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Olympia im Visier
Europa im Visier (1)
Europa im Visier (2)
Kampf der Beachvolleyballer um die Olympiatickets
Das Frauen-Nationalteam vor dem ersten H채rtetest
Die M채nner-Nati ist zur체ck im internationalen Gesch채ft
Für Punktejäger.
Für Punktesammler.
Beachvolleyball begeistert. Beachvolleyball setzt Trends und sorgt für Hochspannung. Deshalb engagiert sich Coop auch in diesem Jahr als Beachvolleyball-Sponsor. Und wünscht Spielern und Zuschauern viel Spass. www.coop.ch/beachvolleyball
Inhalt 4 Schweizer
Editorial
Meister
Alle Entscheidungen der Indoor-Saison 2011/2012
Liebe Leserinnen und Leser
9 Internationaler
Perspektiven bieten, Professionell handeln, Partnerschaftlich denken. Nach diesen drei P‘s möchte ich in meiner Funktion als neuer Direktor das Swiss Volley Team gerne ausrichten. Die drei P‘s sind auch in diesem Swiss Volley Magazine zu finden:
Härtetest
Die Frauen-Nati feilt an der Form für die CEV European League
Glänzende Perspektiven bieten die Olympischen Sommerspiele nicht nur für unsere Beachvolleyballteams (S. 29-31): Dank London wird Beachvolleyball in der breiten öffentlichen Wahrnehmung ein Thema sein. Diese Chance wollen wir nutzen und mit «Vollgas» die nächste Olympiaperiode bis 2016 planen.
12 Überzeugende
Auch im Hallenvolleyball wollen wir als Verband für die kommende Saison im Schweizer Volleyball etwas bewegen. Uns bleibt nur sehr wenig Zeit. Die von uns angestrebte Professionalisierung in der höchsten Liga wollen wir gemeinsam mit den Clubs angehen und partnerschaftlich umsetzen. Die abgelaufene Saison (S. 4-7) hat gezeigt, dass dies für den Schweizer Volleyball ein wichtiger Schritt ist, denn die NLA bietet attraktive Spiele, Hochspannung und Dramatik und ist so als Visitenkarte für unseren Sport prädestiniert.
Rückkehr
Starke Leistung der Schweizer Männer bei der EM-Qualifikation
29 Road to
Eine andere, temporäre Partnerschaft trug letztes Jahr besondere Früchte: Joana Heidrich und Nina Betschart sind für den Gewinn der U21-Beachvolleyball-WM 2011 mit dem Nachwuchspreis der Schweizer Sporthilfe ausgezeichnet worden (S. 33). Die unkomplizierte Einstellung der beiden – sie spielten an der WM erstmals zusammen – verdient ein Kompliment. Swiss Volley dankt auch der Schweizer Sporthilfe für die Unterstützung.
London 2012
Der Kampf um die Olympiatickets ist in vollem Gang
Last but not least geht mein Dank an meinen Vorgänger Christian Bigler für seine bisher geleistete Arbeit und die professionelle Übergabe.
32 Beachvolleyball
total
Und nun wünsche ich euch viel Spass beim Lesen und Trainieren!
Der Schweizer Beachkalender ist gespickt mit Highlights
Titelbild: Merlin Photography
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Werner Augsburger Direktor Swiss Volley
Fotos: Markus Foerster
Sechster Titel für Chênois – Volero zum siebten Mal in acht Jahren Die Männer von Chênois zum sechsten und die Frauen von Volero Zürich zum siebten Mal gewannen den Schweizer Meistertitel in der Halle. Während die Zürcherinnen ihrer Favoritenrolle gerecht wurden, blieb die ausgeglichene Meisterschaft bei den Männern bis zum Schluss spannend.
Sandro Mühlebach die Oberhand. Der Final wurde begleitet von einem Protest der Tessiner. Im dritten Spiel setzte Chênois für einen Ballwechsel – und irrtümlich – keinen Schweizer ein. Gegen die Verletzung des «Gentlemen’s Agreement», wonach immer mindestens ein Schweizer Spieler auf dem Feld sein muss, legte Lugano Protest ein. Da bis zum Ende der Finalserie kein rechtskräftiger Entscheid vorlag, wurde die Serie präventiv zu Ende gespielt. Weil aber die Genfer das fünfte Spiel ebenfalls gewannen, hätte auch ein erfolgreicher Rekurs keine Folgen auf den Ausgang der Serie gehabt.
Mit vier Finalsiegen zum definitiven Titel Nachdem sie den Final zuletzt zweimal in Folge verloren hatten, behielten die Genfer in diesem Jahr gegen PV Lugano mit 4:1 Siegen
Mexikaner als Titelgaranten Chênois hatte Anfang Saison aufgerüstet. Mit dem Mexikaner Gustavo Meyer (von SEAT Volley Näfels), dessen Landsmann und Schwager Carlos Guerra (Lausanne UC) und
Foto: Markus Foerster
2006 hatte Chênois Genève Volleyball mit einer der vielleicht talentiertesten Mannschaften, die je auf Schweizer Volleyballfeldern gespielt hat, letztmals den Titel geholt. Nun kehrten die Genfer um ihren unermüdlichen Präsidenten Michel Georgiou sechs Jahre danach und just zum 40-Jahr-Jubiläum des Klubs auf den Thron zurück. Besonders für Georgiou, seit der Gründung des Vereins die Schlüsselfigur bei Chênois, eine besondere Genugtuung: «Die Emotionen waren viel intensiver als 2006. Während des Tiebreaks des letzten Spiels stieg ich auf die Tribüne und betete.»
Chênois Genève Volleyball krönte eine starke Saison mit dem ersten Meistertitel seit 2006.
dem amerikanischen Passeur Daniel Mathews (Volley Amriswil) stiessen drei Topspieler von der direkten Konkurrenz zum Team von Spielertrainer Dritan Cuko. Meyer und Guerra bewiesen einmal mehr ihren Wert für eine Mannschaft. Mit ihrer Routine führten sie die Genfer zum Titel – tatkräftig unterstützt vom Schweizer Nationalspieler Sébastien Steigmeier, der im Playoff-Final ebenfalls gross aufspielte. Aber auch Lugano darf mit seiner Saison zufrieden sein. «Vor drei Jahren haben wir uns einen Plan zurecht gelegt, in dem wir innerhalb von drei Jahren in die Top-4 der Schweiz vorstossen wollen. Mit dem Finaleinzug haben wir dies nun übertroffen», sagte Luganos Manager Marcel Rechsteiner. Als entscheidend für den Sprung fast an die Spitze erwies sich der Trainerwechsel im Dezember von Roberto Tietz zu Johan Verstappen. Seither sei die Freude am Spiel wieder da gewesen, so Rechsteiner. «Spannung pur» dank sechs starken Teams In den vergangenen Jahren sprach man im Zusammenhang mit dem Schweizer MännerVolleyball stets von einem Vierkampf an der Spitze. Denn seit 1991 ging der Meistertitel stets an Chênois, Lausanne, Näfels oder Amriswil. An diesem «ungeschriebenen Gesetz» änderte sich zwar auch in diesem Jahr nichts, das Quartett erhielt aber erstmals seit Jahren echte Konkurrenz – und zwar nicht nur von Lugano, sondern auch vom TV Schönenwerd. Die Solothurner um MVP Jan Schnider mischten die Liga mit einem vornehmlich
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Fotos: Markus Foerster
Chênois‘ Carlos Guerra (links) und Spielertrainer Dritan Cuko liessen sich beflügeln von der familiären Klubatmosphäre in Genf. Finalist PV Lugano brillierte vor allem mit starken Individualisten wie den kubanischen Ex-Internationalen Dominico Odelvys und Maikel Salas.
aus Schweizer Spielern bestehenden Team gehörig auf. Am Schluss verpassten sie das Podest, das vom entthronten Titelverteidiger SEAT Volley Näfels komplettiert wurde, nur knapp. Amriswil musste in der Meisterschaft, die nach der Aufstockung von zehn Teams bestritten wurde, zwar mit Platz 5 Vorlieb nehmen, gewann dafür aber gegen Näfels den Final des Cornèrcard Volley Cups. Die neue Breite an der Spitze mit sechs ähnlich starken Teams forderte gezwungenermassen ein Opfer, weil nur fünf Teams die Playout-Runde um den Titel bestreiten konnten. In die Abstiegsrunde verwiesen wurde schliesslich Lausanne. Dafür trumpfte LUC im Europacup
auf. Erst die Viertelfinals gegen den belgischen Vertreter Menen bedeuteten im CEV Challenge Cup Endstation. Volero Zürich: Schwierige Saison trotz siebtem Double Während die spannende Meisterschaft bei den Männern aufgrund der Ausgangslage hatte erwartet werden können, war Volero Zürich bei den Frauen einmal mehr als klarer Favorit in die Saison gestiegen. Die Zürcherinnen wurden ihrer Rolle als Branchenprimus zwar gerecht, sie mussten jedoch härter kämpfen als auch schon. «Das war meine bislang schwierigste Saison in Zürich», fasste Trainerin Svetlana Ilic nach der 3:0 gewon-
nenen Finalserie gegen SAGRES NUC denn auch zusammen. Volero kam nicht auf das Niveau der Vorsaison. Die ungeplante Abwesenheit von Passeuse Bojana Zivkovic im Herbst, der Abgang von Brankica Mihajlovic im Dezember nach Südkorea und die schwere Verletzung von Mandy Wigger blieben nicht ohne Auswirkungen. Trotzdem blieb der Konkurrenz gegen den Champions-League-Teilnehmer – in der «Königsklasse» stiess Volero in die erste K.o.-Runde vor – das Nachsehen. Volero gewann auch den Cup mit einem 3:0-Sieg im Final gegen Hôtel Cristal VFM und sicherte sich damit das siebte Double in den letzten acht Jahren. >>
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Foto: Andreas Eisenring
Foto: Markus Foerster
Johan Verstappen (PV Lugano, links) und Philipp Schütz (SAGRES NUC) mussten sich mit ihren Teams erst im Playoff-Final geschlagen geben.
Fotos: Andreas Eisenring
Volero Zürich musste sich gehörig strecken, um gegen SAGRES NUC die Oberhand zu behalten und den siebten Meistertitel zu feiern.
SAGRES NUC etabliert sich an der Spitze Dass Volero den Playoff-Final weniger überzeugend gewann als auch schon, lag aber auch am Gegner. SAGRES NUC leistete den Zürcherinnen harten Widerstand und etablierte sich als Nummer 2 der Liga hinter Volero. Die Euphorie in Neuenburg hielt nach dem 2. Rang im Vorjahr an. Kein anderer Schweizer NLA-Verein vermochte in der abgelaufenen Saison mehr Zuschauer anzulocken als SAGRES NUC. «Uns half dieser Support jeweils enorm», so Trainer Philipp Schütz, der seinen Posten auf die kommende Saison abgibt. Das 3:0 in der Finalserie für Volero erscheint auf den ersten Blick zwar deutlich. Das war es aber keineswegs.
In Spiel 2 führte NUC mit 2:0 Sätzen, und im letzten Spiel in Zürich lag der Aussenseiter im Tiebreak 11:9 vorne. Trotz des verpassten Sieges durfte SAGRES NUC aber zufrieden mit der Saison sein. Turbulenzen mit Konsequenzen fürs Reglement Die Saison der Frauen ging nicht ohne «Nebengeräusche» über die Bühne. Das Problem: Der Spielplan der nationalen Ligen (NLA, NLB, 1. Liga) muss aus diversen organisatorischen Gründen (z.B. Hallenreservationen) relativ früh festgelegt werden. Der Kalender des internationalen Verbandes wird dagegen – vor allem in Qualifikations-
zyklen für internationale Grossanlässe (EM, WM, Olympia) – oft kurzfristig erstellt oder angepasst. Dieser schwierig zu bewältigende Spagat führte bereits im Herbst zu verschiedenen Spielverschiebungen, die bei den betroffenen Klubs verständlicherweise nicht immer mit Wohlwollen aufgenommen wurden. Wegen bevorstehender Absenzen von Nationalspielerinnen für EM- und OlympiaQualifikationsturniere musste zudem die Meisterschaft verkürzt werden, was einen dichten Spielplan mit mehreren (unbeliebten) Runden unter der Woche zur Folge hatte. Swiss Volley hat die Probleme erkannt. Mit Reglements-Anpassungen sollen solche Szenarien künftig vermieden werden.
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Ein Rückkehrer und ein Neuling steigen auf Erstmals wurden die letzten zwei NLA-Startplätze in einer Auf-/Abstigsrunde zwischen den beiden letztplatzierten NLA-Teams und den beiden besten NLB-Teams ermittelt. Bei den Männern krönte der VBC Ecublens seine hervorragende Saison mit dem Aufstieg. Die Waadtländer, die in der Saison 2002/2003 bereits ein Jahr lang NLA-Luft geschnuppert hatten, ersetzen somit den VBC Münchenbuchsee, der den dritten Abstieg in die NLB innert 10 Jahren hinnehmen muss. Neben Lausanne UC und dem VBC Lutry-Lavaux kämpft somit im Grossraum Lausanne ein drittes NLA-Männerteam in einem Umkreis von nur gerade 10 km um die Gunst der Fans – und um (Schweizer) Spieler aus der Region. Bei den Frauen kam es dagegen gar nicht zur geplanten Ausmarchung. Einerseits gab der VBC Biel-Bienne bereits frühzeitig den Rückzug seines NLA-Teams – die Seeländerinnen planen einen Neuanfang in der 2. Liga – bekannt, andererseits fanden sich kaum aufstiegswillige NLB-Teams. Einzig der VBC Cossonay wagt erstmals in der 31-jährigen Vereinsgeschichte den Schritt in die NLA und sorgt dafür, dass die Region Lausanne, die auch im Frauenvolleyball über eine grosse Tradition verfügt, nach einem Jahr Unterbruch wieder in der höchsten Spielklasse vertreten ist. Die NLA der Frauen umfasst somit auch in der kommenden Saison neun Teams.
Swiss Volley Indoor Awards 2012 Im Rahmen des Cornèrcard Volley Cup Final 2012 in Bern wurden die besten Indoorspieler der vergangenen Saison in den Kategorien «MVP», «Best Swiss Player» und «Youngster of the Year» mit einem der begehrten Swiss Volley Indoor Awards (sponsored by Mikasa, SEAT und Suva) ausgezeichnet.
