NL Magazin | Winter 2016

Winter 2016 Nr.4/2016/ 61. JG. ISSN 0028-3665 G 2649

kEINE Angst vor der Angst

GRUNDSATZ : : Die Angst ist eine Freundin, die uns schützt : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : S. 10 BIOGRAPHIE : : Wir würden nicht einmal nach Feuer riechen : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : S. 30 STANDPUNKT : : Wer will schon einen „Schisser“ zum Freund? : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : S. 46

S. 24 Und irgendwann erwischt es dich

S. 30 Wir würden nicht einmal nach Feuer riechen

Leben 6 13

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Plaza Interessantes, Hilfreiches, Weltweites Grundsatz Die Angst ist eine Freundin, die uns schützt Florian Mehring Biographie Allein und unabhängig Norbert Klotz Ratgeber Was passiert, wenn ich es falsch gemacht habe?

Claudia Hörster Standpunkt Wenn’s eng wird, hau ich ab Matthias Hipler Essay Ich bin bei mir zu Haus Tabea Weiler Essay Und irgendwann erwischt es dich Jürgen Werth

Service 3

4 11 37 60 63 66

2

Editorial Eine Frage der Perspektive Detlef Eigenbrodt Inhalt Leserreisen Südafrika & Tansania 2017, Südafrika 2018 Orientierung, Auf dem Weg zu Gott Leserbriefe Rezensionen Aktion, Impressum

NEUES LEBEN 4 – 2016

GLAUBEN 27

29

30

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Bibel erklärt Ehrfurcht vor Gott. Hat das was mit Angst zu tun?

Klaus Riebesehl Ratgeber Wie kann ich denen vergeben, die mich verletzt haben?

Peter Schulte Biographie Wir würden nicht einmal nach Feuer riechen Amiira Ann Standpunkt Meine Angst, mein Glaube, mein Gott Elena Schulte Erlebnisbericht Auf Gott ist einfach echt Verlass Simone Stich Essay Weiß ich den Weg auch nicht Detlef Eigenbrodt

S. 46 Wer will schon einen „Schisser“ zum Freund?

46

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Inhalt 04|16

GESELLSCHAFT

MAGAZIN MÖGLICH MACHEN

Standpunkt Wer will schon einen „Schisser“ zum Freund?

Hans-Christian Köhnke Ratgeber Wenn meine Nachbarin Angst vor einer Operation hat …

Inge Frantzen Alltagstauglich Zweimal den Seniorenteller?

Wilfried Schulte Jubiläum Was wir der Welt zu sagen haben Sabine Müller, Dr. Rainer Schacke, Steven Volke, Detlef Eigenbrodt Interview Dabei sein ist nicht alles Eduard Popp Global Eigentlich sollten sie Angst haben.

Doch sie haben Glauben.

81% unserer Leser haben uns ermutigt, gezielt um Spenden für dieses Magazin zu bitten. Und das über alle Altersgrenzen hinweg. Ein Ergebnis, das uns sehr freut und auf dem Weg bestätigt, den wir Anfang 2015 eingeschlagen haben.

Ein kostenloses Magazin für alle Das war die Vision. Jetzt, etwa 18 Monate später, haben wir eine Umfrage unter allen Einzelbeziehern gemacht, weil wir wissen wollten, wie ankommt, was wir tun. Einen kleinen Überblick finden Sie auf Seite 37. Besonders wichtig für uns ist die hohe Zustimmung zu den Aussagen: Ich finde es gut, dass das Magazin kostenlos zur Verfügung gestellt wird. 84 Prozent sagten das aus. Und dann: Ich halte es für richtig, für das Magazin gezielt um Spenden zu bitten, bejahten 81 Prozent.

Keine Rechnung, aber Spenden Manche tun sich etwas schwer mit diesem Weg, wollen lieber eine Rechnung, wollen bezahlen, was sie bekommen. Finden es schwierig, nicht zu wissen, wie viel sie spenden müssen. Aber das ist ja gerade das Schöne am Spenden. Spenden muss man nicht, spenden ist immer freiwillig, kommt immer aus dem Herzen, ist nie mit der Zahlung einer Leistung zu verwechseln. Wer sich auf diese Weise beteiligt, der legt auch in aller Freiheit die Höhe seiner Spende fest.

Die Freiheit liegt bei Ihnen Wir freuen uns sehr, wenn Sie das Erscheinen dieses Magazins unterstützen, indem Sie sich mit Ihrer Spende beteiligen.

Vorschau Februar 2017 In der nächsten Ausgabe beschäftigen wir uns mit dem Thema Vorbilder.

Spendenkonto Westerwaldbank eG IBAN: DE29 5739 1800 0070 0834 00 BIC: GENODE51WW1 Kennwort: 4400 Magazin NL Online unter: www.neuesleben.com/unterstützen

Herzlichen Dank für IHRE Spende.

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Leben Plaza

Armutsbekämpfung Es bleibt eine der größten Herausforderungen unserer Zeit, Armut zu reduzieren und die Ursachen der Armut zu bekämpfen. Mit dem „Muskathlon“ im „Land der 1000 Hügel“ bietet sich für jeden Einzelnen eine gute Möglichkeit, die Erreichung dieses Ziels zu unterstützen. Über 1000 Frauen und Männer aus aller Welt werden vom 12. – 19. Mai 2017 in Ruanda in drei Disziplinen antreten.

