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LVH-SPITZE TRIFFT SICH MIT

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DATENSCHUTZ

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POLITIK & WIRTSCHAFT

HANDWERK BESTIMMT MIT: Auf lokaler, nationaler und auch internationaler politischer und wirtschaftlicher Ebene hat das Handwerk eine wichtige Stimme.

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12|2022

Wertvoller Themenaustausch im Haus des Handwerks

KONSTRUKTIVER GESPRÄCHSAUSTAUSCH ZWISCHEN LVH-SPITZE UND SVP-PARLAMENTARIERN. ÜBERGABE EINES PUNKTEKATALOGS MIT DEN BRENNENDSTEN THEMEN.

Auf Einladung des Präsidenten des Wirtschaftsverbandes Handwerk und Dienstleister (lvh.apa) Martin Haller trafen vor wenigen Tagen Senator Meinhard Durnwalder und die Kammerabgeordneten Renate Gebhard, Manfred Schullian und Dieter Steger im Haus des Handwerks zusammen. Eine starke Vertretung Südtirols in Rom ist auch für das lokale Handwerk wichtig. „Für uns hat der offene Dialog oberste Priorität und wir möchten auf die bisherige gute Zusammenarbeit mit unseren Vertretern in Rom aufbauen“, bringt es Haller auf den Punkt.

KLEINST- UND KLEINBETREIBE MÜSSEN UNTERSTÜTZT WERDEN

Im Zentrum des Gesprächs standen eine Reihe von Themen, die das Handwerk derzeit sehr beschäftigen. Dazu zählen der Zugang von KMUs zu öffentlichen Aufträgen, die Vereinfachung des Steuerwesens und der Abbau der Steuerlast sowie die Ablehnung von Gesetzen in „Einheitsgröße“, da Kleinst- und Kleinbetriebe nicht über dieselbe Struktur wie große Unternehmen verfügen und in vielen Fällen der bürokratische Aufwand nicht stemmbar ist. In Hinblick auf den Fachkräftemangel sieht das Handwerk die Förderung des Lehrlingswesens erforderlich. Nur wenn die vorhandenen attraktiven Ausbildungsmöglich-

„FÜR UNS HAT DER OFFENE DIALOG OBERSTE PRIORITÄT.“

LVH-PRÄSIDENT MARTIN HALLER

keiten gefördert würden, könnten auch neue Fachkräfte gewonnen werden. Wert gelegt werde außerdem auf die Nutzung der Chancen in Hinblick auf den PNRR. „Auch bei der Umsetzung des nationalen Aufbau- und Resili-

enzplanes müssen die Kleinst- und Kleinunternehmen involviert und beteiligt werden“, bekräftigt lvh-Vizepräsident Hannes Mussak.

LOKALES HANDWERK STÄRKEN

Im Rahmen des Gesprächs wurde auch die Rolle des Handwerks im Wirtschaftskreislauf unterstrichen. „Unsere Betriebe sind wertvolle Arbeitgeber und Ausbilder. Als Grundpfeiler der Südtiroler Wirtschaft sollte das lokale Handwerk gestärkt und die Verantwortung der Betriebe auch belohnt werden“, unterstreicht der italienische Vizepräsident Giorgio Bergamo. Entsprechend wünsche man sich stabile und angemessene Förderungen, um Innovationen und Digitalisierungsprojekte von Kleinst- und Kleinbetrieben voranzutreiben.

DIALOG WIRD FORTGESETZT

Ausgetauscht hat sich die Runde auch über die aktuelle Belastung aufgrund der hohen Energiepreise und den Superbonus mit der damit zusammenhängenden Problematik der Vorfinanzierung über Subunternehmen. Der regelmäßige Dialog soll auch in Zukunft fortgesetzt werden. Das lvh-Präsidium lud die anwesenden Parlamentarier abschließend zur Generalversammlung des Confartigianato ein, welches Ende November in Rom stattgefunden hat.

