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So packst du das Glück
Wie gelingt es uns, den Zufall individuell für Wohlergehen und Zufriedenheit zu nutzen? Christian Busch hat das Thema erforscht und gibt konkrete Tipps.
In seiner Forschung befasst sich Christian Busch mit der Frage, wie unverhoffte Momente das Leben beeinflussen – und wie man beruflich und privat das Beste aus ihnen machen kann. Er zeigt Strategien auf, die man befolgen kann, um mehr glückliche Zufälle zu erleben. Schafft man Raum für zufällige Begegnungen und nimmt zufällige Beobachtungen bewusst wahr, kann man sie eher in Möglichkeiten verwandeln.
Haken auswerfen
Viele Gespräche mit Leuten, die wir nicht kennen, beginnen mit der Frage «Was machst du beruflich?». Antworte auf solche Fragen möglichst offen – indem du etwa sagst: «Ich bin Physiotherapeutin, hab aber gerade Rückenweh. In der Freizeit wandere ich gern.» Schlägst du solche Haken, kann dein Gesprächspartner wählen, worüber er sprechen will. So entstehen spannende Konversationen, die Raum schaffen können für mehr.
Aufmerksam sein
Sitzt du zum Beispiel in einem Café und verschüttest aus Versehen Kaffee auf die Person neben dir, kannst du schnell verschwinden oder sie zu einem Cappuccino einladen. Vielleicht lernst du so einen neuen Arbeitskollegen oder die Liebe des Lebens kennen. Siehst du in einer solchen Situation mehr als bloss einen Fehler, kann auch mehr daraus entstehen. Es lohnt sich, Unerwartetem gegenüber positiv eingestellt zu sein. Denn: Studien zeigen, dass Leute, die sich als Glückspilz verstehen, eher das Nötchen auf der Strasse sehen als jene, die glauben, Pechvögel zu sein.
Offen planen
Viele der erfolgreichsten Menschen sind sehr gut darin, auch das Unerwartete in ihre Planung aufzunehmen. Wenn du beispielsweise eine Reise oder einen Ausflug planst, lass einiges offen. So kannst du vor Ort spontan und rollend weiter organisieren. Und dich dabei auch von Zufällen inspirieren lassen.
Richtig fragen
Frag den Fischer nicht: «Was arbeitest du?». Sondern: «Wie ist es draussen auf dem Meer?». Dann antwortet er dir vielleicht: «Ich geniesse die Weite.» Und wenn dir das auch so geht, habt ihr schon eine Gemeinsamkeit. Mit offenen Fragen signalisieren wir stets auch: «Nicht deine Position in der Gesellschaft interessiert mich, sondern vielmehr du als Mensch.»
Krise anerkennen
Was ist dir von Corona in Erinnerung geblieben? Viele haben älteren Nachbarn Essen besorgt und sich im Kleinen engagiert – und dabei häufig bereichernde Erfahrungen gemacht.
Befinden wir uns in schwierigen Situationen, sollten wir diese nicht schönreden, sondern anerkennen. Und dann versuchen, etwas zu finden, das wir tun können. So können wir zugleich handeln und Raum schaffen für glückliche Zufälle.
Hier führte der Zufall Regie
Die Post-it-Zettel sind eine Zufallsentdeckung. Der amerikanische Wissenschaftler Spencer Silver tüftelte an der Entwicklung eines besonders starken Klebstoffs, der bei allen Materialien anwendbar sein sollte. Seine Versuche führten aber zu einem ganz anderen Ergebnis: einer Masse, die zwar überall haftete, sich aber auch ganz leicht wieder abnehmen liess. Erst als Arthur Fry, ein Kollege und begeisterter Sänger, den Klebstoff nutzte, um Zeichen in sein Notenbuch zu kleben und später leicht entfernen zu können, war das Post-it geboren.
Sich hinterfragen
Verknüpfen üben
Leute, die oft glückliche Zufälle erleben, sind gut darin, Punkte zu verknüpfen. Erzählt jemand von der Suche nach einem Hundesitter, erwähnst du deinen tierliebenden Nachbarsjungen. Vielleicht hilfst du beiden. Das Hirn ist wie ein Muskel, den du trainieren kannst. Nimm dir vor, in Gesprächen verknüpfende Ideen einzubringen. Auch wenn es nicht gleich zu etwas führt: Vernetzt du Leute und teilst Ideen, machst du die Welt ein kleines bisschen besser.
Warum hast du deine brillante Idee im Meeting nicht vorgebracht? Warum die Person im Café nicht angesprochen? Frag dich, was im schlimmsten Fall hätte passieren können. Und überleg dir dann, was du im besten Fall verpasst hast. So kannst du dein Gehirn neu verkabeln und trainieren, Chancen statt nur Risiken zu sehen. Am Sterbebett bereuen die Leute übrigens öfter Dinge, die sie nicht gewagt haben, als begangene Fehler.
Den Klettverschluss erfand Georges de Mestral, als er mit seinem Hund von der Jagd nach Hause kam. Dem Schweizer hafteten viele Früchte von Kletten an der Hose, bei seinem Hund am Fell. Das liess ihn an einem Verschluss mit kleinen Widerhaken tüfteln, der diesen Pflanzen möglichst ähnlich sein sollte. Kleiderfirmen interessierten sich zuerst nicht für die Erfindung. Dann aber setzte die amerikanischen Weltraumbehörde (Nasa) den Klettverschluss ein. Und dieser eroberte am Ende doch noch die Welt der Mode.
Viagra gibt es nur, weil bei den Tests eines Medikaments gegen koronare Herzerkrankung zufällig festgestellt wurde, dass das Mittel eine potenzsteigernde Wirkung hatte. Anstatt die Nebenwirkung bloss als Rückschlag zu betrachten, verfolgte man die Spur weiter und entwickelte ein Medikament gegen Potenzstörungen.
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