Sie laufen einen Halbmarathon (21 Kilometer), einen Marathon (43 Kilometer) oder einen Ultra-Run (63 km), wandern 60 Kilometer oder radeln 120 Kilometer. Damit gehen sie an ihr sportliches Limit, um Kinder aus Armut zu befreien. Die überkonfessionelle christliche Männerbewegung „Der 4te Musketier Deutschland e. V.“ organisiert bereits im sechsten Jahr in Folge diesen Spendenlauf mit dem Ziel, sich für mehr Gerechtigkeit in der Welt einzusetzen. Damit die Aktion für die Kinder so erfolgreich wie möglich verläuft, sorgt jeder Muskathlet im Vorfeld für mindestens 10.000 Euro oder zehn Patenschaften bei Compassion. Darüber hinaus trägt jeder Sportler seine kompletten Kosten selbst.

Weitere Informationen unter: www.muskathlon.com und www.compassion-de.org.

Der größte Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen.

Dietrich Bonhoeffer

REDE

Ich habe einen Traum Er machte deutlich, dass die Angst nicht siegen darf. Und er setzte ihr die Hoffnung entgegen, die unverrückbare Vision, dass es den Tag geben wird, an dem die Brüderlichkeit gewinnt. Viereinhalb Jahre später wurde Pastor Martin Luther King Opfer eines Attentats. Und auch, wenn er starb – sein Traum tat es nicht. Bis heute halten wir daran fest und wollen endlich sehen, dass er sich erfüllt.

Ich habe einen Traum, dass sich eines Tages diese Nation erheben wird und die wahre Bedeutung ihrer Überzeugung ausleben wird: wir halten diese Wahrheit für selbstverständlich: alle Menschen sind gleich erschaffen.

Ich habe einen Traum, dass eines Tages auf den roten Hügeln von Georgia die Söhne früherer Sklaven und die Söhne früherer Sklavenhalter miteinander am Tisch der Brüderlichkeit sitzen können.

Ich habe einen Traum, dass eines Tages selbst der Staat Mississippi, ein Staat, der in der Hitze der Ungerechtigkeit und in der Hitze der Unterdrückung verschmachtet, in eine Oase der Freiheit und Gerechtigkeit verwandelt wird.

Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der man sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilt.

Ich habe heute einen Traum!

Martin Luther King, 28. August 1963

. t k c e d t n e u e N njahres

Kirche Die Feste des

Wer wissen will, was hinter den kirchlichen Feiertagen steckt, bekommt mit dem Buch von Hans-Georg Wünch solide Antworten. Für sich selbst und zum Weitergeben. Ein Ratgeber aus dem Alltag geschrieben, der zeigt: ein Feiertag ist deutlich mehr als ein freier Tag. Mehr unter www.CLV.de oder www.neues-leben.de

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NEUES LEBEN 4 – 2016

Guter Vorsatz Das kennen Sie: Die guten Vorsätze zum Jahreswechsel. Und das kennen Sie vermutlich auch: Die meisten davon vergehen wie Schall und Rauch. Was häufig auch daran liegt, dass sie kaum durchdacht sind. Nehmen Sie sich doch einen Augenblick Zeit und versuchen Sie es mal so:

Machen Sie allein einen Spaziergang an einem Ort, an dem Sie gerne sind, im besten Fall dann, wenn die Sonne scheint. Die Dauer bestimmen Sie, 30-45 Minuten bieten sich an. Achten Sie darauf, sich körperlich nicht zu verausgaben, Sie sollten nicht zu müde sein, wenn Sie zur nächsten Stufe kommen.

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2 3

Kochen Sie sich einen Kaffee, Tee, Kakao oder was auch immer Sie gerne trinken. Dazu vielleicht ein paar der leckeren Schweizer Nusstaler. Das Rezept finden Sie auf Seite 10.

Nehmen Sie da Platz, wo Sie sich am wohlsten fühlen und genießen Sie die Ruhe. Auf Musik jeder Form können Sie sicher für eine Stunde verzichten. Es macht auch gar nichts, wenn Sie das Telefon und die Türklingel ausschalten.

Und jetzt denken Sie über folgende Fragen nach: Woran in den vergangenen Monaten erinnere ich mich gern und mit dankbarem Herzen zurück? In welchem Bereich meines Lebens stoße ich immer wieder an die Grenzen meines eigenen Charakters und handle nicht so, wie ich es für richtig halte?

Was hindert mich wirklich daran?

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4 TIPP

Jetzt treffen sie eine Entscheidung. Eine einzige Aktion, einen Schritt, eine Veränderung. Nicht mehr.

Und bitten Sie Gott, Ihnen zur Seite zu stehen, wenn Sie mit viel Disziplin an die Umsetzung gehen.

Wenn Sie mögen, machen Sie sich gerne ein paar Notizen zu Ihren Gedanken. Wiederholen Sie diese Übung alle vier bis sechs Wochen und entdecken Sie, wie sich Ihr Leben positiv verändert.

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LEben Essay

Bedeutungslos

Und irgendwann erwischt es dich Ob man Angst vor der Bedeutungslosigkeit haben muss, wollten wir wissen. Davor, dass man plötzlich nichts mehr zählt, niemand mehr etwas von einem will, alles, was in der Vergangenheit erreicht und geleistet wurde, verblasst. Gefragt haben wir Jürgen Werth. Einen, von dem wir annahmen, dass er es wissen könnte. Und der malt uns ein erstaunliches Bild.