MVP Frauen Best Swiss Player Frauen Jelena Alajbeg Mandy Wigger (Volero Zürich) (Volero Zürich)
Youngster of the Year Frauen Elena Steinemann (VC Kanti Schaffhausen)
MVP Männer Best Swiss Player Männer Jan Schnider Jan Schnider (TV Schönenwerd) (TV Schönenwerd)
Youngster of the Year Männer Marc Walzer (Volley Amriswil)
Swiss Volley Nachwuchs-Förderpreis 2012 Stellvertretend für die vielen engagierten Nachwuchstrainer durften zwei verdiente Trainer den Swiss Volley Nachwuchs-Förderpreis 2012 für ihr langjähriges Engagement im Dienste der Nachwuchsförderung entgegennehmen.
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Egon Küng (E.f.i. Volley)
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European League als erster grosser Prüfstein Die vorletzte Intensiv-Vorbereitungsphase für die Heim-Europameisterschaft hat begonnen. 17 Spielerinnen trainieren während vier Monaten zweimal täglich unter optimalen Bedingungen im Stützpunkt Zürich. Die von Deutschland und der Schweiz gemeinsam organisierte EM 2013 nimmt auch optisch Formen an: Ab sofort wirbt das offizielle Logo für den Anlass. Andreas Eisenring
Nebst Wigger fehlt auch Winter Trainerin Svetlana Ilic hat sich inzwischen mit dem grossen Verlust abgefunden. Aber zu Beginn war das auch für sie ein harter Schlag: «In den ersten 24 Stunden war das ein Schock. Wenn die beste Spielerin und der Captain ausfällt, dann ist das schon bitter. Aber nach 24 Stunden habe ich sofort wieder nach vorne geschaut.» Weil neben Mandy Wigger mit Joana Winter (ebenfalls Kreuzband) auch noch die zweite Diagonalspielerin langzeitverletzt ist, hätte es schon noch die eine oder andere Spielerin gegeben, die der Trainerin in dieser Situation hätte helfen können.
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Aber nicht alle Kandidatinnen konnten oder wollten das ambitiöse Programm auf sich nehmen. «Ich habe über 30 Spielerinnen kontaktiert – und jetzt arbeite ich mit denjenigen, welche voll zugesagt und der Nationalmannschaft die höchste Priorität eingeräumt haben», sagt Ilic. Mittlerweile über 20 Profis Vor einem Jahr noch hatte Ilic die ungenügenden physische Verfassung bemängelt, mit der einige der Spielerinnen ins Naticamp eingerückt waren. «Dieses Jahr ist ein grosser Unterschied festzustellen», lobte Ilic schon nach dem ersten Training, «alle
Spielerinnen haben die Zeit in den Klubs genutzt und Fortschritte gemacht.» Auch die Grundeinstellung sei viel professioneller geworden. Ilic betont aber auch immer wieder, dass es ihr bei dieser Kampagne nicht nur um die EM gehe, sondern um eine nachhaltige Veränderung der Mentalität: «Vor zwei Jahren habe ich mit einem einzigen Profi, mit Mandy Wigger, begonnen, und jetzt sind es schon über 20. Für andere Nationen wäre das vielleicht nur ein kleiner Schritt – für die Schweiz aber ist es bereits ein sehr grosser.» Die Infrastruktur in Zürich ist ideal, Synergien mit Volero werden genutzt. So leben die Nationalspielerinnen in den Wohnungen >>
Foto: Andreas Eisenring
Den 4. Mai, den Kickoff-Tag zur dritten von vier Tranchen der EM-Vorbereitung, hatte sich Mandy Wigger anders vorgestellt: Während die anderen 16 Nationalspielerinnen, die sich den Sommer über als Profis voll und ganz dem Nationalteam verschrieben haben, das erste Training absolvierten, verbrachte der Captain den Morgen im Geräteraum bei Gleichgewichtsübungen auf einem Balancierkreisel. Die fatalen Verletzungen zog sich die 24-Jährige Ende Januar im Meisterschaftsspiel gegen SAGRES NUC zu: Kreuzbandriss und Riss beider Menisken im linken Knie – über ein halbes Jahr out. Damit wird Wigger auch bei der erstmaligen Teilnahme der Schweiz an der CEV European League fehlen. «Was will ich machen? Besser, ich bin jetzt out, als im EM-Jahr 2013», versucht sich die Frohnatur mit einem Anflug von Fatalismus zu trösten.
Zuversicht: Svetlana Ilic und Assistent Timo Lippuner freuen sich auf die CEV European League.
Fotos: Andreas Eisenring Foto: Markus Foerster
In der Halle und im Kraftraum wird hart trainiert für das grosse Ziel. PR-Termine sorgen ab und zu für eine willkommene Abwechslung.
derjenigen Volero-Spielerinnen, die ebenfalls mit ihrem Nationalteam unterwegs sind. Zweimal täglich wird im Kraftraum geschuftet oder werden Bälle bearbeitet. Der Rest des Klubteams, unterstützt von den kubanischen Weltklassespielerinnen Rosir Calderon und Nancy Carrillo, dient als Sparringspartner für Trainingsspiele. Integration von Juniorinnen – mit Blick auf die Zukunft Neben dem bisherigen Kader stehen neu auch ganz junge Spielerinnen im Aufgebot, für welche die EM wohl etwas zu früh kommt, die aber jetzt schon an die Elite herangeführt werden sollen. So wurde etwa die 18-jährige Mittelblockerin Martina Halter (Volley Obwalden) in den Trainingsbetrieb integriert, womit bewusst jetzt schon die Nach-EM-Phase lanciert werden soll.
CEV European League in Fribourg soll EM-Feuer entfachen Die erstmalige Teilnahme des Frauen-Nationalteams an der European League – dem zweiten offiziellen CEV-Wettkampf neben der Europameisterschaft – gehört zum Kernstück der EM-Vorbereitung. 12 Teams treffen in drei Vierergruppen aufeinander, wobei jeder Landesverband eine Heimrunde organisiert. Das Turnier in der Schweiz findet vom 22.-24. Juni 2012 in Fribourg (Halle Omnisports Saint-Léonard) statt. In der Gruppe B gilt es für die Schweiz (Weltranglisten-Position 108) nach fünfwöchiger Vorbereitungszeit, sich gegen die Türkei (11), Frankreich (40) und Bulgarien (43) zu behaupten. Wenn die Schweiz zu Hause antritt, wird sie bereits wichtige Erfahrungen aus den Auswärtsturnieren in der Türkei und Bulgarien mitbringen. Alle Infos zum European League-Turnier in Fribourg: www.swissvolley-fribourg.ch/cev2012 Verfolge das Schweizer Nationalteam auf dem Weg zur EM 2013: www.roadtoem2013.ch
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Noch 450 Tage bis zur EM 2013
EM-Countdown mit ... Kristel Marbach, Passeuse Einst eine Mittespielerin, machte Kristel Marbach ihrem Juniorentrainer bald klar, dass sie nur als Passeuse weiterspielen würde. Nun nimmt die 23-Jährige die EM 2013 ins Visier. Dort will sie als Captain mit einem mutigen Team für Überraschungen sorgen. Luzia Kunz Es fasziniert die 181 Zentimeter grosse Freiburgerin, den Gegner taktisch auszutricksen und als Bindeglied zwischen Abwehr und Angriff zu agieren. Nun setzt die willensstarke Studentin bis zur EM 2013 mit einem Wechsel von Volley Köniz zu Volero Zürich auf den Profisport. Über den Traum «EM 2013»... «Ich freue mich auf ein unvergleichliches Volleyballfest in der Schweiz und hoffe, dass die Volleyballfamilie für diesen einmaligen Anlass zusammensteht und an einem Strick zieht. Denn zurzeit ist dies noch nicht wirklich spürbar. Da wir uns in der Nati mit den Spielen in der CEV European League vorbereiten, ist die EM bei mir stets präsent. Wir werden uns an der EM als Underdog-Team kämpferisch zeigen und möchten mit viel Mut eine gute Leistung abliefern.»
Über die elterliche Unterstützung... «Es ist schön, mit einer Mutter als Spielerin und einem Vater als Präsidenten eines Volleyballklubs Eltern zu haben, die eine Ahnung haben von dem, was ich mache. Sie stärken mir den Rücken und drängen mich zu nichts. Nach vier Jahren wohne ich wieder zu Hause und ich fühle mich wohl im ‹cocon familial›.» Über den Stellenwert von Volleyball in ihrem Leben... «Zurzeit hat Volleyball die höchste Priorität. Es ist schön, die Leidenschaft zum Beruf machen zu können. Dennoch werde ich daneben immer Zeit für meine Familie und meine Freunde finden.»
Über das Liebäugeln mit einem Auslandengagement... «Ich liebe es, zu reisen und würde gerne einmal eine andere Liga entdecken. Doch zur Zeit ist alles offen.» Über den Status des Volleyballs in der Schweiz... «Es ist manchmal frustrierend, wenn man sieht, dass wir gleich viel, wenn nicht noch mehr als andere Sportler auf unserem Niveau trainieren, und die Präsenz in den Medien oder der Öffentlichkeit kaum einem Bruchteil entspricht. Doch es ist erfreulich, dass – auch im Hinblick auf die EM – das Interesse steigt und unsere Leistung anerkannt wird. Ich hoffe, dass dies nach der EM anhalten wird.»
Über Trainerin Svetlana Ilic... «Sie ist extrem fordernd und bringt uns allen viel bei. Für mich hat sie die optimale Balance gefunden zwischen streng und verständnisvoll. Ihre Trainings sind unglaublich abwechslungsreich; man weiss nie, was einen erwartet.»
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Foto: Andreas Eisenring
Über den Wechsel von Volley Köniz zu Volero Zürich... «Der Wechsel zu Volero gibt mir die Chance, mit den Leuten, die ebenfalls an der EM mit dabei sein werden, zu arbeiten und damit eine optimale Basis zu schaffen. Ich möchte mich in Zürich – in einem der besten Teams in Europa – an das europäische Niveau anpassen.»
Zuversichtlich: Kristel Marbach will an der EM 2013 für positive Schlagzeilen sorgen.
Europa hat uns wieder! Erstmals seit 13 Jahren trat das Schweizer Männer-Nationalteam diesen Mai wieder zu einem Ernstkampf an. In der EM-Qualifikation war nach zwei Spielen gegen Kroatien Endstation. Begeisterung und Zuversicht hat das Team um Headcoach Carl McGown aber allemal geweckt.
Melanie Gamma
Akribische Vorbereitung auf das Highlight In der Vorbereitung auf das geschichtsträchtige Highlight überliess man nichts dem Zufall. Die besten Spieler wurden aufgeboten – auch solche, die bei den letzten Zusammenzügen und Universiaden nicht mit von der Partie waren. Seit dem 23. April schufteten die Schweizer in Schaffhausen, im Trainingszentrum der Handballer von Kadetten Schaffhausen und des Volleyballclubs VC Kanti Schaffhausen. Nebst optimaler Halleninfrastruktur fanden die Spieler dort auch einen Wellnessbereich mit Whirlpool und Sauna vor. Ferienlagerstimmung mit Kinoabenden kam trotzdem nur auf, wenn die spärliche Freizeit programmiert war. Vielmehr standen Repetitionen von Spielzügen, Sprünge, Blocks, technische Finessen, taktische Schulungen, Videoanalysen auf dem Plan. Egal, ob an einem Nachmittag 41 oder 62 Angriffsbälle geschlagen wurden – in einer Statistik wur-
de jeder Punkt und jeder Fehler fein säuberlich notiert. Bei einem Testspiel in Widen entstand zudem ein Video, das die Lichtverhältnisse in der Halle im Zeitraffer einfing. Während des Trainingslagers blätterte Coach Carl McGown oft durch den A4Block, auf dem er auf fünf Seiten technische und taktische Details vermerkte, die es zu verbessern gilt. Er sagte: «Drei Wochen Vorbereitung sind nichts. Wir bräuchten drei Jahre.» Entmutigen liess sich die 74-jährige amerikanische Trainerlegende nie. McGown wusste: «Die Spieler leisten einen unglaublichen Effort. Sie geben alles.» Gänsehaut in Widen Nach 16 Trainingstagen kam endlich der 12. Mai. Mit dem komfortablen Car von Volero Zürich ging es zur Burkertsmatthalle. «Wir waren aufgeregt, aber nicht hypernervös»,
wird Captain Joël Bruschweiler später sagen. Als die Nationalhymne ertönte, spürten nicht nur die Spieler Gänsehaut. Auch bei Philippe Saxer, dem Leiter Sport und Technischen Direktor von Swiss Volley, war die Vorfreude gross. Er hatte sich den Wiederaufbau der Nationalmannschaft lange gewünscht und schliesslich in Angriff genommen. «Die ausverkaufte Halle und die begeisterten Fans zeigen, dass wir mit der Wiederbelebung der Nati auf gutem Weg sind.» Sportlich bleibt der Erfolg vorerst aus. Zwar führten die Schweizer im ersten Satz in Widen mit 16:11, verloren aber am Ende mit 0:3 (zu) deutlich. «Die Kroaten überforderten uns mit ihren Blocks», bilanzierte Joël Bruschweiler, «zudem fehlte uns manchmal der Mut im Angriff.» – «Und die Geduld, wir schlossen oft überhastet ab», fügte Carl McGown an. Ausserdem forderte der Trainer
Foto: Markus Foerster
Es ist ein historischer Moment, als Samuel Ehrat zur Grundlinie schreitet. Er trägt das Schweizer Nationaldress, wirft den Ball hoch, serviert. Endlich ist der Augenblick da: Die Schweiz trägt zum ersten Mal seit 1999 ein «richtiges» Länderspiel aus. In der ersten Runde der EM-Qualifikation heisst der Gegner Kroatien. Samuel Ehrats Service können die Kroaten annehmen, ihr Angriff landet jedoch im Schweizer Block – es steht 1:0, ein guter Start. Das Publikum jubelt. 1830 Menschen wollen das Duell Schweiz gegen Kroatien sehen, die neu gebaute Burkertsmatthalle in Widen ist ausverkauft. Der Speaker animiert die Fans zum Mitklatschen, die Stimmung ist volksfestmässig.
Gänsehaut: Die Schweizer gaben in Widen vor vollen Rängen ihr internationales Comeback.
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von einigen Spielern eine Steigerung im Defensivverhalten. Joël Bruschweiler betonte: «Wir haben Luft nach oben.» Vorerst war – zumindest an der Pressekonferenz – aber die Luft draussen und den anwesenden Spielern die Erschöpfung anzumerken. Carl McGown nickte gar kurz ein, ehe ihn die Frage einer Journalistin weckte.
Saison qualitativ gute Trainings bieten sowie mit weiteren Zusammenzügen soll das Niveau in der Nati stetig steigen. «Denn die nächste EM-Quali kommt bestimmt», blickt Philippe Saxer zuversichtlich in die Zukunft.
