesondere des Handwerks. Sein Wesen als geduldiger Zuhörer, liebenswürdiger Freund und begabter Redner war hochgeschätzt bei Freunden, Partnern, Politikern und Funktionären. Sein selbstloser Einsatz für das Südtiroler Handwerk sollen uns allen Beispiel sein. In tiefer Verbundenheit lvh – Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister


MANUFAKT AKTUELL NEWS IM ÜBERBLICK: Was bewegt die Welt des Handwerks und der Dienstleister in Südtirol?

Wohnen im Alter NEUE INFORMATIONSPLATTFORM

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Die steigende Lebenserwartung steht derzeit einem drastischen Geburtenrückgang gegenüber. Diese demographische Entwicklung wird sich aufgrund der zunehmend besser werdenden Versorgung besonders in den Industrieländern noch massiv beschleunigen. In Südtirol leben heute etwa 98.000 Menschen, die über 65 Jahre alt sind. Im Jahr 2030 werden es laut statistischen Prognosen mehr als 140.000 sein. Diesen Wandel nicht als Krise, sondern als Gegebenheit und Chance zu sehen, hat sich die neue Südtiroler Genossenschaft Wohnen im Alter (WIA) zum Ziel gesetzt. Seit Kurzem verfolgen 14 Mitglieder, darunter auch der lvh, ein gemeinsames Ziel: Das Leben und Wohnen im Alter noch selbständiger, attraktiver und aktiver zu gestalten. „Älter werden ist nicht länger mit Seniorendasein, Ruhestand und Immobilität gleichzustellen, sondern es bedeutet viel mehr“, betont lvh-Vizepräsident Martin Haller: „Wir wollen der dritten Generation Dienstleistungen bieten, die ihnen einen würdevollen und angenehmen Lebensabend ermöglichen.“

Informationen www.wohnen-im-alter.it

Willkommen NEUE MITGLIEDER >> Rabensteiner Meinrad | Körperpflege und Dienstleister | Barbian >> Waldboth Thomas | Konditor | Feldthurns >> Erlebnisgärtnerei Reifer | Florist | Vahrn >> Schwienbacher Michael | Baumeister und Maurer | Ulten >> Waldner Manfred | Elektrotechniker | Dorf Tirol >> Senn Matthias | Tapezierer | Ritten >> Manallari Laim | Baumeister und Maurer | Bruneck >> Comfort Bike | Fahrradmechaniker | Bozen >> Mei Auszeit vereinfachte | Schönheitspfleger | Schlanders >> L‘Avvolgibile s.a.s. di Bennati Fausto & Co. | Baugewerbe | Bozen >> Egger & Partner | Bau- und Galanteriespengler | Mals >> Pfeifhofer Thomas | Tischler | Lana >> Alois Pföstl & Co. | Tiefbauunternehmen | Schenna >> E-Tek des Gilg Thomas | Elektrotechniker | Dorf Tirol >> Spacelights des Klemens Riegler | Medien, Design & IT | Bozen >> New Light di Peer Andrea | Elektrotechniker | Bozen >> Mirakaj Shpend | Medien, Design & IT | Bozen >> DTS dall´Osto termica servizi di Dall´Osto Stefan | Installateur | Bozen


FAKT des Monats

Drei EUROSKILLS Die EuroSkills sind eine einzigartige Möglichkeit für junge Nachwuchstalente, sich auf internationalem Parkett zu messen. 450 Teilnehmer aus ganz Europa werden vom 1. bis 3. Dezember im schwedischen Göteborg ihr Bestes geben, darunter auch drei Südtiroler Handwerker: Die Friseurin Nadine Lanziner aus Kastelruth, der Bodenleger Stefan Chisté aus Algund und der Bau- und Galanteriespengler Johannes Mair vom Ritten wollen mit ihrem Geschick überzeugen. Nach wochenlangem, intensiven Training hoffen sie auf Podiumsplätze.

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Mitgliedsbeitrag 2017 Drei Jahre lang wurde der Mitgliedsbeitrag nicht angehoben. Nun wurde der Betrag an die Inflationsrate angepasst. Über drei Jahre hat der Wirtschaftsverband den Mitgliedsbeitrag nicht angehoben. Nach wie vor bleibt nun die variable Quote gleich, lediglich die Fixquote wird in diesem Jahr an die Inflation angepasst. Berechnung des lvh-Mitgliedsbeitrages >> Fixbetrag über 276 Euro für bestehende Mitglieder durch eine Überweisung, einen Einzahlungsschein oder einen Dauerauftrag. >> Beitrag an den Dachverband Confartigianato in Höhe von 44,61 Euro, der mittels INPS-Einzahlung eingehoben wird. Dieser Betrag wird jährlich auf nationaler Ebene festgelegt und wurde für 2017 noch nicht definiert und könnte deshalb noch variieren. >> Variabler Betrag von 5 Promille auf die Jahreslohnsumme der Beschäftigen mit einem Höchstbetrag von 600 Euro. Dieser wird durch das INAIL eingehoben. manufakt

Die erste Rate des Mitgliedsbeitrages ist innerhalb 15. Jänner 2017 zu entrichten. Die Fälligkeit der ersten RID-Zahlung erfolgt ebenfalls am 15. Jänner, jene der zweiten RID-Zahlung am 15. Mai 2017. Für Neumitglieder Die Beitrittsdauer für Neumitglieder ist für drei Jahre bindend und verlängert sich anschließend stillschweigend für ein weiteres Jahr, sollte der Rücktritt nicht mindestens drei Monate vor Ablauf, also spätestens innerhalb 30. September, schriftlich mitgeteilt werden. Bei Neueinschreibungen bis zum 31. Dezember 2016 ist für das Jahr 2017 kein Mitgliedsbeitrag fällig, die Schnupperquote von 138 Euro gilt für das Jahr 2017, muss aber sofort bei Einschreibung entrichtet werden. Die Einzahlung erfolgt mittels Überweisung auf das Konto der Südtiroler Sparkasse: IBAN: IT 16N0604511602000000292700 Begründung: lvh.apa Mitgliedsbeitrag 2017


Handwerk in guten Händen WAS GESTERN EIN PROBLEM WAR, IST HEUTE NORMALITÄT UND MORGEN HAT MAN BEREITS WIEDER MIT ANDEREN HERAUSFORDERUNGEN ZU KÄMPFEN. SÜDTIROLS HANDWERK HAT SICH IM LAUFE DER JAHRE NICHT UNTERKRIEGEN LASSEN. EIN BLICK IN DIE VERGANGENHEIT UND NACH VORNE.


Handwerk in guten Händen | FOKUS

H

andwerk ist Tradition, ist Geschichte. Handwerk ist für viele eine Verbindung zur Heimat, zu ihren Wurzeln, für viele auch eine Brücke zur Familie. Handwerk steht für Südtirol. Einige traditionelle Berufe sind weithin bekannt und ziehen Neugierige bis in die entlegensten Ortschaften in unser Land. Südtirols Handwerk: Was für einige Außenstehende romantisch und idyllisch anmuten mag, ist für die Handwerker selbst meist beinharte Realität. Vom ruhigen Schnitzen auf einer Holzbank, vom geselligen Plausch auf der Baustelle und vom freundschaftlichen Feilschen mit dem Lieferanten ums Eck, wie der Alltag oft zu Imagezwecken dargestellt wird, ist meist nicht viel zu merken. Sie haben mit Wettbewerbs- und Zeitdruck zu kämpfen, müssen weitgreifenden Entscheidungen treffen, die die Zukunft ihres Betriebes und auch zahlreicher Mitarbeiter und deren Familien bestimmen. Immer wieder kommt man dabei an den Punkt, an dem man glaubt, nicht mehr weiter zu können – und vielleicht aufgibt. Die meisten Südtiroler Handwerker sind aber Macher und Kämpfer. Viele Väter und Mütter haben in den letzten Jahrzehnten kleine Betriebe aus dem Nichts aufgebaut und mit viel Energie und noch mehr Idealismus geführt. Nicht alle, aber viele von ihnen haben es geschafft, sind heute ein Unternehmen in der zweiten, dritten Generation. Angespornt von diesen Erfolgsgeschichten wagen auch zahlreiche Jungunternehmer den Sprung in die Selbstständigkeit, übernehmen den elterlichen Betrieb oder versuchen sich mit einer eigenen Ideen. Vorbilder für sie gibt es mehr als genug.

METZGER IN VIERTER GENERATION

Beispielsweise die Metzgerei Pattis in Welschnofen: Drei Generationen arbeiten dort im wahrsten Sinne des Wortes Hand in Hand. Begonnen hat alles vor dem ersten Weltkrieg, als der Vater von Ferdinand Pattis eine Metzgerei im Dorf kaufte. Früh hat Ferdinand in der Metzgerei mitgearbeitet, sich von den Angestellten abgeschaut, worauf es ankommt. Er sammelte auch schon Erfahrungen im Ausland.

01 Familie Pattis in Welschnofen Metzgerei in vierter Generation 02 Bei der Arbeit Jeder packte mit an

1973, als er bereits jahrelang als Metzger gearbeitet hatte, absolvierte er offiziell die Berufsschule, erwarb im Anschluss den Meisterbrief und übernahm den Familienbetrieb in Welschnofen. An die ersten Maschinen, einen kleinen Fleischwolf und eine Wurstmaschine, kann sich Pattis gut erinnern. Zu Beginn wurde der Kühlraum noch mit Ammoniak betrieben. Wenn es ein Problem gab und Gas austrat, mussten alle schlagartig das Haus verlassen. „Das waren noch Zeiten“, erzählt Pattis lachend, „heute ist das nicht mehr vorstellbar.“ Bald schon wehte frischer Wind in der Metzgerei. Immer wieder wurden modernere Geräte angeschafft, Neues ausprobiert. Die Kunden taten ihr Übriges dazu: Welschnofen hatte sich nach dem Bau einiger großer Hotels bereits zu Beginn des Jahrhunderts in eine Tourismushochburg gewandelt. Hauptabnehmer war die Gastronomie. Am Abend, erinnert sich Pattis, hat er oft die Runde im Dorf gemacht, um in den Hotels nachzufragen, was am Folgetag geliefert werden sollte. Mit dem Aufstieg und der Entwicklung der Tourismusdestination änderte sich auch der Kundenstock und das Konsumentenverhalten. Hauptabsatztag war damals Sonntag, als sich auch die Einheimischen ein Stück Fleisch gönnten. Als man das Geschäft sonntags geschlossen halten musste, war das für die Kunden der Metzgerei Pattis aber kein Problem: „Sie gewöhnen sich schnell an neue Bedingungen.“ Mit der Steuerreform 1973 ging es Schlag auf Schlag: Das Sortiment wurde umgestellt und ausgebaut, die Maschinen veränderten sich, wurden immer moderner. Auch die Produktionsstätte wurde immer wieder umgebaut, ausgebaut und vergrößert.

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FOKUS | Handwerk in guten Händen

Um die Nachfolge machte sich Ferdinand Pattis eigentlich nie Sorgen: Er hat zwei Töchter und einen Sohn. „Wenn jemand die Freude an unserem Handwerk hat, wird er den Betrieb schon übernehmen“, so seine Überzeugung. Und so war es auch: Während sein Sohn Roman die Handelsschule besuchte, arbeitete er im elterlichen Betrieb mit und absolvierte nach der Matura gleich die Gesellenprüfung. Für den Meisterkurs blieb anschließend keine Zeit, weil er gleich in das Unternehmen einstieg. Von Beginn an stand ein Computer im Büro hinter der Metzgerei, die Buchhaltung wird immer noch im Haus gemacht, zuerst von der Schwester, jetzt vom Chef persönlich. „Ich wusste, dass man mit der Digitalisierung gehen muss“, erzählt Walter. Sein Vater hatte ihm dabei von Beginn an freie Hand gelassen. Zwar hatte er einmal einen Computerkurs besucht – allerdings fehlte die Zeit für das anschließende Üben. Zu viel ist im Betrieb zu tun, in dem er immer noch kräftig mitanpackt.

01 Techniken und Hygienevorschriften Heute völlig andere Parameter 02 Metzgerei Pattis Seit einem Jahrhundert in Welschnofen

MEHR AUFLAGEN – MEHR QUALITÄT

Eine große Umstellung brachten die EU und die Neuregelungen im Lebensmittelbereich mit sich. Aufgrund der strikten Hygieneauflagen stellten sich viele die grundlegende Frage, ob sich die Investitionen, die zum Weitermachen nötig wären, überhaupt rentieren würden. Für die Metzgerei Pattis war es hingegen ein Grund, immer wieder Verbesserungen im Betrieb vorzunehmen. „Das war alles andere als leicht. Wir haben unzählige Male alles durchgerechnet, überlegt und beraten“, erzählt Roman Pattis. „Aber wir haben uns entschieden, weiterzumachen – und das ordentlich. Durch die EU-Regelungen ist dann der Standard im ganzen Lebensmittelsektor gestiegen: Das war sicher gut so.“ Obwohl der Schlachthof, der sich im Gebäude neben der Metzgerei in Welschnofen befindet, immer noch EU-konform wäre, wird dort seit einigen Jahren nicht mehr gearbeitet. Vor drei Jahren hat Roman Pattis den Schlachthof in Deutschnofen übernommen und bedient dort Bauern aus dem ganzen Eggental und anderen umliegenden Gemeinden. „In den letzten Jahren hat sich auch die Zusammenarbeit mit der Sanitätseinheit geändert“, erzählt Roman Pattis. „Da die Produktkontrollen vom Betrieb selbst durchgeführt werden müssen, bedeutet das zwar einen großen Mehraufwand für das Unternehmen selbst, aber man hat seine Produkte immer unter Kontrolle und ist sich ganz sicher, dass alles seine Ordnung hat. Nur wer Qualität ohne Ausnahme garantiert, kann heute überhaupt existieren.“ Wie es mit der Metzgerei Pattis in Welschnofen weitergeht, weiß der heute 43-Jährige nicht. Seine beiden Söhne sind noch im schulpflichtigen Alter. „Ob sie das Metzgerhandwerk erlernen wollen oder nicht, frage ich gar nicht. Ich hatte immer die Entscheidungsfreiheit – und die sollen sie auch haben.“

MIT DEN REGELUNGEN DER EU IST DER STANDARD GESTIEGEN. ROMAN PATTIS


01 Walter Höller „Keinen Beruf schöner“ 02 Drei Generationen der Familie Höller Tradition und Moderne, Hand in Hand 03 Sattlerarbeiten Größter Stolz von Alois Höller 04 Handarbeit Höchstes Niveau

ÜBER DIGITALISIERUNG, EU UND ZÖLLE Tapezierer – Raumausstatter Höller in Jenesien

Seiner Familie eine Heimat geben – das war der Grund, weshalb der Tapezierer Alois Höller nach 13 Jahren eine gute Anstellung in Bozen aufgab und 1971 selbst einen Betrieb in Jenesien gründete. Mit viel gutem Willen, handwerklichen Geschick und unermüdlichen Einsatz fasste er mit seinem Betrieb gleich Fuß. Zu Beginn fertigte Alois vor allem Matratzen und Tapeten an, verlegte Böden, auch Sattlerarbeiten gehörten zu seinem Repertoire. Seine Frau Frieda war ihm bei der Arbeit eine große Hilfe und auch seine Eltern arbeiteten mit. Mit der Zeit wurde immer mehr produziert, das Angebot und die Nachfrage änderten sich. Als die kleine Werkstatt an der Dorfeinfahrt in Jenesien nicht mehr genügend Platz bot und Alois Höller ein Wohnhaus für seine Familie im Dorf errichtete, wurde auch eine Werkstatt gebaut, die im Laufe der Zeit immer weiter vergrößert wurde.