Die Kölner A-Capella-Gruppe „Wise Guys“ besingt in ihrem tragisch-komischen Lied „Der letzte Martini“, was irgendwann einmal von James Bond geblieben sein wird: Es ist ein Trauerspiel, wie er am Tresen hängt und an die Zeit der fetten Spesen denkt. Mit schönen Frauen um die Welt zu jetten, nach dem Frühstück eben mal die Welt zu retten. Seine Majestät, sein Mutterland, schickten James Bond in den Ruhestand. Ein starker Mann, ein großer Held wird kaltgestellt. Zum Abschied nahm man ihm den BMW, Miss Moneypenny weinte und hauchte „Ade“. Q, der Erfinder, schenkt ihm zur Pension einen Treppenlift mit eingebautem Telefon. Geheimagent in tausend Nöten: Sie entzogen ihm die Lizenz zum Töten, und vom Kürzel „007“ sind nur die Nullen geblieben …

Und irgendwann erwischt es dich. Du selbst bist James Bond.

Aussortiert. Nach Hause geschickt. Und du stehst vor denselben Fragen: Wer will dich noch? Was willst du noch? Was kannst du noch? Was sollst du noch? Erzählen kannst du noch. Von früher schwärmen. Die alten Geschichten wieder und wieder aufwärmen. Aus dem Krieg. Aus der Schule. Aus dem Betrieb. Aus der Gemeinde. Und anderen damit auf die Nerven gehen. Neulich hörte ich von einem alt gewordenen Politiker, der jedem, der es sehen will oder nicht, die Fotos zeigt, auf denen er mit den Großen dieser Welt zusammensitzt, zusammensteht. Und alle gähnen ...

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NEUES LEBEN 4 – 2016

Nein, was du warst, will keiner wissen. Wenigstens nicht auf die Dauer. Was du bist, zählt. Aber was bist du? Was bleibst du? Was bist du wert? Wenn du zuvor nie darüber nachgedacht hast: Spätestens jetzt musst du. Sollst du. Darfst du. Aber keine Angst: Du kannst dich dabei auf Überraschungen gefasst machen.

Auf einmal war ich nur noch Henri Henri Nouwen, der bekannte holländisch-amerikanische Autor, Psychologe und Theologe, hat die letzten Jahre seines Lebens mit geistig behinderten Männern gelebt und gearbeitet. Die hatten, als er kam, nie zuvor seinen Namen gehört, nie ein Buch von ihm gelesen. Die interessierte nicht, dass er Harvard-Professor gewesen war. Die wussten nicht einmal, was Harvard bedeutet.

Nouwens bittere und gleichzeitig entlastende Erkenntnis: „Auf einmal war ich nur noch Henri.“ Irgendwann bist du nur noch Thomas, Nicole, Werner. Aber ist das schlimm? Vor ein paar Jahren war ein junger Student aus Gießen zum ersten Mal in unserem CVJM-Kreis in Wetzlar zu Gast. Wir stellten uns gegenseitig vor. Ich auch. Da stutzte er. Und strahlte. „Wow! Jürgen Werth!

Der große Liedermacher …“ – ich wuchs auf Überlebensgröße – „… von früher!“ Ich sackte zurück auf Normalmaß.

Wer bin ich? Was bleibe ich? Was bleibt von dem, was ich einmal war? Was ich geleistet habe? Geschrieben und gesungen?

„Denn wer nicht wagt zu sagen, was er erkannt hat, weil er niemandem zu nahe treten möchte, sagt ja eben nicht das Wichtige und Wesentliche.“

Was nehme ich mit, was lasse ich zurück? Mich nehme ich mit. Immer. Mein Herz. Meine Seele. Meine Geschichte. Und die hoffentlich guten Spuren, die ich in dieser Welt und im Leben anderer Menschen hinterlassen habe. Mehr wohl nicht.

Alles andere verblasst, vergilbt, gerät in Vergessenheit. Und ich lerne, dass das tatsächlich nicht schlimm ist. Im Gegenteil. Es macht mich frei, der Mensch zu werden, der ich wirklich bin. Das Alte ist gut. Wichtig. Es gehört zu mir, ich habe es geformt und geprägt. Und es hat mich geformt und geprägt.

Aber es gehört in eine bestimmte und begrenzte Phase meines Lebens. Es hatte seine Zeit.

Mehr Anfang war selten In der Zeit meines Abschieds von ERF Medien – dort war ich über 20 Jahre lang verantwortlich für rund 200 Mitarbeitende und einen Jahresetat von deutlich mehr als 10 Millionen Euro – habe ich Tagebuch geschrieben. Für mich. Für andere. Inzwischen ist es ein Buch, das manche in der Zeit ihres eigenen Übergangs vom alten in ein neues Leben begleitet hat. Dem Buch habe ich den Titel gegeben: „Mehr Anfang war selten“. Weil ich es so erfahren habe. Denn es geht nicht nur etwas zu Ende. Es beginnt etwas komplett Neues. Es geht weiter. Immer weiter.

Dafür braucht man Phantasie und Mut. Zuversicht und Geduld. Ja, Geduld. Denn dieser neue Lebensabschnitt ist ein

Ausbildungsberuf. Gute zwei Jahre habe ich inzwischen absolviert. Aber nein, ich habe noch nicht ausgelernt, ich bin noch nicht angekommen, bin noch nicht Meister, nicht einmal Geselle. Nicht wirklich. Ich will auch gar nicht angekommen sein. Nicht auf Dauer. Ich bin unterwegs. Ich bleibe unterwegs.

Das fühlt sich zuweilen etwas ungemütlich an. Ist aber dennoch wohl das, was mir und uns allen verordnet ist.

„Lasset uns am Alten, so es gut ist, halten.