Zuversicht trotz Pech in Kroatien Hellwach waren alle wieder eine Woche später, als das Rückspiel in Kroatien anstand. In Daruvar gingen die ersten beiden Sätze an die Schweiz, ehe die Gastgeber ihre Überlegenheit Punkto Kraft und Grösse ausnutzten und sich doch noch ins Tiebreak retteten. Die Schweiz hätte mit einem Sieg einen zusätzlichen Entscheidungssatz (Golden Set) erzwingen können. Doch es kam anders: Beim Stand von 6:3 verletzte sich Captain Joël Bruschweiler schwer (Kreuzbandriss). Die Schweizer verloren das Tiebreak mit 9:15 und somit die Partie – aus war der Traum vom Einzug in die nächste Runde. «Im Wissen, dass wir nahe dran waren, nehmen wir das Scheitern gelassen», meint Philippe Saxer. Er sieht die ersten Ernstkämpfe seit 13 Jahren als Meilenstein auf dem Weg zu einer starken Nationalmannschaft. «Sie soll aber nicht nur ein Schaufenster sein für ein Dutzend gute Spieler, sondern Sogwirkung haben», betont der Leiter Sport von Swiss Volley. Indem die NachwuchsNationalteams mit demselben System spielen wie das A-Team, die Clubs während der
Resultate der EM-Qualifikation: www.volleyball.ch > Indoor Volleyball > Nationalteams > Elite Männer > Spiele
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EM-Blog des Nationalteams: www.volleyball.ch > Swiss Volley Blog
Fotos: Markus Foerster
Trainerlegende Carl McGown formte in kurzer Zeit ein konkurrenzfähiges Team, das den starken Kroaten alles abverlangte.
8-Nationen-Turnier zurück in der Schweiz Am traditionellen 8-Nationen-Turnier erleben die Schweizer JugendNationalteams jeweils ihre internationale Feuertaufe. Das Männerteam darf sich heuer gar vor eigenem Publikum in Szene setzen. Vom 24.-28. Juli wird Kreuzlingen zum Treffpunkt der besten U18-Spieler der teilnehmenden Nationen.
Thomas Ammann Jedes Jahr im Sommer messen sich die besten Nachwuchs-Volleyballer aus Deutschland, Italien, Belgien, Holland, Schweden, Frankreich, Spanien und der Schweiz am 8-Nationen-Turnier – dem «8-Nations Tournament». Alle acht Jahre ist die Schweiz Ausrichter des Turniers. 2012 ist es wieder einmal so weit. Vom 24. bis 28. Juli kämpfen in der Dreispitzhalle in Kreuzlingen die besten Junioren der Jahrgänge 1995 und 1996 um den Turniersieg. Leckerbissen für Volleyballfans Verantwortlich für den Anlass in der Grenzstadt ist René Zweifel, Schulleiter in Kreuz-
lingen und Manager des NLA-Teams von Volley Amriswil. Die Organisation sei eine ziemliche Herausforderung, sagt Zweifel. «Für täglich vier Länderspiele benötigt es viele freiwillige Helfer. Das ist eine der wichtigsten Aufgaben, die wir noch meistern müssen.» Daneben sucht der OK-Präsident auch nach wie vor nach Sponsoren. Denn: «Eine solche Veranstaltung kann nicht selbsttragend organisiert werden.» Auch wenn noch viel Arbeit bevorsteht: Zweifel ist überzeugt, dass das 8-NationenTurnier ein Leckerbissen für alle Volleyballfans wird. «Ich habe die letzten beiden Turniere besucht und war erstaunt ob dem hohen
8-Nationen-Turnier – kurz und bündig Ort: Dreispitzhalle, Kreuzlingen Datum: 24.-28. Juli 2012 Teams: U18-Nationalteams (1995+) aus GER, ITA, BEL, NED, SWE, FRA, ESP und SUI Infos und Spielplan: www.volley8nations.ch
Foto: Swiss Volley
Niveau der jungen Männer. Zudem ist unsere Infrastruktur optimal und das OK leistet einen beträchtlichen Effort.»
Die Schweizer freuen sich auf viele Fans in Kreuzlingen – und hoffen auf den Heimvorteil!
Schwierige Aufgabe für das Schweizer Nationalteam Sportlich wird es die Schweizer Nationalmannschaft schwer haben, mit der Spitze mitzuhalten. In den letzten Jahren platzierten sich die Eidgenossen jeweils in den hinteren Regionen. Letztes Jahr klassierten sie sich im sechsten Rang. Beim letzten Heimturnier 2004 in Bulle resultierte der siebte Schlussrang. Regelmässig zu den Besten zählen Deutschland, Italien und Frankreich. Auf die Deutschen und die Franzosen werden die Schweizer bereits in der Vorrunde treffen. Dritter Kontrahent in der Gruppe ist der letztjährige Zweite Spanien. Das Team von Trainer Dario Bettello wird also gefordert sein – und die Zuschauer bekommen hochkarätigen Volleyballsport geboten.
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Der Start ist geglückt! Das erste Kids Volley-Jahr ist Geschichte – und die Bilanz fällt sehr positiv aus! Der Grundstein ist also gelegt, auf den es nun aufzubauen gilt. Markus Foerster In der vergangenen Saison konnten sich die jüngsten Volleyballerinnen und Volleyballer erstmals in einer eigenen Alterskategorie (U10) mit Gleichaltrigen messen. Die Lancierung von Kids Volley ist somit geglückt! Nun gilt es, Kids Volley in den Vereinen und Regionen weiter zu verankern und das Angebot an Trainingsmöglichkeiten, Spieltagen und Unterrichtsmaterialien laufend auszubauen. Trainings- und Spieltag-Unterlagen Auf der Webseite von Swiss Volley steht mittlerweile ein vielfältiges Angebot an Trainings- und Spieltag-Unterlagen fürs Kids Volley zur Verfügung. Neben der Kids Volley-Broschüre, die alle Spielregeln sowie einen Ausbildungsleitfaden beinhaltet, sind auch Dokumente und Videos verfügbar, welche beispielsweise die Durchführung der Parcours erläutern oder Spielsituationen zeigen. Neu werden ausserdem Kids Volley-Musterlektionen zum Download angeboten. Das Angebot an Materialien wird laufend erweitert. Regelmässiges Vorbeischauen lohnt sich! Unterlagen und Videos unter: www.volleyball.ch > Swiss Volley > Ausbildung/Förderung > Nachwuchs > Kids Volley
Fotos: Markus Foerster
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«Ruth on the road» – kostenlose Demolektionen Die Regionalverbände haben die Möglichkeit, in ihrer Region ein kostenloses Kids Volley-Demonstrationstraining zu organisieren. Diese Demolektionen werden von Ruth Meyer, Projektleiterin Kids Volley, geleitet. Weitere Informationen und Buchung: www.volleyball.ch > Swiss Volley > Ausbildung/Förderung > Nachwuchs > Kids Volley
Swiss Volley Friends unterstützen Kids Volley Die Swiss Volley Friends pflegen die Kontakte zwischen Personen und Firmen, welche mit dem Volleyballsport verbunden sind. Sie sind bestrebt, den Volleyballsport in der Schweiz zu fördern und zu unterstützen. Der Verein unterstützt Kids Volley mit einem namhaften Betrag. Informationen und Anmeldung: www.volleyball.ch > Swiss Volley > Verband > Swiss Volley Friends
Titelkampf der «Stars von morgen» Markus Foerster rinnen und -spieler präsentierten sich im Kampf um Titel und Medaillen nicht nur den zahlreich aufmarschierten Zuschauern, sondern auch den anwesenden Nationaltrainern und Talentspähern von ihrer besten Seite. «Chapeau» für die Organisatoren Sämtliche Turnierorganisatoren meisterten die Herausforderungen eines zweitägigen
Finalturniers mit Bravour und boten den teilnehmenden Teams einmal mehr hervorragende Rahmenbedingungen. Swiss Volley dankt an dieser Stelle allen organisierenden Vereinen und ihren unzähligen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, aber auch den Schiedsrichtern, Betreuern und Eltern für ihren unermüdlichen Einsatz zu Gunsten des Nachwuchssports.
Fotos: Markus Foerster
Zum Abschluss der Indoor-Saison werden traditionell die Schweizermeister in den Nachwuchskategorien gekürt. An den Finalturnieren der verschiedenen Altersklassen (U13 bis U23) und an den SAR-Schweizermeisterschaften zeigten die «Stars von morgen», dass sie ihren grossen Vorbildern punkto Engagement und Begeisterung in nichts nachstehen. Die besten Nachwuchsspiele-
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Nachwuchs-Schweizermeisterschaften 2012
U15 vom 21./22.4.2012 in Therwil und Gelterkinden Mädchen Knaben 1. SAG Volley Gordola 1. SC Gym Leonhard 2. VBC Köniz 2. BTV Aarau 3. VBC Cheseaux 3. Volley Smash 05 U17 vom 28./29.4.2012 in Neuenburg Mädchen Knaben 1. VBC Cheseaux 1. SC Gym Leonhard 2. Volley Smash 05 2. Chênois Genève VB 3. SC Gym Leonhard 3. BTV Aarau
SAR C vom 14./15.4.2012 in Glarus Mädchen Knaben 1. SAR Tessin 1. SAR Basel 2. SAR Aargau 2. SAR GSGL 3. SAR Bern 3. SAR Genf
U19 vom 21./22.4.2012 in St. Gallen Mädchen Knaben 1. VBC Cheseaux 1. TSV Jona 2. GSGV Giubiasco 2. Volley Amriswil 3. Volley Smash 05 3. VBC Servette Star-Onex
SAR B vom 14./15.4.2012 in Bellinzona Mädchen Knaben 1. SAR Wallis 1. SAR Genf 2. SAR Tessin 2. SAR Aargau 3. SAR Waadt 3. SAR Innerschweiz
Interliga U23 vom 18./19.2.2012 in Oerlikon und Nürensdorf Mädchen Knaben 1. Sm‘Aesch Pfeffingen 1. VBC Züri Unterland 2. Volley Toggenburg 2. Volley Amriswil 3. Genève Volley 3. TSV Jona
Vollständige Ranglisten
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Foto: Markus Foerster
U13 vom 5./6.5.2012 in Kaisten und Laufenburg Mädchen Knaben 1. GSGV Giubiasco 1. SC Gym Leonhard 2. SC Gym Leonhard 2. SFG Locarno 3. SFG Locarno 3. Volley Amriswil
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Asics ist abgeleitet aus dem lateinischen Lehrsatz “Anima sana in corpore sano” und bedeutet ein “gesunder Geist in einem gesunden Körper”.
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lebst du sport? ASICS.Ch
Praxisbeilage 2|12 präsentiert von
Perfekt annehmen! Im Beachvolleyball ist eine stabile und präzise Annahme der zentrale Schlüssel zum Erfolg. Der Weg zum Annahmespezialisten führt über Akribie und Perfektionismus in der Bewegungsausführung. Sebastian Beck Eigentlich ist die Sache relativ schnell auf den Punkt gebracht: Wer nicht in der Lage ist, den Ball in einer relativ hohen Konstanz an den gewollten Ort anzunehmen, dessen Aussicht auf bahnbrechende Erfolge im Sand werden limitiert sein. Selbst das stärkste Zuspiel kann einem auf Dauer nicht über diese Tatsache hinweghelfen und hinwegtäuschen. Auch der härteste Angriff und der präziseste Shot sind nützt mir nichts, wenn
ich meinen Partner oder meine Partnerin über den halben Strand jage, um meine Annahmen zu retten. Doch was hier etwas zynisch formuliert wurde, wirft im Kern die folgenden wichtigen Fragen auf, denen ich in diesem Artikel auf den Grund gehen möchte: •• Wo liegen die Verbesserungspotenziale in der Annahme? •• Welches sind die Kernpunkte für eine erfolgsversprechende Annahmeleistung?
In dieser Ausgabe Liebe Leserinnen, liebe Leser Jeder Spieler ist ein Annahmespieler! Was im Indoor-Volleyball höchstens im Nachwuchsbereich konsequent praktiziert wird, ist im Beachvolleyball ein zentraler Bestandteil des Spiels. Beach-Nationaltrainer Sebastian Beck zeigt, wie man seinen Annahmequalitäten auf die Sprünge helfen kann. Im zweiten Teil (ab S. 23) widmen wir uns der Offensive: Sebastian Beck gibt Tipps und zeigt Übungen für ein erfolgreiches Shotspiel. Ich wünsche euch eine kurzweilige Lektüre und hoffe, dass ihr einige Ideen für den Trainingsalltag mitnehmen könnt. Markus Foerster training@volleyball.ch
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Impressum Redaktionsleitung Markus Foerster Beiträge Sebastian Beck Layout, Grafiken, Fotos Markus Foerster, FIVB E-Mail training@volleyball.ch
Perfekt annehmen!
Bewegungsqualität steht an erster Stelle
Eine perfekte Bewegungsausführung ergibt langfristig eine hohe Konstanz der Zielgenauigkeit, die auch bei hohem Druck des gegnerischen Services aufrechterhalten werden kann. Eine mangelhafte Bewegungsausführung ergibt langfristig eine tiefe Konstanz der Zielgenauigkeit. Präzise Annahmen unterliegen eher dem Zufallsprinzip. Die Konstanz nimmt mit steigendem Druck des gegnerischen Services rasant weiter ab.
Zwei Annahmetechniken Im Beachbereich fokussieren wir uns auf die beiden folgenden Annahmetechniken: 1. Annahme frontal mit Manchette (siehe Abb. 1) 2. Annahme seitlich mit Manchette (siehe Abb. 2) Im Indoorbereich käme noch die frontale Annahme im oberen Zuspiel hinzu. Diese hat im Beachvolleyball aus regeltechnischen Gründen keine Relevanz. Eigentlich sollte die Umsetzung einer Annahmestrategie in 2 Ausführungen ja relativ leicht zu erlernen sein. Was dem jedoch im Wege steht und welche goldenen Regeln einem hilfreich zur Seite stehen können, soll in dem folgenden Abschnitt erarbeitet werden. (K)eine Frage der Philosophie Mir ist bewusst, dass die weltweiten Philosophien in punkto Annahme relativ unterschiedlich ausfallen – um so wichtiger empfinde ich daher die Tatsache, dass mehrere technische Arten der Annahme Leistungen auf Weltklasseniveau hervorbringen können. Doch eines haben alle WeltklassePhilosophien im Bereich Annahme gemeinsam – dass diese technische Anwendung in vollster Konsequenz der Bewegungsausführung zum Zuge kommt. Es werden keine Mischformen aus Bequemlichkeit «geduldet».
