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CARNUNTUM PUR
Tief verwurzelt und ehrlich
In Göttlesbrunn, dem Herzen Carnuntums, liegt das Weingut Taferner, wo Weine unverwechselbarer Herkunft entstehen.
Die Weingärten der Familie Taferner befinden sich auf den sonnigen Südhängen des Arbesthaler Hügellandes. Schwere Böden bieten dort den kräftigen, ausdrucksvollen Rotweinen und den eleganten, vollmundigen Weißweinen allerbeste Bedingungen.
NIEDERÖSTERREICHERIN: Frau Taferner, wie wird man Winzerin?
Karoline Taferner: Viele Wege führen in den Weinberg (lacht). Ich habe an der BOKU Önologie und Weinwirtschaft studiert. Während meiner Studienzeit war ich für drei Weinlesen in Neuseeland und Australien, um praktische Erfahrungen im Keller während der Lese zu sammeln.
Welche Talente braucht man, um Winzerin zu werden?
In erster Linie die Liebe zur Natur und die Leidenschaft für Wein sowie die Motivation, sich ständig weiterentwickeln und verbessern zu wollen. Zusätzlich von Vorteil sind Kreativität, eine gute Vorstellungskraft, Geduld und natürlich Weitblick.
Das Besondere an Ihrem Weingut?
Auf unserem Weingut arbeiten drei Generationen zusammen, um 25 Hektar Weinberge zu bewirtschaften. Seit 2018 habe ich die Betriebsführung übernommen, die Zusammenarbeit und der Austausch im Team und in der Familie sind jedoch weiterhin nicht wegzudenken. Wir glauben, dass echte Weinqualität im Weinberg und nicht im Keller entsteht, aus diesem Grund werden unsere Weingärten biologisch und nachhaltig bewirtschaftet. Die Auswahl unserer Rebsorten wurde mit großer Aufmerksamkeit für jeden einzelnen Weinberg getroffen. Im Fokus unserer Arbeit liegen jene Rebsorten, die das Terroir des Arbesthaler Hügellandes und des Weinbaugebiets Carnuntum auf unverwechselbare widerspiegeln.
Was unterscheidet die „neue“ Winzergeneration von der „alten“?
Hatte man früher oft keine andere Wahl, als das Weingut der Eltern zu übernehmen, entscheidet sich die junge
Winzerinnen bzw. Winzergeneration bewusst für diesen Weg. Wir sind sehr gut ausgebildet, extrem motiviert und Praxiserfahrungen bei
Weingütern im In und Ausland sind Standard. Die neue Generation von Winzerinnen und Winzern traut sich viel zu, ist experimentierfreudig und aufgeschlossen für neue Wege. Immer mehr Frauen übernehmen die Führung von Weingütern ... Ja, und ich freue mich über jede von ihnen! Es sollte kein mehr Thema sein, ob eine Frau oder ein Mann ein Weingut führt. Kompetenz ist geschlechterunabhängig, Wein ist es auch! Ich hoffe wir kommen bald an einen Punkt, an dem sich Männer und Frauen in der Weinbranche gleichberechtigt gegenüberstehen und es selbstverständlich ist, dass Frauen im Weinkeller und Weingarten arbeiten und nicht weiterhin angenommen wird, sie seien für Marketing und Büroarbeit zuständig.
Wie sehr haben sich die Ansprüche der Konsumentinnen und Konsumenten verändert?
Sie trinken weniger, dafür bewusster, und sie möchten wissen, wo der Wein herkommt und wie er gemacht wurde. Regionale Weine werden dabei bevorzugt, denn nachhaltiges Arbeiten, ressourcen und umweltschonende Bewirtschaftung im Einklang mit der Natur sind für alle ein wichtiges Thema.
Die Weine des Weinguts Taferner sind im Fachhandel, im Lebensmittelhandel und im Onlineshop erhältlich.