DER WEG ÜBER DIE GRENZEN

Bald schon kaufte sich Alois Höller einen kleinen Lieferwagen, um nach Bozen zu fahren und Stoffe zu kaufen. Nachdem die Brennerautobahn und die Europabrücke gebaut wurden, fuhr er auch nach Österreich und Deutschland, um Leder, Stoffe, Rosshaar und vieles mehr zu erwerben. Zuvor hatte Höller den Wechselkurs studiert, um möglichst viel zu sparen. Die Vorbereitungen und die Reise waren aufwändig und erforderten Zeit und Geduld: Für die importierten Produkte musste er an den Grenzen ein ärztliches Zeugnis und zahlreiche Dokumente vorweisen, die Importregelung war strikt. An die Einführung der EU und das Abschaffen der Zölle und den Euro als Einheitswährung erinnert er sich noch genau: „Das war eine Wohltat“, lacht er.

DIE ZWEITE GENERATION

Eine Tochter und vier Söhne hatten Alois und Frieda Höller: Drei der Söhne erlernten den Beruf des Tapezierer – Raumausstatters. Walter Höller übernahm 1999 den elterlichen Betrieb. Zehn Jahre hat sein Vater noch im Betrieb mitgearbeitet, das erledigt, was er besonders gut kann, nämlich jene Handarbeiten, die Zeit und Geduld erfordern. „Einfach anpacken und etwas weiterbringen – das ist das Schöne am Handwerk“, betont Alois Höller. Aber die Zeiten änderten sich schnell: Die Digitalisierung machte auch vor dem kleinen Unternehmen in Jenesien nicht Halt. Mit der neuen Technik kann sich auch Walter Höller nicht anfreunden, gibt er zu. Und trotzdem: „Es gibt keinen schöneren Beruf“, ist er überzeugt. Eigentlich wollte er nie Tapezierer werden. Heute gefällt ihm vor allem die Vielfalt. Deshalb macht er sich für eine mindestens vierjährige Ausbildungszeit zum Tapezierer – Raumausstatter stark. Die Wertschätzung für die praktischen Berufe sei in den letzten Jahren, wahrscheinlich durch die Berufswettbewerbe gestiegen, ist er überzeugt. manufakt

MIT NEUEM SCHWUNG

Heute führen Walter, seine Frau Monika und sein Sohn Simon gemeinsam den Betrieb. Die Familienmitglieder gehen ein und aus, es ist viel mehr als nur ein Unternehmen, es ist ein Projekt, bei dem alle zusammenhelfen. Mittlerweile stehen in der Werkstatt aber auch Maschinen, die nur mehr der 24-jährige Simon bedienen kann. Er hat bereits viele Aufgaben im Betrieb übernommen. 2012 hat er bei der Europameisterschaft in Hannover Gold gewonnen. Auch danach hat er sich ständig weiterentwickelt und wird sich demnächst der Meisterprüfung stellen. Noch denkt er nicht an die Betriebsübernahme, er will in die Rolle reinwachsen. Alois Höller hat sich mittlerweile völlig zurückgezogen, er weiß sein Lebenswerk in guten Händen: „Sie machen das schon. Und wenn nicht, passiert halt mal ein Fehler. Aber daraus lernt man und kann es besser machen. So war es als ich jung war, so ist es heute und wird es auch immer sein.“


AUS UNSERER WERKSTATT

Grabkreuze Walter Kompatschers größter Stolz

GENERATION UM GENERATION

GERT LANZ lvh-Präsident

Liebe Handwerker,

14 12|2016

„Des passt schun!“ Wer von Ihnen hat diesen Spruch nicht schon mal gehört. Ein Spruch, der vielleicht auf den ersten Blick so wirken könnte, als ob der, der ihn ausspricht, sich nicht wirklich um die Sache kümmert. Ein Spruch, der in den letzten Jahren leider auch immer seltener gehört wird, da jeder immer genau wissen will, WAS da WIE passen wird. Und so hat eben diese Aussage an Kraft verloren. Zu Unrecht, wie auch die Beispiele in dieser Ausgabe zeigen. Keiner hatte einen geraden und klaren Weg vor sich, alle mussten sich immer wieder neu orientieren, neu aufraffen und mit Zuversicht, aufbauend auf ihrem Können, ihrem Fleiß, ihrem Wollen sich immer wieder neu erfinden. Ich bin überzeugt, dass es die Zuversicht und das Vertrauen sind, die jemanden einen eingeschlagenen Weg weitergehen lassen. Und heute? Was passiert heute mit uns? Gehetzt von Prognosen, die eigentlich immer falsch sind, von Aussagen über die Zukunft, die nie eintreffen, von Überlegungen zu Themen, die wir nur in Bruchteilen selbst beeinflussen können, wohl aber die Auswirkungen immer öfter voll abbekommen, schaffen wir uns eine Welt, in der Zuversicht kaum mehr Platz findet. Der Überfluss an Daten und Informationen hat leider nicht zu mehr Vertrauen geführt, sondern genau das Gegenteil bewirkt. Warum? Weil niemand mehr in der Lage ist, diese Flut an Informationen zu filtern, zu bewerten und auf das Wesentliche herabzubrechen. Wir jedoch sollten es schaffen! Warum? Weil wir es immer schon schaffen mussten und auch geschafft haben! In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit, ein paar erholsame und friedvolle Stunden im Kreise Ihrer Liebsten und für die Zukunft: „Des passt schun!“

Um die Nachfolge machte sich wohl auch der Schmied Walter Kompatscher in Völs am Schlern nie Sorgen. „Man arbeitet in den Tag hinein. Die Nachfolge entwickelt sich mit der Zeit.“ 87 Jahre alt ist der Schmied und Schlosser aus Völs am Schlern. Er blickt auf ein bewegtes Leben zurück, in dem er viel aufgebaut hat, allem voran einen Betrieb, den seine drei Söhne heute noch weiterführen und irgendwann seine Enkel übernehmen werden. Vor über 70 Jahren hat Walter Kompatscher das Schmiede- und Schlosserhandwerk bei einem Meister im Dorf gelernt und 1967 eine eigene kleine Werkstatt in seinem Heimathaus eröffnet. Geld besaß er damals keines. Wirklich Sorgen hat er sich dennoch nicht gemacht. Für den Bau der Werkstatt hat er Schulden gemacht, von Beginn an aber gut gearbeitet. Er hat Pferde beschlagen, Wagenschmiedearbeiten und Reparaturen durchgeführt, Grabkreuze angefertigt und anfallende Schmiedearbeiten im Dorf übernommen. Fälligkeiten einzutreiben, war allerdings alles andere als leicht, vor allem nicht in einem Dorf, in dem jeder jeden kannte. Seine Mutter übernahm die Aufgaben, die heute eine Sekretärin erledigen würde: Die Rechnungen wurden in schönster Handschrift gemalen, das erforderte Zeit und Geduld. Die Beschaffung von Material war damals eine Herausforderung: Ein Lieferant musste nach Bozen geschickt werden, um das nötige Arbeitsmaterial zu erhalten. Bald schon hatte er neben einem Mitarbeiter, den er beschäftigte, auch einen Lehrbuben. „Jemanden auszubilden, bei der Arbeit

GUTES BEWÄHRT SICH, ALLES ANDERE ÄNDERT SICH.

Euer MANFRED KOMPATSCHER


01 Walter Kompatscher Die Schmiedearbeit änderte sich grundlegend 02 Klaus, Joachim und Manfred Kompatscher (v.l.) Gelernte Schlosser 03 Manfred und Walter Kompatscher Blicken mit Genugtuung zurück und mit Zuversicht nach vorne

überall mitzunehmen, war damals viel leichter, die Gesetze nicht so rigide. Wir haben den Buben im Arbeitsalltag das gezeigt, was sie für ihren Beruf wissen mussten.“ Er erinnert sich noch gut an die Einführung des Lieferscheins, an die zahlreichen Strafen, die man wegen Falschausstellung bezahlen musste. „Immer wieder gab es Neuerungen, die einen zur Weißglut trieben. Irgendwann hat man gelernt, damit umzugehen. Die völlig sinnlosen Gesetze wurden aber meist wieder abgeschafft“, erzählt Walter Kompatscher.

15 12|2016

GEMEINSAM NACH VORNE

Seine vier Söhne haben das Schlosserhandwerk von Kindesbeinen an gelernt und mitgearbeitet. Während Arno, der jüngste, zum Studieren ging und heute Südtirol als Landeshauptmann vorsteht, stiegen die drei Älteren, Manfred, Joachim und Klaus, in das Unternehmen ein und führen es heute gemeinsam. Bald schon nahmen die Söhne eine führende Rolle im Betrieb Kometal ein und Walter Kompatscher konnte sich als Bürgermeister von Völs um die Politik und später mit voller Aufmerksamkeit um seine Aufgaben als Obmann auf Schloss Prössels kümmern. Manfred Kompatscher ist 1974 in den Betrieb eingestiegen. Damals standen weitreichende Änderungen bevor. Inzwischen wurde die Brennerautobahn gebaut und brachte den Tourismus auf das Hochplateau. Dadurch änderten sich die Kundschaft und die Anforderungen. „Immer wieder hatten wir mit Wirtschaftskrisen zu kämpfen, die wir irgendwie meisterten, und konnten gleichzeitig den Betrieb vergrößern“, erzählt Manfred Kompatscher. Wenn er zurückblickt, ärgert ihn vor allem die Bürokratie, die trotz gegensätzlicher Ankündigungen immer zunahm, anstatt weniger zu werden. Die Nachfolge im Betrieb Kometal ist mittlerweile auch ein Thema. Noch ist es aber zu früh, genaue Pläne zu machen, da alle drei Brüder Kinder haben. „Wir manufakt

schauen lieber, wie sich der Markt entwickelt“, sagt Kompatscher. Seine Tochter Greta zeigt aber, nach erfolgreichem Wirtschaftsstudium, großes Interesse. Südtirols Handwerk hat sich in den letzten Jahrzehnten unglaublich gewandelt. Durch das Bewahren der Tradition einerseits und der ständigen Weiterentwicklung andererseits haben sich zahlreiche Betriebe im Land und auch außerhalb der Grenzen einen Namen gemacht und Fuß gefasst. Die Bestätigung dafür spiegelt sich in zahlreichen Studien, nationalen und internationalen Rankings wider: Beschäftigungszahlen, Lebensqualität und Zukunftsperspektive – in diesen Punkten kann sich Südtirol sehen lassen. „Immer wieder kommt Neues auf uns zu, das uns fordert und gleichzeitig weiterbringt“, sagt Manfred Kompatscher. Nicht immer reagiere man richtig. „Aber eines ist sicher: Gutes bewährt sich – und alles andere wird sich wieder ändern.“ Genau nach diesem Motto wird sich auch das Handwerk mit Blick auf das neue Jahre wieder vorbereiten: In den unterschiedlichsten Bereichen wird man versuchen, das Beste für das Handwerk herauszuholen – und wenn das nicht gelingt, sich dafür einsetzen, dass es verbessert wird. kk


BETRIEB ERFOLGREICHE UNTERNEHMENSFÜHRUNG: Mit dem richtigen Know-how in Management, Produktion, Verkauf, Marketing und Organisation zum Erfolg.

Leistungsversprechen DAS SÜDTIROLER HANDWERK STEHT FÜR WERTE UND VERTRAUEN: MIT EINEM VIELSEITIGEN UND INDIVIDUELLEN VERSPRECHEN WILL MAN DIESEN LEISTUNGEN SICHTBARKEIT VERLEIHEN.

16 12|2016

Mein Leistungsversprechen Urkunde für besondere Werte

Informationen Medien & Events Tel. 0471 323 240 ramona.pranter@lvh.it

Nahezu jeden Tag schießen neue Güteund Qualitätssiegel aus dem Boden, die Produkte und Dienstleistungen zertifizieren und auszeichnen sollen. Dahinter stehen kostspielige und zeitaufwändige Investitionen, die sich vielfach nur Großunternehmen leisten können. „Eigentlich stehen aber alle Südtiroler Handwerksbetriebe für Qualität und Leistung, egal ob es große oder kleine Unternehmen sind oder ob sie sich eine teure Auszeichnung leisten können“, betont lvh-Präsident Gert Lanz. Deshalb hat der Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister verschiedene Siegel für ein Leistungsversprechen ausgearbeitet, mit dem die Werte des Südtiroler Handwerks sichtbar gemacht und untermauert werden sollen.

ANSUCHEN FÜR DAS LEISTUNGSVERSPRECHEN

Über ein interaktives Online-Tool auf der Homepage des Wirtschaftsverbandes wählt das lvh-Mitglied aus 27 Siegeln seine vier persönlichen

Leistungsversprechen aus. Mit einigen wenigen Klicks generiert der Unternehmer ein Urkundendokument, das er für die eigene Korrespondenz und für Werbezwecke verwenden kann. Als Zeichen der Anerkennung wird ihm eine Urkunde, die der Unternehmer in seinem Büro aufhängen kann, vom lvh ausgehändigt.