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Ein auffälliger und häufiger «Missstand» im technischen Bereich der Annahme liegt meiner Meinung nach an einer mangelnden Konsequenz in der Umsetzung von Bewegungen. Häufig registriere ich schon im Kinder- und Jugendalter ein Handlungsfeedback über die Qualität der Annahme, das sich ausschliesslich am angenommenen Ball orientiert. Fliegt der Ball an den richtigen Zielort, dann war die Annahme gut – verfehlt der Ball sein Ziel, dann war die Annahme schlecht. Dies ist an sich auf den ersten Blick kein enormes Problem. Taucht man jedoch tiefer in die Materie ein und misst dem Kinder- und Jugendalter eine für spätere Erfolge fundamentale Bedeutung für das Bewegungslernen bei, dann ist dieser Korrekturansatz falsch gewählt. Als Trainer sollte ich vielmehr auf eine korrekte Bewegungsausführung achten und diese nötigenfalls korrigieren. Denn erwiesenermassen generiert eine Priorisierung der technischen (Bewegungs-)Ausführungen langfristig stabilere Automatismen und damit bessere Leistungen. Leider ist es auffällig, dass sogar bis in den oberen Leistungsbereich viel zu oft ext-
rem viele Abwandlungen der Grundtechnik gespielt und geduldet werden. Was bei einem gut koordinierten Kind oder Jugendlichen auch aufgrund des noch nicht voll entwickelten Serviceniveaus noch ohne Konsequenzen bleibt, wird auf Spielniveau mit guter Serviceleistung immer mehr bestraft – nämlich ein Mischen zwischen den Techniken und eine inkonsequente Bewegungsausführung. Achtet man schon im Anfängerbereich penibel auf diese Ausführungsqualitäten, gekoppelt mit guter Wahrnehmungsschulung, so steht langfristigem Annahmeerfolg nur eine überdurchschnittlich gute Serviceleistung im Wege.
Abb. 1 Annahme frontal mit Manchette
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Abb. 2 Annahme seitlich mit Manchette
Praxisbeilage 2|2012
Annahmetechnik – Meine Empfehlungen Arme gestreckt, Schultern nach vorne Die Arme sollten immer gestreckt sein, wobei ein Zug auf die Hände nach vorne unten dabei hilft, eine volle Streckung des Armes zu erzeugen. Die Schultern kommen nach vorne. Das so gebildete Spielbrett arbeitet mit Einfallsund Ausfallswinkeln! Ball auf dem Spielbrett Der Ball sollte konstant in einem Bereich zwischen den Handgelenken und den Ellbogengelenken, also wirklich auf den Unterarmen, gespielt werden. Demnach sind Balltreffpunkte auf oder sogar unterhalb des Handgelenks nicht wünschenswert, aber leider doch so oft gesehen.
Konstant gleiche Körperposition zum Ball Würde der Spieler die Arme kurz vor dem Spielen des Balles öffnen, dann sollte ihn der Ball bei der frontalen Annahme konstant auf Höhe des Bauchnabels treffen.
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Impuls aus den Beinen Es erfolgt keine Impulsgebung aus den Schultergelenken, sondern ein Schieben oder Bremsen aus dem Beinen.
Ein stabiles Spielbrett ist zentral Die Anforderungen an ein stabiles Spielbrett habe ich bereits in den vergangenen beiden Jahren erläutert (siehe Praxisbeilagen 2010-2 und 2011-2). Trotzdem sollen hier einige annahmespezifische Ergänzungen und Schlüsselfaktoren zum Spielbrett skizziert werden. Überflüssige Bewegungen vermeiden Einer der am häufigsten auftretenden Fehler ist eine Vielzahl an überflüssigen Bewegungen der Arme, bis es zu einer endgültigen Ausrichtung und Bildung des eigentlichen Spielbrettes kommt. Viele Spieler und Spielerinnen starten mit einer körpernahen Position der Arme, also den Ellbogen eng am Körper. Dies hat zur Folge, dass immer zwei Bewegungen zum Ball gemacht werden müssen, was einem Zeitverlust gleichkommt. Annahmestarke Spieler hingegen bilden ihr Spielbrett mit dem Zusammenführen der Hände direkt und ohne «Umwege», die Arme sind beim Zusammenführen der Hände also bereits durchgestreckt. Dabei befinden sich die Schultern weit vorne (mindestens auf Kniehöhe) und sind in einer aktiven Position – so als würde man den Kopf mit den Schultern einklemmen wollen. Seitliche Annahme aus aktiver Position Aufgrund der im Beachvolleyball fehlenden Möglichkeit zur Annahme im oberen Zuspiel agiert man bei langen Bällen oft in der seitlichen Annahme, da so die Folgehandlung schneller und energieeffizienter eingeleitet werden kann. Genauso kommt es auch hier zu einer Erlangung einer aktiven Position. So bleiben die Schultern und somit das Spielbrett auch beim seitlichen Spielen des Balles vor dem Becken. Am besten wird diese Position schon direkt während des letzten Öffnungsschritts des hinteren Beins eingenommen. Ein Mitführen der Arme hinter den Körperschwerpunkt verhindert eine gute
Ausrichtung des Spielbrettes bei schnellen Serviceaktionen des Gegners und ist damit nicht effizient.
Service antizipieren (lesen) Als Annahmespieler habe ich die Chance, mir einen zeitlichen Vorsprung zu erarbeiten, indem ich sowohl Aufschlagart als auch Aufschlagrichtung und Impulsgebung des Gegners zu lesen versuche. Somit kann ich meine Folgeaktionen und ersten Schritte bereits frühzeitig einleiten. Beim heutigen Serviceniveau ist der Annahmespieler klar im Nachteil und oft zu spät mit für eine ideale Annahmeaktion, wenn er sich ausschliesslich an der Ballflugbahn orientiert. Nutze also die Chance, den Gegner zu lesen!
Schnelle, gut koordinierte Beinarbeit Ein weiterer zeitschaffender und damit zentraler Faktor für eine gute Annahmeleistung liegt in der Fuss- und Beinarbeit. Schnelle und gut koordinierte Beinarbeit sowohl nach links und rechts als auch nach vorne und hinten ermöglichen dem Annahmespieler überhaupt erst eine konsequente Umsetzung von konstanten Armwinkeln und Auftreffpunkten auf dem Spielbrett. Nur eine verlässliche Beinarbeit ermöglicht einem gute Spielpositionen in maximal stabiler Position hinter dem Ball oder seitlich des Balles. Ein Spielen des Balles mit frontaler Annahme ist das erstrebenswerte Ziel im Sand. Die Beinarbeit bringt unser Spielbrett also bestmöglich zum Ball – ist dieses Spielbrett jedoch mangelhaft, bringt uns selbst eine vorzügliche Beinarbeit nicht konstant ans Ziel! Gezielte, schnelle und effiziente Bewegungen des Spielbretts gepaart mit einer schnellen und gut koordinierten Beinarbeit, welche das Spielbrett zum Ball führt, sind die Schlüssel zum Annahmeerfolg. Tipp! Die Fuss- und Beinarbeit kann auch ohne Ball trainiert und automatisiert werden und lässt sich z.B. perfekt ins Aufwärmprogramm integrieren!
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Perfekt annehmen!
Übung 1: Fussarbeit Akzente: •• Fussarbeit (laufen – stehen – spielen) •• Position zum Ball (Durchschusspunkt, Balltreffpunkt)
C
•• B wählt immer eine andere Ausgangsposition •• T (oder Spieler A) wirft den Ball immer an die gleiche Stelle
D
B
B verschiebt sich Annahme von B ins «Haus» •• Wechsel des Annahmespielers nach 5-8 Bällen
A
Varianten:
•• T (oder A) variiert beim Werfen •• T (oder A) serviert
Übung 2: Frontale und seitliche Annahme
T serviert in rascher Folge auf die mit einem Hütchen markierten Positionen 1, 2 und 3 A spielt 3 Annahmen in Serie, und zwar: 1. Ball auf den Körper Annahme frontal 2. Ball 1 m seitlich Schritt von A hinter den Ball Annahme frontal 3. Ball 1-2 m seitlich seitliche Annahme mit Fokus auf die Schulter und den Treffpunkt des Balles
A
Fotos: Markus Foerster
Akzente: •• Position zum Ball •• Variabilität in der Annahme
A''
A'
Varianten: •• T wirft den Ball •• T serviert mit unterschiedlichen Servicetechniken (Topspin, Flatter) T
3
A''
2
A'
1
A
Übung 3: Spiel 2 gegen 2 (mit 2 Ballberührungen) Akzent: Anwendung aller Annahmetechniken im Spiel Team A/B spielt gegen Team C/D Spezielle Spielregel: Der Ball muss immer mit der 2. Ballberührung übers Netz gespielt werden, die Annahme ist also gleichzeitig das Zuspiel (z.B. Annahme von D C' greift direkt an B verteidigt A greift direkt an ...)
B
2
C
3 1 A
C'
D
Varianten: •• Spiel im Halbfeld (= einfacher) •• Spiel mit einem anderen Ball (z.B. leichter, grösser, weicher)
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Praxisbeilage 2|2012
Erfolgreiches Shotspiel Shots gehören zwingend ins Schlagrepertoire eines Beachvolleyballer. Aber nur, wer den Gegner möglichst lange über seine Angriffsabsichten im Ungewissen lässt, kann mit Shots regelmässig punkten. Sebastian Beck
Foto: FIVB
Sucht man nach Infos zum Thema «Shotspiel im Beachvolleyball», so bekommt man in den meisten Fällen alle Arten von Shots aufgezählt: vom klassischen Lineshot und dem Cutshot über den Rollshot bis hin zum Pokeshot. Ich möchte mich jedoch auch bei diesem Thema in erster Linie den folgenden Schwerpunkten zuwenden: •• technische Gegebenheiten •• häufigste Fehlerquellen •• adäquate Trainingshilfen zur Überwindung des gegnerischen Blocks und der gegnerischen Feldverteidigung
Übersicht ist wichtig, aber ... Häufig wird ein gutes Shotspiel mit einer extrem gut ausgebildeten Übersicht des Angreifers gleichgesetzt. Diese Aussage hat sicher auf jedem Level seine Daseinsberechtigung, da ein in die Arme des Verteidigers gespielter Shot im Vergleich zu einem harten Angriff definitiv weit einfacher zu kontrollieren ist. Trotzdem bin ich der Meinung, dass gutes Shotspiel weit mehr von einer sauberen technischen Ausführung und einer spielstrategischen Aufgleisung des Spiels lebt, als im Allgemeinen bekannt ist.
... Technik ist noch wichtiger! Oft frage ich Spielerinnen und Spieler, was denn die beste Übersicht bringt, wenn die eigentliche Ballberührung in der Ausführung des Shots nicht technisch sauber, konsequent und voller Entschiedenheit ausgeführt wird. Richtig: Ich begebe mich in die Abhängigkeit des Gegners und die Qualität seiner Aktionen. Um den Erfolg meiner Shotaktion jedoch möglichst weitgehend selber zu bestimmen, muss ich
training@volleyball.ch
Abb. 1 Aktiver Einsatz des Handgelenks
1. den gegnerischen Handlungsspiel-
2. Aktiver Einsatz des Handgelenks, d.h.
raum zeitlich verknappen und 2. die Präzision steigern.
die Hand geht beim Ballkontakt «über den Ball» (siehe Abb. 1). Durch das abschliessende Abklappen des Handgelenks erhält der Ball einen zusätzlichen Impuls. 3. Der Arm ist im Moment des Ballkontakts maximal gestreckt, d.h. der Ellbogen ist voll durchgestreckt. Dies sorgt für die bestmögliche Ansteuerung und Reichhöhe beim Spielen des Balles.
Dem Gegner Zeit stehlen Je schneller ich den Ball beschleunigen kann, desto weniger Zeit und Handlungsalternativen besitzt mein Gegenüber. Umgekehrt heisst dies: Je weniger Zeit mein Gegner für die Verteidigung meines Shots hat, desto fehleranfälliger wird seine Verteidigungsaktion. Präzision durch Technik Da die Flugkurve der meisten Shotvarianten nicht direkt abfallend, sondern – je nach Handlungshöhe – horizontal oder sogar ansteigend verläuft, benötigt der Ball eine starke Vorwärtsrotation (Topspin), um den Weg in die gegnerische Feldhälfte finden zu können. Folgende technischen Schlüsselpunkte sind zu beachten: 1. Die Ballberührung erfolgt mit der vollen Handfläche. Dadurch kann ich den Ball präzise steuern.
Goldene Regeln fürs Training Wie in praktisch jedem Sport führen auch im Beachvolleyball die folgenden beiden Trainingsregeln zum Ziel: 1. Die technische Verlässlichkeit bei der Ausführung einer Bewegung. «Mach es korrekt!» 2. Das unermüdliche Üben dieser Ausführung. «Mach es oft!»
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Erfolgreiches Shotspiel
Ein Bewegungsablauf für alles Vom Breitensport-Beachvolleyball bis in höhere Leistungssegmente hinein beobachtet man beim Vorhaben, einen guten Shot spielen zu können, häufig eine komplette Veränderung des Armzuges. Der Arm wird schon früh nach vorne oben gebracht und der Ball dann nur mit einer kleinen Stossbewegung über das Netz gespielt. Doch ist das wirklich nötig? Ergeben sich die grössten Möglichkeiten für das erfolgreiche Unterbringen des Balles in der gegnerischen Feldhälfte nicht über die Beibehaltung eines Armzuges, welcher den Arm nach hinten führt, eine Öffnung der Schulterachse und ein Führen des Armes eng am Kopf gewährleisten? Ich bin mir bewusst, dass dies eine koordinativ anspruchsvolle Aufgabe ist – jedoch ist es grundsätzlich nur eine minimale Veränderung des Timings und eine akzentuiertere Bewegung der Hand und des Handgelenks, um einen perfekten Shot zu spielen. Ist es nicht einfacher, einmal in eine gute und vielseitig einsetzbare Bewegung
zu investieren, als zwei komplett verschiedene zu spielen, welche mit steigendem Niveau die Tendenz zur Lesbarkeit haben? Um dem Ball eine kontrollierte Vorwärtsrotation mit guter Beschleunigung mit auf den Weg zu geben, ist ein vom Bewegungsumfang her voller Armzug von Nöten. Dass dieser dann nicht maximal schnell verläuft versteht sich von selbst – sonst wären wir ja bei einem harten Angriff. Die Chance zum Üben dieser grossen Bewegung bietet sich in idealer Weise beim Einspielen und Warmup. Wichtig ist dabei, dass man sich selbst genügend Zeit für diese Bewegung verschafft. So machst du es richtig: 1. Wirf den Ball mit ausreichender Höhe an. 2-3 m über dem Kopf ist ein guter Richtwert. 2. Warte anschliessend bitte nicht unter dem Ball, sondern versuche spät mit dem letzten Schritt in eine Abschlagposition vor der Körperachse zu kommen, denn im Sprung willst du ja auch mit einem späten und athletischen Timing den Ball spielen. Versu-
che dies deshalb im Stand ebenfalls anzuwenden. 3. Schlag den Ball mit maximal gestrecktem Arm am höchsten Punkt leicht vor dem Körper. Spielerisch üben Eines der beliebtesten Warmup-Spiele ist das sogenannte Standshot-Spiel, ein normales Spiel ohne Sprung. Wenn du hier versuchst, spät und mit voll gestrecktem Arm aus einem vollen Armzug an den Ball zu kommen, dann wirst du sehr schnell Fortschritte erzielen können.
