Die BURGENLAENDERIN März 2019 Preview

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BURGENLÄNDERIN März 2019 € 3,50 | 6. Jahrgang | Nr. 2

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Wegwerferinnen und Behalter

Frauentag? Nicht noch immer!

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ch bin eine Wegwerferin. Mein Mann ist ein Behalter. Falls wir verarmen, hungern und frieren, geht es uns trotzdem gut. Weil wir tonnenweise Zeug haben. Als mein Mann und ich zusammenzogen, wunderte ich mich über unzählige Schachteln. Erfüllt von Euphorie und Liebe, hakte ich nicht weiter nach. Er ist halt ein Behalter. Irgendwann, wir hausten mit eingezogenen Bäuchen bereits auf engstem Raum, spähte ich in eine Schachtel. Zu Stein gewordene Figuren (Marzipan?) höhnten mir entgegen. Falls wir verarmen und hungern, frieren müssen wir nie. Wir horten sechs Kartons mit Holzarbeiten aus Papua-Neuguinea, die der Friseur meines Mannes im Jahre Schnee einem papua-neuguineischen Künstler abluchste, im Austausch gegen hundert Jahre Waschen, Schneiden, Föhnen. Und da der Friseur keinen Platz dafür fand, schenkte er den Plunder meinem Mann, der seinerseits jetzt dem Friseur hundert Jahre lang die Haare waschen, schneiden und föhnen muss. Oder so ähnlich, ich habe das Tauschgeschäft nie kapiert. Unlängst erwog ich, das Zeug zu entsorgen. Da war was los! Mein Mann drohte, mit seinem Friseur nach Papua-Neuguinea zu ziehen. Wir haben nicht ausdiskutiert, ob er eventuell seine Schachteln mitnehmen würde …

H „Falls wir verarmen, hungern und frieren, geht es uns trotzdem gut. Wir haben tonnenweise Zeug daheim.“

„Letztens war ich in Schweden. Noch immer haben die Frauen kein schlechtes Gewissen, wenn sie arbeiten gehen.“

USCHI FELLNER

DANIELA MÜLLER

Herausgeberin von den Bundesländerinnen-Magazinen © Stefan Diesner, Marija Kanizaj, beigestellt, Shutterstock

undert Jahre Frauenwahlrecht. Eh super. Und am 8. März klopfen wir uns wieder auf die Schultern, verweisen mahnend auf den Equal Pay Day und auf die Tatsache, dass Frauen heuer bis zum 26. Februar unbezahlt arbeiten. Als ich letztens auf meine Worte zum Thema Gleichstellung von einer Leserin böse beschimpft wurde, Frauen sollten daheim bleiben und verdammt noch mal Kinder in die Welt setzen, blieb mir kurz die Luft weg (den angebotenen Kaffee, um über das Thema persönlich zu diskutieren, hat die Schreiberin abgelehnt). Was zeigt uns das? Es gibt noch viel zu tun. Ich fürchte, wir müssen uns auch künftig am 8. März auf die Schultern klopfen, einander stärken, um starre Geschlechterklischees aufzubrechen. Letzten Sommer war ich wieder einmal in Schweden. Noch immer schieben dort Männer Kinderwägen, noch immer haben Frauen kein schlechtes Gewissen, wenn sie ihre zweijährigen Kinder in die Krippe bringen, um Vollzeit zu arbeiten, und das gern. Nicht zuletzt, um selbst für die spätere Pension zu sorgen. Wie wollen wir leben?, über diese Frage kann nicht oft genug diskutiert werden. Wir haben in dieser Ausgabe der BURGENLÄNDERIN vor allem eines getan: Über Rollenbilder geredet und darüber, was junge Frauen von heute wollen und brauchen. Sie sind ja unsere Zukunft.

Chefredakteurin BURGENLÄNDERIN

Autofrühling Eisenstadt vom 15.–17. März Am 6. März findet der Infotag der Pädagogischen Hochschule Burgenland statt.

