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„Facebook? Erst mal gucken, was das soll“

Computerkurse schulen Senioren im Umgang mit sozialen Netzwerken

•Nein, sie wollen nicht unbedingt FacebookFans werden. Und sich miteinander befreunden schon gar nicht. Das knappe Dutzend Senioren ist an diesem Nachmittag in die Volkshochschule gekommen, um sich zu informieren, worum bei dieser Sache geht, von der alle reden. Die Vorstellungsrunde: „Meine Nichte hat mich bei Facebook angemeldet, aber ich habe noch nicht raus, wie das mit dem Posten geht.“ – „Bevor ich nicht grundsätzlich durchblicke und eventuelle Fallen erkenne, gehe ich da nicht ran.“ – „Ich hatte mich mal bei Facebook angemeldet. Und plötzlich schrieben mir sechs Freunde, die ich gar nicht kannte, und ich dachte mir ‚Die sind ja alle verrückt‘ und habe mich vorsichtshalber nicht mehr gerührt.“ –„Ich weiß gar nicht, was das ist, lasse mich überraschen und entscheide dann in aller Ruhe, ob es was für mich wäre.“ Auch der Referent stellt sich vor: Manuel Binternagel. Der 31-Jährige Thüringer ist Social-Media-Experte Schritt für Schritt erklärt Manuel Binternagel den Senioren den Umgang mit Facebook. Foto: Leipzig report

einer Firma und gibt im zweiten Semester – nach einem Test durch die VHS – auch Seniorenkurse. „Ich habe ein Jahr in Kanada gelebt und gesehen, wie aktiv dort auch ältere Menschen die sozialen Netzwerke nutzen. Das hat mich beeindruckt und motiviert, hier Seminare zu geben.“

Beispiel für Beispiel überzeugen

Er weiß um die Ambitionen der Menschen vor ihm: Nicht der Gruppenzwang lässt die Teilnehmer über soziale Netzwerke nachdenken, nur Neugier und Pragmatismus. Keiner will cool sein, die Sache muss einleuchtende Vorteile haben. Und die beginnt er zu erklären. Nicht als lammendes Plädoyer, sondern Beispiel für Beispiel. An der elektronischen Wandtafel können die Teilnehmer jeden Mausklick mitverfolgen. Sie sitzen über ihre Blöcke und das ausgehändigte Info-Material gebeugt und schreiben mit. Und fragen immer wieder nach. Skeptisch sind sie, die Senioren. Vermutlich viel genauer als ihre Enkel wollen sie wissen, wer wo dahintersteckt und wie sich das Netzwerk inanziert, wie man wieder herauskommt, wie die Privatsphäre sicher geschützt werden kann. Dann eine kurze Verschnaufpause. Zeit für einen Plausch. Dolores Seifert (67) erzählt: „Das ist ungefähr mein zehnter Kurs. Smartphone habe ich schon mitgemacht, Tablet, Bildbearbeitung … Ich lese doch nicht diese dicken Handbücher!“ Ingrid Beyer, die von ihrer Nichte zu Facebook geschubst wurde, sieht es ähnlich: „Ich begreife das hier in so einer Runde alles viel besser als alleine zu Hause.“ Dann geht es weiter: Was bedeutet „weiterleiten“, „liken“ oder „kommentieren“? Wie erstellt man Listen oder Gruppen? Und wie gelingt es, unangenehme Begegnungen im Netz zu vermeiden? Als Manuel Binternagel am Ende fragt, wer sich denn nun ganz bestimmt bei Facebook anmelden möchte, melden sich gerade mal zwei der Senioren. Aber schlauer gehen alle nach Hause. mhz

D rei Fragen a n ...

... Grit Kind, Sachgebietsleiterin an der Volkshochschule Leipzig

Ihr Sachgebiet hat einen langen Namen: Beruliche Bildung – Computer, Internet, Neue Medien. Da betreuen Sie auch die Kurse für aktive Seniorinnen und Senioren und Computer-Einsteiger sowie die PC-Einsteiger- und Aufbaukurse für alle Jahrgänge.

Wie gliedern sich die Angebo te für Senioren? Die älteren Computer-Interessierten nehmen natürlich nicht nur an den speziellen Seniorenkursen teil; sie prägen das Bild aller Einsteigerkurse. Bei den abendlichen Seminar-Terminen kommen aber beispielsweise auch Männer unter 50, deren Frauen im Büro arbeiten und ihnen deshalb in Sachen neue Medien ein gewaltiges Stück voraus sind.

Grit Kind

Was ist bei Seniorenkursen anders als bei Veranstaltungen für Jüngere? Vor allem wird das Tempo reduzier t. Normalerweise unterrichten unsere Referenten die „Grundlagen von Windows 8“ in 16 Stunden, es gibt diese Einheit sogar auf acht Stunden konzentrier t. In Seniorenkursen wird das Niveau nicht etwa heruntergeschraubt, aber wir nehmen uns für denselben Stoff 28 Stunden Zeit. Es ist nicht einfach, hier immer die passenden Referenten zu inden. Deshalb wählen wir Exper ten aus – egal welchen Alters – die sich beispielsweise in ihrem Vokabular und ihrem Sprechtempo auf jene Menschen einstellen, die noch mit der mechanischen Schreibmaschine groß geworden sind. Meist legen wir die Seniorenkurse auch auf den Tag. mhz /Foto: Leipzig report

Alles außer altbacken

•Sie sind in den 50erJahren geboren und werden liebevoll Silver- oder Best-Ager genannt. Doch die „neuen Alten“ sind ganz anders als ihre Vorgänger. Sie gehören zur Auf bruchgeneration, die bereits auf Distanz zu den Eltern gegangen ist. Ihre Jugend wurde von den Beatles und später dann von ABBA begleitet. Die meisten Best Ager von heute fühlen sich – das belegen zahlreiche Umfragen – um zehn bis 15 Jahre jünger, als es ihrem tatsächlichen Alter entspricht. Sie orientieren sich auch jetzt im gesetzten Alter an das, was sie erlebt haben, werden auch als Oldies noch ganz selbstverständlich Sneaker und Jeans tragen und in einem schönen und trendigen Ambiente wohnen. Studien zufolge schätzt gerade diese Generation 55plus das eigene Zuhause als Rückzugsort und persönliche Wohlfühloase. Weil ihnen dieser Lebensbereich besonders wichtig ist – und es sich die meisten auch leisten können –investieren sie gern in ihre W oh nu n g s e i n r i ch t u n g . Dabei legen sie großen Wert auf ein zeitlos-modernes Design, eine hohe Qualität, beste Verarbeitung und sehr viel Komfort. Diesen Wünschen kommt zum Beispiel die norwegische Möbelmarke Stressless mit ihren neuen Sofamodellen entgegen. djd

… MITEINANDER WOHNEN

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