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LISA WILDMANN

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BUCHTIPPS

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Die Tillysburg als HERZENSPROJEKT

Ab 1. Juli 2021 erwarten die Festspiele Schloss Tillysburg ihre Besucher mit einem vielseitigen Programm. Für Schauspielerin Lisa Wildmann ist die Bühne im Innenhof der Tillysburg seit fünf Jahren ein Heimkommen und mittlerweile auch ein Familienprojekt.

Text: Ulli Wright Foto: Birgitta Weizenegger

Ob als Gräfin Aggern in „Das Prinzip und der Krampus“ oder die Mutter Gottes in „Krach im Hause Gott“ – die Festspiele auf Schloss Tillysburg sind für Schauspielerin Lisa Wildmann aus Linz, die in Stuttgart lebt, nicht nur ein Heimkommen, sondern auch ein Familienprojekt. Lebenspartner Nikolaus Büchel hat seit fünf Jahren die Intendanz der beliebten Sommerfestspiele über und auch ihre beiden Kinder Elena (21) und Elias (10) stehen bereits auf der Bühne. Uns hat die Mozarteum-Absolventin, Tatort-Schauspielerin, Hochschuldozentin und Zweifachmama Lisa Wildmann erzählt, wie es ist, im Familienverband Theater zu spielen und warum die Tillysburg ihr Herzensprojekt ist.

OBERÖSTERREICHERIN: Nach der Corona-Zwangspause geben Sie im Sommer bei den Festspielen Schloss Tillysburg als Schauspielerin und als Regisseurin Vollgas. Sie stehen bei drei von fünf Stücken als Schauspielerin auf der Bühne und führen bei drei Stücken Regie. Wie darf man sich das vorstellen? Lisa Wildmann: Natürlich ist es sehr umfassend, ich möchte aber festhalten, dass ich in manchen Stücken nur eine

ganz kleine Rolle spiele. Wir, das gesamte Team, freuen uns alle riesig, dass wir nun endlich wieder voll loslegen können. „Das Prinzip und der Krampus“ mit Gregor Seberg in der Hauptrolle ist die Neuinszenierung bei den Festspielen Schloss Tillysburg. Worum geht es?

Es geht um ein Paar, das sich in einer alternativen Lebensweise versucht und seine Kinder zu einem Zeitpunkt antiautoritär erzieht, als das noch nicht angedacht war. Gregor Seberg spielt den Krampus, einen bärbeißigen, reaktionären Onkel, der die beiden Idealisten-Eltern verhöhnt und teilweise auch gar nicht versteht. Das Stück ist vom oberösterreichischen Autor Hermann Bahr, der es auf sehr interessante Art und Weise schafft, das Ganze in der Balance zwischen Ironie und Humor zu halten. Es ist eine intelligente Komödie, die das Althergebrachte und das neue Denken aufeinanderkrachen lässt.

Neben dieser Neuinszenierung gibt es im Sommer auch vier Wiederaufnahmen. Wie werden die Stücke für die Festspiele Schloss Tillysburg ausgewählt?

Intendant Nikolaus Büchel ist es ein großes Anliegen, Stücke von österreichischen Autoren und Autorinnen auf die Bühne zu bringen. Das ist mittlerweile auch das Markenzeichen der Festspiele. Dabei bewegen wir uns nicht nur bei Grillparzer oder Nestroy, sondern wagen mit Felix Mitterer neuere Stücke. Auch Hermann Bahr, er war ein gebürtiger Linzer, ist ein sehr interessanter Autor.

Nikolaus Büchel und Sie arbeiten nicht nur zusammen, Sie sind auch Lebenspartner. Im Vorjahr stand Ihr zehnjähriger Sohn Elias das erste Mal gemeinsam mit Ihnen beiden auf der Bühne, heuer ist auch Ihre Tochter Elena im Ensemble. Wie ist es, im Familienverbund aufzutreten?

Dass Elias mitspielt, ist Corona geschuldet. Als im ersten Lockdown feststand, dass man nicht auftreten kann, suchten wir einen Stoff, der für uns alle passt und den wir auch im Wohnzimmer proben können. In „Oh mein Gott ...“ spielt Elias meinen autistischen Sohn. Er hat keinen Text zu sprechen, hat uns aber genau zugehört und konnte bald jede Zeile in- und auswendig (lacht).