VIELFALT DES SÜDTIROLER HANDWERKS

Unser Handwerk ist vielseitig – alles auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, war alles andere als einfach. Dennoch hat man nun verschiedene Kategorien gefunden, um den Kunden ein Vergleichen der Betriebe zu ermöglichen. Die Unternehmen können zwischen den unterschiedlichsten Kategorien auswählen, welcher Wert in ihrem Unternehmen besonders geschätzt wird und worauf sie ihre Akzente legen. „Ein solches Siegel ist ein persönliches Versprechen des Handwerkers an seine Kunden, das eine Vertrauensbasis schafft und zukunftsweisend ist“, betont Lanz.


Leistungsversprechen | BETRIEB

Werte über Werte Jeder Betrieb kann seine eigene individuelle Urkunde erstellen

Der Betrieb gibt damit seinen Kunden deutlich zu verstehen, welche Werte in seinem Unternehmen besonders groß geschrieben werden und worauf man sich verlassen kann. „Unsere Werte sind Versprechen, die sich jeder Betrieb auf die Fahne schreiben und dafür eintreten sollte.“ Die Kategorien bilden dabei eine klare Aussage über den Betrieb, den Unternehmer und die Mitarbeiter.

AUSGEZEICHNETE WERTE

>> Qualitätshandwerk >> Qualitätsdienstleister >> Südtirol-Netzwerk (Zusammenarbeit mit regionalen Partnern und Strukturen) >> Südtiroler Produkte >> Nachhaltigkeit & Umwelt >> Nachhaltigkeit & Innovation >> Arbeitgeber-Verantwortung

>> Soziales Engagement >> 360-Grad-Lösungen >> Junge Wirtschaft >> Familienfreundlich >> Ausbildung & Entwicklung >> Beratung >> Online Shops & Service >> Fachgerecht & sauber >> Schnell & pünktlich >> Preis & Leistung >> Verpflichtung für Südtirol (lokaler Steuersitz) >> Traditionsbetrieb (20 Jahre Aktivität) >> Kundenzufriedenheit (basierend auf Kundenbefragungen) >> Kundenreferenzen >> Start-Up-Unternehmen >> Internationale Ausrichtung >> Tradition & Moderne >> Wir halten, was wir versprechen >> Ich liebe meinen Beruf >> Qualifizierte Mitarbeiter kk


BETRIEB | Steuern, Expertentipp

DIE EXPERTEN ANTWORTEN

Steuertermine und Fälligkeiten 16. DEZEMBER

18 12|2016

>> Steuerrückbehalt: Zahlung der Steuerrückbehalte auf die Vergütungen an Freiberufler des Vormonats. >> Einkommenssteuer, Zuschläge und monatliche Inps-Beiträge: Fälligkeit für die Zahlung des Vormonats. >> Mehrwertsteuerliquidierung: Monatliche Abrechnung. >> Gis: Fälligkeit der Saldozahlung.

20. DEZEMBER

>> Bauarbeiterkasse: Zahlung der Fälligkeiten des Vormonats.

27. DEZEMBER

>> Mehrwertsteuer: Fälligkeit der Akontozahlung. >> INTRASTAT: Monatliche Fälligkeit.

30. DEZEMBER

>> Mitteilung Uniemens: Telematische Mitteilung der Lohndaten. >> Einheitliches Lohnbuch: Fälligkeit der Eintragungen für den Vormonat.

Informationen Wenden Sie sich bitte an Ihr Bezirksbüro.

MASSIMO MIRA Rechtsanwalt in der Kanzlei Corti, Deflorian & Partner

Was versteht man unter „E-Commerce“? Worum handelt es sich bei diesem technischen Begriff und welche sind die ersten Schritte? Mit dem Begriff „E-Commerce“ bezeichnet man die elektronische Abwicklung von Handelsaktivitäten und Transaktionen. Diese werden über eine Internetplattform durchgeführt, auf der die zu erwerbenden Produkte online ausgewählt, bezahlt und bestellt werden können. Die Richtlinie 2000/31/EG sieht vor, dass die Ausübung von E-Commerce nicht zulassungspflichtig ist. So kann beispielsweise derjenige, der gelegentliche Leistungen über Internet anbietet, diese Tätigkeit frei bis zu einem jährlichen Erlös in Höhe von 5.000 Euro ausüben. Allerdings ist der Anbieter dazu verpflichtet, eine Quittung auszustellen und zwar mit der Angabe „gelegentliche Leistung gemäß Art. 67, Buchstabe i des DPR 917 von 1986“. Wenn der Erlös die Grenze von 5.000 Euro überschreitet oder E-Commerce als kontinuierliche Tätigkeit ausgeübt werden will, ist es notwendig, eine Gesellschaft zu gründen, sich in die Handelskammer einzutragen und eine zertifizierte Meldung des Tätigkeitsbeginns beim Einheitsschalter für gewerbliche Tätigkeiten (SUAP) der Gemeinde einzureichen, in der die Tätigkeit ausgeübt werden soll. Außerdem müssen der Agentur für Einnahmen die Adresse der Website, die Identifizierungsdaten des Internet-Service-Anbieters, die E-Mail-Adresse sowie die Telefon- und Faxnummer mitgeteilt werden.



BETRIEB | Bilaterale Körperschaft, Mikrokredite

Neue Leistungen der BKH EINFÜHRUNG AB 2017

Die Sozialpartner im Handwerk haben die Leistungen der Bilateralen Körperschaft für das nächste Biennium festgelegt: Berufliche Weiterbildung: Bei Bestehen des wirtschaftlich-rechtlichen Teils der Handwerksmeisterprüfung erhält man 350 Euro und weitere 650 Euro bei Erlangung des Diploms. Die Mitgliedsbetriebe der BKH erhalten beim Besuch von Kursen im lvh außerdem eine Reduzierung von fünf Euro pro Kursteilnehmer pro Stunde. Arbeitsschutz: Bei verpflichtenden Arztvisiten werden 25 Euro pro Mitarbeiter pro Visite zurückerstattet. Bestattung: Bei Ableben des Eingeschriebenen erhalten dessen Hinterbliebene 1.000 Euro. Beim Tod eines Familienmitgliedes des Eingeschriebenen, in diesem

Arztbesuch Beiträge weiter nach oben geschraubt

Falle Ehepartner oder Kinder, erhalten sie einen Beitrag von 1.000 Euro. Betriebsaltersprämie: Nach 30 beziehungweise 40 Dienstjahren im selben Betrieb erhält der Mitarbeiter eine Prämie. Unterstützung der Familie: Für das Erlangen eines Führerscheins vonseiten des Mitarbeiters, des Inhabers oder Gesellschafters ist ein einmaliger Beitrag von 150 Euro vorgesehen. Auch für außerschulische Tätigkeiten der Kinder bis zu 14 Jahren kann um einen Beitrag von bis zu 40 Prozent der anfallenden Kosten bis zu einem Jahreshöchstbetrag von 150 Euro angesucht werden.

Fürsorge-Leistungen: Für spezielle Leistungen im Fürsorgebereich werden Beiträge von 150 Euro ausgezahlt. Ansuchen müssen innerhalb von sechs Monaten ab Leistungsdatum erfolgen. Die Auszahlung erfolgt über den Arbeitgeber. Anfallende Steuern werden über den Lohnstreifen eingehoben. Informationen Bilaterale Körperschaft für das Handwerk Tel. 0471 323 247 info@bkh-bz.it

20 12|2016

Mikrokredite GARANTIEGENOSSENSCHAFT GARFIDI

Die Garantiegenossenschaft Garfidi leistet Bürgschaften für jegliche Art von Krediten. Neu hinzu kommt die Garantieleistung für Klein- und Mittelunternehmen bei Chirographardarlehen von 20.000 bis 100.000 Euro bis zu 80 Prozent des Betrages über den zentralen Garantiefonds. Voraussetzungen ist ein positiver Gewinn in den letzten beiden Geschäftsjahren, die Mitgliedschaft bei der Garfidi und positiver Beschluss vonseiten der Garantiegenossenschaft. Für einen Antrag müssen folgende Unterlagen vorgelegt werden: Handelskammerauszug, die Identitätskarte des gesetzlichen Vertreters, Steuererklärungen oder Bilanzen der letzten beiden Geschäftsjahre und die IRAP-Aufstellung.

Informationen Kredit- und Finanzierungsberatung Tel. 0471 323 263 h.thaler@lvh.it


STEFANO DI NIOLA Präsident von Fondartigianato, dem Weiterbildungsfonds für das Handwerk

„Weiterbildungsmöglichkeit bieten“ Projekte im Wert von über 220 Millionen Euro konnten über den Weiterbildungsfonds für das Handwerk Fondartigianato schon verwirklicht werden. Auch in Südtirol sind bereits zahlreiche Handwerksbetriebe eingeschrieben. Welche Rolle nimmt Fondartigianato auf nationaler Ebene ein? Fondartigianato setzt sich aus unterschiedlichen nationalen Handwerksvereinigungen und aus den drei Gewerkschaften CGIL, CISL und UIL zusammen. In Südtirol haben die Sozialpartner, darunter auch der lvh, die Möglichkeit geschaffen, Projekte einzureichen. Unternehmen erhalten über Fondartigianato interessante Finanzierungsmöglichkeiten für Bildungs-

initiativen, bei denen es um Produkt- und Prozessinnovation geht. Wir unterstützen also Klein- und Mittelbetriebe, damit sie sich überhaupt Forschungsprozesse leisten können. Kleine Betriebe sind kreativ, sie kommen mit den Anforderungen der Globalisierung zurecht und bleiben gleichzeitig immer noch wettbewerbsfähig. Wir müssen ihre Bedürfnisse so gut wie möglich mit den Herausforderungen für die Zukunft kombinieren.

Seit einem Jahrzehnt gibt es diesen Fonds. Zufrieden mit den Resultaten? Ich möchte mit einigen Zahlen antworten: über 220 Millionen Euro für bereits finanzierte Projekte, über 210.000 ausgebildete Arbeiter, über 160.000 Unternehmen mit 600.000 Angestellten, die bei uns Mitglied sind. Nach Jahren der Krise bestätigen diese Zahlen unsere Arbeit. Welche Ziele strebt man nun an? Wir wollen unsere Rolle als führender Ansprechpartner im Bereich der Finanzierung der Weiterbildung im Handwerk ausbauen und dadurch neue Mitglieder für Fondartigianato gewinnen.


BILDUNGSWERKSTATT ERFOLGSFAKTOR BILDUNG: Kontinuierliche Aus- und Weiterbildung sowie die Stärkung des Meistertitels sind das Fundament für hochwertiges Südtiroler Handwerk.

„Gibt Selbstvertrauen“ 22

IN DEN UNTERSCHIEDLICHSTEN BERUFEN UND MIT VERSCHIEDENEN METHODEN HABEN DIE BETRIEBE IHRE LEHRLINGE AUF DIE WORLDSKILLS VORBEREITET. IHR ERFOLGSREZEPT.

12|2016

Training am Abend und an den Wochenende? Konzentriertes Lösen von Aufgaben im Arbeitsalltag? Besprechungen mit den Ausbildnern? Jeder der 29 Landesmeister hat sich individuell auf die Wettkämpfe vorbereitet. Zwei Wochen lang wurde in der Goldschmiede von Kurt Staschitz in Schenna am perfekten Werkstück gefeilt und die Arbeitsweise perfektioniert. Die Vorbereitung war intensiv, die Mühe hat sich allerdings gelohnt: Der Gold- und Silberschmiedelehrling Matthias Knoll aus Meran hat sich in seiner Kategorie den Landesmeistertitel geholt. Bei den Vorbereitungen ist ihm sein Lehrherr Daniel Staschitz mit Rat und Tat zur Seite gestanden: „Ein Wettbewerb dieser Art ist immer eine gute Vorbereitung für die Reife und Selbständigkeit der Lehrlinge“, betont Staschitz. Trotz der hervorragenden Punktezahl darf Matthias Knoll nicht an den Weltmeisterschaften im kommenden Jahr teilnehmen, da dies bereits die zweite Lehre für ihn ist und er das Höchstalter von 22 Jahren überschritten hat. Dennoch: Die Landesmeisterschaft der Berufe war eine wertvolle Erfahrung. Bereits zum zweiten Mal kommt der Landesmeister der Kfz-Mechatroniker aus dem Betrieb Auto Grohe in Bruneck: Martin Niederkofler hat das umsetzen können, was er bislang in seinem Ausbildungsbetrieb gelernt hat. „Wenn ein Jugendlicher so motiviert ist, hat das