Neutrale Position zum Ball Ein weiterer wichtiger Punkt – und somit eine häufige Fehlerquelle – ist die Position des Spielers zum Ball. Oftmals stelle ich fest, dass das Shotspiel mehr als eine Art «Versteckis- und Trick-Wettbewerb» gesehen wird. Ich kann es niemandem verübeln, sein Gegenüber dumm dastehen zu lassen. Jedoch basiert der langfristige Shoterfolg
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Praxisbeilage 2|2012
auf dem Finden einer neutralen Position zum Ball (Body-Ball-Arm-Position), welche dem Angreifer •• eine saubere technische Ausführung gewährleistet und •• ein möglichst grosses Sichtfeld ermöglicht. Versuche daher lieber, mehr Beschleunigung in deine Shots zu packen, statt deinen Gegner durch wilde Körpertäuschungen zu verwirren. Die guten Verteidiger sind geduldig und lassen sich höchstens einmal täuschen. Schnellere Beine hingegen lassen sich nicht einfach herzaubern.
Ausserdem solltest du beim Anlauf und Absprung die folgenden beiden Punkte beachten: 1. Behalte dein Timing im Vergleich zum harten Angriff möglichst bei. Wer zu früh am und unter dem Ball ist, verliert sowohl das Sichtfeld als auch die Beschleunigung. Zudem wird jeder gegnerische Verteidiger sehr schnell erkennen, dass kein harter Angriff mehr möglich ist, und sich dementsprechend verhalten. 2. Gestalte deinen Anlauf auch im Shotspiel dynamisch und athletisch. Dadurch kannst du dir bis kurz vor der
Ballberührung sämtliche Angriffsvarianten offen lassen. Ausserdem lässt du so den Gegner sehr lange im Ungewissen über deine Absichten. Versuche, diese Ratschläge in den folgenden Übungen umzusetzen und trainiere bewusst und konstant! Good luck!
Anlaufrichtung = wirkliche Neutralität Rechtshänder von Pos. 4: Anlaufrichtung und Körperausrichtung zielen +/- auf die lange Diagonale. Rechtshänder von Pos. 2: Anlaufrichtung und Körperausrichtung sind +/- senkrecht zu Netz. Je nach Typologie des Angreifers (Sichtfeld, Flexibilität der Schulter und Ansteuerungsmöglichkeiten des Handgelenks wird auf Pos. 2 manchmal auch eine leicht diagonale Ausrichtung (in Richtung Pos. 5-6) gewählt.
Körperachse des Angreifers
Unterscheidung zwischen Diagonalshot und Cutshot •• Der Diagonalshot wird über den Block in die lange Diagonale gespielt (weil sich der Verteidiger der Linie zuwendet siehe Abb. 2) •• Der Cutshot wird seitlich am Block vorbei in die kurze Diagonale gespielt (wenn der Verteidiger die lange Diagonale verteidigt siehe Abb. 3) Tipps fürs Cutshot-Training 1. Setze an der Blocknaht eine zusätzliche Antenne, um den Angreifern eine perfekte Flugbahn abzuverlangen. Der Cutshot muss das Netz auf der Innenseite der Antenne überqueren (siehe Abb. 1 und 2)! 2. Achte auf der rechten Seite (Pos. 2) darauf, dass die Pässe für Rechtshänder nicht zu dicht ans Netz gespielt werden. Hier braucht die neutrale Position etwas mehr Platz, weil ein Cutshot sonst sehr einfach geblockt werden kann. Gleiches gilt für Linkshänder auf Pos. 4. 3. Der Cutshot verfolgt immer die Absicht, den Punkt zu machen, auch wenn der Verteidiger in der Diagonale positioniert ist! 4. Erst im allerletzten Moment, also bei der Ballberührung, wird der Diagonalshot zum Cutshot, und zwar durch ein stark akzetuiertes Abdrehen des Handgelenks.
Abb. 2 Diagonalshot
Abb. 3 Cutshot
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Erfolgreiches Shotspiel
Übung 1: Anlauf mit Körperausrichtung Akzent: Korrekte, neutrale Anlaufrichtung und Körperausrichtung
A
•• T wirft abwechselnd auf die Angriffspositionen 2 und 4 an
Angreifer A/B laufen an und richten sich korrekt (= neutral) aus Shot (Lineshot, einfacher Diagonalshot, Cutshot) aus dem Stand •• Rotation nach 3 Shots pro Angreifer
T
Variante: Angriff im Sprung (= schwieriger)
B
Übung 2: Angreifer gegen Verteidiger Akzent: Korrekte, neutrale Anlaufrichtung und Körperausrichtung
A
•• dito wie Übung 2, aber mit einem Verteidigungsspieler C •• Falls C den Ball berühren kann Punkt für C •• Wer hat zuerst 5 Punkte?
C
T
Wichtig: Neutrale Position Angriff schwierig zu lesen für C Variante: 2 Verteidigungsspieler (= schwieriger)
B
Übung 3: Diagonalshot und Cutshot Akzente: •• Korrekte, neutrale Anlaufrichtung und Körperausrichtung •• Unterschiedliche Punkte der Netzüberquerung
A
C
•• T wirft an auf Pos. 4 (oder Pos. 2) A und B greifen
abwechslungsweise an gegen einen Blockspieler C und einen Verteidiger D •• Erlaubt sind nur die Angriffsvarianten Diagonalshot und Cutshot •• Wechsel des Angriffs-/Verteidigungsteams nach 10 Bällen •• Welches Team macht mehr Angriffspunkte?
T D
B
Übung 4: Angriff gegen Verteidigung Akzent: Anwendung aller Shotvarianten in einer Spielsituation
•• T serviert auf A Annahme auf B Zuspiel von B Angriff von A' mit einem Shot (alle Varianten erlaubt) •• Team B (C/D) verteidigt (Line-Block, diagonale Verteidigung)
A'
C T
3 A
1
2
B 4
D
Zählweise (Beispiele): •• Team B berührt den Ball Punkt für Team B •• Team B kann Gegenangriff lancieren Punkt für Team B •• usw.
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Praxisbeilage 2|2012
Durchstarten mit den «Basics Plus»! (1. Teil) Das ist «S port Basic s» - 10 Minu ten Engag ement - 6 «Basic s»-Übung e n - 4 «Basic s Plus»-Ü bungen - eine perf ekte Verle tzungsprophylax e
Markus Foerster (Quelle: Suva) In den letzten drei Ausgaben haben wir alle sechs «Basics»-Übungen des Suva-Präventionsprogramms «Sport Basics» detailliert vorgestellt (siehe SVM-Ausgaben 2011-3, 2011-4 und 2012-1). Hast du diese Übungen in den letzten Monaten regelmässig mindestens einmal wöchentlich durchgeführt und beherrschst du sie aus dem Effeff? Ausgezeichnet! Dann bist du nämlich perfekt auf die vier «Basics Plus»-Übungen vorbereitet. Die «Basics Plus» haben einen erhöhten Schwierigkeitsgrad, weil sie gleichzeitig zwei oder mehrere Körperpartien trainieren und auch koordinativ anspruchsvoller sind als die sechs «Basics». Dies macht sie aber gerade für Volleyballerinnen und Volleyballer besonders interessant und lohnenswert. Schliesslich ist Volleyball ein Ganzkörpersport, der hohe Anforderungen an die intermuskuläre Koordination (d.h. das harmonische Zusammenwirken verschiedener Muskeln/Muskelgruppen bei einem gezielten Bewegungsablauf) und an die koordinativen Fähigkeiten stellt. Für wen ist «Sport Basics» geeignet? Grundsätzlich richtet sich das Suva-Präventionsprogramm «Sport Basics» an alle, die ihre Fitness verbessern möchten. Alle Übungen eignen sich sowohl für Breitenals auch Spitzensportler zwischen 10 und 70 Jahren. Wie gross ist der Zeitbedarf? Sobald man mit den Übungen vertraut ist, beträgt der Zeitbedarf ca. 10 Minuten. Die Übungen können somit problemlos in das Aufwärmprogramm integriert werden, ohne die Trainingszeit unnötig zu verlängern.
02|2012
Für alle Übungen gilt: 1. Körperspannung aufbauen und aufrechterhalten Baue vor Beginn einer Übung die Körperspannung auf und halte diese während der ganzen Übung aufrecht. Das geschieht folgendermassen: - Den Bauchnabel Richtung Wirbelsäule und Kopf ziehen. - Frauen spannen den Beckenboden so an, als ob sie dringend auf die Toilette müssten. - Männer ziehen die Hoden hoch. - Ausatmen, wenn die Anstrengung am grössten ist. Einatmen beim Zurückgehen in die Ausgangsposition. Unbedingt flach ein- und ausatmen (seitlich atmen, keine Bauchatmung), um die Spannung aufrecht zu erhalten. 2. Übungen kontrolliert ausführen Führe die Übungen langsam, kontrolliert und ohne Schwung aus.
«Sport Basics» kostenlos auf deinem Smartphone! Mit der kostenlosen Smartphone-App «Sport Basics» hast du das «Sport Basics»-Trainingsprogramm jederzeit und überall dabei! Die App enthält detaillierte, bebilderte Erklärungen aller Übungen. Ausserdem gibt es zu jeder Übung ein Video, das die korrekte Ausführung zeigt. Die «Sport Basics»-App ist sowohl im iTunes-Store als auch im Android Market verfügbar.
Kostenlose DVD und Broschüre Die DVD «Sport Basics» sowie die dazugehörige Begleitbroschüre kann kostenlos bestellt werden bei: Suva, Kundendienst, Postfach, 6002 Luzern, Fax 041 419 59 17 oder unter www.suva.ch/waswo
cs» «Sport Basi
>>
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«Basics Plus»-Übung 1: Stabilisation Rumpf/Becken, Beinachse und Schultern Ausgangsposition Halte einen Ball mit beiden Händen fest und baue die Körperspannung auf. Steh auf das rechte, leicht gebeugte Bein. Das Knie ist nach vorne ausgerichtet und darf nie über die Fussspitze hinausragen. Ausführung • Neige den Körper nach vorne. Bilde mit deinem Körper von Kopf bis Fuss eine gerade Linie und vermeide ein Hohlkreuz. • Zähle langsam bis 10. • Wechsle das Standbein. Variante Du kannst den Schwierigkeitsgrad erhöhen, indem du den Ball während der Übung zehnmal prellst.
«Basics Plus»-Übung 2: Stabilisation Rumpf seitlich und Schulter Ausgangsposition Leg dich seitlich ausgestreckt auf den Boden. Positioniere den Ellbogen direkt unter der Schulter und baue die Körperspannung auf. Ausführung • Nimm die seitliche Unterarmstütz- Position ein. Richte deinen Blick geradeaus und achte darauf, dass der Körper eine gerade Linie bildet. • Dreh die obere Schulter nach unten einwärts, das heisst der Arm wird unter den Oberkörper gedreht. Atme dabei aus. • Wechsle nach 10 Wiederholungen die Seite.
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Fotos: Suva
Wichtig • Der Körper bleibt beim Drehen gestreckt! • Vermeide ein Hohlkreuz! • Die untere Schulter darf nicht einknicken!
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Road to London 2012
Sonnenschein bei Kuhn/Zumkehr – Zittern im Männerbereich Für die Schweizer Beachvolleyballer ist die heisse Phase um die Olympiaqualifikation voll im Gang. Während dem Frauen-Topduo Kuhn/Zumkehr die Qualifikation für London bei Redaktionsschluss kaum mehr zu nehmen war, geriet bei den Männern Sand ins Getriebe.
Auf Simone Kuhn und Nadine Zumkehr ist Verlass: Sie spielten bereits zu Saisonbeginn konstant wie ein Schweizer Uhrwerk – und machten somit als eines der «Swatch Pro Teams» dem Tour-Sponsor alle Ehre. Im Olympic Ranking von Rang 9 aus in die Saison gestartet, sicherten sie sich bereits im ersten Turnier den von Swiss Olympic geforderten Top-10-Platz. «Wir sind sehr glücklich über den 9. Rang in Brasilia, denn dieser bringt uns einen grossen Schritt näher an unser grosses Saisonziel», freute sich Simone Kuhn. Und auch in den nächsten drei Turnieren schaute jeweils der 9. Rang heraus. Damit sahen sie sich schon früh in der komfortablen Lage, einen der 16 direkten Olympiaplätze praktisch auf sicher zu haben und ohne Qualifikationsdruck gezielt auf den Saison- oder gar Karrierehöhepunkt hinzusteuern. Für Simone Kuhn wären es nach Athen und Peking bereits die dritten Olympischen Spiele – Partnerin Nadine Zumkehr würde die Premiere erleben. In London selber werden neben der Konstanz noch andere Qualitäten gefragt sein: Trainer Sebastian Beck wird alles unternehmen, um den Saisonhöhepunkt genau zu timen und einen Exploit zu ermöglichen. Frauen im Final des Continental Cups Zum ersten Mal überhaupt gibt es auch bei den Frauen eine Option auf einen zweiten
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Foto: Merlin Photography
Andreas Eisenring
Mit einer Bildkampagne werben die Schweizer Beachcracks für die Olympischen Spiele 2012.
