Seite 20
Was hat Ihnen in der Saison besonders imponiert? Welche Hausaufgaben müssen noch gemacht werden – unabhängig vom Aufstieg oder nicht? Der Kampfgeist des Teams hat mir imponiert. Wir lagen in der Saison das eine oder andere Mal zurück und haben dann noch das Spiel gedreht. Zum Beispiel beim Hinspiel in Meppen (0:5-Niederlage, Anm. d. Red.) hatte sich die Mannschaft nach dem 0:1 in der Körpersprache mehr oder weniger aufgegeben und bekam dann noch vier weitere Gegentore. Wenn man jetzt mal das Andernach-Spiel (0:5Niederlage in der Rückrunde, Anm. d. Red.) ausklammert, hat sich das deutlich verbessert. Das Team steckt nicht auf und glaubt an sich, was man eindeutig an der Körpersprache sieht. An der Chancenverwertung müssen wir arbeiten. Auch wenn unser Torkonto zeigt, dass wir in der Liga aktuell mit die meisten Tore geschossen haben (58 Tore nach
„Im Endeffekt ist alles möglich“ Seit Mai 2019 leitet Viola Odebrecht die Abteilung Mädchen- und Frauenfußball bei RB Leipzig. Die ehemalige Nationalspielerin und Weltmeisterin von 2003 spricht über die Stärken und Schwächen des Zweitliga-Teams und die U20. 22 Spieltagen, Anm. d. Red.), muss man sagen, dass wir das eine oder andere hätten mehr schießen müssen. Wenn man sich im Gegenzug unser Torkonto im Hinblick auf Gegentore (37 Tore nach 22 Spieltagen) anguckt, dann sind das deutlich zu viele. Daran müssen wir arbeiten, dass wir noch kompakter stehen und in der Defensive weniger zulassen. Von den Neuverpflichtungen zu Saisonbeginn standen bisher kaum alle gemeinsam auf dem Platz. Wird es für die nächste Saison viele Neuverpflichtungen geben? Das stimmt. Das ist ärgerlich gewesen, dass wir die Neuzu-
gänge, die wir geholt haben, nicht zu 100 Prozent aufgrund von Verletzungen und Corona einsetzen konnten. Das ist im Fußballsport ein Stück weit „normal“, aber nicht schön. Ich erhoffe mir, dass die eine oder andere Spielerin wie Gianna Rackow, die erst lange verletzt war und jetzt durch Corona nicht einsatzfähig ist, oder Maria Cristina Lange, die nur bis Anfang Oktober bei uns spielen konnte, in der nächsten Saison verletzungsfrei bleiben und uns individuell auf den einzelnen Positionen verstärken. Nichtsdestotrotz bin ich mittendrin in der Planung. Wir wollen uns weiterentwickeln, wir wollen uns
Ich bin nach dem Heimspiel gegen den FC Ingolstadt nach Mittweida gefahren und habe mir den 9:0-Sieg unserer Mannschaft angesehen. Das war natürlich toll. Die zweite Mannschaft hat sonst nicht so die Aufmerksamkeit, weil die erste Frauenmannschaft das Zugpferd ist. Es war eine schöne Kulisse mit 400 Zuschauern.
Foto: RB Leipzig
Wie zufrieden sind Sie mit der bisherigen Saison? Viola Odebrecht: Grundsätzlich muss man sagen, dass die Saison schon durchwachsen war. Wir haben Punkte gegen Mannschaften gelassen, gegen die wir eigentlich hätten gewinnen müssen. Nichtsdestotrotz ist es so, dass wir aktuell noch vier Punkte von einem Aufstiegsplatz entfernt sind und wir haben noch vier Spiele. Im Endeffekt ist alles möglich. Wir sind immer noch davon überzeugt, dass unser Zweitligateam den Aufstieg schaffen können.
weiter verstärken, selbst wenn wir jetzt in der 2. Liga bleiben. Das Trainerteam bleibt in der nächsten Saison oder ist das eine Baustelle? Grundsätzlich wollen wir uns weiterentwickeln und müssen da auf viele Sachen schauen und in die Waagschale werfen. Jetzt konzentrieren wir uns erst einmal auf den Rest der Saison. Mit allem anderen beschäftigen wir uns danach. Die U20 gewann den Sachsenpokal gegen den Chemnitzer FC. Sind Sie insgesamt zufrieden mit der Entwicklung der Nachwuchsabteilung?
Die U20 spielt in der Regionalliga um den sechsten Platz. Sehen Sie da Perspektiven nach oben? Grundsätzlich sind wir im gesamten Nachwuchsbereich nicht ergebnisorientiert, sondern entwicklungsorientiert. Da ist es im Endeffekt nicht ganz so bedeutsam wie bei der ersten Frauenmannschaft, wenn sie mal ein Spiel verlieren. Nichtsdestotrotz wollen wir mit unserer U20 als Ausbildungsmannschaft perspektivisch in den nächsten 2 bis 5 Jahren in die 2. Bundesliga aufsteigen. So wie die U20-Teams der verschiedenen Bundesligisten, die aktuell in der 2. Bundesliga spielen. Genau, denn es hat sich gezeigt, dass der Sprung von der U17 in die 1. Bundesliga nur ganz wenigen Talenten gelingt und man durchaus die zwei, drei Jahre in der 2. Liga benötigt. Deshalb glaube ich, ist es wichtig, dass man die U20 in der 2. Liga hat. Britt Schlehahn Zum Zeitpunkt des Interviews am 2. Mai standen noch vier Spiele in der 2. Bundesliga an. Zum Aufstiegsplatz fehlten vier Punkte. Für Spannung bis zum 5. Juni ist somit gesorgt.
ANZEIGE
305952401_001122