Auch Elena spielt heuer bei den Festspielen in Tillysburg mit. Sie stehen im Theater auf der Bühne, drehen Filme, führen Regie, sind Sprecherin für Hörspiele sowie im Rundfunk und unterrichten als Dozentin an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Was gefällt Ihnen am besten? Ehrlich gesagt stehe ich am liebsten als Schauspielerin auf der Bühne oder vor der Kamera, aber ich genieße auch die Abwechslung sehr, da mir schnell langweilig wird (lacht). Diese Vielseitigkeit ist mir während der Coronakrise sicher Schauspielen ist wie zugute gekommen. Zum Zeitpunkt des

Radfahren, man ersten Lockdowns verlernt es nicht. war ich am Landestheater Salzburg engagiert Lisa Wildmann und es wurden 18 Vorstellungen abgesagt – ohne irgendeine Refundierung. Das war emotional sehr belastend. Ich habe zwar einen großen Kinofilm in Deutschland synchronisiert und hatte auch die Dreharbeiten beim Tatort Stuttgart und Ludwigshafen, aber meine Hauptjobs sind weggefallen. Wie kamen Sie auf die Bühne, sind Sie familiär vorbelastet? Nein, ich komme aus keiner Schauspielfamilie, aber aus einer kulturell und literarisch sehr interessierten Familie. Ich hatte bereits im Alter von drei Jahren in Linz Tanz- und Ballettunterricht und wusste mit vier Jahren, dass ich Schauspielerin werden möchte. Meine Eltern haben mich immer gefördert. Was macht die Tillysburg als Austragungsort so besonders? Die Tillysburg ist Österreich „at its best“ und ein absoluter Kraftort. Im Innenhof zu spielen, in diesem geschichtsträchtigen Ambiente, birgt für mich einen großen Zauber. Die Tillysburg ist mein Herzensprojekt und es freut uns alle sehr, dass die Festspiele bei den Besuchern so gut ankommen. Sie spielen heuer bei den Festspielen 23 Vorstellungen, das ist schon ein großes Pensum. Stresst Sie das? Man darf sich nicht ins Hemd machen. Natürlich hatten wir durch Corona eine Zwangspause und man muss die Sprache und gewisse andere Dinge wieder pflegen, aber Schauspielen ist wie Radfahren, man verlernt es nicht.

FESTSPIELE SCHLOSS TILLYSBURG 2021

Die heurige Uraufführung „Das Prinzip und der Krampus“ mit Gregor Seberg in der Hauptrolle wird eine Verschmelzung zweier selten bis nie gespielten Stücke des großen Autors Hermann Bahr sein. Erweitert wird der Spielplan um den Publikumsrenner, den „Tillys-

burger Jedermann“ – „Krach im Hause

Gott“, einige Vorstellungen des Solostücks „Leutnant Gustl“ mit Fernsehliebling Aaron Karl, dem israelischen Stück „Oh mein Gott ...“, das von einem ganz besonderen Psychotherapiebesuch handelt, und die Erfolgskomödie „Olympia“, in der die österreichische Aristokratie und andere Eliten eines ausgewischt bekommen.

TERMINE SOMMERTHEATER

Das Prinzip und der Krampus: Premiere: 1. Juli, weitere Termine: 4., 9., 10., 11., 15., 16., 21., 23., 29. Juli, 1., 8., 14 und 15. August. Krach im Hause Gott: Samstag 3., 8., 11., 17., 18. Juli Olympia: Donnerstag 22., 25., 28. und 30. Juli, 7. August Leutnant Gustl: 31. Juli, 1., 6. und 12. August Oh mein Gott ...: 4., 5., 8., 13. August

MUSIKPROGRAMM

Blonder Engel Codex Angeli: 2. Juli

Karl Sibelius wird unter dem Titel „Alles von mir“ gemeinsam mit dem Johann Strauß Ensemble durch die verschiedenen musikalischen Genres führen. 24. Juli.