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IMPRESSUM

Eigentümer und Verleger Die Steirerin Verlags GmbH & Co KG Schubertstraße 29/1 • 8010 Graz Tel.: 0316/84 12 12-0 • Fax: 0316/84 12 12-709 office@dieburgenlaenderin.at Geschäftsleitung Mag. (FH) Nicole Niederl • Mag. Andreas Eisendle Herausgeberin Uschi Pöttler-Fellner

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Catherine Sica ist Revoluzzerin, Künstlerin, Kämpferin.

12 | BEWUNDERNSWERT

Ein bewegtes, fast furchtloses Leben: die Widerstandskämpferin Käthe Sasso

16 | ZIEMLICH SCHNELL

Speedskater Johannes Hahnekamp liebt es ziemlich rasant.

19 | STYLE

62 | KOMPLIZIERT Gender-Mainstreaming? Bitte nicht die Augen überrollen, lieber lesen!

64 | WER BIN ICH? Die Pädagogin Barbara Lehner spricht über die alltäglichen Rollenklischees.

65 | LEBEN 66 | SPECIAL Der große BURGENLÄNDERINGesundheitsratgeber

20 | FRÜHLING!

32 | WIE BUNT BLAU IST

Neustart für Körper und Geist: Basenfasten in Bad Schönau

Altes Handwerk, mit Leidenschaft gelebt von Josef Koó und Miriam Schwack

35 | BEAUTY 36 | HOT STUFF

Verwöhntherapie für daheim: Pflege und Pepp für Haare und Nägel

47 | WOHNEN 48 | GLASKLAR

Die Erfolgsstory der Schwestern Nina, Daniela und Kristina Katzbeck

52 | SMART KITCHEN

Die neue Küchengeneration spielt alle Stücke.

55 | EMOTION 56 | STARK SEIN

Der große BURGENLÄNDERIN-Talk über Rollenbilder, Sackgassen, Lösungen

Anzeigen Rosemarie Wiedner rosemarie.wiedner@dieburgenlaenderin.at Sales Director National Marena Kopic • marena.kopic@bundeslaenderinnen.at Key Account National Sabine Gallei • sabine.gallei@bundeslaenderinnen.at Koordination National Claudia Schatz • claudia.schatz@bundeslaenderinnen.at

79 | FREIZEIT

Das Thermometer klettert rauf, die Säume rutschen runter: unser Modefrühling.

Redaktion Mag. Nicole Schlaffer Mag. Viktória Kery-Erdélyi Yvonne Hölzl Moni Kulig Christine Dominkus

80 | FRÜHJAHRSPUTZ

79 | LUST AUF BURGENLAND Die schönsten Seiten des Bundeslandes

103 | GENUSS 104 | ASTROFOOD Wir präsentieren die kulinarischen Vorlieben der Sternzeichen.

109 | SOCIETY

Assistentin der Geschäftsleitung Veronika Probst • office@dieburgenlaenderin.at Abo-Service Tel.: 0316/84 12 12-0 • abo@dieburgenlaenderin.at Grafik Micki Weikhard • Daniela Balazic Max Kapfenberger grafik@dieburgenlaenderin.at Lektorat www.redpen.at Druck NP Druck GmbH, 3100 St. Pölten Vertrieb Morawa Pressevertrieb Ges.m.b.H., 1011 Wien Die April-Ausgabe erscheint am 29. März 2019. www.dieburgenlaenderin.at

STANDARDS 3 | EDITORIAL 84 | KULTUR-TIPPS 114 | LOOK! INTO MY LIFE by Uschi Fellner-Pöttler 4

Die Informationen zur Offenlegung gemäß § 25 des Mediengesetzes können abgerufen werden unter www.dieburgenlaenderin.at

© Vanessa Hartmann, Bernd Preiml

7 | MENSCHEN

Chefredakteurin Dr. Daniela Müller


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MENSCHEN Mayerin nominiert!

