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Da geht doch noch was! Geht's noch?

Da geht doch noch was!Geht’s noch?

Eine meiner Lateinlehrerinnen kommentierte zuweilen unsere haarsträubenden Übersetzungen mit den Worten: „Jetzt wird der Quatsch ja nur noch quätscher!“ Und auch heute können ja bekanntermaßen Superlative noch gesteigert werden – von „in keinster Weise“ bis zu „die optimalste Übersetzung“. Das berüchtigte „Is’so!“ wurde an dieser Stelle ja schon vor einiger Zeit thematisiert, sowohl in der resignativen als auch in der belehrenden Variante, die keinen Widerspruch duldet.

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Dass die verrückten Zustände (auf allen Ebenen) der Synchronbranche noch steigerungsfähig sind, mag man eigentlich nicht glauben, wird aber von der Realität immer wieder überrascht, zuweilen geradezu überrollt. Merkwürdig nur, dass diese „modernen Zeiten“ nicht nur von den „Neuen“, die es gar nicht mehr anders kennengelernt haben, hingenommen wird. Das wäre zumindest noch nachvollziehbar. Nein, auch „altgediente“ Fachkräfte aller Gewerke, die sich noch vor kurzem gegen den um sich greifenden Quatsch(s.o.) wütend bis lautstark positionierten, sind nach und nach still(er) geworden. Und manche dieser Widerspenstigen arbeiten jetzt sogar noch schneller, als das Hamsterrad vorschreibt. Eine Art subtile „Rache“? Man weiß es nicht…

Schlimmer noch (weil man „schade“ ja leider nicht zu „schader“ steigern darf) ist es zu bemerken, dass freches Lästern über die Zustände eher als unangenehmes Stochern in einer schlecht verheilten Wunde empfunden wird. Ein fröhlich-unbefangenes „Synchronisierst Du noch oder meterst Du schon?“ kann da schon schwer danebengehen.

Natürlich braucht auch das sonnigste Gemüt in diesen Zeiten zuweilen ein dickes Fell und eine solide „Wurschtigkeit“, um nicht selber in Schockstarre zu verfallen. Und die Klappe sollte auch nicht größer sein als die tatsächliche Standhaftigkeit, die man selbst an den Tag legt. Trotz alledem: Die „innere Emigration“ ist auf Dauer kein guter Ort, um sich den Spaß an unserer tollen (ja, toll!) Arbeit zu bewahren. Und „Augen zu und durch!“ geht bei uns doch erst recht nicht: Es soll doch synchron sein, schön klingen und gut aussehen. Und das ist was ganz anderes, als nur noch resigniert „gute Miene zum bösen Spiel“ zu machen.

Stefan Krause

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