01 Siegerbetrieb Staschitz Matthias Knoll und Kurt Staschitz 02 Siegerbetrieb Auto Grohe Martin Niederkofler, Herbert Felder

für den Betrieb nur Vorteile“, ist seine Chefin Elisabeth Grohe überzeugt. Für die Ausbildung und als direkte Kontaktperson im Betrieb ist Werkmeister Herbert Felder zuständig: „Es ist wichtig, dass ein Lehrling jeden Bereich kennenlernt, sich überall auskennt und auch mal alleine zu einem Kunden geht“, betont Felder. „So lernt er am meisten.“ Selbstständigkeit wird bei Auto Grohe groß geschrieben. Bei Fragen und schwierigen Aufgaben braucht es aber einen erfahrenen Ratgeber an der Seite der Jugendlichen. „So entwickeln sie sich auch weiter


und werden zu kompetenten und wirklich hervorragenden Experten in den unterschiedlichsten Bereichen. Auf solche Mitarbeiter kann man stolz sein“, betont Felder. Die Lehrlinge von Gregor Gross haben bei den Karosseriebauern abgeräumt: Sowohl der Sieger, Georg Profanter, als auch der Zweitplatzierte, David Gross, absolvieren derzeit ihre Lehre bei Karosserie Gross in Seis. „Es ist für junge Mitarbeiter eine tolle Erfahrung und Herausforderung, an einem solchen Wettkampf teilzunehmen. Sie können sich mit anderen Teilnehmer messen und das motiviert“, ist sich Gregor Gross sicher. Durch die tägliche Arbeit und die Herausforderung in der Werkstatt waren seine Lehrlinge sehr gut auf den Wettkampf vorbereitet. „Ein solcher Sieg bestätigt natürlich das Können der Jugendlichen und stärkt ihr Selbstvertrauen“, betont der Unternehmer. Zu Beginn der Wintersaison ist der Arbeitsalltag in der Karosserie Gross in Seis hektisch, die Arbeit muss getan werden. Mit den Gedanken sind einige von ihnen, allen voran der Landesmeister selbst, aber bereits einige Tausende Kilometer entfernt bei den Weltmeisterschaften 2017 in Abu Dhabi. Stolz auf seinen Lehrling ist auch Günther Verginer von Verginer Holzprofi in St. Martin in Thurn. Bereits vor zwei Jahren schnupperte Philipp Zingerle Wettbewerbsluft bei den Landesmeisterschaften. Damals belegte der junge Tischler den hervorragenden zweiten Platz. Er wusste, worauf es bei der Vorbereitung und beim Wettbewerb ankommt und hat nun bei den WorldSkills 2016 seine Konkurrenten hinter sich gelassen. „Solche engagierten Lehrlinge auszubilden, ist eine Genugtuung“, freut sich Verginger. „Man sieht, wenn jemand Mut und Spaß bei der Arbeit hat.“ In der Vorbereitungszeit hat Zingerle viele zusätzliche Stunden im Betrieb verbracht, um auf die verschiedenen Aufgaben vorbereitet zu sein. „Hinter einer solchen Leistung steckt viel Zeit und Arbeit, das muss man sich bewusst sein“, erklärt Verginer. Zuversichtlich blickt man nun nach vorne. „Ich hoffe, dass er auch in Zukunft so viel Schwung und Freude an der Arbeit hat, denn darauf kommt es an.“ 2002 war Andrea Unterweger bei der Landesmeisterschaft der Berufe selbst noch ganz vorne mit dabei. Heute blickt die Floristin stolz auf ihre Auszubildende: Verena Vieider konnte beim Wettbewerb mit Genauigkeit, harmonischer Farbkombination und Kreativität überzeugen. Zahlreiche Glückwünsche und Geschenke warteten in den Tagen nach der Landesmeisterschaft auf Verena. Der erste Rummel hat sich nun gelegt: Nun heißt es nach vorne blicken auf die WorldSkills 2017 in Abu Dhabi. Vor den Landesmeisterschaften hatte sie sich vor allem im Arbeitsalltag vorbereitet, ist mit ihrer Chefin nochmals die verschiedenen Techniken durchgegangen. Auf das Training für die Weltmeisterschaft manufakt

03 Siegerbetrieb Gross Gregor Gross & Georg Profanter 04 Siegerbetrieb Verginer Holzprofi Günther Verginer & Philipp Zingerle 05 Siegerbetrieb Edelweiss Verena Vieider & Andrea Unterweger

freut sie sich schon. Andrea Unterweger unterstützt sie dabei gerne: „Es ist eine Bestätigung und eine Genugtuung zu sehen, wenn jemand seinen Beruf so gerne ausübt“, betont sie. „Solche Siege und junge Nachwuchstalente rücken unseren Berufe, aber auch das Handwerk und die Lehre in ein anderes Licht – und dafür ist es allerhöchste Zeit.“ kk

23 12|2016


BILDUNGSWERKSTATT | Meisterbriefverleihung

Meisterliches Handwerk 46 JUNGE SÜDTIROLER MEISTER IHRES BERUFES WURDEN VOR KURZEM GEEHRT. TROTZ DER FEIERLICHKEITEN BLEIBT EIN BITTERER BEIGESCHMACK: DER MEISTERTITEL SOLL AUCH HIERZULANDE ENDLICH JENEN STELLENWERT BEKOMMEN, DEN ER SICH VERDIENT. Sie sind Meister in ihrem Beruf – im wahrsten Sinne des Wortes: 46 junge und dennoch bereits erfahrene Handwerker aus elf unterschiedlichen Berufen wurde vor Kurzem ihr Diplom überreicht bekommen. Eine Meisterausbildung stellt hohe Anforderungen an die Anwärter eines jeden Berufes. Pro Jahr besuchen etwa 350 Personen die Meisterkurse, die je nach Beruf und Prüfungsteil 40 bis 1.300 Stunden in Anspruch nehmen. Die Meisterprüfung besteht aus vier Prüfungsteilen, nämlich Unternehmensführung, Berufspädagogik, Fachtheorie und Fachpraxis.

24

GLEICHSTELLUNG DER AUSBILDUNG

Großes Thema bei Meisterbriefverleihung war die berufliche und akademische Gleichstellung der Meister mit einem Bachelorstudium. In den nationalen Qualifikationsrahmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist der Meisterbrief auf Niveau 6 eingestuft und entspricht somit einem Bachelorstudium. Diese Regelung gilt allerdings nicht für Italien – ein Versäumnis, das vom Meisterbund, dem Wirtschaftsverband und anderen Südtiroler Institutionen seit Jahren angeprangert wird. „Ein Meister muss sich nicht hinter

KURSKALENDER 2017 Anmeldung und weitere Informationen auf www.lvh.it, E-Mail an weiterbildung@lvh.it

12|2016

KURS

STUNDEN

DATUM

ORT

14. l 15.12.2016

Bozen

Betriebswirtschaft

Mitarbeiterführung im Handwerksbetrieb

Arbeitssicherheit für Arbeitnehmer

Arbeitssicherheit für Vorgesetzte

8 Std.

23.12.2016

Bozen

Auffrischungskurs für Sicherheitssprecher

4 Std.

01.12.2016

Bozen

Auffrischungskurs für Arbeitnehmer – verschiedene Berufsgruppen

6 Std.

11.01.2016

Bozen

Auffrischungskurs für Arbeitnehmer – Berufsgruppe Bau

6 Std.

16.01.2016

Bozen

Auffrischungskurs für Arbeitnehmer – Berufsgruppe Bau

6 Std.

17.01.2016

Vahrn

Auffrischungskurs für Arbeitnehmer – Berufsgruppe Bau

6 Std.

02.01.2016

St. Lorenzen

Arbeitssicherheit für Arbeitgeber

16 Std.

Auffrischungskurs Arbeitssicherheit Ateco hoch

14 Std.

29. l 30.12.2016

St. Lorenzen

Auffrischungskurs Arbeitssicherheit Ateco hoch

14 Std.

11. l 12.01.2016

Bozen

Auffrischungskurs Arbeitssicherheit Ateco hoch

14 Std.

09. l 10.01.2016

Vahrn

Auffrischungskurs Arbeitssicherheit Ateco hoch

14 Std.

19. l 20.01.2016

Meran

Berufsspezifische Kurse

Qualifizierungskurs zum Fachbetrieb für Wohnen im Alter

19 Std.

25. l 26. l 27. 01.2016

Bozen

Erste-Hilfe

Auffrischungskurs

6 Std.

07.12.2016

St. Lorenzen

Brandschutz

Der Brandschutz

8 Std.

27.12.2016

Bozen

Befähigungskurse für Baumaschinen

Befähigungskurs für Baukran

09. l 12.12.2016

Bozen

Befähigungskurs für Baggerfahrer

15 Std. 4 Std.

06.12.2016

Bozen

Befähigungskurs für Baukran

4 Std.

06.12.2016

Bozen

Auffrischungskurs für LKW-Kran

4 Std.

16.12.2016

Bozen


LEHRSTELLENBÖRSE Lehrling oder Lehrstelle gesucht

LEHRSTELLE GESUCHT Meisterbriefverleihung 46 Talente für ihre Leistung ausgezeichnet

einem Akademiker verstecken, im Gegenteil: Der Meisterbrief gilt als Nachweis für die beste theoretische und praktische Ausbildung und verdient insofern dieselbe Zuordnung“, betont der Vorsitzende des Südtiroler Meisterbundes Martin Haller. Immer wieder hat man versucht, die nötigen Prozesse für eine Gleichstellung einzuleiten. „Die frischgebackenen Südtiroler Meisterinnen und Meister sind exzellent ausgebildete Fachkräfte. Sie haben dieselben Voraussetzungen wie ein Bachelorabsolvent und verdienen eine Chance, sich als hervorragende Führungskräfte zu beweisen. Lernende, Berufstätige, Unternehmen und Bildungseinrichtungen würden gleichermaßen von dieser Gleichstellung profitieren und die Wertigkeit ihrer Bildungsabschlüsse würde endlich sichtbar“, erklärt Haller.

BERUF

BEZIRK

Karosseriebauer

Bozen und Umgebung

15

Florist

Bozen und Umgebung Brixen und Umgebung

17

Südtirol

23

Bozen und Umgebung Unterland

23

Bozen und Umgebung

17

Bozen und Umgebung Unterland

15

Maurer

Burggrafenamt

20

Installateur

Burggrafenamt

16

Mediendesigner

Burggrafenamt

16

Friseur

ALTER

25

LEHRLING GESUCHT UNTERNEHMEN

Bau- und Galanteriespengler

Spenglerei Putzer Hubert

Vahrn

Elektrotechniker

Kaan OHG

Karneid

Elektro Kasal Herbert

Kaltern

Elektro Plank

Welschnofen

Elektromechaniker

Kaan OHG

Karneid

Installateur

Oberhofer OHG

Eppan

Larcher & Brunner

Brixen

Kälte- und Klimatechniker

Frigotherm Ferrari GmbH

Lana

Karosseriebauer

Continental

Bozen

Garage Europa Holzer

Pfitsch

WEITERE INFORMATIONEN findet ihr im Internet unter www.traumberuf.lvh.it manufakt

12|2016

BERUF

ORT


BRANCHEN DIE VIELFALT DES HANDWERKS: Neuigkeiten, Trends, die ­Projekte der lvh-Berufsgemeinschaften und aktuelle Wirtschaftsthemen auf einen Blick.

Die Naturfriseurin FRISEUR: BEATRICE RAAS IST ÜBERZEUGTE NATURFRISEURIN. IHR ZIEL: JUGENDLICHEN DIE MÖGLICHKEIT ZU GEBEN, ALLES KENNENZULERNEN UND DANN SELBST EINE ENTSCHEIDUNG ZU TREFFEN.

26 12|2016

Die Auszeichnung ist eine Bestätigung, dass sie auf dem richtigen Weg ist. Bèatrice Raas war Anfang Oktober in Wien mit dabei, als der internationale Verein Bewegung Bewusster Friseure gegründet wurden. Beim darauffolgenden ersten Tag der Naturfriseure International in Schloss Schönbrunn nahmen über 300 Naturfriseure aus Österreich, der Schweiz, Deutschland und Südtirol teil. Dabei wurde Bèatrice Raas für ihr Engagement geehrt und erhielt als erste Naturfriseurin den Umweltpreis. Ein Preis, mit dem sie nicht gerechnet hat, den sie sich aber durchaus verdient hat.

DER ETWAS ANDERE WEG

In ihrem kleinen Friseursalon in Laatsch sieht man gleich, dass man sich nicht in einem gewöhnlichen Salon befindet. Es sind nicht Modezeitschriften, die auf den ersten Blick auffallen, sondern Bücher über die Natur, deren Ansprüche, den Körper in einem natürlichen Gefüge, die Umwelt. Im Regal stehen wenig Kosmetikartikel, beinahe kann man sie an zwei Händen abzählen. Alles Naturprodukte, ohne Ausnahme. Eine Seitentür führt direkt in einen kleinen Garten, in dem Kunden kurz verschnaufen können, wenn sie mit dem Zug nach Mals fahren und von dort vom Bahnhof zu Fuß zu ihrem Termin nach Laatsch laufen. Das gehört für viele ihrer Kunden mittlerweile zum Friseurbesuch dazu. Der Weg ist das Ziel – und soll auch im Zeichen der Nachhaltigkeit stehen.

DER URSPRUNG

Bèatrice Raas ist Naturfriseurin, eine von drei in Südtirol. Ihre Philosophie beruht auf natürlichem Prinzip: „Ich möchte unsere Natur, unsere Umwelt respektieren und unseren Kindern eine Welt schaffen, in der sie unbesorgt aufwachsen und leben können“, erklärt sie. Diese Überzeugung kam nicht von heute auf morgen. In den letzten Jahren hat sich in ihrem Leben viel getan. Begonnen hat alles vor knapp 30 Jahren, als sie sich für ihren Traumberuf entschied und die Lehre und anschließend die Meisterprüfung absolvierte. Vor 19 Jahren hat sie mit einem eigenen Salon in Mals den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. „Der Betrieb lief gut, ich habe immer viel gearbeitet, hatte mehrere Angestellte. Aber etwas hat mir immer gefehlt“, weiß Bèatrice Raas heute.

KLEINE SCHRITTE – GROSSE WIRKUNG

Vor neun Jahren hat sie den Friseursalon in Mals aufgegeben, ist mit ihrer Familien nach Laatsch gezogen und hat dort den kleinen Salon Viva eröffnet. „Früher war ich der Überzeugung, dass ein großer Salon das Ziel ist“, erinnert sich Bèatrice Raas. Langsam hat sie ihre Meinung geändert. Heute arbeitet sie alleine. „Ich arbeite für mich, mit Ruhe, so wie ich es für richtig halte. Ich trage die Verantwortung für mich und meine Arbeit.“ Ihren Sinnes- und Arbeitswandel in den vergangenen Jahren musste sie deshalb nur vor sich und ihrer Familie erklären, nicht aber vor Angestellten. „Die Schrit-


Friseur | BRANCHEN Moderne Produktionsstätten Zahlreiche Maschinen selbst entwickelt

sie erwartet“, betont Beatrice Raas. Blondierungen sind mit den Naturprodukten beispielsweise nicht mehr möglich. Auch Ernährung, Einstellung und vieles mehr muss passen, um gesundes Haar zu haben.

te, die ich gemacht habe, habe ich nämlich aus Überzeugung gemacht – und möchte sie deshalb auch niemanden aufzwingen“, erklärt die Naturfriseurin. In dieser Zeit hat sie sich viele Fragen über die verschiedenen Lebens- und Arbeitsweisen gestellt und ist durch Zufall auf CulumNatura gestoßen, ein Unternehmen, das sich ganz der Natur- und Biokosmetik verschrieben hat. Langsam aber sicher hat sie sich auf Natur- und Bioprodukte spezialisiert, will auf den Menschen, die Natur, die Tiere und die Umwelt achten und in den Mittelpunkt stellen.