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

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Ihre Songtexte sind mehr als nur Zeilenfüller, haben immer eine klare Botschaft und die scheint angekommen zu sein: Die Mayerin ist dieses Jahr für einen Amadeus 2019 nominiert! In der Kategorie Schlager/Volksmusik teilt sie sich die Nominierung mit den männlichen Kollegen Andreas Gabalier, Die Edlseer, Die Jungen Zillertaler und dem Nockalm Quintett. Jetzt heißt es daher: voten, voten, voten für die Burgenländerin, denn zu 50 % entscheidet auch das Publikum mit. Voting-Tool: www.amadeusawards.at/voting

SCHWARZ VERSTÄRKT ESTERHAZY

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Rudolf Schwarz (38), bislang Geschäftsführer der Tageszeitung „Die Presse“, verstärkt ab Anfang Mai die Geschäftsführung der Esterhazy Betriebe GmbH und wird in mehreren zentralen Bereichen die Geschicke des burgenländischen Leitbetriebes mitlenken. Der gebürtige Steirer kann auf eine langjährige Erfahrung in der Medienbranche sowie der Unternehmensberatung zurückblicken. Schwarz will es sich zur Aufgabe machen, das Unternehmen auch im internationalen Umfeld voranzubringen und die einzelnen Unternehmensbereiche langfristig zu stärken.

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Menschen

a c i S

IN ALL IHREN

FACETTEN

Nach einem „Keulenschlag des Schicksals“ steht sie wieder mehr denn je im Leben. Tausendsasserin Catherine Sica erlebte bereits viele Höhen und Tiefen – doch eins steht fest: Die Zukunft wird noch bunter. Text Nicole Schlaffer Fotos Vanessa Hartmann, beigestellt

Ihr ist nichts geschenkt worden und doch hat sie so viel erreicht: Künstlerin, Sängerin und Restaurateurin Catherine Sica.

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hre nicht gerade unbeschwerte Kindheit, die extremen Ups und Downs ihres Lebens sowie die schwere Krankheit vor über einem Jahr sieht man ihr einfach nicht an. Schon bei der Begrüßung strahlt

uns eine geballte Portion Lebensfreude entgegen, untermalt von einem Lachen, das ansteckt. Catherine Sica empfängt uns in ihrem Zuhause im Kunsthaus Rust, das sie seit elf Jahren führt. „Das Schlimmste war für mich immer der Gedanke, jeden Tag meines Lebens das machen zu müssen, was mir keinen Spaß macht.“ In Deutschland geboren, doch nie dort heimisch gefühlt, verbrachte sie die meiste Zeit ihrer Kindheit bei ihrer Großmutter oder im elterlichen Gastronomiebetrieb Nähe Hannover, mit dem sie nicht viele gute Erinnerungen verbindet. Am Wochenende, wenn andere Kinder draußen spielten, trocknete sie eimerweise Besteck ab und leerte Aschenbecher aus. Doch sobald ein Stück Freizeit verfügbar war, stürmte sie in den Wald und werkelte an ihrem Baumhaus weiter. Mehr tot als lebendig Als junge Revoluzzerin hielt es Sica nicht lange zu Hause. Durch ihre berufliche Tätigkeit als Werbegrafikerin zog es sie immer wieder ins Ausland. Mit 22 war sie das erste Mal beruflich in Wien – und die Faszination hat sie 8

gepackt. „Ich habe gesagt, in der Nähe davon will ich irgendwann einmal in einem Schloss leben. Nicht weil ich eine Prinzessin sein will, sondern weil ich historische Gebäude liebe.“ 13 Jahre später war es dann so weit. Mit 35, das war 1998, zog Sica ins Schloss Seibersdorf. Doch davor musste sie noch einige Schicksalsschläge verkraften. Durch eine schwere Krankheit – „Ich war schon mehr tot als lebendig“ – kam sie zum Entschluss, den Stress als Werbegrafikerin an den Nagel zu hängen, und begann, Kunst zu studieren mit dem Schwerpunkt auf Restaurierung und einer weiterfolgenden Spezialisierung auf Gemälderestaurierung. Fortan verkaufte sie die Werbeagentur und lebte von Kunst und Musik. Als Künstlerin kam sie 1998 nach Österreich und tourte weiterhin nicht nur als Sängerin gemeinsam mit ihrem damaligen Lebensgefährten, der Schlagzeuger in einer ihrer Bands war, durch den deutschsprachigen Raum, sondern präsentierte auch ihre Werke in zahlreichen Ausstellungen national sowie international. Als das private Glück zerbrach, war Sica auf der Suche nach Veränderung und startete 2007 in Rust ein neues Projekt. „Ich bin jemand, der