Beachvolleyball-Olympiaplatz: Am Final des Continental Cups in Moskau (22.–24. Juni 2012, Details siehe Kasten) kämpft die Schweiz um einen weiteren direkten Startplatz. Kuhn/Zumkehr werden dort nicht startberechtigt sein. Die besten Karten, nominiert zu werden, haben die Duos Forrer/Vérgé-Dépré (Siegerinnen Coop Beachtour Zug) und Grässli/Goricanec. Männer: Das grosse Zittern um die Qualifikation Ob die Schweiz – wie in Athen und Peking – wieder mit zwei Männerduos an Olympia
teilnehmen kann, war bei Redaktionsschluss noch ungewiss. Zwar belegte das Topteam Heuscher/Bellaguarda mit Position 10 im Olympic Ranking einen sicheren Startplatz für London, aber das von Swiss Olympic als Bestätigung geforderte Top10-Resultat stand noch aus. Missratener Saisonstart für Heuscher/Bellaguarda In den vorsaisonalen Trainingscamps hatten Heuscher/Bellaguarda einen starken Eindruck hinterlassen, erwischten dann aber einen unerwartet schlechten Sai- >>
sonstart mit den Rängen 25 in Polen und China sowie Rang 17 in Shanghai. «Damit haben wir nicht gerechnet», sinnierte ein verunsicherter Patrick Heuscher, «von diesem Negativerlebnis zum Start in Polen konnten wir uns nicht richtig erholen.» So reisten die beiden mit viel Sorgen im Gepäck zum Continental Cup-Halbfinal in Zug an. Auf der Suche nach dem Wettkampfrhythmus hofften sie, ihre Unsicherheit abstreifen zu können. Dies gelang wenigstens teilweise: Am zweiten Tag stimmte die Performance zum ersten Mal seit langem wieder. Zusammen mit Heyer/Chevallier gelang es, im Halbfinal Russland zu schlagen und sich die Finalqualifikation für das Turnier in Zug zu sichern. Damit spielen die Schweizer voraussichtlich vom 22.-24. Juni in der Türkei um einen weiteren direkten Quotenplatz für London. Dort werden Heuscher/Bellaguarda wohl nicht mehr startberechtigt sein. Sie hofften, dass sie nach Zug endlich ihren Tritt finden würden und setzten alles auf eine
Karte: Das World Tour Turnier in Prag liessen sie aus, um nicht auch noch ihren Platz im Hauptfeld zu gefährden. Nach der EM in Den Haag (von den EM 2011 und 2012 kann das bessere Resultat für die Olympiaqualifikation beigezogen werden) blieben nur noch Moskau und Rom, um dieses verflixte Top-10-Ergebnis zu schaffen. «Dieser Druck ist höchst unangenehm. Dass dies zum Problem werden könnte, haben wir nicht gedacht», gab Heuscher in Zug unumwunden zu. Heyer/Chevallier kämpfen um jedes Pünktchen Letztes Jahr waren Heyer/Chevallier kometenhaft in ihre neue Partnerschaft gestartet. Und diese Saison haben die beiden Stimmungsmacher einen 9. Rang in Shanghai zwar schon erreicht. Aber danach rutschten sie im Olympic Ranking aus den Top-16 und befanden sich mitten in einem nervenaufreibenden Kampf um jedes einzelne Olympiapünktchen – zusammen mit vier anderen Teams. «Wir wussten,
dass es sehr eng werden würde», meinte Heyer. «Der Qualifikationsstress ist gross. Wir müssen einfach Spiel für Spiel nehmen, Sideout für Sideout. An mehr können wir gar nicht denken, sonst machen wir uns nur kaputt», meinte der Altmeister, der nur allzu gerne seinen 40. Geburtstag kurz vor den Spielen mit dem Olympiaticket im Sack feiern würde. Laciga/Weingart wohl out Für Martin Laciga und Jonas Weingart hingegen bestanden Ende Mai kaum mehr realistische Hoffnungen. Die direkte Olympiaqualifikation ist für Pionier Martin Laciga – es wären seine vierten Spiele gewesen – in weite Ferne gerückt. Allenfalls könnten die beiden noch im Final des Continental Cups zum Einsatz kommen und mithelfen, den zweiten Quotenplatz zu sichern.
So werden die Olympia-Startplätze vergeben Mit Stichtag 17. Juni werden via FIVB Olympic Ranking 16 direkte Quotenplätze für London vergeben. Die restlichen acht Startplätze werden folgendermassen verteilt: Der sogenannte Continental Cup – ein Nationenwettbewerb im Davis Cup-System – bietet die zweite Qualifikationsmöglichkeit. Nationen, die via Olympic Ranking bereits zwei Quotenplätze geholt haben, sind am Finalturnier nicht mehr startberechtigt, ebenso diejenigen Duos, die unter den besten 16 figurieren. Die Schweiz ist bei den Frauen (Moskau/RUS) und voraussichlich auch bei den Männern (Alanya/TUR) im Final mit dabei, doch wären dort Heuscher/ Bellaguarda und Kuhn/Zumkehr wegen ihrer Rangierung im Olympic Ranking wohl nicht mehr startberechtigt. Falls auch Heyer/ Chevallier einen direkten Quotenplatz ergattern, wären die Schweizer Männer gar nicht mehr dabei. Die Siegernationen dieser fünf kontinentalen Finalturniere (je acht teilnehmende Nationen) erhalten einen weiteren Olympiaplatz. Die jeweiligen Zweit-und Drittplatzierten dieser Finals spielen am sogenannten World Cup Final um die letzten zwei Plätze. Aufgrund der Stärkenverhältnisse der Restnationen hätten dort die übrig gebliebenen Europäer wohl ausgezeichnete Qualifikations-Chancen. Das ergibt insgesamt 23 Plätze – der 24. ist für Gastgeber Grossbritannien reserviert. Da es sich um sogenannte Quotenplätze handelt, wird die Selektion letztlich am 2. Juli von Swiss Olympic vorgenommen - auf Empfehlung von Swiss Volley. „Wir haben all die Selektionskriterien mit Swiss Olympic, mit den Spielern und den Trainern zu Beginn der Olympiaqualifikationsphase diskutiert und festgelegt“, sagt Philippe Saxer, Leiter Sport und Technischer Direktor von Swiss Volley. „Diese Kriterien wurden von allen Beteiligten zur Kenntnis genommen und bestätigt.“ Zu den Beurteilungskriterien gehören unter anderem die Turnierresultate, Formkurve, Einschätzung der Trainer, Gesundheitszustand/Verletzungen oder interne Ausscheidungen. Letzte Entwicklungen und News: www.volleyball.ch
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Zum zweiten Mal nach Peking 2008 fällt Jonas Personeni die grosse Ehre zu, an Olympischen Spielen teilzunehmen.
Heyer/Chevallier (oben) sind zuversichtlich, doch noch auf den Olympiazug aufzuspringen. Für Martin Laciga und Jonas Weingart ist London 2012 dagegen in weite Ferne gerückt.
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Foto: Andreas Eisenring
Foto: Andreas Eisenring
Kuhn/Zumkehr sind bestens unterwegs auf der «Road to London». Heuscher/Bellaguarda haben sich 2011 ebenfalls eine tolle Ausgangslage erarbeitet, sind nach einem harzigen Saisonstart aber ins Grübeln geraten.
Jonas Personeni: «Ich freue mich riesig auf London!»
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Der 28-jährige Thurgauer steht in der Hierarchie der internationalen Beach-Schiedsrichter weit oben und hat sich schon in vielen wichtigen Spielen bestens bewährt: In Peking durfte er den rein chinesischen Halbfinal der Frauen arbitrieren, in Gstaad hat er schon fünfmal den Final geleitet, und an der WM in Stavanger und in Rom stand er auch im Endspiel. Da fehlt eigentlich nur noch der Olympiafinal. «Natürlich wäre das ein Traum», sagt Personeni, «aber sich so etwas zum Ziel zu setzen, das kann man gar nicht.» In erster Linie hänge die Besetzung der Finalspiele jeweils von der Landeszusammensetzung ab, und dann spiele da auch noch die Politik etwas hinein. Oberstes Gebot ist dabei die kontinentale Neutralität, so dass bei rein asiatischen oder süd- und nordamerikanischen Paarungen seine Chancen jeweils am besten sind.
In dieser Serie bisher erschienen: Kuhn/Zumkehr SVM 2011-2 Heuscher/Bellaguarda SVM 2011-3 Heyer/Chevallier SVM 2011-4 Laciga/Weingart SVM 2012-1
Im NLZ ist nicht nur der Sand vom Feinsten Vorzügliche Infrastruktur, geballte Trainerkompetenz. Dass der grösste Teil des Beachvolleyball-Nationalkaders im Nationalen Leistungszentrum (NLZ) trainiert, dafür gibt es triftige Gründe.
Marc Schiess Bereits seit über drei Jahren existiert das Nationale Leistungszentrum (NLZ) im Berner Weissenbühlquartier, und längst geniesst es beim Beachvolleyballkader einen vorzüglichen Ruf. Der Ort mit sechs Aussen- und drei Innenplätzen gilt als nationale Talentschmiede, in der die Beach-Nachwuchshoffnungen Court an Court mit den Topteams an ihren Skills feilen. Perfektionisten am Werk Ein allwettertaugliches Beachvolleycenter mit Ganzjahresbetrieb zu haben, ist nicht selbstverständlich. Ebensowenig selbstverständlich wie das Bestreben des Teams um Niklaus Balzli, das Beachcenter Bern, in welches das NLZ integriert ist, stetig zu perfektionieren. Mit dem jetzigen Status ist NLZ-Leiter Stefan Kobel denn auch sehr zufrieden: «Wir verfügen über Outdoor- und
Indoorfelder mit sehr gutem Sand, einwandfreie Netzanlagen und sogar einen Kraftraumbereich – die Grundbedürfnisse, um einen professionellen Trainingsbetrieb mit hoher Qualität durchzuführen, sind sehr gut abgedeckt.» Das nahezu perfekte Umfeld könnte aber auch dazu verleiten, einfach zu konsumieren und «an sich arbeiten zu lassen», sagt Spitzenspielerin Nadine Zumkehr. Sie und ihre Partnerin Simone Kuhn schätzen das NLZ als ideale Trainingsstätte, weisen aber darauf hin, dass «wir Athleten unbedingt darauf achten müssen, weiterhin mitzudenken und an uns selbst zu arbeiten – nur so kommen wir weiter». Hier werden heisse Eisen geschmiedet Auch personell konnte das NLZ weiter zulegen: Mit Jean-Charles Vergé-Dépré erhält Claudia Laciga, die Trainerin des SEAT
National Team der Frauen, willkommene Verstärkung. Jean-Charles hat bereits Nicole Schnyder-Benoît/Simone Kuhn an die Olympischen Spiele 2004 in Athen und Simone Kuhn/Lea Schwer nach Peking 2008 geführt. Er reiht sich damit nahtlos ins mit ehemaligen Spitzenathleten und erfahrenen Toptrainern bestückte NLZ-Trainerteam ein. Aus dem Spielerinnenkader haben sich Romana Kayser und Joana Heidrich zu einem neuen Team formiert und bestritten bereits erste World Tour-Qualifikationsspiele. Eines von vielen Beispielen, das unterstreicht: Das NLZ ist DIE Talentschmiede!
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Foto: Merlin Photography
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Auf dem SEAT National Team ruhen die Zukunftshoffnungen des Schweizer Beachvolleyballs.
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Glanz und Gloria für Nina und Joana Das sensationelle U21-WM-Gold hat Folgen: Joana Heidrich und Nina Betschart sind mit dem Sporthilfe Nachwuchs-Preis als bestes Nachwuchsteam des Jahres 2011 ausgezeichnet worden.
Marc Schiess
Unbeschwert aufgespielt Der Gewinn der Goldmedaille ist umso höher einzuschätzen, als dass Joana und Nina erst wenige Tage vor dem Turnier wussten, dass sie zusammen spielen werden. Grund war der krankheitsbedingte Ausfall von Joanas vorgesehener Partnerin Anouk Vergé-Dépré. Der dadurch wegfallende sportliche Erfolgsdruck habe ihnen eine Lockerheit gegeben, die zur Siegesserie führte, sind sich Nina und Joana einig. Trotz des Vollerfolgs ist jedoch keine gemeinsame sportliche Zukunft in Sicht, denn beide Spielerinnen wissen um den Wert ihrer Teampartnerinnen. Die vier Jahre ältere Joana spielt neu mit Romana Kayser regelmässig auf der Swatch FIVB World Tour, und Nina bildet weiterhin mit
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Foto: Photopress / Samuel Trümpy
«Wir konnten es erst selber fast nicht glauben», sagt Nina Betschart und strahlt den Moderator der SF-Sendung «Glanz und Gloria» an. Glauben, dass sie und Joana Heidrich an diesem Abend auf dem ehrwürdigen Schloss Lenzburg den von der Schweizer Sporthilfe vergebenen Preis als «Nachwuchsteam des Jahres 2011» entgegennehmen durften. Geehrt wurden die beiden Beachvolleyballerinnen für ihre historische Leistung an der U21-WM im September 2011: In Halifax (Kanada) gewannen sie sensationell die Goldmedaille (siehe Swiss Volley Magazine 2011-3). Beachvolleyball-WM-Gold gabs bisher noch nie für die Schweiz. Bereits einmal wurde hingegen ein Frauen-Beachteam mit dem Sporthilfe Nachwuchs-Preis ausgezeichnet: Vor zwölf Jahren erhielten ihn Isabelle Forrer und Melanie Schönenberger für ihre Silbermedaille an der U20-EM 2000. Ausgezeichnet: Nina Betschart (links) und Joana Heidrich, U21-Weltmeisterinnen 2011
Nicole Eiholzer ein eingeschworenes, erfolgreiches Team (siehe SVM 2011-4). Rio de Janeiro als Fernziel Was verändert sich, wenn man WM-Gold gewinnt? Die beiden Spielerinnen machten unterschiedliche Erfahrungen. Joana spürt nach dem Titel einen gewissen, selbstauferlegten Druck, mit dem sie umzugehen lernen muss. Dafür stieg der Bekanntheitsgrad, und so wird Joana auch mal von fremden Leuten auf der Strasse angesprochen. Keinen grossen Unterschied zu vorher stellt Nina fest: «Ich habe das Gefühl, noch ziemlich
gleich behandelt zu werden.» Sie bemerkt aber, dass die Erwartungen von anderen und auch die Ansprüche an sich selber gestiegen sind. Doch will sie sich nicht unter Druck setzen und «einfach immer alles geben». Zum Beispiel nächstes Jahr an den U18-Europameisterschaften: «Letztes Jahr haben Nicole und ich ja überraschend EM-Silber geholt, und wir möchten dieses Resultat 2013 bestätigen.» Auch Joana hat ein Ziel, worauf sie hinarbeitet: «2016 möchte ich gerne an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro teilnehmen und ein gutes Resultat erzielen. Oder gar eine Medaille holen.»
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Aus der Höhe zum Saisonhöhepunkt Auch in diesem Jahr zählt Gstaad zu einem von weltweit acht Grand Slam Turnieren der FIVB Beach Volleyball SWATCH World Tour. Mit Spannung werden die Spiele erwartet, schliesslich ist das Turnier in den Bergen eine der letzten Standortbestimmungen für die Teams vor den Olympischen Spielen.