KONTAKT
WEINGUT TAFERNER
Pfarrgasse 2, 2464 Göttlesbunn Tel.: 02162/84 65 E-Mail: weingut@tafi.at www.tafi.at
Auf den kühnen Start folgt eine schillernde Karriere
1985 kelterte Hannes Artner in Höflein seinen ersten Blaufränkisch, das Weingut avancierte seither zum Garant für qualitätsvolle Tropfen und Gaumenfreuden.
ZEPTERÜBERGABE. Hannes Artner (re.) überließ Sohn Peter den Weinkeller, Christoph schupft den feinen Heurigen.
Das Jahr 1985 – während andere unter der Krise litten, erlebte das Familienweingut Artner in Höflein seine schillernde Geburtsstunde: „Wir haben unseren ersten Superblaufränkisch gekeltert und bei Falstaff auf Anhieb den vierten Platz geholt“, erzählt Hannes Artner, seither passionierter Winzer. Mittlerweile – und das auch schon seit vier Jahren – darf sich das Weingut Artner zum Kreis der Österreichischen Traditionsweingüter zählen. Im Keller der Artners tummeln sich heute viele preisgekrönte Weine: vom Grünen Veltliner bis hin zum – für die Region untypischen – Syrah; die Regie übernahm dort Hannes‘ Sohn Peter. Sein Spezialgebiet sind druckvolle Weine mit Nachhall, wie der „massive a. [rot]“, ein Kraftpaket aus Syrah, Zweigelt, Blaufränkisch und Merlot.
Den Weinen gibt man mit einem stilvoll idyllischen Heurigen die würdige Bühne, Hannes‘ Bruder Christoph zeichnet dafür mit seiner Frau verantwortlich; er kümmert sich außerdem um Vertrieb und Marketing.
Markus Artner verschlug es wiederum nach Wien, wo er in zwei Gourmet Tempeln unter anderem auf offener Glut gegrillte und gebratene Steaks offeriert. Damit auch das „Werkl“ hinter den Kulissen rund läuft, dafür sorgt die vierte im Bunde, nämlich Schwester Trixi.
Weingut Artner, Dorfstraße 93, 2465 Höflein, www.artner.co.at
Mit aufrichtiger Demut vor der Natur
Drei Generationen sind für den Erfolg der GottschulyGrassl Weine verantwortlich, derzeit wird auf bio umgestellt.
Worin für sie der schönste Erfolg besteht? Sie könnte aus vinophilen Lobeshymnen zitieren, stattdessen sagt Victoria GottschulyGrassl mit herzlicher Überzeugung: „Das Schönste am Ganzen ist, dass bei uns drei Generationen erfolgreich zusammenarbeiten.“ Geleitet wird der Traditionsweinbautrieb von Victoria und ihrer Mutter Michaela, involviert bleibt aber auch weiterhin der Großvater. Angebaut werden die Trauben auf 15 Hektar Rebflächen in
Göttlesbrunn und Höflein; FAMILIENBANDE. Victoria Gottschuly-Grassl mit Vater Josef kümmert sich um Ehemann Michael und den Eltern Josef und Michaela den landwirtschaftlichen Betrieb, Schwiegersohn Michael zeichnet für die kulinarischen Köstlichkeiten aus Freilandschwein und Freilandhühnern verantwortlich, die vier Mal im Jahr serviert werden, wenn ausgesteckt ist. Die GottschulyGrasslFlaschen werden zu 60 Prozent mit Rotwein – der Fokus liegt auf Zweigelt und Merlot – und zu 40 Prozent mit Weißwein (vorwiegend Grüner Veltliner und Burgunder) gefüllt. Die 31jährige Vollblutwinzerin wurde übrigens im vergangenen Sommer Mama; das persönliche Familienglück mag zu noch mehr Demut vor der Natur beigetragen haben. „Wir bereiten das schon seit Jahren vor, nun stellen wir tatsächlich auf Bioweinbau um“, verrät Victoria GottschulyGrassl.
Weingut Gottschuly-Grassl, Dorfstraße 28, 2465 Höflein, gottschuly.at