Ich habe ein zweites Leben geschenkt bekommen – und das möchte ich voll auskosten. Künstlerin, Sängerin und Restaurateurin Catherine Sica


Links: „GOLDEN DROP OF AGATE“ (Mischtechnik, Achat, auf Leinen) Rechts: „AMETHYST OUT OF SPACE“ (Amethyst, Aluminium, Acryl auf Leinen)

immer übers Ziel hinausschießt und viele Interessen gleichzeitig hat. Wenn mich etwas fasziniert, dann möchte ich das machen.“ So war es auch, als sie unerwartet auf ein altes Winzerhaus in Rust stieß, welches zehn Jahre unbewohnt war. Sica restaurierte es liebevoll und verwandelte es in das „Kunsthaus Rust“. Die Skepsis der Ruster war zu Beginn „extrem“, doch mittlerweile wird sie von vielen Ruster Weinbauern wie ein Familienmitglied behandelt und fühlt sich „angekommen“. „Ich wollte für Rust einen Ort schaffen, der zum Verweilen in einer schönen Atmosphäre einlädt, wo man nicht nur Kunst, sondern Design, Dekor und Ausgesuchtes entdecken kann.“ Standing Ovations & Testament Und auch sonst blieb in Rust mit Sica kein Stein auf dem anderen. Zuerst belächelt und boykottiert, konnte die Tausendsasserin jedoch bald schon einige Unterstützer für ihre Idee des Adventmarkts gewinnen, der dann von Jahr zu Jahr stärker angenommen wurde und mittlerweile Fixpunkt für Tausende Besucher im Advent ist. Als die Stadt die Organisation übernahm, konnte Sica sich auf etwas Neues konzentrieren. So entstanden 2012 die Konzert-Sketch-Lesungen „Adventeuerlich“ mit den Kollegen Konstanze Breitebner, Michael Hoffmann, Christoph Apfelbeck und Joe Pinkl, die jedes Jahr mit Standing Ovations seitens des Publikums beendet werden. Das vorweihnachtliche Spektakel ist an drei Standorten (Rust, Leopoldsdorf und Eltendorf ) bisher und heuer erstmalig auch in Deutschland zu sehen. Neben der Musik gehört die Liebe der Rusterin ganz der Kunst. Derzeit arbeitet Sica an einer Zusammenarbeit mit New Yorker Galeristen, durch eine Schweizer Galerie war sie zu Jahresbeginn auf der Art Innsbruck vertreten und in Wien präsentierte sie bis vor Kurzem ihre aktuellsten Werke. Das Thema: Materie / Antimaterie. Ihr Zugang ist, dass Menschen mit dem Problem kämpfen, sich an Materiellem festzuklammern. „Das alles versuchen loszulassen und es einfach nur als Geschenk zu sehen, das wir im Moment haben dürfen, würde vieles erleichtern.“ Das ist der Künstlerin 2017 auch klar geworden, als sie ihr Testament erstellen musste. „Wenn wir von diesem Planeten gehen, nehmen wir gar nichts mit, außer der Liebe, die wir geben 10