Aber auf dem alten Grunde Neues wirken jede Stunde.“ An der Wand eines alten Hauses in Davos habe ich gelesen: „Lasset uns am Alten, so es gut ist, halten. Aber auf dem alten Grunde Neues wirken jede Stunde.“ Das muss man wollen. Und sich vorbereiten. Rechtzeitig. Wie auf die Reise in ein unbekanntes Land. Als ich noch viel jünger war, 45 oder so, sagte ein kluger Mann: Jetzt musst du anfangen, dich auf die Zeit nach dem Berufsleben vorzubereiten. Jetzt? Mit 45? Ich habe verständnisvoll genickt – schließlich hatte da ein wirklich kluger Mann gesprochen. Aber die Rückseite meines Gesichts hat gegrinst. Also wirklich. Klar. Für eine gescheite Altersvorsorge war es da fast schon zu spät. Aber für alles andere zu früh.

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Gesellschaft Essay Dachte ich. Damals. Heute weiß ich: was dem Bankkonto Recht ist, ist der Seele billig. Und dem Körper. Wer erst mit Anfang 60 anfängt, dem Leben Sinnhaftigkeit zu verleihen, fängt in der Regel zu spät an. Wer erst da beginnt, das Leben außerhalb des Betriebs zu erkunden, beginnt zu spät. Wer nie Sport getrieben hat, wird mit 60 kaum noch die müden Knochen aus dem Fernsehsessel bekommen. Wer nie gelesen hat, wird nicht plötzlich auf wundersame Weise zur Leseratte. Wer nie musiziert hat, greift nicht plötzlich begeistert zur Violine. Und wer keine Freundschaften gepflegt hat, wird nur noch schwer Freunde finden, die diesen Namen verdienen.

Um den Abend wird es licht sein „Um den Abend wird es licht sein.“ So steht es beim alttestamentlichen Propheten Sacharja. (14,7) Vielleicht kann man diesen Satz, der die letzte Zeit beschreibt, auch ganz persönlich interpretieren: Manche Gedanken werden klarer und klüger, wenn einer älter wird.

Weiser. Heller. Weil sie vollgepackt sind mit demütigem Lebenswissen. Vielleicht werden sie auch rücksichtsloser in einem besonderen Sinn. Er muss und wird ja weniger Rücksicht nehmen müssen auf die Empfindlichkeiten der anderen und auf seine eigenen. Er muss ja keine Sorge mehr haben, was er sagt oder schreibt, könnte der eigenen Karriere schaden.

Was nichts mit nachlassender Barmherzigkeit zu tun hat. Im

Gegenteil. Denn wer nicht wagt zu sagen, was er erkannt hat, weil er niemandem zu nahe treten und selber nicht zurückgewiesen werden möchte, sagt ja eben oft nicht das Wichtige und Wesentliche. Das Erhellende. Alles bleibt dann dämmrig und im Ungefähren. Womit keinem geholfen ist. Keinem Menschen. Und nicht der Welt.

Klarer sehen und empfinden, klarer sprechen und schreiben, klarer und eindeutiger – auch hier haben älter werdende Menschen eine besondere Aufgabe. Sie können Leuchtturm sein.

Orientierungsfeuer. „Um den Abend wird es licht sein.“ Dieser Satz gilt aber vielleicht nur dann, wenn das Licht der Liebe Gottes jeden Tag neu die eigenen Gedanken- und Gefühlswelten durchstrahlt. Licht sein kann nur, wer sich dem Licht aussetzt. Am Morgen, am Mittag, am Abend. Und in der Nacht. So sind wir unterwegs Richtung Himmel. Mit offenen Augen und Ohren. Mit Händen, die zupacken, wo Not am Menschen ist.

Mit guten Gefährten an der Seite. Und mit einem unendlich barmherzigen Gott.

Jürgen Werth, Jahrgang ’51, verheiratet, Vater von 3 erwachsenen Kindern, hat einiges durch. Als Redakteur, Autor, Moderator, Liedermacher und Vorstandsvorsitzender weiß er, wie’s läuft. Heute lebt er als freier Schriftsteller und Referent in Wetzlar.

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Bibel erklärt glauben

Ehrfurcht vor Gott.

Hat das was mit Angst zu tun?

Klare Antwort: jein. Einerseits ja und andererseits nein, es kann auch was mit Angst zu tun haben, muss aber nicht. Denn das biblische Wort für die Ehrfurcht, nämlich „ehren“, ist dasselbe wie für fürchten, Angst haben. Es lautet im hebräischen Text jare, um es hier einmal korrekt anzugeben. Kurz: die Furcht wohnt dem Begriff der Ehrfurcht vom Grundtext inne.

Die Furcht vor Gott. Vor Gott kann man Angst bekommen.

Jedenfalls geht das einigen Menschen in der Bibel so. Zum Beispiel dem Volk Israel am Berg Sinai. Gott erschien ihnen, begleitet von Beben, Blitzen und Donner.

Und die Menschen bekamen Angst vor Gott. Zuviel Nähe zu Gott hielten sie für gefährlich und wollten lieber auf Distanz gehen. Sie fürchteten sich (2. Mose 20,18). Das hatte aber die Auswirkung, dass sie Ehrfurcht vor Gott entwickelten (2. Mose 20,20). Oder Jesaja. Er erschrak vor der Heiligkeit Gottes, deren Zeuge er wurde, zu Tode. „Weh mir, ich vergehe!“, rief er aus, „denn den König, den Herrn der Heerscharen haben meine Augen gesehen“ (Jes. 6,5). Die Begegnung mit Gott kann also Angst erzeugen. Kein Wunder, wenn Petrus nach dem Riesenfang von Fischen vor Jesus erschrak (Luk. 5,9), oder die Jünger nach Markus erst so richtig von Furcht erfasst wurden, als der Sturm bereits gestillt wurde (Mk. 4,41).