DIE NATUR IM FOKUS

Vor drei Jahren hat sie eine Ausbildung zur Naturfriseurin in der Nähe von Wien absolviert. In acht Modulen, die aus drei Kurstagen bestanden, hat sie nicht nur viel Wissen gesammelt, sondern ist auch in ihrer Überzeugung bestärkt worden. Zurück Zuhause hatte sie ihre Arbeitsweise umgestellt und ihre Kunden auf ihren Wandel vorbereitet. „Einige Kunden sind ausgeblieben – es war mir klar, dass das passieren wird. Andere wiederum teilen mittlerweile meine Überzeugung. Wieder andere sind neu zu mir gestoßen“, erzählt Bèatrice Raas. Der Besuch in ihrem Salon ist nicht mehr mit einem normalen Friseurbesuch zu vergleichen. Zeit und Überzeugung braucht man für einen Termin im Viva in Laatsch. Der erste Schritt ist ein Beratungsgespräch im kleinen Salon. „Da erkläre ich meinen Kunden, was

ÜBERZEUGUNG FÜR DIE JUGEND

Bèatrice Raas hat bereits einen langen Weg hinter sich – aber auch in Zukunft will sie noch viel erreichen. Dass sie Pionierarbeit in Südtirol leistet, ist sie sich durchaus bewusst. Auch dass viele nicht verstehen, warum sie diese Mühen auf sich nimmt, gegen den Strom zu schwimmen, ist sie sich bewusst. Nicht immer trifft sie auf Verständnis, aber damit kann sie leben. „Es geht mir nicht darum, jemanden von meiner Philosophie zu überzeugen. Wenn jemand bereit dazu ist, wird er sich selbst einige Fragen stellen, Entscheidungen treffen.“ Für sie ist es viel wichtiger, dem Nachwuchs die Möglichkeit zu bieten, sich selbst ein Bild der unterschiedlichen Möglichkeiten zu machen. „Wir sollen unseren Jugendlichen die Chance bieten, im Rahmen der Ausbildung verschiedene Methoden und Ansätze kennen zu lernen. Sie sollen die Philosophie verstehen, Zusammenhänge und Konsequenzen erkennen. Nur wenn sie umfassend ausgebildet sind, können sie eine ordentliche Entscheidung treffen. Dann liegt es an ihnen, welchen Weg sie einschlagen.“ kk

manufakt

27 12|2016


BRANCHEN | Bau, Maler und Lackierer

Abrechnungsregel BAU: RECHNUNGSSTELLUNG AN DIE ÖFFENTWORAUF ES ANKOMMT LICHE VERWALTUNG.

Wissen ist Bares Gut informiert

28 12|2016

Rechtzeitige und richtige Information ist das Um und Auf, um seine Rechte geltende zu machen. „Leider passiert es immer wieder, dass man als Handwerksunternehmer bei einem Auftrag für die öffentliche Verwaltung lang auf die Zahlung warten muss oder dass diese überhaupt ausbleibt“, erklärt Markus Bernard, Obmann der Berufsgruppe Bau bei der Informationsveranstaltung zu den richtigen Abrechnungsregeln. Banale Gründe, beispielsweise fehlende Unterschriften, Genehmigungen oder verpasste Termine, haben schwerwiegende Folgen, könnten aber ganz einfach vermieden werden.

Man muss sich vorab gut informieren, so der Tipp der Referenten. Um den Betriebsinhabern und deren Mitarbeitern einen möglichst konkreten Einblick in den Prozess der Bauabrechnung zu gewährleisten, wurden die Unterschiede einer Abrechnung nach Maß, einer pauschalen Abrechnung und eines Variantenprojektes erklärt. Genau eingegangen wurde auch auf die Zahlungsfristen, die Auszahlung von Kautionen beim Kollaudo und bei der Endabrechnung. Weitere hilfreiche Empfehlungen wurden in einer abschließenden Gesprächs- und Diskussionsrunde vorgebracht. „Man muss über die gesetzlichen Vorgaben informiert sein, um einen effizienten und schnellen Abrechnungsvorgang schon im Vorfeld vorbereiten zu können. Man sollte auch immer auf sein Bauchgefühl hören und die eigenen Kosten im Blick haben“, sagt Bernard.

Schönste Fassade MALER UND LACKIERER: MUT ZUR FARBE HAT SICH FÜR DIE SIEGER GELOHNT. Die Fassade eines Hauses spiegelt sein Innerstes wider – das sind Südtirols Maler und Lackierer überzeugt. Groß war deshalb das Interesse, wer den Fassadenwettbewerb gewinnt. Vor Kurzem wurden die Sieger prämiert. Gewinner der Kategorie Altbau und Neubau ist Karl Christanell aus Algund, Gewinner der Kategorien Hotel und Industrie ist Benno Stürz aus Montan. Für den ersten Platz erhielten die Bauherren jeweils 1.000 Euro und der Maler jeweils 500 Euro.

Informationen Kompetenzbereich Bau Tel. 0471 323 230 bau@lvh.it

01 Benno Stürz Gewinner der Kategorie Hotel und Industrie aus Montan 02 Karl Christanell Gewinner der Kategorie Altbau und Neubau aus Algund


Thema | BRANCHEN

29 12|2016


BRANCHEN | Bau

Meldung eine Baustelle BAU: DEN ARBEITSBEGINN AUF EINER BAUSTELLE MUSS MAN BEIM INAIL UND DER BAUARBEITERKASSE MELDEN. Beim Arbeitsbeginn auf einer Baustelle muss man zwei Meldungen vornehmen: INAIL: Bei allen Baustellen, sowohl öffentlichen als auch privaten, muss eine Meldung beim INAIL gemacht werden. Die Meldung für zeitweilige Arbeit erfolgt online über die Internetseite des

Öffentliche Ausschreibung BAU: BEI DER TEILNAHME AN ÖFFENTLICHEN AUSSCHREIBUNGEN WIRD OFT HILFE BENÖTIGT. Sich an öffentlichen Ausschreibungen beteiligen zu können, ist für Südtirols Handwerker existenzsichernd. Leicht ist die Teilnahme allerdings nicht, gilt es doch, zahlreiche umfassende und komplizierte Formulare korrekt auszufüllen und

INAIL unter www.inail.it. Um von der Meldungspflicht befreit zu werden, muss ebenso eine Anfrage online eingereicht werden. Eine Freistellung wird allerdings nur gewährt, wenn die Arbeit an der Baustelle weniger als 15 Tage dauert und weniger als fünf Angestellte des Unternehmens dort arbeiten. Bauarbeiterkasse: Bei öffentlichen Ausschreibungen ist die Meldung vor Baubeginn bei der Bauarbeiterkasse immer verpflichtend. Zwingend ist die Meldung auch bei privaten Bauvorhaben mit einem Auftragswert von mehr als 100.000 Euro und bei Subaufträgen.

einzureichen. Das Interessen an den praxisorientierten Kursen im lvh war deshalb groß: Rund 250 Personen nahmen in den vergangenen Monaten an Kursen zu den öffentlichen Ausschreibungen und zu den Neuerungen des Landesportals teil oder ließen sich individuell im Wirtschaftsverband beraten. Um den Handwerkern auch weiterhin eine erfolgreiche Teilnahme an solchen Ausschreibungen zu gewährleisten, werden deshalb ab Ende November wieder entsprechende Kurse in Bozen, Brixen, Bruneck und Meran angeboten.


„Chancen wahren“ MALER UND LACKIERER: BEIM EUROKREISTREFFEN STAND EINE SINNVOLLE AUSBILDUNG IM FOKUS. Welchen Einfluss haben die Maler und Lackierer in der Eurokreis-Verbindung in Europa? Wie kann man ihren Stellenwert heben und wie kann man bei wichtigen Fragen mehr Mitspracherecht geltend machen? Darum und um vieles mehr ging es bei dem Eurokreistreffen der Maler und Lackierer vor Kurzem in Südtirol. Im Rahmen des mehrtägigen Programmes nutzten die Innungsvertreter aus dem Elsass, der Schweiz, Baden-Württemberg und Südtirol immer wieder die Möglichkeit, sich mit Berufskollegen anderer Länder auszutauschen.

AUSBILDUNG UND ARBEITSPLÄTZE

Zentraler Punkt war die Ausbildung, sowohl zum Lehrling als auch zum Meister. „Es geht darum, unseren Nachwuchs optimal auszubilden und gleichzeitig auch den Markt so zu gestalten, dass unser Berufsbild einen entsprechenden Platz dort findet“, forderte Rudolf Dantone, Obmann der Maler und Lackierer im lvh, beim Eurokreistreffen. „Diese Chance müssen wir wahren.“

Gute Kommunikation BAUMEISTER & MAURER: UM DAS RICHTIGE KOMMUNIZIEREN GING ES BEIM MARKTBLITZ IN VAHRN. Im Fokus des Marktblitzes, der dieses Mal in Vahrn stattfand, standen die aktuellen Projekte der näheren Umgebung, die Andreas Schatzer, Bürgermeister von Vahrn und Gemeindenverbandspräsident vorstellte. Wie wichtig die Kommunikation auf der Baustelle ist, erklärte Stephan Dellago, Vertreter der Architektenkammer: „Ein Großteil der Fehler resultiert aus unvollständigen Informationen und einer fehlenden Abstimmung der Beteiligten am Bau“, so Dellago. „Wenn die Koordinierung besser geplant wird und die Zuständigkeiten vorab klar geregelt werden, kann man sicher viele Fehler vermeiden.“ Ein Vorschlag, den auch die Baumeister und Maurer ernst nehmen: „Gerade im Arbeitsalltag kann man mit Kleinigkeiten große Fehler vermeiden“, ist sich Obmann Arnold Fischnaller sicher.


BRANCHEN | Installateure, Kälte- und Klimatechniker

Qualifizierte Technologien HEIZUNGS- UND SANITÄRINSTALLATEURE: DAS EU-PROJEKT DER ZUKUNFTSTECHNOLOGIEN MIT BRENNSTOFFZELLENHEIZGERÄTE WURDE ERFOLGREICH ABGESCHLOSSEN.

GEMEINSAME WEITERBILDUNG

Projektteilnehmer Zusammen lernen

Wir müssen uns mit Zukunftstechnologien auseinandersetzen und diese Chance nutzen“, betont Reinhard Ambach, Obmann der Installateure für Heizungs- und sanitäre Anlagen im lvh. Zwei Jahre lang hat sich die Berufsgemeinschaft am EU-Projekt „Fuel Cell Know How – Der Weg zum Brennstoffzellenheizgerät“ beteiligt. Dabei wurden gemeinsam mit den Partnern aus Deutschland, Spanien, Schottland und Slowenien verschiedene Aus- und Weiterbildungsangebote zu Brennstoffzellen-Heiz-

geräten besucht, landesspezifische Netzwerke wurden gegründet und entwickelt und Fachkräfte ausgebildet. Nach zwei Jahren wurde das Projekt nun abgeschlossen. „Unsere Kunden können von dieser umfassenden Ausbildung nur profitieren. Brennstoffzellen-Heizgeräte gehen mit unseren knappen Ressourcen schonend um, haben einen effizienten Wirkungsgrad und schaffen es, den Kohlenstoffdioxidausstoß zu verringern“, erklärt Ambach.

„Wichtige Anerkennung“

unseres Nachwuchses dar“, ist Heidi Röhler, Obfrau der Kälte- und Klimatechniker überzeugt. Bei mehreren Zusammentreffen zwischen dem Berufsbeirat und den Fachlehrern der Landesberufsschule Bozen hat die Berufsgemeinschaft der Kälte- und Klimatechniker die Bildungsordnung für dieses Berufsbild ausgearbeitet. Die entsprechende Ordnung wurde im September von der Landesregierung genehmigt. Somit kann eine Beantragung auf Gleichstellung des Berufsbildes im Ausland beantragt werden.

KÄLTE- UND KLIMATECHNIKER: DIE LANDESREGIERUNG HAT DIE NEUE BILDUNGSORDNUNG GENEHMIGT. „Ein genauer Ausbildungsplan mit klaren Vorgaben und klaren Zielen stellt eine große Chance für die gelungene Ausbildung


Holz | BRANCHEN

Für Holz sensibilsieren HOLZ: IN DER GESELLSCHAFT, BEI DEN KUNDEN, ABER AUCH BEI DEN HANDWERKERN SELBST SOLL DIE SENSIBILITÄT FÜR DIESEN ROHSTOFF GESTÄRKT WERDEN. Holz ist eine der wichtigsten Ressourcen Südtirols. Genau darum ging es bei dem ersten Treffen der rund 90 Vertreter aus der Forst- und Holzwirtschaft, die auf Schloss Sigmundskron zusammenkamen. Vor über einem Jahr beschlossen fünf Verbände, die sich dem Thema Wald und Holz widmen, darunter auch der Wirtschaftsverband für Handwerk und Dienstleister, sich verstärkt thematisch auszutauschen und zu kooperieren. Sie wollen den Rohstoff Holz und die damit verbundenen Berufe und Sparten stärken. Die sogenannte Holzcharta, die dabei unterschrieben wurde, soll nun auch erste Anwendungsbereiche finden. Bei diesem ersten Treffen war auch Reinhard Pichler, Obmann der Sägewerker im lvh, dabei. „Gerade die Vielfalt der Gruppe sollte das Bewusstsein für diesen Rohstoff steigern“, fordert Pichler. „Wir müssen unsere Bevölkerung, aber auch die Handwerker und unsere Kunden dafür sensibilisieren, einheimisches Holz zu verwenden und mit den Experten dieses Sektors zu kooperieren – dafür müssen wir an einem Strang ziehen.“

Rohstoff Holz Sensibilität bei Kunden und Handwerkern stärken


BRANCHEN | Metall, Transport

Sicherheit im Straßenverkehr METALL: DIE SICHERHEIT IM STRASSENVERKEHR HÄNGT VON VIELEN UNTERSCHIEDLICHEN FAKTOREN AB. Welchen Einfluss hat die Qualität von Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten bei einem Fahrzeug auf die Sicherheit im Straßenverkehr? Eine große, sind sich Experten einig. Deshalb lud das Transportministerium Vertreter aus ganz Italien zu einem Treffen, bei dem es um die Sicherheit auf der Straße ging. Aus Südtirol waren die Kammerabgeordnete Renate Gebhard, der Präsident des SAG Manfred Huber, Obmann der Karosseriebauer Gregor Gross, und Berufbeiratsmitglied Harald Freitag geladen.