Tickets: telefonisch Mi. – Sa. von 9 bis 13 Uhr unter 0681/842 673 66 per Mail: karten@festspiele-schloss-tillysburg.at oder im Onlineshop unter www.festspiele-schloss-Tillysburg.at sowie an den Tageskassen des Landestheater Linz

Location: Schloss Tillysburg, Tillysburg 1, 4490 St. Florian Bei Schlechtwetter finden die Aufführungen im Schlossgewölbe statt.

Sommerlicher Kulturgenuss

Der Musiksommer Bad Schallerbach lädt im Juli und August zu klingenden Sommertagen.

Den Anfang macht am 2. Juli die Hausruck Philharmonie mit „Beethoven und Mozart“, gefolgt vom Kurorchester Bad Schallerbach, das gleich neun Mal (4., 11., 18., 25. Juli und 1., 8., 15., 22., 29. August) für Klanggenuss sorgt. Wienerlieder vom Feinsten gibt es am 7. Juli von Die Strottern. Am 15. Juli kommt die Wiener Band 5/8erl in Ehr‘n mit „Yeah Yeah Yeah“ nach Bad Schallerbach, gefolgt von Mnozil Brass mit „Gold – Mit Abstand das Beste“ am 18. Juli und Quetschwork Family mit „Kopfkino“ am 22. Juli. Eine Musiksommer-Premiere liefert am 4. August der Gitarrist Harri Stojka mit „Hot Club Trio“, Franz

© Peter M. Mayr

Die Strottern am 7. Juli

Posch & seine Innbrüggler sorgen am 10. August für gute Volksmusik-Unterhaltung und am 19. August führen Lea und Esther Birringer die Besucher auf eine musikalische Expedition in alle vier Himmelsrichtungen. Zum Abschluss spicken Ulrike Beimpold, Angelika Hager & Petra Morzé den Musiksommer am 25. August mit einer Prise Satirik.

Abgesagt

World Percussion Ensemble, 30. Juli 2021

Karten & Rückerstattung

Bereits gekaufte Karten behalten ihre Gültigkeit. Bei Absagen und terminlichen Verhinderungen am Ersatztermin erfolgt die Rückerstattung ausschließlich in Form von Musiksommer-Gutscheinen.

5/8erl in Ehr‘n am 15. Juli

KONTAKT

www.musiksommerbadschallerbach.at sowie Verein Kurmusik Bad Schallerbach unter Tel.: 07249/420710

„Haindling“ endlich wieder live

Die Kultband aus Bayern steht bei Sommerkonzerten in Schärding (1. August) und Linz (1. September) auf der Bühne. Wir verlosen Tickets für jedes der zwei Konzerte.

Mit seinem unverwechselbaren Klang ist „Haindling“ wohl das außergewöhnlichste Musikereignis, das Bayern zu bieten hat. „Die Liebe zur Musik ist mein Lebenselixier und ich habe viel Freude, mit meiner Band ‚Haindling‘ weitere Konzerte zu spielen“, das hat Hans-Jürgen Buchner, der Kopf der Band, immer wieder betont – aber nie passte der Satz besser als heute. Endlich dürfen wieder Livekonzerte stattfinden. Hans-Jürgen Buchner und seine Band stehen mit zwei Sommerkonzerten in Österreich auf der Bühne, am 1. August bei einem Open Air am Stadtplatz in Schärding und am 1. September (statt 28.6.21) im Linzer Brucknerhaus. Beide Termine sind Verlegungstermine. Bereits gekaufte Tickets behalten ihre Gültigkeit.

All jene, die noch keine Tickets haben, erhalten diese bei allen bekannten Vorverkaufsstellen und unter www.cofo.at

© Barbara Zacherl

Die OBERÖSTERGEWINNSPIEL REICHERIN verlost für die Konzerte von Haindling am 1. August am Stadtplatz in Schärding und am 1. September im Brucknerhaus Linz jeweils 2 x 2 Tickets.

Das Gewinnspiel finden Sie unter www.dieoberösterreicherin.at.

Teilnahmeschluss ist der 7. Juli 2021.

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