Gott, weil er heilig ist, kann bei Menschen, wenn sie ihre Unvollkommenheit empfinden, Angst erzeugen. Es ist also nach der Bibel nicht immer unpassend, Angst vor Gott zu empfinden.

Ehrfurcht vor Gott und Verehrung Gottes. Die andere Seite und die Hauptbedeutung der Furcht Gottes ist die Ehrfurcht

oder die Verehrung, die man Gott bringt.

Es ist eine zentrale Aussage über die Gottesbeziehung im Alten Testament. Derjenige, der Gott „fürchtet“, liegt richtig.

„Gemeint ist nicht die Angst vor Gott, sondern die persönliche Verehrung Gottes.“ Gemeint ist hier nicht die Angst vor Gott, sondern die persönliche Verehrung Gottes. So findet sich diese Aussage in einer Reihe mit anderen in 5. Mose 13,5: „Jahwe, eurem Gott nach sollt ihr gehen und ihn fürchten, seine Gebote sollt ihr bewahren und auf seine Stimme hören; ihm sollt ihr dienen und an ihm hängen.“ Auch die Weisheit findet in der „Gottesfurcht“ den Schlüssel für ein erfolgreiches Leben: „Die Furcht Jahwes ist der Anfang der Erkenntnis, aber Weisheit und Erziehung verachten die Toren“ (Spr 1,7, vgl. 9,10). Das bedeutet für den Menschen, der weise werden möchte, mit der Gottesfurcht zu beginnen. Das Erste im Leben dessen, der klug werden will, ist biblisch betrachtet also, Gott zu verehren und die Beziehung zu ihm an die erste Stelle zu setzen.

Gottesfurcht und Gottesverehrung gehören zum Kern der biblischen Gottes-

beziehung. Sie haben im Alten Testament den Rang, den der Glaube an Christus im Neuen Testament einnimmt. Sie sind auch viel häufiger im Alten Testament zu finden als Aussagen über den Glauben.

Hat Gottesfurcht etwas mit Angst zu tun?

Das kann sein. Genauso wenig wie Aslan, der Löwe als Herr Narnias zahm ist, ist Gott in der Bibel domestiziert. Aber der Hauptakzent ruht bei dem Begriff doch auf der leidenschaftlichen Verehrung Gottes.

Klaus Riebesehl ist Dozent für altes Testament am Theologischen Seminar Rheinland in Wölmersen.

SERVICE Haben Sie Fragen zur Bibel, die Ihnen unter den Nägeln brennen?

Gibt es biblische Aussagen, die Ihnen Kopfzerbrechen bereiten? Wir wollen versuchen, so viele Fragen wie möglich im Rahmen dieser Rubrik zu beantworten. Schreiben Sie uns!

Oder senden Sie eine E-Mail an: redaktion@neuesleben.com

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Gesellschaft JUBILÄUM

60 Jahre Magazin

Was wir der Welt zu sagen haben

Das ist schon etwas Besonderes, so ein Jubiläum. Wir werden sechzig. Das sind 6 mal 10 Jahre, in denen wir uns als Magazin zu aktuellen Fragen gemeldet haben.

Dabei hat sich die Gestaltung immer wieder geändert, wie ein Blick ins Archiv zeigt.

Vermutlich waren wir zu jeder Zeit einigermaßen modern. Soweit man das heute noch sagen kann und will. Geändert hat sich auch immer wieder die Verantwortlichkeit für Herausgabe und Chefredaktion des Magazins. Der Name Schulte spielte und spielt dabei aber immer und immer noch eine bedeutende Rolle. Anton Schulte als Gründer von Neues Leben, Vordenker und 1956 als Herausgeber des ersten Magazins damals, Wilfried und Peter Schulte, Antons Söhne, die das Magazin heute gemeinsam mit Dr. Rainer Schacke herausgeben. Dabei darf man es als gute Tradition begreifen, dass mehrere Generationen einer Familie im selben Werk arbeiten, ohne dass das Werk dadurch gleich zum Familienunternehmen würde. Für die Redaktionsleitung zeichneten in den letzten sechzig Jahren verschiedene Blattmacher verantwortlich. Drei von ihnen sagen, welche gesellschaftsrelevanten und thematischen Schwerpunkte sie heute unbedingt im Neues Leben Magazin besprechen würden:

Die erste Ausgabe des Magazin, 1956

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NEUES LEBEN 4 – 2016

Die Ausgabe aus dem Juli 1957

NEUES LEBEN aus dem Jahr 1962.

Sabine Müller

Wir brauchen Mutmacher!

War von 1991 bis 2007 als Redakteurin beim Neues Leben Magazin tätig, 2014 kam sie als Redaktionsleiterin zurück. Sie ist verheiratet mit David und arbeitet als freiberufliche Texterin. „Die ganze Welt ist voller Wunder!“ Dieser Satz von Martin Luther bringt eine ganz wunderbare Tatsache zum Ausdruck: nämlich, dass Gott sich nicht nur in den außergewöhnlichen oder gar heiligen, sondern vor allem in den ganz alltäglichen Momenten und Dingen finden lässt. Daran angelehnt würde ich formulieren: „Die ganze Welt ist voller Themen!“ Denn es gibt wohl keinen Lebensbereich, ob privat oder gesellschaftlich, der nicht auch an irgendeinem Punkt die Frage nach Gott berührt. Für christliche Magazine wie Neues Leben heißt das, dass schlichtweg jedes Thema, das Menschen bewegt, unzählige Anknüpfungspunkte für das Evangelium liefern kann. Zum Beispiel die nachfolgenden drei: Generation Yoga „Warum Ruhe unsere Rettung ist“, lautet der Titel eines empfehlenswerten Buches, das ich kürzlich gelesen habe. Schon seit langem beklagen Ärzte unsere „erschöpfte Gesellschaft“.