QUALITÄT BIETEN - SENSIBILITÄT VERLANGEN

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„Die meisten Autofahrer denken nicht an die Sicherheit ihres Autos“, erklärt Huber. „Sobald ein Neufahrzeug auf die Straße kommt, verändert sich der Sicherheitsstandard progressiv und wird zunehmend geringer. Vernachlässigte Wartungen oder nicht konforme Reparaturen am Fahrzeug gefährden die Zuverlässigkeit.“ Bei dem Treffen wurde darüber diskutiert, wie das den Autofahrern bewusst gemacht werden kann und wie der Gesetzgeber intervenieren kann. Mehrere Möglichkeiten wurden dabei in Betracht gezogen, vor allem eine gezielte Verkehrserziehung für FührerscheinNeulinge, vermehrte und eingehende Kontrollen an Unfallwagen, die nach der Reparatur wieder im Straßenverkehr zirkulieren sowie eine gediegene Aus- und Weiterbildung der Fachkräfte in den Kfz-und Karosseriebetrieben soll Abhilfe schaffen. Gerade bei den Fachleuten liegt große Verantwortung, weil sie eine hundertprozentige Sicherheit des Fahrzeuges garantieren müssen, wenn dieses ihre Werkstatt verlässt. „Wir wollen und müssen, so gut wir können, Qualität und Sicherheit bieten. Aber dafür braucht es klare gesetzliche Vorschriften vonseiten des Staates, der ihre Anwendung überwacht und die Notwendigkeit eines transparenten Marktes garantiert“, betont Huber. Damit würde die Beschaffenheit des Fuhrparks verbessert, die Verkehrssicherheit angehoben und die Umwelt würde profitieren.

„Gesetze mit Sinn“ TRANSPORT: IMMER WIEDER WEHRT SICH DER LVH GEGEN SINNLOSE REGELUNGEN. Kopfschütteln, mehr hat man für zahlreiche Gesetze oft nicht mehr übrig: Eine EU-Verordnung sieht vor, dass Transportunternehmen ihre Fahrer über die korrekte Bedienung des Fahrtenschreibers informieren und aufklären müssen. Derzeit diskutiert man deshalb in Rom über die Einführung eines neuen Gesetzes, das aber weder für Unternehmer noch für Arbeitnehmer Sinn ergibt.

SINN ODER UNSINN EINES GESETZES

Dieses Mal geht es um einen Pflichtkurs über die Nutzung und Bedienung des Fahrtenschreibers in Lastkraftwagen. „Die EU-Verordnung sieht vor, dass jedes Unternehmen seine Fahrer richtig und sinnvoll einweisen muss. Ob dies eine mündliche Einweisung vonseiten des Arbeitgebers, die Aushändigung einer kurzen Bedienungsanleitung oder eine interne Schulung ist, bleibt jedem Unternehmer selbst überlassen“, erklärt Elmar Morandell, Obmann der Warentransporteure. In Italien überlegt man nun, einen achtstündigen Pflichtkurs einzuführen. Ein Kurs mache aber weder aus Kostengründen noch aus technischer Sicht Sinn, zumal alle zwei bis drei Jahre neue Geräte mit unterschiedlichen Bedienungstools auf den Markt kommen. „Das Ziel der EU ist es, dass der Fahrer mit dem jeweiligen Gerät


Farbe bekennen im Herbst Vollversammlung der Tapezierer

Fahrtenschreiber Praktische Tipps und keine sinnlosen Kurse

umgehen kann. Hierfür sind praktische Tipps notwendig und nicht ein sinnloses Absitzen von Kursstunden. Mit den Arbeitssicherheitskursen und dem 35-Stunden-Auffrischungskurs für den Fahrerqualifizierungsnachweis alle fünf Jahre ist das Pensum an notwendigen Kursen mehr als erfüllt. Außerdem ist es in Südtirol gängige Praxis, dass Frächterunternehmer ihre Mitarbeiter fortlaufend über die neuen Tachogenerationen informieren und sie entsprechend einweisen. Warum müssen praktische und einfach lösbare Inhalte immer wieder künstlich theoretisiert und reglementiert werden? Kontinuierliche Weiterbildung ist eine Sache, unnötige Pflichtkurse eine andere“, so der Appell von Morandell an die politischen Vertreter in Rom.

Austausch über die Grenze TAPEZIERER & RAUMAUSSTATTER: HERAUSFORDERUNGEN KÖNNEN GEMEISTERT WERDEN, WENN MAN ZUSAMMENHÄLT. Der Blick über die Grenzen steht bei den Tapezierern und Raumausstattern an oberster Stelle: Einen Tag vor ihrer diesjährigen Jahreshauptversammlung statteten sie der Landesberufsschule in Tirol einen Besuch ab, um die Verbesserungsmöglichkeiten der Ausbildung zu diskutieren. Ganz im Zeichen des Austausches stand auch die Vollversammlung in Glaning. Zu Besuch war der Landungsinnungsmeister Anton Berger, der über die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen dieses Berufes jenseits des Brenners berichtete. „Wir müssen gemeinsam für unseren Beruf einstehen und uns immer an den Besten orientieren“, betonte Robert Egger, Obmann der Tapezierer und Raumausstatter im Wirtschaftsverband. Im Rahmen der Feier wurden auch die Gewinner der Landesmeisterschaft hochleben gelassen: Ihnen wurde nicht nur für das hervorragende Ergebnis im Wettbewerb eine Urkunde überreicht, sondern auch Dank dafür ausgesprochen, dass sie sich für jungen, frischen Wind in ihrem Beruf einsetzen.

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manufakt


„Viel Potenzial“ JUNGHANDWERKER: WIE MAN FESTGEFAHRENE STRUKTUREN IM BETRIEB BEWUSST VERBESSERT.

JOHANNES MAIR, Bau- und Galanteriespengler NADINE LANZINER, Friseurin STEFAN CHISTÉ, Bodenleger

EuroSkills-Selfie JOHANNES MAIR Ich bin ein Fan meines Berufs ... ... weil er abwechslungsreich ist NADINE LANZINER EuroSkills sind für mich ... ... eine absolute Herausforderung

STEFAN CHISTÉ Wie lange hast du trainiert? ... ungefähr 7.261 Minuten

Unternehmensberatung für Junghandwerker Interne Abläufe besser organsieren

„Es sind Tipps und Empfehlungen, die auf den ersten Blick vielleicht banal wirken, in denen aber viel Potenzial steckt.“ Giorgio Bergamo, Junghandwerker und lvh-Vizepräsident nahm mit der Junghandwerkerchefin Jasmin Fischnaller und dem Ausschussmitglied Julia Kopfsguter an einem zweitägigen Workshop teil.

KOMPETENZEN AUSBAUEN UND ABLÄUFE OPTIMIEREN

Besonders beeindruckt waren sie dabei von den Inputs, die sie vom Unternehmensberater Paolo Svegli erhielten. „Dabei ging es vor allem um Kompetenzen, die bei der täglichen Arbeit von Jungunternehmern von großer Bedeutung sind. Außerdem haben wir auch praktische Hinweise bekommen, wie wir gewissen Herausforderungen besser gewappnet begegnen können“, erklärt Bergamo. Dabei ging es vor allem um die interne Organisation von Arbeitsabläufen, um die Optimierung der Aufgabenverteilung und der Betriebsorganisation und wie man sinnvoll Aufgaben delegiert. Das Augenmerk beim Workshop wurde vor allem auf den richtigen Umgang mit Mitarbeitern und Angestellten gelegt: „Es kommt darauf an, sie am Geschehen im Unternehmen zu involvieren, sie richtig zu informieren und sie dadurch Teil einer Aufgabe, Teil des Betriebes werden zu lassen“, so Bergamo. „Eine Herausforderung, die vor allem Jungunternehmer fordert, aber uns und unseren Unternehmen auch große Möglichkeiten bietet.“


Althandwerker | BRANCHEN

Generation 65+ ALTHANDWERKER: MIT GROSSEM ERFOLG HABEN SICH DIE ALTHANDWERKER AUF DER HERBSTMESSE PRÄSENTIERT. DIE GENERATION 65+ IST IM KOMMEN.

Messestand der Althandwerker Vielseitig und informativ

Senioren von heute sind rüstig und vital. Ihren Bedürfnissen zu entsprechen, ist eine der Herausforderungen des Handwerks und der Dienstleister. Eine eigene Branche hat sich des-

manufakt

halb um die Generation 65+ gebildet. Wie wichtig diese Entwicklung ist und welches Potenzial sich dabei für alle Sparten ergibt, haben auch die Althandwerker bei der diesjährigen Herbstmesse gezeigt. In einem separaten Ausstellungsbereich ging es um den dritten Lebensabschnitt und alles, was es für einen aktiven, gesunden und mobilen Lebenswandel brauchen. Von neuen Technologien, über Wohnen, Sport und Reisen, Mode, und Wellness bis hin zur praktischen Rechtsberatung fand dort alles Platz. Auf dem Gemeinschaftsstand der Althandwerker im lvh hatten die Aussteller die Möglichkeit, ihre Angebote dieser neuen Zielgruppe zu präsentieren.

Südtirols VorzeigeAlthandwerker ALTHANDWERKER: SIE WURDEN ALS BEISPIEL IN DIE TOSKANA GELADEN. Als Paradebeispiel wurden die Südtiroler Althandwerker zur Jahresversammlung der Althandwerker in die Toskana geladen. Vizepräsident Claudio Molinari und Landessekretär Angelo Angerami wurden dabei vom Präsidenten der Althandwerker der Toskana Angiolo Galletti als hervorragendes Beispiel einer gut organisierten Struktur willkommen geheißen. „Das bestätigt uns in unserer Vorgehensweise und bekräftigt uns für die Zukunft“, erklärt Claudio Molinari. Bei der Veranstaltung wurde auch über jene Themen diskutiert, die den Südtiroler Handwerkern am Herzen liegen, nämlich über Pensionen, die Begleitung von Menschen im Alter und wie man den dritten Lebensabschnitt aktiv gestalten kann.


POLITIK & WIRTSCHAFT HANDWERK BESTIMMT MIT: Auf lokaler, nationaler und auch internationaler politischer und wirtschaftlicher Ebene hat das Handwerk eine wichtige Stimme.

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Unternehmertum im Fokus MIT VERSCHIEDENEN MASSNAHMEN IM HAUSHALTSGESETZ SOLL DIE WIRTSCHAFT IM STIEFELSTAAT ANGEKURBELT WERDEN. Das Unternehmertum und das Wirtschaftswachstum stehen im Mittelpunkt des Haushaltsgesetzes in Italien. Nachdem bereits einige Vorschläge, die der Wirtschaftsverband und der nationale Handwerkerverband Confartigianato ausgearbeitet haben, in den Gesetzestext eingeflossen sind, hat man weitere Ideen und Vorschläge vorgebracht, um die Wirtschaft anzukurbeln.

DIGITALISIERUNG

Mit voller Kraft voraus will Ministerpräsident Matteo Renzi mit seinem Plan „Industrie 4.0“. Forschung, Entwicklung und Innovation sind dabei die Hauptanliegen. Dabei sind Anreize in Höhe von 13 Milliarden Euro vorgesehen – von einigen können auch Kleinst-, Klein- und Mittelunternehmen profitieren. So sind im Haushaltsvorschlag für den Zeitraum von 2017 neue Mega-Abschreibungen von bis zu 250 Prozent vorgesehen. Diese gelten für materielle und immaterielle Investitionen der Unternehmen im Bereich der Innovation, Automatisierung und Digitalisierung und für den Steuerkredit für Forschungskosten. Zudem sind Investitionen in Infrastrukturen – insbesondere in das Breitbandnetz – und die Schaffung von Kompetenz-

Italien auf Kurs Wirtschaft mit Stabilitätsgesetz ankurbeln

zentren zum Thema „Industrie 4.0“ vorgesehen, was insbesondere ländlichen Gebieten wie Südtirol zugutekommen würde.

LEHRLINGSAUSBILDUNG FÖRDERN

Größere Bedeutung sollte dem Lehrlingswesen und der Ausbildung zukommen. Derzeit ist vorgesehen, dass Arbeitgeber mit bis zu neun Mitarbeitern in den ersten drei Jahren des Arbeitsverhältnisses völlig von den Beitragszahlungen für den Lehrling befreit werden. Dies ist derzeit für alle Anstellungen bis 31. Dezember 2016 bereits vorgesehen, sollte aber – laut dem in der Kammer vorgelegten Gesetzesentwurf – nicht verlängert werden. „Diese Beitragserleichterung sollte aber auch im kommenden Jahr unbedingt erhalten bleiben“, fordert lvh-Präsident Gert Lanz.


Haushaltsgesetze | POLITIK & WIRTSCHAFT

Landeshaushalt RECHTZEITIG INVESTIEREN

Im Entwurf des Haushaltsgesetzes ist vorgesehen, dass die Superabschreibung von 140 Prozent ab dem Jahr 2017 nur mehr für betrieblich genutzte Fahrzeuge, wie LKW und Lieferwagen gilt. Sollte man die Super-Abschreibung für Fahrzeuge mit eingeschränkter Absetzbarkeit, beispielsweise PKW, die vom Betriebsinhaber, von Mitarbeitern oder Vertretern genutzt werden, noch nutzen wollen, muss der Kauf noch in diesem Jahr getätigt werden. Ausschlaggebend ist das Datum der Übergabe, die Zahlung kann auch erst im kommenden Jahr erfolgen.

WIRTSCHAFT IM MITTELPUNKT

Der Südtiroler Landeshaushalt fällt heuer geringer aus als in den letzten Jahren. Umso wichtiger ist es, Prioritäten zu setzen. Der lvh hat seine Forderungen beim Landeshauptmann und zuständigen Landesrat Arno Kompatscher deponiert: So soll es im Bereich der Gemeindeimmobiliensteuer GIS Maßnahmen zur Erleichterung geben.

