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MAGISCHES DEBÜTALBUM
Paris
STEHT FÜR DIE WELT
Das gibt es nicht alle Tage: OSKA wird auf Ö3, Ö1 und FM4 gespielt. Mit 25 gibt die Waldviertlerin nun ihr Debütalbum „My World, My Love, Paris“ heraus. Worauf sie sich freut, worüber sie viel grübelt und was sie nervös macht.
KURZBIO
Maria Burger alias OSKA wuchs als jüngstes von fünf Geschwistern im Waldviertel auf. Ihre Mutter sang leidenschaftlich gern, im Wintergarten zu Hause verbrachte die Familie viele Stunden musizierend. Maria begann früh eigene Songs zu schreiben, nach der Matura ging sie nach Wien, studierte Pop- und Jazzgesang, ihr Herz schlug aber vielmehr für die Straßenmusik. 2021 gewinnt sie den XA Music Export Award, veröffentlicht ihre EP „Honeymoon Phase“, erhält zwei Nominierungen bei den Amadeus Austrian Music Awards sowie eine beim Anchor Award (Reeperbahn Festival). Offizielles Release ihres Debütalbums „My World, My Love, Paris“ ist am 25. Februar (s. rechts).
www.goodoldoska.com
Text: Viktória Kery-Erdélyi Foto: Hanna Fasching
So klingt kein Debütalbum. Und wenn auch hinter OSKA eine junge Frau steckt, die Bezeichnung Newcomerin ist hier nicht ganz stimmig. Mit „My World, My Love, Paris“ entlässt Maria Burger, 25, ein Meisterinwerk in die Öffentlichkeit, an der man sich nicht satthören kann. Während ihre Texte in die Tiefe gehen, ja selbst den Klimawandel thematisieren, ist die Musik eine magische Umarmung, ein klingendes Zauberelixier voll positiver Energie.
NIEDERÖSTERREICHERIN: Wie gelingt dir die Brücke zwischen kritischen Texten und dieser wundervollen Musik?
Maria Burger: Das freut mich, wenn du das so erlebst. Lieder zu schreiben ist ein sehr schöner Beruf, damit tut man selten was Böses bzw. ist es mir sogar ganz wichtig, etwas Gutes damit zu tun. Indem ich nun über Dinge schreibe, die mich auch belasten, tue ich mir auch was Gutes damit.
Was steht hinter dem Albumtitel „My World, My Love, Paris“?
Einen Namen für ein ganzes Album zu finden, in das wir so viel Zeit und Liebe gesteckt haben, macht einen Riesendruck. Als ich „My World, My Love, Paris“ geschrieben habe, war dennoch schnell klar, dass das der Titel wird, weil der Song so wichtig ist. Er ist während einer Art WeltunterMusik gangsstimmung entstanden, als ich vorm machen zu können ersten Lockdown in Irland war und kurz als Beruf, sodass nicht klar war, ob ich nach Hause kann. Da da nix mehr daran habe ich darüber rüttelt, das ist für nachgedacht, wie viel in der Welt schiefläuft. mich Erfolg. Plötzlich war dieses Bild von einem Lie-
Maria Burger, Singer-Songwriterin bespaar da, das mit einem Boot das letzte Mal aufs Meer hinausfährt und sich fragt, ob man mehr aus der Chance, auf diesem wunderschönen Planeten leben zu dürfen, hätte machen können. Würde Édith Piaf in so einem Moment singen „Je ne regrette rien“ oder „I am sorry, my world, my love, Paris“? Paris steht als Symbol für unsere Welt, auf die wir nicht so gut aufpassen. Das war schon bei deiner EP so, in deinen Songs stecken viele ganz persönliche Geschichten und Gedanken – wofür
WAS WICHTIG IST. Familie, Musik und Natur – das waren die wichtigsten Energie- und Inspirationsquellen Maria Burgers Kindheit in der Nähe vom Ottensteiner Stausee.
steht der Opener „Too Nobody“?