Weshalb es nicht verwundert, dass sich immer mehr Menschen nicht bloß nach einer halbwegs gelingenden Work-Life-Balance, sondern nach echter Ruhe sehnen. Was aber haben Christen der „Generation Yoga“ an dieser Stelle anzubieten? Nicht weniger als die „Ruhe Gottes“, zu der Jesus Christus einlädt. Aber wie bekommt man die? Und auch: Wie kann man aus dieser Ruhe heraus seinen Alltag gestalten? Hier lohnt sich zum Beispiel noch einmal ein Blick auf das alttestamentliche Sabbatgebot, das im christlichen Kontext in der „Sonntagsruhe“ seinen Widerhall findet. Eine echte Steilvorlage mitten hinein in unsere 24-7-Kultur.

Zukunft, wir kommen!

Ein weiteres Thema, auf das ich gerne ein paar Antworten aus christlicher Perspektive lesen würde, würde ich unter den Titel „Wir haben Zukunft!“ packen. Denn in Zeiten, in denen sich viele von realen, aber leider auch von eingebildeten Gefahren bedroht fühlen, brauchen wir Mutmacher. Und wer könnte diese Aufgabe besser übernehmen als Jesus-Nachfolger? Weil sie wissen, dass Gott diese Welt liebt und uns eine Zukunft schenken will und wird, können sie sowohl den politischen und gesellschaftlichen als auch den ethischen Herausforderungen der Zukunft angstfrei begegnen. Können Hass mit Liebe beantworten und aller Schwarzseherei echte Hoffnung entgegenhalten.

Diese Damen winken im Jahr 1968

Reformation: Back to the roots Und last but not least noch einmal zurück zu Martin Luther: Nächstes Jahr ist es genau 500 Jahre her, dass die Reformation die vielleicht größte geistliche und geistige Wende Europas auslöste. Weil solche Jubiläen jedoch gerne schnell einen staubigen Beigeschmack haben, muss hier unbedingt ein aktueller Zugang geschaffen werden. Zum Beispiel, indem man noch einmal einen frischen Blick auf die Säulen evangelischen Glaubens wirft: allein der Glaube, allein die Gnade, allein Christus, allein die Schrift. Was verbirgt sich hinter diesen großartigen Begriffen eigentlich, auch bekannt als die „vier reformatorischen Soli“ (heute würden wir wahrscheinlich „basics“ sagen)? Und warum sind sie vielleicht wichtiger denn je – für den persönlichen Glauben, aber auch hinsichtlich des Dialogs mit anderen Religionen? Eine spannende Sache.

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Gesellschaft JUBILÄUM

Dr. Rainer Schacke

Was wir brauchen, ist Gottes Kraft und Weisheit!

Gelernter Journalist, promovierter Theologe, leitet das Studienprogramm Urbane Mission am Theologischen Seminar Rheinland. Er lebt in Berlin und leitet dort die AG Berliner Institut für urbane Transformation und trägt Verantwortung für Projekte wie die Ev. Kulturwerkstatt oder das Kinder- und Jugendprojekt breakout. Redaktionsleiter von Neues Leben von 1995-2014

Keine Frage scheuen – die Vielfalt des Lebens Es gibt tausend Lebensthemen, die ich mir in Neues Leben vorstellen kann: Von Kindererziehung bis Terrorismus, von Sterbehilfe bis zum Umgang mit Geflüchteten.

Unser Leben wird immer komplexer. Meist haben wir mehr Fragen als Antworten. Wir möchten ein glückliches, gelingendes Leben – und merken schnell, wie oft wir an uns selber scheitern. Wir sind konfrontiert mit riesigen gesellschaftlichen Herausforderungen – und spüren (hoffentlich!), dass die schnellen Antworten nicht mehr tragen. Was wir brauchen, ist Gottes Weisheit und Kraft in allen Lebensbereichen. Genau an diesem Mangel krankt allerdings unser Leben – innerhalb und außerhalb christlicher Gemeinden. Aber es gibt auch glaubwürdige Beispiele und Experten, die es immer wieder neu zu finden gilt – Plädoyer also für den Dialog mit den Lesern, kluge journalistische Arbeit und eine Vielfalt von christlich-kompetenten Autoren.

Back to the roots – unser Verhältnis zur Bibel In einer Zeit, in der es selbst in christlichen Gemeinden relativ hipp und en vogue ist, jahrtausendealte bekennend-christliche Grundüberzeugungen in Frage zu stellen, ist die Frage, wie wir uns der Bibel nähern. Wie vermeiden wir X-Beliebigkeit einerseits und Engstirnigkeit andererseits? Wo liegen die Barrieren, dass wir die Bibel wirklich als Quelle der Weisheit nutzen und uns von ihr zurechtbringen lassen, anstatt sie zu verbiegen? Wie legen wir die Bibel heute aus und warum ist sie weiterhin 100 Prozent relevant für uns? Was sind die zeitlos gültigen, unaufgebbaren Inhalte des Evangeliums? Warum ist die Bibel – was ich glaube – unbedingt vertrauenswürdig? Wie finden wir die „radikale Mitte“ zwischen Fundamentalismus und Relativismus?