VORTEILE FÜR UNTERNEHMEN

Positiv sieht der lvh die mögliche Einführung des Kassaprinzips für Subjekte in vereinfachter Buchführung. Durch das Kassaprinzip wird die Steuer nur auf die einkassierten Rechnungen bezahlt, auf der anderen Seite sind auch nur die Rechnungen steuerlich absetzbar, die bezahlt wurden. So können Rechnungen schneller beglichen werden und es müssen keine Steuern für Beträge entrichtet werden, die noch nicht einkassiert wurden und so die Liquidität der Betriebe erhöhen. Im Rahmen der energetischen Sanierungen wird die Senkung des Steuerrückbehalts gefordert. Nachdem dieser mit dem Haushaltsgesetz 2015 von vier Prozent auf acht Prozent erhöht wurde, hatten zahlreiche Betriebe mit Liquiditätsproblemen zu kämpfen. Deshalb soll diese Änderung wieder rückgängig gemacht werden. Der Steuerbonus von 65 Prozent für energetische Sanierung soll hingegen verlängert werden. Ab kommenden Jahr soll außerdem die Equitalia abgeschafft werden. Die Kompetenz wird auf die Agentur der Einnahmen übertragen. Auch die Bargeldgrenze soll wieder auf 3.000 Euro angehoben werden. Der lvh hofft, dass die gemeinsam mit der Confartigianato ausgearbeiteten Vorschläge übernommen werden. Zu Redaktionsschluss war die Abstimmung in der Abgeordnetenkammer noch nicht abgeschlossen. kk

Jugend, Wirtschaft, Wachstum EUROPAS HAUSHALT

In Europa steht man vor großen Herausforderungen. Da der Gemeinschaftshaushalt mit 157,9 Milliarden Euro geringer ausfällt als 2016, müssen die Ressourcen überlegt verteilt werden: Beinahe die Hälfte der Mittel wird zur Förderung von Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit eingesetzt. 2,7 Milliarden Euro werden dem Europäischen Fonds für strategische Investitionen EFSI zugedacht. Die Mittel für Wachstums- und Beschäftigungsförderung werden um elf Prozent auf 19,3 Milliarden Euro aufgestockt. Gefördert werden auch die Beschäftigungsinitiativen für junge Menschen: Um die Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen, werden zusätzliche Mittel in Höhe von 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. manufakt

ZIELORIENTIERTE KAPITALBEITRÄGE NÖTIG. GERT LANZ

Damit soll die Entwicklung der Betriebe gefördert werden. Diese Maßnahme würde vor allem Kleinst- und Kleinbetrieben entgegenkommen, die von der IRAP-Reduzierung nur beschränkt profitieren. Auch die Regelungen rund um den Rotationsfonds müssen nochmals überdacht werden: Dieser Fonds ist für kleinere Investitionen nicht geeignet. Die jüngsten Zahlen des Wirtschaftsforschungsinstituts belegen einen klaren Rückgang der Kleininvestitionen in den vergangenen Jahren. „Die für Jänner 2017 geplante Einführung von Projektinvestitionen ist ein erster Schritt in Richtung Wiedereinführung von zielorientierten Kapitalbeiträgen“, so lvh-Präsident Gert Lanz. Im Dezember werden die Kriterien für diese neue Förderschiene vorgestellt. „Bei der Ausarbeitung der Kriterien muss die Anwendbarkeit für Kleinst- und Kleinbetriebe geprüft werden. Es darf nicht passieren, dass man erneut eine Förderschiene aufbaut, die über 90 Prozent der Betriebe ausschließt.“ Der lvh fordert ebenso die Einführung von Förderungen in Form von Kapitalbeiträgen für den Ankauf oder den Umbau von Leerständen und für die Sanierung von öffentlichen Infrastrukturen. „Der Bedarf und das Potential sind groß, jedoch müssen diese Maßnahmen antizyklisch gesetzt werden, um die nachhaltige Entwicklung der Bauwirtschaft zu sichern“, fordert Lanz.

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HANDWERK & GESELLSCHAFT ARBEIT ALLEIN BESTIMMT NICHT DAS LEBEN: Geselliges Beisammensein und gute Unterhaltung werden im Handwerk groß geschrieben.

01 Althandwerker Genießen in Sizilien 02 Junger Schwung Unvergessliche Tage für die Junghandwerker in Hamburg 03 Tapezierer Blick in die Röhre des BBT

Austausch & Spaß WISSEN: WEITERBILDUNG UND SPASS STANDEN AUF DEM HERBSTPROGRAMM DER HANDWERKER. Bis nach Hamburg reisten über 30 Südtiroler Junghandwerker und besichtigten in der Hansestadt neben zahlreichen anderen Attraktionen auch eine Schokoladefabrik. Genau in die entgegengesetzte Richtung ging es für die Althandwerker: Sie genossen wunderbare Tage in Sizilien und konnten sich von der natürlichen Schönheit und den kulinarischen Besonderheiten dieser Insel überzeugen. Geselliges und Wissen vereinten die

04 Grenzüberschreitendes Networking lvh-Frauen in Landeck 05 Garantierte Leistung Eröffnung des Geschäftssitzes der Garfidi und Confidi

Tapezierer und Raumausstatter bei der Besichtigung des Brennerbasistunnels. Die Frauen aus dem Vinschgau bauten Wirtschaftsbeziehung über die Grenzen hinweg aus und waren bei einem Wirtschaftstreffen in Landeck zu Gast. Ranghohe Gäste ließen es sich nicht nehmen, den neuen Sitz der Garantiegenossenschaften Garfidi und Confidi einzuweihen.


Kleine Gewinner MANUFAKTINO: FERDINAND HEISST DER FUCHS, DER DICH IM MANUFAKTINO BEGLEITEN WIRD. „Mir fehlt noch ein Name! Wie könnte ich denn heißen?“ Auf diese Frage, die der Fuchs in der Kinderbeilage manufaktino gestellt hat, trudelten zahlreiche bunte und tolle Zeichnungen in der Redaktion ein. Mit viel Fantasie haben Kinder zwischen drei und zwölf Jahren aus ganz Südtirol ihre Ideen zu Papier gebracht: Drei wurden prämiert und erhielten einen süßen Preis. Ferdinand, der Fuchs, freut sich: „Vielen Dank fürs Mitmachen und für meinen tollen Namen! Wir sehen uns bald im manufaktino wieder!“

01 Ferdinand soll der Fuchs heißen Jakob Felder aus dem Sarntal 02 Der Fuchs, ein Tischler Hanna Baur aus Prags 03 Bunter und fleißiger Fuchs Die fünfjährige Linda Marangoni aus Eppan 04 Tolle Ideen, bunte Farben, einfallsreiche Namen Südtirols Kleinste hatten hervorragende Ideen, die sich alle einen Preis verdient hätten.


TRENDS & MÆRKTE GESCHICHTEN, DIE DAS LEBEN SCHREIBT: Themenseiten, Marktneuheiten, Betriebsporträts, Produktvorstellungen, Trends, Gesundheit, Public Relation

Die richtige Technik hilft, im Büro Ordnung zu halten. 42

EGAL OB ALS HANDWERKER/-INNEN ODER BÜRGER/-INNEN, WIR ALLE HABEN ALLZU OFT DAS UNGUTE GEFÜHL, DIE BÜROARBEIT NICHT RECHT IM GRIFF ZU HABEN.

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Hand aufs Herz: Die Hilferufe gegen die ausbordende Zettelwirtschaft sind so alt wie der Staat selbst. Mutige Entscheidungsträger versuchten immer wieder, den Kampf gegen diesen erbarmungslosen Moloch aufzunehmen. Den Slogans folgten konkrete Vorschläge, die Verpflichtungen zu reduzieren und die Prozeduren zu vereinfachen: Es bleibt ein Ding der Unmöglichkeit, diese gnadenlose, alles verschlingende Macht zu besiegen. Der Büro-Alltag nimmt vor lauter Verpflichtungen und Zahlungsterminen nach wie vor die überhand in unserem Leben. Wenn es bislang an einem praxisnahen Mechanismus mangelt, die bürokratischen Ausuferungen zu disziplinieren, gehen kluge Handwerker/-innen selbst ans Werk und setzen ihr Organisationstalent auch im Büro ein. Der Betriebsablauf wird so aufgestellt, dass in ihrem Kopf genügend Freiraum für das Wesentliche, nämlich die unternehmerische Freiheit und die handwerkliche Tätigkeit Platz bleibt.

BÜRO-ALLTAG SICHER IM GRIFF

Auch die kleinsten Handwerksbetriebe schaffen es heute ohne durchdachte Abläufe in einem Büroraum nicht, ihre Geschäfte ordentlich abzuwickeln. Wenn Sie das Büro im Griff haben möchten, ist die Organisation eng mit einer grundlegenden Bürotechnik verbunden. Am besten entspricht das Büro sogenannten ergonomischen Prinzipien, das heißt, der Arbeitsplatz ist so gestaltet, dass alle Arbeits- und Hilfsmittel in Reichweite angeordnet sind. Wenn der Büro-


Büroorganisation | TRENDS & MÆRKTE

DIE EXPERTEN VON LICHTSTUDIO EISENKEIL Wie wichtig ist die Beleuchtung an unserem Arbeitsplatz für unsere Gesundheit und unsere Leistung?

Faktor Licht MEHR MOTIVATION DURCH BESSERES LICHT

raum hell mit ausreichend natürlichem Licht, mit einer modernen, guten Beleuchtung ausgestattet ist, steigt die Motivation, sich darin länger aufzuhalten. Empfehlenswert sind eine gute Schall- und Wärmeisolierung, keine Zugluft und eine angenehme Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 65 Prozent, sagen die Experten.

BÜROEINRICHTUNG

Bürotische gibt es in vielen attraktiven Varianten. Der Tischler Ihres Vertrauens fertigt individuelle Lösungen nach Maß und achtet darauf, dass die Arbeitsfläche über ausreichend Platz für Computer und andere Arbeitsgeräte sowie für die Ablage der Arbeitsunterlagen verfügt. Bürostühle unterscheiden sich von normalen Stühlen durch die Einstellmöglichkeiten. Zu beachten ist, dass die Ober- und Unterschenkel einen rechten Winkel bilden und die Hände leicht abgewinkelt die Arbeitsfläche erreichen. Der Blickwinkel zum Bildschirm sollte zirka 30 Grad nach unten geneigt sein. Beim Kauf sollen wir uns aber immer fragen, welcher Stuhl uns unsere

manufakt

Vor der Erfindung des künstlichen Lichts passte der Mensch seine täglichen Arbeitszeiten dem Lauf der Sonne an. Heute verbringen wir, davon unabhängig, an fünf Tagen in der Woche acht bis zehn Stunden in unseren Werkstätten und Büros. Der Faktor Licht, sei es eine künstliche Lichtquelle oder die Intensität des Tageslichtes, kann sich positiv, aber auch negativ auf unsere Leistung, unser Wohlbefinden und auf unsere Gesundheit auswirken. Da natürliches Licht essenziell für unseren Körper und unsere Seele ist, gilt es, Arbeitsplätze so gut wie möglich mit Tageslicht auszustatten. Je weniger natürliches Licht vorhanden ist, umso mehr muss auf die Lichtgestaltung geachtet werden.

WORAUF SIE ACHTEN SOLLTEN

Um ein „gutes“ Licht am Arbeitsplatz zu schaffen, ist es wichtig, den Raum und die dort ausgeführten Tätigkeiten genau zu analysieren. Werden mehrere Tätigkeiten in einem Raum ausgeführt, teilt der gekonnte Lichtplaner verschiedene Raumzonen ein. Mit dem Einsatz von verschiedenen Leuchten und von Dimmern kann heute eine ideale Beleuchtung nach Bedarf garantiert werden. Wichtig ist, dass Sie von keiner der Lichtquellen geblendet werden, wobei eine Mischung von direktem und indirektem Licht optimal ist. Ein durchdachtes Lichtkonzept hilft beachtlich, die Motivation zu fördern.

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01 Privat wie beruflich ist der Computer unser ständiger Begleiter. 02 Es lohnt sich eine angenehme Atmospähre im Büro.

natürliche Bewegungsfreiheit zurückgibt, die wir im Büroalltag verloren haben? Sollte im Betrieb kein Verwaltungspersonal arbeiten, erübrigt sich diese Frage insofern, als die meisten Handwerker zwischen Arbeitsplatz in der Werkstatt, im Labor oder im Salon und Erledigungen im Büro ständig hin und her wechseln müssen – eine an sich gesunde Abwechslung im Arbeitsalltag.

DIE ABLAGE

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Die Ablagemöglichkeiten im Büro bestimmen wesentlich, ob Arbeitsabläufe rationell gestaltet werden können oder nicht. Zwischen Systemmöbeln, offenen Regalen, Aktenschränken oder Rollcontainern ist der Tischler oder der Büroausstatter bestens informiert, was für Ihre Bedürfnisse ideal ist.

DIGITALE AKTEN

Größere Betriebe ersetzen die manuelle Ablage durch die elektronische Archivierung. Das Dokumenten-Management-System (DMS) bewährt sich bei Unternehmen jeglicher Größe, sagt Joachim Pfeifer von Alpin in Bozen, Experte des elektronischen Archivierungsprogramms d.3ecm. „Die elektronische Archivierung verbunden mit Workflows führt vielfach zu großen zeitlichen und finanziellen Einsparungen“, berichtet er. Wie Akten im klassischen Papierarchiv fassen auch digitale Akten zusammengehörende

Dokumente zusammen. Die Aktenbildung geschieht automatisch über Attributfelder und ist individuell anpassbar. Da im Gegensatz zum Papierarchiv eine Akte ein Dokument nur referenziert, kann das gleiche Dokument zur selben Zeit beispielsweise in einer Kundenakte und einer Auftragsakte vorhanden sein.