durften, und der Liebe, die wir erhalten – alles andere ist nur geliehen.“ Vor zwei Jahren musste Catherine Sica die Endlichkeit am eigenen Leib spüren. Im Spätsommer 2017 plagten sie von einem Tag auf den anderen Schmerzen, die immer schlimmer wurden. Diagnose: Sepsis, Gehirnhautentzündung, schwere Lungenentzündung und ein Abszess zwischen drittem und viertem Halswirbel, der genau auf den Spinalkanal drückte. Eine Operation war unabdingbar. Die Ärzte machten ihr keine großen Hoffnungen, dass sie die OP überleben würde, und wenn, dann querschnittsgelähmt. „Ich wollte gar nicht mehr aufgeweckt werden, wenn das feststeht. Ich bin ein Bewegungsmensch.“ Und eine Kämpferin. Während der OP musste sie reanimiert werden, doch sie hat es geschafft. Danach lehrte sie ihrem Körper wieder neu gehen, essen und andere Alltagshandlungen. Die Nachwirkungen sind zwar bis heute zu spüren, doch das Schlimmste sei überstanden. Daher widmet sie sich mit voller Kraft ihren Leidenschaften: Kunst und Musik. Eifersucht & Selbstvertrauen „Ich bin offensichtlich mit dem Glück gesegnet, dass ich das, was ich machen wollte, auch umsetzen konnte. Mir ist in meinem Leben nichts geschenkt worden.“ Das Geheimnis ihres Erfolgs liege auch ein bisschen darin, immer ein besonderes Ziel vor Augen zu haben, und zu wissen, wie weit man dafür bereit ist, zu gehen. Sie wusste schon früh, was sie wollte, als sie zu ihrer Oma sagte, dass sie nie heiraten und Kinder bekommen wer-


Menschen und das Rampenlicht, in dem Künstler oft stehen, sei ein gewichtiger Punkt in einer Partnerschaft. „Damit muss ein Partner umgehen können. Ich hab es leider allzu oft erlebt, dass die Eifersucht sehr groß sein kann und all ihre hässlichen Gesichter zeigt, wenn das Selbstbewusstsein nicht sehr groß ist. Neid und Eifersucht haben in meinem privaten Leben einfach keinen Platz.“ Und jetzt naht der 60er mit großen Schritten. Angst? „Abgedroschen, aber es stimmt: Man ist so alt, wie man sich fühlt. Ich werde in vier Jahren 60! Damit kann ich nichts anfangen. Diese Zahl ist so – aaaah! Ich hatte schon immer das Gefühl, ich hab nicht viel Zeit. Deswegen hab ich vielleicht immer auch so schnell und intensiv gelebt.“ Und das wird sie auch die nächsten Jahrzehnte tun. Dabei blieb bisher nur ein einziger großer Wunsch unerfüllt: „Eine Ausstellung in der Landesgalerie Eisenstadt. Jetzt bin ich schon so viele Jahre im Burgenland, aber das steht noch offen.“ (lacht) STILVOLL. Redakteurin Nicole Schlaffer besuchte Catherine Sica an ihrem Arbeits- und Lebensplatz im Kunsthaus Rust.

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de. „Meine Oma war entsetzt. Aber ich hab immer gesagt, es gibt so viele Dinge, die mich interessieren, ich hab keine Zeit für diese Verantwortung.“ Heute lebt sie allein im Kunsthaus Rust und ist doch nie einsam. Ihren großen Bekanntenund Freundeskreis sieht Sica als Geschenk, das sie hegt und pflegt. „Wenn du als Künstler mit jeder Faser deines Herzens deine Berufung lebst, dann musst du alles von dir geben. Ein Gefühl, das du in dir hast, nach außen tragen, deine Seele reinlegen.“ Als Perfektionistin brauche sie einen in sich ruhenden, starken Menschen als Partner, der ihre perfektionistische Unsicherheit auffangen kann. Auch die Öffentlichkeit

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Kunsthaus Rust: POP-UP STORE – Spring Fashion am 23.3. + 24.3. von 11 bis 18 Uhr (Anmeldung erbeten) Saisonbeginn im Kunsthaus Rust: 5. April (bis 27.10.2019) immer FR bis SO: 14 bis 18 Uhr Weitere Infos: www.catherine-sica.com www.kunsthausrust.at

4GAMECHANGERS FESTIVAL Visionen teilen. Vom 9. bis zum 11. April 2019 wird die Wiener Marx Halle zum Hotspot für Start-up-Unternehmerinnen und Business-Frauen. Das 4GAMECHANGERS Festival bietet drei Tage mit Diskussionen, Networking und Entertainment. look!- und BundesländerinnenHerausgeberin Uschi Fellner lädt im Rahmen des Future Day am 10. April zur Panel-Diskussion zum Thema ,,Female Business goes future“. Wir verlosen drei 3-Tage-Tickets für je zwei Personen auf burgenlaenderin.at Infos via 4gamechangers.io

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