Vom 2. bis 8. Juli findet der FIVB Beach Volleyball Swatch World Tour – 1to1 energy Grand Slam in Gstaad statt. Kurz vor den Olympischen Spielen demonstrieren die Topteams der Weltelite noch einmal ihr Können auf 1050 Metern Höhe. In Gstaad zeigt sich also, wer bei Olympia ganz vorne mitmischen will. Und welche Schweizer Teams holen sich im Berner Oberland vor heimischem Publikum den letzten Motivationsschub für die Medaillenkämpfe in London? Hochkarätige Side Events Gstaad bietet nicht nur sportliche Highlights. Es ist schon zur Tradition geworden, dass im Rahmen des Turniers das Event Forum Gstaad stattfindet. In diesem Jahr geht
es am 5. Juli um das Thema «Social Media». Unter anderem treffen im Podiumsgespräch unter dem Titel «Zwitschern erlaubt!» SVPNationalrätin Natalie Rickli und SP-Nationalrat Matthias Aebischer aufeinander. Beachvolleyball in Gstaad bedeutet auch beste Unterhaltung, Partystimmung und Tanzen bis in die Nacht. Am Donnerstagabend wird nach den Spielen das Netz eingerollt – dann findet mitten auf dem Center Court die grosse Zumba-Nacht in Gstaad statt. Und am Wochenende wird bei der grossen Beachparty abgetanzt. «Beachfeeling» rund um die Uhr Der Zeltplatz in unmittelbarer Nähe der Side Courts bietet günstige Übernachtungsmög-
lichkeiten und das richtige «Beachfeeling» Tag und Nacht. Neben Duschen und WCAnlagen stehen Grill- und Picknickstellen, eine gemütliche Forrest Ground Lounge mit Bar, Slacklines und ein Volleyballfeld zur Verfügung. Mit FLYER-Bikes bewegen sich die Fans kostenlos zwischen Side Courts und Center Court. Zug fahren und profitieren Wer mit dem Zug nach Gstaad reist, profitiert von vergünstigten Tickets (SBB RailAway-Angebot 20% auf Tickets sowie auf Bahnfahrt)! Ab sofort sind die Tickets an allen Bahnhöfen oder beim Rail-Service 0900 300 300 (CHF 1.19/Min. vom Schweizer Festnetz) erhältlich.
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Foto: Adrian Knecht
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Wo sonst im Winter die Eisbahn steht, findet Anfang Juli 2012 ein hoch dotiertes Beachvolleyballturnier, der „FIVB Beach Volleyball Swatch World Tour – 1to1 energy Grand Slam in Gstaad“, statt. Lassen Sie sich anstecken von dem Gstaader Beachvolleyballfieber und erleben Sie mitreissendes Strandfeeling bei spannenden Matches und heissen Rhythmen.
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Beachturnier der Extraklasse CEV Satellite Vaduz, 8.-12. August 2012
Liechtenstein wird von vielen Besuchern wegen dessen Kleinheit und Überschaubarkeit sowie wegen seines Charmes sehr geschätzt. Genau so ist das auch beim CEV Satellite Beachvolleyballturnier, welches in diesem Jahr dank der guten Resonanz und des tollen Anklanges bei den Spielern wie auch beim Publikum bereits zum achten Mal durchgeführt werden kann. Dank den vielen freiwilligen Helfern werden im Städtle in Vaduz vom Mittwoch, 8. bis Sonntag, 12. August tolle Zweikämpfe im
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Foto: Michael Zanghellini
Während fünf Tagen im August wird eine der wohl kleinsten Hauptstädte der Welt zu einer Sandhochburg der Extraklasse. Hochkarätige internationale Beachvolleyballspieler zeigen auf dem Rathausplatz inmitten des Vaduzer Zentrums ihre Ballfertigkeiten.
Sand ausgetragen. Umrahmt von neu engagierten Tänzerinnen wird die Freude der Zuschauer am Spiel im auf neu rund 1‘000 Sitzplätze vergrösserten Stadion noch gesteigert. Speziell am Turnier in Vaduz ist auch der jährlich angebotene internationale Schiedsrichterkurs, bei welchem die Teilnehmenden aus allen Ecken der Erde am Ende des Turniers ihre Auszeichnung erhalten.
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freier eintritt zug, arena platz 17. – 20. Mai 2012 locarno, largo zorzi 25 – 28 Maggio 2012 genève, rotonde du Mont-Blanc 21 – 24 juin 2012 zürich, SBB railcitY 12. – 15. juli 2012 Winterthur, neuMarkt 26. – 29. juli 2012 BaSel, BarfüSSerplatz 11. – 14. auguSt 2012
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Organisatoren
Ein Hauch von Olympia in Zug Die Schweizer Beachvolleyballer genossen beim CEV Continental Cup Halbfinal in Zug Heimrecht. Heyer/Chevallier und Heuscher/Bellagurda nutzten den Heimvorteil und wahrten die Chance der Schweizer Männer auf einen zweiten Olympia-Quotenplatz.
Markus Foerster
Positives Echo von allen Seiten Ebenfalls stark gefordert – und zwar gleich doppelt – war Organisator Christian Wandeler, der auf ein eingespieltes Team zählen konnte. Neben dem CEV Continental Cup
Foto: Andreas Eisenring
Schweizer nutzen den Heimvorteil Die Schweizer Männer hatten in Zug die Chance, mit dem Heimpublikum im Rücken einen wichtigen Schritt Richtung Olympiaqualifikation zu machen. Doch Heimrecht bedeutet nicht zwingend auch Heimvorteil! Werner Augsburger, Direktor von Swiss Volley und als ehemaliger Olympia-Delegationsleiter von Swiss Olympic bestens mit dem grossen
Druck rund um Olympische Spiele vertraut, wies in Zug aber auf die positiven Aspekte des Heimrechts hin: «Vor eigenem Publikum ist der Druck zwar immer höher als irgendwo im Ausland.» Für die Spieler sei dies jedoch eine lehrreiche Erfahrung im Umgang mit Drucksituationen, die sich an Grossanlässen wie Olympia auszahlen könne. Heuscher/Bellaguarda und Heyer/Chevallier, die an diesem im Davis Cup-Modus ausgetragenen Länder-Wettkampf die Schweizer Farben vertraten, hielten dem Druck jedenfalls stand und wahrten sich mit dem Finaleinzug die Chance auf einen zweiten Olympia-Quotenplatz (siehe S. 29-31).
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Foto: Andreas Eisenring
Der im Frühjahr 2012 eingeweihte Arenaplatz in Zug erlebte seine BeachvolleyballFeuertaufe gleich mit einem internationalen Top-Event. Unter dem riesigen, ausladenden Vordach der Bossard-Arena, die als modernste Eishockey-Halle der Schweiz gilt, wurde vom 17.-19. Mai 2012 eines der beiden CEV Continental Cup Halbfinal-Turniere ausgetragen. Ausserdem erfolgte im Rahmen dieses Olympia-Qualifikationsturniers der Auftakt zur Coop Beachtour 2012.
war Zug nämlich zugleich erster Turnierstopp der Coop Beachtour 2012. Wandelers Bilanz fällt trotz der hohen Arbeitsbelastung überaus positiv aus: «Der Arenaplatz hat sich als echte Alternative zum Vorstadtquai erwiesen, wo wir die letzten Jahre stationiert waren.» Der gedeckte Center Court unter dem Dach der Bossard-Arena sei bei schlechtem Wetter ein grosser Vorteil, erklärt Wandeler. Und auch der Zuschauerzuspruch sei sehr gut gewesen, obwohl sich der neue Platz natürlich noch nicht als typische Zuger Passantenlage etabliert habe. Besonders gefreut hat sich Christian Wandeler aber über das Feedback der Spieler: «Die Athletinnen und Athleten waren durchs Band begeistert von den hervorragenden Rahmenbedingungen.» Bereits im Spätsommer kommt es zum nächsten Rendez-vous der Beachvolleyballer auf dem Arenaplatz. Vom 24.-26. August 2012 geht in Zug die Coop Junior Beachtour Schweizermeisterschaft über die Bühne.
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Die Sinalco Beachtour A2 macht Durst auf mehr Sun, Fun und eine Menge Sand sind die Zutaten der beliebten Sinalco Beachtour A2. Wesentlich zum Erfolg der Tour tragen die speziellen Turnierstandorte und die jungen, talentierten Teams bei.
Marc Schiess
Sprungbrett für Junge Die reizvolle Umgebung interessiert die Spielerinnen und Spieler allerdings höchstens am Rande. Ihr Fokus liegt auf der sportlichen Leistung und der Perspektive, welche ihnen die Sinalco Beachtour A2 bietet. Speziell junge Nachwuchstalente kriegen hier die Möglichkeit, mit starken Leistungen wertvolle
Foto: Markus Foerster
Sechs Austragungsorte – sechs Treffer Genau – Sihlcity ist dieses Jahr neuer Austragungsort der nationalen Sinalco Beachtour A2. Die attraktiven Lagen, an denen die Turniere stattfinden, sind ein Hauptmerkmal der kleinen, aber feinen Tour. Weitere Beispiele gefällig? Der zweite neue Turnierort ist in der idyllischen Seebucht von Spiez gelegen. Seeanstoss hat auch Murten, und in
Bellinzona wird das Turnier in unmittelbarer Nähe der zum UNESCO-Welterbe gehörenden drei Burgen ausgetragen. Zwei weitere Turnier-Höhepunkte befinden sich seit über zehn Jahren traditionell in Sursee und im baselländischen Laufen. Inmitten der «Städtli», umgeben von historischen Gassen, ergibt sich ein spannender Kontrast zwischen den Sandsteingemäuern und den Sandfeldern.
Foto: Markus Foerster
Die Sonne zeigt ihr breitestes Grinsen. Wer kann, stellt seine Einkaufstaschen ab und nimmt im Schatten eines lauschigen Restaurants der Sihlcity Platz. Während es der Durst mit einem gelb-roten Schweizer Kultgetränk zu tun kriegt, weht ein feiner Duft von Sand hinüber. Tatsächlich: Auf dem grossen Innenhof des Zürcher Shoppingcenters wird Beachvolleyball gespielt!
Punkte zu holen. Punkte, die ihnen das Tor zur Coop Beachtour öffnen. Turniere mit Lokalkolorit Auf die Beine gestellt werden die lokal verankerten Turniere übrigens von ehrenamtlichen Organisatoren wie beispielsweise dem siebenköpfigen Organisationskomitee in Sursee unter der Leitung von Walter Kaufmann, welches das Beachturnier «seit 13 Jahren in gleicher Besetzung» durchführt. Der Turnierverantwortliche schwärmt vom bewährten Konzept, Spitzenvolleyball mit Plauschvolleyball zu verbinden. Nebst den Topteams spielen in Sursee nämlich auch 24 Plauschteams mit, was die Zuschauerzahl noch zusätzlich erhöht.
Mehr Infos zur Sinalco Beachtour A2:
www.sinalco.ch > Beach Tour Die Sinalco Beachtour A2 – das ideale Sprungbrett für ambitionierte Nachwuchsathleten.
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Foto: Markus
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Übrigens…
e Regelung für u e N : ll a b y e ll Beachvo (U15 bis U21) oberes Zuspiel spiel an Jugendturnieren und
obere Zu iel Häufig gab das : War das Zusp zu Diskussionen ss la An e gs Di in t? in ak ra –t elkont b es einen Dopp ga er od t hr m fü e nun ge l möcht it Beachvolleybal on si is m m ko hs obere ZuNachwuc andhabung das H r de g un ch fa sollen der einer Verein Auf Stufe U15 n. er rd fö r te al . spiel im Jugend elpunkt stehen ielfreude im Mitt Sp e di d lun ie s sp us Zu Spielfl erkennbaren nicht mit einer werden, müsEinzig Bälle, die n klar gefangen er nd so lt, ie sp rhin technik ge rvice darf weite werden. Der Se en iff pf n. ge de ab er n w se mmen chette) angeno an M it (m n aren te tb un ch nur nem si der Spieler zu ei n de än H n de H ie im allenwelche in Interpretation w ufe U17: Bälle, e St ch f ei au gl e es di ird ird w r Auf Stufe hrung w anspruchsvolle den gepf iffen. die Doppelberü r er w Fü n n. ge de un Technisch etwas er hr w berü ng iffen ichtliche Doppel e gleiche Regelu en, müssen gepf Es gilt daher di . tbare und of fens Stillstand komm ur ch To si h Ar lic de ut it de hbar m wendet: Nur spieler vergleic volleyball ange eau der Spitzen iv N he chtwinklig sc ni ch s te muss der Ball re lt, ie sp U19/U21 ist da ge z et N übers le Turniere. oberem Zuspiel wie für nationa ird der Ball mit W : in rh te ei w rien gilt Für alle Katego den. se gespielt wer zur Schulterach 5 - U21 eres Zuspiel U1 ob ng lu ge Re > olley nloads > Beachv Weitere Infos: Services > Dow > y lle Vo s is h > Sw www.volleyball.c
Juniorinnen besiegen Holland
Foto: Werner Schläpfer
Das Schweizer Juniorinnen-Nationalteam erspielte sich am CEV Junior EM-Qua lifikationsturnier in Bardejow (Slowakei) eine ausg eglichene Bilanz. Fast hätte es sogar für die nächste Qualifikationsrunde zur EM 2012 gere icht. Gegen Aserbaidschan und Holland setzten sich die Schweizerinnen durch, mussten sich aber gegen die Slowakei, Österreich und Bulgarien geschlagen geben. Der Match gegen die Holländerinnen war besonders hart umk ämpft: Nachdem der vierte Satz mit 31:33 verlo ren ging, drehten die Spielerinnen von Nationaltrainer Florian Steingruber im fünf ten Satz das Spiel zu ihren Gunsten (15:12) und gewannen verdient mit 3:2. Das Positive überwiegt, haben die Juniorinnen doch nicht nur eine starke Teamleistung gezeigt, sondern belegten auch in der Statistik TopPlätze: Elena Steinemann (Swiss Volley Youngster of the Year 2012) führt die Rangliste der Best Scorer und Best Spiker an. Als beste Blockerin wird Martina Halter geführt. Übrigens: Elena gehört bereits seit letztem Jahr zum Kreis des EliteNationalteams, Mar tina wurde für dies en Sommer ebenfalls aufgeboten (sieh e auch S. 9-10 und S. 44-45). Mit der Integration der zwei Nachwuchstalente wird das Kade r im Hinblick auf die Vorbereitung der EM 2013 verjü ngt und verstärkt. Weitere Infos: www.cev.lu > Volleyball > European Championship > Junior > Women > 2nd Round >
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Ehrenpräsident verstorben
Foto: zvg
könnens noch! Die Routiniers de am Spiel und feiner Selbst-
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Franz Schmied ist Ende März im Alter von 81 Jahren verstorben. Mit ihm verliert der Schweizer Volleyball eine der prägendsten Persönlichkeiten. Schmied (im Bild rechts bei der Verleihung der CEV-Ehrennadel) war von 1968 bis 1982 Zentralpräsident des damaligen Schweizerischen Volleyballverbandes. In dieser Zeit vervielfachten sich die Lizenzen. Mit seiner freundlichen, direkten und zupackenden Art hatte Schmied diese ersten Boomjahre entscheidend mitgeprägt. Auch in der Sportkommission des CEV sowie als FIVB-Finanzchef und Vizepräsident trug Schmied mit seinem Engagement massgeblich zur weltweiten Entwicklung, Verbreitung und Modernisierung des Volleyballsports bei. Bei Swiss Volley bekleidete Franz Schmied bis zuletzt das Amt des Ehrenpräsidenten. Wir werden sein Andenken stets in Ehren halten.