Schon in den ganz frühen Ausgaben des

Nachfolge Jesu in einer sich polarisierenden Gesellschaft In einer Welt, in der die simplen Antworten Hochkonjunktur haben, in der Hardcore-Populisten von rechts und Schafspelz-Ideologen von links für mehr Spaltung als Dialog in der Gesellschaft (auch in christlichen Gemeinden) sorgen, haben Nachfolger Jesu eine besondere Verantwortung. Was kann der christliche Glaube, was können Christen beitragen, um in einer auseinanderbrechenden Welt Gottes Schalom zu leben und zu verkünden? Wie bekommt Jesu Liebe für die Entrechteten, Armen und Geflüchteten – für die Abgeschriebenen, aber auch für die Abgetriebenen – nachhaltig Gestalt? Was setzen wir dem ethischen Wirrwarr unserer Tage an Alternativen entgegen? Wie entkommen wir Vereinnahmungen und schaffen Räume des Dialogs und der Hoffnung? Versöhnend, verbindend, aber auch mit Mut zur Kante bei den wichtigen Fragen unserer Zeit.

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NEUES LEBEN 4 – 2016

Magazins wird immer wieder auch der Blick über die eigenen Landesgrenzen hinweg gewagt, wie diese Ausgabe aus dem Jahr 1957 zeigt.

Der Beitrag dreht sich darum, wie Christen in anderen Ländern ihren Glauben leben.

So sieht der Titel im Jahr 1974 aus

Im Jahr des Mauerfalls, 1989

Dieser Titel ist aus dem Jahr 1993

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Gesellschaft JUBILÄUM Steve Volke

Wir brauchen Überzeugung, aus der wir handeln.

War leitender Redakteur von 1988 bis Ende 1993. Heute ist er Direktor von Compassion Deutschland, einem christlichen Kinderhilfswerk, das durch 1-zu-1-Patenschaften Kindern weltweit hilft, aus Armut herauszukommen.

Wenn Jesus die Lebensrichtung verändert Im nächsten Jahr wird landauf-landab das Reformationsjubiläum gefeiert und ich frage mich, wie eine Reformation heute wohl aussehen würde. Dabei geht es mir gar nicht um den kirchenpolitischen Aspekt, sondern um den persönlichen. Martin Luther war ein Durchschnittsmönch, der weder ein Großer werden wollte noch eine Revolution oder Reformation auslösen wollte. Er wollte einfach dem folgen, was Gott ihm auf sein Herz gelegt hat.

Für Luther eine Frage des Gehorsams und der Konsequenz. Und was für ihn möglich war, ist für jeden anderen auch möglich, was immer dann daraus wird und damit bewegt wird.

Großartig, wenn Jesus die Lebensrichtung verändert.

Warum Rassismus uns nicht weiterhilft Das ist ganz sicher ein zweites Thema, dem wir uns heute stellen müssen. Denn gegen die rechtspopulistischen Neu-Marschierer hilft keine Angst, sondern ein beherztes Gegengewicht. Deshalb würde ich einen geschichtlich geprägten Artikel über die Anfänge der Nazis in den 30ziger Jahren bringen und Parallelen ziehen. Wir würden vermutlich nicht immer mögen, was darin zu lesen wäre, aber wir müssten uns dringend damit beschäftigen.

Und endlich wieder klar denken und die Lehren aus der Vergangenheit beherzigen.

Jesus in den Armen begegnen Die Unwissenheit und die Berührungsängste mit weltweiter Armut sind unter Christen in Deutschland weit verbreitet. Die einen fühlen sich nicht genügend informiert, die anderen wissen bei der Fülle an Informationen nicht, was sie tun sollen, und tun dann gar nichts. Dabei sind wir in Deutschland mit allem gesegnet, was wir zum Leben brauchen – auch mit dem, was wir nicht brauchen.

Deshalb wäre es gut darüber nachzudenken, wie Jesus den Armen begegnet ist und was wir in diesem Bereich von ihm lernen können.

Das, was wir hier im Jahr 1974 gebracht haben, hat uns bei der Recherche sehr überrascht. Spricht doch der Beitrag davon, dass man im Jahr 2000 nicht mehr ins Theater gehen wird, weil alle Stücke über Kabel in großer Auswahl daheim geschaut werden können. Auf Großleinwänden. Und dass jeder einen Mini-Taschen-Fernsehempfänger mit sich herumtragen wird. Wir nennen das heute Internet, Smart-TV und Smartphones.

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NEUES LEBEN 4 – 2016

Sommer 2015 Nr.2/2015/ 60. JG. ISSN 0028-3665 G 2649

ICH WILL MEHR LEBEN Was im Alltag manchmal untergeht

VERGESSEN : : Das Leben geht weiter. Nach dem Sturm auf Vanuatu : : : : : : : : : : : : : : : S. 14 GETRAGEN : : Das Leben in slow motion. Wie Stille das Wesentliche fördert : : : : : : : : S. 23 ENGAGIERT : : Das Leben der Anderen. Warum Flüchtlinge uns was angehen : : : : : : : S. 42

Diese Dame läuft im Jahr 2002 über den Titel

Dieser Vater und Sohn waren es 2014.

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2015 waren wir nostalgisch unterwegs

08.05.2015 10:17:05

Schreiben Sie mit uns Geschichte!

Durch Ihre Spende!

Von den 60 Jahren, in denen es das Magazin jetzt gibt, sind die letzten beiden etwas ungewöhnlich. Und zwar in dem Sinn, dass sich die Regeln für den Bezug geändert haben. Musste es vorher bestellt und bezahlt werden, ist das Magazin seit der ersten Ausgabe 2015 im kostenfreien Bezug erhältlich. Dafür gibt es manche Gründe.