Gemeinsam das Handwerk stärken © SASITHORN/AdobeStock

Im Bild (v.l.n.r.): Giorgio Bergamo, Manfred Schullian, Meinhard Durnwalder, Hannes Mussak, Renate Gebhard, Martin Haller,

Thomas Hager, Fontelina Lopez, Dieter Steger und Walter Pöhl ©lvh.apa

Landesregierung legt Haushaltsentwurf vor

DAS GESAMTVOLUMEN BELÄUFT SICH AUF 6,69 MILLIARDEN EURO UND IST SOMIT WIEDER SEHR UMFANGREICH.

PAKET VON MASSNAHMEN, FINANZIERUNGEN UND NEUEN GESCHÄFTSMODELLEN GEPLANT. LANDESRAT PHILIPP ACHAMMER BETONT DAS POTENZIAL VON FRAUEN IN UNTERNEHMEN.

Im Haushaltsentwurf 2023 steht auf der Ausgabenseite auch in diesem Jahr der Aufgabenbereich Schutz der Gesundheit mit 1,48 Milliarden Euro an erster Stelle. Es folgen Ausbildung und Recht auf Bildung mit 1,07 Milliarden Euro, sowie Soziales und Familie (695 Mio.). Die Mobilität mit dem öffentlichen Personennahverkehr und den Infrastrukturen umfassen 446 Millionen Euro - die Gemeindenfinanzierung 352 Millionen Euro. Um etwa 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreshaushalt angestiegen ist der verfügbare Teil des Haushaltes. Neue Investitionen sollen laut Landeshauptmann Arno Kompatscher nur getätigt werden, wenn es dafür zusätzliche europäische und staatliche Finanzmittel aus den Aufbaufonds gibt. „Es ist klar, dass die Zeichen momentan auf Unsicherheit stehen“, erläutert lvh-Präsident Martin Haller. „Dennoch sind Investitionen enorm wichtig für

Geld für den Landeshaushalt ©M. Weyo/Shutterstock.com

die wirtschaftliche Entwicklung und es sollte alles drangesetzt werden, auch weiterhin zu investieren. Wir sind davon überzeugt, dass der Landeshaushalt an anderen Stellen noch verschlankt werden könnte. Wichtig wäre, hierzu den gesamten Landeshaushalt auf den Prüfstand zu stellen, um Einsparungspotentiale zu erkennen und zu nutzen“, so Haller abschließend.

Die Frau als Unternehmerin

Fast 11.000 Frauenunternehmen waren Ende 2021 im Handelsregister der Handelskammer Bozen eingetragen. Dies entspricht 18,2 Prozent der gesamten Südtiroler Unternehmen. Ziel des Landes ist es, die Gesamtzahl zu erhöhen, wie der zuständige Landesrat für Wirtschaft, Philipp Achammer, am Internationalen Tag der Unternehmerinnen bestärkte. Im Rahmen des Wettbewerbssystems mit einer Förderung nach Schwerpunkten gibt es insgesamt 120 Punkte zu vergeben, davon 15 Punkte für Frauenunternehmen und zehn Punkte für die Zertifizierung „audit familieundberuf“. Auch neue Arbeitsmodelle werden angedacht: Im kommenden Jahr soll das Modell eines „Co-Workings“, ähnlich dem des Trentiner „Co-Manager“-Modells, als Pilotprojekt umgesetzt werden. Dabei erhalten Unternehmerinnen und Freiberuflerinnen, die schwanger oder Mütter von Kindern bis zu zwölf Jahren sind, maximal 18 Monate lang von der Landesabteilung Wirtschaft einen Beitrag für eine zusätzliche Arbeitskraft. „Wir müssen die Unternehmerinnen unterstützen, denn wir haben hochkompetente Frauen in einer Vielzahl von Sektoren“, unterstreicht Landesrat Achammer, „diese Frauen sollten ihr Potenzial ausschöpfen können und ermutigt werden, ein Unternehmen zu führen oder zu gründen.“

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