Foto: Markus
Foto: CEV
How to speak
Anlässlich des EM-Qualif ikatio nsspiels SchweizKroatien (siehe S. 12-13) hat Sw iss Volley den Speakern aller NationalligaVereine einen W orkshop angeboten, bei dem unter der Leitu ng von Speakerpro fi Sven Rauten berg praktisches Know-how erarbeitet wurde . Gleichzeitig wurde die Grun dlage für das Speaker-Handb uch 2012/13 ge legt. Die Klubs werden das Han dbuch, welches die wesentlichen Textbausteine fü r alle mögliche n Standardsituat ionen im Hallenvolleyball enthäl t und in den dr ei Sprachen de erscheint, ab de utsch, französi r kommenden Sa sch und italieni ison erhalten. Di sch beim anschliess e 26 Teilnehmen enden EM-Qua den konnten lif ikationsmatch der erarbeitete gleich die praktis n Inhalte mit ve che Umsetzung rfolgen: Sven Ra Workshop-Teiln ut enberg amtete ehmer Walè Fran zu sammen mit gi als Speaker.
er Freu Mit nie endend ie «Oldtimer » s mit Namen w am Te 23 n be ha ironie chweizermeisden Senioren-S an » rls Gi n de iesen, dass oder «Gol und damit bew en m om en ilg te Neben terschaf ten Eisen gehören. falls zum alten es in ke einich ch no au e si wurden Spitzenspielern en ig al itan em Dr eh se vielen pielswei aräter wie beis hk oc H e tiv ak un Volley d ge noch Chênois Genève n vo er in ra rt le sichtet. Cuko, Spie eizermeister, ge hw Sc er en ck ba nde somit frischge el am Wochene holten sich in Bi s am Te uen, er ra vi (F e Dies Bären A), Appenzeller rie go te Ka n, ue (Fra er Ending Stor y Kategorie B). billies (Männer, Meister titel: Nev ill n H d de ai un M A) 6. rie d go vom 5. un d (Männer, Kate s copains d‘abor Le , B) rie go te Ka nioren-SM 2012 nioren-SMs > Se s: Se to > Fo en d ft un ha n sc te er Ranglis yball > Meist h > Indoor Volle www.volleyball.c
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Die Stars von morgen – Martina Halter
Eine Grosse, die Grosses vorhat Dank ihrer Körpergrösse von 1.90 m hat Martina Halter zum Volleyball gefunden. In ihrer jungen Karriere hat sie schon viel erreicht. Doch die 18-Jährige will noch mehr – sie träumt von der EM 2013!
Daniela Senn
Erste Erfahrungen auf nationalem Niveau Wer weiss, vielleicht hat auch das dazu beigetragen, dass Martina schnell besser wurde. Nach einem halben Jahr nahm sie bereits
an den U14-Schweizermeisterschaften teil. Rückblickend sagt das aufgestellte Nachwuchstalent: «Damals hatte ich noch keine Ahnung von Volleyball. Durch meine Grösse hatte ich aber viele Vorteile.» Ein Jahr später nahm sie erneut an der U14-SM teil und wurde als beste Spielerin des Turniers ausgezeichnet.
Kurze Zeit später erhielt sie ein Aufgebot der Jugend-Nationalmannschaft. Im Sichtungstraining war die Obwaldnerin ziemlich überfordert. Erstmals musste sie auf dem Grossfeld Volleyball spielen. Ausserdem fand sie die drei Tage Training extrem anstrengend. Sie dachte: «Das überlebe ich nicht.» Martina hat sich aber durchgekämpft und wurde im
Foto: Daniela Senn
Begonnen hat alles in der Turnhalle in ihrem Heimatdorf Alpnachstad. Martina Halter gehörte im Alter von 11 Jahren der Meitliriege an, und gelegentlich stand Volleyball auf dem Programm. Als sie sich eines Tages zusammen mit den anderen Mädchen einen Match von Volleya Obwalden anschaute, wurde sie entdeckt. Dass die Vereinsverantwortlichen auf sie aufmerksam wurden, war kein Zufall. Schon damals fiel Martina mit ihrer Grösse auf, überragte sie doch nicht nur die gleichaltrigen Mädchen bei weitem, sondern auch die meisten erwachsenen Frauen. Sie wurde zu einem Volleyball-Anfängerkurs des Vereins motiviert. Schon nach kurzer Zeit war sie zu stark für dieses Niveau und wechselte zu den U14-Juniorinnen. Martina war von dieser Sportart so begeistert, dass sie zusammen mit ihrer Schwester Nadja stundenlang im Garten Volleyball spielte. Die Hecke vor dem Haus diente dabei als Netz. Die Mutter erinnert sich: «Die beiden waren kaum mehr zu bremsen. Sie spielten oft, bis es dunkel wurde.»
Martina (rechts) und ihre Schwester Nadja spielten früher stundenlang Volleyball im Garten.
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Fotos: Markus Foerster
Bereit für den nächsten Schritt: Im Juniorinnen-Nationalteam und bei Volleya Obwalden ist Martina Halter zur Leistungsträgerin gereift.
darauffolgenden Sommer für das Trainingslager der Jugend-Nationalmannschaft aufgeboten. Mit 14 Jahren durfte sie in ihrem Stammverein Volleya Obwalden in das 1.Liga-Team wechseln. Schon in ihrer ersten Saison erhielt sie kurze Einsätze. Die Mannschaft schaffte den Aufstieg in die Nationalliga B, und der Trainer liess Martina bereits etwas häufiger spielen. Ein Jahr später, im Alter von 16 Jahren, gehörte sie bereits zu den Stammspielerinnen. Vom Verletzungspech getroffen Martina war sogar schon so gut, dass sie mit der Juniorinnen-Nationalmannschaft 92+ an der EM-Quali 2010 teilnehmen durfte. Die meisten anderen Spielerinnen waren 1-2 Jahre älter als sie, trotzdem erhielt sie viel Einsatzzeit. Florian Steingruber, Trainer der Juniorinnen-Nationalmannschaft, sagte zu ihr: «Du wirst es einmal weit bringen.» Doch am Ende des Qualifikationsturniers folgte dann der Rückschlag: Martina verletze sich
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am Knie und musste sich am Ende des Jahres operieren lassen. An diese Zeit denkt das Jungtalent nicht gerne zurück. «Es machte mich traurig, dass ich für längere Zeit nicht Volleyball spielen konnte. Ich vermisste es so sehr.» Am 9. Mai 2011, genau an ihrem Geburtstag, durfte sie zum ersten Mal nach ihrer Verletzung wieder in die Halle. «Das war das schönste Geburtstagsgeschenk!» Zum Glück wird sie seitdem vom Verletzungspech verschont. Die 1.90 m grosse Mittelblockerin konnte in der vergangenen Saison beschwerdefrei mit dem NLB-Team von Volleya Obwalden die Meisterschaft bestreiten. Im April nahm Martina zusammen mit der Juniorinnen-Nationalmannschaft erneut an der EM-Qualifikation teil. Obwohl sich das junge Team weder für die EM noch für die nächste Runde qualifizieren konnte, blickt Martina gerne auf das Turnier zurück: «Ich bin mit meiner Leistung sehr zufrieden. Ausserdem hatten wir im Team eine so gute Stimmung – das hat die Niederlage überdeckt.»
Traum von der EM 2013 In den Gesprächen mit den Nachwuchsverantwortlichen von Swiss Volley erhielt Martina nach der EM-Quali eine Nachricht, welche sie so schnell nicht mehr vergessen wird. Sie hat die Chance, den ganzen Sommer mit der A-Nationalmannschaft im Stützpunkt in Zürich zu trainieren. «Als ich das erfahren habe, sind mir die Tränen gekommen», freut sie sich auf die Herausforderung und will alles geben, damit sie vielleicht sogar an der EM 2013, welche in der Schweiz und in Deutschland stattfindet, im Aufgebot steht. «Doch das ist zurzeit noch ein Traum», so die junge Volleyballerin. Wenn Martina mal nicht in der Halle steht, geniesst sie es, Zeit mit Nadja verbringen zu können. «Wir stehen uns sehr nahe», so die zwei Geschwister. Gerne gehen sie gemeinsam shoppen oder Kaffee trinken. Die Zeiten, in denen sie im Garten zusammen Volleyball gespielt haben, sind nun aber definitiv vorbei. Verständlich – doch das «Extra-Training» hat sich für Martina definitiv gelohnt!
Chapeau Stille Stars im Blitzlicht Luca Losa: «Ein Team ‹Svizzera Italiana› wäre mein Traum!»
Andreas Eisenring
Mit Volleyball zu spielen begonnen hat Losa als 15-Jähriger bei der SFG Locarno. Als er studienhalber nach Basel zog (Jurisprudenz an der Uni Basel), spielte er in 4.- und 3.-Liga-Teams. Mit 26 Jahren kehrte er nach Locarno zurück, wo er mannigfaltig aktiv wurde, sei es als Spieler, Mannschaftsverantwortlicher, Schiedsrichter und ab 1996 als Vorstandsmitglied des Regionalverbandes. Eine besondere Erinnerung hat er an die Saison 1992/93, als ein politischer Konflikt seinem Klub auf einen Schlag viele gute Spieler bescherte. Wegen des Bosnienkrieges durften die zahlreichen Gastarbeiter, die vorwiegend im Sommer im Gastgewerbe tätig waren, aus politischen Gründen das ganze Jahr in der Schweiz bleiben. «Eines Abends im Herbst hatten wir plötzlich einen volle Turnhalle – mit vielen neuen, guten Spielern aus Bosnien», erinnert sich Losa. Dies führte zu einem Niveauschub, der
Foto: zvg
Seit Mai tritt er etwas kürzer: Nach 12 Jahren als Präsident des Tessiner Regionalverbandes (Swiss Volley Region Tessin) trat Luca Losa von seinem Amt zurück. «Ich bin allen sehr dankbar, die in all den Jahren mit mir so intensiv für den Tessiner Volleyball gearbeitet haben.» In dieser Zeit hätten sie doch einiges erreicht, vor allem im Nachwuchsbereich. Der 48-Jährige ist sehr froh, dass sein Rücktritt nicht eine Lücke hinterlässt, wie das in manch anderem Regionalverband häufig der Fall ist. Es konnten nämlich Leute gefunden werden, welche die Vorstandsarbeit fortführen werden. «Es ist jetzt wichtig, dass frische Kräfte kommen. Wir haben sicher mehr verwaltet – jetzt hoffe ich, dass die Nachfolger neue Ideen haben und diese auch umsetzen werden.»
Locarno während ein paar Jahren die Zugehörigkeit zur 1. Liga bescherte. Und einige dieser Bosnier seien zu seinen besten Freunden geworden.
ist. Und dank seiner vielfältigen Tätigkeiten ist Losa in der ganzen Schweiz herumgekommen und hat dadurch unser Land besonders schätzen gelernt.
Nach seinem Rücktritt als Funktionär wird Luca Losa, der in Locarno als Zivilrichter amtet, weiterhin als Schiedsrichter tätig sein. Einmal pro Woche spielt er selber Volleyball oder hilft in der florierenden Nachwuchsabteilung (neun Mädchenteams) mit. Er schätzt seinen Sport so sehr, weil dieser ebenso für Frauen wie für Männer geeignet
Ein Traum ist in seiner langen Amtszeit aber unerfüllt geblieben: «Im Tessin sollten wir im Spitzenbereich die Kräfte bündeln. Mein grosser Traum wäre es, dass es bei den Frauen wie den Männern dereinst je ein Spitzenteam mit dem Namen ‹Svizzera Italiana› gibt.»
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Newsticker Volero Zürich hat für die kommende CEV Champions League wiederum eine Wildcard erhalten. Neben Volero wird die Schweiz mit folgenden Teams im Europacup vertreten sein: SAGRES NUC, Volley Köniz, Hôtel Cristal VFM und der VC Kanti Schaffhausen bei den Frauen, Chênois Genève VB, PV Lugano und SEAT Volley Näfels bei den Männern.
Die Schweizer Vo lleyballprofis Cé dric Hominal und Joël Brusch weiler werden au ch die kommenden Sa ison im Ausland bestreiten. Hominal, der m it Tours VB den Meistertitel gewann und in der Champions Le ague spielte, wechselt innerh alb der höchsten fr anzösichen Liga zu Nantes Rezé Volley, das di e vergangenen Saison auf Rang 5 beendete . Bruschweiler bleibt trotz se iner schweren Kn ieverletzung (siehe S. 12 -13) ein drittes Ja hr beim deutschen Bund esligisten TV Bü hl . Leandro Gerber kehrt hi ngegen nach ei nem lehrreichen Auslandja hr in Holland un d Belgien zum TV Schönenwer d zurück.
Vorschau Ausgabe 3|2012 Leading-Supplier
Olympia total Rückblick auf das olympische Beachvolleyball-Turnier
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Beachsommer 2012 Rückblick auf die Höhepunkte des Beachvolleyball-Sommers
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Härtetest bestanden? Rückblick auf den Auftritt der Schweizerinnen an der CEV European League
Impressum
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Swiss Volley Magazine • Verbandsorgan von Swiss Volley • www.volleyball.ch Auflage: Deutsch 21 400 Exemplare, Französisch 6 700 Exemplare • Herausgeber/Redaktion/Anzeigenverwaltung: Swiss Volley, Zieglerstr. 29, Postfach 318, 3000 Bern 14, Telefon 031 387 37 57, Telefax 031 387 37 58, E-Mail: info@volleyball.ch • Adressänderung: Wende dich bitte an den Lizenzverantwortlichen deines Clubs • Chefredaktor: Markus Foerster • Redaktoren: Thomas Ammann, Andreas Eisenring, Melanie Gamma, Luzia Kunz, Sandro Mühlebach, Marc Schiess, Daniela Senn • Übersetzung: Renaud Moeschler • PrePress: Marti-Media AG, Dorfstrasse 2, 3032 Hinterkappelen, Telefon 031 909 28 28, E-Mail: marti-media@marti-media.ch • Druck: Vogt-Schild Druck AG, Gutenbergstrasse 1, CH-4552 Derendingen • Nächste Ausgabe Nr. 3/2012: 27. September 2012 • Redaktionsschluss Nr. 3/2012: 10. August 2012
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