Der wohl Wesentlichste ist der, dass seitdem auch die das Magazin lesen können, die es sich finanziell nicht oder nicht mehr leisten konnten. Außerdem nutzen viele Freunde die Möglichkeit, unseren Ratgeber gezielt und bewusst zu verteilen. Damit das möglich wird, ist und bleibt, bitten wir immer wieder auch um Spenden.

Wie wär’s, reihen Sie sich ein in den Kreis der Unterstützer? Ihre Hilfe würde viel bewegen und macht Sie zu Partnern. Gemeinsam schreiben wir Geschichte und bieten christlich fundierten Rat zu den brennend aktuellen Fragen des Lebens, Glaubens und der Gesellschaft. Heute. Morgen. Und auch die nächsten 60 Jahre.

Info Wir freuen uns sehr, wenn Sie das Erscheinen dieses Magazins unterstützen, indem Sie sich mit Ihrer Spende beteiligen.

Spendenkonto Westerwaldbank eG IBAN: DE29 5739 1800 0070 0834 00 BIC : GENODE51WW1 Kennwort: 4400 Magazin NL Online unter: www.neuesleben.com/unterstützen Wir bedanken uns besonders bei denen, die uns bereits mit einmaligen Spenden, per Dauerauftrag oder SEPA-Lastschrift unterstützen.

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Gesellschaft Leserstimmen

Umfrage

Wovor haben Sie Angst?

Das fragten wir unsere Leser in der Herbstausgabe unseres Magazins, das unter dem Thema Freiheit stand. Darüber hinaus wollten wir gerne wissen, wie sie mit ihrer Angst umgehen, wie es ihnen gelingt, Angst zu besiegen oder auch, wo es bisher schlicht nicht möglich war, die Angst abzustreifen. Die abgedruckten Leserbriefe geben einen kleinen Einblick in die Vielfalt der Antworten.

Ich habe Angst vor dem „Feind“, vor schlechten Gedanken, die mich am Beten hindern.

Ich habe Angst vor solchen, die hinter meinem Rücken schlecht über mich reden.

Konrad B.

Ich habe Angst vor dem Unbekannten. Was kommt da wohl auf mich zu? Ist es etwas Schlimmes? Eine schwierige Aufgabe oder Entscheidung?

Christian S.

Angst macht mir die Schnelllebigkeit der Technik. Bin ich mit 75 Jahren noch in der Lage, alleine in eine Großstadt zu fahren?

Kann ich noch technische Geräte bedienen usw.? Der Freundeskreis wohnt weit aus-einander entfernt. Noch gibt es regelmäßige Treffen, aber später?

Christiane T.

Das derzeitige Weltgeschehen macht mir Angst.

Kathrin L.

Ich habe vor gar nichts Angst, außer vor dem Tod. Margit K. Müde bin ich, geh zur Ruh, warum nur mache ich kein Auge zu? Kämpfe mich durch die dunkle Nacht. Angstvoll liege ich da und halte Wacht. Die Angst schnürt die Brust zu, mir ist so schwer. Ich bete zu Gott, doch ich höre ihn nicht. Heile mich Herr, mein Fels, mein Gott! Schaffe in mir Frieden, hol mich aus dieser Not. Lichtstrahlen dringen zum Fenster herein. Der Tag beginnt, nach Angst und Pein. Wieder eine durchwachte Nacht, die Angst sitzt im Nacken, die hoffnungslos macht. Herr! Hilf! Bitte!

Petra B.

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NEUES LEBEN 4 – 2016

Meine Angst besteht darin, dass meine Kinder, Enkel und Urenkel verloren gehen.

Sie sind vom guten Weg des Glaubens abgewichen, wollen mit dem Glauben nichts mehr zu tun haben, weil sie in der Kirche nicht finden, was sie suchen. Doch ich weiß, dass mein Erlöser lebt und ich ihm alles überlassen kann. So auch diese Sache, die schwer auf mir lastet.

Gertrud R. Ich habe eine riesige Angst vor der Armut und davor, dass die Regierung die Dinge nicht in den Griff bekommt …

Baciu N. Ich habe Angst vor der Verschlechterung meiner Gesundheit und dem Verlust geliebter Menschen. Aber mein Glaube und meine Gebete helfen mir, diese Angst zu bekämpfen.

Jürgen S.

Ich habe ständig Angst, andere könnten mich nicht mögen. Ich mache mir viel zu viel Gedanken darüber, was andere denken und wie mein Handeln bei ihnen ankommen könnte. Das erzeugt Unsicherheit und dunkle Gedanken.

Dorotea D. Es mag merkwürdig klingen, aber die größte Angst habe ich vor der Liebe anderer Menschen. Vor allem dann, wenn ich sie nicht erwidern kann …

Denis K. Ich habe große Angst vor der Einsamkeit.

Holger H. Aufgrund sexuellen Missbrauchs habe ich große Angst. Zweieinhalb Jahre war ich hörig, ohne es zu wollen, das hat mein Leben zerstört. Ich weiche zurück, wenn jemand auf mich zukommt. Besuch, der ohne Anmeldung vorbeikommt, lässt mich versteinern. Ich würde am liebsten weglaufen!

Ich habe Angst, wenn mich jemand berührt, und bin überall dort gerne, wo ich alleine bin. Menschenmengen und Lautstärke kann ich nicht mehr ertragen. Meine Hoffnung ist, dass Jesus mich beschützt.

Anonym