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SOMMERFRISCHE RELOADED
AHOI WACHAU. Zillenfahrt an der Donau
Sommerfrische
RELOADED
Gustl: „Geh Stani, sei fesch und verrat‘ mir wohin du auf Sommerfrisch‘ gehst?“ „Also die Sophie sinniert noch, ob auf den Semmering oder in die Wachau – aber weißt, mir ist alles recht, Hauptsach‘ in Niederösterreich!“ „Na, du red‘st ja grad wie die Hanni ...“
Text: Angelica Pral-Haidbauer Fotos: Niederösterreich-Werbung/Romeo Felsenreich/Daniel Gollner
Auch wenn sie längst vorbei ist, die „gute, alte Zeit“ – die Sommerfrische in Niederösterreich erlebt derzeit ihre große Renaissance. Entlang des Kamps, quer durch den Wienerwald, rund um Semmering und Rax, aber auch an ganz neuen Hotspots wie dem Lunzer See laden die schönsten Plätze ein, der Hitze und dem Stress des Alltags zu entfliehen. In Niederösterreich frönt man dem Laisser-faire oder lässt sich von der Muse küssen – und das seit 1900 in vollen Zügen. Mit Sack und Pack kehrte man im Fin de Siècle dem heißen Wien den Rücken zu. Samt Personal und Hausrat zog es die hitzegeplagten Adeligen in ihre großzügigen Sommerfrische-Villen rund um Wien oder in die imposanten Kurhotels wie dem Südbahnhotel und dem Panhans am Semmering. Auch Künstler wie Schnitzler und Schiele oder große Geister wie Freud liebten die Ruhe und Frische am Land. Da wurde gewandert und parliert, angebandelt und hofiert. Und noch heute begeistert diese Landschaft die erhitzten Gemüter der Städter wie bei Wanderungen durch die Wiener Alpen oder bei erfrischenden Ausflügen zu den Thermalbädern.
Auf Sommerfrische in die Berge. Besonders beliebt war und ist die Gegend rund um Rax und Semmering. Der Luftkurort Reichenau an der Rax mit seinen Schlössern und Villen bittet zum kulturellen Stelldichein. Die atemberaubenden Aussichten führen eben häufig auch zu
tiefgreifenden Einsichten – und machen Platz im Kopf. Berauschende Klavierabende, romantische Open-Air-Kinonächte oder ein popgewaltiger Literatursalon gehören zum Beispiel im Schloss Wartholz zum guten Ton und harmonieren hervorragend mit der verträumten Kulisse aus dem Historismus. Die Reichenauer wissen eben, wie man die Menschen begeistert. Nicht zu versäumen: Beim Kultur.Sommer.Semmering wird diese traumhaft nostalgische Kulisse wieder mit Leben erfüllen.
Geschichten aus dem Wienerwald. Der Wienerwald hat sie alle in seinen Bann gezogen – Kaiser und Könige, Adelige und Großbürger aber auch Literaten und Musiker. Ludwig van Beethoven wohnte etliche Sommer lang in der Badener Rathausgasse. Ob er auch ein bisschen Erfrischung im Thermalbad Vöslau gesucht hätte? Es ist davon auszugehen. Denn die Kulisse der logenartig angeordneten Kabinen verschlägt einem die Sprache. Und kurz meint man wirklich, nicht mehr in diesem Jahrhundert zu sein. Da hilft nur ein Sprung ins kühle Nass, um wieder im Hier und Jetzt anzukommen.
An der blauen Donau. In einer Zille über die Donau, begleitet vom malerischen Ausblick und einer kühlen Flasche Wein, plätschert die Zeit dahin. Wie im Heimatfilm. Idylle pur, die sich herrlich von der Donau aus erkunden lässt. Ganz gleich, ob als Brandner-Themenfahrt oder auf eigene Faust. Noch mehr Abkühlung
SEEBÜHNE. Festival wellenklænge Lunz am See
© Niederösterreich-Werbung/Romeo Felsenreich
DIE SEMMERINGBAHN.
Eine Legende einst und jetzt
© Niederösterreich Werbung/ Romeo Felsenreich
THERMALBAD
in Bad Fischau
versprechen die Naturbadestrände entlang der Donau. Direkt gegenüber vom verträumten Städtchen Dürnstein liegt der idyllische Sandstrand Rossatzbach-Dürnstein. Wer lieber den Kopf erfrischt, der besucht am besten die Stadt Krems an der Donau. Dort flaniert es sich vorzüglich über die Kunstmeile, die neue Landesgalerie begeistert allein schon mit ihrer Architektur. Zeitlos schön ist das zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannte Stift Melk. Der Kaiser hätte heute noch seine Freude mit und in der Donauregion.
Am Lunzer See. Der smaragdgrüne Lunzer See hat eine magische Anziehungskraft auf Ruhesuchende. Still glitzert er vor sich hin, bis zu den „wellenklængen“ feinste zeitgenössische Darbietungen über die Seebühne gehen. Das Festival ist einzigartig, genauso wie das Langau-Rothwald-Wildnisgebiet Dürrenstein. Schließlich beherbergt
© Niederösterreich-Werbung/Romeo Felsenreich
BERGSOMMER
in den Wiener Alpen
das Gelände einen der letzten Urwälder unserer Breitengrade und ist seit 2017 das erste Weltnaturerbe Österreichs. Dies ist der pionierhaften Idee des Bankiers Albert Rothschild im Jahr 1875 zu danken: Er wollte den Urwald für die Nachwelt retten und hat es zum Glück geschafft! Ganz selten gibt es geführte Wanderungen durch dieses einzigartige Stück Erde, manch Wanderweg führt aber durch die Wildnis. Diese visionäre Wahrhaftigkeit und unbestechliche Natürlichkeit schenkt uns noch heute einen Rückzugsort, der neue Gedanken einziehen lässt.