Da steckt viel drinnen, was mich in letzter Zeit beschäftigt. In dem Song beschreibe ich zum einen meine Unsicherheit als junge Künstlerin, von der so viel erwartet wird, wie beispielsweise auch Content für Social Media, obwohl ich eigentlich nur Musik machen wollte. Zum anderen geht es um die Frage, was ein Song wert ist, um den Umgang großer Plattformen mit Musikerinnen und Musikern. Ich komme zum Schluss: Egal, was mit meiner Musik passiert, ich werde singen. Mir kann viel genommen werden, aber die Liebe zur Musik lasse ich mir nicht nehmen. Dir stehen viele Konzerte bevor, in Deutschland auch mit Sportfreunde Stiller, wie blickst du dem entgegen?
Dieses Album auf die Bühne zu bringen, ist ein sehr schöner Prozess. Es wird auch anstrengend, aber es ist ein absolutes Privileg, dass ich jetzt spielen darf. Ich besinne mich auf einen essenziellen Gedanken, den mir meine Mama mitgegeben hat: Ich freue mich darauf!
Wie geht es dir knapp vorm Auftritt?
Ich bin immer extrem nervös (lacht). Wir haben als Band ein kleines Ritual, bevor wir auf die Bühne gehen: Wir singen „Helplessly Hoping“ – das Lied singe ich auf dem Album mit meinen Geschwistern – dann umarmen wir uns und gehen auf die Bühne.
Wann passiert der Moment, indem du spürst: Jetzt bin ich drinnen?
Das sind Augenblicke, wenn ein kurzer Austausch mit dem Publikum passiert, ein kurzes Lachen, wenn ich das Gefühl habe, die Leute freuen sich und wir machen das jetzt miteinander, da beruhige ich mich.
Welche besonderen Begegnungen hast du zuletzt erlebt?
Da war eine ganz unerwartete, schöne kürzlich nach einem Konzert von einem anderen Künstler: Ich war am Klo, hab‘ mir grad die Hände gewaschen, da steht plötzlich jemand neben mir und sagt: „Hey, ich mag deine Musik voll gern.“ Ich hab‘ mich urgefreut, damit rechnest du in so einem Moment nicht.
Sehr besonders war auch, als letztes Jahr beim Reeperbahn Festival, wo ich als Newcomerin nominiert war, ein Jurymitglied, zu dem ich musikalisch sehr aufschaue, nach meinem Auftritt zu mir gekommen ist, um mir zu sagen, wie gut es ihm gefallen hat. Dass ich meine Musik vor Menschen spielen kann, deren Musik mir auch so viel bedeutet, ist auch ein besonderes Privileg.
Du hast demnächst auch Konzerte in Niederösterreich (3. März Cinema Paradiso St. Pölten, 2. April Kino im Kesselhaus Krems). Ist das für dich speziell?
Ich will immer, dass jedes Konzert besonders schön wird. Aber da werde ich vielleicht ein bisschen nervöser sein. Es ist ja sonst auch selten, dass dir deine Freunde zusehen, wie du deinen Job machst (lacht).
Wie beschreibst du Erfolg?
Ich möchte einmal einen richtigen Klassiker schreiben. Auch wenn er dann vielleicht nicht einer wird, aber dass ich selbst das Gefühl habe, das ist jetzt ein Klassiker. Das wäre ein Erfolg. Ich habe mir nicht vorgenommen, der große Superstar zu werden, ich will einfach gut von meiner Musik leben können, ohne zu arge Existenzängste haben zu müssen. Musik als Beruf machen zu können, dass da nix mehr daran rüttelt, das ist für mich erfolgreich sein.
MAGISCH. Das Album „My World, My Love, Paris“ produzierte Maria Burger mit Alexander Pohn, es erscheint beim kanadischen Label Nettwerk.