DIE BÜROTECHNIK

Das Telefon steht bei der Bürotechnik an erster Stelle. Gerade in kleinen Handwerksbetrieben ist zu beachten, dass die Anforderungen an das Telefon im Arbeitsumfeld andere sind als im privaten Bereich. Obwohl moderne Handys alle Funktionen bieten, die im Büro gebraucht werden, ersetzen sie nicht eine spezialisierte Telefonanlage. Will ein Betrieb gut erreichbar sein und professionell auftreten, ist eine Telefonanlage mit Zentrale und entsprechend vielen Nebenstellen, mit Nummernanzeiger und -speicher, Faxfunktion, lautem Mithören, Gebührenzähler und vor allem Anrufbeantworter auf jeden Fall geeignet. Ebenso wichtig wie die Technik ist richtiges Telefonieren, eine Kunst, die man lernen und üben kann.

DER COMPUTER UND SEINE GERÄTE

Privat wie beruflich ist die Digitalisierung nicht mehr aus unserem Alltagsleben wegzudenken. Meist bereitet es kein Problem, unsere übliche Software zu bedienen. Doch bei der Arbeitsorganisation soll-


Büroorganisation | TRENDS & MÆRKTE

ten Handwerker sich ständig auf dem Laufenden halten. Weiterbildung bietet im Bereich EDV und Digitalisierung, zugeschnitten auf den Bedarf der kleinen Betriebe, der lvh.apa das ganze Jahr über. Beim Kauf eines neuen PC lassen Sie sich beraten, um eine Überdimensionierung des Gerätes zu vermeiden. Ihre konkreten Anforderungen wie die Mindestleistungsfähigkeit sollten im Vorfeld abgeklärt werden. Auch der Strombedarf des Systems soll

mit auf die Waage, denn der Einsatz verschiedener Hardware-Komponenten mit passiver Kühlung kann den Stromverbrauch erheblich reduzieren. Als Alternative dienen Notebooks, die mit bis zu 70 Prozent weniger Strombedarf energie-effizienter als Desktop-Geräte sind. Drucker, Kopierer und Scanner gibt es als einzelne Geräte und als Multifunktionsgeräte, wobei für den Einsatz solcher Geräte der geringe Platzbedarf spricht. Ein Nachteil ist, dass

Weihnachtsstimmung WOHNLUST, ALGUND: LASSEN SIE SICH DOCH INSPIRIEREN VON ALL DEN SCHÖNEN DINGEN FÜR BETRIEB, ZUHAUSE UND FÜR MITARBEITER.

EIN BESUCH IN ALGUND IST ES IMMER WERT!

Weihnachten wird ganz bestimmt nicht unter dem Tannenbaum entschieden, wie vor Kurzem ein provokanter Slogan in Deutschland behauptete. Doch zu Weihnachten gehören die passende Dekoration und das Schenken dazu. Hinter dem behaglichen Weihnachtsschmuck und den vielen Geschenken steckt mehr. Die Geschenke, die wir einander machen, sind Hinweis auf das große Geschenk, das Gott uns gemacht hat. Ganz nach diesem Prinzip finden Sie bei Wohnlust in Algund Passendes für den Betrieb, das Zuhause und vor allem Nützliches und Schönes für Ihre Mitarbeiter. Spätestens in der Adventszeit machen sich viele Unternehmer und Unternehmerinnen auf die Suche nach dem geeigneten Geschenk für ihr Team. Sie wollen ganz einfach ein Zeichen des Dankes und der Anerkennung setzen. Lassen Sie sich inspirieren von den einfachen, schönen und wertvollen Gegenständen, die Sie bei Wohnlust finden werden. Ein Besuch in Algund ist es immer wert! mb

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KONTAKT Wohnlust Etzenrichtstraße 2 39022 Algund Tel. 0473 222 325 info@wohnlust.it www.wohnlust.it www.facebook.com/Wohnlust/

01 Wohnlust Weihnachtsstimmung in Algund. 02 Behaglich stilvolle Adventskränze 03 Wärme rundum Patschen, Socken und Decken


TRENDS & MÆRKTE | Thema

sie bei den einzelnen Funktionen selten die Qualität der spezialisierten Einzelgeräte erreichen.

ARBEITSORGANISATION

In vielen Handwerksbetrieben hat sich das Büro längst zu einem wichtigen Arbeitsplatz entwickelt, gleichwertig wie die Werkstatt, das Labor oder der Salon. In Familienbetrieben ist oft ein Familienmitglied, nicht selten die Handwerkerfrau, zuständig für die Arbeitsabläufe im Büro. Als Managerin entscheidet sie, wie das Büro organisiert ist. Sie hat den Überblick über Post, Zahlungstermine, Meldepflichten, Personalmanagement, Archivierung der Dokumente. Als Herzstück des Handwerksbetriebes ist das Büropersonal für die Entscheidungen des Unternehmens lebenswichtig.

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DIE MEISTEN MENSCHEN WENDEN MEHR ZEIT UND KRAFT DARAN, UM DIE PROBLEME HERUMZUREDEN, ANSTATT SIE ANZUPACKEN. HENRY FORD

EIGENMANAGEMENT

Der Erfolg eines Unternehmens wird nicht nur durch die Zielvorstellungen entschieden, sondern auch durch die Strategie: wann mache ich was und wie mache ich es. Berater für Zeit-, Termin- und Projektmanagement empfehlen, vier Punkte immer wieder vor Augen zu halten und nach Möglichkeit zu beachten. Erstens: Notieren Sie zuerst die Aufgaben, dann erst planen Sie die Termine. Zweitens: Unterteilen Sie Ihre Aufgaben nach Wichtigkeit und nicht nur nach Dringlichkeit. Drittens: Geben Sie Arbeiten auch ab, lernen Sie das Neinsagen und Delegieren. Viertens: Kommunizieren Sie so klar und oft wie möglich. mb


PR-Info | TRENDS & MÆRKTE

Südtiroler Know-how nach China ROTHOBLAAS, KURTATSCH: DER INTERNATIONALISIERUNGSPROZESS DES SÜDTIROLER UNTERNEHMENS ROTHOBLAAS, MARKTFÜHRER IN DER ENTWICKLUNG VON LÖSUNGEN FÜR DEN HOLZBAU, SCHREITET UNUNTERBROCHEN VORAN.

QUALITÄT IST EIN UNIVERSELLER WERT

Rothoblaas ist spezialisiert auf den Holzbau und bedient mit seinem weltweit organisierten Außendienst mittlerweile mehr als 70 Länder. Das Unternehmen aus Kurtatsch arbeitet daran, China mit seinem riesigen und so vielfältigen Markt sowie dessen Potenzial zu erforschen. Jahrhundertelang war Holz in China der Baustoff schlechthin. Als die Rodung von Wäldern Mitte des 20. Jahrhunderts verboten wurde, hielten Beton und andere Materialien Einzug. „Dank der neuen Regelungen zur Unterstützung der nachhaltigen Bauweise liegt heute der Baustoff Holz auch in China wieder voll im Trend“, erklären Hannes Blaas und Patricio Gomez, Exportmanager von Rothoblaas, die im Reich der Mitte einige Projekte bereits umgesetzt haben. „Wir haben Kontakt zu Delegierten aus dem akademischen Bereich, die an einer Partnerschaft interessiert sind und unser Know-how an die

Lieferungen für Ihr Büro CONTER FORNITURE, BOZEN: DER SPEZIALIST FÜR BÜROBEDARF PRÄSENTIERT SICH MIT EINEM NEUEN LIEFERUNGSKONZEPT. Conter Forniture ist ein Familienbetrieb mit einem starken Netzwerk und punktet heute bei Handwerksbetrieben in ganz Südtirol mit Know-how und seiner langer Erfahrung. Ivan Conter, der den Familienbetrieb in zweiter Generation führt, hat das Produktsortiment wesentlich erweitert. Ganz neu ist jedoch die Betreuung der Kunden mit einem Rundum-Angebot, aufgeteilt nach Kompetenzbereichen. Ganz egal, ob Sie Bürobedarf für den täglichen Gebrauch oder ein Gesamtkonzept für die Büroeinrichtung und die Planung der Bürolieferungen samt Spezialdienstleistungen rund ums Kopieren brauchen, in der Industriezone in Bozen finden Sie praktisch alles. manufakt

mb

chinesischen Universitäten bringen möchten.“ Für Rothoblaas gibt es bei allen Unterschieden in Sprache und Kultur keine Hindernisse im Business, denn – so die Chinaexperten von Rothoblaas – „Qualität ist ein universeller Wert, über welchen wir auf der ganzen Welt dieselben Sprache sprechen.“ Rothoblaas setzt also auf Wachstum, und dies ganz klar mit dem Ziel, bis 2020 die begehrteste Marke im Holzbausektor zu werden. Neue und sichere Arbeitsplätze werden in Südtirol geschaffen. mb

KONTAKT Rothoblaas GmbH Etschweg 2 39040 Kurtatsch Tel. 0471 818 400 info@rothoblaas.com www.rothoblaas.com

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TRENDS & MÆRKTE | Thema

01 Große Ehrung Geschäftsführer Luis Baumgartner (r.) und Präsident Jakob Baumgartner (3. v. r.) ehren über 50 Mitarbeiter für ihre Treue. 02 Bewegende Rede Luis Baumgartner dankt den Mitarbeitern.

40 Jahre im Zeichen des guten Sterns 48

AUTOINDUSTRIALE, BOZEN: EINE AUTOMOBILE ERFOLGSGESCHICHTE SCHREIBT SEIT 1976 DIE FAMILIE BAUMGARTNER. SIE STEHT ZU QUALITÄT UND TRADITION, ZU INNOVATION UND FORTSCHRITT.

KONTAKT Autoindustriale Galvanistraße 41 39100 Bozen Tel. 0471 550 000 info@autoindustriale.com www.autoindustriale.com

12|2016

Anlässlich des 40. Firmenjubiläums feierte die Unternehmerfamilie Baumgartner mit Mitarbeitern im Forum Brixen und blickte unter dem Motto „A night full of Stars“ auf die Erfolgsgeschichte von Autoindustriale zurück.

GUTE TEAMARBEIT

Dank guter Teamarbeit über viele Jahre wuchs das Unternehmen rasant und schaffte Großartiges. Die Führungsspitze von Mercedes-Benz Italia selbst lobte die vorbildhafte Zusammenarbeit mit dem Vertragshändler der Region Trentino-Südtirol, während Stefan Pan, Präsident des Unternehmerverbandes, meinte, dass ein Betrieb nur dank eines gut ausgebildeten und loyalen Teams langfristig bestehen könne. Autoindustriale-Geschäftsführer Luis Baumgartner sagte in seiner bewegenden Dankesrede klar und deutlich: „Unsere 220 Mitarbeiter haben entscheidend zum Erfolg von Autoindustriale in den letzten vier Jahrzehnten beigetragen.“ Über 50 langjährige Mitarbeiter wurden an diesem Abend für ihre Treue geehrt.

EINE BEWEGENDE GESCHICHTE

Die letzten vier Dekaden waren im Automobilsektor von Höhen und Tiefen geprägt. Auch Autoindustriale blieb davon nicht verschont. 1976 gründete Eduard Baumgartner die Firma Autoindustriale. Damals noch

als Mercedes-Benz-Vertragshändler für Nutzfahrzeuge. Nach der Pionierphase wurde 1986 in der Galvanistraße im Süden Bozens der neue Firmensitz für Lkw und Pkw errichtet. Die Modellpalette wuchs von Jahr zu Jahr. Das veranlasste Autoindustriale im Jahre 2003, einen neuen 15.000 m2 großen Sitz für Lkw in der Grandistraße anzumieten.

EXZELLENTER SERVICE

Die gute Wirtschaftslage und der exzellente Service, wie Kunden immer wieder lobten, ließen Autoindustriale rasant wachsen. Zu den zwei Niederlassungen in Bozen kam 1996 die Filiale in der Brunecker Industriezone West dazu. Im Jahre 2008 streckten die Baumgartners ihre Fühler nach Trient aus. Dort wurde Autoindustriale Mercedes-Vertragshändler für Pkw, 2010 auch für den Lkw-Bereich. Die Expansionsphase im Trentino mit den zwei Standorten in Trient und Rovereto ist derzeit voll im Gang.

EIN BLICK IN DIE ZUKUNFT

Luis Baumgartner sprach anschließend über die Zukunft mit zwei Megatrends. Die Automatisierung, auch beim Autofahren, und die Entwicklung hocheffizienter Sicherheitssysteme werden den Automobilsektor revolutionieren. „Wir sind dabei!“, sagte der CEO. mb


PR-Info | TRENDS & MÆRKTE

„Doggi“ singt für Fireservice FIRESERVICE, BRUNECK: MIT EINEM FEIERABENDKONZERT AM FIRMENSITZ IN BRUNECK ÜBERRASCHTE MARKUS „DOGGI“ DORFMANN VOR KURZEM DIE UNTERNEHMERFAMILIE NIEDERKOFLER.

EIN SONG FÜR DIE SICHERHEIT

Bei einem kleinen Privatkonzert der besonderen Art ließ die Firma Fireservice die Bühne frei für den Südtiroler Liedermacher Markus Dorfmann. In einer speziellen Aufmachung zwischen Türenpaletten und Feuerlöschern gab „Doggi“ seine Erfolgshits zum Besten. Fireservice unterstützte 2016 den talentierten Künstler als Sponsor. Als Zeichen des Dankes und der Anerkennung widmete er der Brunecker Firma ein selbst komponiertes Lied. „Fire Fireservice – Brandschutztirn, Sicherheitskäschtn – Erste-Hilfe-Koffer –

do sein sie die beschtn“ – hören Sie schon die Melodie? Bald wird der Song über Youtube für alle abrufbar sein. KONTAKT

FIRESERVICE AUCH IN BOZEN

Fireservice ist seit elf Jahren als Fachhandelsbetrieb für Brandschutz und Sicherheit und Vertreiber von Ninz Türen auf dem Südtiroler Markt. Seit Kurzem ist Fireservice mit einem Showroom auch in Bozen, und zwar in der Negrellistraße 13 A zu finden. mb

manufakt

01 Gute Stimmung Privatkonzert von Markus „Doggi“ Dorfmann in Bruneck 02-03 Sichtlich erfreut Firmengründer Robert Niederkofler

Fireservice Srl St. Lorenzner Straße 34 A 39031 Bruneck Tel. 0474 572 600 info@fireservice.bz www.fireservice.bz


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50 12|2016




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